Panisches Tagebuch von Kizzu (Tagesberichte aus einem panischen Leben) ================================================================================ Kapitel 8: Tag 8 - Jan ---------------------- Unnatürlich ruhig, als ich heute aufstehe. Linke pennt noch. Besser so. Ist auch der Einzige, der mein Schnarchen aushält. Kann ja nichts dafür… Und manchmal ist es auch gar nicht so schlimm. Habe irgendwie ein schlechtes Gewissen. Ich war’s nämlich, der Juri vor zwei Tagen was ins Shampoo gemischt hat. Bereue das jetzt irgendwie. Er sieht echt nicht glücklich aus. Aber wenn er rausfindet, dass ich das war, hab ich ein Problem. Also alle Spuren beseitigt und gehofft, dass das Zeug seine Haare nicht allzu lange tönt. Sonst ist er noch länger angepisst als sowieso schon. Wollte ihm aber mal eins auswischen, weil er mich beim Proben immer echt hart rannimmt und ich irgendwie sowieso aus Prinzip Schuld bin, wenn was nicht klappt. Sehe das absolut nicht ein. Die anderen bekommen fast nie einen drauf, immer muss ich leiden. Sperre mich erst einmal im Bad ein, um zu duschen. Quietsche erschrocken auf, als das Wasser nur eiskalt ist. Halte mir eine Sekunde später genauso erschrocken den Mund zu. Oh mein Gott, war das gerade wirklich ich? Versuche mir einzureden, dass das irgendwas anderes war und dusche nun notgedrungen eiskalt. Dabei hab ich es morgens lieber etwas wärmer. Nicht heiß, aber zumindest auch nicht eiskalt. Beschließe vor dem Spiegel, dass ich mich ganz dringend mal wieder rasieren sollte. Gesagt, getan. Komme aus dem Bad und will gerade zurück ins Zimmer, als ich etwas Schreckliches erblicke. Auf dem Treppenabsatz sitzt die Kratzbürste. Nein, nicht Juri, sondern die Katze. Lina… Die soll mich bloß in Ruhe lassen. Hab keine Lust, „Jan-läuft-ganz-schnell-weg-bevor’s-brenzlig-wird“ zu spielen. Erschwerend dazu kommt, dass ich noch gar nicht gefrühstückt habe. Auf nüchternem Magen geht bei mir nicht viel. Entscheidungen treffen oder mit Lina fighten kommt nun einmal erst nach dem Frühstück. Überlege schon wieder viel zu lange. Linas Schwanz zuckt schon unruhig. Die will doch nicht etwa… Oh doch, sie will. Kratze augenblicklich die Kurve und verschwinde wieder im Zimmer. Mache die Tür aber leise zu, damit Linke nicht auch gleich wieder einen Grund hat, mich anzumaulen. Ich bin auch sensibel! Ziehe mich anschließend erst mal ganz in Ruhe an. Vielleicht ist die zickige Dame dann wenigstens aus dem Flur verschwunden. Habe mittlerweile schon wieder einen Jan-Engel auf der einen und einen Jan-Teufel auf der anderen Schulter sitzen. Die sollen mal die Klappe halten und einzeln sprechen. Ich weiß gar nicht, wem ich zuerst zuhören soll. Was die beiden mir jetzt wieder vorschlagen, schreibe ich hier aber lieber nicht rein, Tagebuch. Falls das hier jemals jemand findet, wird mich David anschließend umbringen. Und eigentlich wollte ich schon noch gern 22 und älter werden. Gehe also wachsam auf den Flur und sehe mich um. Keine Katze zu sehen. Mission Impossible also jetzt für mich: Lebend in der Küche ankommen. Musik dazu blende ich im Kopf ein. Steige langsam die Treppe hinab. Nichts zu hören, niemand zu sehen. Bis… Ja, bis mir jemand unsanft auf die Schulter haut. Frank grinst mich an und geht weiter die Treppe runter und verschwindet im Wohnzimmer. Der hat ja vor der Bestie nichts zu befürchten. Küche scheint leer zu sein. Mache mich also daran, Kaffee zu kochen. Was ich dabei nicht merke, ist, dass dieses Biest sich versteckt hat und nur darauf wartet, mich anfallen zu können. Schleicht sich in die Küche und springt mit einem Mal direkt mein Knie an und gräbt ihre Krallen hinein. Schreie auf und versuche, das Viech loszuwerden. Ich liebe Katzen, ich liebe sie wirklich, aber Davids definitiv nicht. Sehe nur noch, wie Lina von meinem Knie ablässt und elegant auf allen Vieren in der Küchenmitte landet. Als nächstes, dass David in der Tür steht. Sieht gar nicht freundlich aus. Nimmt Lina auf den Arm, die mich triumphierend anglotzt, und verlässt den Raum, ohne mich großartig zu beachten. Alles klar. Der denkt wieder, ich bin Schuld. Frühstücke deprimiert und lasse mein Knie erst mal in Ruhe. Sehe Juri mit ernster Miene reinkommen. Toternster. Setzt sich zu mir, verpasst mir eine Kopfnuss. Meint halbernst, ich sollte das nächste Mal ne Farbe aussuchen, die zu seinen Haaren passt. Drückt mir anschließend Pflaster in die Hand und fängt seelenruhig an zu frühstücken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)