Yina und Feoan von -Elenya- (Der Fluch) ================================================================================ Kapitel 3: Pläne ---------------- Nach dieser anstrengenden Woche verkündete Funar, er würde mit seinem Sohn vorrübergehend in ein Gasthaus in die Stadt ziehen um dort alles weitere zu klären. Feoan sei außerdem etwas kränklich und bräuchte ein wenig Ruhe. Wahrscheinlich hatte er das vorgeheuchelt um mich nicht mehr sehen zu müssen! Mein Vater hatte sein Bedauern geäußert und sich dann noch einmal mit Funar zu einem Gespräch unter vier Augen verabredet, indem er mit ihm noch einmal alles besprochen hatte, was sie in dieser Woche beschlossen hatten. Nachdem die beiden Elfen sich von uns verabschiedet hatten – das heißt, nur Funar, denn Feoan war zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend – verschwanden sie vorrübergehend in der Stadt. Kurz danach ließ mich mein Vater in sein Zimmer rufen, da er etwas wichtiges mit mir zu besprechen hatte. Ich folgte seiner Aufforderung und wenig später saßen wir und gegenüber, er auf seinem Sessel, ich auf seinem fein gemachten Bett. Jyn hatte irgendwie einen Weg in sein Zimmer gefunden und schlich zu mir auf den Schoß, wo ich ihn liebevoll hinter seinen Ohren kraulte. Er schnurrte zufrieden und mein Vater räusperte sich absichtlich, damit ich wieder auf ihn aufmerksam wurde. „Du hast mich rufen lassen, Vater.“, stellte ich fest und blickte ihn erwartungsvoll an. „Ganz genau.“, begann er und rutsche auf seinem Sessel in eine angenehme Position. „Es geht um deine und um Zukunft unseres Volkes.“ Ich wartete. Jetzt konnte nur noch etwas über meine Aufgaben als zukünftige Herrin von Eneil, die Sterblichkeit meines Vaters, meine verstorbene Mutter oder meine zukünftigen Bünde mit einem Elf kommen. Mein Vater räusperte sich ein weiteres Mal. „Wie du weißt bin ich nicht mit der Unsterblichkeit, die du besitz, gesegnet.“ Erster Punkt. „Ich möchte mit dir über deine zukünftigen Aufgaben als Herrin von Eneil sprechen, wenn ich irgendwann einmal nicht mehr da bin.“ Zweiter Punkt. „Du wirst viele schwierige und vielleicht auch ein paar weniger schwierige Aufgaben zu erledigen haben. Die Friedensverträge mit den Feen sind aufrechtzuerhalten! Du musst versuchen Frieden zwischen den Zauberern und den Elfen zu schaffen, sowie den Frieden zwischen den Elfenstämmen zu stabilisieren. Was die Ernte und Bestellung unserer Felder angeht, sind unsere Landwirte bestens ausgebildet. Doch da wir Elfen eine Verbindung zur Natur besitzen ist das ein Punkt, bei dem du nur auf dein Herz hören solltest. Sprich mit den Pflanzen, den Vögeln und den anderen Lebwesen unserer Wiesen, Felder und Wälder und du wirst viel erfahren und lernen. Ich denke über weiteres werde ich später noch mit dir reden. Deine Mutter wäre stolz, wenn sie dich jetzt so sehen könnte und wissen würde, wie erwachsen du in den letzten Jahren geworden bist.“ Dritter Punkt. Ich wurde traurig bei dem Gedanken an meine Mutter. Sie war vor acht Jahren an den Folgen eines Attentats gestorben. Es war von den Zauberern an einem lauen Sommerabend verübt worden. Ich schluckte. Wie sollte ich mit diesem verhassten Volk jemals Frieden schließen? „Ich weiß, dass alles wird schwer für dich werden.“, sagte Nuflen, als er meinen traurigen Gesichtsausdruck sah. „Aber es wird weniger schwer, wenn dir jemand zur Seite steht.“ Ich schluckte. Vierter Punkt. Mir schwante Übles und ich blickte angespannt auf Jyns weißen, schlanken Körper, der sich an meinen Bauch schmiegte. „Und wen hast du da genau im Sinn?“, fragte ich leise. Mein Vater lachte leise, kam zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Na wen schon?“, lachte er, „Keinen anderen als Feoan!“ „Was?“ stieß ich aus, obwohl ich es mir gedacht hatte. „Wie? Gefällt er dir nicht? Mir scheint der ein stattlicher junger Mann zu sein. Außerdem wird er auch noch Herr über Fenu werden.“ Ich stieß meines Vaters Hand von meiner Schulter und erhob mich. Jyn fiel von meinem Schoß, landete auf allen Vieren und verschwand schnaufend aus dem Zimmer. „Ich werde mit Feoan keinerlei Bünde eingehen!“, rief ich und mein Vater blickte mich erschrocken an. „Aber, Yina, ich dachte...