Heart of Fire von -Mina- (Haos Suche nach der Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 5: * ~ ^ ~ * -------------------- Written by Mina Der nächste Morgen war für Sharia der pure Horror, nicht nur, dass ihre Eltern immer noch sauer auf sie waren, weil sie sich so verspätet hatte, zu allem Übel hatte sie auch noch tierische Kopfschmerzen. Um dies noch zu toppen stand Kana vor der Tür, die wissen wollte, was mit ihrer Freundin in letzter Zeit losgewesen sei. Sharia war ihrer Freundin wirklich dankbar, dass sie sich solche Sorgen um sie machte und versuchte es ihr so gut wie möglich zu erklären. Es war eine sehr schwierige Situation, Kana saß auf dem Bett und ihre Freundin wusste einfach nicht wie sie anfangen sollte. „Also.“, fing Sharia ganz kleinlaut an, „Glaubst du an die Wiedergeburt?“ Kana starrte sie mit großen Augen an: „Was hat das denn jetzt damit zu tun? Ich will wissen was mit dir los ist und du fängst hier mit Philosophie an!“ „Ich weiß es ist schwer zu verstehen, aber es hat wirklich was damit zu tun.“, antwortete Sharia. „Die ganze Wahrheit?“, fragte sie ihre Freundin, die antwortete: „Die ganze Wahrheit!“ Sharia holte tief Luft: „Also, dieser Typ, der mich neulich verfolgt hat, der mit dem Poncho, verfolgt mich immer noch und er behauptet, dass ich eine Wiedergeburt von einer Frau bin, die zu einem Indianerstamm gehörte und er sagt immer so was wie ,du bist es’ und ‚endlich hab ich dich gefunden’. Erst hab ich gedacht er sei völlig verrückt, doch dann war da dieser Traum und ich glaube langsam, dass er Recht hat und, ach, ich bin einfach völlig durch den Wind.“ Kana sah ihre Freundin mit offenem Mund an: „Du bist eine Wiedergeburt?!“ Sharia nickte und wusste nicht wie sie die Reaktion ihrer Freundin nun eigentlich deuten sollte. „Ich will ganz ehrlich zu dir sein.“, begann Kana nun, „Ich bin zwar nicht der Mensch, der an Wiedergeburt und an das ewige Leben glaubt und so, aber eins weiß ich mit Sicherheit. Du musst dir selbst vertrauen Sharia, wenn dich irgendetwas mit ihm verbindet, dann musst du herausfinden, was es ist und dich dem stellen, egal was kommt. Du schaffst das schon!“ Sharia konnte gar nicht fassen, was sie da eben gehört hatte, denn so tiefgründig hatte sie Kana noch nie reden hören. Sie spürte wie ihr die Tränen in die Augen schossen und umarmte ihre Freundin. Dann sprang Sharia auf, schnappte sich ihre Skizze, dankte Kana noch einmal und rannte los. Die Backsteinmauer hatte sich in der Mittagshitze sehr aufgewärmt, aber hier war der einzige Ort, wo sich Sharia sicher war, auf Hao zu treffen. Sie kam sich schon ein bisschen dumm vor, wie sie da so alleine saß und wartete. „Suchst du jemanden bestimmtes?“, fragte eine Jungenstimme aus dem Hintergrund. Als das Mädchen sich umdrehte, hätte sie sich eigentlich freuen müssen, da genau er ja der Grund war, warum sie eigentlich hier war, aber irgendwie hatte sie jedes Mal ein mulmiges Gefühl, wenn sie ihn sah. Es war wie ein schwerer Klumpen im Magen, der zu brodeln begann. „Ja, ob du es glaubst oder nicht, aber ich habe nach dir gesucht.“ „Das ehrt mich sehr.“, bemerkte Hao in einem sanften Tonfall. Er setzte sich neben sie in den Schatten der Mauer. Als sie so aneinander saßen, fühlte sich Sharia plötzlich warm und geborgen. Ihr machte es gar nichts aus, so eng neben Hao zu sitzen, so als wäre es das natürlichste der Welt. Sie fing an ihm alles zu erzählen; von ihren Nachforschungen, ihrem Traum und von ihrem Gefühl, dass er irgendwie Recht haben könnte. Als sie fertig war, blickte sie zu Hao hinüber und bemerkte, dass er lächelte. „Was ist denn so lustig?“, fragte sie ihn verwundert. „Ach nichts. Nur, dass du trotz der Reinkarnation immer noch genau so bist wie früher.