You find a light in me von julien (Miyavi x Kai; Aoi x Kai, Saga x Ruki) ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Finally :) Mmh ja, am besten sag ich mal nix zu dem Kapitel. Ich hab's nämlich nicht geschrieben. In diesem Kapitel ist mir Kai zum ersten Mal auch so richtig unsympathisch geworden :s Naja, trotzdem viel Spaß beim Lesen und vielen Dank für die Kommis vom letzten Mal Kapitel 11 Da Kai beim Gedanken, Miyavi und Aoi in einem Auto bei sich zu haben, kalte Füße bekam, setzte er den Solisten in einer Seitenstraße nahe der Konzerthalle ab. Es war zwar ein ziemlicher Umweg von Shous Wohnung zur Halle und von der Halle dann nach Shibuya zur Polizeiwache, aber um das bevorstehende Drama noch so weit wie möglich vor sich her zu schieben, erschien ihm das die eleganteste (und nebenbei feigste) Lösung fürs Erste. Miyavi hatte seine überdimensionale „Pornosonnenbrille“ aufgesetzt, obwohl die Sonne sich seit geraumer Zeit hinter den Wolken versteckte und er kaute ständig an seinem Lippenpiercing herum. Kai starrte nur konzentriert auf die Straße oder gab das zumindest vor. Denn jetzt über die vergangene Nacht zu reden war ihm durchaus peinlich und unangenehm. Ein anderes Thema würde es vorerst bestimmt nicht geben und auf Smalltalk hatte Kai auch keine Lust. Nach gut einer Viertelstunde Fahrt hielt Kai in erreichbarer Nähe der großen Konzerthalle. Es waren noch gut 100 Meter, die würde Miyavi zur Not auch noch rennen können, wenn ein Fan ihn sah. Jetzt wünschte er sich eine Maskerade... die Beiden zusammen zu sehen würde bestimmt keinen besonders stutzig machen. Bis auf die Menschen, die gestern auch bei Shou gewesen waren - und da machte ihm der liebe Ruki noch die meisten Sorgen. Wie sollte er das erklären? Nicht, dass sich Kai für irgendetwas hätte rechtfertigen müssen, er war schließlich erwachsen und im Groben hielt sich Ruki auch raus, aber dass Kai Aoi gestern ziemlich rücksichtslos hintergangen hatte, war ein starkes Stück, das wusste Kai aber auch genauso gut selbst. Vielleicht ließ er sich mit einem „Ich regle das schon!“ abspeisen, aber darauf verließ sich der Gazetto besser nicht. Er würde seine Standpauke ganz sicher noch bekommen. Früher oder später. Scheiße, dachte Kai und legte seufzend den Kopf aufs Lenkrad seines Autos. „Bis später...“, Miyavis Worte rissen Kai aus seinen trüben Gedanken und er sah nur lächelnd auf. „Ja, bis dann“, erwiderte er daraufhin leise und löste schon wieder die Handbremse, als Miyavi sich noch mal zurück in den Wagen setzte. Kais Augen weiteten sich vor Schreck und - zugegeben - freudigem Entzücken, als ihm Miyavi einen Kuss auf den Mund drückte. „Dann viel Glück bei der Polizei.“ Ungewollt laut knallte die Beifahrertür zu und Miyavi flitzte entschuldigend grinsend Richtung Hintereingang davon. Kai parkte aus und raste Richtung Shibuya davon, jetzt drehte er sein Radio laut und öffnete das Verdeck. Selbst wenn es jeden Moment angefangen hätte zu regnen, wäre es Kai wohl getrost egal gewesen. Seine Stimmung schwankte zwischen dem Hochgefühl, das ihn erfüllte, wenn er an Miyavi dachte und dem tiefen Groll, wenn er sich in Erinnerung rief, was sein werter Freund und die Schnapsdrossel Uruha gestern noch angerichtet hatten. Eigentlich sollte er sie da schmoren lassen... Eigentlich. * Nachdem Kai sein Auto trotz dicker