Heroes (Im Naruto Stil) von Lillys (Folge zwei on) ================================================================================ Kapitel 2: ~Folge zwei~ ----------------------- Durch ein Klingen an der Tür wurde ein neuer Kunde angekündigt. Ihre Mutter erhob sich und lächelte freundlich diesem entgegen. „Willkommen!“ Ino schloss die Glastür hinter sich und ging zu ihrem Ebenbild. „Hallo, Mutter!“, sagte sie etwas matt und nahm ihr die Nelken aus der Hand und betrachtete sie. „Eine neue Lieferung?“ Ihre Mutter bemerkte diesen matten Ton in ihrer Stimme, äußerte sich aber nicht dazu. Wenn ihre geliebte Tochter etwas auf dem Herzen hatte, so würde sie zu ihr oder ihrem Vater kommen. Das war schon immer so gewesen und wird auch immer so bleiben, da war sich Sachiko sicher. „Weißt du wen ich heute getroffen hatte?“ Ino zuckte mit den Schultern. „Noch kann ich keine Gedanken lesen, Mutter. Also sag schon!“, drängte der Yamanaka Spross und tat die Nelken in ihre Vase zurück und ordnete die Blumen neu an. Sachiko lehnte sich an die Tresen und verschränkte ihre Arme vor der langen beigefarbenen Schürze. „Shikaku Nara!“ So neu und brisant war dieses Thema nun auch wieder nicht, fand Ino und hörte nur mit einem halben Ohr zu. Doch der schrille werdende Ton in der Stimme ihrer Mutter bemerkte sie erst nicht, doch als sie das hörte, was sie nicht hören wollte, drehte sie sich zu Sachiko um und weitete die Augen. „Weißt du, was er mir erzählt hat? Sein Sohn, dein Freund Shikamaru, hat…“ Sie musste es ihrer Tochter sagen. Schon seitdem sie Shikaku getroffen hatte, nagte das an ihr. Lieber wollte sie es Ino jetzt erzählen, als dass sie es von Shikamaru so ins Gesicht gesagt bekommen würde. Das würde sie umbringen. Doch wenn ihre Mutter, so fand Sachiko, es ihr jetzt sagte, dann wüsste sie wie sie sich darauf einstellen können. „… hat eine Geliebte!“ Das schlug ein wie eine Bombe. Ino dachte im ersten Moment, jemand hätte ihre Kehle zugeschnürt. Sie griff sich an die Kehle und drehte ihrer Mutter den Rücken zu und wisperte: „Ich glaube das nicht, das ist nicht wahr! Niemals.“ Sachiko wollte nur das Beste für ihr einzigstes Kind. Sie legte Ino die Hand auf die Schulter und drehte sie somit sanft zu sich und umarmte sie. Ino wehrte sich nicht gegen die Umklammerung. Die Jüngere schlang ihre dünnen Arme um den Rumpf ihrer Mutter und drückte ihr Gesicht auf ihr Dekoltee. „Das stimmt garantiert nicht!“, hörte man ihre gedämpfte Stimme, die sich etwas einredete, das vielleicht nicht mehr der Wahrheit entsprach. Sachiko strich beruhigend über das strohblonde, weiche Haar. „So hat es mir Shikaku gesagt….“ Doch Ino fand das nicht als Entschuldigung, eher wie eine Demütigung. Eine Demütigung deshalb, weil sie es durch zweite Hand hatte erfahren hatte. Und nicht durch ihren Freund. Es tat weh zu wissen, dass Shikaku die Wahrheit sprach. Er mochte Ino und er sah sie ja schon als zukünftige Schwiegertochter. Deshalb würde er wohl nicht Inos Mutter anlügen, mit der er auch befreundet war?! Er gab das einen Sinn? Ino seufzte tief und löste sich langsam wieder von ihrer Mutter. Diese schaute sie bemitleidenswert an und strich noch einmal über den Arm. „Ich weiß nicht, wieso ich es dir gerade JETZT erzählt habe, mein Liebes. Ich will dir nicht wehtun….