Klangweben von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Dusclaimer: alles, auch die idee, gehört cornelia funke. ~ Elinor wusste, dass Darius es nicht schaffen würde, noch bevor er den ersten Satz beendet hatte. Es war einfach nicht dasselbe. Darius' Stimme hüllte sie nicht vollständig ein, zog sie nicht weg von dem Platz, auf den sie saß in eine andere, wundersame Welt, in der vielleicht, nein sogar wahrscheinlich Meggie und Mortimer auf sie warteten. Deswegen versuchte sie, ihre Enttäuschung so gut es ging zu verbergen und weiter zu lauschen. Ein einsamer Schmetterling erschien über ihr, vollkommen aus dem Nichts und flatterte zum Fenster, von wo die Sonne ihre warmen Strahlen bis zu dem Sessel schickte, auf dem sie saß, sie damit an der Nase kitzelte und sagten: 'Gräme dich nicht, Elinor, es wird schon noch funktionieren!“ Darius las und las währen Elinor Bilder vor ihrem Inneren heraufbeschwor, Bilder und Bilder, wie Resa sie zeichnete; wie sie sie sich schon vor Jahren vorgestellt hatte. Bilder. Der Weglose Wald, ungefragt. Der schwarze Prinz, sein Bär. Fast konnte sie die kühle Luft spüren und den Geruch der Bäume schnuppern und die Stimmen der Spielleute hören und Staubfinger, wie er das Feuer tanzen ließ, auch wenn sie ihn noch nie leiden konnte. Darius war trotzdem gut. Auch wenn er nicht Mortimer war. Oder Meggie. Aber auf jeden Fall schaffte er es, sie zum Träumen zu bringen und ihre Sehnsucht zum wachsen, obwohl die andere Welt so nah war, und irgendwie doch seltsam fern und schwach. Warum, hatte sie ihn nicht schon früher gefragt? Warum hatte er es nicht schon früher versucht? Warum hatte er so Angst davor? Und wieso hatte sie so darauf bestanden, unbedingt zu ihnen zu kommen.? Reichte dies nicht? Diese unmittelbare Nähe... fast schon konnte sie Meggie lachen hören, sehen, wie sie glücklich lächelnd eine der Blauen Feen beobachtete. Oder staunend durch die Straßen vom Ombra schritt. Natürlich wusste sie, dass es zu keiner Zeit so einfach gewesen war, aber daran wollte sie nicht denken. Alles was sie wollte, war, das Moos unter ihren Füßen spüren und die Stimme nicht vergessen, die so unaufhörlich schöne Wörter in ihr Ohr murmelte. Worte, die von Orpheus stammten, aber was sollte das schon? Langsam wurde Darius' Stimme leiser und Elinor kehrte aus der Tintenwelt, wie sie sie manchmal nannte, zurück in ihre Bibliothek, in der der Schmetterling und ein hinzugekommener Hase immer noch einen Ausgang suchten. Sie beobachtete ihr lesendes Gegenüber, während er den letzten Zeilen Leben einhauchte und sie dabei so zärtlich anblickte, als wären sie heimliche Geliebte. Auch, wenn sie ihn schon so oft verraten hatten. Auf einmal hatte Elinor Mitleid mit ihm. Nicht nur, dass er hatte ihre Launen ertragen müssen in all den Tagen und Wochen, ihre Sehnsucht, ihr Unglück, nein, es war ihm noch viel schlimmeres geschehen. Sie fühlte sich schrecklich und nahm sich vor, in Zukunft freundlicher zu ihm zu sein. Ihm ihre Enttäuschung nicht zu zeigen. Sie hatte ihn sehr in Herz geschlossen im letzten Jahr. Warum wurde ihr das erst jetzt klar? Jetzt, wo ihr Sehnen so nah vor ihr lag und sie nur noch die Hand ausstrecken müsste... So, wie er vor ihr saß und sie nur Zentimeter überbrücken müsste, um ihm die Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, die sich vorwitzig hinter seinem Ohr hervor gestohlen hatte, und seinen leeren Blick zu sehen, hinter dem die Erkenntnis lag, dass er versagt hatte. Schmerz breitete sich langsam in Elinors Herzen aus und drohte, sie von Neuem zu überwältigen. Doch dann hörte sie Darius wieder sprechen. „Es tut mir Leid“, sagte er. Und sie wusste, dass sie nicht allein war. Und dass es bestimmt gut werden würde, sollten sie nicht aufgeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)