Regenschauer
Regenschauer
Es war einer dieser verregneten Abende die Zayne hasste. Keiner seiner Freunde hatte Zeit und/oder Lust etwas zu unternehmen. So lag er mal wieder auf seiner Couch unten im Wohnzimmer und sah sich irgendeinen Film an. Naja. Fernsehen konnte man das eigentlich nicht nennen. Eigentlich starrte der Spanier nur mit leerem Blick auf die Mattscheibe, während er dem Regen lauschte. Es war so stinklangweilig. Aber dennoch unternahm er nichts um das zu ändern. Er seufzte schwer. Es war einschläfernd. Aber doch konnte er nicht schlafen. Weiterhin starrten die leeren, grünen Augen auf den Bildschirm. Zayne wusste schon gar nicht mehr wie lang er eigentlich dalag und quasi nichts tat. Einfach nur still dem Regen lauschte. Langsam schlossen sich seine Augen. Er konnte trotzdem nicht schlafen. Auch wenn es draußen finsterste Nacht war, er müde war und gerade so gemütlich dalag. Er zog sein Handy aus der Hosentasche und langsam öffneten sich die Augen wieder. Der Glanz in ihnen kehrte zurück. Die Finger wanderten über die Tasten. Riefen so das Menü auf und gingen ihren Weg zu den SMS. Es formten sich Worte auf dem leuchtenden Display. Diese Worte waren Folgende:
>Ich hasse euch ihr miesen Verräter. Es ist stinklangweilig hier. Ich hoffe ihr wisst was ihr mir hier antut. MFG Zayne<
Die gleiche Rund-SMS wie jedes Mal, wenn das hier vonstatten ging. So hörte er auch nicht das allgemeine Seufzen seiner Freunde als sie die SMS lasen. Das Antworten auf diese Mitteilung hatten sie schon lange aufgegeben. Es kamen eh immer nur Diskussionen heraus die im Nichts endeten. Der Großteil seiner Freunde beachtete die SMS gar nicht weiter. Nur bei einem meldete sich mal wieder das schlechte Gewissen. Bei Siwa. Dieser war einfach zu gutmütig. Dennoch widmete er sich wieder seinem Buch während er sich eine Strähne seiner dunkelgrünen Haare aus dem Gesicht strich und sein Gewissen an ihm nagte. Die Brille wurde auf der Nase zurechtgeschoben, hinter der die verschiedenfarbigen Augen von einer Zeile zur nächsten wanderten. Die linke Iris war ein schönes hellblau während die rechte ein dunkles lila beherbergte. Das Gesicht war von Narben gezeichnet und es waren nicht gerade wenige. Genauso war auch der Rest des schmalen, geradezu zierlich, zerbrechlichen Körpers ungewollt mit vielen Narben geschmückt, auf die der Träger nicht sonderlich stolz war. Auch die schwarze Unterlippe war ein eigensinniges Kennzeichen des Mannes der friedlich in seinem Bett lag. Auch das mit der Unterlippe war nicht gewünscht gewesen, es war ein Unfall im Chemieunterricht vor vielen Jahren gewesen. Dies störte Siwa aber weniger als die Narben.
Zeitgleich stand Zayne mühevoll von der Couch auf. Das Handy landete auf dem Couchtisch. Mit leisen Schritten wandte er sich zur Treppe und stieg hinauf. Das Haus war so leer und einsam wie immer. Zayne seufzte. Es mangelte hier eindeutig an Leben. Aber hey, wie sagte er immer so schön? Man konnte sich an alles gewöhnen. Er öffnete lautlos die Tür zum Badezimmer und trat ein. Er machte das Licht an. Alles wie immer. Schrank, Spiegel, die hellblauen Fliesen und Kacheln... die Dusche und seine geliebte große Badewanne mit Whirlpool-Funktion. Dennoch, Zayne war heute nicht nach baden zu mute. Er löste den Haargummi der mühevoll versuchte die langen, lilanen Haare zu bändigen. Danach wurde der Knopf der Hose geöffnet, gefolgt vom Reisverschluss.