fetter Verbotsschilder direkt auf der Hauptstraße vor der Wache geparkt hatte, schlenderte er langsam auf das Gebäude zu, auf dem in großen Lettern „POLIZEIWACHE SHIBUYA“ prangte, auf den weiß verputzten Wänden konnte man noch einige Graffitischmierereien erkennen, die sich offensichtlich trotz erbittertem Schrubben nicht hatten entfernen lassen. Gerade Shibuya. Party-, Nutten-, Drogen- und Schwulenviertel Tokyos. Ausgerechnet in diesem gottverdammten Viertel hatten die Beiden abstürzen müssen. Hätten sie sich nicht woanders aufgabeln lassen können? Das warf auf das Ganze ja noch mal ein schlechteres Licht, als die Tatsache an sich, dass sich die Mitglieder von Gazette nicht mehr benehmen konnten. Jeder musste denken, die Band würde aus versoffenen Hurenböcken bestehen! Kais Wut kochte noch einmal kurz hoch, sodass ihm vor lauter Adrenalin der Bauch wehtat. Bei Uruha wunderte sich Kai schon nicht mehr, aber von Aoi hatte er schon gedacht, dass er als Bandältester auch noch einen Funken Menschenverstand und Vernunft in sich trug. Das war offensichtlich Fehlanzeige. Schon nach der Aktion mit Miyavis sabotiertem Auftritt hätte Kai seinem Liebsten gern erwürgt oder andere verbotene Dinge mit ihm gemacht. Uruha natürlich auch. Und Shou konnte er nicht mal böse sein, weil der nichts vertrug und bestimmt im Suff gut zu solchen Sachen animierbar war. Aber... Kai steckte die Hände in die Taschen und warf sich grummelnd gegen die verglaste Schwingtür, wobei ihm wieder einfiel, dass man nicht einfach in jede x-beliebige Polizeiwache spazieren konnte. Brav betätigte er die Klingel und wurde nach dem Grund seines Besuchs gefragt. Er brummte etwas von „Freunde aus der Ausnüchterungszelle holen“ und wurde eingelassen. Wie angewiesen nahm er brav im Vorraum platz und stierte desinteressiert auf den mit Panzerglas geschützten Empfangsraum, wo einige Polizisten und Polizistinnen Telefonate entgegennahmen, Akten hin und her schleppten oder einfach frühstückten. Auch Kai knurrte ganz schön der Magen und er wollte gar nicht wissen, wie er roch. Nach Alkohol, Zigaretten, Schweiß und... Kai legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Er wusste selbst, dass es nicht die beste Idee war, mit Miyavi zu schlafen. Rein pragmatisch gesehen hatte er sich damit keinerlei Vorteile verschafft oder die vorherrschende Situation verbessert. Aoi und er hatten sich doch nun wieder und Miyavi war eigentlich kein Thema mehr gewesen. Dann tauchte auch noch Nao auf und setzte ihm den Floh vom „Rausfinden“ ins Ohr. Nur hatte der ja nicht wissen können, dass Kai das in seiner gehobenen Laune so auslegte, den Halbkoreaner einfach mal vor den Augen seines zur Hälfte anwesenden Freundeskreises zu verführen. Kai musste wirklich verdammt blöd sein. Durch diesen einen Patzer kamen die alten Problempunkte schon wieder hoch und Kai konnte sich dem Gedanken nun endgültig nicht mehr erwehren, in Miyavi verliebt zu sein. Er wusste nicht, wie lange schon und wie er es geschafft hatte, es offensichtlich über diese Zeit nicht zu bemerken... Noch weniger wusste er, wie es nun weitergehen sollte. Der gestrige Abend und die Nacht hatten ihn auf den Geschmack gebracht, das Spielchen ein bisschen weiterzuspielen. Zweigleisig fahren. Sich Aoi und Miyavi gleichzeitig warm halten und sehen, wer von ihnen nun sein Herzblatt