Vergangenheit, Blut & Nostalgie von ElefantenFee (Der Untergang eines Grafen) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Kapitel 5 Eine Weile lag Dirk schwer atmend neben Melanie und starrte an die Decke. In seinem Kopf herrschte Chaos, doch zum Ordnen hatte er keine Lust. Mit letzter Kraft hielt er die Weinflasche gerade, so dass nichts auf das Bett fließen konnte. Melanie war seit einiger Zeit im Bad. Hin und wieder hörte er etwas klappern. Die Geräusche kamen ihm nur allzu vertraut vor. Wie sollte es auch anders sein? Er war kurz vor ihr im Bad gewesen. Melanie hatte abgelehnt mit ihm zusammen, schnell und schmerzlos, auf dem Bett etwas zu nehmen. Doch sie mussten es tun, denn nicht nur er hatte wieder Schmerzen bekommen. Auch Melanie hatte plötzlich der kalte Schweiß auf der Stirn gestanden und ihre Händen waren zittrig gewesen. Die Nacht war schon längst da. Trotzdem hatten sie das Fenster nicht zugemacht, nur der Rollladen war etwa bis zur Hälfte unten. Durch die oberen Rollladenschlitze fiel das Licht von der Straßenlaterne in kleinen Pünktchen auf die Wand gegenüber. Durch den unteren, offenen Teil des Fensters, kam genug Licht herein um gerade noch alles zu erkennen. Weiter war das Zimmer nicht beleuchtet. Den restlichen Nachmittag und Abend hatten die Beiden kaum das Bett verlassen. Nur zwei Mal. Dirk hatte Hunger bekommen und kurz darauf spürten Beide, dass der Druck in ihnen größer wurde und die Qualen des Entzug sie schwächten. Dirk lief ein Schluck Wein aus dem Mundwinkel. Schnell wischte er ihn weg und ließ die Flasche vorsichtig zurück auf das Bett gleiten. Die Decke lag nur knapp oberhalb seiner Hüfte und verdeckte, was er nicht immer und überall zeigen wollte. Eine angenehme Wärme erfüllte ihn und der Gedanke an ein kaltes Bier brachte ihn zum Lächeln. Er fühlte sich wohl, trotz des Gefühlschaos und der vielen Gedanken, die ihm im Kopf herum schwirrten. Er genoss es mit Melanie die letzten Stunden verbracht zu haben ohne, dass ihm jemand Vorwürfe gemacht hatte. Keiner hatte ihn erreichen können und niemand wusste, wo er gerade war. Er fragte sich, ob die anderen sich Gedanken darüber machten, wo er sein könne. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab zu Jan und dem letzten Mal als sie sich gesehen hatten. Immer noch sah er das verweinte Gesicht vor sich und hörte seine Stimme, die verzweifelt fest stellte, dass er wieder nur gekommen war, um sich Jan zu holen. Bei dem Gedanken an den Sex musste Dirk lächeln. Er bereute es nicht. Was ihn Kopf zerbrechen machte war, dass er nicht wusste, was Jan seitdem getan hatte. Doch er versuchte den Gedanken, dass Jan ihm sein Verschwinden übel nehmen konnte, zu verdrängen. Er war sich sicher, dass Jan ihn zu sehr liebte. Er konnte schon viel zu lange machen, was er wollte ohne das Jan sich wehrte oder ihn tatsächlich aus seinem Leben verbannt hatte. Er war sich nicht sicher, ob es ihm leid tun sollte, dass er Jan so behandelte. Dirk fragte sich, ob es Jan schlechter gehen würde, wenn er einfach aus seinem Leben verschwindet. Doch im selben Moment war sich Dirk sicher, dass Jan das nicht verkraften würde. Er brauchte Dirk dafür viel zu sehr. Er dachte daran als Jan die Tür geöffnet hatte. Sein Blick war kalt, aber voller Liebe und er schien froh gewesen zu sein, dass er gekommen war. Dirk vermutete, dass sein Verhalten Dirk nur zum Nachdenken bringen sollte. Wahrscheinlich, dachte Dirk, wollte Jan ihn so dazu bringen sich Hilfe zu suchen. Er fragte sich warum. Jedes Mal, wenn Dirk vor seiner Tür gestanden hatte, nachdem er bei ihm ausgezogen war, hatte Dirk ihn reingelassen auch wenn er genau zu wissen schien, dass Dirk unter Drogen stand. Und wenn Dirk nur das Eine wollte, dann hatte er auch das bekommen. Ändern würde sich das sicherlich nicht. Dirk lächelte das Bild von Jan an, was vor seinem inneren Auge auftauchte. „Noch wach?“, fragte Melanie leise als sie aus dem Bad kam. „Klar. Hast Du vielleicht ein kaltes Bier?“, er blickte ihr in die Augen. Es verwunderte ihn, dass ihre Augen in der Nacht fast so aussahen wie die von Jan. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein, denn ansonsten hatte sie so gar nichts gemein mit seinem Freund oder Bandkollegen, mehr war er vielleicht gar nicht mehr. Dirk verdrängte den Gedanken wieder. Sie zuckte die Achseln: „Muss ich gucken. Warte kurz.“ Melanie verließ das Zimmer. Dirk setzte sich aufrecht hin und lehnte sich gegen die kalte Wand. Er bekam Gänsehaut, doch frieren tat er nicht. Die Nacht war klar, die Luft warm und nur ab und zu wehte ein laues Lüftchen. Die Weinflasche stellte er auf Melanies Seite auf den Nachttisch. Wein war zwar gut, aber Bier war ihm meist doch lieber. Die Schlafzimmertür ging wieder auf. „Hast Glück. Eins steht jetzt noch im Kühlschrank.“ Dirk betrachtete sich Melanie. Sie hatte sich nur die Sommerdecke umgewickelt. Ihre kleinen Füße und ein Stück des Beines schauten darunter heraus. Kurz über der Brust hielt sie die Decke mit einer Hand zusammen, damit sie nicht herunter rutschte. Die feuerroten, mittellangen Haare standen etwas wirr in die Gegend, sahen aber immer noch gut aus. Vereinzelt standen ihr Schweißperlen auf der Stirn, die je nachdem wie und wo sie stand, glitzerten. Dirk fühlte, dass sich wieder etwas in ihm regte. „Danke“, sagte er und nahm das Bier in die Hand, „Geht’s Dir wieder besser?“ „Es wird“, lächelte sie verträumt und kletterte auf das Bett. Dirk setzte die Flasche an und schaute Melanie dabei verstohlen in den Ausschnitt, den sie so bereit willig preis gab als sie auf dem Bett rumkletterte. Die Decke verrutschte ein Stück und ließ einen tiefen Blick in ihr Dekolltee zu. Dirk verschluckte sich an seinem Bier und fing an zu husten. Erschrocken blickte Melanie auf und kniete sich neben Dirk hin. Sie zog eine Augenbraue leicht nach oben. „’Tschuldige“, grinste Dirk und wusch mit der einen Hand über die Decke, „Ich glaube, da ist Bier auf’s Bett gekommen.“ „Ich befürchte, da sind noch ganz andere Dinge auf das Bett gekommen heute Nacht“, zwinkerte Melanie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)