The Fight of Sun and Moon von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Mahiru und die Katze ------------------------------- Es war früher Morgen. Aira öffnete die Augen und sah sich verschlafen um. Sie befand sich in einer heruntergekommenen Sackgasse in der großen Stadt Tokio. Auf der Hauptstraße liefen schon viele Menschen geschäftig hin und her; kein Wunder, es war ja auch schon acht Uhr! All diese Leute beachteten nicht die kleine schwarze Katze mit dem Silberglöckchen, die langsam ihren Schlafplatz, einen alten Pappkarton, der vor einer überfüllten Mülltonne stand, verließ und müde in die Sonne blinzelte, welche jedoch gleich hinter einer dicken Wolke verschwand. Es würde Regen geben, doch das war Aira egal. Sollte es doch regnen, sie hatte heute eh vor, sich bei Mahiru einzuschleichen und da würde ihr das schlechte Wetter gerade recht kommen. Außerdem konnte sie ja zur Not den Wind heraufbeschwören und so wieder für Sonnenschein sorgen. Aber jetzt hieß es erst einmal Mahiru wiederzufinden. Also machte sich Aira auf den Weg. Da es auf den vollen Straßen für eine Katze zu gefährlich war, verwandelte sie sich in einen Raben und flog Richtung Himmel. Es war schon von Vorteil, eine Harpyie zu sein und sowohl zur Lunar-Rasse, als auch zu den Sonnenanbetern zu gehören. Zwar würden die beiden Rassen sie töten, wenn sie von ihr wüssten, aber so konnte sie wenigstens ihre Gestalt nach Belieben wechseln. Bereits nach wenigen Minuten Flug erreichte sie die Schule, die Mahiru besuchte. Wieder als kleine Katze schlich sie sich in die schuleigene Schwimmhalle und beobachtete Mahiru wie sie tauchte. Man könnte fast denken, das Mädchen sei ertrunken, so lange wie sie unter Wasser blieb. Während Aira sie so, gut versteckt, aus einer grünen Pflanze am Rand des Beckens beobachtete, kamen Mahirus Freundinnen herein und sofort war Schluss mit der beschaulichen Ruhe. Eines der Mädchen stieß an die Pflanze, sodass Aira das Gleichgewicht verlor und ins Wasser fiel. Das war in ihrem Plan nicht vorgesehen. Sie konnte sich nicht vor diesen Menschen verwandeln und Katzen konnten nicht schwimmen. Aira strampelte wild um sich und versuchte zurück an die Oberfläche zu kommen, als sie zwei Hände bemerkte, die sie an die Luft hoben. Mahiru hatte die kleine Katze fallen sehen und war sofort hingeschwommen, um sie zu retten. Kaum über dem wasser schnappte Aira gierig nach Luft, froh darüber, doch nicht gezwungen gewesen zu sein, sich zu verwandeln. „Wo kommst du denn her?“, Mahiru setzte sie am Beckenrand ab, wo sie zitternd sitzen blieb. Ein klägliches Bild, das die Herzen der drei Mädchen berührte. Doch was sollte nun mit ihr passieren? „Mahiru! Du hast sie gerettet, also bist du jetzt auch für sie verantwortlich!“ „Ich weiß nicht.“, das Mädchen betrachtete Aira eingehend, „Sie gehört bestimmt jemandem. Außerdem weiß ich nicht, ob ich sie behalten dürfte.“ „Ach komm schon! Sie trägt keine Marke, also gehört sie niemandem. Wer würde schon seine Katze ins Schwimmbad bringen?! Du nimmst sie jetzt mit und schreibst dann Zettel, dass du eine Katze gefunden hast und sich der Besitzer bitte melden möchte. Außerdem haben deine Mitbewohner sicher nichts dagegen, sie zu behalten.“ „Hmm ... du hast Recht, ich werde sie mitnehmen. Komm kleine Katze, ich werde dich in meiner Schultasche unterbringen, du musst aber schön ruhig sein.“ Mahiru nahm die Katze auf den Arm. „Jetzt brauchst du nur noch einen Namen.“ „Guck mal. Auf dem band mit dem Glöckchen steht ein Name ... Aira. Klingt ja eigenartig!“ „Mir gefällt er!“ Aira kuschelte sich an Mahiru, zufrieden ihr Vorhaben so einwandfrei erledigt zu haben, auch wenn sie es anders geplant hatte. Nach einem langen Schultag ging es dann erst mal nach Hause. Von nun an lebte Aira also bei Mahiru. Des Nachts schlief sie am Fußende des Bettes und tagsüber beobachtete sie Mahiru und holte sie von der Schule ab. Das half dem Mädchen, selbst über die schlimmste Missgeschicke des Tages hinweg zu kommen. Aira durfte Mahiru sogar zu deren Geheimplatz begleiten, wo diese trotz der Aufheiterung durch die Katze noch gelegentlich hinlief. Als sich nach einiger Zeit keiner auf die Zettel meldete und auch bei der Polizei keiner nach der Katze fragte, war für Mahiru die Freude übergroß, sie behalten zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)