Vampire in love von Yuri91 (Vampire sind auch nur Menschen) ================================================================================ Kapitel 15: Umzug ----------------- Bei Itachi: Wie in den letzten Tagen auch schon, war Sasuke nicht daheim. Seine Eltern interessierten sich nicht einmal dafür. Es war, als wäre ihnen Sasuke egal oder als ob sie ihn vergessen hätten! Das regte Itachi einfach auf! Was für Eltern waren das nur? Klar, ihre Eltern waren nicht die fürsorglichsten und viel unterwegs. Aber dennoch hatten sie solch ein Verhalten bislang noch nicht gezeigt. Itachi war nur froh, das Sasuke an sein Handy gegangen war. Er konnte das Verhalten seines Bruders sogar nachvollziehen, das dieser nicht angerufen hatte. Als Itachi erfahren hatte das Sakura von einem Auto erwischt wurde, hatte sein Herz vor Schreck einen Moment ausgesetzt gehabt. Aber das war noch lange kein Grund gleich bei ihr einzuziehen! Und das, ohne mit ihren Eltern geredet zu haben! Vor einigen Minuten hatte Sasuke kurz angerufen und sich erkundigt ob ihre Eltern daheim waren. Ja, waren sie. Und dann hatte Sasuke so einfach nebenbei erzählt, das er ab sofort bei Sakura wohnen würde. Einfach so! Die beiden waren nicht einmal ein Jahr. Was führten die zwei für eine Beziehung, das Sasuke gleich seine Familie verließ? Klar, so weit wohnten sie ja nicht auseinander. Aber Itachi ging das alles viel zu schnell. Er mochte Sakura und ihre Eltern schienen auch nett. Das war nicht das Problem. Was Itachi störte war, das sich Sasuke und Sakura kaum kannten. Sie waren kein Paar und würden einfach so beide in dem Haus von Sakuras Eltern leben. Und das vor allem ohne Erklärung! Ja, Sasuke hatte nicht einmal versucht seine Entscheidung zu erklären. Vielmehr hatte er kryptische Sätze von sich gegeben. Mach dir keine Sorgen. Unsere Eltern werden nichts dagegen haben. Oder Denk nicht weiter drüber nach. Morgen wird es dir wie Schnee von gestern vorkommen. Was sollten das denn für Aussagen sein? Einer Erklärung kam das zumindest nicht nahe. Seit Sasukes Anruf saß Itachi nun in der Küche und wartete. Wartete darauf, das Läuten der Türglocke zu hören oder das Rascheln eines Haustürschlüssels. Ungeduldig klopfte Itachi mit den Fingern auf die Tischplatte. Er mochte es nicht zu warten und noch viel weniger mochte es Itachi im Ungewissen zu sein. Das sollte Sasuke nach all den Jahren langsam wissen. Und wenn sein kleiner Bruder erst einmal hier war, würde Itachi ihm gehörig die Meinung pauken. Irgendjemand in der Familie musste es ja tun, wenn es schon ihre Eltern nicht kümmerte. Außerdem machte sich Itachi sorgen. Gesternabend war wieder eine Leiche gefunden worden. Wieder blutleer. Es war ein junger Mann namens Yusuke gewesen. Man hatte ihn in einer schmuddeligen Seitengasse gefunden. Man sah keine offensichtlichen Wunden. Dennoch war der Mann an hohem Blutverlust gestorben. Das fand Itachi schon sehr skurril. Zwei Morde innerhalb weniger Wochen. Zwei Leichen, die man blutleer gefunden hatte, aber die keine offensichtlichen Wunden aufwiesen. Das musste einfach ein und derselbe Täter sein, der durch Tokio zog und einen nach dem anderen tötete, bislang ohne erkenntliches Muster. Jeder konnte der nächste sein. Und da missfiel es Itachi doch sehr wie sich sein kleiner Bruder benahm. Es dauerte auch nicht mehr lange, da hörte Itachi wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde. Sekunden später öffnete sich die Haustür. Schritte und Stimmen ertönten. „Und du schaffst das auch alleine?