Die Suche von Taroru ================================================================================ Kapitel 5: Durch Magie? ----------------------- Am nächsten Morgen fühlte ich mich schon viel besser, trotzt der schlechten Träume, die mich quälten. Evi hatte mir unbemerkt schon etwas zu Essen und zu Trinken hingestellt. Ich fand es sehr nett, dass sie uns half, wo wir uns doch eigentlich nicht kannten. Nachdem ich über das Essen hergefallen war, ging die Tür langsam auf. Erst dachte ich, der Wind hätte sie aufgestoßen. Doch dann erschien Kouichis Kopf im Türrahmen. Er grinste mich an. Doch gleich darauf kam er auf mich zu und setzte sich auf die Bettkante. „Guten Morgen!“, meinte ich fröhlich zu ihm und grinste zurück. „Selber Morgen! Wie ich sehe hast du gut geschlafen“, meinte er verlegen. Irgendwie wusste ich, dass er etwas fragen wollte, aber was!? Nach ein paar Minuten fing er zu reden an: „Selan! Ich frage mich schon die ganze Zeit, wie du das gemacht hast....“ „Was meinst du?“, fragte ich verwirrt und guckte ihn verständnislos an. Er zögerte erst, doch dann sprach er weiter: „Ich meine, wie hast du es geschafft uns zu dieser Insel zu bringen? Wir waren weit draußen auf dem Meer, da kann man doch nicht plötzlich auf einer Insel sein!“ Ich wusste immer noch nicht, was er meinte. Schließlich hatte ich nichts getan, das glaubte ich zumindest. Mir sollte erst später klar werden, dass ich doch etwas damit zu tun hatte. „Er hat Recht. Du hast dich und ihn hierher gebracht“, hörte ich Evi sagen. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie sie herein gekommen war. Sie hatte einen so leisen Gang, dass man sie gar nicht hören konnte. Sie kam weiter auf uns zu und fing an, zu erklären: „Selan, du hast außergewöhnliche Kräfte in dir, aber ich glaube, du bist dir dessen nicht bewusst.“ Sie schaute mich so intensiv an, als suche sie die Antworten in meinen Augen. Es schien so, als würde sie direkt in meine Gedanken eindringen und lesen, was in mir vorging. „Na siehst du? Wir haben dir doch auf der Lion schon gesagt, dass du magische Kräfte in dir hast!“, meldete sich Kouichi zu Wort. „A HA!!“, platzte es aus mir heraus: „Du hast uns also belauscht“ Er schaute verlegen zu Boden und stotterte: „N...nein, so war es nicht..., es ...es war nur Zufall. Ich... ich wollte nicht lauschen...“ „Ist schon gut“, unterbrach ich ihn. Er war bestimmt nur neugierig und wollte wissen, was für Gäste Yamato hatte. Da merkte man, dass er doch noch sehr jung und genauso neugierig war, wie ein kleiner Junge. Er schaute mich ganz verlegen an und fragte leise: „Meinst du das ernst? Du bist mir nicht böse?“ Ich nickte und antwortete: „Ich kann dich verstehen, ich wäre auch neugierig“ Ein erleichterndes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er schien wieder der fröhliche Junge zu sein, den ich kennen gelernt hatte. Jetzt wandte ich mich an die Gastgeberin: „Evi, ich weiß, dass ich merkwürdige Kräfte habe, aber so etwas konnte ich noch nie. Bisher waren es nur Kleinigkeiten, die ich vollbracht habe!“ Sie schaute mir direkt in die Augen, als sie sprach: „ Das ist nicht wahr! Du hast als kleines Kind schon ein ganzes Gebäude zerstört, obwohl diese Menschen es gut mit dir meinten und dir ein zu Hause schenken wollten. Und das nennst du eine Kleinigkeit!?“ Verblüfft hielt ich inne. Woher wusste sie das? Hatte sie das alles irgendwie in mir sehen können? Diesmal wurde ich ganz verlegen, dann schaute ich sie ganz fest an und wollte leise wissen: „Woher weißt du das?