Realität von Hisoka_Hebi (Wer findet raus, was wahr und was Fiction ist? ^^) ================================================================================ Kapitel 1: Wenn man an Wunder Glaubt ------------------------------------ Wenn man an Wunder Glaubt ~ das Wiedersehen einer verloren gegangenen Liebe ~ ** Prolog ** Es ist jetzt mehr als 9 Monate her…. 9 Monate der Ungewissheit, der Zweifel, der Selbstzerstörung, der Trauer und Einsamkeit. So lange hörte ich nichts mehr von ihm, kein Sterbenswörtchen. Wir gingen im Streit auseinander und ich konnte ihn nicht mehr erreichen. Ich war fertig mit den Nerven. Ich dachte die Person, die ich über alles Liebe, verloren zu haben, wegen eines Streites…. Ich konnte und wollte nicht verstehen, nicht einsehen, nicht aufgeben und nicht vergessen. Doch dann auf einmal ein Lebenszeichen. Eine simple kleine E-mail, die mich fragte ob ich ihn kennen würde. Und dann kam alles ganz plötzlich. Auf einmal wurde mir erzählt, was passiert ist, warum es alles so endete und wieso ich ihn nie erreichen konnte. Man erzählte mir, dass er im gefängnis saß, was mich total schockierte und doch war ich froh, endlich Klarheit im Dunklen bekommen zu haben. Man sagte mir, dass er wieder Kontakt zu mir aufnehmen wollte, dass er es vorher noch nicht konnte, alles ergab einen logischen Sinn. Dann reger Briefkontakt und dann plötzlich, hielt ich eine Besuchserlaubnis in den Händen….. Hibbelig saß ich auf dem Stuhl und starrte förmlich auf die große Eichentür, am Anderen Ende des Großen Raumes. Es sah hier aus, als ob man sich in einer Kirche befinden würde. Große - mit Bildern - gekachelte Fensterscheiben , die Höhe der - spitz zulaufende - Decke… alles eben, bloß, dass in mitten des Raumes sich kleine quadratische Tische befanden, um die jeweils 4 Stühle standen. Die Tische selber sahen, morsch und in die Jahre gekommen aus, und wurde von einem kleinen Holzschnitten, auf dem die Ziffern eingraviert waren, geschmückt. Ja jeder Tisch hatte eine eigene Nummer, an hand, dieser wurden die Besucher durch einen Lautsprecher aufgerufen, wenn sie wieder zu gehen hatten, aber auch wenn Ordnungswidrigkeiten, dem Pförtner missfielen, machte er keinen Hehl daraus, dies auch kund zu geben. Er saß hinter seinem Pult, eine dicke Hornbrille saß auf seiner Nase und er war über ein Buch gebeugt. Eigentlich erschien er ganz nett. Meine Hände krallten sich nervös in meinen kurzen Rock, den ich trug. Wann kommt er den endlich, nun aß ich hier schon geschlagene 10 Minuten und vorher hatte ich auch schon im Warteraum geduldig sitzen müssen. Ich konnte es gar nicht mehr erwarten. Das klacken eines Schlosses riss mich aus meinen Tagtraum, in den ich mich unbewusst vertief hatte, und starrte zu der großen Eichentür, die sich gerade öffnete. Ich biss mir erwartungsvoll auf die Unterlippe und hielt mich wacker zurück, nicht gleich aufzuspringen. Erst tauchte ein Mann, mit kurzen Blonden Haaren in meinen Sichtfeld auf. Er trug ein blaues T-Shirt und eine Art dunkle Jogginghose dazu. Als er hereinkam, steuerte er gleich auf das große Pult zu, hinter dem der Pförtner saß und ihm etwas sagte. Hinter ihm tauchte ein weiterer nun jünger wirkender Mann auf. Er hatte seine Haare zu einem Zopf zusammen geflochten und eine Brille zierte sein Gesicht. Er trug die selben Sachen, wie der Andere. Mein Herz fing an, unruhig zu werden und mein Magen meldete sich. Meine Finger zitterten, als der junge Mann, einen suchenden Blick durch den Raum warf und auf mir liegen Blieb. Auch aus dieser Entfernung, erkannte ich sein Lächeln, was er mir schenkte und mir plötzlich, doch ziemlich warm wurde. Wobei ich doch in diesem relativ kalten Raum, kurzärmlig saß. Ich beobachtete wie er sich von mir abwandte und schnellen Schrittes zum Pförtner ging. Er nahm einen weißen Zettel entgegen und nickte zustimmend auf etwas was der Pförtner ihm sagte, aber ich nicht verstehen konnte. Ich zuckte fast zusammen, als er sich schwungvoll umdrehte und auf mich zukam. Plötzlich fühlte sich mein Körper wie Blei an und ich konnte mich nicht erheben. Verdammt. Er stand vor mir und lächelte mich an, lies das Blatt auf den Tisch fallen und zog mich zu sich, in eine feste Umarmung. Er zog hörbar lang die Luft ein, als er seinen Kopf in meine Halsbeuge legte und ich seine Umarmung zaghaft erwiderte. Mein Herz machte gerade einen Abgang. Er lies locker und ich fiel fast hörbar zurück auf meinen Stuhl, warum fühlten sich meine Beine wie Wackelpudding an? Er zog den Stuhl zu meiner rechten hervor und stellte in neben mich, so dass er die Sicht des Pförtners auf mich versperrte. Er lächelte mich an und nahm meine rechte Hand und führte sie langsam zu seinen Mund. Er betrachtete mich, als ich perplex mit den Augen meiner Hand folgte und er diese küsste. Ein breites grinsen auf seinem Gesicht, lies mir die röte zu Kopf schießen und ich spürte wie sich mein Körper erhitzte. Warum brachte er mich nur so in Verlegenheit. Doch aus seinen grinsen wurde ein lächeln und er streichelte über meinen Arm. Verwundert betrachtete ich seine rechte hand, an denen er lange Finger Nägel hatte, aber an der anderen Hand nicht. “Ich musste mir heut schon wieder anhören, was ich doch für ein Psychopath bin”, meinte er leise lachend und fixierte mich. Ich sah ein leuchten in seinen Augen, was mich faszinierte. Als ich nicht drauf antwortete fuhr er unbeirrt fort: “ Weil ich mir heute die zeit genommen hab, meine Fingernägel zu schärfen.” Ich starrte ihm noch immer in die Augen, ohne wirklich zu bemerken, dass er das mehr als nur amüsant fand. “Warum hast du deine Fingernägel heute extra geschärft?”, fragte ich fast treudoof und legte den Kopf schief. Er grinste nur und seine spitzen Fingernägel kratzten leicht demonstrativ über meinem Arm. Ich schluckte. Er brauchte nicht zu antworten, sein fieses Grinsen lies mich erahnen, wozu. Wieso stell ich auch so unverblümte fragen, dass verschämte mich, wie doof ich mich doch stelle und nicht erst nachdachte, bevor ich sprach. Seine Fingernägel die über meinen Arm strichen, ließen meinen Blick von seinen Augen abwenden, in denen ich mich wie verloren vorfand und sah irritiert den Bewegungen folgen, die seine Finger vollbrachten. Dieses Gefühl lies mich erinnern und mein Herz schneller schlagen. “Eigentlich könnt ich dich als Zimmerpflanze mitnehmen”, meinte er plötzlich und erntete einen verdatterten Blick meiner Seit`s, dass er mit einem grinsen quittierte. Ich kam nicht gleich drauf, was er damit meinte. “Du redest genauso fiel, wie eine Topfpflanze, da fällt es bestimmt nichts auf”, meinte er lachend. Schmollend über diesen Vergleich, sah ich leicht bedeppert zur Seite. Irgendwie missfiel mir der Vergleich mit einer Pflanze, aber ich konnte ihm ja nicht übel nehmen, recht hatte er. “Du bist echt niedlich”, merkte er an, und küsste wieder meine Hand. Schmollend sah ich ihn an. “Bin ich nicht”, ich verzog das Gesicht, doch er lachte nur amüsiert. Peinlich war mir das….. mannoh. Wir schwiegen uns wieder an und er betrachtete mich, so wie ich ihm, dummerweise fiel mir das nicht ganz so leicht, dabei meine Gesichtszüge normal zu lassen. Ich spürte wie meine Unterlippe anfing zu zittern, leider schien ihm das nicht zu entgehen. “Es ist echt interessant zu beobachten, wie dir deine Gesichtszüge entgleiten, wenn du versuchst dich auf etwas zu konzentrieren”, bemerkte er und wieder schoss mir förmlich die Hitze zu Kopf und sah beschämt zur Seite. Was kann ich den dafür, dachte ich bei mir, wieso muss auch immer mir das passieren? Kann ich ihm nicht ganz normal gegenüber sitzen? Ich spürte seine Hand über meine Wange streicheln und automatisch, sah ich ihn wieder an. Doch er konnte anscheinend sehen, wie sehr ich mich bemühte, zu unterdrücken, wie beschämt ich mich fühlte. Er schien es genüsslich auszukosten. In solch Momenten würde ich gerne im Erdboden versinken. *sich schäm* So kann das doch nicht weiter gehen…. “Ich mag dich so, wie du bist”, hörte ich plötzlich seine Stimme leise in mein Ohr flüstern. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie nah er auf einmal war und er drückte mein Gesicht, an seine Schulter und seinen Kopf, gegen den meinen. Das gute war, er konnte mein Gesicht nicht sehen, die Sehnsucht in meinen weit aufgerissenen Augen, mein explodierendes Herz, meine Unsicherheit und mein begehren. Andererseits, verriet mich mein Körper, ich zitterte und meine Hand krallte sich förmlich in sein Handgelenk, halt suchend. Ich spürte sein lächeln und seine Wärme, als er mit der anderen Hand von meinem Kopf über meine Schulter streichelte und mich einfach nur festhielt. Nur schüchtern, erwiderte ich den Druck und zeigte ihm somit, dass es mir gefiel. Ich konnte, so was einfach nicht auf die Zunge legen, wobei ich dass gerne auch mal getan hätte. Traute mich aber nicht. Er knuddelte förmlich mein Gesicht, mit dem seinen und streichelte über meinen Arm, Schulter, Hals. Seine Lippen berührten hauchend meine Wange und lies mein Herz hetzen. Meinen Atem stocken und mit eine Gänsehaut verpassen. Wie ich es doch liebte, wenn er meine Haut verwöhnte, mit einer Art liebkosen, was nur andeutungsweise ist und dennoch meinen Körper veranlasst, schreiend mehr zu verlangen. Die Berührungen seiner Lippen waren sanft und vorsichtig und wanderten von meiner Wange, über meinen Hals und er knabberte leicht an meiner Haut, was mir einen wolligen Schauer über den Rücken jagte. Ich fühlte die Kälte die sich auf meine Haut legte und zu einer Gänsehaut wurde. Er verwöhnte meinen Hals mit sachten gehauchten Küssen, die meine Haut anzogen, sodass diese selbst, zu den Lippen hingezogen wurde, als die Lippen eben diese berührten und nur darauf wartete, dass mein Körper darauf reagierte. Seine Lippen wanderten wieder zurück und berührten meine Wangen, meine geschlossenen Augen und ich spürte, ganz sanft, seine Zungenspitze die ganz zaghaft meine Lippen berührten. Jetzt war alles vorbei. Die Selbstbeherrschung, mich ihm nicht hinzugeben, zu verfallen, sowie es bis jetzt immer passiert war. Ohne es zu kontrollieren, drehte ich ihm meinen Kopf etwas mehr hin und ich spürte, wie abermals seine Zunge meine Lippen berührten und meine Selbstbeherrschung brechen lies. Denn er forderte mich heraus, mit zu machen, dass was ich mich nicht traute. Ich fühlte mich ihm gegenüber immer wie ein Kühlschrank, weil ich mich einfach nicht traute, einen Schritt weiter zu gehen und somit die kostbaren Momente zu verschenken. Doch er forderte mich immer wieder heraus, sodass ich lerne über meinen eigenen Schatten zu springen. Wie auch heute, wie auch in diesem kurzen Moment, in dem meine Zunge, flüchtig die seine berührte und schnell wieder den Rückzug antrat, als ich bemerkte, dass ich gerade wieder auf seine Taktik reingefallen war. Doch ich vernahm nur sein amüsiertes lächeln und seine Zunge strich über meine Lippen und wieder berührte ich auch seine Zunge und unsere Lippen berührten sich. Erst nur ganz kurz, weil ich zurück zuckte, erschrak. Doch er näherte sich wieder. Langsam, küsste er mich und ich konnte ihm nicht widerstehen. Vorsichtig erwiderte ich seine Küsse, die mir so sehr wohlwollen schenkten. Das was ich mir so lange ersehn hatte. Ihn zu berühren, seine Haut zu riechen, seine Lippen zu schmecken… das alles in nur einen Moment der Zweisamkeit, so vergaß ich für kurz, wo wir uns befanden und gab mich ihm hin. Gerade, als ich aus mir heraus kam, ertönte die Durchsage, dass ich jetzt gehen müsste. Enttäuscht darüber, dass seine Lippen sich von meinen trennten und er langsam die Arme und somit die Wärme von meiner Haut nahm, lies mich so richtig fühlen, was ich doch noch für ihn empfand. Mein Herz schmerzte bei dem Gedanken, jetzt gehen zu müssen. Doch ich war selber schuld, warum hab ich ihn auch wieder so dicht an mich rangelassen? Ich sah ihm ihn die Augen und ich wusste, dass er meine Enttäuschung spürte. Ich fragte mich ob er sie teilte. Er nahm mich in den Arm und hielt mich ganz fest, küsste noch einmal meinen Hals. Bevor er von mir ab lies, den weißen Zettel nahm und mit der anderen Hand, die meine festhielt und mich mit nach vorne zum Pförtner schleppte. Er gab mir einen Kuss, vor den Augen aller, was mich beinahe in Ohnmacht stürzte, denn bis jetzt hatte ich versucht, dass es die Anderen Besucher und auch der Pförtner und die Wachen nicht sahen. Denn dass konnte böse Enden, wenn sie das Mitbekamen, schließlich war er hier im Gefängnis und ich war ein Besucher und wenn sie so was merken… gnade mir Gott. Mit hochroten Kopf sah ich ihn verlegen an, wollte noch etwas sagen, doch meine Zunge war aus Blei, nicht ein Wort, was in meinem Kopf schwelgte, konnte ich ihm ausdrücken. Nicht wie gern ich ihn hab, nicht wie toll der Moment war, nicht wie sehr ich mich nach ihm sehne. Gar nichts. Und was macht er? Er steht einfach nur da und lächelt mich an. Er hielt mir den weißen Zettel hin und auf meinen Fragenden Blick hin, antwortete er: “Diese Besuchserlaubnis gilt für 2 weitere Besuche, jeweils eine halbe