Gegen alle Regeln von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 1: Der erste Eindruck entscheidet?! ------------------------------------------- "Hey, habt ihr schon gehört? Wir bekommen eine neue Lehrerin im Geschichtskurs!" Etwas überrascht wurde die junge Frau auf Grund dieser Nachricht angesehen. "Woher weißt du das?" die Frage kam von einer jungen Frau mit blauen Haaren. "Ich bin an unserem alten Geschichtslehrer Herr Haper vorbeigegangen, als er mit der Direktorin gesprochen hat und habe es dabei zufällig gehört." "Heißt das der Kerl verschwindet endlich?" fragte eine weitere Frau mit orangen Haaren. "Würde mich nicht wundern du hast ihn schließlich oft genug verzweifeln lassen, Nami." Die Angesprochene verdrehte nur kurz die Augen, woraufhin die beiden anderen kurz lachen mussten. Die drei jungen Frauen gehörten zu einer der beliebtesten Cliquen der ganzen High School. Insgesamt bestand die Clique aus sieben Leuten, drei Mädchen, vier Junges. Nami Orange, Vivi Nefeltari, Kaya Adems, Ruffy D. Monkey, Sanji Cock, Lysop Arts und Zorro Lorenor. Alle gingen in die 11. oder 12. Stufe der Oceans High School und waren schon von klein auf befreundet. "Hast du heute nicht Geschichte?" fragte Vivi Nami schließlich, konnte sich aber kein Schmunzeln verkneifen. "Ja, habe ich.." war die genervte Antwort. Jeder wusste, dass Nami Geschichte nicht ausstehen konnte, warum sie es damals dennoch gewählt hatte blieb ihr Geheimnis. Aber es interessierte ihre Freunde auch nicht wirklich, schließlich hatten sie so immer reichlich Spaß, wenn sie mal wieder auf dieses Thema zu sprechen kamen. "Wo stecken eigentlich die Junges?" fragte Kaya, während sie sich etwas suchend umsah. "Wahrscheinlich haben sie Sport und sind bei dem Sportplatz.." Kurz darauf ertönte auch schon die schrille Schulglocke und sie trennten sich um zu ihren Kursen zu kommen. Nami machte sich auf den Weg zu Geschichte und hatte jetzt schon keine besonders gute Laune, was dazu führte, dass sie sich mal wieder etwas mehr Zeit ließ um zu ihrem Raum zu gelangen und so zwangsläufig zu spät kam. Ohne zu klopfen öffnete sie einfach die Tür und trat in die Klasse, wo ein kurzes Murmeln durch die Reihen ging. Alle waren es inzwischen gewohnt, dass Nami immer mal wieder zu spät kam, doch heute, wo ihr alter Geschichtslehrer ihnen die neue vorstellen wollte hinterließ sie so keinen sonderlich guten Eindruck. "Orange, Sie sind schon wieder zu spät!" Erst jetzt schenkte Nami ihrem Lehrer etwas Beachtung und der Frau, die neben ihm stand. Nami würde sie auf Mitte, Ende zwanzig schätzen, wobei sie dafür wirklich gut aussah, genau das richtige für die männlichen Teilnehmer des Kurses. Sie trug einen eng anliegenden schwarzen Rock und eine weiße Bluse, ihr Gesicht wirkte ernst und etwas ausdruckslos. Nami warf kurz einen Blick auf die Uhr und zuckte dann mit den Schultern. "Viel kann ich ja nicht verpasst haben, wenn Sie immer noch da sind." Ohne ihn noch weiter zu beachten ging Nami an ihrem Lehrer vorbei zu ihrem Platz. Dabei hörte sie noch, wie er sich bei der neuen für ihr Verhalten entschuldigte. Diese ließ ihren Blick jedoch weiterhin ruhig auf der Schülerin ruhen. Nachdem Nami sich auf ihren Platz gesetzt hatte und gelangweilt nach Draußen sah fuhr er mit einem kurzen Seufzen fort. "Gut, bevor Miss Orange herein kam und mich so diskret unterbrochen hat, wollte ich euch Frau Robin Linton vorstellen. Da ich bald in Rente gehe, wird sie euch ab heute in Geschichte unterrichten. Gibt es noch irgendwelche Fragen?" Als niemand reagierte und sich meldete, wandte er sich nochmals an seine Kollegin, flüsterte ihr leise etwas zu und verschwand anschließend aus der Klasse. Frau Linton schwieg noch einen Moment, nachdem er verschwunden war, bevor sie sprach. "Herr Haper hat mir gesagt, dass ihr mit der Französischen Revolution beginnen wolltet. Um euch die Chance zu geben euch auf ich einzustellen, möchte ich, dass ihr dieses Thema selbst bearbeitet und mir am Ende ein umfassende Hausarbeit abgebt. Dazu habe ich euch eine Liste mit Punkten vorbereitet die ihr bei eurer Arbeit beachten solltet." Mit diesen Worten holte sie einen Stapel Papiere aus der Tasche, die sie einem Schüler in der ersten Reihe reichte, damit dieser sie durch reichte. "Habt ihr noch fragen?" Die Blätter waren gerade bei Nami angekommen, als eine Schülerin vor ihr den Arm hoch riss, woraufhin Nami genervt die Augen verdrehte und die Blätter weiter reichte. "Wie lange haben wir für die Arbeit Zeit?" "Ihr werdet hier in den Stunden daran arbeiten und dann werde ich den genauen Termin nächste Woche festlegen, je nachdem wie gut ihr arbeitet." Nami hörte gar nicht richtig hin und auch das Blatt sah sie sich nicht richtig an. Sie hatte eh nicht vor irgendetwas zu machen. Wenige Minuten später saßen alle Schüler da, hatten die Bücher aufgeschlagen und lasen sich die ersten Seiten durch oder planten die Hausarbeit. Nur Nami saß da, hatte in Bein über das andere geschlagen, die Arme vor der Brust verschränkt und starrte nach vorne. Dort lehnte Frau Linton am Pult, hatte die Beine etwas überkreuzt, die Arme vor der Brust verschränkt und sah zu ihrer Schülerin. "Denken sie nicht, dass Sie langsam mit der Arbeit anfangen sollten Miss Orange?" fragte sie schließlich ruhig, woraufhin einige der Schüler kurz aufsahen, arbeiteten aber gleich weiter. "Ich bin die letzten Jahre auch so durch den Kurs gekommen, wieso sollte ich jetzt etwas daran ändern?" "Ich weiß nicht, wie es bis jetzt in diesem Kurs gelaufen ist, aber jetzt unterrichte ich euch und solltest du an deiner Absicht festhalten, werde ich dich ohne zu zögern durchfallen lassen." Auch wenn Nami merkte, dass sie hier wohl größere Probleme haben würde, als bei Herr Haper, verzog sie keine Miene und blieb weiter ruhig sitzen. Die Stunde verging ohne das Nami auch nur einen Finger rührte. Sie sah ihre Lehrerin nur an und diese sah zurück, beide hielten dem Blick der anderen stand. Als die Glocke dann läutete, packte Nami ihre Tasche und ihren Ordner und verließ einfach die Klasse. Frau Linton sah ihr noch kurz nach, ehe sie sich dann wieder den anderen Schülern zuwandte. Als die Klasse dann leer war, betrat Herr Haper die Klasse. "Und? Was denken sie?" "Ich denke die Klasse ist insgesamt sehr lernwillig, alle haben sofort mit der Arbeit begonnen, bis auf.." "Orange.. ja, sie ist etwas schwierig. Sie sträubt sich gegen alles, was mit dm Unterricht zu tun hat. Ich weiß wirklich nicht, wieso sie dieses Fach überhaupt gewählt hat." Sie ist eine sehr selbstbewusste junge Frau, die weiß was sie will. Vielleicht braucht sie einfach nur den richtigen Ansporn oder jemanden, der ihr hilft." "Geben sie sich keine Mühe. Seit ich die erste Stunde mit ihr hatte weiß ich, dass sie ein hoffnungsloser Fall ist," "Hey, Geizhals!" Nami drehte sich lächelnd um. Es gab wirklich nur einen, der sie so nannte. "Na, wie war Sport?" Sie war kurz stehen geblieben um auf Zorro zu warten, der sie schnell eingeholt hatte. "Wie immer und was war mit Geschichte? Ich hab gehört ihr habt einen neuen Lehrer bekommen. Wie ist er so?" "Er ist eine sie und will mich durchfallen lassen, wenn ich mich weigere zu arbeiten." Bei dieser Aussage konnte Zorro nur lachen und schüttelte den Kopf. "Und wo liegt das Problem?" "Ich hab keinen Bock dazu. Die Frau ist bei mir jetzt schon unten durch." Kapitel 2: Die Versagerin der Oberstufe --------------------------------------- Heute hatte sie nur noch drei Stunden und eine Pause. Der Unterricht war heute recht schnell vorbei, zumindest kam es ihr so vor und Nami hatte keinen einzigen Gedanken mehr an Geschichte oder ihre neue Lehrerin verschwendet. Als Nami aus dem Haupteingang der Oceans High School trat standen ihre Freunde bereits an einem Baum etwa 200 Meter von dem Gebäude entfernt. Es kam nicht oft vor, dass sie alle zur selben Zeit Schluss hatten, aber wenn mal wieder Stunden ausfielen, konnte dies durchaus mal vorkommen. Nur langsam ging Nami auf ihre Freunde zu und stellte sich schließlich mit einem "hi," zu ihnen. "Und? Wie ist sie?" fragte Vivi auch gleich, woraufhin Nami etwas fragend in die Runde sah. Ihr Blick fiel kurz auf Zorro, der nur vor sich hin grinste. "Wen?" fragte Nami schließlich und sah wieder zu Vivi. "Deine neue Geschichtslehrerin," erwiderte Vivi, als ob es offensichtlich gewesen wäre, wen sie gemeint hatte. "Zorro meinte, sie sei ganz ok," mischte Sanji sich jetzt, der lächelnd neben Zorro stand. "Kann ich mir denken, er ist ja auch ein Kerl," meinte Nami trocken. "Und ich stehe auf Kerle," ergänzte Zorro und grinste sie an, da er genau wusste, worauf sie hinaus gewollt hatte. "Was denkst du denn jetzt über sie?" fragte Kaya, die sich erst jetzt zu Wort meldete, da sie zuvor noch dem Gespräch von Ruffy und Lysop gefolgt hatte, die etwas abseits standen. "Die Frau will mich durchfallen lassen, was glaubst du wohl, wie ich da über sie denke.." "Ich dachte, sie will dich nur durchfallen lassen, wenn du dich weiter weigerst zu arbeiten." Zorro sah sie etwas fragend an, auch wenn er sich denken konnte, was er jetzt für eine Antwort bekommen würde. "Ja, eben! Glaubst du allen erstes, dass ich wegen der auf einmal anfange etwas für Geschichte zu tun, nur weil sie mir droht?" "Wenn du nur durchfällst, wenn du nicht lernst, wo ist dann dein Problem? Gut, wir alle wisse, dass du Geschichte nicht leiden kannst, aber du musst doch nur etwas mitarbeiten und nicht ganz auf stur stellen." Theoretisch hatte Vivi mit ihrer Aussage recht, es gab wirklich kein großes Problem, außer vielleicht Namis Faulheit, aber dass sah diese etwas anders. "Ich kann das Fach nicht leiden und werde einen Teufel tun und mich jetzt darum bemühen eine gute Arbeit abzugeben." "Aber wenn du das nicht tust, wirst du durchfallen." Nach dieser Aussage funkelte Nami Zorro etwas böse an, wohl auch deswegen, weil er ihre neue Lehrerin bei weitem nicht so schlecht fand, wie sie das tat. "Hey Leute, können wir jetzt endlich los?!" rief Ruffy fröhlich in die Runde, woraufhin alle bejahten, bis auf Nami, die etwas schlecht gelaunt drein Blickte. Ohne noch weiter Zeit zu verlieren, machten sie sich schließlich auf den Weg in die Stadt. Nachdem sie Gestern festgestellt hatten, dass sie alle zur selben Zeit Schluss haben würden, hatten sie spontan entschlossen nach dem Unterricht noch in die Stadt zu gehen um noch gemeinsam ein Eis zu essen oder etwas ähnliches zu tun. "Willst du es dir nicht noch mal überlegen?" fragte Vivi Nami schließlich. Die Jungs gingen einige Meter vor ihnen und unterhielten sich wahrscheinlich wieder einmal über Sport oder etwas ähnliches. "Was meinst du?" "Du weißt genau, was ich meine Nami." Vivi sah Nami etwas durchdringend an, genau wie Kaya, was nicht besonders schwer war, da Nami genau zwischen ihnen lief. "Orange!" Nami hatte gerade antworten wollen, als sie an dem Lehrerparkplatz vorbei gegangen waren, wo ihr ehemaliger Geschichtslehrer gerade seine Sachen in seinem Auto verstaute und sie zu sich winkte. Von Nami war nur ein genervtes seufzen zu hören. "Geht ihr schon mal vor, ich weiß ja, wo ich euch finde." Vivi und Kaya sahen ihr noch kurz nach, ehe sie dann den Jungs folgten, die von alledem mal wieder nichts mitbekommen hatten. "Machen sie sich nützlich und helfen Sie mir, Miss Orange." Er drückte Nami einfach einen Stapel Bücher in die Hand, die sie in dem Kofferraum seines Autos verstauen sollte. "Und was ist, wenn ich noch etwas besseres zu tun habe?" "Dann sollten Sie sich beeilen und nicht länger einfach nur hier herum stehen." "Ich könnte die Bücher auch einfach weglegen und gehen." "Ich möchte aber noch mit Ihnen reden." "Worüber?" fragte Nami skeptisch und legte schließlich doch die Bücher in den Kofferraum. Anschließend trat sie einige Schritte zurück und sah Herrn Haper misstrauisch an. "Ich habe das mit ihren Eltern gehört, schlimme Sache.." murmelte er, während er eine Kiste in den Kofferraum hievte und diesen danach schloss. "Was geht Sie das an?" Nami war nun doch etwas gereizt. Noch nicht mal mit ihren Freunden redete sie über diese Sache, wenn man es genau nahm, hatte sie es ihnen verschwiegen, weil sie einfach nicht darüber sprechen konnte. Aber es fiel ja auch nicht wirklich auf, da ihre Eltern in einer anderen Stadt gelebt hatten. "Ich bin oder viel mehr ich war Ihr Lehrer und mache mir nur Sorgen." "Ja klar.." Nami verdrehte demonstrativ die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. "Nun ja, aber nach allem, was ich so gehört habe, ist es wirklich kein Wunder, dass du so ein hoffnungsloser Fall bist. Du wirst ewig eine Versagerin bleiben, also solltest du am besten so weiter machen und dich nicht anstrengen, es würde sowieso nichts bringen." "Sie..!" Nami sah ihn wütend an und war drauf und dran auf ihn los zu gehen, als sich hinter ihr jemand räusperte. Wütend drehte Nami sich um und erblickte Frau Linton. "Entschuldigen sie Herr Haper, ich wollte wirklich nicht stören, aber es gibt da noch ein paar Dinge, die ich gerne mit ihnen klären würde." "Oh, sie stören doch nicht meine Liebe. Miss Orange wollte sowieso gerade wieder gehen." Nami sah noch einmal wütend zu ihrem alten Lehrer, bevor sie sich umdrehte und davon marschierte. Frau Linton sah ihr schweigend nach, bevor sie sich an Herrn Haper wandte. "Darf ich fragen, was hier los war, sie wirkte recht gereizt." "So ist Orange nun einmal. Die kleine findet die Schule zum kotzen, wie die Jungen Leute es ausdrücken würden, und legt sich mit jedem an. Wenn sie mich fragen, wird sie es nicht besonders weit bringen. Sie ist ein Sturkopf ohne besondere Talente. Unter den Lehrer wird sie auch manchmal 'die Versagerin der Oberstufe' genannt." Wütend ging Nami die Straße entlang. Wenn Frau Linton nicht aufgetaucht wäre, wer weiß, was sie dann noch gemacht hätte, aber man konnte ja wohl kaum von ihr verlangen, dass sie bei solchen persönlichen Angriffen ruhig blieb. Der Kerl glaubte auch die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Aber wenn man nur auf das hörte, was andere einem erzählten, war es natürlich leicht ein Urteil über andere Menschen zu fällen, wie es wirklich war interessierte doch niemanden. Wahrscheinlich erzählte er Frau Linton gerade die tollsten Geschichten über sie und diese würde wie alle anderen ein Urteil über sie fällen. Bis auf ihre Freunde und einige wenige Lehrer dachten schließlich alle so über sie, was welchen Gründen genau konnte Nami nur vermuten, aber wahrscheinlich lag es daran, dass sie immer offen ihre Meinung sagte und durchaus etwas Dickköpfig war, was einigen Lehrern nicht passte. Aber von der Schule schmeißen konnten sie sie auch nicht, da ihre Noten zu gut waren und das was sie Tat nicht gegen die Schulregeln verstieß. Nun musste man aber auch sagen, dass dies nicht immer so gewesen war. Ihr Ruf bei den Lehren war nicht immer so schlecht gewesen, erst, als die Sache mit ihren Eltern passiert war, wurde es anders. Aber was konnte man schon groß erwarten, wenn der Vater wegen schwerem Betrugs ins Gefängnis kam und die eigene Mutter ein Suizid durchführte? Die Menschen hatten eben Vorurteile. Zwar wurde die Sache unter Verschluss gehalten, aber die Lehrer ließen sich dennoch dadurch beeinflussen. Nami hatte sich damals schon gedachte, dass das ganze so ablaufen würde und deshalb auch nichts ihren Freunden gesagt. Zwar wusste sie, dass diese sie deswegen nicht anders behandeln würden, aber es war ihr trotzdem unangenehm. Es dauerte nicht lange, bis Nami in dem kleinen Café angekommen war, in dem sie mit ihren Freunde etwas trinken wollte. Sie musste sie auch gar nicht lange suchen, Ruffy war weder zu übersehen, noch zu überhören. Laut lachend saß er mit den anderen an einem Tisch und bestellte bereits wieder etwas. Ohne etwas zu sagen, zog Nami sich einen Stuhl heran und setzte sich zu ihnen. "Hey, da bist du ja wieder, was war los?" fragte Lysop sie lächelnd, bevor er einen Schluck von seinem Milchkaffee nahm. "Herr Haper wollte nur kurz was wegen meiner Störung heute Morgen." Mehr wollte Nami dazu nicht sagen und die anderen gingen glücklicher weise auch nicht weiter darauf ein. Sie saßen noch fast eine Stunde in dem Café, doch Nami schwieg die meiste Zeit über und hörte gar nicht richtig zu. Zwar fiel es den anderen auf, dass ihre Freundin heute nicht so gesprächig war, wie sonst, aber sie gingen davon aus, dass Nami schlechte Laune hatte und ließen sie daher in Ruhe. "So Vivi, Lysop, Kaya und ich wollen nochmal in den Park, kommt ihr mit?" fragte Ruffy grinsend in die Runde, nachdem sie nun schon fast fünf Minuten etwas unschlüssig in der Gegend herum gestanden hatten. "Also Sanji und ich hatten nichts vor, wir könnten eigentlich mitkommen oder?" "Ja, gute Idee," stimmte Sanji zu und lächelte Zorro an. "Was ist mit dir Nami?" Vivi sah sie fragend aber lächelnd an, doch Nami schüttelte nur den Kopf. "Geht ihr mal ich hab noch ein paar Sachen, die ich für morgen erledigen muss. Viel Spaß noch." Nami lächelte ihre Freunde noch einmal lieb an, umarmte jeden zum Abschied und machte sich dann auf den Weg nach Hause. "Echt blöd, dass Nami keine Zeit hat.." Ruffy war sichtlich enttäuscht, doch die anderen sahen ihr weniger enttäuscht, als besorgt hinterher. "Idiot, ich glaube nicht, dass sie was machen muss," meinte Lysop und sah Ruffy etwas verständnislos an. "Aber wieso will sie dann nicht mitkommen?" "Lass gut sein Ruffy, das würdest du wahrscheinlich eh nicht verstehen." Vivi nahm ihren Freund an der Hand, genau wie Kaya Lysop und Sanji Zorro und so gingen sie dann in die andere Richtung zum Park. Kapitel 3: Versteckter Schmerz ------------------------------ "Nojiko? Bist du da?" "Ja, in der Küche!" Nami ging kurz in ihr Zimmer, um ihre Schulsachen weg zu legen, bevor sie zu ihrer Schwester in die Küche ging. "Na, wie war dein Tag Süße?" Nojiko gab ihrer Schwester einen kurzen Kuss auf die Wange und ging zum Kühlschrank. Dort holte sie sich etwas zu trinken heraus und setzte sich damit an den Küchentisch. "Wie wäre es mit beschissen?" Ein Seufzen war von Nami zu hören, als diese sich zu Nojiko setzte und den Kopf auf ihren Händen abstützte. "War es wirklich so schlimm?" "Wir haben eine neue Geschichtslehrerin bekommen, die mich durchfallen lassen will.." "Und deswegen ist gleich dein ganzer Tag beschissen? Früher hat dich so was doch auch nicht wirklich gestört, auch wenn ich froh bin, dass du dir endlich Gedanken um deine Zukunft machst." "Wenn es nur dabei geblieben wäre, würde es mich wohl kaum stören." Nojiko schüttelte schmunzelnd den Kopf. Zwar wäre es schön gewesen, wenn Nami sich die Schule etwas mehr zu Herzen nehmen würde, aber sie wusste, dass sie momentan auch andere Sorgen hatte. "Was ist noch passiert?" Sie nahm einen Schluck und sah Nami über den Rand des Glases her an. Nami atmete tief durch und zögerte etwas. Nojiko schwieg und ließ ihr etwas Zeit. "Haper hat wegen Mum und Dad angefangen...." Nami sah auf ihre Hände, während sie sprach, wobei sie etwas mit ihren Fingern spielt. "Du weißt doch, dass der Kerl keine Ahnung hat." "Ich weiß, aber es tut trotzdem weh.." Nojiko schwieg und sah ihre Schwester besorgt an. Sie wusste, dass sie die ganze Sache sehr mitnahm, aber Nami sprach nie darüber und wollte lieber alles schweigend ertragen. Zwar hielt sie dies nicht gerade für eine gute Idee, aber Nojiko wollte Nami zu nichts zwingen. "Ich muss noch Hausaufgaben machen," meinte Nami schließlich, stand auf und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Dort schloss sie die Tür hinter sich und ließ sich auf ihr Bett fallen. Sie hatte nichts auf, aber sie hatte es nicht mehr ausgehalten einfach nur da zu sitzen und zu schweigen. Sie konnte einfach nicht mit Nojiko darüber reden. Ein leises klopfen an der Tür weckte Nami wieder auf. Sie war wohl eingeschlafen, während sie nachgedacht hatte. "Ja?" murmelte sie leise und hörbar verschlafen. Nojiko öffnete die Tür und kam mit dem Telefon in der Hand zu ihr. "Hier, für dich, ich muss dann auch mal zur Arbeit, wir sehen uns dann später." Sie drückte Nami noch das Telefon in die Hand, ehe sie das Zimmer wieder verließ. Nami sah ihr noch kurz nach, bevor sie sich meldete. "Hallo?" fragte sie doch noch etwas verschlafen. "Hallo Nami, habe ich dich geweckt?" Nami erkannte sofort Vivis fröhliche Stimme und seufzte kurz. "Nein, ich habe nur etwas gedöst, mehr nicht." "Ich wollte nochmal nach hören, ob wirklich alles in Ordnung ist." "Wie gesagt, ich war nur etwas genervt und hatte noch etwas zu tun, es ist alles in Ordnung." "Nami.. sei ehrlich, du hattest nicht mehr zu tun oder?" Auf diese Frage hin schwieg Nami, suchte nach einer richtigen Antwort. Eigentlich wollte sie Vivi nicht anlügen, aber sie wusste auch nicht, wie sie darüber reden sollte. "Hat es etwas damit zu tun, dass du die einzige bist, die von uns keinen Freund hat?" Diese Frage warf Nami nun doch etwas aus dem Konzept. Zwar hatte Vivi mit dieser Vermutung recht, aber Nami wollte es nicht zugeben, war sie doch schließlich diejenige die immer groß getönt hatte, dass sie niemanden brauchte, der ihr so nahe stand. Doch wenn sie etwas mit der ganzen Gruppe unternahmen fühlte sie sich einfach oft, wie das fünfte Rad am Wagen, auch wenn ihre Freunde versuchten sie nicht außen vor zu lassen. Es traten eben immer wieder solche Situationen auf in denen sie sich etwas ausgeschlossen fühlte, auch wenn sie wusste, dass ihre Freunde dies nicht mit Absicht taten. "Das ich keinen Freund habe? Ich bitte dich Vivi, ich komme prima ohne einen Freund klar, wieso sollte ich mir also einen wünschen? Mach dir wegen mir mal keine Sorgen." Sie bemühte sich fröhlich zu klingen, damit Vivi ihr das auch wirklich abnahm. Am anderen Ende der Leitung konnte sie ein leises Seufzen hören, bevor Vivi antwortete. "Na schön, ich verlasse mich darauf, was du sagst. Aber wenn doch etwas sein sollte sag mir bitte Bescheid. Du weißt ja, dass du jeder Zeit zu mir kommen kannst um zu reden." "Ja, ich weiß. Danke Vivi.." Die Beiden sprachen noch einige Zeit über etwas anderes und die Ereignisse des Nachmittags, bis Nami schließlich fast eine Stunde später auflegte. Seufzend ließ sie das Telefon neben sich auf das Bett fallen und schloss wieder die Augen. Diese Stille, die sie nun umgab war schon fast erdrückend. Vorhin war da noch Vivis Stimme, die die Stille durchbrach und wodurch sie das Gefühl hatte nicht alleine zu sein, doch jetzt.. Nami schloss die Augen und atmete tief ein. Es gab viele Menschen, die sich um sie Sorgten, ihre Schwester, ihre Freunde. Doch Nami fühlte sich trotzdem alleine mit ihrem Schmerz und ihrer Trauer. Ihr Leben hatte angefangen auseinander zu brechen, als die Polizei den Betrug ihres Vaters aufgedeckt hatte. Die darauf folgenden Ereignisse hatten letztlich alles nur noch schlimmer gemacht. Doch trotz allem hatte Nami kein einziges mal geweint, auch nicht nachdem ihre Mutter gestorben war. Sie hatte alles stumm ertragen und sich nie beschwert. Die Frage war nur, wie lange ihre Seele das noch aushalten würde. Das schrille klingeln ihres Weckers riss Nami aus ihrem Schlaf. Sie musste irgendwann einfach eingeschlafen sein. Nachdem sie den Wecker endlich gefunden und ihn ausgeschaltet hatte setzte sie sich auf und gähnte herzhaft. Ihre Sachen, die sie die Nacht über angehabt hatte, waren völlig zerknittert, doch das störte Nami nicht. Sie stand auf und strich sich ihre Sachen zurecht, bevor sie in die Küche ging um etwas zu frühstücken. Nojiko schlief wahrscheinlich noch, da sie wie immer die Nacht über in ihrer Bar gearbeitet hatte. Anfangs war Nami noch mitgegangen, um ihrer Schwester zu helfen, aber nachdem sie dann morgens ein paar mal im Unterricht eingeschlafen war, hatte Nojiko sie nicht mehr mitgenommen. Jetzt durfte sie nur noch am Wochenende in die Bar, was immerhin besser war als gar nichts, doch in letzter Zeit hatte sie sowieso keine richtige Lust zum feiern. Nach dem Frühstück holte Nami noch ihre Tasche und ihren Ordner und machte sich anschließend auf den Weg in die Schule. Heute hatte sie eine Stunde Mathe und anschließend auch noch eine Doppelstunde Geschichte. Schon jetzt war sie nicht begeistert, bei diesen Aussichten, aber schwänzen konnte sie auch nicht einfach, weil sie nicht wollte, dass Nojiko etwas davon mitbekam. Die Fahrt mit der Bahn dauerte etwa zehn Minuten in denen sie sich von einem alten Kerl anglotzen lassen musste, da die Bahn einfach zu voll war und sie sich nicht woanders hinsetzten konnte und wegen diesem Kerl wollte sie auch nicht die ganze Fahrt über stehen. Als sie dann endlich in der Schule angekommen war, sah sie Zorro bereits am Schultor stehen. Es war ungewöhnlich, dass er schon so früh hier war, da er meistens verschlief, aber es gab auch schon mal Ausnahmen und Zorro kam wirklich pünktlich. "Hat Sanji dich rausgeschmissen oder wieso bist du schon da?" "Nein, ich darf doch auch mal pünktlich kommen oder?" grinsend umarmte sie Zorro. Kurz rieb sie ihm dabei mit ihrer Hand über den Rücken, bevor sie ihn wieder los ließ. "Und wo sind die anderen?" fragend sah Nami Zorro an, der nur mit dem Schultern zuckte. "Was weiß ich, ich hab ja nicht alle Stundenpläne im Kopf." Gemeinsam gingen sie in ihre Klasse, wo sie sich in der letzten Reihe auf ihre Plätze setzten und ihre Sachen heraus holten. In der Stunde selbst passierte nichts außergewöhnliches und so nutzte Zorro neben ihr die Zeit noch etwas zu dösen, während Nami gelangweilt aus dem Fenster sah. Dies war jetzt schon die dritte Stunde in der sie das alte Thema noch einmal für die, die es nicht verstanden hatten, besprachen. Zorro hatte es dann endlich in der letzten Stunde verstanden und Nami hatte ohnehin keine Probleme in Mathe. Ihre Gedanken schweiften wieder etwas ab. Zu ihren Eltern und zu diesem gewissen Gefühl der Einsamkeit. Sie musste sich wieder einmal eingestehen, dass es einfach nur weh tat, aber dagegen konnte oder wollte sie momentan nichts machen. Lieber ertrug sie das alles still, als das sie irgendjemandem ihre Schwächen zeigte. Nach einer endlosen und mehr als langweiligen Stunde klingelte es endlich und Nami packte wieder ihre Sachen zusammen. Als sie alles zusammengepackt hatte, fiel ihr Blick auf Zorro, der immer noch döste. Mit einem Kopfschütteln rüttelte sie ihn unsanft an der Schulter, schnippte ihm noch einmal gegen die Schläfe und verließ dann wortlos den Raum. Zorro blickte ihr nur etwas verschlafen und verwirrt hinterher, während Nami sich auf den Weg zu Geschichte machte. Schon aus Prinzip ließ sie sich Zeit um zu ihrem Raum zu kommen, auch wenn dieser nicht gerade weit von dem Raum entfernt war, indem sie Mathe gehabt hatte. Zwischendurch blieb sie noch kurz stehen um einigen Mitschülern 'hallo' zu sagen und so war es letztlich auch kein Wunder, dass sie etwas zu spät kam. Dennoch war sie schon etwas überrascht, als sie die Tür öffnete und dort Frau Linton an der Tafel stehen sah. Die anderen standen gerade schweigend da um ihre Lehrerin zu begrüßen. "Wie mir scheint haben sie es nicht so mit der Pünktlichkeit, Miss Orange." "Ich hatte noch etwas zu erledigen." "Setzten Sie sich." Nami zuckte nur mit den Schultern, als ob sie das alles gar nichts angehen würde und ging auffällig langsam zu ihrem Platz. Sie wollte schon austesten, wie weit sie gehen konnte, doch die gewünschte Reaktion von Frau Linton blieb aus. Diese schwieg einfach nur und wartete geduldig, bis Nami an ihrem Platz stand und ihre Sachen auspackte. "Guten Morgen." Die Klasse antwortete im Chor und begrüßte Frau Linton, nur Nami schwieg und ließ sich einfach auf ihren Platz fallen, verschränkte wieder die Arme vor der Brust und schlug ein Bein über das andere. Ohne noch weiter Fragen zu stellen, fingen ihre Mitschüler an zu arbeiten und Frau Linton setzte sich an ihr Pult und sah sich kurz in der Klasse um, bis ihr Blick auf Nami fiel. Diese saß da, hatte jetzt auch noch den Kopf in den Nacken gelegt und starrte gewisser maßen Löcher in die Luft. Frau Linton schüttelte bei diesem Verhalten nur leicht den Kopf, was Nami nicht mitbekam. Sie dachte darüber nach, wie sie sich die nächsten zwei Stunden beschäftigen sollte ohne am Ende doch noch einzuschlafen. Nach einer viertel Stunde tat ihr schließlich der Nacken weh und ihr war immer noch nichts eingefallen. Mit einem Seufzen hob sie ihren Kopf wieder an und rieb sich ihren verspannten Nacken. Sie ließ den Kopf auf ihre Brust sinken und massierte sich mit einer Hand den schmerzenden Nacken. Als sie nach einiger Zeit wieder den Blick hob traf sich ihr Blick mit dem von Frau Linton, die sie wohl die ganze Zeit über beobachtet hatte. Diesmal hielt Nami diesem Blick nicht stand und sah zur Seite, aus dem Fenster. Da sie sich aber im zweiten Stock befanden und Nami nicht direkt am Fenster saß, war die Aussicht auch dementsprechend eingeschränkt. Den Rest der ersten Geschichts Stunde verbrachte Nami damit aus dem Fenster zu starren und über diverse Dinge nachzudenken. Vorallem aber auch über jede, über die sie nicht schon hundertmal nachgedacht hatte. Als es dann endlich klingelte und die erste der beiden Stunden vorbei war, stand Nami als erste auf und verließ den Raum ohne Frau Linton auch nur eines Blickes zu würdigen. Vor der Klasse strich sie sich die Haare zurück und wollte gerade weiter gehen, als ihr jemand von hinten die Augen zu hielt. Lächelnd drehte sie sich einfach um und sah Sanji, der sie ebenfalls anlächelte. "Was machst du denn hier?" fragte sie, während sie ihn zur Begrüßung umarmte. "Ich habe jetzt gleich Bio, aber vorher wollte ich unbedingt nochmal nachsehen, wer denn diese Lehrerin sein soll, wegen der du gestern so schlechte Laune hattest." "Na dann, sie sitzt Drinnen." Dabei machte Nami eine flüchtige Handbewegung in Richtung ihres Klassenzimmers und trat einen Schritt zur Seite. Sanji sah neugierig hinein und kurz darauf wieder zu Nami. "Also wenn ich auf Frauen stehen würde, dann.." "Danke, das reicht. Außerdem ist sie eine Lehrerin Sanji." "Ist ja schon gut, ich meinte ja nur. Aber sei doch mal ehrlich, was für einen Grund hast du sie zu hassen? Ich meine auf mich macht sie keinen so schlechten Eindruck." Daraufhin schnaubte Nami nur kurz und sah zu, wie Frau Linton zu ihnen kam. "Entschuldigen sie, aber ich denke, es währe besser, wenn sie diese Stunde pünktlich in der Klasse wären, Miss Orange." Widerwillig nickte Nami und ging ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren zurück in die Klasse, wo sie sich auf ihren Platz setzte und wie schon die Stunde zuvor den Raum begutachtete. Frau Linton nahm derweil wieder vorne am Pult platz und sah den Schülern zu, wie sie gewissenhaft an dem Projekt arbeiteten, zumindest die Meisten. Diese Stunde verbrachte Nami damit die Stifte aus ihrem Mäppchen zu ordnen und auf verschiedene weisen aufzustapeln und wieder neu zu ordnen, bis es dann schließlich klingelte. Um ihr kleines Chaos zu beseitigen dauerte es nach der Stunde eine ganze Weile, doch Nami ließ sich Zeit. Frau Linton stand währenddessen die ganze Zeit schweigend an das Pult gelehnt und beobachtete sie. Schließlich war Nami die letzte der Schüler in dem Raum und als sie ihre Sachen in ihre Tasche packte sah sie zu Frau Linton und hielt kurz inne. "Sie haben also wirklich vor das Projekt nicht zu bearbeiten." "Ich habe gesagt, ich werde nichts machen und ich werde auch nichts machen." "Dann frage ich mich ernsthaft, wieso Sie dieses Fach überhaupt gewählt haben, wenn sie es nicht leiden können." Nun wich Nami ihrem Blick wieder aus und sah kurz aus dem Fenster. "Das ist alleine meine Sache." Mit gesenktem Blick schulterte Nami ihre Tasche und ging nach vorne. "Wenn ich Sie durchfallen lassen muss, nur weil Sie sich weigern zu arbeiten ist das nicht nur noch ihre Sache." "Dann ist das ihr Problem." Nami ging an Frau Linton vorbei und wollte die Klasse verlassen. "Oder weigern Sie sich, weil es stimmt, was man über Sie sagt?" Erneut hielt Nami bei diesen Worten inne. Dies warf sie nun doch etwas aus ihrem Konzept, doch als sie sprach klang es gleichgültig, wie immer. "Wieso fragen Sie mich das? Herr Haper hat ihnen doch sicher schon alles erzähl was sie über mich wissen müssen. Das sollte eigentlich reichen um sich eine Meinung zu bilden." "Da haben Sie recht, aber ich hätte mir gerne eine eigene Meinung darüber gebildet was Sie können und was nicht." Frau Linton beobachtete die Schülerin die scheinbar mit sich selbst kämpfte, dann aber nur schweigend die Klasse verließ. Mit einem undeutbarem Blick sah sie Nami nach und schüttelte schließlich leicht den Kopf, bevor sie ebenfalls die Klasse verließ. Kapitel 4: Ein Abend im Abseits ------------------------------- Die Worte ihrer Lehrerin hatten sie nachdenklich gemacht. Konnte es wirklich sein, dass sie trotz ihrer Kenntnisse keine Vorurteile hatte? Den ganzen Weg nach Hause dachte Nami nur über diese Sache nach. Aber selbst wenn Frau Linton keine Vorurteile hatte, was änderte das? Und wieso beschäftigte sie das überhaupt so sehr? Nami war so mit diesen Gedanken beschäftigt, dass sie ganz vergaß, dass sie sich eigentlich noch mit Vivi und Kaya treffen wollte. In ihrer Wohnung angekommen, ließ Nami sich auf ihr Bett fallen und raufte sich die Haare. "Oh man, was ist auf einmal nur los?!" Das klingeln ihres Handy lenkte ihre Gedanken wieder auf etwas anderes. Ein Blick auf den Display sagte ihr, dass es Kaya war und in diesem Moment fiel ihr auch wieder ein, dass sie ihr Treffen vergessen hatte. Erneut raufte sie sich die Haare, während sie abnahm. "Ja?" fragte sie doch etwas vorsichtig. "Hi Nami, wieso bist du nicht gekommen? Ist etwas passiert?" Kaya hörte sich nicht wütend an, eher etwas besorgt, was Nami fast schon schlimmer fand, denn Kaya machte sich schnell zu viele Sorgen und Nami wollte nicht, dass sich irgendjemand unnötig um sie sorgte. "Tut, mir Leid, ich hab es völlig vergessen." "Du vergisst unsere Treffen doch sonst nicht, ist wirklich alles in Ordnung?" Kurz schwieg Nami einen Moment und dachte darüber nach mit ihr darüber zu reden, entschied sich aber doch anders. "Ja, es ist alles in Ordnung, ehrlich. Meine Geschichtslehrerin hat nur etwas Stress gemacht, mehr nicht." "Wenn das so ist, gut. Was ist mit heute Abend, kommst du?" "Ja, ich denke schon, versprochen." "Gut bis dann." "Ja, bye." Nami legte auf und steckte ihr Handy wieder weg. Das beste würde wohl sein, sie schlief noch einmal darüber, bevor sie später in die Bar ihrer Schwester ging, wie fast jeden Freitag. Wie versprochen stand Nami um neun Uhr vor der Bar ihrer Schwester. Zwar war sie nicht unbedingt in Feierstimmung, aber trotzdem hatte sie, wie immer, etwas länger gebraucht um das passende Outfit zusammen zu stellen. Nami trug nun einen schwarzen Mini-Rock, ein weißes Top und darüber eine schwarze Jeansjacke. Ohne auf die Blicke der wartenden Männer zu achten ging Nami an der Schlange vorbei und in die Bar. Als sie durch die Tür trat, kam ihr auch schon die warme Luft entgegen, genauso wie die laute Musik. Wie immer war es recht voll, aber dadurch, dass Nojikos Bar zwei Etagen hatten verteilten sich die Leute gut in den Räumlichkeiten. Ohne sich groß umzusehen drängte Nami sich durch die tanzende Menge und ging auf die Wendeltreppe zu, die sie ins Obergeschoss führte. Und dort sah Nami sie auch schon, zumindest ein paar ihrer Freunde, wie sie in einer der Sitzecken saßen und sich gut gelaunt unterhielten. "Nami!" fröhlich sprang Ruffy auf, als er sie entdeckt hatte und kam zu ihr um sie mit einer Umarmung zu begrüßen. "Hi Leute, tut mir Leid, dass ich etwas spät dran bin." "Kein Problem, du hast nichts verpasst, nur wie Vivi Ruffy zum tanzen gezwungen hat." Zorro war nun auch aufgestanden und umarmte sie grinsend. Anschließend ließ er sich wieder auf die Couch fallen. "Und er hat wirklich mit dir getanzt?" Nami sah Vivi etwas zweifelnd an, bevor sie auch diese umarmte und dabei kurz auf die Wange küsste. "Ich habe ihm damit gedroht ihn die nächsten Wochen zu ignorieren, wenn er es nicht tun würde." Vivi lächelte Nami vielsagend an, als sie sich wieder setzten und diese warf einen kurzen Blick auf Ruffy, der bei der Vorstellung, seine Freundin würde die nächsten Wochen nicht mehr mit ihm sprechen, geschweige denn ansehen, nicht gerade glücklich aussah. Ruffy setzte sich schließlich neben Vivi und legte einen Arm um sie, zog sie somit etwas mehr an sich. Diese sah daraufhin kurz lächelnd zu ihm und wandte sich dann wieder Nami zu, die sich auf einen Sessel vor ihnen gesetzt hatte. Zorro saß auf einer weiteren Couch und gähnte einmal herzhaft. "So, du hast also unser Treffen heute Mittag einfach vergessen." Vivi zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch. "Ja ich habe mich auch schon bei Kaya entschuldigt. Es war wirklich keine Absicht." "Ich weiß, Kaya hat es mir schon erzählt. Und auch wenn ich dir nicht wirklich böse bin, fühle ich mich doch etwas gekränkt, dass du uns einfach so vergessen hast." Vivi lächelte Nami an und lehnte sich dabei noch etwas mehr an Ruffy. "Wie wäre es, wenn ich es wieder gutmache und euch zwei mal zum Essen einlade?" "Und was ist mit mir?" fragte Ruffy und sah Nami mit großen Augen an. "Was soll mit dir sein?" Nami schlug ein Bein über das andere, stützte ihren Arm auf der Sessellehne ab und den Kopf auf ihrer Handfläche. "Ich will auch zum Essen eingeladen werden." "Kann ich mir denken, aber ich habe nicht dich sondern Vivi und Kaya vergessen, also werde ich nur die beiden einladen." "Das finde ich gemein." Ruffy sah sie etwas schmollend an und Vivi lachte leise. "Also gut abgemacht du lädst uns zum Essen ein. Ich freue mich schon drauf." Kurz zwinkerte Vivi Nami zu, die daraufhin nur schmunzelte und beobachtete, wie Vivi sich zu Ruffy drehte und ihn kurz küsste. "Wo sind eigentlich die anderen?" "Sanji wollte uns noch etwas zu Trinken besorgen und Kaya und Lysop tanzen da hinten." Zorro deutete auf die Tanzfläche. Nami folgte seinem Blick und entdeckte die beiden mitten auf der Tanzfläche, wie sie gemeinsam tanzten und leise redeten. Ein lächeln umspielte Namis Lippen. "Hey, Nami-san!" Nami wandte den Blick von Lysop und Kaya ab und sah zu Sanji, der gerade mit ein paar Getränken zu ihnen gekommen war. Nami lächelte ihn herzlich an und nahm sich einen von den Cocktails, die er besorgt hatte. Sanji setzte sich zu Zorro, der lächelnd einen Arm um ihn legte, wobei Namis Augen einen etwas traurigen Ausdruck bekamen. "Sagt mal, wollen die beiden da hinten heute gar nichts mit uns zu tun haben?" Sanji deutete, wie schon zuvor Zorro, auf Kaya und Lysop. "Ich weiß auch nicht, aber lass sie doch einfach, wenn sie etwas Zeit für sich brauchen," meinte Vivi nachdem sie einen Schluck von ihrem Cocktail getrunken hatte. "Ist doch egal was mit denen ist, ich habe Hunger." Nach dieser Aussage wurde Ruffy von den anderen etwas verständnislos angesehen. "Dann geh dir doch was holen und wenn du schon dabei bist kannst du auch gleich was für alle mitbringen," meinte Sanji und schüttelte dabei leicht den Kopf. Ruffy war zwar nicht begeistert, dass er sich selbst um sein Essen kümmern musste, stand aber ohne einen weiteren Kommentar auf und verschwand in der Menge. "Gut, bis Ruffy wieder da ist können wir ja tanzen gehen." Sanji sah Zorro fröhlich an, der etwas verzweifelt und hilfesuchend zu Nami sah, die sich daraufhin ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. "Muss das sein? Wir können doch auch hier warten." "Vergiss es oder du schläfst die nächsten zwei Wochen auf dem Sofa." Wenn auch widerwillig ließ Zorro sich jetzt von Sanji auf die Tanzfläche ziehen. Kaum waren die beiden weit genug entfernt stand Vivi auf, ging zu Nami und zog diese mit sich auf die Couch, auf der Zorro und Sanji gerade noch gesessen hatten. "Was ist?" fragte Nami die von Vivi auf die Couch gedrückt wurde. "Ich wollte mal in ruhe mit dir reden." "Das hättest du doch gekonnt, wo war das Problem?" "Schon aber du hast so abseits gesessen und wenn die anderen schon weg und beschäftigt sind können wir uns auch zusammen setzten." "Hast recht, also worüber wolltest du sprechen?" "Naja.. ich will dir wirklich nicht auf die Nerven gehen, aber ich mache mir schon etwas Sorgen. Du hast nie eine Verabredung vergessen, warst immer pünktlich und wenn es mal nicht der Fall war hast du uns immer angerufen. In letzter Zeit wirkst du sowieso etwas abwesend." "Ich habe dir doch schon gesagt, dass du dir keine Sorgen machen musst. Durch den Stress mit Frau Linton und Haper war ich kurz mit den Gedanken woanders und habe es vergessen, das ist nicht, weshalb man sich Sorgen machen müsste." "Du beteuerst zwar immer, dass wir uns keine Sorgen machen müssen aber in letzter Zeit häufen sich die Dinge einfach und als deine Freundin kann ich das nicht einfach ignorieren." "Versteh mich nicht falsch, ich bin dir wirklich dankbar, dass du dir Sorgen um mich machst aber als meine Freundin solltest du dich auf das verlassen, was ich sage und es akzeptieren." "Am Anfang habe ich das auch getan Nami aber inzwischen gibt es immer wieder Situationen die mich zu diesem Denken veranlassen und du weichst mir und auch den anderen immer mit den selben Argumenten aus." "Ich habe keine Probleme ok? Ihr macht aus einer Mücke einen Elefanten. Wenn einer von euch mal einen schlechten Tag hat mache ich doch auch nicht so einen Wind darum." Inzwischen war Nami doch etwas verärgert, wieso konnten sie sie nicht einfach mit diesem Thema in Ruhe lassen? Kopfschüttelnd trank sie wieder etwas von ihrem Cocktail und hoffte, dass der Alkohol ihre Stimmung bald etwas heben oder diese Gefühle wenigstens betäuben würde. Vivi schwieg nun einfach. Sie wusste, wie stur Nami war und auch, dass sie von sich aus kaum über ihre wahren Gefühle sprach. Außerdem würde sie in der derzeitigen Situation sowieso nichts mehr bewirken können. Eine ganze Zeit saßen sie schweigend da in der Nami ihr Glas leerte und schließlich nur noch gelangweilt in die Menge starrte. "Ich werde mal nachsehen wo Ruffy bleibt. Dann kannst du dich auch mal in Ruhe mit dem Typ da unterhalten, der schon die ganze Zeit zu uns sieht." Etwas verwirrt sah Nami Vivi an, die kurz in eine Richtung deutete, ihr zuzwinkerte und anschließend in der Menge verschwand um Ruffy zu suchen. Namis Blick wanderte nun in die Richtung, in die Vivi gedeutet hatte und entdeckte dort einen jungen Mann, mit kurzen blonden Haaren. Er trug ein weißes Hemd und eine einfache Jeans. Lächelnd nickte er ihr zu und Nami erwiderte die Geste, wenn auch nicht ganz so begeistert, wie er. Ihre Freunde waren alle mit ihren Partnern beschäftigt und sie saß nun wieder alleine hier herum, vielleicht sollte sie doch einmal darauf eingehen und versuchen jemanden kennen zu lernen. Mit einem seufzen stand Nami auf, setzte ein lächeln au und ging zu ihm hinüber. Kurz danach kamen nach und nach die anderen wieder zu der Sitzecke zurück. "Nanu, wo ist denn Nami?" Suchend sah Ruffy sich um, genauso, wie Kaya, Lysop und Sanji. "Wer weiß, vielleicht hat sie ja jemand interessantes gesehen," meinte Vivi scheinheilig und lächelte vor sich hin. Trotz einer kleineren Diskussion über dieses Thema feierten sie bald wieder ausgelassen weiter, genau wie Nami, die sich von dem Typ ein paar Drinks spendieren ließ, wobei dieser keine Gelegenheit ausließ, um Körperkontakt zu suchen. Obwohl Nami nach ein paar Stunden bereits deutlich angetrunken war, wurde ihre Abneigung dem Kerl gegenüber nur noch größer, bis die Bar schließlich nach einem kleineren Streit mit ihm verließ. Draußen regnete es in strömen und schon nach wenigen Minuten war Nami völlig durchnässt. Der Kerl hatte sie unbedingt nach Hause bringen wollen, aber trotz des beachtlichen Alkoholanteils in ihrem Blut, wusste Nami auch so, was er vorgehabt hatte. Letztlich hatte er ihr diverse Beleidigungen hinterher gerufen, auch die Nami aber schon gar nicht mehr geachtet hatte. Sie wollte nur noch weg. Je mehr sie getrunken hatte umso weniger hatte sie ihre Gefühle unter Kontrolle, die nun immer mehr drohten aus ihr heraus zu brechen. Der Abend war einfach nur katastrophal gewesen. Erst diese Diskussion mit Vivi und dann auch noch dieser Kerl, der nur davon geredet hatte, wie viele Frauen er bereits glücklich gemacht hatte und was er ihr bieten konnte. Sie hätte lieber mit ihren Freunden gefeiert, allerdings fühlte sie sich bei diesen an einem solchen Abend meistens überflüssig, vorallem wenn alle mit tanzen beschäftigt waren, auch wenn sich Sanji ab und an mal Zeit für sie nahm, da Zorro sowieso meistens lieber in der Ecke saß und zusah. Zudem waren da noch ihre anderen Probleme die nun wieder über sie herein brachen, während Nami durch den Regen in den Central Park lief. Dort ließ sie sich auf irgendeine Bank sinken schlang die Arme um ihren Körper, zog ihre Beine so gut es ging an und ließ den Kopf auf ihre Knie sinken. Und nun ging es einfach nicht mehr, fast ein halbes Jahr hatte sie ihre Gefühle schweigend ertragen und unterdrückt, aber der Alkohol tat nun den Rest und sorgte dafür, dass sie es nicht mehr zurück halten konnte und Nami fing an zu weinen. Wenn sie jetzt jemand gesehen hätte, hätte sie sich wahrscheinlich verflucht, aber darüber machte sie sich gerade keine Gedanken. "Warum? Warum musste das alles passieren?" Immer wieder murmelte sie diese und noch andere Fragen leise vor sich hin, während der Regen unaufhörlich auf sie herunter prasselte. Nami hatte keine Ahnung, wie lange sie dort saß und einfach nur weinte, doch plötzlich hörte der Regen über ihr auf und jemand legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Orange?" Unwillkürlich zuckte Nami zusammen und sah mit verweintem Gesicht zu der Person hoch. Kapitel 5: Zu Hause bei Frau Linton ----------------------------------- Wo war sie da nur wieder hinein geraten? Nami trug nur noch ihre Unterwäsche, ein Hemd, saß auf einem Sofa und war in eine Decke eingehüllt. Während es Draußen weiter unaufhörlich regnete saß Nami nun in einer großen Dachwohnung, in der Nähre des Central Park. Unten gab es ein kleines Bad, ein großes Wohnzimmer und eine Küche. Die obere Etage war zum Wohnzimmer hin offen. In diesem Teil befand sich ein Arbeitszimmer, soweit Nami es gesehen hatte, aber für die geschmackvoll eingerichtete Wohnung hatte sie momentan kein Auge. Zwar hatte sie sich inzwischen wieder beruhigt, aber Nami würde lieber Draußen im Regen sitzen, als hier. Sie wusste nicht mehr genau, wie sie sich hier zu hatte überreden lassen, aber sie glaubte sich an eine kleine Drohung im Bezug auf die Polizei zu erinnern. Ob dies wirklich so war oder sie sich das nur aufgrund des Alkohol eingebildet hatte wusste sie nicht, jedenfalls saß sie jetzt hier und hatte keine Ahnung, wie sie wieder verschwinden sollte. "Hier, trink das erst einmal, dann geht es dir gleich etwas besser." Nami schielte zu Frau Linton hoch und nahm die Tasse entgegen, die sie ihr hinhielt. Seit sie hier waren hatte Nami kein Wort gesagt und sie hatte es eigentlich auch nicht vor. Frau Linton ließ sich in einen Sessel neben dem Sofa sinken und sah schweigend zu Nami hinüber. Diese nippte kurz an ihrem Tee und sah dann wieder ins leere. "Kannst du mir sagen, wieso du mitten in der Nacht in solch einer Verfassung im Central Park gesessen hast?" Nami schüttelte nur den und stellte ihre Tasse auf dem kleinen Tisch vor sich ab. "Isch denke, isch schollte lieber gehen." Wankend stand Nami auf, wobei ihre Decke zu Boden fiel. Erst folgte Frau Linton ihr nur mit dem Blick, während Nami in Richtung Wohnungstür torkelte. Dann stand sie doch auf und folgte Nami, die inzwischen im Flur angekommen war. "In deinem Zustand solltest du lieber nicht Raus gehen." Damit spielte Frau Linton nicht unbedingt nur auf Namis körperlichen und seelischen Zustand, sondern auch auf ihre Kleidung an. "Mir geht es fantschtisch.. " Nami sah kurz zurück und ging dann weiter auf die Tür zu, die sie versuchte zu öffnen. Doch bevor ihr das gelingen konnte, stand Frau Linton schon dicht hinter ihr und drückte die Tür zu. "Laschen schie misch rausch.." "Schon alleine, weil ich deine Lehrerin bin kann ich das nicht verantworten, du wirst bis morgen hier bleiben." Frau Linton zog Nami, die ein genervtes Brummen von sich gab, wieder von der Tür weg und führte sie die Treppe hinauf. Allerdings dauerte diese Aktion länger als geplant, denn Nami machte es ihr nicht gerade leicht und wehrte sich, wenn auch nicht sonderlich stark, wo es nur ging. "Du solltest jetzt lieber schlafen." "Isch will aber nischt, isch will nach Hausche.." Frau Linton führte Nami in das Schlafzimmer. Es war recht groß und unter den riesigen Dachfenstern stand ein großes Doppelbett in das sie Nami legte und zudeckte. Etwas benommen sah Nami nach oben und in den dunklen Himmel, hier hörte man besonders gut, wie der Regen auf die Scheiben prasselte. Während die Müdigkeit sie langsam übermannte, drehte Nami den Kopf zur Seite und beobachtete Frau Linton, die an die großen Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten, wie auch die im Wohnzimmer, getreten war und hinaus sah. Sie sah noch eine ganze Weile schweigend zu ihr hinüber, bis sie schließlich einschlief. Frau Linton drehte sich wenig später wieder zu ihr um und betrachtete Nami, während sie schlief. Auch jetzt konnte man ihr noch ansehen, dass sie geweint hatte und Frau Linton fragte sich, was wohl passiert war, dass die sonst so starke und verschlossene Schülerin einen solchen Gefühlsausbruch gehabt hatte. Doch darüber sollte sie sich wohl lieber später Gedanken machen. Leise ging sie zur Tür, wo sie noch einmal stehen blieb und zu Nami sah, bevor sie das Zimmer endgültig verließ und ins Wohnzimmer hinunter ging. Am nächsten Morgen wurde Nami von den warmen Sonnenstrahlen geweckt, die durch die riesigen Fenster hinein schienen. Verschlafen drehte sie sich auf die Seite, damit die Sonne ihr nicht länger ins Gesicht schien, aber dadurch, dass das Dach und zwei der Wände fast nur aus Glasscheiben bestanden war dies so gut, wie unmöglich. Noch etwa zehn Minuten versuchte sie wieder einzuschlafen, bis sie die Geduld verlor und doch aufstand. Nachdem sie ein paar Schritte auf die Fenster zugegangen war streckte Nami sich und sah hinaus. Erst jetzt schien ihr wohl bewusst zu werden, wo sie sich eigentlich befand und was gestern Abend eigentlich passiert war. Langsam ließ sie ihre Arme sinken und sah an sich hinunter dann sah sie zur Tür. Sie musste ihre Sachen finden und anschließend von hier verschwinden. So leise es ging schlich Nami zur Tür und öffnete diese. Von unten hört sie leise Musik, wahrscheinlich von einem Radio. Ihre Sachen waren vermutlich in dem kleinen Badezimmer unten, zumindest konnte Nami sich nicht daran erinnern, dass Frau Linton gestern mit ihren Sachen nach oben gegangen war. Also schlich Nami vorsichtig nach unten und von dort aus in das kleine Bad. Hier gab es nur eine Toilette, eine Heizung an der Wand für Handtücher oder ähnliches und ein Waschbecken. Aber so sehr Nami auch nach ihren Sachen suchte, sie fand einfach nichts. "Verdammt, wo hat die meine Sachen hin getan.." leise fluchend ging Nami wieder aus dem Bad hinaus und schlich sich in das Wohnzimmer. Von dort aus sah sie in die Küche doch dort war niemand. Etwas stutzig