war. Zugegeben, das war die hinterhältigste und gemeinste Variante, er könnte schließlich genauso gut mit Aoi Schluss machen und mit Miyavi weitervögeln, oder Miyavi ein weiteres Mal abservieren (Übung hatte er ja bereits darin) und mit Aoi zusammen bleiben. Beides aber brachte ihn nicht zum Knackpunkt. Will ich Aoi oder Miyavi? Beides, Beziehung und Affäre, gleichzeitig laufen zu lassen - wenn auch nicht für lange, er wollte keinen von Beiden noch mehr quälen - wäre eine Möglichkeit. Damit war Kai wohl für den Rest seines Lebens als notorischer Bettenhüpfer verschrieen, aber es gab keine andere Möglichkeit. Besonders weil doch jeder von ihnen etwas davon hatte. Kai natürlich am meisten, weil er in Genuss kam, beider Gunst zu spüren zu kriegen... aber Aoi hatte sein Beziehungsleben, dass ihm von jetzt auf gleich wieder wichtig geworden war und Miyavi hatte Kai. Nur wie schaffte er es, dass keiner von den Zwei darauf kam? Ach, er musste es nur bis zum Ende der Tour in etwas mehr als einem Monat schaffen, dass keiner von beiden den Braten roch und bis dahin hatte er sich hoffentlich entschieden. Wenn Aoi oder Miyavi es vorher raus bekamen, war das Spiel gelaufen und beide waren weg. Dann war Kai allein. Und das wollte er wiederum auch nicht. Trotz allem war er ein Beziehungsmensch und hätte sich nie erträumt in solch einer Zwickmühle zu landen. Er würde sich glatt selbst bemitleiden, wenn er nicht wüsste, dass er selbst an allem Schuld war. Schon am Abend als Miyavi ihn das erste Mal geküsst hatte, hätte er konsequenter sein müssen und entweder Miyavis oder Aois Herz brechen müssen. Einen von beiden würde er am Ende verlieren. Na hoffentlich war dieses Theater es am Ende auch wert... „Sie können dann mitkommen. Die Herren warten schon...“, eine kleine, schmächtige Polizistin lächelte Kai mild an, bevor er sich stöhnend hoch raffte und vor ihr durch die schwere Eisentür in Richtung Zellen schritt. * Aoi und Uruha stanken mindestens genauso schlimm wie Kai selbst. Mürrisch und mit einem ungewohnt rauen Befehlston komplimentierte er die beiden in sein Auto. Zum Glück hatte die Polizei es bei einer Verwarnung belassen, weil keiner von Beiden auf die Idee gekommen war, zu randalieren oder einen PKW zu fahren. Und am Ende lag es vielleicht an Kais charmanter Art und seiner bestechungstauglichen Sprachgewandtheit, dass nichts schlimmeres passiert war. Aoi nahm hinten die gesamte Rückbank in Beschlag, da er im Gegensatz zu Uruha einen saftigen Kater hatte. Uruha saß quietschfidel und bester Laune neben Kai und Kai hätte ihm am liebsten das dämliche Grinsen aus dem Gesicht geohrfeigt. Sie hatten den hunderten Käseblättern in Japan den besten Anlass gegeben, sie in der Luft zu zerreißen! Gazette waren bisher ganz gut ohne derartige Skandale klar gekommen und jetzt sowas! Kai atmete tief durch und konzentrierte sich stur auf die mehrspurige Straße, anstatt nach links oder rechts zu sehen, denn sie waren genötigt die gesamte Bordellmeile abzufahren, um am schnellsten zur Halle zu kommen. Wie auf dem Präsentierteller. Wunderbar! Die Straßen waren hier tagsüber schön autoleer, und Kai hatte heute keine Lust, sich auch noch durch die Hauptverkehrsader von Shibuya zu kämpfen. Das wäre zuviel für seine Nerven. Er stand jetzt schon kurz vorm Schreikrampf. Aoi auf dem Rücksitz grunzte und murrte. „Musst du kotzen, Aoi-chan?