Vampire in love von Yuri91 (Vampire sind auch nur Menschen) ================================================================================ Kapitel 11: War es das? ----------------------- Bei Itachi: Wie wild hackten seine Finger auf der unschuldigen Tastatur herum. Jetzt kam es Itachi einmal zu Gute das er auf der Universität las Nebenfach Informatik gewählt hatte und sich von einigen dieser Computerkracks ein paar Tricks beibringen lassen hatte. Man mochte es kaum glauben, aber es war nicht besonders schwer sich in die Datenbank der Polizei von Tokio zu hacken. Man sollte meinen es würde viel Zeit und einiges an Können benötigen, doch nach einer guten halben Stunde suchte Itachi die Datei, die er brauchte. Anscheinend dachte sich die Polizei, das es niemals jemand wagen würden gerade ihre Daten zu hacken… Durch die Zeitung hatte Itachi den Namen der Toten in seinem Keller erfahren. Sie hieß Hatsumomo Yoshi, war nur 23 Jahre alt geworden und arbeite als Verkäuferin in einer Boutique. Gut, ihre Arbeitsstelle stand im Polizeibericht, den sich Itachi gerade durchlas. An sich stand nicht viel darin. Der Fundort, Informationen zu der Toten und noch einige Dinge, mit denen Itachi nicht allzu viel anfangen konnte. Doch als er weiter las, stutzte er. Der Tod trat zwischen 1:20 Uhr und 1:30 Uhr ein. Todesursache: Blutverlust. In der Toten wurde etwa 1 Liter Blut gefunden. Um den Leichenfundort sind keinerlei Blutspuren zu finden. Ein möglicherweise anderer Ort kommt als Tatort in Frage, wobei die Leiche keinerlei Abschürfungen aufweist, was auf ein Bewegen oder transportieren der Leiche schließen lässt. Irritiert las Itachi noch einmal diese wenigen Zeilen. Tatsächlich. Er hatte sich nicht verlesen. Hatsumomo – Itachi wollte lieber nicht die ganze Zeit von „der Toten“ oder sogar „der Leiche“ reden – war an einem unglaublichen Blutverlust gestorben! Sofort informierte sich Itachi im Internet. Nennenswerte Informationen schrieb er sich auf einen Block, auf dem bislang die Notizen aus dem Polizeibericht standen. Ein Mensch hat etwa fünf bis sechs Liter Blut in seinem Körper. Verliert man etwa die Hälfte davon, ist es kritisch und man stirbt ohne schnelle Bluttransfusion. Nachdenklich tippte Itachi mit seinem Bleistift gegen sein Kinn. Seinen Kopf hatte er auf die linke Hand abgestützt, während er sich immer wieder seine Notizen durchlas. Egal welche Quelle er im Internet auch durchgelesen hatte, nirgends hatte er etwas darüber gefunden, das jemand einen solchen Unfall oder Tod erlitt, bei dem die Leiche anschließend blutleer vorgefunden wurde. Außer natürlich unseriöse Seiten, die von Okkultismus handelten und immer wieder „Vampire“, „Hexen“ und „Werwölfe“ als Inhalt hatten. Vielleicht hatte man sich bei der Anfertigung des Polizeiberichts geirrt und die Leiche – Hatsumomo – war nicht vollkommen blutleer. Vielleicht hieß „blutleer“ im Fachschargon aber auch etwas anderes. Vielleicht sagte man so etwas, wenn eine Leiche eine große Menge Blut verloren hatte. Das wäre durchaus einleuchtender als alles andere, was Itachi gelesen hatte. Dennoch setzte er hinter „blutleer“ ein Fragezeichen. Auch hinter „möglicherweise ist Fundort nicht gleich Tatort“, setzte Itachi ein Fragezeichen. Da dies laut Obduktionsbericht eher unwahrscheinlich war, er aber dennoch nicht alles ausschließen wollte – blieb es jedoch fraglich. Laut seufzte Itachi auf. Entnervt fuhr er sich durch seine Haare. Kopfschmerzen kamen langsam auf. Vielleicht sollte er langsam mal eine Pause machen und etwas essen. Es war abend und bislang hatte er, außer