Blutohnmacht von Liare (Ein Vampir mit außergewöhnlichen Vorlieben und Eigenschaften) ================================================================================ Kapitel 25: Ende ---------------- Der Schmerz ist wieder da, als ich aufwache. Bzw. aufwachen kann man das, was ich gerade veranstalte nicht bezeichnen. Ich schlage einfach die Augen auf und bin da. Das ist mir, um ehrlich zu sein, noch nie passiert. Das heißt nicht, dass ich bisher Stunden gebraucht habe, aber mindestens zehn Minuten war ich jeden morgen nicht ansprechbar. Aber wichtiger ist im Moment, dass meine Hand brennt wie Seuche. Als hätte ich sie in heißes Öl getaucht. Habe mal ein paar Spritzer abbekommen als mein, damals noch menschliches Ich am Kochen war, oder besser: beim Versuch zu Kochen! Ich setze mich auf und betrachte sie genauer. Was ich dann aber sehe, verschlägt mir den Atem. Auf meiner Hand ist eine Schicht aus Gold, die sich perfekt um jede Falte meiner Haut legt. Dort wo der Übergang zu meiner normalen Haut ist, ist diese verbrannt. Als ich sie bewegen will, passiert allerdings nicht viel. Was zum Henker ist hier passiert? Langsam rapple ich mich auf, dabei merke ich, dass die Kopfschmerzen weg sind. Wenigstens etwas. Dafür brennt meine Hand. Langsam hab ich echt genug von Schmerzen und nicht müdigkeitsbedingten Schläfchen, aber hey, wen interessiert schon das Leben eines dämlichen Halbvampirs. Das bringt mich wieder auf Vico und von Vico – dieser so tot seienden Kröte (sollte ich hier wieder raus kommen) – auf eine nette volksfreundliche Organisation namens Jäger. Und ich habe Hunger! Trotzdem muss ich erst mal hier raus, wenn ich mich nicht recht irre, müsste dieses Haus von Jägern nur so umstellt sein. Scheinbar sind sie bis jetzt nur nicht bis hier hoch gekommen, weil dieses nette hungrige Nest im Keller sie bisher beschäftigt hat. Langsam setzte ich mich auf. Was mach ich nur… Als ich mich umschaue sehe ich, dass von dem eigentlichen Zepter nicht mehr viel übrig ist. Die Rubine liegen, teilweise zersprungen, teilweise mit Goldresten beklebt auf dem Boden. Meine Hand hat das Meiste von dem Zeug abbekommen, nur dort, in der Nische wo das Zepter schwebte ist noch ein großer Goldfleck. Dann höre ich etwas, was mir gar nicht gefällt. Schritte. Was mach ich nur, was mach ich nur. Das sind bestimmt Jäger. Mit dem Gedanken an ein gutes Versteck mache ich mich auf die Suche. Viel gibt es hier nicht. Außer den Bücherregalen. Mit einem Satz hüpfe ich auf eines dieser großen Dinger. Erstaunt bleibe ich kurz auf dem etwas schwankenden Regal stehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so hoch komme. Eher, dass ich ein wenig klettern muss und – wahrscheinlicher Weise – das Regal umwerfe. Egal, die Schritte kommen näher. Da streift mich wieder ein Gefühl, es ist ähnlich dem, das mir sagte, dass die Sonne aufgegangen war. Nur jetzt ist es anders und ich nehme es auch viel deutlicher wahr. Die Sonne ist untergegangen. Erstaunlich leichtfüßig hüpfe ich von einem Regal zum Nächsten. Bis ich beim Hintersten angekommen bin. Dort verstecke ich mich so gut es geht im Schatten. Dann wird die Tür geöffnet. Und ich kann es riechen, diese Bedrohlichkeit, die mich noch weiter in die Ecke zurückdrängen lässt. Sie haben Taschenlampen dabei und lassen sie durch den Raum wandern. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sie mich finden. Bis dahin muss ich einen Weg hier raus finden. Leider habe ich keine Ahnung welchen. Am Beispiel Vico – stirb, stirb, stirb – weis ich, dass ich schon gegen einen Jäger nicht wirklich den Hauch einer Chance habe und dass hier sind sicher vier oder fünf. Scheiße, scheiße, scheiße… Dann höre ich Fußgetrappel, na toll, noch mehr von der Sorte. Die Tür, die die Jäger zu gemacht hatten, damit ein eventuell sich im Zimmer befindlicher Vampir nicht entkommen kann, wird mit voller Kraft aufgerissen. „Faye, bist du hier?“ Ich war selten so erleichtert. „Merry?“ gebe ich nicht wirklich fest von mir. „Komm her!“ sagt sie bloß und mit einem Sprung bin ich bei ihr und klebe an ihrem Hals. „Meine Hand!“damit halte ich ihr meine vergoldete Pfote vor die Nase, „und ich hab Hunger!“ Jäger riechen gut… fährt es mir bei letzterem Satz durch den Kopf. Die Jäger haben sich derweil umgedreht und sehen uns an, zumindest nehme ich das an, denn ich sehe sie nicht, da ich Merry wie ein kleines Kind umklammert halte und meinen Kopf in ihrer Schulter vergrabe. „Gold,“ meint sie nur abfällig, „hässliche Farbe! Hättest du nicht Silber nehmen können? Das sähe viel besser aus!“ Dann spricht sie ein paar Tackte mit den werten Jäger-Herren und trägt mich dann babygleich nach draußen. „Du hast keinen Herzschlag mehr,“ meint sie dann. Es klingt ein wenig besorgt aber auch sehr interessiert, „was ist da drinnen passiert?“ Und während Merry mich nach draußen trägt, erzähle ich ihr was passiert ist. „Daraus kann ich nur eins schließen, du bist jetzt ein richtiger Vampir!“ Merry klingt höchst erfreut. Als wir zu Proffi kommen, der an einem Wagen steht lässt sie mich runter und wühlt im Wagen herum, bis sie gefunden hat. Dann dreht sie sich mit einem gigantische Grinsen herum und hält mir einen Blutbeutel unter die Nase. „Darauf müssen wir einen trinken!“ Ich sehe das Rot, eigentlich ein sehr schönes Rot… und lecker… und dann blästs mir mal wieder die Lichter aus. Scheiß Blut! So, noch der Epilog, dann isses vorbei! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)