“ „Ja, das dachtest du!“, unterbrach ich ihn aufgebracht. Ich wusste das Nuflen dafür nichts konnte, aber in mir kochte es, wenn ich an diesen Elfen dachte. „Ich hasse ihn! Ich hasse ihn, diesen feigen, kleinen Schuft.“ Mein Vater legte nun seine beiden Hände auf meine Schultern und drückte mich auf das Bett zurück. „Solche Gefühle ziemen sich für eine Elfe nicht. Der Hass schürt nur Streit und Krieg. Befreie dich von ihm.“ „Von Feoan? Oh, das tue ich nur allzu gerne!“ „Nein. Du sollst dich vom Hass befreien.“, sagte mein Vater. „Dann muss ich mich von Feoan befreien, denn mir scheint er ist der Hass und das Böse in Elfengestalt.“ , zischte ich. „Jetzt beruhige dich!“, bestand mein Vater und strich mir sanft über die Arme. „Was hast du gegen Feoan? Sage es mir ganz ehrlich und mir ruhiger Stimme.“ Ich atmete einmal tief ein und aus und begann dann, Nuflen alles zu erzählen, was mich an Feoan störte. Angefangen von seiner unhöflichen, arroganten Art, bis zu der frechen Undankbarkeit gegenüber unserer Gastfreundschaft. Er hörte mir aufmerksam zu und setzte sich nach einer Weile wieder ins einen Sessel. Als ich geendet hatte blickte er mich lange an und fuhr mit seiner Hand über seine Stirn. „Da haben wir ein ganz schön großes Problem.“, sagte er schließlich und ich erhob mich wieder. „Was? Warum? Hast du etwa schon mit Funar darüber gesprochen?“ „Natürlich. Das war das Thema über das wir am meisten sprachen.“, antwortete er und ich ließ mich wieder aufs Bett sinken. Jyn blickte zögernd zu uns ins Zimmer. Als er sicher war, dass ich mich wieder gefasst hatte, kam er zu mir. Er blickte mich aus seinen grauen Augen scharf an. Ich musterte ihn, denn wenn Jyn mich ansah, dann hatte er meist etwas zu sagen. Und genau das hatte er auch. „Was gibt es denn für ein Problem?“, fragte er. Die Elfen verstanden und sprachen die Sprache der Tiere und so konnte man sich ruhig einmal mit seinem Kater unterhalten. Mein Vater seufzte. „Keins bei dem du uns helfen könntest, Jyn.“, sagte er und winkte ab. „Du bist ein Kater. Du verstehst nichts von solchen Dingen.“ Jyn funkelte ihn lange an. „Vielleicht kann ich dann so mit euch sprechen.“, meinte er dann und ehe wir uns versahen, stand dort, wo Jyn gerade noch gesessen hatte, ein hochgewachsener Elf. Er hatte weiße Haare und graue, kalte Augen, deren Pupillen die einer Katze waren. Seine Haut war blass, ja fast weiß. Er trug ein weißes Hemd, sowie eine helle Hose und war barfuss. Jyn hatte sich in seine Elfengestalt verwandelt. Bestimmten Tieren war diese Gabe gegeben. Jedoch nur sehr wenigen. „Jyn.“, ärgerte sich mein Vater, „Ich meinte das nicht so. Auch jetzt bist du nichts anderes als ein gewöhnlicher Kater.“ „Gewöhnlich?“, zischte Jyn, beherrschte sich dann jedoch wieder und setzte sich zu mir aufs Bett. Ich mochte Jyn. Wäre er kein Kater, würde ich ihn heiraten. Außerdem schien Jyn mich auch sehr zu mögen. Er schmunzelte mir zu und nahm meine Hand, die ich auf die weiße Decke gelegt hatte. Langsam schloss sich seine Hand um meine und er führte sie zu seinem Kopf. „Streichelst du mich?“, fragte er und lächelte mich an. Ich fühlte mich immer ziemlich komisch, wenn er das als Elf fragte, aber schließlich war er ja immer noch ein Kater. Ich nickte und strich über seine weichen, weißen Haare. Er schnurrte. Seltsam, dass er das Geräusch auch machen konnte, wenn er nicht den Körper eines Katers besaß. Mein Vater räusperte sich wieder und ich fuhr hoch. Doch er sagte nichts. „Vater, du musst es Funar erklären. Feoan kann mich auch nicht leiden, das verspreche ich dir.“, sagte ich und Jyn zuckte unter meiner Hand zusammen. Er fuhr hoch. „Wer ist eigentlich dieser Feoan?“, fragte er und rückte ein Stück von mir weg. „Das ist dieser Elf der die letzte Woche mit seinem Vater hier war. Er und ich... wir verstehen uns nicht allzu gut.“, erklärte ich und spürte wie Jyn wieder ein Stück zu mir zurück kam. Er hatte wieder sein zufriedenes Gesicht aufgesetzt. „Das ist... traurig.“, meinte er mit einem ironischen Unterton in der Stimme. Er schien mich wirklich sehr zu mögen. Vielleicht zu sehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)