remember my brave von Akela_Fisher (Versailles - Kamijo x Hizaki) ================================================================================ Kapitel 11: neu --------------- Der König rief einen Diener dicht zu sich heran. „Hol die Königin.“, flüsterte er ihm ins Ohr. Er war etwas peinlich berührt über die Tatsache, dass er Gäste empfing und seine Frau nicht an seiner Seite saß, wie es sich für eine Königin gehörte. Der Diener eilte los, doch fand das Schlafgemach der Königin leer vor. Auf dem Bett lag ein Brief. Zurück im Thronsaal übergab der Diener dem König den Brief und dieser sah ihn verwundert an, faltete den Zettel auseinander und las. Wütend knüllte er den Zettel zusammen, nachdem er den Inhalt wahrgenommen hatte, doch setzte sofort sein falsches, schönes Lächeln auf. Seine Gäste sollten und durften nichts bemerken. Die Königin hatte ihrem Mann nur ein paar Zeilen geschrieben, die ihm berichteten, dass sie gegangen war und nicht wieder kommen würde. Der König wusste nicht, was er tun sollte. Wenn nun einer der Gäste fragen würde, was sollte er ihnen erzählen? Doch lange fragte keiner. Erst beim Abendessen kamen erste verwunderte Blicke darüber, dass weder Königin noch Prinz mit am Tisch saßen. Doch zu fragen traute sich keiner. Dem König war die ganze Situation nach einer Weile unangenehm, denn er bemerkte die verwunderten Blicke seiner Gäste. Er tupfte sich mit einer Serviette den Mund ab, legte diese neben seinen Teller und erhob sich. „Würden Sie mich für einen Augenblick entschuldigen?“, sagte er, bekam ein allgemeines Nicken als Antwort und verschwand. Kamijo und seine Eltern sahen sich, verwundert über das Verhalten des Königs, an. Der König stand derweil auf dem Flur und fragte einen seiner Diener um Rat. „Meine Gäste fragen sich, wo die Königin und der Prinz sind. Sie sagen es nicht, aber ich sehe es ihnen an…. Was soll ich nur tun?“ „Sagt Euren Gästen wie es ist, dass Königin und Prinz bei einem Angriff verschleppt wurden.“, sagte der Diener, doch darauf mischte sich ein Zweiter ein. „Sie könnten nachfragen, warum nicht gesucht wird.“ „Das ist wahr.“, sagte der König denkend, doch fand keine Lösung. „Ihr werdet erzählen müssen, dass Königin und Prinz verstorben sind, Eure Majestät.“, sagte einer der Diener vorsichtig und der König nickte zaghaft. Es war für ihn die einzige Möglichkeit, doch gefiel ihm der Gedanke nicht, denn er liebte seine Frau und hoffte heimlich, sie würde irgendwann zu ihm zurückkehren. Der König ging zurück in den Speisesaal, setzte sich und begann von neuem zu essen. Kamijo‘s Mutter ergriff nach einem Moment der Stille das Wort. „Pflegt ihr grundsätzlich allein zu speisen, Majestät?“, fragte sie höflich und lächelte den König sanft an. „Nun,… es bleibt mir leider nichts anderes mehr übrig.“, antwortete dieser und schluckte schwer. „Meine Frau und mein Sohn verstarben vor einigen Tagen. Wir waren auf einem Ausflug und die Kutsche wurde überfallen.“, sagte er und sah bedrückt auf seinen Teller. Hoffentlich merkte ihm niemand diese Lüge an, dachte er sich und sah lächelnd wieder auf. Er war König und wollte auf keinen Fall Schwäche zeigen. Kamijo saß wie versteinert, konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Für einen Moment blieb ihm das Herz stehen und er glaubte nicht mehr atmen zu können. Das konnte, durfte einfach nicht wahr sein. „Mein Beileid.“, sagte Kamijo‘s Mutter und beließ es dabei, wollte sie den König doch nicht zu sehr an diese schmerzliche Erfahrung erinnern. „Wenn Ihr lieber in Ruhe trauern wollt, können meine Familie und ich auch in ein Gasthaus gehen, Majestät.