Drachenprinz von jancker ================================================================================ Prolog: -------- Titel: Drachenprinz Autor: koepfchen Rating: PG-18/Slash  kann ein bisschen dauern bis es dazu kommt Personen: Alle aus Harry Potter + eigene Personen Pairing: könnt ihr gerne versuchen zu erraten, ich gebe nur einen Tipp: HPx…x… Warnings: Slash, OOC bei so gut wie allen Personen Disclaimer: Nebenpersonen sind von mir erfunden, alles andere gehört Mrs. Rowling! Ich halte mich zum Großteil nicht an die Bücher, aber die ein oder andere Begebenheit wird daraus schon entnommen. Story: Harrys Leben ist völlig anders verlaufen als in den Büchern von Rowling. Er wurde als Baby von zwei mächtigen Wesen mitgenommen und aufgezogen. Nun mit 11 Jahren ist er wieder in der Menschenwelt, soll sie kennen lernen und seinen Horizont erweitern. Er wird seine Schulzeit in Hogwarts erleben und dort kommt so einiges auf ihn zu. Prolog Ein lautes Weinen und Schreien hallte durch die Nacht. Kanan, der einen ruhigen Spaziergang mit seinem Ehemann durch die Straßen einer Menschenstadt machte, blieb stehen. Er hatte die Laute gehört, genauso wie Dillon, der auch still stand und lauschte. Als sie die Geräuschquelle lokalisiert hatten, machten sie sich auf und liefen in die Richtung. Als sie an dem Ort ankamen, sahen sie einen Korb neben ein paar Mülltonen stehen. Aus diesem kam jetzt nur noch ein leises Wimmern. Ganz vorsichtig ging Dillon auf den Korb zu und sah hinein. Was er erblickte, ließ ihn entsetzt zu seinem Partner schauen. Dieser hatte den Gesichtsausdruck bemerkt und kam nun auch näher. Als er neben den Goldhaarigen stand, blickte er hinab und entdeckte wie der andere zuvor ein kleines Baby mit einer blitzförmigen Narbe auf dem Kopf. Es hatte einen schwarzen Pflaum auf den Kopf und sein Gesichtchen war tränenüberströmt vom vielen Weinen. Überrascht schaute Kanan sich um, ob nicht vielleicht jemand zu dem Kind gehörte. Doch da war niemand. Sein Ehemann hatte sich mittlerweile hinabgebeugt und nahm das kleine Etwas auf dem Arm. „Wer tut so was? Wer schmeißt ein Baby einfach auf den Müll?“ Völlige Fassungslosigkeit war aus seiner Stimme zu hören. Kanan antwortete leise, „Ich weiß es nicht, Schatz, ich weiß es nicht!“ Der Kleine hatte sich beruhigt, als er hochgehoben wurde. Er sah die beiden Erwachsenen mit seinen großen grünen Augen an und fing an zu lächeln. Damit hatte er sich bereits jetzt in die Herzen dieser zwei eigentlich äußerst mächtigen Wesen hineingeschlichen. Dillon sah seinen Mann mit einem herzallerliebsten Hundeblick an. „Können wir ihn nicht mitnehmen? Die Menschen wollten ihn anscheinend nicht und ich will nicht, dass er hier stirbt. Außerdem spürst du genauso wie ich, dass er ein Zauberer, sogar ein sehr starker ist! Bitte, lass ihn uns mit uns nehmen!“, bettelte der Kleinere seinen Partner an. Dieser seufzte. Er schaute erneut auf das Baby, das so ruhig in den Armen von dem Goldhaarigen lag. Er dachte nach. Sie konnten keine Kinder bekommen, sie hatten bereits einiges versucht. Es kam zwar selten in ihrer Welt vor, aber es passierte. Gerade als Herrscherpaar war es besonders traurig. So ein kleines Wesen, das anscheinend niemand hatte, war eigentlich die beste Lösung, sie könnten ihn adoptieren und als ihr eigenes Kind groß ziehen. In ihrer Welt gab es keine Vorurteile gegenüber anderen Wesen, sei es nun Vampire, Werwölfe, Nixen und so weiter, oder eben auch Menschen. Solange man sich an die allgemeinen Regeln hielt, war jeder willkommen. Dillon war schon jetzt von dem Kleinen begeistert, das sah Kanan. Er musste ja zugeben, er mochte ihn auch. Der Kleine war aber auch zu süß, wie er da versuchte mit seinen kleinen Ärmchen nach den Haaren seines Partners zu greifen und dabei gluckste. Der Schwarzhaarige wusste, dass der andere sich schon immer Kinder gewünscht hatte. Und die Unfruchtbarkeit machte ihn oft sehr traurig. ‚Wieso also nicht?’, dachte er sich. „Bist du dir sicher…?“, hakte er nochmals nach. „Entschuldige…“, sprach er bei dem bösen Blick, den der Goldhaarige ihm bei der Frage zuwarf. „…natürlich bist du das… Also, ich habe nichts dagegen. Er ist wirklich ein entzückendes Baby und wie du schon angemerkt hattest, er ist offensichtlich ein sehr starker Magier. Es spricht also nichts dagegen, wir können ihn mitnehmen!“, entschied der Größere. Das Strahlen seines Geliebten war ihm Bestätigung genug, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er ging nun ganz auf die anderen zu und umarmte seine jetzt um 1 Person angewachsene Familie. Mit einem ‚Plopp’ verschwanden die 3 von der Straße und aus der Menschenwelt. Das sollte das vorerst letzte Mal für ein paar Jahre gewesen sein, dass man sie hier sehen sollte. 10 Jahre später Ein kleiner Junge von gerade mal 11 Jahren ging mit seiner kleinen schwarz weiß getigerten Katze durch die Absperrung von Gleis 9 ¾. Seine Augen streiften durch die Umgebung, er sah sehr interessiert aus, aber er ließ es sich nicht allzu deutlich anmerken. Kapitel 1: Die Zugfahrt Teil 1 ------------------------------ Die Zugfahrt Teil 1 Harry ging ganz ruhig und selbstsicher auf den roten Hogwarts- Express zu. Als klar wurde, dass er für die nächsten 7 Jahre in der Menschenwelt zur Zauberer-Schule gehen sollte, hatte er sich versucht so gut es ging vorzubereiten. Er wollte schließlich nicht als Schwachkopf bekannt werden. In seinen Recherchen hatte er sich natürlich auch über alles, was mit der Schule zu tun hatte, informiert. Ein wirklich interessantes Detail war dabei dieser Zug. Er soll angeblich schon seit mehreren Jahrhunderten zwischen London und Hogsmeade, seiner Haltestelle, hin und her fahren und dabei die Schüler transportieren. Der Schwarzhaarige musste zugeben, er war beeindruckt. Dieses Gefährt war nun wirklich ziemlich groß und imposant. Als er nach einiger Zeit endlich den Blick auch mal wieder über die Umgebung schweifen ließ, entdeckte er, wie viele Kinder hier waren, die von ihren Eltern verabschiedet wurden. Ein kurzer wehmütiger Stich durchfuhr ihn, weil seine Eltern leider nicht mit her konnten. Sie hatten eine große Versammlung mit einigen anderen magischen Wesen. Aber sie hatten versprochen sich am Abend zu melden und ihn nach seinen Eindrücken zu fragen. Ein kurzer Stups und ein leichtes Lecken an seinen Fingern brachten ihn wieder zurück in die Wirklichkeit. „Du hast recht, Raziel, ich sollte nicht traurig sein. Ich sehe sie ja heute Abend wieder, aber ich bin nun mal das erste Mal wirklich weit weg von ihnen. Da bin ich schon ein wenig traurig. Aber ich gelobe Besserung… Pa meinte ja auch immer schmunzelnd, dass ich in der Menschenwelt neue Erfahrungen machen soll, damit ich später weise zurückkomme“, lächelte er die kleine Katze an. Diese maunzte kurz und begab sich dann mit ihrem Herrchen auf direktem Weg in den Zug. Harry suchte sich gleich am Anfang ein Abteil. Er hatte Glück, er fand eins und beschlagnahmte es dann für sich. Als er hinter sich die Tür schloss, versiegelte er sie auch gleichzeitig. Nun war niemand aus der Menschenwelt mehr dazu in der Lage dieses Abteil zu öffnen, geschweige denn zu betreten. Als der Schwarzhaarige sicher war, dass auch keiner mehr von außen in den Raum sehen konnte, nahm er seine Illusion von sich und seiner Katze. Nun stand dort an der Stelle, wo zuvor noch Harry Potter, in der Zauberwelt auch unter dem Namen der Junge-der-lebt bekannt, gewesen ist, ein gleichgroßer silberhaarige Junge. Dieser hatte auch silberne Augen und ein äußerst androgynes Gesicht, das dennoch leichte markante Züge aufwies. Seine Haut war um einiges heller geworden, fast perlmutweiß. Der Junge blickte jetzt zu seiner ehemals kleinen getigerten Katze. Nun konnte man sehen, was sich hinter ihr in Wirklichkeit versteckte. Ein großer Tiger, genau genommen ein Lichttiger. Die nicht mehr kleine Katze hatte nun eine Schulterhöhe von mindestens 1,50 m. Er war immer noch schwarz weiß gestreift, aber seine vormals grünen Katzenaugen waren nun schwarz mit weißen Sternen. Lichttiger existieren in dieser Welt nicht, sie wären zu sehr gefährdet, da ihre Körperteile und inneren Organe sehr gut für Zaubertränke zu gebrauchen wären. Es hätte eine große Jagd wie bei den Basilisken auf sie gegeben, denn die Menschen nahmen von Natur aus keine Rücksicht auf Tiere. Diese Tigerart benutzt nur weiße Magie, aber dafür war diese deutlich stärker als bei gewöhnlichen Magiern. Die Lichttiger suchten sich einen Partner bzw. Herrchen schon ziemlich früh, um ihn dann bis zu dessen Tod zu begleiten, denn ihr Lebensalter orientierte sich an dem des Partners. Ihr Lebensinhalt, wenn man es profan sagen wollte, war es, ihren Gefährten zu beschützen, deshalb versuchen sie auch immer in der Nähe von ihnen zu bleiben. Harry drehte sich nun einmal im Abteil um und ließ die Sitzbänke mit einer Handbewegung verschwinden. Anschließend beschwor der Silberhaarige eine Decke, auf der sich Raziel niederließ. An ihn kuschelte sich der Silberäugige. „Wie soll ich dich eigentlich jetzt nennen, das hast du mir nicht gesagt?“, brummte der Tiger. „Ich werde immer Alexander für dich sein, egal was für eine Illusion ich hier trage. Dad meinte, wenn ich mein altes Aussehen hätte, würde ich vielleicht ein bisschen mehr über meine Vergangenheit erfahren können, deshalb trage ich diese Harry Potter- Illusion. Außerdem sollten meine Eltern auch auf Hogwarts gewesen sein. Ferner wäre ich in der Menschenwelt mit meinem jetzigen Aussehen nur aufgefallen, es soll schließlich niemand wissen, dass ich kein Mensch mehr bin“, erwiderte Alexander. Raziel schaute nachdenklich auf den Kleineren hinab. „Bereust du es, dass du nun nicht mehr menschlich bist?“, fragte er vorsichtig. „Nein, nicht im Geringsten. Ich liebe Pa und Dad, sie sind wundervolle Eltern und ich möchte sie nicht missen. Meine richtigen Eltern hätten sich nicht besser um mich kümmern können“, entgegnete der Silberäugige. Flashblack: Der Kleine Alexander, so hatten die beiden Männer sich entschieden, ihn zu nennen, war ein aufgewecktes Kerlchen. Er hielt seine 2 Väter ganz schön auf Trab. Seit er nun endlich gehen konnte, war sein liebster Zeitvertreib das Schloss seiner Eltern zu erkunden. Die beiden waren deshalb oft dabei zu sehen, wie sie selbst das Gebäude durchstreiften, auf der Suche nach ihrem Kind. Aber trotz der regelmäßigen Nervenzusammenbrüche liebten die beiden den kleinen Racker. Weder Kanan noch Dillon bereuten es ihn mitgenommen zu haben. Alexander gehörte zu ihnen. Und am heutigen Tage sollte es nun auch offiziell gemacht werden. Alexander war nun 4 Jahre und schließlich kräftig genug für eine Universaladoption. Dillon lief im Raum auf und ab, in 1 Stunde sollte es soweit sein. Er war aufgeregt und besorgt zugleich. Natürlich wollte er den Kleinen zu seinem eigenen Sohn machen, ihn nicht mehr hergeben müssen, aber es könnte so vieles schief gehen. Eine Universaladoption war immer riskant, aber trotzdem in ihrer Welt die meist genutzte. Durch diese Adoption würde das Kind wirklich zum Kind der neuen Eltern. Es würde das Blut der beiden Elternteile aufnehmen und dieses würde sich zum neuen Blut des Kindes wandeln, das gleiche passierte mit dem Aussehen und der Magie. Aber gerade das war in ihrem Falle besonders riskant. „Liebling, beruhig dich“, sprach Kanan einfühlsam auf seinem Ehemann ein. „Es wird alles gut werden, du wirst sehen. Und danach gehört uns der Kleine voll und ganz. Falls seine Eltern irgendwann doch noch mal Anspruch auf ihn erheben wollen, hätten sie keine Berechtigung mehr. Er wäre dann unser Sohn“, erklärte er erneut das, was sie im Grunde beide wussten. „Ich weiß, aber es kann ihm was passieren. Wenn wir die Universaladoption vollziehen, wissen wir nicht, was geschieht. Wir gehören zu den mächtigsten Drachenrassen, die es gibt. Du bist ein schwarzer Drache und ich ein Goldener. Im Grunde gibt es in unserer Welt nichts Stärkeres, in der Menschenwelt erst recht nicht. Wir wissen nicht, was mit Alexander geschieht bei so viel Macht“, murmelte der Goldäugige niedergeschlagen. „Was ist, wenn er stirbt. Ich liebe ihn, für mich ist er schon unser Sohn, ich will ihn nicht verlieren“, äußerte er. „Schatz, das will ich doch auch nicht, ich liebe ihn doch auch. Außerdem bin ich mir sicher, er schafft das. Aber du weißt, dass es sein muss. Es ist ja nicht nur die Möglichkeit, dass man ihn uns wegnimmt. Du weißt, ich will auch, dass er unser Nachfolger wird. Ich bin mir sicher, er würde ein guter König werden, denn wir werden ihn mit den Wertvorstellungen unserer Welt aufwachsen lassen“, sagte der Größere. Das war ein weiterer Punkt für die Adoption. Kanan und Dillon Dracien waren die Herrscher über Esandra, eine Welt, die neben der Menschenwelt existierte. In ihr lebten nur magische Wesen. Die meisten von ihnen hatten aber eine menschliche Gestalt. Dieses Land wurde seit jeher von Drachen regiert und genauso kamen diese Drachen immer aus der Familie Dracien. Nun sollte ihr Sohn nach ihnen diese Herrschaft übernehmen, aber dafür musste er auch ein Drache werden und das konnte er nur mit der Universaladoption. „Es wird alles gut gehen, ganz bestimmt.“ 1 Stunde später hatten sich die 3 im Ritualraum des Schlosses eingefunden. Jeder von ihnen durfte nur ein schwarzes Leinentuch tragen, damit sollten sie beweisen, dass nur die Personen selber wichtig waren und nicht ihre Macht oder Stellung. „Alex, Kleiner, du weißt doch noch, was wir gestern mit dir besprochen haben, nicht wahr?“ „Ja, Dad, heute werde ich euer Sohn, ganz und gar. Ich werde mich verändern und dann kann niemand mich euch mehr wegnehmen… Mhm, was war da noch…? Ach ja, es kann wehtun. Pa, tut es doll weh? Kommt ihr dann wie immer pusten, dann ist es bestimmt bald wieder heile!“, antwortete der kleine Bub auf die Frage von Dillon. „Alex, es wird diesmal ein wenig länger wehtun, aber wir bleiben hier, versprochen“, gab Kanan zu. „Ich mag Aua nicht, aber wenn ihr da bleibt… Na gut, ich mag auch nicht weggeholt werden“, meinte der noch Schwarzhaarige. Alle drei begaben sich zur Mitte des Raumes in einen Runenkreis. Die Symbole darin waren schon sehr alt. Alexander stellte sich direkt im Mittelkreis, Kanan links und Dillon rechts davon. Anschließend baten die beiden Erwachsenen den Kleine die Augen zuzumachen, bis sie wieder erlaubte sie zu öffnen. Als Alex die Anweisungen befolgt hatte, holte der Schwarzäugige ein Ritualdolch aus seinem Mantel. Damit schnitt er sich in sein Handgelenk. Ein bisschen Blut tropfte er in einen Kelch und ein paar Tropfen liefen auf den Ritualkreis, in dem der noch Grünäugige stand, dabei murmelte Kanan ein paar Worte in der Sprache der Drachen. Anschließend übergab er alles an seinen Partner, der das gleiche tat. Dann durfte der Kleine seine Augen wieder öffnen und musste das Blut seiner zukünftigen Väter aus dem Kelch trinken. Während er trank, sprachen die zwei Drachen das Adoptionsritual. „Wir, die Herrscher über Esandra, wollen dieses Kind, Alexander Dracien, zu unserem Kind machen. Er soll von nun an zu unserer Familie gehören, unser Blut, unsere Macht und unser Aussehen in sich tragen. Wir wollen ihn von nun an als seine Eltern schützen und helfen mit seinen Problemen fertig zu werden. Wir bitten die Mächte die Adoption zu vollziehen.“ Plötzlich schrie Alexander auf, danach krümmte er sich zusammen und wurde in ein helles Licht gehüllt. Weder Kanan noch Dillon konnten etwas erkennen, bis mit einem markerschütternden Schrei das Licht verschwand. Das Ritual war zu Ende. Der Goldäugige lief sofort auf seinen jetzt offiziellen Sohn zu und umschlang ihn mit seinen Armen. Er wog ihn hin und her, sprach immer wieder beruhigende Nichtigkeiten, bis Alexander still wurde. Er hatte eine ganze Weile geweint, denn der Schmerz war wirklich schlimm gewesen. Er schaute nun auf, direkt in die Gesichter seiner Eltern. Die blickten ihn erstaunt an. „Seid ihr jetzt ganz in echt mein Pa und Dad?“, wollte er mit immer noch zitternder Stimme wissen. „Ja, mein Sohn, das sind wir jetzt. Niemand kann dich uns mehr wegnehmen! Außerdem bist du von nun an was ganz besonderes!“, äußerte der Schwarzäugige ein wenig ehrfurchtsvoll. Er besah sich seinen kleinen Racker, wie er ihn liebevoll nannte, genauer. Dieser hatte silberne hüftlange Haare, silberne Augen und eine deutlich hellere Haut. „Ich bin besonders? Wieso?“, fragte dieser interessiert. „Mein kleiner Schatz, du weißt, dass dein Dad ein goldener Drachen ist und ich ein Schwarzer, nicht wahr?“ Als der andere nickte, sprach er weiter. „Nun, du bist jetzt auch ein Drache, um genau zu sein, du bist jetzt ein Silberdrache!“ Flashbackende Alexander konnte sich noch gut an den Tag der Adoption erinnern, ja, damals fing sein Leben endlich neu an. Seine Eltern erklärten ihn dann, was es mit den Silberdrachen auf sich hatte. Diese kamen selbst in Esandra nur sehr selten vor. Um es präziser auszudrücken, der letzte starb vor mehr als 500 Jahre. Die Silberdrachen waren noch um einiges stärker als die schwarzen bzw. goldenen Drachen. Ihre Macht kam direkt aus der Urmagie. Sie lebten mit dieser in einer einzigartigen Symbiose, sie nahmen und gaben auch wieder zurück, deshalb gab es für sie auch keine schwarze oder weiße Magie. Im Grunde benutzen sie beide Arten. Jeder Silberdrache wurde von den magischen Wesen verehrt, denn sie lebten mit der Natur im Einklang. Sie konnten Magie erspüren, sie formen und sie bitten ihre Wünsche zu erfüllen. Niemand stellte sich ihnen in den Weg. ---------------------------------------- Anm.: Solange Harry seine Tarnung nicht aufgibt, werde ich immer zwischen Harry und Alexander hin und her wechseln. Ich weiß, dass wird zeitweise ein wenig verwirrend, aber meiner Meinung nach nicht anders zu machen. Kapitel 2: Die Zugfahrt Teil 2 ------------------------------ Die Zugfahrt Teil 2 Raziel fing nach einiger Zeit, die der Zug nun schon unterwegs war, wieder an zu sprechen. „Alexander, weißt du schon, wie du dich den anderen Menschen gegenüber verhalten willst?“ „Hm, nein, weiß ich noch nicht. Aber ich muss ehrlich sein, ich werde wohl vorsichtig sein müssen. Dadurch, dass ich die Illusion meines alten Ichs über mir trage, werde ich nicht normal behandelt werden!“ Flashback Ca. ein halbes Jahr zuvor. Wie jeden Morgen saßen alle drei Drachen am Frühstückstisch. Sie unterhielten sich gerade darüber, was sie für den Tag geplant hatten, als plötzlich ein Phönix vor ihnen auftauchte. Dillon erschreckte sich heftig, denn so plötzlich, wie das Tier erschien, konnte er die Tassen mit den Getränken nicht mehr in Sicherheit bringen und sie fielen um. Seine Kleidung wurde besonders in Mitleidenschaft gezogen. Alexander auf der anderen Seite musste belustig lachen, denn er hatte kurz vor der Ankunft des Wesen eine Veränderung im Magiegefüge des Raums bemerkt, dadurch konnte er sich rechtzeitig schützen. Nun allerdings sahen alle Anwesende auf den Feuerphönix. „Wer bist du? Was machst du hier? Wer hat dir gestattet hier einzudringen?“, fragte Kanan ein wenig ungehalten. Anscheinend war das magische Wesen genauso überrascht wie die anderen, denn er erwiderte völlig verblüfft, *Ihr seid ja Drachen…! Ähm, ich suche jemand und laut meinem Gefühl soll derjenige genau hier zu finden sein. Da ich die Umgebung nicht kannte, konnte ich leider nicht steuern, wo ich lande*, entschuldigte er sich bei dem Goldhaarigen. „Schon okay, nichts, was man mit ein wenig Magie nicht wieder verschwinden lassen kann“, äußerte Alex. Und mit einem Wink seiner Hand war die Kleidung seiner Väter wieder sauber und die Getränke in den Tassen, auch der andere Dreck wurde gereinigt. „Wen suchst du denn?“, erkundigte sich nun der Silberhaarige, der sich sicher war, dass das Tier nichts Böses wollte. *Ich soll einem gewissen Harry Potter diesen Brief überreichen*, erklärte der andere nun dabei auf sein Bein deutend. „Harry Potter? Hm…nein, den kenne ich nicht… Das sind meine Eltern Dillon und Kanon Dracien und ich bin übrigens Alexander, ihr Sohn.“ Dabei zeigte er der Reihenfolge nach erst auf seinen goldhaarigen Dad, dann seinen schwarzhaarigen Pa und schließlich auf sich selbst. *Das kann nicht sein, mein Gefühl trügt mich nicht, hier, in diesem Raum, muss Harry Potter sein!*, meinte das magische Wesen entschieden. *Oh, Verzeihung, ich bin übrigens Fawkes*, stellte nun auch er sich vor. Die drei Drachen sahen sich an und überlegten. Sie selbst kannten keine Person namens Harry Potter, aber sie wussten, dass Phönixe einen ausgeprägten Spürsinn hatten. Wenn sie etwas suchten, dann fanden sie es in den meisten Fällen auch. Plötzlich versteifte sich Kanan, seine Augen weiteten sich, danach schaute er kurz zu seinem Sohn und wollte dann zögerlich wissen, „Hat er zufällig schwarze, strubblige Haare und strahlende grüne Augen?“ *Ja, so müsste er aussehen. Also kennt ihr ihn doch! Wo ist er? Ich muss ihm den Brief überreichen.* Alex sah überrascht zu seinem Pa. Er war sich sicher diese Person noch niemals gesehen zu haben. Doch bei Dillon hatte es Klick gemacht, auch er sah nun zum Jüngsten in der Runde. Der schwarze Drache fing nun an zu erklären, damit auch Fawkes verstand, was passiert war. „Harry Potter gibt es nicht mehr! Wir beide, mein Ehemann und ich, haben vor rund 10 Jahren ein Baby im Müll gefunden. Es schien niemandem zu gehören und da sich auch niemand um es kümmerte, haben wir den Kleinen mitgenommen. Vor ungefähr 7 Jahren haben wir dann eine Universaladoption vollzogen. Das Baby wurde nun vollständig unser Sohn, mit allem drum und dran, außerdem gaben wir ihm offiziell den Namen Alexander Dracien… Nach deiner Beschreibung dieses Harry Potters und da ich vermute, er sollte ungefähr so alt sein wie Alex, ist wohl er die gesuchte Person!“ Der Phönix schaute nun völlig verblüfft auf den Jüngsten im Raum. *Das ist eine Überraschung… Nun denn, hier ist der Brief meines Herrn.* Bei der Nennung des Wortes erschauderte das Tier kurzzeitig. Er mochte Dumbledore nicht mehr, dieser hatte sich in den letzten Jahren geändert. Er war nicht mehr der gütige Mensch, den er als wert erachtet hatte, sein Besitzer zu werden. Nun war er machthungrig, gierig und versuchte seinen Willen mit aller Gewalt durchzusetzen. Aber der Phönix konnte das niemandem erzählen. Er war gebannt worden, fast sofort als der andere sich begann zu ändern. Das Tier seufzte und sprach dann weiter. *Auch wenn du im Grunde nicht mehr Harry bist, so ist die Nachricht doch für dich!* Damit überreichte Fawkes dem Silberäugigen den Brief. *Eigentlich bin ich auch nur der Überbringer, weil unsere Posteulen dich nicht finden konnten. Aber wie ich vermute, sind wir nicht mehr in der Menschenwelt, da ist das auch kein Wunder.* „Also heißen meine richtigen Eltern Potter…? Weißt du, warum sie mich nicht wollten?“ Der Silberdrache verspürte keinen Groll gegen sie, denn er hatte liebevolle Ersatzväter bekommen, die sich ohne wenn und aber um ihn gekümmert hatten. Er hatte nichts missen müssen. Trotzdem wüsste er schon gerne den Grund, warum er ‚weggeworfen’ wurde. Fawkes sah Alex lange an, bevor er begann zu erzählen. *Deine Eltern hießen Potter, Lily und James Potter um genau zu sein. Die beiden hätten dich niemals weggegeben. Aber sie wurden getötet, als du etwa ein Jahr alt warst. Mein Gebieter nahm dich mit sich, um dich dann bei der Schwester deiner Mutter unterzubringen. Dort solltest du dann in Sicherheit vor dem Mörder deiner Eltern sein, denn auf dem Haus deiner Verwandten lag ein Blutschutz… Allerdings, wie es scheint, wollten diese dich nicht haben, vermute ich mal. Ich kann dir nichts Genaueres sagen, nur mein Meister wusste, wo du warst. Er sagte es niemandem, damit niemand die Bösen zu dir bringen konnten.* Er sagte zwar nicht alles, aber im Grunde reichte es auch schon, was er preisgegeben hatte. *Nun denn, ich mach mich mal auf den Weg. Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Auf wieder sehen, Kanan, Dillon und Alex.* Mit einem Feuerstrahl war Fawkes wieder so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Keiner konnte schnell genug reagieren, bevor der Phönix verschwand. Nun saßen sie alle ziemlich bestürzt am Frühstückstisch. Alexander war der erste, der wieder sprach. „Sie wurden getötet? Warum? Was haben sie getan? Ich versteh das nicht… Wieso ist Fawkes jetzt gleich abgehauen, ich hatte noch so viele Fragen.“ Dillon stand auf, kam zu seinem Sohn und nahm ihn liebevoll in die Arme. Er hatte Tränen in den Augen, wie dieser auch. Er konnte es nicht fassen, Alex’ Eltern starben, bevor sie beide den Kleinen fanden. Sie waren keine verachtenswerten Menschen gewesen. Dafür aber diese Verwandten, bei denen ihr Sohnemann danach gelandet war. Anscheinend waren sie es, die den Kleinen nicht haben wollten. Auch in Kanans Augen schimmerte es leicht, aber er riss sich zusammen. Er musste jetzt stark sein, für sie alle. Er nahm sich im Stillen vor ein paar seiner besten Leute auf den Namen Potter anzusetzen. Vielleicht konnten diese ein bisschen mehr erfahren. „Kommt, meine beiden Schätze, beruhigt euch. Wir finden schon heraus, was damals passiert ist, versprochen“, versicherte der Schwarzhaarige. Er ging nun auf sie zu und streichelte den beiden über den Rücken. „Alex, Kleiner, mach doch mal den Brief auf. Was steht denn da drinnen?“, versuchte er ihn auf andere Gedanken zu bringen. Der Jüngste wurde langsam ruhiger. Die Anwesenheit seiner Väter half sehr dabei, er war so glücklich sie zu haben. Nun nahm er das Schreiben in die Hand und begann ihn laut vorzulesen, denn er wollte keine Geheimnisse vor seinen Eltern haben. Sehr geehrter Mr. Potter, wir sind erfreut, ihnen mitzuteilen, dass sie an der Hogwarts- Schule für Magie und Zauberei aufgenommen wurden. Direktor der Schule ist Albus Dumbledore (Inhaber vom Orden des Merlin erster Klasse). Das Semester beginnt am ersten September. Wir erwarten ihre Eule mit einer Zusage bis zum 10. August. Anbei findet sich eine Liste der nötigen Bücher und Ausrüstung. Mit freundlichen Grüssen Minerva McGonagall Stellvertretende Direktorin Als Alex fertig mit Vorlesen war, sah er zu seinen Eltern. Was sollte er nun mache? Flashbackende Sie hatten sich damals eine ganze Weile über die Vor- und Nachteile des Schulbesuchs in der Menschenwelt unterhalten. Sie kamen aber zu keinem Ergebnis. Sein Pa hatte noch am selben Tag ein paar Untergebene beauftragt, so viel wie möglich über eine Familie namens Potter herauszufinden. Sie sollten alle Mittel dafür nutzen, die sie für angemessen hielten. 