Vampire in love von Yuri91 (Vampire sind auch nur Menschen) ================================================================================ Kapitel 24: Anhörung vor dem hohen Vampirrat -------------------------------------------- Sie brannte. Lichterloh. Von innen heraus brannte Sakura vollkommen aus. Es fühlte sich an wie Säure, die durch ihre Adern flossen und in ihren Zellen einen Brand auslösten. Solche Qualen hatte sie noch nie erlebt. Nichts kam an diese Schmerzen heran. Sakura hatte nur noch einen Gedanken. Es sollte aufhören. Egal wie. Der Tod wäre eine Erleichterung. Dankbar würde sie ihn annehmen. Zu der brennenden, verätzenden Säure mischte sich Kühle. Wunderbare, lindernde Kälte, die ihren Körper zwar einfror, aber die Schmerzen linderte. Woher auch immer es kam, das Licht, das anschließend auf sie fiel und das Eis wegschmolz, linderte Sakuras Schmerz ebenso. Ließ ihren Körper leicht werden, wie schwebend. Immer näher kam das warme, lindernde Licht. Erleichtert hieß Sakura es willkommen. Akzeptierte es und ließ sich davon umschlingen. Sie ertrank darin und doch war es ein herrliches, willkommenes Gefühl. Lächelnd ließ sich Sakura hinabsinken, wurde eins mit dem Licht und existierte nur noch darin. „Das ist also der Tod“, waren Sakuras letzte glücklichen Gedanken, während sie lächelnd gänzlich darin versank. Ein neuer Tag brach an. Verdrängte die Dunkelheit der Nacht und spendete Licht und tröstende Wärme. So mochte es für andere sein, die aufwachten und von herrlichem Sonnenlicht begrüßt wurden. Für Sasuke dagegen war es die reinste Hölle. Vorletzte Nacht hatte Kakashi seine Tochter mit in ihr Haus genommen und dort in den Keller gebracht, wo er um ihr Leben kämpfte. Hanami unterstützte ihn dabei. Sasuke dagegen konnte kaum etwas tun. Sein Bruder war für ihn da, unterstützte ihn, sprach ihm Mut zu, doch Sasuke glaubte nicht mehr daran. Seit gut eineinhalb Tagen kämpfte Sakura um ihr Leben. Das vergiftete Blut war für einen Vampir wie Batteriesäure, das nun durch Sakuras Körper floss und sie langsam aber sicher dahinstreckte. Auf qualvolle Art, wie ihr gequältes Gestöhne bewies. Immer wieder verkrampfte Sakura, was zu abnormalen Verrenkungen ihres blassen Körpers führte. Kakashi hatte einen Blutaustausch bei Sakura vorgenommen. Hanami hatte es Sasuke erklärt, doch er war nicht ganz bei sich gewesen, als sie es ihm erzählt hatte. Es erinnerte ihn jedoch an eine Blutwäsche, wie sie für nierenkranke Patienten vorgenommen wurde. Sakuras vergiftetes Blut holte Kakashi aus ihrem Körper. Im Gegensatz dazu ersetzte er es durch frisches, menschliches Blut. Sein Blut. Doch Sasuke konnte nicht genügend spenden. Ansonsten wäre er dabei gestorben, was ihm nichts ausgemacht hätte, solange er Sakura dann in Sicherheit gewusst hätte. Itachi hatte sich ebenfalls als Spender angewiesen. Daher war es nicht verwunderlich, dass die beiden Uchiha Brüder sehr blass aussahen. Doch Sasuke machte sich nicht nur Sorgen um Sakura. Auch Naruto war noch nicht ganz über den Berg, wenngleich seine Überlebenschancen deutlich besser standen, als die von Sakura. Als Sasori Naruto gegen die Wand geschleudert hatte, hatte sich der blonde Chaot mehrere Knochenbrüche zugezogen. Das schlimme daran waren jedoch die inneren Verletzungen, die seine Milz und Leber davongetragen hatten. Wäre Hanami ihm nicht gleich zur Hilfe geeilt und hätte ihm ein wenig ihres eigenen Blutes einverleibt, wäre Naruto jetzt bereits tot. So jedoch heilte sein Körper langsam aber stetig. Was nicht unbedingt hieß, das er auch überleben würde. Dafür konnten noch genügend Komplikationen auftreten. Hanami würde Naruto noch einmal ein wenig ihres Blutes geben. Doch viel konnte es nicht sein. Bei zu großer Menge würde sich Naruto einfach in einen Vampir verwandeln. Vorausgesetzt er überlebte die Verwandlung. Noch immer konnte Sasuke die Ereignisse seines Geburtstages nicht fassen. Sasoris Erschaffer hatte nicht nur Sakura entführt und vergiftet, er hatte zig Morde begannen, von denen Itachi ihm inzwischen erzählt hatte. Die Tote im Uchiha-Keller gehörte ebenso dazu. Die junge Frau, die hier im Haus von Sasoris Erschaffer – er hieß Ferdinand oder so ähnlich, Sasuke hatte sich nicht die Mühe gemacht sich den Namen zu merken – angegriffen worden war, lag nun im Krankenhaus. Ihr ging es soweit gut. Noch immer wusste Sasuke nicht, wer sie war, aber auch das interessierte ihn wenig. Es war vielleicht kalt und egoistisch von ihm, doch er sorgte sich viel zu sehr um Naruto und vor allem um Sakura. Der hohe Vampirrat hatte Kakashi, Sasori, Hanami und auch ihm und Itachi eine Einladung geschickt. In zwei Tagen sollte eine Anhörung stattfinden. Immerhin verstieß es gegen die Regeln als Vampir einen anderen