With or without you von bookaholic ================================================================================ Kapitel 1: With or without you ------------------------------ Kennst du dieses Gefühl... wenn du dich einsam fühlst, obwohl um dich herum hunderte von Menschen sind? Kennst du diese Leere in dir, wenn du denkst, dass du allen egal bist? Und kennst du diesen unerträglichen Schmerz, wenn du dabei zusehen musst, wie sich Freunde immer weiter von dir entfernen und du sie nicht aufhalten kannst? Weißt du, wie es ist, wenn man alleine dasteht und glaubt, hoffnungslos verloren zu sein? Wenn du dir fast schon SICHER bist, dass es keine Rettung für dich gibt? Wenn ja.. dann tu mir diesen einen Gefallen und sag mir, wie man aus diesem Tief herauskommt. Denn du scheinst es dann ja geschafft zu haben. Du bist ständig glücklich, lächelst, alberst herum.. und es ist ehrlich. Das weiß ich. Du kannst mir nicht so leicht etwas vormachen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, wieso ich hier stehe und dein Lächeln betrachte, während du bei deinen anderen Freunden sitzt und wirklich glücklich zu sein scheinst. Warum ich nicht bei dir sitze? Das solltest du wohl am besten wissen... Innerhalb kürzester Zeit ist eine tiefe Schlucht zwischen uns entstanden. Wie das passieren konnte? Das wüsste ich auch gerne. Ich weiß nur, dass es meine Schuld ist, dass wir nicht wieder zusammen auf einer Seite der Schlucht stehen. Man könnte sagen... dass dir dein Leben zu schade ist, um den Sprung auf meine Seite zu wagen und ich das Gefühl habe, es wäre besser, wir beide finden nicht mehr zusammen. Es kommt mir zumindest so vor. Ob du dir wirklich zu schade bist, um in irgendeiner Art um mich zu kämpfen, kann ich nicht hundertprozentig sagen. Vielleicht tue ich dir ja Unrecht und wenn dem so ist, dann tut es mir Leid. Aber so, wie die Dinge im Moment nun mal sind, kann ich einfach nichts anderes tun, als anzunehmen, dass ich dir langsam gleichgültig bin. Was ich getan haben soll, kann ich auch nicht sagen. Vielleicht hast du gemerkt, dass wir eigentlich grundverschieden sind, dass wir gar nicht so viele Gemeinsamkeiten haben, wie es auf den ersten Blick scheint. Schade eigentlich, findest du nicht? Schade, dass wir uns besser kennen lernen wollten und dadurch viel zu viele Unterschiede gefunden haben. Was genau haben wir denn überhaupt gemeinsam? Mal von unserer Liebe zur Musik abgesehen? Was verbindet uns denn, was macht unsere Freundschaft besonders? Nichts. Da ist absolut nichts. Das Einzige, was mich hoffen ließ, dass das zwischen uns trotzdem super laufen könnte, war eben die Tatsache, dass wir oft dasselbe gedacht haben, dass wir gerne zusammen unsere Späße machten und einfach nur herum alberten.. aber... wenn es ernst wird, was ist denn da noch? Was haben wir denn bei einer ernsten Auseinandersetzung noch gemeinsam? Du verstehst mich nicht, ich verstehe dich nicht, wir reden aneinander vorbei. Und weißt du.. auch, wenn es weh tut, mir das einzugestehen.. das ist für mich keine Freundschaft und ich glaube zu wissen, dass du es genauso siehst. Nur bist du nicht ehrlich genug, es mir ins Gesicht zu sagen. Lieber spielst du mir etwas vor... das ist schließlich einfacher, nicht wahr? Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie es im Moment in mir aussieht? Kannst du ausnahmsweise mal hinter meine Fassade blicken? Hast du Verstand genug, um zu merken, dass ich nicht immer nur glücklich, hyperaktiv, vorlaut, frech und dumm sein kann? Falls ja... nimmst du meine Probleme dann ernst? Also... RICHTIG ernst? Denkst du auch mal darüber nach, wie du mir helfen könntest? Oder soll es dein genialer Plan sein, immer alles wegzureden? Einfach so zu tun, als gäbe es gar keine Probleme? Das ist für mich nur ein Zeichen, dass du dich kein bisschen um alles kümmerst. Weder um unsere Freundschaft noch um mich als Person. Und ob du es willst oder nicht... es tut weh. Aber weitaus schlimmer ist das Gefühl, jederzeit durch einen x-beliebigen Menschen ersetzt werden zu können. Lass mich raten.. das Gefühl kennst du nicht? Und du glaubst auch nicht, dass du den einen mehr bevorzugst, während der andere dabei völlig auf der Strecke bleibt? Natürlich nicht... Denn du bist