einem Brot heute morgen, nichts gegessen… Bei Sasuke: Unruhig tigerte der junge Uchiha in seinem Zimmer auf und ab. Seit drei Tagen, heute war Mittwoch, war er nicht mehr in der Schule gewesen. Hatte er sich Montag wirklich schlecht und krank gefühlt, so hatte er die letzten beiden Tage so tun müssen. Nur um nicht in die Schule zu gehen und sie zu sehen. Andauernd kreisten Sasukes Gedanken um Sakura. Nicht um die Tatsache das sie und ihre Eltern Vampire waren. Ja, selbst die Tatsache das sie Sex hatten störte Sasuke nicht, obwohl er dabei bereits unter Sasoris Willen gestanden hatte. Warum also hatte er regelrechte Panik bei dem Gedanken daran das Sakura sein Blut trank? Als sie es das allererste Mal getan hatte, als er noch nicht von ihrer wahren Natur wusste, da hatte es ihm auch gefallen. Aber seitdem geriet er jedes Mal in Panik bei dem Gedanken daran. Vielleicht lag es ja daran das er beim ersten Mal fast gestorben wäre. Gleichzeitig verlangte Sasukes Körper immer noch nach Sakura. Er wollte bei ihr sein, jede einzelne Sekunde. Der Gedanke daran von ihr gebissen zu werden, erregte ihn sogar. Seinem Körper schien es zu gefallen. Seine Gedanken jedoch dabei gerieten wieder in Panik. Fahrig und gestresst fuhr sich Sasuke mit der Hand durch seine bereits wild abstehenden Haare. So würde er es niemals schaffen zu einem Entschluss zu kommen. Vielleicht sollte er seinen Bruder um Rat fragen… Sofort verwarf Sasuke diese Idee wieder. Itachi konnte ihm wohl kaum weiterhelfen. Schließlich konnte er ihm ja wohl kaum erzählen das Sakura ein Vampir war. Frustriert stöhnte Sasuke auf. Egal was er tat und woran er dachte, letztendlich landete er bei Sakura und dem Problem, das er niemandem davon erzählen konnte! Gut, er könnte mit Sakuras Eltern reden, aber die waren auch Vampire! Vielleicht würden sie genauso sein Blut trinken wie auch Sakura. Selbst wenn sich ihre Eltern ganz normal verhalten würden, hätte er immer diesen Hintergedanken. Immer die Angst, jeden Moment von ihnen attackiert zu werden. Also kamen auch ihre Eltern nicht in Frage. Und erneut befand sich Sasuke in einer Sackgasse. Vielleicht sollte er ein wenig frische Luft schnappen. Eventuell bekam er dadurch einen klaren Kopf. Gerade hatte Sasuke diesen Entschluss gefasst, da klingelte es an der Haustür. Nervös verlagerte Sakura ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Zeitgleich zupfte sie ihre Schuluniform zurecht und strich sich immer wieder die Haare glatt. Das sie gut aussah, konnte Sakura im Moment nicht beruhigen. Immer wieder wiederholte sie diese Gesten, bis sich endlich die Tür vor ihr öffnete. Die ganze Zeit über hatte sie sich noch gefragt ob sie gerade wirklich das Richtige tat oder ob sie nicht besser wieder nach Hause gehen sollte. Als sie Itachi vor sich stehen sah, machte sich Enttäuschung in Sakura breit. Das war der Grund, weswegen sie sich sicher war, gerade das Richtige zu tun. Sie sehnte sich nach Sasuke. Drei Tage lang hatte sie ihn jetzt nicht gesehen. Drei Tage, in denen sie in der Schule andauernd seinen leeren Platz anstarrte. Drei Tage, in denen sie sich Sorgen um den Uchiha machte. Drei Tage waren genug des Wartens gewesen. Drei Tage lang hatte Sasuke jetzt Zeit zum Nachdenken gehabt und um mit der Situation klar zu kommen. Jetzt hatte sie keine Lust mehr. Jetzt würde sie das klären, egal ob Sasuke nun dazu bereit war oder nicht. „Hallo“, grüßte Sakura kurz angebunden. Während sie an einem überraschten Itachi vorbei ins Haus ging, fragte sie über die Schulter: „Ist Sasuke in seinem Zimmer?“ „Äh, ja.