“ Mit jedem Wort wurde ihre Stimme leiser und ging dann gänzlich unter. Ino wollte stark sein. Das eben war nur der Schock gewesen. Geweint hatte sie ja auch nicht. „Ich…ich werde ihn einfach fragen….aber nicht heute, später irgendwann!“ Ino wurde immer kleinlauter. Um sich abzulenken suchte sie sich einige Blumen aus und fing an ein paar Sträuße zusammen zubinden. Es ergab einen Sinn. Jetzt war Ino auch klar, wieso ihr geliebter Freund sie so schnell abgewürgt hatte, obwohl er sie angerufen hatte! Er wollte seinen Spass haben und beim Sex zu telefonieren war unmöglich. Die Blonde schüttelte geistesabwesend den Kopf. Sie merkte gar nicht, wie sie mit einer Blume schon seid ein paar Minuten herumhantierte. Sachiko nahm Ino den halb fertigen Blumenstrauß aus der Hand musterte den kurz, dann legte sie diesen auf die Tresen und seufzte laut. „Nun sag schon, hast du so etwas schon erahnt?“ „Ja… Hatte ich. Ich hatte dieses Gefühl schon seid längerer Zeit, habe es aber immer erfolgreich verdrängt. Jetzt ist es wohl, glaub ich, offiziell!“ „Nun ja, offiziell ist in dem Fall was anderes. Vielleicht hatte sich Shikaku auch nur geirrt. Menschen sind fehlerhaft.“ „Mutter, lass deine Weißheiten. Ich kenne sie von dir. Und ja, ich weiß, dass wir alle Fehler machen. Doch wir gestehen sie uns früher oder später ein. Ich weiß ja nicht, wie lange Shikamaru seine Affäre hat. Ich hoffe nicht allzu lange, denn das wäre niederschmetternd. Obwohl es das im Moment auch ist! Als ob ich ihn nicht reichen würde? Was mache ich falsch?“ Ino regte sich verzweifelt auf und ihre Wut trat erneut an die Oberfläche. Mit einem lauten Wutschrei schmiss sie alles auf den Boden und petzte die Augen zu. „Ich bin genauso so gut wie diese Schlampe! Diese Temari!“ Inos Mutter stand teilnahmslos neben ihrer Tochter und bereute es, es ihr gesagt zu haben. „Woher willst du es wissen, ob es die Sekretärin ist?“ „Weil es fast IMMER so ist! Ich habe es schon von einigen meiner Freundinnen gehört und diese von ihren Freunden. Es ist wohl keine Seltenheit, eher schon reine Routine geworden, seine Ehefrau oder Freundin mit der Sekretärin zu betrügen!“ Inos Stimme hatte einen Hauch von Bitterkeit, die sie nicht so schnell herunterschlucken konnte. „Es muss aber nicht immer zutreffen!“, versuchte Sachiko ihrer Tochter zu widersprechen. „Hast du gerade nicht zugehört? Shikamaru ist nichts Außergewöhnliches. Er ist ein Mann, der jedem Rockzipfel hinter herschaut, auch wenn er es nicht behauptet! Ich sehe das doch! Gerade ich!“ Sie trat durch die Tür des Ladens und war in einem Nebenraum angekommen. Ihre Mutter folgte ihr. „Kind! Nun reg dich nicht auf, vielleicht hatte sich Shikaku nur geirrt!“, versuchte es die Inhaberin des Blumenladens. „Vergiss es. Der irrt sich nie!“ Ino ließ sich in ein weiches Sofa fallen und breitete ihre Arme auf der Lehne aus. „Ich vermisse ihn und es tut weh, dass er das tut. Ich werde ihn fragen, wenn er wieder hier bei mir ist und wenn er es leugnet, dann heißt es wohl „Asta la vista!““ Ino machte eine abfällige Handbewegung und schnaufte dabei. „Auch wenn es noch so weh tut, aber wer hätte behauptet, dass Liebe immer einfach ist?