Gegen alle Regeln von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 9: Es ist nicht das selbe! ---------------------------------- Angespannt starrte Nami aus dem Fenster von O'Connors Wagen. Er hatte darauf bestanden sie noch zu Schule zu fahren, doch Nami wollte ihn einfach nur los werden. Wieder einmal hatte er seinen Arm um sie gelegt und drückte sie leicht an sich. Nami atmete tief ein, als der Wagen vor ihrer Schule hielt und O'Connor noch einmal ihren Hals küsste. So schnell es ging stieg Nami aus dem Wagen. "Nami.." Sie hielt inne und schloss die Augen. Was wollte er denn jetzt noch? Langsam drehte Nami sich um und sah mit ausdruckslosem Blick zu O'Connor. "Für mich war es ein wunderbares Wochenende. Ich freue mich schon auf das nächste." Wie gerne hätte sie ihm jetzt in seine Visage getreten, aber Nami beherrschte sich, drehte sich um und ging einfach in das Gebäude. Sie durfte sich nichts anmerken lassen. Ihren Freunden gegenüber gab sie sich wie sonst, aber ihr Lächeln war wohl endgültig verschwunden. Sie konnte auch niemanden wirklich an sich heran lassen. Das was am Wochenende passiert war, hatte vieles verändert. Den ganzen Morgen war sie mit ihren Gedanken wo anders und noch abwesender, als sie es sonst gewesen war. Sie war so sehr in Gedanken, dass sie kaum bemerkte, wie die Stunden vorüber gingen. Genervt drehte Nami sich um, als wieder ein Auto neben ihr hielt. Allerdings war es nicht das, welches sie erwartet hatte. "Frau Linton.." Diese sah sie nur schweigend an, bis Nami schließlich mit einem Seufzen an den Wagen heran trat. "Was ist?" fragte sie doch etwas gereizt und sah zu Frau Linton hinunter in den Wagen. "Du weißt, dass ich zu dir gesagt habe, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn es Probleme gibt." "Weiß ich, aber es gibt keine." Nami drehte sich um und ging weiter. Sie konnte es ihr nicht sagen, selbst wenn sie wollte. Aus irgendeinem Grund hatte sie ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen. Wieder verlangsamte Nami nach einigen Metern ihre Schritte und drehte sich wieder um. Frau Linton war mit dem Wagen langsam neben ihr her gefahren und hielt nun wieder, als Nami ebenfalls stehen blieb. "Was wollen Sie denn noch?" "Ich habe gesehen, wie du heute morgen zur Schule gebracht wurdest. Außerdem warst du heute mehr als abwesend. Du verschweigst etwas." Seufzend verdrehte Nami die Augen und trat wieder an den Wagen heran. Auch wenn diese Frau sie noch nicht lange kannte, konnte sie ihr einfach nichts vormachen. "Was kümmert Sie das?" "Willst du diese Diskussion wirklich noch einmal führen?" Nur ein Kopfschütteln kam von Nami als Antwort. "Komm, steig ein. Wir sollten wo anders weiter reden, findest du nicht?" Zögernd sah Nami sich um, bevor sie um den Wagen herum ging, ihre Tasche auf den Rücksitz warf und sich anschließend neben Frau Linton auf den Beifahrersitz fallen ließ und die Tür etwas lauter zuknallen. Nun fuhr Frau Linton los und Nami sah etwas unruhig aus dem Fenster. Und wieder war sie dabei zu Frau Linton nach Hause zu kommen und wieder einmal unfreiwillig. Wieso schaffte sie es jetzt schon zum zweiten mal sie dazu zu überreden? Nami hatte keine Ahnung, wieso es so war, aber vielleicht wollte sie es unbewusst auch. Knapp 20 Minuten später hielten sie vor dem Haus, in dem Frau Linton ihre Wohnung hatte. Nami ließ sich Zeit beim aussteigen und genau so langsam folgte sie Frau Linton durch das