“ Ohne weiter auf Itachi zu achten, ging Sakura die Treppe hinauf, die direkt im Flur vor der Haustür lag. Auch wenn Sakura noch nie in Sasukes Zimmer gewesen war, wusste sie wo es lag. Sie konnte Sasuke spüren. Nicht riechen wie sonst. Nein, sie spürte einfach wo er war. Ihr Blut begann zu vibrieren und es wurde immer stärker, während sie sich Sasuke näherte. Irritiert runzelte Sakura darüber kurz die Stirn. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Aber bislang hatte sie auch noch nie so viel Blut trinken müssen wie bislang. Oder besser gesagt, solange sie Sasuke sah, musste sie trinken, weil sie andauernd hungrig war. In den letzten drei Tagen, wo sie keinerlei Kontakt zu Sasuke hatte, war ihr Hunger regelrecht erloschen. Aber auch das war eine Tatsache, die Sakura für den Moment ignorierte. Später konnte sie sich immer noch Gedanken darüber machen. Vor Sasuke Zimmertür angekommen – ihr Blut vibriere nicht mehr, vielmehr war es ein dumpfes Summen – hielt sie nicht an sondern klopfte kurz und öffnete sofort die Tür. Hätte sie gewartet, hätte Sakura eventuell der Mut verlassen. Etwas, was für einen Vampir ziemlich peinlich war. Als Sakura Sasnuke endlich sah, summte ihr Blut plötzlich lautstark auf, nur um dann im nächsten Moment leise und ruhig vor sich hin zu summen, sodass sie es kaum noch wahrnahm. „Was machst du hier?“ Gerade eben hatte Sakura Sasuke begrüßen wollen, doch jetzt blieben ihr die Worte im Hals stecken. Bei Sasukes frostiger Begrüßung war es auch nicht verwunderlich. Der junge Uchiha stand mitten in seinem Zimmer, die Augen waren zu wütenden Schlitzen verengt, die Stirn in Falten gelegt. Seine ganze Körperhaltung sprach von Abwehr. Am liebsten hätte Sakura Sasuke jetzt verbal zurecht gewiesen. Der unterschwellige Geruch von Angst und Verlangen jedoch irritierte Sakura so sehr, das sie einfach nur schwieg. Eindeutig war er wütend, aber er wollte sie auch, obwohl er zeitgleich Angst vor ihr hatte. Diese drei Gerüche sagte Sakura mehr als alles andere. Sofort hatte Sakura eine Ahnung, wie es tief in Sasukes aussehen musste. Er hatte Angst vor ihr, weil sie ihn ohne seine Erlaubnis gebissen hatte. Und zusätzlich hatten sie auch noch Sex gehabt! Andererseits hatte es ihm gefallen. Etwas, was er beängstigend fand und was ihn wütend machte. Froh darüber, das er lieber wütend auf sie war statt der Angst den Vorrang zu lassen, konnte Sakura nicht einmal sauer sein, als Sasuke sie erneut anfuhr. „Was fällt dir ein hier einfach aufzutauchen? Egal was du willst, ich will dich nicht sehen. Also hau ab!“ Darauf bedacht sich langsam zu bewegen um Sasuke keine Angst einzujagen, schloss Sakura wortlos die Tür hinter sich, drehte sich anschließend wieder zu Sasuke um. Dieser stand weiterhin abweisend, mit verschränkten Armen, in der Mitte des Zimmers. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht geändert und seine Stimme klang immer kälter. Wäre Sakura so etwas nicht gewöhnt, hätte sie vielleicht den Mut verloren. In der Vampirwelt jedoch waren Drohungen und ähnliches nichts ungewöhnliches. Als sich Sasuke plötzlich abwandte, den Kleiderschrank öffnete und etwas suchte, blickte Sakura ihn irritiert an. Mit einem solchen Verhalten hatte sie nicht gerechnet. Im Moment jedoch wollte Sakura Sasuke am liebsten berühren und in seinen Armen liegen. Leider würde ihr das vorerst versagt bleiben, solange Sasuke sauer auf sie und sich war und er vor allem Angst vor ihr hatte. Eine Tatsache, die mehr weh tat als Sakura sich eingestehen wollte. Als Sasuke eine schwarze Jacke aus dem Schrank nahm und begann sie anzuziehen, dämmerte Sakura langsam was Sasuke vor hatte. „Du willst abhauen?