Vampir zu töten. Das war Sasuke genauso egal wie alles andere in seinem Leben. Bis heute wusste er auch nicht, wie sein Geburtstag geendet hatte. Er wusste nur, Neji hatte Itachi von ihrem Gespräch erzählt, woraufhin Itachi sich gleich auf die Suche nach Sakuras Eltern gemacht hatten. Durch Zufall waren diese bereits auf dem Heimwege gewesen und waren Itachi begegnet. Einige Minuten später und für Sakura wäre bereits in dem verlassenen Bürogebäude das Leben vorbei gewesen. Jeder Faser in Sasuke wünschte sich zu Sakura. Wollte zu ihr, sie im Arm halten, streicheln und ihr beteuern das alles wieder gut werden würde. Er wollte das Sakura wieder zu Bewusstsein kam. Wollte ihr Lachen hören und ihre Berührungen spüren. „Du solltest etwas essen und ein wenig schlafen.“ Besorgt betrachtete Itachi seinen jüngeren Bruder. Seitdem sie Sakura gefunden hatten, hatte er maximal zwei Stunden geschlafen und kaum etwas gegessen. Wenn man bedachte, das Sasuke in der Zeit auch fast zwei Liter Blut gespendet hatte, war Ruhe und Essen wirklich nötig für ihn. Davon zeugten auch die dunklen Augenringe und der blasse Teint. „Du hilfst Sakura nicht weiter, wenn du dich und deinen Körper zugrunde richtest. Was, wenn sie noch einmal Blut von dir braucht?“ Inzwischen versuchte Itachi seinen Bruder auf andere Art zu Schlaf und Essen zu überreden. Hoffentlich würde es funktionieren. Teilnahmslos blickte Sasuke seinen älteren Bruder an. Hatte er ihn überhaupt verstanden? Itachi bezweifelte es. „Sasuke“, setzte der ältere Uchiha erneut an, wurde von dem Klopfen an der Tür jedoch unterbrochen. Ohne auf eine Antwort zu warten, wurde die Tür geöffnet. Desinteressierte hob Sasuke seinen Kopf an und schaute, wer dort kam. Bei dem Anblick einer aufgelösten, weinenden Hanami, setzte sein Herz aus. Abrupt stand Sasuke auf. Sie war tot. Sasuke wusste es einfach. Sakura war tot. Seine Welt brach in diesem Moment zusammen. Ohne Sakura konnte und wollte Sasuke nicht mehr weiterleben. Sie war in kürzester Zeit sein Ein und Alles geworden. Hanami sagte irgendetwas, doch Sasuke verstand nicht ein Wort. Das Blut rauschte ihm so laut in den Ohren, er vernahm gar nichts. Er spürte nur, wie seine Beine einknickten und er zu Boden ging. Das Sasuke nicht vollends fiel, verdankte er seinem Bruder. Itachi hatte ihn gegriffen und rüttelte kräftig an ihm. Zeitgleich sagte er etwas, doch auch jetzt konnte Sasuke die Worte nicht wahrnehmen. „…tot… Sakura…nicht…lebt.“ Eine schallende Ohrfeige ließ Sasukes Wange brennen. Erschrocken riss er die Augen auf. Blickte in das lächelnde, freudige Gesicht seines Bruders. Nicht ganz bei Sinnen, runzelte Sasuke die Stirn. Was war hier los? Sakura war tot und Itachi lächelte?! „Reiß dich zusammen!“ donnerte da Itachi mit kraftvoller Stimme, aber weiter lächelnd, los. „Sakura lebt! Sie ist eben wach geworden! Jetzt beweg deinen Arsch und begleite Frau Hatake zu ihrer Tochter!“ Sasuke entgleisten die Gesichtszüge. Erneut wurde ihm schwindelig. Würde Itachi ihn nicht halten, wäre er wohl wieder zu Boden gefallen. So jedoch zog sein Bruder ihn auf die Beine. Mehrfach musste Itachi seine Worte wiederholen, bis Sasuke sie endlich realisierte. Kaum verstand er endlich was geschehen war, rannte er auch schon los. Innerhalb eines Monats gleich zwei Mal dem Tod von der Kippe zu springen, war wirklich anstrengend. Und nervig. Darauf konnte sie in Zukunft gut und gerne verzichten. Für die nächsten Jahrhunderte war Sakura erst einmal genug Gevatter Tod begegnet. Erschöpft strich sich Sakura eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel. In ihrem provisorischen Bett, das Kakashi im Keller aufgestellt hatte, machte es sich Sakura so bequem wie möglich, während sie darauf hoffte, nicht gleich wieder einzuschlafen. Ihr Vater stand bei ihr und überreichte ihr gerade eine bereits geöffnete, weitere Blutkonserve. In letzter Zeit dezimierte Sakura die Notfallkonserven doch deutlich. Während Sakura den Beutel an ihren Mund hielt und zu trinken begann, wartete sie ungeduldig auf ihre Mutter und Sasuke. Ihre Eltern hatten ihr bereits erzählt was alles vorgefallen war. An die eigentliche Entführung konnte sich Sakura kaum erinnern. Dafür hatte das vergiftete Blut gesorgt. Jetzt wollte Sakura einfach nur Sasuke sehen und den Schrecken und Schmerz der vergangenen Stunden loswerden. Nachdem Sakura den Beutel Blut geleert hatte und sie sich zurück in die Kissen sinken ließ, wurde kurz darauf die Tür des Kellerraums geöffnet. Sakura konnte gar nicht so schnell reagieren, da befand sie sich auch schon in Sasukes Armen. Glücklich, schon fast euphorisch, umarmte ihr Freund sie, vergewisserte sich mehrfach ob es ihr gut ging, schaute skeptisch in ihr Gesicht – wohl um sie zu