“ erklang da Sasuke Stimme. Aha. Er war also nicht alleine gekommen. Sicherlich war Sakura mit dabei. Na, dann würde er eben mit beiden ein Hühnchen rupfen! Itachi stand auf, wollte schon aus der Küche hinaus gehen, doch dann blieb er wie erstarrt stehen. „Was, traust du mir das etwa nicht zu? Ich bin kein kleines Kind mehr!“ Tatsächlich. Es war Sakura. „Entschuldige. Ich vergesse immer wieder wie alt du in Wirklichkeit bist. Immerhin ist es auch schwer vorstellbar das du mit deinem Aussehen schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hast.“ „Einige Jahrhunderte? Überteib mal nicht. So alt bin ich nun auch wieder nicht.“ „Ja, ja. Also willst du erst zu meinen Eltern oder zu Itachi?“ „Das ist mir gleich.“ „Ich glaube, meine Eltern machen sich gar keine Sorgen mehr um mich. Wenn du in ihren Erinnerungen herum fuscht, könntest du es wenigstens so machen, das sie wieder so sind wie vorher?“ „In Ordnung. Kein Problem.“ „Sie sollen ja immerhin nur damit einverstanden sein das ich ab jetzt bei dir wohne.“ „Ist schon klar. Ich bin nicht dumm, Sasuke.“ „Das habe ich damit doch überhaupt nicht gemeint.“ „Hörte sich aber so an.“ „Frauen“, konnte Itachi seinen kleinen Bruder hören. Irritiert und mehr als verwirrt stand Itachi in der Küche. Was war das denn bitte schön für eine bizarre Unterhaltung gewesen? „Murmel nicht so etwas vor dich her! Egal wie leise du redest, ich werde es immer hören können!“ erklärte Sakura siegesgewiss. „Aber wenn ich es denke, erfährst du es nicht“, gab Sasuke frech zurück. „Tja, aber meine Eltern können deine Gedanken lesen. Also komm bei mir daheim nicht auf dumme Gedanken! Und ich warne dich. Denke niemals in ihrer Gegenwart an etwas versautes!“ Immer weniger verstand worüber sich Sakura und Sasuke unterhielten. Hatten eventuell beide einen Schlag auf den Kopf bekommen und phantasierten? Vielleicht war Itachi aber auch während des Wartens eingeschlafen und träumte nun. Es war zumindest logischer als alles andere. „Wie kommst du auf die Idee ich würde so etwas denken?“ „Weil du ein Kerl bist? Weil du sagst du liebst mich? Weil wir schon…“ „Itachi“, sagte da Sasuke plötzlich und schreckte Itachi auf. Er hatte nicht mitbekommen das sie sich ihm genähert hatten. Er war viel zu sehr von diesem bizarren Gespräch gefesselt. Und jetzt standen Sakura und Sasuke vor Itachi. „Schön das du auch endlich mal wieder nach Hause kommst!“ „Ich habe dir doch bescheid gesagt“, verteidigte sich Sasuke. „Na, und wie. Würdest du mir mal bitte erklären, wie es kommt, dass du hier jetzt plötzlich ausziehen möchtest?“ verlangte Itachi zu wissen. Mit verschränkten Armen stand er da, sah auf seinen Bruder hinab und blickte streng drein. Irgendeiner musste diesem Jungen ja beibringen, wie man sich zu benehmen hatte. Vor allem der eigenen Familie gegenüber. Zu Itachis Verwunderung sagte Sasuke nichts darauf. Stattdessen drehte er sich zu Sakura um. Wie Itachi feststellte, waren ihre beiden Arme bandagiert. Auch mit ihrem rechten Bein schien etwas nicht in Ordnung zu sein, denn sie versuchte es nicht zu belasten. „Könntest du bei Itachi anfangen?