Drachenprinz von jancker ================================================================================ Kapitel 43: Ein zerstörtes Klassenzimmer ---------------------------------------- Ein zerstörtes Klassenzimmer Harry saß auf einem Sofa inmitten von Professor Lupins Räumen. Er konnte sich noch ein wenig in dem Zimmer umsehen, denn Remus hatte noch etwas Dringendes für den Unterricht zu erledigen. Anschließend würde er Zeit für den Jüngeren haben. Der Raum war ausgestattet wie jede andere Lehrerwohnung in Hogwarts. Eine Couch und ein Sessel waren vorhanden. An der einen Wand gab es einen Kamin mit einem Bild von irgendeinem Zauberer, den Harry nicht kannte. Allerdings bewegte es sich nicht, deshalb vermutete der Drittklässler, dass wohl Remus es mitgebracht hatte, denn nichtmagische Portraits hatte er noch nie in dem Schloss gesehen. Weiterhin gab es einen Tisch, auf dem gerade eine Glas Kürbissaft für den Schwarzhaarigen stand. Ansonsten war nicht allzu viel in diesem Zimmer vorhanden, außer noch einem Regal mit einigen wenigen Büchern. Alles sah relativ spartanisch aus, was wohl vor allem daran lag, dass der Ältere als Werwolf kaum Arbeit bekam und sich somit so gut wie nichts leisten konnte. Harry hoffte, dass dem Hellbraunhaarige durch die Arbeit hier ein wenig mehr Geld zur Verfügung stand. Schließlich kehrte Professor Lupin zurück und setzte sich Harry gegenüber hin. „Entschuldige, dass ich mich nicht sofort um dich kümmern konnte. Aber ich musste für morgen noch etwas aus der Bibliothek holen. Nun allerdings habe ich Zeit und wir können uns endlich unterhalten“, äußerte der Größere leicht entschuldigend. „Erstmal wollte ich eigentlich von dir wissen, wie es dir so ergangen ist. Du musst nämlich wissen, dass ich mit deinen Eltern befreundet war und ziemlich mit ihrem Tod zu kämpfen hatte“, fuhr er fort. Der Silberdrache schüttelte lächelnd den Kopf und winkte ab. Es hatte ihn nicht gestört, noch einen Augenblick warten zu müssen. „Das macht nichts, Professor Lupin! Und was meine Kindheit angeht, die war sehr schön. Ich kann mich zwar nicht mehr an meine ersten Eltern erinnern, aber meine beiden Väter haben sich wirklich sehr gut um mich gekümmert. Und sie haben mich immer wie ihren eigenen Sohn behandelt, was ich ja dank der Universaladoption auch bin. Im Grunde hat es mir an nichts gefehlt und ich hatte viel Spaß“, erwiderte der Schwarzhaarige. Er wollte nicht zu sehr ins Detail gehen, denn er beabsichtigte nicht, dass Dumbledore durch den anderen vielleicht etwas erfuhr, was er nicht wissen durfte. Noch war Remus zu sehr auf dessen Seite. „Du kannst mich ruhig duzen, zumindest wenn wir unter uns sind. Ansonsten komm ich mir noch älter vor, als ich sowieso schon bin und schließlich bin ich im Augenblick kein Lehrer, der dir etwas beibringen will, sondern ein Freund, der sich mit dir unterhalten möchte…“, äußerte der Werwolf freundlich und wartete dann auf das Einverständnis des Jüngeren, das auch sogleich kam. Anschließend fuhr er fort. „Deine Kindheit hört sich gut an, ich hatte mir nämlich schon ein wenig Sorgen um dich gemacht“, äußerte der Verteidigungsprofessor mit einem Lächeln im Gesicht. „Weißt du, ich hätte dich auch genommen, aber…nun ja, zum einen, wie du sicher auch an diesem Zimmer erkannt hast, hab ich nie viel Geld gehabt und zum anderen…wurde es mir nicht gestattet. Außerdem war Professor Dumbledore sicher gewesen, dass du bei deinen Verwandten in absoluter Sicherheit warst, denn die Todesser wären nicht in der Lage gewesen zu dir zu gelangen, aufgrund eines Blutschutzes von deiner Mutter. Dass es letztendlich anders gekommen