untersuchen – und küsste sie endlich. Seufzend genoss Sakura den Kuss. Sie konnte nur erahnen, wie schlimm die letzten Stunden für Sasuke und ihre Eltern gewesen sein mussten. Trotzdem war Sakura geschockt, als sie die salzigen Tränen schmeckte, die Sasuke über sein Gesicht liefen, während sie sich küssten. Ihr Herz wurde schwer. In den letzten Wochen war sie oft genug der Grund, warum ihre Eltern und Sasuke in Sorge und Trauer gewesen waren. Nicht zuletzt, weil Sasori irgendeine fiese Machenschaft plante und Sakura da mit hinein zog. Als sich Sasuke wieder von ihr löste, wischte er die einzelne Träne schnell weg. Sakura tat so, als hätte sie nichts mitbekommen. „Ich denke, ihr beide solltet euch ausruhen und noch etwas essen.“ Mit einen liebevollen Lächeln und dennoch entschiedenem Gesichtsausdruck, bedachte Hanami das junge Paar. Widerworte ließ sie nicht zu. „Ich bringe dir etwas zu Essen nach hier unten. Und danach solltet ihr beide euch hinlegen.“ Dankbar nickte Sasuke. Indessen rutschte Sakura in dem Bett ein wenig zur Seite. Sie hatte keine Schmerzen. Fühlte sich lediglich schwach. Auffordernd klopfte sie auf die freie Stelle neben sich. Während Sasuke sich behutsam auf die Bettkante setzte, reichte Kakashi ihr einen weiteren Blutbeutel. So langsam aber sicher war Sakura satt. Dennoch würde sie diesen einen noch trinken. Ihrem Vater zuliebe. Hanami war in der Zwischenzeit wieder verschwunden. Nach ihrem Aufwachen hatte ihre Mutter Sakura stürmisch umarmt und herzzerreißen geweint. Sogar ihr Vater hatte eine Träne heimlich weggewischt, während er seine Frau und seine Tochter erleichtert in die Arme geschlossen hatte. Jetzt jedoch hatten sich ihre Eltern soweit wieder unter Kontrolle. Vampire waren nun einmal hart im Nehmen. Brachte ihre Natur wohl so mit sich. Immerhin gab es wohl kaum einen Vampir, der von sich behaupten konnte, nicht selbst Leid, Schmerz und Verzweiflung über wenigstens einen Menschen gebracht zu haben. Hanami war maximal eine Minute weggewesen, da stand sie bereits, mit einem Teller in der Hand, im Raum. Lächelnd überreichte sie Sasuke den Teller, auf dem zwei dick belegte Sandwichs lagen. Ihre Mutter schien ziemlich um Sasukes besorgt, wenn sie es in Kauf nahm, tagsüber in die oberen Stockwerke zu gehen. „Iss. Du musst bei Kräften bleiben. Und wehe du isst nicht alles auf!“ Stumm nickte Sasuke. Demonstrativ nahm er einen Bissen. Befriedigt nickte Hanami und griff nach der Hand ihres Mannes. Immer wenn Sakura ihre Eltern zusammen war, wünschte sie sich auch so eine innige, hingebungsvolle Liebe. Mit Sasuke an ihrer Seite war dieser Traum in greifbare Nähre gerückt. Doch ein Hindernis gab es noch immer. „Was ist mit Sasori?“ „Wir reden darüber, wenn du dich etwas erholt hast.“ „Nein, ich…“, begann Sakura, doch ein strenger Blick ihres Vaters ließ sie inne halten. Wenn Kakashi so drauf war, konnte man bei ihm gar nichts erreichen. Seufzend gab Sakura auf. Dann würde sie einfach dafür sorgen, das es ihr bald wieder besser ging. Hunger hin und her. Einen weiteren Beutel Blut würde sie jetzt auf der Stelle noch trinken! Gesagt getan, die nächste Blutkonserve folgte. Nachdem Sakura nun fertig gegessen hatte, gingen ihre Eltern Richtung Tür. „Ich werde nach eurem mutigen, kleinen Freund sehen“, erklärte Kakashi im Türrahmen stehend. Sasuke neben ihr nickte. Sakura sah zu, wie ihre Eltern verschwanden, ehe sie es wagte, ihre Frage zu stellen. „Von wem hat Papa geredet?“ Über Sasukes strahlendes, erleichtertes Gesicht huschte ein dunkler Schatten. Was war hier los? Sakura wusste nicht, das sonst noch jemand verletzt war. „Sasuke“, war alles, was sie sagte, in der Hoffnung, Sasuke würde ihr nun antworten. In der Tat machte er dies. Zuvor griff er jedoch nach ihrer Hand und drückte sie fest. „Du weißt was passiert ist?“ „Papa hat es mir erzählt. Sasori und du, ihr seid diesem Ferdinand gefolgt, habt ihn in gestellt und als Papa kam, hat er ihn erledigt.“ Für einen Moment schwieg Sasuke. Er schien wohl über seine nächsten Worte nachzudenken, in denen Sakura geduldig wartete. „Naruto hatte irgendwie von alledem Wind bekommen. Er ist mir und Sasori gefolgt und hat ihn sogar angegriffen.“ Sakura konnte kaum glauben, was sie da hörte. Naruto hatte tatsächlich versucht, einen Vampir zu töten? Natürlich hatte sie gewusst das der blonde Chaot eine große Schwäche für Vampire hatte. Doch den Mut zu finden, sich einem oder gar zwei Vampiren zu stellen! Respektvoll lächelte Sakura drein, doch ihr Lächeln verschwand schnell, als sie Sasukes ernsten Gesichtsausdruck bemerkte. Anscheinend war die Geschichte noch nicht vorbei. Besorgt drückte sie Sasukes Hand. „Sasori hat Naruto verletzt.“ Sofort kam Wut in Sakura auf. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und zu Sasori stolziert, um ihn endlich für alles büßen zu lassen. Ihre Erschöpfung jedoch fesselte sie ans Bett. Ebenso Sasukes ernstes Gesicht. „Wie geht es ihm?“ erkundigte sich Sakura vorsichtig. „Ohne deine Eltern wäre er schon tot. Sie kümmern sich um ihn und geben ihm ihr Blut.“ Sasuke musste nicht mehr sagen. Auch so war ihr klar, dass es um Naruto schlecht stand oder zumindest schlecht gestanden hatte. Sakura glaubte nicht, das es noch weitere Probleme mit Naruto geben würde. Ansonsten wären ihre Eltern nicht so gelassen gewesen. Dennoch mussten die letzten Stunden für Sasuke daher umso schlimmer gewesen sein. Sakura wusste nicht so genau was sie sagen sollte, um ihn aufzumuntern. Auch war sie sehr schwach und würde am liebsten schlafen. Trotzdem schaffte sie es, Sasuke einen kurzen Kuss zu geben und ihren Kopf an seiner Brust zu betten. „Meine Eltern bekommen das schon hin. Vertrau ihnen.“ Sakura konnte nur hoffen, das es auch stimmt, was sie sagte. Zwei Tage später sah die Lage schon deutlich besser aus. Sakura war wieder auf den Beinen und den Umständen entsprechend fit. Naruto war bei Bewusstsein und hatte den ganzen Tag über Hunger. Seine inneren Verletzungen waren alle soweit geheilt. Jetzt hatte er „nur noch“ ein gebrochenes Bein, den rechten Arm und die Schulter gebrochen, einen Lendenwirbel angeknackst und drei weitere Rippen gebrochen. Dafür, das ein Vampir ihn meterweit gegen eine Wand geschleudert hatte, ging es ihm doch verhältnismäßig gut. Unter anderen Umständen hätten die Hatakes Naruto in ein Krankenhaus gebracht. Da Naruto aber nun einmal mit Sakura und Sasuke befreundet war und dieser sich den Großteil der Geschehnisse zusammengereimt hatte, ließen sie Naruto erst einmal sämtliche Erinnerungen. Außerdem hatte er mit seiner mutigen Tat Zeit geschunden und so Sakuras Rettung möglich gemacht. Außerdem schien es seiner Gesundheit sogar förderlich zu sein, sich an alles zu erinnern. Sakura wusste nicht, wie viele Stunden Kakashi nun bei dem Verletzten zugebracht hatte und ihm so einiges über Vampire erzählt hatte. Für Naruto war es noch immer zu wenig Zeit, für Kakashi schon deutlich zu viel. Dennoch rührte es Sakura, wie ihr Vater sich um Narutos seelisches Wohl kümmerte, während Hanami versuchte, sich um dessen Leib zu sorgen. Sakura und Sasuke hatten den blonden Chaoten selbstverständlich auch schon besucht. Sie beide hatten sich eine ziemliche Standpauke anhören müssen. Hatten sie Naruto doch einige Zeit lang verschwiegen, was Sakuras eigentliche Natur war. Deshalb war er ihnen aber nicht lange böse. Dafür fand er das alles viel zu aufregend. Itachi war inzwischen auch wieder daheim. Nachdem er erfahren hatte, das es sowohl Sakura als auch Naruto gut ging, war er nach Hause gefahren. Sasuke dagegen hatte etliche Anrufe entgegen nehmen müssen. Die meisten stammten von Neji und Hinata, die wissen wollten, was jetzt passiert war. Immerhin hatte Neji von Sasuke von Sakuras Verschwinden erfahren. Da war es verständlich, das der Hyuga wissen wollte, was geschehen war. Letztendlich hatte Kakashi die beiden Hyugas besucht und ihnen eine kleine Gehirnwäsche verpasst, sodass sie sich nicht länger um sie sorgten. Auch wunderten sie sich dadurch nicht länger, warum sie alle drei nicht mehr zu Schule kamen. Immerhin war schon Dienstag. Narutos Eltern hatten ebenfalls einen Besuch von Kakashi erhalten. Damit war dies alles soweit geklärt. Etwas anderes beschäftigte Sakura dafür umso mehr. Heute erst hatten ihre Eltern ihr erzählt, das in wenigen Stunden die Anhörung vor dem Vampirrat stattfinden sollte. Itachi würd deshalb später hierher kommen. Aufgrund von Narutos Verletzungen hatte Kakashi bewirken können, dass die Anhörung im Hause Hatake stattfand. Zu Sakuras Leidwesen würde Sasori ebenfalls hier auftauchte. Jetzt jedoch stand Sakura vor ihrem Kleiderschrank und wusste nicht, was sie anziehen sollte. Man traf nicht jeden Tag auf den hohen Vampirrat. Bei deren Mitgliedern handelte es sich allesamt um geborene und mächtige Vampire. Kakashi gehörte ebenfalls dazu. Heute jedoch würde er kein Mitspracherecht haben, da er sowohl als Betroffener, Täter und als Zeuge auftrat. Vor solch wichtigen Personen der Vampirgesellschaft, trug man nicht einfach irgendwelche Freizeitkleidung. Zu seriös wollte Sakura jedoch auch nicht auftreten. Souverän ja, steif nein. Während Sakura seit etlichen Minuten vor ihrem Kleiderschrank stand, schlief Sasuke in ihrem gemeinsamen Bett. Die letzten Tage forderten ihren Tribut. Letztendlich entschied sich Sakura für einen schwarzen, knielangen Bleistiftrock und eine dunkelgrüne Bluse. Damit sah sie zwar wie eine ernstzunehmende Büroangestellte aus – es war nicht so ganz