Wo Licht ist, ist auch Schatten. von Yue15 (Der Junge Severus Snape X Ceres Lovegood) ================================================================================ Kapitel 1: Seltsames Aufeinandertreffen --------------------------------------- Ein warmer Märztag neigte sich dem Ende zu und für die meisten Schüler hatte der Unterricht bereits geendet. Ceres Lovegood schlenderte verträumt über die Ländereien von Hogwarts, vertieft in die neueste Ausgabe des „Klitterers". Der „Klitterer" war für sie ein Heiligtum, denn ihr geliebter Onkel war Chefredakteur und hatte sie schon früh in die unergründlichen Geheimnisse der Zaubererwelt eingeführt. Gerade las Ceres den Artikel „Infizierte Imps lösen Pestwelle aus - Wie sie sich vor der epidemischen Seuche schützen können!" Ihre Nase berührte schon fast die aufgeschlagene Seite. „Die offizielle Anti-Epidemie-Allianz rät allen Bürgern der Zauberergemeinschaft - Muggel sind aufgrund ihrer fehlenden Magiegene ungefährdet -, sich mit geeigneten Talismanen auszurüsten, von denen wir einige folgend auflisten: Zehnblättriges Kobold-Kleeblatt, am besten auf der Haut tragen; Zahn eines Persischen Steppen-Kaninchens, als Ohrring oder Fingerring; Roter Baumwollfaden, getränkt im Sekret der Zwölfbeinspinne, fünfmal um den linken Ringfinger - WAMM! In hohem Bogen flatterte der „Klitterer" durch die Luft, während Ceres - alle Viere von sich gestreckt - mit ihrem Gesicht im trockenen Staub landete. Nicht zum ersten Mal fand sie sich in dieser Lage wieder; fast täglich stolperte die Ravenclaw über irgendwelche Dinge: Baumstämme, Tingle, die Schulkatze mit überscharfen Sinnen, Bücher, ja sogar Käfer, wenn sie versuchte die kleinen Krabbeltierchen nicht zu zertreten. Nichts war vor ihrer Tollpatschigkeit sicher. Hustend kniete sich das Mädchen hin und klopfte den Staub von ihren Kleidern. „Kannst du nicht aufpassen, wo du hintrittst?", wollte eine eisige Stimme hinter ihr wissen. Ceres drehte sich ruckartig um, um zu bemerken, dass sie nicht über einen Stein oder einen Baumstumpf gefallen war. Sie blickte in das mürrische Gesicht von Severus Snape, einem Schüler aus Slytherin, der in die Stufe unter ihr ging und bei allen, auch den Schülern seines Hauses, ziemlich unbeliebt war. Er saß zwischen einige niedrigen Büschen nahe dem großen See (scheinbar hatte er gerade gelesen, ein Buch lag aufgeklappt neben ihm), ein Bein hatte er angezogen und rieb sich mit wutverzerrtem Gesicht das Schienbein. Anscheinend war Ceres darüber gestolpert. „Oh tut mir Leid!", sagte Ceres abwesend, während sie nach dem „Klitterer" suchte. „Ich hab dich für einen Baumstamm gehalten, weißt du. Ich stolpere oft über irgendwelche Dinge", fügte sie noch mit verträumter Stimme hinzu. Missgelaunt sah Severus sie an. ´Nicht wirklich verwunderlich, bei den Schuhen, die sie trägt´, dachte Severus und betrachtete Ceres eingehend. Ihre Kleidung war, gelinde ausgedrückt, verwunderlich. Selbst für die Zaubererwelt. Sie trug Muggelkleidung. Ihren Umhang hatte sie vorher über ihrem Arm getragen, nun lag er unbeachtet auf dem Boden. Der seltsame Mix aus einem rot-blau-schwarzen Flanellhemd, das ihr ein oder zwei Nummern zu groß war, einem roten Trägertop, das scheinbar ein Werbegeschenk des esoterisch angehauchten „Klitterers" war, denn