sah sie sich in der Wohnung um, aber auch im Wohnzimmer konnte sie nichts von ihren Sachen entdecken. "Wie ich sehe sind Sie endlich wach Miss. Orange." Nami zuckte zusammen, als sie auf einmal die Stimme von Frau Linton hinter sich hörte und drehte sich langsam zu ihr um. "Ja, bin ich. Wo sind meine Sachen?" Sie fühlte sich nicht wohl, wenn sie nur in einem zu großen Hemd vor ihrer Lehrerin stand, die sie kurz musterte. "Ich habe sie dem Portje gegeben, der sie in eine Reinigung bringen wollte. Sie müssten heute Mittag wieder hier sein." "Sie haben was?!" Nami sah sie ungläubig an, doch Frau Linton schmunzelte nur und ging in die Küche. "Möchtest du etwas essen?" "Nein, ich möchte meine Sachen wieder haben. Und seid wann duzen Sie mich eigentlich?" "Nachdem, was ich gestern gesehen habe, denke ich das es angebracht wäre." "Das können Sie doch nicht einfach so entscheiden!" "Ich denke schon. Geht es dir inzwischen wieder besser?" "Mir ging es noch nie schlecht." Nami wusste, dass diese Aussage nichts bringen würde, schließlich war es gestern kaum zu übersehen gewesen, wie schlecht es ihr wirklich ging, aber so einfach wollte sie es dann doch nicht zugeben. "Ich habe dich gestern weinend und betrunken, während es in strömen geregnet hat, auf einer Bank im Central Park gefunden, wie würdest du es denn nennen, wenn es dir nicht schlecht ging?" Frau Linton kam mit einer Tasse Kaffee in der Hand wieder zurück und lehnte sich in den Durchgang zwischen Wohnzimmer und Küche. "Deswegen müssen Sie mich nicht gleich hier festhalten ich hatte nur einen miesen Abend, mehr nicht." "Ich halte dich nicht fest. Du kannst gehen wann immer du willst." "Ohne meine Sachen geht das ja wohl schlecht." "Wolltest du lieber in den nassen und dreckigen Klamotten wieder losziehen?" "Wieso nicht? Ich bin nur etwas nass geworden das ist nicht Ihr Problem." Frau Linton schüttelte nur leicht mit dem Kopf und nippte an ihrem Kaffee. "Wieso glaubst du eigentlich, dass deine Probleme nur dich etwas angehen?" "Weil es meine Probleme sind und ich damit klar kommen muss." Nami verschränkte die Arme vor der Brust und auch wenn sie versuchte so zu wirken wie immer, fand Frau Linton sie in dieser Pose und den Sachen, die sie an hatte auf eine gewisse weise nur noch etwas anziehender. Davon ließ sie sich allerdings nichts anmerken und sah nur regungslos weiterhin in Namis Richtung, die kein Geheimnis daraus machte, dass am liebsten sofort verschwinden und die ganze Sache vergessen würde. "Wenn du glaubst, dass du alles alleine bewältigen kannst oder musst wirst du nicht sehr weit kommen." "Ob ich damit weit komme oder nicht es meine Sache. Das geht Sie nichts an." "Da hast du wohl recht, es ging mich nichts an, solange ich unbeteiligt war, aber jetzt, nachdem ich dich gestern so gefunden habe geht es mich sehr wohl etwas an, warum du so da gesessen hast." "Finden sie es nicht absolute Zeitverschwendung sich den Problemen einer Schülerin herum zu schlagen?" "Das ist meine Sache findest du nicht?" Schmunzelnd nahm sie einen Schluck ihres Kaffees, während Nami schmollend zur Seite sah. "Also ich lasse das Frühstück noch etwas stehen, falls du doch noch Hunger bekommen solltest kannst du dir etwas nehmen ich muss noch ein paar Sachen für den Unterricht nächste Woche vorbereiten." Mit ihrer Tasse machte Frau Linton sich auf den Weg nach oben und Nami blieb alleine zurück. Schon wenige Augenblicke später hörte sie, wie Frau Linton das Arbeitszimmer betrat. Da sie jetzt eh nicht hier weg kommen würde bis ihre Sachen wieder da waren sah Nami sich neugierig um. Wenn sie schon hier fest saß konnte sie sich auch etwas umsehen. Ihr erster Weg führte sie zu dem CD Regal, das direkt neben einer passenden Anlage stand. Prüfend sah sie sich die CDs an und musste feststellen, dass Frau Linton gar keinen so schlechten Geschmack hatte. Nami zog eine CD hinaus und sah sich die Titel genauer an. Diese entsprachen genau ihrem Geschmack und so legte Nami die CD ein und drehte die Musik etwas lauter. Nun meldete sich auch ihr verräterischer Magen zu Wort und signalisierte ihr, dass es vielleicht doch keine so schlechte Idee wäre, wenn sie etwas essen würde. Also ging Nami zum Esstisch, setzte sich und begutachtete ihre Auswahl. Während Nami sich ihr Frühstück machte und glaubte alleine zu sein, stand Frau Linton an der Abgrenzung des Arbeitszimmers und sah mit einem leichten Lächeln zu ihr hinunter und beobachtete sie noch einen Moment, bevor sie sich an ihre Arbeit machte. Nach einem ausgiebigem Frühstück langweilte Nami sich den Rest des Morgens und lungerte auf dem Sofa herum. Von Frau Linton sah und hörte sie nichts, bis es irgendwann mittags an der Tür klingelte. Während Nami nur weiter gelangweilt an die Decke starrte hörte sie, wie Frau Linton wieder hinunter kam und die Tür öffnete. Nami hörte leise Stimmen, bis die Tür wieder geschlossen wurde und Frau Linton zu ihr ins Wohnzimmer kam. "Der Portje hat gerade deine Sachen vorbei gebracht." "Hat ja auch lange genug gedauert." Nami stand wieder auf und ging zu Frau Linton, der sie ihre Kleidung einfach aus der Hand nahm und damit im Badezimmer verschwand. Es dauerte nicht lange, bis sie sich wieder zurecht gemacht hatte. Das Hemd hing sie über die Heizung, bevor sie das Bad verließ und in den Flur hinaus trat. Dort stand Frau Linton, die offensichtlich auf sie gewartet hatte. "Ich geh dann mal.." Nami sah sie nur kurz an, bevor sie zur Tür ging und diese öffnete. "Orange.." Frau Linton wartete noch, bis Nami stehen geblieben war und ihr zuhörte. "Ich weiß, ich kann dich zu nichts zwingen, aber wenn du doch mal reden willst, über deine Eltern oder auch etwas anderes, kannst du gerne zu mir kommen." "Ich denke drüber nach.." Nach diesen Worten verließ Nami endgültig die Wohnung und machte sich auf den Weg nach Hause. Kapitel 6: Wie viel erträgst du noch? ------------------------------------- "Na, hattest du einen schönen Abend?" Als Nami wieder zu Hause angekommen war und ins Wohnzimmer kam, saß Nojiko dort an ihrem Laptop und einigen Ordnern mit Rechnungen, Belegen und Bestelllisten. Nami setzte sich zu ihr an den Couchtisch und überblickte das Karos, über das wohl nur Nojiko noch einen Überblick hatte. "Ganz ok, wieso fragst du?" "Weil ich Vivi nochmal getroffen habe, nachdem du irgendwann einfach weg warst." Nojiko grinste sie scheinheilig an und erntete von Nami einen etwas verständnislosen Blick. "Und weiter? Hat sie irgendwas gesagt?" Nami befürchtete schon, dass Vivi Nojiko etwas von ihren Vermutungen erzählt hatte, aber das konnte nicht sein. Wenn es so wäre, wäre Nojiko nicht so ruhig und würde, nach Namis Ansicht, nicht so dämlich grinsen. "Nicht direkt, sie wusste ja auch nicht, wohin du verschwunden warst. Sie hat mir nur gesagt, dass ein gut aussehender Typ Interesse an die gezeigt hätte, da liegt die Vermutung ja nahe, dass sich meine kleine Schwester doch noch für Männer interessiert und das single Leben satt hat." Nojiko zwinkerte ihr zu, doch Nami verdrehte nur genervt dir Augen. "Jetzt sei nicht gleich so genervt Nami. Ich bin froh, dass du endlich nicht mehr ganz so abweisend zu der männlichen Bevölkerung bist. Also, was habt ihr gemacht?" Nami öffnete ihren Mund um Nojiko zu sagen, dass sie gar nicht mit dem Kerl weggegangen war, aber als sie sah, wie froh Nojiko über diese scheinbare Veränderung in ihrem Leben war, brachte sie es einfach nicht mehr über sich. "Wir.. waren erst im Central Park und dann sind wir zu ihm.." "Ihr wart spazieren? Hört sich gut an und weiter? Lass dir doch bitte nicht alle aus der Nase ziehen Nami." "Ja, wir waren spazieren und er hat eine wirklich schöne Dachwohnung in der Nähe vom Park. Als wir dann bei ihm waren, haben wir etwas geredet, bevor er mich in seinem Schlafzimmer hat schlafen lassen und heute Morgen haben wir dann nur noch gefrühstückt." Nami richtete ihren Blick wieder auf Nojikos Aktenberg. Theoretisch war das, was sie sagte keine richtige Lüge, die Sache war nur die, dass er eine sie war, sie war ihre Lehrerin und ihre Lehrerin hatte sie mitten in der Nacht sturts betrunken, verheult im Park aufgegabelt. Gut, es entfernte sich sehr weit von dem, was sie Nojiko erzählt hatte, aber die Wahrheit wäre nicht besser gewesen, als eine kleine Notlüge. "Ich freue mich für dich, ehrlich." Nojiko legte ihren Arm um Nami, zog sie zu sich und küsste sie kurz auf die Wange. "Danke, ich glaube ich lasse dich jetzt lieber weiter arbeiten, du hast sicher noch viel zu tun." Nami lächelte ihre Schwester noch einmal an, strich ihr kurz über das Bein, bevor sie wieder aufstand und sich auf den Weg in ihr Zimmer machte. Dort ließ sie sich auf ihr fallen und raufte sich kurz die Haare. Was hatte sie denn jetzt wieder angerichtet? In letzter Zeit hatte sie wirklich ein Talent dafür sich in Schwierigkeiten zu bringen, wie sollte sie da wieder raus kommen? Nami ließ ihren Blick durch ihr Zimmer wandern, wobei ihr Blick kurz an ihrem Geschichts Buch hängen blieb. Dann drehte sie ihrem Schreibtisch und somit auch dem Buch den Rücken zu. Der restliche Samstag verlief eigentlich ziemlich ruhig und Nami verbrachte die Zeit entweder damit sich zu langweilen oder sie tat ausnahmsweise etwas für die Schule, ausschließlich aber etwas für Erdkunde oder Mathe. Auch mit Nojiko sprach sie so gut wie kein Wort, Nami wollte unbedingt verhindern, dass dieses Thema noch einmal auf kam, auch wenn Nojiko durch ihr Schweigen nur noch etwas stutziger wurde. So ging es eigentlich bis zum Sonntagnachmittag. Dann kam Nojiko in Namis Zimmer und wedelte mit einem Brief herum. "Nami kommst du mal bitte, wir haben Post." "Wo hast du den Brief her, wir haben Sonntag." "Misses Miller hat ihn mir eben gegeben, er muss wohl Freitags gekommen sein und ist versehentlich in ihrem Briefkasten gelandet, sie wollte ihn uns eigentlich sofort geben, hat es aber vergessen, du weißt ja, wie sie ist." Ja, Nami wusste, wie diese Frau war. Sie lauschte, inspizierte alles und ermahnte sie ständig wegen irgendwelcher Kleinigkeiten. "Und, hat sie nichts auffälligs finden können oder wieso rückt sie den Brief jetzt schon raus?" "Nami, bitte. Sie ist eben etwas... vergesslich." "Klar... Also wenn der Brief von der Schule ist, ich habe nichts gemacht, damit das schon mal geklärt wäre." "Wahrscheinlich wäre genau das das Problem." Murmelte Nojiko leise, wobei sie sich auf das Sofa fallen ließ. Nami setzte sich neben sie und legte ihre Beine auf Nojikos, bevor sie sich zurück lehnte und gelangweilt die Augen schloss. Sie musste auch nicht hinsehen um zu wissen, dass Nojiko gerade dabei war den Brief zu öffnen und ihn anschließend zu lesen. "Wieso muss ich eigentlich dabei sein, wenn du den Brief ließt?" "Weil er von Dads Anwalt ist." Nami setzte sich etwas auf und sah Nojiko etwas ungläubig an. "Wieso das? Dad ist doch sein Klient, was haben wir damit zu tun?" "Soweit ich das sehe.. will er sein Geld haben." Nojiko überflog den Brief noch einmal und sah dann wieder zu Nami. "Dann soll er Dad deswegen anhauen, das ist nicht unser Problem." "Dad ist nach den ganzen Zahlungen pleite und kann ihn nicht mehr bezahlen, du weißt so gut wie ich, dass Dad nur noch Schulden hat. Und sein Anwalt ist der Ansicht, dass wir als seine Töchter jetzt für die Unkosten aufkommen sollen." "Das kann der doch nicht machen! Ich denke nicht daran dem Mistkerl zu helfen, außer er wolle sich eine Kugel in den Kopf jagen." "Ich weiß Nami. Und selbst wenn wir zahlen wollten, würde es nicht gehen. Wir kommen jetzt schon kaum noch mit dem Geld über die Runden und wenn ich die Bar nicht hätte würden wir auch in Schulden versinken." Nojiko sah besorgt auf den Brief hinunter und Nami wurde wieder einmal klar, dass ihre Schwester mindestens genauso viele Sorgen hatte, wie sie, wenn nicht sogar mehr. Sie beobachtete, wie Nojiko sich die Haare zurück strich und leise seufzte. "Wie viel will er haben?" "Dad war so gütig sich den teuersten Anwalt der Stadt zu nehmen. Wenn das hier den endgültige Preis ist dann sind es.. 430.000$." "Wie viel?!" Nojiko schmiss den Brief auf den Tisch und ließ sich zurück fallen. "430.000$" Wiederholte sie monoton, doch Nami konnte es immer noch nicht ganz glauben. "Das können wir niemals zahlen!" "Das muss du mir nicht sagen, aber Dad sitzt im Gefängnis und bei dem ist nichts zu holen. Jetzt versucht er es eben bei uns." "Darf der Kerl das überhaupt?" "Keine Ahnung.." Nach dieser Nachricht brach schweigen zwischen den Schwestern aus. Nami wusste nicht genau, wie es Nojiko dabei ging, aber sie wusste, dass diese die nächste Woche auch so genug Stress mit ihrer Bar hatte und sich eigentlich nicht auch noch darum kümmern konnte. Also beschloss Nami selbst nach der Schule bei diesem Anwalt vorbei zu gehen und ihm die Meinung zu sagen. Aber dazu musste sie erst noch eine Stunde Geschichte überstehen und Nami war jetzt schon mehr als genervt. Nur Montags hatte sie einen so vollen Stundenplan und dann auch noch in der letzten Stunde Geschichte. Demonstrativ ließ Nami ihren Kopf auf ihren Tisch fallen, als Frau Linton die Klasse betrat und die andern aufstanden, sodass kurz fast alle Blicke auf ihr ruhten. Nach der Begrüßung, die Nami sitzend und wohl eher leise fluchend hinter sich gebracht hatte sah sie genervt zu Frau Linton, die ihnen allen Anschein nach einen Vortrag halten wollte. "Bis jetzt haben die meisten von Ihnen konsequent und gut gearbeitet, deshalb denke ich, dass wir diese Arbeit am Ende der Woche beenden können. Zwar rechne ich nicht damit, dass einer von Ihnen diese Arbeit nicht abgeben wird, aber nur für den Fall, damit am Freitag keine Fragen auftreten. Am Ende der Stunde werden ausnahmslos alle arbeiten abgegeben, sollte einer von Ihnen fehlen kann er mir die Arbeit noch am Montag abgeben. Ich akzeptiere keine Entschuldigung, keine. Wenn die Arbeit nicht abgegeben wird wird sich das dementsprechend auf ihre Endnote und darauf, ob sie durchfallen oder nicht, auswirken." Damit schien niemand ein Problem zu haben und nach dieser Erklärung fingen auch alle wieder an zu arbeiten. Nur Nami beschäftigte sich wieder einmal anderweitig. Zwar wusste sie, wo sie den Anwalt ihres Vaters finden würde, allerdings musste sie sich noch etwas einfallen lassen, was sie machen sollte, wenn sie nicht zu ihm gelassen wurde. Am Ende der Stunde hatte Nami ein paar Möglichkeiten und war fest entschlossen nicht eher nach Hause zu gehen, bis sie mit diesem Anwalt geredet hatte. So schnell es ging packte Nami ihre Sachen ein und machte sich daran zu verschwinden. "Miss. Orange ich würde gerne noch einmal.." "Tut mir Leid, ich hab jetzt keine Zeit," meinte Nami nur im vorbeigehen und stürmte dann aus der Klasse, durch das Gebäude und machte sich auf den Weg. Mit der Bahn hatte es zwanzig Minuten gedauert, bis sie endlich da war und nun stand Nami vor einem riesigen Hochhaus. Nach kurzem zögern holte sie noch einmal tief Luft und betrat das Gebäude. Die Empfangshalle war riesig. Der Fußboden war aus einem weißen Stein, aber Nami konnte sich nur schwer vorstellen, dass die ganze Halle mit Marmor ausgelegt sein sollte. Die Rezeption war aus dunklem Holz und die Leute die hier herum liefen trugen entweder Anzüge oder elegante Kostüme. Als Nami an die Rezeption heran trat wurde sie kurz von der Frau dahinter gemustert. "Kann ich Ihnen irgendwie helfen?" "Äh.. ja, ich würde gerne zu Mr. O'Connor." "Haben Sie einen Termin?" "Ja, er erwartet mich." "Wen darf ich ankündigen?" "Miss Orange." Nami konnte nur hoffen, dass sie mit dieser Lüge durchkommen würde, die Frau sah nicht unbedingt so aus, als würde sie irgendetwas locker sehen, wahrscheinlich musste ihr Mann, sofern sie einen hatte, einen Termin mit ihr ausmachen u sie zu umarmen, zu mehr würde er eh nicht kommen. Sie sah zu, wie die ältere Frau kurz Telefonierte und sie dabei immer wieder genaustens unter die Lupe nahm. "Fahren Sie in den 20. Stock, er erwartet Sie." Nami bedankte sich noch kurz und machte sich dann auf den Weg zum Aufzug. Ihrer Meinung war die s alles etwas zu einfach, aber wahrscheinlich hoffte dieser Mistkerl auf sein Geld und ließ sie deswegen hochkommen. Während der Faht mit dem Aufzug stiegen immer wieder Leute hinzu und musterten sie etwas, doch Nami achtete kaum noch darauf, dennoch war sie froh, als sie endlich aus dem Aufzug aussteigen konnte. Nun machte sie sich auf die Suche nach Mr O'Connor, aber zuerst musste sie an seiner Sekretärin vorbei, die sie freundlich anwies noch ein paar Minuten zu warten. Schweigend setzte Nami sich auf einen Stuhl und wartete. Nun wurde sie langsam doch etwas unruhig, auch wenn es aus ihrer Sicht nicht nötig war. Immer wieder sah sie unruhig auf die Wanduhr. Nach zehn Minuten öffnete sich schließlich die Tür und O'Connor trat mit einem Klienten hinaus, verabschiedete diesen und wandte sich dann an Nami, die inzwischen wieder aufgestanden war. "Miss. Orange. Ich hatte eigentlich mit Ihrer Schwester gerechnet." O'Connor war nicht nur von seiner Sprache her ein schmieriger Kerl, er sah auch so aus, wie er sprach. Er war ein recht großer man, Mitte dreißig, hatte seine Haare zurück gekämmt und hinten zu einem Zopf zusammen gebunden und einen dünnen Bart um sein Kinn herum. "Sie ist sehr im Stress, deshalb bin ich gekommen." "Na dann, kommen Sie doch herein." Nami trat mit einem Lächeln in sein Büro ein, dessen Einrichtung zu O'Connors Auftreten passte. Wieder der Typische Steinboden und dunkel braune Holzmöbel. Nami setzte sich auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch und O'Connor ließ sich auf den Ledersessel dahinter sinken. "Also, was kann ich für Sie tun Miss. Orange?" "Ich bin wegen des Briefs hier, den Sie uns geschickt haben und indem es heißt, dass wir für die Schulden unseres Vaters aufkommen sollen." "Ja, das ist korrekt. Ich denke nicht, dass ich ihnen sagen muss, dass ich einer des besten Anwälte dieser Stadt bin und das ich ihrem Vater nicht zufriedenstellend helfen konnte lag daran, dass ihr Vater mit leider gewisse Informationen verschwiegen hat." "Sie müssen mir nicht sagen wer sie. Was ich nicht verstehe ist, wieso wir für die Schulden unseres Vaters aufkommen sollen." O'Connor stand auf, ging um den Schreibtisch herum und setzte sich vor Nami auf dessen Kante. Misstrauisch sah Nami zu ihm hoch. "Miss. Orange wir sind doch beide der Meinung, dass es nicht richtig ist bei anderen Menschen Schulden zu haben. Und da es Ihr Vater ist halte ich es für das naheliegenste, wenn sie dafür aufkommen. Sie können es natürlich auch in Raten zahlen." "Wir wollen mit den Angelegenheiten unseres Vaters nichts mehr zu tun haben und die Schulden bei Ihnen sind auch sein Problem. Deshalb werden wir nicht dafür aufkommen." Mit diesen Worten stand Nami auf, genau wie O'Connor, der ihr gleich eine Hand auf die Hüfte und eine auf ihre Wange legte. "Halten Sie das wirklich für eine gute Idee?" "Nehmen Sie sofort ihre Finger weg." "Und wenn nicht? Ich denke nicht, dass Sie in der passenden Lage sind um irgendwelche Forderungen zu stellen. Ich habe dafür gesorgt, dass man Sie und Ihre Schwester völlig aus dem Fall raus gehalten hat, aber was würde wohl passieren, wenn die Presse auf einmal Wind davon bekommen würde?" Nami schwieg und spürte, wie seine Hand zu ihrem Rücken und von da aus weiter nach unten wanderte. Mit einem wütenden Blick atmete sie tief ein. "Was wollen Sie?" zischte sie. "Sie wissen doch, es gibt viele Wege Schulden zu begleichen, wenn Sie mir also ab und an eine Gefälligkeit erweisen, können Sie so ihre Schulden abarbeiten." "Glauben Sie allen ernstes, dass ich mir darauf einlasse?" "Haben Sie eine Wahl?" Nami ballte die Hände zu Fäusten. Die Sache mit ihrem Vater hatte eine weit aus größere Tragweite, als es sich erst anhörte. Sollte rauskommen, dass Nojiko und sie die Töchter des Mannes waren, der einen Millarden Konzern hintergangen und so für hunderte Arbeitslose gesorgt hatte wäre das alles andere als gut. Wegen ihrer Familiengeschichte wurde sie schon von den Lehrern anders behandelt, als früher, was würde dann erst mit Nojikos Bar passieren? Die Medien würden sie sicherlich die erste Zeit nicht in ruhe lassen und Nami hatte so schon genug Probleme, da konnte sie Nojiko jetzt nicht auch noch zumuten, dass alles an die Öffentlichkeit kam. Nami wurde aus ihren Gedanken gerissen, als O'Connor plötzlich anfing ihren Hals zu küssen. Wie gelähmt stand sie da und ließ es über sich ergehen. Ohne sich zu wehren ließ sie es zu, wie er sie küsste und mit seinen Händen ihren Körper ertastet. Nach endlosen Minuten ließ er endlich von ihr ab und lächelte sie zufrieden an. "Leider habe ich gleich noch ein Meeting, aber ich sehe dies trotzdem als deinen ersten Gefallen an und da du pro gefallen 100$ begleichst bleiben noch 4.299 Gefallen. Wenn ich dich brauche, werde ich mich bei dir melden" Mit einem schmierigen Grinsen küsste er sie noch einmal auf den Mund, bevor er sie zur Tür dirigierte und hinaus schob. Fassungslos blieb sie einen Moment regungslos da stehen. "Miss. alles in Ordnung?" Die Sekretärin sah sie besorgt an, doch Nami schüttelte nur den Kopf und stieg anschließend wieder in den Aufzug um das Gebäude zu verlassen. Nachdem sie das Gebäude verlassen hatte achtete Nami nicht mehr auf ihren Weg, ihre Gedanken kreisten nur noch um das eben geschehene und immer noch spürte sie seine Hände au ihrer Haut und seine Küsse. Unbewusst schlang sie die Arme feste um ihren Körper und hielt den Kopf gesenkt. Immer wieder hallte die selbe Frage durch ihren Kopf. Was sollte sie jetzt machen? Es schien fast so, als würden ihre Füße jetzt das denken übernehmen und brachten sie an den Ort, an den Nami normaler Weise nie wieder zurück gekehrt wäre, doch als sie vor der Tür der Dachwohnung stand, hatte sie auch schon geklingelt, bevor sie es richtig realisiert hatte. Kapitel 7: Am Anfang steht Vertrauen ------------------------------------ Nami musste nicht lange warten, bis die Tür geöffnet wurde. Nun stand eine mehr als überraschte Frau Linton vor ihr, die mit Nami wohl als letztes gerechnet hätte. Doch diese Überraschung hielt nicht lange an, denn kurz nachdem sie in der Tür erschienen war hielt Nami es einfach nicht mehr aus und fing einfach an zu weinen, wobei sie sich etwas nach vorne gegen Frau Linton sinken ließ. Diese legte, nachdem sie sich gefasst hatte, einen Arm um ihre Schülerin und zog sie in die Wohnung, schloss hinter ihr noch die Tür. Vorsichtig führte sie Nami ins Wohnzimmer, wo sie sie sanft aber bestimmt auf das Sofa drückte und setzt sich neben sie. Beruhigend strich sie Nami über den Rücken, diese zuckte zwar kurz zusammen, wehrte sich aber nicht weiter dagegen. Viel mehr war sie damit beschäftigt sich wieder zu beruhigen. "Was ist passiert, Orange?" fragte sie vorsichtig, als Nami etwas ruhiger geworden war. Diese spielte schweigend mit ihren Fingern, während der eine Teil von ihr einfach alles erzählen wollte, weigerte sich der andere vehement dagegen. Das einzige indem sie sich wirklich sicher war, war die Tatsache, dass Frau Linton wohl der einzige Mensch war dem sie alles erzählen konnte. Nojiko wollte sie nicht weiter mit ihren Problemen belasten und ihr so nur mehr Sorgen zu machen und mit ihren Freunden konnte und wollte sie nicht darüber reden. Mit einer Hand strich Nami sich die Haare zurück und holte noch einmal tief Luft, bevor sie anfing ihr alles, wirklich alles zu erzählen. Sie fing damit an, wie vor einem halben Jahr der Betrug ihres Vaters aufgeflogen war, wie sie ihre Mutter tot in der Badewanne gefunden hatte, dann die Sache wie sie ständig mit der Polizei reden musste, wie kurz danach die Probleme in der Schule angefangen hatten, wie sie sich bei alledem fühlte, das sie ihre Schwester nicht länger mit Problemen belasten wollte, warum sie das alles vor ihren Freunden verheimlichte und zuallerletzt die Sache mit O'Connor. Es sprudelte einfach nur so aus ihr heraus, ohne das sie dabei wirklich nachdachte. Frau Linton schwieg die ganze Zeit über, bis Nami fertig war und ihr Gesicht in den Händen vergrub. "Du hast eine schlimme Zeit durchgemacht, aber gerade deshalb darfst du auf die Forderungen dieses Anwalts nicht eingehen." "Und was soll ich Ihrer Meinung nach dann tun? Der Kerl hat jede Menge Einfluss, es wäre ein leichtes für ihn uns Gesellschaftlich fertig zu machen." "Ich weiß, es klingt nach einer ausweglosen Situation aber es gibt immer einen Weg." "Es klingt nicht nur so, es ist eine.." "Wenn du es willst und es zulässt, werde ich für dich da sein und dir helfen so gut ich kann." "Danke.. könnte ich vielleicht eine Dusche nehmen?" "Sicher, du kannst schon mal ins Bad gehen, ich hole dir dann ein paar Sachen und lege sie dir rein. Wenn du willst kannst du später ruhig hier bleiben." Nami nickte kurz und stand dann auf. Gefolgt von Frau Linton machte sie sich auf den Weg nach oben, wo sie im Badezimmer verschwand und Frau Linton ins Schlafzimmer ging um Nami ein paar saubere Sachen heraus zu suchen. Derweil zog Nami ihre Sachen aus, legte sie ordentlich über den Rand der Badewanne und stieg in die Dusche. Schon alleine das Badezimmer von Frau Linton war fast so groß, wie ihr Zimmer. Es gab eine Eckbadewanne, ein großes Waschbecken, eine Toilette und natürlich eine Dusche. Die Duschwanne war in den Boden eingelassen und die beiden Glasscheiben waren in der Mitte milchig, sodass man nur die Beine abwärts der Knie und den Kopf und die Schultern sehen konnte, wenn jemand darin stand. Als Nami das Wasser aufdrehte, schloss sie die Augen und ließ das Wasser über ihr Gesicht laufen. Insgeheim hatte sie die Hoffnung, dass sie dadurch endlich das Gefühl von O'Connors Berührungen los wurde. Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie nicht merkte, wie Frau Linton an die Tür klopfte und herein kam. Unbemerkt legte diese die Sachen auf den Wannenrand und ging wieder zur Tür. Dort hielt sie kurz inne und sah zu Nami, die mit dem Rücken zu ihr stand. Kurz darauf drehte Nami sich um, doch da war Frau Linton schon wieder verschwunden. Noch einen Moment stand sie einfach nur da und sah zu der Tür, dann entdeckte sie die sauberen Sachen auf dem Badewannenrand und kurz bildete sich ein leichter Rotschimmer auf Namis Wangen. Dann zwang sie sich aber an etwas anderes zu denken und sich nicht weiter darum zu kümmern. Sie musste sich überlegen, ob sie heute wieder hier bleiben sollte oder nicht. Eigentlich war das hier schon zu viel für eine normale Lehrer-Schüler-Beziehung, aber das Verhältnis zwischen ihr und Frau Linton war von Anfang an schon nicht ganz normal gewesen. Nachdem sie sich geduscht hatte machte Nami die Dusche noch sauber, bevor sie hinaus trat, sich abtrocknete und sich die sauberen Sachen anzog, kurze Shorts und wieder das Hemd, dass sie schon am Freitag getragen hatte. Vor dem Spiegel trocknete Nami sich noch kurz die Haare etwas ab, bevor sie ihr Handtuch über die Heizung hing und das Bad wieder verließ. "Frau Linton?" Suchend sah Nami sich um und fand sie schließlich im Arbeitszimmer. Lächelnd drehte Frau Linton sich zu ihr um. "Kann ich noch etwas für dich tun?" "Es tut mir Leid, dass ich Ihnen solche Umstände mache." Nami vergrub ihre Hände in ihren Hosentaschen und kam langsam ein Stück auf Frau Linton zu. "Du musst dich nicht entschuldigen, du hattest wohl die letzte Zeit niemanden zum reden, was?" Kopfschüttelnd stellte Nami sich an die Abgrenzung und sah hinunter ins Wohnzimmer. "Nein nicht wirklich. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich ausgerechnet mit einer Lehrerin mal darüber reden würde." Schmunzelnd drehte Frau Linton sich wieder um und widmete sich wieder ihren Unterlagen. "Du kannst wohl nicht viel mit Lehrern anfangen." "Wundert Sie das etwa?" "Nachdem, was du mir vorhin erzählt hast nicht, aber deine Abneigung uns Lehrern gegenüber ist auch begründet." "Ich bin bestimmt das Gesprächsthema Nummer 1 im Lehrerzimmer." Nami grinste etwas vor sich hin. "Nicht immer, aber ich werde oft genug gefragt, ob du wieder etwas angestellt hast." Frau Linton sah einige Dokumente durch und machte sich Notizen. "Vielleicht solltest du einfach mal etwas machen, was niemand von dir erwartet." "Sie meinen ich soll das Projekt bearbeiten, weil alle erwarten, dass ich genau das nicht tun werde?" "Vielleicht, es könnte sein, das dies zumindest ein paar deiner Probleme lösen könnte, wenigstens das, was einige der Lehrer Vorurteile angeht." "Ich soll mich also wieder danach richten, was andere von mir verlangen." Frau Linton drehte sich wieder zu Nami um, die inzwischen die Hände auf die Abgrenzung gelegt hatte und lehnte sich etwas darüber um hinunter zu sehen. "Nein, ich glaube dann würdest du dich nur verstellen, aber versuch doch es dir nicht unnötig schwer zu machen." Nami sah zu ihr hinüber und schien darüber nachzudenken. "Vielleicht, ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber was mich wirklich interessieren würde wäre, wieso Sie sich überhaupt dafür interessieren wie es mir geht. Jeder andere hätte mich da auf der Bank einfach sitzen gelassen." "Eine sehr gute Frage." Frau Linton stand auf und verließ das Arbeitszimmer, Nami folgte ihr nach kurzem Zögern. Sie folgte ihr bis in die Küche, wo Frau Linton sich einen Kaffee aufschüttete. "Ich werde dir deine frage beantworten, wenn du mir verrätst, wieso du Geschichte gewählt hast, obwohl du scheinbar nichts für dieses Fach übrig hast." Nami lehnte sich in den Türrahmen und seufzte kurz. Neugierig war sie schon, aber über dieses Thema sprach sie nur ungern, genauso, wie über ihre anderen Probleme. Vorhin hatte sie der Vorfall mit O'Connor soweit aus dem Konzept gebracht, dass sie einfach nicht mehr anders konnte, als darüber zu reden. Jetzt, wo sie sich wieder gefasst hatte, war sie so verschlossen, wie eh und je. "Hast du dich schon entschieden?" Etwas verwirrt sah Nami zu Frau Linton, die an der Spüle lehnte und zu ihr herüber sah. "Was meinen Sie?" "Ob du heute hier bleibst oder nicht. Du siehst immer noch etwas mitgenommen aus." "Ich weiß nicht, ich sollte eigentlich gar nicht hier sein." Nami sah noch einmal zu ihrer Lehrerin, bevor sie zurück in das Wohnzimmer ging und dort an die Fenster heran trat. Von hier aus hatte sie einen fantastischen Überblick über die Stadt, den sie erst einmal bewunderte. "Weil ich deine Lehrerin bin?" Kurz schwieg Nami und beobachtete einige Autos unter sich. Von hier oben sahen sie aus, wie Spielzeugautos. Auch ihre Probleme schienen fast schon in weite Ferne gerückt zu sein. "Auch, aber auch weil ich nichts über Sie weiß, ich kenne Sie ja noch nicht einmal eine Woche und schon berichte ich Ihnen von meinen Problemen. Das geht irgendwie zu schnell." "Du solltest diesen Aspekt vielleicht ausblenden, solange du hier bist. Außerdem denke ich nicht, dass irgendetwas dagegen spricht, das du hier bist, solange du es aus freien Stücken tust. Schüler-Lehrer-Beziehung ist auch nur eine Bezeichnung für ein Verhältnis zwischen zwei Berufsgruppen. Aber es gibt viele Möglichkeiten wie sich ein solches Verhältnis ausdrückt und auf welcher Ebene es sich bewegt." "Heiß das, es ist Ihnen egal, dass.." Nami wurde von dem Klingeln ihres Handys unterbrochen. Sie sah noch einmal zu Frau Linton, bevor sie zu ihrem Rucksack ging und ihr Handy heraus holte. "Ja?" "Hey Süße, wie geht es dir? Ich habe dich heute gar nicht in der Schule gesehen." Vivis fröhliche Stimme am anderen Ende der Leitung war unverkennbar. "Mir geht es gut und dir? Ich musste nach der Schule noch etwas wichtiges erledigen, deshalb bin ich nicht mehr vorbei gekommen." "Mir geht es auch gut, aber was musstest du denn noch erledigen?" Wenn es eine Sache gab, die Ruffy und Vivi gemeinsam hatten, dann die Tatsache, dass sie beide recht neugierig waren, wobei dies bei Ruffy wohl noch ausgeprägter war, als bei Vivi. "Nichts besonderes, ich.. musste nur etwas besorgen." "Aha,.. sag mal kommst du heute noch mit in die Stadt?" Kurz überlegte Nami und sah sich dabei um, doch Frau Linton war nicht mehr da, aus der Küche hörte sie leise Geräusche, wahrscheinlich war ihr Kaffee fertig. "Tut mir Leid, aber ich habe noch etwas vor." "Hast du etwa eine Verabredung mit dem Typ aus der Bar?" "Ähm..." Nami war recht unentschlossen, sollte sie Vivi jetzt anlügen? Allerdings wäre es auch nicht gerade günstig ihr die Wahrheit zu sagen. "Also doch, ich wusste das der zu dir passen würde." "Ja Vivi, aber hör mal ich muss jetzt Schluss machen du weißt ja.." "Natürlich hoffentlich wird etwas daraus, bis morgen dann." Nami legte auf und steckte ihr Handy wieder weg. Kurz danach kam Frau Linton wieder mit einer Tasse Kaffee zurück ins Wohnzimmer. "Ist irgendetwas passiert?" "Nein, alles bestens, es war nur eine Freundin, die wissen wollte, was ich mache." Frau Linton nickte nur kurz und setzte sich auf das Sofa, schlug ein Bein über das andere. "Du wolltest mich eben etwas Fragen." "Äh.. was?" Nami sah sie etwas verwirrt an, als sie sich zu ihr in einen Sessel setzte. "Bevor dein Handy geklingelt hat, wolltest du mich etwas fragen," erklärte Frau Linton und nahm noch einen Schluck von ihrem Kaffee. "Ach so ja.. ich wollte fragen, ob es Ihnen egal ist, dass ich eine Ihrer Schülerinnen bin. Die meisten Lehrer halten eigentlich eher Abstand von Schülern, vor allem von solchen wie mir." "Man kann nicht sagen, dass es mir egal ist. Das Problem ist, dass viele die gleiche Einstellung wie du zu einer Lehrer-Schüler-Beziehung haben. Insofern muss ich aufpassen, dass ich dir am Ende nicht schade anstatt dir zu helfen. Ich sehe es einfach so, dass es jedem Lehrer selbst überlassen sein sollte, wie er mit seinen Schülern umgeht, solange es ihnen nicht schadet." Nami sah wieder aus den Fenstern und dachte über ihre Worte nach, woraufhin ein schweigen zwischen den beiden Frauen entstand. Zwar sagte ihr Verstand ihr immer noch, dass es falsch war hier zu bleiben, aber irgendwie hatte sie auch das Gefühl, dass es richtig war. Nami wusste nicht genau was es war aber irgendetwas an dieser Frau zog sie an. "Woran denkst du?" Frau Linton sprach leise, während sie ruhig zu Nami sah, die etwas abwesend wirkte. "An vieles, es gibt so vieles, was mich beschäftigt und ich habe das Gefühl, als ob es nicht weniger sondern mehr wird." Frau Linton stand auf und ging langsam zu Nami. Ihre leere Tasse hatte sie zuvor auf dem Tisch abgestellt. Eine Hand legte sie auf Namis Nacken, die andere an ihren Kopf und zog sie so an sich. "Denk nicht zu viel über das alles nach. Versuch jetzt erst einmal wieder Sicherheit in deinem Leben zu finden und mit der Vergangenheit abzuschließen. Es wird nicht immer so schlecht bleiben, wie jetzt, du wirst sehen.." Mit einer Hand strich sie über Namis Nacken, die bei ihren Berührungen die Augen schloss und tief durch atmete. "Du musst wieder lernen zu vertrauen." Kapitel 8: Zwei Entscheidungen mit ungewissen Folgen ---------------------------------------------------- Es war eine Sternenklare Nacht. Nami war immer noch wach, obwohl sie eigentlich schlafen sollte, aber nach den letzten Tagen hatte sie einen Entschluss gefasst. Es war inzwischen schon Donnerstag und Nami hatte die letzten Tage bis heute dazu genutzt um über einiges nachzudenken. Am Montag war sie früh schlafen gegangen und am nächsten Morgen hatte sie kaum mit Frau Linton geredet, es schien fast so, als wolle sie Nami genug Zeit geben um über alles nachzudenken. Und das hatte Nami auch getan. Sie hatte kaum Zeit mit ihren Freunden verbracht und wenn sie mit ihnen unterwegs gewesen war, dann war sie mit ihren Gedanken meist woanders. Zwar war dies von den anderen nicht unbemerkt geblieben, aber Vivi hatte immer dafür gesorgt, dass die anderen sie darauf nicht ansprachen, da sie glaubte den Grund zu kennen und so sah Nami Vivi nur noch mit einem etwas dämliche Grinsen, wenn die beiden sich begegneten. Zwar hatte sie in sofern Recht, als das sich Namis Gedanken wirklich meist bei jemandem waren, den sie am letzten Freitag getroffen hatte, aber die Umstände und die Person waren beides andere. Von Nami war ein kurzes gähnen zu hören, woraufhin sie sich kurz durch die Haare strich und zu ihrer Tasse Kaffee griff. Anschließend machte sie sich wieder an die Arbeit, Nami musste es einfach noch schaffen fertig zu werden. Wie jeden Morgen wurde Nami von ihrem Wecker geweckt, doch als sie sich aufsetzte, spürte sie sich schon ihre Nacken- und Halsschmerzen. Sie war an ihrem Schreibtisch eingeschlafen, glücklicherweise war sie vorher noch mit allem fertig geworden. Völlig übermüdet packte sie ihre Sachen zusammen, anschließend versuchte sie noch mit einer kalten Dusche etwas wacher zu werden, was allerdings auch nicht viel half. Für ein Frühstück blieb keine Zeit mehr und so machte Nami sich auf den Weg in die Schule. Zorro war wie üblich noch nicht da und als sie hoch in die Klasse ging, war sie ohnehin schon etwas zu spät dran. Ihr Lehrer war bereits da und als sie in die Klasse trat wurde sie von ihrem Lehrer ermahnt und warnend begutachtet, doch Nami winkte nur ab und setzte sich mit einem kurzen 'ja ja' auf ihren Platz. Einige Minuten später tauchte auch Zorro auf, der sich genauso wenig um ihren Lehrer kümmerte, wie Nami. "Habe ich was verpasst?" "Nicht wirklich, ich bin auch eben erst gekommen." Nami legte den Kopf auf den Tisch und versuchte etwas zu schlafen, was angesichts des Vortrags ihres Lehrers nicht gerade einfach war. Am Ende der Stunde fühlte sich noch schlimmer als vorher und fragte sich, wie Zorro es nur immer wieder schaffte in wirklich jeder Situation einzuschlafen. Diesmal strich sie ihm nur kurz über die Schulter, ob er letztlich dadurch wach wurde oder nicht kümmerte Nami nicht weiter. Und ausnahmsweise war sie diesmal eine der ersten im Geschichtsunterricht. Dies überraschte nicht nur ihre Mitschüler sondern auch Frau Linton, die wenige Minuten später den Raum betrat. Und auch bei der Begrüßung stand Nami auf und nuschelte eine Begrüßung, bevor sie sich auf ihren Stuhl fallen ließ. Wie schon in den letzten Stunden arbeiteten die Schüler an dem Projekt und erledigten die letzten Dinge. Nami zog es vor es sich bequem zu machen und wieder zu versuchen zu schlafen, was aber aufgrund ihrer immer noch anhaltenden Rückenschmerzen nicht einfach war. Frau Linton saß an ihrem Pult und beobachtete Nami. "Miss Orange." Müde und etwas abwesend hob Nami den Kopf und sah zu Frau Linton. "Auch wenn Sie sich weigern das Projekt zu bearbeiten möchte ich Sie bitten meinen Unterricht nicht als eine Schlafstunde zu nutzen." "Verzeihung, aber ich hatte noch etwas zu erledigen." Nami ließ den Kopf wieder auf den Tisch sinken und atmete tief ein. "Hätten Sie das nicht auch heute machen können, wo Sie morgen ausschlafen können?" "Nein, gestern... war der letzte Tag." Frau Linton beließ es vorerst dabei. Bis zum Ende der zweiten Stunde herrschte Stille in der Klasse. Das Klingeln der Schulklingel weckte auch Nami aus ihrem Halbschlaf. Bis sie sich allerdings aufgerappelt hatte waren die meisten ihrer Mitschüler bereits Draußen und Frau Linton packte die Mappen mit den bearbeiteten Projekten ein. Nami kramte noch einmal in ihrer Tasche herum und ging dann langsam zum Pult. Nun war sie die letzte in der Klasse und Frau Linton ordnete gerade die letzten Mappen ein. Als Nami vor dem Pult stehen blieb, sah sie nach einer Weile auf. "Orange, was.." Doch als ihr Blick auf eine dicke und ordentlich gestaltete Mappe fiel, die Nami ihr entgegen hielt, hielt sie kurz inne. "Ich denke das entschuldigt, dass ich die heutigen Stunden verschlafen habe, aber es muss ja nicht gleich jeder wissen, dass ich meine Meinung doch noch geändert habe." Lächelnd nahm Frau Linton die Mappe entgegen und steckte sie zu den Übrigen in ihre Tasche. "Ich bin froh, dass du dich doch noch anders entschieden hast. Und jetzt siehst du dafür ziemlich fertig aus." Sie legte Nami eine Hand auf die Wange, die nur kurz mit den Schultern zuckte und sie müde anlächelte. "Ich muss mich nur richtig ausschlafen. Morgen bin ich wieder fit." Frau Linton strich ihr sanft über die Wange, woraufhin sich Nami leicht an ihre Hand schmiegte und die Augen schloss. "Wenigstens muss ich mir so keine Sorgen darum machen, dass ich dich heute mitten in der Nacht im Park finden könnte." "Das müssten Sie so auch nicht." "Hoffentlich, aber das hier beweist ja, dass du dich schon etwas geändert hast." Nami öffnete ein Auge und sah Frau Linton mit einem frechen Grinsen an. "So würde ich das nicht unbedingt sehen. Nur weil ich das Projekt bearbeitete habe, habe ich mich noch lange nicht geändert." "Warum überrascht mich diese Aussage nicht?" Wieder zuckte Nami nur mit ihre Schultern und Frau Linton zog ihre Hand zurück, um ihre Tasche zu verschließen. "Hast du jetzt noch Unterricht?" "Nein zum Glück nicht. Ich bin froh, wenn ich zu Hause bin und mich ausruhen kann, die letzten Tage waren einfach nur furchtbar." Frau Linton sah sie mit einem nicht zu deutenden Blick an, bevor sie ihre Tasche nahm und mit Nami den Raum verließ. "Hattest du wieder Probleme?" "Wieder? Wie man es nimmt, ich habe ja eigentlich immer Probleme. In den letzten Tagen habe ich aber nur sehr viel nachgedacht." Gemeinsam gingen sie durch den leeren Gang, bis in die Eingangshalle. "Also, ich muss dann auch mal los, bis Montag." "Soll ich dich nicht noch mitnehmen, wenn du so müde bist?" Etwas überrascht sah Nami zu Frau Linton, schüttelte dann aber lächelnd den Kopf. "Nein danke. Wenn das jemand sehen und missverstehen würde, würden Sie nur unnötigen Ärger wegen mir bekommen." "Das ist wirklich.." Nami hatte sich bereits herum gedreht und war schon auf dem Weg nach Draußen. "Wiedersehen," rief sie noch fröhlich zurück, bevor sie die Halle verließ. Frau Linton sah ihr lächelnd nach, vielleicht würde sie die Schülerin eines Tages doch noch unbeschwert lachen sehen. Nami lächelte die ganze Zeit über, bis sie das Gebäude verlassen hatte. Dann verschwand ihr Lächeln und ihre Augen bekamen einen etwas traurigen Ausdruck. Ihr schulisches Verhalten im Bezug auf Geschichte war nicht das einzige über das sie in den letzten Tagen eine Entscheidung getroffen hatte. In Gedanken versunken ging sie die Straße entlang, bis ein Auto neben ihr hielt und jemand die Scheibe hinunter kurbelte. "Miss. Orange, so ganz alleine unterwegs?" Nami blieb stehen und sah mit kühlem Blick zur Seite. "Was wollen Sie O'Connor?" "Die Einlösung eines Gefallen vielleicht?" Er lächelte sie süßlich an und öffnete die Tür seines Wagens. Anschließend rutschte er etwas weiter durch, damit Nami sich zu ihm setzten konnte. Diese stand eine ganze Weile schweigend da und sah zu O'Connor in den Wagen. Dabei dachte sie an Frau Linton und was diese zu ihr gesagt hatte. Doch dann rang sie sich aber doch zu der Entscheidung durch, die sie eigentlich schon längst getroffen hatte. 'Tut mir Leid Frau Linton... ich habe keine andere Wahl,' dachte Nami und schloss für einen Moment die Augen. Seufzend sah Nami sich anschließend noch einmal um, bevor sie sich neben O'Connor in den Wagen setzte und die Tür des Wagens zuknallte. "Haben Sie etwa schlechte Laune Miss. Orange?" "Nein, wie kommen Sie auf diese Idee?" Nami schlug ein Bein über das andere, schlang die Arme um ihren Bauch und sah ausdruckslos nach Draußen. Sie wusste worauf sie sich eingelassen hatte, als sie in den Wagen gestiegen war, aber sie würde jetzt keinen Rückzieher machen. Sie wollte endlich wieder ein ein normales Leben führen und mit ihrer Vergangenheit abschließen, aber das war nicht möglich, solange O'Connor sie erpresste. Also musste sie es beenden, egal was dies auch bedeutete. Schließlich hielt der Wagen vor einem großen Anwesen und Nami musste leider zugeben, dass sie doch etwas beeindruckt war. Langsam stieg sie aus und blieb neben dem Wagen. Dann trat O'Connor neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern, wobei er sie unweigerlich an sich zog. Nami schielte daraufhin nur kurz zu ihm hoch und ließ sich anschließend von ihm hinein führen. "Wie gefällt Ihnen mein bescheidenes Anwesen Miss. Orange?" "Ist ganz nett hier." Sie legte keinen Wert auf eine Unterhaltung mit O'Connor, egal welcher Art sie auch war. Noch hatte sie keine genaue Vorstellung davon, was sie jetzt erwartete, aber dies würde sie früher erfahren, als ihr vielleicht lieb war. Eine junge Frau nahm Nami ihren Rucksack und ihren Ordner ab. Noch bevor Nami etwas einwenden oder fragen konnte, wohin ihre Sachen gebracht wurden zog O'Connor sie auch schon weiter eine Treppe hinauf in das nächste Obergeschoss. Zwar war das Haus keine riesige Villa, aber für das, was Nami gewohnt war, war es riesig. An den Wänden der Gänge hingen ab und an mal ein paar Bilder oder es standen ein paar Pflanzen auf Sockeln und lockerten das Gesamtbild etwas auf. O'Connor hatte seinen Arm immer noch um sie gelegt, sein Gesicht zierte ein schmales Lächeln. Nami hingegen sah völlig ernst stur geradeaus. Am Ende des Ganges öffnete er eine Tür, die zu einem Vorraum seines Schlafzimmers führte. Nami trat vor ihm in das Zimmer, wobei sie sah, dass die Tür zum Schlafzimmer offen stand. Mitten im Zimmer blieb Nami stehen, senkte den Kopf etwas und strich sich mit beiden Händen die Haare zurück und hielt mit ihren Händen bei ihrem Haaransatz inne. Hinter sich hörte sie, wie die Tür geschlossen wurde und O'Connors Schritte auf dem Parkettboden. Als er bei ihr angekommen war legte er ihr die Hände auf die Hüften, zog die an sich und küsste ihren Nacken. Daraufhin schloss Nami die Augen und ließ ihre Hände sinken, legte sie auf seine. Diese lösten sich nun langsam unter ihren und schoben sich langsam unter ihr Shirt. Dort strich er sanft über Namis Bauch, diese zog ihren Bauch kurz zurück, entspannte sich dann aber gleich wieder, so gut es die Situation zuließ. Langsam schaltete Nami ab, ignorierte all ihre Gefühle. Und bald hatte sie das Gefühl, als ob ihr alles egal sei. Nur noch schemenhaft nahm sie wahr, wie sie von O'Connor langsam ausgezogen und ins Schlafzimmer gebracht wurde. Es war fast so, als ob sie neben sich selbst stehen würde und ihm bei seinem Handeln zusah, nichts davon spürte. Fast schon leblos lag sie unter O'Connor, den dies nicht im geringsten zu stören schien. Allgemein achtete er wenig auch Nami, die mit leerem Blick an die Decke sah, während er immer wieder grob in sie eindrang. Nami lag noch etwas verschwitzt auf dem Bauch in O'Connors Bett. Dieser hatte sie zuvor noch zugedeckt und nun sah sie ihm dabei zu, wie er sich wieder anzog und seine Sachen richtete. "Ich werde heute Abend nach Washington fliegen müssen. Dort habe ich einen wichtigen Klienten und es gibt ein paar Probleme in dem Fall. Kann ich am Sonntag mit dir rechnen, wenn ich wieder zurück komme?" Er hatte sich zu Nami auf die Bettkante gesetzt und ihr eine Hand auf den Rücken gelegt. Nur kurz sah Nami zu ihm nach oben, bevor sie nickte und dann wieder an die Wand starrte. Auch wenn sie es nicht sah, sie konnte sein triumphierendes Lächeln förmlich spüren, als er über ihren Rücken strich und anschließend wieder aufstand um das Zimmer zu verlassen. "Fühl dich ganz wie zu Hause es steht dir alles zur Verfügung." Mit diesen Worten verschwand er aus dem Schlafzimmer und Nami hörte nur noch, wie er die Tür des Vorraums hinter sich schloss. "Als ob mich das interessieren würde..." Nami schloss ihre Augen und atmete tief ein. Ihre Gedanken wanderten für einen Moment zu Frau Linton. Wieso konnte sie diese Frau nicht aus ihren Gedanken verbannen? Sie würde wohl das Wochenende über hier bleiben müssen. Doch jetzt wollte sie einfach nur schlafen und das alles für kurze Zeit vergessen. Wenige Minuten später war Nami dann auch wirklich eingeschlafen. Nun musste ihr Körper erst einmal eine menge Schlaf nachholen und so wachte Nami erst am nächsten Morgen wieder auf. Ausgeschlafen und völlig erholt wachte Nami am nächsten Morgen wieder auf. Nachdem sie noch eine Zeit lang einfach liegen geblieben war und in Richtung der Fenster gesehen hatte, setzte Nami sich langsam auf und streckte sich. Ihr Blick wanderte suchend durch das Zimmer und sie musste feststellen, dass ihr Sachen hier und im Vorraum verteilt waren. Seufzend stand Nami auf und suchte ihre Sachen zusammen, bevor sie sich schließlich wieder anzog. Und da sie heute sowieso nichts besseres zu tun hatte, beschloss Nami sich einfach mal in dem Anwesen des Anwalts umzusehen. Das war natürlich mit ein paar Hintergedanken verbunden und auch wenn sie nicht wirklich davon ausging etwas interessantes zu entdecken so konnte es sicher auch nicht schaden, wenn sie sich genauer umsah. Also verließ Nami das Vorzimmer und trat auf den Gang hinaus. Irgendwie kam ihr das Haus ziemlich verlassen vor, vielleicht lag es daran, dass sie in anderen Verhältnissen lebte, aber hier hatte sie das Gefühl, als sei sie die einzige in dem Anwesen. Vielleicht war sie es auch wirklich, es konnte auch gut sein, dass die Angestellten am Wochenende frei hatten. Nami wäre dies nur recht gewesen, dann hätte sie wenigstens niemand stören können und sie hätte auf alle Fälle diesen Tag gehabt um das Haus genauestens unter die Lupe zu nehmen. Langsam ging sie den Gang entlang, bis in die Eingangshalle, wo sie sich an das Geländer stellte und hinunter sah. "Hallo? Ist hier irgendjemand?" rief Nami laut und wartete anschließend schweigend ein paar Minuten. Doch es regte sich weiterhin nichts in dem Haus und so ging sie schließlich nach unten. Ohne zu zögern betrat sie den Raum links von der Treppe. Dort fand sie die leere Küche vor. Alles war in weiß gehalten und wirkte auf Nami eher steril und nicht so, als ob hier täglich jemand kochen würde. Sie machte ein paar Schritte in den Raum hinein, als sich ihr Magen zu Wort meldete und ihr signalisierte, dass sie schon ewig nichts mehr gegessen hatte. Also ging Nami kurzer Hand zum Kühlschrank und öffnete diesen um zu sehen, ob O'Connor auch etwas essbares hier hatte oder sie sich doch etwas bestellen musste. Doch sie hatte Glück und der Kühlschrank war randvoll mit den verschiedensten Lebensmitteln und bei dieser großen Auswahl wusste Nami auch erst gar nicht, was sie überhaupt zum Frühstück essen sollte. Etwas aufwändiges sollte es nicht sein, einmal weil sie keine Lust dazu hatte noch lange ihr Frühstück vorzubereiten und zum anderen, weil sie nicht wusste, wie viel Zeit sie heute zur Verfügung hatte. Es konnte immer noch sein, dass jemand von O'Connors Angestellten vorbei kam, um nach dem Rechten zu sehen. Letztlich entschied Nami sich für ein Glas Milch und ein Brot mit Käse. Nami musste etwas suchen, bis sie das Brot gefunden hatte, doch der Rest war dann kein großes Problem mehr. Schnell schmierte sie etwas Butter auf eine Scheibe Brot, dann legte sie noch etwas Käse darauf und zum Schluss goss sie sich noch ein Glas Milch ein. Das Glas trank sie in einem Zug aus und anschließend ging sie mit dem Brot in der Hand weiter bis ins Wohnzimmer, sie konnte ihre Neugierde einfach nicht zurück halten. Doch hier sah es nicht wirklich danach aus, als ob sie etwas entdecken könnte. Scheinbar war O'Connor nicht sehr oft zu Hause oder er legte keinen Wert auf die Inneneinrichtung seines Hauses. Wenn man aber bedachte, wie sein Büro eingerichtet war, so lag es wohl