“ „Du bist hier, ohne das ich es will. Also werde ich gehen. Weil ich KEINE LUST AUF DICH HABE!“ Bei seinen Worten verzog Sakura mehr beleidigt statt verletzt das Gesicht. Schön und gut wenn es Sasuke nicht gut ging. Sie konnte seine Gefühle auch teilweise nachvollziehen, aber jetzt die Diva raushängen lassen… Ohne sie! Sasuke hatte die Türklinke schon in der Hand, als Sakura sich schnell vor bewegte und sich lässig an die Tür lehnte. „Entschuldige das ich so einfach hier aufgetaucht bin. Ich verstehe wenn du mich nicht sehen willst, aber wir müssen reden.“ „Hau ab“, entgegnete Sasuke eisig. Einen momentlang duellierten sich Sakura und Sasuke mit Blicken. Sie musste ihm hoch anrechten, das er so lange ihren Blick erwiderte, obwohl er Angst hatte. Dennoch gab er nicht klein bei. „Bitte, Sasuke. Ich bin nicht nur hier um mich zu entschuldigen. Es ist vielleicht zu viel von dir verlangt, aber ich brauche deine Hilfe. Bitte.“ Jetzt bettelte sie schon! Wenn das jemand mitbekam… Aber zum Glück war niemand außer Sasuke hier. Und wenn er sich weiter so zickig verhielt, würde Sakura sauer werden! Ansonsten würde sie wohl los weinen. Etwas, was noch viel schlimmer war als zu betteln! „Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Und…“ „Du kommst hier einfach so rein, platzt hier rein und willst auch noch das ich dir helfe? Wegen Sasori? Ich habe ja wohl kaum etwas damit zu tun das du mit diesem Vampir verlobt bist! Und dann auch noch diese angebliche Entschuldigung! Jetzt komm mir ja nicht mit >Ich hatte keine Ahnung das du unter Sasoris Wille standst!< Das ist eine lahme, fadenscheinige Ausrede!“ Bei Sasukes Worte wusste Sakura nicht, was sie sagen sollte. Schließlich hatte sie genau das vorgehabt mit der Entschuldigung. Und sie hatte so sehr gehofft das er ihr helfen würde. Alleine würde sie niemals gegen Sasori etwas unternehmen können. Ein Vampir konnte nichts gegen Sasori ausrichten. Ansonsten würde es den eigenen Tod bedeuten. „Du bist ein Vampir. Du solltest doch wohl erkennen wenn jemand unter dem Willen eines anderen Vampirs steht oder irre ich mich?“ Voll ins Schwarze. Das saß. Natürlich hatte Sasuke Recht. Natürlich hätte Sakura es bemerken sollen. Doch bei dem Gedanken an Sex, Blut und vor allem an Sasuke, hatte Sakura einfach alle Warnsignale übersehen. Das war Sakura schon die ganzen Tage bewusste gewesen, aber sie hatte es nicht wahrhaben wollen. Letztendlich war dies die einzige Ausrede, die sie hatte. Sie war ja selbst wütend auf sich, das sie sich so dumm verhalten hatte. Aber Sasuke war nur ein Mensch. Jemand, der in einigen Jahrzehnten tot sein würde. Warum sollte sie also Freundschaft mit ihm und den anderen schließen, wenn sie doch alle früher oder später verlieren würde? Warum also sollte es sie kümmern wie es Sasuke ging? Wie er sich fühlte? Ehe sich Sakura versah, tat sie etwas, womit weder sie noch Sasuke – seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen – gerechnet hatten. Sie weinte. Tatsächlich, sie, eine Vampire, weinte wegen eines Menschen vor eben diesem Menschen! Sofort als Sakura die Tränen bemerkte, wandte sie sich wütend und unsicher ab, ballte die eine Hand zur Faust, während sie sich mit der anderen energisch die verräterischen Tropfen aus dem Gesicht wischte. Das war unfair. Einfach nicht gerechnet! Wenn jemand einen triftigen Grund hatte zu weinen, war er es! Nicht das Sasuke so etwa tun würde. Aber Sakuras Tränen nahmen den Wind aus seinen Segeln. Angst