std. für die jeweils 2 kommenden Monate. Ich freu mich schon auf dich” Er lachte, als er mein strahlendes Gesicht sah. Die pure Glückseligkeit die aus mir raus sprach, die ich sonst nie zeigen konnte, aber in diesem Moment… ~ Ende ~ Kapitel 2: Du musst sagen, was dich bedrückt! --------------------------------------------- Du musst sagen, was dich bedrückt! Wenn sich der Regen mit den Tränen mischt ** Charakter: Shou (24), Shi (18) Ich saß auf einer Bank, draußen im Park und es goss in Strömen. Ich war schon vollkommen durchnässt und dennoch, machte ich keine Anstalten, mich zu erheben. Warum auch, sollte ich halt krank werden, wen interessierte es schon. „Was machst du denn hier?”, die Stimme von Shou, lies mich aufschrecken. Verwundert über die Tatsache, dass er plötzlich hier auftauchte, irritierte mich. „Weiß ich auch nicht.”, meinte ich darauf hin Schulter zuckend. „Warum gehst du nicht nach Hause und sitzt stattdessen hier im Regen rum? Du wirst dich erkälten”, meinte er verwundert. „Wen interessiert so etwas denn schon?”, fragte ich darauf hin und starrte zu ihm rauf. Er musterte mich und drehte sich dann weg. „Komm, du kannst dich bei mir aufwärmen.”, erklärte er nur und ging. Verwundert blickte ich ihn an, wie er sich langsam entfernte. Widerwillig erhob ich mich und zuckte zusammen. Mein Rücken und meine Hüfte brannten förmlich. Ich erinnerte mich wage, wie ich gegen diese Bank geschubst und gedrückt wurde, wie ich gewürgt und die Härte der Schläge auf meiner Haut spürte. „Was ist mit dir?” hörte ich seine Stimme klar und deutlich neben mir fragen. Erschrocken darüber, dass er neben mir stand, ging ich an ihm vorbei, als ob nichts gewesen wäre. Dass durfte er nicht sehen, es würde nur unnötige Fragen bedeuten und vielleicht sogar eine Gefährdung meiner Zumutbarkeit, auf Arbeit. Schließlich kannte ich ihn von da und ich arbeitete auch des Öfteren mit ihm zusammen. Ich musste es auf jeden Fall vor ihm geheim halten, entschloss ich mich. Das wäre das Beste. Aber mit zu ihm? Ich lief rot an, bei diesem Gedanken. Ich merkte, dass er neben mir ging und ich versuchte, vor ihm zu verheimlichen, dass ich Schmerzen hatte. Ich wollte kein Mitleid von ihm. Er wohnte in der 3 Etage eines Mehrfamilienhauses, ganz in der Nähe des Parks. Dass er so dicht wohnte, ich dachte immer, er würde außerhalb der Stadt wohnen. Oder wusste ich bloß nicht, wo ich war? Schließlich bin ich den ganzen Abend orientierungslos herumgeirrt, ohne wirklich zu wissen, wohin mich meine Beine brachten. Ich hatte mich prompt verlaufen und vergesslich wie ich war, hatte ich Handy und Geld zuhause liegen lassen. Als der Regen einsetzte, verlor ich ganz die Orientierung, zeitlich und örtlich. Da kann ich von Glück reden, dass ich jemanden traf, der mich kannte. Ein dummer Zufall? Er schloss die Wohnungstür auf und trat ein. Unschlüssig was ich tun sollte, blieb ich erstmal stehen. „Komm rein”, hörte ich ihn mich auffordern und so zog ich meine nassen Schuhe aus, bevor ich die Wohnung betrat und die Tür schloss. Ich hatte meine Schuhe vor der Tür gelassen und trat ins Wohnzimmer. Ich hörte eine Schranktür zufallen und als ich in die Richtung sah, stand dort Shou, im Nebenraum und zog sich gerade das T-Shirt über den Kopf. Beim Anblick seines schmalen Körpers, wurde mir schwindelig und kurz wurde mir schwarz vor Augen. Hatte das wirklich mit seinem Anblick zu tun? Ich verlor den Halt und knallte auf den Boden. Ein Schmerz durchzog mich und ich konnte es nicht unterdrücken, vor Schmerzen aufzuschreien. Ich war auf die Seite gefallen, die heute schon so schmerzhaft wehtat. Ich wimmerte leicht, mann, diese verflixten Schmerzen. Können die nicht einfach verschwinden? Warum ausgerechnet jetzt? Warum??? „Mann, mann, mann, was machst du nur für Sachen? Du hast Fieber, oder?”Ich hörte Knie knacken und seine Stimme und plötzlich hockte er neben mir und seine eisige Hand lag auf meiner Stirn, die kochte. Seine Hand war fast belebend. Ich hatte nicht gemerkt, wie schlecht es mir ging. Erschrocken wich ich von ihm zurück und konnte ein weiteres Schwindelgefühl nicht unterdrücken, was mich wieder schwanken ließ. Ich spürte seine eisigen Hände, wie sie mich festhielten und auf meine wackeligen Beine stellten. Ich konnte mein eigenes Gewicht nicht halten und starrte einfach nur auf seinen Hals, an dem ich lehnte. „Du musst aus den nassen Sachen raus. Kriegst du dass alleine hin?”, fragte er und erwartete eine Antwort meinerseits, doch die Röte schoss mir nur so durch den Kopf. Ich hatte Angst, dass er sehen könnte, was meinen Körper zierte. „Ich bring dich erstmal ins Bad, dort kannst du dich umziehen, duschen wenn du willst, ich leg dir gleich frische Sachen hin. Schaffst du das?”, fragte er, nachdem ich ihm nicht geantwortet hatte. In seiner Stimme lagen Zweifel, doch ich nickte. Dass letzte was ich wollte war, dass er mich so sah. Besonders all diese…. Diese, nun ja Verletzungen, halt. Im Bad, setzte er mich auf der Toilette ab, um meinen Kopf zu beruhigen, lehnte ich diesen gegen die kalten Fliesen an der Wand. Denn mein Schädel drehte sich schlimmer, als ein Kreisel. „Alles okay?” Er stand wieder vor mir und legte Sachen auf den Rand des Waschbeckens, bevor ich wieder seine eisige Hand auf meiner Stirn spürte und ich sie leicht wegnahm. „Ja, geht schon”, entgegnete ich und sah ihn an. Er musterte mich und grinste dann, als er sich erhob und seine Hand auf meinen Kopf legte und durch meine Haare wuschelte. „Oder willst du, dass ich dir behilflich bin?”Sein spitzer Unterton, sprach nur dazu, sarkastisch zu klingen. Wollte er mich ärgern. Wenigstens sah er mein knallrotes Gesicht nicht. „Ach so? Na dann bin ich dir behilflich.” Ich erschrak, als seine Hände nach meinem T-Shirt griffen und dabei waren dieses hochzuziehen, schupste ich ihn weg und umklammerte meinen Oberkörper. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Körper zitterte. Er stand tatenlos neben mir, ich hatte ihn wohl verschreckt. Aber nicht weiter verwunderlich, bei solch einer Reaktion. „Alles In Ordnung mit dir? Das war doch nicht so gemeint gewesen… Shi. Ich hab dir Sachen hingelegt, beeil dich, du musst aus den nassen Sachen raus, sonst erkältest dich noch.” Mit diesen Worten, schloss er die Badtür hinter sich und ich hörte wie er sich entfernte. Ich hätte mich Ohrfeigen können. Warum muss ich mich auch immer so bescheuert verhalten? Langsam und vorsichtig schälte ich mich aus meinen nassen Sachen und legte sie in eine Ecke. Erst jetzt merkte ich erst, wie kalt mir war. Ich nahm den Duschkopf und versuchte mein Gleichgewicht in der Dusche zu finden, doch mir war so schwindelig, dass ich mich an die kalten Wände drücken musste, um nicht umzukippen. Was war bloß los mit mir? Ich drehte das warme Wasser auf und spürte, wie mein Blick verschwamm. Doch ich hielt den Duschkopf über mich und versuchte mich, mehr schlecht als Recht, abzuduschen. Ich rutschte aus und knallte, hart auf den Boden der Dusche auf. Der Duschkopf, knallte mir auf den Kopf und sprühte einfach wild durch die Gegend. Ich war nicht in der Lage, den Schalter zu ergreifen. Meine Glieder versagten mir den Willen. Langsam wurde mir auch schon wieder schwarz vor Augen und ich bemerkte, wie mir mein Bewusstsein entglitt. Die Tür riss auf und ich sah, wie er hereingestürzt kam und dass Wasser ausschaltete. “Shi?”, ich hörte seine besorgte Stimme, doch etwas anderes hämmerte mir im Kopf. Ich presste meine Beine an meinen Körper und begann wie am Spieß zu schreien. „Geh raus, geh, geh einfach… GEH” Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich war fertig. Tränen rannen an mir herab. Ich spürte, wie er ein Handtuch um mich legte und aus der Dusche zog. Ich krallte mich förmlich in das Handtuch, denn es war, dass einzigste, was mich noch bedeckte. Der Gedanke, dass er mich nackt gesehen hatte, machte mich fertig. „Geh… bitte, lass mich alleine….” jammerte ich. Warum hörte er nicht? Weshalb blieb er und trocknete mich ab? Zog mir ein riesiges T-Shirt über und zog mir auch eine kurze Hose an? Wieso konnte er mich nicht einfach ignorieren? Wieso quält er mich? Ich merkte, wie ich mich schon wieder der Bewusstlosigkeit näherte und spürte nur noch schwach, wie seine eisigen Hände meinen Körper hoch hoben und aus der Kälte brachten. Ich gab mich meiner Müdigkeit hin, ich verspürte auf einmal keine Angst mehr. .. Ich riss meine Augen auf, die Tränen getränkt waren und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Ich kauerte mich zusammen. Irgendwie fühlte sich alles so schmerzlich an. Ich nahm war, dass ich in einem Bett lag, alles war dunkel und ich wusste nicht, wo ich war. Wieso war ich ständig alleine, kann keiner für mich da sein? Ein Licht erhellte den Raum und eine Tür knarrte. Schritte und eine Hand legte sich auf meine Schulter, doch ich konnte und wollte mich nicht mehr beruhigen. „Hey, … shhhhh, alles ist gut. Warum hast du Angst?” Seine Stimme hatte etwas Besänftigendes und seine Hand strich durch mein Haar, doch es half nichts. „Ich kann nicht mehr… ich kann nicht mehr!” Es war nicht mehr als ein Wispern, dass über meine Lippen kamen und ich schlug mir meine Hände ins Gesicht. Immer und immer wieder. Bis seine eisigen Hände, meine Handgelenke festhielten und mich abhielten. „Warum schlägst du dich?”, fragte er nicht verstehend und Besorgnis machte sich breit. Wie sollte er mich auch verstehen? Wie sollte er wissen, was grad in mir vorging? Ich konnte es selbst nicht mal in Worte fassen. Wie sollte er es dann verstehen? Ich wollte seinem Griff entfliehen und als ich merkte, dass er lockerer ließ, schlug ich mir fast ohne Sinn, wieder ins Gesicht. Dieser kurz aufkeimende Schmerz, hatte etwas Lebhaftes an sich. Wovon ich mehr brauchte. Doch wieder hielt er mich ab. Stattdessen zog er mich in seine Arme und drückte meinen Körper fest an seine Brust. Er hielt mich einfach nur fest und redete beruhigend in mein Ohr. Ich verstand seine Worte nicht. Doch der Klang seiner Worte, hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Weinend drückte ich mein Gesicht in mein T-Shirt. Ich weiß nicht, wie lange wir so in der Position verweilte, doch ich spürte, wie ich mich beruhigte und auch meine Tränen wieder trockneten. Ich hatte mich förmlich an ihn gekrallt. Er drückte mich zurück ins Bett. „Schlaf noch ein bisschen.”, meinte er besänftigend und er war im Sinne zu gehen. Unschlüssig griff ich nach seinem Handgelenk und er sah auf mich zurück. „Bitte… geh nicht.” Ich hauchte die Worte fast nur, doch er schien sie zu verstehen. Er zögerte und ich befürchtete schon, dass er gehen würde, doch dann legte er sich unter die Decke und verdeutlichte mir, dass ich mich an ihn kuscheln durfte. Erst lag ich ein paar Zentimeter von ihm entfernt, doch seine Wärme, lockte mich förmlich in seine Arme, die er dann fest um mich schlang und mir Geborgenheit schenkte. So lagen wir einfach nur da und ich merkte, wie schnell ich mich entspannte. Irgendwann schlief ich ein, dass bekam ich aber gar nicht mehr mit. Nur die Nähe und Wärme, die sich auf meinen Körper übertrugen und ihre beruhigende Wirkung nicht verfehlten. Ich wurde durch das helle Licht der herein scheinenden Sonne aus meinen Schlaf gerissen. Noch bevor ich meine Augen öffnete, spürte ich die Arme um meine Schultern und die Wärme, den Atem der meine Stirn berührte. Blinzelnd versuchte ich meine Augen an das Licht zu gewöhnen und sah direkt in sein schlafendes Gesicht. Ohne es zu wollen versteifte ich mich willkürlich. Er war nicht von meiner Seite gewichen, die ganze Nacht. Mir schoss wieder die Röte bei dem Gedanken durch den Kopf. „Geht es dir besser?” Seine leise Stimme ließ mich zusammen zucken. Ich hatte nicht bemerkt, dass er wach war. Ich nickte nur und versuchte mich aus seiner Umarmung zu lösen. Doch er hielt mich an sich gedrückt. Warum? „Was ist dir passiert?” Anhand seiner Stimme war ich mir im Klaren, dass er keine Ausreden duldete. Doch ich konnte ihm auch nicht die Wahrheit sagen. Ich druckste herum und wollte mich wieder von ihm lösen, diese Nähe ließ mich nicht klar denken. Doch er ließ mich nicht und sah mich fordernd an. Ich schluckte und konnte seinem Blick nicht stand halten. Ich drehte ihm den Rücken zu und schlang willkürlich meine Arme fest um mich, als mir die Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder in den Kopf kamen. Draußen im Regen… „Wo hast du die ganzen blauen Flecke her und diese Wunden?” Seinen Worten folgte die Berührung seiner Hand, die sich auf meinen Rücken legte. Augenblicklich durchdrang mich ein Schmerz und ich zuckte weg. „Ich…. Ich bin gestern gestürzt”, erklärte ich. Na zumindest teilweise war es wahr, dachte ich mir. Damit schien er sich nicht zufrieden zu geben und ich merkte wie er das T-Shirt hochzog und meinen Rücken freilegte. Fast apathisch riss ich mich von ihm los und fiel aus dem Bett. Den Schmerz spürte ich schon fast gar nicht. Nur das Brennen meines Rückens und den rasenden Herzschlag, als er mich berührte. Ich starrte ihn aus