“ Sachiko lächelte schwach und setzte sich neben ihren Augapfel. „Und du sagst, dass ich meine Weisheiten lassen soll! Du machst doch das Selbe!“ Ino musste schmunzeln und erwiderte: „Der Apfel fällt nicht weit von Stamm!“ Ein stechender Schmerz glitt durch ihren Körper. Angefangen bei ihren Füßen über den Rumpf und verweilte dann in ihrem Kopf. Sakura griff sich stöhnend an den pochenden Schädel und öffnete mühsam ein Auge. Es dauerte etwas, bis sie die Umrisse erkennen konnte. Ein Kopf hatte sich über sie gebeugt. Diese Person beäugte sie und strich ihr Pony beiseite und fühlte die Temperatur auf ihrer Stirn. Sakura hob ihre Hand und legte sie auf die fremde, kalte Hand. „Brauchst du nicht, ich habe kein Fieber!“, presste sie hervor und schloss wieder die Augen. Alles tat ihr weh, jede Faser ihres Körpers, jedes Glied. Eine sehr tiefe männliche Stimme ertönte und antwortete der Grünäugigen. „Wenn du meinst.“ Sakura hörte außerdem noch, wie eine Tür sich öffnete und die schallenden Fußschritte im Gang preisgab. „Ist sie wach?“ Stille ertönte. Die Haruno runzelte die Stirn, war aber zu schwach aufzusehen. Schnelle tippelnde Fußschritte kamen näher, bis sie wieder verstummten. „Frau Haruno?“ „Mh?“ Mehr konnte oder wollte sie kräftemäßig nicht aufbringen. „Sie sind also wach, das ist ja eine erfreuliche Nachricht. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht.“ Die Schwester tippte auf einen Tropf. „Sie haben sehr viel Blut verloren. Dieser junge Herr hatte sie bewusstlos in ihrer Wohnung gefunden.“, murmelte die Frau in weiß und kritzelte auf ihren Notizblock. „Sehr schön, sehr schön!“ „Und?“, ertönte wieder die männliche, anziehende Stimme. „Sie kamen noch rechtzeitig, ich danke Ihnen!“ Die Schwester schenkte ihm ein kurzes aufrichtiges Lächeln. „Ich glaube, Sie sollten jetzt gehen. Frau Haruno braucht Ruhe!“ Der junge Mann nickte und griff nach seiner Umhängetasche. „Sie haben ja meine Adresse und Telefonnummer, wenn was ist, möchte ich gerne informiert werden!“ Daraufhin verließ er den Raum und hinterließ einen herben Männerduft. Die Krankenschwester sah ihm nach und seufzte leise auf. Dann drehte sie an dem kleinen goldenen Ring an ihrem Mittelfinger. Wenn sie nicht verheiratet und jünger gewesen wäre, hätte sie sich an ihn rangeschmissen, aber das durfte sie in ihrer Position nicht! Die Frau in weiß schaute zu der Patientin und sagte leise: „Wenn Sie etwas brauchen, dann klingen sie. Die Klingel befindet sich direkt neben dem Bett!“ „Danke…“, nuschelte Sakura erschöpft. Wieder öffnete sie ein Auge und sah in den leeren Raum. Die Krankenschwester war gegangen. Mit Mühe öffnete sie auch das andere Auge und sah nun alles klarer und besser. Der Schmerz dominierte noch immer in ihrem Schädel. Verdammt noch mal, was hatte sie bloß getrieben? Ein Saufgelage? Wurde ihr der Magen etwa ausgepumpt wegen einer Alkoholvergiftung? Entsetzen brach über sie herein. So ein Trunkenbold war sie nun auch wieder nicht. Hie und da trank sie etwas mit, aber nicht so, dass sie als Alkleiche den Abend in der Ecke verbrachte. Nein, das konnte es nicht sein. Sakura drehte sich auf die Seite und schaute auf