und Verlangen verschwanden, lösten sich in Luft auf. Seine Wut blieb, war aber bei weitem nicht mehr so intensiv wie zuvor. „Sa-Sakura. Hör auf zu weinen. Bitte. Ich…“, versuchte Sasuke die weinende Vamp zu beruhigen. Im Moment war ihm egal was vorgefallen war oder das es sich bei Sakura um einen Vampir handelte. Er wollte nur das sie aufhörte zu weinen. Daher wollte er ihr tröstend mit der Hand über den Rücken fahren. Doch bevor seine Fingerspitzen sie berühren konnte, drehte sich Sakura abrupt um. Wütend funkelte sie ihn an, ohne dabei jedoch in ihre Vampirgestalt zu wechseln. Die Tränenspuren waren noch immer deutlich zu erkennen. „Was? Reicht es dir nicht, das du es geschafft hast das ich weine? Weißt du wie verdammt Leid es mir tut, was ich dir angetan habe? Weißt du wie sehr ich mich dafür selbst hasse? Und vor allem hasse ich mich dafür das ich trotz allem, was passiert ist, immer mehr will? Ich will dich! In jeder verdammten Sekunde! Dich, deinen Köper und dein Blut! Aber mehr als mich bei dir zu entschuldigen kann ich nun mal nicht machen!“ Aufbrausend schrie sie ihm ihre Worte regelrecht entgegen. Bei dem Abschnitt, das sie ihn auf jede Art und Weise wollte, durchfuhr ihn ein kalter Schauer. Gleichzeitig jedoch regte sich erneut das Verlangen in ihm und er wurde hart und steif. Ohne irgendetwas zu tun, stand Sasuke einfach nur perplex da. Völlig überrumpelt von ihren Worten und seinen Gefühlen. „Oh, warte! Mir fällt etwas ein, was ich für dich tun kann! Ich gehe! Keine Sorge, du wirst nie wieder etwas von mir hören. Sayonara, Sasuke Uchiha.“ Mit diesen Worten riss Sakura die Zimmertür auf und raste schnell, aber nicht mit Vampirgeschwindigkeit, den Flur entlang, die Treppe hinunter und aus dem Haus. Als Sasuke die Haustür zuknallen hörte, riss er sich aus seiner Starre und rannte er ihr hinterher. Er hatte sogar auf Schuhe verzichtet, damit er Sakura nicht aus den Augen verlor. Sie ging energisch und wütend durch die Menschenmenge. Der ein oder andere bekam Sakuras Ellenbogen ab, weil sie ansonsten nicht durchkam. Ohne weiter nachzudenken, rannte Sasuke ihr weiter hinterher und entschuldigte sich andauernd bei den Passanten, die er anrempelte. Frauen! Egal ob menschlich oder vampirischen, eines hatten sie gemeinsam. Er verstand sie nicht. Ehe sich Sasuke versah, hatte Sakura angehalten, sich zu ihm umgedreht und funkelte ihn wütend an. „Was willst du? Hast du nicht vorhin noch gewollt das ich verschwinde?“ „Ja. Das habe ich. Aber würdest du bitte wieder zu mir ins Haus kommen, damit wir uns in Ruhe unterhalten können?“ versuchte es Sasuke ruhig und logisch. „Und warum sollte ich?“ „Sakura, ich kann nicht leugnen das es mir unglaublich schwer fällt in deiner Nähe zu sein. Ich weiß nicht was ich fühlen und denken soll. Alles ist so widersprüchlich. Dir ergeht es wohl nicht anders.“ Sakuras Schnauben wertete er mal als „ja.“ Daher fuhr Sasuke fort. Er sprach nur das aus, was er die ganze Tagen gefühlt und gedacht hatte, ohne dabei das Wort „Vampir“ zu benutzten. Sie wurden sowieso schon von genügend Leuten komisch angestarrt. Nicht zuletzt weil Sasuke barfuss und atemlos war und Sakura geweint hatte. Zum Glück waren ihre Tränen inzwischen versiegt. „Ich will dich nicht mehr sehen. Aber ich will auch nicht von dir getrennt sein. Und deswegen sollten wir uns unterhalten, aber nicht hier draußen auf der Straße.“ „Ach ja? Ich hatte genau das vorgehabt und du hast mich nur angefahren! Vergiss es! Ich mach dir die Entscheidung leicht. Wir werden uns nie wieder sehen!