ausgerissenen Augen an und zitterte am ganzen Körper. Doch er saß nur auf dem Bett und betrachtete mich. Ich wusste, er würde sich ohne eine Antwort nicht zufrieden geben. Doch ich konnte es ihm nicht sagen. Ich wollte es nicht…. Er sollte es nicht erfahren, nein, niemals. Das Klingeln eines Handys durchbrach die bedrückende Stille, die sich über uns gelegt hatte. Erschrocken stellte ich fest, dass das ein mit sehr bekannter Klingelton war und mir war auch sofort klar, wer das war. Ich dachte ich hätte mein Handy zuhause liegen lassen? Verwundert lauschte ich der Melodie und dann fiel es mir wieder ein. Es war SEIN Handy. Ich schluckte. Das hatte ich ja glatt vergessen. Ich sprang auf und lief durch die Wohnung, folgend dem Klang der Melodie, die mir fast dröhnend in den Ohren hallte. „Suchst du das hier?”, hörte ich ihn fragen und als ich den Blick nach ihm schweifen ließ, lehnte dieser an der Zimmertür des Schlafzimmers und hielt mein klingelndes Handy in der Hand. Ich stürmte auf ihn zu und wollt ihm das Handy entreißen, voller Panik. Doch er nahm einfach ab und ich war wie versteinert in dem Moment. „Ja?”, hörte ich ihn fragen. Ich zitterte und hoffte, dass es nicht die Person war, die ich dachte. Doch als er mir mit ernster Mine das Handy reichte, musste ich hart schlucken. Mit zittrigen Händen hielt ich das Handy ans Ohr. „H… Hallo?”, fragte ich mit fast stotternder Stimme. „Hey Süße! Wer war das eben, der an dein Handy ging? Doch nicht etwa ein Neuer, oder?” Seine kalte Stimme, dröhnte in meinem Kopf wieder. „Ne… nein, dass ist nur ein Freund…”, wisperte ich und umklammerte das Telefon mit meinen Händen, als ob es mir gleich aus der Hand fallen könnte. Shou musterte mich die ganze Zeit ausgiebig, dass machte mich noch nervöser. Ich durfte bloß nichts Falsches sagen. Zu beiden Seiten hin… „Du weißt weshalb ich anrufe, richtig? Jetzt schwing deinen süßen Arsch hier rüber, zum Park, aber fix. Du weißt, was sonst passiert!” Seine Drohung konnte man nicht überhören. Ich nickte, doch vergaß ich wieder, dass er das ja nicht sehen konnte. „R-i-c-h-t-i-g?” Jede Silbe betont und diese eiskalt, ließ es mir eiskalt den Rücken runter laufen. „Ja, ich hab verstanden. Bis gleich.” Mit diesen Worten legte ich auf und würdigte Shou keines Blickes. Er sollte mich so nicht sehen. So konnte ich mich unmöglich vor ihm verstellen. „Wer war das? Und wieso hast du solch eine Angst?”, wollte er wissen und lief mir auf schritt und tritt hinterher. Sogar ins Bad folgte er mir. Ich versuchte ihn mit aller Kraft raus zuschieben, doch er stemmte sich mit Leichtigkeit gegen mich und drückte mich an die Badtür. „Lass mich los!”, schrie ich ihn an und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Doch sein Griff um meine Oberarme war zu stark und das massive Holz der Badtür, drückte schmerzlich gegen meinen brennenden Rücken. „Erst wenn du mir die Wahrheit gesagt hast!”, entgegnete er genauso aufgebracht, wie ich mich artikulieren wollte. Ich musste zugeben, er konnte es besser. „Verdammt noch mal meine Eltern haben mich angemeckert, weil ich mich gestern nicht gemeldet habe, bzw. einfach nicht nach Hause gekommen bin, wie abgesprochen!!!”, schrie ich ihn an und augenblicklich ließ er von mir ab. Diesen Moment nutzte ich, um ihn aus der Tür zu schieben und diese zu verschließen. Erschöpft, ließ ich mich an dieser hinab gleiten und aufatmen. Der pochende Schmerz meiner Arme, wo er zugedrückt hatte, lenkte mich kurzzeitig davon ab, dass ich ja eigentlich los musste. Ich war froh, dass er sich augenscheinlich mit dieser Aussage zufrieden gegeben hatte. Doch ich wollte auf Nummer sicher gehen. Ich fand meine Sachen auf der Wäscheleine, leider waren sie noch nicht ganz trocken. Doch das störte mich im Moment herzlich wenig. Ich musste überlegen, wie ich jetzt am Besten hier wieder raus kam, ohne von ihm aufgehalten zu werden. Da kam mir die zündende Idee. Als ich komplett fertig war, rief ich seine Festnetznummer an und lauschte an der Badtür. Wie erhofft, ertönte das Klingeln seines Telefons und er ging nichts ahnend von der Tür weg. In dem Moment riss ich die Tür fast aus den Angeln, stürmte zur Haustür, durchs Treppenhaus raus. In den Regen. Ich wusste, er war mir bis ins Treppenhaus hinterher gelaufen, doch dann konnte ich ihn abhängen. Völlig außer Atem erreichte ich die Bank, an der ich am Abend saß. Mein Magen drehte sich und mein Kopf glühte wie eine Lampe. Mir war schwummerig und mein Blick war wirr. Erschöpft ließ ich mich auf die Bank fallen. Ich hätte nicht so rennen dürfen. Mir war so schlecht…. Erst jetzt, wo ich wieder zur Ruhe kam, merkte ich, dass ich barfuß losgelaufen war und durch den Regen, ich schon wieder vollkommen aufgeweicht. Meine Haare klebten mir förmlich im Gesicht. Etwas riss ruckartig an meinen Haaren, sodass mein Kopf in den Nacken gezogen wurde. Der Regen peitschte mir geradewegs ins Gesicht. „Du bist spät”, hörte ich seine tiefe Stimme, die es mir eiskalt den Rücken runter laufen ließ, als ich seinen Atem an meinem Hals spürte. Ich konnte nicht antworten, auch wenn ich es gewollt hätte. Langsam ließ der Zug auf meine Haare nach und ich konnte meinen Kopf wieder richten. Doch darauf hin, zog er ein weiteres Mal, durchaus kräftiger als zuvor meinen Haarschopf nach hinten und ich konnte einen Aufschrei nicht verhindern. „Hat dir die Lektion von gestern etwa nichts gebracht? Willst du noch eine?” Fast flüsternd leise klang seine Stimme, als sie in meinem Kopf widerhallte und zog noch brutaler an meinen Haaren. Ich konnte mich nicht wehren. „Lass mich bitte los…”, jammerte ich kaum hörbar. Doch sein dreckiges Lachen, ließ mich wissen, dass er es vernommen hatte. Er zog mich an den Haaren, aus meiner sitzenden Position auf die Knie. Ich versuchte den Schmerz herunter zu schlucken, als ich mit den Knien auf Stein schlug. Ich verbiss mich in meiner Unterlippe und schmeckte den metallischen Geschmack in meinem Mund. „Zieh dich aus! Los! Mach schon!”, befahl er und die Erinnerungen des gestrigen Tages schossen mir wieder ins Gedächtnis. Demütigung vor all den Leuten, die mich höhnisch auslachten, als ich vor ihnen im Schmutz ohne Klamotten auf allen vieren kriechen musste. „Nein… bitte nicht”, flehte ich wimmernd. Doch seine Antwort war nur ein Schlag auf meinen doch schon wunden Rücken. Ich schrie auf, die Tränen konnte ich nicht mehr halten. Ich wollte nicht schon wieder gedemütigt werden, auch wenn diesmal nur er alleine da zu sein schien. Wieso hatte ich einfach nicht die Kraft, mich zu wehren? Wieso hatte ich so unbändige Angst, vor den Ausmaßen, dessen, was er mit mir anstellen würde, angestellt hat, und noch tun wird in Zukunft? Weshalb kann mir keiner Helfen? Und wenn, sie würden auch nur mit hinein gezogen werden, in diesen Teufelskreis. Aus dem man alleine nicht mehr heraus kommen würde. „Hast du nicht gehört!? Zieh dich aus!” Seine Stimme wurde ungehaltener und lauter. Ein trat in meine Rippen und ich ging zu Boden. Meine Haare hatte er los gelassen. Nun lag ich dort. Irgendwie war der Schlamm der aufgeweichten Erde wie Balsam für meine schmerzende Haut. Wieder ein Tritt in die Rippen, der mir die Luft aus den Lungen presste. Keuchend wälzte ich mich vom Bauch auf den Rücken, um so einiger maßen Luft zu bekommen. Doch sein Fuß stellte sich auf meinen Brustkorb. Wollte er mich umbringen? , schoss es mir durch den Kopf. Aber in diesem Moment wäre es mir egal gewesen, solange ich ihm nicht mehr ausgeliefert wäre. Wäre mir alles recht. Sogar der Tod. Ich konnte nicht mehr. Wieder ein Tritt in die Rippen. Wieder derselbe Befehl. Doch ich konnte ihm nicht Folge leisten. Ich wollte nicht mehr. Ich merkte, wie mein Blick wieder verschwamm und auch die Wahrnehmung. Alles wurde so unklar. Ich sah ihn, meinen Peiniger und ich sah wie er mich anschrie. Und dennoch hörte ich seine Worte nicht, die er sagte. Wieder ein Tritt, wieder ein stechender Schmerz und keine Luft zum atmen, doch ich hörte nichts. Nicht seine Worte, noch meinen Atem, noch wie ich durch denn Schlamm schlitterte, wie ein alter Fußball, aus dem man die Luft gelassen hatte. Mein Blick verschwamm, ob dass an dem Druck in meinem Kopf, oder dem Schlamm in meinem Gesicht lag, konnte ich nicht mehr zuordnen. Doch erkannte, ich plötzlich zwei Silhuetten und dass die Tritte aufgehört hatten. Etwas bzw. jemand beugte sich über mich und rüttelte mich. Auch wenn mich jede Bewegung schmerzte, dieses Rütteln war anders. Es hatte keine Gewalt in sich, die an mir ausgelassen wurde. Und irgendwas sagte mir, dass es Shou wäre, auch wenn ich nichts mehr sehen konnte. Ich spürte nur seine kalten Hände und wusste, dass er es war. Er hatte mich gerettet. Plötzlich verspürte ich diese, mich zuschnürende, Angst nicht mehr. Langsam öffnete ich meine schweren Augenlider und alles um mich herum war dunkel. War ich tot? Als ich meinen schmerzenden Körper fühlte, wusste ich, dass es nicht so war. Und irgendwie war ich froh drüber. Leise wimmerte ich vor mich hin. All der Schreck, all die Angst, fielen gerade von meinen Schultern, als mir klar wurde, dass ich wieder bei Shou in der Wohnung war. Aber wie konnte das sein? War ich nicht eben noch im Park? War ER nicht eben noch da gewesen? Erschrocken über die Tatsache, dass ich mich nicht erinnern konnte, richtete ich mich auf. Zu schnell, wie ich bitter bemerken musste. Ein ziehender Schmerz ließ mich aufschreien. Augenblicklich fiel ich wieder rücklings ins Bett und weinte. Meine Rippen, jede einzelne, tat so weh. Ich konnte noch immer seine Tritte spüren. Seine Stimme hämmerte in meinem Kopf. Aber wo war er? Ein Licht erhellte den Raum wage aus der einen Zimmerseite, wo ich die Tür vermutete. Wieso war mein Orientierungssinn gleich null? Ich spürte, wie er neben mir auf der Bettkante saß und seine kalten Finger meine Haut berührten, um mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Ich konnte meine Tränen nicht aufhalten. Ich wollte nicht, dass er mich so schwach sah. Ich hatte mich ihm doch immer so stark gegeben. „Warum hast du es bloß verschwiegen?”, fragte er mit sanfter, ruhiger Stimme. Aber ich konnte seine Wut im Klang noch spüren. Auch dass diese nicht mir galt. Ich wimmerte bloß und versuchte ihn anzugucken, seine Hand zu greifen. Meine Hand berührte sachte sein Bein, auf der Suche nach halt. Seine eisigen Finger, umschlossen meine Hand und drückte sie leicht, um mir zu verstehen zu geben, dass er da war. „Wieso musstest du dir das antun? Wieso hast du geschwiegen? Ich hätte dir helfen können. “, versuchte er heraus zu finden. Doch wieder war ich nicht im Stande ihm eine Antwort darauf zu geben. Plötzlich schoss mir sein fieses Grinsen wieder vors geistige Auge und wie er nach mir rief. Panik ergriff mich. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich aus dem Bett. Mein ganzer Körper schrie vor Schmerzen, doch ich musste los. Ich hatte nicht erwartet, dass ich genauso brutal an den Handgelenken zurückgezogen wurde, auf seinen Schoss, in seine Arme und er mich fest hielt. Ich wehrte mich, schlug gegen seine Brust, riss an seinen Armen, total apathisch, mein ganzer Körper schrie. Ich musste hier weg. Ich musste zu ihm, bevor er wieder wütend darüber werden würde, dass ich zu spät kam und er mich noch mehr dafür bestrafen würde. „Lass mich… lass mich los, ich muss zu IHM!!! Er wartet, er… wartet. Er wird mir wieder weh tun, wenn ich zu spät komme!” Ich verstand kaum die Worte, die über meine Lippen kamen. Es war gebrochen. Von meinem Geheul mal abgesehen. Irgendwas zwang mich zurück in die Arme des Anderen. Sagte mir, dass ich nicht hier sein durfte, bei ihm. Doch Shou ließ mich nicht los. Ließ mich nicht gehen. Hielt mich einfach nur fest an sich gedrückt und flüsterte mir beruhigend ins Ohr. Wie gerne ich seiner Stimme auch Gehör schenkte, in diesem Moment konnte mein ganzer Körper sich nicht auf ihn fixieren. „Er wird dir nichts mehr tun, niemals mehr, er wird dich nicht mehr anfassen, dir nicht mehr wehtun!”, brüllte er mir genauso laut und das direkt ins Ohr. Seine Worten hallten wieder, doch mein Körper und mein aufgewühlter Geist nahmen seine Worte nicht wahr. So tief, saß ER noch in meinen Gedanken. Sah mich kalt an und winkte mich zu ihm. Er rief mich. Befahl mir, sofort zu ihm zu kommen. Mein Körper wollte zu ihm. Wollte ich den wirklichen den Schmerzen entgegen. Aber ich konnte nicht anders. Es war immer so gewesen, dass ich von ihm magisch angezogen wurde. Er mir wehtat. Ich mich nicht von ihm reißen konnte. Egal wie sehr er mir wehtat. Ich konnte ihm nicht entfliehen, nicht einmal jetzt. „Lass mich…. LASS MICH, ich kann nicht mehr… ich MUSS zu ihm, er wartet, er ruft mich… verdammt…“. Ich schrie aufgebracht, wie am Spieß. Mein Herz schrie, ich sollte bleiben. Mein Körper riss sich förmlich aus seinen Armen. Es war wie ein zu starker Magnet, der mich anzog, ohne dass ich es wirklich wollte. Eine Ohrfeige durchhallte den Raum, mein Geschrei verstummte abrupt und meine Augen sahen ihn weit aufgerissen an. Plötzlich