ist, tut mir leid“, meinte der Ältere leicht traurig. Dass er ein Werwolf war, wollte er nicht erzählen, denn er hatte Angst, dass der Drittklässler sich dann vielleicht vor ihm fürchten würde. „Remus, du musst dich nicht entschuldigen für etwas, für das du nichts kannst. Du hast mich nicht zu Leuten gegeben, die mich wohl nicht mochten und einfach wieder loswerden wollten. Außerdem hab ich dir doch vorhin schon erzählt, dass es mir nie schlecht ging. Also mach dir darüber keine Gedanken mehr“, entgegnete der Jüngere sofort. „Trotzdem wüsste ich gerne, warum man dir nicht erlaubt hat, mich zu dir zu holen und großzuziehen?“, erkundigte sich Harry neugierig. Er war gespannt, was der andere nun sagen würde. Der Silberdrache selber durfte ja nicht zugeben, dass er über dessen Wesen Bescheid wusste. Der Professor versteifte sich bei der Frage etwas und atmete ein wenig nervös ein. „Tja… ähm…das ist nicht so einfach zu erklären. Man kann sagen, dass ich eine Krankheit…ja, eine Krankheit habe, die eine Gefahr für andere ist“, versuchte er zu umschreiben. Vielleicht nicht der beste Weg, aber besser ging es nicht. „Ist sie ansteckend oder was? Aber wenn, dann würden sie doch nicht erlauben, dass du hier unterrichtest, oder? Und ist die Krankheit schlimm, musst du sterben?“, hakte der Schwarzhaarige nach. Innerlich lachte er sich schief, denn wie der andere rumdruckste, obwohl er doch einfach hätte die Wahrheit sagen können, das war schon lustig. Allerdings auf der anderen Seite auch wieder traurig, denn Remus verleugnete sich selber damit. Und an dieser Tatsache waren die Menschen Schuld, weil sie eben die magischen Wesen nicht verstehen konnten und sie deshalb verteufelten. Der Drittklässler fand es furchtbar, wie in dieser Welt mit Wesen wie den Werwölfen umgegangen wurde. Dadurch fügten sie gerade diesen magischen Kreaturen immensen Schaden zu, denn die so genannten Infizierten bekamen Angst vor sich selber und verleugneten ihr Innerstes. Dadurch gelangte ihr ganzes Wesen in Ungleichgewicht. Das war fatal für Werwölfe! Sie konnten nicht mehr mit ihrer jeweiligen zweiten Hälfte kommunizieren. Sie konnten die Verwandlung nicht steuern und hatten Schmerzen bei dieser. Und noch einiges mehr, das nicht so war, wie es eigentlich sein sollte. Jedoch hörte Harry jetzt erstmal wieder dem Hellbraunhaarigen zu, aufregen konnte er sich später immer noch. „Na ja, ansteckend…kann man schon sagen, aber nur unter bestimmten Bedingungen, deshalb brauchst du keine Angst haben. Und ich darf hier trotzdem unterrichten, weil Professor Dumbledore sich für mich verbürgt hatte und dafür sorgt, dass ich nicht hier bin, wenn ich durch mein We…ich meine, wenn ich durch meine Krankheit eine Gefahr darstelle. Ich bin ihm sehr dankbar für diese Chance, denn vorher wollte mich so gut wie nie jemand einstellen“, antwortete der Größere. Gerade als der Drittklässler etwas erwidern wollte, kam ein lautes Geräusch aus dem Klassenraum für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, der gleich neben den Privaträumen des Lehrers lag. „Was war das?“, erkundigte sich der Kleinere mit gerunzelter Stirn. Remus Blick war sofort zur Tür zum Klassenraum geschweift. „Ich weiß es nicht“, entgegnete er mit nachdenklicher Stimme. „Lass uns mal nachsehen“, fuhr er fort und stand auf, natürlich mit gezücktem Zauberstab. Er schlich vorsichtig zum Eingang zum anderen Raum und lauschte, ob er erneut ein Geräusch hören konnte. Und tatsächlich krachte es wieder in dem Zimmer. Es hörte sich so an, als würde das Mobiliar auseinander genommen. „Willst du nicht mal die Tür aufmachen“, wollte der Kleinere wissen. „Ja, mach ich gleich, aber du bleibst hinter mir, bis ich Entwarnung gebe, verstandnen?