“ bat Sasuke Sakura. „Womit anfangen? Wärt ihr wohl mal so freundlich und klärt mich auf“, gab Itachi ernst und mit einem leicht drohenden Unterton von sich. Das ging doch nicht, das diese Kinder ihm auf der Nase herum tanzten! Er war der erstgeborene Uchiha! Erbe einer stolzen Familie. Da hatte auch sein kleiner Bruder ihm Respekt zu zollen. „Du könntest ihm auch erst alles erklären“, gab Sakura zu Bedenken, sah dabei jedoch nicht einmal zu Itachi. „Es wäre doch nur unnötige Arbeit für dich, seine Erinnerungen zu manipulieren.“ „Vielleicht geht es dir dann aber besser? Somit hast du ja dann jemandem Bescheid gesagt.“ „Ich bin ein Mann. Ich muss mir nichts von der Seele reden“, gab Sasuke unwirsch zurück. Mit großen Augen blickte Itachi verdutzt zwischen Sasuke und Sakura hin und her. Er wurde hier gekonnt ignoriert. Sie sprachen über ihn, als wäre er nicht anwesend. So etwas asoziales! Und das von seinem eigenen Bruder! Und auch von Sakura hatte Itachi solch ein Verhalten nicht erwartet. „Würdet ihr vielleicht mal nicht so tun als wäre ich nicht anwesend?“ gab Itachi sauer von sich. Das würde ein Nachspiel für Sasuke mit sich führen. Egal was Sasukes Beweggründe waren um bei Sakura einzuziehen, Itachi würde sie erfahren und bei der ganzen Angelegenheit noch ein Wörtchen mitzureden haben! „Itachi“, sprach da Sakura. Fragend und mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte Itachi die junge Frau an. Kaum blickte er ihr in die grünen Augen, vergaß Itachi was er eben noch wollte. Vergaß, warum er sauer war. Vergaß alles um sich herum. Das einzige, was für ihn im Moment zählte, waren diese grüne Augen, in denen er versank. Er hörte eine Stimme. Eine Stimme in seinem Kopf. Sie sprach mit ihm. Sagte, was er tun und denken sollte. Die Stimme klang so lieb, so unschuldig. Itachi kam nicht einmal auf die Idee sich gegen diese Stimme, die ihm bekannt vorkam, zu wehren. Itachi, du lässt deinen Bruder hier ausziehen. Du wirst dir deswegen keine Sorgen machen. Du wirst auch unser Gespräch vergessen. Du wirst vergessen das ich hier war. Du wirst auch in Zukunft mit deinem Bruder zu tun haben, aber du wirst jederzeit befürworten das Sasuke bei mir wohnt. Du wirst uns nicht besuchen kommen. Wenn du Sasuke sehen willst, dann woanders, zum Beispiel hier. Du wirst jetzt schlafen gehen, weil du müde bist. Wenn du am nächsten Morgen aufwachst, wist du keine Zweifel haben und Sasukes Verhalten nicht in Frage stellen. Und jetzt geh schlafen. Die Stimme verschwand aus seinem Kopf. Wie in Trance nickte Itachi immer wieder. Als dann die grünen Augen verschwand, setzte sich Itachi in Bewegung. Er fühlte sich wie in Watte verpackt. Er wusste nicht was geschehen war. Er wusste nur eines. Er war müde und wollte jetzt auf der Stelle schlafen. Und so ging Itachi in das obere Stockwerk hoch, ging in sein Zimmer und legte sich in sein Bett. Kaum das Itachi im Bett lag, schloss er seine Augen und schlief prompt ein. Es war befremdlich zu sehen, wie Sakura seinen Bruder und seine Eltern manipulierte. Wenn er daran zurückdachte, das Sasori etwas ähnliches mit ihm getan hatte… Ohne es zu wollen versteifte sich Sasuke. Schnell sah er zu Sakura, die gerade aus dem Schlafzimmer seiner Eltern kam. „Alles in Ordnung. Ich bin fertig. Wie weit bist du mit packen?