Bomb Run von KateFromHighburyPark (Eine US-Bomberbesatzung im 2. Weltkrieg) ================================================================================ Kapitel 8: D-Day ---------------- Am 6. Juni 1944 um 6. 30 Uhr landeten die alliierten Streitkräfte an der Küste der Normandie. Nach dem Absetzen von Fallschirmspringern in der Nacht, sind nun Truppen auf dem Weg sich ins Landesinnere vorzukämpfen. Im Moment toben heftige Kämpfe an fast allen Strandabschnitten. Gunny schob den Regler des Radios ein Stück zurück, um die Lautstärke des euphorischen Sprechers zu dämpfen. Er blickte die Männer an, die rund um das Radio herum in der Bar saßen und gebannt gelauscht hatten. „Also hat es doch gestimmt. Wir haben unseren Truppen den Weg frei bomben sollen.“ „Deshalb die vielen Einsätze nach Nordfrankreich. Sie wollten, dass die Deutschen sich von da zurückziehen, und unsere Jungs ungestört ihre Sache machen können.“ Davis grübelte schweigsam vor sich hin. Vor einiger Zeit ihr erster Einsatz nach Saint-Malo, U-Boot Bunker. Eine Weile später Le Havre. Und gestern war es Caen gewesen. Und dann die vielen Gerüchte über eine mögliche Invasion. Fast ganz Südengland war abgeriegelt worden. Sie hätten ahnen können, dass etwas im Busch war. Die junge Frau erblickte die Flugzeuge am Nachmittag des 5. Juni. Sie muteten im warmen Sonnenlicht am Himmel wie kleine silberne Fische an, wären nicht ihre weit ausladenden Tragflächen und die breiten Kondensstreifen gewesen. Die Frau versteckte sich. Neben sich ein Gewehr, in ihrem Rücken die breite normannische Hecke, eine von denen die hier beinahe das ganze Land durchzogen. Auf der anderen Seite hörte sie Stimmengemurmel. Deutsche Stimmen. Wenn sie der Sprache mächtig gewesen wäre, hätte sie mithören und lauschen können. Doch sie konnte kein Deutsch und wollte es auch nicht. Sie war Französin, bereit ihr Land mit ihrem Leben zu schützen. Die Resistance beherrschte diese Gegend mittlerweile beinahe. Doch rund um Caen hielten immer noch viele deutsche Divisionen die Stellung und wollten die Stadt keinesfalls aufgeben. Caen war ihre Heimatstadt. Doch seitdem die Deutschen hier waren, hatte sie nie mehr den Boden dort betreten. Zu gefährlich. Nun lag sie flach am Boden, lauschte deutschen Stimmen, und hörte das dumpfe Gedröhn der mächtigen Bomber am Himmel. Der Strom der Bomber mutete beinahe unaufhörlich an und bahnte sich seinen Weg tief nach Frankreich. Nun, Caen lag nicht gerade weit abseits der Küste, doch was, wenn sie es bombardieren wollten? Die Frau durchzuckte ein jäher Schreck. Dch dann nahm sie sich zusammen. Sie sollten die Deutschen ruhig aus der Stadt herausbomben, dann konnten sie und ihre Kameraden endlich wieder dorthin gehen. Doch ihre Familien lebten dort, ihre Geschwister und Verwandten. Sie wandte den Blick zum Himmel und versuchte die Richtung abzuschätzen. Richtig, Caen lag dort. Etwa vierzig Kilometer entfernt. Doch die Bomber waren von Westen gekommen, mussten also ihre Flugroute nicht entlang der stark verteidigten Küstenlinie gewählt haben, mussten sie umflogen haben. Nach weiteren fünf Minuten gebannten Wartens hielt sie inne. Dumpfes Donnergrollen drang an ihre Ohren. Dann stiegen Rauchsäulen auf. Sie schloss die Augen, Schmerz durchwühlte ihr Inneres. Doch sie dachte an den amerikanischern Flieger, den sie nicht vor ganz so langer Zeit zur Flucht nach England verholfen hatten. Vielleicht saß er jetzt dort oben in seinem Flugzeug und dachte an sie. Sie wünschte es sich. Und sie wünschte, dass bald Schluss mit diesem ganzen Irrsinn war. Sie griff nach dem Gewehr und blickte über die Schulter zurück zum Waldrand, wo ihre Kameraden warteten. Ein dunkel bemaltes Gesicht hob sich ein wenig ab, sie erkannte ihn. Er nickte ihr zu. Sie nahm ihr Gewehr und lehnte sich nach rechts, wo die Hecke aufhörte. Sie konnte die Deutschen jetzt sehen. Sie saßen in einem Schützenloch und unterhielten sich, und rauchten. Sie visierte den ersten an. Erblickte sein jungenhaftes Gesicht, seine hellen Augen, er lachte über etwas, das sein Kamerad gesagt hatte. Sie konnte den Anblick beinahe nicht ertragen und schloss die Augen. Hoffentlich hatte alles bald ein Ende. Da hob der junge Soldat seinen Kopf und sah sie an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)