Treppenhaus hinauf zu ihrer Wohnung. Dort ließ Nami ihre Tasche neben der kleinen Kommode fallen, als ob sie hier zu Hause wäre. Frau Linton sah ihr mit hochgezogener Augenbraue nach, als Nami seufzend ins Wohnzimmer ging. Auch wenn sie erst zwei mal hier war, benahm sie sich nicht gerade wie eine Fremde. Als Frau Linton das Wohnzimmer betrat, hatte Nami ihre Schuhe ausgezogen und lag auf dem Sofa. "Sie wollten reden." Nami sah abwartend zu ihrer Lehrerin, die sich in den Sessel setzte und sie etwas nachdenklich ansah. "Ja, also wirst du so mit mir reden oder müssen wir erst wieder darüber diskutieren?" "Ich war etwas abwesend und bin heute morgen zur Schule gebracht worden. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wo Ihr Problem ist." "Auch wenn du mir versuchen willst weiß zu machen, dass alles in Ordnung ist. Du siehst nicht so aus." "Wie sehe ich denn aus?" "Was ist passiert?" "Nichts, wollen sie mir nicht auf meine Frage antworten?" "Willst du mir nicht auf meine Antworten? Was ist passiert Orange?" "Nichts" "Bist du sicher?" "Ja" "Wo warst du am Wochenende?" "Soll das hier ein Verhör werden?" "Wenn du es so sehen willst, ja." Von Nami war ein genervtes Stöhnen zu hören, als sie sich aufsetzte und sich mit den Armen abstützte. Frau Linton sah sie weiterhin völlig ruhig an. Es schien fast so, als wisse sie, dass sie früher oder später alles erfahren würde. "Also noch einmal, was ist passiert?" "Warum interessiert sie das?" Nami ließ sich wieder zurück fallen und strich sich mit den Händen über ihr Gesicht. "Weil ich mir Sorgen um dich mache. Orange, rede mit mir." "Warum?" "Warum willst du schweigen?" Sie spürte Frau Lintons Blick auf sich, fühlte sich aber nicht im Stande diesen zu erwidern. "Ich war bei O'Connor, nachdem er Freitag nach der Schule auf mich gewartet hat," gab Nami nach einer Weile des schweigens zu. Das Frau Linton dazu nichts sagte, war für Nami die Aufforderung war, weiter zu sprechen. "Er hat mich in sein Anwesen gebracht, wo ich dann das Wochenende verbracht habe." "Mehr nicht?" Nami schüttelte leicht den Kopf und sah an die Decke. Sie hörte nur, wie Frau Linton aufstand und in die Küche ging. Vermutlich schüttete sie sich einen Kaffee auf, aber Nami hatte anderes um das sie sich Gedanken machte. Sollte sie noch mehr sagen? Allerdings glaubte sie nicht, dass Frau Linton so einfach locker lassen würde. "Möchtest du auch etwas trinken?" "Nein danke." Sie hörte, wie Frau Linton wieder zurück in den Raum kam und sich wieder setzte. "Wann kann ich wieder gehen?" "Du tust ja gerade so, als ob ich dich hier festhalten würde. Aber du bist freiwillig mit hier her gekommen und du kannst wieder gehen, wann du es willst." Schweigend wartete Frau Linton auf eine Reaktion von Nami, die jedoch ausblieb. Nun umspielte ein sanftes Lächeln ihre Lippen. "Glauben Sie mir, Sie wollen nicht wissen, was passiert ist." "Doch, das will ich wenn du es erzählen willst." "Da gibt es nicht viel zu erzählen, er hat.. nur drei Gefallen eingefordert, mehr nicht." Nami sah zur Seite um Frau Lintons Blick ausweichen zu können. Sie hatte recht leise gesprochen, doch sie war sicher, dass Frau Linton sie gehört hatte. Es stand außer frage, was passiert war. Und Nami hoffte, dass Frau Linton es sich auch so denken konnte und sie nicht danach fragen würde. "Wieso hast du das getan?" "Ich habe es Ihnen doch schon gesagt, ich habe keine Wahl. Wenn ich nicht tue, was er von mir