“, fragte Uruha fröhlich und drehte sich zu Aoi um. Kai sah im Rückspiegel nur Aois Hand, die sich in die Lehne des Beifahrersitz krallte. „Unsinn.“ „Das will ich dir auch geraten haben, Schatz“, zischte Kai. „Wir waren nicht umsonst in einer Ausnüchterungszelle, Kai. Es ist alles okay“, patzte Aoi zurück und drehte sich umständlich auf den Bauch. Uruha setzte sich wieder richtig auf den Beifahrersitz und verschränkte die Arme. „Wir waren gar nicht Schuld“, sagte Uruha plötzlich. Darauf hatte Kai nun auch noch gewartet. Auf diese halbgaren Ausreden und Erklärungsversuche. Ihm war jetzt danach, in sein Lenkrad zu beißen. Er wollte es gar nicht erst hören, aber wenn Uruha erst mal anfing, sich zu rechtfertigen, würde er nicht aufhören, bis er fertig war. „Was ist denn passiert?“, fragte Kai dann entnervt. Nein, eigentlich wollte es wirklich nicht wissen. Was auch immer sie angestellt hatten, es gehörte bestimmt nicht zu den Dingen, über die Kai lachen konnte. Und das wäre jetzt, was er brauchte. Jemand der ihm sagte, dass das nicht so schlimm war und ihn aufmunterte. Keine Absolution für diese beiden Spatzenhirne, aber ein bisschen Trost für einen gebeutelten Bandleader. Doch, nächstes Mal ließ er sie einfach stehen. Beim Gedanken an ein mögliches „nächstes Mal“ hätte Kai sich am liebsten selbst übergeben. „Uns hat so’n Stricher angepöbelt. Wir wären doch von der Schwuchtelband und so und weißt, wie ich das hasse, wenn mir jemand sowas sagt! Ich wollt’ dem nur paar aufs Maul geben und Aoi wollte schlichten. Na ja, was heißt schlichten... ich wusste gar nich, dass dein Freund solche Flüche draufhat. Mannomann!“ „Ich hab nisch geflucht! Ich habe die Wahrheit ausgesprochen. Irgendeiner muss es ja machen“, nuschelte Aoi von hinten. „Auf jeden Fall wäre das fast inne Prügelei ausgeartet, Aoi und ich gegen die Bordsteinschwalbe... vorher hat aber wer die Polizei gerufen und dann landeten wir in der Zelle... Ich meine, was fällt diesem Puppenjungen ein, is’ doch selber ’ne Schwuchtel, wenn er sich auf den Strich stellt und sich von jedem, der vorbeikommt, durchscheppern lässt, oder nicht?“ „Wahre Worte, Ruha-chan!“, sagte Aoi anerkennend. „Aoi?“, fragte Kai leise. „Hm?“ „Halt’s Maul!“ Die weiter Fahrt verlief schweigend und ein jeder hing seinen Gedanken nach. Besonders Kai, der daran dachte, die Trennung vielleicht schon ein bisschen nach vorn zu verschieben. Ungefähr auf jetzt. * Als Aoi aus der Dusche kam, war Kai schon lange fertig und war gerade dabei, sich ein schwarzes Longsleeve über den Kopf zu ziehen. Bis die Vorbereitungen für die abendliche Show losgingen, dauerte es noch glatt 6 Stunden und Kai wusste schon, wie sein Freund sie nutzen würde: mit schlafen. Er hatte schwarze Ränder unter den Augen und sah eher danach aus, als sei er unter die Räder gekommen, als dass er einen über den Durst getrunken hatte. Mitleid hatte Kai trotzdem keines. Er ignorierte Aoi gekonnt, der ebenfalls wortlos um ihn herumwuselte und sich schlabberige Klamotten überzog. Was hätten sie auch reden sollen? Andererseits hasste Kai das Schweigen, er hatte es die letzten Monate so oft ertragen, ignoriert zu werden... er wollte eigentlich keine Probleme mehr ausschweigen. Er wusste, er würde anfangen zu brüllen, was man von ihm eigentlich gar nicht kannte, aber das verbat ihm eigentlich die gute Kinderstube. Er brauchte dringend einen klaren Kopf! Er ging zum Bett und schlappte in seine ausgelatschten Schuhe, schnappte sich die Schachtel Zigaretten von seinem Nachttisch. Gerade als er die Klinke der Tür berührte, legte sich eine Hand auf Kais Schulter und er fuhr herum. Kais Gesichtsausdruck musste entweder extrem sauer oder verstört sein, denn Aoi sah ihn nur mit seinem versöhnlichen Hundeblick an. „Bist du noch sauer, Kai-chan?