große schwarze Buchstaben bewegten sich auf dem Stoff und bildeten allerlei Werbesprüche für das in der Zaubererwelt eher verachtete Magazin, einem gelben Rock aus leichtem flatterigen Stoff, einer rot weißen Ringelleggins und schwarzen Schnürstiefeln mit mindestens acht Zentimeter hohen Plateausohlen, wurde abgerundet durch eine Häschenkette, lange Knochenohrringe, die leicht im Wind schaukelten, und ihrem äußerst wirrem weiß-blondem Haar, das nachlässig mit einigen bunten Haarnadeln aus dem Gesicht gehalten wurde. Vollkommen perplex aufgrund dieser befremdenden Erscheinung, starrte Severus das Mädchen abfällig mit zusammengekniffenen Augen an, das offenbar immer noch ihren „Klitterer" suchte, die Zeitung, die Severus, wie er grade bemerkte, selber in der Hand hielt. Soweit möglich verfinsterte sich sein Blick noch weiter, während er die Schlagzeilen auf dem Titelblatt las. „Verschwörung des Zaubereiministeriums - Konspirationstheorien für sie aufgedeckt", „Büchse der Pandora in den Händen der Bergkobolde - Untergang der Welt in Sicht?" sowie „ Daseins-Trank - Möglichkeit zu ewigem Leben!". Ceres schien grade die Zeitung in seiner Hand entdeckt zu haben. „Kann ich meine Zeitung bitte wiederhaben?", fragte sie und streckte ohne eine Antwort abzuwarten ihre Hand danach aus, während sie sich ein Stück nach vorne neigte. Snape lehnte sich ein Stück zurück, darauf bedacht, sie nicht zu berühren, und bewegte die Hand mit der Zeitung rasch von ihr weg. Obwohl er eigentlich nicht im Sinn hatte, den „Klitterer" noch länger als nötig in der Hand zu halten, schien es ihm angebracht so auf die Unhöflichkeit der jungen Hexe zu reagieren. Gerade wollte er sie wegen ihrem aufmüpfigen Verhalte tadeln und ihr mit einem möglichst gemeinen Ton kleinlaute Entschuldigungen entlocken, als sie schon wieder anfing ihn mit ihrer singsang-artigen Stimme zu unterbrechen, bevor er überhaupt ein Wort sagen konnte. „Wieso sagst du nicht gleich, dass du sie lesen willst? Ich wusste ja nicht, dass du Fan vom Klitterer bist. Du scheinst nicht wirklich der Typ dazu zu sein... obwohl du auf den zweiten Blick schon irgendwie ein treuer Leser sein könntest. Warte mal, ich glaube der Artikel wird dir gefallen - du bist doch so gut in Zaubertränke, nicht wahr?" Ohne eine Pause zwischen den Sätzen zu lassen, hockte sie sich neben Severus und fing an in der Zeitung zu blättern, die er noch immer in den Händel hielt. „Hier! Ein Trank für ewiges Leben, das klingt interessant, oder? Glaubst du, du würdest so was zusammenbrauen können? Ich bin nicht so gut in Zaubertränke, bei mir explodiert meistens irgendwas... oder es entsteht ein lebensgefährlicher Trank, der jemanden mit nur einem Schluck umbringt... vielleicht sollte ich doch nicht Heilerin in St. Mungos werden... Aber du musst gut in Zaubertränke sein, schließlich bist du in meinem Kurs, obwohl du ein Jahr unter mir bist. Die anderen Ravenclaws beschweren sich schon, dass sie auch gerne Kurse überspringen würden." Der sonst schon schweigsame Slytherin verstummte bei diesem Redefluss überrumpelt. Schon seit Jahren hatte niemand mehr so lange und so viel mit ihm geredet. Außer Verspottungen, die offensichtlich oder hinter seinem Rücken ausgesprochen wurden, redete eigentlich Überhauptniemand mit