Sakuras Geschmack – aber es zeigte weder zu wenig Haut, noch war es zu zugeknöpft. Immerhin waren all diese Vampire schon etliche Jahrhunderte alt und hatten so ihre Vorstellung von Anstand, Ordnung und Sitte. Zum Glück war das Frauenbild bei Vampire nicht so engstirnig wie bei den Menschen. Frauen und Männer waren in der Regel gleichberechtigt. In der Vampirgesellschaft kam es auf Macht an. Wer die hatte, hatte auch das Sagen. Als es Zeit wurde, weckte Sakura Sasuke auf. Soweit sie mitbekommen hatte, war Itachi bereits angekommen. Kakashi und Hanami wollten Naruto und Itachi einschärfen, wie wichtig es war, dass sie sich richtig benahmen, nicht ausfallend oder beleidigend wurden und das sie nur reden durften, wenn sie dazu aufgefordert wurden. Sakura machte sich hierbei ein wenig Sorgen um Naruto, hoffte jedoch darauf, das der blonde, nicht auf den Mund gefallene Mann, ausnahmsweise sein Gehirn einschaltete. Sasuke hatte sich das ganze bereits gestern schon anhören dürfen. Um die zwei Uchihas machte sich Sakura daher keine Sorgen, waren sie doch eher schweigsam und wortkarg. Aber wer war das nicht, im Vergleich zu Naruto? Gemeinsam gingen Sakura und Sasuke die Treppe zum Erdgeschoss hinunter. Im Salon warteten bereits ihre Eltern, Itachi und Naruto. Letzterer befand sich halb liegend, halb sitzend auf dem Sofa, das vom Wohnzimmer hierher getragen worden war. Ihre Eltern und Itachi dagegen hatten es sich auf den Stühlen bequem gemacht. Sasori war ebenfalls bereits anwesend, saß jedoch Abseits von den anderen. Gemeinsam setzten sich Sakura und Sasuke zu ihnen und würdigten den rothaarigen Vampir nicht eines Blickes. Sakura wollte nichts provozieren. Sie wusste auch so schon, das ihr Vater es sicherlich bereits bereute, Sasori bei ihrer Entführung nicht auch gleich umgebracht zu haben. Der ganze Salon war für heute umgeräumt worden. Der große Tisch in der Mitte war quer gestellt worden. Nur auf einer Seite standen Stühle, ihnen zugewandt. Alle anderen Möbelstücke hatten aus dem Raum verschwinden müssen. Sogar die Bilder an der Wand waren entfernt worden. In zwei Minuten würde die große Standuhr, die ins Wohnzimmer getragen worden war, zu 21 Uhr schlagen. Dann erst würde der hohe Rat eintreten. Einige Mitglieder waren bereits da, warteten jedoch vor der geöffneten Haustür. Sakura konnte ihre Präsenz spüren. Der hohe Rat jedoch liebte theatralische Auftritte. Jedes Mal wenn eine Sitzung war, meckerte Kakashi deshalb herum. Es störte ihn, immer solch eine Show abliefern zu müssen. Insgeheim glaubte er, der hohe Rat tat dies, weil die Menschen von Vampire ein solch dramatisches und theatralisches Verhalten erwarteten. Kakashi konnte gut darauf verzichten. Als die Standuhr zu 21 Uhr schlug, fing das Licht im Salon an zu flackern. Aufbrausend fegte Wind durch den Raum und wehte ein paar grüne Blätter von draußen hinein. Während Itachi, Sasuke und Naruto erstaunt dem Schauspiel zusahen, verdrehte Sakura die Augen. Ein Blick zu ihren Eltern sagte ihr, das Hanami sich ein Lachen verkneifen musste, während Kakashi entnervt dreinblickte. Dann betraten die drei Ratsmitglieder den Raum. Sie alle trugen lange, schwarz-rote Roben, die bis auf den Boden reichten. Eine tiefhängende Kapuze verdeckte die Gesichter. Dramatischer konnte ein Auftritt wohl kaum sein. Bei dem Gedanken daran, dass ihr Vater oft genug auch so aussah, hätte Sakura fast losgelacht. Gerade nur so konnte sie es sich verkneifen. Die Ratsmitglieder stellten sich hinter den Tisch und zogen bedächtig ihre Kapuzen zurück. Erst jetzt hörte das Licht auf zu flackern. Für was Vampirkräfte alles missbraucht wurden… Sakura kannte die ganzen Ratsmitglieder. Immerhin hielten sie auch manchmal bei ihnen daheim Sitzungen ab, wenn über gewisse Gesetzte debattiert wurde. So unterschiedlich die drei Vampire auch aussahen, alle hatten ein jugendliches Alter von etwa 25-27 Jahren. Es war nicht verwunderlich, immerhin waren sie alle geborene Vampire und konnten nicht weiter altern. Bei dem linken Vampir handelte es sich um einen gutaussehenden, großen Mann. Längere, schwarze Haare und dunkelblaue Augen passten perfekt in das markante Gesicht mit etwas dunkleren Hautton, was auf seine südländische Herkunft schließen ließ. José war Spanier, seinen Nachnamen kannte Sakura allerdings nicht. Er war jetzt seit fast fünf Jahrhunderten auf dieser Erde und erst seit wenigen Jahrzehnten Ratsmitglied. Mit Kakashi zusammen, war er einer der Jüngsten. Auf der anderen Seite stand ein Mann oder wohl eher ein Hüne. Erik war einmal Anführer einer Wikingertruppe gewesen, der, obwohl er nur nachts aus seinem Versteck kam, dennoch eine Schneise der Zerstörung im Norden Europas hinterließ. Sein Name wurde lange Zeit nur hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen. Passend zu seinem Wikingerdasein, hatte Erik sandblondes Haar, blaue Augen und strotzte nur so vor Muskeln. Sein etwas längerer, blonder Bart wies bis heute die traditionellen Flechtwerke der Wikinger auf. Erik war der zweitälteste der Ratsmitglieder und war fast achthundert Jahre alt. Doch der mächtigste und älteste Vampir unter ihnen, stand in der Mitte und war eine zierliche, kleine Chinesin. Jia-Fei war fast 1700 Jahre alt, doch dieses hohe Alter sah man ihr beim besten Willen nicht an. Unter allen Vampire die es gab, war sie die älteste und mächtigste unter ihnen. Alle anderen Vampire, die es vor ihr gab, waren schon lange tot. Die meisten hielten ein solch langes Leben gar nicht aus. Ihre langen, schwarzen Haare fielen wie ein seidiger Wasserfall ihren Rücken hinab. Ihre grünen Augen blickten wissend drein. Nur in ihren Tiefen mochte man das wahre Alter von Jia-Fei erahnen. Jia-Fei war wirklich eine wunderschöne Frau. Sakura konnte verstehen, warum Naruto und Itachi mit offenem Mund die alte Vampirin ansahen. Doch das auch Sasuke das tat, gefiel Sakura überhaupt nicht. Seelenverwandtschaft machte leider nicht blind. „Wir sind hier wegen einem Mord an unseres gleichen.“ Als Jia-Fei zu sprechen begann, schwang Macht und Autorität in ihrer Stimme mit und das, obwohl Jia-Fei ihre Stimme nicht anhob. „Kakashi Hatake, Mitglied des hohen Rates, wird angeklagt, Ferdinand Baumhäuser, umgebracht zu haben. Für diesen Fall wird Kakashi seines Amtes enthoben. Hast du etwas dazu zu sagen?“ Der eindringliche Blick der Chinesin fiel auf Kakashi. Dieser erhob sich, während sich die Ratsmitglieder auf ihren Plätzen niederließen. Gespannt sah Sakura zu ihrem Vater. „Ja, es stimmt. Ich habe die Tat begannen.“ „Die Beweggründe?“ fragte Jia-Fei. Sakura wusste, der hohe Rat war bereits über den Vorfall informiert worden. Dennoch musste dieses Verfahren stattfinden. Ansonsten würden andere Vampire auf die Idee kommen, Kakashi würde anders behandelt werden, weil er Ratsmitglied war. Vor allem gewandelte Vampire sollten nicht auf diese Idee kommen. An sich war dieser ganze Prozess schon längst gelaufen. Kakashi hatte sowohl seiner Tochter als auch seiner Frau zuversichtlich erklärt, ihm würde schon nichts geschehen. Obwohl Sakura an ihren Vater glaubte, war sie dennoch nervös. „Der Tote hat meine Tochter, Sakura, entführt und mit dem verunreinigten Blut eines Toten vergiftet.“ „Zeugen?“ „Sasori, Schöpfung von Ferdinand, die Menschen Naruto Uzumaki, Itachi Uchiha und Sasuke Uchiha, sowie meine Frau.“ „Kakashi, du kannst dich setzten. Ich rufe Sasori in den Zeugenstand.“ Wie Jia-Fei befahl, setzte sich Kakashi wieder hin, während es nun an Sasori war, aufzustehen. Dieses Mal war es José, der Sasori aufforderte, von der entsprechenden Nacht zu erzählen. Nachdem dies vorüber war – zu seinem Glück schilderte Sasori alles richtig – wurde er entlassen. Daraufhin sollten nun Sasuke, Naruto und Itachi, der Reihe nach, das Geschehen schildern. Nun war es Erik, der mit einschüchterndem Blick die drei Menschen besah. „Du, Junge, fang an“, bellte er regelrecht los. Seine tiefe Stimme dröhnte wie ein Bass durch den Raum. Sasuke zuckte kurz zusammen, ehe er seine Schultern straffte und zu erzählen begann. „Wir feierten hier gerade meinen Geburtstag, als Sakura meinte, sie würde Blut riechen. Sie wollte nachschauen gehen und kam nicht mehr zurück. Sasori und ich bekamen dann ein lautes Klirren mit, sind in den ersten Stock gerannt und haben dort eine junge Frau bewusstlos vorgefunden. Anschließend haben wir die Verfolgung aufgenommen.“ Soweit verlief alles gut. Bislang hatte Sasuke im Großen und Ganzen nichts anderes erzählt als Sasori. Kakashi hatte ihm eingebläut, nicht gefühlsduselig zu werden oder zu sagen, wie schlecht Sasori Menschen behandeln würde. Das interessierte den Rat nicht und würde nur zu Sasukes Unglaubwürdigkeit führen. „Nach einiger Zeit kamen wir zu einem leeren Bürogebäude an. Dort verlor ich Sasori. Nachdem ich Sakura schreien hörte, fand ich den Weg zu ihr. Sie lag blass und kränklich auf dem Boden. Sasoris Erschaffer hielt sie fest und erzählte Sasori geraden seine Vorgehensweise. Er hatte Sakura vergiftet und wollte sie damit Sasori wegnehmen.“ „Warum?