So kam nun auch die straffe, braune Haut der Beine zum Vorschein. Zu Hause trug Zayne ja so gut wie nie ein Oberteil. Als nächstes wurden die Shorts vom Hintern gezogen. Nun stand der grünäugige da also, wie Gott ihn schuf und freute sich doch schon irgendwie auf die Dusche. Zayne stieg in die Duschkabine, schloss die Tür hinter sich und stellte das Wasser an. Etwas kühler als lauwarm. So hatte er es gern. Besonders wie jetzt im Sommer. Langsam bahnte sich das kühle nass einen Weg über die Haut. Das tat so verdammt gut. Er stand noch eine ganze Weile einfach nur unter der Duschbrause und lies das Wasser über seinen muskulösen Körper fließen. Danach kam der Griff zum Duschgel. Wie herrlich es nach tropischen Früchten roch. Er verteilte das Gel über seinen Körper, brachte es zum aufschäumen und massierte es an manchen Stellen ein bevor das Wasser es wieder abwusch. Als nächstes waren die Haare dran. Also wurde nach dem Shampoo gegriffen und in die Haare einmassiert. Es vergingen etliche Minuten bis auch das Shampoo den Weg zum Abfluss gefunden hatte. Zayne blieb noch eine Weile unter der Brause stehen und genoss das kühle nass, bevor er sich doch noch dazu entschloss das Wasser abzustellen, die Tür der Duschkabine zur Seite zu schieben und aus der Dusche zu steigen. Er griff nach seinem schönen flauschigen Bademantel. Es waren sogar seine Initialen eingestickt. Ein schwungvolles „Z“ und ein geschwungenes „L“. Der Bademantel war ein Geschenk von Siwa zu seinem Geburtstag gewesen. Er mochte den Mantel. Er war weich, flauschig und vor allem war er magentafarbig. Nachdem der Mantel angezogen war machte Zayne erst mal das Fenster zum Lüften auf, danach fing er an, sich die Haare zu föhnen. Dabei ließ er sich gerne besonders viel Zeit.
Er liebte frischgewaschene Haare. Die waren so schön weich und fluffig. Zayne schaute gar nicht auf die Uhr um zu wissen wie lange er für das Haare föhnen gebraucht hatte. Hauptsache sie waren trocken und er konnte ins Bett. Das Licht wurde wieder ausgemacht und der Weg zum Schlafzimmer eingeschlagen. Dort ließ er sich auf das große Doppelbett fallen. Auch hier kam ihm der Eindruck das es eine zweite Person brauchte. Zayne seufzte erneut. Wem wollte er etwas vormachen? Er und eine Beziehung? Das war schon einmal gründlich in die Hose gegangen. Noch einmal würde das bestimmt nicht passieren, da er sich auf keine Beziehung einlassen würde. Bestimmt nicht. Zayne kuschelte sich in die Kissen und zog die Decke über sich. Einfach nur schlafen. Nein war das herrlich und genau das was er brauchte. Er hatte den Tag über zwar nicht sonderlich viel getan, aber auch nichts tun macht hundemüde. So schloss er seine Augen und gähnte nochmals herzhaft bevor er endlich seinen Schlaf fand.
Jagdsaison
Es war gegen vier Uhr nachmittags, als Rosco sich den letzten Schliff verpasste. Oder eher: Als er seine Haare zurecht stylte. Man musste ja auch schließlich nach was aussehen wenn man Weiber aufreißen wollte, oder nicht?
Der Iro war wieder gemacht. Musste mal wieder nachgefärbt werden das türkis... na ja! Was soll’s? Hatte ja noch bisschen Zeit.... so sehr sah man den Ansatz ja noch nicht!
Es wurde ein letzter Blick in den Spiegel geworfen... perfekt!
Hach, er würde sich glatt selber knutschen.... er räusperte sich. Nein, das überlies er dann doch lieber den heißen Sahneschnitten, die er bald abschleppen würde! Bei dem Gedanken umspielte ein dreckiges Grinsen seine Lippen.
Musste er also nur noch Zayne abholen und die neue Jagdsaison konnte eröffnet werden! Rosco ging rüber ins Wohnzimmer und nahm sein Handy vom Couchtisch, danach wandte er sich zur Haustür, nahm den Schlüssel von der Kommode und verließ seine Wohnung, welche er noch brav abschloss. Nachdem der Schlüssel in der Hosentasche verstaut war schwang Rosco sich die Treppen hinunter und ging zur Garage um sein Auto zu holen. Als auch dies endlich erledigt war, fuhr er ohne Umwege direkt zu seinem besten Kumpel.
