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Neue Hoffnung?

Kann der Nachbar mir meine Freude zurückbringen?
von

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Alte Hoffnung?

Ich habe schon so oft geliebt. Besser gesagt es geglaubt zu tun. Doch jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. War es wirklich Liebe? Oder nur Schwärmerei?

Der Letzte, in den ich glaubte verliebt zu sein, war eigentlich ein Ekel, schlimmer noch als die Anderen davor. Und ich habe es nicht einmal gesehen. Nicht einmal wegen seinem Aussehen liebte ich ihn. Denn schön oder gar annehmbar sah er beim besten Willen nicht aus. Aber die paar lieben Worte, die er in sehr, sehr seltenen Momenten zu mir äußerte, ließen mich für die Wahrheit erblinden und taub werden gegenüber meiner inneren Stimme. Erst als ich mich irgendwann einmal traute und meine Gefühle ihm gegenüber offen und ehrlich aussprach, da erkannte ich, was er wirklich war. Ein Fiesling, solch ein gemeinen, hinterhältigen Kerl hatte ich lange nicht gesehen. Denn er stellte mich bloß, nicht nur vor meinen Freunden, sondern vor der ganzen Schule.

Ich konnte wochenlang keinem ins Gesicht sehen. Nicht vor Trauer über den erhaltenen Korb, sondern über die Scham, ihn und sein wahres Wesen nicht vorher erkannt zu haben.

Zwar waren meine Freunde immer noch meine Freunde, und dennoch hatte ich das Gefühl, dass sie mich mieden, um bloß nicht in Verssuchung zu geraten, dass sie mir all dieses prophezeit hätten.

Und nun lebte ich in den Tag, ohne das es mich interessiert hätte, was aus mir wurde.

Schule und Familie behandelte ich wie immer, es war mir ins Blut übergegangen. Und nur nachts, wenn mich keiner hörte, konnte ich über meine Gefühle, über meine Vergangenheit und meine jetzige Situation nachdenken und heulen. Und heulen tat ich viel, jedenfalls anfangs, bis ich nachts nur noch schlaflos im Bett lag und keine wirklichen Gedanken mehr denken konnte und für wenige Stunden einschlief, bevor erneut ein trostloser Tag seinen Anfang nahm. Inwieweit meine Familie das mitbekam, kann ich heute nicht mehr sagen. Alles was ich noch weiß, ist die Tatsache, dass alles sich erst damit änderte, dass ein neuer Typ bei meinen Nachbarn einzog, um hier in der Gegend zu arbeiten.

Grillfest

Wenn meine Eltern eins können, dann ist es Grillfeste ausrichten. Und das taten sie auch regelmäßig. Bevorzugt jedes Wochenende, wenn ich dachte, mal Keinen sehen zu müssen, sondern mich einfach in mein Zimmer verkrümeln wollte. Ungestört lesen, den Rest der Welt vergessen. Aber nein, das wäre ja zu schön gewesen. Den Gartentisch mit aufbauen, beim Zubereiten der Salate und Baguettes helfen und halt im Garten alles vorbereiten gehörte da zu meinen Aufgaben. Und wehe ich kam ihnen nicht nach, dann kamen sofort nervige Fragen, auf die ich keine Lust hatte. Ob es mir gut ginge, ob irgendetwas passiert sei, etc. Darauf konnte ich nun wirklich verzichten. Also hab ich immer brav mitgeholfen.

Wenigstens brauchte ich mich beim anschließenden Essen nicht mit zu unterhalten. Denn das hatte ich noch nie gerne getan. Dabeisitzen und Zuhören reichte völlig. Vor allem durch den Umstand, das wir nie in der Familie blieben, wenn es hieß, der Grill sei angeschmissen. Nein, die gesamte Nachbarschaft hatte ein Riecher dafür (Holzkohle halt) und kam natürlich gleich mit allen möglichen Essenssachen an, um mitgrillen zu können. Somit waren wir stets statt drei Leuten an die zwanzig.
 

So auch an diesem Wochenende im Juni. Es war extrem warm, blauer Himmel soweit das Auge reichte und natürlich wieder mal Zeit zum Grillen. Kaum war der Grill angeschmissen, tauchten auch schon die ersten Nachbarn auf. Ich stand noch in der Küche, putzte die Tomaten für den Salat, als Katja, unsere Nachbarin rechter Hand hereinstürmte, um mir etwas ihr Wichtiges zu erzählen. Ein ach so netter junger Mann sei bei unseren Nachbarn linker Hand eingezogen, um hier zu arbeiten. Er sei zudem der Neffe von unserer Nachbarin und sooo gut aussehend. Uninteressiert lies ich das Ganze über mich ergehen, kannte ich doch ihre langen Reden zur Genüge. Und erst ihren Geschmack. Na ja, sie war halt auf Suche nach einer festen Beziehung, hatte keine Lust mehr mit 22 noch bei ihren Eltern zu wohnen. Verständlich, nicht wahr?