“ Kai atmete tief durch. „Und ob ich das bin! Man kann dich keine Minute allein lassen und schon baust du Mist!“, Kai rauschte an Aoi vorbei. „Ich baue Mist, wenn du mich allein lässt?! Pass’ besser auf, was du da von dir gibst! Ich darf dich daran erinnern, was du schon alles an Scheiße gebaut hast!“ Auch Aoi war jetzt offensichtlich auf Streit aus, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Kai herablassend an. Streit konnte er haben, wenn er wollte, Kai war gerade in der Stimmung dafür. „Was willst du denn damit andeuten?!“, fuhr er den Älteren verletzt an und Kai spürte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten. „Das weißt du genau! Wenigstens schmeiß’ ich mich meinem besten Freund nicht an den Hals!“ „Ich hab mich Miyavi nicht an den Hals geschmissen!!“, schrie Kai wutentbrannt. „Oooh, da bin ich mir nicht so sicher! So wie du ihn anglotzt, kannst du ihm auch gleich vor versammelter Mannschaft die Hose vom Leib reißen und zeigen, was für ein treuer Freund du doch bist! Dass ich nicht lache!“ Kai sah rot. Blind griff er nach etwas schwerem, das neben ihm auf der Kommode stand und schmiss es nach seinem Freund, der gerade noch auswich. Der Gegenstand erwies sich als Bonsai. Vorher so liebevoll gestaltet, so lieblos bröckelten jetzt die Überreste aus Erde, Bäumchen und Buddhafigur die Wand herunter. Geschockt starrte Aoi auf die Sauerei und sah dann zu Kai. „Arschloch!“, brüllte Kai unter Tränen und rauschte aus dem Raum. Er hörte noch, dass Aoi etwas hinter ihm herrief, aber es interessierte ihm im Moment gar nicht. Seine Wut steigerte sich ins Unermessliche. Über Aois Unverschämtheit und sein gemeines Verhalten. Und dass er ihm zu so einem Zeitpunkt sowas an den Kopf warf und im Kern auch noch Recht hatte. Kai ärgerte sich über sich selbst, dass er sich so hatte hinreißen lassen. Doch Kai kam nun der einzige Grund, warum Aoi sich gestern so hatte abschießen müssen. Er wollte Miyavi sabotieren, um sich zu rächen. Gekränkter Männerstolz. Pah! Auf dem engen Gang quetschte sich Kai grob an allem möglichen vorbei, an Gitarrenständern, Essenswagen, Mitarbeitern, Beleuchtungsinventar und so weiter. Bis sich ihm eins der Hindernisse in den Weg stellte. „Hey Kai!“ Ruki stand vor ihm und sah ihn nicht sehr erbaut an. „Was?!“, giftete Kai und fuhr sich über die Augen. Er musste bestimmt furchtbar aussehen. „Ich wollte mit dir reden, wegen gestern.“ Kai hatte das Gefühl, jeden Moment zu kollabieren, wenn ihn noch mal jemand überhaupt daran erinnerte, was er gestern mit Miyavi angestellt hatte. Das konnte doch nicht wahr sein! Er wollte einfach seine Ruhe haben. Mit 26 Jahren war er alt genug, sich um seinen Scheiß selbst zu kümmern! „Muss das sein? Ich hab keine Zeit!“, erwiderte er gereizt und fuhr sich übers Gesicht. „Wo musst du denn so dringend hin?!“ „An die Luft. Und jetzt lass mich durch!