“, äußerte der Lehrer mit ernster Stimme und wartete auf die Zustimmung des anderen. Als der Grünäugige diese mit einem Nicken gab, öffnete der Verteidigungsprofessor langsam die Tür und spähte vorsichtig hinein. Und was er zu sehen bekam, war das reinste Chaos. Die Hälfte des Raumes war vollständig zerstört. Die Tische und Stühle waren im wahrsten Sinne des Wortes zu Kleinholz verarbeitet worden. Die Schränke und Regale an den Wänden existierten auch nicht mehr. Nur noch die rechte Seite des Zimmers sah einigermaßen in Ordnung aus. Doch den Übeltäter für die Zerstörung konnte der Werwolf nicht erspähen. „Bleib in meinen Räumen und schließ hinter dir die Tür, ich suche in der Zwischenzeit denjenigen, der hierfür verantwortlich ist“, befahl der Ältere. Harry jedoch dachte nicht im Traum daran dem Befehl nachzukommen. Er blieb zwar in der Tür stehen, schaute sich aber von dort im Klassenzimmer gründlich um. Allerdings war es selbst mit seiner speziellen Sicht nicht allzu leicht etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Zuerst suchte er die Ecken und freien Stellen im Raum ab, weil er gehofft hatte, dass der Übeltäter sich einfach unsichtbar gemacht hatte, dann hätte der Silberdrache trotzdem die Aura erkennen können. Dem war aber nicht so, also war derjenige nicht unsichtbar. Jetzt durchforstete der Kleinere das Zimmer systematisch mit seinem Blick, bis ihm endlich an einem Tisch etwas Merkwürdiges auffiel. Jeder der Tische hatte Magiestränge um sich, von Zaubern, die verhinderten, dass sie durch Magie zerstört werden konnten. Allerdings dieser Spezielle hatte noch mehr Stränge um sich, die eindeutig bewiesen, dass es sich um keinen Gegenstand, sondern um ein magisches Wesen handelte. Doch im ersten Augenblick fiel dem Schwarzhaarigen nicht ein, um was es sich dabei handelte. Und nun kam auch noch die Frage auf, wie er Remus auf diesen Tisch aufmerksam machen konnte, ohne zu viel über seine Fähigkeiten zu verraten. Remus hatte nicht weiter auf den anderen geachtet, denn er dachte, dass dieser auf ihn hören würde und außerdem war er zu sehr darauf konzentriert, den Unbekannten zu finden, der für das Chaos hier verantwortlich war. Vor allem, wer war dazu in der Lage? Die Möbel mussten mit purer Gewalt zerstört worden sein, denn vor Magie waren sie ja geschützt. Letztendlich verdankte es der Werwolf seiner guten Nase, dass er den Täter fand. Einer der Tische roch nicht so, wie er eigentlich sollte, also stimmte etwas nicht mit ihm. Der Lehrer zeigte mit dem Zauberstab auf das Möbelstück und sprach mit ruhiger Stimme. „Verwandle dich zurück! Ich weiß, dass du der Tisch bist.“ Anschließend wartete er ab. Harry war erleichtert, dass er sich keine Erklärung aus den Fingern hatte saugen müssen und wartete nun genauso gespannt ab, was sich hinter dem mysteriösen Eindringling versteckte. Es dauerte auch nicht mehr lange, da bemerkte er, dass sich der Tisch wieder verwandelte und…plötzlich Remus zweimal da war. Der Drittklässler blinzelte einmal kurz, aber das Bild änderte sich nicht. Der Tisch hatte sich in das Ebenbild von Professor Lupin verwandelt. „Oh nein“, stöhnte Remus laut auf. „Wie bist du denn entkommen? Ich habe dich doch eingesperrt und dein Käfig mit Zaubern gesichert. Wie konnte das passieren?“, fragte er sich laut. Dann drehte er sich um, um Harry Entwarnung zu geben und bemerkte erst dann, dass dieser noch immer in der Tür stand. Er zog die Augenbraue hoch und sah den anderen eindringlich an. „Hatte ich nicht gesagt, du sollst in meine Räume gehen und die Tür zumachen?