den Tropf. Gleichmäßig tropfte die Lösung durch den dünnen Schlauch, der direkt in ihre Venen führte. Ihr tat alles weh. Wieder schloss sie die Augen und wäre fast wieder vor Erschöpfung eingeschlafen, wäre ihr nicht der junge Mann von vorhin eingefallen. Wer war dieser nette Unbekannter? War er es wirklich, der sie hier herbrachte oder schmückte er sich mit fremden Federn? Das war aber unlogisch. Tja, sie würde einfach nach seinem Namen und Daten fragen, wenn sie wieder etwas zu Kräften gekommen war. Das schwor sich Sakura. schließlich wollte sie sich bei ihrem Retter bedanken. „Auf Wiedersehen! Und bedienen Sie uns bald wieder!“, rief eine Ino Yamanaka dem letzten Kunden des Tages zu, als dieser aus dem Laden schlenderte. Endlich geschafft. Sie hatte sich bis zum Feierabend mit Arbeit überschüttet, seid sie die Wahrheit über Shikamarus Rückzug erfahren hatte. Was machte eine frischgebackene, gutaussehende Singlefrau (so dachte sie. Sie hatte sich schon mit dem Gedanken angefreundet wieder Single zu sein) jetzt am Abend? Richtig! Sie nahm sich Chips und oder Eis und setzte sich verbittert und alleine auf die Couch und schaute sich Schmachtfetzen an und heulte sich die Augen aus dem Kopf. Genau das hatte Ino nun vor. Als Ino die Schürze ausziehen und an den Hacken im Nebenzimmer aufhängen wollte, stand ihre Mutter mit verschränkten Armen in dem Türrahmen und hatte den Kopf schräg gelegt. „Du kommst mir so nicht aus dem Haus. Du bleibst bei Vater und mir!“ Dieser Ton in ihrer Stimme war so bestimmend, dass sie nichts anderes duldete. Also ergab sich Ino ihrem Schicksal und fügte sich. „Ja, Mutter, wenn du meinst!“ „Komm, ich mach dir einen Tee, oder was immer du haben möchtest und setzt dich zu uns.“ Der Dampf stieg ihr in die Nase und kitzelte sie dort leicht, sodass sie kichern musste, obwohl ihr gar nicht danach war. Ino hatte sich an der heißen Tasse geklammert und hielt sie unter ihre Nase. Sie liebte den Dampf und den Geruch von ihrem Lieblingstee- grüner Tee. Ihre Mutter schaute ihr zu und nippte dann an dem gleichen Getränk und lehnte sich zurück. „Was wirst du jetzt machen?“, schnitt sie dass unangenehme Thema an. „Das haben wir doch alles schon einmal besprochen, oder? Ich werde mit ihm reden, wenn er es verleugnet-“ „Nein, das meine ich nicht!“ Sie nickte in Inos Richtung und seufzte. „Sag es ihnen doch endlich! Ich weiß, dass es dir schwerfällt, aber du solltest es endlich sagen.“ Ino stand abrupt auf und verschüttete den Tee. „Das geht dich nichts an! Ich habe meine Gründe!“, zischte sie ungewollt. Und hielt in der Bewegung inne. Sie bekam einen traurigen Gesichtsausdruck. „Und wenn schon? Wen interessiert es? Niemanden!“ „Also Ino!“ Sachiko erhob sich ebenfalls und schaute sie entsetzt an. „Du redest Bullshit. Wirklich. Ich hatte mich gefreut und freue mich noch heute! Das ist totaler Blödsinn!“ „Woher willst du das wissen? Wenn du gerade erst erfahren hast, dass dein Freund fremd geht?“ Sie sackte in sich zusammen und stellte die Tasse ab. „Ach Mutter!“ Sie legte ihre Hände aufs Gesicht und machte sich ganz klein auf der Couch. Sachiko trat neben ihre Tochter und strich ihr besänftigend und beruhigend über den Rücken. „Du weißt, dass ich da bin. Wenn du mich brauchst, komm hier her, ja?