“ Kai war das echt zu blöd. „Gleich. Ich will dir nur sagen, dass das gestern eine echt miese Aktion von dir war und ich hoffe, du klärst das mit Aoi und Miyavi.“ „Ruki. Ich bin kein Teenie mehr, ich weiß sehr wohl, dass es nicht okay war. Ich regle das, also halt dich da raus.“ Mit diesen Worten schob sich Kai einfach an Ruki vorbei und flüchtete in den Hinterhof der Halle. Draußen steckte er sich eine Zigarette an und hatte sie in weniger als fünf Minuten zu Ende geraucht. Jetzt schämte sich Kai für seinen Ausbruch. Das war wohl seine Schwäche. Er war so gesehen im Recht, er hatte sich vor Ruki nicht zu rechtfertigen, das ging ihn schließlich nichts an. Nun ja. Er hätte bei Aois Worten auch nicht unbedingt etwas nach ihm werfen müssen, besonders weil er selbst wusste, dass er einen extrem harten Wurf hatte, allein schon weil ein trainierte Arme in der Natur der Sache lagen, wenn man Schlagzeug spielte. Er hätte ihn womöglich ernsthaft verletzt... Nach einer halben Stunde brüten und einem halben Dutzend Zigarettenkippen mehr auf dem Boden des Hofes entschied sich Kai dafür, wieder rein zu gehen und sich bei seinem Freund zu entschuldigen. Erst bei Aoi, dann bei Ruki. Obwohl er bei Ruki wohl mehr Überzeugungsarbeit leisten musste, da der kleine Sänger mitunter ziemlich nachtragend sein konnte, auch wenn die beiden sonst auch sehr gute Freunde waren. Seufzend betrat Kai wieder die Halle und schlich sich wie ein getretener Hund durch die Gänge. Er atmete einmal tief durch, bevor er die Tür zu ihrem gemeinsamen Aufenthaltsraum öffnete. Aoi lag schlafend auf der Couch, fuhr aber augenblicklich hoch, als er Kai den Raum betreten hörte. Die Sauerei mit dem Bonsai hatte er offensichtlich noch vorher bereinigt. Nur ein blassbrauner Fleck erinnerte noch an Kais Ausraster. Aois Gesichtszüge wiesen eine gewisse Härte auf, was Kai wissen ließ, dass er ihm die Attacke durchaus noch übel nahm. Reumütig ging Kai zu Aoi herüber und kniete sich vor die Couch. Wortlos legte sich Aoi wieder hin und legte sich einen Arm über die Augen. Kai griff nach Aois Hand und zog sie wieder weg, legte sie auf dessen Bauch. „Aoi? Es tut mir leid... wirklich!“ Sein Freund zeigte nicht die leiseste Regung, er hielt die Augen geschlossen und zog die Lippen kraus. „Bitte rede doch mit mir... ich wollte dir nicht wehtun... aber du hast mich so... so sauer gemacht.“ Aoi grinste überheblich. „Das hab’ ich gemerkt...“ „Spar’ dir dein Grinsen, Aoi. Das ist nicht komisch!“ Schließlich richtete sich Aoi auf und legte sich die Hände in seinen Schoß. Kai legte seine Hände auf Aois und sah mit einer Mischung aus Skepsis und Hoffnung zu ihm hoch. Aoi schüttelte dann leicht den Kopf und strich über Kais Handrücken. „Nein, ist es nicht... ich war unfair zu dir. Mir tut es auch leid. Dass ich dir den gestrigen Abend so versaut habe und dass ich dich mit deinem Fehltritt treffen wollte.“ Kais Lippen verzogen sich zu einem verlorenen Lächeln und er legte seinen Kopf auf Aois Knie. „Ich liebe dich, Kai“, Aoi lächelte jetzt auch, wenn auch etwas traurig. Er streckte den Arm aus und strich Kai durchs Haar. „Aber bitte beschmeiß’ mich nächstes Mal nicht wieder. Auch wenn der Bonsai selten hässlich war.“ Kai lachte leise. „Nie wieder, Aoi... nie wieder.“ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)