doch eher daran, dass er nicht oft zu Hause war. Im Wohnzimmer stand ein weißes Ledersofa, eine Komode, ein Bücherregal und ein Schrank, in dem ein Flachbildfernsehr platziert war. Noch nicht einmal Zeitschriften konnte Nami finden und die Bücher in dem Regal, waren alles Rechtsbücher oder Fachbücher für Anwälte. "Der Kerl lebt echt für seinen Job." Kopfschüttelnd ging Nami weiter, wobei sie jede einzelne Schublade öffnete und wieder schloss. Entweder war erst gar nichts drinnen oder belanglose Dinge, mit denen Nami nichts anfangen konnte. Seufzend ging sie wieder zurück in die Eingangshalle und legte dort die Hände auf ihre Hüften, während sie sich umsah. Hier unten schien es keine weiteren Räume zu geben, die interessant sein könnten, also ging Nami wieder nach oben. Wenn sie davon ausging, dass es in jedem Raum von O'Connor so aussah, wie in seinem Wohnzimmer konnte es eigentlich nur einen Raum geben, in dem sie etwas interessantes finden konnte. Aber dazu musste sie diesen erst einmal finden. Nach und nach öffnete Nami jede einzelne Türe, die an den Flur grenzte, doch erst bei der vierten hatte sie Erfolg. "Na also, dann wollen wir doch mal sehen, ob es hier wirklich nichts zu finden gibt." Grinsend betrat Nami das Arbeitszimmer. Hier sah es völlig anders aus, als in den anderen Räumen, die Nami bis jetzt gesehen hatte. Auf dem Schreibtisch, der dem aus O'Connors Büro, mit dem Unterschied, dass sich hier zahlreiche Akten auf dem Schreibtisch stapelten. Kurz ließ Nami ihren Blick durch den Raum schweifen, bevor sie sich in den Schreibtischstuhl aus schwarzem Leder setzte und anfing wieder Schubladen zu öffnen. In der ersten fand sie nur ordentlich gestapelte einige Briefumschläge und Briefpapier. In der zweiten Schublade war auch nichts wichtiges. Als Nami wieder aufblickte fiel ihr Blick auf eine Adresskartei, die sie gleich zu sich zog und aufmerksam durch ging. Bei jedem Namen, den Nami las dachte sie genau nach, ob sie etwas mit diesem anfangen konnte. Zwar wusste Nami nicht genau nach was sie suchte, aber es würde sich schon etwas finden lassen. Wenn es keine Informationen waren, dann eben etwas Wertvolles. Sie ging die Namen weiter durch, doch ihr viel keiner auf. Als nächstes schob sie die Kartei wieder zurück an ihren ursprünglichen Platz. Dann widmete sie sich den ganzen Akten, die sie gewissenhaft durch sah, wobei es abzusehen war, dass dies eine halbe Ewigkeit dauern würde. Drei Stunden und zwei Aktenbärge später ließ Nami sich seufzend zurück sinken und rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht. Inzwischen wusste sie, dass O'Connor nur für Leute Arbeitete, die Geld hatten, viel Geld. Und das hatte ihr Vater definitiv nicht gehabt, das musste O'Connor von Anfang an klar gewesen sein. Wieso hatte er ihren Vater dann aber verteidigt? Je länger Nami die Akten durch sah umso mehr Fragen stellten sich ihr. Auf einem Zettel machte sie sich zu allem, was sie für wichtig hielt, Notizen. Zwar zweifelte sie nicht daran, dass sie sich in naher Zukunft noch öfters hier aufhalten würde, aber sie war sich sicher, dass sie nie wieder Gelegenheit haben würde sich hier so frei umzusehen. Letztlich hatte sie zwei DA4 Seiten vollgeschrieben. Sie faltete das Blatt sorgfältig zusammen und steckte es in ihre Hosentasche, bevor sie sich daran machte die Akten möglichst wieder so zu Ordnen, wie sie sie vorgefunden hatte. Langsam trat sie von dem Schreibtisch zurück und begutachtet diesen. Sie war mit ihrer Arbeit einigermaßen zufrieden und verließ das Zimmer wieder. In Gedanken ging sie noch einmal durch, was sie erfahren hatte, doch letztlich war es nicht wirklich etwas, das ihr weiter helfen konnte. Kopfschüttelnd ging sie weiter und suchte das Haus weiter ab. Etwas wertvolles, dass sie einfach mitnehmen konnte, ohne das es auffiel, gab es einfach nicht. Schließlich stieß Nami jedoch auf ein Geldversteck an dem sie sich etwas bediente. Ihm würde es wahrscheinlich erst auffallen, wenn es zu spät war. Nun musste sie dennoch noch bis zum morgigen Abend hier herum hocken und Nami wusste einfach nicht, was sie machen sollte. Sich langweilen und über die Notizen nachdenken hieß es also. Letztlich war es wirklich das einzige, was sie tat, bis O'Connor schließlich am Sonntag Abend zurück kam und noch zwei weitere Gefallen einforderte. Kapitel 9: Es ist nicht das selbe! ---------------------------------- Angespannt starrte Nami aus dem Fenster von O'Connors Wagen. Er hatte darauf bestanden sie noch zu Schule zu fahren, doch Nami wollte ihn einfach nur los werden. Wieder einmal hatte er seinen Arm um sie gelegt und drückte sie leicht an sich. Nami atmete tief ein, als der Wagen vor ihrer Schule hielt und O'Connor noch einmal ihren Hals küsste. So schnell es ging stieg Nami aus dem Wagen. "Nami.." Sie hielt inne und schloss die Augen. Was wollte er denn jetzt noch? Langsam drehte Nami sich um und sah mit ausdruckslosem Blick zu O'Connor. "Für mich war es ein wunderbares Wochenende. Ich freue mich schon auf das nächste." Wie gerne hätte sie ihm jetzt in seine Visage getreten, aber Nami beherrschte sich, drehte sich um und ging einfach in das Gebäude. Sie durfte sich nichts anmerken lassen. Ihren Freunden gegenüber gab sie sich wie sonst, aber ihr Lächeln war wohl endgültig verschwunden. Sie konnte auch niemanden wirklich an sich heran lassen. Das was am Wochenende passiert war, hatte vieles verändert. Den ganzen Morgen war sie mit ihren Gedanken wo anders und noch abwesender, als sie es sonst gewesen war. Sie war so sehr in Gedanken, dass sie kaum bemerkte, wie die Stunden vorüber gingen. Genervt drehte Nami sich um, als wieder ein Auto neben ihr hielt. Allerdings war es nicht das, welches sie erwartet hatte. "Frau Linton.." Diese sah sie nur schweigend an, bis Nami schließlich mit einem Seufzen an den Wagen heran trat. "Was ist?" fragte sie doch etwas gereizt und sah zu Frau Linton hinunter in den Wagen. "Du weißt, dass ich zu dir gesagt habe, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn es Probleme gibt." "Weiß ich, aber es gibt keine." Nami drehte sich um und ging weiter. Sie konnte es ihr nicht sagen, selbst wenn sie wollte. Aus irgendeinem Grund hatte sie ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen. Wieder verlangsamte Nami nach einigen Metern ihre Schritte und drehte sich wieder um. Frau Linton war mit dem Wagen langsam neben ihr her gefahren und hielt nun wieder, als Nami ebenfalls stehen blieb. "Was wollen Sie denn noch?" "Ich habe gesehen, wie du heute morgen zur Schule gebracht wurdest. Außerdem warst du heute mehr als abwesend. Du verschweigst etwas." Seufzend verdrehte Nami die Augen und trat wieder an den Wagen heran. Auch wenn diese Frau sie noch nicht lange kannte, konnte sie ihr einfach nichts vormachen. "Was kümmert Sie das?" "Willst du diese Diskussion wirklich noch einmal führen?" Nur ein Kopfschütteln kam von Nami als Antwort. "Komm, steig ein. Wir sollten wo anders weiter reden, findest du nicht?" Zögernd sah Nami sich um, bevor sie um den Wagen herum ging, ihre Tasche auf den Rücksitz warf und sich anschließend neben Frau Linton auf den Beifahrersitz fallen ließ und die Tür etwas lauter zuknallen. Nun fuhr Frau Linton los und Nami sah etwas unruhig aus dem Fenster. Und wieder war sie dabei zu Frau Linton nach Hause zu kommen und wieder einmal unfreiwillig. Wieso schaffte sie es jetzt schon zum zweiten mal sie dazu zu überreden? Nami hatte keine Ahnung, wieso es so war, aber vielleicht wollte sie es unbewusst auch. Knapp 20 Minuten später hielten sie vor dem Haus, in dem Frau Linton ihre Wohnung hatte. Nami ließ sich Zeit beim aussteigen und genau so langsam folgte sie Frau Linton durch das Treppenhaus hinauf zu ihrer Wohnung. Dort ließ Nami ihre Tasche neben der kleinen Kommode fallen, als ob sie hier zu Hause wäre. Frau Linton sah ihr mit hochgezogener Augenbraue nach, als Nami seufzend ins Wohnzimmer ging. Auch wenn sie erst zwei mal hier war, benahm sie sich nicht gerade wie eine Fremde. Als Frau Linton das Wohnzimmer betrat, hatte Nami ihre Schuhe ausgezogen und lag auf dem Sofa. "Sie wollten reden." Nami sah abwartend zu ihrer Lehrerin, die sich in den Sessel setzte und sie etwas nachdenklich ansah. "Ja, also wirst du so mit mir reden oder müssen wir erst wieder darüber diskutieren?" "Ich war etwas abwesend und bin heute morgen zur Schule gebracht worden. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wo Ihr Problem ist." "Auch wenn du mir versuchen willst weiß zu machen, dass alles in Ordnung ist. Du siehst nicht so aus." "Wie sehe ich denn aus?" "Was ist passiert?" "Nichts, wollen sie mir nicht auf meine Frage antworten?" "Willst du mir nicht auf meine Antworten? Was ist passiert Orange?" "Nichts" "Bist du sicher?" "Ja" "Wo warst du am Wochenende?" "Soll das hier ein Verhör werden?" "Wenn du es so sehen willst, ja." Von Nami war ein genervtes Stöhnen zu hören, als sie sich aufsetzte und sich mit den Armen abstützte. Frau Linton sah sie weiterhin völlig ruhig an. Es schien fast so, als wisse sie, dass sie früher oder später alles erfahren würde. "Also noch einmal, was ist passiert?" "Warum interessiert sie das?" Nami ließ sich wieder zurück fallen und strich sich mit den Händen über ihr Gesicht. "Weil ich mir Sorgen um dich mache. Orange, rede mit mir." "Warum?" "Warum willst du schweigen?" Sie spürte Frau Lintons Blick auf sich, fühlte sich aber nicht im Stande diesen zu erwidern. "Ich war bei O'Connor, nachdem er Freitag nach der Schule auf mich gewartet hat," gab Nami nach einer Weile des schweigens zu. Das Frau Linton dazu nichts sagte, war für Nami die Aufforderung war, weiter zu sprechen. "Er hat mich in sein Anwesen gebracht, wo ich dann das Wochenende verbracht habe." "Mehr nicht?" Nami schüttelte leicht den Kopf und sah an die Decke. Sie hörte nur, wie Frau Linton aufstand und in die Küche ging. Vermutlich schüttete sie sich einen Kaffee auf, aber Nami hatte anderes um das sie sich Gedanken machte. Sollte sie noch mehr sagen? Allerdings glaubte sie nicht, dass Frau Linton so einfach locker lassen würde. "Möchtest du auch etwas trinken?" "Nein danke." Sie hörte, wie Frau Linton wieder zurück in den Raum kam und sich wieder setzte. "Wann kann ich wieder gehen?" "Du tust ja gerade so, als ob ich dich hier festhalten würde. Aber du bist freiwillig mit hier her gekommen und du kannst wieder gehen, wann du es willst." Schweigend wartete Frau Linton auf eine Reaktion von Nami, die jedoch ausblieb. Nun umspielte ein sanftes Lächeln ihre Lippen. "Glauben Sie mir, Sie wollen nicht wissen, was passiert ist." "Doch, das will ich wenn du es erzählen willst." "Da gibt es nicht viel zu erzählen, er hat.. nur drei Gefallen eingefordert, mehr nicht." Nami sah zur Seite um Frau Lintons Blick ausweichen zu können. Sie hatte recht leise gesprochen, doch sie war sicher, dass Frau Linton sie gehört hatte. Es stand außer frage, was passiert war. Und Nami hoffte, dass Frau Linton es sich auch so denken konnte und sie nicht danach fragen würde. "Wieso hast du das getan?" "Ich habe es Ihnen doch schon gesagt, ich habe keine Wahl. Wenn ich nicht tue, was er von mir verlangt, dann wird er nicht nur mich, sondern auch meine Schwester fertig machen." "Das ist kein Grund, es gibt auch noch andere Möglichkeiten." "Und welche bitte? Für die, die ich habe, brauche ich Geld und das habe ich nicht." Von Frau Linton war ein Seufzen zu hören, als sie mit dem Kopf schüttelte. "Bist du dir denn selbst überhaupt nichts wert?" "Jetzt fangen Sie doch bitte nicht so an." Genervt stand Nami auf und trat an die Fenster heran. Ihr war klar, dass es alles andere, als richtig war, was sie getan hatte, aber sie sah einfach keinen anderen Weg. "Wie soll ich denn dann anfangen? Glaubst du wirklich, dass sich so etwas ändern wird?" "Was weiß ich. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ist doch auch egal, aber irgendwas muss ich tun." "Soll das heißen, dass es dir völlig egal ist, was du dafür in kauf nehmen musst?" Kurz brach ein Schweigen über den beiden Frauen herein. "Solange ich am Ende meine Ruhe habe, ja. Letztlich ist es doch völlig egal, ob ich mit ihm schlafe, oder irgendwas anderes für ihn mache. Es ist das eh immer das selbe, ob ich mit ihm oder mit jemand anderem schlafe, ist doch letztlich egal." "Du meinst, es spielt für dich keine Rolle, ob du mit ihm oder mit jemandem, den du liebst schläfst? Du musst doch einen Unterschied fühlen. Ich glaube dir nicht, dass du nichts dabei fühlst." "Was gibt es denn da bitte schon groß zu fühlen? Es ist doch egal, wie und mit wem man es tut, es ist immer das gleiche!" Frau Linton war aufgestanden und hinter Nami getreten und drehte diese nun zu sich um. "Nein, Orange. Das ist es nicht, es ist nicht das gleiche." Sie legte Nami eine Hand auf die Wange und sah ihr für einen Moment in die Augen. Langsam kam sie Nami näher und hielt kurz vor ihren Lippen inne. Nami bekam ein beklemmendes Gefühl und hätte sie am liebsten weggestoßen, aber irgendetwas hinderte sie daran und sie tat einfach nichts. Das alles erinnerte sie unweigerlich an das Wochenende bei O'Connor, sie konnte nichts dagegen tun. "Oder ist das hier genau das selbe, wie mit diesem Anwalt? Wie kann es immer das gleiche sein? Oder hast du noch nie mit jemandem geschlafen, der dir wichtig war?" Nami spürte ihren Atem auf ihren Lippen und sah ihr in die Augen. Zunächst wusste sie nicht, was sie sagen sollte, war sie nervös? Weswegen? "Warum wollen Sie das wissen? Was haben Sie davon?" "Ich will, dass du endlich etwas fühlst und einsiehst, dass dies der falsche Weg ist. Lass die helfen, Orangen." "Wie?" "Vertrau mir einfach, ok?" Als von Nami ein zustimmendes Nicken kam, gab Frau Linton ihr vorsichtig einen flüchtigen, sanften Kuss, bevor sie sich wieder von Nami entfernte. Diese war über diese Geste, mehr als verwundert und sah Frau Linton verwirrt hinter her. Es war nicht so, dass es sie störte oder ähnliches, im Gegenteil, aber diese Gefühlsregungen, die in ihr auf kamen, verwirrten sie zunehmend. Einerseits hatte sie nichts gegen solche Berührungen von Frau Linton, aber dadurch, dass sie das alles an O'Connor erinnerte, konnte sie dem ganzen nichts schönes abgewinnen. "Du solltest lieber bei deiner Schwester anrufen, damit sie sich keine unnötigen Sorgen macht." Nami nickte nur, auch wenn Frau Linton es aus der Küche heraus wahrscheinlich nicht sehen konnte. Sie hatte sich auch das Wochenende über nicht bei Nojiko gemeldet, diese würde sicherlich nicht gerade froh darüber sein. Nami holte seufzend ihr Handy aus der Hosentasche und wählte ihre Nummer, wartete dann darauf, dass Nojiko ans Telephon ging. "Hi Nojiko, ich bin es." "Gott Nami, verdammt wo steckst du? Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen gemacht habe?" "Tut mit Leid, ehrlich. Ich war und bin bei.. einem Freund." "Bei einem Freund? Hör mal Nami, ich habe wirklich nichts dagegen, wenn du dich mit dem Typ aus meiner Bar trifft, im Gegenteil. Aber du hättest mir wenigstens bescheid sagen können, das ist doch wohl nicht zu viel verlangt, oder?" "Nein, ist es nicht, tut mir Leid." Zunächst schwiegen beide, Nami wohl deswegen, weil sie mit ihren Gedanken schon wieder etwas abschweifte. "Ist alles in Ordnung bei dir, Nami?" "Sicher, wieso fragst du?" "Du bist so anders, habe ich das Gefühl. Normalerweise lenkst du nicht so schnell ein." "Ach so, nein, es ist wirklich alles in Ordnung." "Gut, wie lange bleibst du noch weg?" "Ich weiß es noch nicht, keine Ahnung, spätestens morgen bin ich wieder zu Hause." Sie verabschiedeten sich noch, bevor Nami auflegte und ihre Handy wieder in die Tasche steckte. "Deine Arbeit hat mich übrigens wirklich überrascht." "Sie haben sie sich schon angesehen?" Nami sah zu Frau Linton, die gerade wieder aus der Küche zurück kam. "Sicher, ich wollte doch wissen, was du geleistet hast." "Und, wie schlecht war es?" Nami ging wieder zurück zum Sofa und ließ sich auf dieses fallen. "Ich hatte erwartet, dass es gut ist, aber das es so gut ist, hat mich wirklich überrascht. Und deswegen verstehe ich noch weniger deine Ablehnung diesem Fach gegenüber." "Ich habe auch nie behauptet, dass meine Ablehnung auf Grund meiner Leistungen besteht." "Warum dann?" Frau Linton war in dem Durchgang zur Küche stehen geblieben und sah sie etwas fragend an. "Haben Sie eigentlich nichts andere zu tun, als mich auszufragen?" "Da du nicht von dir aus mit mir sprichst, habe ich wohl keine andere Wahl, oder?" Nami sah seufzend zu, wie Frau Linton zu einem Bücherregal ging und davor stehen blieb. "Hast du für heute Abend schon etwas geplant?" "Wieso, wollen sie mich etwa einladen?" Nami grinste etwas vor sich hin. Eigentlich hatte sie diese Worte nicht wirklich ernst gemeint, aber als Frau Linton schwieg, verblasste ihr Grinsen langsam und machte einen überraschtem Ausdruck platz. "Ich glaube nach diesem Wochenende würde es dir vielleicht ganz gut tun einmal nicht zu viel über das alles nachzudenken. Außerdem können wir dann vielleicht auch etwas besser reden." Nun war es Nami, die schwieg und über diese Worte nachdachte. Und wieder war da die Frage, ob es richtig oder falsch war. Nami hatte da immer noch Zweifel, zudem hatte sie der Kuss, den Frau Linton ihr vorhin geben hatte, auch wenn er nur flüchtig gewesen war, auch so schon genug verwirrt. Sie war ihre Lehrerin, wieso tat sie das? Eigentlich hatte sie die Nähe zu anderen nicht ertragen können, aber bei Frau Linton war es einfach nicht das selbe. Was hatte diese Frau nur mit ihr angerichtet? Es hatte keine zwei Wochen gedauert und diese Frau stand ihr fast schon näher, als ihre Freunde oder ihre Schwester. Hätte sie die Gefühle beschreiben müssen, die momentan in ihr herrschten, sie hätte es nicht gekonnt. Sie verstand sich selbst kaum noch, wie sollte sie dann ihre Gefühle verstehen? Nami sah zu Frau Linton hinüber, die sie schweigend beobachtet hatte und auf eine Reaktion von ihr wartet. "Also gut, wo wollen Sie hin?" Kapitel 10: Zu viel Alkohol!? ----------------------------- Frau Linton hatte ihr nicht sagen wollen, wo sie hin gingen und Nami hatte nicht weiter gefragt. Nun saß sie in einer kleinen Bar, in der schon die ganze Zeit ruhige Musik gespielt wurde. Nami musste nicht fragen, warum Frau Linton diesen Ort ausgesucht hatte, es erklärte sich auch von selbst. Sie saß in einer Ecke auf einem Sofa und wartete auf Frau Linton, die ihnen etwas zu trinken holen wollte. "Hier, ich denke das dürfte deinem Geschmack entsprechen." "Danke, was ist das?" fragend sah Nami zu Frau Linton, die sich mit ihrem Getränk neben sie setzte und Nami ihres reichte. Etwas skeptisch nahm Nami das Glas entgegen und musterte es für einen Moment. "Etwas, das dir sicherlich schmecken wird, probiere es einfach einmal." Noch einmal sah Nami zu Frau Linton und dann wieder zu ihrem Glas. Inzwischen hatte sie gelernt, dass es sinnlos war zu viele Fragen zu stellen oder zu versuchen etwas zu verbergen. Am Ende gewann Frau Linton so oder so, also setzt Nami ihr Glas seufzend an und probierte einen Schluck. Doch positiv überrascht sah sie anschließend zu Frau Linton, die sie zufrieden anlächelte, woraufhin auch Nami lächeln musste. "Gut, sie haben gewonnen. Es schmeckt." "Wenn wir uns dahingehend einig sind können wir ja über etwas anderes sprechen." "So wie ich sie kenne, dachten sie da sicherlich an etwas bestimmtest." Schmunzelnd nahm Frau Linton einen Schluck ihres Getränks, bevor sie wieder zu Nami sah, die sich zurück sinken ließ und sich etwas umsah. "Mit dieser Vermutung liegst du nicht unbedingt falsch, aber ich möchte, dass du von dir aus redest, damit ich dir nicht immer alles aus der Nase ziehen muss." Wieder einmal schwieg Nami als Antwort und nahm noch einen Schluck. Sie wusste nicht so ganz, was sie sagen sollte. "Also um ihnen ein paar allgemeine Dinge zu erzählen ist es wohl etwas zu spät, den Teil haben wir ja gleich übersprungen und sind zu meinen Problemen über gegangen." "Du kannst mir ja trotzdem ein paar allgemeine Dinge über dich erzählen, schließlich weiß ich diese dennoch nicht über dich." Für einen Moment dachte Nami darüber nach und entschloss sich dazu erst einmal recht allgemein zu bleiben. Später würde man auch so genauer darauf zu sprechen kommen, wenn es relevant war. "Von mir aus... Ich lebe seid fast zwei Jahren hier mit meiner Schwester. In meiner Freizeit gehe ich meistens mit meinen Freunden weg. Früher sind wir oft in die Bar meiner Schwester gegangen, aber inzwischen sind wir nur noch am Wochenende dort. Na ja und ansonsten interessiere ich mir nur für meinen Spaß und weniger für die Schule, die meisten Gründe dafür sind Ihnen ja bekannt." Nami trank wieder etwas auch als Zeichen, dass sie nichts mehr zu sagen hatte. "So etwas in der Art habe ich mir schon gedacht. Du hast lieber etwas mehr Spaß, als etwas mehr für die Schule zu tun. Aber so sind wohl die meisten Leute in deinem Alter. Wie sieht es bei dir mit einem Freund aus?" "Werden sie jetzt nicht etwas indiskret?" "Ich weiß, dass du das Wochenende mit einem erfolgreichen Anwalt verbracht hast, wieso ist diese Frage jetzt indiskret?" "Er war nicht das ganze Wochenende da, er war fast die ganze Zeit weg. Aber glauben sie wirklich, ich hätte es getan, wenn ich einen Freund haben würde?" "Hättest du dann wirklich nach einem anderen Weg gesucht?" Mit leicht hochgezogener Augenbraue sah sie zu Nami, die kurz darüber nachzudenken schien. "Natürlich hätte ich das getan. Wenn ich mit jemandem zusammen gewesen wäre, wäre das nie in frage gekommen." Darauf schwieg Frau Linton und trank nur wieder etwas. Dies würde nur wieder in einer Diskussion enden und wenn das jetzt wieder passierte, würde es nicht unbedingt das Vertrauen zwischen ihnen verbessern, was sich langsam aufgebaut hatte. "Also du bist single. Vielleicht wäre es gut, wenn du jemanden hättest, jemanden, dem du alles anvertrauen und an dem du dich anlehnen kannst." "Könnte sein, aber das ist momentan nun einmal nicht der Fall. Und so einfach geht das schließlich nicht so einfach." Lächelnd sah Nami wieder zu Frau Linton und stellte ihr leeres Glas auf den Tisch vor ihnen. Es war Anfang der Woche und eigentlich hätte sie zu Hause sein sollen und nicht hier in einer Bar mit Alkohol. "Auf Kommando geht es sicherlich nicht. Gefühle entstehen einfach, man kann sie nicht beeinflussen, auch wenn man es noch so sehr versucht." "Wie recht Sie doch haben.." Von Nami war ein leises Seufzen zu hören, bevor sie sich etwas neues bestellte. "Wenn ich diesen Mistkerl das nächste mal sehe, werde ich ihm gehörig die Meinung sagen!" Wankend lief Nami vor Frau Linton her und man konnte merken, dass sie doch einiges an Alkohol intus hatte. Frau Linton hatte zwar auch einiges getrunken, dennoch lief sie ruhig und zielstrebig hinter Nami her. Sie hatte darauf geachtet nicht zu viel zu trinken, damit sie Nami wieder zu sich nach Hause bringen konnte, ohne das etwas schlimmeres passierte. Nun hörte sie Nami dabei zu, wie sie sich wohl über das ausließ, was sie sonst meist unterdrückte. "Und diese scheiß Lehrer sind auch alle Arschlöcher! Was habe ich denen denn bitte getan?" Nami schien sich nicht wirklich zu bemühen leise zu sprechen. Aber vielleicht war es gut, wenn sie das alles einmal offen aussprach, auch wenn es nur auf Grund des Alkohol war. Als sie aber das Gebäude betraten, bemühte Frau Linton sich dann doch Nami etwas ruhig zu stellen, um nicht noch mit anderen der Bewohner zu diskutieren. Erstaunlicherweise hielt Nami sich tatsächlich etwas zurück, bis sie in der Wohnung angekommen waren, wo sie sich zuerst zu Frau Linton herum drehte. "Wissen Sie eigentlich, wie verwirrend das alles ist? Das was Sie tun, das was Sie sagen. Ich verstehe das alles einfach nicht, meine Gefühle spielen verrückt. Sagen Sie mir, was mit mir los ist!" Doch etwas überrascht über diese Worte sah Frau Linton zu Nami, die sie sichtlich verzweifelt ansah. Langsam kam sie auf Nami zu, die einfach nur ruhig stehen blieb und auf eine Antwort wartete. "Es war nie meine Absicht, dass es soweit kommt." "Das was soweit kommt?" Nami schien nicht zu verstehen, worauf sie hinaus wollte, doch das schien Frau Linton nicht zu beachten, sie kam einfach nur weiter auf Nami zu und blieb dich vor ihr stehen. Vorsichtig legte sie eine Hand auf Namis Wange und strich sanft über diese, wobei Nami langsam die Augen schloss und sich an ihre Hand schmiegte. "Ich wollte nicht, dass du wegen mir so empfindest und so noch mehr Probleme bekommst." Frau Linton sprach recht leise und wirkte dabei etwas nachdenklich. Nun öffnete Nami wieder ihre Augen und sah zu Frau Linton hoch. "Was meinen Sie?" Frau Linton sah einfach nur mit einem sanften Lächeln auf Nami hinunter, die merklich von dem Alkohol beeinflusst wurde. Auch bei Frau Linton hatte der Alkohol wohl ein paar kleinere Spuren hinterlassen, die sie nun wohl ihre Vorsicht vergessen ließ. Somit beugte sie sich nun langsam zu Nami hinunter, bevor sie diese sanft küsste. Nami wehrte sich nicht dagegen und ließ es einfach zu, bis sie dann auch den Kuss langsam erwiderte. Kurz danach löste Frau Linton sich wieder von Nami, nahm sie bei der Hand und führte sie nach oben in ihr Schlafzimmer. "Du... solltest dich vielleicht besser hinlegen." Vorsichtig führte sie Nami zu ihrem Bett und drückte sie sanft auf dieses. Doch Nami war etwas schneller und bevor sie sich wieder aufrichten konnte hatte Nami ihre Arme um ihren Nacken gelegt und ließ sich mit Frau Linton nach hinten sinken, so dass diese nun auf ihr lag. "Orange..." Noch bevor sie weiter reden konnte, drückte Nami sie an sich und küsste sie erneut. Zwar war Frau Linton doch etwas überrascht über Namis Handeln, aber keineswegs abgeneigt, somit erwiderte sie den Kuss auch nach kurzem Zögern. Wenige Augenblicke später spürte sie auch schon Namis Zunge an ihren Lippen, die um Einlass bat. Dieser wurde ihr auch gleich gewehrt und Frau Linton begann ein Zungenspiel mit ihr, wobei sie mit einer Hand langsam unter Namis Oberteil fuhr und ihren Bauch streichelte. Schließlich löste sie sich allerdings wieder von Nami und sah mit einem nicht zu deutenden Blick auf die Schülerin hinunter, die nun den Kopf etwas schief legte und lächelnd zu ihr hoch sah. Es stand wohl außer Frage, dass Nami dies alles nur tat, weil sie einiges intus hatte und diese Situation durfte sie nicht ausnutzen, auch wenn es ihr doch nicht ganz so leicht viel, wie sie es sich wünschte. "Du solltest jetzt wirklich besser schlafen und dich ausruhen, sonst tust du am Ende noch etwas, dass du bereuen könntest." "Wie kommen Sie darauf, dass ich es bereuen würde? Ich weiß, was ich tue und ich will es," antwortete Nami mit einem doch recht ernsten Ausdruck. "Bist du dir da sicher? Ich würde sagen, du hast etwas zu viel getrunken," entgegnete Frau Linton ruhig und ließ ihre Hand auf Namis Bauch ruhen. "Sie dann aber auch.." "Das denke ich nicht meine Liebe. Schließlich habe ich mich noch unter Kontrolle und bin mir über mein Handeln bewusst." Lächelnd strich Nami mit ihren Fingerspitzen über Frau Lintons Nacken und hatte scheinbar wirklich nicht die Absicht sie so schnell gehen zu lassen. "Was könnte schon passieren?" "Das du es bereust." Nun hielt auch Nami inne und sah einfach nach oben, wirkte schon fast etwas nachdenklich. "Vielleicht haben Sie recht, aber das ist mir egal." Und wieder zog Nami Frau Linton an sich, um deren Lippen mit ihren zu verschließen. Kapitel 11: Der Tag danach -------------------------- Nur langsam wurde Nami wach, wobei sie sich noch etwas in dem Bett herum wälzte und noch einmal versuchte wieder einzuschlafen. Aber schon nach kurzer Zeit musste sie doch einsehen, dass es keinen Sinn hatte und es wohl besser wäre, wenn sie aufstehen würde. Also setzte sie sich auf und streckte sich erst einmal. "Oh man.." als Nami die Arme wieder sinken ließ, sah sie dabei an sich hinunter. An den Abend konnte sie sich nur verschwommen erinnern und so war sie doch etwas verwirrt sich völlig nackt vorzufinden. Hatte sie etwa.. Mit einem Kopfschütteln verwarf Nami diesen Gedanken wieder und stand auf. Nachdem sie ihre Sachen auf einem Stuhl entdeckt hatte, zog sie ihr Top und Slip über und verließ das Schlafzimmer. Langsam machte sie sich auf den Weg in das Arbeitszimmer, wo sie sich an die Abgrenzung stellte und sich umsah. "Frau Linton?!" rief sie schließlich, doch sie bekam keine Antwort. Und ein Blick auf die Uhr an der Wand über der Tür verriet ihr auch, warum. Es war bereits 11:00 und somit musste Frau Linton wohl in der Schule sein, genau, wie sie es auch hätte sein sollen. Aber vermutlich hatte Frau Linton sie auf Grund des letzten Abends weiter schlafen lassen, wofür Nami ihr auch wirklich dankbar war. Und wenigstes kämpfte sie nun nicht mit Kopfschmerzen oder ähnlichen Beschwerden. Jetzt stellte sich nur die Frage, was sie nun machen sollte. Sollte sie einfach hier warten, in die Schule gehen, oder sollte sie doch lieber einfach verschwinden und nach Hause gehen? Doch da Frau Linton sowieso noch eine Weile weg bleiben würde, konnte sie die Zeit auch nutzen um etwas nachzudenken. Und da sie nicht genau wusste, was am vorigen Abend passiert war, hatte sie auch allen Grund dazu. Zunächst stellte sich wohl die nächstliegendste Frage; was war passiert, nachdem Frau Linton sie hier her gebracht hatte? Nami wusste nur noch, dass sie sich entgegen aller Vernunft ziemlich betrunken hatte und s ohne Hemmungen über ihr empfinden gesprochen hatte. Doch war sie wirklich noch weiter gegangen? Grübelnd machte sie sich auf den Weg in die Küche, wo sie sich zunächst einen Kaffee aufsetzte. Um etwas weiter zu kommen, ging sie schließlich davon aus, dass wohl mehr passiert war, als ein Gespräch. Allerdings würde das auch bedeuten, dass Frau Linton mehr für sie empfand und diese Situation einfach ausgenutzt hatte. Nami wusste wirklich nicht, was sie von diesem Gedanken halten sollte. Sollte Frau Linton wirklich gegen ihren Willen gehandelt haben, dann fühlte sie sich einfach nur ausgenutzt und verraten. Aber was war, wenn es ganz anders abgelaufen war? Seufzend goss sie den, inzwischen fertigen, Kaffee in eine Tasse, gab noch etwas Zucker hinzu und ging dann mit der Tasse zurück ins Wohnzimmer. Dort stellte sie sich an eines der Fenster und sah nachdenklich hinaus. Und wieder war da die Frage nach dem richtig oder falsch. Wäre es falsch sich auf etwas mit ihrer Lehrerin einzulassen? Wollte sie dies überhaupt? Doch schon alleine die Tatsache, dass sie über diese Möglichkeit nachdachte, zeigte, dass sie nicht gerade abgeneigt war. Dennoch wollte sie erst wissen, was wirklich am vorigen Abend passiert war. Doch dazu musste sie mit Frau Linton sprechen, die zur Zeit in der Schule war, wo Nami nicht mit ihr reden wollte. Doch sie konnte auch nicht warten, bis sie wieder hier her kam, da sie Nojiko gesagt hatte, dass sie heute wieder nach hause kommen würde. Und Nami war sich sicher, dass sie je nach Verlauf des Gesprächs genau das nicht tun würde. Somit stand fest, dass es wohl erst am nächsten Tag zu einer Aussprache kommen würde und sie hier rechtzeitig verschwinden musste. Abwesend nahm Nami einen Schluck Kaffee und sah weiterhin nach draußen. Es gab viele Zweifel und Fragen, die sie hatte, allerdings konnte und wollte Nami nicht einfach glauben, dass Frau Linton sie nur ausgenutzt hatte. Und sie wollte das alles nicht durch voreilige Schlüsse zerstören. Diesmal musste sie einen kühlen Kopf bewahren und es langsam angehen. Und so nahm Nami einen letzten Schluck aus ihrer Tasse und ging langsam wieder zurück in die Küche, wo sie die Tasse in die Spüle stellte. Das beste war jetzt wohl, wenn sie sich fertig machte und verschwand. Ohnehin musste sie sich noch Gedanken darüber machen, wie sie darüber dachte, egal was nun passiert war und was sie empfand. Sie konnte nicht abstreiten, dass sie Frau Linton näher an sich heran ließ, als sonst wen und auch nichts gegen ihre Berührungen hatte, sondern genau das Gegenteil der Fall war. Während sie versuchte solche Gedanken vorerst aus ihrem Kopf zu verbannen, ging Nami wieder nach oben, wo sie ihre Sachen zusammen suchte und zunächst ins Badezimmer ging, um sich fertig zu machen. Eine Dusche würde ihr sicherlich gut tun und es half wenigstens für kurze Zeit nicht zu viel nachzudenken. Das warme Wasser, das gleichmäßig auf ihre Haut prasselte tat einfach nur gut und am liebsten wäre Nami wohl noch länger einfach unter der Dusche stehen geblieben, aber sie wusste, dass dies nicht ging. Also verließ sie die Duschen schon wieder nach wenigen Minuten und trocknete sich ab, bevor sie sich wieder anzog. Zum Schluss säuberte Nami nur noch die Dusche, bevor sie sich schließlich noch die Haare föhnte. Sie föhnte sie gerade so lange, dass ihre Haare nur noch etwas feucht waren, als sie dann auch schon das Bad verließ. Die ganze Zeit über hatte sie in den Spiegel gesehen und das, was sie gesehen hatte, hatte ihr gar nicht gefallen. Auch wenn sie gestern wohl noch gesagt hatte, dass es ihr egal war, was O'Connor mit ihr machte, so wurde ihr nun zunehmend klar, dass es das nicht war. Unten angekommen schulterte sie ihren Rucksack mit einem weiteren Seufzen und öffnete die Tür. Nach einem letzten Blick in die Wohnung, verließ sie diese endgültig und machte sich auf den Weg nach hause. Doch recht leise schloss Nami die Tür auf und steckte erst einmal den Kopf durch die Tür und sah sich etwas vorsichtig um. Nachdem sie sicher war, dass die Luft rein war, trat sie langsam ein und schloss die Tür leise hinter sich. "Nami?!" Diese hielt inne, schloss die Augen und fluchte leise vor sich hin. Auch wenn sie Nojiko gestern angerufen hatte, würde jetzt sicherlich etwas wegen dem Wochenende folgen. Vorsichtig drehte sie sich um und sah zu Nojiko, die in der Tür zur Küche stand und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. "Ins Wohnzimmer, sofort." Nojiko sah sie mit einem Blick an, der keinen Widerspruch zuließ. Und so stellte sie nur ihre Tasche ab, bevor sie ihrer Schwester folgte und sich auf dem Sofa nieder ließ. Nojiko selbst setzte sich in den Sessel und schlug ein Bein über das andere. Nun saßen sie erst einmal schweigend da und Nami sah abwartend zu Nojiko, die scheinbar darüber nachdachte, wie sie anfangen sollte. "Was war so wichtig, dass du dich ein ganzes Wochenende nicht melden konntest?" Daraufhin schwieg Nami nur und sah zur Seite. Darauf hatte sie keine Antwort, immerhin hatte sie genügend Zeit gehabt um anzurufen, sie war nur zu sehr mit sich selbst beschäftigt und hatte einfach nicht darüber nachgedacht. "Deinem Schweigen nach, würde ich sagen, dass du keinen triftigen Grund hattest. Könntest du mir bitte sagen, was in letzter Zeit mit dir los ist?" Das sie sich nicht gemeldet hatte, hatte Nojiko scheinbar misstrauischer gemacht, als sie es erwartet hatte. Normalerweise hatte sie keine Geheimnisse vor ihrer Schwester, doch diesmal hielt sie es für besser nicht mit Nojiko darüber zu sprechen, jedenfalls noch nicht. Sie wollte Nojiko einfach nicht enttäuschen oder gar mit noch mehr Problemen belasten. "Ich weiß, ich hätte mich melden sollen und das du dir Sorgen gemacht hast, aber.." Nojiko hatte eine Hand gehoben und Nami schwieg, während ihre Schwester weiter nachzudenken schien. "Nami, du bist wirklich alt genug, um deine eigenen Entscheidungen zu treffen und du kannst auch dein eigenes Leben leben, in dem es Aspekte gibt, von denen du mir nichts erzählst. Das musst du auch nicht, weil ich weiß, dass du auch deine Privatsphäre brauchst. Aber solange du noch hier wohnst, möchte ich einfach wissen, wenn du ein paar Tage unterwegs bist und dich nicht hier blicken lässt, ansonsten mache ich mir nur unnötige Sorgen." "Tut mir Leid Nojiko, ehrlich. Sollte es nochmal vorkommen, werde ich dir vorher Bescheid sagen, versprochen." Von Nojiko kam nur noch ein leichtes Nicken, bevor sie wieder aufstand und in die Küche ging. Nami blieb alleine zurück und seufzte kurz. Sie wusste, dass Nojiko nicht wütend auf sie war, sie hatte sich einfach nur eine menge Sorgen um sie gemacht, wofür Nami ihr auch wirklich dankbar war. Noch einen Moment blieb sie einfach sitzen, bevor sie schließlich auch aufstand und sich auf den Weg in ihr Zimmer machte. Auf dem Weg dorthin nahm sie noch ihre Tasche mit, die sie aber in ihrem Zimmer gleich in die nächste Ecke warf und sich selbst auf ihr Bett fallen ließ. Für heute wollte sie einfach nur ihre Ruhe haben und nicht weiter über irgendetwas nachdenken, das würde sie morgen ohnehin noch genug tun. Aber um nicht zu viel nachzudenken, musste sie sich irgendwie beschäftigen, also stand sie auf und ging zu ihren Regal, wo sie sich ein Buch heraus suchte und legte sich damit wieder auf ihr Bett. Beim lesen würde sie sicherlich abschalten können, wenigstens etwas. Sie lag bereits eine halbe Stunde da und war in ihr Buch vertieft, als es an der Tür klingelte. Nami hörte, wie Nojiko an die Tür ging, also blieb sie einfach liegen und achtete nicht weiter darauf, bis es an ihrer Zimmertür klopfte. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, riss schon jemand die Tür auf und kam lachend hinein. Während sie die Augen verdrehte, schloss Nami ihr Buch und setzte sich auf. "Wir haben schon gedacht, es wäre etwas passiert, Vivi hat sich super Sorgen gemacht, aber ich habe ja gleich gesagt, dass alles in Ordnung ist." Ruffy stand mitten im Zimmer und grinste ihr fröhlich entgegen. Vivi, die gerade die Tür leise hinter sich schloss, sah nicht ganz so fröhlich, sondern eher besorgt aus. "Nami.." kam es leise von Vivi, als sie zu ihr kam, sich zu ihr auf das Bett setzte und sie erst einmal in den Arm nahm. Nami erwiderte die Umarmung gleich, behielt Ruffy allerdings im Auge. "Wo warst du, wir haben uns Sorgen gemacht." Vivi hatte sich schließlich doch wieder von ihr gelöst und sah sie nun wieder etwas besorgt an. "Ich war bei einem Freund, tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet habe." "Du hättest doch nur eine SMS schreiben müssen. Als du nicht gekommen bist und deine Schwester uns auch nicht sagen konnte, wo du warst, lag der Verdacht, dass etwas passiert sein könnte, doch recht nahm." "Lass gut sein Vivi, es geht ihr doch gut." Ruffy schien das alles doch recht egal zu sein, solange sie jetzt munter vor ihnen saß. Nami wusste allerdings, dass er von ihren Freunden wohl der einzige war, der da so dachte und so war sie sich fast schon sicher, dass sie sich nicht nur Vivis Vorwürfe anhören musste. "Nein Ruffy, ich möchte erst wissen, wieso sie sich nicht gemeldet hat, gestern völlig abwesend und heute auch nicht in der Schule war. Also Nami.." fragend sah sie zu Nami, die sich wirklich beherrschen musste, um nicht einen überflüssigen Kommentar von sich zu geben. "Wie gesagt, ich war bei einem Freund und da habe ich völlig die Zeit vergessen. Du hast recht, ich hätte mich wenigstens bei Nojiko melden sollen, aber.. ich habe nicht darüber nachgedacht und gestern hatte ich einfach viel um die Ohren, tut mir Leid." Vivi schien mit dieser Antwort nicht gerade zufrieden zu sein, doch Ruffy, der sich nun Namis Schreibtischstuhl heran zog, hielt sie davon ab, noch etwas dagegen zu sagen. "Wie auch immer, wir wollten noch in die Stadt, die anderen warten unten. Kommst du mit?" Kurz dachte Nami nach. Nach den letzten Tagen wäre es sicherlich angebracht, wenn sie versuchen würde, wieder in ihren Alltag zurück zu kommen. Und vielleicht würde es sie auch etwas ablenken. "Von mir aus, lasst uns gehen." Damit stand Nami auf und ihre beiden Freunde taten es ihr gleich. So verließen sie Namis Zimmer. Während Ruffy und Vivi schon einmal aus der Wohnung gingen und dort warteten, blieb Nami noch einmal in der Tür stehen. "Nojiko, ich gehe mit Vivi, Ruffy und den anderen in die Stadt, bist du später noch da?" "Wahrscheinlich nicht, ich muss heute etwas früher in die Bar, viel Spaß;" rief Nojiko aus der Küche zurück und Nami nahm nur noch ihre Tasche, zog hinter sich die Tür zu und machte sich mit den anderen auf den Weg. Bis sie unten waren, schwiegen die drei, sogar Ruffy hielt sich erstaunlicherweise zurück, was sich allerdings änderte, als sie das Gebäude verließen und zu den anderen kamen. Kaya saß auf Lysops Schoß, der die Arme um ihre Hüfte gelegt. Sanji saß daneben, hatte ein Bein über das andere geschlagen und die Arme vor der Brust verschränkt. Und Zorro stand neben der Bank, auf der die anderen saßen. "Wir können endlich los!" Ruffy war wieder einmal bestens gelaunt und hatte die Arme in die Luft geworfen, während er fröhlich lachte. "Wolltest du nicht versuchen ihm das abzugewöhnen?" fragte Nami leise an Vivi gewandt, die etwas hilflos mit den Schultern zuckte. "Das habe ich auch versucht, aber scheinbar will er sich nicht einmal für mich ändern." Nami konnte sich ein Schmunzeln kaum verkneifen. Es war vorhersehbar gewesen, dass Ruffy sich nicht einmal für Vivi zurück halten konnte. Wobei Nami auch einsehen musste, dass er längst nicht mehr der selbe gewesen wäre, wenn er es getan hätte. Kaya stand nun lächelnd auf und kam zu ihnen, während sich die Jungs wieder einmal bei Ruffy beschwerten. "Na, hast du uns genug Sorgen gemacht?" fragte sie lächelnd, als sie Nami umarmte. "Ich hoffe, es erwartet jetzt nicht jeder von euch eine Rechtfertigung von mir." Gab Nami nun ebenfalls lächelnd zurück, als sie sich von Kaya löste. "Ich denke, solange jetzt alles wieder normal läuft sollte das nicht unbedingt nötig sein." Nun machten sie sich auf den Weg zu den Jungs, die Nami erst einmal zur Begrüßung umarmte, bevor es weiter ging. "Dann können wir ja endlich los," kam es von Ruffy, der bereits fröhlich voraus lief. Die anderen folgten ihm langsam, woraufhin auch er sich etwas bremste. Langsam ging es nun in die Stadt und Nami schaffte es tatsächlich die Gedanken, an die letzten vier Tage, wenigstens für diese Zeit aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen. Mit einem leisen Klicken wurde die Tür aufgeschlossen und Nami betrat die dunkle Wohnung. Nojiko war inzwischen sicherlich schon in der Bar, denn als Nami auf die Uhr sah, war es bereits kurz vor acht. Für heute würde sie nichts mehr tun und einfach versuchen nicht zu viel nachzudenken. Das war sicherlich das beste, was sie machen konnte. Und so ging sie zunächst in ihr Zimmer, wo sie die Tüten mit ihren neuen Sachen neben ihr Bett stellte. Am besten sie ging einfach ins Bett, zumindest kam sie dann auf keine dummen Gedanken und konnte sich etwas erholen. Eine normale Nacht ohne irgendwelche Vorkommnisse in ihrem eigenen Bett. Irgendwie freute Nami sich schon darauf, als sie in Bad ging, um sich fertig zu machen. Und dementsprechend beeilte sie sich auch, schnell wieder in ihr Zimmer zu kommen, wo sie sich schließlich in ihr Bett fallen ließ und versuchte zu schlafen. Über den nächsten Tag wollte sie sich jetzt einfach keine Gedanken mehr machen und so würde sie es einfach auf sich zukommen lassen, auch wenn es schwer werden würde während der Unterrichtszeit in Ruhe mit Frau Linton zu reden. Kapitel 12: Wie soll es weiter gehen? ------------------------------------- Etwas unruhig ging Nami den Gang im ersten Stock entlang. Sie hatte heute kein Geschichte und so musste sie Frau Linton eben suchen. Nami konnte und wollte mit dieser Aussprache einfach nicht warten. Allerdings war es schwerer Frau Linton aufzutreiben, als Nami es anfangs angenommen hatte. Doch sie wusste, dass Zorro sie in der letzten Stunde in Literatur gehabt hatte und da sie selbst nun eine Freistunde hatte, musste sie Frau Linton jetzt nur noch rechtzeitig finden. Leicht außer Atem kam Nami vor dem Raum an, aus dem gerade einige der Schüler gingen, unteranderem Zorro, der sie fröhlich anlächelte. "Hey Nami, was machst.." doch weiter kam er nicht, denn Nami ging einfach an ihm vorbei, in den Klassenraum. Verwirrt sah er ihr nach und verstand einfach nicht, was jetzt wieder los war. Schulter zuckend machte er sich dann aber wieder auf den Weg, Nami war in den letzten Tagen sowieso ein Fall für sich. "Ich muss mit Ihnen reden." Nami achtete nicht auf ihren Mitschüler, der noch bei Frau Linton am Pult stand und mit ihr sprach. "Könnten Sie sich vielleicht einen Moment gedulden Miss. Orange?" "Nein, kann ich nicht." Mit ruhigem Blick sah Frau Linton zu Nami und dann wieder zu dem Schüler, vor ihrem Pult. Dieser verstand auch ohne das etwas gesagt werden musste und verließ den Raum so schnell es ging, schloss dabei leise die Tür hinter sich. Frau Linton stand auf und trat an die Fenster heran, um hinunter in den Hof zu sehen. Nami schwieg die ganze Zeit über, sie beide wussten wohl auch so, warum sie hier war. Schließlich drehte Frau Linton sich wieder zu Nami und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du wolltest mit mir sprechen." "Sie wissen ganz genau, warum ich hier bin und ich möchte von ihnen wissen, was an dem Abend passiert ist, nachdem wir wieder bei Ihnen waren." Nami sah Frau Linton unvermittelt an und wartete au eine Antwort, auch wenn diese etwas auf sich warten ließ. "Wenn du dich nicht daran erinnern kannst, wäre es es vermutlich auch das beste, wenn wir nicht weiter darüber reden. Ich fürchte die Antwort würde dir ohnehin nicht gefallen." "Sie erwarten von mir, dass ich das einfach ignoriere, obwohl ich nackt in ihrem Bett aufgewacht bin?" Nami sprach doch etwas lauter und musste sich wirklich bremsen um nicht zu laut zu werden. Frau Linton schwieg dazu nur und sah Nami weiter mit einem nicht zu deutenden Blick an. "Und woher wollen Sie wissen, dass mir die Antwort nicht gefallen würde? Ich habe das Recht dazu, zu erfahren, was passiert ist und ob mir das nun gefällt oder nicht können Sie ruhig meine Sorge sein lassen." "Du hast recht, ich sollte es dir sagen. Doch ich glaube, dass du dir auch so sehr gut denken kannst, was passiert ist, in Anbetracht deines Zustandes in dem du aufgewacht bist." Es war der erste Gedanke gewesen, der ihr durch den Kopf geschossen war, nachdem sie aufgewacht war und sich so gesehen hatte, doch wirklich glauben konnte sie es nicht. Aber offensichtlich hatte sie recht gehabt und jetzt wusste Nami weder was sie sagen, noch was sie denken sollte. Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder und sah Frau Linton nur etwas ungläubig an. "Wieso haben Sie das getan?" "Ich habe dir gesagt du würdest es bereuen." Frau Linton blieb ruhig, zu ruhig für Namis Geschmack. Sie konnte einfach nicht feststellen, wie ihre Lehrerin die ganze Situation empfand und das verunsicherte Nami doch etwas. "Das habe ich nicht gesagt, ich wollte lediglich wissen, wieso Sie es getan haben." "Ich suche mir nicht aus Spaß irgendwelcher meiner Schüler aus und sorge dafür, dass ich mit ihnen schlafen kann, falls du das meinst." Nami musste sich setzten, also ging sie zu dem Pult und setzte sich au dieses, schlug ein Bein über das andere. Nun schwieg Nami einfach nur und anscheinend merkte Frau Linton recht schnell, dass sie wohl keine Antwort von Nami bekommen würde. Und so ging sie schließlich langsam auf Nami zu, blieb vor ihr stehen und stütze sich mit ihren Händen neben Nami auf dem Pult ab. "Als ich hier her kam um diesen Job anzunehmen, war das hier sicherlich nicht geplant. Doch.. ich kann nicht abstreiten, dass ich froh darüber bin. Das beste wäre wohl, wenn du dir etwas Zeit nimmst, um über alles nachzudenken." "Ich.." Frau Linton legte ihr einen Finger auf die Lippen und schüttelte leicht den Kopf. "Denk erst genau darüber nach. Das ganze ist komplizierter, als es auf den ersten Blick aussieht und das weißt du. Also denk bitte genau darüber nach ich möchte nicht, dass du es später bereust. Melde dich einfach bei mir, wenn du dich entschieden hast." Sie gab Nami noch einen flüchtigen Kuss, bevor sie sich ihre Tasche nahm und einfach den Raum verließ. Zurück blieb eine völlig verwirrte Schülerin, die ihr nur hinterher sah. Gerade, als sie wieder von dem Pult hinunter rutschte, um den Raum zu verlassen, kam ihr Direktor an dem Raum vorbei und blieb stehen, als er sie sah. "Miss. Orange, könnten sie mir sagen, was sie hier machen? Sie wissen doch, dass sich die Schüler nicht in den leeren Klassenräumen aufhalten sollen." "Ich weiß, bin schon weg," meinte Nami nur ruhig, nahm ihre Tasche und ging ohne ein weiteres Wort an ihrem Direktor vorbei. Dieser sah ihr nur kopfschüttelnd nach. Anscheinend war Nami stur, wie eh und je. "Was war das heute morgen wieder?" "Ich weiß nicht, wovon du sprichst." Nami war mir Zorro und Sanji auf dem Weg zur Bushaltestelle. Die drei konnten ein paar Stationen gemeinsam fahren, aber dafür musste Nami sich jetzt wieder mit Fragen löchern lassen. "Du hast mich auf dem Gang völlig ignoriert und bist einfach in die Klasse gegangen, was wolltest du denn von Frau Linton." "Ich musste einfach etwas mit ihr klären, nichts weltbewegendes also." Zorro wirkte davon nicht wirklich überzeugt, beließ es aber schließlich dabei. Wenn Nami schlechte Laune hatte, war sie ohnehin nicht erträglich und erst recht würde sie dann nichts dazu sagen, so war es nun einmal. "Sagt mal, was steht eigentlich am Wochenende an?" fragte Sanji schließlich um das Thema zu wechseln, wofür Nami ihm wirklich dankbar war. "Soweit ich weiß hatte Vivi schon einmal davon gesprochen irgendwo zu grillen, da das Wetter ja langsam besser wird." Nami wusste von all diesen Planungen nichts, was wohl daran lag, dass sie in letzter Zeit einfach zu sehr mit sich beschäftigt gewesen war. Doch Nami ahnte, dass dies wohl auch in den nächsten Tagen noch so sein würde. Sie musste sich das ganze wirklich reiflich überlegen, das was passieren würde, wenn sie sich auf etwas mit Frau Linton einließ, wusste sie nicht genau. Doch sie wusste, dass es wohl gegen alles verstieß, was an ihrer Schule gebilligt wurde. Das sie beide Frauen waren, war dabei wohl erst einmal Nebensache, zuerst wurde wohl darauf geachtet, dass Frau Linton ihre Lehrerin war und es sie so wohl ihren Job kosten konnte und sie wohl nie wieder einen Job als Lehrerin bekommen würde. Und da Nami ohnehin nicht gerne an der Schule gesehen wurde, könnte sie im schlimmsten Fall wohl auch von der Schule fliegen. Das ganze wäre sicherlich keine einfache Beziehung. Doch zunächst sollte Nami wohl darüber nachdenken, ob sie das überhaupt wollte. "Nami?" "Hmm...?" etwas fragend sah sie zu Sanji, der sie etwas prüfend ansah. "Was sagtest du?" "Nichts wichtiges, ich wollte nur wissen, ob alles ok ist, du wirktest so abwesend. Ist alles in Ordnung?" Wie oft hatte sie diese Frage jetzt schon zu hören bekommen? Nami hatte aufgehört zu zählen, aber allmählich ging es ihr auf die Nerven. "Ja, alles bestens, ich war nur etwas in Gedanken." "Das bist du in den letzten Tagen ziemlich oft," bemerkte Zorro etwas grinsend und schielte zu Nami, die nur die Augen verdrehte und zu diesem Thema schwieg. Sanji beobachtete sie aufmerksam und fragte sich, was wohl los war, doch da war er sowieso nicht der einzige. Aber solange Nami schwieg konnte wohl keiner von ihnen etwas tun. Sie kamen an der Bushaltestelle und Zorro machte es sich gleich auf der Bank bequem und schloss die Augen wobei er die Arme hinter dem Kopf verschränkte. Der Bus den sie nehmen mussten kam nur alle zwanzig Minuten und da sie den letzten knapp verpasst hatten, hatten sie nun eine ganze Weile Zeit. Nami blieb etwas abseits stehen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, als Sanji zu ihr hinüber kam. Während er sich langsam eine Zigarette anzündete sah Nami abwartend zu ihm. Das er so zu ihr kam, verhieß schon nichts Gutes. "Also.." begann er schließlich und sah zu Nami. "Also?" fragend sah sie zu ihm und wartete darauf, dass er fort fuhr. "Du kannst es sicherlich nicht mehr hören und ich kann das auch verstehen, aber findest du nicht, dass du langsam mit einem von uns reden solltest?" "Ich wüsste nicht, weswegen ich das tun sollte. Mir geht es gut Sanji." Nami sprach doch etwas leiser, weil sie nicht wollte, dass Zorro doch wieder auf sie aufmerksam wurde und sich einmischte. "Nami, wir sehen alle, das etwas los ist da kannst du uns erzählen, was du willst. Willst du wirklich nicht darüber reden?" Von Nami war ein leises Seufzen zu hören. Sie hätte wirklich gerne mit jemandem geredet, zumindest war die Sache mit Frau Linton anging, aber es war nicht leicht. "Was ist eigentlich mit dem Typ, den du kennen gelernt hast?" Etwas verwirrt sah Nami ihn an, doch gleich fiel ihr wieder ein, was los war. Anscheinend hatte Vivi den anderen erzählt, dass sie wirklich jemanden kennen gelernt hatte. Sanji konnte man vertrauen, das wusste Nami, und er war sicherlich jemand, der in vielerlei Hinsicht tolerant war, vielleicht sollte sie einfach einmal mit ihm reden, sie musste ja nicht ins Detail gehen. "Können wir uns heute Abend einmal alleine treffen?" fragte sie schließlich, weil dies wirklich nichts war, was man an einer Bushaltestelle ausdiskutieren musste. "Sicher, sagen wir um acht bei dir?" Nami nickte nur und so wartete sie dann nur noch schweigend auf den Bus, der auch nicht mehr lange auf sich warten ließ. Kurz vor acht klingelte es an ihrer Haustür und als Nami diese öffnete, lächelte Sanji sie fröhlich an. "Hey, wollte Zorro nicht wissen, wo du noch hin willst?" fragte sie lächelnd, als sie ihn umarmte. "Schon, aber ich habe ihn mit einem Bier vor den Fernseher gesetzt, da war das andere wohl nicht mehr so interessant." bei dieser Äußerung musste Nami kurz lachen und trat anschließend mit Sanji in die Wohnung. "Ist Nojiko schon in der Bar?" Nami nickte und ging mit ihm in das Wohnzimmer, wo sie ihnen bereits eine Flasche Wein und Gläser zurecht gestellt hatte. "Da hast du ja einen ziemlich guten Tropfen ausgesucht," kommentierte Sanji, als er sich auf das Sofa sinken ließ. "Ich hoffe, dass er meine Zunge lockert." "Seid wann hast du das denn nötig?" beiden mussten dabei doch etwas lachen, wobei Namis etwas schneller verklang, als Sanjis. Dieser machte sich nun daran die Flasche zu öffnen und schenkte ihnen etwas ein. "Gut, also du wolltest alleine mit mir reden, woran liegt das, wenn ich fragen darf?" "Es liegt einfach daran, dass ich weiß, dass du ein guter Zuhörer bist und ich dir vertrauen kann. Sicher, es ist bei den meisten anderen nicht anders, aber.. ich glaube einfach das ich mit dir am besten darüber reden kann." "Dann sollte ich mich wohl bei dir für dieses Vertrauen bedanken." Lächelnd reichte er Nami ein Glas, welches sie dankend an nahm und kurz mit ihm an stieß. Nachdem sie einen Schluck genommen hatte, zog sie ihre Beine unter sich und lehnte sich in den Sessel zurück. "Nun gut, ich denke mal ich sollte langsam auf das eigentliche Thema zu sprechen kommen." Auch Sanji lehnte sich zurück, wobei er ein Bein über das andere schlug und mit den Fingerspitzen über den Rand seines Glases. Er sah sie einfach nur abwartend an und ließ ihr Zeit, damit sie sich ihre Worte in ruhe überlegen konnte. "Zunächst solltest du wohl wissen, dass nie etwas mit dem Kerl aus der Bar gelaufen ist. Ich habe nur etwas mit ihm getrunken und bin dann alleine nach Hause gegangen. Ich weiß nicht einmal, wie der Kerl eigentlich heißt." "Aber hast du Vivi nicht erzählt, dass du dich später noch mit ihm getroffen hast?" Sanji wirkte doch etwas verwirrt, was Nami ihm nicht verdenken konnte. "Ja, habe ich. Sie hat sich wirklich darüber gefreut, dass ich scheinbar jemanden kennen gelernt hatte und ich wollte ihr auch nicht wirklich die Wahrheit sagen." Nun schwieg sie für einen Moment, genau wie Sanji, der einfach nur einen weiteren Schluck Wein trank. "Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll, aber... es gibt da schon jemanden seid kurzem. Doch ich weiß nicht genau, wie ich dazu stehen und sie... und auch ich wollen, dass ich mich für etwas entscheide." Sanji hatte ihr ruhig zugehört und schwieg zunächst. "Sie?" fragte er schließlich und Nami sah etwas verlegen zur Seite, während Sanji vor sich hin grinste. "Und dabei dachte ich, dass ich bei so was einen guten Radar hätte. Aber das du so tickst, das überrascht mich schon etwas." Sein Grinsen wollte scheinbar nicht aus seinem Gesicht verschwinden. "Kein Wunder, dass du mit mir sprechen wolltest, du wusstest, dass ich nur positiv reagieren konnte." Er hatte sichtlich Spaß an der ganzen Sache, was Nami nicht unbedingt so ging. "Sanji, bitte. Die Situation ist komplizierter, als sie aussieht. Ich brauche wirklich deine Hilfe." Zwar Grinste Sanji immer noch, wurde aber wieder etwas ernster. "Gut, aber ich verstehe nicht ganz, wo das Problem liegt. Wenn es darum geht, wie die anderen Reagieren würden, da solltest du doch eigentlich wissen, dass es ihnen egal ist." "Das ist es nicht. Ich weiß, dass sie nichts dagegen hätten, aber... ein Problem ist das ich nicht genau weiß, wie ich zu der ganzen Sache stehe." Sanjis Mine war inzwischen wieder ernster geworden, doch trotz allem verstand er Nami nicht wirklich. Doch dazu hätte diese ihm sagen müssen, um wen es sich dabei handelte und das wollte sie nicht, noch nicht. "Aber sie bedeutet dir schon viel, oder?" Nami schwieg einen Moment und dachte kurz nach. "Zwar wollte ich es anfangs nicht wirklich wahr haben, doch ich denke schon, dass ich viel für sie empfinde." "Warum zögerst du dann mit deiner Entscheidung?" "Du weißt selbst, dass man es mit so einer Beziehung nicht einfach hat." "Natürlich gibt es da immer Probleme, aber wenn du sie wirklich liebst, dann musst und wirst du über den Dingen stehen. Und die Leute, die so reden haben meiner Meinung nach Probleme mit sich selbst und sind kein bisschen tolerant. Auf solche Dinge solltest du bei deiner Entscheidung nicht achten, hör einfach auf das, was deine Gefühle dir sagen." "Meinst du?" Sanji nickte einfach, wobei Nami noch einen Schluck Wein trank und über seine Worte nachdachte. Er hatte ja recht, sie sollte sich wirklich nicht davon leiten lassen, was die Gesellschaft sagen konnte. Wenn sie die Beziehung, sollte es zu einer kommen, geheim hielten, würden sie sicherlich keine Probleme mit der Schule bekommen. Was ihre Freunde anging, so konnte sie später mit ihnen darüber reden. "Danke Sanji," meinte sie schließlich leise und sah mit einem leichten Lächeln zu ihm hinüber. "Du musst dich nicht bedanken, das ist selbstverständlich, außerdem habe ich gar nicht viel gemacht." "Doch, es tut auch mal gut einfach einmal darüber zu reden, dadurch ordnen sich manche Gedanken einfacher, als wenn man sie immer wieder im Kopf durchgeht." "Meinst du, es wird dir jetzt leichter fallen dich für etwas zu entscheiden?" Lächelnd blickte Nami hinunter auf ihr Glas und strich mit den Fingerspitzen leicht über dessen Rand. "Ja, da bin ich mir sicher." Kapitel 13: Ein neuer Anfang ---------------------------- Seid dem Gespräch mit nun fast drei Tage vergangen. Nami hatte die Zeit genutzt um genau über alles nachzudenken. Die Gespräche mit Frau Linton und auch das mit Sanji hatten ihr letztlich nur eines klar gemacht; sie musste etwas in ihrem Leben ändern. So konnte es nicht weiter gehen und sie wollte, dass es endlich wieder Berg auf ging. Inzwischen war es Samstag Abend, als Nami nun die Straße zu dem Haus ging, in dem Frau Linton wohnte. Den Tag hatte sie mit den anderen verbracht und aus irgendeinem Grund musste sie sich inzwischen nicht mehr ablenken, um die meisten ihrer Gedanken los zu werden. Das einzige, was sie hin und wieder noch beschäftigte, war die Sache mit O'Connor, aber dieser hatte sich bisher noch nicht wieder gemeldet, wofür Nami verdammt dankbar war. Sie wusste einfach nicht, was sie machen sollte, wenn er sich wieder meldete und sie wusste, dass ihr diesbezüglich langsam die Zeit davon lief. Aber das war jetzt das letzte, worüber sie sich Gedanken machen wollte. Selten war sie sich in etwas so sicher gewesen, wie in dem, was sie nun tat. Und so ging sie ohne groß zu zögern die Treppen hinauf, bis sie vor der Tür der Dachwohnung stand. Die letzten Male, die sie hier war, war sie entweder am Rande eines Nervenzusammenbruchs oder unfreiwillig hier. Nun war sie freiwillig und gut gelaunt da, was eigentlich nur ein gutes Zeichen sein konnte. Ohne noch länger zu zögern klingelte Nami schließlich und wartete darauf, dass Frau Linton ihr die Tür öffnete. Darauf musste sie auch gar nicht lange warten und nun stand Frau Linton vor ihr, die sie sanft anlächelte. "Mit dir habe ich heute eigentlich nicht mehr gerechnet." "Ich hoffe ich störe Sie nicht bei etwas." Leicht schüttelte Frau Linton den Kopf und machte sich auf den Weg zurück in ihre Wohnung. Nami folgte ihr und schloss die Tür hinter sich, bevor sie ihr weiter ins Wohnzimmer folgte. "Möchtest du etwas essen?" Nami blickte kurz zu Frau Linton, bevor sie wieder einmal an die Fenster heran trat und in die Stadt hinunter sah. "Nein danke, ich wollte Sie wirklich nicht an ihrem freien Abend stören." "Du hast mich nicht gestört, ich war nur nicht wirklich darauf vorbereitet, sonst hätte ich es etwas anders geplant, mehr nicht." Lächelnd kam Frau Linton zu Nami und blieb dich hinter ihr stehen. "Ich habe nachgedacht, wie Sie es wollten." Damit unterbrach sie das kurze Schweigen, welches langsam aufgetreten war und sah kurz über ihre Schulter zu Frau Linton. Diese schwieg nur, als Zeichen, dass Nami weiter reden konnte. "Es stimmt schon, das ganze ist komplizierter, als es auf den ersten Blick aussieht. Sie sind meine Lehrerin, wir sind beide Frauen. Alleine schon deswegen würde das alles wohl gegen jede Gott verdammte Regel dieses Landes verstoßen. Sobald das raus kommt, werden Sie Ihren Job verlieren und nie wieder als Lehrerin arbeiten können, wenn überhaupt. Ich werde nach alle dem ohnehin von der Schule fliegen, wobei die Konsequenzen für Sie wohl noch etwas größer sein dürften, als für mich." Etwas grinsend drehte sie sich nun zu Frau Linton und legte ihre Arme vorsichtig um deren Hals. "Aber Sie wissen ja, dass ich nicht viel von Regeln halte." Frau Linton hatte ihr die ganze Zeit schweigend zugehört und nun umspielte ein sanftes Lächeln ihre Lippen. Dabei legte sie nun ihre Arme um Namis Taille und zog sie etwas mehr an sich. "An das letzte mal, als ich hier war kann ich mich leider nicht erinnern. Ich frage mich, habe ich den ersten Schritt gemacht, oder Sie?" Mit leicht hochgezogener Augenbraue sah Nami zu ihr hoch. "Mit dem Thema hast definitiv du angefangen, aber ich habe den ersten Schritt auf dich zu gemacht." "Dann bin ich jetzt wohl dran.." Mehr kam von Nami auch nicht mehr, ehe sie Frau Linton näher kam und deren Lippen schließlich, noch etwas vorsichtig, mit ihren eigenen verschloss. Frau Linton erwiderte den Kuss ohne zu zögern, für sie stand schon länger fest, wie viel sie für ihre Schülerin empfand. Zwar war auch sie sich über das Risiko bewusst, doch da Nami sich ihr so anvertraute und sie wusste, dass weder Nami noch ihr selbst eine Zurückweisung gut tun würde. Zwar hatte sie ursprünglich nicht vor gehabt sich so schnell wieder auf etwas festes einzulassen, aber angesichts dessen, was zwischen ihnen schon passiert war und dessen, was sie inzwischen empfand konnte und wollte sie es nicht beenden, zumal es noch nicht einmal richtig angefangen hatte. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie Namis Zunge spürte, die noch etwas zurückhaltend die Konturen ihrer Lippen nachzog und um Einlass bat. Dieser wurde ihr gleich gewährt und wenige Sekunden später spürte sie, wie ihre Zunge neckisch von der ihrer Lehrerin an gestupst wurde, woraufhin ihr eine angenehme Schauer über den Rücken lief. Es fühlte sich wirklich gut an und Nami war nun wirklich sicher, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Langsam löste sie den Kuss wieder um Frau Linton anzusehen, wobei sie glücklich lächelte. "Ich frage mich, wie ich das vergessen konnte," kam es schließlich von ihr, woraufhin sie kurz lachen musste. Diese Tatsache hatte sie jedoch bis heute nicht wirklich verstanden. Sie trank immer recht viel, doch dass es diesmal wirklich so viel gewesen sein sollte, überraschte sie immer noch etwas. "Du hattest einfach in letzter Zeit ziemlich viel Stress. Es würde mich nicht wundern, wenn du deswegen etwas zu viel getrunken hast." "Möglich, aber ich glaube kaum, dass es mit dem Stress so bald vorbei sein wird." Nun machte Nami doch einen etwas bedrückten Eindruck, was Frau Linton nicht entging. Sanft küsste sie Nami auf die Stirn und sah sie dann wieder an. "Darüber sollten wir uns später Gedanken machen. Und dann wird uns sicherlich eine Lösung einfallen, versprochen." Man konnte ein leichtes Nicken von Nami erkennen, dennoch schien sie nicht wirklich überzeugt zu sein. Frau Linton sah es ihr offensichtlich auch an, denn von ihr war ein leises Seufzen zu hören. Aber sie wollte das Thema auch nicht weiter ansprechen. Heute war es wirklich nicht mehr wichtig. "Sag mal, wie hattest du dir eigentlich den weiteren Abend vorgestellt?" Ein etwas verlegenes Lächeln machte sich auf Namis Lippen breit, als diese mit den Schultern zuckte. "Verstehe, du bist also ohne jegliche Vorstellungen her gekommen." Schmunzelnd löste sie sich nun von Nami und machte sich auf den Weg in die Küche. Nami blieb einfach an der Fensterfront stehen und sah ihr lächelnd hinterher. Sie war wirklich froh, dass sie sich so entschieden hatte, auch wenn es nicht leicht werden würde. Als sie den Blick wieder hinaus wandte, merkte sie, dass es inzwischen bereits dunkel geworden war und sie Stadt von zahllosen Lichtern erleuchtet wurde. "Hier, bitte sehr.." Nami wandte ihren Blick wieder von der Stadt ab und sah zu Frau Linton, die ihr ein Glas Saft entgegen hielt. Skeptisch nahm Nami dieses an in blickte gleich darauf zu dem Glas Rotwein in der Hand ihrer Lehrerin. "Schau nicht so, du hast fürs erste genug Alkohol intus gehabt. Von mir bekommst du vorerst nur noch Alkoholfreies." Man konnte an Namis Gesichtsausdruck wohl erahnen, dass sie davon wohl nicht sonderlich begeistert war. Dennoch äußerte sie sich nicht weiter dazu und stieß schweigend mit Frau Linton an, die bei Namis widerwilligem Gesichtsausdruck etwas schmunzeln musste. "Das hält sicher nicht lange," meinte Nami schließlich, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte. Auf Frau Lintons etwas fragenden Gesichtsausdruck sprach sie schließlich weiter. "So lange können Sie mich nicht vom Alkohol fern halten." Schmunzelnd schüttelte Frau Linton leicht den Kopf. Nami war wirklich unverbesserlich. Wie jeden Abend sah Nami in den Spiegel. Zwei Unterschiede gab es aber dennoch; es war der Spiegel in Frau Lintons Badezimmer und ihr Spiegelbild war heute auch ein anderes. Lächelnd verließ sie das Badezimmer und machte sich auf den Weg in das Schlafzimmer, wo Frau Linton bereits auf ihrer Bettseite lag und in einem Buch blätterte. "Ich glaube inzwischen kann ich das Hemd hier für mich beanspruchen." Lächelnd sah Frau Linton zu Nami auf, die nur noch die Tür hinter sich schloss und dann zu ihr kam, sich neben sie in das Bett legte. "Du kannst es gerne haben, wenn du hier bist, ich brauche es nicht." "Danke, dann habe ich hier ja wenigstens etwas und kann auch mal spontan hier bleiben." Nachdem sie sich zugedeckt hatte, legte Nami sich auf die Seite und sah zu Frau Linton. "Bis jetzt bist du soweit ich weiß immer spontan hier geblieben." Lächelnd legte sie das Buch zur Seite und schaltete das Licht aus. Durch die Dunkelheit hindurch sah Nami zu Frau Linton, die es sich bequem machte, wobei sie sich eine Hand auf den Bauch legte und die Augen schloss. "Frau Linton?" fragte Nami leise, wobei sie immer noch auf diese hinunter sah. "Wieso noch so förmlich? Ich denke es ist langsam an der Zeit, dass du mich duzt. Du kannst jetzt Robin zu mir sagen." Kapitel 14: Ruhe vor dem Sturm?! -------------------------------- Schon recht früh am Morgen kitzelten die ersten Sonnenstrahlen Nami an der Nase, woraufhin diese sich auf die andere Seite drehte. Dort lag Robin, die schon eine Weile wach war und nun spürte, wie sich Nami zu ihr drehte wobei sie einen Arm um Robin legte und sich an diese schmiegte. Dabei musste sie etwas schmunzeln und legte nun auch ihren Arm um Nami und drückte sie noch etwas an sich. Lächelnd sah sie zu Nami hinunter, die nun friedlich weiter zu schlafen schien. Etwas komisch war es schon neben jemandem aufzuwachen. Doch sie bereute es keineswegs, sondern war einfach nur froh, dass Nami nun bei ihr war. Sanft küsste sie Nami auf die Stirn und lehnte ihren Kopf an ihren, schloss die Augen. Es war Sonntag und auch noch recht früh. Und auch, wenn die Sonne bereits aufgegangen war, würde Nami sicherlich noch etwas brauchen, bis sie wach wurde. Und da sie Nami nicht unbedingt frühzeitig wecken wollte, entschied sie sich dazu noch etwas die Ruhe auszunutzen und etwas zu entspannen. Und so schaffte es Robin noch einmal etwas einzuschlafen. Knapp eine Stunde später wurde Nami langsam wach. Sie spürte eine ungewohnte Wärme neben sich, die sie zunächst etwas verwirrte. Doch als sie etwas die Augen öffnete, erkannte sie Robin und musste unweigerlich lächeln. Und so schmiegte sie sich nur noch etwas näher an Robin und schloss wieder ihre Augen. Sie wollte dieses Gefühl von Sicherheit und Unbeschwertheit genießen, solange es ging. Zwar schaffte Nami es nicht mehr einzuschlafen, dafür genoss sie diese Ruhe umso mehr, bis sie spürte, wie Robin sich neben ihr leicht bewegte und sah zu ihr hoch. Lächelnd beobachtete Nami, wie Robin ihre Augen öffnete und schließlich zu ihr hinunter blickte. "Morgen.." kam es leise von Nami, woraufhin ein leichtes Lächeln Robins Lippen umspielte. "Guten Morgen," sagte sie leise, bevor sie Nami etwas zu sich hoch zog und sie sanft küsste. Sofort erwiderte Nami den Kuss und ließ sich auf ein inniges Zungenspiel ein. "Daran könnte ich mich gewöhnen," meinte Nami schließlich grinsend, als sie den Kuss wieder löste. "Da muss ich dir zustimmen, aber ich glaube nicht, dass das hier zu oft vorkommen wird." Ein schweres Seufzen war von Nami zu hören, die auch so wusste, wo die Schwierigkeiten lagen. Sie lebte bei ihrer Schwester, wo sie ohne weiteres nicht ausziehen konnte. Zwar war sie volljährig und konnte somit darüber selbst bestimmen, doch um so weit zu gehen war es wohl doch noch etwas zu früh und so wäre es besser, wenn sie vorerst so weiter machten, wie bisher. Doch allein, dass sie nun zusammen waren, war für Nami ein enormer Fortschritt war. Seufzend legte sie ihren Kopf an Robin Schultern und schloss die Augen, atmete tief ein. "Alles in Ordnung?" fragte Robin schließlich, als sie zu Nami hinunter blickte. Nami schüttelte nur leicht den Kopf, löste sich von Robin um sich aufzusetzten. Wieder musste sie tief einatmen und strich sich mit beiden Händen über das Gesicht. Sie wusste nicht, was auf einmal los war. Robin merkte, dass etwas nicht stimmte und so setzte sie sich ebenfalls auf. Ihre Beine plazierte sie links und rechts neben Nami und setzte sich dicht hinter sie, wobei sie ihre Arme um sie legte und sanft an sich drückte. "Was ist los Nami?" fragte sie leise und fing langsam an sich etwas Sorgen zu machen, zumal Namis Reaktion völlig unerwartet kam. Diese ließ sich gegen Robin sinken und lehnte ihren Kopf an deren Schulter. "Vor ein paar Wochen stand ich mit meinen Problemen völlig alleine da und dann wurden sie auch noch immer größer. Jetzt habe ich zwar immer noch reichlich Probleme, aber.." Dabei sah Nami zu Robin und lächelte etwas. "Das ich nicht mehr alleine bin und jemand für mich da ist, das ist ein völlig ungewohntes Gefühl für mich. In letzter Zeit bin ich einfach nicht mehr Herrin meiner Gefühle." Vor allem die letzten Wochen hatten bei Nami wohl ihre Spuren hinterlassen. Es war ohnehin ungewöhnlich, dass Nami jemandem gegenüber so viele Emotionen zeigte, zumindest negative. Robin schwieg nur und ließ Nami die Zeit, die sie brauchte. Sie hatte Verständnis für Namis Gefühlschaos und wollte sie nicht weiter drängen. Zwar hatten sie schon einige Aussprachen, aber Robin war sich sicher, dass Nami noch längst nicht über alles mit ihr gesprochen hatte, was sie beschäftigte. "Ich... bin einfach nur glücklich." Diese Worte rissen Robin aus ihren Gedanken und sie sah zu Nami, die schwach lächelte. "Und ich dachte schon, es wäre etwas um das ich mir sorgen machen müsste." Auch wenn sie es sich nicht unbedingt anmerken ließ, so war Robin doch etwas erleichtert, hatte sie schließlich schon befürchtet Nami könne ihre Entscheidung bereuen. "Nein, da gibt es momentan nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest, bis auf.." "Ich weiß, aber das bekommen wir schon wieder hin. Frühstücken wir jetzt erst einmal, oder was meinst du?" "Gerne.." Und so gab Robin Nami noch einen kurzen, sanften Kuss, ehe sie sich wieder von ihr löste und aus dem Bett stieg. Nami sah zu, wie sie sich einen Morgenmantel über ihr Nachthemd zog und anschließend das Zimmer verließ. Seufzend ließ Nami sich anschließend nach hinten fallen und schloss noch einmal die Augen. Da Robin wahrscheinlich bereits unten war und das Frühstück vorbereitete, beschloss Nami schließlich auch aufzustehen und ihr hinunter zu folgen. Sie freute sich auf einen ruhigen Tag mit Robin, den sie einfach nur genießen wollte, bis sie dann wieder nach Hause musste, bevor Nojiko diesmal wirklich ausrastete und sie nirgendwo mehr hingehen ließ. Doch bis dahin hatte sie noch Zeit und musste sich noch keine größeren Gedanken darum machen. Unten angekommen kam Nami gähnend ins Wohnzimmer und schielte kurz in die Küche, wo sie Robin hörte, wie sie zwei Tassen aus einem Schrank holte. "Möchtest du einen Kaffee oder Tee?" "Lieber einen Kaffee." Nami merkte, dass sie immer noch etwas müde war, obwohl sie gestern eigentlich nicht sehr lange wach geblieben war und heute auch recht lange geschlafen hatte. Aber es kam schon einmal vor, dass sie trotz allem an manchen Tagen einfach etwas länger brauchte um richtig wach zu werden. Nami setzte sich auf das Sofa und schlug ein Bein über das andere und streckte sich ausgiebig, bis Robin schließlich mit einem Tablette zu ihr kam, auf dem sie einen Teller mit einigen belegten Broten und zwei Tassen Kaffee hatte. "Tut mir Leid, dass dieses Frühstück etwas unschicklich ausfällt, aber wenn ich gewusst hätte, dass du kommst, hätte ich noch ein paar andere Sachen besorgt." "Nicht schlimm, das nächst mal werde ich dir vorwarnen, versprochen." Robin ließ sich neben Nami auf das Sofa sinken und nahm ihren Kaffee zur Hand. "Dafür wäre ich dir wirklich dankbar, soweit ich mich erinnere bist du bis jetzt immer unangekündigt hier aufgetaucht. Am besten ich gebe dir gleich meine Nummer, nicht nur für solche Fälle." Lächelnd trank Robin einen Schluck Kaffee, während Nami nach einem Käsebrot griff und schulterzuckend hinein biss. "Während der Woche wird es sowieso schwer werden. Nojiko lässt mich dann nicht mehr so einfach weg, da ich mich das letzte Wochenende nicht gemeldet habe. Dazu kommt noch der ganze Mist aus der Schule, daher wirst du mich wohl nur im Unterricht zu Gesicht bekommen." "Die Reaktion deiner Schwester kann ich gut nachvollziehen. Ich würde auch so reagieren, wenn du dich einfach nicht melden würdest und ein paar Tage verschwunden wärst. Und in diesem Fall waren ihre Sorgen sogar mehr als berechtigt, auch wenn sie das so nicht wusste." "Können wir das Thema wechseln?" Etwas genervt sah Nami zu Robin und biss erneut in ihr Brot. "Früher oder später müssen wir darüber reden und das weißt du." In aller ruhe trank Robin einen Schluck und sah zu Nami, die ihr Brot inzwischen aufgegessen hatte und sich mit verschränkten Armen vor der Brust zurück lehnte. "Was sollen wir denn da schon bereden?" "Zum Beispiel, was du tun wirst, wenn er sich das nächste mal meldet." Nami hatte schon geahnt, dass es früher oder später darauf hinaus laufen würde. Jetzt, wo sie sich für Robin entschieden hatte, konnte und wollte sie sich nicht mehr auf seine 'Gefallen' einlassen. Das Problem war nur, nach wie vor, dass O'Connor sie völlig in der Hand hatte und ohne ausreichendes Geld konnte sie nur wenig ausrichten. "Nami..." wisperte Robin, wobei sie Nami eine Strähne hinter das Ohr strich. Diese sah schuldbewusst zu ihr und konnte sich schon denken, wie ihr Schweigen auf Robin wirken musste und das hatte offensichtlich länger an gedauert, als es beabsichtigt war. "Ich werde nicht darauf eingehen, versprochen." "Und was willst du tun, wenn er seine Drohungen wahr macht?" Darauf hatte Nami keine Antwort. Wenn sie es wüsste, wäre wohl so einiges anders gelaufen, so viel war sicher. Also zuckte sie einfach nur kurz mit den Schultern. "Dann muss ich mir eben etwas einfallen lassen, vielleicht kann ich ihn ja etwas hinhalten." Sie musste sich einfach einige Ausreden einfallen lassen, vielleicht konnte sie so ja etwas Zeit gewinnen. "Ich werde mich auch mal nach verschiedenen Möglichkeiten umhören, vielleicht finde ich ja etwas heraus." Nami reagierte mit einem leichten Nicken. Man konnte ihr durchaus ansehen, dass sie sich Sorgen machte, auch wenn sie versuchte er zu verbergen. Und da Nami wusste, dass sie diese Fassade ohnehin nicht mehr lange aufrecht erhalten konnte, stand sie schließlich auf und machte sich auf den Weg ins Badezimmer. Sie brauchte eine kalte Dusche und die holte sie sich auch. Robin blieb einfach sitzen und sah Nami etwas nachdenklich nach. Was genau in ihr vorging konnte Robin nicht sagen, sie wusste nur, dass sie etwas unternehmen musste, bevor Nami in noch größere Schwierigkeiten geriet, aus denen sie nicht mehr hinaus kam. Da Nami nicht die Möglichkeiten hatte sich da alleine heraus zu holen, würde sie ihr helfen und Robin hatte auch schon eine Idee, wie. Nami stand in der Zwischenzeit bereits unter der Dusche und ließ das kalte Wasser auf ihren Körper hinunter prasseln, wobei sie für einen Moment die Augen geschlossen hielt und versuchte die überflüssigen Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. Aber unter der Dusche konnte sie sich meistens am besten von ihren Gedanken befreien, was auch dieses Mal glücklicherweise klappte. Als sie sich dann etwas besser fühlte, stieg sie wieder aus der Dusche, trocknete sich wieder ab und zog sich ihre Sachen an. Anschließend stand sie noch einmal kurz vor dem Spiegel, ehe sie das Badezimmer wieder verließ. Von unten hörte sie, dass Robin in der Küche war und dort aufräumte. Und so machte Nami sich auch wieder auf den Weg nach unten und von dort aus in die Küche. Dort war Robin gerade dabei die Arbeitsfläche zu reinigen und so trat Nami schließlich dicht hinter sie, um sie von hinten zu umarmen. Robin hielt daraufhin in ihren Bewegungen und sah über ihre Schulter hin zu Nami, die ihr Gesicht in dem Stoff ihres Morgenmantels vergraben hatte. "Ich muss nachher wieder zurück, sonst dreht Nojiko wieder durch," meinte Nami schließlich etwas kleinlaut. "Und deswegen bist du jetzt so anhänglich?" kam es etwas neckisch von Robin, die doch etwas schmunzeln musste. "Ja, wer weiß, wann ich die nächste Gelegenheit dazu habe." Am nächsten Tag wäre Nami wieder Robins Schülerin, dann mussten sie den Schein weiterhin wahren. "Es wird sicherlich nicht zu lange dauern und wenn doch werden wir schon eine Lösung finden." Nun drehte sie sich zu Nami um und legte ihre Arme um deren Hüfte, drückte sie so etwas an sich. "Meine Lösung besteht darin einfach schon einmal vor zuarbeiten." Grinsend sah Nami zu Robin hoch und legte dabei ihre Arme um deren Hals. "So so, verstehe, aber dafür hast du nicht mehr sonderlich viel Zeit." Es schien Robin Spaß zu machen, Nami etwas zu ärgern. Doch diese störte es nicht sonderlich viel. "Die Zeit, die ich habe reicht mir. Und auf ein paar Minuten kommt es schließlich auch nicht an." "Bist du dir sicher, dass deine Schwester dir das so einfach durchgehen lassen würde?" Kurz schien Nami darüber nachzudenken, aber sie beide wussten wohl, dass mit Nojiko nicht mehr so leicht zu spaßen war. "Wohl kaum, ich darf noch nicht mal einen unvereinbarten Atemzug machen, wenn ich außerhalb der Wohnung bin." Kurz musste Nami dabei lachen, verstummte aber bald wieder und sah lächelnd zu Robin hoch. "Hmm... dann solltest du wohl besser aufpassen, was du tust." Langsam beugte Robin sich zu Nami hinunter, um ihr einen sanften Kuss zu geben, den Nami gleich erwiderte. Wenig später spürte sie Robins Zunge, die langsam die Konturen ihrer Lippen nachzog, ehe Nami ihr Einlass gewährte und ein Zungenspiel begann. "Ich muss los.." hauchte Nami, nachdem sie den Kuss wieder gelöst hatte, genoss es aber noch einen Moment, wie Robin mit einer Hand über ihren Rücken strich. Robin nickte nur kurz und verstrickte Nami gleich wieder in einen innigen Zungenkuss, den diese zwar mehr als gerne erwiderte, ihn aber auch recht schnell wieder löste. "Robin.." quängelte Nami etwas, der es so nicht unbedingt einfacher fiel jetzt zu gehen. "Schon gut, ich bring dich noch zur Tür," während sie das sagte, strich sie Nami eine Haarsträhne hinter das Ohr und löste sich von ihr. Nami tat es ihr gleich und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Tür, wo Nami noch einmal kurz stehen blieb und Robin noch einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte. "Also dann, bis Morgen.." "Pass auf dich auf." Robin wusste nicht warum, aber sie hatte kein gutes Gefühl, als Nami ihre Wohnung verließ und sich auf den Heimweg machte. Gut gelaunt betrat Nami die Wohnung, doch dort kam ihr schon eine etwas aufgebrachte Nojiko entgegen. "Egal, was los ist, ich habe nichts gemacht, ich bin sogar früher zurück, als vereinbar," wehrte Nami sofort ab. Nojiko blieb einen Moment schweigend vor ihr stehen, bevor sie abwinkte und gleich wieder ins Wohnzimmer verschwand. Etwas verwirrt schloss Nami die Tür hinter sich und folgte Nojiko, die sich inzwischen auf das Sofa gesetzt hatte und auf das Telephon hinunter starrte. "Was ist passiert?" fragte Nami, als sie sich neben ihrer Schwester auf das Sofa setzte und sie fragend ansah. "Dad hat angerufen, er will uns sehen," erklärte Nojiko zögernd, wobei Nami wohl all ihre Gesichtszüge entglitten. Kapitel 15: Unheilvolles Wiedersehen ------------------------------------ Schweigend saß Nami auf dem Beifahrersitz ihres Wagens neben ihrer Schwester und starrte schlecht gelaunt aus dem Fenster. Sonntag Abend hatte sie einen ziemlichen Streit mit Nojiko gehabt, da Nami absolut dagegen gewesen war ihren Vater zu besuchen. Das sie nun doch hier saß lag wohl allein daran, dass Nojiko sie gut genug kannte und sie vor einer guten halben Stunde überrumpelt und fast schon grob in den Wagen verfrachtet hatte. Seid her schwiegen sie sich an und Nami musste sich langsam mit dem Gedanken anfreunden ihren Vater bald wieder zu begegnen. Es war abzusehen, dass sie entweder schweigen oder ausrasten würde, wobei letzteres wohl das wahrscheinlichere war. Zu allem Überfluss war ihr Tag bis jetzt ohnehin nicht sonderlich gut verlaufen. Nach der Geschichtsstunde hatten einige ihrer Mitschüler Robin so lange belagert, dass sie noch nicht mal mehr Zeit gehabt hatten auch nur ein Wort miteinander zu wechseln. Langsam wurde die Stille erdrückend, aber mit Nojiko reden wollte Nami auch nicht, dazu war sie einfach zu stur. SIe beschloss das Radio einzuschalten, aber da kam Nojiko ihr auch schon zuvor. Allerdings passte Nami der Sender nicht und so griff sie kurz nach Nojiko zu den Schaltern, suchte einen anderen Sender und lehnte sich schließlich wieder mit verschränkten Armen vor der Brust zurück. Daraufhin warf Nojiko einen kurzen Seitenblick auf sie, schwieg aber weiterhin. Die Fahrt würde noch fast eine Stunde dauern, genug Zeit also, damit Nami ihren Gedanken nachhängen konnte. Etwas früher, als geplant kamen sie vor dem riesigen Gebäudekomplex an. Die etwa vier Meter hohe Mauer, auf der zusätzlich noch Stacheldraht befestigt worden war, war nur eine von insgesamt drei mauern, die das Gebäude umgaben. Die Fassade war in einem dunklen grau gehalten und Fenster gab es so gut, wie keine. Etwa 1200 Insassen fanden hier Platz. Zwar war ihr Vater im Vergleich zu den meisten Insassen ein kleiner Fisch, doch Namis Ansicht nach hatte er dennoch genug Schaden angerichtet. Nami stieg nach Nojiko aus und schlug die Tür zu, so fest sie konnte, wie sie konnte. Nojiko fing langsam an sich über ihren Wagen Sorgen zu machen, sagte aber wieder nichts dazu, sondern machte sich mit Nami auf den Weg zu dem großen Eingangstor, vor dem in einem kleinen Häuschen ein junger Wachmann saß und einige Monitore im Auge behielt. Während Nojiko kurz mit ihm sprach, blieb Nami vor dem schweren Eisentor stehen und blickte hinauf. "Nami, jetzt komm schon," rief Nojiko ihr von der kleinen Tür zu, die in der Seite des Tors eingelassen war. Mit genervtem Gesichtsausdruck folgte Nami ihrer Schwester durch den ersten Innenhof und wartete mit ihr vor der nächsten Tür, bis der Wachmann hinter ihnen die Tür geschlossen und verriegelt hatte. Kurz danach öffnete sich dir Tür vor ihnen und sie mussten die ganze Prozedur noch einmal über sich ergehen lassen. Dann betraten sie in den Innenhof, in dem sich auch die Gefangenen aufhalten durften. Der Weg, den sie zurück legen mussten, um in das Gebäude zu gelangen, war lediglich von einem Maschendrahtzaun von dem übrigem Hof abgegrenzt, so dass sie sich diverse Sprüche der Insassen anhören mussten. Nami fand, dass dies nicht zu den Übrigen Sicherheitsvorkehrungen passte, aber es würde schon einen Sinn haben, zumindest konnte man das nur hoffen, denn sonderlich beruhigend war es nicht zwischen den Insassen hindurch zu gehen, auch wenn ein Zaun zwischen ihnen war. Bis her war Nami nur einmal hier gewesen, zu einem Zeitpunkt, als das Verhältnis zu ihrem Vater noch nicht zerstört war. Seit her hatte sich in den Innenräumen nicht sonderlich viel verändert. Hier wirkte alles immer noch trostlos und kalt. Bevor sie in den Besucherraum konnten, mussten sie erst noch ihre Taschen abgeben und wurden sorgfältig abgetastet. Erst dann wurden sie von einem der Wachmänner einen langen, steril wirkenden Gang entlang geführt. Hier kamen ihnen nur wenige Leute entgegen, meist Wachmänner, die andere Besucher wieder zum Ausgang begleiteten. Am Ende des Ganges erreichten sie die Tür, die zu dem Besucherraum führte. Nami trat nach Nojiko in den Raum, wo der Wachmann sie zu zwei Stühlen an der Wand des Raumes befanden. Mit Holzplatten waren sie etwas von den anderen Besuchern abgetrennt, die sich noch hier befanden. Vor ihnen war eine Glasscheibe angebracht, hinter der sich der Raum für die Insassen befand. Seitlich, an der Holzwand befand sich ein Hörer, damit sie mit ihnen reden konnten. Nami und Nojiko nahmen Platz und wartete darauf, dass man ihren Vater zu ihnen brachte. Nami verschränkte die Arme vor der Brust und schlug ein Bein über das andere, während Nojiko sich etwas vor lehnte und mit den Unterarmen auf den Tisch vor der Glasscheibe. Sie mussten auch gar nicht lange warten, bis ihr Vater zu seinem Stuhl geführt wurde. Er ließ die Hände auf die Knie sinken und sah dem Wachmann nach, wie er sich entfernte, bevor er den Blick zu Nami und Nojiko hob. Für einen Moment saßen sie einfach nur da und sahen sich durch die Glasscheibe hindurch an. Nami hatte das Gefühl, als ob ihr Vater in dem letzten halben Jahr um Jahre gealtert war. Seine Wangen waren eingefallen, er hatte Augenringe und seine Augen sahen ungewohnt leer aus. Sie sah zu, wie ihr Vater nach dem Hörer griff. Nojiko tat es ihm gleich und hielt ihren so, dass Nami auch mithören konnte. "Hallo ihr zwei, wie geht es euch? Ihr seht gut aus," meinte er mit einem leichten Lächeln. "Und du siehst beschissen aus," gab Nami zurück, woraufhin sie ihren Vater durch den Hörer leise seufzen hörte. "Ich freue mich auch dich zu sehen, Nami." "Uns geht es gut, und wie geht es dir?" sprang Nojiko schnell ein, bevor sich die Situation hoch schaukeln konnte, da sie ihr klar war wie die beiden zueinander standen. "Es ist nicht einfach, aber ich schlage mich so durch. Ich habe ein Bett, ein Dach über dem Kopf und bekomme täglich eine warme Mahlzeit, also nicht das schlechteste." Wieder lächelte er etwas. "Schön, dass es dir nicht zu schlecht geht, also... wieso wolltest du, dass wir kommen?" Nun schwieg er wieder und schien über seine nächsten Worte nachzudenken. Dabei senkte er etwas den Blick. Als er wieder aufblickte, sprach er auch weiter. "Seid dem Tod eurer Mutter habe ich nicht mehr mit euch gesprochen. Ihr seid meine Töchter, alles was mir noch geblieben ist, ich wollte euch einfach wieder sehen." "Dann denk mal darüber nach, warum du nichts mehr von uns gehört hast," murmelte Nami vor sich hin. "Nami, bitte." "Nein, lass sie doch Nojiko. Deine Schwester hat schon immer frei ihre Gedanken geäußert, ich möchte auch jetzt offen mit ihr sprechen." Mit einer leichten Handbewegung deutete er Nojiko an, sie solle Nami den Hörer geben, was sie auch zögernd tat. Auch Nami sah erst von dem Hörer zu ihrem Vater, bevor sie ihn Nojiko aus der Hand nahm und an ihr Ohr hielt. "Ich möchte offen mit dir sprechen Nami. Also tue du es bitte auch." "Wer sagt, dass ich es nie getan hätte?" Nami sprach mit kalter Stimme und ein ganz ähnlicher Blick galt ihrem Vater. "Niemand.." Wieder hörte sie ihren Vater leise seufzen. "Du bist wütend auf mich, ich weiß. Aber glaubst du nicht, dass wir das wieder klären könnten? Oder willst du mich für den Rest deines Lebens hassen?" "Du willst Mums Tod ungeschehen machen? Viel Erfolg, wenn du es geschafft hast, sage ich vielleicht wieder Daddy zu dir," gab Nami sarkastisch von sich und schüttelte leicht den Kopf. Es war nicht zu übersehen, dass Nojiko etwas nervös neben ihr wurde. "Willst du mich wirklich für den Tod eurer Mutter verantwortlich machen?" "Ja, will ich. Du wusstest genau, dass es ihr psychisch nicht so gut ging, das was du gemacht hast, hat ihr den Rest gegeben, es ist deine Schuld, dass sie keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat." Nami war bereits etwas lauter geworden und es war abzusehen, dass dies nicht lange gut gehen würde. "Was passiert ist, habe ich für euch getan. Wir hatten nicht viel Geld, ich wollte nur, dass es uns besser geht. Wie hätte ich denn ahnen können, dass es so schief gehen würde?" "Für uns? Vielleicht hättest du vorher einmal nachdenken sollen, bevor du unser Leben zerstört hast!" Ihr Vater rieb sich mit einer Hand über das Gesicht und atmete hörbar ein. "Es war nie meine Absicht, das musst du mir glauben." "Selbst wenn, du hast es getan, ohne dir auch nur einmal die Frage zu stellen, was passiert, wenn dein toller Plan nach hinten los geht und wir müssen heute noch darunter leiden." Überrascht sah ihr Vater zu ihr auf, doch bevor er seine Frage stellen konnte, hatte Nami den Hörer schon wieder an ihre Schwester gereicht und stand auf. "Nami?" Nojiko sah ihr etwas besorgt nach. "Bin gleich wieder da," meinte diese nur kurz und verließ den Raum, einer der Wachmänner folgte ihr. Auf dem Flur lehnte Nami sich gegen die kalte Steinwand und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Am liebsten wäre sie etwas alleine gewesen, aber sie wusste, dass dies hier so gut, wie unmöglich war. Die ganze Zeit über spürte sie, wie der Blick des Wachmannes auf ihr ruhte, aber Nami war dankbar dafür, dass er einfach nur schwieg. Es war notwendig gewesen den Raum zu verlassen, bevor Nami sich nicht mehr hätte bremsen können. Ihr Vater war der letzte Mensch, dem sie ihre Probleme preis geben wollte. So stand die einige Minuten auf dem Gang, hörte, wie ab und an Türen geöffnet und wieder geschlossen wurden. Auf dem leeren Gang hallten die blechernen Geräusche einige Sekunden weiter, bis sie verstummten und wieder Stille auf dem Gang herrschte. Erst als sie das Gefühl hatte, sich beruhigt zu haben, ging sie langsam wieder zurück und betrat erneut das Zimmer, wieder folgte ihr der Wachmann und er war es, der die Tür hinter ihnen schloss. Nojiko führte inzwischen scheinbar ein ruhiges Gespräch mit ihrem Vater. Dieser unterbrach augenscheinlich seinen Satz, als Nami wieder das Zimmer betrat. Überrascht drehte Nojiko sich zu ihr um, wobei sie beobachtete, wie Nami wieder zu ihnen kam und sich auf ihren Platz setzte. Ihren Vater würdigte sie dabei keines Blickes und hörte auch nur halb hin, während Nojiko ihn grob über die Vorkommnisse des letzten halben Jahres aufklärte. Nami hatte den Eindruck, als ob Nojiko sich etwas zu versöhnlich gab, aber auch darüber würden sie sicherlich noch eine Diskussion führen, wenn sie wieder zu Hause waren. "Ihre Besuchszeit ist vorbei," hörte Nami den Wachmann eine halbe Stunde später sagen. Auf diesen Satz hatte sie nur noch gewartet. Sie wollte schon aufstehen, als Nojiko ihr wieder den Hörer hin hielt. Auf Namis genervten Gesichtsausdruck seufzte sie nur kurz. "Er will dir noch etwas sagen." "Und wenn ich es nicht hören will?" fragte Nami gereizt, blieb aber sitzen. "Meine Damen, Sie müssen wirklich gehen," wandte der Wachmann erneut ein und wirkte dabei etwas ungeduldig. "Warten Sie nur einen Moment.. Nami, bitte, das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt." Nojiko wirkte ebenso ungeduldig und schließlich griff Nami nach dem Hörer und sah genervt zu ihrem Vater. "Was willst du noch?" "Du sagtest zu mir, dass ich Schuld an dem Tod eurer Mutter sei, weil ich nicht über ihren labilen Zustand nachgedacht habe, richtig?" "Und so war es ja auch." "Aber ich hätte es nicht verhindern können." "Was willst du damit schon wieder sagen, natürlich hättest du, du hättest das ganze einfach lassen sollen, dann wäre das alles nicht passiert." Nami war schon wieder dabei lauter zu werden, was ihren Vater nicht weiter beeindruckte. "Aber du warst da, Nami. Du hättest bei ihr sein und sie aufhalten können. Und somit... macht es dich, deiner Theorie nach, ebenso zu ihrer Mörderin." Sie sahen sich beide mit kaltem Blick in die Augen, bevor Nami hörbar den Hörer auf seinen Platz knallte und mit schnellen Schritten den Raum verließ. Sie hörte, wie jemand nach ihr rief, doch Nami reagierte nicht, ihre Schritte wurden nur schneller, bis sie fast schon rannte. So schnell es die Sicherheitsvorkehrungen es zuließen verließ sie das Gebäude und blieb erst an ihrem Wagen wieder stehen. Schwer atmend stützte sie sich mit ihren Händen an der Wagentür ab und schloss die Augen, versuchte die Gedanken, die ihr Vater wachgerufen hatte aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie hatte Monate gebraucht, bis sie sie losgeworden war und jetzt waren sie wieder da, hatte er recht? "Nami, Nami!" Erst jetzt merkte sie, dass Nojiko bei ihr angekommen und sie an den Schultern gepackt hatte, um sie zu sich um zudrehen. "Was ist los mit dir?" "Was los ist? Verdammte Scheiße, wieso hast du mich hier her geschleppt?! Zu diesem Arschloch, zu dem Kerl, der unsere Mutter auf dem Gewissen hat?!" Nami schrie ihre Schwester an, ohne ihre Gefühle auch nur ansatzweise zurück zu halten. "Wenn du ihn unbedingt sehen willst, dann ist das deine Sache, aber für mich ist der Kerl gestorben!" "Nami.." flüsterte Nojiko, während Nami bereits Tränen die Wangen hinunter liefen. In letzter Zeit war sie wirklich sehr nahm am Wasser gebaut. Als sie Nami versuchte in den Arm zu nehmen, versuchte diese sich vehement dagegen zu wehren. Nur langsam gab sie schließlich auf und ließ Nojikos Umarmung schluchzend zu. Zehn Minuten später saßen sie wieder in ihrem Wagen und waren auf dem Rückweg nach New York. Man konnte Nami immer noch ansehen, dass sie geweint hatte, doch wie gewohnt schwie Nami dazu. "Es tut mir Leid, dass ich dich hier her gebracht habe. Ich hatte nicht erwartet, dass es dich wirklich so sehr mitnehmen würde." "Vergessen wir es einfach, ok?" "Habt ihr über Mum gesprochen?" Nojiko schien nicht einfach locker lassen zu wollen. Nami seufzte leise und sah weiter stur aus dem Fenster. "Kannst du dir das nicht denken?" Nojiko gab ihr zunächst keine Antwort, fuhr einfach nur weiter. "Was ist in letzter Zeit los mit dir Nami? Das dich die ganze Sache mit Mum und Dad belastet, weiß ich, für mich ist es auch nicht leicht. Doch es ist bereits ein halbes Jahr her und wir müssen langsam nach vorne sehen. Willst du nicht wenigstens versuchen ihm zu vergeben?" "Du meinst, ich soll ihm vergeben, dass er Mum in den Tod getrieben hat? Hast du das etwa schon getan, oder warum hast du dich so gut mit ihm unterhalten?" Nami legte eine Hand über die Augen, wurde aber wieder etwas lauter, als sie mit Nojiko sprach. "Wir wissen nicht, was Mum noch alles belastet hat, die Sache mit Dad kann unmöglich alles gewesen sein. Und was meine Beziehung zu ihm angeht, ich habe mir angehört, was er zu sagen hatte und wollte verstehen, was ihn dazu getrieben hat." "Geldgier hat ihn dazu getrieben. Vielleicht war es nicht der einzige Grund, warum Mum sich umgebracht hat, aber es war sicherlich der Auslöser." "Ich verstehe was du meinst, aber letztlich war es Mums Entscheidung, dass sie sich das Leben genommen hat." "Aber wir hätten da sein müssen!" Nami schrie schon fast, als sie nun zu Nojiko sah, die einen Moment etwas entsetzt zu ihr sah, bevor sie sich wieder auf die Straße konzentrierte. "Wir waren immer bei ihr wir hätten es nicht verhindern können." "Wenn wir nicht spazieren gegangen wären, wären wir bei ihr gewesen und sie würde noch leben!" Nojiko schwieg einfach, wobei sie hörte, dass Nami neben ihr wieder leise anfing zu schluchzen. "Hör zu Nami, wir hätten es nicht verhindern können, wenn es wirklich ihr Wille war, hätte sie immer einen Weg gefunden sich umzubringen. Du darfst die Schuld nicht bei dir suchen." Nami schwieg dazu einfach. Sie wollte nicht länger darüber reden, das war heute einfach zu viel. Wieso mussten in letzter Zeit immer solche Sachen passieren? Und wieso immer dann, wenn sie glaubte, es würde alles gut werden? Kapitel 16: Das Gefühl der Freiheit ----------------------------------- Als sie zu Hause angekommen waren, war es bereits dunkel gewesen. Ohne noch ein weiteres Wort mit ihrer Schwester zu wechseln, war Nami im Bad und anschließend in ihrem Zimmer verschwunden. Zwar hatte sie sich gleich hingelegt, um zu schlafen, doch das war inzwischen fast zwei Stunden her und Nami war immer noch hell wach. Sie hatte noch gehört, wie Nojiko die Wohnung bald nach ihrer Ankunft wieder verlassen hatte, wahrscheinlich um in die Bar zu gehen. Entweder Nojiko kümmerte das Treffen mit ihrem Vater nicht oder sie ging in die Bar um sich abzulenken, was Nami durchaus nachvollziehen konnte, wenn es denn so war. Müde rieb Nami sich mit beiden Händen über das Gesicht und ließ die Arme hinter ihrem Kopf auf das Kissen sinken. Sie drehte den Kopf etwas zur Seite und warf einen Blick auf die Uhr, 11:30. Zu allem Überfluss hatte sie morgen auch noch Sport, wo es nicht unbedingt gut war, wenn sie übermüdet dort ankam. Das konnte ja noch heiter werden. Wenigstens hatte sie an diesem Morgen etwas länger schlafen können, da sie erst zur zweiten Stunde in der Schule sein musste, dennoch war sie immer noch müde, als der Wecker am nächsten morgen klingelte und sie ihn mit einer müden Handbewegung ausschaltete. Gähnend setzte sie sich auf und streckte sich kurz, bevor sie aufstand und zu ihrem Schrank ging. Dort suchte sie sich erst einmal ein paar saubere Sachen heraus, bevor sie mit ihnen im Badezimmer verschwand. Dort schloss sie die Tür hinter sich und legte ihre Kleidung auf den Toilettendeckel. Anschließend entledigte sie sich ihres Tops und den Shorts, stieg unter die Dusche und ließ das kalte Wasser auf ihren Körper prasseln. Das half immer noch am besten, wenn sie schnell wach werden musste. In dem kleinen Café in der Nähe der Bahnhaltestelle würde sie sich noch einen Kaffee zum mitnehmen holen, dann wäre sie für die folgenden vier Stunden sicherlich wach genug. Wenige Minuten später stieg Nami wieder aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich ihre Sachen an. Vor dem Spiegel trocknete sie sich noch die Haare und richtete sie anschließend noch kurz. Nachdem sie fertig war, nahm sie noch ihre Schlafsachen und ging zurück in ihr Zimmer. Das Top und die Shorts schmiss sie einfach auf ihr Bett. Jetzt packte sie noch schnell ihre Sportkleidung und Erdkunde Unterlagen ein, bevor sie sich noch ihr Handy und die Schlüssel einsteckte und danach die Wohnung verließ. Nach etwa 15 Minuten ging sie mit einem Becher Kaffee auf das Schulgebäude zu und musterte die Schüler um sich herum. Auf dem Weg zum Erdkunderaum ließ sie sich etwas Zeit, um ihren Kaffee in Ruhe zu trinken, dennoch achtete sie darauf pünktlich zu kommen. Erdkunde war ihr Lieblingsfach und wohl auch ihr stärkstes. Das war wohl auch der Grund dafür, dass ihre Erdunke Lehrerin wohl die einzige, abgesehen von Robin, war, mit der sie keine größeren Probleme hatte. Pünktlich betrat Nami den Raum, warf ihren leeren Becher in den Mülleimer und setzte sich auf ihrem Platz. Zwei Stunden ihres Lieblingsfaches, was wollte sie an einem solchen Morgen schon mehr? Doch so sehr Nami es wollte, sie konnte sich an diesem Tag nicht so auf den Unterricht konzentrieren, wie sie es sich vielleicht wünschte. Immer wieder musste sie an das Treffen mit ihrem Vater denken und um das ganze noch schlimmer zu machen, musste sie sich auch noch Sorgen um O'Connor machen. Nach den zwei Stunden Erdkunde, machte Nami sich auf den Weg zum Sportplatz, wo sie sofort in der Umkleide verschwand. Vivi war bereits da und begrüßte sie mit einer freudigen Umarmung. Manchmal fragte sich Nami wirklich, wo sie nur immer diese gute Laune her nahm. Vivi schien wohl wirklich keine größeren Sorgen zu haben. "Hey, na wie geht es dir?" fragten sie lächelnd, als sie sich wieder von Nami löste. "Ganz gut und dir?" "Wie immer, beeile dich lieber Tolliver hat nicht gerade gute Laune. Er ist unzufrieden mit unseren Leistungen." "Ganz toll, dass hat mir ja gerade noch gefehlt." Nami verdrehte leicht die Augen und machte sich daran sich umzuziehen. Vivi wartete solange geduldig, bis Nami ihre Sachen in ihre Tasche gepackt hatte und sie hinaus auf den Platz konnten. Vor ihnen liefen bereits die anderen Kursteilnehmerinnen und einige kamen jetzt erst bei den Umkleiden an. "Hast du schon gehört, dass sie Zorro zum Käpt'n des Kendo-Clubs gemacht haben?" "Ehrlich? Dann hat er ja endlich das erreicht, was er immer wollte." "Stimmt und bei den anderen sieht es auch gut aus. Die Jungs haben sich alle für die Schulmannschaften beworben, Zorro ist wohl der erste, der Erfolg hatte. Kaya will übrigens in die Schülervertretung, genau wie ich. Wieso