Schwarze Rosen von YouKnowNothing ================================================================================ Kapitel 1: erstes und (wohl auch) letztes ----------------------------------------- Schwarze Rosen Müde saß er am Strand. Er hatte die Augen geschlossen, lauschte den Wellen und spielte mit einer schwarzen Rose. Seine Lieblingsblumen... Ihm war schwindelig; er wollte, dass es endlich zu Ende ging... Er hörte, wie jemand auf ihn zu kam und sich hinter ihn setzte. "Rod... es tut mir Leid... damals... Es war ein Fehler gewesen..." Der Chilene lächelte schwach, eine Träne rann ihm übers Gesicht. "Bela... es ist zu spät..." Müde legte er sich zurück, legte den Kopf auf den Schoß des Älteren. "Warum?", fragte Bela leise. "Schau..." Rod hob die Hand, zeigte Bela sein Handgelenk. Die Pulsader war aufgeschnitten, sein Arm blutüberströmt. Er spürte, wie Bela zusammenzuckte. "Nein!", flüsterte der Ältere erschrocken. Er sprang auf, wollte den Kleineren hochziehen, aber Rod stoppte ihn: "Lass es, Dirk. Es ist zu spät, du kannst nichts mehr ändern. Es ist zu spät..." "Nein! Nein, das kann nicht sein!!! Du darfst nicht sterben!!!" "Doch... es tut mir Leid. Du bist zu spät..." Er öffnete die Augen. Belas Gesicht sah er nur noch verschwommen und doch sah er die Tränen, die dem Drummer über die Wangen liefen. "Nicht doch... Wein doch nicht... Ich will dich nicht so zum letzte Mal sehen..." Der Drummer schluchzte leise und vergrub sein Gesicht in den Händen. "Rod... es tut mir Leid... Wenn ich dich nur nicht abgewiesen hätte... Ich liebe dich doch! Warum kann ich nicht einmal rechtzeitig kommen???" "Dirk...", flüsterte der Chilene schwach. Er hob die Hand und bedeutete Bela, sich wieder zu setzten. Zärtlich bettete der Ältere den Kopf des Sterbenden auf seinem Schoß und strich ihm durch die Haare, während er leise schluchzte. "Ich liebe dich... Ich habe dich immer geliebt...", flüsterte Rod schwach. Der Drummer schluchzte umso mehr. "Hör auf zu weinen... Küss mich... bitte... Es geht zu Ende mit mir..." Bela wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, umschloss das Gesicht des Jüngeren zärtlich mit den Händen und küsste ihn. Rod erwiderte den Kuss nur noch schwach, und doch war der schönste Kuss seines Lebens. Sie lösten sich voneinander und Rod gab Bela die schwarze Rose. Auf ihr waren viele rote Tropfen seines Blutes. Der Chilene lächelte noch ein letztes Mal. "Wie damals..." Dann erschlaffte seine Hand und fiel in den Sand. Reglos starrte Bela auf seinen Bassisten, die schwarze Rose in der Hand. Tränen tropften auf das Gesicht des Toten, während Bela haltlos zitterte. Hätte er ihn doch nur nicht abgewiesen... oder wäre heute früher da gewesen. Dann hätte er Rod helfen können. So hatte er sehen müssen, wie sein bester Freund – nein, seine große Liebe – starb. Er drückte die Rose fest gegen seine Brust, spürte kaum, wie sich die Dornen in seine Haut bohrten. Damals hatte er Rod eine schwarze Rose gegeben und ihn dann alleine gelassen, jetzt war es genau umgekehrt. "Es tut mir Leid...", flüsterte er noch einmal, aber der Wind verschluckte seine Worte. Rod hatte ihn allein gelassen, für immer... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)