2 Wochen später kamen die Ergebnisse. Es war erschütternd, was die Draciens erfuhren! Die Potters wurden von einem Massenmörder getötet und das Kind hatte man auf ein Podest gestellt, ohne je etwas von ihm gesehen zu haben. Wie es aussah, betete man den Namen Harry Potter geradezu an. Allerdings interessierte sich niemand für den momentanen Zustand des Jungen, denn es war nicht mal bekannt, dass er nicht mehr bei seinen Verwandten lebte. So wie es aussah, erwartete man jetzt, dass das Kind das Leben der Menschen in England wieder in Ordnung brachte, denn es hatte ja diesen Todesfluch überlebt. Sein Dad wäre beinahe ausgerastet, als er dies alles hörte. Er meinte, Menschen waren ja schon immer schwach, sie wollten sich nie selber die Hände schmutzig machen. Irgendjemand würde das schon für sie erledigen. Und in diesem Fall sollte das halt ein Junge von im Augenblick mal gerade 11 Jahren tun. Er konnte so etwas nicht nachvollziehen. Schließlich kamen sie zu der Diskussion zurück, ob Alex in die Menschenwelt gehen sollte und wenn ja, auf welche Art und Weise. Letztendlich war es der schwarze Drache, der entschied, dass es gut für den Kleine war diese Erfahrung zu machen. Es würde ihm gut tun, zu wissen, wie die Menschen waren, wie diese andere Wesen oder ihre eigenen Mitmenschen behandelten. Als späterer König müsste er lernen andere einzuschätzen. Außerdem konnte er durch den Sonderstatus in der anderen Welt feststellen, wie es war, besonders behandelt zu werden, denn schließlich würde es ihm später auch so gehen. Auf sich allein gestellt, müsste er herausfinden, wem er Freundschaft anbieten könnte oder wem er nicht vertrauen sollte. Und ein weiterer wesentlicher Punkt wäre, etwas über seine Eltern zu erfahren. Der Schwarzhaarige meinte, obwohl sie beide jetzt die Väter des Silberhaarigen waren, sollte er mehr über seine echte Mutter und seinen echten Dad erfahren. Wer sie wirklich und was für Menschen sie waren. Um das alles zu ermöglichen, sollte er nicht mit seinem natürlichen Aussehen in die andere Welt gehen, damit würde sofort jeder wissen, dass er ein magisches Wesen war. Die Untergebenen hatten ein Bild von James und Lily Potter mitgebracht, außerdem hatten sie ja auch noch das Aussehen des Babys in Erinnerung, daraus schufen sie eine ihrer Meinung nach perfekte Illusion. Niemand würde daran zweifeln, dass der Jüngere Harry Potter wäre. Sein anderer Dad war nicht so begeistert, aber das lag vor allem daran, dass er sein Kind aus seiner Reichweite geben musste. Wenn Notfälle passierten, konnte er nicht sofort da sein und seinem ‚Baby’ helfen. Dem ungeachtet sah er genauso ein, dass es für Alex Entwicklung nur Vorteile brachte. „Hey, du, Alexander, träum doch nicht die ganze Zeit. Worüber hast du denn diesmal nachgedacht? Ich muss schon sagen, du bist heute schon den ganzen Tag so in dich gekehrt. Willst du darüber reden“, fragte der Lichttiger seinen Gefährten mit interessierter Stimme. „Ach, Raziel, ich hab gerade daran gedacht, wie meine Väter und ich erfahren haben, wer ich vor der Adoption war. Ich muss sagen, wenn ich darüber nachdenke, bin ich froh mit meinen Eltern in Esandra die letzten Jahre gelebt zu haben. Ich glaube, hier in der Menschenwelt hätte ich nicht so viel Ruhe und Liebe bekommen… Außerdem muss ich an Dad denken, er war nicht gerade begeistert, als wir uns für die Zaubererschule entschieden haben.“ „Hör mir bloß mit Dillon auf! Bevor wir los sind, hatte er mir noch einen ellenlangen Vortrag gehalten, worauf ich alles achten, dass dir ja nicht passiert soll und so weiter. Mein Gott, er hat mir sogar gedroht mich als Fellvorleger vor den Kamin zu legen, sollte dir auch nur ein Haar fehlen… Mann oh Mann, als würde ich das zulassen. Also ehrlich, wer ist hier der Lichttiger, er oder ich“, brummte die Großkatze. „Ha, ha, ha…so kenn ich ihn. Du darfst ihm nicht böse sein, er macht sich nur Sorgen. Das weißt du doch.“ Daraufhin kraulte Alex Raziel erstmal kräftig hinter dem Ohr, der Lieblingsstelle von ihm. Prompt bekam er auch ein tiefes Schnurren zurück. So verbrachten sie zu zweit in Ruhe den Rest der Zugfahrt. Kurz vor dem Ziel legte der Silberhaarige wieder die Illusionen über den anderen und sich und verwandelte das Abteil in den Urzustand zurück. Als der Hogwarts- Express anhielt, sie sich schließlich aufmachten und den Zug verließen, dachte der nun wieder in Harry Potter Verwandelte, ‚Auf in ein neues Abenteuer!’ --------------------------- Anm.: Gewöhnt euch nicht an tägliche Updates!!!!!!!! ;-) Kapitel 3: Hogwarts und die Einteilung -------------------------------------- Hogwarts und die Einteilung „Erstklässler zu mir!“, rief ein gigantischer Mann. Harry schaute in seine Richtung und musste schmunzeln. Bei sich dachte er, ‚Das muss der Halbriese Hagrid sein! Wenn mich nicht alles täuscht, ist er der Wildhüter von Hogwarts. Ein großer Mann… Aber trotzdem nur ein Halbriese.’ Harry hatte in Esandra echte Riesen gesehen. Die waren noch um einiges größer und eindrucksvoller. Überdies hatten sie durch diese Größe eine immense Kraft. Er hatte mal miterlebt, wie eine ganze Gruppe von Riese einen Wald gerodet hatte, indem jeder einzelne ein Baum nach dem anderen aus dem Boden zog, als würde sie nichts wiegen. Der Schwarzhaarige ging mit seiner Katze zu Hagrid und wartete dort auf die restlichen Erstklässler. Plötzlich kam ein braunhaariges Mädchen auf ihn zu. „Hey, du, unsere Tiere sollen wir bei unseren Sachen lassen, die Hauselfen schaffen sie dann in unser zukünftiges Zimmer. Weißt du das denn nicht? Du solltest dein Kätzchen sofort zurückbringen!“, erklärte sie eindringlich. Als Raziel hörte, wie er betitelt wurde, fauchte er erstmal laut auf. /Das ist unerhört. Ich bin doch kein kleines Kätzchen!/, brummte er in die Gedanken des Grünäugigen. Dieser grinste schadenfroh vor sich hin. /Doch, das bist du. Im Augenblick sieht jeder in dir eine kleine, niedlich, knuffige Katze/, entgegnete er. Danach wandte er sich dem Mädchen zu und sprach ruhig, „Zuerst einmal stellt man sich vor, bevor man Wildfremde anspricht. Und zweitens, bin ich mir über die Geflogenheiten hier an der Schule sehr wohl bewusst. Aber Raziel wird mich nicht alleine lassen. Das war eine der Bedingungen meiner Eltern dafür, dass ich hierher kommen konnte.“ Das stimmte wirklich. Dillon hatte ihm eingeschärft nirgendwo ohne den Lichttiger hinzugehen, denn sein Dad wusste, wie neugierig er war und dass er neue Umgebungen gerne erkundete. Das hatte seine beiden Väter oft zur Weißglut gebracht, weil es dabei schon mal vorkam, dass Harry sich verlief und sie ihn wieder finden mussten. Das Mädchen lief kurz rot an, erinnerte sich dann aber an ihre Manieren. „Mein Name ist Hermine Granger, erfreut dich kennen zu lernen.“ „Mein Name ist Harry Potter, ebenfalls erfreut deine Bekanntschaft zu machen.“ Blitzartig wurde es still um ihn herum. Fast alle in seiner Umgebung, die seinen Namen gehört hatten, sahen zu seiner Stirn. Sie wollten seine Blitznarbe sehen, das wusste er. Also tat er ihnen den Gefallen und streifte sein Haar zur Seite. Als die anderen dann das berühmte Erkennungszeichen erblickten, blitzte es in einigen Augen auf, darunter war auch ein rothaariger Junge und sie kamen schließlich alle auf ihn zu. Der Schwarzhaarige hatte das natürlich alles registriert und schon für sich beschlossen diese Personen nicht weiter zu beachten. Bewunderung und Freundschaftsangebote aufgrund eines Ereignisses in seiner Kindheit, an das er sich nicht erinnern konnte, wollte er nicht. Die Braunhaarige vor ihm gehörte ebenfalls dazu, das sah er an ihrem siegessicheren Lächeln. Er schnaufte kurz und ging nun mit Raziel zu den bereitstehenden Booten, ohne sich zu verabschieden. Hagrid hatte mittlerweile alle Kinder dazu aufgefordert sich ebenfalls in sie zu setzen, damit sie los konnten. Als alle Erstklässler saßen, fuhren die Boote wie von Geisterhand los. Natürlich konnte der Grünäugige die Magie des Zaubers, der sie dazu brachte, erkennen, aber er kümmerte sich nicht weiter darum. Sein Blick schweifte erstmal über den großen See. Er spürte das Leben in ihm, am Grund lebte unter anderem ein großer Krake. Er nahm sich vor ihn in dem Schuljahr mal zu besuchen und sich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Doch dann erschien das Schloss. Es war atemberaubend! Natürlich war das Heim seiner Eltern größer, aber trotzdem…die Atmosphäre, die Architektur, einfach alles sah für Harry wunderschön aus. Er stellte für sich fest, dass er es bestimmt 7 Jahre hier aushalten könnte. Nachdem sie am Steg angekommen waren, gingen sie eine lange Treppe nach oben und betraten das Gemäuer. Als der Silberdrache die Eingangsschwelle überschritt, überkam ihn ein warmes Gefühl. Er wusste sofort, dass das die Präsenz des Schlosses war. Es hieß ihn willkommen und wünschte ihm alles Gute. Es war auch froh, dass er gekommen war, denn es hoffte, das spürte Harry deutlich, dass nun alles wieder gut würde. Der Grünäugige wunderte sich zwar, was nicht stimmte, aber er wollte später darüber nachdenken. Hagrid hatte sie inzwischen vor eine große Tür gebracht und ihnen befohlen zu warten. Während sie hier nun warteten, kam ein ziemlich überheblich aussehender blonder Junge auf den Schwarzhaarigen zu. „Hallo, mein Name ist Draco Malfoy. Weißt du, hier gibt es viele unwürdige Zauberer und Hexen, die meiner Meinung nach nicht an diese Schule gehören. Von denen solltest du dich fernhalten. Ich kann dir dabei helfen, also…willst du mein Freund werden?“ Harry hatte sich das alles überrascht angehört, dann schaute er runter zu seiner Katze. /Meinst du nicht auch, dass er ein wenig überheblich ist. Ich finde ja schon, dass er ein interessanter und guter Freund werden könnte, das sehe ich allein schon an seiner Aura. Aber er müsste sich schon noch ein bisschen mehr beweisen. Findest du nicht auch?/ /Bin ganz deiner Meinung, Alex, er sollte lernen, das andere auch was wert sind. Es sieht so aus, als würde er nur Leute seines Standes akzeptieren. Aber das kann er noch lernen, das muss nicht so bleiben, er ist noch jung/, stimmte Raziel zu. Draco war erstaunt, als er sah, wie der andere erstmal zu seinem Tier schaute und nichts auf sein Angebot erwiderte. Nun wartete er ab, dass der andere sich wieder ihm zuwandte. Als dieser es endlich tat, hoffte er nun eine Antwort zu bekommen. Der Schwarzhaarige sah dem Blonden noch mal in die Augen, bevor er schließlich entgegnete, „Noch kann ich dein Angebot nicht annehmen. Bis jetzt bin ich mir über deine Absichten, deine Person und deine Glaubwürdigkeit nicht sicher. Ich verspreche dir, dass ich dich beobachten werde und danach mein Urteil fälle. Ich werde dich zwischendurch auch auf die Probe stelle, ohne dass du es merken wirst. Nur so kann ich feststellen, ob du ein wirklicher Freund werden kannst.“ Malfoy war völlig verblüfft, er hätte nicht gedacht, dass es jemanden gab, der nicht sofort mit ihm befreundet sein wollte. Bevor er etwas erwidern konnte, kam eine streng aussehende Frau aus der Tür und befahl ihnen ihr zu folgen. Alle Kinder betraten dann nach der Lehrerin die Große Halle. Harry sah sich wie immer neugierig um, um auch ja nichts zu verpassen. Die Halle war riesig und die Schülermassen waren auch nicht gerade klein. Aber am eindrucksvollsten fand er die Decke, die den Himmel außerhalb Hogwarts darstellte. Natürlich hatte er auch das im Vorfeld schon alles gewusst, dennoch, es zu sehen oder nur davon zu wissen, war schon ein Unterschied. Nun stellten sich die Kids alle vorne vor den Lehrertisch, um darauf zu warten vom Sprechenden Hut eingeteilt zu werden. Da der Silberdrache wusste, dass es noch dauerte, bis er an der Reihe war, betrachtete er sich die Professoren, allen voran den Direktor. Er spürte sofort, dass er bei diesem vorsichtig sein sollte, irgendetwas war mit ihm nicht in Ordnung. Daneben saß ein äußerst düsterer Mann, den der Kleinere im gleichen Augenblick als Schwarzmagier identifizierte und durch seine besondere Magiesicht konnte er erkennen, dass irgendetwas mit dem Arm nicht stimmte. Die Magie pulsierte darum. Es war komisch, fand er. Außerdem sah der Mann ziemlich mürrisch aus, so als wollte er nicht hier sein. ‚Warum sollte er dann hier unterrichten, wenn er es gar nicht will’, dachte Harry bei sich. Plötzlich hörte er ein lautes „Harry Potter!“ Er war an der Reihe. Es gab mal wieder eine Totenstille im Raum, was hatte man auch anderes erwarten können bei der Nennung seines Namens. Der Junge schritt auf den Hut zu, natürlich begleitete Raziel ihn, wie schon den ganzen Tag über. Unerwarteter Weise wurde er gestoppt. „Mister Potter, was hat die Katze hier zu suchen. Die Haustiere sollten bei ihren Schulsachen bleiben“, erkundigte sich die strenge Professorin mit dem Namen McGonagall. „Entschuldigung, Madam, aber Raziel wird mich nicht alleine lassen. Meine Eltern haben verlangt, dass er immer an meiner Seite bleibt, damit mir nichts passiert!“, gab er Auskunft. Er nahm auf den Stuhl Platz und wartete darauf, dass ihm der Sprechende Hut aufgesetzt wurde. War es nun die Verblüffung über den Ausspruch ‚Meine Eltern…’ oder weil die Zeit immer weiter voranschritt, McGonagall setzte ihm den Hut auf. /Oh, ich bin geehrt, dass ein so mächtiges Wesen hier erscheint und mich aufsetzt. Ein Silberdrache in Hogwarts, wer hätte das gedacht/, fing der Sprechende Hut an. /Du bist auch nicht schlecht, du kannst sogar durch meine Illusion sehen, ich bin beeindruckt. Ich hätte nicht geglaubt, dass das in der Menschenwelt möglich ist/, entgegnete der Schwarzhaarige. /Genauso wie das Schloss bin ich von einer einzigartigen Vielfalt von Magie durchdrungen. Sie ermöglicht mir durch alles zu sehn, was den Kern einer Person versteckt… Darf ich mich erkundigen, was du hier machst?/, wollte der andere wissen. /Aber natürlich, meine Eltern wollten, dass ich die Menschenwelt kennen lerne, damit ich Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Situationen machen kann./ /Nun, dann bist du hier in dieser Schule genau an der richtigen Adresse, hier wirst du alle Arten von Charakteren kennen lernen, von hinterlistig, machtgierig bis zu mutig und freundlich. Also anscheinend genau das, was deine Eltern wollten… Nun denn, kommen wir zu deiner Einteilung. Hm…das ist schwierig, du bist intelligent, selbstbewusst. Du weißt, was du willst und gehst deinen Kurs. Du bist freundlich und unvoreingenommen gegenüber anderen. Eine starke Neugierde gehört auch zu deinen Eigenschaften… Schwierig, schwierig!!!!/, murmelte der Hut zum Ende vor sich hin. /Oh, danke für den Hinweis mit der Schule/, bedankte sich der Kleine zuerst und nun wartete er auf das Urteil bezüglich des Hauses. Außerhalb ihrer Unterhaltung wurde es in der Halle unruhig. Wieso dauerte es so lange bei dem Helden, fragten sich die meisten Schüler. Ein blonder Slytherin allerdings hatte ganz andere Gedanken, er kümmerte sich im Augenblick eher darum, was der Schwarzhaarige vor der Halle zu ihm gesagt hatte. ‚Er will noch nicht mein Freund sein, weil er mich erst beobachtet. Was will er denn über mich wissen? Ich bin ein Malfoy, das reicht doch. Ich gehöre zu den Reinblütern und zu einer der ältesten und reichsten Familien in England überhaupt. Mein Dad hat ja gesagt, dass er bei irgendwelchen Muggel- Verwandten aufgewachsen ist. Sollte ich mich jetzt etwa freundlich gegenüber den Schlammblüter verhalten?’ Das alles ging Draco im Kopf rum. Er musste sich nun überlegen, ob ihm die Freundschaft überhaupt so wichtig war, dass er auf eine Antwort wartete. Die Kinder an den Tischen fingen jetzt an lauthals zu diskutieren, denn das Gespräch zwischen dem Hut und dem Helden betrug mittlerweile schon 20 Minuten. /Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, gibt es eigentlich kein Problem bezüglich meiner Entscheidung. Für ein Wesen wie dich wurde bereits bei der Gründung ein spezielles Haus erschaffen. Alles Weitere erfährst du dann von deinem Hausgeist. Nun viel Spaß in deinem neuen Haus…/ sprach er noch in die Gedanken des Jungen, bevor er „…das Haus der Drachen!“ in die Halle schrie, welche jetzt wieder totenstill war. Harry bedankte sich bei dem Hut und nahm ihn von seinem Kopf. Als der Sprechende Hut den Namen des Hauses verkündete, passierten mehrere Dinge gleichzeitig. Die 4 Tische wurden auseinander gezogen, so dass genau in der Mitte ein neuer erschien. Natürlich war er deutlich kleiner mit Platz für nur etwa 8 Personen, aber durch seinen Standort fiel er ins Auge. Die Häuserwappen, die über den Tischen hingen, wurden ein bisschen nach unten gesenkt. Über den neuen Haustisch hingegen erschien ein Neues, das höher hing als die anderen vier. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man annehmen, dass dieses Haus bedeutender war als die anderen. Das Wappen zeigte einen schwarzen Drachen auf weißem Hintergrund mit einem Wald an der einen und einem Schloss auf der anderen Seite. Während diesem ganzen Vorgang spielte eine wunderschöne Musik, die direkt aus den Wänden Hogwarts zu kommen schien. Ausschließlich Harry konnte diese Melodie wieder erkennen, denn sie kam aus Esandra. Bei Vorstellungen von höheren magischen Wesen bei Audienzen wurde diese Musik gespielt. Im Stillen fragte er sich, woher das Schloss sie kannte. Das gleiche galt für das Wappen, es war nämlich eindeutig das Schloss seiner Väter und der Wald daneben, der auf dem Wappen abgebildet war. ‚Wie ist das möglich? Ich muss unbedingt Pa heute Abend fragen’, nahm er sich vor. Schließlich stand der Grünäugige die Blicke ignorierend auf und ging auf seinen Tisch zu. Bis jetzt hatte niemand gesprochen, alle waren zu verblüfft gewesen. Doch plötzlich wurde die Stille unterbrochen. „Mr. Potter, ich möchte gern, dass sie nach dem Festessen zu mir in mein Büro kommen!“, äußerte Professor Dumbledore, der zwar freundlich zwinkerte, aber trotzdem mit irgendetwas nicht zufrieden schien, das meinte zumindest Harry. „Sehr wohl, Herr Direktor“, entgegnete er deshalb nur und setzte sich nun endlich an seinen Tisch. -------------------------------- Anm.: Damit ihr euch nicht wundert…ich habe ja geschrieben, dass ich die Bücher im Großen und Ganzen außer Acht lasse. Also ist es auch mit Voldemort anders gelaufen. Er selbst war nur für etwa sieben Jahre nach dem Attentat auf die Potters verschwunden, bevor er sich langsam zurückmeldete. Er war durch den zurückgeworfenen Todesfluch nur geschwächt und nicht zu einer körperlosen Seele geworden. Außerdem werde ich ihn nicht als Professor in die Schule schleusen, ich habe mit ihm noch ganz andere Sachen vor. Was das ist, bleibt aber erstmal mein Geheimnis. Ich muss auch sagen, dass das noch dauern wird. Kapitel 4: Unterhaltungen am Abend Teil 1 ----------------------------------------- DANKE an alle lieben Kommi-Schreiber! Unterhaltungen am Abend Teil 1 Harry war mit Raziel an seiner Seite auf dem zum Direktor. Neben ihnen lief Professor McGonagall, die ihnen den Weg zeigte. In der Halle waren der Schwarzhaarige und natürlich das neue Haus bis zum Schluss das Gesprächsthema gewesen. Als sie nun vor einem Wasserspeier Halt machten, sprach die strenge Frau das Passwort, „Gummischmetterlinge!“ Der Grünäugige sah kurz zu seiner Katze runter und schmunzelte, ob der Ausgefallenheit dieses Wortes, ging dann aber ohne die Professorin die Treppe nach oben. An der Tür klopfte er an und nach einem „Herein!“ betrat er das Zimmer des Direktors. „Sie wollten mich sprechen, Professor Dumbledore!“, äußerte der Kleinere interessiert. Der alte Mann betrachtete sich den Jungen, der gerade in den Raum gekommen war von oben bis unten. Kurz schweifte auch sein Blick zu dem Tier, das den anderen anscheinend immer begleitete. Ja, er hatte eindeutig Fragen. Was war die letzten Jahre passiert? Der Junge hätte so niemals aussehen dürfen, er sprühte nur so vor Leben. Er sah selbstbewusst und fröhlich aus. Das konnte nicht sein, denn die Verwandten des Jungen, bei denen er ihn gelassen hatte, hassten Magie, das wusste er genau. James und Lily Potter hatten ihn nämlich damals eindringlich gewarnt ihren Sohn bei diesen Leuten zu lassen, falls ihnen oder Sirius etwas geschehen sollte. Na ja, diese Information hatte er sich zu nutze gemacht und ihn gerade deswegen dort abgeladen. Er wollte eigentlich eine nach Liebe und Unterstützung lechzende Person vor sich stehen haben. Aber das traf nicht zu! Und dann der Ausspruch vorhin ‚Meine Eltern…’ Was hatte das nur zu bedeuten? Er hätte zwischendurch doch mal nach dem Jungen sehen sollen. „Harry, schön, dass du gekommen bist, wir haben ein paar Sachen zu klären. Zum einen natürlich wegen dem neuen Haus und zum anderen wegen deiner Person. Zuerst einmal, wie ist es dir ergangen die letzten Jahre? Waren dein Onkel und deine Tante nett zu dir?“, fragte er neugierig nach. Der Schwarzhaarige sah sich interessiert in dem Raum des Direktors um. Dabei erblickte er auch Fawkes. Also Dumbledore war der Mensch, den der Phönix als Gefährten akzeptiert hatte. Aber irgendetwas war komisch, das magische Wesen strahlte nicht seine natürliche Stärke aus. Jetzt, wo er darüber nachdachte, das hatte ihn schon bei ihrer ersten Begegnung gestört, aber damals war er mit andere Dingen beschäftigt und das Tier auch zu schnell weg gewesen. Nun nahm er sich vor, das im Auge zu behalten. Da stimmte was nicht. Als der Direktor ihn ansprach, wendete er sich ihm wieder zu. „Die letzten Jahre waren toll. Allerdings war ich nicht bei meinen Verwandten, sie wollten mich nicht. Ich wurde von meinen jetzigen Eltern adoptiert und hab die Jahre bei ihnen verbracht. Es fehlte mir an nichts, also bin ich ziemlich glücklich.“ Ein inneres Gefühl, auf das er immer hörte, sagte ihm, er solle nicht zu viel erzählen. Außerdem hatten ihn seine Väter eindringlich gewarnt über Esandra und sein Leben dort zu berichten. Die Menschen kannten die Welt nicht und dabei sollte es bleiben. „Die beiden wollten mich auch nur ungern hierher lassen, weil sie mich nun nicht mehr vor Gefahren beschützen können. Also haben sie mir Raziel an die Seite gestellt. Er soll immer bei mir sein! Falls sie das nicht erlauben würden, sollte ich sofort meine Sachen packen und zu ihnen zurückkommen. Sie wollen mich dann privat unterrichten“, fügte Harry noch an, damit die Situation mit dem Lichttiger auch geklärt wurde. Dumbledore besah sich das kleine Kätzchen und schmunzelte. ‚Das Tier sollte den Jungen beschützen? Was sollte es machen? Den Feind anmaunzen’, dachte er bei sich. Er überlegte kurz, aber wenn er das Vertrauen des Kindes bekommen wollte, musste er jetzt den Verständnisvollen spielen. Dem ungeachtet durfte er seine Marionette nicht verlieren. Der andere musste für ihn Voldemort bezwingen, warum hätte er sich sonst die Mühe mit dieser Prophezeiung machen sollen. Der Junge war stark und er als angesehener Mann wollte nicht seine Hände schmutzig machen. Das konnten ruhig andere tun und Harry kam ihm da gerade recht. „Natürlich kannst du Raziel immer mitnehmen. Wenn deine neuen Eltern das möchten, hab ich auch nichts dagegen!“, meinte er gespielt fröhlich lächelnd. „Ich werde dann mit den Lehrern sprechen, das geht schon in Ordnung. Allerdings sollte er den Unterricht stören, muss er dann in deinen Räumen bleiben. Einverstanden?“, fragte er augenzwinkernd nach. „Ja, das geht in Ordnung“, erwidert der Grünäugige. Er hatte das abfällige Schmunzeln durchaus bemerkt, als der alte Mann seine Katze betrachtet hatte. Aber wohl nur er selber wusste, zu was der Lichttiger fähig war. Sollte ihn jemand angreifen, wäre derjenige ziemlich bald Geschichte. Na ja, man würde sehen. „Mein Junge, hast du noch etwas auf dem Herzen, bevor wir jetzt zu dem Thema deines neuen Hauses kommen?“, fragte der Direktor nach. Er wollte den Jungen erstmal in Sicherheit wiegen und nicht weiter ausfragen. Seine Getreuen sollten versuchen mehr über diese Leute herauszufinden, die den Schwarzhaarigen adoptiert hatten. Vielleicht konnte er sie als Druckmittel gegen den Jüngeren benutzen. „Ja, da gibt es noch eine Sache, Sir, ich kann keinen Zauberstab benutzen! Ist das ein großes Problem?“, erkundigte der Kleinere sich. „Wie bitte, was soll das heißen?“, hakte der andere völlig verblüfft nach. So etwas hatte er noch niemals gehört. So berichtete Harry in groben Zügen vom Versuch einen Zauberstab zu bekommen. Flashback Heute war der Tag, an dem die drei Drachen die Sachen für Harry besorgten. Sie liefen alle unter einer Illusion, denn niemand sollte erfahren, dass sie magische Wesen waren. Das würde nur zu viel Aufmerksamkeit auf sie lenken. Sie waren bereits eine lange Zeit in der Winkelgasse unterwegs, nun fehlte ihnen nur noch ein Zauberstab für den Kleineren. Sie hatten bis jetzt großes Glück gehabt, dass so gut wie niemand den Jungen erkannt hatte. Aus diesem Grund hatte sie extra, als sie die Illusion schufen, die Haare des Jüngeren länger gemacht, so dass sie die Blitznarbe überdeckten. Jetzt betraten sie das Geschäft von Olivander, dem Zauberstabhersteller. „Guten Tag, meine Herren, was kann ich für sie tun?“ wurden sie von einem äußert alt aussehenden Mann angesprochen. „Wir hätten gern einen Zauberstab für unseren Sohn“, beantwortete Kanan die Frage. „Nun denn, kommen sie mal zu mir, junger Mann, und geben sie mir ihre Hand“, bat Olivander Harry. Dieser tat es auch und wartete ab. Zauberstäbe waren für ihn neu, denn im Grunde brauchte er sie nicht. Er hatte auch noch nie einen gesehen, weil in Esandra jeder stablose Magie beherrschte. Zauberstäbe benutzten aus ihrer Sicht nur Wesen, die nicht genug Magie besaßen oder nicht richtig ausgebildet wurden. Der Ladenbesitzer besah sich die Hand von allen Seiten, murmelte etwas in seinen Bart und ging in den hinteren Teil des Shops. In dieser Zeit betrachteten die drei Drachen das Geschäft näher. Überall stapelten sich Kartons mit, wie sie vermuteten, Zauberstäben darin. Außerdem sah es hier nicht gerade sauber aus. An manchen Stellen war Staub zu erkennen, der dort bestimmt schon länger lag als nur ein paar Tage. Nach etwa 5 Minuten kam Olivander zurück und überreichte Harry einen Stab. „10,5 Zoll Eichenholz mit Drachenherzfaser und Werwolfsblut. Probieren sie!“, forderte er den Jüngeren auf. Harry nahm den Stab in die Hand und er explodierte, im wahrsten Sinne des Wortes. Alle schauten auf die Hand des Silberdrachen und dann auf den Boden, wo noch Reste von Holzsplittern zu sehen waren. „Nein, das war wohl nicht der Richtige“, nuschelte der Mann und ging wieder nach hinten. Diesmal dauerte es etwas länger bis der Ladenbesitzer wieder nach vorne kam, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Nach etwa 11 weiteren explodierten Stäben gab Olivander auf, denn er wollte auch seinen Bestand schützen und so etwas hatte er noch nie erlebt. Normalerweise reagierten die Stäbe einfach nur nicht, wenn sie zu demjenigen, der sie anfasste, nicht passten oder sie zerstörten die Einrichtung. Aber so etwas…nein, so etwas kam noch nie vor. Olivander gab ihnen die Adresse von 2 weiteren Zauberstabmachern, einen im Süden Englands nahe Dover und einen in Paris in Frankreich. Sie sollten es da versuchen, vielleicht hatte sie dort mehr Glück. Die 3 magischen Wesen schauten sich an und zuckten ihre Schultern, danach machten sie sich auf den Weg. Sie wollten die anderen beiden Hersteller für Zauberstäbe auf jeden Fall ausprobieren. Flashbackende Doch es war vergebens, das Ergebnis bei den anderen war dasselbe wie bei Olivander. Egal welchen Zauberstab Harry auch berührte, er wurde zerstört. Als sie dann damals abends zu Hause im Schloss in Esandra saßen, fingen sie an Vermutungen aufzustellen. Sie einigten sich darauf, dass es wohl mit der Macht, die der Silberhaarige als Silberdrache hatte, zusammenhing. Das verschwieg der Schüler wohlweißlich seinem Direktor. Er hatte nur die Versuche beschrieben, die sie unternommen hatten, einen zu bekommen. „Nun ja, das ist wirklich äußerst komisch. Aber wenn es nun mal nicht möglich ist für dich einen Zauberstab zu besitzen, dann wirst du wohl ohne lernen müssen. Meinst du, dass du das schaffst. Zauberstablose Magie ist äußerst schwer, nur sehr starke Magier können sie ausüben“, sprach Dumbledore in seiner gutmütigen Art. „Ja, das ist kein Problem. Meine Eltern haben mir schon den einen oder anderen Spruch beigebracht, auch ohne Stab. Das wird schon funktionieren“, versicherte Harry. „Okay, kommen wir nun zu deinem Haus. Haus der Drachen…hm, ich muss sagen, ich war überrascht. Ich hatte vermutet, du kommst wie deine Eltern nach Gryffindor. Aber gleich ein neues Haus… Nun, ich weiß im Augenblick nicht, was ich tun soll. So etwas ist noch nie vorgekommen. Vor allem bist du allein in ihm. Hast du eine Idee, was wir jetzt machen sollen“, fragte der alte Mann den Jüngeren. Bevor dieser allerdings antworten konnte, schwebte ein Geist durch die Tür. Der Direktor erschrak, denn normalerweise konnte kein Geist ohne seine Erlaubnis in sein Büro kommen. Es war dagegen abgesichert. Er betrachtete sich den Geist, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Er trug edle Sachen, die aus Seide bestanden, so vermutete der Professor zumindest. Außerdem trug er Schmuck aus Silber und Gold. Er hatte ein aristokratisches Gesicht und eine Haltung als sei er irgendwann eine hoch angesehene Person gewesen. Anders als bei den meisten anderen Geistern konnte man nicht beurteilen, wie er gestorben war. „Hallo, mein Name ist Soren Draconis. Ich bin der Hausgeist und Hausvorsteher des Hauses der Drachen“, stellte sich der gerade Eingetretene vor. „Sie werden mich nicht kennen, Herr Direktor, denn ich erscheine nur, wenn Schüler meinem Haus zugeteilt werden. Und das ist bis jetzt erst 2-mal gewesen, vor mehr als 800 Jahren. Ich bin unter anderem hier um ihnen, Professor Dumbledore, zu erklären, wie alles bei diesem Haus abläuft.