Der allerdings, wie war es auch anders zu erwarten, mit einer Flasche Bier in der Hand auf der Couch saß und Wii zockte. Das rumgefuchtel war wie immer ein Bild für die Götter. Kein Wunder, so temperamentvoll wie Zayne nun einmal war. Und so landet die Wii-Fernbedinung auch prompt im nächstbesten Eck als der Zocker beim klingeln der Türglocke zusammenfuhr. Entgeistert starrte Zayne zwischen Fernbedingen und Tür hin und her. Er zuckte die Schultern. Vielleicht sollte er ja doch mal anfangen die komische Schlaufe zu benutzen die wohl für das Handgelenk war...
Der Spanier stand also auf und stellte die Flasche, ohne Inhaltsverlust natürlich, auf das Tischchen. Er ging zur Tür. Machte sie auf.
„Ach du bist’s... was willst du?“ Zayne verschränkte die Arme vor der Brust. Rosco knurrte leise. „Du Idiot! Wir waren verabredet! Jagdsaison! Schon vergessen?!“ tobte der Italiener. Zayne überlegte. „Hm... stimmt... da war ja was!“ Zayne nickte.
Rosco klatsche sich stattdessen die Hand gegen die Stirn. „Nu mach hinne!“ meinte er nur noch und sah Zayne hinterher, der ins Bad verschwand. Rosco setzte sich auf die Couch trank einen Schluck Bier und schnappte sich die Fernbedienung, die vorhin so unsanft in einer Ecke gelandet war. Man darf so ein Spiel ja nicht einfach links liegen lassen! Sowas rächt sich immer ganz böse! Rosco nickte.
Derweil machte sich Zayne im Bad fertig. Duschen, Haare bürsten, sich umziehen und Parfüm auflegen. Ja, so konnte man sich doch sehen lassen! Zayne grinste in den Spiegel.
Die neue Jagdsaison war inoffiziell offiziell eröffnet!
Zayne ging wieder runter zu Rosco ins Wohnzimmer. „Hey! Komm schon! Frischfleisch wartet!“ Zayne grinste dreckig. Rosco blickte auf. „Allerdings...“ er stand auf. Fernseher und Konsole wurden ausgeschaltet und das Bier schnell geleert. Danach krallte auch Zayne sich seinen Schlüsselbund und das Haus wurde abgesperrt nachdem die beiden es verlassen hatten. Rosco stieg in sein Auto während Zayne den Motor seines Motorrads aufheulen ließ. Ja. So gefiel das den Beiden! Es wurde der Weg zur „Sphinx“ eingeschlagen. Nein, damit ist nicht diese komische Fabelwesenstatue aus Ägypten gemeint! Sondern die heißeste Disco in Dight!
Zayne und Rosco parkten auf ihren Stammplätzen. Sie grinsten als sie einen altbekannten Bus auf einem Parkplatz sahen, der nicht allzu weit weg war. Dieser Bus, auch liebevoll „Diabolo 666“ von seinem Besitzer genannt, gehörte keinem anderen als dem Duo das aus Bong und Shisha bestand! Was? Nein! Das sind keine Geräte zum rauchen! Naja... schon auch, aber eben auch zwei Typen die ganz offiziell so heißen! Macht sich doch immer gut in einem Personalausweis oder so was so ein Name! Oder nicht? Naja! Ich weiche vom Thema ab... der Disco! Denn in eben dieser ging es schon heiß her. Die Musik war wie immer genial. Aber was sollte man auch von den eindeutig besten DJ’s der Stadt erwarten? Einschlafatmosphäre? Niemals! Nicht hier! Und vor allem, ganz sicher nicht jetzt! Rosco und Zayne setzten sich erst einmal an die Bar um ein paar Drink zu kippen und die Auswahl zu begutachten die sich ihnen heute bot. Sah doch schon mal ganz vielversprechend aus. Es wurden ein paar mehr Drinks gekippt. Aber nicht weil die beiden sich Mut ansaufen oder locker werden wollten... nein! Sondern schlichtweg weil das Zeug verdammt gut schmeckte und das eben schon eine Art Ritual war.
Jawohl und Prost!
Ein leises räuspern war hinter Zayne zu hören. Er und Rosco drehten sich beide mit fragenden Blick um. Eine Frau. Eine gutaussehende Frau, wohlgemerkt! Zayne musterte sie aufmerksam. Sie sah nicht schlecht aus! Sie hatte eine Brille, Sommersprossen und einen Pferdeschwanz. Sie sah verdammt süß aus... dennoch lehnte Zayne auf die Frage ob er tanzen wolle ab. Rosco war kurz vorm Tobsuchtsanfall.