ihm. „Hier, lies dir die Zutatenliste mal durch! Baumschlangenhaut, Quellwasser des Weißen Nils, Feuersalamanderblut, Murtlapessenz, Mondscheinfluorblüte - mein Gott, das sind ja nicht gerade herkömmliche Zutaten. Das meiste davon besitzt kein Schüler... aber das heißt nicht, das der Trank unmöglich ist. Wenn wir uns in den Zaubertrankzutatenraum der Schule schleichen, können wir uns die Sachen besorgen. Nur die Mondscheinfluorblüte wird schwer sein, die ist nämlich echt selten. Sie soll nur an Vollmondnächten auf der Krone des höchsten Baumes der Umgebung wachsen, ich hab davon gelesen..." Munter vor sich hin redend, eher an sich selbst als an Severus gerichtet, ging sie mit dem Finger die schier endlos wirkende Zutatenliste durch, wobei sie sich nahe über das Papier lehnte. Dabei berührte sie sorglos den verkrampften Arm des scheinbar zu Stein erstarrten Severus, der mit dieser Schilderung Ceres´ Plänen, in die er offensichtlich ungefragt mit einbezogen wurde, nicht wirklich klarkam. Ihr Gesicht kam dem seinen (zumindest seiner Meinung nach) gefährlich nahe; Ceres´ wirres Haar kitzelte seinen Hals. Severus, der mit solcher Nähe nicht umzugehen wusste, fasste das alles als Angriff auf seine Privatsphäre auf. Fast schon angewidert hob er die Arme und stieß die junge Hexe unsanft von sich weg, während er bedrohlich zischte: „Verschwinde endlich!". Zufrieden sah er in ihre verängstigt geweiteten Augen und wollte gerade wieder weiter in den Schatten der Bäume rücken, befriedigt durch die Vorstellung, dass diese zwei Wörter reichten um dieses aufdringliche Blag zu verscheuchen, als sich wieder Ceres´ tranceartige Stimme erhob. „Achso, du liest nicht gerne in Anwesenheit anderer. Das hätte ich mir gleich denken können, nicht wahr? Schlaue Menschen wollen häufig nicht abgelenkt werden. Verständlich, meiner Meinung nach, ihr wollt ja immer etwas lernen, egal was ihr tut. Dann lass ich dich besser alleine. Die Ausgabe kannst du behalten. Mein Onkel ist Chefredakteur, ", ein wenig stolz streckte sie im die Aufschrift ihres Klitterer-T-shirts entgegen, „er kann mir sofort eine neue Ausgabe schicken. Gut, vielleicht nicht genau jetzt, Eulen brauchen ja schon etwas Zeit zum Fliegen, aber es dauert wahrscheinlich nicht mehr lange, bis Post auf schnellerem Wege versendet werden kann. Wenn es dich interessiert, auf Seite 46 steht ein informativer Artikel über Raum-Zeit-Kontinuum Transmitter und ihre Nützlichkeit bei Versendung von - " Ein Blick in das genervte Gesicht des Slytherin brachte sie kurz zum Schweigen. „Ja ja, ich geh ja schon. Viel Spaß mit der Zeitung! Wir können ja später noch absprechen, wie wir uns die Zutaten besorgen." Sie nahm ihren Umhang auf und ging mit ihrem leicht torkelnden Gang, das Seeufer entlang, nicht ohne sich noch einmal umzudrehen und Severus im Gehen enthusiastisch zuzuwinken, und dabei über einen kleinen Stein zu stolpern, wobei sie aber noch vor dem Sturz das Gleichgewicht wieder fand und grinsend einen letzten Blick auf Severus warf. Dieser starrte kopfschüttelnd auf das ominöse Magazin und fragte sich, was eigentlich in den letzten Minuten passiert war. Kapitel 2: Träume süß! ---------------------- Am nächsten Morgen, einem noch recht kühlen Donnerstag, dessen klarer Himmel aber die Aussicht auf