“, sagte Kamijo‘s Vater, als er nach dem Essen mit dem König in dessen Arbeitszimmer stand. „Ich denke, das ist nicht erforderlich, ein bisschen Leben auf meinem Schloss ist sicher nicht verkehrt.“, antwortete dieser nur und sie gingen zum Geschäftlichen über. Prinz Kamijo derweilen saß auf seinem Zimmer und dachte nach. Er wusste nicht, dass in Versailles solche Unruhen herrschten, dass man hier ernsthaft um sein Leben bangen musste. Und nicht einmal Prinz und Königin davor sicher waren. Ihm kam das alles so unwirklich vor. Nie hätte er so was auch nur zu träumen gewagt. Teru betrat den Raum. Er ging auf seinen Herrn zu und legte eine Hand auf dessen Schulter. „Yuki ist nicht mehr hier angestellt.“, sagte er und sah zu Boden. „Woher weißt du das und weißt du auch weshalb?“, fragte Kamijo, denn irgendwie kam ihm die Sache nun noch merkwürdiger vor. „Ich habe einen der Diener gefragt. Der König hat ihn entlassen, weil er für das Verhalten des Prinzen verantwortlich sein soll.“, erklärte Teru traurig und dem Prinzen ging ein Licht auf. Er wusste, dass Yuki nicht dafür verantwortlich war. „Der König war sicher der Hoffnung, seinem Sohn diesen Schabernack austreiben zu können, indem er Yuki von ihm fern hält,… doch der Prinz hat sein Verhalten nicht geändert.“, nuschelte Prinz Kamijo und drehte sich Teru zu. „Wir werden morgen nach dem Frühstück einen Spaziergang durch die Stadt machen.“, sagte er bestimmend, sein Diener nickte und verschwand. „Euer Volk trauert sicher auch sehr. Es ist nicht leicht, so ein Verlust.“, sagte Kamijo‘s Vater an den König gewandt nachdem sie mit dem Papierkram fertig waren. „Mein Volk weiß es noch gar nicht. Ich habe es bisher verschwiegen.“, sagte der König. „Ich brauche erst einmal Zeit für mich selbst.“, fügte er noch an. „Das verstehe ich natürlich. Aber Ihr solltet es verkünden. Es werden irgendwann Fragen aufkommen und auf Fragen folgen Gerüchte.“, sagte der Herzog verständnisvoll. Der König nickte und holte einen Diener zu sich herein. „Bereite alles vor, denn ich werde morgen vor meinem Volk verkünden, dass die Königin und der Prinz tot sind.“ Der Diener nickte und eilte davon. „Wenn Ihr Unterstützung braucht, stehe ich gern an Eurer Seite.“, sagte Kamijo‘s Vater noch und die Beiden machten sich auf den Weg in ihre Schlafgemächer. Noch vor dem Frühstück am nächsten Morgen suchte Kamijo seine Mutter auf, um ihr mitzuteilen, dass er mit Teru gerne in die Stadt gehen würde. „Lass es gut sein für heute, Kamijo. Der König wird seinem Volk verkünden, dass seine Frau und sein Sohn verstorben sind, da wird in der Stadt nichts mehr los sein.“, sagte sie sanft und ihr Sohn nickte. „Geh morgen wieder.“, fügte sie noch an und ging in den Speisesaal. Beim Frühstück schienen alle sehr bedrückt, außer Kamijo, der die ganze Zeit am Grübeln war. Seine Mutter hatte Recht, es würde sich nicht lohnen heute in die Stadt zu gehen, denn das Volk würde trauern und wahrscheinlich einen arbeitsfreien Tag einlegen, sie würden sich in ihre Häuser zurückziehen und sich nicht blicken lassen. Was auch verständlich ist in Anbetracht der Lage. Vorausgesetzt der Prinz und seine Mutter waren wirklich tot. Giselle war schon früh wach und als auch ihr zu Ohren getragen wurde, dass der König etwas zu verkünden hatte, lief sie die Treppe nach oben und riss Yuki und Hizaki aus den Federn. „Jungs, aufstehen, anziehen und ab zum Schloss.“, rief sie und zog die Bettdecke weg. „Giselle, es ist kalt.