“ „Ich habe noch nicht angefangen“, gab Sasuke mit gerunzelter Stirn zurück. „Das solltest du wissen. Ich war die ganze Zeit bei dir.“ „Ups. Stimmt. Jetzt los. Geh packen. Ich will wieder nach Hause. Gedankenmanipulation macht hungrig.“ Mit diesen Worten setzte sich Sakura auf einen Zierstuhl, der zu Dekorationszwecken im oberen Flur, vor dem Schlafzimmer seiner Eltern, stand. Kopfschüttelnd ließ Sasuke Sakura zurück und ging in sein Zimmer. Es war merkwürdig freiwillig zu wollen, das die Eltern etwas taten, was sie normalerweise nie erlauben würden. Bei dem Gedanken daran, wie viele Vampire wohl die Weltpolitik über Gedankenmanipulation beeinflussten… Ein unguter Schauer jagte über Sasuke hinweg. Ein Knoten bildete sich in seinem Magen. Um ehrlich zu sein wollte er es lieber nicht wissen. Dies war ein beängstigender Gedanke. Daher griff er lieber nach zwei Koffern, die auf seinem Kleiderschrank standen und begann den Inhalt seines Kleiderschrankes darin zu verstauen. Es passte nicht alles hinein. Die Schuhe sowie einige Bücher, Bilder, PC-Spiele verstaute Sasuke in diversen Taschen. Sämtliches Schulzeug räumte er in seine große Sporttasche. Sein Laptop hatte darin auch noch Platz. Nachdem er mit allem fertig war, ging er mit den Koffern in der Hand zurück zu Sakura. Die Taschen würde er gleich mitnehmen. Sakura und er waren mit einem Taxi hierher gefahren. Die Hatakes besaßen selbst kein Auto. Warum sollten sie auch? Zu Fuß waren sie nun einmal schneller. Dem Taxifahrer hatten sie gesagt, er soll warten. Egal wie lange es dauern würde. Zunächst hatte sich der Taxifahrer gewehrt. Doch mit ein wenig Hilfe von Sakura saß der Mann nun in seinem Auto und wartete. Mehrfach hatte Sakura Sasuke versichert, das sie den Taxifahrer nur dazu gebracht hatte zu warten. Sie würde ihm auch ein ordentliches Trinkgeld geben. Damit war Sasuke zufrieden gewesen. „Ich trag die Sachen alle runter. Bleib ruhig sitzen“, erklärte Sasuke bestimmt, als Sakura aufstehen wollte um ihm zu helfen. Soweit würde es ganz sicherlich nicht kommen, dass Sasuke Uchiha eine Frau benötigte um seine Sachen ins Taxi zu räumen! Egal ob Vampir oder nicht. Immerhin war Sakura noch verletzt. Mehrfach musste Sasuke die Treppe hoch und hinunter gehen. Irgendwann jedoch war alles im Taxi verstaut. Viel Platz zum Sitzen blieb nun nicht mehr, aber immerhin würden sie nicht noch einmal extra hierher kommen müssen, um seine restlichen Sachen zu holen. Mit den letzten zwei Taschen in der Hand verließ Sasuke mit Sakura zusammen sein Elternhaus. Er hätte sich gerne noch einmal von seinen Eltern verabschiedet, aber sie schliefen. Sakura hatte dafür gesorgt. Es war ein merkwürdiges Gefühl von jetzt auf gleich auszuziehen. Weg von der Familie, hin zu einer neuen. „Du kannst sie ja bald besuchen kommen.“ „Ich denke du kannst meine Gedanken nicht lesen“, gab Sasuke schlecht gelaunt von sich. Das Umziehen ließ seine Stimmung in den Keller sinken, womit er nicht gerechnet hatte. Bislang war ihm nicht aufgefallen wie gerne er hier doch gelebt hatte. „Dafür brauche ich keine Gedanken lesen zu können“, erklärte Sakura mit einem kleinen Lächeln. Bevor sie weiterreden konnte, stiegen Sakura und Sasuke in das Taxi. Beide auf dem Rücksitz. Auf dem Beifahrersitz und zwischen ihnen, standen weitere Taschen. „Ich weiß wie das ist. Ich bin schon so oft umgezogen. Anfangs fand ich es sehr schlimm. Mit der Zeit wird es besser. Und wir wohnen ja nicht weit von deiner Familie weg. Es ist immer noch Tokio, kein anderer Kontinent. Du kannst sie schließlich jederzeit besuchen kommen.