“ verlangte Erik zu wissen. Bei seinen nächsten Worten war Sasuke anzusehen, das es ihm schwerfiel, darüber zu reden. Obwohl er mit fester, neutraler Stimme sagte: „Weil sie verlobt sind“, konnte Sakura nur hoffen, dass Sasuke auch so etwas dachte. Nur weil sie seine Gedanken nicht lesen konnte, galt dasselbe nicht für alle anderen anwesenden Vampire. Als die drei Ratsmitglieder kurz einen Blick miteinander tauschten, hätte Sakura am liebsten laut aufgestöhnt. Verdammter Sasuke! Er hatte an irgendetwas gedacht, was nicht gut war. „Fahr fort“, befahl Jia-Fei, was Sasuke auch prompt tat. „Sasoris Erschaffer wollte Sasori noch mehrere Morde an Menschen anhängen, damit er bestraft wird. Wohl, weil Sasori seinem Erschaffer vor einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten – wann das war, weiß ich nicht – nicht geholfen hatte, als dieser von einem Vampirjäger fast getötet wurde. Sasori nahm an, sein Meister wäre tot.“ „Fein, nun die anderen zwei“, erklärte Jia-Fei. Somit war Sasuke entlassen. Erleichtert atmete Sakura auf. Die Vernehmung von Itachi und Naruto dauerten nicht lange. Lediglich Naruto musste seine Beweggründe für den Angriff auf Sasori genau schildern, ebenso seine Verletzung durch diesen Vampir. Sakura war froh, dass Naruto sich an Kakashi Worte hielt und keine frechen Bemerkungen von sich gab. Zudem war sie zuversichtlich, das Naruto keine Strafe zu erwarten hatte. Menschen wurden durch Vampire nicht verurteilt, anders herum genauso. Nachdem anschließend auch Sakura und ihre Mutter verhört wurden – es dauerte nicht lange, da vor allem Kakashi, Sasuke und Sasori die wichtigen Zeugen waren – herrschte angespanntes Schweigen. Sakura rechnete damit, dass die drei Vampire sich über das Urteil berieten. Mental natürlich, denn ihre Worte hätten die anwesenden Vampire verstehen können. Daher war sie mehr als überrascht – ebenso wie alle anderen – das Sasuke erneut in den Zeugenstand gerufen wurde. Falls Sasuke verunsichert war, sah man es ihm nicht an. Er blickte lediglich kurz zu Sakura, ehe er nach vorne trat und auf weitere Anweisungen wartete. „Wie stehst du zu Sakura Hatake?“ kam da die Frage von José, mit der keiner der Anwesenden gerechnet hatte. Besorgt blickte Sakura ihre Eltern an. Itachi und Naruto taten es ihr gleich. Doch Kakashi schwieg. Er sagte nichts. Konnte nicht, denn der Rat würde es mitbekommen. „Wie ich zu Sakura stehe?“ war alles, was Sasuke herausbrachte. Sakura tippte darauf, das er sich erst noch eine passende Antwort zurecht legen wollte. Doch Jia-Fei kam ihm zuvor. „Bist du mit Sakura Hatake liiert?“ „Wir äh…“ „Ja oder nein?“ Jia-Feis machtvolle Stimme zerschnitt die Stille. Ein Schauer rann Sakura über den Rücken. Wenn diese Frau einmal ernst machen sollte, musste man sich eindeutig in Acht nehmen. „Ja“, gab Sasuke ehrlich zu. „Obwohl sie mit Sasori verlobt ist?“ Es war keine Frage, dennoch erwartete Erik eine Antwort von Sasuke. Erneut stimmte er zu. „Weshalb?“ Sakura hatte einen Verdacht was das sollte. Irgendwann im Laufe dieses Abends musste Sasuke an sie und ihre Seelenverwandtschaft gedacht haben. Da dies nur äußerst selten auftrat, wollte der Rat genaueres erfahren. „Darf ich?“ kam es da von Kakashi. Mit großen Augen blickten Hanami und Sakura Kakashi an. Dieser erwiderte den erbarmungslosen Blick Jia-Feis. Nach einigen Sekunden angespannter Stille, nickte sie letztendlich zustimmend. Erleichtert atmete Sakura auf. „Meine Tochter und Sasuke Uchiha sind Seelenverwandte. Da der Junge nicht so viel darüber weiß wie ich und selbstverständlich euch, würde ich gerne auf die folgenden Fragen antworten.“ Erneut nickte Jia-Fei. Sasuke schien entlassen. Doch nicht, wenn es nach Sasori ging. Dieser stand auf. Von Wut oder Empörung zu sprechen, war zu viel, doch er schien eindeutig unzufrieden mit dem Verlauf der Verhandlung. „Ich erhebe Einspruch. Wir sind nicht hier, um über Sakuras Beziehung zu einem Menschen zu reden!“ Jia-Feis strenger Blick fiel auf Sasori. „Du weißt davon bescheid?“ Erst jetzt schien Sasori aufzufallen, was er sich da gerade erlaubt hatte. Stumm nickte er. Anscheinend war ihm aufgefallen, das er sich gerade einen ziemlichen Eklat geleistet hatte. Er konnte froh sein, das er noch nicht zur Ordnung gerufen worden war oder sogar bestraft wurde. „Es stört dich nicht, zu wissen, dass deine Verlobte mit einem Menschen liiert ist?“ Sasori wusste, würde er lügen, wäre der Tod eine gnädige Strafe. Niemand wagte es, den Rat anzulügen. Daher verwunderte es Sakura nicht, das Sasori offen zugab, das es ihn nicht störte. Erst nachdem Jia-Fei von Kakashi hören wollte, ob es sich tatsächlich um eine Seelenverwandtschaft zwischen Sasuke und Sakura handelte, was Kakashi mit Begründungen bejahen konnte, wandte sich die Chinesin wieder Sasori zu. Das hier alle so taten, als wäre Sakura nicht anwesend, störte sie. Dennoch blieb sie ruhig und schwieg. „Warum soll dann eine Hochzeit stattfinden?