“ Ino nickte stumm und genoss die Zärtlichkeit von ihrer Mutter. Die Yamanaka weinte sich die Seele aus dem Leib und ließ sich von Sachiko trösten. „Tränen können einen von dem Schmerz erlösen.“, meinte ihre Mutter, als sie sich verabschiedeten. „Ja, da ist was Wahres dran!“, versuchte sie sich etwas aufzumuntern. Sie gab ihrer Mutter einen Wangenkuss und schritt die Straße entlang. Sachiko schüttelte über ihre eigene Tochter den Kopf. „Sie wird dir immer ähnlicher, Inoichi!“ Dieser lachte im Hintergrund. „Sei doch froh! Lieber so sein wie ich als so sein wie du!“, er lachte über seinen missglückten Scherz und Sachiko schürzte die Lippen. „Sie steckt in Schwierigkeiten, wie kannst du nur so reagieren?! Sie braucht Hilfe!“ Inoichi hob beschwichtigend die Arme. „Ich kenne unsere Tochter. Ich habe sie Aufwachsen sehen, ich weiß dass sie es schaffen kann, glaub mir!“ Die Sterne funkelten hell am dunklen Himmel. Der Mond in seiner runden Form brachte das Mädchen am Meisten zum Staunen. Sie starrte ununterbrochen schon seid einer Stunde auf die Scheibe ohne ihre Augen abzuwenden. Die Nachtschwester hatte sich zu ihr gesellt und eine paar freundliche Worte mit der jungen Frau ausgetauscht. „Wollen Sie sich nicht hinlegen und ausruhen Frau Haruno?“ „Nein, es geht schon. Dank Ihnen und dem Krankenhaus!“, murmelte sie und schloss die Augen. „Ich habe eine Bitte an Sie. Könnte ich die Telefonnummer meines Retters bekommen? Der, der mich hier her gebracht hatte!“ Die Ältere überlegte und stand dann auf. Mit einem Augenzwinkern meinte sie: „Wenn Sie es für sich behalten, dann schaue ich was sich machen lässt!“ Es hatte keine Stunde gedauert und Sakura hielt einen Zettel mit der Nummer in der Hand. Eine Handynummer. Sollte sie anrufen, so mitten in der Nacht? Sie versetzte sich in die Haut ihres Retters. Es war 2 Uhr früh, sie selbst hatte immer schlechte Laune, würde man sie um diese Uhrzeit wach klingeln. Aber es war diesmal etwas anderes. Sie hatte Gewissenbisse. Zittrig tippte sie die Nummer in das Telefon neben dem Bett ein und zerknüllte es sogleich als sie das Tuten hörte. Es dauerte etwas bis sich jemand müde und genervt aber doch alarmierend meldete. „Ja….?“ „Hallo.“ Mehr kam ihr nicht über die Lippen. Sie war zu nervös. Sakura tätigte kaum Anrufe mit wirklich wildfremden Personen. „Hallo…? Wer ist da? Ich lege gleich wieder auf! Ich hasse Streiche!“ Seine Stimme gewann immer mehr an Kraft. „Nein, nein, nicht auflegen. Ich bitte Sie!“, bat Sakura und verfluchte sich dafür. Sie verzog den Mund. „Wer ist da?“, die Stimme war jetzt gereizt. „Hier ist Sakura Haruno…“, viel ihr geistreich ein. Wieso hatte sie ihm jetzt ihren Namen genannt? Nie verlief etwas so wie sie sich das gedacht hatte. „Sakura? Ach…“ Man konnte ja schon fast hören, wie er anfing zu grinsen. Augenblicklich war die gespannte Atmosphäre vorbei. „Wie geht es dir? Sakura setzte sich mit gequältem Gesichtsausdruck auf und seufzte. Er war ihr also nicht sauer, dass sie ihn so spät oder bzw. früh angerufen hatte. „Besser, bin aber noch immer schwach. Aber es hätte schlimmer kommen können. Deshalb rufe ich an um mich zu bedanken!