“ Bei Sakuras zuversichtlichen Worten und ihrem verständnisvollem, aber auch aufmunterndem Lächeln, fühlte sich Sasuke gleich besser. Der Taxifahrer startete das Auto. Er wusste bereits wo er sie hinfahren sollte. Das Auto setzte sich in Bewegung. Plötzlich spürte Sasuke, wie Sakura ihre einbandagierte Hand umständlich auf seine legte. Fragend sah er sie an, doch Sakura sah aus dem Fenster. Es musste ihr doch Schmerzen bereiten. Immerhin waren ihre Schulter und ihr Arm noch verletzt. Dennoch versuchte sie ihn durch eine solch simple Geste aufzumuntern. Etwas, das tatsächlich half. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen drückte Sasuke Sakuras Hand. Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Es dauerte nicht lange, da hatte Sasuke sein Hab und Gut verstaut. Sakura hatte ihm nicht geholfen. Er hatte sie nicht gelassen. Nicht, solange sie noch verletzt war, wie er meinte. Zu Sasukes Überraschung hatte Hanami vorgeschlagen das Sasuke und Sakura sich doch ruhig ein Zimmer teilen könnten. Bei diesem Vorschlag, der schon eher einer Tatsache glich, hatte Sakura nur das Gesicht verzogen. War ja klar. Schon begann das Verkuppeln. Welche Eltern handelten denn bitte sonst so? Vor allem Eltern, die selbst die prüdeste Epoche miterlebt hatten! Kakashi war natürlich auch keine Hilfe. Was sich seine Frau in den Kopf gesetzt hatte, zog sie durch. Und weil Kakashi seine Frau so liebte, ließ er sie meistens machen. Anscheinend glaubte ihr Vater nicht, das Sakura dadurch irgendetwas geschah. Sonst hätte er wohl eingegriffen. Allerdings hatte wohl niemand bedacht, auf Sasukes Leben Rücksicht zu nehmen. Natürlich hatte Sakura mit ihren Eltern geredet. Sie würde ab jetzt mehr Blut trinken, um Sasuke widerstehen zu können. Doch was war, wenn Sakura nicht nur Zeit mit Sasuke in der Schule und danach verbrachte sondern auch noch in der Nacht? Kurzum, vierundzwanzig Stunden am Tag! Sakura konnte nur hoffen das die Zuversicht ihrer Eltern auch tatsächlich zutraf. Denn immerhin war es Kakashi gewesen, der Sakura wegen ihrer Bedenken kurz in den Arm geschlossen hatte und ihr erklärte, sie würde das schon packen. Er würde an sie glauben. Wenn ihr Vater an sie glaubte und anscheinend auch Sasuke – würde er sonst zustimmen mit Sakura in ein und dem selben Zimmer zu wohnen? – dann würde Sakura auch an sich glauben und das irgendwie schaffen. Immerhin hatte sie es bereites einmal geschafft. Heute, als sie miteinander rum gemacht hatten, hatte sie auch die Kontrolle behalten und die Blutlust war nicht sonderlich stark gewesen. Dennoch würde Sakura vorsichtshalber mehr trinken. Am besten gleich. Gesagt getan, während Sasuke gerade einmal kurz auf Toilette verschwunden war – Gott sei Dank besaß dieses Haus Toiletten, immerhin brauchten Vampire so etwas nicht – ging Sakura nach unten in die Küche. Morgen würde es ihr sicherlich wieder soweit gut gehen. Im Schlaf heilten Verletzungen nun einmal am