einen weiteren sonnigen Tag bietet, hatten die Ravenclaws und die Slytherins zusammen Zaubertrank-Unterricht. Die zwei Schulstunden liefen meistens recht geregelt ab, ganz im Gegensatz dazu, wenn Gryffindor und Slytherin die Schulzeit miteinander verbrachten, was wohl hauptsächlich daran lag, dass Slytherins Raveclaw-Schüler zumindest respektierten und Ravenclaws im Allgemeinen lieber dem Unterricht folgten, als sich mit Streitigkeiten zwischen den Häusern zu befassen. Severus hatte sich vorgenommen, den Klitterer zurückzugeben, noch bevor die Stunde begann. Das war jedoch leichter gesagt als getan. Noch ein wenig steifer als sonst ging er durch den breiten, jedoch niedrigen Gang in Richtung Klassenzimmer. Sein schlichter schwarzer Umhang war zu lang für ihn und schleifte leicht über den Boden. Im Klassenzimmer angekommen durchstreifte sein Blick die Klasse auf der Suche nach Ceres. Er brauchte nur einen Augenblick um zu bemerken, dass sie wie immer auf ihrem Platz vor seinem saß. Obwohl „lag“ ihren Zustand eher beschreiben würde, denn sie hatte den Kopf auf ihren Armen gebettet und lag mit dem Oberkörper auf ihrem Tisch. Er stellte sich neben ihr Pult und versuchte bedrohlich auszusehen, was sich in seinem Gesichtsausdruck sehr gut widerspiegelte, jedoch durch seine hängenden Schultern und seinem schlaksigen Körper wieder zu Nichte gemacht wurde. „Lovegood“, sagte er mit leiser, jedoch deutlicher Stimme. Die Hexe schien ihn jedoch nicht wahrzunehmen. Das gleichmäßige Heben und Senken ihres Oberkörpers verriet, das sie tief und fest am Schlafen war. Missmutig starrte Severus sie an. „Deine Zeitung“, versuchte er es noch einmal eindringlicher – wieder ohne Reaktion. Ein paar der anderen Schüler blickten ihn verwundert an, da er eigentlich selten mit jemandem sprach, und es noch sonderbarer war, dass er das Gespräch begann. Doch den meisten seiner Mitschüler war er einfach zu egal, als dass sie ihm großartig Aufmerksamkeit schenkten. Der Slytherin schien langsam ernsthaft verstimmt, als er seinen dritten Versuch startete. Diesmal schien Ceres auf seine Worte zu reagieren, denn sie drehte langsam den Kopf in seine Richtung. Triumphierend lächelte Severus, zumindest innerlich, und machte bereitete kurzerhand eine Strafpredigt vor, doch im nächsten Moment bemerkte er, dass das Mädchen ihre Augen noch geschlossen hielt, dafür aber ihr Mund leicht aufstand. Leicht angewidert starrte Severus sie an und im nächsten Moment trat Prof. Slughorn ein, der mit einem kurzen Seitenblick auf Severus klar machte, dass er den Unterricht beginnen möchte. Severus setzte sich gehorsam – wenn auch missmutig - auf seinen Platz hinter Ceres, denn er wollte seinen Lehrer nicht verstimmen; gute Noten und Ansehen aufgrund seiner Fähigkeiten waren ihm wichtig, besonders im Fach Zaubertränke. Seinen guten Ruf bei Prof. Slughorn wollte er auf keinen Fall aufs Spiel setzen, denn diesem hatte er es zu verdanken, dass er auch nach dem Unterricht gelegentlich in den Kerker eigene Tränke herstellen durfte, sogar mit den Privatvorräten des Lehrers, eine große Anzahl Zutaten, die wirklich nicht zu verachten waren. Doch selbst nachdem Prof. Slughorn anfing, mit einem Schnippen seines Zauberstabs das komplizierte Rezept des Trunks des Friedens an die Tafel zu