merkte ich, wie meine Demonstration sich in Luft auflöste, wie mein Körper zitterte und ich eigentlich kraftlos war. Seine Arme schlangen sich noch fester um mich und drückten mich an seinen warmen Körper. „Hör mir zu”, flüsterte er beruhigend und wippte leicht hin und her. Endlich konnte ich seine Worte klar und deutlich verstehen und ER rutschte in meinen Gedanken ins Nichts. Er hörte sich auf einmal nicht mehr so fürchterlich an und machte mir keine Angst, Shou gab mir Kraft, meinen Geist wieder unter Kontrolle zu bringen, den ich schon so lange verloren hatte. Die Kraft zum Widerstand, zur Rebellion. Zu dem, was ich doch eigentlich gar nicht mehr wollte. Und dennoch mich nicht mehr heraus ziehen konnte. Alleine. Viel zu tief war ich darin versunken. Und niemand war da, der mir helfen konnte. Meine Tränen, die für einen Augenblick getrocknet waren, flossen nun wieder unaufhörlich. Doch diesmal, waren es Tränen, die mich erleichtern ließen. „Er wird dir nichts mehr antun können. Er wurde weggeschlossen und so brauchst du keine Angst mehr vor ihm zu haben”, machte er mir klar und ich sah ihn mit großen flehenden Augen an, die so viel aufkeimende Hoffnung ausstrahlten. Hoffnung, dass es jetzt wirklich vorbei war. Hoffnung auf einen Neuanfang. Er lächelte mich warm an und strich mir mit seinen Daumen, die Tränen aus dem Gesicht. “Und merk dir eins, wenn wieder irgendwas ist, komm gleich zu mir. Damit dir nicht wieder was passiert! Verstanden?” Sein ernster durchbohrender Blick, ließ mich verstehen, dass er sich Sorgen um mich machte. Ich nickte und versuchte ihn anzulächeln. “Na siehst du, geht doch. Sieht schon viel besser aus”, grinste er frech und ich sah verlegen weg, damit er meine Röte nicht sehen konnte. Doch er lachte nur und drückte mich an sich. Ich war froh, in diesem Moment, dass ER nicht mehr da war. Das Shou stattdessen auf mich aufpasste. Zufrieden schmiegte ich mich für diesen Augenblick an seine Brust und schief seelenruhig ein. ~ Ende ~ Kapitel 3: Warum ist das so? ---------------------------- Warum ist das so? Auch kurze Momente können das Leben verändern Das Zimmer ist dunkel. Die Vorhänge vor den Fenstern, lassen nur sperrlich das Sonnenlicht des heran brechenden Tages herein. Ich lausche der Musik meines mp3-Players und vergesse alles um mich herum. Mein Blick ist starr gegen die Zimmerdecke gerichtet. Wie lange ich nun schon auf meinem Bett liege und mich nicht mehr bewege, ich weiß es nicht. Und doch bleibt jeder meiner Gedanken gleich. Warum? Warum tust du mir das an? Haben wir uns nicht geliebt? Hast du mich nicht geliebt? Tränen wandern ihren Weg über meine Wangen. Kein Laut entweicht meinen Lippen, nur der stille Klang, meines Schmerzes, lässt mich fühlen, was ich doch gar nicht möchte. Das Lied, My Immortel von Evanescence, lässt mein Herz erneut fühlen, was ich doch versuche zu vergessen. Wieso kann ich nicht einfach wieder normal denken? wieso ist mein Blick verschleiert und mein Körper so schwer? Weshalb mag ich mich nicht mehr bewegen und den Tag genießen? Will ich wirklich, dass der Schmerz und die Trauer mich aufsaugt, bis nichts mehr übrig ist? Ein schmerzender Stich der sich durch meinen Körper zieht, lässt mich zusammen zucken und mich auf der Seite liegend zusammen kauern. Wieso kann ich nicht vergessen? Aber eins bin ich mir sicher. Heute würde ich es durch ziehen müssen. Wenn ich es noch länger hinaus zögern täte, würde ich letzten Endes, vorher daran zerbrechen. Ich lieg einfach still auf der Seite und schließe meine Augen. Ja ich bin mir meiner Sache sicher, heute muss es passieren. Ich höre, wie langsam die Tür zu meinem Zimmer aufgeht und jemand vorsichtig zu mir ans Bett schleicht. Ich weiß, dass es meine Mutter ist und sie denkt ich würde schlafen. Soll sie es ruhig denken. So würde sie schnell wieder gehen. Ich vernehme ihre Stimme, doch ich kann ihre Worte nicht verstehen. Will ich sie nicht verstehen? Wieso? Ihre Hand berührt meine Schulter und ohne es zu wollen, schlag ich sie reflexartig weg. Mit einem Satz steh ich senkrecht im Bett. Doch mein Blick verschwimmt und mir wird schwindelig. Ich lasse mich zurück aufs Bett fallen, den Kopf auf meinen Händen stützend, warte ich ungeduldig darauf, dass mein Blut wieder in den Kopf steigt. Wieder vernehme ich ihre Stimme, diesmal, ärgerlich und erschrocken. Doch wieder dringen ihre Worte nicht in meinen Kopf. Ich verstehe sie nicht. Ich steh auf und schwanke an ihr vorbei Richtung Bad. Ihre Hand ergreift mein Handgelenk und zieht mich grob zu ihr zurück. Als ich sie ansehen will, betrachtete ich kurz ihr wutverzerrtes Gesicht und dann eine Hand, die mir entgegen schnellt. Es hallt in meinem Zimmer wieder, als ihre Hand mein Gesicht hart trifft. Meine Wange zwiebelt, sie war sehr wütend, stelle ich fest, denn ihr Schlag war fester denn je. Doch ich zeige keine Emotionalität. Soll sie mich nur schlagen, ich würde ihr es nicht gönnen, sich daran auch noch zu erfreuen. Ich reiße mich wortlos von ihr los und verschwinde im angrenzenden Bad, das sich gleich neben meinem Zimmer befindet. Zur Sicherheit schließe ich ab, ich will nicht, dass sie unerwartet hereinplatzt. Der Spiegel zeigt mir ein Mädchen, was meiner Seele überhaupt nicht ähnlich sieht. Sie kann lächeln und dennoch trübt sich ihr Blick, wie die meiner Seele. Was soll aus mir werden? Ich wende frustriert meinen Blick ab. Ich kann mein Gleiches nicht mehr länger ertragen. Wieso bin ich auch in diesem Körper gefangen? Ich drehe die Brause der Dusche auf und lass es laufen. Ich mache mir nicht die Mühe, meine Sachen auszuziehen und setze mich, wie ich bin, in die Dusche. Zusammengekauert, lege ich meinen Kopf auf meine angewinkelten Knie und schlinge meine Arme um meinen frierenden Körper und trotzdem lass ich eiskaltes Wasser über mich laufen. Die Kälte des Wassers beißt meine Haut und irgendwie ist es doch ein angenehmes Schmerzempfinden, so beruhigend. Wieder frage ich mich, wie es mit mir weiter gehen soll. Ich schäle mich aus meinen nassen Sachen, die wie Blei an mir kleben. Ich lass sie einfach neben mir in der Dusche liegen. Warum soll ich mir auch die Mühe machen und sie wegräumen? Ich versuche mich liegend in die schmale Dusche zu zwängen und spüre das eisige Wasser auf meiner Haut. Mein Körper zittert, doch es ist mir egal. Ich schließe die Augen und lieg einfach nur so herum. Langsam dämmert mein Bewusstsein und ich nahm die Kälte meines Körpers kaum mehr war. Und auch meine Seele, scheint einzuschlafen. Durch ein Hämmern an der Tür, werde ich plötzlich wachgerüttelt. Erst kann ich mich nicht orientieren, doch dann spüre ich die Nässe, die Kälte und dass ich noch immer in der Dusche liege. Dem Hämmern folgt ein wütendes Gebrüll. Mir fällt auf, dass es nicht meine Mutter sein kann. Wer war das? Und was will er? Ich bemühe mich, aus meiner liegenden Position aufzustehen und schalte umständlich, dass noch immer laufende Wasser, ab. Meine Glieder sind müde. Wie lange habe ich denn geschlafen? , fragte ich mich und doch interessiert es mich eigentlich überhaupt nicht. Warum auch? Ich steig aus der Dusche und nehm mir ein Handtuch vom Stapel auf dem Regal, dass neben dem Spiegel steht. Ich betrachte mich kurz, jede einzelne Narbe, jeden blauen Fleck, jede Rötung, jeden Bluterguss. Ja mein Körper ist übersät davon und ich bin nicht stolz darauf. Aber was kann ich schon gegen die Gewalt anderer ausrichten? Langsam und vorsichtig trockne ich mich ab und ignoriere das permanente Klopfen der Schläge gegen die Badtür, hinter der ich mich verschanzt habe. Es ist mir egal, wer auch immer da war. Ich wickle mich fest in Handtücher, sodass mein Körper gut verdeckt ist und niemand Einsicht auf meine Wunden hat. Unnötige Fragen, die mir lästig sind, auch wenn ich sie eh nicht beantworten würde, würde es stören. Dieses permanente generve. Ich entriegelte die Tür und trete ohne mich großartig zu kümmern, an dem Mann und meiner Mutter vorbei in mein Zimmer. Diese protestieren, doch ihre Worte dringen nicht zu meinem Kopf vor. Ich lass sie auf dem Flur stehen und schließe meine Zimmertür. Aus meinen Kleiderschrank hole ich ein paar Kleidungsstücke heraus. Ohne wirklich darauf zu achten, was und zieh es an. Ich betrachte mich in einem Spiegel, der an meinem Kleiderschrank befestigt ist. Mein kurzer schwarzer Rock, dazu meine geriffelten Netzstrumpfhosen, die meine blauen Flecke verstecken, ein schwarzes Spaghettiträger Top, Gürtel, meine Chucks, fingerlose Handschuhe. Mein übliches Outfit eben. Meine etwas angeschwollene Wange überdecke ich mit ein bisschen Make-up, damit keine lästigen Fragen aufkommen. Wieder poltert es an der Tür. Wieder dieses permanente Klopfen, was in meine Ohren nur ein stumpfes Geräusch hinterlässt. Ich nehme es nicht wirklich wahr. Ich hole meine kleine Umhängetasche vom Schrank und packe alle kleinen wichtigen Utensilien ein. Werfe sie mir um und geh zur Tür. Als ich diese aufschließe kommt sie mir auch schon entgegen geflogen. Ich kann nur knapp ausweichen. Wieder dieser Mann, den ich nicht kenne und mir trotzdem so bekannt vor kommt. Ich spüre seine Hand um meinen Hals und wie er mich gegen die Tür drückt. Ich keuche auf, als er mir die Luft aus den Lungen presst und meinen Hals zuschnürt. Er brüllt mich an, doch ich verstehe nicht, was er sagt. Ich betrachte ihn bloß, doch meine kalten Augen, scheinen ihn eher aufzuregen. Er holt aus und mein Kopf wird förmlich herumgerissen, als ich seine ganze Wucht spüre. Zudem er meinen Hals noch immer festhält und ich den Schlag nicht ausgleichen kann. Mein Kopf dröhnt und mein Blick verschwimmt. Er lässt von mir ab und ich gleite an der Tür hinab und halte mir den Kopf. Wieder höre ich seine aufgebrachte Stimme und dann die Stimme meine Mutter und ihre widerhallenden Schritte auf den Flur, die neben mir abbrechen. Ich weiß nicht was sie sagen, aber anhand der Lautstärke und der Betonung weiß ich, dass sie sich streiten und dass wegen mir. Wie ich es doch hasse. Ich krabbele zwischen ihnen vorbei und renne so schnell ich kann, die Treppe hinunter, zur Haustür raus. Ich habe noch mitbekommen, wie er mir hinter her hechten will, aber meine Mutter ihn in der Haustür aufhielt und sie sich wieder anschreien. Wieso ist dass immer so? Ich laufe und laufe, bis meine Beine unter mir nachgeben und ich mich auf eine Bank fallen lasse. Erschöpft lasse ich meinen Körper wieder zu Kräften kommen und sehe mich um. Hinter mir erstreckt sich ein großer Park. Rechts von mir geht es ein ganzes Stück in ein Feld rein, und ich weiß, dass der Weg an einer Klippe zum Meer endet. Als ich einen Blick nach links werfe, bemerkt ich, dass die Stadt sich schon ein ganzes Ende entfernt hat. Ich habe gar nicht wahrgenommen, wohin und wie weit ich gelaufen bin. Doch bin ich mir sicher, dass ich ein ganzes Ende zurück gelegt habe. Was mich selber erstaunt. Ich erhebe mich und laufe den Weg übers Feld weiter, irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl und will mein Ziel schnellstmöglich erreichen. Ob es an den aufziehenden Wolken liegt oder an den aufkommenden Wind? Ich weiß es nicht, Irgendwas Unheimliches liegt in der Luft. Als ich die Klippe erreicht habe, setze ich mich auf einen Felsvorsprung und betrachte die aufgewühlte Brandung. Das Rauschen des Wassers, was erst dumpf in meinen Ohren hallt, wird plötzlich so klar und nah, dass ich denke, es auch fühlen zu können. Ich höre Vögel zwitschern und sehe Möwen ihre Runden ziehen. Hier am Wasser finde ich mein Gehör zurück. Was ich doch immer verstummen lasse, um all das was auf mich einwirkt, erst gar nicht an mich ran zu lassen. So ist alles ein bisschen erträglicher geworden, wenn man all diese Geräusche und Stimmen einfach ausblendet. Man kann seine Ruhe finden. Ich öffne meine Tasche und hole ein Messer heraus. Ich wieg es in meinen Händen hin und her und betrachte es eingehend. Diese feinen Eingravierungen, dieser Schliff, der Glanz der Klinge, all das fasziniert mich und ich weiß, es würde meiner Erlösung, die richtige Gnade geben. Eine Hand taucht in meinem Blickfeld auf und greift nach dem Messer. Meine Augen folgen dem Messer, wie es langsam aus meinem Blickfeld verschwindet. „Ein schönes Messer hast du da”, höre ich eine recht junge Männerstimme sagen und verwundert muss ich feststellen, dass Jemand unmittelbar neben mir sitzt und nun das Messer in seinen Händen ausgiebig betrachtet, es hin und her biegt. Es von allen Seiten interessiert betrachtet. Ich folge mit meinen Augen jeden seiner Bewegungen. Lass mein Messer nicht aus den Augen. Was will er? Ich hatte ihn nicht bemerkt, dass war mir klar. Liegt es daran, dass ich mein Gehör nun wieder geöffnet habe und vergas dass ich jetzt wieder lauschen konnte? Hab ich verlernt auf Geräusche in meiner Umgebung zu achten, nur weil ich einen Taubstummen mime? War es der Grund? Ich weiß es nicht. Er reicht mir mit einem Lächeln das Messer wieder und ich packe es in meine Tasche zurück. Ich will aufstehen, will gehen, alleine sein. Doch ich verstehe