besten. Als Sakura den Kühlschrank öffnete, stellte sie erstaunt fest, das gar nicht mehr viele Blutkonserven vorhanden waren. Sicherlich weil Sakura in den letzten Tage in ihrem komatösen Zustand so einige benötigt hatte. Normalerweise waren die Blutkonserven für Notfälle hier. Eben wie es bei Sakura der Fall gewesen war. Wenn Sakura also in Zukunft mehr Blut zu sich nehmen musste, sollte sie es besser frisch aus der Quelle tun. Nachdem Sakura sich eine Blutkonserve gegönnt hatte, räumte sie den Plastikmüll weg. Demnächst würden ihre Eltern sicherlich wieder einer Blutbank einen nächtlichen Besuch abstatten. “Äh, habt ihr was zu Essen da?“ erklang da Sasukes Stimme hinter Sakura. Diese drehte sich um und blickte entschuldigend drein. „Nein. Nichts was du essen würdest. Tut mir Leid.“ „Kein Problem. Dann bestelle ich mich heute noch was. Und morgen muss ich eindeutig einkaufen gehen. Eure Küche ist doch funktionstüchtig?“ „Natürlich!“ Was dachte Sasuke denn? Gut, nur weil Vampire keine feste Nahrung zu sich nahmen, hieß das noch lange nicht, das sie nicht auch einmal Besuch empfingen! Normalerweise kündigte sich dieser vorher aber auch an, sodass man einkaufen und kochen konnte. Während Sakura ihren Gedanken nachhing, bestellte sich Sasuke etwas zu essen. Pizza. Eindeutig schien Sasuke auf diese italienische Speise zu stehen. „Ich geh nach oben. Versuche zu schlafen“, erklärte Sakura. Auch wenn sie nicht müde war, sie hatte keine Lust länger verletzt zu sein. „Kommst du wegen der Pizza klar? Oder soll ich noch solange hier unten bleiben?“ „Du meinst, weil der Pizzabote wahrscheinlich nicht bis zur Haustür kommt?“ erkundigte sich Sasuke. Sakura nickte. „Oder er findet das Haus erst gar nicht.“ „Na dann wäre es wohl sinnvoller wenn du noch einen Moment hier bleiben könntest. Oder?“ Arrogant zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe. Na hallo, wenn da nicht schon einer versuchte sich cool und männlich zu geben. Doch es störte Sakura nicht. Stattdessen schmunzelte sie leicht. Immerhin hatte er mit dem, was er gesagt hatte, recht. Es war mitten in der Nacht. Sasuke lag in Sakuras oder wohl eher jetzt auch seinem Bett und lag wach. Sakura neben ihm schlief. Zumindest hatte sie es getan, als er aus dem Bad kam. Doch Sasuke selbst war nicht müde. Dafür ging ihm zuviel durch den Kopf. Er wohnte ab sofort hier. Das fand er nicht so schlimm, doch es war merkwürdig von jetzt auf gleich von der Familie getrennt zu sein. Vor allem von Itachi. Das fand Sasuke am merkwürdigsten. Aber Sasuke dachte vor allem auch darüber nach, wie er Sakura helfen konnte. Wie konnte er Sasori loswerden? Sasuke hatte, trotz Sakuras Beteuerung, Zweifel, ob er tatsächlich dazu in der Lage wäre, Sasori umzubringen. Aber vielleicht gab es ja so etwas wie Vampirjäger. Immerhin war diese Idee gar nicht einmal so abwegig. Wenn es Vampire gab, warum dann nicht auch Vampirjäger? Naruto redete darüber andauernd. Er wollte selbst Vampirjäger werden. Früher hatte Sasuke Naruto deswegen ausgelacht. Jetzt konnte er sich vielleicht bei Naruto ein paar Tipps holen. Die Hatakes hatten sicherlich keine Ahnung, wo man einen Vampirjäger finden konnte. Immerhin war ihnen ja daran gelegen nicht mit dieser Sorte Mensch zu verkehren. Zumindest ging Sasuke davon