schreiben, gab Severus nicht auf. Den Oberkörper über seinen Tisch gelehnt, stieß er sein Zaubertränkebuch in Ceres` Rücken (eigentlich waren ihm solche Taten viel zu kindisch und unter seiner Würde, doch das Verhalten des Mädchens lies ihn immer aufgebrachter werden, sodass es mit seiner sonstigen ruhigen Überlegenheit schnell ein Ende nahm). Die langen, wirren Haare der Ravenclaw rutschen von ihrer Schulter, während sie sich ein wenig bewegte und Severus war kurz davor, triumphierend zu lächeln (übrigens noch etwas, das normalerweise unter seiner Würde war), als er bemerkte, dass Ceres wieder nur ihre Schlafposition wechselte. Severus wurde in seinem Versuch, Ceres mit seinem Buch wach zustoßen, immer stürmischer, sodass sein Anstupsen bald zu einem anhaltenden kurz-vor-dem-duchlöchern-Stechen wurde. In seiner Hineinsteigerung bekam er gar nicht mehr mit, was Prof. Slughorn tat, denn dieser hatte sich schon seit geraumer Zeit von der Tafel ab und seiner Klasse zugewandt. Erwartungsvoll schaute er sich in der Klasse um, auf der Suche nach einem Schüler, der seine Frage beantworten konnte, während sein Blick auf das merkwürdige Gebaren zwei seiner Schüler viel. „Miss Lovegood, können SIE mir vielleicht meine Frage beantworten?“ forderte er das Mädchen leicht schmunzelnd auf Diese schreckte aus dem Schlaf auf und sah sich konfus um. Severus zog schnell seine Hand mit dem Buch zurück und zog sich wieder auf seinen Platz zurück. Er hätte es zwar nie zugegeben, aber da er dem Unterricht nicht aufmerksam gefolgt war, hatte er weder eine Ahnung, was sie grade durchnahmen, noch, welche Frage der Lehrer grade gestellt hatte. Aus diesem Grund wollte er auch wenig auffallen und hoffte, das Slughorn ihn vergaß und sein Augenmerk auf Ceres richtete, was er anscheinend auch tat. Das Mädchen schien auch grade zu realisieren, was sie in den Kerkern tat und dass ihr offenbar grade eine Frage gestellt worden war. Sie wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und räusperte sich: „Ehm… ich würde mal sagen… ähhh…“. „Ja Miss Lovegood? Der Fehler in der Zubereitungsbeschreibung ist?“ fragte der Professor erwartungsvoll und immer noch lächelnd. Es war kein Geheimnis, dass er seine Lieblingsschüler hatte, doch normalerweise waren diese besonders begabt, hatten Talente oder ein bezauberndes Äußeres – Eigenschaften, mit denen man das eigenbrötlerische Mädchen nicht beschreiben konnte. In der Schule hatte sie eher mittelmäßige Noten und viel eigentlich wenig auf (abgesehen von ihrem merkwürdigen Benehmen und ihrem Erscheinungsbild). Doch der Zaubertränkelehrer schien einen Narren an dem jungen Mädchen gefressen zu haben, aus Gründen, die anderen Menschen verborgen blieben. Das grämte Severus natürlich, da er, zumindest in Zaubertränke, gerne der Lieblingsschüler von Slughorn sein wollte, doch es schien immer so als ob der Lehrer Ceres bevorzugt behandelte, trotz ihres eindeutig mangelnden Talents für Zaubertränke (jeder ihre Tränke ging schief, entweder sie explodierten oder hatten am Ende eine völlig andere Wirkung als gewünscht). Aus diesem Grund freute es den Slytherin natürlich, dass die Lieblingsschülerin Slughorns nun einmal in der Klemme saß und nach ihrem definitiv eintretenden Versagen bestimmt nicht mehr so hoch in dessen