verlangt, dann wird er nicht nur mich, sondern auch meine Schwester fertig machen." "Das ist kein Grund, es gibt auch noch andere Möglichkeiten." "Und welche bitte? Für die, die ich habe, brauche ich Geld und das habe ich nicht." Von Frau Linton war ein Seufzen zu hören, als sie mit dem Kopf schüttelte. "Bist du dir denn selbst überhaupt nichts wert?" "Jetzt fangen Sie doch bitte nicht so an." Genervt stand Nami auf und trat an die Fenster heran. Ihr war klar, dass es alles andere, als richtig war, was sie getan hatte, aber sie sah einfach keinen anderen Weg. "Wie soll ich denn dann anfangen? Glaubst du wirklich, dass sich so etwas ändern wird?" "Was weiß ich. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ist doch auch egal, aber irgendwas muss ich tun." "Soll das heißen, dass es dir völlig egal ist, was du dafür in kauf nehmen musst?" Kurz brach ein Schweigen über den beiden Frauen herein. "Solange ich am Ende meine Ruhe habe, ja. Letztlich ist es doch völlig egal, ob ich mit ihm schlafe, oder irgendwas anderes für ihn mache. Es ist das eh immer das selbe, ob ich mit ihm oder mit jemand anderem schlafe, ist doch letztlich egal." "Du meinst, es spielt für dich keine Rolle, ob du mit ihm oder mit jemandem, den du liebst schläfst? Du musst doch einen Unterschied fühlen. Ich glaube dir nicht, dass du nichts dabei fühlst." "Was gibt es denn da bitte schon groß zu fühlen? Es ist doch egal, wie und mit wem man es tut, es ist immer das gleiche!" Frau Linton war aufgestanden und hinter Nami getreten und drehte diese nun zu sich um. "Nein, Orange. Das ist es nicht, es ist nicht das gleiche." Sie legte Nami eine Hand auf die Wange und sah ihr für einen Moment in die Augen. Langsam kam sie Nami näher und hielt kurz vor ihren Lippen inne. Nami bekam ein beklemmendes Gefühl und hätte sie am liebsten weggestoßen, aber irgendetwas hinderte sie daran und sie tat einfach nichts. Das alles erinnerte sie unweigerlich an das Wochenende bei O'Connor, sie konnte nichts dagegen tun. "Oder ist das hier genau das selbe, wie mit diesem Anwalt? Wie kann es immer das gleiche sein? Oder hast du noch nie mit jemandem geschlafen, der dir wichtig war?" Nami spürte ihren Atem auf ihren Lippen und sah ihr in die Augen. Zunächst wusste sie nicht, was sie sagen sollte, war sie nervös? Weswegen? "Warum wollen Sie das wissen? Was haben Sie davon?" "Ich will, dass du endlich etwas fühlst und einsiehst, dass dies der falsche Weg ist. Lass die helfen, Orangen." "Wie?" "Vertrau mir einfach, ok?" Als von Nami ein zustimmendes Nicken kam, gab Frau Linton ihr vorsichtig einen flüchtigen, sanften Kuss, bevor sie sich wieder von Nami entfernte. Diese war über diese Geste, mehr als verwundert und sah Frau Linton verwirrt hinter her. Es war nicht so, dass es sie störte oder ähnliches, im Gegenteil, aber diese Gefühlsregungen, die in ihr auf kamen, verwirrten sie zunehmend. Einerseits hatte sie nichts gegen solche Berührungen von Frau Linton, aber dadurch, dass sie das alles an O'Connor erinnerte, konnte sie dem ganzen nichts schönes abgewinnen. "Du solltest lieber bei deiner Schwester anrufen, damit sie sich keine unnötigen Sorgen macht." Nami nickte nur, auch wenn Frau Linton es aus der Küche heraus wahrscheinlich nicht sehen konnte. Sie hatte sich auch das Wochenende über nicht bei Nojiko gemeldet, diese würde sicherlich nicht gerade froh darüber sein. Nami holte seufzend ihr Handy aus der Hosentasche und wählte ihre Nummer, wartete dann darauf, dass Nojiko ans Telephon ging. "Hi Nojiko, ich bin es." "Gott Nami, verdammt wo steckst du? Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen gemacht habe?" "Tut mit Leid, ehrlich. Ich war und bin bei.. einem Freund." "Bei einem Freund? Hör mal Nami, ich habe wirklich nichts dagegen, wenn du dich mit dem Typ aus meiner Bar trifft, im Gegenteil. Aber du hättest mir wenigstens bescheid sagen können, das ist doch wohl nicht zu viel verlangt, oder?" "Nein, ist es nicht, tut mir Leid." Zunächst schwiegen beide, Nami wohl deswegen, weil sie mit ihren Gedanken schon wieder etwas abschweifte. "Ist alles in Ordnung bei dir, Nami?" "Sicher, wieso fragst du?" "Du bist so anders, habe ich das Gefühl. Normalerweise lenkst du nicht so schnell ein." "Ach so, nein, es ist wirklich alles in Ordnung." "Gut, wie lange bleibst du noch weg?" "Ich weiß es noch nicht, keine Ahnung, spätestens morgen bin ich wieder zu Hause." Sie verabschiedeten sich noch, bevor Nami auflegte und ihre Handy wieder in die Tasche steckte. "Deine Arbeit hat mich übrigens wirklich überrascht." "Sie haben sie sich schon angesehen?" Nami sah zu Frau Linton, die gerade wieder aus der Küche zurück kam. "Sicher, ich wollte doch wissen, was du geleistet hast." "Und, wie schlecht war es?" Nami ging wieder zurück zum Sofa und ließ sich auf dieses fallen. "Ich hatte erwartet, dass es gut ist, aber das es so gut ist, hat mich wirklich überrascht. Und deswegen verstehe ich noch weniger deine Ablehnung diesem Fach gegenüber." "Ich habe auch nie behauptet, dass meine Ablehnung auf Grund meiner Leistungen besteht." "Warum dann?" Frau Linton war in dem Durchgang zur Küche stehen geblieben und sah sie etwas fragend an. "Haben Sie eigentlich nichts andere zu tun, als mich auszufragen?" "Da du nicht von dir aus mit mir sprichst, habe ich wohl keine andere Wahl, oder?" Nami sah seufzend zu, wie Frau Linton zu einem Bücherregal ging und davor stehen blieb. "Hast du für heute Abend schon etwas geplant?" "Wieso, wollen sie mich etwa einladen?" Nami grinste etwas vor sich hin. Eigentlich hatte sie diese Worte nicht wirklich ernst gemeint, aber als Frau Linton schwieg, verblasste ihr Grinsen langsam und machte einen überraschtem Ausdruck platz. "Ich glaube nach diesem Wochenende würde es dir vielleicht ganz gut tun einmal nicht zu viel über das alles nachzudenken. Außerdem können wir dann vielleicht auch etwas besser reden." Nun war es Nami, die schwieg und über diese Worte nachdachte. Und wieder war da die Frage, ob es richtig oder falsch war. Nami hatte da immer noch Zweifel, zudem hatte sie der Kuss, den Frau Linton ihr vorhin geben hatte, auch wenn er nur flüchtig gewesen war, auch so schon genug verwirrt. Sie war ihre Lehrerin, wieso tat sie das? Eigentlich hatte sie die Nähe zu anderen nicht ertragen können, aber bei Frau Linton war es einfach nicht das selbe. Was hatte diese Frau nur mit ihr angerichtet? Es hatte keine zwei Wochen gedauert und diese Frau stand ihr fast schon näher, als ihre Freunde oder ihre Schwester. Hätte sie die Gefühle beschreiben müssen, die momentan in ihr herrschten, sie hätte es nicht gekonnt. Sie verstand sich selbst kaum noch, wie sollte sie dann ihre Gefühle verstehen? Nami sah zu Frau Linton hinüber, die sie schweigend beobachtet hatte und auf eine Reaktion von ihr wartet. "Also gut, wo wollen Sie hin?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)