aus. Natürlich nur wenn es wirklich Vampirjäger gab. Leise seufzend fuhr sich Sasuke mit der Hand durch seine Haare. Am liebsten würde er laut vor Frust aufstöhnen, doch er wollte Sakura nicht wecken. Verdammt, warum musste er jetzt darüber nachdenken wie er das Problem mit Sasori angehen sollte? Vielmehr sollte er jetzt schlafen. Morgen war wieder Schule. Aber abgesehen davon, stand Sasuke noch vor einem weiteren Problem. Oder zumindest vor einer ungewohnten Situation. Wie würde diese Seelenpartnerschaft sein Leben verändern? Abgesehen davon das er wohl irgendwann ein Vampir werden würde. Zumindest wäre es für Sakura besser. Bislang hatte Sasuke noch nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, wie es war, ein Vampir zu sein oder warum man einer sein wollte. Vielleicht sollte er deswegen einmal mit Hanami reden. Sakuras Mutter war vor einigen Jahrhunderten in einer sehr ähnlichen Situation gewesen. Bei dem Gedanken daran, einmal die gesamte Familie zu überleben…Sofort verkrampfte sich Sasukes Magen bei diesem Gedanken. Zu seinen Eltern hatte er vielleicht nicht besonders viel Kontakt, aber sie liebten ihn und er sie. Und Itachi war sein großer Bruder. Bislang immer die wichtigste Person in seinem Leben gewesen. Und jetzt teilte er sich diesen Platz mit Sakura. Erneut seufzte Sasuke leise auf. Sakura… Ein weiteres Problem. Sie schien nicht besonders froh darüber, dass sie eine Seelenpartnerschaft verband. Ebenso das er sie liebte… Und gleichzeitig wollte sie nicht ohne ihn sein. Vertraute sich ihm an und bat um seine Hilfe. Frauen. Egal wie gut Sasuke beim anderen Geschlecht auch ankam, verstehen würde er die Frauen wohl nie. Er konnte nur hoffen das sich Sakura auch in ihn verlieben würde. Eine Beziehung, die das Potential hat eine Ewigkeit zu halten, ohne Liebe war nicht gerade das, was sich Sasuke für seine Zukunft erhoffte. Wie schon so oft in den letzten Minuten seufzte Sasuke leise auf. „Sasuke?“ kam es leise flüsternd von Sakura. Neben ihm drehte sich Sakura unbeholfen auf die rechte Seite und versuchte wohl ihren noch verletzten Arm nicht allzu sehr zu belasten. „Schläfst du?“ „Äh, nein. Habe ich dich gerade geweckt?“ „Vielleicht. Ist nicht schlimm.“ In die Dunkelheit hinein nickte Sasuke. Sakura konnte es sicherlich sehen. Einige Sekunden verstrichen, in denen beide schwiegen. Sasuke glaubte schon, Sakura sei wieder eingeschlafen, als sie wieder etwas sagte. „Alles in Ordnung bei dir? Bedrückt dich etwas? Wenn du rede willst, ich hab immer ein offenes Ohr für dich.“ Bei Sakuras Worten schmunzelte Sasuke kurz. Es war das erste Mal das Sakura zeigte, das sie sich wirklich um ihn sorgte. Gut, sie hatte ihm vor dem Auto gerettet. Aber jetzt sagte sie ihm auch das erste Mal, das sie für ihn da war. Der Gedanke gefiel Sasuke. „Ich kann nur nicht schlafen. Und ich bin ein Mann. Wir reden nicht viel.“ „Mag ja sein das du nicht viel redest, aber du redest. Ab und an zumindest.“ Und in deiner Gegenwart viel zu viel und blödes Zeug, dachte sich Sasuke und war froh, das Sakura so ihre Schwierigkeiten hatte, seine Gedanken zu lesen. „Eventuell können meine Eltern dir helfen, wenn du nicht schlafen kannst“, schlug Sakura nach einigen Sekunden Schweigen vor. „Du meinst Gedankenmanipulation und so was? Nein danke. So schlimm steht es dann doch noch nicht um mich.