schließlich perfekt, du bist gerecht, du irrst dich ja nie. Nun.. vielleicht siehst du es auch nicht als Fehler von dir, aber lass dir gesagt sein, dass es wohl mit einer der größten von dir ist. Diese.. Rangliste, diese.. Beliebtheitsskala. Aber natürlich wird sich der Mensch, der immer auf Platz eins ist nicht beschweren, solange er nicht mal eben kurz ausgetauscht wird. Und wenn man sich dann bei dir meldet, sagt, dass es nicht okay ist, was du machst, dann tust du es als Schwachsinn ab, wirst verletzend. Nur sag mir.. können sich zwei oder vielleicht sogar noch mehr Menschen irren, wenn sie „angeblich“ die gleiche schlechte Eigenschaft von dir entdeckt haben? Natürlich, denn du hast schließlich immer Recht. Entschuldige, dass ich das ständig vergesse... Du solltest dir angewöhnen, Menschen auch wie solche zu behandeln. Du solltest wirklich mehr Rücksicht nehmen, Kritik annehmen und nicht an dir abprallen lassen.. denn sonst wirst du eines Tages ganz alleine dastehen. Gut.. vielleicht halten auch noch ein paar deiner so genannten „Freunde“ zu dir – aus Mitleid. Oder aber, weil sie genauso sind, wie du... Und.. vielleicht hast du es nicht gemerkt, aber ich habe bewusst die Wörter „Du musst...“ vermieden. Schließlich ist es nur ein wirklich gut gemeinter Rat von mir und ich kann und will dir auch keine Vorschriften machen... Weißt du... manchmal frage ich mich, ob es nicht jemanden gibt, der dir deutlich machen kann, wie du eigentlich wirklich bist.. der dir endlich mal dein wahres Spiegelbild zeigen kann.. ohne perfektes Styling, ohne Schminke, einfach... ohne alles... Du magst noch so lieb und nett sein... aber in gewissen Dingen bist du einfach... Abschaum. Ich will nicht sagen, dass du damit alleine bist, nein, jeder hat seine schlechten Seiten, übertreibt, ist abweisend, wird unfair... aber meiner Meinung nach.. bist im Moment hauptsächlich du so. Natürlich.. ich vergaß... das natürlich nur bei mir... und den Grund kenne ich immer noch nicht. Deswegen dürftest du dich auch nicht beschweren, wenn ich mich aufrege, wenn ich mir erlaube, verletzt zu sein. Nein.. eigentlich solltest du mich verstehen. Aber ich habe auch langsam verstanden, dass das zu viel verlangt ist. Wieso sollte ich auch erwarten, dass du dir Gedanken um solche.. doch so völlig unwichtigen Dinge machst, hm? Das wäre Zeitverschwendung. Und was könnte man nicht alles mit dieser wertvollen Zeit machen? Man könnte sich um den Freund auf Platz eins kümmern, damit man ihn ja nie verliert, egal, ob er im Grunde die gleichen Probleme mit dir hat. Nur.. ist es ja so, dass andere wichtiger sind, deswegen kommen diese Probleme auch nicht mehr zum Vorschein, hab ich nicht recht? IHM kann man zeigen, dass er toll ist, das ist kein Thema.. kritisch wird es dann nur, wenn es um mich geht. Aber weißt du was? Ich habe genug davon. Es wird nie wieder einen Versuch der Aussprache geben, immerhin interessiert es dich sowieso nicht und ich hebe mir meine Kraft lieber auch für Menschen auf, die sie verdienen, die genau das gleiche für mich tun würden... die JETZT – da sie bemerkt haben, dass ich mich in einem wirklich tiefen Tief befinde – Kraft für mich aufopfern, damit ich nicht ganz kaputt gehe. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, was nun aus uns wird... aber da ich annehme, es würde dir nichts ausmachen, einen deiner angeblich so wertvollen Freunde zu verlieren, könnte es mir doch auch eigentlich herzlich egal sein, oder? Dumm nur, dass es nicht so ist.. aber auch das ist nicht dein Problem. Es ist mein Leben, es sind meine Gefühle, natürlich ist es auch meine Einbildung und somit betrifft alles nur mich... Ich werde unfair? Wie kommst du darauf? Merkst du sowas überhaupt? Hm.. wer weiß das schon? Nur du kannst wissen, was du wirklich denkst, fühlst... Aber ich glaube.. du kannst das alles nie teilen. Genau genommen.. hast du gar keine eigene Meinung, schließlich gibt es immer jemanden, der zu deinen Gunsten reagiert, nicht? Und dieser Reaktion schließt du dich an. Arm sowas.. wirklich arm.. aber es ist deine Sache, ich misch mich da nicht länger ein. Lebe, wie du meinst, leben zu müssen.. Denke, wie du glaubst, denken zu müssen... Rede dir Dinge ein, rede sie schön, rede sie weg... aber