“, erkundigte er sich mit strengem Blick. Aber das hielt nicht lange, dann fing der Ältere an lauthals zu lachen. „Ganz der Vater, der konnte auch nie hören, wenn man ihm was sagte.“ Der Grünäugige schaute so unschuldig, wie er nur konnte. „Hab ich nicht gehört“, erwiderte er. Doch dann musste auch er lachen, als er die Belustigung des Größeren sah. Allerdings hielt die nicht lange an, denn er wollte endlich wissen, um was für ein Wesen es sich da handelte. Er wusste, er kannte diese Spezies, aber er kam nicht auf den Namen, also tat er einfach mal so, als hätte er noch nie etwas von diesem Wesen gehört und fragte nach. „Was ist das, Remus?“ „Ja, ja, nichts gehört… Du solltest vielleicht mal deine Ohren waschen“, schmunzelte der Braunäugige weiter und wandte sich dann erneut seinem Ebenbild zu. „Das ist ein Baldanders! Ich hatte ihn besorgt, weil er Stoff der 7. Klasse ist und ich ihn den Schüler zeigen wollte. Eigentlich habe ich ihn gut gesichert gehabt… Ich weiß nicht, wie er entkommen konnte. Und außerdem habe ich keine Ahnung, warum er das Zimmer zerstört hat, denn eigentlich ist er ein friedliches Wesen“, erwiderte er auf die Frage. ‚Genau, ein Baldanders, ich wusste doch, dass ich ihn kenne’, dachte der Jüngere bei sich. Und damit war auch geklärt, wie er es geschafft hatte, so ein Chaos zu verursachen. Diese Wesen konnten sich in alles verwandeln, was sie jemals gesehen hatten und das hieß, der Baldanders hatte sich nur in ein großes Tier verwandeln müssen und war dann in der Lage gewesen alles zu Kleinholz zu schlagen. Doch die Fragen blieben: ‚Wie konnte er entkommen?’ und ‚Warum hatte er es getan?’ Und so als hätte das Wesen die Fragen gehört, antwortete es mit der Stimme des Professors, dessen Gestalt es immer noch hatte. „Die Käfigtür ist einfach aufgegangen und ich bin raus geschlichen. Ich wollte mich ein wenig umschauen, denn ich war so neugierig, anschließend wäre ich wieder zurückgekehrt, ehrlich! Aber dann hat mich was getroffen, ich weiß nicht genau, ein roter Strahl, glaub ich…und ich weiß nur noch, dass ich alles zerstören sollte, bis jemand kommt.“ „Ein roter Strahl sagst du? Ich kenne nur den Imperius-Fluch, der diese Farbe hat. Aber wer würde so etwas tun?“, murmelte Remus vor sich hin. Dann schaute er zu dem Schwarzhaarigen und meinte, „Es ist besser, wenn du jetzt gehst. Ich werde den Direktor hierüber informieren und dann das Chaos beseitigen. Unser Gespräch können wir ja an einem anderen Tag fortsetzten und dann erzähl ich dir auch ein paar Anekdoten aus meiner Schulzeit. Auf wieder sehen, Harry.“ Der Silberdrache wäre zwar auch gerne geblieben, aber als er hörte, dass der andere zu Professor Dumbledore gehen würde, verzichtete er dankend darauf. Auch er verabschiedete sich und ging nachdenklich zurück zu seinem Zimmer. Er fragte sich, wer den Imperius auf den Baldanders gelegt hatte. Zuerst war ihm der Attentäter eingefallen, der schon mehrere Anschläge auf ihn verübt hatte. Aber schließlich verwarf er den Gedanken, denn woher sollte derjenige wissen, dass er bei dem Professor gewesen war und was hätte die ganze Aktion bewirken sollen, schließlich ging es nur um die Zerstörung des Raumes. Also musste derjenige etwas gegen Remus gehabt haben und wollte ihn vielleicht vor allen als unfähigen Lehrer darstellen. Ja, das musste es sein. Jetzt blieb nur noch die Frage, wer würde das wollen. Der Hellbraunhaarige war ja nun gerade mal ein paar Tage hier und konnte sich nicht wirklich schon so unbeliebt oder gar Feinde gemacht haben. Es blieb alles ein Rätsel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)