“, jammerte Yuki und drehte sich auf die andere Seite. „Hab ich richtig gehört? Zum Schloss? Da will ich aber nicht mehr hin. Außerdem wird der König mich umbringen, wenn ich da wieder auftauche.“, meckerte Hizaki und kuschelte sich an Yuki. Dieser zog den Kleineren noch etwas dichter an sich heran. „Nein, so meinte ich das nicht. Der König möchte irgendetwas vor seinem Volk verkünden. Das sollten wir uns anhören.“, erklärte sie nun. „Ja, du hörst dir das an und dann kommst du zurück und erstattest Bericht.“, sagte Yuki, schloss die Augen wieder und schlief weiter. Giselle gab auf, deckte die Beiden wieder zu und verschwand lächelnd nach draußen. „Junge Liebe.“, sagte sie zu sich selber, als sie die Haustür hinter sich schloss und sich auf den Weg machte. Nach dem Frühstück trat der König auf seinen Balkon vor sein Volk und schwieg. Er schwieg eine ganze Weile, denn es fiel ihm nicht leicht, den frei erfundenen Tod seiner Familie zu verkünden. Er befürchtete sein Volk könnte ihn als Lügner enttarnen. Er wusste auch nicht wo seine Frau und sein Sohn sich tatsächlich aufhielten. Sie könnten von den Bürgern gesehen werden und wie sollte er das dann seinem Volk erklären. Er holte tief Luft und setzte zum Sprechen an. Wieder auf dem Weg nach Hause, überlegte Giselle, ob sie Hizaki sagen sollte, dass nicht nur er sondern auch seine Mutter für tot erklärt wurde. Er würde sich fürchterliche Sorgen machen, doch erfahren würde er es so oder so. Er musste nur raus auf die Straße gehen. Die ganze Stadt, ganz Versailles schien zu trauern und es wurde über nichts Anderes mehr gesprochen. Als sie ihr Haus betrat saßen Yuki und Hizaki gerade beim Frühstück. „Ach, wer hätte gedacht, dass ihr jemals wieder aufsteht.“, sagte sie gespielt wütend und setzte sich dazu. „Willst du einen Tee?“, fragte Hizaki, denn er hatte gerade welchen gemacht. „Bleib sitzen, ich nehme mir selber.“, antwortete Giselle, als Hizaki gerade aufstehen wollte. „Was wollte denn der König so Wichtiges?“, fragte Yuki, als Giselle wieder saß. „Nun ja, es ist nicht ganz leicht…. Es könnte ein Schock für euch sein. Vor allem für dich, Hizaki.“, sagte sie und sah zu dem Kleinen rüber. Dieser sah auf und wirkte auf einmal gar nicht mehr so glücklich, wie bis eben noch. „Es ist so, der König brauchte nun mal eine plausible Erklärung, weshalb du nicht mehr im Schloss bist. Und er hat verkündet, dass du bei einem Angriff ums Leben gekommen bist.“, sagte Giselle vorsichtig. Hizaki sah sie an, zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck Tee. „Wie du selber sagtest, er muss dafür eine Erklärung haben. Ich habe mit ihm aber schon längst abgeschlossen. Es ist in Ordnung für mich.“, sagte Hizaki und widmete sich wieder seinem Frühstück. „Das ist aber nicht alles.“, sprach Giselle weiter und wurde erneut von den beiden jungen Männern angestarrt. „Offenbar ist auch die Königin verschwunden, denn auch sie hat er für tot erklärt.“ „Meine Mutter?... Sie hat ihn verlassen,… mir zu liebe.“, nuschelte Hizaki. „Wollen wir es hoffen.“, sagte Giselle, denn sie war auch der Meinung, dass die Königin den Hof freiwillig verlassen hatte, doch sicher sein, konnte sie sich da nicht. „Wenn du sie nun suchen willst,… ich würde mitkommen.“, sagte Yuki leise, als er mit Hizaki allein auf seinem Zimmer war. Der Kleinere lächelte ihn an und ging auf ihn zu. „Das ist süß von dir, aber ich werde nicht nach ihr suchen. Sie wird ihren Weg gehen. Ich habe hier doch alles. Ich lebe bei einer Frau, die sich mütterlicher um mich kümmert, als meine leibliche Mutter es je getan hat und ich habe dich.