“ Der alte Mann hatte äußerlich ruhig zugehört, aber in seinem Inneren tobte es. ‚Was hat das alles zu bedeuten? Warum gibt es einen Geist für dieses Haus? Jetzt kann ich den Jungen nicht mehr überzeugen nach Gryffindor zu wechseln. Dabei wäre das so einfach gewesen, ich hätte nur sagen müssen, wir haben keine geeigneten Räume und das Erstellen eines neuen Stundenplans für ihn wäre zu aufwendig. Schon hätte er zugestimmt in ein anderes eingeteilt zu werden. Davon bin ich überzeugt. Dieser dahergelaufene Geist macht alles zu Nichte!’ Natürlich zeigte er nicht, was in seinen Gedanken vor sich ging. Er lächelte nur und zwinkerte gutmütig wie ein Großvater den beiden zu. „Guten Abend, Mr. Draconis, schön sie kennen zu lernen. Es wäre mir eine Ehre, wenn sie uns die Einzelheiten bezüglich des Hauses der Drachen näher erläutern könnten“, erwiderte der Direktor. „Deshalb bin ich ja hier… Zuerst einmal braucht sich Harry keine Sorgen wegen seiner Räume zu machen, denn die sind bereits vorbereitet. Sie liegen nahe dem Eingangsportal. Der Eingangswächter ist ein goldener Drachen der vor einer Hölle sitzt. Sie kennen das Bild doch, Professor?“ Als dieser nickte, fuhr er fort. „Die Schüler dieses Hauses bekommen keine Hauspunkte, das heißt, sie werden also damit weder belohnt noch bestrafft. Bestraffungen wie Nachsitzen können gegeben werden. Vorraussetzung dafür ist allerdings, dass es einen triftigen Grund gibt. Um das zu gewährleisten, muss derjenige, der die Bestrafung festgelegt hat, mir von dem Vergehen berichten und sich dann mit mir absprechen. Bezüglich des Stundenplans wird so vorgegangen. Der Schüler soll sich den gesamten Schulplan aller Schüler seines Jahrgangs ansehen. Er weiß natürlich im Voraus, was er selber für Stunden absolvieren muss. Nun kann er sich aussuchen, mit welchen Mitschülern er welchen Unterricht besucht. Er stellt sich den Plan also im Prinzip selbst zusammen… Gibt es noch irgendwelche Fragen, ansonsten fertigen wir jetzt den Stundenplan an und danach geht mein Schüler in seine Räume. Es ist nämlich schon spät“, äußerte Soren. Dumbledore wusste nicht, was er sagen sollte. Er war völlig überfahren. „Vorerst habe ich nur eine Frage. Woher soll ich wissen, dass dies alles auch wahr ist?“ Vielleicht war das eine Chance. Wenn es nirgendwo festgehalten wurde, konnte er noch etwas tun. „Die Gründer haben das im Buch der Direktoren festgehalten. Wenn sie es richtig gelesen haben, dann müssten sie es eigentlich wissen. Schließlich stehen da alle Regeln und Maßnahmen, die bezüglich des Schlosses getroffen wurden, drinnen“, beantwortete der Geist die Frage. Er ließ sich dabei nicht anmerken, was er von dem Direktor hielt. „Oh, das muss ich wohl überlesen haben. Nun gut, stellen wir nun Harrys Stundenplan zusammen und danach kann er dann gehen“, brummte dieser miesmutig. Anschließend machten sie sich an die Fertigstellung, damit auch alles für den 1. Schultag bereit war. Keine halbe Stunde später verlies Harry mit Raziel auf der einen und Soren auf der anderen Seite das Zimmer. Kurz vorher hatte er noch einen letzten Blick auf Fawkes geworfen, der bei der ganzen Unterhaltung nicht einen Ton von sich gegeben hatte. Der Blick des magischen Tieres sagte mehr als tausend Worte. Er war traurig, dass er ihn dort in dem Zimmer mit diesem Mann alleine ließ. Der Anblick schrie geradezu nach Hilfe. Das konnte er deutlich sehen und auch spüren. Im Stillen nahm er sich vor herauszufinden, wie er dem Phönix helfen konnte. Doch jetzt freute er sich auf sein Zimmer und dann auf das Gespräch mit seinen Eltern. Kapitel 5: Unterhaltungen am Abend Teil 2 ----------------------------------------- Unterhaltungen am Abend Teil 2 Auf den Weg zu seinem Quartier blieb Harry ruhig. Er sprach weder mit seinem Hausgeist noch mit Raziel. Er dachte noch mal an das Gespräch mit dem Direktor zurück und war sich nun ziemlich sicher, dass dieser nichts Gutes im Sinn hatte. Soren versuchte auch nicht ein Gespräch anzufangen. Zum einen weil er genau sah, dass der Schwarzhaarige in Gedanken war und zum anderen weil er genau wusste, dass hier in Hogwarts die Wände Ohren hatten und Dumbledore in kürzester Zeit alles wissen würde, was gesagt wurde. Nach ein paar Minuten durchquerten sie die Einganshalle und nahmen Kurs auf das Bild mit dem goldenen Drachen. Dieser regte sich leicht vor der Höhle auf dem Bild und schlug schließlich seine Augen auf. Sein erster Blick fiel auf den Grünäugigen und er besah ihn sich sehr intensiv. #Du bist einer von uns, Kleiner, das sehe ich genau. Deine Illusion kann mich nicht täuschen… Da du hier bist und ich auch Soren erkenne, wurde das Haus der Drachen anscheinend wieder belebt. Nun, das ist schön, dann hab ich nach all der Zeit mal wieder was zu tun.# Harry erkannte sofort die Drachensprache, war aber etwas erstaunt zu hören, dass der andere ihn durchschauen konnte. #Ist meine Tarnung so schlecht oder warum kannst du mich erkennen?# #Nein, nein, deine Täuschung ist gut. Kein Wesen ohne die nötige Magie kann da durch sehen. Du wunderst dich sicher, warum das Schloss, der Hut und letztendlich auch ich das können. Aber das ist einfach gesagt, wir wurden dazu erschaffen es zu können, denn in dieses Haus kommen ausschließlich Drachen, niemand sonst darf den Raum betreten. Er ist mit genügend Schutzzaubern gesichert, dass auch niemand dazu in der Lage sein kann. Nur wenn du ausdrücklich dein Einverständnis gibst, werden andere Lebewesen dort drinnen akzeptiert. Aber lassen wir das jetzt, Soren weiß genau Bescheid und kann dir den Rest erklären. Ich will dich nur nach einem Passwort fragen, denn obwohl nur du den Raum betreten kannst, will ich absichern, dass nicht doch andere Drachen auftauchen, die einfach so reinspazieren können. Man weiß ja nie!#, erläuterte der Goldene dem Schüler. #Oh, das ist ja interessant. Also, ein Passwort…mhm…was nehme ich denn da…? Ah, ich weiß, ich wähle das Wort ‚Silberstern’. Das ist das Kosewort meines Dads für mich und ich liebe es einfach. Ach so, und natürlich erlaube ich meinem Lichttiger mein Quartier zu betreten#, entschied der Kleinere. Das Bild leuchtete kurzzeitig und schwang auf, damit die 3 den Raum betreten konnten. Harry schaute sich neugierig um. Es gefiel ihm, was er sah. Es gab einen großen Raum mit allerhand Schnitzereinen von Drachen und anderen magischen Wesen. Außerdem gab es im ganzen Zimmer nur Bilder von Landschaften oder Tieren, kein einziges Portrait war zu sehen. Das beruhigte den Schwarzhaarigen, denn die ganzen Bilder mit Menschen in ihnen, die es hier anscheinend zu Hauff im Schloss gab, gefielen ihm nicht. Sie machten ihn aus irgendeinem Grund nervös. Das nächste, was ihm auffiel, war der Kamin mit einer riesigen Couch, zwei Sesseln und einem Tisch dazwischen davor. Die Ecke sah definitiv gemütlich aus. Die eine Wand des Raums war vollgestellt mit Regalen und Büchern in ihnen. Das freute Harry, denn er las für sein Leben gern. Die Bibliothek bei seinen Vätern war immer sein liebster Ort. Dort kam er zu Ruhe und konnte sich mit einer Lektüre entspannen, wenn der Tag stressig gewesen war. Ein besonderes Merkmal des Raums waren wohl auch die unterschiedlichen Farben. Der Raum wurde nicht nur in Schwarz und Weiß gestrichen, wie sein Hauswappen es vorgab. Nein, die Farben waren harmonisch aufeinander abgestimmt. Die Couchgarnitur war in einem satten Weinrot, der Kamin hingegen in Schwarz mit goldenen Ornamenten gehalten. Die Wände blieben weiß mit magischen Wesen bemalt, die natürlich exakt wie das Original aussahen. Der Schwarzhaarige fand es fantastisch, er war sich sicher hier die Schulzeit über gut leben zu können. Nun allerdings wurde er von seinem Hausgeist aus seinen Gedanken geholt. „Also, Harry, zuerst einmal kannst du hier drinnen deine Illusion von dir und deinem Lichttiger nehmen. Niemand außerhalb des Raumes wird es bemerken können. Ich finde das auch besser, denn die ganze Zeit unter einer Tarnung zu stehen, kann für den Körper nicht gesund sein. Dann noch etwas zu diesem Haus. Dort drüben siehst du drei Türen in der Wand, oder?“ Nach einem Nicken des anderen fuhr er fort. „Die rechte führt in das Badezimmer, das voll ausgestattet ist. Die linke führt in ein Gästezimmer, solltest du dich entscheiden Freunde hier schlafen zu lassen. Und wie du sicher richtig vermutest, geht es durch die mittlere Tür in dein Schlafzimmer. Neben einem Bett und einem Kleiderschrank wirst du dort auch einen großen Schreibtisch, an dem du deine Hausaufgaben erledigen kannst, finden. Hast du noch spezielle Fragen, was die Einrichtung betrifft, oder Wünsche?“ erkundigt der Geist sich zum Schluss interessiert. Das erste, was Harry getan hatte, als Soren es ihm erlaubte, war die Illusion aufzulösen. Es stimmte, was der andere ihm gesagt hatte. Zu lange unter einer solchen zu stehen, konnte fatale Folgen auf den Körper haben. Kanan und Dillon hatten ihn auch gewarnt und ihn aufgefordert, wann immer es ging ohne sie rum zu laufen. Nun überlegt der jetzt wieder Silberhaarige, ob er noch etwas haben wollte. Aber im Augenblick fiel ihm nichts ein. „Nein, es gefällt mir so, wie es ist. Aber mal was anderes, ich muss mich einmal richtig vorstellen. Mein Name lautet Alexander Dracien und wie du sicher weißt, bin ich ein Silberdrache. Ich schätze nämlich, dass du auch ein Drache bist, da kannst du das sicher fühlen“, äußerte Alex. „Ich hatte mich schon gewundert, denn der Familienname Potter kam mir nicht bekannt vor. Und ja, du hast recht mit deiner Vermutung, ich bin bzw. war ein roter Drache und ich hab dich natürlich von Anfang an durchschaut. Obwohl schon allein dadurch, dass du ins Haus der Drachen sortiert worden bist, deine Herkunft geklärt war. Allerdings wundere ich mich, dass Kanan dich hat gehen lassen. Ich nehme an, dass er noch der König von Esandra ist“, sprach Soren neugierig. Sowohl der Silberäugige als auch Raziel schauten überrascht zu dem Hausvorstand. „Woher kennst du Alex’ Vater? Nicht zu vergessen, woher weißt du von Esandra?“, fragte der Lichttiger argwöhnisch. Sollte der andere keine gute Erklärung liefern, war dieser die längste Zeit ein Geist gewesen. Er kannte Mittel und Wege auch diese endgültig aus dem Reich der Lebenden zu verbannen. Und sollte er spüren, dass der Silberdrache in Gefahr war, würde er das auch tun. Niemand gefährdete seinen Herrn, niemand! Alex blieb allerdings nach seinem kurzen Erstaunen völlig ruhig. „Mein Vater hat bei der Erschaffung des Hauses der Drachen und letztendlich bei der Erbauung von Hogwarts seine Hände im Spiel, nicht wahr?“, erkundigte sich der Kleinere. Nebenbei holte er seine 3 Koffer aus seinem Umhang, die er nicht, wie angeordnet, von den Hauselfen hatte einsammeln lassen. Der Inhalt war zu brisant, als dass irgendjemand darüber Bescheid wissen durfte, der nicht hundertprozentig auf seiner Seite war. Er vergrößerte den einen und entnahm ihm eine rote Kugel, die ganz oben auflag. „Du bist ziemlich klug, Alexander. Ja, dein Vater hat bei der Erschaffung des Schlosses geholfen. Was genau und wie solltest du ihn aber fragen“, schmunzelte Soren, dann sah er zu dem Tiger. „Raziel, ich werde deinem Gefährten nicht schaden und ihn auch nicht in Gefahr bringen. Ich bin dazu da um das zu verhindern. Kein Mensch darf von der Existenz der Drachen in menschlicher Form oder von Esandra erfahren. Das werde ich verhindern, versprochen, also beruhige dich“, sprach er eindringlich und mit einem Ernst in den Augen, so dass der Lichttiger sich wieder entspannte. „Tja, meinen Pa kann ich gleich mal dazu befragen, hatte so oder so versprochen mich am Abend zu melden. Nicht zuletzt um Dad zu beruhigen“, grinste der Silberäugige. #Kugel, hör mich an, hör meinen Befehl! Ich will mit meinen Eltern, Kanan und Dillon Dracien, sprechen. Zeige sie mir und öffne die Verbindung#, sprach er auf Drachisch die Beschwörungsformel. Die Kugel erhob sich in die Luft und fing an sich zu vergrößern. Als sie etwa eine Größe von 1 m Durchmesser besaß, veränderte sich das Rot. Es wurde erst milchig und dann ganz langsam wurde ein Bild erkennbar. Zwei Männer, die wohl auf einer Couch saßen und ebenso wie die 3 Anwesenden in eine ähnliche Kugel blickten. Einer der Männer begann sofort zu sprechen, als das Bild sich fertig gebildet hatte. „Silberstern, da bist du ja endlich. Warum hat das so lange gedauert? Ist was passiert? Hat jemand dich verletzt? Bist du in Gefahr? Wenn ja, dann komm ich sofort und hol dich da raus, du musst es mir nur sagen.“ Dillon war völlig außer sich. Sein Kind so weit weg von sich zu wissen, machte ihn nervös. „Schatz, sieh ihn dir doch an…ihm geht es gut. Außerdem ist Raziel bei ihm. Wenn ihn jemand wehtun wollte, müsste er erstmal an dem Tiger vorbei, das weißt du“, versuchte der Schwarzäugige seinen Ehemann zu beruhigen. „Dad, Pa hat recht, mir geht es gut. Ich musste nur zum Direktor, ein paar Sachen besprechen, sonst nichts“, stimmte der Kleine Kanan zu. Er sah die beiden an und musste für sich feststellen, könnte er sie nicht jederzeit mit Hilfe der Kugel sehen, er würde es hier wohl nicht allzu lange aushalten. Er vermisste sie schon sehr. Nun aber besann er sich und schaute zu dem Schwarzhaarigen. „Pa, hast du mir vielleicht was zu sagen…? Ich gebe dir einen Tipp, ich bin nämlich ins Haus der Drachen einsortiert worden und Soren ist der Hausgeist. Mh, ich höre“, brummte Alex. Kanan setzte ein hintergründiges Lächeln auf. „Ja, Sohn, das ein oder andere hab ich dir wohl nicht erzählt.“ Auch der Goldäugige sah nun zu seinem Mann. Was hatte er ihnen verschwiegen? Der Schwarzhaarige, der den Blick durchaus bemerkte, fing an zu sprechen. „Liebling, das war, bevor wir uns kennen lernten. Vor etwa 1000 Jahre war auch ich mal für eine längere Zeit in der Menschenwelt. Ich hab nicht ohne Grund gesagt, dass Alexander dort Erfahrungen fürs Leben sammeln kann. Ich hab sie selber auch gemacht. Damals traf ich auf zwei Vampire, eine Elfe und eine Elbin. Die Vier hatten den Wunsch eine Schule zu erbauen, wo Menschen und magische Wesen zusammen unterrichtet werden könnten. Denn so, so hofften sie, würde es endlich ein miteinander geben. Ihre Namen, wie du, Alex, sicher schon vermutest, waren Godric Gryffindor, Salazar Slytherin, Helga Hufflepuff und Rowena Ravenclaw. Ich hörte mir ihren Vorschlag an und gab mein Einverständnis ihnen zu helfen. Zu der Zeit war ich schon eine ganze Weile bei ihnen und wir hatten uns angefreundet. Ich habe ihnen sogar von Esandra erzählt, aber bin natürlich sicher gegangen, dass sie es nicht weiter erzählen konnten. Im Großen und Ganzen war es eine schöne Zeit. Als wir dann anfingen das Schloss zu erbauen, hab ich mit einem Großteil meiner Kraft mit dazu beigetragen, dass Hogwarts zu dem geworden ist, was man heute sehen kann. Natürlich war mir damals schon klar, dass vielleicht irgendwann wieder Drachen in die Menschenwelt kommen würden, so hab ich dafür gesorgt, dass sie ein ungestörtes zuhause in der Burg bekommen. Sie sollten sich zurückziehen können, ohne vielleicht von Menschen ausspioniert zu werden. Wie du anhand des Wappens vielleicht selber erkannt hast, waren die Burg unserer Vorfahren und ich selber Vorbild dafür. Ich fand es passend und die nach mir Folgenden sollten wissen, dass sie in dem Haus sicher waren. Sie würden die Burg der Draciens immer erkennen, das wusste ich. Zum Schutz habe ich ihnen außerdem Soren an die Seite gestellt. Er lebte ursprünglich in unserer Burg, war ein Bodyguard einer meiner Vorfahren und im Kampf gestorben. Ich hab ihn gebeten diesen Job als Hausgeist zu übernehmen, sollte ein Drache in Hogwarts erscheinen. Er hat zugestimmt, weil er sich eine neue Aufgabe herbeisehnte. Also holte ich ihn her und mit Hilfe eines Zauberspruchs band ich ihn an das Schloss, so dass er immer nur erscheinen konnte, wenn das Haus der Drachen erschien. Die anderen Gründer versprachen mir dafür zu sorgen, dass die Drachen aus Esandra immer neutral in der Schule bleiben können. Sie legten fest, dass man in meinem Haus keine Punkte bekommt und auch nicht ohne triftigen Grund bestrafft werden kann. Das Haus wurde bei der Eingangshalle untergebracht, weil man von dort etwa den gleichen Abstand zu allen anderen Häusern hatte, so niemand sich einbilden konnte, die Drachengehören zu ihnen. Ich war mit dem letztendlichen Ergebnis von Hogwarts zufrieden und verließ die Menschwelt nicht lange nach der Fertigstellung, denn es wurde Zeit für mich zurückzukehren. Meine Eltern hatten mich vermisst und ich vermisste Esandra. Also verabschiedete ich mich von den Vieren und kehrte zurück.“ Alex und die anderen hörten interessiert zu, bis Kanan endete. „Also ist das der Grund, warum du mich hierher gelassen hast, ohne dir allzu viele Sorgen zu machen. Du wusstest, dass ich einigermaßen sicher sein würde. Stimmt’s oder hab ich recht“, grinste der Silberhaarige. Dillon nahm es nicht so leicht. „Und warum, mein Lieber, hast du mir das nicht vorher erzählt. Ich hab mir solche Sorgen gemacht und mir sonst etwas vorgestellt… Nun erfahre ich, dass das alles umsonst war und unser kleiner Liebling in Sicherheit ist. Weißt du eigentlich, dass ich schon darüber nachgedacht hatte ihm trotz des Verbotes, ein 2. Haustier zu haben, Nasaku nachzuschicken.“ Als der Schattenbasilisk seinen Namen hörte, schlängelte er sich von seinem Platz vor dem Kamin zu den beiden Drachen auf der Couch. Er glitt an der Seitenlehne hoch und legte sich nun mit seiner Gesamtlänge von 2,5 Metern um die beiden Erwachsenen, danach schaute er in die Kugel. ~Hallo, Alex, wie geht es dir?~ Während nun Kanan versuchte seinen Mann wieder zu beschwichtigen, denn ansonsten könnte es leicht passieren, dass er aus dem Schlafzimmer verband wurde, wandte sich der Silberdrache an seinen Schattenbasilisken. Er brauchte nicht in Parsel zu sprechen, denn Nasaku verstand ihn auch so, nur antworten konnte er nicht in der menschlichen Sprache, dazu war er nicht in der Lage. „Hallo Nasa, mir geht’s super, aber ich vermisse dich. Seit du und Raziel meine Gefährten geworden seid, waren wir so gut wie nie getrennt und jetzt das… Ich hätte dich gerne bei mir“, erzählte der Silberäugige leicht traurig. Flashback Alex war etwa 6 Jahre und mal wieder auf und davon, um die Welt zu erkunden. Seine Eltern suchten ihn wie üblich im Schloss, doch diesmal war er nicht dort. Der kleine Junge hatte es geschafft sich aus der Burg und zu dem Wald in der Nähe zu schleichen. Seine Eltern hatten ihm gesagt, dass er noch zu klein wäre um dort alleine hinein zu gehen, denn obwohl hier alle magischen Tiere friedlich miteinander umgingen, waren einige doch Raubtiere und hatten Hunger. In seinem jetzigen Alter könnte er sich noch nicht wehren. Aber das alles war Alexander egal, er war doch soooo neugierig. Nun lief er durch den Wald auf der Suche nach etwas Interessantem. Und das ließ auch nicht allzu lange auf sich warten. Der Silberhaarige hörte ein Knurren nicht allzu weit entfernt. Anstatt nun wieder zum Schloss zu rennen, lief er genau auf das Geräusch zu. Als er den Ursprung des Lautes fand, erblickte er einen jungen Tiger, der sich mit einer ebenso jungen Schlange um einen Hasen stritt. Anscheinend hatten beide diesen zu ihrer Beute erkoren, kamen sich aber in die Quere. Alex wusste natürlich nicht, dass es sich bei dem Tiger um einen Lichttiger und bei der Schlange um einen Schattenbasilisken handelte. Er spürte zwar die Magie, die von beiden ausging, konnte damit aber noch nicht so viel anfangen, dafür war er noch zu klein. Der Silberdrache ging nun ohne Furcht auf die beiden Kontrahenten zu und sprach sie an. „Hallo ihr beiden, was macht ihr dort? Wollt ihr irgendetwas von dem Hasen?“, fragte er völlig unwissend. Die beiden Gegner wandten sich dem Jungen zu und schauten ihn erstaunt an. Sie wussten, dass der Kleine mächtig, sogar äußerst mächtig war. Doch anscheinend wusste dieser nicht, in was für einer Gefahr er sich befand. Nasaku, so hieß der Schattenbasilisk, ließ den Hasen, den er schon mit seinem Schwanz umklammert hielt, los. Er hatte eine neue Beute im Visier, genauso wie Raziel, der Lichttiger. Beide schlichen sich langsam an Alex heran, um ihn ja nicht zu verjagen. Doch dieser hatte sowieso nicht vor zu gehen. Er fand die beiden Tiere toll und ging selber auf sie zu. „Was habt ihr denn? Ach so, ich hab mich noch nicht vorgestellt, mein Name ist Alexander Dracien.“ Damit erreichte er die beiden magischen Wesen und fing einfach an jeden von ihnen mit einer Hand zu streicheln. „Ihr seid toll, wisst ihr das. Ich hab noch nie eine Schlange oder einen Tiger anfassen dürfen. Dad hat mich nämlich nicht raus aus dem Schloss gelassen und die Tiere kamen nie hinein“, äußerte er enttäuscht. „Jetzt konnte ich endlich entwischen und bin in den Wald, um welche zu finden. Und ich habe Glück, hab auf Anhieb euch getroffen. Ihr seid so schön“, fügte er glücklich an. Raziel und Nasaku schauten sich irritiert an, so etwas hatten sie noch nie erlebt. Dem ungeachtet ließen sie sich streicheln. Jetzt, wo der Junge so nah bei ihnen war, fühlten beide etwas in ihnen selbst erwachen. Ein Gefühl, das ihnen noch unbekannt war. Aber mit der Zeit wurde es deutlicher und durch die Erzählungen ihrer Eltern wussten sowohl der Basilisk als auch der Tiger, was es zu bedeuten hatte. Sie hatten ihren Gefährten gefunden! Blitzschnell verbissen beide sich jeweils in die Hand, die sie streichelte. Durch den Biss übertrugen sie ein Teil ihrer Magie und nahmen selbst einen winzigen Teil von Alex’ auf. Als sie sich lösten, wussten beide, dass jetzt auf beiden Oberarmen des Silberhaarigen jeweils ein Tattoo in Form eines Lichttigers und eines Schattenbasilisk zu finden war. Während der ganzen Prozedur blieb der Silberdrache erstaunlich ruhig. Er wusste einfach, dass die beiden ihm nicht wirklich was tun wollten und die Bisse waren auch nicht wirklich schmerzhaft. Als die magischen Wesen sich wieder lösten, fragte er erneut, „Wie heißt ihr denn nun?“ ~Ich bin Nasaku, ein Schattenbasilisk!~ „Und ich bin Raziel, ein Lichttiger… Wir beide werden von nun an deine Beschützer sein und dich niemals alleine lassen“, beantworteten beide die gestellte Frage. ~Ja, unsere Inneres hat dich als würdig erachtet unser Herr zu werden. Wir werden dich überall hin begleiten~, ergänzte die Schlange. Alex verstand im Augenblick noch nicht alles, aber das war egal. „Das heißt, ihr kommt mit zu meinen Eltern und bleibt dann auch bei mir?“ Nach der Zustimmung der beiden Tiere jauchzte der Silberäugige auf und fing nochmals an sie zu streicheln. Er hatte jetzt Haustiere, die immer da wären. Er war einfach glücklich. Flashbackende Als die drei damals dann wieder in die Burg kamen, gab es ein riesiges Theater. Alex hatte für eine ganze Woche Stubenarrest bekommen und sein Pa nahm ihn das Versprechen ab so etwas nie wieder zu tun. Natürlich war Kanan auch nicht mehr so besorgt, als er von den Tieren erfuhr, dass sie in dem Silberdrachen ihren Herrn sahen. Der Schwarzhaarige war sich nämlich bewusst, zu was diese Wesen fähig waren. Jetzt, wo er sich an das Ereignis erinnerte, musste Alexander den Kopf schütteln. Er war damals ganz schön unbedarft gewesen. Nasaku holte ihn aus seinen Gedanken. ~Ja, ich vermisse dich auch. Ich mag es nicht, nicht bei dir sein zu können. Ich weiß zwar, dass Raziel genauso gut in der Beschützerrolle ist, aber ich wäre trotzdem lieber auch bei dir~, zischelte er unzufrieden. „Keine Angst, ich pass auf den Kleinen auf, versprochen“, mischte sich Raziel ein. Er wusste genau, wie sich der Schattenbasilisk fühlte, denn ihm würde es nicht anders gehen. „Hey, ich kann auch selber auf mich aufpassen. Ich kann mich schließlich selbst verteidigen“, brummte der Kleine beleidigt. Allerdings musste er kurz darauf gähnen, was auch seine Eltern bemerkten, die ihren kurzen Streit beendet hatten. „Schatz, es wird Zeit fürs Bett. Wir können morgen wieder sprechen. Jetzt solltest du schlaffen gehen. Gute Nacht, Silberstern“, sagte Dillon. Kanan schloss sich ihm an. Beide Väter und Nasaku verabschiedeten sich und wünschten eine schöne Nacht. Als das Gespräch beendet war, schrumpfte die Kugel wieder auf ihre Ausgangsgröße und wurde auch wieder rot. Soren, der während der Unterhaltung ruhig geblieben war, scheuchte seinen Schützling mit dem Lichttiger ins Bett und versprach ihn am folgenden Tag zu wecken. Als Alexander dann letztendlich im Bett lag, dachte er nur noch, ‚Das wird ein tolles Schuljahr!’, bevor er ins Reich der Träume glitt. Kapitel 6: 1. Schultag ---------------------- 1. Schultag Am Morgen wurde Alex von seinem Hausgeist, wie versprochen, geweckt. Da er zu den Frühaufstehern gehörte, hatte er mit der Uhrzeit keine Probleme. Nachdem er sich also erstmal ausgiebig gestreckt hatte, stand der Silberhaarige auf und ging ins Bad. Dort vollzog er seine Morgenwäsche und zog sich anschließend an. Als er nun fix und fertig in seinen Gemeinschaftsraum kam, sah er auf die Uhr. Es war gerade mal 7.30 Uhr, aber die perfekte Zeit um in aller Ruhe zu frühstücken. Doch vorher wandte er sich nochmals an Soren. „Muss ich in der Schule auf irgendetwas achten, ich meine, darf ich etwas Bestimmtes nicht tun, weil es nicht erlaubt ist“, fragte er interessiert. „Nun ja, im Grunde hast du durch deine Häuserzugehörigkeit einen ziemlichen Vorteil. Die allgemeinen Regeln müsstest du eigentlich kennen. Worauf du allerdings achten solltest, ist die Häuserfeindlichkeit. Lass dich bitte nicht davon anstecken. Obwohl ich glaube, dass das nicht passieren wird, denn ich weiß ja, wie es in Esandra ist. Dort gibt es so etwas nicht. Und sonst…versuch dich mit den Lehrern zu arrangieren, nicht zu sehr aufzumucken. Aber im Grunde ist auch das dir selbst überlassen. Solange du deine Identität nicht verrätst, bleib so, wie du bist, das ist am besten. Bei Schwierigkeiten werde ich mich darum kümmern“, äußerte der Geist. „Ach ja, bevor ich es vergesse, du hast bestimmt schon gemerkt, dass es hier an der Schule magische Wesen wie Vampire oder Veelas und so weiter gibt, nicht wahr?“, hakte dieser noch nach. Nach einem Nicken fuhr er fort. „Du solltest sie nicht verraten! Die Menschen reagieren nicht so gut auf sie und so würden sie nur in Gefahr geraten. Da du das sicher verstehen kannst, kann ich mich in diesem Fall wohl auf dich verlassen.