“ Sowohl Sasori als auch Kakashi wurden aufgefordert, alles zu schildern, was zur Verlobung und der Aufrechterhaltung der Verlobung führte. Sasuke, der sich inzwischen wieder neben Sakura gesetzt hatte, griff nach ihrer Hand. Ohne groß darüber nachzudenken, rückte sie ein Stück näher an ihn heran. Sasuke nahe zu sein, war inzwischen zu einer Gewohnheit geworden. Itachi und vor allem Naruto, hörten den Ausführungen der beiden Vampire gespannt zu. Für Naruto war dies alles neu, für Itachi nur ein kleiner Teil. Es war Sasuke anzumerken, das er es überhaupt nicht schätzte, wenn Sasori sprach. In Sakura dagegen war Hoffnung erwacht. Warum nur interessierte sich der hohe Rat dafür, wenn er keine Einwände dagegen hatte? Vielleicht konnte Kakashi eine Annullierung der Verlobung beantragen und würde auch damit durchkommen. Nachdem Sasori und auch Kakashi geendet hatten, berieten sich die drei Ratsmitglieder. Kurz darauf richtete sich Jia-Fei wieder den Anwesenden. „Im Falle der Ermordung von Ferdinand Baumhäuser wird Kakashi Hatake freigesprochen. Er hat gehandelt um einem anderen Vampir das Leben zu retten.“ Erleichtert atmete Sakura auf. Hanami war sogar so überschwänglich, das sie ihrem Mann einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab. Lächelnd blickte Sakura Sasuke an. Dieses Problem war nun auch aus der Welt geschafft. „Nun zu der Verlobung zwischen Sasori und Sakura.“ Überrascht blickte Sakura Sasuke, dann ihren Vater an. Dieser nickte ihr aufmunternd zu. Sasori dagegen sprang erneut auf. „Wir sind nicht hier wegen…“ „Schweig still. Du bist jetzt nicht dran“, donnerte Eriks Bassstimme durch den Raum. Der imposante Hüne musste nicht mehr tun. Sein strenger Blick, ebenso der scharfe Blick von Jia-Fei reichten, damit sich Sasori wieder setzten. Nichts desto trotz verzog er sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze. Ihm passte es eindeutig nicht, was hier gerade vor sich ging. Sakura dagegen wurde immer aufgeregter. „Sakura, wie stehst du zu alledem?“ Abrupt verschwand jegliche Hoffnung. Wenngleich Jia-Fei nicht mehr so streng dreinsah, wurde Sakura mulmig zumute. Was, wenn sie etwas Falsches sagte? Sie wollte nicht auf der Stelle mit Sasori verlobt werden. Und erst recht nicht wollte sie Sasuke verlieren. All ihren Mut zusammenraffend, stand Sakura auf. Währenddessen ließ sie Sasukes Hand jedoch nicht los. „Ich weiß noch nicht lange von der Verlobung und wenn ich könnte, würde ich Sasori nicht heiraten.“ „Sondern den Menschen?“ Unter den strengen Augenpaaren versuchte Sakura sich nicht einschüchtern zu lassen. Die Berührung zu Sasuke half ihr dabei, doch auch das aufmunternde Nicken ihres Vaters und das beruhigende Lächeln ihrer Mutter. „Ja. Ich liebe ihn und er mich.“ Auch wenn sie nicht danach gefragt wurde, fand Sakura, dass es wert war, ihre Gefühle zu offenbaren. Was der Rat nun davon hielt oder nicht, war Sakura egal. Zu Sakuras Verwunderung gebot Jia-Fei ihr wieder, sich zu setzen. Stirnrunzelnd tat sie, wie es ihr befohlen wurde. „Es ist mir bewusst, das es unkonventionelle ist. Doch eine Seelenverwandtschaft, vor allem zu einer geborenen Vampirin, ist äußerst selten. Daher bin ich gewillt, die Verlobung zu lösen.“ Sakura konnte nicht an sich halten. Die Anwesenheit des hohen Rats ignorierend, fiel Sakura Sasuke um den Hals. Wenngleich sie seine Gedanken nicht lesen konnte, merkte sie an seinem schneller schlagenden Puls, das auch er aufgeregt war. Sasori dagegen stand erneut empört auf. Dieser Mistkerl spielte tatsächlich mit seinem Leben. „Nicht so schnell.“ Die strengen Worte dämpften Sakuras Freude. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend löste sich Sakura von Sasuke. Was sollte das jetzt? Sollte Sakura jetzt doch Sasori heiraten? Oder würde jetzt eine Verwandlung von Sasuke erwartet? Jetzt, auf der Stelle! Es kam anders, als Sakura vermutete. „Natürlich wäre es Sasori gegenüber unfair, die Verlobung so einfach zu lösen. Ein Zweikampf jedoch kann das Problem aus der Welt schaffen.“ Zustimmend nickten José und Erik. Perplex starrte Sakura die Anführerin des Rates an. Das konnte nicht ihr Ernst sein! Angstvoll umklammerte Sakura Sasuke Hand. „Sasori gegen Sasuke Uchiha“, erklärte da Jia-Fei. Sakuras Herz setzte einen Moment aus. Vor diesen Worten hatte sie Angst gehabt. Es war eine Scharade. All diese Worte waren ein abgekartetes Spiel. Als ob Sasuke in einem Zweikampf eine reelle Chance gegen einen Vampir hatte! „Der Gewinner darf Sakura Hatake heiraten.“ Zu Sakuras Schock stand Sasuke auf. Mit ernstem Gesichtsausdruck starrte er stur gerade aus. Wagte es nicht, zu ihr zu sehen. Er konnte doch nicht ernsthaft einen Zweikampf in Betracht ziehen! Das würde sie nicht erlauben. Eher würde Sakura Sasori heiraten, wenn sie so Sasukes Leben retten konnte. Mit der Absicht dies zu sagen, stand Sakura auf. Doch weiter kam sie nicht mehr. „Ich werde an Sasukes Stelle kämpfen“, erklärte da Kakashi. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)