“, sanft küsste Hizaki Yuki‘s Lippen, lächelte wieder glücklich und verschwand nach unten zu Giselle, denn er wollte ihr beim Abwasch helfen. „Hizaki, du bist wirklich ganz anders, als ich mir sämtliche Adligen je vorgestellt habe.“, sagte Giselle verlegen lächelnd, als sie gemeinsam den Abwasch bewältigten. „Nicht mal Yuki würde mir beim Abwasch helfen.“ „Er ist doch auch der Mann im Haus, lass ihm das bisschen Würde.“, sagte Hizaki lachend und trocknete weiter ab. Auch Giselle konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nachdem die Hausarbeit erledigt war, machte Hizaki sich schick. Er zog sein Kleid an, steckte seine Haare hoch und schminkte sich elegant. Kaum, dass er fertig war betrat Yuki den Raum und blieb staunend stehen. „Ihr seht wunderschön aus, Prinzessin.“, sagte er, gab Hizaki einen Handkuss und verbeugte sich tief vor ihm. Der Kleinere musste Grinsen und machte einen Knicks. „Ihr hingegen seht aus, wie aus der Mottenkiste, mein Herr.“, sagte er gespielt spöttisch und ging an Yuki‘s Schrank. „So lass ich mich mit dir nicht in der Öffentlichkeit blicken.“, fügte er noch an und wühlte nach angemessener Kleidung für seinen Geliebten. „Den Aufriss kannst du dir sparen. Aus Gründen der Trauer, ist niemand auf der Straße.“, erklärte Yuki und starrte aus dem Fenster, wo ausnahmsweise mal keine Menschenseele zu sehen war. „Dann fahren wir ins Grüne, ja?“, Hizaki war begeistert von seiner Idee und strahlte Yuki an. „Wir gehen. Denk daran, du bist nicht mehr am Königshof, wir armen Leute haben nicht das Geld für eine Kutsche.“ „Ich weiß. Und jetzt hör auf so missmutig zu sein, Yuki. Das Leben ist schön.“, sagte er, griff nach Yuki‘s Händen und zwang ihn zum Tanzen. Was sich in dem, doch relativ kleinen Raum, als schwierig herausstellte. „Verdammt.“, gab Yuki von sich, als er mit dem Fuß gegen den Bettpfosten stieß. Hizaki lachte. „Du stellst dich auch dämlich an.“ „Vielen Dank.“, kam es nur trocken, als Antwort und Yuki begann sich anzuziehen, wobei Hizaki ihn genau beobachtete. „Jungs, wo wollt ihr hin?“, fragte Giselle, als sie zwei Schatten an sich vorbeihuschen sah. Sie ging um die Ecke zur Haustür und sah ihre beiden Kinder da stehen. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, blieb ihr der Mund offen stehen. „Was für ein Traumpaar. Ihr seht sehr elegant aus.“, sagte sie sanft lächelnd. „Dankeschön.“, kam es von Hizaki höflich. Er freute sich sehr über dieses Kompliment, immerhin trug er heute kein schönes, prunkvolles Kleid mehr. All sein Hab und Gut hatte er auf dem Schloss zurück gelassen, doch nur seine Kleider würde er wirklich vermissen. „Wir wollen ein wenig in der Natur spazieren gehen.“, fügte er noch an. „Soll ich euch einen Picknickkorb fertig machen, dann könnt ihr es euch irgendwo auf einer Wiese bequem machen. Es ist doch so herrliches Wetter.“, schlug Giselle vor und Hizaki war begeistert. Yuki hingegen verdrehte genervt die Augen. Nun mussten sie noch eine Weile warten, bis sie los konnten. Doch Yuki tat alles, solange er Hizaki glücklich machen konnte. Es war ihm auch nicht entgangen, dass Hizaki viel öfter lachte und sich vergnügte, seit er vom Königshof weg war. Wahrscheinlich hätten sie schon viel eher einfach gehen sollen. Wer hätte sie denn aufgehalten? So viel Ärger, wie es immer gab, wegen jeder Kleinigkeit, wäre der König sicher froh gewesen, wenn sie einfach gegangen wären. Das Einzige, was Yuki sich noch fragte war, was wohl aus der Prinzessin werden würde, die Hizaki heiraten sollte. Eigentlich konnte es ihm egal sein, aber neugierig war er schon. Trotzdem würde er es wohl nie erfahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)