“ „Natürlich werde ich nichts sagen. Ich weiß ja, wie Menschen sein können…jedenfalls aus Geschichten von meinen Vätern. Und deine anderen Ratschläge werde ich auch beherzigen, keine Sorge“, versicherte der Kleinere. Dann machte er sich auf um in die Große Halle zu gehen. Bevor er allerdings sein Quartier verließ, legte er wieder eine Illusion über sich und Raziel, der wie immer an seiner Seite war. Nun konnte jeder wieder nur Harry Potter in ihm sehen. Auf dem Weg begegnete ihnen noch nicht allzu viele Schüler und wenn, dann waren die meisten aus Ravenclaw. In der Großen Halle angekommen, setzte sich Harry an seinen Tisch und kurz darauf erschien sein Essen. Nun frühstückte er in aller Ruhe. Natürlich fielen ihm die Blicke der Anwesenden auf, aber es kümmerte ihn nicht. Er hatte früh gelernt sie sich nicht unwohl fühlen zu lassen. Flashback Alex war nun 8 Jahre alt und nach Meinung von Kanan und Dillon war es Zeit dem Volk ihren Thronfolger zu präsentieren. Die Wachen und Angestellten des Schlosses kannten ihn bereits und die Bevölkerung wusste von ihm, aber gesehen hatten sie ihn noch nicht. An diesem Tag war ein großes Stadtfest geplant, bei dem die Vorstellung des Silberhaarigen vonstatten gehen sollte. Der Silberdrache war auch schon ganz aufgeregt, denn im Grunde hatte er noch nie das Schloss verlassen um andere Leute kennen zu lernen. Natürlich hatte er seine Eltern schon bei Ausflügen begleitet, dennoch wurde er dort immer so gut es ging von allem abgeschottet. Das Herrscherpaar war zu dieser Zeit der Meinung, dass der Kleine die riesige Aufmerksamkeit noch nicht verstehen beziehungsweise überstehen würde. Denn ihnen war klar, dass das Volk ihn nicht nur wegen seinem zukünftigen Königstatus, sondern auch wegen seinem Silberdrachenwesen bewundern würde. Silberdrachen waren nun mal selten und besonders mächtig. Niemand in Esandra stellte sich ihnen in den Weg. Da diese Drachen die Magie spürten, sie lenken und sie vollkommen verstehen konnten, wurden sie fast schon vergöttert. Jeder würde hoffen in der Gunst von ihnen zu steigen oder in ihrer Nähe sein zu dürfen. Natürlich war die Mentalität in Esandra anders als in der Menschenwelt. Dort würde jeder versuchen Alex einzufangen, ihn für sich arbeiten zu lassen und dabei nicht vor Gewalt zurückzuschrecken. Allerdings hier, in dieser Welt war es nicht so. So etwas wie Falschheit oder Korruption gab es schlicht nicht. Jeder durfte seine Meinung vertreten und wurde dafür nicht bestrafft. Es war klar, dass nicht alle mit der Regierung einverstanden waren, so etwas gab es nirgendwo. Aber diese Leute konnten ihre Ansichten laut aussprechen und auf diplomatischem Wege versuchen sie zu verwirklichen. Gewalt gab es nur in direkten Konfrontationen im Sinne von Duellen oder kriegerischen Auseinandersetzungen im kleinen Kreise. Bei so etwas waren Hinterhältigkeit und Fallen nicht erlaubt. Also keiner brauchte Angst haben hinterrücks ermordet oder durch liebende Menschen erpresst zu werden. Fast schon eine Utopie, aber sie funktionierte. Auf jeden Fall freute sich Alex auf dieses Fest, denn den ganzen Tag nur mit seinen zwei magischen Tieren und den Bewohnern des Schlosses Spaß zu haben, wurde auf Dauer langweilig. Außerdem hatten seine Eltern ihm genau erklärt, was auf ihn zukommen würde, wie die Menschen auf ihn reagieren würden, aber das war dem Silberäugigen egal. Er war sich sicher damit klar zu kommen. Und im Notfall hatte er ja noch Raziel und Nasaku, die würden die Gaffer schon vertreiben. Die kleine Herrscherfamilie machte sich gerade fertig, als ein Diener ihnen mitteilte, dass es langsam Zeit wurde. Die letzten Feinarbeiten am Äußeren wurden getätigt und dann ging es zu den Kutschen, die sie in die große Stadt Malasku ganz in der Nähe bringen würden. „Pa, muss ich irgendetwas zu den Leuten sagen?“, fragte ein neugieriger Alex Kanan. Dieser sah ihn schmunzelnd an und antwortete dann ruhig, „Nein, müssen tust du das nicht, aber wenn du willst, werde ich dich nicht abhalten. Das Volk soll dich schließlich kennen lernen und vielleicht wären da ein paar Worte nicht unangebracht. Aber wie gesagt, das überlasse ich dir.“ Beide Väter waren wirklich stolz auf ihren Sohn, der so ein aufgewecktes Kerlchen geworden war, das jedes Wesen ohne Vorurteile begegnete. Ja, er würde ein würdiger Nachfolger von ihnen werden. „Okay, dann werde ich was sagen…muss mir nur noch etwas überlegen…“ murmelte der Kleinere, doch dann fiel ihm noch was anderes ein. „Du, Dad, vielleicht finde ich in der Stadt neue Freunde, können die mich dann besuchen. Bitte…das ist so toll, endlich neue Leute, mit denen ich Spaß haben kann“, meinte er aufgeregt. Der Goldhaarige schaute kurz zu Kanan, bis er sich schlussendlich an Alex wandte. „Okay, wenn du denkst, dass diese Freunde in Ordnung sind, werden wir auch erlauben, dass sie dich besuchen, versprochen“, gestattete er. Er wusste natürlich, dass schon allein der Lichttiger und der Schattenbasilisk dafür sorgen würden, dass diese Leute ihrem Sohn nichts Böses tun konnten. Nach einer halben Stunde kamen sie endlich in der Stadt an, wo sie auch schon sehnsüchtig erwartet wurden. Sie wurden zu einer erhöhten Bühne gebracht, auf der drei Throne aufgestellt waren. Dort setzten sich die Drachen hin, bevor sich Kanan an das Volk wandte, das aus dem ganzen Reich zusammengekommen war. „Schön, dass ihr alle so zahlreich hier erschienen seid um mit uns zu feiern. Sicher sind die meisten hergekommen um unsren Sohn und euren zukünftigen König kennen zu lernen, deshalb will ich auch gleich zur Sache kommen…“ Jetzt sah der schwarze Drache zu dem Silberhaarigen und sprach leise zu ihm. „Alexander, stehst du kurz auf, damit dich auch alle sehen können.“ Als dieser das getan hatte, ging die Rede weiter. „Dies ist mein Sohn, Alexander Dracien und er wird nach mir über Esandra herrschen. Wie ihr seht, ist er ein Silberdrache, also wird er zweifellos gerecht regieren.“ Was nun folgte, war eine Stille, die von Überraschung und Bewunderung zeugte. Nahezu alle Wesen sahen zu dem kleinen Achtjährigen, der sich nun, da er alle Aufmerksamkeit hatte, doch nicht so wohl fühlte, wie vorher vermutet. Allerdings ließ er sich das nicht so sehr ansehen. Er lächelte zu den Leuten, die die unterschiedlichsten magischen Wesen darstellten. Er sah unter andrem Zentauren, Vampire, Veelas, Chimären, Harpyien und natürlich Drachen... Der Silberäugige sammelte sich noch mal kurz und sprach dann selber zum Volk. „Hallo, wie ich heiße und was ich bin, hat mein Pa ja schon erzählt. Ich wollte bloß hinzufügen, dass ich hoffe, dass ich später nichts falsch mache und wir alle gut zurecht kommen, denn ich mag dieses Land und ich will nicht, dass es zu Grunde geht. Ich selber bin zwar noch jung, aber ich kenne den Unterschied zwischen Gut und Böse. Ich habe keine Vorurteile gegenüber anderen Rassen und werde alle gleich behandeln. Tja, und ansonsten will ich im Augenblick nur neue Freunde finden, damit es nicht immer so langweilig beim Spielen ist.“ Als Alex das letzte aussprach, mussten alle erstmal herzlich lachen. Mit diesen wenigen Worten hatte der Kleine bereits ein Großteil dazu beigetragen die Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen. Flashbackende Ja, das war damals recht aufregend und die Blicke auch ziemlich einschüchternd, aber mit der Zeit und den Jahren hatte Harry sich daran gewöhnt. So waren die Blicke von den anderen Schülern nun nicht mehr wirklich Furcht einflößend. Nach seinem Mahl begab sich der Schwarzhaarige mit seinem Lichttiger zu seinem ersten Unterricht. Er hatte Zauberkunst mit Slytherin und Ravenclaw bei Professor Filius Flitwick. Er war schon interessiert, wie alles ablaufen sollte. Im Klassenraum angekommen, setzte er sich in die erste Reihe, schließlich wollte er nichts verpassen. Da noch etwas Zeit bis zum Stundenanfang und er vorerst der einzige Anwesende war, fing er ein Gespräch mit Raziel an. /Du, sag mal, was hältst du vom Direktor? Das konnte ich gestern gar nicht fragen, weil sich die Ereignisse so überschlagen haben./ /Bei ihm solltest du vorsichtig sein, er ist mir nicht geheuer. Er hat so eine merkwürdige Aura um sich. Ich kann es dir nicht erklären, in so etwas bist du besser als ich. Aber eins steht fest, er ist nicht so, wie er sich gibt!/, warnte die im Augenblick kleine Katze. /Ja, du hast recht, das hab ich auch schon gemerkt. In seiner Gegenwart ist die Magie auch ganz komisch, irgendwie verzerrt. Aber es ist schön zu hören, dass nicht nur mir das aufgefallen ist. Ich werde bei ihm wachsam sein, versprochen./ Damit beendete Alex das Gespräch, denn die anderen Schüler betraten nun ebenfalls das Zimmer und da wollte er geistig anwesend sein. Die Slytherins setzten sich auf seine Seite des Raumes und die Ravenclaw auf die andere. ‚Mein Gott, diese Häuserstreitigkeiten müssen wirklich extrem sein, wenn diese Schüler schon in der ersten Klasse den Raum aufteilen’, dachte der Grünäugige bei sich. Plötzlich schaute er auf, als er bemerkt, dass sich jemand neben ihm nieder ließ. Es war Draco Malfoy, der seine Chance nutzen wollte, vielleicht mit dem andren ins Gespräch zu kommen. „Hi, na, wie hast du die erste Nacht auf Hogwarts verbracht. Muss doch ziemlich einsam in deinem Haus sein, so als einziger Schüler dort.“ „Nein, ich hab gut geschlafen und allein bin ich nicht. Ich hab Raziel an meiner Seite und mein Hausgeist Soren Draconis ist auch ein guter Gesprächspartner. Aber trotzdem danke der Nachfrage. Und dir, wie war es bei euch in Slytherin?“ Der blonde Junge sah ihn überrascht an. Er hatte wohl nicht gedacht, dass Harry so leicht auf ein Gespräch einging. Der Schwarzhaarige lächelte. „Draco, ich hab zwar gesagt, dass ich nicht sofort dein Freundschaftsangebot annehme, aber das heißt nicht, dass ich mich nicht mit dir unterhalte. Ich will dich kennen lernen, um zu entscheiden, ob du ein guter Freund sein kannst und die beste Möglichkeit dafür ist sich zu unterhalten. Also, wie ist es bei euch im Haus?“, wiederholte Harry die Frage. Der Malfoy wurde kurzzeitig rot, weil der andere ihn durchschaut hatte, aber dann besann er sich wieder. „Nun, es ist in Ordnung, wir sind alle in Zweierzimmer aufgeteilt und jedes Zimmer hat ein eigenes Bad. Die Mädchen sind von den Jungs getrennt und über ihre Zimmer liegt ein Zauber, dass kein Junge sie betreten kann. Na ja, und dann noch unseren Gemeinschaftsraum, den jedes Haus hat. Es ist ganz in Ordnung. Außerdem teile ich meinen Raum mit meinem Freund Blaise Zabini, das ist noch um Klassen besser“, entgegnete er. Als er von seinen Freund sprach, zeigte er auf den Jungen neben ihm. Ein Schwarzhaariger, der blaue Augen und einen leicht italienischen Touch hatte. Harry war sich sicher, dieser würde den Mädchen und Jungen reihenweise die Herzen brechen, wenn er älter wurde. „Das hört sich doch gut an. Es freut mich, dass du anscheinend mit Slytherin zufrieden bist... Wir können später weiter reden, ich sehe den Professor kommen, da sollten wir ruhig sein“, machte er den anderen aufmerksam. In diesem Augenblick betrat eine kleine Person mit eindeutigen Vorfahren auf Kobold-Seite den Raum. Flitwick machte sich gerade auf dem Bücherstapel hinter seinem Pult bequem, als die anderen Schüler leiser wurden, denn der Unterricht fing an. „Guten Morgen, meine lieben Schüler, in meinem Unterricht wollen wir die verschiedenen Zaubersprüche kennen lernen, die man im Alltag braucht. Beginnen werden wir mit dem ‚Wingardium Leviosa’, einem Spruch, der Gegenstände in die Luft fliegen und für kurze Zeit schweben lässt. Da sie noch Anfänger sind, fangen wir mit einer Feder an. Die ist nicht allzu schwer und daher leichter zu bewegen. Außerdem schmerzt sie nicht, sollte man die Kontrolle verlieren und die Feder auf den Kopf oder andere Körperteil fallen.“ Nach dieser Erklärung musste der kleine Mann leicht schmunzeln. Ein eindeutiger Hinweis darauf, dass er so etwas schon miterlebt hatte und sich jetzt erinnerte. Flitwick demonstrierte anhand einer eigenen Feder, wie die Kinder den Zauberstab bewegen und wie sie den Spruch aufsagen sollten. Danach herrschte buntes Treiben, denn die Schüler holten ihren Zauberstab heraus und versuchten den Professor nachzuahmen. Doch wie zu erwarten war, klappte es nicht sofort. Bei einigen tat sich nichts, bei anderen wiederum explodierte das Zielobjekt. Einzige Ausnahme war Harry. Zum einen benutzte er ja keinen Zauberstab und zum anderen funktionierte der Spruch bei ihm gleich beim ersten Mal. Das war auch kein Wunder, schließlich war er mit Magie aufgewachsen. Der Schwarzhaarige musste schon früh lernen seine gewaltige Macht zu kontrollieren und da war so ein einfacher Zauber nur Babykram. Professor Flitwick kam natürlich sofort angelaufen, denn er war begeistert. „Toll, Mr. Potter, das haben sie fantastisch hinbekommen. Trotz des Fehlens eines Stabes hat es sofort funktioniert. Ich bin beeindruckt... Ich kann ihnen ja leider keine Punkte geben, aber gegen ein Lob spricht nichts. Ich würde mich freuen, wenn sie nun den andren Schülern helfen würde“, äußerte der kleine Mann und wandte sich nun selber an diejenigen, die noch Probleme hatten. Der Grünäugige hatte nichts dagegen zu helfen. Anfangen tat er mit Draco und Blaise. Er zeigte ihnen nochmals genau den Bewegungsablauf, betonte die Worte und ließ sie probieren. Dabei schaute Harry genau hin, um sie dann zu korrigieren. Nach zwei weiteren Versuchen schafften auch die beiden Slytherins einen ausgezeichneten ‚Wingardium Leviosa’ und bekamen jeweils 10 Punkte für ihr Haus. Anschließend verlief der Rest der Stunde äußerst gelassen, denn nach und nach gelang es jedem die Feder schweben zu lassen. Als Hausaufgabe bekamen sie auf den Zauberspruch weiter zu üben. Nach Zauberkunst hatte der Schwarzhaarige Kräuterkunde mit den Ravenclaws und Hufflepuff bei Pomona Sprout. Dort passierte nicht viel. Die Professorin erklärte nur die unterschiedliche Einteilung von Kräutern in gefährlich und ungefährlich. Dazu zeigte sie ihnen noch das ein oder andere Beispiel, aber hauptsächlich wurde Theorie behandelt. Danach ging es wieder in die Große Halle zum Mittagessen, wo Harry nach wie vor das Hauptgesprächsthema war. Jetzt, nachdem man ihn ohne Zauberstab zaubern gesehen hatte, war er natürlich noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Aber das störte ihn nicht wirklich, er war die Ruhe selbst. Die letzten Unterrichtsstunden des Tages waren Zaubertränke. Nun, im Grunde war der Grünäugige sehr neugierig darauf, denn den Lehrer fand er interessant. Professor Snape war ein Vampir, wie übrigens der Großteil der Slytherins. Das fand Harry aufschlussreich, denn es bedeutete, dass diese toleranter waren als der Rest an der Schule. Na ja, er würde schon sehen. Den Unterricht hatte der Schwarzhaarige diesmal mit den Schlangen und den Löwen, den Gryffindors. Das änderte sofort das Klima im Raum, wie er schnell feststellte. Da er natürlich wieder einer der ersten gewesen war, hatte er sich in die erste Reihe gesetzt wie bei allen anderen Lehrstunden. Und ohne, dass es geplant war, saß er erneut auf der Slytherin- Seite mit Draco und Blaise neben sich. Die Gryffindors, allen voran ein rothaariger Junge mit Namen Ron Weasley, versuchten ihn davon zu überzeugen, dass der Umgang mit den Schlangen ihm nur Schaden konnte. Sie wären böse und Anhänger eines Typen, den alle nur Du-weißt-schon-wer nannten. Harry erinnerte sich, dass das der Mann sein musste, der seine wirklichen Eltern umgebracht hatte. Trotzdem blieb er weiter auf seinem Platz sitzen. Er erklärte den Löwen in Ruhe, dass er sich seine eigene Meinung bilden wollte und im Augenblick wäre er eher geneigt die Slytherins zu mögen als die Gryffindors, denn diese würden nur von Vorurteilen beherrscht, so was mochte er nicht. Dann war plötzlich alles still, weil Severus Snape mit einem einschüchternen Auftritt den Klassenraum betrat. Er ging vorne an das Pult und besah sich die Schüler. Dabei zeigte er deutlich seine Missbilligung über die Löwen und zu Harrys Erstaunen auch über ihn. Der Schwarzhaarige konnte den Blick nicht ganz einordnen, es war eine Mischung aus Abscheu, Neugierde und Erwartungen, die Snape wohl von ihm hatte. Nun ja, Harry konnte diesen Blick zwar nicht verstehen, aber er würde schon sehen, wie der Professor war. Der Professor fing mit seiner Rede. „Guten Tag, meine Damen und Herren. Zu Beginn will ich noch ein paar Worte zu diesem Fach sagen. Zum einen ist es kein Unterricht zum Schlafen. Höchste Konzentration ist gefragt, da der kleinste Fehler zum Beispiel zu viel Gramm einer Zutat oder einmal zu viel Rühren katastrophale Folgen haben kann. Zum anderen erwarte ich von ihnen, dass sie zu jeder Stunde sich vorbereiten und sie ihre Hausaufgaben machen. Ich kann Faulenzer nicht ausstehen und dementsprechend werden sie auch bestrafft. Ich schrecke nicht vor Punktabzügen oder der Erteilung von Nachsitzen zurück.“ Nach diesen kurzen Worten gab es in dem Raum eine Totenstille, niemand traute sich etwas zu sagen, niemand wollte die Aufmerksamkeit des Lehrers auf sich lenken. „Nun denn, dann wollen wir mal sehen, wie unfähig sie wirklich sind… Potter, was bekomme ich, wenn ich einem Wermutaufguss geriebene Affodillwurzel hinzufüge?", schoss er auf einmal los. Harry allerdings blieb gelassen und erwiderte ruhig, „Dies ergibt einen starken Beruhigungstrank, der auch Trank der lebenden Toten genannt wird." Das erstaunte Snape, das sah der Kleinere eindeutig. Anscheinend hatte der andere nicht erwartet, dass er die Antwort kannte. Aber das störte ihn nicht, denn er mochte es, wenn er gefordert wurde und bis jetzt kam das an diesem Schultag noch nicht vor. Severus hingegen besann sich nach ein paar Sekunden und stellte die nächsten Fragen. "Wo finde ich einen Bezoar?" "Im Magen einer Ziege, Sir." "Was ist der Unterschied zwischen Eisenhut und Wolfwurz?" "Keiner, Sir, sie sind ein und dieselbe Pflanze. Auch als Aconitum bekannt", erklärte Harry. Okay, das war nicht das, was Severus erwartet hatte. Das Wissen des Jüngeren beeindruckte ihn und er musste zugeben, dass er neugierig auf diesen wurde. Woher kannte der andere die Antworten auf seine Fragen? Da er bei den Slytherins saß, wusste der Schwarzäugige mit Sicherheit, dass Harry nicht betrog. Die Schlangen würden so etwas nicht zulassen. Nun gut, mit Potter würde er sich später beschäftigen, jetzt war die Demütigung der Gryffindors erstmal sein nächstes Ziel. Dafür hatte er sich schon den ein oder anderen Kandidaten herausgesucht, allen voran der Weasley- Junge und dieses Granger Mädchen, das schon die ganze Zeit ihren Arm nicht runter nehmen wollte, da sie anscheinend alles genau wusste. Das würde er gleich mal testen. Der Rest der Stunde verlief für die Schlangen äußerst befriedigend, denn zum einen bekamen sie Punkte zugesprochen und zum andren konnten sie miterleben, wie die Löwen gedemütigt wurden und eine Menge an Hauspunkten verloren. Harry selber fand das auch recht amüsant, vor allem weil er genau merkte, dass einige der Gryffindors sich für den Nabel der Welt und allwissend hielten. Er fand, genau diese Personen sollten mal einen Denkzettel bekommen. Nach der Stunde hatten die Schüler Freizeit bis zum Abendbrot. Der Schwarzhaarige nutzte die Zeit um in sein Quartier zu gehen, seine Hausaufgaben zu machen und ein kurzes Gespräch über den Tag mit seinen Eltern zu führen. Von seinen Vermutungen den Direktor betreffend und den anderen Merkwürdigkeiten wie Fawkes und das Schloss erzählte er nichts. Das würde seinen Vätern nicht gefallen und vor allem Dillon wäre sofort dafür ihn wieder nach Hause zu holen, deshalb schwieg er lieber. Dann war auch schon Zeit fürs Abendessen in der Großen Halle. Diesmal fielen Harry vor allem die Blicke des Direktors und des Tränkeprofessors auf. Beide schauten ihn äußerst intensiv an, aber er konnte sich nicht wirklich vorstellen warum. Nun gut, er würde sehen, was da noch auf ihn zukam. Schließlich war die Nacht gekommen und auch schon wieder Zeit um ins Bett zu gehen. Alex, wie immer in seinem Raum in seiner natürlichen Form, wünschte seinem Geist ein gute Nacht und ging schlafen. Kapitel 7: Todessertreffen -------------------------- Todessertreffen Mittlerweile war eine Woche vergangen und das Leben an der Schule hatte sich so einigermaßen eingepegelt. Die Schüler hatten sich an das neue Haus und dessen ungewöhnliche Bewohner gewöhnt. Harry Potter, seine Katze Raziel und der Hausgeist Soren Draconis wurden nicht mehr bei jedem Betreten eines Zimmers wie das siebte Weltwunder betrachtet und die meisten Kinder hatten es auch aufgegeben mit dem Retter der Zauberwelt in ein Gespräch zu kommen, denn so leicht gelang so etwas nicht. Der Held der Nation war in Sachen Gesprächspartner äußerst wählerisch und jene, die seiner Aufmerksamkeit nicht würdig waren, wurden freundlich abgewimmelt oder einfach ignoriert. Trotzdem war so gut wie niemand der Meinung, er wäre arrogant, denn meistens war er im Umgang mit anderen charmant und zuvorkommend. An diesem Abend war Severus Snape noch spät nachts unterwegs, denn er musste zu einem Treffen. Ein Treffen, auf dem das zurzeit gefährlichste Wesen in Groß Britannien auch anwesend sein würde. Als er nun durch die finstere Nacht, die ihm wegen seines Daseins als Vampir überhaupt nichts ausmachte, zur Grenze des Apparierschutzes marschierte, dachte er an den Jungen, der ihm nichts als Rätsel aufgab. ‚Potter gibt nichts über seine Vergangenheit preis! Selbst Albus regt sich auf, weil er nichts erfährt. Und dann diese Ruhe, die der Grünäugige ausstrahlt… Sie ist völlig untypisch für einen Erstklässler. Außerdem kommt er nicht so selbstherrlich wie sein Vater rüber, er ist eindeutig nicht wie dieser. Der hätte sich sofort in den Mittelpunkt gestellt und gesagt, ‚Seht alle her, ich bin der Größte, denn ich habe ein eigenes Haus nur für mich allein!’ Nein, so etwas hat dieser Junge nicht getan. Ganz im Gegenteil, jedem, der ihm zu nahe kommt, weil er sich irgendwas von einer Freundschaft mit ihm erhofft, sagt er seine Meinung… Potter ist ein Mysterium, eindeutig’, dachte er. Nachdem Severus die Appariergrenze überschritten hatte, apparierte er mit einem ‚Plopp’ und erschien in Slytherin Castle, einem Schloss, das es durchaus mit Hogwarts aufnehmen konnte. Aber daran waren wohl die Erbauer schuld, die niemand anderes als Salazar Slytherin und Godric Gryffindor waren. Nun musste sich der Tränkemeister sputen, denn ansonsten käme er zu spät und das würde Strafe nach sich ziehen. Die wollte der Schwarzäugige vermeiden, denn ein ‚Crucio’ war nicht so leicht wegzustecken, egal wie schwach er war oder wie oft man ihn schon erhalten hatte. Gerade betrat er einen riesigen Saal durch die Seitentür, als er auch schon angesprochen wurde. „Severus, du bist spät. Du kannst von Glück reden, dass ER noch nicht hier ist, so musst du keine Rechenschaft ablegen.“ Ein blonder Mann mit aristokratischen Zügen sah den Schwarzhaarigen ziemlich ernst an. „Lucius, du weißt, dass ich mich nicht so leicht aus Hogwarts entfernen kann. Außerdem muss ich dann auch immer erst eine Weile laufen, ehe eine Apparation möglich ist, also brauchst du mich nicht nerven. Ich weiß genau, was passiert, wenn ich nicht pünktlich bin. Da das aber nicht der Fall war, brauchen wir auch nicht weiter drüber reden!“, brummte der Vampir. Plötzlich wurde es still und alle schwarz gekleideten Anwesenden gingen in die Knie, so auch die beiden eben noch Diskutierenden. Niemand sprach, als sich eine Figur, die sich als Mann mit einem Schlangengesicht entpuppte, einen Weg durch die Menge bahnte. Er ging zielstrebig auf einen Thron am Ende des Raums zu. Erst als dieser sich auf diesen niederließ, wandte er sich den Anwesenden zu. Er sah jeden einzelnen an, ohne selbst eine Regung zu zeigen, bis er schließlich erlaubte, dass die Knienden sich erhoben. Danach schaute er zu einem seiner Untergebenen und zischte, „McNair, was ist bei dem letzten Auftrag schief gelaufen? Du solltest doch bloß ein simples Buch beschaffen… Ich hab dir 10 Männer mitgegeben, dir einen Lageplan des Aufenthaltsortes zukommen lassen und trotzdem habe ich weder das Werk, noch besitze ich meine 10 Todesser. Wie konnte das passieren? Du bist als einziger zurückgekehrt, mit leeren Händen. Ich hoffe für dich, dass du eine gute Erklärung hast!“ Die Leute, die neben den Genannten standen, sahen, wie eben dieser anfing zu zittern. „Mylord, entschuldigt mein Versagen, aber der Ort des Buches war zu stark mit Zaubern geschützt. Wir hatten keine Chance diese Flüche zu brechen. Nachdem wir den 6. Mann verloren hatten, dachte ich, es wäre klüger abzubrechen und euch Bescheid zu geben. Doch als wir Verbliebenen das Haus verließen, war dort Dumbledore mit seinem Orden. Sie griffen uns an, nur mit letzter Not konnte ich entkommen. Verzeiht, Mylord, ich konnte nichts tun“, erklärte McNair unterwürfig. Doch so leicht war Voldemort, denn um den handelte es sich bei dem Lord, nicht zu besänftigen. „Schweig und wag es nicht dich weiter zu rechtfertigen. Für Versagen gibt es keine Entschuldigung. Du hättest bis zum Ende bei deinen Männern bleiben, mit ihnen sterben müssen. Außerdem hast du auch noch zugelassen, dass das Buch in die Hände von Dumbledore geraten kann. Das ist unverzeihlich und muss bestrafft werden. Crucio!“, sprach er zornig. Während seiner Erwiderung glühten seine roten Augen geradezu. Ein sicheres Zeichen, dass man ihm nun nicht zu nahe treten bzw. besser gute Nachrichten für ihn haben sollte. Nach ein paar Minuten löste er den Spruch und entließ McNair aus der Versammlung. Außerdem legte der dunkle Lord ihm nahe sich in nächster Zeit nicht bei ihm blicken zu lassen. Nun wandte er sich Severus zu, der auch etwas unruhig war, aber sich nichts anmerken ließ. „Snape, hat der Alte es geschafft das Buch in seine Hände zu bekommen?“, fragte er harsch. Der Tränkemeister antwortete sofort, „Nein, Mylord, auch er ist mit seinen Leuten gescheitert und hat ziemlich viele dabei verloren. Die Zauber auf dem Haus müssen äußerst stark sein, denn selbst er hat keine Ahnung, wie man sie durchbricht.“ „Nun gut, wenigstens eine erfreuliche Nachricht an diesem Abend…“ murmelte er zu sich selber, bevor er sich an die anderen Todesser wandte. In der nächsten Stunde befragte er noch ein paar weitere zu Aufträgen, die er ihnen erteilt hatte. Wenn er nicht zufrieden war, erfolgte ein ‚Crucio’ oder ein anderer Folterfluch. Doch letztendlich war das Treffen beendet, die meisten verließen den Raum und danach das Anwesen. Als nur noch der Innere Kreis anwesend war, löste Tom Riddle die Schlangenillusion und atmete auf. Er war ein schöner, junger 1,87m großer Schwarzhaariger mit blauen Augen. Niemand würde ihn so auf offener Straße als Voldemort erkennen. „So, jetzt können wir uns anderem zuwenden... Severus, die Schule hat angefangen und Potter müsste jetzt auch da sein. Wie ist er so, erzähl!“, forderte der nun Blauäugige auf. Er war wirklich interessiert, wie es dem Jungen, den er nicht töten konnte, ergangen war. „Nun, also…Tom, ich weiß gar nicht, was ich dir erzählen soll. Der Junge ist mir ein Rätsel… Anscheinend ist er nicht, wie der Alte angenommen hatte, bei seinen Verwandten aufgewachsen. Das regt diesen ganz schön auf, denn das muss irgendwie seine Pläne durchkreuzt haben. Ich weiß zwar nicht, was die Verwandten damit zu tun hatten, aber Dumbledore hat getobt. Tja, seine Eltern kenne ich nicht, auch der Direktor ist bis jetzt unwissend. Er hat zwar herausgefunden, dass es zwei Männer sind und diese Dillon und Kanan Dracien heißen, aber das war es auch schon. Es gibt keine weiteren Informationen über sie, fast so als würden sie nicht existieren“, berichtete der Schwarzäugige. „Das ist ja merkwürdig… Lucius, versuch du auch mal, ob du nicht etwas mehr in Erfahrung bringen kannst“, befahl er jetzt dem blonde Mann, der neben einer ebenfalls blonden Frau, seiner Ehefrau Narzissa Malfoy, stand. Dieser nickte kurz und dann galt aller Aufmerksamkeit wieder dem Tränkemeister. „Was den Jungen selber angeht…er ist in ein eigenes Haus, dem Haus der Drachen, gekommen. Dort lebt er allein mit seiner Katze, die ihn nicht aus den Augen lässt, und dem Hausgeist Soren Draconis, der auch gleichzeitig der Hausvorstand ist. Ich bin am zweiten Tag schon mit ihm zusammengerasselt, denn ich wollte Potter Nachsitzen verpassen um ihn vielleicht ein wenig auszuhorchen, aber das hat nicht geklappt. Es ist nämlich so, dass ein Schüler dieses Hauses nur eine Strafe bekommt, wenn sie gerechtfertig ist und die Rechtfertigung muss vor dem Geist standhalten, Dumbledore hat kein Mitspracherecht. Tja, und Rennen auf dem Flur ist kein Grund, seiner Meinung nach“, brummte er in seinen nichtvorhandenen Bart. „Das ist ja interessant. Ich muss unbedingt meine Eltern mal fragen, schließlich müssen sie das Haus ja kennen. Immerhin haben sie Hogwarts erbaut. Und nach diesem Geist sollte ich mich auch erkundigen, denn von dem habe ich auch noch nichts gehört…“ überlegte der Lord. Die Anwesenden stimmten ihm mit einem Nicken zu. „Und wie ist der Junge selbst? Ist er vorlaut und arrogant, so wie du vermutet hast?