versuchst du nicht auch rein zu kommen, wir wären sicher ein klasse Team." "Die Jungs besorgen die Pokale und wir sorgen für Gutes Klima an der Schule?" Nami lachte kurz und schüttelte den Kopf. "Ich glaube das ist nichts für mich Vivi." "Willst du lieber in eine der Schulmannschaften?" Nami dachte kurz darüber nach, während sie ihre Tasche zu den anderen stellte, die bereits am Rand der Bahn lagen. "Darauf könnte ich mich momentan wahrscheinlich nicht konzentrieren." Vivi ließ ihre Tasche ebenfalls fallen und stemmte die Hände in die Hüften, während sie Nami prüfend ansah. "Was?" Nami fühlte sich nicht wohl dabei, wenn Vivi sie so anstarrte, wogegen sie allerdings auch reichlich wenig machen konnte. "Erstens, du bis wohl eine der besten Läuferinnen, die wir haben, du würdest es locker in die Leichtathletikmannschaft schaffen. Und zweitens muss ja doch etwas passiert sein, wenn du dich noch nicht mal mehr darauf konzentrieren kannst." Von Nami war ein seufzen zu hören, als sie zu ihrem Lehrer gingen, der ihnen den Plan für die heutigen Stunden mitteilte. Es stimmte nicht, dass sie sich nicht auf das laufen konzentrieren konnte, es war nur einfach so, dass Nami einfach nicht wusste, wann sie auch noch für das Schulteam trainieren sollte, wenn sie es denn wirklich schaffen sollte aufgenommen zu werden. "Gut, ich lasse mir das ganze noch einmal durch den Kopf gehen, wenn du dann Ruhe gibst. Außerdem meinte ich den ganzen Stress in der Schule, nichts anderes." Nami fragte sich langsam, wie lange Vivi ihr das noch abnehmen würde, wenn man bedachte, wie lange sie diesen Verdacht schon hatte und das Nami sie genauso lange schon mit Ausreden hin hielt. "Also gut, wir beginnen mit den 1000 Metern, stellt euch auf!" Da es nun los ging und sie sich konzentrieren mussten, beließ es Vivi vorerst bei Namis aussage und begab sich an den Start. Zweieinhalb Runden in denen Nami nichts weiter tun musste, als zu laufen, etwas bei dem sie sich nur auf ihre Leistung konzentrierte. Vielleicht war sie auch deshalb so schnell, weil sie dabei das Gefühl hatte als ob sie vor ihren Problemen davon laufen könne. Als Nami am Start stand, dehnte sie noch einmal ihre Beine, während ihr Lehrer seine Unterlagen hervor holte, wo er ihre Zeiten eintrug. Zwei Minuten später war es dann soweit und er gab ihnen das Startsignal. Anfangs ließ es Nami noch ruhig angehen, aber mit der Zeit wurde sie langsam immer schneller. Sie verdrängte alle Gedanken aus ihrem Kopf und hörte nur ihren Atem und ihre Schritte auf dem Kiesboden. Das war es, was sie brauchte um sich frei zu fühlen, nur sich und nichts anderes. Nach anderthalb Runden hatte sie die anderen ein ganzes Stück hinter sich gelassen und spürte deutlich die körperliche Anstrengung, vor allem in ihren Beinen. Die letzte Runde war eigentlich das schlimmste, doch auf den letzten paar hundert Metern fing Nami noch einmal an zu sprinten. "3:49 keine schlechte Zeit Nami," meinte ihr Lehrer sachlich und wandte sich wieder den anderen zu, die sich allmählich den Ziel näherten. Es war ihm wohl ziemlich egal, ob Nami nun eine hervorragende Zeit gelaufen war oder nicht, aber das war Nami auch nicht wirklich wichtig. Sie trat zur Seite und stützte sich auf den Knien ab, während sie versuchte wieder langsam zu Luft zu kommen und sich etwas zu erholen. Fast eine Minute später fiel Vivi neben ihr in das Gras des Fußballfeldes und sah schwer atmend zu ihr hoch. Namis Atem hatte sich in der Zwischenzeit wieder beruhigt, um dies noch etwas zu fördern ging sie langsam auf und ab. "Mein Gott, wie kannst du danach noch so weiter laufen?" japste Vivi, woraufhin Nami nur lächelnd zu ihr hinunter sah. "Das ist reine Übungssache, du gewöhnst dich schon noch daran." "Du hast gut Reden, wie soll ich denn da noch eine anständige Zeit beim hundert Meter Lauf hin bekommen?" "Bleib noch ein bisschen liegen, dann geht das schon bald wieder." "Ruht euch fünf Minuten aus, dann geht es weiter!" Vivi stöhnte genervt und setzte sich etwas auf. "Bis dahin hab ich mich doch nie im Leben erholt." "Das wird schon, gehen wir erst mal etwas trinken." Nami hielt Vivi eine Hand hin, um ihr auf zu helfen, was diese wirklich dankend an nahm. Gemeinsam gingen sie zurück zu ihren Taschen, wo sie sich ins Gras setzten und ihre Flaschen heraus holten. Kurz nachdem Nami einen Schluck getrunken hatte, klingelte ihr Handy. Es dauerte einen Moment, bis sie es in ihrer Tasche endlich gefunden hatte und ran gehen konnte. Etwas verwirrt betrachtete sie zuvor noch den Display, ehe sie schließlich abnahm. "Ja?" Vivi, die sie die ganze Zeit über beobachtet hatte, sah Nami etwas fragend an, aber diese winkte nur leicht ab. "Hi, nachdem wir gestern nicht kaum Zeit zum reden hatten, habe ich gedacht, dass ich mich vielleicht heute mal bei dir melden sollte." Nami erkannte sofort Robins Stimme am anderen Ende, war aber dennoch noch etwas verwirrt. "Schön, aber.. woher hast du die Nummer?" Ein leises lachen war im Hintergrund zu hören. "Als du am Sonntag unter der Dusche warst, habe ich meine Nummer in deinem Handy gespeichert und mir deine gleicht aufgeschrieben." "Und wieso hast du mir nicht bescheid gesagt?" "Muss es wohl vergessen habe," erwiderte Robin schlich, doch Nami konnte förmlich hören, dass sie lächelte. "Wenn du meinst,... sehen wir uns heute noch?" "Das hängt ganz davon ab, wie dein Stundenplan aussieht, ich könnte dich ja mitnehmen, aber ich denke mir mal, dass dir das nicht recht ist." "Ich hab noch bis zum Ende der vierten Sport, dann kann ich nach Hause, aber du hast schon recht, ich wäre nicht wirklich damit einverstanden." "Gut, du kannst ab 16:00 zu mir kommen, ich habe leider nicht so früh frei, wie du." Bei dieser Äußerung grinste Nami etwas vor sich hin, auch wenn sie wusste, dass Robin sie nicht sehen konnte. "Es geht weiter, es stellen sich immer vier Leute an der Startlinie auf!" "Ich muss jetzt wieder, also bis später dann." "Gut, bis heute Nachmittag." Damit legte Nami auf und steckte ihr Handy wieder weg, wobei ihr Vivis neugieriger Gesichtsausdruck keineswegs entging. "Willst du mir nicht sagen, mit wem du dich da verabredet hast?" fragte sie, während sie zu der Startlinie für die hundert Meter Läufe gingen. Nami reagierte mit einem leisen Seufzen auf diese Frage. "Ehrlich gesagt, nein." "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?" "Doch," Vivi blieb mit halb offenem Mund stehen, während Nami an der Startlinie in die Hocke ging und sich auf den Lauf vorbereitete. Sie wollte wirklich nicht mit Vivi darüber sprechen, noch nicht, erst wenn der Rest ihres Lebens wieder in geordneten Bahnen verlief. "Auf die Plätze.... fertig.... LOS!" Kaum ausgesprochen, schon sprintete Nami gemeinsam mit den anderen los. Es war fast wie ein Reflex, der sich in diesem Moment abspielte und anhielt, bis sie die Ziellinie überquert hatte. So war es eigentlich bis zum Ende der Sportstunde gewesen. Sie waren immer und immer wieder die hundert Meter gelaufen, so lange, bis ihr Lehrer halbwegs zufrieden gewesen war. Inzwischen war Nami bereits auf dem Weg zu Robin. Vorher war sie allerdings noch einmal bei sich zu Hause gewesen und hatte ihre Schultasche für den morgigen Tag gepackt, sich ein paar Kleidungsstücke eingepackt die sie bei Robin deponieren wollte, damit sie nicht immer eine Tasche mit Klamotten mit schleppen musste und zu guter Letzt hatte sie Nojiko noch einen Zettel geschrieben, auf dem sie ihr mitteilte, dass sie unter Umständen heute wieder nicht nach Hause kommen würde. Seit gestern war die Stimmung zwischen ihnen ohnehin etwas angespannt, weshalb eine kleine Auszeit voneinander sicherlich nicht falsch sein würde. Inzwischen war Nami vor Robins Wohnung angekommen und klingelte lächelnd. Nach dem gestrigen Tag freute sie sich heute besonders Robin wieder zu sehen, welche ihr wenige Augenblicke später schon die Tür öffnete und sie ebenfalls sanft anlächelte. "Hey," meinte sie sanft, während Nami an ihr vorbei in die Wohnung ging und ihre Sachen abstellte. Nachdem Robin die Tür hinter sich geschlossen hatte, hatte Nami sich bereits wieder zu ihr herum gedreht und legte nun ihre Arme um Robins Nacken, um sie zu küssen. Robin ging sofort auf den Kuss ein, löste diesen aber wenig später schon wieder um Nami anzusehen. "Wie geht es dir?" fragte sie lächelnd, woraufhin Nami leicht mit den Schultern zuckte. "Es geht schon, ich bin nur etwas fertig vom Sport." "Du hattest also einen schweren Tag, dann solltest du dich wohl besser ausruhen," meinte Robin etwas neckisch und löste sich von Nami. Sie machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer und Nami folgte ihr gleich. "Ich bitte dich, so schlecht geht es mir nun auch wieder nicht." "So, meinst du?" Als Nami in das Wohnzimmer kam, war Robin bereits in die Küche verschwunden. "Wie sieht es eigentlich aus, wie lange bleibst du?" Robin kam wieder zurück und sah Nami etwas fragend an. Diese lächelte etwas scheinheilig und zuckte leicht mit den Schultern, wobei ihr Blick kurz hinauf zum Obergeschoss glitt. "Verstehe, reden wir später darüber. Aber jetzt haben wir ja noch ein bisschen Zeit bis zum Abend, obwohl, eigentlich müsste ich ja dafür sogen, dass du früh ins Bett kommst." "Ich bin kein kleines Kind mehr, ich weiß schon, wann ich ins Bett gehen muss." "Und als deine Lehrerin muss ich an deine schulischen Leistungen denken." "Schon, aber du bist ja nicht ausschließlich meine Lehrerin oder?" Langsam kam Nami auf Robin zu. Als sie schließlich bei ihr ankam, legte sie ihre Hände auf Robins Taillie und lächelte sie schelmisch an. "Stimmt.." Robin legte Nami eine Hand auf die Wange und zog sie sanft zu sich, um sie erneut zu küssen. Als sie Robins Lippen spürte, schloss Nami langsam ihre Augen und strich schließlich mit ihrer Zunge über Robins Lippen, zog deren Konturen langsam nach. Robin wartete noch einen Moment, bis Nami fertig war und genoss dabei noch deren Berührungen, bis sie ihr schließlich Einlass gewährte und Namis Zunge mit ihrer etwas neckisch an stupste. Aber schon nach kurzer merkte sie, wie Nami mehr in den Kuss hinein forderte, was sie doch etwas überraschte. So etwas hatte sie nicht von Nami erwartet und war auch über ihren nächsten Schritt mehr als überrascht. Nami war nämlich dabei ihre Hände unter Robins Shirt zu schieben, was dieser an sich nicht missfallen würde, es kam einfach nur etwas überraschend. Daher löste sie den Kuss auch wieder und hielt Namis Hände sanft fest. "Nami, was ist los? Wir haben Zeit.." Dabei lächelte sie sanft, bevor sie Namis Hände wieder los ließ und ihre Hände auf Namis Wangen legte. "Ich weiß," Nami senkte kurz den Blick, bevor sie wieder zu Robin auf sah, die sie immer noch anlächelte. "Aber hattest du eben nicht gesagt, dass ich früh ins Bett soll?" Nun konnte Robin sich kein Schmunzeln verkneifen. Nami überraschte sie doch immer wieder. "Du kommst ja auf Ideen.." Von Nami war nun ein leichtes Schulterzucken zu vernehmen, bevor sie sich wieder von Robin löste und zurück in den Flur ging. Diese blieb alleine zurück und hörte, wie Nami sich an ihren Taschen herum hantierte. Kurz danach hörte sie ein paar Schritte auf der Treppe nach oben. Schließlich folgte sie Nami nach oben, wo sie diese in ihrem Schlafzimmer vor fand. "Was machst du da?" Anstatt zu antworten, hielt Nami ein einfaches Shirt hoch, bevor sie es wieder in ihre Tasche steckte, welche sie einfach in einer Ecke von Robins Schlafzimmer abstellte. "Da es ja in letzter Zeit öfter vorkommt, dass ich hier bleibe hatte ich gedacht, dass es vielleicht ganz sinnvoll sei, wenn ich ein paar Sachen zum wechseln hier hätte." "Hat deine Schwester nichts mehr dagegen, wenn du so oft außer Haus bist?" "Momentan ist mir das ehrlich gesagt ziemlich egal." Nami verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu Robin. "Hast du dich etwa mit ihr gestritten." Robin kam auf sie zu Nami zu und sah sie dabei etwas neckisch an. "Nicht direkt, wir haben momentan einfach ein paar Differenzen." "Sieht so aus, als wäre es mit dem ganzen Stress noch lange nicht vorbei." Von Robin war ein leises Seufzen zu hören. Mehr und mehr wurde ihr klar, dass sie sich etwas einfallen lassen musste, damit es langsam etwas ruhiger in Namis Leben zuging. Bei all ihren Problemen durfte sie nicht auch noch welche mit den Menschen um sich herum bekommen. "Ich komm schon klar." Robin legte eine Hand auf Namis Wange und einen um ihre Schulter, wobei sie diese etwas näher an sich zog. Schweigend ließ Nami es geschehen und schloss langsam die Augen, als Robin ihr einen Kuss auf die Stirn gab. "Belüge dich bitte nicht selbst," sagte sie mit sanfter und leiser Stimme. Dazu sagte Nami erst einmal nichts, sie wusste ohnehin, dass Robin recht hatte. Langsam begann Robin sanfte Küsse auf Namis Gesicht zu verteilen. Sie ließ ihre Lippen leicht über Namis Nasenrücken gleiten, bis hin zu ihren Lippen. Diese verschloss sie erneut mit einem sanften Kuss, auf den Nami ohne weiteres Zögern einging. Während nun wieder ein sanftes Zungenspiel zwischen den beiden Frauen begann, bewegte Nami sich langsam rückwärts in Richtung Bett. Sie hatte ihre Arme um Robins Hüfte gelegt und zog sie so mit sich, bis sie mit ihren Beinen, an die Bettkante stieß. Kurz wurde der Kuss von Nami gelöst, als sie sich mit Robin auf das Bett fallen ließ. "Nun habe ich dich ja doch recht früh ins Bett bekommen." "Wie darf ich diese Aussage jetzt auffassen?" fragte Nami mit einem frechen Grinsen. "Du wirst sie schon richtig auffassen." Nami lachte leise, bevor sie ihre Hände über Robins Seiten zu deren Nacken wandern ließ. Mit ihren Fingerspitzen strich sie leicht über Robins Haut und zog kleine Kreise. Robin machte sich nun daran Namis Hals mit sanften Küssen zu verwöhnen. Dabei strich sie mit ihren Händen sanft über Namis Körper, bevor sie ihre Hand vorsichtig unter ihr Shirt schob und leicht über ihren Bauch strich. Wodurch sie Namis Shirt immer wieder ein Stückchen höher schob und ihren Oberkörper so langsam frei legte. Als sie sich mit ihren Händen weit genug hoch gearbeitet hatte, löste sie sich ein Stück von Nami, um ihr das Shirt nun ganz auszuziehen. Um es Robin dabei etwas leichter zu machen, setzte Nami sich etwas auf, bevor sie sich wieder zurück auf das Bett sinken ließ. Nachdem sie Namis Shirt nun endgültig zur Seite gelegt hatte, beugte Robin sich wieder über sie und verwöhnte ihren Hals erneut mit leichten Küssen. Dabei schloss Nami wieder ihre Augen und schaffte es sich langsam aber sicher völlig zu entspannen und von ihren schlechten Gedanken los zu kommen. Ein wohliges Seufzen kam über ihre Lippen, als Robins Zunge leicht über ihren Hals strich und weiter hinunter zu ihrem Schlüsselbein wanderte. Auch Robins Hände machten sich bereits wieder auf Wanderschaft. Eine Hand legte sie auf Namis Hüfte, die andere strich sanft über Namis Seite hinauf zu ihrem BH. Mit den Fingerspitzen umspielte Robin leicht den Bügel von Namis BH, wobei sie spürte, wie diese sich ihr bereits etwas entgegen streckte. Doch Robin ließ sich dadurch keinesfalls aus der Ruhe bringen, sie ließ sich Zeit mit allem. Erst nach geraumer Zeit schob sie ihre Hand etwas weiter nach oben und strich über Namis Brust und fing an diese leicht zu massieren. Daraufhin atmete Nami tief ein und leckte sich kurz genießerisch über die Lippen. Nun machte Robin sich daran auch dieses letzten störenden Stoff von Namis Oberkörper zu entfernen. Schnell war dies erledigt und nun rutschte sie erneut ein weiteres Stück an Nami hinunter, bis sie deren Brust mit ihren Küssen erreichte. Mit ihrer Zunge umspielte sie leicht Namis Brustwarze, bevor sie etwas an ihr saugte, was Nami ein leises keuchen entlockte. Sie legte eine Hand in Robins Nacken und strich leicht über diesen, wobei Robin etwas schmunzelte. Doch von Namis Handeln ließ sie sich nicht weiter irritieren. Noch während sie sich weiter um Namis Brust kümmerte, wanderten ihre Hände hinunter zu ihrer Hose, die sie langsam aufknöpfte und den Reißverschluss ebenso langsam hinunter zog. Dabei spürte sie, wie Nami nun auch langsam die Initiative ergriff und ihre Bluse aufknöpfte und ihr mit mit ein paar geschickten Handgriffen abstreifte. Um Nami ihre Hose besser ausziehen zu können, löste Robin sich noch ein weiteres Mal von Nami und streifte ihr die Hose ab. Als ihr Blick dabei hinauf zu dem Gesicht der Jüngeren glitt, sah sie, wie sich dort ein leichtes Grinsen breit machte. "Was ist?" fragte Robin mit einem sanften Lächeln, während sie auch ihre Hose auszog. "Für dein Alter siehst du noch verdammt gut aus," stellte Nami mit einem frechen Grinsen fest. "Werde jetzt bloß nicht frech meine Liebe." "Hey, das war ein Kompliment." "Dann musst du mich ja schon für ziemlich Alt halten." Robin ließ sich wieder auf Nami sinken und küsste wieder ihren Hals und hinterließ dort sichtbare Spuren. "Das habe ich nie behauptet, obwohl du ja schon um eine Ecke älter sein musst als ich, wenn du schon einmal an einer anderen Schule unterrichtet hast," sprach Nami ihre Gedanken laut aus und schmunzelte doch leicht, als sie spürte wie Robin etwas an ihrem Hals saugte. Es war wohl Robins kleine Rache für ihre etwas freche Bemerkung. "Wo du Recht hast, hast du Recht, ich bin wohl wirklich um einiges älter, als du." Dies war eine nicht abzustreitende Tatsache, doch für Robin war dies bis jetzt kein Problem gewesen und es würde sie auch weiterhin nicht stören, auch wenn andere vielleicht anderer Ansicht sein mochten. Erneut wanderte Robin mit ihren Küssen über Namis Oberkörper, diesmal jedoch etwas weiter hinunter über Namis Bauch, bis zu ihrem Bauchnabel. Zunächst bedeckte sie die unmittelbare Umgebung mit leichten Küssen, bevor sie ihre Zunge langsam in Namis Bauchnabel eintauchte. Etwas über sich hörte sie, wie Nami dabei tief einatmete. Kurze Zeit später rutschte Robin auch schon etwas weiter hinunter und verteilte kleine Küsse an dem Bund von Namis Slip. Dies diente auch dazu um Namis Erregung weiter zu steigern und sie noch etwas zappeln zu lassen. Inzwischen streckte Nami sich immer wieder Robin entgegen, was diese nur zu einem Schmunzeln bewegt. Gerade, als Nami sich ihr wieder einmal etwas entgegen zu strecken, ließ Robin wieder von ihr ab und begab sich wieder zu Nami hinauf, wo sie Nami wieder in einen leidenschaftlichen Zungenkuss verstrickte. Zwar ging Nami sofort darauf ein, unterbrach den Kuss allerdings, als Robin sanft mit Mittel- und Zeigefinger gegen ihren Intimbereich drückte und Nami ein leises Stöhnen nicht länger unterdrücken konnte. Robin überraschte dies nicht wirklich, vor allem, da Namis Slip schon etwas feucht geworden war. Mit ihren Fingern strich sie weiter über Namis Intimbereich und massierte schließlich etwas ihren Kitzler, was Nami ein weiteres Stöhnen entlockte. Nun da abzusehen war, dass Namis Ungeduld stetig größer wurde, entfernte Robin das letzte Stoffstück, welches Namis Körper bedeckte und begann gleich wieder Namis Kitzler mit leicht kreisenden Bewegungen massierte. Es fühlte sich einfach nur gut an und so biss Nami sich genießerisch auf die Unterlippe biss. Sie streckte sich Robins Hand entgegen, da sie einfach nicht genug von ihren Berührungen bekommen konnte. Die Erregung in ihr wuchs stetig in ihr. Dennoch schaffte sie es noch sich auf Robins Finger zu konzentrieren. Davon drang nun einer langsam in sie, wieder kam ein gedämpftes Stöhnen über Namis Lippen. Robin ließ ihren Finger etwas in Nami kreisen, bevor sie einen zweiten Finger hinzu fügte und diese anfing in Nami zu bewegen. Dabei massierte sie mit ihrem Daumen weiter Namis Kitzler und bedeckt ihren Hals mit leichten Küssen. Nami legte eine Hand auf Robins Hinterkopf und strich ihr durch die Haare. Sie genoss es einfach sich einmal fallen zu lassen. Anfangs hatte sie sich noch gefragt, wie es wohl in der Nacht gewesen war, in der sie das erste mal miteinander geschlafen hatten, aber das würde sie wahrscheinlich nie erfahren und so waren solche Gedanken in einer Situation wie dieser wohl reine Zeitverschwendung. Zudem konnte Nami langsam keinen klaren Gedanken mehr fassen, Robin brachte sie langsam um den Verstand, wogegen Nami nun wirklich nichts einzuwenden hatte. Sie wurde aus ihren Gedanken, oder viel mehr was davon übrig war, gerissen, als Robin ihre Finger durch ihre Zunge ersetzte und sie mit dieser verwöhnte, indem sie ihre Zunge über Namis gesamten Intimbereich gleiten ließ und schließlich ihren Kitzler umkreiste, bevor sie ihre Zunge in Nami eintauchte. "Robin," raunte Nami leise, woraufhin die Angesprochene kurz zu ihr hinauf sah. Nachdem sie sich so davon überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war, fuhr sie wieder fort. Anhand von Namis Reaktionen sah sie, dass sie sich nicht zu viel Zeit lassen sollte, doch so schnell wollte Robin s dann auch wieder nicht beenden. Dazu genoss sie es einfach viel zu sehr, wenn Nami sich hin und wieder anfing unter ihr zu winden oder aufstöhnte. Die Bewegungen, mit denn ihre Zunge immer wieder in Nami eindrang konnte diese nicht voraussehen. Robin legte sich dabei auf keinen Rhythmus fest, mal bewegte sie ihre Zunge schneller, mal etwas langsamer und dafür tiefer in Nami hinein. Der Atem der Schülerin ging bereits recht unregelmäßig. Sie hielt die Augen geschlossen und gab sich keine Mühe ihr Stöhnen zu unterdrücken. Irgendwann war Robin der Ansicht, dass sie es langsam zu einem Ende bringen sollte, auch da Nami wohl immer unruhiger wurde. Was ihr allerdings schon früh aufgefallen war, war das sich die Jüngere regelrecht nach ihren Berührungen verzehrte und jede einzelne davon fast schon sehnsüchtig in sich aufnahm. Doch nun ließ Robin Nami nicht länger warten und kam ihrer stummen Bitte umgehend nach. Sie ersetzte ihre Zunge erneut durch ihre Finger. Ihren freien Arm schlang Robin um Namis Hüfte und drückte sie so etwas mehr an sich. Nachdem sie Nami nun so genügend Halt gab, erhöhte sie das Tempo, mit dem sie immer wieder in Nami eindrang stetig. Schmunzelnd beobachtete Robin wie Nami wohl etwas verzweifelt versuchte ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen, was ihr allerdings nicht gelang, Robin ließ ihr keine Zeit für eine Pause. Je näher Nami ihren Höhepunkt kam, umso schneller wurden Robins Bewegungen. Dabei verstrickte sie Nami erneut in einen leidenschaftlichen Zungenkuss, auf den Nami sich nicht wirklich konzentrieren konnte. Sie schlang die Arme um Robins Nacken, drückte sich weiter an sie. Nami spürte, dass sie es nicht mehr lange aushalten würde und Robin wusste dies auch. Um Nami bis aufs äußerste zu reizen, massierte sie ihren Kitzler zusätzlich noch mit ihrem Daumen, bis Nami schließlich nicht mehr anders konnte und mit einem letzten lauten Stöhnen kam. Noch einen kurzen Moment über bewegte Robin ihre Finger in Nami, bis sie sie einfach ruhen ließ und Nami einfach nur mit einem sanften Lächeln ansah. Davon bekam Nami nicht wirklich etwas mit, sie hatte immer noch die Augen geschlossen und atmete schwer, wobei sie Robin mit ihren Fingerspitzen leicht über den Nacken strich. Schließlich konnte Robin beobachten, wie sich ein leichtes grinsen auf ihren Lippen breit machte. "Unglaublich..." flüsterte Nami schließlich, wobei sie sich mit einer Hand über das Gesicht strich. "So kann man es sagen, ja. Und wie ich sehe, hat es dir gefallen." Robin schmunzelte leicht, als Nami wieder die Augen öffnete und sie mit einem leichten Lächeln ansah. "Du unter treibst etwas, findest du nicht?" "Ich weiß nicht, sag du es mir." "Tust du," kam es grinsend von Nami, deren Atem sich inzwischen wieder beruhigt hatte. Robin rutschte nun von Nami hinunter und legte sich neben ihr auf die Seite, legte einen Arm um ihren Bauch. Sie stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab und sah zu Nami hinunter. Diese legte den Kopf etwas zur Seite um zu Robin sehen zu können. "Was ist mit dir?" fragte Nami schließlich leise und sah Robin etwas zurückhaltend an. "Was meinst du?" "Na ja... du weißt schon..." Um ihre Worte etwas zu verdeutlichen, strich Nami leicht über Robins Seite. Diese verstand, worauf Nami hinaus wollte, schüttelte aber nur lächelnd den Kopf. "Schon gut, ruhe dich für heute einfach nur aus, in Ordnung?" "Aber Ro-" Robin hatte Nami einen Finger auf die Lippen gelegt und brachte sie zum schweigen. "Nami, bitte.." Wenn auch etwas widerwillig nickte Nami schließlich mit dem Kopf. Da dies nun auch geklärt war, nahm Robin ihren Finger von Namis Lippen und legte ihren Arm wieder um Namis Bauch. Während Robin sie so näher an sich heran zog, drehte Nami sich auf die Seite und lag nun mit dem Rücken zu Robin. Eng aneinander geschmiegt lagen sie nun so da und schwiegen einfach, es waren auch keine großen Worte nötig. Da es inzwischen so ruhig geworden war und Nami sich kaum rührte, dachte Robin schon sie wäre eingeschlafen, was sie auch nicht wirklich gewundert hätte. Doch dann durchbrach Namis leise Stimme wieder die Stille. "Ich war gestern mit meiner Schwester bei meinem Vater im Gefängnis." Diese Worte hingen einen Moment zwischen ihnen, in dem Robin die Bedeutung dieser Worte sorgfältig abwog. "Gehst du deiner Schwester deshalb aus dem Weg?" Dabei erinnerte Robin sich daran, was Nami vorhin zu ihr gesagt hatte. "Sie hat mich einfach da hingeschleppt, obwohl sie wusste, dass ich nicht wollte. Und das nur, weil dieser Arsch anruft und uns sehen will." Robin schwieg weiterhin, um Nami zu zeigen, dass sie weiter reden konnte und weil sie Nami nicht zu etwas drängen wollte. "Es ist genau so gelaufen, wie ich es erwartet hatte, vielleicht auch schlimmer.." Man konnte einen ernsten Gesichtsausdruck auf Robins Gesicht erkennen, der auch etwas besorgt war. Sie spürte, wie Nami nach ihrer Hand griff und ihre Finger in Robins verhakte. "Am Ende hatten wir dann eine sehr offene Aussprache." "Aber offensichtlich keine gute," stellte Robin leise fest und sah, wie Nami leicht nickte. "Weißt du, was das schlimmste daran ist? Er hat Recht, ich hätte bei ihr sein müssen." Als Nami diese Worte aussprach und Robins Hand noch etwas fester drückte, wurde dieser klar, dass ihre Probleme doch weit aus tiefer lagen, als sie es bis jetzt vermutet hatte. Sie musste noch mehr tun, als Nami aus ihren offensichtlichen Problemen zu helfen, sie musste sich auch um die kümmern, die Nami nicht jedem offen zeigte und wohl lieber für sich behielt. "Ich glaube nicht, dass er recht hat, also mach dir darum bitte nicht zu viele Gedanken." Sie gab Nami noch ein paar sanfte küssen in den Nacken, bevor sie die Jüngere einfach nur an sich drückte und die Augen schloss. Sie spürte noch, wie Nami sich kurz bewegte um die Decke über sie beide zu ziehen. Dann gab aber auch Nami ruhe und versuchte sich etwas auszuruhen. Kapitel 17: Zurück in die Realität ---------------------------------- Wie fast jeden Morgen wurde Nami von dem klingeln eines Weckers aus ihrem Schlaf gerissen. Auch wenn sie nun langsam wach wurde, so blieb sie doch ruhig liegen, auch weil sie direkt hinter sich Robin spürte, die sich nun aber doch leicht bewegte und hinter sich nach dem Wecker griff, um diesen auszuschalten. Danach legte sie ihre Hand wieder auf Namis Hüfte und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. "Wann musst du in der Schule sein?" fragte sie mit sanfter Stimme, wobei Nami nun endlich die Augen halb öffnete und ihren Kopf etwas in Robins Richtung drehte. "Zur dritten," murmelte sie leise. Robin nickte daraufhin leicht und küsste sie noch ein weiteres Mal auf die Wange, bevor sie sich nun ganz von ihr Löste und das Bett verließ. Dieser Umstand war Nami nicht sonderlich recht. Nachdem sie ihre Sachen zusammen gesucht hatte, verschwand Robin aus dem Schlafzimmer und ging ins Bad. Derweil gähnte Nami herzhaft und schloss noch einmal die Augen, doch sie hatte nicht vor noch einmal einzuschlafen. Sie hatte sich vorgenommen die Zeit bis zu ihrer ersten Stunde anders zu nutzen, auch wenn sie nach Mathe noch einmal zwei Stunden Sport hatte. Und so stand sie schließlich doch auf und ging zu ihrer Tasche, wo sie sich ein paar saubere Sachen heraus suchte und anzog. Nami zog sich gerade ihren BH an, als Robin wieder in das Zimmer kam und sie etwas verwundert ansah. "Du hättest auch liegen bleiben können, wenn du erst zur dritten in der Schule sein musst." "Ich weiß, aber ich wollte vorher noch zum Sportplatz, um ein bisschen zu trainieren." "Zum Sportplatz? Willst du etwa in die Schulmannschaft?" "Wieso nicht, überrascht dich das etwa?" Grinsend zog Nami sich ihr Top über, nahm ihre Schultasche und machte sich auf den Weg nach unten. Robin folgte ihr. "Schon, aber vielleicht ist das genau der Ausgleich, den du zur Zeit brauchst." "Also habe ich deine Erlaubnis, um mich für die Auswahl aufzustellen?" fragte Nami mit einem leicht frechen Grinsen auf den Lippen. Unten angekommen stellte sie ihre Tasche neben der Komode ab und ging in die Küche. "Selbst wenn ich nicht dafür sein würde, wäre es dir glaube ich ziemlich egal, oder nicht?" Als Robin die Küche betrat, war Nami gerade dabei zwei Tassen Kaffee auf zuschütten. Anschließend lehnte sie sich an die Arbeitsfläche und sah zu Robin hinüber. "Stimmt, es wäre mir wohl egal gewesen, trotzdem bin ich froh, dass du es auch befürwortest." Robin war klar, dass Nami momentan jede Unterstützung gebrauchen konnte, die sie kriegen konnte, egal in welchem Bereich ihres Lebens. Nachdem sie beide eine Tasse Kaffee getrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zur Schule. Zwar nahm Robin Nami in ihrem Wagen mit, setzte sie aber schon ein paar Blocks in einer recht ruhigen Gegend ab. Bevor Nami aus stieg, gab sie Robin noch einen kurzen Kuss. Sie machte sich nun auf den Weg zum Sportplatz und Robin fuhr in die Schule. Als sie an dem Sportplatz ankam, war dieser fast Menschen leer, nur ein paar Schüler lungerten hier herum und vertrieben sich etwas die Zeit. Nami störte es nicht, wenn ihr jemand beim laufen zusah, dann vergaß sie sowieso alles um sich herum. Sie zog sich noch um und ging anschließend wieder auf den Platz zurück. Sie wollte nicht auf ihre Zeit achten sondern einfach nur laufen, vergessen und nebenbei vielleicht etwas ihre Kondition trainieren. Doch zunächst wärmte Nami sich erst einmal auf, dabei dachte sie noch etwas über den neusten Stand ihrer Situation nach. Inzwischen führte sie eine Beziehung mit ihrer Lehrerin, wurde von dem Anwalt ihres Vaters erpresst und außer ihr und Robin hatte kein Mensch eine Ahnung, was eigentlich los war. Das hörte sich doch viel versprechend an. Nach den Übungen ging Nami an den Start und lief los. Versuchte sie nun eine Lösung zu finden oder lief sie einfach nur davon? Sie sollte sich auf ersteres beschränken, Tatsache war aber, dass sie wohl doch eher letzteres tat, auch wenn sie es sich nicht unbedingt eingestehen wollte. Früher oder später würde sie wieder auf O'Connor treffen, es würde womöglich etwas über ihre Beziehung zu Robin heraus kommen und sie würde vielleicht auch irgendwann an der ganzen Last zerbrechen. Schweißperlen standen ihr auf der Stirn und und ihr Top klebte an ihrem Körper, als sie neben ihrer Tasche zum stehen kam und sich auf ihren Knien abstützte. Sie konzentrierte sich nur auf ihren Atem, doch als ihr Handy klingelte, holte es sie in die Gegenwart zurück. "Ja?" meldete sie sich etwas genervt und außer Atem, als sie endlich ihr Handy gefunden hatte. "Schönen guten Morgen, meine Liebe." Sofort richtete Nami sich ganz auf und hielt kurz den Atem an. O'Connors schmierige Stimme hallte etwas blechern durch das Handy. "Woher haben Sie diese Nummer?" "Ich habe Kontakte, wie du weißt." Wenn dieser Kerl schon ohne Probleme an ihre Handynummer kam, wie viel konnte er dann noch über ihr Leben in Erfahrung bringen, ohne das sie etwas dagegen tun konnte? "Was wollen Sie?" "Die nächsten Tage habe ich leider sehr viel Arbeit. Und da wäre es doch schon, wenn ich am Wochenende etwas entspannen könnte, meinst du nicht auch?" "Dann fahren sie in Kur, wenn sie so einen Stress haben." "Du wirkst gereizt, ein bisschen Entspannung bei mir würde dir sicherlich auch gut tun." Ein genervtes Schnauben war von Nami zu hören, als sie sich im Gras nieder ließ und ihren Blick umher schweifen ließ. "Tut mir Leid Sie enttäuschen zu müssen, aber ich habe bereits etwas vor, dass sich nicht verschieben lässt." "Das ist nicht mein Problem. Sorg dafür, dass du kommen kannst, ansonsten bekommt deine Schwester mit ihrer Bar bald ziemliche Probleme." Noch bevor Nami etwas erwidern konnte, hatte er aufgelegt. Wütend steckte sie das Handy zurück und ihre Tasche, sah vorher noch kurz auf die Uhr. Es blieb ihr noch Zeit, für ein paar Runden, also erhob sie sich wieder und lief los. Aus lauter Wut trieb sie sich bewusst bis an ihre Grenzen und rannte selbst dann noch weiter, als sie schon nicht mehr wirklich konnte. Sie lief wirklich davon. "Sag mal, bist du her gerannt, oder wieso siehst du so ko aus?" Zorro sah sie prüfend an, als Nami sich neben ihn setzte. Zwar hatte sie geduscht, bevor sie her gekommen war, aber anscheinend konnte man ihr immer noch ansehen, dass sie die letzten zwei Stunden mit laufen verbracht hatte. "Ich war auf dem Sportplatz," antwortete sie knapp und packte ihre Sachen aus, wobei Zorro sie weiterhin beobachtete. "Gut, was willst du noch wissen?" Sie wusste nicht warum, aber oft starrten ihre Freunde sie einfach nur an, wenn sie etwas wissen wollten, aber nicht wussten, wie sie sich ausdrücken sollten. Bei Zorro kam es zwar so gut, wie nie vor, dafür fiel es dann umso deutlicher auf. "Und wenn du fragen willst, ob alles in Ordnung ist, dann lass es gleich bleiben," fuhr sie ihm dazwischen, als er gerade den Mund aufmachen wollte, um seine Frage zu stellen. Kurz machte er den Mund wieder zu und sah sie einfach nur an, bevor er wieder ansetzte. "Die Frage muss ich nicht stellen, es liegt auf der Hand, das etwas nicht stimmt." "Wie kommst du denn auf den Mist?" "Du kommst nur noch selten zu unseren Treffen und wenn du kommst, bist du mit deinen Gedanken ganz wo anders. Das passt einfach nicht zu dir." Nami schwieg und wusste, dass es langsam wirklich auffällig wurde, was sie hier tat, aber was konnte sie denn schon groß daran ändern? "Ich hab einfach viel um die Ohren, ok?" "Als neuer Kapitän des Kendo Clubs habe ich auch viel um die Ohren, aber deswegen benehme ich mich nicht völlig anders, als sonst. Außerdem, wieso hast du viel um die Ohren, soweit ich weiß machst du doch nichts anderes, außer jeden Morgen hier her zu kommen." "Hör mal, auf deine klugen Sprüche kann ich heute wirklich verzichten." "Meinetwegen, aber den anderen ist es auch schon aufgefallen und du wirst uns nicht ewig mit solchen Ausreden abspeisen können, vor allem nicht Ruffy. Wir sind deine Freunde, also vertrau uns auch." Glücklicherweise kam ihr Mathelehrer endlich und so musste Nami ihm nicht mehr darauf antworten. Es war wohl wirklich schon fast ein Wunder, dass Ruffy sie noch nicht angesprochen hatte, aber wenn er von Zorro und vor allem Vivi hörte, dass sie vermuteten, das etwas nicht stimme, würde er es sicherlich bald nachholen. Und dann würde Nami weit aus mehr erklären müssen, als nur die Sache mit Robin. Der Unterricht begann und Nami versuchte sich etwas besser auf den Unterricht zu konzentrieren. Ein neues Thema wurde begonnen und so war es auch nötig, dass sie aufpasste. Außerdem nutzte sie den Unterricht, um sich etwas auszuruhen, bevor sie in den nächsten Stunden Sport hatte. Dann musste sie sich noch einmal anstrengen. Während sie so dir Formeln notierte und einige Rehnungen in den Taschenrechner eintippte, dachte sie darüber nach, was sie nun mit O'Connor machen sollte. Dies stellte sie vor ein ziemliches Problem, es blieben ihr nur noch zwei Tage um eine Lösung zu finden. "Nami, Nami!" "Mhmm?" nachdenklich sah sie zu Vivi, die neben ihr in Richtung Sportplatz ging. Sie war mal wieder zu sehr ihn Gedanken gewesen und nun würde sie sich wieder mit einigen Fragen von Vivi herum schlagen müssen. "Du bist völlig abwesend, kannst du mir mal sagen, was los ist?" "Nichts, ich hab nur nachgedacht." "Das tust du in letzter Zeit auffällig oft." man konnte Vivi ansehen, dass sie Nami nicht mehr viel glauben schenkte. "Ich habe nur darüber nachgedacht, was du mir gestern gesagt hast. Deshalb glaube ich, dass es besser wäre, wenn ich mich für das Team bewerbe." "Du willst es machen?" Nami nickte knapp und ließ ihre Tasche fallen. Vivi tat es ihr gleich und folgte Nami zu ihrem Lehrer. Dieser wies sie wie immer für das Lauftraining ein und dann ging es wie üblich los. Zwar war Nami am morgen schon einige Runden gelaufen, allerdings reichte ihr das heute noch nicht. Sie musste laufen, immer weiter, bis es nicht mehr ging. "3:20 ganz in Ordnung Nami." Schwer atmend blieb Nami stehen und schloss die Augen. Egal wie schnell sie laufen würde, es würde immer nur in Ordnung sein. "Verdammt Nami, musst du so schnell rennen?" Vivi war wie immer völlig fertig, als sie bei ihr ankam. Nami schenkte ihr ein müdes Lächeln und zuckte leicht mit den Schultern. "Ich war heute morgen schon laufen, das macht das Training." Den Blick, den Vivi ihr zu warf, war recht eindeutig. Sie war wohl etwas fassungslos. Aber das kümmerte Nami nicht wirklich, sie wollte nun erst einmal ihre Probleme in den Griff bekommen. Am besten sie informierte Robin über die Sache mit O'Connor. Dann konnte sie sich mit ihr etwas überlegen. Allerdings konnte sie sich schon denken, dass Robin auf jedenfall dafür war, dass Nami auf keinen Fall zu ihm ging. Dies war sicherlich das naheliegenste, aber die Konsequenzen waren sicherlich auch noch zu beachten. Nami steckte wohl oder übel in einer Zwickmühle, aus der sie erst einmal heraus kommen musste. Als nächstes waren wieder die 100-Meter Läufe an der Reihe, bei denen Nami wieder Bestzeiten lief. Am Ende des Trainings war sie wirklich erschöpft und wollte einfach nur noch nach Hause und schlafen, aber jetzt musste sie sich erst noch für die Qualifikationsläufe eintragen, um in das Team zu kommen. Ihr Lehrer blickte sie zwar etwas prüfend an, aber das störte Nami nicht weiter, sie trug sich in der Liste ein und ging dann zu den Umkleiden, während Vivi neben ihr weiter auf sie einredete. Eigentlich war es überflüssig weiter nachzudenken, immerhin hatte sie das ganze schon hunderte Male durchgekaut. Aber sie machte sich Sorgen. Vor allem dachte sie darüber nach, was sie nun Robin sagen sollte. Aber sie sollte sie Anrufen, bevor sie zu Hause war, damit Nojiko wirklich nichts von alledem mit bekam. An der Bahnhaltestelle, wählte Nami Robins Nummer und hoffte, dass sie ran ging. "Hey, alles ok?" "Wieso fragt mich das heute eigentlich jeder?" "Es wundert mich nur, weil du mich anrufst, aber wenn dich das jeder fragt, muss es doch wohl einen Grund haben, oder?" Nami seufzte leise und schloss kurz die Augen. "Er hat wieder angerufen." Schweigen. Anscheinend dachten wohl beide über die Bedeutung dieser Worte nach. "Woher hat er deine Nummer?" "Was weiß ich, er will mich aber am Wochenende sehen.." Wieder schwieg Robin eine Weile, bevor sie antwortete. "Mach dir keine Gedanken darum, ich werde mich noch heute wegen etwas erkundigen und wohl möglich haben wir morgen schon eine Lösung für unser Problem." "Was hast du vor?" "Erkläre ich dir später, ich muss jetzt in den Unterricht, bis morgen." "Gut, bis dann..." Und schon hatte Robin aufgelegt. Sie hatte also eine Idee, und nun stellte Nami sich zusätzlich noch die Frage, was das bitte sein konnte. Allerdings gab es so viele Möglichkeiten, dass Nami nun wirklich bald nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf stand. Jetzt wollte sie aber erst einmal nach Hause und sich ausruhen. Inzwischen kam ihr der gestrige Abend schon fast wie ein Traum vor und nicht wie etwas, das wirklich in ihrem Leben hätte passieren können. Kapitel 18: Ein möglicher Plan? ------------------------------- Sie brauchten eine Lösung, und das schnell. Zwar war Robin dies schon klar gewesen, als Nami ihr das erste mal von der Sache mit O'Connor erzählt hatte, aber bis zu Namis Anruf heute, hatte sie noch gehofft, dass sie etwas mehr Zeit hatten. Diese lief ihnen nun merklich davon. Das sie nicht einfach von Nami verlangen konnte einfach nicht darauf zu reagieren, war ihr klar, allerdings sträubte sich alles in ihr gegen den Gedanken, Nami könnte wohl möglich wieder mit diesem Mitkerl schlafen. Sie musste sie da raus holen, damit Nami langsam mit ihren seelischen Problemen beschäftigen konnte. Diese belasteten sie sicherlich ebenso stark, wie dieses Problem, doch Robin fragte sich, ob ihnen die Zeit reichen würde. Sie musste es zumindest versuchen. Sie war froh, dass sie heute nur wenig Unterricht gehabt hatte und so früh gehen konnte. Doch der Tag würde wohl noch lang werden. Robin sparte sich den Weg nach Hause und fuhr gleich in die Innenstadt, wo sie sich vor einem großen Gebäudekomplex einen Parkplatz suchte und aus steig. Wie lange war sie nun nicht mehr hier gewesen? Zwei Jahre vielleicht, aber nun ging es nicht anders, sie brauchte Hilfe, Nami brauchte sie. Und Robin wusste, dass sie wenn, nur hier Hilfe bekommen würde. Sie machte sich auf den Weg in das große Glas Gebäude und ging sofort auf die Aufzüge zu. Sie wusste, wo sie hin wollte, auch wenn ihr Besucht unerwartet und kurzfristig kommen würde, für Nichtigkeiten hatte sie einfach keine Geduld. Sie fuhr mit dem Aufzug in den siebten Stock, stieg dort aus und ging den Gang entlang, hier hatte sich seit ihrem letzten Aufenthalt rein gar nichts geändert. Zumindest musste sie so nicht lange nach seine Büro suchen, vor dem eine ihr wohl bekannte Sekretärin saß und sie überrascht ansah. "Dich hätte ich hier nicht erwartet." "Ich hatte auch eigentlich nicht vor noch einmal her zu kommen." Robin lächelte schwach zu ihr hinunter, woraufhin sie gleich in einem Terminkalender nach schlug. "Momentan hat er keine Termine, du kannst kurz rein, soll ich ihm Bescheid sagen?" "Besser nicht," ohne weiter auf sie zu achten, ging Robin an ihrem Schreibtisch vorbei, klopfte kurz an die Tür dahinter und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Als sie die Tür hinter sich schloss, sah sie zu dem Schreibtisch, an dem er wie immer saß und sie, wie erwartet mit hochgezogener Augenbraue musterte. Sein Haar war etwas zerzaust, seine Krawatte etwas gelockert und die Ärmel seines Hemds hatte er hochgekrämpelt. "Was machst du denn hier?" "Ich freue mich auch dich wieder zu sehen Mihawk." Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, als er ihr mit einer leichten Handbewegung andeutete sich zu setzten. Robin kam der Aufforderung nach und ließ sich vor dem Schreibtisch auf einem der Stühle nieder. "Du bist doch sicher nicht hier, um über alte Zeiten zu plaudern, oder?" Sie warf ihm ein entschuldigendes Lächeln zu. "Leider nein, ich brauche deine Hilfe." "Und worum geht es genau?" "Was sagt dir der Name Orange?" Er schien kurz darüber nachzudenken, bevor er sie etwas prüfend ansah. Dann nickte er und stützte sich auf dem Schreibtisch ab. "Der Fall ist doch schon älter und soweit ich weiß ist der Prozess abgeschlossen." "Es geht mir auch nicht um den damaligen Täter sondern um eine seiner Töchter. Sie wird von dem Anwalt ihres Vaters erpresst und weiß nicht, was sie nun machen soll. Bereits am Wochenende will er sich wieder mit ihr treffen." "Sein Anwalt war doch O'Connor, richtig? Da hast du dir aber keinen leichten Gegner ausgesucht, die kleine steckt in ziemlichen Schwierigkeiten, so einfach wird man ihn nicht wieder los. Darf ich fragen wie du zu ihr stehst?" "Wie ich zu ihr stehe ist uninteressant, sie braucht Hilfe." "Das ist mir klar und deshalb kommst du nun zu mir? Du hoffst, dass ich etwas unternehmen kann, bevor ihr etwas passiert, ja?" "Mihawk, bitte. Ich würde nicht zu dir kommen, wenn es nicht ernst wäre." "Das es eine ernste Lage ist, davon gehe ich aus, zumal es O'Connor ist von dem wir hier reden. Unter uns Anwälten ist er nicht nur deswegen bekannt, weil er seine Fälle meistens löst sonder auch für die Methoden, mit denen er dabei vorgeht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass er oft nur durch Erpressung seine Klienten frei bekommt. Aber ohne stichhaltige Beweise kann man einfach nichts tun." "Verstehe, doch mit Beweisen wäre es kein Problem ihm etwas nachzuweisen und hinter Gitter zu bringen?" Robin dachte darüber nach. Mit Nami hatten sie eine Zeugin, dann stand sein Wort gegen ihres, leider würde man ihm wohl mehr glauben schenken, da man sagen würde, Nami wolle sich nur rächen, weil er ihren Vater nicht vor dem Gefängnis bewahrt hatte. "Du hast es erfasst, aber ohne Beweise kann ich nichts machen. Bei so einem Fall steht meistens Aussage gegen Aussage. Man müsste ihn also inflagranti erwischen, aber das ist so gut, wie unmöglich." "Und was soll ich jetzt tun, am Wochenende will er sie bereist wieder sehen. Wenn sie erst einmal bei ihm ist, kann er wer weiß was mit ihr tun." "Ich verstehe deine Sorge, aber das ist nicht so einfach. Doch wenn sie wirklich das Wochenende mit ihm verbringt, dann könnte sie ihm dort eine Falle stellen, das was er sagt aufnehmen zum Beispiel. Wenn du mir auch nur einen Beweis dafür bringst, was der Kerl alles so treibt, dann verspreche ich dir diesen Fall zu übernehmen und den Kerl hinter Gitter zu bringen." Es war riskant, keine Frage, doch letztlich hatten sie keine andere Wahl. Dies war wohl der einzige Weg, um Nami von dem Kerl zu befreien. "Wenn wir dir also deine Beweise besorgen, sorgst du dafür, dass von alledem nichts an die Öffentlichkeit gerät und sie auch bis zu dem Beginn und den Ende des Prozesses vor ihm sicher ist?" "So sind die Bedingungen." "Und wie viel verlangst du für den Auftrag?" "Wir sind alte Freunde, sieh es als Freundschaftsdienst, außerdem glaube ich das sie sowieso in Finanziellen Schwierigkeiten steckt, oder?" Robin nickte leicht, bevor sie sich wieder erhob. Er tat es ihr gleich und kam um seinen Schreibtisch herum. "Pass bitte auf, das ganze wird nicht einfach," warnte er sie noch einmal. Zwar nahm Robin diese Warnung durchaus ernst, aber sie würde sie nicht daran hindern sich notfalls persönlich mit dem Kerl anzulegen, um Nami zu helfen. "Ich weiß schon was ich tue, danke für deine Hilfe." Sie lächelte ihn kurz an, bevor er sie kurz in eine Umarmung zog und ihr anschließend die Tür öffnete. Somit verließ Robin sein Büro wieder und machte sich auf den Heimweg. So wie die Dinge nun lagen musste Nami wohl am Wochenende zu ihm, doch wie sollte sie dann verhindern, dass er mit ihr schlafen wollte? Wäre Nami erst einmal da, konnte sie es kaum verhindern. Aber sie brauchten Beweise und die würden sie nur bei einem Treffen bekommen. Robin war wirklich etwas ratlos. Als sie wieder in ihrem Wagen saß, blieb sie einfach so sitzen und sah die Straße hinunter. Sie hatte sich durchaus mehr von diesem Gespräch erhofft. Das Mihawk ihr nur eine solch notdürftige Auskunft hatte geben können ärgerte Robin schon, aber er hatte letztlich wohl recht mit dem was er sagte. Ohne Beweise war es unmöglich diesen Mistkerl von Nami fern zu halten. Nun musste sie zu aller erst einmal nach Hause, dort konnte sie dann Nami anrufen und ihr alles erklären. Ob diese davon begeistert war, wagte Robin zu bezweifeln. Sie hatte es so schon schwer genug, doch dies hier war nahe daran die Grenze des möglichen zu überschreiten. Doch tatenlos rumsitzen kam für Robin auch nicht in Frage. Zu Hause angekommen ging Robin als erstes in die Küche und setzte sich einen Kaffee auf. Während sie darauf wartete, dass dieser durchlief, ging sie zurück in den Flur und holte ihr Handy. Namis Nummer hatte sie im Kurzwahlspeier und so musste sie nicht lange nach ihrer Nummer suchen. Mit dem Handy am Ohr ging sie zurück in ihr Wohnzimmer und wartete darauf, dass Nami abnahm. "Ja?" Nami klang etwas erschöpft, woran dies lag, wusste Robin nicht genau, aber sie fragte auch nicht nach. "Hallo Süße, alles in Ordnung bei dir?" Sie war doch etwas besorgt, hörte nun, wie Nami am anderen Ende erleichtert ausatmete. "Du bist es, ich dachte schon dieser Idiot ruft wieder an. Ja es ist alles in Ordnung, noch jedenfalls." "Mach dir keine Sorgen, nicht mehr lange und du bist ihn los, versprochen." "Was macht dich da so sicher?" "Ich war heute bei einem alten Freund von mir, er ist Anwalt. Er würde deinen Fall übernehmen und es als Gefallen für mich tun. Allerdings braucht er erst Beweise, damit er O'Connor von dir fern halten kann und auch dafür sorgen kann, dass er keinen weiteren Schaden anrichtet." "Und wie sollen wir an solche Beweise kommen?" Darüber hatte Robin auch schon nachgedacht, letztlich gab es wohl nur eine sichere Möglichkeit. "Meinst du, du könntest ihn dazu bingen, dass er mit dir über die Erpressung redet und das ganze aufzeichnen?" "Sicher, dazu müsste ich dann am Wochenende zu ihm.." Beide schwiegen. Sie wussten was dies im schlimmsten Fall hieß und es fiel Robin wirklich schwer dem zuzustimmen. "Wir haben wohl keine Wahl, das ist unsere einzige Möglichkeit." "Gut, wenn es denn sein muss, ich werde zu ihm gehen." Man hörte Nami an, dass sie nicht besonders begeistert davon war, was Robin auch nicht anders erwartet hatte. "Robin?" "Mhmm..?" "Morgen ist die Aufnahmeprüfung für das Leichtatletikteam, kommst du?" "Natürlich, wann soll ich da sein?" "Um vier am Sportplatz." "Gut, ich werde da sein. Hoffentlich schaffst du es." "Keine Sorge, ich bin die schnellste, das müsste ich locker schaffen." Nami hörte sich doch optimistisch an, was Robin erfreute, hoffentlich irrte sie sich auch nicht und würde wirklich in die Mannschaft kommen. "Also dann, bis morgen." "Ja, bis morgen" Robin legte auf und ging wieder in die Küche, wo ihr Kaffee inzwischen auch fertig war. Sie schüttete sich eine Tasse ein und lehnte sich mit dieser an ihre Arbeitsfläche. Morgen würde sich hoffentlich etwas positives in ihrem Leben ereignen, es würde Nami in jedem Fall gut tun. Aber jetzt musste sie sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren, für den Moment konnte Robin wohl auch nicht mehr viel tun. Außerdem musste sie noch einige Arbeiten fertig korrigieren, sie hoffte nur, dass sie sich auch auf ihre Arbeit richtig konzentrieren konnte. Wenige Minuten später saß Robin an ihrem Schreibtisch und blätterte eine der Arbeiten durch. Es hatte zu Anfang zwar etwas gedauert, aber nun konnte sie sich von allen anderen Gedanken befreien und sich auf dies hier konzentrieren. Es war nicht nur nötig Nami zu helfen, sie mussten auch dafür sorgen, dass die Sorge nicht zu sehr Besitz von ihrem Leben ergriff und sie einschränkte, so dass sie an nichts anderes mehr denken konnten. Kapitel 19: Unwiderrufliche Tatsachen ------------------------------------- Den ganzen Tag über war Nami recht schweigsam gewesen. Angesichts dessen, was ihr bevor stand, war sie doch etwas nervös. Solche Veranstaltungen wurden an ihrer Schule meist groß ausgeschrieben, so dass immer viele Schüler anwesend waren. Vivi hatte Natürlich nicht lange gezögert und hatte der ganzen Clique Bescheid gegeben, die heute auch anwesend sein würden. Abgesehen von Robin würden sicherlich noch andere Lehrer da sein, was Nami schon jetzt verzweifeln ließ. Sie machte sich keine Sorgen um ihre Schnelligkeit, aber sie war sich nicht sicher ob das ganze wirklich gut gehen würde. Das sie etwas abwesend war, entging Robin nicht, die sie gleich in der ersten Stunde hatte, doch sie ließ sie ihren Gedanken nachhängen, bis zum Ende der Stunde. Als sie dann am Ende der Stunde an dem Pult vorbei ging, hielt Robin sie zurück. "Mach dir keine Unnötigen Gedanken, okay?" Nami nickte nur leicht und brachte ein leichtes Lächeln zu stande, bevor sie nun den Raum endgültig verließ. Bis vier hatte sie noch einige Stunden und sie konnte sich jetzt schon nicht mehr richtig konzentrieren. Irgendwie hatte sie es dann aber doch geschafft, obwohl sie sich nicht wirklich erinnern konnte, wie sie sich von Stunde zu Stunde geschleppt hatte und nun hier in der Umkleide stehen konnte. Sie war nicht die einzige, hier waren mindestens zwei Dutzend Schülerinnen, die in die Frauen Mannschaft kommen wollten. Die Auswahl der Schüler für das Männer Team würde erst ein paar Tage später stattfinden. Ohne auf ihre Konkurrenz zu achten, zog Nami sich ihre Sportkleidung an. Bei dem binden ihrer Schuhe ließ sie sich etwas Zeit und machte es recht sorgsam. Anschließend packte sie ihr Tasche und verließ die Umkleide. Ihr war es dort einfach zu laut bei den ganzen Gesprächen, wobei sie bezweifelte, dass es am Sportplatz ruhiger sein würde. Ihr verdacht bestätigte sich gleich, als sie ins Freie hinaus trat. Langsam ging sie in Richtung der lauten Stimmen, die wohl erst leiser werden würden, wenn sie endlich anfingen. Je näher sie kam, umso lauter würden die Stimmen und als sie zur Bahn hinunter ging, sah sie auch, wie viele Menschen hier waren. Schüler und Lehrer warteten darauf, dass es endlich los ging, was Nami doch etwas nervös machte. Sie ging zu ihrem Sportlehrer um bescheid zu geben, dass sie da war. Nebenbei legte sie auch noch ihr Tasche ab, bevor sie ihren Blick über die Zuschauermenge gleiten ließ. "NAMI! HIER DRÜBEN!" Das war eindeutig Ruffys fröhliche Stimme und als sie ihren Blick etwas nach links wandte, entdeckte sie ihn und den Rest der Clique. Ruffy winkte ihr fröhlich zu, Vivi stand neben ihm und lächelte fröhlich. Zorro und Sanji saßen lässig auf ihren Plätzen und Kaya saß neben ihnen auf Lysops Schoß. Nami rang sich ein Lächeln an und hob kurz die Hand, um ihnen zu winken und ihnen zu zeigen, dass sie sie gesehen hatte. Sie ließ ihren Blick weiter wandern. Weiter oben, nicht weit von Ruffy und den anderen, entdeckte sie dann auch Robin die nur lächelnd zu ihr hinunter sah. Nami erwiderte dieses Lächeln und nickte leicht. Was sie nicht wissen konnte war, dass Vivi sie die ganze Zeit beobachtete hatte und ihr diese Geste keineswegs entgangen. Als Namis Blick folgte, entdeckte sie Frau Linton und zog stutzig eine Augenbraue hoch, bevor sie wieder zu Nami sah. Diese machte sich unterdessen daran sich etwas aufzuwärmen, wozu sie nun wirklich genügend Zeit hatte, da die anderen sicherlich noch eine Weile brauchen würden. Sie begann mit ein paar einfachen Dehnübungen, wobei es sie doch störte, dass ihr so viele zusahen. Während sie versuchte die Blicke zu ignorieren, lief Nami schließlich ein paar Mal auf und ab, bis auch die anderen endlich da waren und sie beginnen konnten. Insgesamt mussten sie an fünf Läufen teilnehmen. 