nicht, warum ich mich nicht erhebe. Wieso mein Körper einfach sitzen bleibt. Ich betrachte ihn aus dem Augenwinkel heraus. Er hat seinen Blick auf das Meer vor sich gerichtet, seine Arme lässig auf seine angewinkelten Knie gelegt und scheint mich gar nicht wahr zu nehmen. Es ist das erste Mal seit langem, dass ich an solch einem Ort nicht alleine bin. Und ihn habe ich vorher noch nie in der Stadt gesehen. Ich höre wie er wieder das Wort erhebt und mich nach meinen Namen fragt. Doch ich schweige ihn nur an und betrachte seine dunklen Augen, deren Glanz mich in seinen Bann ziehen. „Du bist ja sehr gesprächig”, stellt er belustigt fest und ich sehe wieder zum Meer. Den Blick von ihm abgewandt. Warum kann ich ihn auf einmal nicht mehr normal beobachten? Warum? Ich spüre, wie mein Gesicht leicht warm wird und bin mir sicher, dass ich rot anlaufe. Ich spüre, dass er mich nun seinerseits betrachtet und es mir unangenehm ist. „Was guckst du so?”, murmele ich ihn von der Seite an. Ich ärgere mich, dass ich meinen Mund nicht aufbekomme. Wieder dieses leise Lachen, was mein Herz schneller schlagen lässt. „Ich schau dich nur an. Ist das denn verboten?”, kommt die Gegenfrage, was von einem Grinsen abgelöst wird. Wieder kann ich seinem Blick nicht standhalten. Aber schmunzeln muss ich trotzdem. Irgendwie gefällt er mir, gestehe ich mir ein. „Wie heißt du?”, stelle ich die Frage an ihn. Dass interessiert mich jetzt schon. Seit wann bin ich so neugierig? „Du hast mir deinen Namen auch nicht genannt”, meint er drauf hin und erhebt sich. Ich folge ihm mit meinem Blick. Langsam entfernt er sich von mir und irgendwas sagt mir, er soll nicht gehen. „Warum gehst du schon?”, ich beiße mir auf die Unterlippe. Wieso hab ich das gefragt? Ich mag doch die Einsamkeit. Wieso will ich auf einmal, dass er hier bleibt. Er bleibt stehen und dreht sich zu mir um. Stillschweigend sehen wir uns in die Augen und der Wind spielt mit seinen langen Haaren. “Warum sollte ich nicht?”, höre ich ihn fragen. Und weshalb antwortet er mir andauernd mit Gegenfragen? Dass kann ich nicht verstehen. Aber seine Frage ergibt Sinn. Wieso? Ich weiß keine Antwort drauf und meine Augen sehen, wie er wieder im Begriff ist, zu gehen. Ich bin verunsichert. „Kann ich mitkommen?”, schießt es mir durch den Kopf. Doch dummerweise, habe ich es laut ausgesprochen. Ich blicke ihn erwartungsvoll an und als er über die Schulter zurück blickt und mich anlächelt, weiß ich, dass er nichts dagegen hat. Ich spüre Freude in mir aufkommen und dass verwundert mich. es war lange her, seit ich das letzte Mal mich über etwas bzw. jemanden gefreut habe. Wir gehen durch den Wald spazieren, leise stumm und starr gerade aus. Zumindest erscheint mir mein Verhalten mehr und mehr so. Ich gehe wie ein Storch, habe meinen Blick gerade ausgerichtet, um ihn nicht die ganze Zeit anzustarren und meine Lippen fest verschlossen um meine Zunge im Zaum zu halten und die mir im Kopf herumwirbelnden Fragen nicht auszusprechen. Ich bleibe stehen, als vor uns, eine lange Schlammbahn, sich ihren Weg über den unseren kreuzt. Wie soll ich da jetzt rüber kommen? Selbst wenn ich springen würde, würde ich nicht sauber auf der anderen Seite ankommen. Wenn ich ungepflegt zuhause auftauche, wäre noch mehr Stress vorprogrammiert. Der Gedanke an zuhause, wo ich wieder hin muss, lässt mir meine gute Laune verderben. Ich will an diesen Ort des Hasses nicht mehr zurück. Plötzlich spüre ich seine Hände und wie ich den Boden unter meinen Füßen verliere. Erschrocken muss ich feststellen, dass er mich auf seine Arme genommen hat und mich hinüber trägt. Total schockiert, mit aufgerissenem Mund starre ich ihn an. Doch er lacht nur, als er mich auf der anderen Seite absetzt und meinen Mund wieder zuklappe. „Was machst du denn für ein Gesicht?”, amüsiert er sich und ich sehe verlegen weg. Wie kann ich mich auch nur so behämmert verhalten. Dass ist ja mehr als nur peinlich. Am liebsten würde ich ihm Erdboden versinken. Er tätschelt mir den Kopf und schenkt mir ein Lächeln. Und ich vergesse alles wieder um mich herum und strahle. Zum ersten Mal seit langen kann ich lachen. All den Schmerz, die Trauer und die Angst sind in diesem einen Moment vergessen. Er hält mir seine Hand hin, die ich fragend mustere. Doch dann greift er grinsend nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich bin auf einmal wieder fröhlich. Wir schweigen uns zwar nur an, aber die Blicke die wir einander zuwerfen, sagen mehr als nur tausend Worte. Das Klingeln eines Handys zerreißt die Stille. Verwundert sehe ich ihn an. Er wendet sich ab, um zu telefonieren. Ich will nicht lauschen und gehe deshalb einfach schon mal vorweg. Ich habe das ungute Gefühl, dass er jetzt gehen muss. Und irgendwie will ich das nicht. Habe ich so einen Narren an ihm gefressen? Ich habe ihn nicht gehört, wie er näher kommt. Doch spüre ich seine kräftigen Arme die mich von hinten umarmen und an ihn drücken. Erschrocken ziehe ich die Luft scharf ein und denke mein Herz wird gleich einen Abgang machen. Das Blut schießt mehr als nur schnell in meinen Kopf, sodass mir schwindelig wird. “Ach Süße, ich muss leider gleich los”, vernehme ich die bereits geahnten Worte, die er in mein Ohr flüstert. Höre ich da einen Hauch von Enttäuschung? Deprimiert sehe ich zu Boden. Was habe ich auch erwartet? Ewig mit ihm durch den Wald zu spazieren? Ja das habe ich, gestehe ich mir ein. Mehr als nur kindisch, wie ich finde. Ich will nicht, dass er geht. Doch was soll ich schon dagegen tun. „Echt?”, ist das Einzigste was ich dazu sagen kann. Ich kann nicht verhindern dass die Enttäuschung aus mir spricht. Er scheint zu überlegen. Ich spüre seinen Atem an meinem Hals und dass sich meine Nackenhaare aufstellen. Unweigerlich verkrampfe ich mich, als er meine Haare beiseite schiebt und mir einen Kuss auf den Hals gibt. “Tut mir leid.”, entschuldigt er sich. Doch ich kann von meiner Enttäuschung nicht absehen. Ich will jetzt nicht nach Hause. “Soll ich dich noch nach Hause bringen?”, fragt er. Ich horche auf. Ich freue mich über das Angebot, doch ich will nicht nach Hause. Deshalb schüttele ich den Kopf. „Ich will nicht nach Hause…”, murmele ich eher zu mir, als zu ihm. Doch er scheint es vernommen zu haben. Denn er drückt mich noch etwas fester an sich. Er scheint zu überlegen. „Musst du auch nicht.” belächelte er seine Antwort, als er merkte, wie ich meinen Kopf fragend zu ihm umdrehe. Er lässt von mir ab, greift meine Hand und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Total perplex starre ich ihn wieder mit hochrotem Kopf an. Wieso macht er das? Wieso bringt er mich so in Verlegenheit? „Dann kommst du jetzt halt mit”, meint er darauf hin und zieht mich hinter sich her. Zurück aus dem Wald. Ich weiß nicht wie mir geschieht. Bloß dass ich nicht weiß, was jetzt Phase war. „Wenn du nicht das Hause willst, kommst du jetzt eben mit. Ich hab jetzt einen Fotoworkshop mit ein paar Freunden, die haben sicherlich nichts dagegen, wenn du mitkommst. “, erklärt er und ich muss wieder strahlen. Das ist mal ein Angebot. Und so folge ich ihm einfach. Den Gedanken dass ich ja eigentlich nach Hause muss, habe ich glatt wieder vergessen, in diesem Moment. für mich zählt nur das jetzt und hier. Und dass will ich so richtig auskosten. ~ Ende ~ Kapitel 4: Nur Freundschaft? I ------------------------------ Nur Freundschaft? Warum erwarte ich auch mehr... (...) „Aki, du kommst zu spät, wenn du nicht bald aus den Puschen kommst!,“ rief meine Mum, nach oben. „JAA, bin schon lange fertig, mach kein Theater.,“ entgegne ich einfach. Denn ich war heute schon lange wach und zu erstaunen meiner Ellis, kam ich aus der Wohnstube, anstatt meinen Zimmer. „Was? Wo kommst du denn her? “ fragt meine Mum erstaunt. Ich ging einfach an ihr vorbei in die Küche, und stöberte im Kühlschrank nach meiner Cola. Ich wusste ja, dass ich nicht antworten brauchte, sie konnte sich ihre Frage selber beantworten. Ich pflanzte mich an den Küchentisch, an dem auch schon mein Vater und meine kleine Schwester saßen. „Schon wach, heut morgen? “ quetschte sie mit ihrer hohen Stimme, und einem gewissen Unterton, der mich zum kochen bringen konnte, das wusste sie genau. „Wie du sehen kannst, bin ich bereits seit geraumer Zeit unten.“ antwortete ich schroff und beschmierte mir mein Brötchen mit Nutella. „Na na, mein Fräulein, nicht in so einem Ton, deine Schwester hat dich nur was gefragt, da musst du nicht gleich garstig werden.“ mischte sich nun auch noch mein Vater ein. Wie ich das hasste, ich verkniff mir mit den Augen zu rollern. //Und wie sie es meinte...ja ja, // dachte ich nur lächerlich. Ich stand auf, packte mein Brötchen und meine Cola in den Ranzen. „Du bist doch wohl noch nicht fertig mit frühstücken, oder? “ fragte meine Mum scharf und stand in voller Größe vor mir und hatte die Hände in die Hüfte gestemmt. „Doch, ich habe schon vorhin gefrühstückt.“ log ich. Ich hatte keinen Bock, auf `gemeinsames` Frühstück, wie sie es liebevoll nannten. Pah. „Was lügst du mir so schamlos ins Gesicht? “ fragte meine Mum und ich stockte. Konnte sie wissen das ich noch nicht so lange unten war, dass ich hätte Frühstücken können? Shit, was jetzt? Ich sah schon den gemütlichen Abend bei meiner Freundin vor meinem geistigen Auge vorüber schwinden. Da hatte ich mir ja wider mal was eingebrockt. Wie komm ich da jetzt noch heil heraus? Ich blieb stumm, und suchte nach einer Alternative. //Ach Shit, immer wenn ich in so eine brenzlige Lage komme, fehlen mir die passenden Argumente.,// ich war am verzweifeln, die Zeit lief an mir vorbei. „Wie kommst du darauf, dass ich dich anlügen würde? “ fragte ich plötzlich, worüber ich selber erstaunt war und ich sah meine Mutter ernst an. Sie musterte mich, ich wusste dass sie auf etwas wartete. Doch ich würde es nicht preisgeben. Auf einmal lächelte sie wider und sie Anspannung verflog. „Ich weiß doch Schatz, das du mich nicht belügen würdest.“ meinte sie, und das auch noch EHRLICH! Sie wusste wohl, das sie damit mein schlechtes Gewissen ankratzen würde, doch diesmal lies ich das nicht zu, viel zu viel stand für mich auf dem Spiel. „Natürlich Mum.“ entgegnete ich mit einem lächeln auf dem Gesicht, und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ich ging in den Flur und zog meine Jacke und Schuhe an. Ich schulterte meinen Ranzen und wollte gerade die Wohnung verlassen. „Ach bevor ich es vergesse Aki-lein. “ Oh man, ich hasste es , wenn sie mich so nannte. „Was gibt es denn noch? “ fragte ich mit eile in der Stimme. Es würde langsam knapp werden, rechtzeitig zur Schule zu kommen. „Vergess nicht, das du heute Nachmittag, noch nach Schwan musst. “ sagte meine Mum und ich kam ins stocken. Hä? Wieso? „Warum? “ fragte ich verwundert nach. „Na dein Vater wollte doch, dass du etwas aus unserem Bungalow abholst, weißt du nicht mehr...? “ hakte sie nach. Ich sprengte meine grauen Gehirnzellen an, doch am frühen morgen wollten diese noch nicht arbeiten. „Öhm...nö.“ gab ich ehrlich kund. „Du musst nach der Schule nach Schwaan fahren, mit der Bahn und im Bungalow, was abholen und morgen kommst du wider zurück.“ erklärte meine Mum, doch ich verstand nur Bahnhof. „Och ne...,“ war das einzigste was ich raus bekam. Ich bin noch nie nach Schwan mit der BAHN gefahren. „Kann das nicht warten? “ fragte ich. „Nein.