“, hakte Tom nach. „Das ist auch so eine Sache… Er ist nicht so, wie ich erwartet habe. Er ist intelligent, hat, meiner Meinung nach, sogar mitbekommen, dass Dumbledore ein falsches Spiel spielt, denn er geht ihm aus dem Weg. Außerdem ist er keineswegs so selbstverliebt und eingebildet wie sein Vater. Er ist äußerst selbstbewusst und zeigt das auch. Was mich allerdings wundert, ist, dass er noch keine richtigen Freunde hat. Es ist schon merkwürdig genug, dass er mit allen redet, selbst mit den Slytherins. Aber so wirklich lässt er niemanden an sich ran. Da ich mitbekommen habe, dass er in den Fächer, die er mit den Schlangen hat, neben Draco sitzt, hab ich diesen mal deswegen gefragt. Er meinte, dass Potter keine Vorurteile hätte, egal gegen wen. Und er wolle die Leute erst kennen lernen, bevor er sich entschied sie als Freund oder Feind zu betrachten. Das sei auch der Grund, warum er noch keine Freunde hat. Er wolle sich nämlich erst gründlich mit den Interessierten unterhalten, bevor er eine Entscheidung träfe“, erzählte Severus weiter. Tom war beeindruckt von dem, was er über den Jungen erfuhr. Er hatte gedacht, dass dieser einfältig wäre und sich von jedem manipulieren ließe. Aber es schien das Gegenteil der Fall zu sein. So wie es klang, schien er sogar eine Chance zu haben, dass Harry sich mit Slytherins anfreundete und er ihm so näher kam. Vielleicht hätte er auch die Möglichkeit ihn auf seine Seite zu ziehen, mit den richtigen Argumenten wohlgemerkt. „Severus, behalt ihn weiter unter Beobachtung und teile mir jede Auffälligkeit mit. Ich will absolut alles wissen, auch wenn Dumbledore etwas bezüglich des Kleinen plant, verstanden?“ „Natürlich, Tom, wie du wünscht… Wenn nichts weiter ist, werde ich wieder nach Hogwarts zurückkehren“, erwiderte dieser. Nach einem Nicken von Tom, verabschiedete sich der Tränkemeister und machte sich wieder auf den Rückweg. Er war müde, denn die Uhr bewegte sich mittlerweile auf 3 zu. Außerdem war der Tag anstrengend gewesen, erst die Bälger, die einfach nicht hören wollten, die Lehrer und der Direktor, die ihm auf die Nerven gingen, und schließlich das Treffen. Er freute sich jetzt nur auf sein Bett und dann trotz der Kürze auf erholsamen Schlaf. Kapitel 8: Lösung eines Problems -------------------------------- Lösung eines Problems Alex wachte am Montagmorgen der zweiten Woche auf. Er war bereit sich ab jetzt den Geheimnissen des Schlosses zu stellen. In der ersten Woche hatte er erstmal seine Umgebung und die Leute kennen lernen wollen, jetzt hatte er für andere Sachen Zeit. Nun konnte er sich interessanteren Dingen widmen. Zuallererst wollte er herausfinden, was es mit Fawkes auf sich hatte. Was war der Grund, warum dieser bei ihrem Treffen beim Direktor so ruhig und traurig ausgesehen hatte? Warum war er eigentlich so gut wie nie außerhalb des Schulleiterzimmers zu sehen? Es sei denn, er sollte irgendwelche Briefe überbringen. Normalerweise waren Phönixe sehr naturverbunden und nutzten jedwede Möglichkeit um in ihr zu verweilen. Und wenn sie ein Wesen gewählt hatten, das sie als wert erachteten, sie als Gefährten zu bekommen, dann ließen sie diese nur selten aus ihrer Reichweite. Aber Alex hatte Fawkes weder bei den Mahlzeiten noch bei den gelegentlichen Spaziergängen des Direktors gesehen. Alles Indizien dafür, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Das alles ging Alex während seiner Morgenwäsche durch den Kopf. Nun überlegte er, wie er vorgehen sollte. Er musste Dumbledore aus seinem Zimmer locken, für mindestens 2 Stunden. So hatte er genug Zeit um sich mit Fawkes zu unterhalten und möglicherweise dessen Problem zu beseitigen. Doch wie sollte er das schaffen? Raziel und Soren sahen den Kleineren mittlerweile schon sehr besorgt an, denn immerhin hatte dieser bis jetzt noch nichts gesagt. Der Geist fragte den Lichttiger, ob dieser wüsste, ob etwas passiert war. Aber die Großkatze war genauso ratlos wie auch der Hausvorstand. Der Silberdrache bewegte sich, immer noch in Gedanken, auf den Ausgang zu, als er durch einen kräftigen Stups ins Kreuz wieder in die Wirklichkeit gebracht wurde. „Raziel, was soll denn das?“, nörgelte der Silberhaarige. „Ich hab dich jetzt schon mindestens 5-mal angesprochen, aber du hast nicht reagiert!“, erwiderte der Lichttiger. „Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass du noch immer nicht deine Illusion über dich und mich gelegt hast“, erklärte er weiter. „Oh, das hätte ich doch glatt vergessen“, murmelte Alex und machte eine kurze Handbewegung, so dass die Tarnung erschien. Danach verließen die beiden das Quartier. Sobald die Räume hinter ihnen lagen, wanderten Harrys Gedanken wieder zum Problem Dumbledore. Raziel versuchte zwar immer wieder ihn in Gedanken anzusprechen, aber wie schon zuvor reagierte der Grünäugige nicht. Plötzlich wurde der Schwarzhaarige erneut aus seinen Gedanken gerissen. Doch diesmal war ein kleiner Tumult vor der Tür zur Großen Halle schuld. Er ging näher und erkannte Draco Malfoy und Ron Weasley, die wohl mal wieder aneinander geraten waren. Das hatte Harry schon in der ersten Woche mehrer Male miterleben können. Er fand es immer wieder amüsant, wenn die beiden sich ankeiften. Doch den wahren Grund dafür hatte er noch nicht herausgefunden. Nun hörte er aber interessiert zu. „Wiesel, ich frage mich, was du eigentlich hier an der Schule zu suchen hast. Du bist so dumm, dass du sowieso keine Chance hast zu bestehen. Deine Familie sollte lieber das Geld sparen um sich vielleicht mal ordentliche Kleidung leisten zu können“, feixte der Blonde. Der Rothaarige hingegen hatte schon ein wirklich wütendes Gesicht. Und da Harry wusste, dass dieser nicht so gut mit Worten umgehen konnte, vermutete er, dass Ron höchstwahrscheinlich mit physischer Gewalt antworten würde. „Frettchen, halt bloß dein Maul oder du kriegst gleich was auf die Schnauze. Als Sohn eines Todesser solltest gerade du aufpassen, was du von dir gibst!“, äußerte der Weasley. „Du solltest vorsichtig mit deinen Anschuldigungen sein, Trottel, sonst könnte so etwas leicht nach hinten losgehen“, drohte wiederum Draco. Nichtsdestoweniger war das das letzte Tröpfchen, der das Fass für den anderen überlaufen ließ. Ron ballte die Hände, erhob sie und ging wutentbrannt auf dem Blonden zu. „Was wird das, wenn es fertig ist, Mr. Weasley? Sie wollen doch nicht etwa handgreiflich werden…? 20 Punkte Abzug von Gryffindor und Nachsitzen! Eine Woche! Bei Filch!“, hörte man plötzlich die eisige Stimme des Tränkeprofessor. Der Rothaarige erstarrte mitten in der Bewegung und wurde aufgrund der Strafe noch wütender. Bevor er noch etwas Unüberlegtes sagen oder tun konnte und Gryffindor noch mehr Punkte abgezogen wurden, zerrten ihn ein paar Löwen zum Essen. Snape indessen wandte sich an die Schaulustigen. „Hier gibt es nichts zu sehen. Verschwinden und gehen sie frühstücken!“ Danach verschwand er mit einem eleganten Schwung um durch den Lehrereingang in die Große Halle zu gelangen. Harry hatte das alles neugierig verfolgt. Und während er die beiden Streitenden beobachtet hatte, kam ihm eine Idee bezüglich seines Problems. Er schritt nun langsam auf Malfoy zu und sprach ihn leise an. „Draco, willst du heute an meinem Tisch sitzen? Ich möchte mich gerne mal mit dir unterhalten.“ Der junge Slytherin sah den Schwarzhaarigen ganz überrascht an und überlegte, ob er zustimmen oder doch lieber ablehnen sollte. ‚Obwohl, Harry hatte noch niemanden an seinen Tisch eingeladen. Das scheint doch schon ein Fortschritt zu sein, wenn er das mir anbietet. Außerdem will ich ihm beweisen, dass ich seiner Freundschaft wert bin... Ich hasse die ganzen Speichellecker im Kerker. Die wollen nur aufgrund meines Namens mit mir befreundet sein. Blaise ist eine der wenigen Ausnahmen…’ Solche und ähnliche Gedanken gingen dem Blonden durch den Kopf. Schließlich nickte er und folgte dem andren an dessen Tisch. Natürlich wurden sie dadurch wieder das Gesprächsthema in der Halle. Warum saß Malfoy bei dem Retter? Warum gestattete der Held einen angehenden Todesser neben sich zu sitzen? Das waren nur einige der Fragen, die allen Schülern durch den Kopf gingen und die sie mit dem Nachbarn besprachen, während sie die beiden beobachteten. Die Lehrer bildeten keine Ausnahme. Auch sie fanden es komisch, dass ein Slytherin am Haustisch von Harry Potter Platz nahm. Aber da sie sahen, dass der Junge- der- lebt nichts einzuwenden hatte, konnten auch sie nichts tun. Vor allem Severus und Dumbledore schauten sich die Szene kritisch an. Allerdings aus völlig unterschiedlichen Gründen. Der Tränkeprofessor war zufrieden, denn so wie es schien, näherten sich die beiden Schüler an und das könnte die Chance für Tom sein mehr über das Mysterium Harry Potter zu erfahren. Dem ungeachtet fiel ihm natürlich auf, dass Draco äußerst zufrieden und glücklich damit war dem Ziel, Freundschaft mit dem Schwarzhaarigen zu schließen, näher gekommen zu sein. Denn er wusste als Patenonkel, wie schlimm es für diesen war ein Malfoy zu sein. Zum einen durfte er nur selten und wenn dann nur, wenn er allein war, seine Gefühle zeigen und zum anderen wollte jeder sein Freund sein um im Ansehen zu steigen. Der Lehrer vermutete, das war mit ein Grund, warum er so unbedingt mit Potter befreundet sein wollte. Diesem ging es ähnlich wie dem Blonden und es war eine Herausforderung die Freundschaft zu erlangen. Ja, Severus konnte das leichte Strahlen, das nur wenige erkennen konnten, in den Augen von Draco gut verstehen. Dumbledore hingegen war unzufrieden. Er wollte nicht, dass die beiden in engeren Kontakt kamen. Das würde alle seine Pläne bezüglich dem Schwarzhaarigen über Bord werfen, denn der Malfoy würde auf den andren Einfluss nehmen. Außerdem käme Harry durch den Blonden in Berührung mit den Todessern und würde vielleicht das ein oder andere erfahren, was die gesamte Zauberwelt nicht wusste, nämlich dass er, Dumbledore, nicht so ganz der nette, gute Großvater war, den er allen vorspielte… Eins stand fest, er musste diese Entwicklung im Auge behalten und notfalls eingreifen. Die beiden Beobachteten hatten es sich mittlerweile am Haustisch der Drachen bequem gemacht. Außerdem hatte der Silberdrache heimlich einen Zauber über den Tisch gelegt, der bewirkte, dass niemand ihr richtiges Gespräch hören konnte, dafür aber ein Erfundenes. So konnte sich keiner wundern, worüber sie sprachen, denn alle würden nur alltägliche Gesprächsthemen verstehen. „Draco, wir können vollkommen offen sprechen, denn niemand wird uns verstehen. Ich habe dich hier an meinen Tisch eingeladen, weil ich eine Bitte an dich habe, die auch gleichzeitig eine Prüfung deiner Freundschaft sein wird“, erklärte der Grünäugige. Der Slytherin konnte nur verblüfft nicken und weiter interessiert zuhören, denn diese Bitte musste wirklich wichtig sein. „Ich möchte, dass du Dumbledore heute für etwa 2 Stunden aus seinem Zimmer lockst. Er darf seine Räume in dieser Zeit nicht betreten, das ist äußerst wichtig. Genau wie, dass er den Ablenkungsversuch nicht mit dir in Verbindung bringt. Weil, wenn das geschieht, ahnt er sicher, dass ich auch mit drinnen stecke und dafür ist es noch zu früh. Meinst du, du kannst das schaffen“, fragte Harry seinen Tischnachbarn zum Schluss neugierig. Dieser war wie auch Raziel, der auf dem Boden saß, vollkommen überrascht. Beide fragten sich, warum der Schwarzhaarige das wollte. Was hatte er vor? Und Draco war derjenige, der dies auch laut aussprach. „Warum?“ „Nun, das ist der Teil, der deine Prüfung ist. Ich kann dir nicht erzählen, was ich vorhabe, denn dafür ist die Zeit noch nicht gekommen. Wirst du es trotzdem tun?“, entgegnete der Silberdrache. Der blonde Junge musste nachdenken. ‚Was soll ich tun, die Sache wird nicht einfach. Und als Gegenleistung bekomme ich nicht mal Informationen über den Grund… Ich schätze mal, er will ins Schulleiterbüro einbrechen, aber warum? Was will er dort…? Mist, was soll ich tun? Einfach helfen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Das Risiko eingehen, erwischt zu werden? Ahhhhh, das ist so schwierig zu entscheiden… Obwohl, er hatte mich zum Beginn ja gewarnt, dass er mich prüfen würde und das ist eine Prüfung, zwar eine sehr schwere, aber eine Prüfung. Nun gut, dann werde ich ihm helfen, denn ich will sein Freund werden. Ein Freund, auf den er sich verlassen kann, der nicht gleich bei den ersten Schwierigkeiten wegläuft und ihn im Stich lässt.’ Mit entschlossenem Gesicht wandte er sich an den anderen und antwortete auf die Frage, „Ja, ich werde es tun!“ Das freute Harry sehr, denn er hatte gehofft, dass sein Banknachbar ihm helfen und damit zeigen würde, dass er ein echter Freund sein könnte. „Ich danke dir, damit hilfst du mir sehr. Hast du vielleicht schon eine Idee, wie du das bewerkstelligen willst?“, erkundigte er sich. „Nun ja, wie du schon sagtest, das wird keine einfache Sache, aber ich habe schon eine Idee. Ich werde etwas ins Schloss einschleusen, das alle Lehrer auf Trab halten wird“, grinste Draco. „Und was wird das sein? Ich hoffe, du bringst die anderen Schüler nicht damit in Gefahr“, hakte der andere nach. „Es wird zwar gefährlich, aber ich weiß, dass in so einer Situation alle Schüler in ihre Gemeinschaftsräume geschickt werden, so dürften diese nicht in Gefahr geraten… Ich habe vor einen Troll hierher zu holen... Was meinst du? Ich kann zwar nicht versprechen, dass es volle 2 Stunden dauert, bis sie ihn erwischen, aber es wird definitiv nicht allzu viel weniger Zeit sein“, erläuterte der Blonde. Harry war überrascht, denn auf so etwas wäre er niemals gekommen. Das war wirklich genial und niemand könnte seinen Tischnachbarn damit in Verbindung bringen… Einfach klasse! „Ja, das klingt gut und wenn du den Troll noch mit dem einen oder anderen Spruch schützt, dauert es noch etwas länger. Kennst du welche oder soll ich dir einige erklären?“, erkundigte er sich noch. „Solche Zauber gibt es…? Nein, ich kenne keine, würdest du mir also helfen? Das wäre nett, danke“, entgegnete der Slytherin. In Gedanken fragte er sich zwar, woher der andere diese Sprüche kannte, stellte sie aber nicht, denn er wusste, er würde keine Antwort bekommen. Und ihm war genauso bewusst, dass je entgegenkommender er sich jetzt verhielt, desto früher konnte er Freundschaft schließen. „Okay, nach Zaubertränke, unser letzten Stunde, haben wir Zeit, dann zeige und erkläre ich dir die Zauber. Gegen 16 Uhr will ich dann, dass du die Ablenkung startest. Meinst du, du schaffst es bis dahin einen Troll herzubekommen“, wollte der Schwarzhaarige wissen. „Kein Problem, ich kenne einen Berg, wo einer lebt! Bis 4 Uhr nachmittags dürfte das kein Problem sein… Allerdings sollten wir uns jetzt auf den Weg zu Zauberkunst machen, denn es wird Zeit und ich will nicht zu spät kommen!“, wies Draco den andren darauf hin, dass die ersten Schüler schon die Große Halle verließen. „Das ist ja praktisch… Tja, das war auch schon alles, was ich mit dir besprechen wollte. Wo wir uns zum Üben der Zaubersprüche treffen, können wir ja nebenbei besprechen. Also los, lass uns in den Unterricht gehen. Ich bin schon gespannt, was Professor Flitwick uns heute beibringt. Ich hoffe, der Spruch wird etwas schwerer als der ‚Wingardium Leviosa’ vom letzten mal“, sagte der Grünäugige und machte sich zusammen mit dem Slytherin auf den Weg. Nebenbei ging ihm nur eine Sache durch den Kopf. ‚Damit habe ich das erste Problem gelöst!’ Kapitel 9: Dumbledores Weg zum Bösen ------------------------------------ Dumbledores Weg zum Bösen Pünktlich um 16 Uhr erschall ein lautes Brüllen im Inneren des Schlosses. Nur kurze Zeit später begann ein Alarm zu läuten und die Stimme des Direktors erklang. „Liebe Schüler, bitte bewahrt Ruhe. Ein Troll ist in der Schule erschienen, aber ihr müsst euch nicht ängstigen. Wir Professoren sind bereits dabei diese Gefahr zu beseitigen. Ich möchte euch bitten jetzt alle in eure Gemeinschaftsräume zu gehen und dort zu warten, bis einer der Lehrer euch mitteilt, dass alles okay ist. Weiterhin sollte sich jeder einzelne beim Vertrauensschüler der jeweiligen Häuser melden, damit gewährleistet ist, dass sich alle Schüler innerhalb dieser befinden. Ich wiederhole nochmals, bewahrt Ruhe, die Gefahr wird bald gebannt sein!“ Darauf hatte Harry gewartet. Er hoffte nur, dass die Übung der Zaubersprüche mit Draco geholfen hatte, so dass der Troll nicht so leicht besiegt werden konnte, denn er brauchte die Zeit. Er konnte nur vom Glück reden, dass er das Schloss auf seiner Seite hatte. Es würde ihn warnen, wenn sich jemand dem Büro des Schulleiters näherte. Außerdem war es jetzt von Vorteil, dass er alleine in seinem Haus lebte, denn so konnte niemand behaupten, er wäre nicht dort gewesen. Auf leisen Sohlen machte er sich auf zum Zimmer des Direktors. An seiner Seite, wie immer, Raziel, der ihn bereits einige male versucht hatte von seiner Idee abzubringen. Der Lichttiger fand es zu gefährlich und das Risiko nicht wert. Doch der Schwarzhaarige ließ sich nicht umstimmen, er musste herausfinden, was mit Fawkes geschehen war. Als er am Gargoyle, dem Eingang des Raums, stand, fragte er nochmals in Gedanken Hogwarts, wo alle Professoren sich zurzeit befanden. Als dieses bestätigte, sie wären im 3. Stock und durchstreiften gerade alle Zimmer dort, sagte er das Passwort, das er sich gemerkt hatte. Die Statur bewegte sich zur Seite und Harry und Raziel gingen die Treppe hoch, danach betraten sie das Direktorzimmer. Der Grünäugige wandte sich sofort zur Stange, auf der der Phönix saß. Er betrachtete sich diesen nochmals und war nun vollends überzeugt, dass etwas nicht stimmte. Fawkes war ganz erschrocken, als er realisierte, dass nicht Dumbledore, sondern der Silberdrache den Raum betreten hatte. *Was machst du hier? Wenn mein Herr dich erwischt, dann wird er dich bestrafen. Schnell, du solltest wieder gehen*, äußerte der Rotgefiederte. „Ich bin wegen dir hier. Irgendetwas ist mit dir nicht in Ordnung. Du verhältst dich nicht wie ein normaler Phönix und siehst auch nicht glücklich aus… Ich weiß, dass mit dem Direktor etwas nicht stimmt. Seine Aura ist verworren und er sagt auch manchmal Dinge, die er nicht wirklich so meint. Also…sei ehrlich, ist er ein guter Partner? Mir ist aufgefallen, dass du ihn immer Herr, Gebieter oder Master nennst, nicht so, als wäret ihr Gefährten. Was ist passiert und weshalb trennst du dich nicht von ihm?“, entgegnete der Schwarzhaarige. Fawkes musste zugeben, dass der andere sehr aufmerksam und intelligent war. Niemand sonst hatte bis jetzt seine Traurigkeit zur Kenntnis genommen. Niemand hatte die Falschheit und Boshaftigkeit von Dumbledore bemerkt. Doch das hing sicher vor allem mit dem Wesen von Harry zusammen. Ein Silberdrache war sehr empfindlich, was das Magiegefüge und den Charakter anging. Er sah ihn kurz an, blickte schließlich aber aus dem Fenster und begann zu erzählen. *Du hast recht, der Direktor ist nicht mehr das, was er einst war. Früher war ein Mann mit Idealen. Er setzte sich immer für die Schwächeren ein. Er versuchte zu helfen, wo er konnte. Bevor ich mit ihm den Gefährtenbund eingegangen bin, habe ich ihn für 2 Jahre beobachtet. Ich fand, er war eine würdige Person. Die meisten Leute haben zu ihm aufgesehen und sie wussten, sie konnten zu ihm gehen, wenn sie Problem plagten. Doch dann…* Er verstummte. „Doch dann…? Was ist passiert? Ich glaube dir, dass er früher nett und freundlich war, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass du und die ganzen anderen Leute sich so in einem Menschen geirrt haben sollen. Aber was ist geschehen? Etwas muss seine Veränderung doch ausgelöst haben!“, überlegte Harry. *Ja, auch damit hast du recht. Aber man muss wohl sagen, dass es nicht nur ein Ereignis gewesen ist. Es ging schleichend voran. Es begann wohl damit, dass sein bester Freund, Gellert Grindelwald, ihn betrog und zu seinem Feind wurde. Er wurde zu einem Dunklen Lord, der die britische Zauberwelt in Angst und Schrecken versetzte. Dumbledore konnte es nicht fassen, jemand, dem er vertraut hatte, fiel ihm in den Rücken... Zu Beginn versuchte er noch mit seinem alten Freund zu reden, doch dieser verhöhnte ihn nur und meinte, die Freundschaft wäre nur vorgespielt gewesen, er hätte ihn nur gebraucht um stärker zu werden. Danach fiel Albus das erste Mal in ein tiefes Loch. Es dauerte fast ein ganzes Jahr, bevor ich und ein paar seiner Kollegen ihn wieder daraus herausgeholt hatten. Nun stellte er sich im Kampf gegen Grindelwald, schlug und tötete ihn. Doch auch wenn er wusste, dass der andere ein Feind geworden war, so war er tief im Inneren noch immer sein Freund. Zu der Zeit etwa fing er an eine Abneigung gegen die schwarze Magie zu entwickeln, denn er gab dieser die Schuld an der Veränderung von Gellert. Dumbledore war davon überzeugt, dass sein Freund sich erst nach der Beschäftigung mit dieser Magie gewandelt hatte…* berichtete der Phönix. „Das ist doch völliger Blödsinn. Magie kann niemanden verändern. Entweder man ist böse oder man ist es nicht. Aber man kann schwarze Magie niemals für so etwas verantwortlich machen. Wenn er sich ordentlich mit dem Wesen der Magie beschäftigt hätte, wüsste er das… Natürlich können sich Menschen ändern, aber das liegt meist an ihrem Umfeld, an Geschehnissen, die ihnen zustießen, und nicht an der Magie“, äußerte der Schwarzhaarige aufgebracht. Er konnte solche Verurteilungen nicht nachvollziehen. Er war ein Silberdrachen und benutzte schwarze wie auch weiße Magie im gleichen Umfang und er war sicher nicht böse. Außerdem kannte er magische Wesen aus Esandra, die nur schwarze Magie verwendeten, und die waren auch fast alles friedliche Wesen. *Ich weiß das, aber Albus suchte Erklärungen für den Wandel seines Freundes. Da war die schwarze Magie die einfachste und auch seiner Meinung nach beste Begründung. Er half damit die schwarze Magie gänzlich an Hogwarts und im Land verbieten zu lassen und hoffte so, nie wieder jemand an diese zu verlieren. Im laufe der Jahre wurde er in sich gekehrter, er vertraute niemanden mehr so leicht. Trotzdem lächelte er die ganze Zeit und tat so, als wäre alles in Ordnung. Doch dann kam Tom Riddle, besser bekannt als Voldemort. Ich weiß noch, als er damals Hogwarts betrat, seine Augen strahlten und sein Wissensdurst war unverkennbar. Er schien sehr glücklich zu sein hier zur Schule zu gehen. Dumbledore konnte viele Übereinstimmungen zu Grindelwald finden. Tom war genauso wissbegierig, er wollte sich beweisen und zeigen, dass er etwas Wert war. In seiner Jugend war Gellert auch so, er wollte die Welt verändern. Als Albus die Parallelen bemerkte, fing er an Tom anders als die anderen Schüler zu behandeln. Man kann sagen, er tyrannisierte ihn. Er gab ihn zusätzliche Aufgaben auf, fing an ihn ohne Grund zu bestrafen. Er gab ihm sogar schlechtere Zensuren, als er wirklich verdiente. Niemand fiel es auf, außer mir. Ab da begann ich mich immer mehr vor ihm zurückzuziehen. Ich blieb länger im verbotenen Wald um die Natur zu genießen, ließ mich nicht mehr so oft streicheln und trällerte auch nicht mehr meine Melodien. Dumbledore bemerkte das sehr schnell und er wollte mich wohl nicht auch noch verlieren, also bannte er mich…*, erzählte Fawkes. „Er hat was getan?“, unterbrach ihn der Grünäugige. Auch Raziel war aufgesprungen. Er konnte genauso wenig wie Harry begreifen, zu was der Schulleiter fähig war. Ein magisches Wesen bannen, so etwas war grausam, denn somit musste das Tier entgegen seines Instinktes leben. Solche Wesen wurden depressiv und mit der Zeit gingen sie ein, denn es war alles andere als ein schönes Leben. „Dieser Irre… Weiß es denn nicht, was er dir damit antut? Dich zu zwingen bei ihm zu bleiben, obwohl es eindeutig an ihm liegt, dass du gehen willst… Mein Gott, mir ist die Niederträchtigkeit von Menschen vorher nie so bewusst geworden… Aber eins steht fest, jetzt werde ich dir erst recht helfen. Das kann nicht so bleiben, ich werde den Bann brechen“, regte sich der Schwarzhaarige auf. *Beruhige dich, kleiner Silberdrache. Ich weiß, dass du mit dem, was du sagst, recht hast, aber Albus wollte halt nicht wieder jemanden verlieren*, versuchte der Phönix zu erklären. „Das ist kein Grund dich zu bannen… Aber nun gut, du bist sicher mit deiner Geschichte noch nicht fertig, oder?“, erkundigte sich Harry. *Ja, das bin ich nicht… Nun gut, wo war ich… Ach ja, Dumbledore bannte mich. Ich war natürlich auch extrem enttäuscht und sauer auf ihn, hab ihn tagelang nicht mal mehr angesehen. Aber das setzte auch mir aufs Gemüt, denn ich hatte außer ihm keine Ablenkungen mehr, also fügte ich mich in mein Schicksal und versuchte das Beste daraus zu machen… Wie ich vorhin schon erwähnte, hatte Albus versucht den jungen Voldemort klein zu halten. Er wusste, wenn dieser in seinem Streben nach Aufmerksamkeit und Wissen bestätigt wurde, dass er genauso ein dunkler Lord werden könnte wie Grindelwald. Das einzige, was er nicht sah, war, dass er in Tom einen Hass zu schüren begann. Durch die ungerechte Behandlung fing dieser an eine Abneigung gegen Dumbledore und damit gegen die Weißmagier zu empfinden, denn der junge Riddle dachte, dass Albus ihn aufgrund seines Wesens, ein Vampir, nicht mochte. Er wusste, dass Dumbledore schwarze Magie hasste und als Vampir war Tom ein schwarzmagisches Wesen. Im Grunde kann man es ein Missverständnis nennen, denn der Direktor wusste damals wie auch heute noch nicht, dass Voldemort gar kein Mensch ist*, äußerte der Rotgefiederte. „Allerdings hätte er sich bestimmt nicht anders verhalten, hätte er es gewusst, oder? Ich schätze mal, dass er sogar noch schlimmer gewesen wäre und Tom vielleicht von der Schule hätte schmeißen lassen. Mein Gott, jemanden aufgrund seines Wesens zu verurteilen ist genauso schlimm wie schwarze Magie zu beschuldigen böse zu sein“, brummte der Jüngere. *Du hast recht, das hätte er bestimmt getan. Aber so weit kam es ja zum Glück nicht. Tom machte seinen Abschluss und verließ Hogwarts. Allerdings ließ Albus ihn nicht unbeobachtet. So erfuhr er auch von dem Bestreben die schwarze Magie wieder einzuführen und den magischen Wesen mehr Rechte zuzusprechen. Das konnte Dumbledore seiner Meinung nach nicht zulassen. Er fing an Übergriffe zu organisieren und zu töten, um dann alles Tom in die Schuhe zu schieben. Er wurde richtig grausam! Und als der junge Riddle dann in Form von Voldemort diese Anschläge erwiderte und selbst seine Grausamkeit gegenüber Weißmagier zeigte, fühlte er sich noch bestätigt, wurde selber noch schlimmer... Letztendlich verlor er seine letzte Freundlichkeit und wurde selber machtgierig. Nun war sein Ziel nicht mehr Tom zu besiegen, sondern er wollte Macht erlangen, um dann alles nach seinen Wünschen zu formen. Er war nun endgültig nicht mehr der Mensch, den ich einst so sehr mochte*, äußerte Fawkes traurig. Harry bemerkte die Verzweiflung des Phönixes, ging auf ihn zu und fing an ihn zu streicheln. Er konnte nachvollziehen, wie sehr es dem anderen mitnahm das alles miterlebt zu haben, ohne etwas tun zu können. „Sei nicht traurig, du bist nicht schuld daran. Du hättest es nicht verhindern können“, versuchte er das Wesen zu beruhigen. Plötzlich meldete sich das Schloss, Harry sollte sich beeilen, denn die Professoren hatten den Troll mittlerweile eingekreist und versuchten ihn nun zu besiegen. „Mir wurde gerade berichtet, dass wir uns sputen müssen, wenn wir nicht erwischt werden wollen… Also dann wollen wir mal versuchen diesen Bann zu lösen“, äußerte der Schwarzhaarige. Er schloss die Augen und bewegte seine Hände aufeinander zu, als würde er beten wollen. Aber er ließ einen etwa 10 cm breiten Spalt zwischen ihnen. Leise murmelte er Worte, die weder Raziel noch Fawkes verstehen konnten. Doch etwas sahen sie deutlich, nämlich die kleinen Magieblitze, die sich zwischen den Händen von Harry zeigten. Außerdem blieb ihnen das allgemeine ansteigen der Magie im Raum auch nicht verborgen. Unerwartet öffneten sich die Augen des Schwarzhaarigen, aber sie waren nicht mehr grün, nein, sie hatten ihre natürliche silberne Farbe. Der Silberdrache sah direkt auf Fawkes und konnte nun die Stränge der Magie um diesen sehen. Er sah genau, wie der Bann in die Magie des Phönixes eingewoben war, er musste diesen nur daraus lösen. Doch das würde auch für ihn nicht einfach werden, denn er war immerhin erst 11 Jahre und seine Ausbildung noch lange nicht beendet. Langsam ließ er eine seiner Hände ins Magiegewinde eindringen. Die Magieblitze um diese ermöglichten, dass Harry die einzelnen Magiestränge anfassen konnte. Sehr vorsichtig löste er den Strang mit dem Bann von den anderen. Als er nach 10 Minuten den Zauber gelöst hatte, nahm er seine zweite dazu und ließ seine eigene Magie hineinfließen. Kurz darauf explodierte der Strang und Fawkes war frei. Man konnte richtig sehen, wie dieser aufatmete. Sein zuvor trübes rotes Gefieder, strahlte nun endlich wieder, wie es sein sollte. *Danke, Harry, vielen Dank. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... Du hast mich gerettet*, zwitscherte der Phönix glücklich. „Nichts zu danken… Fawkes, ich würde dir raten nach Esandra zu gehen und dich dort vollkommen zu erholen. Da droht dir kein Unheil, keine Gefahr. Allen Wesen geht es gut… Außerdem solltest du dich in nächster Zeit nicht hier in Groß Britannien zeigen, das wäre zu riskant“, erwiderte der Jüngere müde. Das alles hatte ihn ziemlich entkräftet. Leider konnte er Raziels Hilfe erst im Haus der Drachen bekommen. Dieser sah den Zustand seines Gefährten und wollte natürlich auch schnellstmöglich zurück. Schließlich war er für die Gesundheit des Silberdrachen zuständig und diesen Job nahm er äußerst ernst, auch wenn es durch die Dickköpfigkeit des anderen manchmal äußerst schwierig wurde. *Ich werde deinen Vorschlag annehmen und in deine Heimat gehen. Ich habe in den letzten Jahren zu viel Krieg miterlebt, jetzt brauche ich mal Frieden für einige Zeit… Ich werde dich sicher in deinen Ferien auch mal im Schloss besuchen. Will schließlich sehen, wie es dir von nun an ergangen ist. Bis dahin werde ich mich aber verabschieden. Auf Wiedersehen*, äußerste Fawkes und nachdem auch Harry und der Lichttiger sich verabschiedet hatten, verschwand der Phönix in einer Feuersäule. Der Schwarzhaarige und Raziel machten sich jetzt schnellstmöglich auf den Weg zu ihren Räumen. Nebenbei mussten sie auch den Professoren ausweichen, die es endlich geschafft hatten den Troll zu besiegen. Anscheinend war sie auf dem Weg zum Zimmer des Schulleiters um die ganze Sache zu besprechen. Doch dort würden sie den nächsten Schock erleben. Kapitel 10: Folgen eines ereignisreichen Nachmittags ---------------------------------------------------- Folgen eines ereignisreichen Nachmittags Dumbledore war mit den anderen Professoren auf dem Weg zu seinem Büro, er fragte sich noch immer, wer den Troll an die Schule geholt hatte. Dass dieser nicht von selber gekommen war, war eindeutig, denn in der Gegend waren keine beheimatet. Außerdem konnte er sich noch sehr gut an die vergangene Stunde erinnern, als sie alle dem Ungetüm gegenüberstanden. Sie hatten alle möglichen Zauber gesprochen, doch irgendein unsichtbares Schutzschild hatte den Troll geschützt. Dass dieser das nicht selbst erzeugt hatte, war allen Lehrern klar gewesen. Also musste logischerweise jemand aus dem Schloss dies arrangiert haben. Am Zimmer des Direktors angekommen, betrat einer nach dem anderen dieses. Alle waren mit ihren Gedanken noch bei den letzten Stunden, also fiel nicht jedem sofort auf, dass etwas nicht stimmte. Allen, außer zwei Personen. Dies waren zum einen Dumbledore selber, der natürlich gleich, als er in den Raum gekommen war, das Fehlen seines Phönixes bemerkte und zum anderen Severus Snape, der das Engleisen der Gesichtzüge von Albus sah. Der Tränkemeister schaute nun in die Richtung, in die auch der andere blickte, und konnte nur eine leere Stange entdecken, auf der normalerweise Fawkes saß. ‚Was hat den Alten die Fassung verlieren lassen? Wenn ich raten müsste, würde ich vermuten, er hat nicht mit der Abwesenheit seines Phönixes gerechnet. Aber das kann nicht sein…oder? Wie jedes andere magische Wesen waren diese gefiederten Vögel auch oft mal zu einem Streifzug in der Natur unterwegs. Also was hat Albus so schockiert?’, fragte sich der Schwarzhaarige. Doch lange konnte dieser nicht mehr darüber nachdenken, denn die Professoren wollten den Vorfall nun besprechen. „Albus, wie konnte das passieren? Wie konnte ein Troll an unsere Schule gelangen? Und dazu noch mit solchen Kräften?“, fing Pomona Sprout, die Kräuterkundelehrerin, an zu sprechen. „Meine lieben Kollegen, eines scheint wohl allen klar zu sein, jemand an dieser Schule muss dafür verantwortlich sein. Irgendeiner hat den Troll hierher geholt und ihn mit Zaubern geschützt, damit wir ihn nicht sofort erledigen können“, erklärte der Direktor. „Aber wozu, Albus?“, fragte nun Professor McGonagall. Sie war genauso geschockt wie der Rest der Lehrerschaft. „Als Ablenkung nehme ich an. Er wollte unsere Aufmerksamkeit auf die Gefahr durch den Troll lenken und uns dafür unaufmerksam gegenüber seinen wirklichen Absichten machen“, erwiderte der Weißhaarige nachdenklich. Mit einem erneuten Blick zu der verlassenen Stange war sich dieser sicher, dass er bereits herausgefunden hatte, was das wirkliche Ziel des Unbekannten gewesen war. ‚Nur wie hat derjenige das geschafft? Der Bann auf Fawkes war äußerst mächtig. Sogar so mächtig, dass er anderen Leuten nicht mal aufgefallen war. Also wie ist es möglich, dass der Unbekannte zum einen den Zauber auf meinen Gefährten bemerken und zum anderen diesen auch noch lösen konnte?’, überlegte Albus in Gedanken. Dabei registrierte er nicht, dass er bereits einige Male von Professor Filius Flitwick angesprochen wurde. „DIREKTOR!“, schrie dieser nun schon. Und endlich fokussierte sich auch der Blick des Schulleiters wieder auf seine Gegenüber. „Ja, Filius, was ist?“, erkundigte er sich augenzwinkernd bei dem anderen. „Was meinst du, war denn das Ziel des Unbekannten? Ich meine, das muss etwas wirklich Wichtiges gewesen sein, denn die Zauber, die den Troll geschützt haben, waren selbst für uns Lehrer äußerst schwer zu brechen. Den einen oder anderen Spruch kannte ich nicht mal bzw. von dem hatte ich noch nie etwas gehört. Du musst schon zugeben, dass wir nur durch unsere Übermacht gegen das Ungetüm gewonnen haben, ein oder zwei der Lehrer hätten nicht gereicht. Also bleiben noch immer die Fragen offen, wer war derjenige, der das arrangiert hatte, und hinter was war er her“, fasste der kleine Professor noch einmal die Gedanken aller zusammen. „Ich stimme dir voll und ganz zu. Unser nächstes Intention ist es, herauszubekommen, wer hinter diesem Ablenkungsmanöver gesteckt und auf was er es damit abgesehen hatte“, entgegnete Dumbledore. Er konnte ja nicht zugeben, dass er wusste, dass das Ziel Fawkes gewesen war, denn alle dachten sicherlich, dass dieser gerade unterwegs war um irgendetwas für ihn zu erledigen. Und wenn er ihnen sagen würde, dass das nicht stimmte, dann würden sie fragen, woher er denn wisse, dass der Phönix nicht einfach so irgendwo umher flog, schließlich war das normal. Daraufhin müsste er von dem Bann erzählen, den er auf das magische Wesen gelegt hatte, und warum er den Zauber auf ihn gesprochen hatte. Das konnte er nicht tun, weil die anderen so seine wirklichen Absichten erkennen könnten und das durfte nicht passieren. Niemand durfte sich ihm in den Weg stellen. Er würde alles und jeden vernichten, der dies versuchte. Er war der Mächtigste und alles geschah, wie er es wollte. Die anderen Professoren im Raum fragten sich langsam, was mit dem Schulleiter los war. Dieser versank andauernd in Gedanken, ohne seine Umgebung noch weiter Beachtung zu schenken. Hatte ihn dieser Trollangriff und der Unbekannte so aus der Fassung gebracht? Nur Severus fiel das kurzzeitige bösartige Aufblitzen in den Augen von Dumbledore auf. Er war sich mittlerweile sicher, dass der Phönix nicht wegen einem Auftrag des Weißhaarigen verschwunden, sondern dass dieses Wesen das Zielobjekt des geheimnisvollen Angreifers gewesen war. Doch was wollte derjenige von Fawkes und warum sagte Albus nicht, dass dieser entführt wurde? Alles Dinge, worauf sich der Tränkemeister keinen Reim machen konnte. „Meine Lieben, ich hab mich entschieden, dass wir zuerst mal den Schülern sagen sollten, dass die Gefahr gebannt und sie ihre Häuser wieder verlassen können. Das sollten die Hauslehrer übernehmen. Die anderen Lehrer durchstreifen noch mal Hogwarts, auf der Suche nach Hinweisen auf den Täter oder seinem eigentlichen Ziel“, verkündete der Schulleiter. Nach einem zustimmenden Nicken der Anwesenden machten sich alle auf den Weg ihre Aufgaben zu erfüllen. Allerdings hielt Dumbledore Severus zurück, der sich zähneknirschend wieder dem anderen zuwandte. Als sie endgültig alleine waren, erkundigte sich der Schwarzäugige, was der andere noch von ihm wollte. „Du wirst versuchen herauszubekommen, wer hinter diesem Angriff gesteckt hat. Es ist auf jeden Fall ein Schüler, denn ansonsten hätte es einen Alarm gegeben. Suche vor allem bei deinen Schlangen und versuche dich auch zu erkundigen, ob vielleicht Voldemort dahinter steckt. Der Sinn ist mir zwar nicht klar, aber möglich ist es... Um diesen Auftrag zu erfüllen, gebe ich dir freie Hand, du kannst alle Mittel einsetzen. Was ich will, sind Ergebnisse! Ich will wissen, wer dahinter steckt!“, befahl der Direktor grimmig. Man konnte deutlich erkennen, dass er aufgebracht war, denn nun, wo er so gut wie alleine war, zeigte er seine Wut. „Wirklich alle Mittel“, hakte der Tränkemeister schockiert nach. Er kannte einige und die meisten waren illegal. „Ja, alles, was nötig ist. Und nun geh, ich will alleine sein!“, ordnete Albus an. Damit war das Gespräch beendet und der Schwarzhaarige verließ immer noch in Gedanken das Büro. Etwa zur gleichen Zeit, als die Professoren das Zimmer des Schulleiters betraten, erreichten Harry und Raziel ihr Quartier. Der Grünäugige nannte dem Drachenwächter das Passwort und ging dann in den Gemeinschaftsraum, wo sie bereits von einem aufgebrachten Hausgeist erwartet wurden. Doch bevor dieser mit einer Predigt beginnen konnte, brach der Schwarzhaarige zusammen und die Illusionen über diesen und die über dem Lichttiger lösten sich auf. „Was zum Teufel ist passiert?“, erkundigte sich Soren Draconis nun besorgt. „Sei still, ich muss Alex helfen, danach kann ich dir alles erklären. Aber im Moment brauche ich alle meine Konzentration um seine geschwächte Magie wieder zu regenerieren“, fauchte der Tiger den anderen an. Danach legte er seine Stirn an die des Silberhaarigen, der völlig ruhig und reichlich blass auf dem Boden lag. Raziel hatte schon während dem Brechen des Bannes bemerkt, dass der andere zu viel Magie dafür benutzt hatte. Und als wenn das nicht ausreichen würde, hatte der Silberdrache noch die Illusion aufrecht gehalten. Das alles hatte den Kleineren völlig ausgelaugt, denn er war immerhin erst 11 Jahre alt und sein Magiehaushalt für diese Menge an Kraft noch nicht ausgebildet. Aber der Lichttiger hätte nichts tun können, Alex war schon immer ein Dickkopf und reinreden ließ er sich so gut wie von niemand. Dem ungeachtet hatte das magische Wesen jetzt wichtigeres zu tun als mal wieder über die Unvernünftigkeit seines Gefährten nachzudenken. Er konzentrierte sich wieder auf den Silberhaarigen und ließ seine Heilmagie fließen. Er füllte erstmal die Reserven der weißen Magie auf, bei der Schwarzen konnte er leider nicht helfen, denn die besaß er nicht. Außerdem wusste er, dass sie sich von alleine regenerieren würde. Es würde nur etwas dauern. Allerdings sollte der andere in nächster Zeit so gut wie möglich auf das Zaubern verzichten, damit die Regeneration nicht zu lange dauerte. Nachdem Raziel das erledigt hatte, musste auch er sich einen Augenblick erholen, denn der Magieentzug war nicht unerheblich gewesen. Das zeigte ihm, dass es eigentlich ziemlich kritisch um Alex gestanden hatte, denn der andere konnte durchaus durch den Verlust an zu viel Magie sterben. Bei magischen Wesen war der Besitz von dieser lebensnotwendig wie auch die Luft zum Atmen. Der Lichttiger nahm sich vor ein ernstes Wörtchen mit dem anderen zu wechseln, denn so etwas durfte nicht noch mal passieren. Der Silberdrache musste lernen bei seinen Aktionen auch an seine Gesundheit zu denken. Für diese war zwar Raziel zuständig, aber auch er gelangte irgendwann an seine Grenzen und konnte nicht alles heilen, egal wie mächtig er war. Nach ein paar Minuten war von seiner kurzzeitigen Schwäche nichts mehr zu sehen und er wand sich an den besorgten Hausgeist. „Keine Sorge, Alex dürfte bald wieder aufwachen. Ich konnte seine weiße Magie wieder vollständig regenerieren, aber seine Schwarze muss sich von alleine wieder herstellen, da kann ich nichts tun“, erklärte das magische Wesen. „Gott sei Dank… Was ist überhaupt passiert. Wo seid ihr beiden gewesen? Ich war mir nicht sicher, wo ihr euch aufgehalten habt, deshalb bin ich hier geblieben, um euch im Notfall zu decken… Ihr seid doch nicht etwa mit dem Troll zusammengestoßen?“, erkundigte sich Soren. „Nein, wir haben dafür gesorgt, dass der Troll an die Schule kommt. Er sollte ein Ablenkungsmanöver für die Lehrer sein…“ Und so berichtete der Lichttiger von den Ereignissen der vergangenen Stunden. Nach seinem Bericht herrschte erstmal Stille, bis der Hausvorstand anfing zu meckern. „Wieso hast du ihn nicht aufgehalten? Du hättest doch wissen müssen, dass das viel zu schwierig für ihn ist! Er ist ein Erstklässler und seine Magie noch lange nicht voll entwickelt. Du bist sein Beschützer und hättest eingreifen sollen…!“ Raziel sagte nichts, denn der andere ließ es nichts zu. Immer wenn er ansetzte etwas zu erwidern, sah ihn der Geist mit einem Blick an, der ausdrückte, er solle lieber schweigen. Plötzlich kam ein leises Gemurmel aus Alex Richtung. „Seid doch mal ruhig, da kann doch keiner schlafen… Soren, du solltest aufhören meinen Gefährten zu beschuldigen. Er hätte all das nicht verhindern können. Das wusste er, deshalb hatte er die ganze Zeit ein wachsames Auge auf mich, um im Notfall einzugreifen. Aber mich davon abhalten…? Nein, dazu wäre er nicht in der Lage gewesen, schon allein weil er dazu Gewalt gebraucht hätte und die hätte er niemals angewandt… Ich hatte nur eins im Sinn, ich wollte Fawkes von dem Bann befreien und da waren mir alle Mittel recht.“ Nun blickte der Silberdrache auf und in die Gesichter von zwei nicht allzu erfreut aussehende Wesen. ‚Oh, oh, das gibt noch Ärger!’ Kapitel 11: Überraschung am Frühstückstisch ------------------------------------------- Überraschung am Frühstückstisch Wie jeden Morgen wachte Alex am Dienstag auf. Allerdings war er noch nicht wieder völlig auf der Höhe. Das teilweise Fehlen seiner schwarzen Magie hatte doch einen größeren Einfluss auf seinen Allgemeinzustand, als er gedacht hatte. Er war noch ziemlich müde und seine Gelenke schmerzten auch ein wenig. Jetzt konnte er auch die immense Sorge der anderen verstehen. Wenn er da an gestern dachte… Nachdem er wieder aufgewacht war, hatte er erstmal eine riesige Strafpredigt von Raziel und anschließend von Soren erhalten. Die beiden waren äußerst wütend über seine Sorglosigkeit gewesen und hatten ihm deutlich ins Gewissen geredet, so etwas nicht noch mal zu tun. Das allerdings konnte er nicht versprechen, denn, wenn jemand Hilfe brauchte, dann würde er versuchen zu helfen. Nichtsdestotrotz versicherte er das nächste Mal Hilfe von anderen in Anspruch zu nehmen, um so ein Auslaugen seiner Magie zu verhindern. Nachdem die beiden mit ihren Wutausbrüchen fertig waren, blieb dem Silberdrachen leider nicht erspart seine Eltern über seine Tat zu unterrichten. Sein Hausgeist bestand auf das Gespräch mit Kanon und Dillon. Und was dann kam, topte den Lichttiger und den Hausvorstand um längen. Wenn Alex jetzt noch darüber nachdachte, schüttelte es ihn. Sein Dad und sein Pa reagierten ziemlich unterschiedlich. Dillon hatte einen Tobsuchtsanfall. Zuerst beschimpfte er seinen Partner, weil dieser es zugelassen hatte, dass ihr Kind in die Menschenwelt gegangen war. Als er sich etwa 10 Minuten darüber ausgelassen hatte, dass er schon von Anfang an dagegen gewesen war, weil Alex viel zu sehr in Gefahr schweben würde, wandte er sich an den Silberhaarigen. Dann bekam dieser ein Donnerwetter zu hören, wie leichtsinnig er doch gewesen war und was ihm einfiele so etwas zu tun, ohne sich zuvor mit ihnen abzusprechen. Sollte so etwas noch einmal vorkommen, würde er dafür sorgen, dass der Kleinere die Menschenwelt sofort verlassen müsse. Das ganze dauerte über eine halbe Stunde, ohne dass der Silberäugige nur einmal zu Wort kam. Allein das zeigte ihm, dass sein Dad eine ziemliche Angst um ihn hatte. Doch sein Pa auf der anderen Seite blieb die Zeit über ruhig. Er schaute sein Kind nur mit einem enttäuschten Blick an, der eindeutig vermittelte, dass dieser falsch an die Sache herangegangen war, er hätte seine Eltern vorher informieren sollen. Dieser Blick war wohl die schlimmste Strafe von allen. Alex wollte seine Eltern niemals enttäuschen, er liebte sie doch. Er wollte, dass die beiden stolz auf ihn waren. Aber er sah ein, dass er so etwas nie wieder machen sollte. Er nahm sich vor das nächste mal mit ihnen über solche Angelegenheiten zu sprechen und sie um Rat zu fragen. Sie konnten ihm sicher helfen andere Wege zu finden, so dass er seine Magie nicht mehr so schwächte, dass er hätte sterben können. Nachdem er sich bestimmt tausendmal entschuldigt und versprochen hatte, so etwas nie niemals wieder zu tun, beruhigten sich endlich alle wieder. Kanan entschied aufgrund der Informationen, die ihnen nun durch Fawkes Geschichte zur Verfügung standen, dass er Nasaku auch nach Hogwarts schicken würde. Er fand das sicherer für Alex, denn Raziel war ein Lichttiger und die waren eigentlich nur verteidigende magische Wesen. Sie konnten ihren Gefährten durch äußerst mächtige Schilde vor Angriffen schützen und, wie der Tiger von dem Silberdrachen bereits bewiesen hatte, mit Heilmagie helfen. Die Schattenbasilisken auf der anderen Seite konnten zum anderen schwarze Magie ausüben. Außerdem waren sie Angriffstiere, sie kämpften mit mächtiger Magie um die Gegner ihrer Partner zu eliminieren. Der Schwarze Drache war der Meinung, dass Alexander durch seine beiden treuen magischen Tiere einen besseren Schutz hatte als mit nur einen. ‚Ja, das war gestern noch ein langer anstrengender Tag gewesen’, dachte der Silberhaarige, bevor er sich aufmachte seine Morgentoilette zu erledigen. Anschließend machte er sich mit Raziel unter ihrer Illusion auf den Weg zur Großen Halle, um sein Frühstück zu verdrücken. Er war schon gespannt, wie die Atmosphäre dort sein würde und ob Dumbledore schon einen Hinweis hatte, wer hinter den gestrigen Einbruch steckte. Doch der jetzt wieder Schwarzhaarige glaubte nicht daran, dass der Direktor einen Erstklässler wie ihn verdächtigen würde, selbst wenn er Harry Potter hieß. Vor der Halle traf er auf den jungen Malfoy, der wohl auf ihn gewartet hatte. „Hallo Draco, möchtest du etwas Bestimmtes von mir oder warum stehst du hier?“, forschte der Grünäugige interessiert nach. „Na ja, ich wollte fragen, ob ich wieder mit dir am Tisch sitzen kann. Das gestern hat mir sehr gefallen. Außerdem wollte ich mich ein wenig mit dir unterhalten…wenn du nichts dagegen hast?“, äußerte der blonde Slytherin. Der Drache wollte gerade antworten, als die Gryffindors, allen voran Ron Weasley, um die Ecke kamen um frühstücken zu gehen. Als der Rothaarige sah, mit wem sich Malfoy unterhielt, ging er zielstrebig auf die beiden zu. Er konnte es nicht zulassen, dass die beiden sich anfreundeten, denn dann war Harry für die gute Seite verloren, so war jedenfalls seine Meinung. Außerdem wusste er, wenn er mit dem Schwarzhaarigen befreundet wäre, würde er deutlich im Ansehen der Bevölkerung steigen. Der Freund von Potter zu sein konnte nur Vorteile bringen. „Hey Frettchen, halt bloß die Klappe. Harry hat was Besseres als dich verdient, du Todesser in Spe“, schrie er mit roten Kopf. „Entschuldige bitte, Ron, ich kann schon selbst für mich reden. Und Leute, die andere aufgrund ihres Hauses oder ihrer Eltern verurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen, kann ich nicht leiden. Also solltest du in meiner Gegenwart deine Zunge im Zaum halten“, entgegnete der Schwarzhaarige und wandte sich dann an den Slytherin. „Draco, du kannst gerne heute wieder an meinem Tisch sitzen. Deine Gesellschaft gestern war äußerst angenehm und ich hab auch noch ein paar Fragen an dich.“ Danach setzte er sich wieder in Bewegung und ging zu seinem Haustisch, um sich dort hinzusetzten. „Tja, Wiesel, anscheinend kannst du bei Harry nicht Punkten. Du solltest mal stark überlegen, ob du ihm nicht lieber aus dem Weg gehen solltest“, grinste der blonde Junge und folgte dem anderen. Ron war mal wieder rot wie eine Tomate geworden und betrat auch die Große Halle, um sich dort am Gryffindor- Tisch mit Essen voll zu stopfen. Das braunhaarige Mädchen, das sich neben ihn setzte, fing auch gleich an auf ihn einzureden. Hermine Granger, so ihr Name, war wohl nicht damit einverstanden, wie er mit Harry gesprochen hatte. Sie wollte selber mit diesem befreundet sein, weil sie sich mehr Wissen durch diesen erhoffte. Denn allem Anschein nach war der Schwarzhaarige äußerst intelligent und durch seinen Intellekt besser als ihre Hauskameraden dazu geeignet um sich mit ihr zu unterhalten. Bei dem Haustisch der Drachen hingegen blieb es ruhig, denn beide Schüler aßen erstmal in Ruhe ihr Frühstück. Sie waren der Meinung Essen sollte man genießen und anschließend konnte man sich unterhalten. Doch plötzlich kam ein Schrei von einem Mädchen am Hufflepuff- Tisch. Alle Blicke gingen zu ihr und dann, als man realisierte, dass sie nach oben starrte, folgte jeder ihrem an die Decke. Die Eulen kamen gerade wie jeden Morgen um diese Zeit um die Post abzuliefern. Aber nicht diese Vögel waren für das Erschrecken der gesamten Halle verantwortlich, nein, ein kleiner brauner Drache, der höchstens 1,5 m lang war, kam direkt auf Harry zugeflogen. Alle Schüler verfolgten das kleine Tier mit den Augen, bis es gelandet war. Als der Schwarzhaarige das magische Tier sah, konnte er innerlich nur aufstöhnen. Seine Eltern hatten wohl umgehend gehandelt und einen Postdrache geschickt, der bestimmt Nasaku bei sich hatte. Na ja, sie wollten ihn halt unter allen Umständen beschützen, da konnte er das verstehen. /Eure Hoheit, eure Eltern haben mich beauftragt euch euren Schattenbasilisken und noch ein paar Bücher über schwarze Magie zu überbringen. Ich soll euch ausrichten, dass sie der Meinung sind, dass ihr euer Wissen auch zu diesem Thema steigern solltet. Sie haben ja von euch erfahren, dass diese Magieart in Hogwarts nicht unterrichtet wird, also sollt ihr Selbststudium betreiben. Die beiden Hoheiten würden dann in den Weihnachtsferien euren Wissensstand überprüfen. Wenn ihr Fragen zu bestimmten Zaubern habt, dann könnt ihr sie jederzeit durch die Kommunikationskugel stellen. Sie würden euch mit allem helfen/, übermittelte der Drachen in die Gedanken von Alex. Der Grünäugige bedankte sich und nahm das Paket, das auf dem Rücken des Tiers befestigt war, ab. Allerdings öffnete er es nicht sofort, denn er war sich der vielen Blicke der Anwesenden durchaus bewusst. Und würde er jetzt einen Basilisk oder Bücher über schwarze Magie aus der Verpackung herausholen, dann wäre der Teufel los und vielleicht würde er von der Schule fliegen. Also legte er alles erstmal zur Seite und widmete sich wieder dem Essen. Die neugierigen und erwartungsvollen Blicke, allen voran die von Draco Malfoy, der neben ihm saß, ignorierte er einfach. Schließlich machte sich der Postdrache wieder auf den Weg und verschwand aus dem Schloss. Während der Schwarzhaarige nun also in ziemlicher Ruhe sein Essen genoss, tauchte hinter ihm plötzlich ein Schatten auf. „Mr. Potter, ich möchte eine Erklärung für das alles. Ich erwarte sie noch vor dem Unterricht in meinem Büro“, bestimmte Dumbledore, der ziemlich aufgebracht schien. Woran das exakt lag, konnte Harry sich nicht genau erklären. Aber sicherlich dachte der Direktor noch immer an die Schmach von gestern, wo er seinen Phönix verloren hatte. „Ich werde mich sofort, nachdem ich aufgegessen habe, auf den Weg machen. Dem ungeachtet brauche ich erst mein Frühstück, also entschuldigen sie bitte, aber ich bin hungrig, Professor!“, erwiderte der Kleinere ruhig. Zuerst wollte der Schulleiter auf die sofortige Einhaltung seines Befehls bestehen, entschied sich dann aber anders. Es wäre nicht klug den Jüngeren gegen sich aufzubringen, schließlich wollte er ihn auf seine Seite ziehen und zu seiner Spielfigur machen. „Ist gut, Mr. Potter! Wir sehen uns dann nach dem Essen in meinem Büro.“ Damit verabschiedete sich der Direktor und verschwand aus der Halle, vermutlich um schon in seinen Raum vorzugehen und dort auf seinen Schüler zu warten. „Harry, sagst du mir auch, woher der Drache kam und was in dem Packet ist oder darf ich das nicht wissen. Wenn die Information geheim ist, dann frag ich nicht weiter. Ich respektiere deine Privatsphäre“, flüsterte Draco jetzt dem Schwarzhaarigen zu. Dieser schaute zum blonden Slytherin und überlegte einen Augenblick. Konnte er dem anderen voll und ganz vertrauen? Würde dieser ihn auch nicht beim Dunklen Lord verraten? Denn dass der andere in Kontakt mit diesem war, davon war der Grünäugige überzeugt. Dennoch war das kein Grund für ihn sich von diesem fernzuhalten, solange der andere seinen Freunden treu blieb und sie nicht hinterging. „Heute Nachmittag nach Verwandlung treffen wir uns unten am See. Dort können wir uns in Ruhe unterhalten und dann werde ich entscheiden, wie viel ich dir anvertrauen kann. Bist du damit einverstanden?“, erkundigte sich Harry. „Na klar, bin ich einverstanden. Warum auch nicht? Das ist die einmalige Chance mehr von dir zu erfahren. Du bist ja leider sonst nicht so gesprächig, was deine eigene Person angeht. Außerdem wollte ich mit dir noch über gestern sprechen, denn da gibt es noch ein, zwei Dinge, die wir klären sollten!“, antwortete Draco. Er dachte da nur an Snape, der am vorherigen Tag in den Gemeinschaftsraum gekommen war und ziemlich kritisch jeden Slytherin im Raum gemustert hatte. Der blonde Junge war der festen Überzeugung, dass der Tränkeprofessor denjenigen suchte, der den Troll nach Hogwarts gebracht hatte. Das wollte er dem anderen auf jeden Fall erzählen, damit er vorsichtig war. „Okay, dann treffen wir uns später. Ich muss jetzt los, will den Direktor ja nicht warten lassen“, schmunzelte der Silberdrache und machte sich auf den Weg. Natürlich war er nun wieder Gesprächsthema Nummer eins. Immerhin hatte ihm nicht wie bei jedem anderen eine Eule, sondern ein Drache seine Post überbracht. Alles höchst interessant! Allerdings nicht für Harry selber, denn er war es gewohnt. In Esandra gab es keine Posteulen, sondern nur magische Wesen, deren Job es war die Briefe und Pakete zu transportieren. Doch der Erstklässler kümmerte sich, wie gewohnt, nicht um die Aufmerksamkeit, die ihm die anderen Schüler zuteil werden ließen. Er war nun auf dem Weg zum Schulleiter, um sicherlich von ihm ausgefragt zu werden. Kapitel 12: Jeder wird mal wütend! ---------------------------------- Jeder wird mal wütend! Dumbledore saß in seinem Stuhl hinter seinem Schreibtisch, als Harry das Büro mit Raziel an seiner Seite betrat. „Schön, dass du so schnell kommen konnten. Wie du dir denken kannst, wollte ich von dir wissen, was ein Drache hier in Hogwarts zu tun hatte. Aber ich will eine gute Erklärung von dir“, äußerte der Schulleiter streng. Der Schwarzhaarige sah ruhig zurück und erwiderte, „Das war ein Postdrache, der mir ein Paket von meinen Eltern gebracht hat.