hör auf, dir einzubilden, dass du so im Leben weit kommst.. das funktioniert nicht. Und wenn du mir eines glauben kannst, dann das... Mit einem bitteren Lächeln wende ich mich endlich von der Glasscheibe des Cafés ab, durch die ich dich die ganze Zeit hindurch angesehen habe. Es fällt mir leicht, dir in meinen Gedanken die Meinung zu sagen, dich alleine zu lassen, dir zu sagen, dass ich dich genau genommen hasse... aber würde ich jetzt in deine dunklen Augen blicken, zu dir aufsehen müssen, weil du mir gegenüber stehst.. kein Wort von dem, was ich eben gedacht habe, würde meine Lippen verlassen. Warum? Aus Angst. Angst, dich zu verlieren, obwohl du mir wichtig bist, mir etwas bedeutest und ich eine Weile lang wirklich dachte, das zwischen uns wäre.. etwas besonderes. Einzusehen, dass ich mich in vielen Dingen.. in DIR getäuscht habe... das ist wirklich hart. Und es ist schmerzhaft – SEHR schmerzhaft. Doch du wirst nichts davon erfahren. Nicht von mir. Ich werde schweigen, alles weiterhin stumm ertragen und dabei zusehen, wie du dich mehr und mehr von mir entfremdest, bevor du mich schließlich wie einen nutzlosen Gegenstand wegschmeißt. Ich warte auf diesen Tag... auf diesen Tag, an dem alles ein Ende haben wird.. an dem ich nicht mehr ständig deine Anwesenheit ertragen muss.. an dem ich wieder darin eine Bestätigung erhalte, nicht für Freundschaften gemacht, ein schlechter Mensch zu sein. Ich warte auf den Moment, der mich zerstört – wieder einmal... Ein lautes Quietschen reißt mich aus meinen Gedanken, sorgt dafür, dass ich endlich wieder aufsehe – und gleich darauf dieses Auto auf mich zurasen sehe... Schon aus Reflex schließe ich die Augen, warte schon fast sehnsüchtig auf den Aufprall, der mit Sicherheit folgen muss. Wie blöd musste ich auch sein, dieses Bild in meinem Kopf einzubrennen? Du mit deinen Freunden.. lachend... ohne mich... Es ist heiß hier, ich habe das Gefühl, zu verbrennen. Meine Hände schmerzen, meine Beine sind taub. Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder, realisiere im selben Moment, dass ich umsonst gewartet habe... Ich lebe noch. Das Auto hat mich nicht erfasst, es hat noch rechtzeitig gebremst und so leiden nur meine Hände unter der warmen Motorhaube des Fahrzeugs. Ohne genau zu wissen warum, wird mein Blick auf einmal verschwommen und das unbändige Gefühl der Enttäuschung, der Trauer, der Wut kommt wieder über mich. Natürlich... eigentlich sollte es mir klar sein.. Ich wollte sterben. Dank dir hätte ich es fast beendet... beenden lassen. Einfach so. Ohne weiter darüber nachzudenken, wie dumm es ist. Wegen dir... du magst mir wichtig sein... aber sterben würde ich nicht für dich – nicht so, nicht unter diesen Umständen. Ich verbiete mir, anders zu denken, mir wieder einzureden, ich wäre es nicht wert, weiter zu leben... Das ist Unsinn und es ist nur für den Moment.. Ich habe mir schon oft gewünscht, auf der Stelle zu sterben.. aber.. dafür gibt es auch einige wenige Momente, in denen ich es bereue, auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet zu haben. Momente, in denen mir gezeigt wird, dass man mich braucht, dass ich helfen kann, dass ich.. was wert bin... und das alles will ich jetzt nicht wieder wegen dir hinwerfen und neu aufbauen müssen.. Nein, so viel Macht solltest du nicht über mich haben dürfen... Fast schon automatisch wische ich mir die Tränen weg, ignoriere die Autofahrer und Passanten dabei, die mich fragen, wie es mir geht, ob alles okay ist... Und dann.. dann werfe ich einen letzten Blick zu dir im Café. Du starrst mich an. Und deine Lippen formen meinen Namen, wispern ein.. vielleicht geschocktes „Masa...“ aber mehr kommt nicht. Ich brauche nichts erwarten. Denn so werde ich auch nicht wieder enttäuscht. Und deswegen gehe ich. Wenigstens für die nächste Zeit. Ich lasse dir Zeit um zu entscheiden, wie es weitergehen soll.. auch, wenn du das wahrscheinlich nicht weißt. Ich hoffe nicht, auf einen Anruf, einen Besuch, ja, noch nicht einmal auf eine kleine SMS... denn sie wird mit Sicherheit nicht kommen... und es ist okay... wenn ich dir egal bin, ist es okay... Aber sag... hättest du wenigstens ein einziges Mal um mich geweint... Gaku..? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)