„Was zum Teufel sollte der Scheiß? Jetzt kommt die nach nicht einmal einer viertel Stunde her und du sagst nein?! Einfach so??“ zischte er Zayne an.
Zayne jedoch grinste nur und nickte in die Richtung eines jungen Mannes. Rosco folgte seinem Blick. Er seufzte. Das sein bester Kumpel auch unbedingt bi sein musste!! Konnte man ja nun auch nicht mehr daran ändern... Zayne wiederum musterte den Mann der ihm ins Auge gefallen war. Schulterlange, schwarze Haare. Dazu gelbe Augen. Der Anblick gefiel Zayne. Nur die schwarzen Klamotten passten nicht so ganz in das bunte Gemisch hier in der Sphinx. Das jedoch machte die Sache nur interessanter. Er beobachtete den Kerl nun schon fast so lange wie er hier mit Rosco saß. Er hatte mit niemandem geredet und hielt den Kopf ziemlich gesenkt, schaute wohl niemandem in die Augen.
Der Spanier grinste. War der Kleine also schüchtern, hm? Na das wollte er doch mal selber herausfinden!
Hunde die bellen... beißen nicht?!
Hunde die bellen... beißen nicht?!
Gerade wollte Zayne den Kleinen ansprechen als ihn donnernder Lärm hinter sich, umschauen ließ. Es kam von draußen und je lauter es wurde, desto mehr bebte die Erde. Kurz darauf sah Zayne nur noch wie eine Mauer eingerissen wurde, ehe ihm der Staub die Sicht nahm. Hustend wandte er sich ab und suchte nach einem Fenster oder einer Tür nach draußen, so wie die anderen Leute die in Panik verfallen waren.
„Rosco, check mal die Lage für mich!“ rief Zayne seinem Kumpel zu. Ein donnerndes Brüllen durchzog die Luft.
„Zayne? Das klingt ziemlich sicher nach was Großem!“ erklärte Rosco und klopfte sich den Staub von den Klamotten. „Ach, sag bloß!“ erwiderte Zayne gereizt. Und hämmerte ein Loch in eine Wand um die Gäste nach draußen zu bringen.
„Ok, alles klar, was ist das für ein Vieh?“ fragte Zayne als der Letzte das Gebäude verlassen hatte.
„Ein Basilisk, Stufe 6, 2000 Jahre alt, aus den alten griechischen Mythen.“ meldete sich nun der schwarzhaarige Fremde zu Wort.
„Was?! Woher...?“ kam verwirrt von Rosco.
„Woher weißt du das Knirps?!“ kam bissig von Zayne.
„Denkt ihr nur ihr vom Außeneinsatz seit wichtig? Denkt ihr nur ihr kennt euch aus?“ erklärte der Kleinere ziemlich schlecht gelaunt. „Das was ihr da an den Gürteln tragt sind Dinge die ICH entwickelt habe. Peilsender, Headsets, Minicomputer...“ fuhr er fort und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und nenn mich noch EINMAL Knirps und ich mach dich fertig!!“ rief er erbost.
Zayne machte den Mund auf um etwas zu sagen als er erneut das Brüllen des Basilisken hörte. „Schnell! Headset rein und Brillen rauf!“ ertönte es von Rosco und sogleich zogen die drei sich die Sachen über.
„Ok, wo ist das Vieh?“ fragte Zayne und sah sich aufmerksam um. Doch die Frage war schnell beantwortet als das Ungetüm plötzlich vor ihm auftauchte.
„Ok, du hässliches Scheusal! Was fällt dir eigentlich ein hier aufzukreuzen wenn wir Party machen wollen, hm?!“ motzte der Spanier den Basilisken an. Doch der gab nur ein Zischen von sich. Vom Desinteresse des Basilisken angestachelt tobte Zayne nun innerlich vor Wut und krempelte sich die Ärmel seines Hemdes hoch.
„Komm her du!!“ fauchte er und hielt dem Biest die blanken, geballten Fäuste entgegen.
Wieder zischte der Basilisk, ehe er seine messerscharfen Zähne bleckte und sich auf den lila Haarigen stürzte. Gerade wollte Zayne ausholen, da fing er an zu schwanken, als er wäre er mächtig betrunken und klappte zusammen wie ein Cocktailsschirmchen.
„Was zum..?!“ Shin war sichtlich geschockt als der Große plötzlich umkippte, erst jetzt bemerkte er das der andere Kerl auch schon am Boden lag.