“ /Alex, was tust du da? Wieso erzählst du diesem Unmensch von den Drachen? Du weißt doch, er darf nichts von Esandra wissen/, schrie der Lichttiger aufgebracht in die Gedanken des anderen. Man konnte auch an seinen stechenden Ausdruck in den Augen erkennen, dass er mit Alex Aussage alles andere als einverstanden war. /Raziel, bleib ruhig, sonst machst du den Alten noch auf dich aufmerksam. Ich habe in Ruhe auf seine Frage geantwortet, damit er nicht misstrauisch wird. Wenn ich rumgedruckst oder geschwiegen hätte, dann wäre er nur aufmerksam geworden. Er hätte weiter gebohrt oder eigene Nachforschungen angestellt. So denkt er nur, dass das für mich normal ist und vielleicht gibt es ja auch Länder hier in der Menschenwelt, wo Drachen für so was genutzt werden. Wer weiß das schon?/, erklärte der Grünäugige seinem Partner. Der Lichttiger gab nur einen zustimmenden Laut ab, danach hörte er wieder dem Gespräch zu. „Soll das heißen, deine Familie besitzt Drachen und verwendet sie für ihre Korrespondenz. Wo gibt es denn so was? Hier in England sind Drachen verboten. Man braucht eine Genehmigung um sie einzuführen. Allerdings ist dieser Aufenthalt dann befristet, nicht länger als 4 Monate“, hakte der Direktor weiter nach. Harry musste sich kurz sammeln, damit er sich wieder auf Dumbledore konzentrieren konnte, dann entgegnete, „Ja, so kann man es sagen. Bei uns im Land hat es sich so eingebürgert, dass man halt diese Postdrachen benutzt. So geht alles schneller und ist auch sicherer, denn niemand traut sich einen Drachen anzugreifen oder gefangen zu nehmen. Und warum sind sie so überrascht? Sie benutzen doch auch ihren Phönix für Botengänge. Was ist daran anders?“, wollte er irritiert wissen. „Ja, du hast recht, nichts Außergewöhnliches“, stimmte er mit einem nachsichtigen Lächeln zu, doch gedanklich war er schon am überlegen, wo der Potterjunge lebte. Er nahm sich vor die Nachforschungen zu intensivieren. Es musst doch möglich sein etwas über die letzten paar Jahre des Jungen herauszufinden… “Wo du schon mal hier bist, hast du den gestrigen Alarm gut überstanden? Ich meine, du warst alleine in deinem Haus, niemand stand dir zur Seite. Hattest du auch keine Angst?“, erkundigte sich der Schulleiter gespielt besorgt mit einem väterlichen Lächeln auf den Lippen. „Nein, Professor, ich war nicht allein. Ich hatte doch Raziel bei mir und Soren war ja auch anwesend“, antwortete der Kleinere, wobei sich die Katze stolz aufplusterte. „Aber weil sie es gerade ansprechen, was war denn gestern los? Sie erwähnten einen Troll, der ins Schloss eingedrungen sei. Kommt so was öfter vor und sind die wirklich so gefährlich?“ Harry musste neugierig klingen, denn Kinder in seinem Alter waren das nun mal. Wenn er sich anders verhalten würde, dann könnte ihn das verdächtig machen. „Aber nein, mein Junge, eigentlich sollte so was gar nicht vorkommen. Ich und die anderen Lehrer untersuchen den Fall und wir werden schon herausbekommen, wie es dazu kam. Mach dir also keine Sorgen, du und die anderen Schüler seid nicht in Gefahr. Aber mit der Annahme Trolle sind gefährlich, hast du recht. Sie sind zwar nicht so intelligent, aber ziemlich groß und stark. Außerdem laufen sie immer mit einer Waffe rum, meistens eine große Keule und wenn dich so eine erwischt, dann kann das auch tödliche Folgen haben. Also halte dich lieber von Trollen fern!“, erklärte Dumbledore in Ruhe. „Okay, ich werde es mir zu Herzen nehmen. Wäre sonst noch was, Direktor? Ansonsten würde ich gerne zum Unterricht gehen“, äußerte der Schwarzhaarige. „Ja, eine Frage habe ich noch. Da dein Haus ziemlich nah am Eingang zum Schloss liegt, hast du gestern etwas gesehen?“, erkundigte sich der Ältere nicht allzu interessiert. Das allerdings war nur Fassade. Im Innern fragte sich der Weißhaarige, ob der Kleine etwas mit der ganzen Sache zu tun haben könnte. Er konnte sich noch sehr gut an den gestrigen Morgen erinnern, als sich der junge Malfoy mit an den Tisch von Potter gesetzt hatte. Die beiden hatten ein langes Gespräch während des Frühstücks und alle, die er diesbezüglich befragt hatte, konnten ihm nur Nichtigkeiten berichten. Das alles war seiner Meinung nach sehr verdächtig. Wieso wollte der Kleinere sich mit einem Slytherin anfreunden. Er hatte doch mit gut gestreuten Bemerkungen dafür sorgen wollen, dass der Grünäugige diese Schlangen hasst. Aber irgendwie schien das nicht geklappt zu haben. „Eigentlich nicht! Als ihre Durchsage kam, bin ich sofort in meine Räume gegangen und hab dort auf Entwarnung gewartet“, antwortete der Kleinere auf die gestellte Frage. Innerlich sagte er sich immer wieder, jetzt ja vorsichtig zu sein, keine Aufmerksamkeit zu erregen. ‚Hm, kann ich ihm trauen, dass er die Wahrheit sagt? Oder lügt er mich an und hat doch etwas damit zu tun. Es gibt nur eine Sache, die mir Sicherheit gibt. Legilimens!’ Er vollführte den Zauber still und versuchte in die Gedanken von Harry einzudringen. Doch sofort spürte er eine Barriere, eine äußerst starke Barriere. Er bekam Kopfschmerzen, die sich zügig in seinem Kopf ausbreiteten. Der Schwarzhaarige spürte sofort, was der Direktor tat. Jetzt konnte er sich aber nicht mehr vorsichtig verhalten, denn jetzt wurde er böse. Wie konnte ein Wesen es wagen einfach in seine Gedanken eindringen zu wollen, ohne ihn zu fragen? Das war unakzeptabel! Deshalb zog der Jüngere gleich seine Schutzwelle nach oben. Allerdings konnte er sich noch so weit zusammenreißen, dass er Raziel davon abhalten konnte den Schulleiter anzuknurren und Magie anzuwenden. Das wäre durchaus sehr schwierig zu erklären gewesen. Trotzdem, sich selber konnte der Schwarzhaarige nicht beruhigen. „Was fällt ihnen ein, Dumbledore? Ein Angriff auf meine Gedanken, ohne meine Zustimmung! Wie können sie es wagen?“, schrie Harry schon fast. Danach drehte er sich um und verschwand mit seiner Katze aus dem Büro. Er musste sich erstmal beruhigen. Der Weißhaarige kam gar nicht dazu noch etwas zu sagen, da war der andere auch schon verschwunden. Der Ältere brach fast zusammen, denn die Kopfschmerzen fast unerträglich und die Magie, die er benutzt hatte, war auch nicht gerade gering gewesen. ‚Was war das? Wieso konnte ich nicht in seine Gedanken gelangen? Wie konnte er mich bemerken?’ Darüber musste der Schulleiter in Ruhe nachdenken und seine weiteren Schritte planen. Jetzt war er ziemlich sicher, dass der Potterjunge etwas zu verbergen hatte. Harry rannte zu seinem Quartier und betrat es, noch immer äußerst wütend. Er nahm die Illusion von sich und seiner Katze und setzte sich auf die Couch vor dem Kamin. „Dieser elende Bastard, ich kann es noch immer nicht glauben… Sind alle Menschen so, dringen sie einfach in die Privatsphäre von anderen ein, ohne jemals zu fragen?“ Man spürte deutlich, dass dieser Vorfall den Silberdrachen aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. „Beruhig dich, Alex…! Ich glaube nicht, dass alle Menschen so sind. Aber bei diesem hättest du mit so was rechnen müssen, immerhin hatte er einen Phönix gebannt bei ihm zu bleiben. Und jetzt komm mal wieder runter, du bist doch sonst nicht so! Außerdem solltest du Nasaku vielleicht mal aus dem Paket befreien, andernfalls wird er ziemlich böse werden“, machte der Lichttiger auf die unausgepackte Post des Silberhaarigen aufmerksam. Dieser wollte erst etwas erwidern, als er ganz erschrocken in seine Umhängetasche griff, wo sich das verkleinerte Paket befand. Er holte es raus, vergrößerte es wieder und öffnete es. Zuerst sprangen ihn 2 tiefschwarze Augen ins Blickfeld. Und wenn Alex sich nicht täuschte, sahen sie äußerst wütend aus. „Nasaku, es tut mir leid. Es gab ein paar Probleme wegen dem Postdrachen, ansonsten hätte ich dich sofort befreit, ehrlich, das musst du mir glauben! Ich werde dich auch sofort auf deine normale Größe zaubern und dann kannst du dich ein wenig umsehen“, äußerte der Silberäugige. ~Du hast dir trotzdem ganz schön Zeit gelassen, aber ich verzeihe dir, denn ich kann auch deine Wut spüren. Das heißt, die Sache war ernster. Also, erzähl, was ist passiert? Was hat dich so aufgeregt?~, erkundigte sich der Schattenbasilisk, der im Augenblick wie eine normale kleine Ringelnatter aussah. Die Illusion, die sicher Kanan auf die Schlange gelegt hatte, war äußerst gut. Niemand würde hinter dieser Fassade eine der tödlichsten und mächtigsten Schlangen der Welt vermuten. Auch in Esandra gehörte diese magische Rasse zu den gefährlicheren und noch dazu zu den nicht so leicht umgänglichen. Schattenbasilisken waren sehr eigensinnig und von sich selbst überzeugt, aber trotzdem nicht arrogant. Sie ließen nur selten andere Wesen in ihrer Nähe zu und noch seltener, also so gut wie nie wurden sie Gefährten von diesen. Aber Nasaku befand Alex damals für würdig sein Partner zu werden und nun war er auch endlich wieder bei ihm. Der Silberhaarige musste zugeben, dass er seinen Schattenbasilisken vermisst hatte. Es war nicht dasselbe, wenn nur Raziel bei ihm war. Allerdings kümmerte sich der Silberdrache jetzt erstmal um die Auflösung der Illusion, so dass sich die Schlange wieder richtig wohl fühlte. Anschließend berichtete der Junge von den Ereignissen am Morgen und danach im Büro des Direktors. Wie nicht anders zu erwarten, war Nasaku alles andere als begeistert. Er fing sofort an zu meckern. ~Was fällt diesem Direktor ein? Niemand greift meinen Gefährten an! Dafür wird er büssen! Morgen werde ich dich begleiten, dann zeigst du ihn mir und ich werde ihm zeigen, was es heißt Schmerzen zu haben.~ Das war aber leider einer der Nachteile von Schattenbasilisken. Wenn sie jemanden akzeptierten, dann wurden sie zu richtigen Löwinnen, die ihre Kinder beschützten. Nasaku bildete da keine Ausnahme. Allerdings ging diese magische Rasse äußerst brutal zu, wenn man sie ließ. Sie töteten ihre Gegner! „Ganz ruhig, Nasaku, du kannst nicht einfach den Schulleiter ermorden. Das geht nicht! Beruhig dich erstmal und danach schauen wir weiter… Heute Abend werde ich meinen Eltern von seiner Tat berichten und wir alle werden dann beraten, was wir unternehmen werden. Okay?“, sprach Alex auf die Schlange ein. „Genau, du willst bloß mal wieder mit deinem Kopf durch die Wand. So geht das hier in der Menschenwelt aber nicht! Wir dürfen nicht auffallen, obwohl das mit der heutigen Aktion beim Direktor nun hinfällig sein wird. Aber außer ihm schöpft keiner einen Verdacht und so soll es nach Möglichkeit bleiben“, brummte Raziel dazwischen. Wenn es um den Schattenbasilisk ging, dann war der Lichttiger der Ruhigere von beiden. Aber das täuschte nicht darüber hinweg, dass, wenn es um den Silberhaarigen ging, er auch sehr wütend werden konnte. Dem ungeachtet hielten diese Phasen nicht allzu lange an, dann beruhigten sich beide wieder und gingen die Sache bzw. das Ärgernis in Ruhe an. „Fangt jetzt ja nicht an zu streiten, ihr beiden. Vor allem du, Raziel, solltest still sein, denn du wolltest vorhin auch unüberlegt handeln“, erinnerte Alex seinem Lichttiger. Das brachte den Lichttiger dazu eingeschnappt zu brummen und Nasaku gab so etwas wie ein hämisches Lachen von sich, wenn eine Schlange so etwas könnte. Aber schnell beruhigten sich alle wieder und der Silberdrache fragte interessiert, wo denn Soren wäre. Normalerweise war dieser immer in ihren Räumen und wartete auf sie. Aber bis jetzt hatte er sich noch nicht blicken lassen. „Alex, hast du heue morgen nicht zugehört? Er wollte sich mal unauffällig bei den Geistern im Schloss umhören, ob diese etwas zu Dumbledore sagen könnten. Er meinte, dass er erst gegen den späten Abend wieder hier wäre… Allerdings solltest du jetzt mal auf die Uhr schauen! Der Vormittagsunterricht ist zu ende und wir sollten in die Große Halle zum Mittagessen. Du kannst schließlich nicht den ganzen Tag fehlen“, äußerte der magische Tiger. „Nein, das mit Soren hab ich nicht mitbekommen, war sicher noch zu sehr in Gedanken an gestern. Aber danke, dass du es mir erzählst“, erwiderte der Silberhaarige. Danach schreckte er hoch, als er den Hinweis auf die Uhrzeit bekam. „Du hast recht und obwohl ich nichts getan habe, bin ich auch schon wieder sehr hungrig. Nasaku, du kannst mitkommen, wenn du willst. Ich steck dich dann wieder unter die Illusion von Pa, so kannst du dich um meinen Arm schlingen und mich in den Unterricht begleiten. Was meinst du? Oder willst du dich erstmal umsehen?“, erkundigte er sich weiter. Der Schattenbasilisk entschied sich sofort den Drachen zu begleiten, denn anscheinend war Hogwarts alles andere als sicher und er wollte diesen ja beschützen. Also kam er mit. Alle drei machten sich anschließend auf um in die große Halle zu gehen. Dabei war vor allem Alex klar, dass der Tag noch äußerst lang werden würde, denn er hatte noch den Nachmittagsunterricht, das Gespräch mit Draco vor sich und schließlich musste er seinen Eltern noch von der Tat des Schulleiters berichten. Kapitel 13: Der aufregende Tag geht weiter Teil 1 ------------------------------------------------- Der aufregende Tag geht weiter Teil 1 Geschafft ließ sich Harry neben Draco auf dem Gras unter einem Baum fallen. Er war völlig am Ende und dabei war der Tag noch nicht mal zu Ende. Aber niemand konnte ihm deshalb Vorhaltungen machen, denn immerhin waren ihm heute schon mehrere nicht erfreuliche Sachen passiert. Nach dem schlimmen Vormittag wurde es nämlich nicht besser. Zuerst war er am Mittagstisch die ganze Zeit unter Beobachtung des Direktors. Natürlich war es ihm klar gewesen, dass dieser nach der Aktion in seinem Büro äußerst misstrauisch ihm gegenüber geworden war. Aber dessen Benehmen grenzte schon fast an Stalking, denn die Blicke des Schulleiters verließen ihn nie. Und nach dem Essen ging es weiter. Zuerst dachte der Schwarzhaarige, er leide unter Verfolgungswahn, weil er sich überall beobachtet fühlte, aber dann bestätigte ihm Raziel, dass es nicht so sei. Irgendjemand war da und ließ ihn nicht aus den Augen. Sie waren alle einer Meinung, dass es sich dabei nur um Dumbledore handeln konnte. Wie schon erwähnt, wurde der Tag für den Grünäugigen nicht besser. Der Nachmittagsunterricht zeigte keinen Vorschritt. Zuerst hatten sie Flugunterricht, was Harry an und für sich nicht schlecht fand, denn er liebte das Fliegen. In Esandra hatte er sich oft in seine Drachenform gewandelt um einfach durch die Lüfte zu gleiten. Die Freiheit, die er oben am Himmel hatte, war mit nichts zu vergleichen. Er mochte es, wenn die Luftströme, die ihn trugen, ihn leicht an seinen Flügeln kitzelten oder wenn andere fliegende magische Wesen zu ihm kamen und sie sich einen kleinen Wettkampf lieferten. Ja, für ihn gab es fast nichts Schöneres. Allerdings gefiel ihm das Fliegen mit einem Besen eigentlich nicht so wirklich. Natürlich konnte man auch da seine Geschicklichkeit und Schnelligkeit üben, aber man war nicht so beweglich. Dessen ungeachtet musste man sich auch noch auf einen Gegenstand verlassen und nicht nur auf sein eigenes Können. Na ja, heute ist allerdings noch etwas geschehen. Rolanda Hooch, die Fluglehrerin, musste kurz in die Krankenstation, weil ein Schüler von seinem Besen geflogen war. Der Rest sollte sich in dieser Zeit ruhig verhalten. Als die Professorin weg war, bemerkte der Schwarzhaarige, dass ein etwas pummliger Junge, der Harry schon ein paar Mal aufgefallen war, ängstlich bei dem Weasley- Jungen stand. Anscheinend hatte dieser dem Braunhaarigen etwas gestohlen. Doch keiner interessierte sich wirklich dafür. Die Gryffindors amüsierten sich entweder darüber oder sahen weg und die Hufflepuffs, die auch am Unterricht teilnahmen, trauten sich nicht einzugreifen. Also übernahm der Silberdrache das. Er ging auf die beiden zu und verlangte, dass Ron dem anderen Jungen, der sich als Neville Longbottom herausstellte, das zurückgab, was er geklaut hatte. Dabei handelte es sich um eine rote Kugel, die wohl dazu diente, dass man wusste, man hatte etwas Wichtiges vergessen. Doch der Rothaarige weigerte sich, kletterte auf seinen Besen, flog in die Luft und schmiss die Kugel auf das Dach eines der Hogwarts- Türme. Harry konnte über solches Benehmen nur den Kopf schütteln, stieg selber auf seinen Besen und flog hinterher, um die Kugel zurückzuholen. Natürlich verstieß er somit gegen den Befehl von Madam Hooch, trotzdem konnte er nicht anders. Diese Kugel schien Neville ziemlich wichtig zu sein und da der Schwarzhaarige sich sehr gut an die Flugkünste des Jungen erinnerte, musste er es selbst tun. Raziel und Nasaku wollten ihn zwar noch aufhalten, aber er hörte nicht auf sie. Als er die Kugel in der Hand hatte und zurückfliegen wollte, traf den Grünäugigen etwas in den Rücken. Die Schüler auf dem Boden schrieen überrascht auf und ein Hufflepuff lief wohl auch schon los, um Hilfe zu holen. Harry selber bekam das nicht wirklich mit. Er hatte das Bewusstsein verloren und kam dem Boden immer näher, als sich plötzlich ein strahlend weißes Licht um ihn schloss, das ihn sanft zur Erde trug. Sobald er unbeschadet aufgekommen war, lief Raziel sofort zu ihm und untersuchte ihn mit seiner Magie. Allerdings konnte er außer einer Prellung am Rücken nichts weiter feststellen. Der Lichttiger war beruhigt. Es dauerte nur 3, 4 Minuten, dann erwachte Harry. Gleichzeitig kamen aus dem Schloss die Fluglehrerin und die Krankenschwester angelaufen, zusammen mit dem Hufflepuff, der sie geholt hatte. Der Schwarzhaarige sah sich einen Augenblick um, bis er die Situation erfasst hatte und sich an seine Katze wand. /Hast du gesehen, was mich getroffen hat?/, fragte er ihn. /Ja, es war eine Art Ball, allerdings hatte er eine komische Flugbahn. Er flog nicht geradeaus, sondern Kurven und es sah so aus, als wenn er dich anvisiert hatte. Aber er kam von keinem der Schüler, sondern aus Richtung des Schlosses. Und nachdem er dich getroffen hatte, ist er sofort wieder zurückgeflogen in die Richtung, aus der er gekommen war/, berichtete das magische Wesen. /Merkwürdig, was hat das nur zu bedeuten? Wer würde mir schaden wollen…?/, fing er an, wurde aber von einer besorgten Madam Pomfrey unterbrochen. „Mister Potter, was ist geschehen? Wieso liegen sie am Boden? Haben sie sich verletzt?“, erkundigte sich die Krankenschwester. Die Fluglehrerin stand hinter ihr und sah auch ziemlich besorgt aus, allerdings lag auch ein bisschen Wut in ihrem Blick. Höchstwahrscheinlich weil er nicht auf ihre Anweisung gehört hatte. Der Grünäugige fing an zu erzählen, was passiert war. Er berichtete alles, angefangen von Ron bis zu dem Punkt, als er getroffen wurde. Als sich Madam Hooch erkundigte, was ihn getroffen hatte, erzählten die anderen Schüler, dass der Ball wie ein Klatscher ausgesehen hätte und er nicht von ihnen, sondern aus Richtung Hogwarts gekommen war. Zuerst war die Professorin total sprachlos, dann allerdings zog sie Gryffindor 20 Punkte für Stehlen von Sachen ab. In der Zwischenzeit untersuchte Madam Pomfrey Harry und stellte das gleiche fest wie Raziel. Er sollte kurz mitkommen, damit sie ihm eine Salbe geben konnte. Bevor er ihr aber folgte, gab er Neville seine Kugel zurück. Also alles in allem ein sehr interessanter Flugunterricht, den sie heute gehabt hatten. Zum Glück blieb der Silberdrache von weiteren Attacken und Störungen in Kräuterkunde verschont. Allerdings konnte das auch daran gelegen haben, dass er nur mit Hufflepuff und Ravenclaw Unterricht hatte. Er hatte schnell herausgefunden, dass diese beiden Häuer eigentlich recht friedlich waren, kaum Streit mit einem der anderen heraufbeschworen. Nun ja, wie schon gesagt, hatte der Schwarzhaarige bereits einen aufregenden Tag und nun saß er neben Draco und wollte mit ihm reden. „Zuerst einmal wollte ich dir noch mal persönlich danken, dass du mir gestern geholfen hast. Ohne deine Hilfe hätte ich die Professoren nicht ablenken können und mein ganzer Plan wäre nicht durchführbar gewesen, also danke“, äußerte der Grünäugige. Der junge Malfoy freute sich, dass er seinem Gegenüber hilfreich sein konnte. „Ist schon gut, ich hab dir gern geholfen! Und wenn du wieder Hilfe brauchst, dann frage ruhig. Solange es in meiner Macht steht, werde ich dir helfen“, entgegnete er. „Okay, danke. Aber kommen wir zu was anderem, ich wollte dir noch ein paar Fragen stellen, um mir Gewissheit über deine Person zu schaffen. Würdest du sie mir beantworten?“, erkundigte sich der Kleinere. Er hoffte, der andere ging darauf ein, denn er wollte wirklich Freundschaft mit ihm schließen. Aber da er vorsichtig sein sollte, musste er bei Leuten, den er vertrauen wollte, wirklich absolut sicher sein, denn es könnte leicht passieren, dass er hintergangen wird. Zuerst war der Blondhaarige ein wenig verwirrt. Was wollte der andere ihn denn fragen? Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Aber er erwiderte trotzdem, „Klar, kein Problem, frag ruhig. Ich werde so gut antworten, wie ich kann.“ Er war gespannt, was Harry wissen wollte. „Also zuerst einmal, was hältst du von den anderen Häusern?“ Er wollte mit den einfachen Fragen anfangen, bei denen der andere nicht zögern würde zu antworten. „Nun ja, also gegen Hufflepuff und Ravenclaw habe ich nichts. Die Raben sind ziemlich wissbegierig und die meiste Zeit am Lernen. Allerdings habe ich bei ihnen das Gefühl, dass sie deshalb manchmal nichts von ihrer Umwelt mitbekommen und dadurch erscheinen sie ziemlich uninteressiert. Die Dachse sind ziemlich freundlich, helfen sich gegenseitig. Aber von Zeit zur Zeit finde ich, dass sie ziemlich ängstlich sind und dem Weg des geringsten Widerstandes gehen. Sie wollen sich mit niemand anlegen und gehen immer mit dem Strom, denn so bekommen sie nicht so viel Ärger. Aber wie gesagt, ich bin der Meinung, man sollte sich immer seine eigene Meinung über alles bilden und nicht der Allgemeinheit folgen. Gryffindor auf der anderen Seite steht auf einem völlig anderen Blatt. Ich weiß nicht, ob du es schon mitbekommen hast, aber wir Schlangen mögen den Direktor nicht, denn wir finden, er verhält sich total rassistisch. Er mag keine schwarze Magie, also will er sie auslöschen und geht dabei über Leichen. Tja, und Dumbledore bevorzugt die Löwen. Er lässt ihnen allerhand durchgehen, ohne sie zu bestrafen. Das ist einer meiner Gründe, warum ich die Gryffindors nicht leiden kann. Ein anderer ist, dass sie ziemlich überheblich sind. Sie halten sich für was Besseres und denken, die anderen Schüler müssten ihnen folgen. Außerdem kann man sich bei ihnen nie sicher sein, ob sie es ernst mit dir meinen, denn Freundschaft zählt für sie nicht wirklich. Sie sind immer auf ihren Vorteil aus. Also meiner Meinung nach sollte der Hut sein Lied über dieses Haus mal ändern, denn Mut habe ich unter ihnen auch schon lange nicht mehr gesehen“, erzählte Draco. „Heißt das, du beurteilst jeden Schüler nach seinem Haus?“, hakte Harry weiter nach. „Du willst sicher, dass ich ehrlich bin, also bleib ich auch bei der Wahrheit. Ja, zuerst urteile ich nach dem Haus. Allerdings kann ich meine Meinung auch ändern, wenn der andere sich bewehrt. Aber ich gebe zu, dass ich einen Löwen wohl nie anders bewerten kann. Da muss schon einiges passieren, bevor ich mich mit einen von ihnen anfreunden würde“, erläuterte der Slytherin. „Also wenn ich ein Gryffindor geworden wäre, würdest du nie in Erwägung ziehen mein Freund zu werden? Oder wenn ich mich mit einem Löwen anfreunde, könnte dieser niemals dein Freund werden? Würdest du ihn dann auch weiterhin massakrieren?“, wollte er interessiert wissen. Er war aber ziemlich froh, dass der andere ihn nicht anlog. „Ich schätze mal schon, dass ich dann einen ziemlichen Abstand zu dir gehalten hätte und bestimmt hätte ich dich auch beleidigt, weil du immerhin der ‚Goldjunge’ bist. Aber genau kann ich es dir nicht sagen. Was das andere angeht…hm, ich weiß ja, dass du nicht jeden als Freund akzeptierst. Vielleicht könnte ich mit einem Löwen dann auch klar kommen“, überlegte der junge Malfoy laut. „Kommen wir, meiner Meinung nach, zur wichtigsten Frage. Ich weiß, dass du ein Vampir bist und damit benutzt du folglich schwarze Magie. Keine Angst, ich werde nichts sagen und hab auch nichts gegen schwarzmagische Wesen… Aber ich weiß, dass du in Kontakt mit Voldemort stehst und ich wollte wissen, ob du meine Geheimnisse oder sogar mich selbst an diesen weiter leitest“, äußerte der Schwarzhaarige und sah den Slytherin interessiert an. Diese Frage war entscheidend. Sollte der andere hier für seinen Geschmack richtig antworten, dann könnten sie Freunde werden und der andere auch ein paar seiner Geheimnisse wissen. Draco dachte lange nach. ‚Was soll ich sagen? Würde ich ihn an den Lord verraten? Würde ich genauso handeln wie die Gryffindors, die jeden hintergingen, wenn es einen Vorteil für sie bedeutete…? Aber Harry ist derjenige, der den Meister gefährlich werden könnte, schließlich hatte er den Todesfluch überlebt und Tom geschwächt. Ach, was soll ich tun? Auf der anderen Seite weiß er viel über mich, wie mein Vampirdasein und bis jetzt hat er nichts verraten. Er sieht auch nicht so aus, als wenn es ihn stören würde…’ „Okay, solange du mich nicht verrätst, werde ich deine Geheimnisse auch für mich behalten, schließlich sollten Freunde so etwas tun. Und das will ich wirklich werden! Allerdings kann ich nicht versprechen, dass der Lord nichts auf anderen Wegen erfährt“, erklärte der Größere und war mit seiner Entscheidung zufrieden. Dem Grünäugigen gefiel die Antwort auch, denn hätte der andere sofort beteuert, dass er nichts verraten würde, wäre das sehr unglaubwürdig gewesen. /Was meint ihr beiden, können wir ihm vertrauen und ihn zu unserem Freund machen? Natürlich werde ich einen Zauber über ihn legen, dass niemand ihm unsere Geheimnisse anders entlocken kann/, sandte er an seine beiden Gefährten. /Ich finde, er ist in Ordnung, schon allein weil er im Schlangenhaus ist. Aber sei trotzdem immer auf der Hut, verrate nicht zu viel, denn er ist auch erst 11 Jahre und die Meinung eines Wesens kann sich auch ändern!/, erwiderte Nasaku. Raziel hingegen überlegte einen Augenblick, bis er schließlich zustimmte. /Ja, ich glaube auch, dass er ein guter Freund wäre. Vor allem dein erster und ich finde, du solltest nicht so allein sein die ganze Zeit, denn du wolltest ja die Wesen in der Menschenwelt kennen lernen. Und das ist der beste Weg. Außerdem konnte ich nicht feststellen, dass er lügt, also bist du ziemlich sicher bei ihm!/ Also wandte er sich wieder an Draco und… Kapitel 14: Der aufregende Tag geht weiter Teil 2 ------------------------------------------------- Der aufregende Tag geht weiter Teil 2 …fing an zu sprechen. „Ich glaube dir und bin auch sehr froh, dass du mir die Wahrheit gesagt hast. Ich hasse nichts mehr als Lügner, die nur auf ihren Vorteil aus sind… Also, jetzt, wo ich deine Meinung über Dinge weiß, die mir wichtig sind, bin ich der Ansicht können wir endgültig Freundschaft schließen. Allerdings muss ich einen Zauber über dich legen, dass du meine Geheimnisse nicht weiter geben kannst, ob gewollt oder ungewollt. Bist du damit einverstanden?