“ entgegnete sie. SHIT. //Wie stellt die sich das vor? // fragte ich mich. „Hä? Wann wollt ihr das eigentlich gesagt haben? Und außerdem kann ich heute aber nicht, ich bin doch mit Amy und San verabredet. “ sagte ich. „Gestern Abend haben wir darüber gesprochen gehabt. “ erklärte Mum, doch mir konnte im besten Willen nicht in den Sinn, warum ich da hin sollte. „Und das mit deinen Freundinnen kannst du auch verschieben. Das ist nicht so wichtig. “ entgegnete meine Mum. Hab ich da gerade richtig gehört gehabt? Sie stempelt meine Freunde als `nicht wichtig` ab? Hä? Hab ich etwas verpasst? Ich kann’s nicht fassen. Ich war sprachlos und das schien mein Gesichtsausdruck auch so wider zuspiegeln, den meine Mum sah verärgert drein. „DU wirst da heute hin und keine Widerrede. Und nun geh, sonst kommst du zu spät! “ beschloss meine Mum einfach und schob mich aus der Tür. Das kann doch nicht wahr sein!? Warum immer ich...? Ich sah Gedankenversunken auf meine Uhr. „7.25 Uhr... SCH***e die Schule geht in 5 Minuten los! “ brüllte ich fast vor schreck und stürmte los. Zum Glück war meine Schulweg nicht länger als 10 Minuten und so kam ich kurz bevor es zur Stunde geklingelt hatte, in meiner Klasse an. //Da hab ich ja noch mal Schwein gehabt... aber es wäre sowieso nicht meine Schuld gewesen...,// überlegte ich seufzend. „...so jetzt schreiben wir einen Test..., “ hörte ich noch meine Physiklehrerin sagen. „WAS? “ schrie ich laut und schlug mir vor schreck die Hand vor den Mund. Sch***e, nicht auch noch das. Frau Meinhard sah mich verärgert an, weil ich sie unterbrochen hatte. Ich zog verschüchtert den Kopf ein, bei der durfte man sich nicht unbeliebt machen, die drückt einen unbegründet auch mal ne 6 rein. So ne dumme Trulla. Doch das war jetzt weniger mein Problem, eher das wir einen Test schreiben und ich Null von Physik verstehe, auch kein Wunder bei dieser Lehrerin? Ich sah schon meine Mum vor mir stehen und ihre entlosen Standpauken übers lernen bla bla bla, was mach ich jetzt nur? „Kannst bei mir abschreiben...,“ kam es von meinen Nachbarn. Hä? Ich hab auf meiner linken Seite keinen Nachbarn? Ich drehte mich zur Seite und meine Augen weiteten sich minimal. Das kann doch nicht... mein Herz machte Freudensprünge, doch mein Gesicht blieb unleserlich still. Ich kannte ihn nur zu gut. Was sitzt er hier? Sein Name war Phil, und er war Schwarm vieler Mädchen. Er hatte langes glattes Haar was ihn bis zu den Schultern reichte. Er trug immer Schwarz, Springerstiefel und Killernieten. An seinem linken Ohr hing ein Skorpion (Ohrring) und sein lächeln und sein freundlichen Charakter, war einfach berauschend. Ich mochte ihn schon lange, doch gab ich nichts von meinen Gefühlen preis. Wobei ich erwähnt haben sollte dass ich mich sehr gut mit ihm und Kai verstehe. Kai sitzt auf der rechten Seite neben mir und wir haben viel spaß, weil ich sehr locker bin und wir haben eigentlich ein sonniges Verhältnis als Kumpels. Kai und Phil sind die besten Freunde und spielen beide E-Gitarre. Phil gegenüber verhalte ich mich loyal und wie ein waschechter Kumpel, wir lachen über denselben Scheiß und so. Das ist so cool, doch nie soll einer von ihnen erfahren, was ich wirklich für Phil empfinde. Dies hat viele Gründe. Einer von ihnen ist zum Beispiel, weil er sehr beliebt ist und ich nicht und wir so eigentlich nicht zusammen passen und ich will unsere derzeitige Freundschaft nicht gefährden. Dazu ist er mir einfach viel zu wichtig. Das ist zwar kein richtiger Grund, aber die wirklichen gegebenheiter, will ich nicht kund geben. Ich schielte ihn von der Seite an, er sah einfach zum anbeißen gut aus. „Was machst du hier? “ fragte ich ihn gespielt verwundert. „Ich wollte näher bei Kai sitzen.“ entgegnete er mit einem grinsen, was mir galt. Ich schluckte. „Schon klar.“ grinste ich. Ich freute mich so tierisch. Nur wenn wir drei beieinander saßen hatten wir so viel spaß, in den Pausen und sonstigen Stunden, wo wir nicht zusammen saßen (außer bei Frau Meinhard in Mathe und Physik), hatten wir nicht viel mit einander zutun. Die Stunde verging wie im Flug und bei der Arbeit lies Phil mich Gott sei dank ab- schreiben, sonst hätte ich sicherlich ne 6 bekommen. Es klingelte zur Hofpause und alle packten ein. „Warum kamst du heute eigentlich so spät? “ fragte Kai nebenbei, als er gerade seine Jacke anzog. Jetzt erst viel es mir wider ein. „Meine Mum hat mir ne Standpauke gehalten... aber egal. Du sach ma, fährst du nicht eigentlich heute nach Schwan? “ fragte ich. Kai musterte mich: „Ja, warum?“ Ich zog auch meine Jacke an und fuhr dann fort. „Meine Mum hat mich verdonnert heute nach Schwan zu fahren. Das Problem ist, ich bin noch nie mit der Bahn gefahren..., “ erzählte ich. „Und du wolltest mich fragen, ob du bei mir mitkommen könntest, oder was? “ ergänzte Kai meine Frage mit einen grinsen. Das ist so eine Eigenschaft an Kai die ich so gut heiße, dass er immer mitdenkt. „Ja... wenn du es erlaubst und ich dich nicht störe...,“ ergänzte ich nun doch etwas schüchterner. Kai sah an mir vorbei zu Phil, der hinter mir stand und dann sagte er an mich gewand: „Hab nichts dagegen, du musst dann halb vier am Bahnhof sein.“ erklärte Kai, schulterte seinen Ranzen und ging mit Phil in Richtung Schulhof. „Danke...,“ bedankte ich mich, nahm meinen Rucksack und lief auch aus dem verhassten Gebäude. In der Mitte des Hofes standen schon Amy, San und Liz und warteten schon auf mich. Ich erklärte ihnen die Lage und sagte wegen Wochenende ab, und ich war froh dass sie nichts weiter dazu sagten. Ansonsten verging die Stunden wie im Flug und nach der 6 Stunde verlies ich zusammen mit Amy die Schule und gingen zu mir. Wir verabschiedeten uns vor dem Wohnhaus in dem ich lebte und ich betrat meine Wohnung. Es war noch keiner da, Gott sei dank. Ich ging schnell in mein Zimmer und packte ein Paar Klamotten für die Nacht ein. Die ich in Schwan verbringen würde. Halb drei rief ich meine Ellis an und verklickerte, das ich mit Kai nach Schwan fahren würde, und nach einer längeren Predig über Benimmregel, und das ich ja mit niemanden mit gehen sollte etc. Konnte ich mich auf den Weg zum Bahnhof machen. Ich brauchte ne halbe Stunde bis ich den Hauptbahnhof per Bus endlich erreichte. Ich stand vor dem Hauptgebäude und blieb stehen... “Wo sagte er noch mal, wo wir uns treffen...? Öhm..., “ es fiel mir nicht ein. //Na toll, was jetzt? // fragte ich mich angesäuert. „Du bist ja schon da, Aki.“ hörte ich eine mir bekannte Stimme hinter mir sagen. Ich drehte mich schnell um. //Welch ein glück... Kai ist da... und ähm? WAS? Er auch? Phil? // schoss es mit verdattert durch den Kopf und mein Gesichtsausdruck schien Bände zusprechen, den die Beiden grinsten mich so komisch an. Was sollte der Sch***? „Wolltest wohl mit Kai alleine sein? Was! “ grinste Phil neckisch. „Natürlich. Wenn ich mit dir hätte alleine sein wollen, hätte ich dich gefragt, oder nicht? “ konterte ich sarkastisch, was die anderen beiden zu verblüffen schien. //Natürlich würde ich viel lieber mit dir alleine sein...du Dummkopf.,// schoss es mit durch den Kopf und ich schnaufte angesäuert. //Aber das würde ich dir ja nie sagen...,// überlegte ich, etwas angeknackst. Na ja, ich hatte mir selber geschworen, nie meine Gefühle preis zu geben. Ich hatte schon einmal erlebt, was alles schief gehen konnte... „Nun komm endlich, sonst fährt der Zug ohne uns., “ riss Kai mich förmlich aus meinen Gedanken. Ich sah wie sie im Hauptgebäude verschwanden und ich lief ihnen schnell nach, um sie nicht zu verlieren. Der Zug stand schon da, als wir das Gleis betraten und stiegen ein. Wir fuhren eine Stunde und mussten zweimal umsteigen. Wären Kai und Phil nicht da gewesen, wäre ich nie heil in Schwan eingetroffen. Ich war so erleichtert als wir endlich da waren, doch ich machte mir schon sorgen, wie ich wider zurück finden sollte. Ich hatte echt keine Peilung. Ich sah schwarz für mich, aber ich traute mich auch nicht zufragen. Peinlich. Ich folgte den Beiden still aus dem Bahnhof heraus. Ich betrat den Gehweg und eine frische Brise lies mich leicht frösteln. Ich hatte nicht gemerkt, wie schnell sich das Wetter veränderte. „Wo wolltest du noch mal hin? “ fragte Phil nach, als wir so den Gehweg entlang spazierten. Ich hatte Null Orientierungssinn. „Öhm zu meinen Bungalow in Wiendorf.“ erklärte ich. Phil schien kurz zu überlegen. „Wiendorf liegt gleich neben Schwaan.“ ergänzte Kai, auf Phils fragenden Blick hin und ich nickte nur stumm und folgte ihnen. „Und du weißt auch, wie du da hin kommst, ja? “ hakte Phil neugierig nach. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Darüber hatte ich ja noch gar nicht nach gedacht. Ich fasste mir mit der Hand an den Hinterkopf und grinste verschämt: „Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht. „Sorry, aber ich bin bis jetzt immer mit dem Auto hergebracht worden. Ich hab null Orientierung.“ Es war mir so peinlich, gegenüber den Beiden, ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Kai grinste: „Aber ich.“ Phil und ich sahen ihn beide verdattert an und sagten fast im Chor: „Echt? Woher?“ Kai grinste noch immer und gab mir ne Kopfnuss: „Du Dummy, du hast es mir selber mal erklärt gehabt..., “ sagte er lachend. „Echt hab ich das? “ fragte ich verwundert nach und rieb mir die Stelle, auf der ich Kais Faust zu spüren bekommen hatte. Auf einmal schlug das Wetter drastisch um und es schüttete aus Eimern. Schon nach wenigen Sekunden waren sie bis auf die Knochen durch geweicht und der Wind peitschte uns unerbittehrlich. „Sch*** Wetter, echt ey. “ fauchte ich: „Jetzt find ich erst recht nicht den Weg zu meinen Bungalow.“ Ich war echt nicht zu beineiden. Alle machen mir das Leben zur Hölle. „Kai, sach in welcher Richtung liegt Wiendorf? “ fragte ich fast schreiend, um das Getöse des fallenden Wassers zu übertönen. Er zeigte in eine Richtung, die ich aber durch den dichten Regen nicht erkennen konnte. „Du willst da doch jetzt nicht hin, oder? “ fragte Phil laut. Ich konnte kaum meine Hand vor Augen sehen, so dunkel war es und so dicht fiel der Regen. Da Oben schien jemand etwas gegen uns zu haben. „JA, was anderes bleibt mir auch nicht übrig!“ erklärte ich und setzte mich mit mühe in gang. Ich merkte richtig, wie das Wasser in meinen Schuhen rumorte. Eine Hand hielt mich am Handgelenk zurück und ich sah in Kais Gesicht, was meinem Nahe war. „Biste lebensmüde? Du siehst ja nicht mal, wo du gerade hingehst. Du wärst beinahe in die Grube gefallen, die vor dir liegt. “ meckerte Kai, ich sah zu meinen Füßen, und tatsächlich, ich erkannte das es vor mir ein ganzes Stück nach unten ging. Was soll ich jetzt nur machen? Kai zog mich hinter sich her, im Schnelltempo. Ich folgte einfach Blindäsweise, ich sah ja eh nichts. Wir blieben nach einer Weile vor einem großen Haus stehen, ich konnte die ganze Umgebung nicht orten und Geräusche wurden auch von dem strömenden Regen übertönt. Echt ätzend. Kai zog mich wider hinter sich her in den Flur und lies mich dann los. Ich stand wie ein nasser Sack herum, zu doof, um etwas zu machen. Ich war irgendwie neben der Spur. Ich sah mich um, der Flur war nicht gerade groß. Ich sah gerade noch wie Kai in eine der vielen Türen ging, die vom Flur abgingen. Ich blieb einfach unbeweglich da, lauschte den Geräuschen und spürte wie das Wasser an mir herunter triefte. „Willst du da Wurzeln schlagen?“, hörte ich Phil fragen. Und ich drehe mich um und lief rot an. Dort stand er, ganz lässig an der Tür gelehnt, nur in Boxershorts und einem Handtuch auf dem Kopf. „Öhm...,“ war das einzigste was ich raus bekam. Kai tauchte hinter ihm auf und kam auf mich zu, er hatte auch nicht viel mehr an, als Phil. Er stellte sich vor mich und ich sah in nur fragend in die Augen. Er stemmte die Hände in die Hüfte. „Willst du in diesen nassen Klamotten bleiben?, “ fragte dieser. Ich musste erst mal niesen. „Siehst du? Nun zieh dich aus und komm rein.“ Auf dieses Stichwort lief ich blutrot an und sah verschämt zu Boden. Phil verschwand wieder in das Zimmer, aus dem er gekommen war. Ich zog langsam meine Schuhe aus. Jetzt erst spürte ich, wie ich zitterte und mir eisig kalt war. „Kein Wunder, bei dem Wetter draußen, hier.“ Konnte er Gedanken lesen? Phil hielt mir ein großes Handtuch hin und schob mich in eine andere Seitentür, und der Raum dahinter erwies sich als Bad. „Hier kannst du dich erst mal frisch machen...,“ erklärte Phil und legte auf die Toilette eine lange Schlapperhose und ein übergroßes T-Shirt. “Hier zieh das dann an und häng deine Sachen zum Trocknen auf, “ erklärte er und verlies den Raum. Ich nickte und zog meine nassen Sachen aus und hängte sie auf. Dann trocknete ich mich erst mal ordentlich ab. Ich wollte mich gerade an Phils bereitgelegten Klamotten zuschaffen machen, als die Tür aufsprang und Phil in dieser stand. Wir sahen uns ganz kurz erschrocken in die Augen, bevor er ganz schnell die Tür wieder hinter sich schloss. Ich hielt mir erschrocken die Hand vor den Mund...//Oh Gott, er hat mich gesehen...//, mein Kopf glich wider einer überreifen Tomate und mein Herz schlug mir bis zum Hals. „Tschuldige, aber Kai hat recht“, erzählte Phil hinter der Tür. „Womit? “ fragte ich sichtlich verwirrt. „...du bist ganz schön dünn...“ „Hä? “ was sollte das denn jetzt. Ich konnte ja nicht ahnen, wie peinlich das Phil gerade war. Woher auch. Ich zog schnell die trockenen Sachen an und ging dann in das Zimmer, aus dem die Beiden vorhin wiedergekommen waren. Der Raum entpuppte sich als ein großes Wohnzimmer. Kai lehnte lässig auf der Couch und zappte durchs Fernsehprogramm und Phil, saß auf einem Fensterbrett und starrte in die Schwärze draußen. Es war mir sehr unangenehm und ich blieb erst mal an der Tür stehen und sah auf Phil. „Was starrst du mich die ganze Zeit an? “ fragte dieser und ich zuckte erschrocken zusammen. Ich hatte doch glatt vergessen, dass er mich durch die Fensterscheibe sehen konnte. Echt peinlich. Ich antwortete nicht drauf. Es war mir auch so schon unangenehm genug, überhaupt hier zu sein. „Setzt dich.