100, 400 und 1000 Meter, Staffel- und Hürdenlauf. Bei vier der fünf Läufe ging es ausschließlich um die Leistung, bei dem Staffellauf wollte man ihre Teamarbeit testen. Da die Teams dafür von ihrem Lehrer zusammengestellt wurden, war sich Nami sicher, dass dies nicht unbedingt fair ausfallen würde. Als erstes wurde die Reihenfolge festgelegt, mit der sie immer laufen würden. Nami war in der letzten Gruppe, womit sie kein Problem hatte. sie begannen mit den 100 Metern die immer vier von ihnen gleichzeitig liefen. Ihre Sportlehrer sahen mit wachsamen Augen zu, damit auch alles seine Richtigkeit hatte. Die Zeiten wurden immer per Lautsprecher durchgesagt, damit die Zuschauer eine Vorstellung davon hatten, wie schnell die einzelnen wirklich liefen. Dann endlich war Nami an der Reihe. Bis jetzt waren schon einige schnelle Läuferinnen dabei gewesen, aber Nami war sich sicher, dass sie mithalten konnte. Sie ging auf die Bahn und dort in Position. Irgendwo neben sich hörte sie Ruffy begeistert herum brüllen. Dann gab ihr Lehrer das Startzeichen und sie liefen los. Wieder schaltete Nami ab, auch wenn es nicht für lange war. Wenige Sekunden später lief sie auch schon über die Ziellinie und hörte über Lautsprecher ihre Zeit, mit der sie wirklich zufrieden sein konnte. Die 400 Meter und der Staffellauf verliefen ebenfalls ohne irgendwelche Probleme und soweit sie die Zeiten überblicken konnte, war sie die schnellste, zumindest mit einem kleinen Vorsprung. Nun ging es an die Hürden, was Nami mit wenig Begeisterung erfüllte. Sie schaffte es zwar immer über die Hürden, aber immer nur sehr knapp und ihre größte Angst dabei war immer doch noch hängen zu bleiben. Dementsprechend nervös war sie auch, als sie schließlich an den Start ging. Bis jetzt war noch niemand hingefallen, das ganze lief allgemein ziemlich reibungslos ab. Nach dem Startsignal rannte Nami los, die erste Hürde war kein Problem und sie konzentrierte sich auf die zweite, über die sie auch ohne weiteres hinüber kam, das selbe galt für die dritte und vierte. Nun lief sie auf die letzte Hürde zu und hatte dabei einen kleinen Vorsprung auf die anderen fünf. Doch als sie über die letzte Hürde sprang, spürte Nami, wie ihr Bein die Hürde streifte, kurz danach blieb sie mit ihrem Fuß hängen und verlor kurz danach jegliches Gleichgewicht. Das ganze passierte innerhalb weniger Sekunden und schon spürte sie den harten Boden unter sich, während sie anderen an ihr vorbei rannten. Nami rollte kurz über den Boden und blieb anschließend auf dem Rücken liegen. Sie spürte einen stechenden Schmerz in ihrem rechten Knöchel. Was um sie herum geschah, bekam Nami nicht mit, bis sie ihren Lehrer über sich sah. "Was ist los, Orange? Hast du jetzt genug?" Sie wusste, was er meinte, aber sie würde jetzt nicht klein bei geben. "Vergessen Sie es," gab sie fast schon trotzig zurück, während sie versuchte sich aufzurichten. "Schön, in fünf Minuten laufen Sie die 1000 Meter mit den anderen." Sie konnte nicht richtig auftreten und so humpelte sie langsam und vorsichtig zurück zu den Bänken, auf denen sie sitzen konnten, während die anderen liefen. Ein Schüler des Sanitätsdienst kam zu ihr und redete kurz auf sie ein, aber Nami hörte nicht wirklich hin und nickte einfach nur. Er zog ihr den Schuh und die Socke aus. Als er dann ihren Fuß bewegte, musste Nami die Zähne zusammen beißen. "Du solltest nicht weiter laufen," bemerkte er nachdenklich, während er einen Verband hervor holte und anfing ihren Knöchel fest zu verbinden, um ihn zu stabilisieren. "Und wenn ich es doch tue?" "Wie gesagt, ich würde es dir nicht empfehlen, die 100 Meter ok, aber nicht 1000. Das ist jetzt nur eine Zerrung, aber wenn du den Knöchel zu stark belastest kann das deutlich schlimmer werden." "Das Risiko gehe ich ein." Ohne weiter auf ihn zu achten, zog Nami ihre Socke und ihren Schuh wieder an, stand auf und machte sich auf den Weg zum Start. Die fünf Minuten waren fast um und wenn sie nicht pünktlich war, würde man dies als Aufgabe ansehen und dann war's das. Den Gefallen wollte Nami keinem hier tun, also humpelte sie verbissen an den Start und ging an ihren Platz. Dieses Mal würden alle gleichzeitig laufen, was den Ablauf nicht wirklich beeinträchtigen würde. "Du läufst?" fragte eines der Mädchen überrascht und Nami nickte nur leicht. Ihrem Lehrer konnte sie deutlich ansehen, dass er nicht begeistert war, jedoch ging es ihm dabei wohl weniger um ihre Gesundheit. Er machte sich daran das Startsignal zu geben und alle machten sich bereit und dann liefen sie los. Schon bei dem ersten Schritt spürte Nami den Schmerz in ihrem Knöchel, was dazu führte, dass sie jetzt schon langsamer lief, als sie es unter normalen Umständen tun würde. Anfangs war sie also gezwungen zuzusehen, wie mehrere der anderen Schülerinnen an ihr vorbei liefen. Doch nach einer halben Runde war sie wieder in ihrem Rhythmus, blendete den Schmerz aus und wieder schneller, wie man es von ihr gewohnt war. Nach einer weiteren Runde war sie an den anderen vorbei und machte sich nun daran ihren Vorsprung langsam auszubauen. Sicherlich würde dieser nicht so groß sein, wie er es sonst immer war, allerdings würde es doch deutlich sein. Sie lief als erste durch das Ziel, es war nicht ihre Bestzeit, aber es dürfte normalerweise reichen um in das Team zu kommen, auch wenn sie für das letzte Rennen keine Zeit hatte. Dieses mal blieb sie allerdings nicht stehen, wie sie es sonst tat, sie wurde langsamer und ging zu der Wiese des Fußballplatzes und ließ sich dort einfach auf den Boden fallen. Schwer atmend und mit geschlossenen Augen lag sie da und spürte nun mehr als deutlich ihren schmerzenden Knöchel. Dabei hörte sie wie über Lautsprecher verkündet wurde, dass man sich nun zurück ziehen würde und sich beraten würde. Das ganze würde sicher eine gewisse Zeit dauern und somit hatte sie genügend Zeit um sich auszuruhen. "Nami, Nami!" Ruffys Stimme drang an ihr Ohr, vermutlich hielt ihn jetzt nichts mehr auf seinem Platz, da die Läufe beendet waren. "Alles okay bei dir?!" Inzwischen war er bei ihr und sie hörte weitere Schritte, die anderen waren ihm wahrscheinlich gefolgt. "Alles bestens," gab sie leise zurück und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Sie spürte, wie sich wieder jemand an ihrem Schuh und ihrer Socke zu schaffen machte, aber sie hatte keine Lust etwas dagegen zu sagen. Der Schmerz hatte sich wieder beruhigt, durchzuckte sie auf einmal aber wieder von neuem. "Aua! Spinnst du?!" mit einem Mal saß Nami kerzengerade da und sah Sanji wütend an, der ihren Fuß sanft umfasst hatte und ihn leicht bewegte. "Alles bestens? Wieso bist du gelaufen, du konntest doch kaum normal zum Start gehen." "So schlimm ist es nun auch wieder nicht," murrte Nami und stützte sich mit ihren Händen hinter sich ab. "Du warst super, du bist sicher in der Mannschaft!" kam es nun wieder begeistert von Ruffy, dem es recht egal zu sein schien, was nun mit ihrem Fuß war. "Er hat recht, ich habe dir doch gesagt, dass du es locker schaffst." Vivi hockte sich neben sie und lächelte zufrieden. Kaya stand neben Lysop, der ihr einen Arm um die Hüfte gelegt hatte und sie ebenfalls zuversichtlich anlächelte. "Wir werden sehen bei den Hürden habe i- AUA! Hör auf Sanji!" Sie griff nach ihrem Schuh und schmiss ihn gleich darauf nach Sanji der ihm gekonnt auswich. "Hey lass meinen Freund in Ruhe," meinte Zorro nun grinsend, wofür er von Nami einen genervten Blick erntete. "Dann sag deinem Freund er soll meinen Fuß in Ruhe lassen!" gab sie verärgert zurück und entzog Sanji kurz darauf ihren Fuß und machte sich daran ihre Socke wieder anzuziehen. Danach streckte sie ihre Hand Sanji entgegen, der sie nur unschuldig angrinste. "Sanji, sofort!" "Ist ja schon gut," meinte er etwas belustigt und reichte ihr den Schuh, nach welchem sie ruppig griff und sich dann wieder anzog. Ihr Atem hatte sich inzwischen wieder etwas beruhigt, doch wirklich gut fühlte sie sich noch nicht. Sanji half ihr auf die Beine, wo sie noch etwas unsicher stand. "Willst du dich nicht lieber etwas hinsetzten?" Wieder sah sie etwas genervt zu Sanji und löste sich von ihm, sodass sie alleine stand. "Es geht schon, außerdem muss ich kurz etwas erledigen, bin gleich wieder da." Noch bevor einer der anderen etwas erwidern konnte, marschierte Nami davon. Sie wollte Robin suchen um wenigstens kurz mit ihr zu reden, aber sie musste nicht lange suchen. Sie war auf dem Weg zu ihrer Tasche, als sie eine Stimme hinter sich hört. "Ist alles in Ordnung bei dir?" Robin sprach leise, zwar würde sie hier kaum jemand belauschen, aber man musste es ja auch nicht darauf anlegen. Sie drehte sich um und sah Robin, die in einem gewissen Abstand von ihr entfernt stehen blieb, und sie besorgt ansah. "Ich hätte nicht laufen sollen," gab Nami kleinlaut zu und sah kurz in Richtung ihrer Freunde. "Warum hast du es trotzdem getan, wenn du es auch so wusstest?" In Robins Ton lag nichts vorwurfsvollen, es war einfach eine neutrale Frage. "Das wollte dieser Idiot auch, würde mich nicht wundern, wenn der mir eine höhere Hürde verpasst hat." "Ich bitte dich, der hat zwar wirklich etwas gegen dich, aber wie soll er das denn gemacht haben? Die, die vor dir gelaufen sind hätten dann doch Probleme gehabt." "Die springen aber alle höher, als ich." Robin seufzte leise und schüttelte den Kopf, Namis trotzige Art überraschte sie dennoch. "Wie dem auch sei, du solltest dich hinsetzten. So wie ich das ganze beurteile solltest du es in das Team geschafft haben." "Das glaube ich erst, wenn er es offen ausspricht." Sie wussten beide, dass die ganze Sache ziemlich unsicher war und es hier wohl nicht nur auf ihr Können ankam. "Du solltest besser zurück zu deinen Freunden gehen," bemerkte Robin schließlich und wandte sich wieder zum gehen. "Wir sehen uns später." Nami sah ihr nur schweigend nach und ging schließlich noch weiter zu ihrer Tasche, holte sich eine Falsche Wasser hervor und humpelte dann zurück. Für sie stand jetzt schon fest, dass sie heute Abend sehr früh ins Bett gehen würde. Die anderen saßen inzwischen wieder auf den Bänken und trafen schon einmal ihre eigene Auswahl für das Team. "Was wollte denn Frau Linton von dir?" Zorro sah sie fragend an, als sie sich neben Vivi auf der Bank nieder ließ. Vivi sah sie etwas prüfend von der Seite her an, aber Nami zuckte lediglich mit den Schultern. "Nichts besonderes, nur fragen ob alles ok ist," meinte sie gleichgültig und sah seufzend in die Runde. Zunächst entstand ein kurzes Schweigen, welches von Sanji gebrochen wurde. "Was meinst ihr, wie lange die für die Entscheidung brauchen?" "Wer weiß, ist doch auch egal," meinte Nami etwas gleichgültig und lehnte sich zurück. "Eben, Nami ist sowieso im Team," kam es gleich darauf von Ruffy, der wieder einmal nicht aufhören konnte zu grinsen. An dem folgenden Gespräch beteiligte Nami sich kaum und wenn dann waren ihre Antworten recht knapp. Das entging den anderen zwar nicht aber sie dachten, dass Nami einfach nur erschöpft war. Wenigstens war das warten bald vorbei und die Lehrer kamen zurück. Ohne ein weiteres Wort an ihre Freunde zu richten, stand Nami auf und ging wieder zurück auf die Bahn, wo die anderen bereits standen und warteten. "Zu aller erst möchte ich mich bei allen Teilnehmerinnen bedanken. Egal, wer letztlich in das Team kommt, Sie haben alle großartige Leistungen gebracht und können mit recht Stolz auf sich sein." Bei dieser Ansprache verdrehte Nami leicht die Augen. Mit verschränkten Armen wartete sie darauf, dass er endlich auf den Punkt kam. "Aber da Sie alle erschöpft sind, werde ich nun zu der Nennung derjenigen Kommen, die es in die Schulmannschaft geschafft haben." Er machte eine kurze Pause und ließ den Blick kurz über die Menge vor sich schweifen, bevor er weiter sprach. "In der A-Mannschaft sind; Judy Glending, Nancy Miller, Sara Tolliver, Tila O'Braien, Lucy Willson und Will Trudo." Die Genannten brachen sofort in Jubel aus, wobei man ihre Erleichterung wohl auch deutlich sehen konnte. Der Rest wirkte durchaus enttäuscht, aber es gab ja noch die Hoffnung in die B-Mannschaft zu kommen. Nur Nami sah ausdruckslos nach vorne und konnte hinter sich hören, wie Ruffy lautstark mit Vivi diskutierte, die sicherlich ihre Probleme hatte ihn zurück zu halten. "Die Läuferinnen der B-Mannschaft sind; Zoe Day, Wendy Hellington, Jill Madrigal, Kim Wong, Amy McCane und... Ashly Smith." Zwar waren die Betroffenen auch hier froh und erleichtert, aber Nami spürte, wie einige Blicke auf ihr ruhten. Sie selbst wunderte dieses Ergebnis nicht wirklich. Auch wenn sie wohl die besten Leistungen gebracht hatte, so war dies hier nicht von Bedeutung. "UNFAIR!" Ruffys Gebrüll zog wohl mehr Aufmerksamkeit auf sich, als das Ergebnis der Läufe. "Sie wissen, dass Nami die Beste ist, wieso ist sie nicht in der Mannschaft!" Nami drehte sich zu ihm um und sah deutlich, dass er doch wütend darüber war. Er verstand es nicht und da war er wohl nicht der einzige. "Ruffy.... sei still.." hauchte sie leise und sah fast flehend zu ihm hinauf. "Ich glaube nicht, dass ich die Entscheidung rechtfertigen muss." "Sie ist die schnellste, es gibt keinen Grund dafür, dass sie nicht in das Team kommt!" Auch Vivi versuchte Ruffy zu beruhigen, auch wenn man ihr ansehen konnte, dass sie letztlich seiner Meinung war. "Hier geht es nicht nur um Leistungen, jeder im Team muss auch in der Lage sein einem gewissen Druck stand zu halten ohne möglicherweise in Depressionen zu fallen oder schlimmeres und das weiß Miss Orange auch." "Was hat das denn.." "Sei endlich still Ruffy!" Dieser sah völlig verwirrt zu Nami hinunter und schien nicht zu verstehen, wieso diese nicht wollte, dass er ihr half. Nachdem er nun aber still zu sein schien, wandte sie sich wieder an ihren Sportlehrer und ging langsam auf sie zu, ohne dabei zu zeigen, dass ihr Knöchel ihr immer noch Schmerzen bereitete. Vor ihm blieb sie schließlich stehen. "Lassen sie ja meine Eltern da raus. Ich bin nicht wie sie, aber wieso beschwere ich mich eigentlich? Ruffy ist nicht der einzige, den diese Entscheidung stutzig gemacht hat, mal sehen wie sie da wieder heraus kommen wollen," auf Namis Gesicht konnte man deutlich ein Grinsen erkennen, auch wenn ihr nicht danach zu mute war. "Meine Liebe, ihre Eltern sind aber der Grund dafür, weshalb Sie es so schwer haben, ich an Ihrer Stelle würde langsam mal einsehen, dass Sie es so zu nichts bringen werden." Auch er sprach recht leise, so dass nur Nami ihn verstehen konnte. "Das werden wir ja noch sehen," ohne ihm weiter Beachtung zu schenken, wandte Nami sich ab und machte sich auf den Weg, um ihre Tasche zu holen. Sie wollte einfach nur noch nach Hause, da konnte sie sich das Umziehen auch gleich sparen, zumal sie den anderen aus dem Weg gehen wollte. Wobei es natürlich fraglich war, ob Ruffy und Co. sich gerade jetzt einfach so abschütteln ließen. Nachdem sie ihre Tasche geholt hatte, machte sie sich auch gleich auf den Weg, um den Sportplatz zu verlassen. Sie war schon ein ganzes Stück vom Sportplatz entfernt, als sie eine Stimme hinter sich hörte. "Nami, NAMI!" Ohne darauf zu achten, ging sie stur weiter. Sie wusste genau, was jetzt kommen würde und das musste sie sich wirklich nicht auch noch antun. "Nami, bleib stehen!" "Lasst mich in Ruhe!" schrie sie zurück, aber sie wusste, dass Ruffy und die anderen dieser Bitte nicht nachkommen würden. "Jetzt bleib doch endlich stehen!" Es war Sanji, der inzwischen bei ihr angekommen war und sie an der Schulter packte, damit sie endlich stehen blieb. Als Nami daraufhin versuchte sich los zu reißen, drehte sie sich zu ihm um, wobei sie falsch mit dem Fuß auftrat und inne halten musste. "Verdammt, was ist denn?" Genervt sah sie zu Sanji hinauf, der sie noch immer fest hielt. Nun holten sie auch die anderen ein und blieben hinter Sanji stehen. "Wieso um alles in der Welt lässt du dir das gefallen, du weißt genau, dass sie dich in das Team aufnehmen müssten." Er sah sie mit ernstem Gesichtsausdruck an und Nami ahnte, dass sie sich hier wohl nicht mehr so einfach raus reden konnte. "Und wieso glaubt der Kerl du könntest keinem Druck standhalten? Ich denke du schuldest uns eine Erklärung," nun war es Vivi, die sprach und Nami konnte ihr ansehen, dass sie wütend war. Sie hatte ja schon länger den Verdacht, dass Nami etwas verheimlichte und da sich dies nun mehr und mehr bestätigte, war es verständlich, dass sie so reagierte. Nun war es inzwischen so viel, dass Nami selbst nicht wusste, wo sie mit der Erklärung anfangen sollte, wenn sie denn dazu bereit gewesen wäre. "Was weiß ich, ist doch auch egal." "Nein ist es nicht und ich denke auch, dass du genau weißt, warum er dich nicht ins Team gelassen hat. Ich habe mir das jetzt lange genug angesehen Nami, entweder du fängst endlich an zu reden oder .." "Oder was? Willst du mich dann auf ewig ignorieren?!" Die beiden standen sich nun gegenüber und sahen sich wütend in die Augen. "Vivi hör auf," mischte Ruffy sich nun ein. "Halt dich da raus!" wie Vivi ihren Freund zurecht und sah dann wieder zu Nami "Ich dachte eigentlich, dass wir Freunde wären und uns gegenseitig vertrauen würden," sprach sie nun leise, was Nami nur deutlich zu verstehen gab, dass Vivi nicht wütend sondern enttäuscht war. Sie wollte ihre Freunde ja nicht anlügen, aber die Wahrheit war auch nicht viel besser. "Wir sind Freunde," wehrte sie ab, doch Vivi schüttelte nur den Kopf. "Aber du kannst uns anscheinend immer noch nicht vertrauen, wer weiß warum.." Mit diesen Worten wandte sie sich ab und machte sich auf den Rückweg, während die anderen etwas unentschlossen zwischen den Parteien standen. "Vivi, warte.." Diese blieb bei Namis Worten auch stehen, drehte sich aber nicht um. "Nojiko ist heute früher in der Bar, kommt gegen sieben einfach vorbei, dann reden wir, es wird wohl etwas länger dauern.." Nun drehte Vivi sich doch noch um und lächelte Nami leicht an. "Gut, um sieben, vielleicht sollte dich einer von uns lieber fahren, mit deinem Fuß kannst du ja schlecht bis nach Hause laufen." "Wir machen das schon," meldete sich nun auch Zorro zu Wort. Wobei Sanji nur zustimmend nickte. Kapitel 20: Verdammt, rede endlich mit uns! ------------------------------------------- Worauf hatte sie sich nun wieder eingelassen? Sie musste verrückt gewesen sein. Wenn sie den andern wirklich den genauen Stand der Situation schildern sollte, dann würde sie dafür nicht nur ewig brauchen, sondern auch ihren Reaktionen ausgesetzt sein, von denen sie nicht wusste, wie sie ausfallen würden. Allerdings würde sie ihnen nicht alles erzählen. Das sie erpresst wurde und mit Robin zusammen war, konnte sie getrost verschweigen, das hatte schließlich nichts damit zu tun, warum man sie nicht in das Team aufgekommen hatte. Nun fiel ihr aber wieder ihr Gespräch mit Sanji ein, würde er auch darauf zu sprechen kommen? Nami hoffte nicht, aber das konnte sie auch nur hoffen, wenn sie gleich schon einmal beim beichten sein würde, konnte man es theoretisch auch alles klären. Nojiko war bereits vor einer halben Stunde gegangen und nun saß Nami unschlüssig im Wohnzimmer herum und wusste nicht so ganz, was sie tun sollte. Die anderen würden jeden Moment kommen und dann ihre Nerven lagen jetzt schon blank. Als es an der Tür klingelte, zuckte Nami unwillkürlich zusammen und gab ein leises Brummen von sich, während sie an die Tür ging. Ohne etwas zu sagen, öffnete sie die Tür und ging dann wieder zurück. "Nami?" kam es etwas verwirrt von Sanji, der ihr mit den anderen im Schlepptau, folgte. "Setzt euch, ich hole was zu trinken.." Während sich die anderen auf dem Sofa und den Sesseln nieder ließen, holte Nami aus der Küche ein Tablett mit Gläsern und Limonade, welches sie aus Langeweile bereits zurecht gestellt hatte. "Und wo setzt du dich hin?" fragte Lysop, der mit Kaya auf seinem Schoß in einem der Sessel saß. "Nirgends, ich muss mich bewegen.." "Aber nicht mit deinem Knöchel," meinte Sanji gleich und stand wieder auf. Er nahm Nami einfach das Tablett aus der Hand, stellte es auf den Tisch und schob sie dann auf den anderen Sessel zu, in dem er zuvor noch gesessen hatte. Als sie nun saß, setzte er sich auf die Sessellehne und sah zu ihr hinunter. "Bevor wir über die Sache von vorhin reden, sollten wir vielleicht noch einmal darauf zurück kommen, was wir beide besprochen hatten, oder?" "Ich hatte befürchtet, dass du das sagen wirst.." "Schön, dann wäre meine erste Frage, ob du dich entschieden hast." "Für was entschieden?" fragte Ruffy und sah mit großen Augen zu ihnen. "Sei einfach still und hör zu, sonst wird das ganze nur unnötig kompliziert," meinte Vivi und nickte schließlich, damit sie fortfahren konnten. "Also?" fragend sahen sie nun alle an, bevor sie schließlich nickte. "Ja, habe ich.." "Worum geht es?" fragte Ruffy wider dazwischen, woraufhin Sanji ihn genervt ansah. "Halt die Klappe oder du fliegst raus!" Er murrte noch etwas unverständliches und verschränkte dann schmollend die Arme vor der Brust. Nun schien er endlich verstanden zu haben, dass er ruhig sein sollte, wobei Sanji Nami wieder ansah und dieser zunickte, damit sie weiter sprach. "Du hattest recht, mit dem, was du gesagt hast, also habe ich mich dafür entschieden." "Wofür?" platzte Ruffy mit seiner Frage dazwischen und Nami riss der Geduldsfaden. "Dafür eine Beziehung anzufangen," gab sie genervt zurück. "Wer ist es?" fragte Vivi gleich und schien hoch erfreut über diese Nachricht zu sein. Nami wusste gleich, dass sie sich hätte beherrschen sollen, aber heute war einfach nicht ihr Tag und ihre Nerven ohnehin schon strapaziert genug. Sanji hätte vermutlich nicht locker gelassen, bis sie es gesagt hätte und so konnte sie sich den Stress eigentlich auch gleich ersparen. "Der Typ aus der Bar?" Das sie immer noch an den dachte wunderte Nami schon etwas, aber sie ging nicht weiter darauf ein. "Sie" "Was?" "Sie, ich bin mit einer Frau zusammen." "Du bist lesbisch?" diese Frage kam von Lysop, der damit wohl Ruffy zuvor kam. "Ja" "Seid wann?" "Schon immer." "Wieso hast du dann mit den ganzen Kerlen geflirtet?" "Weil ich Spaß daran hatte." "Aber du bist doch lesbisch" "Ja, und?" langsam war es ihr zu blöd mit ihm darüber zu diskutieren, er war fast genauso schlimm, wie Ruffy. "Warum flirtest du dann nicht mit Frauen?" "Und warum hast du uns nichts gesagt?" Nun mischte sich auch Vivi wieder ein. Als Namis Blick dabei auf Zorro fiel, sah sie diesen nur breit grinsen, doch das ignorierte sie vorerst. Sollte er doch seinen Spaß haben, vermutlich würde er noch früh genug mit einem seiner Sprüche ankommen und so war sie ihm im Moment einfach nur dankbar, dass er sich auf ein Grinsen beschränkte. "Ich wollte nicht drüber reden." "Aber wir sind doch deine Freunde," Ruffy sah sie etwas verwirrt an. "Was hat das damit zu tun? Ich wollte einfach nicht darüber reden und fertig und nur, weil unsere zwei Herren es unbedingt offiziell machen wollen, muss ich das ja nicht auch tun." "Du hättest es uns trotzdem sagen können." "Habe ich aber nicht." Nun trat ein kurzes Schweigen ein, in dem wohl jeder die gesagten Worte wirken ließ. "Und wer ist nun die Glückliche?" fragend sah Sanji zu ihr hinunter, was bei Nami nur für ein Schulterzucken sorgte. "Sag bloß du willst es uns nicht sagen," meinte er etwas empört. "Hatte ich eigentlich nicht vor." "Warum nicht?" Es war Vivi, die sich nun wieder an sie wandte. Nami ahnte, dass sie, als ihre beste Freundin sich etwas gekränkt fühlte, aber sie wollte das nicht vor allen aussprechen. "Ich brauche einfach noch etwas Zeit." Sanji, der wusste, wie ungern sie darüber redete, kam ihr nun doch noch zur Hilfe. "Gut, lassen wir das erst einmal, wir sind ja auch eigentlich wegen etwas anderem hier." "Muss das sein?" Nami hatte auf dieses Thema noch weniger Lust, als auf das letzte, aber sie wollte auch nicht riskieren, dass Vivi sie auf ewig ignorierte. Mal abgesehen von Nojiko und Robin waren ihre Freunde der einzige Halt, den sie noch hatte und da sie Vivi gut genug kannte, wusste sie, dass diese es durchaus fertig brachte sie Wochen zu ignorieren. Auch wenn sie nie mit ihnen geredet hatte, sie waren ihr wichtig und Nami brauchte sie einfach, auch wenn es nur das Wissen war, dass sie für sie da waren, wenn etwas sein sollte. "Der Typ wollte dich nicht in das Team lassen, weil du angeblich dem Druck nicht standhalten könntest, findest du das nicht etwas fragwürdig?" "Also gewundert hat es mich nicht." "Das war nicht zu übersehen, wir wollen aber wissen warum." Da Nami nun wieder schwieg, schien es Vivi endgültig zu reichen. Sie stand auf, ging auf Nami zu und zog sie auf die Beine, um ihr in die Augen zu sehen. Dies kam für Nami zwar ziemlich überraschend, allerdings ließ sie sich nichts dergleichen anmerken. "Verdammt Nami, wie lange willst du uns noch an schweigen? Das geht nun schon ein paar Wochen so, oder glaubst du allen ernstes, wir würde das nicht mitbekommen? Irgendwas stimmt hier nicht, wir sind deine Freunde, ich bin deine beste Freundin, wenigstens mir wärst du langsam mal eine Antwort schuldig!" Immer noch schweigend sah Nami Vivi in die Augen. Keiner der anderen schien sich da einmischen zu wollen und so hielten auch sie sich entsprechend zurück. "Du hast doch keine Ahnung," meinte sie schließlich leise. "Weil du nicht redest!" "Was willst du denn hören!?" "Die Wahrheit, was kann denn schon so schlimm für dich sein, dass du nicht mit uns darüber reden willst?" "Oh, da gibt es eine ganze Menge." "Hör damit auf, dein Leben ist nicht so schlecht, ich weiß wirklich nicht wo dein Problem liegen sollte!" "Stimmt, mein Leben ist perfekt, meine Mutter hat sich die Pulsadern aufgeschnitten und mein Vater sitzt im Knast, wirklich tolle Voraussetzungen für ein perfektes Leben!" Beide waren immer lauter geworden und so war die Stille die nun eintrat umso deutlicher. Nami konnte dieses heile Welt Getue nicht mehr ausstehen, es ging einfach nicht. Die Worte hingen nun erdrückend in dem Raum und Nami konnte sehen, dass Vivi das erst einmal verarbeiten musste. Sie wagte nicht ihren Blick von Vivi abzuwenden, um die anderen Gesichter zu sehen. Zum einen bereute sie es, dass sie sich wieder nicht beherrscht hatte, zum anderen war es nun einmal längst überfällig gewesen und sie hätte sie ohnehin nicht mehr lange belügen können. Sie standen eine ganze Weile da, ohne das jemand etwas sagte, bis Vivi ihre Stimme endlich wiederfand. "Oh Gott Nami.. wann..?" "Vor einem halben Jahr," meinte sie mit ruhiger Stimme. Sie hatte sich schon längst an diesen Gedanken gewöhnt und fand es daher nicht mehr ganz so schockierend. Doch nun, wo es ausgesprochen war, ließ es sich auch nicht mehr wirklich leugnen. Je mehr es wussten, umso realer wurde es und auch schwerer zu ertragen. "Verdammt, wieso hast du nichts gesagt?" Vivis Stimme wirkte gepresst. Ihre Augen drückten eine gewisse Fassungslosigkeit aus. "Es ging nicht.." erwiderte Nami mit einem traurigen Lächeln, woraufhin Vivi sie an sich zog und sie feste an sich drückte. Ohne lange zu zögern, erwiderte sie die Umarmung und vergrub ihr Gesicht an Vivis Schulter. "Aber wieso.." "Er denkt ich bin auch Selbstmordgefärdet," beendete Nami Sanjis Satz. "Sie denken es doch alle oder wieso glaubt ihr stehe ich mit der gesamten Lehrerschaft auf Kriegsfuß?" "Wir dachten, du wärst einfach rebellisch," meinte Zorro schließlich, das hatten wirklich alle gedacht. Auch wenn er sich bemühte das man ihm nichts anmerkte, seiner Stimme konnte man durchaus anhören, dass es auch ihn getroffen hatte. "Ja, weil ich mir das nicht bieten lassen will.." Nun trat wieder ein bedrücktes Schweigen ein und Nami ahnte, dass ihre Freunde nicht ganz wussten, wie sie damit umgehen sollten. Sie löste sich wieder von Vivi und grinste vor sich hin. "Hey, alle sind sprachlos, sogar unser Krümelmonster, vielleicht sollte ich das im Kalender eintragen." "Nami.." Kayas leise Stimme zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, schon allein deswegen, weil sie bis jetzt geschwiegen hatte. "Ich habe mich damit abgefunden Kaya und.." Namis Handy klingelte und der Blick auf den Display zeigte eine unbekannte Nummer. Genervt nahm Nami den Anruf entgegen. "Was ist jetzt schon wieder?" "Meine Liebe, du hörst dich genervt an, den kleinen Urlaub bei mir hast du wirklich nötig, wie mir scheint." Nami strich sich durch die Haare und sah kurz in die Runde ihrer Freunde, die sie etwas verwirrt musterten. "Es passt gerade wirklich nicht.." "Du kannst nicht frei reden?" "Wäre ich dann noch so freundlich?" fragte Nami etwas sarkastisch. "Gut, verschieben wir das auf Morgen." Ohne zu antworten legte sie auf und steckte ihr Handy wieder in die Hosentasche. "Alles in Ordnung?" Auf Sanjis Frage nickte sie leicht und wandte sich wieder ihren Freunden zu. Dies war nun eine Sache, die sie ihnen trotz allem nicht erklären konnte und es auch nicht wollte. Zumal mussten ihre Freunde wohl erst einmal diese Nachricht verdauen. "Hör mal, wie wäre es, wenn die Jungs irgendwo was trinken gehen und wir drei uns einen schönen Mädelsabend machen?" "Ich denke es ist besser, wenn du dich erst mal alleine um sie kümmerst," meinte Kaya mit einem leichten Lächeln, und stand auf, wobei sie Lysop an der Hand hoch zog. "Ist das wirklich ok für dich?" "Sicher.." Sie kam zu Nami und drückte diese noch einmal an sich. "Und du hör endlich mit dem Schweigen auf," flüsterte sie Nami leise zu, wobei diese nur schmunzelte. Vivi schickte Ruffy mit den andern vor die Tür, nachdem sich alle noch einmal ausführlich von Nami verabschiedet hatten. "Weiß sie, was du mir jetzt für eine Standpauke halten willst?" fragte Nami schließlich, nachdem die anderen weg waren und sie mit Vivi allein im Wohnzimmer stand. "Sie weiß, dass sie bei deinem Dickschädel ohnehin nicht viel ausrichten kann." Vivi machte sich auf den Weg in Namis Zimmer, wohin diese ihr folgte. Als sie das Zimmer betrat, ließ sich Vivi gerade auf ihr Bett sinken und lehnte sich zurück. Nami setzte sich neben sie und sah sie etwas abwartend an. "Ich hätte dich wohl viel früher zum reden bringen sollen." "Meinst du, du hättest das geschafft?" "Irgendwie schon." Beide mussten dabei lächelnd. "Willst du noch weiter darüber reden?" fragend sah Vivi zu ihr, doch Nami schüttelte leicht den Kopf. "Momentan nicht wirklich, manches muss ich selbst erst verarbeiten. Auch wenn es schon eine ganze Weile her ist, aber es fühlt sich noch immer so real an, gut das ist es auch, aber ich habe glaube ich noch nicht genügend Abstand zu der ganzen Sache bekommen, jedenfalls nicht genug, um ausführlich darüber reden zu können." "Hast du wenigstens mit Nojiko geredet?" Nami schüttelte nur den Kopf und Vivi beschloss nicht weiter nachzuhacken. Dies war für keine von beiden ein wirklich angenehmes Thema und so war ein Aufschub wohl das beste. "Aber deswegen bist du doch sowieso nicht hier geblieben, oder?" "Tu nicht so als ob es mir egal wäre." Nami grinste sie etwas an und Vivi fiel es schwer nachzuvollziehen, wie sie damit nur fertig wurde. "Das meinte ich auch nicht und das weißt du." "Ja ja, ich wollte auch über was anderes mit dir reden." An ihrem Gesichtsausdruck konnte Nami schon heraus sehen, was sie sowieso am meisten interessierte. "Schön, doch darüber werde ich nicht reden." "Oh, Nami!" Vivi rutschte näher an sie heran und sah sie mit einem zuckersüßen Lächeln an. "Das zieht bei mir nicht." "Es sollte aber gerade bei dir ziehen" Nami grinste nur triumphierend und zeigte keine Reaktion auf Vivis Versuche sie zum sprechen zu bringen. Dann fing sie allerdings an Nami zu kitzeln, was diese nicht sonderlich lange aushielt ohne sich zu rühren. Dabei rutschte sie hinunter auf den Rücken und Vivi lag nun auf ihr. "Hör auf!" "Erst wenn du mir sagst mit wem du zusammen bist!" meinte Vivi grinsend und kitzelte Nami weiter, die es unter ihr schwer hatte sich dagegen zu wehren. Zwar versuchte sie Vivi von sich hinunter zu bekommen, doch diese war recht hartnäckig und ließ sich nicht so einfach vertreiben. Nami bekam sich nicht mehr ein vor lachen und hatte schon bald leichte Bauchschmerzen davon. Aber schließlich hielt Vivi inne und blieb einfach ruhig auf Nami liegen. Diese kam langsam wieder zu Atem und beruhigte sich wieder. Schweigend sahen die beiden sich an und lächelten leicht. "Es ist Frau Linton, oder?" Namis Gesichtszüge erstarrten und ihr lächeln verschwand langsam aus ihrem Gesicht. "Wie kommst du denn auf die Idee?" "So wie du heute zu ihr hoch gesehen hast, und seid sie da ist, hast du dich ohnehin etwas verändert. Aber das ist nur ein spontaner Verdacht, ich habe leider keine Beweise." "Tja, dann war es das dann wohl mit deinem Verdacht." "Ich habe recht, oder?" "Und wenn es so wäre?" "Sie ist deine Lehrerin." Nami zog eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern. "Das könnte euch in ziemliche Schwierigkeiten bringen." "Schlimmer als mein bisheriges Leben?" Dazu sagte Vivi erst einmal nicht. Eigentlich hatte Nami ja recht, aber auch nur eigentlich. "Es geht aber nicht nur um dein Leben." "Das weiß ich." Seufzend rollte Vivi sich von ihr hinunter und blieb neben ihr liegen. Schweigend sahen sie erst einmal zu Decke hinauf, bis Vivi das Schweigen wieder brach. "Du bist also wirklich mit ihr zusammen?" "Wenn du zu irgendjemandem auch nur ein Wort sagst rede ich nie wieder mit dir." "Ich fasse das als ja auf," Vivi sah lächelnd zu Nami, die allerdings sehr ernst zu ihr hinüber sah. "Ich meine das ernst Vivi." "Wieso willst du es ihnen nicht sagen?" "Je mehr es wissen, umso größer ist die Chance, dass sich das ganze herumspricht und du weißt selbst was dann passiert." "Schön, aber glaubst du wirklich jemand von uns würde dir so in den Rücken fallen?" "Es muss nicht wissentlich oder mit Absicht passieren, es kann genau so gut sein, dass uns jemand belauscht oder so, was dann?" Nami hatte sicherlich recht, es war zu unsicher. Sie wusste selbst, dass Ruffy nur selten seine Klappe halten konnte und Lysop war leider auch nicht viel besser. "Du hast ja recht, aber irgendwann musst du es ihnen sagen." "Muss ich?" "Sie werden nachfragen, Nami. Also überleg dir lieber etwas, du kannst das nicht bis zu deinem Abschluss hinaus zögern." "Wieso nicht? Dann könnte ich vor allen die Bombe platzen lassen, wäre sicher ein Brüller." "Na ich weiß nicht.." "Mit meinem Abschluss kann uns auch nichts mehr passieren, also wo liegt das Problem?" "Musst du es immer auf so was anlegen?" Vivi seufzte leise und sah Nami abwartend an, die nur weiter vor sich hin grinste. "Ich lege es nicht darauf an, aber schaden kann es doch nicht." "Abwarten, es sind ja noch zwei Jahre bis dahin." Mit einem nicht zu deutenden Blick sah Nami nun zu ihrer Freundin. "Was meinst du damit?" Vivi wandte sich mit ernster Miene an sie und für einen Moment sahen sie sich einfach nur schweigend an. "In zwei Jahren kann viel passieren, das weißt du Nami." Kapitel 21: Wie kommt man an die nötigen Beweise? ------------------------------------------------- Vivi war zwar noch eine ganze Weile geblieben, aber sie hatten das Thema nicht weiter ausgedehnt, wofür Nami auch etwas dankbar war. Sie musste sich um wichtigere Dinge Gedanken machen. Zum einen, wie sie an die Beweise kommen sollte, die sie brauchte um eine Anklage gegen O'Connor durch zubringen und zum anderen, wie sie das Wochenende überstehen sollte, ohne mit ihm schlafen zu müssen. Gut, das erste war gerade so erfüllbar, wenn sie es richtig anstellte und das zweite war so gut wie unmöglich, wenn sie ihn nicht provozieren wollte. Und wirklich viele Ausreden gab es da auch nicht. "Miss Orange!" Nami schreckte auch ihren Gedanken hoch und sah zu Robin hinauf, die mit ausdrucksloser Mine zu ihr hinunter sah. "Ja?" "Auch wenn das Wochenende bevor steht müssen sie es nicht in meiner Stunde beginnen. Konzentrieren sie sich auf den Unterricht." Das Robin sich ihr gegenüber nicht anders verhielt, als die anderen Lehrer, war eigentlich nicht ungewöhnlich, aber Nami ging es in diesem Moment einfach nur gegen den Strich. Ohne auf ihre Worte einzugehen sah Nami wieder auf ihren Tisch hinunter. Über sich hörte sie Robin leise seufzen. "Sie bleiben nach der Stunde noch hier, damit ich mit ihnen reden kann." Diese Aussage nahm Nami ungerührt zur Kenntnis und hörte, wie Robin sich wieder entfernte. Zwar konnte sie sich jetzt wieder ihren Problemen widmen, jedoch waren ihre Gedankengänge unterbrochen und sie fand den richtigen Anschluss nicht mehr. Zwar verbrachte sie den Rest der Stunde damit wieder so in ihre Gedanken zu kommen, wie zu Anfang, jedoch vergeblich. Auch als die Stunde endlich vorüber war, blieb Nami regungslos sitzen. Erst als es still in der Klasse geworfen war, hob sie den Blick und sah zu Robin, die an ihrem Pult lehnte und sie nachdenklich betrachtete. Beide schwiegen, wobei Nami nicht vorhatte das Schweigen in nächster Zeit zu brechen. "Vielleicht solltest du es doch nicht tun." "Was?" Ausdruckslos sah Nami zu Robin, die nun langsam auf sie zu kam. "Das Wochenende mit ihm verbringen, wir werden auch einen anderen Weg finden. Die Ereignisse überschlagen sich etwas." "Wem sagst du das, aber ich kann ihm nicht absagen, das nimmt er mir jetzt nicht mehr ab." "Wieso habe ich das Gefühl, dass dir das alles egal ist?" Robin kam schließlich bei Nami an und blieb neben ihr stehen. Bis auf ihre Augen hatte diese sich noch in keinster Weise bewegt. Nun stand sie allerdings auf und hob ihre Tasche auf ihren Tisch. "Vielleicht, weil es so ist? Mit der Entscheidung gestern hatte ich gerechnet und das was kommt.. darauf bin ich eingestellt, ich werde es schon verhindern können, dass er mir zu nah kommt, mach dir darüber keine Gedanken." "Ich weiß, dass du gehofft hattest dich zu irren, was die Entscheidung anging und was das Wochenende betrifft... ich werde mir erst keine Gedanken machen, wenn du zurück bist und mir glaubhaft versicherst das alles in Ordnung ist." Sie legte Nami eine Hand auf die Wange und drehte ihren Kopf leicht zu sich. Sie hatte kein Gutes Gefühl bei der ganzen Sache. "Können wir das Thema nicht einfach auf sich beruhen lassen? Ich muss jetzt ohnehin los.." Doch da sie sich nicht bewegte, konnte man davon ausgehen, dass sie nicht gehen wollte, was durchaus verständlich war. "Wenn du darauf wartest, dass ich dir sage du sollst gehen kannst du lange warten," meine Robin sanft und küsste Nami, welche den Kuss gleich erwiderte. "Und eben weil ich dies weiß, sollte ich jetzt gehen, bevor ich es mir doch noch anders überlege." Kam es leise von Nami, nachdem sie den Kuss gelöst hatte und ihre Tasche nahm und sich an Robin vorbei schob. Mit langsamen Schritten ging sie zur Tür. "Nami," die Angesprochene blieb in der Tür stehen und sah zu Robin zurück, die sie äußerst besorgt ansah. "Pass auf dich auf." "Werde ich, versprochen," meinte Nami mit einem leichten Grinsen bevor sie den Raum verließ und sich auf den Weg machte, um das Gebäude zu verlassen. Wie sie O'Connor treffen wollte, wusste sie zwar noch nicht, aber sie war sich ziemlich sicher, dass er sich entweder melden oder sie irgendwo abfangen würde. Vermutlich kannte er ihren Tagesablauf um sicher zu gehen, dass er sie fand. Und so war es auch. Als Nami das Schulgebäude verließ sah sie schon einen schwarzen Wagen, der auf sie wartete. Wieso nicht, da musste sie wenigstens nicht lange laufen. Es ließ sich ohnehin nicht mehr aufschieben, ob sie nun wollte oder nicht, wobei letzteres wohl eindeutig mehr der Fall war. Ihre Beine wurden schwerer und ihre Schritte etwas langsamer. Wenn sie so weiter machte würde sie irgendwann noch ganz stehen bleiben. Schließlich kam sie aber doch an dem Auto an und klopfte gegen sie Fensterscheibe. Wenig später öffnete er ihr auch schon die Tür und Nami konnte einsteigen. Sie warf ihre Tasche in den Wagen und ließ sich auf den Sitz fallen, bevor sie die Tür mit Schwung schloss. "Schön dich zu sehen," meinte O'Connor grinsend und beugte sich zu ihr, um sie auf die Wange zu küssen. Nami ignorierte diese Geste und sah schweigend aus dem Fenster. Nun schwieg er ebenfalls und fuhr los. Auch wenn sie diese Strecke erst einmal gefahren war, so kam ihr alles so unheimlich vertraut vor und damit auch die Erinnerungen. Sie fühlte sich völlig eingeengt und das atmen fiel ihr schwer. Wieso musste das passieren, wieso musste es wieder passieren? Die ganze Fahrt über hüllten sich beide in Schweigen, wofür Nami ihm einerseits dankbar war, es aber auch hasste. Diese Stille wirkte erdrückend und beengend, zumal sie mit ihm alleine war. Allerdings war sie auch nicht darauf aus mit ihm eine nette Unterhaltung zu führen, jedenfalls jetzt nicht. Bei seinem Haus angekommen, stieg sie aus und knallte die Wagentür hinter sich zu. Dafür bekam sie nur ein leises Seufzen zu hören, bei dem sie am liebsten ausgerastet wäre. Aber statt dies zu tun, ging sie mit ihm hinein und ließ sich ihren Rucksack wieder abnehmen und folgte ihm anschließend ins Wohnzimmer. Mit einer Handbewegung deutete er ihr an, dass sie sich setzten sollte, was sie letztlich auch tat. "Werden meine Sachen hoch gebracht?" "Natürlich, aber du wirst sie vorerst ohnehin nicht brauchen." Sie schlug ein Bein über das andere und sah zu, wie er zu der kleinen Bar ging und ihnen etwas ein schüttete. Dann kam er mit den beiden Gläser zu ihr und setzte sich neben sie, wobei er ihr das eine Glas reichte. Nami nahm es entgegen und schüttete sich den Inhalt in einem Zug hinunter. Das brennende Gefühl, was sich in ihrem Hals breit machte ließ darauf schließen, das es Wodga war. Doch irgendwie war es in diesem Moment gar nicht mal so unangenehm, da es sich von ihren anderen Empfindungen etwas ablenkte. O'Connor saß einfach da und musterte sie dabei, wie sie das Glas weg stellte und sich wieder zurück lehnte. "Du bist heute ungewöhnlich schweigsam, ist etwas passiert?" fragte er schließlich, wobei Nami nur den Kopf schüttelte. Wie konnte er nur so scheinheilige Fragen stellen? Glaubte er ernsthaft, dass das ihr das hier Spaß machte? Es war etwas was sie nicht verstand, aber auf eine Diskussion hatte sie keine Lust zumal sie jetzt schon wusste, dass sie den Kürzeren ziehen würde. "Nur weil ich nicht mit Ihnen rede heißt das nicht, dass etwas passiert ist." Als sie nun wieder zu O'Connor sah, leerte dieser gerade sein Glas und stellte es zu ihrem auf dem Tisch. Die folgende Aktion war mehr als vorhersehbar und so viel es ihr auch nicht schwer etwas zurück zu weichen. Auf seinen leicht überraschten Blick hin grinste sie nur leicht und zuckte mit den Schultern. "Finden Sie wirklich das es dafür schon Zeit ist?" "Sag bloß es gibt bei dir bestimmte Zeiten dafür." "Wieso nicht?" Grinsend schüttelte er den Kopf und überwand die letzte Distanz zwischen ihnen, um sie fordernd zu küssen. Nami erwiderte den Kuss nicht, aber das verlangte er auch nicht wirklich. "Gehen wir nach oben, da ist es gemütlicher." Er stand auf und zog Nami unsanft mit sich hoch. Ihr lag es auf der Zunge zu fragen, ob es nicht völlig egal war für das, was er vorhatte, allerdings musste sie an ihre Tasche kommen, also ließ sie sich schweigend hinter ihm herziehen. Sie hätte schwören können, dass er einen Haufen Angestellter hatte, doch als sie nun durch das Haus gingen wirkte es völlig leer. Überhaupt hatte Nami nur das eine Dienstmädchen gesehen, die sich immer um ihre Sachen kümmerte, doch wo war diese nun wieder hin? Wusste sie was für ein Kerl O'Connor war? Wenn ja, dann wäre sie eine potentielle Zeugin, aber um das heraus zu finden, musste sie diese erst einmal finden und wie sollte sie das tun, wenn O'Connor ständig in ihrer Nähe war? Eine einfache Situation war es sicherlich nicht, doch Nami musste und wollte unter allen Umständen so vieles, wie möglich gegen ihn in der Hand haben, also würde sie schon irgendeinen Weg finden. Er brachte sie in das selbe Zimmer, wie beim letzten Mal, was unweigerlich einige Erinnerungen wach rief. Während Nami versuchte die Erinnerungen zu verdrängen, ging O'Connor durch das Vor- in sein Schlafzimmer. Da er dort vorerst beschäftigt schien, nutzte Nami die Gelegenheit und ging zu ihrer Tasche, die man auf einem der Stühle abgestellt hatte. Darin suchte sie einen Augenblick, bis sie die Zwei Geräte fand, die sie brauchte. Auf die schnelle war ihr nichts besseres Eingefallen, aber das hier würde es durchaus auch tun. Da die Geräte kaum größer als ein Handy waren, konnte Nami eines in ihre Hosentasche stecken, das andere legte sie unter das Kissen auf dem kleinen Sofa, kurz bevor O'Connor zurück kam. Jetzt musste sie ihn nur noch zum sprechen bringen. "Sagen sie, wieso tun Sie das alles?" "Wieso tue ich was?" er wirkte doch etwas überrascht, das sie noch einmal darauf zu sprechen kam. "Sie sind reich, haben einen tollen Job und könnten sicher einige Frauen haben wenn Sie wollten, wieso ist es dann nötig, das Sie mich als Schülerin mit den Schulden meines Vaters erpressen und zu all dem zwingen." "Meine Liebe, ich zwinge dich nicht, du bist aus freien Stücken hier, falls ich dich daran erinnern darf, du kannst jederzeit gehen wenn du es möchtest." "Mag ja sein, aber ich habe wohl kaum eine Wahl wenn Sie mir drohen das alles publik zu machen. Sie wissen genau, dass es jetzt schon schlimm genug ist und wir es uns nicht leisten können, wenn wir noch mehr Probleme bekommen." Ihm schien das ja vielleicht egal zu sein, aber ihr nicht. Wenn die Lehrer sie nun schon so behandelten was passierte dann wenn die ganze Stadt davon erfuhr? Das konnte doch niemals gut gehen. "Wenn du nicht zu deiner Familie und deren Problemen stehen kannst, dann kann ich doch nichts dafür. Könntest du damit umgehen dann wäre das hier auch kein Problem." "Doch wäre es, denn dann würden sie immer noch verlangen, dass wir ihnen das Geld zurückzahlen, das unser Vater ihnen Schuldet und genau das können wir nicht, wir würden ewig brauchen um die Schulden abzuzahlen." Er zuckte gleichgültig mit den Schultern und kam etwas auf sie zu. "Wie du siehst hat es also keinen Sinn sich darüber zu beschweren. Wie es auch ist an deiner Situation ändert sich nicht viel, also sei doch lieber froh, dass du so ein paar angenehme Tage mit mir verbringen kannst. Also sie das Positive daran, wir haben doch schließlich beide etwas davon." Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen kam er die letzten Schritte auf sie zu und zog sie an sich, um sie zu küssen. Nami erwiderte den Kuss nicht, wehrte sich aber auch nicht weiter dagegen. Aber wie weit sollte sie ihn gehen lassen? Sollte es wieder so enden, wie das letzte Mal? Das konnte sie einfach nicht zulassen, allein schon wegen Robin. "Mr. O'Connor?" die leise Stimme des Dienstmädchens drang an Namis Ohr und eine gewisse Erleichterung machte sich in ihr breit, als er von ihr ab ließ und sich an diese wandte. Man sah ihm an, das er von der Störung nicht begeistert war, aber seine Stimme blieb ruhig, wie immer. "Was gibt es?" Das Dienstmädchen sah kurz etwas unsicher zu Nami, bevor sie wieder zu O'Connor sah und auf seine Frage antwortete. "Ein Anruf für sie, man sagte mir es sei wichtig." Noch einen Moment stand er schweigend da, bevor er das Zimmer verließ und das Dienstmädchen ihm folgte. Nami wartete noch einen Moment, bevor sie sich rührte und ging zu dem Sofa. sie schob die Kissen bei Seite und schaltete das Diktiergerät aus. Dieses kurze Gespräch müsste eigentlich reichen, es war zumindest alles wichtige gesagt worden und das Wochenende hatte gerade erst begonnen, sie hatte also noch Zeit ein paar Dinge in Beweise umzuwandeln. Nami holte die kleine Kassette aus dem Gerät und betrachtete sie etwas nachdenklich. War dies ihr Schlüssel zur Freiheit? Doch noch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, wurde ihr die Kassette aus der Hand gerissen. Als sie sich herum drehte, blickte sie in die kalten Augen O'Connors. "Der Anruf war zwar wichtig, aber das hier ist sicher um einiges interessanter," meinte er schließlich. Seine Stimme war leise und kalt, was Nami eine Schauer über den Rücken jagte. Sie konnte nicht einschätzen, was er nun tun würde, aber es konnte sicher nichts gutes verheißen. Sie sah zu, wie er langsam das Band aus der Kassette zog und sie schließlich auf den Boden fallen ließ. Sie folgte ihr nicht mit ihrem Blick, da sie es nicht wagte O'Connor aus den Augen zu lassen. Sie hörte jedoch deutlich, wie die Kassette zu Bruch ging, als er darauf trat. Und dann, noch bevor sie auf etwas anderes reagieren konnte, holte er auch schon aus und sie spürte nur noch einen harten Schlag in ihrem Gesicht. Dieser war so heftig, dass sie zurück auf den Boden fiel. Leider musste sie sich eingestehen, dass O'Connor einen deutlich härteten Schlag hatte, als sie von ihm gedacht hatte. Sein Körperbau ließ auch nicht unbedingt darauf schließen, aber nun war sie auf schmerzliche Weise eines besseren belehrt worden. Der Aufprall auf dem Boden war auch nicht unbedingt angenehm gewesen und als sie nun wieder die Augen öffnete, sah sie wie er sich zu ihr hinunter beugte. Dabei packte er sie grob an den Haaren und zog ihren Kopf etwas zu sich hinauf, wobei Nami das Gesicht vor Schmerz leicht verzog. "Ich werde es nur einmal sagen, also merk es dir gut; solltest du so etwas noch einmal versuchen, dann wirst du es wirklich bereuen. Wenn du glaubst dein bisheriges Leben war schlimm, dann ist es nichts im Vergleich zu dem, was kommen wird, wenn du dich mit mir anlegst." Auch wenn seine Stimme völlig ruhig war, so machte die Kälte in seiner Stimme deutlich, wie ernst er es meinte. Wenn sie darauf hörte, dann entging sie zwar seinen Drohungen aber zu welchem Preis? "Hast du mich verstanden?" fragte er ruhig, wobei er ihren Kopf immer noch an den Haaren hoch hielt. Sie sah ihn einfach nur schweigend an und atmete schwer. Sein Schlag hatte wirklich gesessen, was sie auch daran merkte, wie ihr etwas warmes langsam das Kinn hinunter lief. "HAST DU VERSTANDEN?!" brüllte er sie an und versetzte ihr noch einen Schlag, wobei ihr Kopf auch noch hart auf dem Boden aufschlug. Nur, damit er sie in ruhe ließ, nickte Nami leicht und drehte sich auf die Seite. "Ja.." kam es sehr leise von ihr, woraufhin sich O'Connor wieder aufrichtete und sich durch die Haare strich. "Sehr schön. Ich werde heute Abend noch einmal weg müssen, aber wenn du verschwinden solltest oder sonst etwas versuchst um mich zu hintergehen, werde ich es heraus finden und dann wirst du dir wünschen tot zu sein." Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und sie hörte, wie er die Tür hinter sich ab schloss. Hier raus würde sie wohl vorerst nicht kommen, doch wenigstens grenzte an diesen Raum auch noch ein Badezimmer. Nami hatte den leichten Verdacht, dass ihre Lippe durch die Schläge aufgeplatzt war und ihre Nase hatte auch einiges abbekommen. Noch einen Moment blieb sie einfach liegen und atmete tief durch, bevor sie sich langsam und vorsichtig aufsetzte. Mit einer Hand betastete sie etwas ihr Gesicht, woraufhin etwas Blut an ihren Fingerspitzen zurück blieb. "Scheiße," fluchte sie leise und stand wieder auf. Sie hatte Glück, dass sie noch ein zweites Band hatte, sonst wäre das ganze wirklich umsonst gewesen. Während sie zu ihrer Tasche ging, holte sie das zweite Gerät aus ihrer Hosentasche und sah kurz nachdenklich darauf hinab. Dann ließ sie es einfach in ihre Tasche gleiten und ging in Richtung Badezimmer. In diesem angekommen, beugte sie sich über das Waschbecken und drehte das Wasser auf und fing an sich das Blut aus dem Gesicht zu waschen. Dabei ließ sie sich etwas Zeit und beobachtete des öfteren das sich rot färbende Wasser, welches hinunter in den Abfluss floss. Als sie sich nach ein paar Minuten wieder aufrichtete und ihr Spiegelbild betrachtete, war sie sich fast schon sicher, das sichtbare Spuren zurück bleiben würden. Dafür musste sie sich wohl noch eine passende Ausrede einfallen lassen, aber sie wusste beim besten Willen nicht, wie sie das erklären sollte, zumal es ziemlich eindeutig war, was passiert sein musste. Aber bis dahin gab es andere Dinge um die sie sich Gedanken machen musste. Wie sollte sie O'Connor von sich fern halten? Für diesen Abend war sie vielleicht gerettet, aber was sollte sie die nächsten zwei Tage machen? Ausreden würde O'Connor sicherlich ignorieren und körperlich war sie im deutlich unterlegen. Wenn sie das Glück nicht auf ihrer Seite hatte, dann würden die nächsten 48 Stunden die längsten ihres Lebens werden. Sie griff nach einem Handtuch und trocknete sich das Gesicht ab, bevor sie das Badezimmer wieder verließ und durch den Raum zu ihrer Tasche ging. Sie hatte Nojiko noch nicht darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie das Wochenende nicht da sein würde und sie konnte nun eigentlich nur hoffen, dass sie nicht verlangen würde, dass sie nach Hause kam. Nami atmete immer noch schwer, als sie Nojikos Nummer wählte und das Handy an ihr Ohr hielt. Wie erwartet dauerte es auch nicht besonders lange, bis ihre Schwester sich meldete. "Ja?" "Hey Nojiko, ich bin's." "Nami, wo steckst du?" Wie gerne hätte sie ihrer Schwester diese Frage doch beantwortet, aber sie konnte nicht, sobald Nojiko Wind von der ganzen Sache bekam, würde ausrasten. Schon allein, weil sie das hier alleine gemacht und ihr verschwiegen hatte. "Bei ein paar Freunden, ich wollte dir nur sagen, dass ich das ganze Wochenende hier bleibe." "Schon wieder?" Nojiko klang alles andere, als begeistert, aber damit hatte Nami schon gerechnet. Aber wenn sie ihr zustimmte, war es ihr auch ziemlich egal. "Ich, es war auch eigentlich nicht geplant, sonst hätte ich dir schon früher etwas davon gesagt. Kann ich bleiben?" Sie sprach mit einer lieben und äußerst Kindlichen Stimme, wohl in der Hoffnung das Nojiko darauf einging. Wenigstens sagte sie nicht sofort 'nein' was nur heißen konnte, dass sie darüber nachdachte. "Schön, da du eh schon da bist und ihnen gesagt hast du bleibst, von mir aus, aber ich möchte nicht, dass das in Zukunft noch öfters vorkommt. In letzter Zeit läuft die Bar sehr gut, ich könnte deine Hilfe gebrauchen. Du willst doch auch, dass wir unsere Schulden schnellstmöglich abbezahlen können, damit uns dieser Anwalt endlich in Ruhe lässt, oder?" "Ja, das will ich.. nächste Woche werde ich dir helfen, versprochen." Nojiko versuchte wirklich alles, um sie aus dem Schlamassel heraus zu holen, vermutlich würde sie sich das ganze Wochenende um die Ohren schlagen, während sie hier bei O'Connor hockte und sie im Stich ließ. Sie hatte wirklich ein schlechtes Gewissen bei der ganzen Sache. "Also schön, hab ein schönes Wochenende und pass auf dich auf." "Keine Sorge, das werde ich bis dann." Damit legte Nami auf und ließ ihr Handy wieder in ihre Tasche gleiten. Was sie nun tun sollte, wusste sie nicht ganz, aber hier heraus kam sie auch nicht. Sie hätte Robin noch anrufen können, aber das war vielleicht keine gute Idee, was sollte sie auch sagen? Schlimm genug das sie das Wochenende mit einem anderen verbrachte und der Ausgang schon fast feststand sollte sie sich nichts gutes einfallen lassen. Seufzend machte sie sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Dort zog sie sich, bis auf ihre Unterwäsche aus und legte sich in das Bett. Zwar war es noch etwas früh um sich schlafen zu legen aber Nami fühlte sich einfach nur erschlagen. Und wenn sie schlief, wenn O'Connor wieder zurück kam, würde er sie auch dann in Ruhe lassen. Sie musste sich nur etwas entspannen und versuchen an etwas anderes zu denken, dann würde das mit dem einschlafen sicher ganz von alleine funktionieren. Es fiel ihr zwar nicht ganz leicht, aber schließlich schaffte sie es dann doch uns sank langsam in den Schlaf. Sie nahm leise Geräusche wahr und spürte schließlich, wie sich jemand von hinten an sich drückte, wodurch sie schließlich wach wurde. Verschlafen sah sie sich in dem dunklen Zimmer, so gut es ihre Position zuließ, um. Es war mitten in der Nacht und hinter sich spürte sie, wie O'Connor gegen ihren Nacken atmete. Er konnte noch nicht lange hier sein, seine Hände waren von der Nacht noch kalt. Mit diesen strich er leicht über ihren Bauch hinauf zu ihren Brüsten, welche er anschließend umfasste. Nami lag einfach nur da und sah in Richtung Wand. Wenigstens versuchte er nicht mehr, aber angenehm war diese Situation auch nicht. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, aber sie war nun alles andere, als entspannt und an schlafen war kaum noch zu denken. Auch wenn sie es nach einer Weile noch einmal versuchte, mit ihm in Rücken konnte sie es einfach nicht. Also lag sie von da an fast die ganze Nacht wach und starrte in die Dunkelheit. Und der Morgen schien einfach nicht kommen zu wollen. Zu allem Überfluss schien er auch noch ein Langschläfer zu sein. Doch irgendwann schien selbst er wach zu werden, wobei Nami nicht genau wusste ob sie nun erleichtert sein sollte, oder nicht. Doch als er nun anfing ihre Schulter zu küssen, wusste sie das es zu spät war um sich darum Gedanken zu machen wie sie sich nun fühlen sollte, er war wach, daran war nichts zu ändern. "Morgen," murmelte er leise, wobei sie sein schmieriges Grinsen förmlich spüren konnte. Somit reagierte sie auch nicht auf seine Worte und spürte nur, wie seine Hand über ihren Körper wanderte. Wie konnte er am frühen Morgen schon damit kommen? Langsam hatte sie den Verdacht das der Kerl nicht anders konnte als ständig nur an das eine zu denken. Wenn das das ganze Wochenende so weiter ging, dann würde er nichts anderes tun. "Ich hoffe du hast dich am Abend nicht zu sehr ohne mich gelangweilt." "Wie kommen Sie denn auf die Idee?" Sie hielt das einfach nicht aus, schlimm genug das sie hier als sein persönliches Betthäschen fungieren sollte, aber doch nicht schon am frühen Morgen, darauf reagierte sie allergisch. Also befreite sie sich aus seinem Griff und stand auf. "Wo willst du hin?" "Ins Bad," meinte sie knapp und ging aus dem Schlafzimmer und von dort aus durch den Vorraum. Er sagte dazu nichts mehr, was wohl hieß, dass sie es fürs erste geschafft hatte. Sie verschwand im Badezimmer und schloss hinter sich die Tür ab, nur um sicher zu gehen, dass er nicht doch noch hinter ihr auftauchte. Sie warf einen Blick in den Spiegel und seufzte leise. Zwar sah sie nicht ganz so schlimm aus, wie sie es befürchtet hatte, aber man konnte deutlich noch die Spuren der gestrigen Aktion erkennen. Wenn sie Glück hatte, war es bis Montag einigermaßen verheilt und den Rest konnte sie dann noch mit Make-up überdecken. Seufzend wusch sie sich das Gesicht ab, bevor sie wieder aus dem Badezimmer heraus trat. O'Connor lag immer noch in seinem Bett, weshalb Nami diese ohnehin furchtbare Nacht für beendet erklärte und ihre Sachen zusammen suchte um sich anzuziehen. "Kann ich raus und etwas Essen oder muss ich warten bis Sie sich auch endlich aus dem Bett bequemen?" "Geh ruhig," meinte er nur mit einer flüchtigen Handbewegung. Anscheinend war er wirklich zu müde, um wirklich etwas anzustellen, also ging Nami etwas besser gelaunt aus dem Zimmer und trat auf den Gang hinaus. Dieses Haus war wirklich riesig. Was wollte ein alleinstehender Mann mit so einem großen Haus? Er konnte ja unmöglich alle Zimmer für etwas gebrauchen oder sich regelmäßig in ihnen aufhalten. Aber wahrscheinlich wusste er einfach nicht, was er sonst mit seinem Geld anfangen sollte, anders konnte sie es sich zumindest nicht erklären. Auf dem Weg nach unten schenkte sie der Einrichtung etwas mehr Beachtung, aber auch wenn sie nicht schlecht war, so war sie doch nicht unbedingt davon begeistert, vielleicht lag es auch einfach an dem Besitzer des Hauses, aber das war auch eigentlich nicht so wichtig. Als sie in der Küche ankam, war diese wie erwartet leer. Sie schaltete die Kaffeemaschine ein und machte sich erst einmal einen Kaffee, den sie wirklich brauchte sonst würde sie spätestens am Mittag einfach umkippen, wobei dies auch nicht schlecht war, dann bekam sie wenigstens nichts von alledem hier mit. Hunger hatte sie keinen, also beließ sie es bei einer Tasse Kaffee, die auch recht bald fertig war. Sie suchte sich etwas Zucker und Milch zusammen, gab etwas zu ihrem Kaffee und rührte alles mit einem Löffel um. Ihr fiel auf, das sie sich bis jetzt noch nie den Garten angesehen hatte, was sie nun nachholte. Mit ihrer Tasse in der Hand ging sie in das Wohnzimmer und von dort aus auf die Terrasse hinaus. Der Garten passte zu dem Haus. Eine große Rasenanlage, mit einem Pool und vielen Sträuchern und Bäumen. Einen Pool im eigenen Garten würde ihr auch gefallen, doch dies blieb erst einmal nur ein Traum. Doch die Ruhe hier draußen war wirklich einmalig. Sie ging zu einer der Liegen die an dem Pool standen und legte sich auf diese. Während sie ihre Arme auf den Armlenen abstützte, hielt sie die Tasse in beiden Händen vor ihrem Gesicht und sah nachdenklich durch den Garten. Diese Trügerische Ruhe hielt auch ziemlich lange an. Nami hatte den ganzen Vormittag draußen auf der Liege verbracht und bekam O'Connor erst am Nachmittag wieder zu Gesicht. Mit einem Weinglas kam er zu ihr auf die Terrasse und blickte ebenfalls in die Ferne. "Warst du etwa den ganzen Tag hier?" "Etwas interessanteres gab es hier beim besten Willen nicht, außerdem hatte ich hier meine Ruhe." Zumindest war das bis jetzt der Fall gewesen, aber sie konnte sich wahrscheinlich glücklich schätzen überhaupt bis jetzt von ihm verschont geblieben zu sein. "Dann hast du dich ja jetzt genug erholt und es könnte sein, dass ich heute Abend wieder weg muss." "Was wollen Sie mir damit sagen?" Eigentlich konnte sie es sich ja auch denken, aber vielleicht konnte sie sich auch einfach ihre Sache nehmen und gehen. "Du könntest mir noch einen kleinen Gefallen erweisen." Sie hätte eine Wette darauf abschließen sollen, dann hätte sie das Geld, das sie ihm schuldete sicher schnell zusammen. Seufzend erhob sie sich und stellte sich schon einmal seelisch auf das ganze ein, wobei man das eigentlich nie wirklich konnte. "Bringen wir es hinter uns..." Während sie nun wieder hinein ging und ihre Tasse weg brachte, dachte sie an Robin und das, was sie hier wissentlich tat. Sie betrog Robin, diese wusste davon und das alles sollte ohne Folgen bleiben? Das konnte sie sich nicht vorstellen. Sie hatte Angst, das es größere Folgen haben könnte, als sie es vermuteten. Sie hörte wie er ihr folgte und schließlich spürte sie, wie er einen Arm um sie legte und hinauf führte. Aber sie konnte sich nicht wehren eine bittere Erkenntnis, die nur wieder die Angst in ihr wach rief. Ihre Beine wurden schwerer, je näher sie dem Schlafzimmer kamen. Alles in ihr sträubte sich dagegen weiter zu gehen, aber wenn sie jetzt stehen blieb dann hätte er auch keine Probleme damit sie notfalls auch mir Gewalt zu zwingen. Und momentan wusste sie einfach nicht vor was sie mehr Angst hatte, aber das eine war unausweichlich. Er führte sie in das Schlafzimmer wo er sie auf das Bett drückte. Und wieder fühlte sie sich, als wäre es nicht sie die hier lag, sondern jemand anderes, doch das änderte nichts an dem Geschehen. Dafür das er wahrscheinlich noch einmal weg musste, ließ er sich verdammt viel Zeit. Erst nach fast zwei Stunden ließ er endlich von ihr ab, wobei Nami einfach auf dem Rücken liegen blieb und die Augen geschlossen hielt. Sie hatte wirklich gehofft das alles umgehen zu können und nun war es wieder passiert. Sie hörte, wie er das Zimmer verließ und sich nun vermutlich auf den Weg zu seinem Termin machte. Wenn sie Glück hatte kam er erst spät am Abend wieder und sie hatte es für heute überstanden. Er war noch nicht lange verschwunden, als Nami einfach anfing zu weinen. Sie konnte nicht mehr aufhören. Das ganze dehnte sich bis zu einem schieren Weinkrampf aus, den sie vergeblich versuchte zu stoppen. Schluchzend schleppte sie sich aus dem Bett in das Badezimmer und dort unter die Dusche. Mit zitternden Händen drehte sie das Wasser auf und ließ es einfach über ihren Körper laufen. Das erste Mal hatte sie das ganze noch recht gut weg gesteckt, aber das war einfach zu viel. Als sie die Augen schloss sah sie nur wieder sein Gesicht vor sich und fing wieder an zu weinen. Wieso war es so weit gekommen? Sie wünschte sich so sehr, dass sie es rückgängig machen konnte, aber das würde ihr nie gelingen. Während das kalte Wasser über ihren Körper lief, lehnte Nami ihre Stirn gegen die gefließte Wand und blickte ausdruckslos auf den Boden. Wenn es morgen wieder passierte würde sie das auf keinen Fall durchstehen, sie musste hier weg, sie musste aus diesem Zimmer, aus diesem Haus, weit weg von ihm und seinem Verlangen und am besten raus aus ihrer eigenen Haut. Immer noch zitternd stieg sie aus der Dusche und legte sich ein Handtuch, bevor sie in den Spiegel sah. Noch nicht mal ihr eigenes Spiegelbild konnte sie a´richtig ansehen und das was sie so sah reichte auch schon aus um ihr zu zeigen, dass man ihr ansehen konnte, dass etwas passiert war und was das war konnte man sich entweder denken oder eben nicht. Sie wollte nicht, dass es jemand erfuhr, doch Robin würde nachfragen und ob sie es dann verschweigen konnte, war fraglich. Sie bekam jetzt schon ein flaues Gefühl im Bauch, wenn sie daran dachte, was diese dazu sagen würde. Und was sollte sie erst Nojiko erzählen? Diese würde sie nie wieder irgendwo hin lassen, wenn sie so nach Hause kam. Kopfschüttelnd verließ Nami das Badezimmer und ging langsam durch das Zimmer. Sie wusste nicht, was sie jetzt machen sollte, doch sie fühlte sich erschlagen und ihr Unterleib schmerzte sehr. Seufzend ließ sie sich wieder auf dem Bett nieder und rollte sich zusammen. Das Zittern wollte nicht aufhören und wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. Auch wenn sie gerade erst geduscht hatte, sie fühlte ihn und seine Berührungen immer noch auf ihrem Körper. Zwar war Nami kurz darauf eingeschlafen, allerdings wachte sie mitten in der Nacht Schweiß gebadet wieder auf und war wieder den Tränen nah. Sie hatten von ihm geträumt und es war so real gewesen, dass sie schon geglaubt hatte er sei wieder da. Aber als sie sich nun umsah, war sie alleine in dem Zimmer, entweder er war noch nicht zurück oder er ließ sie in Ruhe, egal was der Grund dafür war, sie war froh, dass er sie nicht so sah. Andererseits war diese Einsamkeit erdrückend und so dauerte es nicht lange, bis sie wieder in Tränen ausbrach. So ging es eigentlich die ganze Nacht. Sie schlief ein und wachte wenig später völlig fertig wieder auf. Verwunderlich war, dass O'Connor die ganze Nacht über nicht auftauchte, aber ihr war es nur recht. Wenn er jetzt auch noch aufgetaucht wäre, dann währe es wohl endgültig vorbei gewesen. Gegen fünf Uhr Morgens hielt Nami es einfach nicht mehr in ihrem Bett aus und stand schließlich auf. Langsam ging sie zu einem der großen Fenster und sah nachdenklich hinaus. Es fiel ihr schwer ihn aus ihren Gedanken zu verbannen, aber es war durchaus möglich, wofür Nami wirklich dankbar war. Wie lange sie letztlich dort stand wusste sie nicht, aber es musste eine ganze Weile gewesen sein. Draußen war es bereits hell geworden und O'Connor war auch schon wach. Das Klopfen an der Tür holte sie aus ihren Gedanken und sie wandte sich um. O'Connor trat ein und wirkte etwas genervt. Anscheinend hatte auch er einen miesen Morgen, was ihm ganz recht geschah. "Pack deine Sachen, ich bringe dich nach Hause." Etwas verwirrt sah sie ihm nach, wie er in sein Schlafzimmer ging, kam dann aber sofort seiner Aufforderung nach und zog sich etwas an. Sie war erleichtert, wenn er sie jetzt schon gehen ließ, dann hatte sie es für dieses Mal überstanden. Sie war gerade dabei zu prüfen, ob alles in ihrer Tasche war, als er wider aus dem Schlafzimmer kam. "Beeile dich, ich habe noch einen wichtigen Termin!" So war das also, anscheinend gab es Ärger und nun musste er heute schon wieder arbeiten, umso besser für sie, jedoch zeigte sie ihre Freude darüber nicht, sondern schwieg einfach, nahm ihre Tasche und folgte ihm mit einem gewissen Abstand durch das Haus. Jetzt war es nur noch eine Autofahrt und sie war wieder frei, mit den Beweisen, die das hier ein für allemal beenden würden. Kapitel 22: Der unsichtbare Bruch --------------------------------- "Nami, was machst du noch hier du solltest längst in der Schule sein!" Nojiko stand etwas fassungslos im Türramen und sah auf ihre Schwester hinunter, die immer noch in ihrem Bett lag und sich die Decke über den Kopf gezogen hatte. "Lass mich in Ruhe ich bleibe heute hier!" meinte Nami nur etwas genervt und zeigte einerlei Anstalten sich in nächster Zeit zu bewegen. Nojiko war dies nicht sonderlich recht, zumal Nami sonst auch nicht so war. Sie ging zu Namis Bett und setzte sich auf die Bettkante, wobei sie eine Hand auf die Decke legte. Darunter zuckte Nami kaum merklich zusammen und atmete tief durch. Ihr ließ das vergangene Wochenende keine Ruhe mehr, egal wie sehr sie es auch versuchte. Gestern hatte Nojiko zum Glück nicht gesehen was ihr schon mal unangenehme Fragen erspart hatte, jedoch bezweifelte sie, dass sie jetzt auch so viel Glück haben würde. "Wieso willst du hier bleiben, geht es dir nicht gut?" "Ich fühle mich nicht wohl.." "Nur weil du dich mal nicht wohl fühlst kannst du doch nicht einfach zu Hause bleiben." "Tue ich aber." Nojiko seufzte leise und schüttelte den Kopf. Manchmal war es wirklich anstrengend mit ihr, vor allem wenn sie so stur war wie jetzt. Also stand Nojiko wieder auf, ging an das Fußende von Namis Bett und packte die Bettdecke. Mit einem festen Ruck zog sie diese von Nami hinunter und ließ sie neben sich auf den Boden sinken. Dabei beobachtete sie, wie Nami sich murrend zusammenrollte und ihr Gesicht unter dem Kissen vergrub. "Nami sei nicht kindisch und steh auf." "Nein!" kam es etwas trotzig von ihr, wobei sie sich immer noch keinen Millimeter rührte. Nojiko kannte sie wohl lange genug um zu wissen, dass Nami nicht auf sie hören würde, egal wie lange sie hier stehen und auf sie einreden würde. "Meinetwegen, dann seh eben zu wie du an eine Entschuldigung kommst." "Ich schreib mir eine, ich bin volljährig." Da hatte sie leider recht, auch wenn es Nojiko keineswegs recht war. Seufzend verschwand sie aus dem Zimmer und ließ Nami alleine zurück. Bei dieser war das schlecht fühlen weniger das Problem, als das sie Robin aus dem Weg gehen wollte. Sie wusste, dass sie diese nicht anlügen konnte, doch die Wahrheit konnte sie ihr auch nicht einfach sagen. Sie war einfach nur ratlos und hatte eine gewisse Angst davor, was passieren würde wenn Robin erfahren würde, was geschehen war. Ihre Gedanken kreisten nur noch darum, so sehr Nami auch versuchte sie zu verdrängen. Und wenn sie es dann schaffte, dann schweiften ihre Gedanken zu dem vergangenen Wochenende zurück. Jedoch wusste sie nicht, was schlimmer war, die Vergangenheit oder das was möglicherweise noch kommen würde. So verbrachte sie den ganzen Morgen im Bett, quälte sich mit ihren Gedanken und rührte sich nicht. Hin und wieder stiegen ihr erneut Tränen in die Augen. Erst gegen Mittag rührte Nami sich langsam und stieg aus dem Bett. Langsam ging sie ins Badezimmer, zog ihre Sachen aus und stieg unter die Dusche. Dort ließ sie das warme Wasser über ihren Körper laufen und stütze sich an den kalten Fliesen ab. Die Augen hielt sie dabei geschlossen. Ihr Körper fühlte sich unnatürlich schwer an. Als sie wenige Minuten wieder aus der Dusche stieg, zitterte sie leicht, allerdings wusste sie nicht ganz ob es an der Kälte oder etwas anderem lag. Sie trocknete sich ab und wickelte das Handtuch feste um ihren Körper, bevor sie das Badezimmer wieder verließ und zurück in ihr Zimmer ging und sich dort auf ihr Bett setzte. Kaum hatte sie sich gesetzt, fing ihr Handy an zu vibrieren und zu klingeln. Einen Moment betrachtete sie es zögernd, bevor sie es langsam zur Hand nahm. Mit einem unguten Gefühl im Bauch nahm sie ab. "Ja..?" "Hast du dich gut erholt?" Allein schon der Klang seiner Stimme ließ in ihr eine vielzahl von Gefühlen aufkeimen, allerdings waren diese nicht von der Sorte, welche man gerne empfand. Hass, Wut, Ekel, Angst und noch einiges andere, doch nun wollte Nami sich nicht zurück halten. Und so gab sie dem ersten Impuls nach, den sie hatte und warf das Handy einfach so feste sie konnte gegen die Wand, wo es zu Bruch ging und auf den Boden fiel. Nami schlang die Arme um ihren Körper und fing erneut an zu zittern und wieder stiegen ihr Tränen in die Augen, die sie einfach nicht zurück halten konnte und wollte. Dir Vorwürfe, die sie sich machte und die Ereignisse insgesamt machte ihr seelisch sehr zu schaffen, aber das war nun nicht zu ändern, allerdings wusste Nami auch nicht wie sie nun damit fertig werden sollte. Doch sie durfte auf keinen Fall daran zu Grunde gehen, obwohl es momentan nicht wirklich danach aussah, als ob sie dem ganzen standhalten würde. Es dauerte doch länger als gedacht, bis sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte. Bis dahin war sie aber zu dem Schluss gekommen, dass sie das alles so schnell wie möglich beenden musste. Nachdem sie die Auskunft angerufen und anschließend mit Robin gesprochen hatte um die Adresse des Anwalts mit dem sie geredet hatte zu bekommen, war sie nun auf dem Weg dorthin. Jegliche Fragen zum Wochenende hatte sie abgeblockt und das Gespräch so schnell es ging beendet. Sie hatte den besorgten Ton in Robins Stimme einfach nicht ertragen können, doch wahrscheinlich hatte sie das ganze durch ihr Verhalten nicht viel besser gemacht, wenn nicht sogar schlimmer. Allerdings hatte sie nun auch keine Nerven um darüber nachzudenken. Sie saß in der Bahn und starrte aus dem Fenster, wobei sie versuchte ihre Mitmenschen zu ignorierten. Wahrscheinlich nahmen diese kaum Notiz von ihr, doch Nami fühlte sich furchtbar nur bei dem Gedanken nicht allein zu sein. Zudem hatte sie ständig das Gefühl angestarrt zu werden, als ob jeder wüsste was geschehen war. Wieder spürte sie, wie sie leicht anfing zu zittern und schloss für einen Moment die Augen. Sie musste hier raus, aber draußen auf der Straße war es sicherlich nicht leerer und so überkam sie doch eine gewisse Angst und die Erleichterung als sie an ihrer Haltestelle ankam hielt sich in Grenzen. Nami stieg aus und ging unsicher den Bahnsteig entlang, zur Treppe und dann hinauf an die Oberfläche. Zwar war es nicht so voll wie befürchtet, aber immer noch voll genug um ihr ein unbehagliches Gefühl zu bescheren. Wahrscheinlich wäre sie besser zu Hause geblieben, aber sie wollte dies ein für allemal hinter sich bringen und so zwang sie sich weiter zu gehen auch wenn es schwer fiel. Keine zehn Minuten später man sie endlich in der Kanzlei an und meldete sich bei der Sekretärin, die sie auch gleich zum Büro des Anwalts führte. Sie klopfte kurz, öffnete Nami dann die Tür, kündigte sie an und wartete noch kurz, bis diese eingetreten war, bevor sie sie wieder schloss. Das Gefühl in diesem Geschlossenen Raum mit einem fremden Mann zu sitzen war ein beklemmendes, was ihr für einen Moment die Kehle zuschnürte. "Miss Orange, ich hatte nicht erwartet Sie schon so schnell zu sehen," meinte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Langsam kam Nami auf seinen Schreibtisch zu und setzte sich auf den Stuhl davor, ohne seine Hand entgegen zu nehmen, die er ihr zur Begrüßung entgegen gestreckt hatte. "Robin hat mir gesagt, dass Sie mir vielleicht weiter helfen könnten, wenn Sie stichhaltige Beweise hätten." Er setzte sich wieder und lehnte sich auf seinem Sessel zurück. "Das ist richtig, mit den ausreichenden Beweisen sollte es kein Problem sein ihm das Handwerk zu legen, sofern Sie das auch wollen." Diese Aussage verwirrte sie doch etwas, weswegen sie ihn auch entsprechend ansah. Mihawk bemerkte ihre Verwirrung und fuhr fort. "Nun es ist so, dass wenn wir ihn anzeigen und vor Gericht bringen das ganze eine menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Die Zeitungen werden sich sicher darum reißen die meisten Informationen über den Fall zu bekommen bei seinem Status ist das eine unausweichliche Tatsache." Damit hatte sie nicht gerechnet und wenn es so war, dann waren die ganzen letzten Wochen völlig umsonst gewesen, da dann alles so oder so an die Öffentlichkeit kommen würde ob sie es nun wollte oder nicht. Doch hatte sie eine Wahl? Ein Gerichtsverfahren war das einzige, was sie jetzt noch retten konnte, ganz gleich was es für Konsequenzen haben würde. "Auch wenn ich davon nicht begeistert bin, es muss ein Ende haben. Ein für allemal.. Sie bekommen von mir die Beweise und sorgen dann dafür, dass er das bekommt, was ihm zusteht" "Einverstanden, haben Sie schon etwas, das wir gegen ihn verwenden können?" Nickend zog Nami ihre Tasche auf ihren Schoß und kramte kurz darin herum, bevor sie ihm eine kleine Kassette auf den Schreibtisch legte. "Da müsste alles drauf sein, was sie brauchen und ich werde gegen ihn aussagen, egal was passiert." Nachdenklich nahm er die kleine Kassette an sich und drehte sie zwischen den Fingern etwas hin und her, ehe er wieder zu Nami blickte und sie freundlich anlächelte. "Das hört sich doch gut an. Geben Sie mir noch Ihre Nummer, dann werde ich mich bei ihnen melden, wenn ich alle Vorbereitungen getroffen habe. Wenn ich alle Vorbereitungen getroffen habe werde ich mich mit dem Staatsanwalt in Verbindung setzten und dann wird es nicht mehr lange dauern, bis wir ihn vor Gericht haben." Er war da ganz zuversichtlich und schob Nami einen Zettel hin, auf dem sie ihre Nummer notierte, bevor sie wieder aufstand und ihn freundlich anlächelte. "Danke, dann warte ich nun auf Ihren Anruf." "Er wird bald kommen, das verspreche ich Ihnen." Nun stand auch er auf und brachte Nami noch zur Tür. Der erste Schritt war nun gemacht, nun würde sich zeigen, ob sie dies alles auch durchstehen konnte oder nicht. Doch wenn sie endlich ein normales Leben leben wollte, dann hatte sie keine andere Wahl und sie würde es schon irgendwie schaffen, sie musste. Er öffnete ihr die Tür und Nami trat hinaus in das Vorzimmer, dort sah sie gleich jemanden auf einem der Stühle sitzen, der nun auch aufstand und zu ihnen kam. "Was machst du denn hier?" fragte Mihawk etwas verwirrt und musterte sie, während Nami etwas panisch darüber nachdachte, was sie nun machen sollte. "Ich wollte mich davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist," erwiderte Robin und kam langsam auf die beiden zu, blieb schließlich vor Nami stehen, welche sie nachdenklich musterte. Man sah ihr immer noch an, dass etwas passiert war auch wenn Nami wohl alles getan hatte um die Hinweise in ihrem Gesicht zu kaschieren. "Da ich nun die Beweise können wir ihn bald vor Gericht bringen und dann haben wir es auch bald hinter uns." Sei Blick wanderte zwischen den beiden Frauen hin und her, wobei er versuchte zu erahnen, was in ihnen vorging. "Verstehe.." murmelte Robin leise und streckte ihre Hand aus, welche sie schließlich auf Namis Wange legte. In dieser zog sich alles zusammen, Panik brach in ihr aus, auch wenn es dazu keinen Grund gab. Doch die Angst und die Erinnerungen waren einfach stärker, also schlug sie Robins Hand weg und wich zurück. "Fass mich nicht an!" Auch wenn sie es nicht beabsichtigt hatte, diese Worte waren schneller über ihre Lippen gekommen als hatte darüber nachdenken können. Robin konnte man sofort ansehen, dass sie nicht verstand und verletzt war und wieder stiegen Nami Tränen in die Augen. Sie wollte nicht zusammenbrechen, nicht hier. Also drängte sie sich mit schnellen Schritten an Robin vorbei und verließ die Kanzlei so schnell es eben ging. Robin wollte ihr folgen, wurde jedoch von Mihawk zurück gehalten. "Lass mich los!" "Glaubst du wirklich es hat jetzt Sinn mit ihr zu reden?" Nein, das glaubte sie nicht, doch sie wollte sie auch nicht so einfach gehen lassen, schon gar nicht nach dieser Reaktion. "Komm erst einmal mit rein, dann können wir in Ruhe darüber reden, einverstanden?" Von Robin kam keine Reaktion, also zog er sie einfach hinter sich her in sein Büro, wo er sie auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch drückte und sich wieder in seinem Sessel nieder ließ. "Woher wusstest du eigentlich, dass sie hier war?" "Sie hat mich angerufen und wollte deine Nummer haben, also habe ich mir gedacht, dass sie wahrscheinlich hier her kommen würde und habe mein Glück einfach versucht." Während Robin sprach legte er die Kassette in einen kleinen Rekorder ein und spulte sie zurück. "Gut, dann sehen wir mal, was sie da mitgebracht hat.." Er schaltete das Gerät ein und lehnte sich wartend zurück. Schon bald hörte man Geräusche im Hintergrund und dann Namis Stimme und den folgenden Wortwechsel mit O'Connor. Robin hörte angespannt zu, doch es passierte nichts und er wurde wieder hinaus gerufen. "Das wars wohl," kommentierte Mihawk das ganze und wollt das Gerät wieder ausschalten, als wieder O'Connors Stimme zu hören war. Er hielt inne, ebenso wie Robin die dem ganzen aufmerksam lauschte und spürte wie ihre Anspannung zurückkehrte. Die Worte die er sprach waren leise, doch man konnte sie durchaus verstehen. Sein handeln sah Robin zwar nicht, aber anhand der Geräusche und der Tatsache, wie Nami vorhin ausgesehen hatte konnte sie es sich sehr gut vorstellen. Als sie ihn brüllen hörte und anschließend Namis leise Stimme, schluckte sie hart und hoffte, dass nicht mehr auf dem Band war. Mihawk ging es wahrscheinlich ähnlich, denn ohne weiter zu warten, stellte er das Gerät ab und sah schweigend zu ihr. "Ich bin mir bei dem was wir da gehört haben fast schon sicher, dass weitaus mehr passiert ist." "Wie kommst du darauf?" Sie wollte sich nicht vorstellen, was wohl noch an dem vergangenen Wochenende passiert war, doch hatte Nami nicht gesagt, dass sie nicht mit ihm schlafen würde, erst recht nicht wenn sie mit jemandem, mit ihr, zusammen war? "Du hast doch gesehen wie sie reagiert hat als du sie anfassen wolltest und bei mir hat sie jeden Körperkontakt von vorne herein verhindert. Sie erträgt es scheinbar nicht angefasst zu werden und wenn er wirklich noch weiter gegangen ist, dann muss es eine unvorstellbare Qual für sie sein außerhalb ihres zu Hauses herum zu laufen." Es war logisch, was er sagte, doch Robin konnte und wollte es nicht ganz glauben. Hatte Nami sich wirklich darauf eingelassen? Sie hätte sie nicht gehen lassen sollen, dann wäre das alles wohl nicht passiert. "Robin?" Diese schüttelte nur leicht den Kopf und stand wieder auf. Ohne auf ihren alten Freund zu achten verließ sie sein Büro und die Kanzlei. War Nami wirklich einfach auf seine Vorderungen eingegangen ohne auch nur zu versuchen sich zu wehren oder hatte sie es versucht und er hatte sie einfach gezwungen? Wenn letzteres der Fall war konnte sie ihr unmöglich einen Vorwurf machen, aber was wenn sie gleich aufgegeben hatte? Sie wusste nicht was sie davon halten sollte und Nami fragen war wohl auch unmöglich, sie zweifelte, dass diese mit ihr reden würde. Sie wollte es nicht, doch sie hatte das Gefühl, als ob dies alles sie zwischen sie drängen und sie wieder auseinander bringen würde wenn sie nichts unternahmen. Doch momentan war sie wirklich ratlos und wusste nicht, was sie noch tun konnte, oder war es dazu vielleicht auch schon zu spät? Kapitel 23: "Sie haben keine Macht mehr über mich!" --------------------------------------------------- Der ganze Fall hatte sich inzwischen in einer Weise ausgedehnt in der wohl allen klar war, dass Nami da nicht ohne Hilfe wieder heraus kommen würde. Ebenso war allen klar, dass schnell eine Lösung her musste. Nami zog sich immer weiter zurück und vermied es konsequent in die Schule zu gehen. Sie ertrug größere Menschenmassen einfach nicht, sie ertrug es nicht wenn sie mit jemandem alleine in einem Raum zu sein, sie ertrug keinen Körperkontakt zu anderen, kurz sie war ein nervliches Wrack. Sie lag die meiste Zeit in ihrem Bett und verkroch sich unter ihrer Decke, wovon Nojiko alles andere als begeistert war. "Nami, das ist jetzt schon der vierte Tag den du zu Hause verbringst, ich finde wirklich es reicht wirklich!" Langsam war Nojiko wirklich sauer, das wusste Nami, doch sie konnte nicht in die Schule gehen, sie ertrug es einfach nicht, doch das konnte sie Nojiko nicht sagen, diese würde sicher nur noch mehr ausrasten und das konnte sie wirklich nicht gebrauchen. "Junge Dame, ich rede mit dir!" Nami reagierte immer noch nicht, was Nojiko nur noch mehr ärgerte. "Was ist denn bitte passiert, dass du dich so weigerst in die Schule zu gehen?" Nojiko verstand es einfach nicht und Nami konnte es ihr nicht verdenken. Doch erklären wollte sie es ihr nicht, nicht wenn sie es auch vermeiden konnte. Sie wollte mit niemandem reden, zumal sie Nojiko dann weit aus mehr erklären müsste als nur die Frage, wieso sie nicht mehr in die Schule ging. "Nami!?" "Verschwinde und lass mich in Ruhe!" gab sie genervt zurück und zog sich die Decke über den Kopf. "Du kannst nicht ewig zu Hause bleiben und ich werde mir das mit Sicherheit nicht länger ansehen, wenn du morgen nicht gehst, dann gehe ich davon aus, dass du keinen Abschluss willst, dann kannst du aber auch sehen wie du alleine zurecht kommst." "Das kannst du nicht machen!" "Wenn du einfach nicht mehr zur Schule gehen kannst, dann kann ich das auch machen." Nami hatte sich aufgesetzt und sah zu Nojiko hinauf, die nicht so aussah, als ob sie Witze machte, im gegenteil. "Gut, ich werde morgen wieder gehen.." Ohne darauf zu antworten verließ Nojiko ihr Zimmer und Nami ließ sich wieder zurück fallen. "Scheiße.." fluchte sie leise und rieb sich über das Gesicht. Sie wollte Nojiko nicht noch mehr verärgern, sie wollte keinen Streit mit ihr. Immerhin konnte sie am aller wenigsten dafür, was passiert war, doch wie sollte sie den morgigen Tag überstehen? Als sie am Montag in die Kanzlei gegangen war, war sie völlig fertig wieder hier angekommen. Die anderen würden sie zur Begrüßung wie immer umarmen, das konnte sie nicht, sie konnte sich nicht von ihnen umarmen lassen, doch was sollte sie ihnen sagen, wenn sie es nicht tat? Sie würden ihr nicht glauben, Vivi schon gar nicht und sie wieder anlügen konnte sie auch nicht, das würde nicht gut gehen. "Nami?!" wieder hörte sie Nojikos Stimme, die sie aus ihren Gedanken riss. "Was ist?" rief sie zurück und machte sich schon auf die nächste Diskussion gefasst. "Telephon für dich!" Seufzend stand Nami auf und ging hinaus in den Flur, wo Nojiko gerade ihre Jacke anzog um zur Arbeit zu gehen, soweit Nami wusste, musste noch einiges an Papierkram erledigt werden. Ohne auf sie zu achten ging sie zu der Komode auf der das Telephon stand und nahm den Hörer in die Hand. "Ja?" "Miss Orange? Hier ist Mihawk Dulacre," irgendwie verspürte sie eine gewisse Erleichterung über seinen Anruf, doch auch gleich machte sich eine gewisse Unruhe in ihr breit. "Ja, gibt es etwas neues?" "Ich habe am Montag noch eine Anklage gegen O'Connor durchgebracht, der Staatsanwalt ist ein guter Freund von mir, ich habe ihm von der Dringlichkeit Ihres Falles überzeugen können und er hat mir versprochen, dass er ihn so schnell es geht bearbeiten wird. In spätestens zwei Wochen steht er vor Gericht." Darauf antwortete Nami erst einmal nicht, sie fragte sich nur, wie sie die nächsten Zwei Wochen überstehen sollte, wenn er wusste, dass sie ihn Angezeigt hatte. "Sie müssen nicht begeistert sein, es ist normal, dass die Fälle so schnell bearbeitet werden." Nami sah kurz zu Nojiko, die ihre Wohnung ohne ein weiteres Wort verließ und seufzte leise. "Tut mir Leid, das ist es nicht. Ich bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie alles versuchen um das ganze schnell über die Bühne zu bringen, aber.. es sind immer noch zwei Wochen. Für eine Anklage ist das vielleicht keine lange Zeit, doch für mich ist das eine Ewigkeit. Er wird ausrasten, wenn er erfährt, dass ich ihn angezeigt habe." "Ich weiß, und leider wird er es auch schon recht bald erfahren, doch Sie müssen nur noch diese zwei Wochen und das Verfahren durchhalten und dann ist es vorbei." Leider konnte sie es nicht ganz so optimistisch sehen. Selbst wenn sie es schaffte die nächsten zwei Wochen zu überstehen ohne ihm über den Weg zu laufen, die seelischen Folgen würden weiter bestehen bleiben und sie musste lernen damit zu leben, ob sie nun wollte oder nicht. Somit hatte er jetzt schon genug Schaden angerichtet, für dessen Beseitigung sie Monate, wenn nicht länger brauchen würde. "Können Sie mir keinen Personenschutz oder etwas ähnliches besorgen?" "Das würde ich ohne weiteres machen, doch dazu brauche ich eine Genehmigung und die bekomme ich nur, wenn man davon überzeugt ist, dass Ihr Leben in Gefahr ist, doch das ist nicht der Fall, jedenfalls kann man es nicht mit Sicherheit festlegen." "Aber man kann es auch nicht ausschließen." Dazu schwieg er erst einmal, doch Nami wusste das es so war. Der Kerl war weit genug gegangen, wieso sollte er dann nicht noch weiter gehen? Er musste es ja noch nicht mal selbst machen, es reichte wenn er jemanden anheuerte und bei seinen Verbindungen wäre das sicherlich ein leichtes. "Nein, das kann man nicht.. es tut mir Leid, aber mehr als das Verfahren so schnell es geht in die Wege zu leiten kann ich nicht machen. Versuchen Sie Ihr Leben weiter zu leben, sonst ist es irgendwann zu spät dafür und sie werden es nicht mehr können." Auch wenn er recht hatte, so hatte Nami einfach Angst davor was möglicherweise noch passieren konnte. "Bis jetzt haben Sie sich nicht gewehrt weil er Sie erpresst hat, doch das ist jetzt vorbei, er kann Ihnen mit diesen Drohungen nichts mehr antun, seine Kontakte wurden eingeschränkt. Also vergessen sie diese Drohungen und wehren Sie sich endlich, sonst hat er gewonnen." "Ich werde es versuchen," meinte Nami auch wenn sie wenig davon überzeugt war. "Machen Sie sich keine Gedanken mehr darüber, es wird alles gut werden, versprochen." "Danke.." Nami beendete das Gespräch und blieb noch einen Moment im Flur stehen, wobei sie über das ganze nachdachte. Heute konnte sie sich noch schonen, doch morgen würde sie wieder in die Schule müssen, auch wenn sich alles in ihr dagegen sträubte. Seufzend stieß sie sich von der Wand ab und ging langsam zurück in ihr Zimmer. Wenn sie morgen wirklich wieder in die Schule ging, dann würde sie auch unweigerlich Robin begegnen, auch wenn sie dies ohnehin nicht ewig aufschieben konnte. Doch sie wusste, dass diese eine Erklärung von ihr wollen würde und Nami wusste beim besten Willen nicht, was sie ihr sagen sollte, die Wahrheit? Das sie sich nicht gewehrt hatte? Das würde Robin verletzen und Nami hatte Angst sie deswegen zu verlieren. Wieder ließ sie sich auf ihr Bett sinken und hoffte, dass der morgige Tag nie anbrechen würde. All diese Hoffnungen wurden spätestens am nächsten Morgen von ihrem Wecker zerstört. Nojiko würde sie sicher nicht aus dem Bett zerren und wenn sie das Verhältnis zu ihrer Schwester nicht weiter verschlechtern wollte ohne ihr etwas zu sagen, musste sie wohl oder übel aufstehen. Schwerfällig stand sie auf und holte ihre Sachen aus dem Schrank, mit welchen sie im Badezimmer verschwand. Eine warme Dusche würde sie vielleicht aufwecken, auch wenn Nami daran zweifelte, dass sie überhaupt wach werden wollte. Nach dem duschen zog sie sich an und machte sich fertig, bevor sie wieder in ihr Zimmer ging und ihre Tasche zusammen packte. Auch das machte sie langsamer als gewohnt aber sie wurde dennoch fertig und so hatte sie nun nichts mehr, was sie daran hinderte zu gehen Nojiko erst recht nicht. Diese stand im Flur und sah sie lächelnd an. "Egal was es ist, du schaffst das schon," meinte sie mit einem aufmunternden Lächeln. Nami nickte nur, nahm ihren Schlüssel und verließ die Wohnung. Nojiko dachte sich zwar nichts böses dabei, aber sie schickte sie gerade förmlich in die Hölle. Draußen auf der Straße begegneten ihr zwar nur wenige Menschen, doch von denen fühlte sie sich pausenlos beobachtet, als ob sie wüssten was passiert war. Sie spürte ihr Herz schneller schlagen und je näher die Leute an ihr vorbei gingen umso schneller schlug es. Sie schlang die Arme um ihren Körper, als wolle sie sich schützen und bog in die nächste Straße ein. Dort hielt sie den Blick einen Moment auf den Boden gerichtet und versuchte sich wieder zu beruhigen, ehe sie den Blick wieder hob. Und in diesem Moment blieb nicht nur sie stehen. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr Herz stehen bleiben, ihre Atmung wurde flacher. Er kam mit schnellen Schritten auf sie zu und Nami wusste genau, was dieser kalte Blick zu bedeuten hatte, er wusste es. Nun übernahm die Angst die Kontrolle, sie ließ die Tasche fallen und rannte los. Sie musste sich nicht umdrehen um zu sehen, dass er ihr nachsetzte und nun spürte sie ihr Herz wieder schlagen, schneller, lauter. "Bleib stehen!" Panik ergriff sie, sie rannte so schnell sie konnte, ohne zu sehen wo sie hinlief. Sie wollte einfach nur weg, weg von ihm, weg von ihren Erinnerungen, weil sie wusste, dass sie nichts tun konnte, wenn er sie erst einmal zu fassen bekam. "Halten Sie sie fest!" Nami rannte weiter, hörte kaum auf seine Worte und glaube ihn wirklich abhängen zu können, bis sie einen Widerstand spürte. Einer der Passanten hatte sie gepackt, die Arme um ihren Bauch geschlungen und hielt sie fest. "Lassen Sie mich los!" Mit aller Gewalt versuchte sie sich zu befreien, aber der Man war einfach zu stark für sie, voller Panik blickte sie sich um und sah, wie O'Connor sich ihnen schnell und unaufhaltsam näherte. "Danke sehr, sie ist eine kleine Ausreißerin aus unserer Anstalt. Verzeihen Sie die Unannehmlichkeiten," seine Stimme war warm und freundlich, genau wie sein Blick. "Kein Problem, ich helfe immer wenn ich kann," erwiderte der Mann lächelnd und lockerte seinen Griff etwas, als O'Connor sie grob am Handgelenk packte und den anderen Arm um sie legte. Nami schüttelte leicht den Kopf, doch der Man achtete nicht auf sie, nicht nachdem O'Connor sie als Irre dargestellt hatte. Die beiden verabschiedeten sich noch, bis er sie letztlich langsam zurück führte. "Du solltest das nicht tun, du kannst mir nicht entkommen," flüsterte er leise, mit kalter Stimme, die Nami eine Schauer über den Rücken jagte. In ihr zog sich alles zusammen, seine Nähe war unerträglich, sie wollte nur noch weg, sich losreißen und davonlaufen, doch sie konnte nicht, ihre Angst lähmte sie, zudem wäre er ohnehin zu stark für sie gewesen. Ihr Körper fing wieder an zu zittern und ihr Gedächtnis rief Erinnerungen wach, die sie die letzten Tage versucht hatte zu verdrängen. Auf dem Weg zu seinem Wagen hob er ihre Tasche auf, bevor er die Beifahrertür öffnete und sie hinein drückte. "Ich an deiner Stelle würde nicht versuchen zu verschwinden," damit schloss er die Tür und ging um den Wagen herum und stieg ebenfalls ein. Schweigend startete er den Wagen und fuhr los. Sie ahnte wohin er sie bringen würde und ihr wurde schlecht. Sie wollte um Hilfe schreien aber kein Ton drang über ihre Lippen und ihr Körper zitterte weiter. Erst nachdem sie die Innenstadt verlassen hatten, fing er an zu sprechen. "Was hast du dir dabei gedacht?" Nami antwortete nicht, sondern sah weiter aus dem Fenster und versuchte möglichst viel Abstand zwischen ihn und sich zu bringen. Es war einfach nur ein erdrückendes Gefühl mit ihm in diesem Wagen zu sitzen, sie hatte das Gefühl, als würde sie keine Luft mehr bekommen, sie brauchte wieder ihren Freiraum, platz zum atmen. "WAS HAST DU DIR DABEI GEDACHT!?" brüllte er sie nun an und packte ihren Kopf, bevor er ihn auf das Armaturenbrett schlug. "Hast du kleine Versagerin wirklich geglaubt du könntest mir entkommen?" fragte er mit kalter Stimme, während er ihren Kopf wieder anhob. Du wirst ewig eine Versagerin bleiben Nami hatte kaum Gelegenheit den Schmerz zu realisieren, als er auch schon wieder zuschlug. Dabei fuhr er weiter, doch da Nami sich nicht wehrte, war dies auch kein wirkliches Problem. Du hättest die aufhalten können, somit macht es dich deiner Theorie nach genauso zur Mörderin "Hast du geglaubt du kleines Miststück könntest ungeschoren davon kommen?" Sie nahm seine Worte kaum wahr, ihr Kopf dröhnte und alles tat weh. Sie spürte, dass er seine Finger immer noch in ihren Haaren verhakt hatte und machte sich auf den nächsten Schlag auf das Armaturenbrett gefasst. Weil ich mir Sorgen um dich mache Sie schmeckte Blut und ihre Sicht wahr unklar, dennoch erkannte sie, dass sie nicht mehr in der Stadt waren. Hier würde ihn niemand sehen, niemand würde ihn aufhalten und ihr helfen. Sie schloss schwer atmend die Augen. Hier war sie ihm hilflos ausgeliefert. Ich werde nicht darauf eingehen, versprochen Erneut spürte sie, wie sie einen durchdringenden Schmerz, als er wieder zuschlug. "Du hast einen riesigen Fehler gemacht, als du diesen Möchtegern Anwalt auf mich angesetzt hast, oder glaubst du wirklich, du kannst diesen Prozess gewinnen?" Er kann Ihnen mit diesen Drohungen nichts mehr antun Nami spürte, wie das Blut aus ihrer Nase hinunter lief. Mit leerem Blick sah sie zu O'Connor, der auf die Straße sah und weiter steuerte, während er ihren Kopf weiter fest hielt. Wie weit würde er noch gehen? Langsam wurde sie wieder ruhiger und ein gewisser Hass stieg in ihr auf. Sie hatte so viel verloren, sie wollte nicht mehr einfach nur da sitzen und zusehen wie sie weiter alles verlor was sie noch hatte. Wehren Sie sich endlich! "Sie haben keine Macht mehr über mich," flüsterte sie leise, wobei er etwas fragend zu ihr blickte. Und dann schlug sie mit aller Kraft die sie noch hatte zu. Durch ihre plötzliche Reaktion war er überrascht genug um nicht richtig reagieren zu können. Nami beugte sich vor, legte die Daumen auf seine Augen und drückte zu. Er schrie vor schmerzen auf und schlug um sich, wobei er die Kontrolle über den Wagen verlor und sie auf einer Kreuzung stehen blieben. "Aaahhh, hör auf die Miststück!" wieder schlug er zu und traf Nami im Gesicht, woraufhin diese von ihm ab ließ. Er hielt sich das Gesicht und Nami sah schwer atmend zu ihm und dort aus dem Fenster. Und zum zweiten Mal an diesem Tag setzte ihr Herzschlag aus. Erneut ergriff sie Panik, sie hörte ein lautes Hupen und schnallte sich ab, doch O'Connor hatte die Tür verriegelt, so dass sie nicht hinaus kam. "Scheiße!" fluchte sie, während O'Connor immer noch nichts sehen konnte und vor sich hin fluchte. Sie sah bei ihm wieder aus dem Fenster und nun sah sie nur noch, wie der LKW kurz davor war auf den Wagen zu prallen. Nami legte die Arme um ihren Kopf, spürte kurz darauf den Aufprall mit dem LKW und dann wurde alles schwarz um sie herum. Kapitel 24: Nachwirkende Folgen und wie man mit ihnen umgeht ------------------------------------------------------------ Es war inzwischen der fünfte Tag, den Nami nicht in der Schule erschienen war und Robin machte sich große Sorgen. Die ganze Woche über hatte sie versucht sie über ihr Handy zu erreichen, doch es war immer ausgeschaltet gewesen und eine andere Möglichkeit etwas zu erfahren gab es nicht, da ihr Verhältnis zueinander geheim bleiben musste. Robin seufzte schwer, als sie ihre Sachen zusammen packte. Sie hatte jetzt noch ein Gespräch bei der Direktorin der Schule, was ihr nicht gerade gelegen kam, zumal sie auch so schon genug Sorgen hatte. Doch sie hatte leider keine Wahl und so nahm sie ihre Tasche und verließ den bereits leeren Klassenraum und machte sich auf den Weg zum Büro der Direktorin. Aus einem ihr unerfindlichen Grund hatte sie ein ungutes Gefühl in der Magengegend, doch sie vermochte nicht zu sagen, ob es nun daran lag das sie vielleicht krank wurde, oder daran, dass etwas schlimmes passierte. Für beides wäre es ein denkbar unpassender Zeitpunkt, doch wenn einmal etwas schief lief dann wohl richtig und hier lief wirklich alles schief, was man sich denken konnte. Doch schlimmer konnte es wohl kaum noch werden, also musste man sich darum wenigstens keine Gedanken machen und konnte sich in Ruhe auf die vorhandenen Probleme konzentrieren. Vor dem Büro angekommen, klopfte sie kurz und wartete bis sie herein gebeten wurde. Sofort kam sie der Aufforderung nach und trat ein. Hinter ihrem Schreibtisch saß die Direktorin, an der Seite auf Stühlen ihre Stellvertreterin, der Stufenleiter von Namis Stufe, und eine Frau die sie nicht zuordnen konnte, vermutlich aber jemand aus der Elternvertretung. "Setzten Sie sich Frau Linton." Robin nahm auf den Stuhl vor dem Schreibtisch platz und konnte sich keinen Reim darauf machen, was das alles zu bedeuten hatte. Sie verspürte den drang aufzustehen und zu verschwinden, doch sie widerstand diesem und blieb völlig ruhig sitzen und lehnte sich zurück. "Können Sie sich denken, wieso Sie her gebeten wurden?" "Ich fürchte nein," kam es ruhig von ihr und das ganze kam ihr fast schon wie ein Dejavu vor. Sie hatte schon einmal eine ähnliche Situation erlebt, doch sie betete, dass diese hier einen anderen Grund hatte. "Ihr Privatleben ist für Ihre Arbeit hier an unserer Schule irrelevant. Doch wenn Sie keine klare Linie zwischen Ihrer Arbeit und Ihrem Privatleben ziehen können, dann müssen wir eingreifen. Aber eigentlich sollte Ihnen bewusst sein, dass eine Beziehung zwischen Lehrer und Ihren Schüler an dieser, wie auch an jeder anderen Schule, verboten sind." Woher wussten sie es? Diese Frage war das einzige, was Robin in diesem Moment durch den Kopf schoss. Und wieder hörte sie sich jene Worte sagen, die sie schon einmal verwendet hatte. Es passierte völlig automatisch, noch bevor sie genauer darüber nachdenken konnte. "Dessen bin ich mir bewusst, aber zur Zeit führe ich keine solche Beziehung und wüsste daher nicht, was ich mir zu schulden habe kommen lassen." "Das sehen wir etwas anders." Sie öffnete eine Schublade ihres Schreibtisches und holte ein Blatt heraus, welches sie Robin reichte. Diese nahm es entgegen und betrachtete die gedruckte Fotografie einen Moment lang schweigend. Sie zeigte, wie sie Nami in ihrem Klassenraum küsste. Also musste sie vom vergangenen Freitag stammen und Robin verfluchte sich innerlich, dass sie nicht besser aufgepasst und sich beherrscht hatte. "Verstehe.." meinte sie nur leise und legte das Blatt auf den Schreibtisch vor sich, während sie den Blick wieder auf die Rektorin richtete. "Ich habe mich mit dem Direktor Ihrer alten Schule in Verbindung gesetzt, dort hatten Sie bereits schon einmal ähnliche Probleme." Das ganze wurde immer besser und Robin wusste wirklich nicht, wie sie da wieder heraus kommen sollte. "Ähnliche Probleme sind nicht die gleichen. Es war eine sehr konservative Schule und ich denke der Grund für die Probleme war nicht die Beziehung an sich sondern, dass es eine Frau war, mit der ich diese Beziehung hatte." "Selbst wenn dem so ist, hier ist es eine Schülerin um die es geht und hier werden die Konsequenzen weitaus größer sein, dessen sind Sie sich doch hoffentlich bewusst." "Eine Schülerin, die alt genug ist um selbst zu entscheiden mit wem sie zusammen sein will." "Aber immer noch eine Schülerin," mischte sich nun die Frau der Elternvertretung ein, der Robin nur einen kurzen Blick zuwarf, bevor sie sich wieder an ihre Direktorin wandte. "Wir werden Ihren Fall der Schulbehörde melden, und dann werden Sie als erstes vom Schuldienst suspendiert. Vermutlich werden Sie in diesem Staat nie wieder unterrichten können, doch ich denke die Folgen dürften Ihnen auch so bekannt sein." Robin konnte nur nicken. Es war abzusehen, dass sie nie wieder unterrichten durfte, was sie auf kurz oder lang in finanzielle Schwierigkeiten bringen dürfte, denn ein solcher Vorfall würde auch bei anderen Arbeitgebern keinen guten Eindruck hinterlassen. "Ich denke dann wäre alles gesagt, Sie können gehen.." Ohne ein weiteres Wort stand Robin auf und verließ den Raum, wobei sie deutlich spürte, wie ihr die Blicke folgten. Nun hatte sie also zwei Probleme, einmal ihre Berufliche Zukunft und einmal die Frage, wie es mit ihr und Nami weiter gehen sollte. Doch nach allem was passiert war konnte man sich vielleicht auch fragen, ob es überhaupt noch einmal mit ihnen funktionieren würde. Seufzend ging sie den Gang entlang, sie hatte Kopfschmerzen und wollte nur noch hier weg. Und wenn Nami sich nicht von sich aus meldete würde sie nun ohnehin keine Möglichkeit mehr haben mit ihr in Kontakt zu treten ohne das ihr Umfeld ungewollt etwas davon mitbekam. "Frau Linton!" Zwar nahm sie die Stimme hinter sich wahr, doch sie ignorierte sie weitestgehend. "Frau Linton, ich muss mit Ihnen sprechen!" Nun drehte Robin sich doch um und sah zu der jungen Frau, die auf sie zu kam. Soweit sie wusste, gehörte sie zu Namis Freunden. Was sie aber am meisten wunderte war, das sie mit ihr reden wollte, obwohl sie sie in keinem Unterricht hatte. "Tut mir Leid, doch ich habe es eilig," meinte sie nur und wandte sich wieder um, um weiter zu gehen. "Es geht um Nami!" Nun blieb sie doch stehen und sah die junge Frau wieder an, die nun die letzten Meter auf sie zu kam und vor ihr stehen blieb. Etwas anderes hätte sie wahrscheinlich nicht zum stehen bleiben bewegt, doch da Nami so lange nicht von sich hatte hören lassen hoffte sie doch nun zu erfahren, was los war. "Worum geht es?" fragte sie dann und bemerkte erst jetzt, dass sie recht aufgelöst wirkte. Ihre Augen waren gerötet, als ob sie geweint hätte und wieder hatte Robin ein ungutes Gefühl im Bauch. "Sie hat es mir erzählt, das zwischen ihnen beiden.." begann sie und Robin schwieg dazu einfach. Nami musste ihr sehr vertrauen, wenn sie es ihr gesagt hatte. Doch das erklärte ihr immer noch nicht, wieso sie mit ihr reden wollte, wusste sie auch von den anderen Problemen, die Nami gehabt hatte? "Und deswegen, dachte ich Sie sollten es auch so schnell wie möglich erfahren.." wieder kamen ihr die Tränen und Robin sah sie etwas verständnislos an. Doch irgendwas musste passiert sein, irgendetwas war mit Nami passiert, sonst ließ sich das alles hier unmöglich erklären. Und nun spürte sie deutlich, wie ihr Herz schneller schlug, am liebsten hätte sie die Frau gepackt und die Antwort aus ihr heraus geschüttelt, doch sie wusste, dass es nichts bringen würde, also beherrschte sie sich und wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatte. "Sie hatte heute morgen einen Autounfall, ihre Schwester hat mich vorhin angerufen und es mir gesagt.." Wieder machte sie eine Pause, da ihr wieder die Tränen kamen. Und Robin wurde flau, ihr wurde schwindelig und in ihrem Kopf dröhnte nur eine Frage; lebst sie noch? Lebst Nami noch? Doch wenn man sich den Zustand ihrer Freundin ansah, konnte man auf nichts gutes hoffen. "Man hat sie sofort ins Krankenhaus gebracht, sie liegt auf der Intensivstation doch.. man kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, wann sie wieder wach wird.." Zwar machte sich auf eine gewisse Weise Erleichterung in ihr breit, doch nicht für lange. Wieso musste ausgerechnet ihr so etwas passieren? Robin verstand es nicht und langsam spürte sie, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, die sie jedoch versuchte zu unterdrücken. Hier war der denkbar ungünstigste Ort um einen solchen Gefühlsausbruch zu haben. "Danke, dass Sie mir Bescheid gesagt haben.." meinte sie nur, wobei sich ihre Stimme etwas gebrochen anhörte. Das ganze war einfach ein großer Schock den sie erst einmal verdauen musste, wenn es überhaupt ging. Doch momentan verspürte sie nur das Gefühl von hier weg zu müssen, die Flucht war ihre einzige Lösung, die sie für den Moment hatte, auch wenn es keine sonderlich gute war, wie sie selbst wusste. Zumal es ihre größten Probleme noch nicht mal mehr ansatzweise lösen konnte. "Sie können sie besuchen gehen, es wäre sicherlich gut.." "Das ist wohl keine gute Idee, könnten Sie ihr etwas ausrichten?" Ihr Gegenüber nickte nur leicht, wobei Robin hier ihre einzige Möglichkeit sah wenigstens etwas Kontakt zu Nami zu halten, jedenfalls solange, bis diese aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Was danach passierte lag nicht wirklich in ihrer Hand sondern bei Nami, da sie keine Möglichkeit hatte sich bei ihr zu melden und wenn Nami nicht wollte, dass es so endete, dann würde sie sich melden, zumindest hoffte sie dies, wirklich. "Sagen Sie ihr, dass ich suspendiert wurde und sie sich bei mir melden soll, wenn ihr etwas daran liegt." "Wieso..?" mehr brachte die junge Frau nicht mehr heraus. "Sie haben heraus bekommen, was zwischen Nami und mir lief," erklärte Robin kurz, wobei die junge Frau nur leicht nickte. "Nochmals danke.." damit wandte sich Robin um und machte sich nun endgültig auf den Weg nach Hause. Namis Freundin ließ sie dabei einfach zurück und hing schon wieder ihren Gedanken nach. Hatte sie vor kurzer Zeit noch geglaubt, es könnte nicht schlimmer werden, doch nun war es auf einen Schlag um einiges schlimmer geworden. Wieso hatte es soweit kommen müssen? Keine halbe Stunde später kam Robin in ihrer Wohnung an, wo sie als erstes in ihr Wohnzimmer ging und sich dort seufzend auf das Sofa sinken ließ. Die Arme stützte sie auf ihren Knien ab und vergrub ihr Gesicht in ihren Handflächen. Sie hatte ihren Job verloren und würde so schnell keinen neuen bekommen, Nami hatte nicht nur eine schwere seelische sondern auch körperliche Zeit hinter sich und lag nun im Koma. So war das alles wirklich nicht geplant gewesen, von Anfang an lief alles schief, so als ob sie einfach nicht glücklich werden durften, doch hatte nicht Nami es wenigstens verdient endlich wieder ein geregeltes Leben zu führen? Die Tränen stiegen ihr wieder in die Augen, die sie dieses Mal nicht zurück hielt. Sie konnte einfach nicht anders, für einen Tag war dies einfach zu viel gewesen. Doch sie musste sich etwas einfallen lassen, was sie nun tun konnte. Etwas nahe liegendes wäre natürlich ein Umzug, doch ob dies wirklich etwas bringen würde, wusste sie nicht und dann war da auch noch Nami, von der sie nicht wusste, wie sie inzwischen zu der ganzen Beziehung zwischen ihnen stand. Die Fragen und Probleme schienen sich zu häufen und das, obwohl sie noch nicht einmal so direkt betroffen war, wie Nami. Und bei dem Gedanken an sie wurde ihre Sorgen nur noch größer, wo sollte das alles noch enden? Doch Namis Probleme wurden jetzt sicherlich nicht kleiner, war es da ratsam sie dann auch noch mit den Problemen einer Beziehung zu belasten, die sie noch nicht mal richtig angefangen hatten aus zu leben? Konnte sie ihr das auch noch zumuten? Oder war es gar besser das alles zu beenden, bevor es richtig anfing um Nami weitere schmerzhafte Erfahrungen zu ersparen? Robin lehnte sich zurück und schloss die Augen. Mit einer Hand strich sie sich durch die Haare, die andere legte sie um ihren Bauch, ehe sie die Augen wieder öffnete und gedankenverloren ins leere blickte. Sie wusste wirklich nicht was besser war, doch vielleicht sollte sie wirklich einfach von der Bildfläche verschwinden, bis sich alles wieder gelegt hatte und man sich in ruhe wieder annähern konnte. Wenn am Wochenende wirklich das passiert war, was sie befürchtete, dann würden sie ohnehin erst einmal auf Distanz bleiben müssen, auch wenn es weh tat. Doch konnte sie das Nami wirklich antun? Kapitel 25: Erklärungsversuche ------------------------------ "Hat sich etwa verändert?" "Bis jetzt noch nicht, aber das kann man wohl auch nicht erwarten, bist du alleine?" "Die anderen wollten auch kommen, aber da nicht so viele hier rein dürfen, habe ich sie dazu verdonnert zu Hause zu bleiben, doch sie machen sich auch große Sorgen." "Sie hätte wieder in die Schule gehen sollen, ich verstehe einfach nicht was sie dort in dem Wagen zu suchen hatte.." Von Nojiko war ein Seufzen zu hören und Vivi vermied es darauf zu antworten. Sie selbst hatte seid über einer Woche nichts mehr von Nami gehört und wusste so wirklich nicht, was los war, doch merkwürdig war das alles schon. Nami hatte in letzter Zeit viele Geheimnisse gehabt, zu viele wenn es nach ihr ging, wer wusste schon wo sie da wieder hinein geraten war. Aber all diese Spekulationen brachten sie erst einmal auch nicht weiter und so versuchte Vivi vorerst keinen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. "Hat sie dir etwas gesagt?" Vivi sah zu Nojiko, die an Namis Bett saß und deren Hand hielt. Es war wirklich erschreckend Nami so zu sehen. Ihr Gesicht und die Arme waren voller Wunden und Blutergüsse, von denen man allerdings nur wenig sehen konnte, da sie zum größten Teil verbunden waren. Zudem war Nami völlig bleich und mit zahlreichen Schläuchen an diverse Geräte angeschlossen, die immer wieder ein leises Piepen von sich gaben. "Vivi?" Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen und sah wieder zu Nojiko, die sie fragend ansah. "Sie war auch uns gegenüber sehr verschwiegen. Ich habe sie mehrfach darauf angesprochen, was mit ihr los sei, doch sie hat uns letztlich wohl nur das wenigste erzählt. Und selbst das musste man ihr schon ziemlich aus der Nase ziehen." "Was meinst du mit 'das Meist'?" Vivi dachte einen Moment darüber nach, wie viel sie Nojiko sagen konnte, entschloss sich aber die Beziehung zwischen Nami und ihrer Lehrerin erst einmal weiter geheim zu halten. "Sie hat uns gesagt was mit euren Eltern passiert ist, das hatte sie uns ja verschwiegen. Doch ich hatte den Eindruck, dass da noch mehr ist aber.. sie hat immer wieder beteuert, dass da nichts ist und wir uns keine Sorgen machen müssen. Wenn ich mehr versucht hätte etwas aus ihr heraus zu bekommen wäre das alles vielleicht gar nicht passiert." Nojiko nickte leicht und strich sich mit einer Hand über das Gesicht. "Ich brauche einen Kaffee, willst du auch einen?" "Ja, gerne.." Nojiko stand auf und warf noch einen letzten Blick auf Nami, bevor sie den Raum verließ. Vivi sah ihr schweigend nach und wandte ihren Blick dann wieder zu Nami. Es war an der Zeit, dass einige Dinge geklärt wurden, doch das konnte wohl nur Nami selbst, wenn sie wieder wach wurde. Sie ging zu Namis Bett und setzte sich auf den Stuhl auf dem zuvor noch Nojiko gesessen hatte. Was auch immer passiert war, wie sollte sie ihr erklären, dass ihre Beziehung heraus gekommen war? Sie lehnte sich zurück und blickte nachdenklich zu Nami. "Was hast du uns nur verheimlicht?" Wenn Namis Zustand ein anderer wäre, würde sie diese spätestens jetzt gehörig in die Mangel nehmen, doch so konnte sie nur abwarten und hoffen, dass sie bald wieder aufwachte. Doch nun nach zwei Tagen war es langsam an der Zeit, dass sie aufwachte, wie sie fand. Sie hörte, wie die Tür wieder geöffnet wurde und sah zu Nojiko, die mit zwei Tassen Kaffee wieder zurück kam. "Hier, ich glaube nur nicht, dass er allzu gut schmeckt." Nojiko lächelte sie entschuldigend an, als sie ihr die Tasse reichte. Vivi nahm diese lächelnd an und sah zu, wie Nojiko sich an die Wand vor Namis Bett lehnte und nachdenklich zu dieser blickte. Das ganze war letztlich ziemlich nervenaufreibend und wenn man sich Nojiko so ansah, dann sah man deutlich, dass diese schon lange nicht mehr richtig geschlafen hatte. Während sie sich wieder Nami zu wandte, trank Vivi einen Schluck Kaffee und musste feststellen, dass dieser wirklich nicht allzu gut schmeckte, doch es war erträglich. Schluck für Schluck leerte sie ihre Tasse, langsam doch irgendwann war sie dennoch leer und als Vivi auf die Uhr blickte, war knapp eine Stunde vergangen. Sie hatten die ganze Zeit geschwiegen, zumal sie inzwischen auch nicht mehr wussten, worüber sie noch reden sollten, wenn sie über bestimmte Fragen diskutierten, drehten sie sich ohnehin nur im Kreis. "Ich hole mir noch eine Tasse, willst du auch eine?" fragend sah Vivi schließlich zu Nojiko, die sich von der Wand abstieß und ihr ihre Tasse aus der Hand nahm. "Lass mal, ich geh schon und hol uns noch etwas, ein bisschen Bewegung schadet mir sicher nicht," meinte Nojiko und verschwand aus dem Raum. Vivi seufzte leise, auch da sie wusste, dass dies wohl nicht der einzige Grund war, wieso Nojiko ging. Sie ertrug es ebenfalls nicht Nami so zu sehen und vor allem so machtlos zu sein. Kopfschüttelnd sah sie wieder zu Nami und hielt inne. Sie hätte schwören können, dass sie sich bewegt hatte, aber konnte das sein? "Nami?" Vivi rückte näher an Namis Bett heran und nahm ihre Hand. Vielleicht litt sie inzwischen schon an Wahrnehmungsstörungen, doch sie musste es einfach versuchen. "Nami, komm schon, wach auf!" Einen Moment hielt sie fast schon die Luft an, doch nichts passierte. Seufzend ließ sie sich zurück sinken, als sie plötzlich einen leichten Druck an ihrer Hand spürte. Dies kam so plötzlich, dass Vivi förmlich das Herz stehen blieb, als Nami ihre Hand drückte. Schwer atmend und immer noch erschrocken und mit einem leicht flauen Gefühl in der Magengegend sah sie zu Nami, die langsam die Augen öffnete und an die Decke sah. "Erst wachst du nicht auf und dann erschreckst du mich so fast zu Tode, macht dir das eigentlich Spaß?" Vivis Stimme drang nur gedämpft an Namis Ohre heran. Ihr Kopf dröhnte immer noch und sie fühlte sich einfach nur furchtbar. Tief durch atmend schloss sie die Augen, ehe sie ihren Kopf langsam zur Seite drehte und zu Vivi blickte. Als sie Vivis Gesichtsausdruck sah, wurde ihr langsam bewusst, was eigentlich passiert war. Und sofort schoss ihr eine Frage durch den Kopf. "Was... was ist.." brachte sie heraus, doch dann musste sie erst einmal durch atmen. Nie hätte sie gedacht, dass ihr das sprechen einmal so schwer sein würde. "Du solltest jetzt erst einmal nicht reden und dich ausruhen," meinte Vivi leise und lächelte sie glücklich an. Doch Nami schüttelte leicht den Kopf. Sie musste es einfach wissen, sonst würde sie keine Ruhe haben. "Was ist...mit..O'Connor?" eine kaum hörbare Frage, bei der sie sich nur eine Antwort erhoffte. Zunächst sah Vivi sie etwas verwirrt an, dann schien sie aber zu verstehen und schüttelte leicht den Kopf. "Du meinst den, der mit dir in dem Wagen saß?" Nami nickte leicht und sah Vivi fast schon hoffend an. Wieder schüttelte Vivi den Kopf. "Bei ihm sieht es weit aus schlimmer aus, als bei dir. Er lebt zwar noch, aber er liegt im Wachkoma, niemand kann sagen ob er überhaupt noch einmal aufwachen wird und selbst wenn er es tut, wird er Gelähmt sein. Du hattest wahnsinniges Glück," erklärte sie Nami sachlich und schien betroffen, was Nami nicht im geringsten so sah. Zwar wusste sie nicht ob sie sich freuen oder enttäuscht sein sollte, doch darüber machte sie sich jetzt besser keine Gedanken. Sie schloss wieder die Augen und atmete tief durch, als sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Dennoch ließ sie die Augen geschlossen und wartete einfach ab. "Hier, vielleicht solltest du nach dieser Tasse langsam nach Hause gehen, sie wird wohl nicht so schnell aufwachen." Bevor Vivi antworten konnte, ließ Nami ein leises Brummen hören, was Vivi zum schmunzeln brachte. Trotz ihres Zustandes war sie in dieser Hinsicht wohl immer noch die alte , was einem doch wieder Hoffnung machte, dass alles gut werden würde. "Nicht nötig, sie ist schon wach und so gut gelaunt, wie eh und je," meinte sie dann lächelnd, wobei Nojiko ungläubig zu Nami sah, welche nun wieder die Augen öffnete und ein recht schwaches Grinsen zu stande brachte. Sie sah, wie Nojiko die Tränen in die Augen stiegen und sie mit schnellen Schritten zu ihrem Bett kam und sich über sie beugte. "Was fällt dir eigentlich ein jetzt so bescheuert zu grinsen, du hättest dabei drauf gehen können, ist dir das eigentlich klar?" Nojiko fing nun wirklich an zu weinen und sah Nami einfach nur an, welche nur leicht nickte, jedoch nicht aufhörte zu grinsen. Es war doch eine gewisse Erleichterung zu spüren, die sich unter den Beteiligten ausbreitete. "Was hattest du in dem Wagen zu suchen?" Um sie zu schonen war Nami am vergangenen Tag von weiteren Fragen verschont geblieben. Doch nachdem sie nun wach war, war sie von der Intensivstation in ein Einzelzimmer verlegt worden. Dafür musste sie sich nun auch einem Verhör unterziehen und sie wusste schon jetzt, dass sie hierbei nicht einfach davon kommen würde. Nojiko stand mit verschränkten Armen und ernstem Gesichtsausdruck vor ihrem Bett und wartete ungeduldig auf eine Antwort. Nami war sich sicher, dass sie sie schon längst in Stücke gerissen hätte, wenn sie nicht hier im Krankenhaus liegen würde. "Er wollte mit mir reden," meinte Nami schließlich etwas ausschweifend, auch wenn sie wusste, dass es besser wäre gleich mit der Wahrheit heraus zu rücken. "Außerhalb der Stadt? Nami, ich will die Wahrheit hören und zwar die ganze!" Nojiko war aufgebracht, was auch nicht verwunderlich war. Nami verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich zurück in das Kissen sinken. "Ich verstehe einfach nicht, wieso du nicht mit uns reden willst." Namis Blick wanderte zu Vivi, welche sie vorwurfsvoll ansah. Auch sie war nicht gerade bester Laune wegen ihrer Verschwiegenheit. "Das ist alles nicht so einfach," meinte sie schließlich seufzend und strich sich durch die Haare. Auf der einen Seite konnte sie wirklich froh sein, dass sie mit den beiden alleine war und nicht auch noch ihre anderen Freunde hier aufgekreuzt waren, auf der anderen Seite fühlte sie sich nicht sonderlich wohl in der bestehenden Situation. "Dann versuch es zu erklären," meinte Nojiko die sichtlich mühe hatte ruhig zu bleiben. Nami holte tief Luft und dachte darüber nach, wie sie am besten anfangen sollte. Am besten sie fing am Anfang an. Was Robin anging, so würde sie diese nicht erwähnen, es war nicht nötig für diese Sache, zudem reichte es völlig, wenn Nojiko erst einmal von dem Geschehen mit O'Connor erfuhr. "Nami?" sie hatte eine Weile geschwiegen und nun wurde sie von beiden fragend angesehen. Wieder kam ein Seufzen über ihre Lippen, wobei sie leicht den Kopf schüttelte. "Also schön, vielleicht solltest du dich besser setzten," meinte sie an Nojiko gewandt, welche sie erst skeptisch ansah, ihr dann aber den Gefallen tat und sich auf den zweiten Stuhl vor dem Fenster nieder ließ. "Zunächst, sollte ich vielleicht sagen, dass ich dich in einigen Punkten belogen habe. An den Wochenenden, an denen ich sagte ich sei bei Freunden, war ich bei O'Connor." "Und was um alles in der Welt hattest du bei ihm zu suchen?" "Wenn ich es dir sagen soll, dann hör einfach nur zu und unterbrich mich nicht. Das ganze ist so auch schon schwer genug." Sie wusste, dass es für Nojiko schwer werden würde sich zurück zu halten, aber wenn sie es erzählen sollte, dann jetzt, ohne Umschweifen und Unterbrechungen. Sonst war sie sich einfach nicht sicher, ob sie es überhaupt noch einmal erzählen konnte. Erst, als ein zustimmendes Nicken von Nojiko kam, fuhr Nami fort. "An dem Montag, nachdem wir den Brief von seiner Rechnung bekommen haben, bin ich nach der Schule in sein Büro. Ich wollte das ganze klären, du hast mit der Bar und unseren Unkosten schon genug zu tun, ich wollte dir einfach eine Last abnehmen. Aber das ganze ist nicht so gelaufen, wie geplant. Ich bin zu ihm und habe mit ihm gesprochen, ich habe gesagt, dass er es nicht machen kann und wir mit der ganzen Sache nichts zu tun hätten. Aber es war ihm völlig egal was ich gesagt habe, er meinte nur, wenn ich die Schulten los werden will, dann solle ich ihm hin und wieder einen Gefallen tun, ein Gefallen würde 100$ der Schulden erlassen. Wenn ich mich weigern würde, würde er die Sache mit Dad an die Nachrichten weiter geben, er würde dafür sorgen, dass deine Bar einbricht und das wir gesellschaftlich völlig abrutschen." Kurz hielt Nami inne. Die ganze Zeit über sah sie weder Vivi noch Nojiko an, sie konnte einfach nicht. Inzwischen hatte sie eingesehen, dass sie damals einen riesigen Fehler begangen hatte, doch dafür war es viel zu spät, nun musste sie mit den Konsequenzen leben. "Ich hatte Angst, dass er es wahr machen würde, also habe ich mich einverstanden erklärt. An dem ersten Wochenende an dem ich mich nicht gemeldet habe, war ich daher bei ihm. Und das zweite auch... doch da.. ich hab beschlossen etwas zu unternehmen. Das zweite Wochenende diente dazu Beweise für eine Anklage zu sammeln. Dazu habe ich später ein Gespräch mit ihm auf Tonband aufgenommen. Und er hat wieder seinen Gefallen eingefordert. Jedenfalls habe ich das Tonband letzten Montag zu einem Anwalt gebracht und ihn angezeigt.... ich wollte nicht die Schule schwänzen, aber ich habe es nicht ertragen nach draußen zu gehen. Ich habe keine Menschenmassen ertragen und keine noch so kleine Berührung, es ging einfach nicht." Wieder hielt sie inne und atmete tief durch, auch um gegen die aufkommenden Tränen an zukämpfen. "Dann musste ich Freitag gehen, weil ich dir einfach nicht sagen sollte was los war. Auf dem Weg zur Schule hat er mich dann abgefangen. Ich habe versucht abzuhauen, aber er hat mich erwischt und mich in sein Auto gebracht, auf dem Weg zu seinem Haus habe ich dann versucht mich zu wehren, dabei ist dann der LKW in uns rein gefahren.." Zusammengefasst war es gerade mal eine Geschichte von nicht mal zehn Minuten. Eine Geschichte, die doch so vieles verändert hatte. Sie hätte das ganze sicherlich noch weiter ausführen können, doch das konnte und wollte sie zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht. Es hatte ein erdrückendes Schweigen eingesetzt, in dem Nami es nicht wagte zu ihrer Schwester zu blicken. "Was waren das für Gefallen?" fragte Nojiko schließlich, als sie merkte, dass Nami dem nichts mehr hinzu zu fügen hatte. Dabei sprach Nojiko mit gedämpfter Stimme, sie konnte es sich wohl denken, aber es gab wohl auch noch die Hoffnung, dass sie sich irrte. Und Nami wünschte sich nichts mehr, als dass sie diese Hoffnung bestärken konnte, aber es ging nicht. "Kannst du dir das nicht denken?" fragte Nami leise und sah nun endlich zu ihr auf. Sie hatte Tränen in den Augen und wollte es einfach nur vergessen, doch wie sollte das jemals gehen? "Wieso hast du nichts getan, wieso hast du auf der Straße nicht um Hilfe geschrien oder dich sonst irgendwie gewährt?" fragte Nojiko schließlich leise. Sie konnte es nicht verstehen, was wohl niemand konnte, der nicht in der selben Situation gewesen war. "Weil ich Angst hatte! Ich war wie gelähmt, ich konnte nichts tun! Die Sache ist so auch schon schlimm genug, also hör auf mir Vorwürfe zu machen!" Nun gab sie sich keine Mühe mehr ihre Gefühle zurück zu halten, nach diesen ganzen Wochen war es wohl auch schwer dies zu tun. Vivi stand auf und kam zu ihrem Bett, um sie in den Arm zu nehmen, doch Nami wich zurück. "Nicht.." flüsterte sie leise und schüttelte dabei leicht den Kopf. Sie schlang die Arme um ihren Körper und zog die Beine etwas an. Das ganze war noch lange nicht überstanden, so viel war wohl für alle sicher. Nojiko sah sie schweigend an ehe sie aufstand und ebenfalls zu Namis Bett kam. Sie setzte sich neben sie auf die Bettkante und sah mit einem sanften Lächeln zu ihr hinunter. Nami wusste nicht, was das nun wieder zu bedeuten hatte, weswegen sie etwas skeptisch zu Nojiko hinauf blickte, auch wenn ihr Blick noch etwas glasig war. "Ich bin deine große Schwester und für dich verantwortlich. Tu mir in Zukunft den Gefallen und vertrau mir. Schließlich solltest du wissen, dass du mit mir über alles reden kannst. Außerdem.. bin ich doch auch dafür da. Ab jetzt solltest du erst einmal nur auf dich achten und einfach schnell wieder gesund werden, dass ist erst einmal das wichtigste, immerhin hast du uns jetzt wirklich genug Sorgen gemacht." Nami sah schweigend zu Nojiko hinauf und fragte sich wirklich, ob nicht doch noch ein langer Vortrag oder sonst etwas kommen würde. Aber wie es schien wollte sie es vorerst wirklich dabei belassen. Sie konnte wohl wirklich froh sein, dass Nojiko das alle so ruhig aufnahm und erst einmal kein Theater deswegen machte. "Aber.. glaub ja nicht, dass du mir so einfach davon kommst. Sobald du hier raus bist und es dir etwas besser geht kannst du dich auf etwas gefasst machen, meine Liebe." "Nojiko..!" setzte Vivi kurz an, doch Nami lachte nur leise und nickte schließlich leicht. Die beiden sahen daraufhin etwas verwundert zu ihr hinunter, waren aber auch froh endlich wieder ein Lachen von ihr zu hören. Auch wenn sie wussten, dass die nächste Zeit wohl noch nicht ganz so glücklich verlaufen würde, bis man es nun endlich wirklich überstanden hatte. "Einverstanden große Schwester. Irgendwie habe ich dagegen auch gar nichts einzuwenden," meinte sie dann grinsend und sah zu den beiden hinauf. Immerhin wusste sie, dass es weit aus schlimmeres gab, zudem zeigte es ihr, dass Nojiko die ganze Sache keinesfalls egal war und sie sich Sorgen um sie machte. Und das war für sie einfach das wichtigste, wieder daran erinnert zu werden, dass es immer Menschen gab auf die sie sich verlassen konnte und die ihr helfen würden, egal was passierte. "Sehr schön, aber das wird es auch nicht besser machen," meinte Nojiko und strich Nami vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Alle weinten oder hatten zumindest Tränen in den Augen, Tränen der Erleichterung, dass nun wohl endlich das Schlimmste überstanden war und man nach vorne blicken konnte. "Wir kriegen das alles schon wieder hin, mach dir keine Sorgen und lass dir endlich helfen." "Das werde ich, ganz sicher sogar.." Kapitel 26: Gewonnen und doch verloren -------------------------------------- „Wie lange brauchst du denn noch?“ „Ich bin gleich soweit, hetz mich nicht. Seit wann bist du eigentlich so ungeduldig?“ Nami packte ein letztes Shirt in ihre Tasche, bevor sie diese schloss und zu Vivi blickte, die in der Tür zu ihrem Krankenzimmer stand und sie mit verschränkten Armen vor der Brust musterte. Seit ihrer Aussprache mit Nojiko und ihr waren fast drei Wochen vergangen und nun durfte sie das Krankenhaus endlich wieder verlassen, was ihrer Meinung nach höchste Zeit wurde. Diese drei Wochen waren vermutlich die längsten und langweiligsten ihres Lebens gewesen. Doch was sie daran am meisten störte war, dass sie die ganze Zeit nichts von Robin gehört hatte. Zwar wusste sie nicht, ob Robin überhaupt wusste, was passiert war, doch müsste es sich an der Schule nicht herum gesprochen haben? Und selbst wenn dies nicht der Fall gewesen war, hatte sie sich gar keine Gedanken darum gemacht, wo sie die ganzen drei Wochen über war? Nami verstand es wirklich nicht, doch vielleicht gab es für all das ja auch eine völlig logische Erklärung. „So, meinetwegen können wir jetzt los.“ „Wurde auch langsam Zeit,“ meinte Vivi grinsend und ging hinaus auf den Gang, wohin Nami ihr folgte, bevor sie die Tür hinter sich schloss und sich dann mit ihrer Freundin auf den Weg machte. Auf dem Gang kamen ihnen einige Patienten, Ärzte und Schwestern entgegen, doch Nami empfand es lange nicht mehr so bedrückend, wie noch vor drei Wochen. Ihr Zustand allgemein hatte sich schon etwas verbessert, doch sie wusste, dass es noch lange dauern würde, bis sie alles völlig vergessen und wieder so unbeschwert wie früher ihr Leben leben konnte. Doch das sollten nun nur noch die kleinsten Probleme sein, sie wusste, dass sie das schlimmste überstanden hatte. Auf ihrem Weg kamen die beiden an der Intensivstation vorbei und Nami blieb stehen, blickte den Gang hinunter. Als Vivi ihr Zögern bemerkte, blieb auch sie stehen, folgte ihrem Blick und sah Nami dann etwas fragend an. „Alles in Ordnung?“ Nami reagierte nicht sofort sondern dachte noch einen Moment über ihr Vorhaben nach. Dann nickte sie jedoch leicht und schlug den anderen Weg auf die Intensivstation ein. „Nami, was machst du?“ Vivi verstand nicht, was auf einmal los war und so folgte sie ihr etwas ratlos. „Ich will ihn sehen.“ „Wen?“ „O’Connor.“ „Aber Nami.. bist du sicher?“ Sie war nicht der Meinung, dass es in Namis Zustand, mochte er sich inzwischen auch stabilisiert haben, ratsam war diesem Mann einen Besuch abzustatten. „Ich muss das einfach machen,“ murmelte Nami leise und ging stur weiter. In den letzten Wochen hier hatte sie lange darüber nachgedacht, sich bis jetzt aber nie dazu durchringen können. Das einzige, was sie getan hatte war eine Schwester so lange zu löchern, bis diese ihr endlich gesagt hatte auf welchem Zimmer er lag. Irgendwie hatte sie Angst davor ihn zu sehen, doch sie wusste, dass er immer noch nicht aufgewacht war und so hatte sie nichts zu befürchten. Es dauerte auch nicht sonderlich lange, bis sie das richtige Zimmer gefunden hatte. Damit man ihn immer unter Beobachtung hatte, war es kein geschlossener Raum. Es gab ein großes Fenster durch das man hinein sehen konnte, so dass die Schwestern rechtzeitig reagierten konnten, sollte etwas nicht stimmen. Nami blieb vor der Scheibe stehen und sah in das Zimmer. Doch der Mann, den sie dort liegen sah, erinnerte sie in keinster Weise an den, der ihr all das angetan hatte. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst und wirkte in keinster Weise bedrohlich. „Trotz allem ist es ungeschoren davon gekommen, vielleicht wäre es besser, wenn er dabei drauf gegangen wäre,“ murmelte Vivi leise, die neben Nami getreten war und ebenfalls nachdenklich in das Zimmer blickte. Doch Nami schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Nein, das denke ich nicht.“ „Du bist froh, dass er überlebt hat?“ fragte Vivi doch etwas ungläubig, zumal Nami den meisten Grund hatte ihm den Tod zu wünschen. „Ich bin nicht froh und ich wäre auch nicht traurig gewesen wenn er dabei gestorben wäre, glaub mir. Aber sieh ihn dir doch nur einmal an. Er ist nicht wirklich tot, doch wirklich leben wird er auch nie wieder. Er kann nur noch einsam vor sich hin wegitieren und wenn er wieder aufwacht wird er alles bei vollem Bewusstsein miterleben müssen. Wenn du mich fragst, ist das hier weitaus schlimmer als der Tod.“ Ohne das Vivi Zeit hatte um ihr zu Antworten wandte Nami sich nun ab und ging den Gang wieder hinunter und machte sich auf den Weg in Richtung Ausgang. Vivi fasste es so auf, dass dieses Thema für Nami nun endgültig abgeschlossen war und folgte ihr schweigend. Man musste auch nicht unnötig viel darüber reden, zudem war alles gesagt. Erst draußen angekommen blieb Nami stehen, atmete die frische Luft ein und wartete auf Vivi. Diese kam auch wenig später bei Nami an und musterte sie forschend, fragte aber nicht weiter nach. Ein solches Thema würde die Stimmung vermutlich nur drücken und das musste nicht unbedingt passieren, noch nicht. Nami sah lächelnd zu ihr und setzte sich dann in Bewegung, wieder folgte ihr Vivi. „Wieso ist Nojiko eigentlich nicht da?“ fragte Vivi und brach damit die aufgekommene Stille. „Sie musste noch mal zur Polizei und dort noch ein paar Sachen erledigen.“ „Ist das alles immer noch nicht abgeschlossen?“ „Noch nicht ganz, es ist jetzt nur noch etwas für die Akten, aber dann ist es offiziell vorbei.“ Nami wirkte doch fröhlicher, als die letzten Wochen. Es schien fast so, als würde die Last nach und nach von ihren Schultern abfallen. Leider konnte Vivi ihre Freude nicht teilen, da es noch etwas gab, was sie ihr immer noch nicht gesagt hatte. „Weißt du worauf ich mich am meisten freue?“ meinte Nami schließlich grinsend und sah zu Vivi, die nur leicht mit dem Kopf schüttelte. „Auf Robin.“ Nun blieb Vivi stehen und blickte bedrückt zu Boden. Nami merkte dies erst als sie bereits einige Schritte weiter gegangen war und drehte sich erst dann etwas verwundert zu ihr um. „Was ist los?“ Sie verstand diese Reaktion wirklich nicht und sah Vivi auch dementsprechend an. „Ich.. muss dir etwas sagen. Die Schule weiß über deine Beziehung zu ihr bescheid. Sie wurde suspendiert und seit einiger Zeit gehen Gerüchte um, dass sie sich einen neuen Job in Los Angeles gesucht hat und dort hin ziehen will.“ Zunächst wusste Nami wirklich nicht, wie sie auf diese Nachricht reagieren sollte. Vor wenigen Augenblicken hatte sie noch geglaubt es könne alles weder besser werden und nun wurde dieser Glaube von der einen auf die andere Sekunde zerstört. „Du.. du machst Witze oder?“ mehr brachte sie einfach nicht heraus, doch Vivi schüttelte einfach nur mit dem Kopf. Sie schaffte es nicht Nami anzusehen und wich ihrem Blick konsequent aus. „Nein, sie hat mir selbst gesagt, dass sie ihren Job verloren hat, als ich ihr gesagt habe, dass du den Unfall hattest.“ „Sie wusste es?!“ Nami packte Vivi an den Schultern, so dass diese nun doch zu ihr sehen musste. Wenn das alles wahr war, wieso war Robin dann nicht zu ihr ins Krankenhaus gekommen? Hatte sie sich denn gar keine Sorgen gemacht? War es ihr völlig egal, was mit ihr geschehen war? „Ja, aber vielleicht wollte sie einfach nicht, dass Nojiko etwas erfährt und hat sich deswegen nicht gemeldet.“ „Schwachsinn, wenn die Schule es weiß, dann haben sie es sicherlich schon längst Nojiko gesteckt!“ Diese Nachricht warf doch alles wieder aus dem Ruder, nichts war so, wie sie gedacht hatte und wenn es stimmte, was Vivi über die Gerüchte gesagt hatte, dann würde Robin schon bald nicht mehr in der Stadt sein, wenn sie es denn überhaupt noch war. „Aber sie sah nicht so aus, als ob sie etwas wissen würde,“ wandte Vivi gleich ein, doch da hatte Nami sie auch schon wieder los gelassen und rannte los. „Nami, wo willst du hin?!“ schrie sie ihr nach, doch Nami reagierte schon gar nicht mehr. Das Nojiko nicht gezeigt hatte, dass sie etwas wusste hatte ihrer Meinung nach nichts zu sagen und auch sonst wollte sie sich einfach nicht mit dem begnügen, was Vivi ihr gesagt hatte. Sie musste zu Robin und selbst mit ihr darüber sprechen, anders ging es einfach nicht. Über die ganze Aufregung vergas sie völlig, wie sie auf größere Menschenmengen reagieren würde, wurde aber in der Bahn wieder zurück in die Realität geholt und das auf höchst unangenehme Weise. Sie rannte ohne nachzudenken hinunter in die Bahnstation, wo sie prompt in ein dichtes Gedränge von weiteren Fahrgästen geriet. In ihr machte sich ein beklemmendes Gefühl breit, von dem sie die letzten Wochen verschont geblieben war. Ihre Beine wollten nicht weiter sondern einfach nur zurück, an die Luft. Doch Nami zwang sich weiter zu gehen, bis zu dem gewünschten Bahnsteig, auf dem wenig später auch ihre Bahn einfuhr. Sie suchte sich einen Platz, wo sie möglichst alleine saß, doch als sie auf ihre Hände blickte, wusste sie dass sie dieses Gefühl so oder so nicht mehr los werden würde. Sie zitterte, sie zitterte am ganzen Körper und hatte das Gefühl erdrückt zu werden. Alle schienen sie anzustarren, zumindest kam es Nami so vor. Sie schlang die Arme um ihren Körper und versuchte sich wieder zu beruhigen, doch ihr Körper wollte einfach nicht auf sie hören. Nami war froh, als sie endlich ankam und aussteigen konnte. Sie stieg so schnell aus wie es nur ging und lief dann los um zu dem Gebäude zu gelangen in dem Robin wohnte. Ihre Nerven lagen inzwischen blank, so sehr sie auch versuchte sich zu beruhigen es ging einfach nicht. Hinzu kam noch, dass sie immer noch nicht ganz fit war. Zwar durfte sie das Krankenhaus verlassen, doch es war sicherlich nicht Sinn der Sache, dass sie gleich so durch die Stadt rannte. Aber das war ihr so ziemlich egal. Sie wusste nicht wann Robin fliegen würde, wenn sie es nicht schon getan hatte oder überhaupt tun würde. Sie hatte in keinster Weise Gewissheit und das nervte sie momentan wirklich. Bei dem Haus angekommen lief Nami hinein und ging zu den Aufzügen. Nervös drückte sie einige Male auf den Knopf, doch bis der Aufzug bei ihr war dauerte es einfach zu lange, also lief sie zu den Treppen und rannte diese so schnell sie konnte hinauf. Es dauerte einige Zeit, bis Nami oben ankam und war dann auch dementsprechend außer Atem, als sie auf die Tür zu Robins Wohnung zustürzte und anfing gegen diese zu hämmern. Nebenbei drückte sie auch noch einige Male auf die Klingel neben der Tür. „Robin, Robin! Mach die verdammte Tür auf! Robin!“ Nach und nach taten ihr die Hände weh und es passierte einfach nichts. Kein Geräusch, nicht der kleinste Hinweis, dass Robin doch noch die Tür öffnen würde. „Verdammt Robin!“ „Was ist denn hier los?“ Nami fuhr herum und entdeckte eine kleine alte Frau, die gebeugt in der Tür gegenüber stand und sie durch die dicken Brillengläser mit großen Augen anblickte. Nami wurde langsam ruhiger und starrte die Frau erst einen Moment an, bevor sie ihre Stimme wieder fand. „E-Entschuldigen sie, aber ich.. suche Frau Linton. Wissen Sie vielleicht, wo sie ist?“ „Ja, sie ist vor einer Stunde zum Flughafen gefahren. Sie zieht nach Los Angeles, wissen Sie das nicht?“ Nami fühlte sich wie gelähmt, es stimmte also, was Vivi gesagt hatte. Sie wollte einfach so verschwinden. „Sind Sie Nami?“ Ein leichtes Nicken folgte von Nami, doch sie nahm die Worte kaum wahr. Die alte Frau verschwand kurz in ihrer Wohnung und kam wenige Augenblicke mit einem weißen Umschlag wieder hinaus, den sie gleich Nami reichte. Sie nahm den Umschlag mit zitternden Händen entgegen und sah die Frau fragend an. „Sie hat gesagt, wenn Sie hier vorbei kommen und nach ihr suchen sollten, dann soll ich Ihnen den geben.“ Als der Wagen endlich hielt, schmiss sie dem Fahrer einfach ein paar Scheine hin, riss die Tür auf und stieg aus dem Wagen. Letztlich fiel sie mehr, als das sie einfach ausstieg, doch sie fing sich schnell wieder und rannte weiter in die Eingangshalle des Flughafens. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so sehr gewünscht rechtzeitig zu kommen und noch nie in ihrem Leben waren die Chancen dafür so gering gewesen wie jetzt. Doch sie musste es einfach versuchen. Auch wenn sie wusste, dass es in ihrem Zustand denkbar schlecht war an einem vollen Flughafen herum zu laufen. Als erstes rannte Nami zum Check in, doch der Schalter für den Flug nach Los Angeles war völlig leer. Wenn man bedachte, dass der Flug in weniger als zehn Minuten gehen sollte, war dies aber auch nichts sonderlich verwunderlich. Liebste Nami, wenn du diesen Brief lesen wirst, bin ich wahrscheinlich schon in Los Angeles. Wahrscheinlich wirst du diese Entscheidung nicht verstehen können, was ich dir auch nicht verdenken kann. Glaub bitte nicht, dass ich dich gerne alleine zurück lasse. Doch wenn ich nicht gehen würde, würdest du auch noch in meine Probleme mit hinein gezogen werden und nach allem was dir wiederfahren ist, möchte ich nicht, dass du noch länger noch mehr ertragen musst. Du hast es verdient endlich dein Leben so leben zu können, wie du es möchtest. Ich werde versuchen mein Leben hier wieder in den Griff zu bekommen und du solltest das gleiche mit deinem versuchen. Ich weiß, dass deine Probleme tiefer liegend sind als das, was in den letzten Wochen passiert ist, umso wichtiger ist es für dich, dass du dich nun nur noch auf dich und dein Wohl konzentrierst. Nami rannte weiter und etwas planlos durch den Flughafen. „Entschuldigung, Entschuldigen Sie, kann ich mal durch?!“ Die vielen Menschen machten es ihr dabei nicht leichter weiter zu kommen und mehr und mehr spürte sie, dass ihre Beine einfach nicht weiter laufen konnten. Ihr Körper wollte einfach nicht mehr, doch noch war es nicht vorbei, noch durfte sie nicht aufgeben. Schließlich sah sie keine andere Lösung mehr und rannte zu einem der Angestellten des Flughafens. „Verzeihen Sie, wo finde ich die Maschine nach Los Angeles?“ „Dort draußen.“ Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann wirst auch du einsehen, dass eine Beziehung mit diesen Grundlagen völlig unmöglich ist. Es würde nicht lange gut gehen und solch ein Erlebnis möchte ich dir ersparen. Du sollst nicht mehr leiden, als es nötig ist. Es tut mir leid, dass ich nicht zu dir gekommen bin, nach deinem Unfall. Ebenso tut es mir leid, dass ich nun gehe und dir nichts als die Erinnerung und dieser Brief bleiben wird. Doch ich denke ein Abschied hätte es für uns beide nicht einfacher gemacht. Daher versuch bitte nicht mich zu finden und den Kontakt zu mir herzustellen. Es würde alles nur noch schwerer machen. Ich weiß, wie sich das alles für dich anhören muss, doch ich möchte uns nicht aufgeben, nicht so. Das was zwischen uns passiert ist war keine Lüge meinerseits, ich meinte es wirklich ernst. Und auch wenn du mich hiernach nie wieder sehen willst, werde ich zurück kommen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Ich kann im Moment nicht mehr tun, als dich zu bitten auf mich zu warten, sofern du es möchtest. Glaub mir, irgendwann wirst du meine Entscheidung verstehen. In Liebe, Robin Namis Blick folgte dem des Angestellten nach draußen, wo gerade ein Flugzeug über die Startbahn rollte. Das Flugzeugt, in dem Robin nun saß. Alles um sie herum schien zu verschwinden, die Menschen, der Lärm, einfach alles. Nur noch das Flugzeug war da und alles was Nami jetzt noch machen konnte, war zuzusehen, wie es abhob und aus ihrem Blickfeld verschwand, so wie Robin aus ihrem Leben. Epilog: Zwei Jahre danach.. --------------------------- Seit diesem Tag waren inzwischen zwei Jahre vergangen und Nami hatte nie wieder etwas von Robin gehört. Die ersten Wochen nach ihrem Verschwinden hatte sie zwar noch versucht sie über ihr Handy zu erreichen oder ihre Adresse heraus zu finden, doch irgendwann hatte sie einfach keinen Anschluss mehr unter Robins Nummer bekommen und die Suche nach ihrer Adresse war auch Ergebnislos geblieben. Letztlich war ihr nichts anderes übrig geblieben, als die Suche aufzugeben. Noch heute war dieser Tag so klar in ihrem Gedächtnis, als sei es gerade erst passiert, sie konnte immer noch Fühlen, wie es ihr damals gegangen war, sie nahm immer noch die Gerüche der Bahn und des Flughafens wahr und jedes einzelne Wort, was man ihr an diesem Tag gesagt hatte, hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Kein Tag verging, an dem sie sich nicht die eine Frage stellte: Warum? Auch wenn Robin geschrieben hatte sie würde es irgendwann verstehen, so tat sie dies bis heute nicht, auch wenn sie sich wirklich bemühte es nachzuvollziehen. In ihr war ihre Gefühlswelt dazu immer noch gespalten. Ein Teil hasste Robin einfach nur dafür, dass sie einfach gegangen war, ein anderer liebte sie immer noch zu sehr um sie einfach loslassen zu können. Ganz besonders heute fiel es ihr schwer nicht daran zu denken und fröhlich zu sein. Heute war der Tag ihres Abschlusses, der Tag an die sie ganz offiziell und ohne Bedenken mit Robin hätte zusammen sein können. Nami erinnerte sich an ein Gespräch, welches sie vor knapp zwei Jahren mit Vivi einmal geführt hatte und erinnerte sich genau an deren Worte. “ In zwei Jahren kann viel passieren, das weißt du Nami“ Damals hatte sie diese Aussage als falsch und unwichtig abgetan. Heute musste sie sich leider eingestehen, dass Vivi recht behalten hatte. Es war viel passiert, sehr viel sogar und alles schien sich geändert zu haben. Die Geschichte mit O’Connor war offiziell nicht weiter aufgeputscht worden und alles hatte sich schnell wieder beruhigt. Sie selbst hatte allerdings noch länger damit zu kämpfen gehabt und hatte viele Therapiestunden benötigt, bis sie endlich fast völlig von ihren Ängsten und den anderen Folgen befreit gewesen war. Auch heute bekam sie an schlechten Tagen noch Panik bei größeren Menschenansammlungen, doch sie hatte inzwischen gelernt damit zu leben. Nach und nach war es in der Schule auch besser geworden. Zwar hatte sie nie ein wirklich gutes Verhältnis zu ihren Lehrern bekommen, doch es war auch bei weitem nicht mehr so schlimm gewesen, wie es früher einmal war. Und so waren die letzten zwei Jahren wenigstens in dieser Hinsicht erträglich gewesen. Nami trank einen Schluck und sah sich kurz um. Alle feierten ausgelassen und hatten ihren Spaß, doch so sehr sie auch mitfeiern und abschalten wollte, es ging einfach nicht. Nachdenklich sah sie auf das Zeugnis in ihrer Hand, welches sie vor kurzem überreicht bekommen hatte. Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen. „Hey, wieso guckst du so bedrückt? Du hast es überstanden, jetzt freu dich doch mal.“ Vivi war zu ihr getreten und legte ihr einen Arm lächelnd um die Schultern. „Du weißt doch genau, warum ich mich nicht darüber freuen kann.“ Nun war es Vivi, die leise seufzte und Nami etwas an sich drückte. „Ich weiß, und du weißt, wie ungerne ich das sage, doch es ist langsam an der Zeit dies alles zu vergessen, meinst du nicht auch?“ Nami wusste, dass Vivi recht hatte und nach zwei Jahren in denen sie schon so oft über dieses Thema gesprochen hatten, konnte sie wirklich nicht mehr abstreiten, dass es einfach nur naiv war weiter zu warten. Es war wohl offensichtlich, dass Robin nicht zurück kommen würde, auch wenn Nami es sich wirklich wünschte. „Wahrscheinlich hast du recht, doch ich kann es einfach nicht vergessen.“ „Es ist das einzige, was dich noch an die Vorfälle von damals erinnert. Du musst loslassen um es endlich vergessen zu können.“ Das alles war wohl leichter gesagt, als getan und so schüttelte Nami nur leicht den Kopf. Sie hatte wirklich versucht das alles zu vergessen und hinter sich zu lassen, doch es ging nicht. „Weißt du was?“ fragte Vivi dann mit einem Mal und strahle sie fröhlich an. Von Nami erntete sie nur einen verständnislosen Blick, bevor sie nun weiter sprach. „Ich suche die anderen und dann verschwinden wir von hier und machen uns einen schönen Tag und feiern euren Abschluss etwas.“ „Ach weißt du, ich bin nicht wirklich in Stimmung.“ „Wenn wir nach deiner Stimmung gehen, dann werden wir nie wieder zusammen weggehen, also gib dir einen Ruck und komm mit, es wird sicher toll.“ Noch bevor Nami wieder etwas einwenden konnte, hatte Vivi auch schon von ihr abgelassen und verschwand in der Menge. Sie war die einzige gewesen, die ihr hatte beistehen können, weil sie die einzige war, die wusste was zwischen ihr und Robin gewesen war und Nami war ihr für alles was sie getan hatte mehr als dankbar, doch wenn es um solche Sachen ging konnte sie Vivi einfach nur verfluchen. Aber wenn sie nicht wäre, würde sie wahrscheinlich immer noch in ihrem Zimmer hocken und sich an ihrem Selbstmitleid erfreuen. „Du scheinst wirklich nicht begeistert davon zu sein.“ „Natürlich nicht.“ „Nun, wenn du nicht mit ihnen weck gehen möchtest, wie wäre es dann, wenn wir etwas machen würden?“ „Wieso sollte i-“ Nami hatte sich zu ihrem Gesprächspartner gedreht und hielt mit einem Mal inne. Wie versteinert stand sie da, ihre Augen weiteten sich etwas und sie starrte ihr Gegenüber fassungslos an. Das konnte einfach nicht wahr sein. „Robin,“ hauchte sie leise und blickte in das Gesicht und die hellblauen Augen ihrer Freundin, die sie sanft anlächelte. Und für einen Moment schien es fast schon so, als sei sie nie weggewesen. tempora mutantur, et nos mutamur in illis - Die Zeiten ändern sich, und wir uns mit ihnen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)