“ Mit diesen Worten drehte sich Sakura schwungvoll um, sodass ihre Haare um sich herum wehten und ihr Rock sich etwas aufbauschte. Mit energischen Schritte wechselte Sakura die Straßenseite. Das dabei reger Verkehr herrschte, schien sie nicht weiter zu ignorieren oder das sie von wütenden und überraschten Autofahrern angehupt wurde. Sasukes Gehirn schaltete sich aus. Er wollte das jetzt mit Sakura geklärt haben. Schließlich war er auf sich noch wütender als auf Sakura allein deswegen weil er sich selber nicht verstand. Und deshalb machte sich auch Sasuke daran über die belebte Hauptstraße zu gehen. Er hatte die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, den Blick dabei unverwandt auf Sakura gerichtet, als er aus den Augenwinkeln einen schwarzen Wagen auf sich zurasen sah. Sasuke hatte nur noch Zeit seinen Kopf in die Richtung des Autos zu drehen, als es auch schon passierte. Wütend kam Sakura auf der anderen Straßenseite an. Sie war im Moment so wütend auf Sasuke, das er es tatsächlich geschafft hatte sie zum weinen zu bringen. Noch viel schlimmer jedoch war, das es hieß, das sie mehr für Sasuke empfand als sie sollte. Diese Erkenntnis machte ihr solche Angst, das sie einfach nur von Sasuke weg wollte. So schnell wie möglich. Die Menschen und Autos waren ihr egal. Ihre Reflexe waren gut genug damit ihr nichts passierte. Plötzlich zog sich alles in Sakura zusammen. Sie hatte ein unendlich schlechtes Gefühl. Sie drehte sich um und konnte sehen wie ein schwarzer Jeep ungebremst auf Sasuke zuraste, der das Auto gar nicht zu bemerken schien. Er wird sterben. war der letzte Gedanken den Sakura fassen konnte. Dann raste sie los. In letzter Sekunde bekam sie Sasuke zu fassen und schubste ihn weg. Keine halbe Sekunde später – Sasuke war noch nicht ganz auf dem Boden aufgekommen – rammte der Jeep Sakura mit voller Kraft. Sie spürte nur noch wie sie durch die Gegend flog. Der Schmerz jagte ihr brennend heiß durch den ganzen Körper. Er war so unerträglich, das ihr schwarz vor Augen wurde – erleichtert sah sie jedoch das Sasuke unversehrt auf der Straße saß - , sodass sie nicht einmal mehr mitbekam wie sie mit dem Kopf hart auf den Asphalt der Gegenspur aufkam und ein zweites, entgegenkommendes Auto heftig bremste. Jedoch zu spät. Bremsend kam das Auto mit quietschenden Reifen zum Stehen. Mit vor entsetzen geweiteten Augen musste Sasuke vom Boden aus mit ansehen, wie das zweite Auto über Sakura fuhr, wie ihr Körper unter den Reifen zuckte und umher rollte und sie letztendlich, mit verrenkten Gliedmaßen und blutend auf der Straße lag. Sein Herz setzte aus. Er konnte sich nicht mehr bewegen, während Autos um ihn herum anhielten, die Menschen tuschelten aufgeregt und wenn er sich nicht irrte, rief jemand den Notruf an. Zu spät. Es war zu spät. Das wusste Sasuke mit einer Sicherheit, die ihn nicht bewegen ließ. Er reagierte nicht, als ihm jemand aufhalf und fragte ob mit ihm alles in Ordnung sei. Sein Blick war auf Sakura gerichtet. Oder zumindest das, was er von ihr sehen konnte und was das Auto nicht verdeckte. Einen verrenkter, unnatürlich abstehender Arm, ein rosafarbener Haarschopf und Blut. Viel zu viel Blut. Sakura war to. Er wusste es einfach. Sie war tot. Etwas anderes konnte einfach nicht sein. Nicht nach einem solchen Unfall. Tod. Einfach tot. Sie war tot. Plötzlich wurde Sasuke schwarz vor Augen. Ein junger Mann, der in seiner Nähe stand, fing ihn auf, bevor er ohnmächtig wurde. Das ist der Schock , war Sasukes letzter Gedanke, bevor alles um ihn herum schwarz und taub wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)