Verflucht! Was sollte er jetzt machen? Alleine mit einem riesigen Basilisken der ihn jetzt finster ansah? Shin überlegte fieberhaft wie er das Monster denn überrumpeln könnte. Er zog seinen Mini-Computer vom Gürtel, gerade einmal das Format eines Handys, jedoch viel komplexer. Er durchsuchte die Datenbanken der Silph Corp. Irgendwo musste ein Eintrag über die Viecher sein... endlich fand er ihn, während er darauf bedacht war den scharfen Klauen und Zähnen des Ungetüms auszuweichen, das beschlossen hatte nicht mehr nur doof in der Gegend herumzustehen.
Endlich fand er den Eintrag. Verfasst von einem Zayne Lavantira. Er öffnete die Datei und es war nur ein Satz geschrieben worden: „Basilisken sterben nur wenn sie den Schrei eines Hahns hören.“
Shin überlegte fieberhaft während er den Computer wieder wegpackte und eine Rolle zur Seite vollführte um dem Schnabel auszuweichen der nach ihm schnappte. „Ein Hahn?! Wo soll ich jetzt einen Hahn herbekommen??“ Shin verzweifelte langsam. Konnte man das Ding nicht einfach erschlagen.
Doch ihm kam doch noch die zündende Idee: Sein Handy!
Schnell kramte er es aus der Hosentasche und ging seine Klingeltöne durch. Endlich fand er was er suchte und drückte auf „Abspielen“. Aus den Boxen des Mobiltelefons erklang mehrmals das krähen eines Hahns. Shin hielt sich schützend die Arme über den Kopf, aus Angst der Basilisk würde doch noch zuschnappen. Doch das Untier stand nur reglos vor ihm ehe es einen ohrenbetäubenden Schrei los lies, in solchen Momenten war Shin froh wenn er seine Schutzausrüstung trug, und kippte leblos zu Boden. Nach einer Weile rappelte der Schwarzhaarige sich zitternd auf, ging langsam zu dem Wesen, halb Schlange, halb Vogel hin und stieß es mit dem Fuß an. Es rührte sich nich.
„Es hat geklappt?“ fragte Shin sich selbst überrascht. „Ha! Es hat geklappt!“ freute er sich nun.
Doch dann erinnerte er sich das er nicht alleine hier war. Schnell rannte er rüber zu dem Kerl mit dem Iro, der genau die der Lilahaarige noch bewusstlos am Boden lag. „Was ist nur los mit denen?“ fragte Shin hilflos in den Raum ehe er beschloss den Notarzt zu rufen. Wenig später war der Wagen mit Sirene und Blaulicht vorgefahren, hatte die beiden mitgenommen. Auch Shin saß hinten auf der Seitenbank und musterte die beiden, die friedlich schliefen, unschlüssig.
K.O.
Im Krankenhaus angekommen wartete Shin bis die beiden Fremden untersucht waren und in ein Zimmer gebracht wurden. Er stand vor den Betten und musterte die beiden lange.
Schließlich ging er zu dem Stuhl der bei dem lila Haarigen stand und über dessen Lehne die Jacke des Mannes hing. Er griff zögerlich in eine der Taschen und fand was er suchte: Die Geldbörse. Er klappte sie auf und sah auch schon was er sehen sollte: Den Arbeitsausweis der Sylph Corporation. Der Kerl hatte also doch die Wahrheit gesagt...
Shin zog den grünen Ausweis aus dem Fach der Geldbörse und las dann erneut den Namen "Zayne Lavantira". Sein Blick wanderte zu Zayne. "Du hast den Artikel über Basilisken geschrieben... wobei... Artikel ist vielleicht etwas viel gesagt.." seufzte er und setzte sich auf den Stuhl. Er lächelte leicht. "Trotzdem sollte ich dir danken wenn du wieder wach bist." erklärte er leise und stand wieder auf, packte die Sachen dahin zurück wo sie hingehörten und verließ das Zimmer, ging zum Büro seines Onkels der hier als Arzt arbeitete. Er klopfte an.
Als er von innen ein "herein" vernahm öffnete er die Tür und trat in das Büro. "Hi..." kam leise von Shin.
Sein Onkel sah ihn überrascht an. "Shin!" kam freudig von ihm und der schwarz Haarige wurde kurz gedrückt. Noel grinste. "Was verschafft mir die Ehre?" fragte er frech.