“ sagte Kai und haute mit der Hand auf die Couch. Ich ging schüchtern auf ihn zu und setzte mich hin. Ich merkte, ich war steif wie ein Brett. „Warum bist du so steif? “ fragte Phil, der hinter mir auftauchte und meine Nackenhaare stellten sich auf. Wieder antwortete ich nicht. Ich spürte seinen heißen Atem in meinen Nacken und ich merkte wie ich eine Gänsehaut bekam. Ich erinnerte mich daran, was ich mir geschworen hatte und sprang vom Sofa auf und wich zurück. „W... was soll das? “ fragte ich mit zittriger Stimme. Kai grinste aus einem unerfindlichen Grund. „Warum auf einmal so nervös? “ fragte er neckisch. Ich schluckte: „Wie kommst du darauf? “ kam es als Gegenfrage von mir. „Nur so. Deine Stimme zittert und deine Reaktion, lassen darauf schließen. “ erkläre Phil. „Und wenn schon, ich habe allen Grund dazu. “ entgegnete ich verunsichert. „Und wie sieht dieser aus? “ fragte Kai grinsend. „Haste jetzt plötzlich Schiss, weil du hier alleine mit uns bist? “ hakte Phil nach und kam auf mich zu. Ich wich nicht zurück, sie hatten meinen stolz in Frage gestellt: „Nein! “ sagte ich, ich musste mir schnell was einfallen lassen. ~ Ende???? ~ Also ich denk ma, dass ich es vorerst so belasse und vielleicht ne Fortsetzung daran hänge, mal schaun *grins* Kapitel 5: Nur Freundschaft! II ------------------------------- Nur Freundschaft! II Wenn man zufrieden ist, so wie es ist “Wenn du keinen Schiss hast, was ist es dann?”, hakte Kai nach und baute sich vor mir auf. Ich versuchte mich genauso standhaft zu zeigen, doch es gelang mir nicht annähernd so gut wie ihm . Was sollte ich jetzt machen? “Lass sie Kai. Setzt euch und lasst uns einen Film schauen.”, meinte Phil und machte eine winkende Geste mit seiner Hand, um uns zu verdeutlichen dass wir uns setzen sollten. Kai ließ von mir ab und warf sich neben ihn aufs Sofa. Ich hingegen setzte mich auf den Sessel. Mir war das alles noch ziemlich ungeheuerlich. Wir schauten Saw I. Zum ersten Mal sah ich solch einen Film und ich konnte mich nicht verstellen. Es ekelte mich förmlich an. Ich konnte mir das alles so gut vorstellen. Den beiden schien mein eingeschüchtertes Verhalten nicht entgangen zu sein. Plötzlich spürte ich Hände, die sich von hinten um meinen Hals schlangen. Genau wie gleichzeitig im Film, auf den ich starrte. Erschrocken holte ich aus und zitterte vor Angst. Ich hatte richtig das Gefühl gehabt, dass er hinter mir stand. Dummerweise bekam Kai meine volle Breitseite ins Gesicht geschmettert, doch ich realisierte nicht, dass er das war. Ich wusste bloß, Gefahr. Und so apathisch wie ich war, stürmte ich aus dem Wohnzimmer und verschanzte mich in einem angrenzenden Raum, vom Flur aus. Ich hatte nicht darauf geachtet was es für ein Raum war, nur das er in erreichbarerer Nähe war. Ich hatte Angst. Der Film hatte mich geschockt. Mein ganzer Körper zitterte. Es sah alles so real aus. Kam dass von meiner Übermüdung? “Aki komm aus der Besenkammer raus. War doch nur ein Scherz”, hörte ich Kai vor der Tür sagen. Ich merkte aber auch, dass er seine Belustigung nicht ganz verstecken konnte. Die Röte schoss mir zu Kopf. Man, war das peinlich. Ich schämte mich dafür, dass ich so reagiert hatte. Aber irgendwas eben, hatte mir noch Angst eingejagt gehabt und ich wusste auch was. Ich drückte meine angewinkelten Beine noch fester an meinen Körper und legte den Kopf auf meine Knie. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich weinte. Kai hämmerte gegen die Tür und rüttelte am Türgriff. Ich zitterte nur noch mehr, meine Angst stieg. Warum hatte ich das Gefühl, dass ich hier nicht in der Wohnung von Kai sondern eines Anderen war? Von jemanden, wo ich öfters in der Besenkammer saß. Ich drückte meine Hände auf meine Ohren. Ich wollte mich nicht erinnern. Ich wollte es nicht hören. “Kai, hör auf damit, dass bringt doch nichts”, hörte ich Phils Stimme zu ihm flüstern und das Rütteln und schlagen an der Tür verstummte. Langsam nahm ich meine Hände wieder von den Ohren. War die Gefahr vorbei? Doch noch immer zitterte mein Körper und signalisierte mir, dass ich noch nicht sicher war. Ich spürte, wie Kälte meinen Körper umhüllte. Kam die von draußen? Plötzlich fiel mir auf, dass die Stimmen an der Tür weg waren. Konnte ich wieder raus kommen? Langsam erhob ich mich und hielt mich lauschend an die Tür gedrückt. Es schien wirklich keiner mehr, an der Tür zu stehen und so öffnete ich sie vorsichtig. Ich lugte heraus. Als ich niemanden ausmachte, kam ich vorsichtig heraus und schloss die Tür wieder. Ich wischte mit meinem Arm über mein Gesicht. “Warum hast du geweint?” Ich zuckte zusammen, als ich Phils Stimme vernahm. Als ich mich umblickte, lehnte er neben der Wand und sah mich an. Dieser Blick… Irgendwie konnte ich ihn nicht einschätzen. Seine Augen verrieten mir nichts. Ich konnte ihm nicht antworten und bis mir auf die Unterlippe. Weil diese mich zu verraten schien, als sie anfing zu zittern. Ich musste schwer schlucken und sah betreten zu Boden. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten. Ich hörte Schritte, sah seine Füße, wie sie vor mir stehen blieben und spürte seine Hand, die die Haare, die mein Gesicht verdeckten, beiseite hob und mich fixierte. Nur vorsichtig schaffte ich es den Blick zu heben und ihn anzuschauen. Das er mir so nah war, war ein Unwohles Gefühl meiner Seits. “Was hat dir eben so viel Angst eingejagt? Es war doch nicht nur der Film, oder?”, hörte ich ihn leise fragen, sodass nur ich es hören konnte. Aber auch darauf konnte ich ihm keine Antwort geben und sah wieder verschämt zu Boden. Ich hörte ihn seufzen und ein Lächeln zierte sein Gesicht, dass verleitete mich ihn wieder anzustarren. War es doch so selten, dass ich ihn so sah. Mein Herz schlug schneller, als er näher kam und ich wich an die Wand in meinem Rücken zurück. “Also ne, turteln könnt ihr auch woanders”; vernahm ich Kais Stimme lachend und abrupt lies Phil von mir ab, und ging an Kai vorbei zurück ins Wohnzimmer. “Ach Quatsch,” hörte ich ihn murmeln und dass versetzte mir einen kleinen Stich. Warum bildete ich mir auch was darauf ein? “Nun komm schon, oder willst du hier im Flur bleiben?”, fragte Kai und ich verwarf den Gedanken, mich hier im Flur nieder zu lassen und ging wieder mit ihn die Wohnstube. Dort setze ich mich wieder in den Sessel. Kai schwang sich zu Phil aufs Sofa und nahm schon die Fernbedienung in die Hand, um den Film wieder weiterlaufen zu lassen. Ich sah weg und starrte derweilen auf die gegenüberliegende Wand. Ich wollte diesen Film nicht weiter sehen. “Hey Phil, hast du dass gemacht?”, Kai schien ziemlich verwundert und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, nun doch zum Fernseher zu gucken. Zu meiner großen Überraschung lief gerade Ice Age. Nun war ich genauso irritiert und sah auch zu Phil. Dieser winkte bloß lachend ab und meinte: “Ich hatte Bock auf was lustiges” Damit schien sich Kai ohne weitere Fragen auch einverstanden zu geben. Ich lächelte in mich hinein. Bildete ich es mir nur ein oder hatte er das für mich getan? Als Phil meinen Blick spürte, grinste er mich an. “Na wehe, wenn du wieder im Besenschrank verschwindest.” Kai und Phil lachten herzhaft und ich wäre am liebsten im Boden versackt. Man war dass schon wieder peinlich. Doch insgeheim freute ich mich, dass er sich Sorgen um mich gemacht hatte. Zumindest schien es so. Und so kam es, dass wir Ice Age guckten. wobei wir den Film alle drei schon auswendig konnten. Schließlich guckten wir den in der Schule sehr häufig. Irgendwann Mitte des Films überkam mich die Müdigkeit und so schlief ich in meiner sitzenden Position ein. Es war ein traumloser Schlaf, aus dem ich erwachte. Als ich verschlafen die Augen öffnete, musste ich feststellen, dass es noch recht Dunkel war. Ich setzte mich auf und bemerkte zu meinem Erstaunen, dass ich auf dem Sofa lag und zugedeckt war. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie ich hier herüber gekommen sein konnte. Hm. Ich sah mich um. Alles war still, bloß das ticken der Uhr hallte wieder. Als ich diese endlich mit den Augen ausfindig gemacht hatte, musste ich feststellen, dass es schon um 9 Uhr war. Verwundert, dass es draußen noch so dunkel war, was ich eigentlich ungewöhnlich fand, stand ich auf und schlich mich hinüber zum Fenster. Ich sah in den wolkenbedeckten Himmel. Es sah noch ziemlich düster aus, aber anhand der Helligkeit, die die dicken grauen Wolken ausstrahlten, wusste man, dass der Tag bereits angebrochen war. Ob es den ganzen Tag noch so trüb aussehen würde? Mein Magen riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte Hunger, verständlicher weise. Denn ich hatte seit gestern Nachmittag nichts mehr zu mir genommen, seit ich mit den Beiden unterwegs war. Und ich kannte mich doch bloß als Vielfraß. Ich schlich so lautlos, wie möglich durch den großen Raum, auf der Suche, nach der Küche, die gleich an diesen Raum angrenzte. Hungrig wie ich war, durchstöberte ich den Kühlschrank nach etwas essbaren, wurde aber nicht nachdem fündig, was ich gerne mochte. So entschied ich mich ein bisschen was zu kochen. Ich nahm Eier, Spagetti, Rundnudeln, Kartoffeln, Brokkoli, Grünkohl, Käse, Sellerie, Paprika, Pilze und Gewürze. Ich kramte nach einer Pfanne, einem Topf und einem Brett. Ich ließ die Nudeln in dem Topf kochen, schnitt die Kartoffeln in Scheiben und briet diese zusammen mit den Pilzen an, bis diese knusprig braun waren. Gab ich die klein geschnittene Paprika, Sellerie, Brokkoli und den Grünkohl verfeinert dazu und brutzelte das zusammen gewürfelte ebenfalls. Der Duft stieg mir in die Nase und mein Magen rebellierte. Ich nahm die gekochten Nudeln und gab sie mit in die Pfanne, schlug Eier auf und diese vermischten sich mit den Nudeln zu Rührei. Würzte alles ordentlich. Zu guter letzt hab ich den klein geschnittenen Käse oben drauf gegeben und fertig. Ich stellte es auf den bereits gedeckten Tisch, den ich nebenbei für 3 Leute vorbereitet hatte. Nun fehlten nur noch die Anderen beiden, bevor das Essen kalt werden würde. Ich ging, nun nicht mehr ganz so leise, zurück ins Wohnzimmer und sah mich um. Ich entdeckte keinen Hinweis, auf den derzeitigen Aufenthalt der Beiden und so suchte ich weiter. Öffnete jede Tür die ich fand, bis ich hinter einer dieser, eine Treppe fand. Neugierig wie ich war, kletterte ich diese hinauf. Weil sie recht steil war, ging ich langsam und vorsichtig. Über mir endete die Treppe, mit einer quadratischen Tür, die eher über meinem Kopf war und mich an eine Falltür erinnerte. Probehalber hob ich die Tür über meinem Kopf an und zu meinem Erstaunen ging diese auch ganz leicht hoch zudrücken. Die Helligkeit blendete mich. Erschrocken knallte die Falltür, wie ich sie nannte, nach hinten auf den Fußboden. Ich hatte sie einfach nicht halten können. Mit einem großen Rums, folgten zwei weitere und zu meinem großen erstaunen, sah ich, wie Phil und Kai unbequem auf dem Boden des großen Raumes lagen. Ich konnte es mir nicht verkneifen zu lachen, als diese sich verdattert umsahen. Ich vermutete mal stark, dass sie aus dem Bett gefallen waren, was hinter ihnen stand. “Was soll auch diese Weckaktion?”, maulte Kai mürrisch. Ich wusste ja, dass er ein Morgenmuffel war. Doch auch Phil schien dass eher amüsant zu finden. denn er stimmte ins Lachen mit ein. Ich betrachtete, wie Kai sich erhob und nun auf mich zu ging. “Das zahl ich dir heim.” Sein fieses Grinsen, ließ mich reiß aus nehmen. Dummerweise hatte ich vergessen wo ich mich befand und so musste es ja kommen, dass ich die Treppe hinunter rauschte und hart auf dem Boden landete. Mein Herz raste vor Schreck, doch ich stellte fest, dass ich mir nichts weiter getan hatte. “Alles in Ordnung?”, hörte ich seine Stimme von oben fragen. “Ja klar, aber nu beeilt euch, ich hab Frühstück gemacht.”, meinte ich nur und erhob mich. Plötzlich durchdrang mich ein ziehender Schmerz und ich stellte fest dass mein Fuß schmerzte, als ich mich darauf stellte. Ich ärgerte mich darüber, was ich doch schon wieder für ein Tollpatsch war. Ich versuchte so gut wie möglich zu gehen, als ich zurück in die Küche ging, um mich dort an den Tisch zu setzen. Wenig später kamen auch die Anderen beiden und setzen sich zu mir an den Tisch. Ich konnte es mir nicht zu verkneifen, los zu lachen, als ich ihre verblüfften Gesichter sah. “Das nennst du ein Frühstück?”, fragte Kai teils verwundert, teils nicht wissend, was er davon halten sollte. “Sieht aber lecker aus”, meinte Phil und füllte sich einen Teller. Ich belächelte sein Kompliment und nahm mir ebenfalls was auf. Kai schien erst hin und her gerissen, aber entschied sich dann ebenfalls zu probieren. Nach dem Essen, räumte ich auf und wusch das Geschirr per Hand ab. Es störte mich nicht, dass die Jungs sich zum Fernsehgucken, ins Wohnzimmer zurück gezogen hatten. Warum auch? Als ich soweit mit der Küche fertig war, verschanzte ich mich im Bad, holte neue Sachen aus meinem Rucksack und packte meine nun noch klammnassen Sachen ein. Es war bereits 11 Uhr, als ich wartend in der Wohnzimmertür stand und erwartungsvoll zu ihnen hinüber sah. Diese sahen gebannt zum Fernseher. Wie sollte ich anfangen? “Also ich werde dann mal los”, gab ich kund und beide sahen mich fragend an, was mich etwas verunsicherte. “Na ich muss doch noch rüber zum Bungalow.”, meinte ich als Erklärung hinzuzufügen. Hatten sie das innerhalb eines Abends wieder vergessen.? “Weißt du denn überhaupt wie du da hin kommst?”, fragte Kai berechtigt der Annahme, dass ich keine Ahnung hatte. “Ich find das schon”, meinte ich darauf hin. Bis Montag in der Schule.” Mit diesen Worten und ohne auf weiteres zu warten, zog ich meine Schuhe in Windeseile an und verschwand aus der Haustür. Ich konnte mir nicht erklären, warum ich es auf einmal so eilig hatte. Ich spürte den pochenden Schmerz in meinem Fuß, doch ich versuchte ihn zu ignorieren. Es war mir nicht weiter hilfreich, vorwärts zu kommen. Ich versuchte den Weg wieder zu finden, den wir am Abend gegangen waren. Doch hatte ich echt erwartet, den wieder zu finden? Ich musste bitter feststellen, dass ich mich wieder verlaufen hatte, als ich einer Sackgasse gegenüber stand. Ich sah mich um und nichts erinnerte mich an irgendetwas. Ich hatte null Peilung, wo ich eigentlich grad war. Immer mehr frustrierte mich der Gedanke, weshalb ich kopflos das Haus verlassen hatte, ohne wenigsten zu fragen, in welche Richtung ich gehen müsse. Ich sah mich um. Nirgendwo eine Menschenseele. Wie kommt das? //Hallo! Heut ist Samstag! Wo sind die denn alle?