Gunst stehen würde. Nachdem er einen kurzen Blick auf die Tafel geworfen hatte, musste Severus ein Lächeln zurückhalten. Den Fehler hatte er entdeckt, und er war sich sicher, dass Ceres ihn mit Sicherheit nicht finden würde, selbst wenn sie nicht geschlafen und dem Vortrag Slughorns gefolgt wäre. „Dieses dumme Mädchen hat sicher nicht einmal mitbekommen, dass wir den Euphorie-Trank durchnehmen, geschweige denn, dass man zwölf mal links- und nicht rechtsherum rühren muss. Sie hat`s nicht so mit dem Rühren, deshalb gelingen ihr die Zaubertränke auch nie. Letztes Mal hat sie schon falsch herum gerührt und einen Bleichtrank anstatt des Schmerzlinderungstrankes hergestellt. Als sie aus Versehen Slughorns rote Samtweste rosa gebleicht hat, dachte ich schon, er würde endlich ihre Unfähigkeit bemerken, aber nein, der Trottel fand das auch noch amüsant“, so dachte der Junge nach, während Ceres Augen über die Tafel huschten. „Nun Miss Lovegood, ich warte“, sprach Slughorn und schien nicht mehr ganz so nachgiebig. Severus` inneres Lächeln wurde breiter, doch er sah nicht, wie sie Ceres Blick erhellte. „Ich würde einen Pfefferminzzweig hinzugeben, das könnte eventuell das euphorische Singen und Nasenjucken verhindern. Und gut riechen und schmecken tut es dann auch. Ich hab gehört, Pfefferminz sei ein ausgezeichnetes Mittel gegen den Biss der Feuerschnecken, das wäre doch besonders reizvoll, oder nicht?“ erzählte Ceres ausgelassen. „Es gibt keine Feuerschnecken“, dachte Severus nur genervt, als Ceres vorfuhr: „Oh und nach unserem Buch ist es falsch, linksherum zu rühren, aber in Wahrheit verbessert das den Trank sogar noch, er ist zwar dann etwas schwächer hält aber bedeutend länger an.“ Ein abfälliges Schnauben und ein leises Gemurmel, welches sich wie „Idiotischer Schwachsinn“ anhörte, ertönte aus Severus` Ecke, der ihre Ausführungen für einen verzweifelten Versuch, irgendetwas zu sagen hielt, doch Slughorns Grinsen wurde wieder breiter. „Was für eine wundervolle Verbesserung des Trankes, Mädchen. Sehr innovativ, wirklich… Ich würde sagen, dass gibt 10 Punkte für Ravenclaw, nicht war?“ Ein Raunen ging durch die Ravenclaws und die Slytherins zischten empört, bis jetzt war es Ceres nur gelungen, ihrem Haus Punkte abzuziehen, sodass sich langsam jeder fragte, warum der Sprechende Hut sie nicht in Hufflepuff gesteckt hatte. Severus` inneres Lächeln erstarb auf der Stelle und er blickte ungläubig zwischen Ceres und Slughorn hin und her. Vollauf zufrieden wandte sich der Professor wieder der Tafel zu, änderte die Anweisungen ab und gab dann die Anweisung, sich zu zweit zusammen zu tun. Severus wartete einfach ab, da die Anzahl der Schüler ungerade war, konnte er immer alleine arbeiten, was ihm nur Recht war. Doch während sich Slughorn ihm zuwandte, wusste er, dass er heute kein Glück haben würde. Der Blick des Lehrers schweifte kurz zu Ceres und mit einem fast schon verschmitzten Lächeln zu Severus. Er ahnte Schlimmes als er das (zumindest aus seiner Sicht) Todesurteil hörte: „Mr. Snape, wie wäre es, wenn sie mit Miss Lovegood zusammenarbeiten? Unsere zwei kleinen Zaubertrank-Genies als Team vereint, wäre das nicht phantastisch?