Shin seufzte leise. "Ich hab nur ne Bitte an dich... wenn der mit den lila Haaren auf Zimmer 213 wach wird... rufst du mich dann an? Und kannst bitte auch raus finden was mit den beiden los war, dass sie einfach umgekippt sind?" fragte er vorsichtig.
Noel runzelte die Stirn. „Äh... klar kein Problem..." erwiderte er verwirrt und sah seinem Neffen nach, der auch schon wieder mit einem leisen "Danke" aus dem Büro verschwunden war.
Shins Schritte führten ihn zum Ausgang des Krankenhauses wo er erst einmal seine Zigaretten aus der Hosentasche fischte und sich eine anzündete. Der erste Zug war tief. Gemütlich rauchte Shin die Zigarette zu Ende. Er hatte ja Zeit. Gerade hatte er die Kippe im Aschenbecher ausgedrückt, der an einer der Säulen befestigt war, da sah er jemanden an sich vorbei laufen. Ein Kerl mit lilanen Haaren. Ein doch recht seltener Anblick. Moment mal... lila?
Shin zuckte zusammen und rannte dem Kerl hinterher. "HEY!!" rief er und der Typ blieb stehen.
„Was willst du?" kam die schlecht gelaunte Gegenfrage. Shin sah den Spanier unsicher an, kratzte jedoch seinen Mut zusammen. "Du kannst doch nicht einfach aus dem Krankenhaus rennen! Du musst doch erst entlassen werden... und... und..." doch weiter kam Shin nicht, da der Große ihm den Rücken zudrehte und weiterging. Shin sah ihn verwirrt an, ehe er vor Wut kochte. "Verdammt ich rede mit dir!!" brüllte er ihm hinterher und rannte ihm nach. Mit einem gezielten Schlag auf den seitlichen Hals verfrachtete er Zayne wieder ins Land der Träume. Vorsichtig zog Shin den Großen an den Armen zurück nach drinnen. Ächzend zog der Kleinere den Spanier hoch zum Büro seines Onkels, das nicht so weit weg wie das Zimmer des Patienten war.
Verwirrt sah Noel auf als Shin ohne anzuklopfen hereinkam, mit Zayne im Schlepptau.
„Äh... Shin? Was machst du da? Wer ist das??" fragte er mehr als verwirrt. Shin ächzte und hievte Zayne auf die Couch, die im Büro stand.
Shin sah zu Noel. "Das ist der Kerl von dem ich dir erzählt habe... er wollte einfach abhauen... er is an mir vorbeigerauscht als ich draußen eine geraucht hab..." erklärte der schwarz Haarige.
„...und warum schleifst du ihn in mein Büro?" fragte Noel und verschränkte die Arme vor der Brust.
Shin seufzte. "Weil ich tot umgefallen wäre ehe ich ihn in sein Zimmer hätte bringen können!" sagte er kühl. Noel lächelte schief. "Ich werd mal schauen was ich rausfinden kann... wie heißt unser Patient?" fragte er ergeben.
Der schwarz Haarige grinste. "Zayne Lavantira" antwortete er prompt und sah seinem Onkel nach der das Büro verließ um sich die Akte mal anzusehen.
Wenig später ging die Bürotür wieder auf und Noel kam mit der Akte herein die er gerade studiert. "Ziemlich viele Einträge. Scheint ein Stammkunde zu sein..." bemerkte er nebenbei und sah sich den neuesten Eintrag an, wobei er die Stirn runzelte.
Shin legte den Kopf schief. "Was ist los?" fragte er vorsichtig nach.
"Naja... scheint als hätte jemand deinem neuen Freund K.O.-Tropfen untergejubelt... deswegen ist er einfach zusammengeklappt der Menge nach zu urteilen... der wird sich nicht mehr erinnern können was passiert ist." stellte der Blonde fest.
Shin sah ihn verwirrt an. "K.O.-Tropfen? Wer verpasst einem erwachsenen Mann denn K.O.-Tropfen??"
Noel zuckte mit den Schultern. "Vielleicht wollte ihn jemand loswerden... Ich hab von dem Basilisken gehört der da gewütet haben soll." erklärte er und sah Shin ernst an.
Der Jüngere grinste schief. "Was denn?? Ich lebe doch noch, oder nich?" gab er nicht so selbstbewusst von sich wie er vorhatte. Er blickte auf Zayne der immer noch auf der Couch schlief. Aber ohne dich wohl nicht, dachte er sich und seufzte leise.