//, fragte ich mich total verunsichert. Und zu Kais Haus zurück würde ich auch nicht finden. Ich suchte in meiner Tasche nach meinem Handy. Ich wollte es doch wenigstens zugeben, dass ich mich verlaufen hatte. Vielleicht konnte Kai mir ja weiterhelfen. Langsam stieg Panik in mir auf, als ich nun schon das dritte Mal meine Tasche durchkämmte und fast auseinander pflückte, um bitter festzustellen, dass mein Handy nicht da war. Wo es hätte sein sollen? Ich schlug mir resignierend mit der Hand gegen die Stirn. Hatte ich es beim Essenmachen, doch auf dem Küchentisch liegen lassen. Keine Frage. Ich wusste, ich würde es am Montag in der Schule wieder bekommen. Aber warum ausgerechnet jetzt? Nun wo ich es mal gebrauchen konnte, vergesse ich es. Schlimmer konnte es ja nicht mehr kommen. Mir blieb nichts Weiteres übrig, als weiter zu gehen, in der Hoffnung, irgendwo an zu kommen, was mir mehr über meinen derzeitigen Aufenthalt aussagen konnte, als diese leer gefegten Straßen. Ich fand eine Bank und lies mich auf dieser nieder. Jetzt machte sich mein Fuß erst so richtig bemerkbar. Nun, wo ich ihn kurzzeitig schonen konnte. “Du bist aber nicht weit gekommen”, hörte ich Kais Stimme. Verwundert musste ich feststellen, dass er und Phil gerade grinsend vor mir standen. Bedeppert sah ich von einem zum anderen und atmete innerlich auf. “Nu hör mal, ich lauf hier jetzt schon die ganze zeit wie ne doofe durch die Gegend. Da kann ich mir ja mal ne kleine Pause gönnen”, rumorte ich. “Sag doch einfach, dass du orientierungslos die Gegend erkundet hast”, meinte Phil. Ich sah schmollend zu Boden. Wieso kannte er mich bloß so gut? Wieder vernahm ich Ihr lachen. “Kai, du sagtest doch, du weißt wo sich der Bungalow befindet, nicht? Na dann lass uns doch einen kleinen Spaziergang hin machen und anschließend dann zum Bahnhof”, schlug Phil vor und ich starrte ihn total perplex an. Kai zuckte nur die Schultern. “Meinetwegen. Du bist aber heute schon wieder nett”, meinte dieser nur belustigt und setze sich in Bewegung. Ich freute mich riesig und folgte den Beiden gemächlich, weil ich nicht so schnell mit meinem Fuß vorwärts kam, wie die Beiden an Tempo vorlegten. Es dauerte nicht lange, als wir die Stadt hinter uns ließen und den sich weit vor uns ausbreitenden Wald betraten. Zu meiner großen Freude, hatten sich die grauen Wolken verzogen und nun strahlte die Sonne in voller Pracht. Ich schlenderte vorwärts und folgte den beiden streunenden Katzen, die durch den Wald tollten. Wie zwei verrückte, neckten sie sich und jagten sich. Ich konnte nur schmunzeln. Sie blieben immer dicht in meiner Nähe und wenn ich sie nicht mehr sehen konnte, weil sie in irgendeinem Gestrüpp verschwunden waren, konnte ich sie noch immer hören und sie zeigten mir den Weg, ohne ein Wort. Sie blieben einfach, hier und dort mal stehen und verdeutlichten mir mit winkenden Gesten, dass es hier weiter gehen würde. Der Weg erschien mir ewig und langsam, merkte ich so richtig, dass ich nicht mehr konnte. “Nun komm doch, lahme Ente”, hörte ich Phil nach mir rufen und ich sah in nicht weit voraus, vielleicht 30 Meter. “Ich komme doch”, rief ich ihm zu. Kurz darauf war er wieder verschwunden, zu irgendeiner Seite. Ich dachte mir nichts weiter dabei. Ich lauschte der Musik in einem Ohr, der Natur und den Vögeln. Mit meinem anderen Ohr vernahm ich die Stimmen der beiden herum tollenden in unmittelbarer Nähe. Ich fühlte mich nicht alleine, auch wenn ich sie nicht sehen konnte und sie nicht neben mir gingen. Sie waren da, dass reichte mir voll und ganz. Es zeigte mir, dass ich ihnen nicht egal war. Vor mir lichtete sich der Wald allmählich und eine Bungalow Siedlung erstreckte sich vor mir. Nun kam mir die Gegend schon bekannter vor. Von weitem konnte ich den Bungalow meines Vaters schon erkennen. “Lass uns einen Zahn zulegen”, hörte ich Kai, der plötzlich an mir vorbei rauschte und Phil, der ihm folgte. Aber dann kurz vor mir stehen blieb und mich musterte. “Was denn?”, fragte ich leicht verunsichert von seinem Blick. Er blieb stehen und wartete, bis ich auf seiner Höhe war. Nun blieb ich auch meiner Seits stehen und wir sahen uns einfach nur an. Plötzlich griff er nach meinem Arm, beugte sich vor und warf mich über seine Schulter. Total überrumpelt, konnte ich nicht verhindern, erschrocken aufzuschreien. “La… lass mich runter”, flehte ich und schlug im kräftig auf den Rücken. Doch er lachte nur und lief los. “Wir kommen ja heut Abend nicht an, bei dem Tempo, was du an den Tag legst”, meinte er nur. Recht hatte er, aber ich wollte trotzdem runter. Mir wurde schwindelig, von dem auf und ab gehopsten auf seiner Schulter. Er blieb stehen und mein Kopf beruhigte sich so langsam wieder. “Also langsam kommt mir das so vor, als ob du was von ihr willst”, vernahm ich Kais Stimme, dessen Rücken ich aus meiner Sicht erkennen konnte. “Ne ne, aber Aki hat sich wohl den Fuß verstaucht und trödelt deshalb so herum. Irgendwann wollte ich ja auch mal nach Hause kommen.”, war seine simple Erklärung. Schade, wie ich fand. Aber dass er sich Gedanken um mich machte, munterte mich auf. Phil lies mich wieder von seiner Schulter und zu meinem erstaunen, standen wir vor dem Bungalow. “Beeil dich, ich will heut noch wieder zurück”, meinte Kai und ich steckte im spielerisch genervt die Zunge raus. Bevor ich mich dann beeilte in den verschlossenen Bungalow zu kommen. Ich fand rasch was ich suchte. Es lag auf dem Küchentisch. Ich packte die wichtigen Dokumente die mein Vater haben wollte in meine kleine Tasche und schloss hinter mir die Tür wieder zu. “Fertig? Na endlich. Dann lasst uns jetzt schnell zum Bahnhof. Ich will jetzt langsam mal wieder nach Hause.”, meinte Phil und setze sich in Gang, dicht gefolgt von Kai. Ich versuchte diesmal etwas schneller vorwärts zu kommen. Doch wieder behinderte der stechende Schmerz in meinem Bein mein vorankommen. “Man, ey! so wird das nichts”, stellte Kai nach einer Weile fest, in denen ich wohl eher wie ne Schnecke hinter her krauchte, als wirklich Fuß zu fassen. Ich wollte mich ja nicht beschweren. Sie konnten ja nichts dafür, dass ich so lahmte. “Mach doch was.”, maulte Kai an Phil gewandt und dieser blieb stehen und wartete darauf, dass ich zu den beiden aufgeholt hatte. Dann beugte er sich leicht in die Hocke und verdeutlichte mir, auf seinen Rücken zu steigen. Doch ich machte keine Anstalten. Ich wollte weiter gehen. Mein Stolz ließ mich gerade ziemlich bescheuert da stehen. Warum konnte ich nicht einfach nach geben? “Los, steig auf”, meinte Phil und sah mich auffordernd an. Doch ich blieb eisern. “Ich kann alleine gehen.” Mit diesen Worten wollte ich an ihm vorbei ziehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest und zog mich zurück. Verwundert sah ich in sein leicht wütend werdendes Gesicht. “Nun stell dich nicht so an, Sturkopf.”, schnaufte er und starrte mich an. Doch ich steckte ihm bloß die Zunge raus. “Na und? Und wenn schon? Bin ich eben ein Sturkopf”, entgegnete ich. Irgendwas unheilvolles lag in der Luft. “ Was hast du plötzlich für ein Problem?”, schaltete sich nun auch Kai ein und sah mich forschend an. Doch ich konnte ihm nicht darauf antworten. Ich wusste es doch selber nicht. “Ich will heut noch nach Hause kommen. Nun mähr dich endlich aus”, kam es nun leicht angepisst von Phil und jetzt wurde mir langsam unwohl. Ich wollte nicht, dass er von mir genervt war. Ich sah betreten zu Boden. Phil deutete mir wieder seinen Rücken hin und diesmal nahm ich ohne einen weiteren Kommentar sein Angebot an. Solle er doch sehn, was er davon hat. Schweigend gingen wir denselben Waldweg wieder entlang und nun hatte ich zeit, all die Pracht zu bewundern. Dabei schien ich ziemlich rumzuwackeln, denn ich hörte wie Phil murrte. Doch ich drückte mich einfach nur glücklich an seinen Rücken. Wie wohl ich mich doch auf einmal fühlte. Dass hätte ich nicht gedacht. “Läuft da wirklich nichts zwischen euch?”, wollte Kai unbedingt wissen. Ihm fiel das merkwürdige Verhalten der beiden schon gestern vermehrt auf und auch in der Schule, teilweise. Wenn wir alle drei zusammen saßen. “Nein”, kam es wie aus einem Mund und wir mussten lachen. Schweigen legte sich wieder über uns. Ich genoss stillschweigend die Wärme, aber mir fiel auch auf, dass Phil leicht geschafft war. “Lass mich runter. Du kannst doch gar nicht mehr”, meinte ich und machte Anstalten, von seinem Rücken zu rutschen. “Unsinn. Wenn du nicht ständig so rumzappeln würdest, wäre es erträglicher”, meinte er und ich lachte und kuschelte mich wieder an seinen Rücken und kostete diesen Moment so richtig aus. Wer wusste denn, ob ich je wieder so einen Moment bekommen würde? Der Wald lag nun hinter uns und wir durchquerten die Straßen der Stadt. Auf einmal kam mir der Weg viel kürzer vor, als auf der hin Tour. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass ich nicht so langsam ging, bzw. jetzt getragen wurde und wir nicht durch mich behindert wurden. Es dauerte nicht lange, bis sich der Bahnhof vor uns zeigte. Auf dem Bahnsteig angekommen setzte er mich auf einer Bank ab. “Ich hab grad mal geguckt. Euer Zug kommt in 10 Minuten. Also dann. Ich werd mich schon mal auf den Rückweg machen. muss noch bissel was tun, bevor meine Eltern heut Abend wieder aufschlagen”, meinte Kai seufzend und verabschiedete sich von uns und ließ uns alleine stehen. Phil setze sich neben mich auf die Bank und stütze seine Arme auf seine Beine und sah gerade aus. Er schien mich nicht zu beachten, aber ich bekam aber auch den Mund nicht auf. Mir fiel nichts Gescheites ein, was ich hätte sagen können. “Wie geht’s deinem Fuß?”, hörte ich ihn fragen, ohne seinen Blick zu wenden. Mir kam es so vor, als wüsste er auch nicht, worüber man sich unterhalten könnte. Zumindest war ich mich nicht allein mit diesem Gefühl. “Ganz okay”, meinte ich nur. Wieder Stille. Bis mir dann doch mal was Gescheites einfiel. “Danke, dass du mich getragen hast”, meinte ich und sah ihn von der Seite an. “Nicht dafür”, entgegnete er, ohne den Blick auf mich zu richten. “Dann eben dafür, dass du gestern Abend den Film umgeschaltet hast. Mir Verständnis entgegen gebracht hast. Kai überredet hast, mich zu meinem Bungalow zu begleiten…” Seine Hand, die sich auf meinen Mund drückte, hinderte mich daran, weitere Aufzählungen zu machen. Er hatte eine Augenbraue hochgezogen und sah mich teils ungläubig, teils amüsiert an und konnte sein grinsen kaum unterbinden. Auch ich musste lachen und er stimmte mit ein. Dann wuschelte er mir durch die Haare und stand auf. “Du bist schon ne komische…”, meinte er nur und schenkte mir ein lächeln. Was ich erwiderte. “Man kann dich ja nur gern haben…”, rutschte es ihm raus und sah verlegen weg. Ich betrachtete ihn verwundert und ich lief rot an, bei dem was er sagte. Mein Lächeln wurde breiter und ich konnte es nicht unterlassen, sprang ihm in die Arme und knuddelte ihn. Ich merkte, wie er über meine Reaktion erschrocken war. Doch dann erwiderte er meine Umarmung. “HA, hab ich doch recht gehabt, da läuft doch was!” Erschrocken musste ich feststellen, dass Kai neben uns stand und uns ungläubig anschaute. Ich ließ von Phil ab und konnte mein knallrotes Gesicht nicht verbergen. “Wolltest du nicht gehen?”, fragte Phil amüsierte und musste lachen. Auch Kai setze mit ein. “Wir sind einfach nur Freunde”, belächelte ich die Angelegenheit. Und diesmal machte es mir nichts aus, es bei Freundschaft zu belassen. Es war gut, wie es war. Der Zug rollte ein und wir verabschiedeten und ein weiteres Mal von Kai, der weitere Fragen nicht unter lassen konnte. Aber da lief wirklich nichts zwischen Phil und mir. Aber er wollte es nicht so wirklich glauben. Doch er und ich wussten es und wir waren auch beide damit zufrieden, wie es war. “Danke”, murmelte ich und ließ mich in den Sitz fallen. “Keine Ursache”, entgegnete er und setze sich mir gegenüber. Er betrachte mich noch lange, bevor auch er die Augen schloss und vor mich hindöste. Manchmal ist eine gute Freundschaft mehr wert, als eine Beziehung zu führen. Denn diese konnte schneller zur Brüche gehen. Wenn man an Freundschaften festhielt, hatte man mehr, auf das man bauen konnte. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)