Als ich keine Anstalten machte, darauf weiter einzugehen, beendete sie ihren Monolog und half mir die Salate raus zutragen.

Und wirklich, draußen saß einer mit am Tisch, denn ich noch nie gesehen hatte. Kurze, braune Haare, gut gebaut und Alles in Allem ein richtiger Sunnyboy, dauernd am Grinsen. Also beim besten Willen nicht das, was ich wollte.
 

Umso länger der Nachmittag wurde, umso uninteressanter kam er mir vor. Er war wirklich hergezogen, um in der Firma seines Onkels zu arbeiten. Mit seinen 21 Jahren hatte er gerade erst die Schule und ein freiwilliges soziales Jahr hinter sich. Und dieses auch noch im Ausland, wo er irgendwelchen Kindern geholfen hatte. Dann noch dieses dauernde Lächeln, meine Mundwinkel hätten das sicher nicht mitgemacht, und natürlich höflich zu Allen und Jedem. Uninteressant deshalb, weil ich solche Jungs während der letzten 17 Jahre zur Genüge kennen gelernt hatte, sie waren irgendwie langweilig. Und einen Typen wollte ich gerade eh nicht haben, nicht nach dem letzten Idioten. Also machte ich auch keinerlei Anstalten, ihn an diesem Nachmittag kennen zu lernen, im Gegenteil, ich zählte die Stunden bis ich dem ganzen Trubel entfliehen konnte.
 

Doch nach dem Kaffeetrinken, (Kuchen tauchten immer irgendwie auf, auch der Kaffee erschien stets zur selben Zeit wie durch Zauberhand auf dem Tisch) als alle sich in kleineren Gruppen zusammensetzten, fragte der mich doch glatt, ob ich nicht eine Runde Badminton mit ihm spielen wolle. Natürlich im Beisein meiner Mutter, sodass ein Nein ganz bestimmt nicht so günstig gekommen wäre. Also holten wir unsere Schläger und stellten uns auf die Straße, der einzig mögliche Platz zum Spielen. Blöd nur, dass wir hier nur Berge haben, wir mussten also auch bergauf spielen, was gar nicht so einfach war.

Er war ziemlich gut, sehr zu meinem Leidwesen. Denn Sport ist nicht gerade meine Stärke, Badminton an steilen Bergen erst Recht nicht. So hielt ich das ganze auch nicht lange durch und ließ mich nach einer knappen halben Stunde einfach ins Gras neben der Straße nieder, alle Viere von mir gestreckt. Erschöpft schloss ich die Augen und lauschte der Natur.

Bis plötzlich etwas Kühles meinen Arm streifte. Er hatte uns zwei Gläser kühler Limo geholt und versuchte nun, meine Aufmerksamkeit wieder zu erringen.

Klappte auch, denn der Durst war größer als meine Lust, ihm zu sagen, er solle mich in Ruhe lassen. Während ich mich also aufsetzte und meine Limo trank, setzte er sich zu mir.

Und fing sofort wieder an, irgendwelchen Blödsinn zu reden. Das die Landschaft hier sehr schön wäre, die Leute nett und er ziemliches Glück hätte, hier wohnen zu dürfen. Verdammt, hatte der nichts Besseres zu tun als mich zu belagern?
 

Glücklicherweise kam Katja in dem Moment, wo mir das Alles zu viel wurde und belagerte nun ihn, sodass ich endlich meiner Wege, also schnurstracks in mein Zimmer, gehen konnte.

Noch daran denkend, das ich ihn wohl so schnell nicht wieder sehen müsste, schnappte ich mir ein Buch und verzog mich in meinen riesigen Ohrensessel, den ich mal von meiner Uroma geerbt hatte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von: abgemeldet
2008-08-27T08:07:47+00:00 27.08.2008 10:07
bin schon aufs nächste kapitel gespannt^^
lässt sich echt gut lesen

Von:  Katherine_Pierce
2008-08-26T18:27:42+00:00 26.08.2008 20:27
oO
Ui.
Das ist gut!
Sogar sehr gut!
Mir gefällts!
*lob*
Ich freu mich aufs erste Kapi^^
*knuddel*
Von: abgemeldet
2008-08-26T17:11:42+00:00 26.08.2008 19:11
gefällt mir oO
vor allem weils mir mal so ähnlich ging. freu mich schon auf die fortsetzung^^
Von: abgemeldet
2008-02-21T14:34:36+00:00 21.02.2008 15:34
klingt schon mal toll *Q*
freue mich wenn es weitergeht xD
Von: abgemeldet
2008-01-21T16:43:43+00:00 21.01.2008 17:43
davon wird man ja depri...mehr davon bitteXD
sehr schön geschrieben


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