“ Am Ende der Leitung hörte sie ein fröhliches Lachen mit keiner Spur mehr von Müdigkeit. „Ach was. Das hätte jeder getan! Mach dir keine Gedanken. Hauptsache ist doch, dass du auf dem Weg der Besserung bist, oder?“ Sakura bejahte. „Weißt du wann du entlassen wirst? Ich kann dich auch nach Hause bringen!“ Er war ja ganz schön enthusiastisch. „Nein, aber ich glaube in nächster Zeit erst einmal nicht…“ „Sag Bescheid, ja? Wenn du niemanden hast der Zeit hat dich nach Hause zu bringen!“ Irgendwie war dieser junge Mann süß. Sie fand ihn auf jeden Fall sympathisch. Sie beide sprachen noch eine Weile über dies und das, bis Sakura einfiel, dass es schon früh am Morgen war und legte mit dem Versprechen auf, sich wieder zu melden. Dunkelrote Streifen der Sonne vermischten sich mit dem dunkelblau des Himmels. Heute war der Sonnenaufgang anders als die anderen, fand Sakura und schaute gebannt zu, bis ihre Augenlider zu fielen. Ino stand für gewöhnlich nicht allzu früh auf, doch die Gesamtsituation in der sie sich befand, brachte halt andere Umstände. Ihr Körper streikte um nicht noch länger schlafen zu müssen. Sie war zu aufgewühlt. Sie tapste ins Bad und machte sich etwas frisch. Als sie den in ihr geschminktes Gesicht schaute, erschrak sie etwas. Sie war blass geworden. Auch ihre Augenhöhlen wirkten ungewöhnlich tief. Die Mundwinkel hingen hinunter und sie hatte keinen Glanz in ihren Augen. Ino sah schrecklich aus. Da half nur noch eine Maske mit einer ordentlichen Portion Ruhe. Sie riss die Verpackung auf und schmierte sich die helle Paste aufs Gesicht und ging in ihr Schlafzimmer, wo sie sich auf dem breiten Bett bequem machte. Jetzt hatte sie nichts zu tun, also blieb Zeit zum Nachdenken. Doch das wollte sie nicht. Ganz und gar nicht. Verdrängung war das Stichwort. Sie griff zum Telefon und wählte die Nummer ihrer besten Freundin Mimi. „Na Süße? Wie geht es dir?“, meldete sie sich in gewohnt alter Manier. „Ach Ino, du bist das. Ich dachte es sei Jack.“ „Freust du dich denn nicht mich zu hören? Ist Jack dein neuer Lover?“ „Ja natürlich und ja seid Neustem. Du hast schon etwas verpasst!“ Ino lies sich nichts anmerken, dass sie eigentlich nicht so gut drauf war. Sie konnte, wenn sie wollte, eine gute Schauspielerin sein. „Gut, dann kannst du jetzt auch erzählen! Ich habe Zeit. Ich habe mir nur eine Feuchtigkeitsmaske aufgelegt.“ Ino machte es sich auf dem breiten Bett bequem. „Na wenn du meinst. Wo soll ich anfangen?!“, überlegte Mimi laut. „Am Besten von Anfang an!“ „Haha, sehr witzig.“ Ino kicherte und blödelte mit ihrer besten Freundin noch einige Zeit herum, bis sie merkte, dass die Maske schon längst getrocknet war. „Mimi? Ich werde dich im Laufe der Woche nach mal anrufen. Du erwartest doch bestimmt noch den Anruf von deinem Jack.“ Die letzten Worte wurden von der Yamanaka extra langgezogen, sodass Mimi genervt aufstöhnte. „Ja mach das, dann kann ich dir auch noch den Rest der Geschichte erzählen!