“ Der Slytherin schaute entsetzt auf Ceres, deren Gesichtsausdruck irgendwo zwischen glückselig und erwartungsvoll schwebte, sie schaute Severus mit großen, leuchtenden Augen an und wedelte glücklich mit ihrer Hand, wodurch sie beinahe die Brille ihres Banknachbarn von dessen Nase schlug und noch bevor Severus seine Einwände hervorbringen konnte, war sie durch die Bankreihen zu ihm geeilt, nicht ohne dem Lehrer ein gewinnendes Lächeln zuzuwerfen und eine Reihe Phiolen mit ihrer Schultasche von einem Tisch zu fegen. Severus funkelte den Professor kurz finster an, sagte aber kein Wort, da dieser anscheinend seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zuwarf. Dafür lies aber nun Ceres ihm ihre volle Beachtung zukommen: „Ist das nicht toll, dass wir zusammenarbeiten? Ich habe große Dinge vor, erinnerst du dich noch an den Trank des Ewigen Lebens, den ich dir gezeigt hab? Wenn wir ab jetzt immer zusammenarbeiten, werden wir den bestimmt schaffen!“ Snape zuckte leicht zusammen: „Merlin bewahre! Wenn wir ab jetzt immer zusammenarbeiten, brau ich mir irgendein Gift, oder noch besser, ich braue IHR ein Gift.“ Während sie fast geistesabwesend ihren recht ramponierten Kessel aufstellte, einige lädierte Phiolen aus der Tasche zog und ihren Umhang öffnete um einen glitschigen Haufen undefinierbarer Kräuter aus der Innentasche zu ziehen („War das grade ein Drachenauge?“ fragte sich Severus.), verkündete sie mit zufriedener Stimme: „Danke, dass du mich eben geweckt hast, sonst hätte ich bestimmt Punkte abgezogen bekommen, weil ich geschlafen hab. Das war echt richtig nett von, dir ich dachte immer, du wärst ein richtiges Arschloch“, sie grinste ihn kurz an und entfachte mit ihrem Zauberstab ein Feuer am Zipfel eines Umhangs des Slytherins neben ihr anstatt das Holz unter ihrem Kessel anzuzünden, „aber du bist echt genauso, wie ein richtiger Freund sein muss.“ Severus entfachte ein Feuer unter dem Kessel, während der brennende Slytherin panisch auf seinen Umhang einschlug, und realisierte mit Entsetzen was das Mädchen grade gesagt hatte. „Ich bin nicht dein Freund“, verdeutlichte er hastig, „und das werde ich niemals sein!“ Leicht panisch überlegte er, ob er diese wandelnde, nervraubende Plage jemals wieder loswerden würde. „Natürlich bist du nicht auf DIE Weise mein Freund, aber wir sind seelenverwandt, ich merke so was sofort, und wenn wir uns besser kennen lernen, werden wir bestimmt Beste Freunde werden. Und DANN werden wir den Trank des ewigen Lebens brauen und wir werden für IMMER zusammen Spaß haben!“ Bei diesen Worten siedeten Severus Hoffnungen auf ein Leben in Ruhe und Einsamkeit dahin und er sah sich und Ceres schon vor seinem inneren Auge, beide über 100 Jahre alt, wie Ceres aus Versehen seinen Umhang in Brand setzte und eine Horde kleiner Lovegood-Plagen Zuckerfederkiele in einen brodelnden Topf warfen. Bei diesen Zukunftsvisionen wurde ihm fast schlecht und tatsächlich wurde ihm irgendwie schwarz vor den Augen. „Reiß dich zusammen Severus, du wirst doch nicht wegen SOJEMANDEN ohnmächtig werden!“ Doch das half auch nicht, er spürte nur noch, wie sein Kopf gegen die Tischplatte knallte und eine aufgekratzte Stimme rief: „Professor, Sevie ist ohnmächtig geworden!“ „Nenn mich nicht Sevie…“, konnte Severus noch raunen, bevor sein Bewusstsein völlig den Geist aufgab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)