“ Ein leises Kichern drang an Sasukes Ohren. Ihm gefiel dieser Laut. „Wie geht es dir? Schon besser?“ erkundigte sich Sasuke nach Sakuras Befinden. Sie hatte ihm erzählt das Schlaf das beste Heilmittel war. Er hoffte es hatte schon geholfen. Und in der Tat bejahte Sakura. „Man mag gar nicht glauben, was so ein wenig Schlaf ausmacht.“ Ein wenig war gut. Sasuke ließ seinen Blick zur Uhr an der Wand wandern. Wenngleich nur das wenige Mondlicht, das durch die offenen Fenster fiel, etwas Licht spendete, reichte es aus, damit Sasuke die Zeiger der Uhr erahnen konnte. Es war fast ein Uhr nachts. Seit gut zwei Stunden lag er schon wach und Sakura schlief sogar schon länger. Nachdem sie ihm wegen des Pizzaboten geholfen hatte, war sie gleich schlafen gegangen. Da war es acht Uhr gewesen. Sie hatte also in etwa fünf Stunden geschlafen. „Morgenfrüh kann ich alle Bandagen abnehmen, denke ich“, erklärte Sakura zuversichtlich. Mit einem Laut, der sich ähnlich wie „Hmpf“ anhörte, gab Sasuke zu verstehen, das er ihr zustimmte, wenngleich er deutlich weniger Ahnung hatte als Sakura. Plötzlich richtete sich Sakura neben ihm im Bett auf. Auch wenn Sasuke nur ihren Umriss erkennen konnte, so spürte er dennoch ihre Blicke auf sich. „Liegt es an mir?“ fragte Sakura mit eindringlicher Stimme. Irritiert, wovon Sakura sprach, runzelte Sasuke die Stirn. Bevor er nachfragen konnte, was sie meinte, fuhr Sakura fort. „Das du nicht schlafen kannst, meine ich. Ich kann auch auf der Couch schlafen oder so. Das Gästezimmer kann ich auch herrichten oder…“ „Quatsch. Es liegt nicht an dir.“ Und das stimmte auch. Zumindest war Sakuras Nähe nicht Schuld an seiner Schlaflosigkeit. Zögernd nickte Sakura. Sasuke konnte es an ihrer Silhouette erkennen. „Wenn du das sagst.“ „Ja.“ Danach herrschte erneutes Schweigen. An sich hatte Sasuke nichts dagegen, aber langsam ging es ihm auf den Senkel. Seitdem sie beide von der Seelenverwandtschaft wussten, entstand dieses Schweigen immer wieder zwischen ihnen. Sasuke konnte nur hoffen, dass dies nicht lange so bleiben würde. Auf Dauer würde es ihn wahnsinnig machen. Allerdings konnte er sich gut vorstellen das Sakura versuchen würde auf Abstand zu ihm zu gehen. Inzwischen kannte er sie gut genug um zu wissen, das sie nicht gerne Bindungen einging und gar so etwas wie Freundschaft und Liebe ließ sie nur ungern zu. Zumindest zu Menschen. Was Sasuke auch einerseits nachvollziehen konnte. Immerhin lebten Menschen nicht so lange wie Vampire. Andererseits wollte Sasuke ganz gewiss nicht so sein Leben verbringen. Und er würde auch dafür sorgen das Sakura ihn nicht auf Abstand halten würde. Kaum das sich Sakura wieder neben Sasuke gelegt hatte, beugte er sich über sie. Bevor sie reagieren konnte, drückte er seine Lippen auf ihre. Es war ein kurzer, dennoch heftiger, Kuss. Viel zu schnell löste er sich wieder von Sakura. Doch wenn er sie länger küssen würde, würde es zwischen ihnen sicherlich zu mehr führen. Dessen war er sich sicher. „Schlaf gut“, flüsterte Sasuke Sakura entgegen, eher er sich wieder hinlegte. Ein leises Kichern kam von Sakura. Dann schmiegte sie sich plötzlich an Sasuke. Den Kopf bettete sie auf seine Brust. „Gute Nacht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)