“ Ino legte auf und fasste sich an die Wange. Sie trockene Maske bröselte ab und fiel zu Boden. Es war ihr egal. Nun legte sie die andere Hand auf die Wange und fing an zu reiben. Sie hasste sich einfach nur noch. Was hatte diese Temari was Ino nicht hatte? Ino rubbelte die Maske vom Gesicht lehnte sich an die Wand, den Kopf in den Händen vergrabend. Es war ihr egal, ob man sie von der Straße aus so sehen konnte, es war ihr egal, wie rot ihr Gesicht war, es war ihr völlig egal! „Wieso tust du so etwas Shikamaru? Wieso?“, sie flüsterte die Worte. Sie hob den Kopf etwas an und sah die Rose auf dem Nachttisch stehen und erstarrte. War diese Rose nicht von ihrem Freund? Oder von ihrem Exfreund. Noch war es ja nicht offiziell. Wie gern sie dieser Rose die Blätter entreißen wollte! Sie streckte den dünnen Arm aus und griff an den Stängel der Blume und stach sich. „Mist!“, fluchte sie und nahm die Rose in die Hand und drückte zu, sodass sich die Stacheln sich fester in ihre Haut bohrten. Der Schmerz tat gut. Er ließ sie für kurze Zeit vergessen. Dunkles, warmes Blut rann ihrem nackten Arm herunter. Ino betrachtete die Blume. „Rose. Sie bedeutet die wahre Liebe! Pah, ich scheiß auf die wahre Liebe! So etwas gibt es nicht!“ Frustriert schmiss sie die Rose in die nächstbeste Ecke und heulte wieder von vorne los. „Ich hasse dich Shikamaru! Wieso muss ich immer die Arschkarte ziehen? Wieso haben es die anderen Leute immer besser als ich?“ Doch da bekam sie Schuldgefühle und auf allen vieren krabbelte sie auf die Rose zu und nahm sie wieder in die Hand. „Es tut mir leid, es tut mir leid!“, hauchte die Blonde und drückte die Blume an sich. Ohne es zu merken, verblühte die Rose und lies das Köpfchen hängen. Die Blütenblätter fielen im Sekundentakt zu Boden. Ino blinzelte ein paar Mal, um einerseits die Tränen wegzubekommen und anderseits sich zu vergewissern, dass sie sich nicht täuschte. War diese Rose wirklich in ihrer Hand verblüht? Sie war eine Blumenexpertin, aber das brauchte man nicht zu sein um festzustellen, dass das, was eben passiert war, nicht normal war. Erschrocken lies sie die Rose fallen. Ino stand auf und taumelte etwas benommen nach hinten. „Was…?“ Sie stieß gegen den Nachttisch und schmiss den Wecker um. „Heute geht echt alles schief!“ Seufzend hob sie den Wecker hoch, doch da zuckten ihre Hände und ohne es zu wollen, lockerte sich der Griff um den Wecker. Sie war komplett verrückt geworden! Sie drehte ab! Gleich würden die Männer mit der weißen Jacke kommen und sie einbuchten, weil sie eine Gefahr der Gesellschaft war! Die Zeiger der Uhr drehten sich mit rasanter Geschwindigkeit auf dem Ziffernblatt und stoppten nicht ein einzigstes Mal bei einer Zahl. Ino lief aus dem Raum und stolperte über den Teppich im Flur. Dort blieb sie liegen und betrachtete angsterfüllt den Wecker. Doch mit einem Mal, als der Wunsch in Ino aufkam, dass das Ding aufhören möge, stoppten die Zeiger bei 9. Was war das denn für eine Show? Verwirrt und durch den Wind zog Ino hastig die Schuhe an und rannte, so schnell ihre wackligen Beine sie tragen konnten, die Hauptstraße entlang. Ino hatte völlig vergessen, dass sie noch ihre Schlafsachen an hatte. Nicht weit von der Yamanaka entfernt stand ein Mann, der Ino kannte. Verwundert folgte er ihr. Wie war sie denn drauf? Es interessierte ihn und deshalb nahm er beschattet die Verfolgung seiner Freundin auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)