“ Eigentlich wollte Sharia in diesem Moment Widerworte einlegen, doch dann fiel ihr wieder das Bild von dem kleinen Mädchen ein, welches sie vergangene Nacht gezeichnet hatte. „Hier schau mal!“, meinte sie, kramte in ihrer Tasche herum und zeigte dem Jungen die Skizze. „Wenn du wirklich jemand aus meinem früheren Leben bist, kannst du mir ja auch sicher sagen, wer das ist!“ Sharia blickte ihn triumphierend an, denn sie glaubte, dass er diese Fragen auf keinen Fall beantworten könne, weil es schließlich nur ein Mädchen aus ihrem Traum war. Hao schaute das Bild mit einem recht seltsamen Blick an; einerseits glücklich, aber andererseits auch sehr traurig. „Ich kann mir gut vorstellen, dass du sie in deinen Träumen siehst, denn schließlich war sie, mit mir, der wichtigste Mensch in deinem Leben.“ Sharia sah ihn entsetzt an. Wichtigster Mensch? Er? Sie? Das kleine Mädchen? Sie konnte einfach keinen Zusammenhang darin erkennen. Hao stand nun auf und blickte traurig zu Boden. Auch Sharia erhob sich, wusste allerdings überhaupt nicht, was ihn denn so traurig machte. Jedoch bevor sie nachfragen konnte, bekam sie auch schon die Antwort, als ob der Junge ihre Gedanken gelesen hätte. „Dieses Mädchen heißt Yori und sie ist, na ja wohl eher gesagt sie war ... unsere Tochter.“ Es herrschte Stille. Sharia war knallrot im Gesicht angelaufen. Ihre Tochter? Sie hatte eine Tochter?! Und das auch noch zusammen mit Hao?! Das wurde ihr zu viel und sie konnte und wollte es einfach nicht glauben. „Nein, dass kann nicht sein, dass heißt dann ja wir hätten ... also wir beide wären früher zusammen gewesen?“ Sharia sah Hao verblüfft an: „Und wir hatten eine Tochter?!“ Sie wusste überhaupt nicht was sie denken sollte, sie kam sich wie in einem Film vor. „Nein, dass kann nicht sein!“ rief sie erneut und wandte sich von Hao ab, der sie jedoch festhielt. Er sah tief in ihre Augen: „Doch Sharia, genau so ist es.“ Er kam ihr immer näher und küsste sie. Sharia stand da; starr vor Schreck, als Haos Lippen ihren Mund berührten. Diese paar Sekunden kamen ihr wie Jahre vor; erst hatte sie sich erschrocken, aber dann spürte sie, wie Wärme und Leidenschaft in ihr aufstiegen. Als er sich von ihr löste, strömte es wie Feuer durch Sharia; sie schubste den Jungen ein wenig von sich und rannte weg. Hao blieb allein zurück. Es war einfach zu viel gewesen. Sharia rannte fort, einfach nur fort. Sie wollte nichts hören über Reinkarnation, Tochter und wer sie früher einmal gewesen war. Nachdem sie weit genug weg war, konnte sie wieder einen klaren Gedanken fassen. Sie war so wütend und machte sich die ganze Zeit Gedanken darum, dass sie hier und jetzt leben wollte und nicht irgendwo in der Vergangenheit, doch irgendetwas tief in ihr drin, verband sie mit alledem und sie wusste sich einfach nicht zu helfen. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie das einfach alles vergessen und nicht mehr darüber nachdenken sollte. Ihr Herz wollte jedoch wieder zu Hao und das nicht nur, um etwas über die Vergangenheit zu erfahren. Nein, ihr Herz fühlte noch viel mehr für ihn. Als Sharia total verheult zu Hause ankam, versuchte sie ihren Eltern aus dem Weg zu gehen, weil sie die ganze Situation jetzt nicht erklären konnte und wollte. Sie schmiss sich auf ihr Bett und wollte nur noch schlafen. Dabei fiel ihr Blick hinaus auf den Balkon, wo ein Blatt Papier lag. Sie ging hinaus und stellte fest, das es ihre Skizze von Yori war. Es war nur noch ein furchtbarer Tag, der endlich zu Ende gehen sollte. Sharia setzte sich zurück auf ihr Bett, starrte die ganze Zeit das Bild ihrer Tochter an und weinte; so lange, bis sie einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)