“ „Ich kann deine Vergangenheit sehen und ich kann sie deuten“, antwortete sie ernst. Auf einmal meldete sich Kouichi zu Wort: „Soll das heißen, du kannst auch zaubern, Evi?“ Sie lächelte, schüttelte den Kopf und antwortete: „Ja, ich habe Magie in mir, auch wenn ich es nicht als Magie bezeichnen würde, sondern als Gabe. Aber in Selan ist mehr als nur Magie. Ich weiß nicht was es ist, aber ich weiß, dass es etwas Großes ist. Etwas, das man zum Guten, als auch zum Bösen nutzen kann. Selan, du bist nicht normal. Du scheinst nicht ein mal von dieser Welt zu sein. Du solltest aufpassen, mit dem, was du tust!“ Nachdem sie dies gesagt hatte, ging sie zur Tür und sagte fast im Befehlston: „So! Jetzt ist aber Schluss, du brauchst Ruhe, Selan! Und Kouichi sollte dich nicht stören. Also komm, Kouichi!“ Mit großen Augen schaute ich sie an. ,Was wusste sie über mich?’, überlegte ich. Sie schien irgendetwas zu verbergen. Kouichi stand von meinem Bett auf und ging zur Tür. Dort blieb er noch mal stehen und drehte sich zu mir um. Er lächelte und flüsterte, sodass ich es kaum verstehen konnte: „Okay, ich lass dich dann mal in Ruhe. Ich hoffe, du erholst dich schnell und pass auf deine Verletzung auf!“ Ach ja, meine Verletzung. Die hatte mir dieses Monster angetan. Meine ganze linke Seite konnte ich kaum bewegen. Es schmerzte noch ganz schön, auch wenn ich versuchte nicht daran zu denken. Evi nickte mir noch freundlich zu. Ich wollte sie noch zurück halten, aber da verschwand sie auch aus dem Zimmer. ‚Wer oder was ist diese Evi? Woher weiß sie so viel über mich?’, grübelte ich vor mich hin. Sie schien eindeutig mehr über mich zu wissen, als ich selbst. Grübelnd starrte ich an die Decke. Evi schien nicht die zu sein, für die sie sich ausgab. Aber wer oder was war sie dann? Sie schien freundlich zu sein und half uns. Aber warum machte sie das eigentlich? Irgendwie war ich mir nicht mehr so sicher, ob man ihr trauen konnte oder nicht. Aber vielleicht machte ich mir auch einfach nur selbst etwas vor. Schließlich war ich schon immer misstrauisch anderen gegenüber gewesen. Ich wusste ja nicht einmal ob ich Taro trauen konnte und trotzdem hatte ich ihn mitgenommen. Dadurch hatte ich ihn in Gefahr gebracht. Immer mehr Vorwürfe nahmen in meinem Kopf Gestalt an. Alleine, ich wollte diesen Weg alleine gehen. Aber Taro wollte mich nicht alleine gehen lassen. Dadurch hatte sich alles geändert. Es entstanden Kontakte, ich empfinde Freundschaft zu ihm und auch zu Yamato und Kouichi. Es war ein schönes Gefühl für mich, zu wissen, dass ich mich auf jemanden verlassen konnte. Und nun mache ich mir Gedanken ob ich Evi vertrauen konnte oder nicht. Warum konnte ich sie nicht einfach so hin nehmen, wie es bei den anderen war? Sie war anders, ohne, dass ich genau sagen konnte, was es eigentlich war. Leise ging die Tür wieder auf. Evi betrat den Raum und kam zu mir ans Bett. „Was ist los? Ist etwas passiert?“ wunderte ich mich. Sie schüttelte den Kopf: „Nein, das ist es nicht. Hör zu! Du musst mir nicht vertrauen, das verlange ich von Niemandem. Selan, wir sind uns ähnlich. Ich kann dir jetzt nicht genau sagen wieso das so ist. Irgendwann wird die Zeit kommen, dann wirst du verstehen was ich meine.“ „Woher weißt du, was ich gedacht habe?“, erkundigte ich mich. „Es war nicht schwer zu erraten. Das gleiche denke ich nämlich auch von dir. Du hast eine merkwürdige Ausstrahlung. Ich kann noch nicht genau sagen, was mich beunruhigt, aber das ist ja auch jetzt unwichtig. Du musst jetzt erst einmal schlafen. Also grüble nicht mehr so viel!“ Schon hatte sie das Zimmer wieder verlassen und ließ mich verwirrt zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)