“ Draco wurde ganz aufgeregt. Natürlich zeigte er das nicht, schließlich war er ein Malfoy, aber trotzdem freute er sich innerlich. Er hatte es geschafft der Freund von Harry zu werden. Und da er genau wusste, wie schwer das war, war doppelt so stolz auf sich. Er nahm sich vor den anderen niemals zu hintergehen. „Klar, kannst du diesen Zauber über mich legen, aber woher kennst du den denn. Das ist doch sicherlich höhere Magie und du bist erst Erstklässler“, hakte er neugierig nach. Zuerst einmal sah sich Harry um, konnte aber sehr viele andere Schüler in ihrer Umgebung sehen, also stand er auf und sagte dem Slytherin, dass er ihm folgen sollte. Beide machten sich auf den Weg zum Schloss zurück. Dort gingen sie dann zum Eingang zum Haus der Drachen. Harry wandte sich an den Wächter und sagte das Passwort, anschließend erlaubte er ausdrücklich, dass der Malfoy seine Räume betreten durfte, denn der Schwarzhaarige erinnerte sich noch gut an die Warnung des Drachen im Bezug auf fremde Leute, die eintreten wollten. Der Blonde folgte dem Grünäugigen danach in den Gemeinschaftsraum von dessen Haus. Das Passwort selber hatte er nicht verstanden, es war in einer anderen Sprache, die er nicht kannte. Aber das war nicht schlimm, schließlich wollte er ja nicht ohne Erlaubnis herkommen. Nun aber sah er sich interessiert um, stellte für sich fest, dass der Raum ziemlich gemütlich und ziemlich groß war. Aber das konnte auch täuschen, da sich nur 2 Leute in ihm befanden. Beide setzten sich schließlich vor den Kamin, um ihr Gespräch weiter zu führen. Zuerst einmal bewegte Harry seine Hand in Richtung Draco und murmelte leise einen Spruch. Als der andere kurz blau aufleuchtete, war sich der Grünäugige sicher, dass der Zauber funktioniert hatte. „Also ich fang erstmal damit an, dass ich mich richtig vorstelle. Mein neuer Name, den meine Eltern mir nach der Adoption gegeben haben, ist Alexander Dracien, aber du kannst mich Alex nennen. Ich weiß nicht, wie viel hier in England bekannt ist, aber nachdem meine ersten Eltern gestorben waren, wurde ich wohl von Dumbledore zu Verwandten meiner Mutter gegeben. Diese waren normale Menschen und wollten wohl nichts mit der Zauberei zu tun haben, also haben sie mich ausgesetzt. Dann haben mich meine beiden Väter gefunden, Dillon und Kanan Dracien. Da die beiden keine eigenen Kinder bekommen können, haben sie mich mitgenommen und später adoptiert. Na ja, ich hatte eine schöne Kindheit und sehr viel Spaß. Dad meinte zwar, dass ich bei ihm und Pa einige Nervenzusammenbrüche verursacht habe, aber sie lieben mich trotzdem. Ich bin unter meinem alten Namen nach Hogwarts gekommen, weil ich ein bisschen über meine früheren Eltern und ihr Heimatland erfahren wollte… So viel zu meiner Vergangenheit, hast du jetzt spezielle Fragen“, äußerte der Schwarzhaarige. Der Slytherin war völlig erstaunt. Er hatte nichts davon gewusst, dass der andere adoptiert wurde und dann auch noch unter solchen Umständen. ‚Typisch Muggel! Wenn etwas anders war, musste es verschwinden’, dachte er bei sich. „Alex also... Freut mich dich kennen zu lernen und ich hoffe, dass wir sehr gute Freunde werden“, lächelte der junge Malfoy eines seiner wenigen Lächeln außerhalb der Familie. „Mh, mal überlegen… Ach ja, ich wollte doch wissen, warum du so einen Zauberspruch schon kannst?“, erkundigte sich Draco. Alex erwiderte das Lächeln und entgegnete, „Ja, freut mich auch, Draco. Und ich würde mich glücklich schätzen, wenn wir gute Freunde würden.“ Danach fing er an die Frage zu beantworten. „Also, da, wo ich mit meinen Vätern lebe, gehört Magie zum Alltag. Die Kinder wachsen schon damit auf und werden auch bereits darin unterrichtet. Das beginnt spätestens im Alter von 6 Jahren. Da es bei uns keine Zauberstäbe gibt, lernen alle Einwohner Handmagie. Du kannst mir glauben, ich kann nicht verstehen, warum ihr hier so etwas benutzt. Zauberstäbe sind doch eigentlich überflüssig, ich mein, sie sind doch nur eine Verlängerung des Arms. Na ja, das müsst ihr wissen… Ich wollte mir auch einen besorgen, damit ich nicht zu sehr auffalle, aber bei mir gab es einige Probleme. Jeder Stab, den ich berührte, explodierte, wortwörtlich. Wir haben einige Stabmacher aufgesucht, aber das Ergebnis blieb das Selbe: Kein Zauberstab hielt eine Berührung aus“, schmunzelte Alex. Dem Malfoy blieb der Mund vor lauter Staunen offen stehen. So etwas hatte er noch nie gehört, geschweige denn gesehen. Aber auf jeden Fall erklärte das, warum der andere nur mit seinen Händen zauberte und warum er auch schon so gut in allen Fächer war. „Das ist ja interessant…“ murmelte er leise zu dem anderen. Doch dann fiel ihm noch etwas ein, was er unbedingt wissen wollte. „Du, sag mal, was war das gestern eigentlich? Was hast du gemacht, als die Lehrer abgelenkt waren?“, erkundigte Draco sich. „Oh, weißt du, eine Fähigkeit, die ich habe, ist, dass ich mit allen magischen Tieren sprechen kann. Und als ich am ersten Schultag zum Direktor musste, kam mir etwas komisch an seinem Verhalten und seinem Phönix vor. Also wollte ich gestern herausfinden, was dort nicht in Ordnung war. Tja, es stellte sich heraus, dass Dumbledore Fawkes unter einen Bann gesetzt hatte, der ihn zwang an seiner Seite zu bleiben. Das konnte ich nicht weiter zulassen, deshalb habe ich den Bann gebrochen und ihm damit die Flucht ermöglicht. Aber vorher hatte dieser mir noch ein paar aufschlussreiche Sachen über den Schulleiter berichtet. Dinge, die mir sagen, dass man sich von ihm fernhalten sollte, vor allem als magisches Wesen“, berichtete der Schwarzhaarige. Wie es aussah, kam der Malfoy heute wohl nicht mehr aus dem Staunen heraus. „Du bist im Büro des Direktors eingebrochen und hast seinen Phönix befreit? Du bist aber ganz schön mutig…und ganz schön leichtsinnig. Jetzt versteh ich auch, warum Onkel Sev das ganze Slytherinhaus wegen des Vorfalls befragt. Außerdem hat er heute die ganze Halle durchstöbert, als ob er jemanden suchte, der sich auffällig verhielt“, erwiderte der blonde Junge. „Onkel Sev…? Wer ist das? Einer der Professoren…? Und ja, du hast ja recht, es war nicht ungefährlich, vor allem das Brechen des Bannes. Meine Eltern, Raziel und Soren haben mir schon ordentlich ins Gewissen geredet, keine Sorge“, fragte er zuerst neugierig, dann immer leiser werdend. Wenn er an die Predigten von gestern dachte, wurde dem Grünäugigen noch immer ganz anders. So etwas würde er sobald nicht wieder tun, ganz sicher nicht. „Ja, Onkel Sev. Das ist Professor Snape. Er heißt mit vollem Namen Severus Snape und ist mein Patenonkel. Die Kurzform seines Namens benutze ich, seit ich ein kleines Kind bin und er konnte es mir nicht abgewöhnen, obwohl er einiges versucht hatte. Von Bestechung bis hin zu Drohungen, aber schließlich hat er es aufgegeben. Doch du solltest ihn nicht so nennen, da kann er ganz schön wütend werden! Ich darf das auch nur, wenn wir unter uns sind“, schmunzelte Draco. „Aber du solltest auch so vorsichtig bei ihm sein. Ich schätze mal, Dumbledore hat ihn aufgetragen nach dem Täter zu suchen“, warnte er weiter. Alex lächelte auch, als er von dem Verhalten des Tränkeprofessors hörte. Dieser war ihm schon häufiger als ein recht mürrischer Mann aufgefallen. Dennoch mochte der Schüler ihn. Er fand, dass der Mann etwas von seinem Fach verstand und Faxen in seinem Unterricht nicht tolerierte. Das war nicht bei allen Lehrern zu spüren, wenn er da nur an Professor Binns dachte. Dieser Geist war so einschläfernd, selbst ein paar Ravenclaws konnten nicht die ganze Zeit wach bleiben. Aber das schlimmste daran war, dass der Lehrer das nicht mal mitbekommt, genauso wenig wie die Streiche, die einige Schüler anderen während des Unterrichts spielten. So etwas wäre bei Snape nicht möglich. Natürlich bevorzugte er die Slytherins und die Gryffindors hasste er, das war eindeutig. Aber jeder Lehrer hatte ein Haus, das er favorisierte, das glich alles wieder aus. Allerdings nahm er sich den Rat des Malfoy zu Herzen. „Ich werde vorsichtig sein, versprochen! Du solltest dich aber auch in Acht nehmen, denn der Direktor hat seit dem heutigen Tag eine Auge auf mich und ich schätze, dass er mit dem heutigen Vorfall im Flugunterricht zu tun hatte“, berichtete der Silberdrache. „Von dem Unfall hab ich gehört, dich soll ein Klatscher im Rücken getroffen haben“, fing Draco an und nach dem verwirrten Gesicht des anderen erklärte er weiter, „Das ist einer der vier Bällen, mit denen Quidditch gespielt wird. Dabei handelt es sich um eine tiefschwarze Eisenkugel mit einem Durchmesser von 7 inch, die dazu verhext ist, die Spielenden in ihrer Nähe anzugreifen. Die zwei Treiber jeder Mannschaft haben die Aufgabe die Spielenden ihrer eigenen Mannschaft vor Klatschern zu schützen und die angreifenden Kugeln mit einem Schlagholz zu den Spielenden der gegnerischen Mannschaft zu schlagen. Der Klatscher, der den Spielenden nachjagt, ihnen schmerzhafte Schläge verpasst und versucht sie von ihren Besen zu werfen, wurden im 11. Jahrhundert als besonders herausforderndes Spielelement des Quidditchspiels eingebracht. Vorbild dieser Bälle waren wohl die verhexten Felsbrocken eines sehr brutalen und inzwischen verbotenen, alten schottischen Besenspiels, in dem Spielende einem Regen schwerer Felsbrocken trotzen mussten.“ Man merkte deutlich, dass der andere sich eingehend mit diesem Spiel und seiner Vergangenheit beschäftigt hatte. Alex fing nun wirklich an zu lachen. „Danke für die Information!“ Der Slytherin schmollte kurz, dann lachte auch er, bevor er schließlich erwiderte, „Ich liebe halt Quidditch… Aber lassen wir das, wieso glaubst du, dass der Schulleiter dafür verantwortlich ist?“ Nach der Frage fing der Schwarzhaarige an zu berichten, was am Morgen im Büro des Direktors passiert war, wie sich dieser anschließend in der Großen Halle verhalten und dass er den gesamten Tag das Gefühl hatte, verfolgt zu werden. Als er fertig war, sah er kurz auf die Uhr und musste feststellen, dass es Zeit für das Abendbrot war. „Wir sollten los, essen. Es wird Zeit. Wenn wir fehlen, würde das nur auffallen. Den Rest können wir ja die nächsten Tage über besprechen, du musst nur sagen, wann du Lust hast“, meinte der Grünäugige. Danach machten die beiden sich gemeinsam mit Raziel auf den Weg zur Halle um dort zu Abend zu essen. Später als der Schwarzhaarige zurück und der Beobachtung von Dumbledore entkommen war, bemerkte er, dass Soren von seiner Befragung auch zurückgekehrt war. „Hallo Alex! Na, wie war dein Tag. Ich hoffe doch angenehmer als gestern“, grüßte der Hausgeist den Jüngeren. Aber als er dessen genervtes Gesicht sah, wusste er sofort, dass er mit seiner Aussage daneben gelegen hatte. Sofort fing er an den andern auszufragen, was denn passiert sei. Und als er die Ereignisse geschildert bekommen hatte, verfinsterte sich sein Gesicht zunehmend. „Du musst das auch deinen Vätern erzählen, vor allem das mit dem Direktor… Denkst du, er ist für den Anschlag auf dich verantwortlich? Wenn ja, dann wäre es vielleicht besser, wenn du Hogwarts verlässt“, überlegte der Hausvorstand. „Niemals, ich will meine Schulausbildung hier durchführen. Später werde ich als König keine Zeit haben die Menschenwelt kennen zu lernen, also muss ich diese Zeit nutzen, die ich jetzt zur Verfügung habe. Dessen ungeachtet habe ich heute meinen ersten Freund in dieser Welt gefunden, den will ich nicht gleich verlieren. Außerdem, was denkst du denn von Raziel und Nasaku, die beiden werden mich beschützen. Stimmt’s, ihr beiden“, äußerte der Kleinere. Nachdem die beiden magischen Tiere zustimmende Laute von sich gegeben haben, sah er den Älteren wieder an. „Siehst du, also keine Gefahr für mich!“ „Okay, okay, ich versteh dich ja. Und natürlich traue ich deinem Lichttiger und deinem Schattenbasilisk zu, dich zu schützen. Allerdings solltest du dich jetzt bei deinen Eltern melden und ihnen alles berichten. Anschließend gehst du ins Bett, du bist total fertig und sicher auch hundemüde“, entgegnete der Drachengeist. Der Silberdrache stöhnte kurz auf, holte dann die Kugel, um den Kontakt zu Kanan und Dillon herzustellen, danach erzählte er zum wiederholten Male die Geschehnisse des Tages. Anschließend blieb es erstmal für ein paar Sekunden ruhig, bis Kanan das Wort ergriff, bevor sein Mann irgendetwas Unüberlegtes tun konnte. „Was denkst du darüber, Alex? Willst du weiter in Hogwarts bleiben oder wieder zurück nach Esandra? Du weißt, dass dein Dad und ich dich lieben und wir ganz sicher nicht wollen, dass dir etwas passiert, aber das ist deine Entscheidung. Was möchtest du? Hast du Angst dort? Fühlst du dich nicht mehr sicher?“ Er wusste ganz genau, dass er seinem Sohn diese Entscheidung nicht abnehmen durfte, denn sie war wichtig für seine weitere Entwicklung. „Nein, Pa, ich habe keine Angst. Raziel und Nasaku sind bei mir, da muss ich mich nicht fürchten. Außerdem will ich nicht weg, es gefällt mir hier zur Schule zu gehen. Lasst mich hier bleiben. Ich verspreche auch, sobald eine wirklich ernsthafte Gefahr auftritt, kehre ich sofort zurück!“, antwortete der Kleinere. Der König von Esandra hatte nichts anderes erwartet. Er wusste, dass sein Mann und er ihr Kind nicht immer bevormunden durften. Außerdem musste der Jüngere lernen soziale Kontakte zu knüpfen, das konnte er hier, in ihrem Land, nicht so leicht, denn alle wusste, dass er der Prinz war und daraus ergaben sich Hemmungen. „Okay, mein Sohn, dann kannst du da bleiben… Sobald was Wichtiges passiert, meldest du dich wieder! Bis dann, wir lieben dich“, äußerte der Schwarze Drache und dann war die Verbindung auch schon unterbrochen. Zuletzt hatte man noch einen sehr guten Blick auf einen äußerst aufgebrachten Dillon, der wohl nicht mit der Entscheidung seines Ehemannes einverstanden war. Das würde sicher noch einige unschöne Folgen für diesen haben. Alex war völlig verdattert durch diesen schnellen Abgang, fing sich aber wieder. „Okay, dann will ich auch mal ins Bett gehen und schlafen. Der Tag war wirklich lang und auch sehr anstrengend. Bis morgen, Soren. Kommst ihr, Raziel, Nasaku?“, murmelte der Silberhaarige und ging schließlich mit den beiden ins Bett. ‚Oh man, was für ein harter Tag. Ich hoffe, dass geht nicht jeden so, sonst brauch ich bald Erholung!’, dachte der Kleinere noch und kurz darauf war er auch schon eingeschlafen. Kapitel 15: Was kann man über Potter erfahren? ---------------------------------------------- Was kann man über Potter erfahren? Tom Riddle saß an seinem Schreibtisch in seinem Büro. Er wartete auf Lucius und Severus, um von ihnen die neuesten Informationen über Harry Potter zu erfahren. Er war schon sehr gespannt, was er zu hören bekommen würde. Nach dem letzten Todessertreffen, als er von Snape berichtete bekam, was bei der Eröffnungsfeier passiert war, besuchte der Schwarzhaarige seine Eltern. Er hatte ihnen von den Ereignissen erzählt und sie gefragt, was es mit dem neuem Haus auf sich hatte. Da die beiden zwei der Gründer von Hogwarts gewesen waren, sollten sie eigentlich wissen, wieso Harry Potter ins Haus der Drachen einsortiert worden war. Aber das Gespräch mit seinen Eltern verlief nach seinem Bericht recht merkwürdig. Flashback Salazar und Godric sahen sich an, nachdem sie von dem Geschehen in Hogwarts gehört hatten. Sie wussten sofort, was das zu bedeuten hatte. Dieser Junge musste ein Drache sein. Aber wie konnte das passieren, er war doch ein Mensch. Drachen in Menschengestalt gab es nur in Esandra und die kamen auch nur selten in diese Welt, weil sie den Umgang der Wesen untereinander hier nicht mochten. Außerdem war das auch noch das Kind, das ihren Sohn vor 10 Jahren geschwächt hatte, nachdem dieser einen Todesfluch auf ihn geschossen hatte… Was hatte das alles nur zu bedeuten. Salazar wandte sich wieder an sein Kind. „Weißt du, wo dieser Harry die ganzen letzten Jahre gewesen war?“, erkundigte er sich. Vielleicht gab das ja einen Hinweis auf die seltsamen Ereignisse. „Ich weiß zwar nicht, warum du fragst, aber die einzigen Informationen, die ich habe, sind, dass er nicht, wie von Dumbledore geplant, bei seinen Verwandten aufgewachsen ist. Irgendein Paar mit Namen Kanan und Dillon Dracien soll ihn adoptiert haben. Aber wer die beiden sind oder wo sie sich die Zeit über aufgehalten haben, das weiß ich bis jetzt noch nicht. Ich habe Lucius beauftragt Nachforschungen anzustellen… Aber deshalb bin ich nicht hier, Vater! Was hat es mit dem Haus auf sich?“, äußerte der Rotäugige. Als seine Eltern hörten, wer Harry Potter zu sich geholt hatte, rissen sie erstaunt ihre Augen auf. Sie wussten genau, um wen es sich dabei handelte. Doch wie kam Kanan zu dem Menschenkind und wieso hatte er ihn adoptiert? Alles mehr als merkwürdig! Doch schließlich sahen die beiden wieder zu ihrem Sohn. Godric fing an zu sprechen. „Tom, wir können dir nicht sagen, was es mit dem neuen Haus auf sich hat. Wir haben vor langer Zeit ein Versprechen gegeben und werden das auch nicht brechen. Du kannst gerne eigene Recherchen anstellen, aber wir können dir schon jetzt sagen, dass du nicht viel erfahren wirst. Außerdem solltest du sehr, sehr vorsichtig damit sein, denn du könntest deine Nase in Dinge stecken, die nicht für dich bestimmt sind… Und das könnte für dich gefährlich werden!“ Der Schwarzhaarige sah seine Eltern völlig erstaunt an. Warum konnten sie ihm nichts sagen? Wem hatten sie versprochen Stillschweigen zu wahren? Wieso warnten sie ihn? Er war schließlich der Sohn der beiden und somit ein Vampir. Dessen ungeachtet galt er unter den Menschen als der mächtigste Schwarzmagier dieser Zeit, also wieso sollte jemand eine Gefahr für ihn darstellen? „Dad, was soll das? Du weißt ganz genau, dass ich nicht so leicht zu besiegen bin und schon gleich gar nicht von einem mickrigen Menschen. Dass Potter mich damals so schwer getroffen hatte, lag nicht an seiner Macht. Seine Mutter hatte alte Magie benutzt, mit der der Todesfluch abgewehrt werden konnte. Doch da ich nun weiß, was sie getan hatte, werde ich keine Probleme mehr mit ihm haben und endlich allen beweisen, dass kein Kind dazu fähig ist mich unschädlich zu machen“, äußerte er aufgebracht. Seine Väter sahen ihn nur mit einem resignierten Blick an und hofften das Beste. Denn was ihr Sohn nicht wusste, war, dass Harry Potter jetzt alles andere als ein Mensch war und bestimmt nicht so leicht besiegt werden konnte, wenn überhaupt. Flashbackende Das Gespräch war wirklich seltsam gewesen und auch die Blicke, die seine Eltern ihm zugeworfen hatten. Was hatte das alles nur zu bedeuten? Was wussten sie, was er nicht erfahren durfte…? Plötzlich klopfte es an seiner Tür. Nach einem ‚Herein’ betraten Severus und Lucius das Zimmer und sahen einen äußerst nachdenklichen Lord am Schreibtisch sitzen. Der Tränkemeister riss sich als erstes zusammen und begrüßte Tom. Danach setzte er sich auf einen der Stühle vor den Tisch und schaute zu seinem Meister, wartete auf die Erlaubnis anfangen zu können. Als diese gekommen war, berichtete er von den letzten Tagen in Hogwarts. Er erzählte von dem Troll, den Raub des Phönixes, der Drachenpost und dem komischen Verhalten des Direktors gegenüber Potter, nachdem er ein Gespräch mit diesem geführt hatte. „Jetzt beobachtet er ihn bei jeder Gelegenheit, sei es das Essen in der Großen Halle oder von den Bildern im Schloss. Ich kann dir nicht sagen, was zwischen den beiden passiert ist, aber es muss ziemlich schlimm gewesen sein“, endete er mit seiner Schilderung. „Das ist ja höchst interessant. Was hat der Junge bloß getan, dass der Direktor ihn jetzt nicht mehr aus den Augen lässt…? Mal was anderes, hast du schon herausgefunden, wer für den Troll und den Einbruch verantwortlich ist?“, informierte sich der Rotäugige. „Nein, und das ärgert mich! Zuerst hab ich gedacht, dass es einer meiner Slytherins wäre, vielleicht um sich bei dir zu profilieren. Doch ich habe alle von der 7. bis zur 4. Klasse befragt und keiner hatte etwas damit zu tun. Danach hab ich Legilimentik an allen anderen Schülern aus diesen Klassenstufen durchgeführt, aber nicht einer hatte auch nur eine winzige Information zu dem Vorfall. Na ja, ich weiß, dass es kein Lehrer war und jemand von außerhalb konnte Hogwarts beziehungsweise das Büro des Direktors auch nicht betreten, also werde ich mich nun auf die jüngeren Jahrgänge konzentrieren. Obwohl ich keine Ahnung habe, wer dazu in Lage gewesen sein soll. Ich meine, diese kleinen Stümper haben noch nicht mal so viel Magie um einen ordentlichen Schildzauber zu wirken, geschweige denn einen Troll mit Zaubern vor unseren Angriffen zu schützen. Aber ich verspreche dir, dass ich das noch herausfinden werde“, brummte der Schwarzäugige. Er war mit sich selbst unzufrieden, dass er noch keinen Hinweis auf den Täter gefunden hatte. Das konnte doch nicht sein, dass jemand seinen Gedankenzauber abwehren und ihm etwas vorgaukeln konnte. Er war einer der besten Legilimentiker in dieser Welt, das konnte einfach nicht passieren. Tom war genauso ratlos. Auch er bezweifelte, dass ein 3., 2. oder sogar ein 1.-Klässler zu so etwas fähig wäre. Aber da er auch wusste, dass der andere sehr gut in Legilimentik war, musste er ihm einfach glauben, was die höheren Klassenstufen anging. „Versuch es erst in Slytherin! Dort können die Kinder wenigstens ein bisschen mehr Magie ausüben als in den anderen Häusern… Kommen wir nun zu dir, Lucius, was hast du über die Adoptiveltern von Potter herausgefunden?“, wollte der Dunkle Lord von seiner rechten Hand wissen. Der blonde Malfoy hatte dem Bericht von Severus interessiert zugehört und war doch fasziniert, was in den wenigen Tagen Schule schon alles in Hogwarts geschehen war. Er sollte vielleicht mal seinem Sohn schreiben, damit dieser ihn über die Ereignisse dort auch auf dem Laufenden hielt. Jetzt wandte er sich aber wieder Voldemort zu und antwortete etwas zögernd auf die gestellte Frage. „Zuerst war ich im Ministerium, um mir die Adoptionspapiere anzusehen und zu überprüfen, ob da alles in Ordnung war. Als ich damit fertig war, ging ich zu Joshua McCarey, der die Adoption damals durchgeführt hatte, um ihn zu befragen. Er konnte sich noch gut daran erinnern, denn bei dem Kind handelte es schließlich um den Jungen- der- lebt. Er berichtete mir, dass die beiden Männer nicht aus Groß Britannien stammten, sondern aus einer Gegend im Südwesten von Asien. Dort hätten sie Potter bereits als ihren Sohn registrieren lassen. Aber da sie wollten, dass er auch hier rechtmäßig zu ihnen gehörte, hatten sie sich entschieden, ihn hier auch noch mal offiziell adoptieren zu lassen. Sie haben ihm wohl auch berichtet, wie sie den Goldjungen gefunden haben, nämlich zwischen Mülltonen, weggeworfen wie Dreck.“ Das verblüffte sowohl Tom als auch den Tränkemeister. Sie hätten gedacht, dass sich jeder darum reißen würde den Retter bei sich aufzunehmen und ihn großzuziehen. „Nun ja, du kannst dir sich vorstellen, wie erstaunt ich darüber war, als er das erzählte. Er meinte dann, nachdem er davon erfahren hatte, hatte nichts mehr gegen eine Adoption gesprochen, denn dem Kleinen ging es bei ihnen allem Anschein nach sehr gut. Allerdings konnte er mir nicht viel mehr über die beiden Väter berichten, außer ihrem Aussehen. Beide sind wohl ziemlich groß, über 1,90 m und vom Typ her so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Der eine hatte polange goldgelbe Harre und seine Augen glitzerten in einem Hellgrau. Sein ganzer Teint war wohl ziemlich hell, sah so aus als würde er nicht oft in die Sonne gehen… Wie gesagt, beide unterschieden sich deutlich, denn der andere, der etwas größer war, hatte schwarze kurze Haare und braune Augen, die relativ dunkel wirkten. Außerdem war er braun gebrannt, so als käme er direkt vom Strand. McCarey meinte, die beiden hätten eine äußerst starke Ausstrahlung gehabt und wirkten ziemlich autoritär, als ob sie es gewohnt wären Befehle zu geben. Aber wenn sie mit Potter sprachen, waren sie ganz anders, redeten freundlich mit ihm. Tja, danach fing ich an Nachforschungen nach den Namen der beiden anzustellen. Zuerst einmal hier in England, obwohl ich bereits vermutete, dass es keine Informationen geben würde. Nachdem sich das bestätigt hatte, setzte ich ein paar Männer darauf an, im Südwesten von Asien Erkundigungen einzuziehen… Aber nichts, niemand kannte sie, geschweige denn hatte sie jemals gesehen. Meine Leute suchen zwar weiter, aber ich bezweifle, dass sie etwas finden werden. Es ist so, als würden die beiden nicht existieren. Nirgendwo gibt es auch nur den kleinsten Hinweis auf ihren Wohnort beziehungsweise ihre Existenz. Äußerst merkwürdig, wenn du mich fragst, Tom!“ Damit endete sein Bericht über seine Suche. Der Lord stimmte voll und ganz zu, das war sehr seltsam. „Nun gut, such trotzdem weiter! Vielleicht findest du noch etwas, was uns helfen kann… Ich selber konnte leider auch nichts von meinen Eltern bezüglich des neuen Hauses erfahren. Sie wissen zwar, was es bedeutet, wollen es mir aber nicht sagen, denn sie haben irgendwen mal versprochen es nicht zu tun. Ich verstehe zwar nicht wieso, aber ich muss mich in diesem Fall fügen... Severus, beobachte Potter weiter und versuche bei ihm vielleicht über Legilimentik an Informationen zu gelangen. Vor allem würde mich interessieren, warum der kleine Möchtegernheld so gut in der Schule ist und das in dem Alter und warum er keinen Zauberstab benutzt, sondern nur Handmagie verwendet. Das ist ja bekanntlich um einiges schwerer“, befahl Voldemort dem Tränkemeister. Dieser nahm seine Aufgabe mit einem Nicken zur Kenntnis. Er selber wollte nun auch mehr über den Jungen erfahren, denn auch er war neugierig geworden. Vor allem fand er es merkwürdig, dass dieser bis jetzt noch so gut wie keine Freunde hatte. An Angeboten mangelte es bestimmt nicht, fast die ganze Schule himmelte ihn an. Aber der Schwarzhaarige blieb immer allein… Oh, nicht ganz, seine Katze war bei ihm und mittlerweile sah man auch Draco ab und zu in seiner Nähe. Apropos Draco… „Lucius, du solltest vielleicht mal deinen Sohn auf Potter ansprechen. Wenn ich mich nicht täusche, dann hat sich dieser mit ihm angefreundet“, meinte der Schwarzäugige. Das überraschte nun den Malfoy. Sein Sohn war mit dem Retter der Zaubererwelt befreundet, das waren ja interessante Neuigkeiten. „Das werde ich sofort tun. Vielleicht kann er uns mit dem Mysterium Potter weiterhelfen“, erwiderte der blonde Vampir, stand auf und verabschiedete sich von den beiden anderen, um einen Brief an seinen Sohn zu schreiben. Severus machte sich nun auch fertig, um wieder nach Hogwarts zurückzukehren, denn schließlich durfte er nicht zu lange fehlen. Das würde dem Direktor sicher auffallen. Also sagte er auch „Auf Wiedersehen“ zu seinem Meister und verschwand aus dem Büro von Tom. Dieser blieb alleine zurück und dachte nach. ‚Ich habe heute nicht viel erfahren über den lästigen Bengel. Das finde ich nicht gut. Schließlich habe ich aus dem letzten Angriff auf ihn meine eigenen Konsequenzen gezogen und kämpfe jetzt nicht mehr ohne ausreichende Informationen gegen jemanden… Wo wir gerade dabei sind, ich muss noch etwas über den Aufenthaltsort des Buches nachforschen, denn ich will es unbedingt haben. Aber wenn eine 11 Mann Truppe meiner Todesser die Sicherheitszauber nicht brechen konnte, dann muss dieser Ort äußerst gut geschützt sein. Ich werde mich wohl in der Bibliothek meiner Eltern umsehen müssen, dort kann man bestimmt was finden…’ Der Dunkle Lord stand auf und verließ nun auch sein Büro um eigene Recherchen zu tätigen. ------------------------------------------- Anm.: Die Beschreibung von Kanan und Dillon ist nur die der Illusion, die sie in der Menschenwelt tragen. Ihr normales Aussehen ist wie bei Alexander der ihrer Drachenart angepasst. Das heißt tiefschwarzer Kurzhaarschnitt, schwarze Augen und ein dunkles Braun als Körperfarbe bei Kanan. Bei Dillon sind es goldene, bis zum Boden reichende Haare und goldene Augen. Außerdem ist seine Körperfarbe ein helles goldbraun. Kapitel 16: Der unerwartete Besuch ---------------------------------- Jetzt möchte ich mich erstmal herzlich bei allen Kommischreiber bedanken, die mir bereits ein Review hinterlassen haben! Durch euch weiß ich, dass es Leute gibt, die meine Story mögen. Der unerwartete Besuch Es war Samstagmorgen und ein paar Schüler saßen bereits in der Großen Halle um zu frühstücken. So auch Harry Potter, der eine ziemlich anstrengende Woche hinter sich hatte, denn er war die ganze Zeit unter der Beobachtung vom Direktor. Mittlerweile hatte er auch herausgefunden, warum er sich auch immer in den Fluren zwischen den Klassenräumen verfolgt fühlte. Es sah so aus, als würden die Bilder innerhalb des Schlosses ihn für Dumbledore bespitzeln. Er hatte schließlich auch Hogwarts selber dazu befragt und es hatte die Vermutung bestätigt. Allerdings blieben weitere Attentat auf ihn aus, deshalb glaubte der Schwarzhaarige mittlerweile nicht mehr wirklich, dass es sich bei dem Übeltäter um den Schulleiter handelte, denn dieser hätte es sicher weiter versucht. So schätzte der Grünäugige diesen jedenfalls ein. Auch Raziel und Nasaku stimmten mit seiner Meinung überein. Also hieß es für die beiden noch aufmerksamer zu sein, denn allem Anschein nach lief hier jemand herum, der es auf ihren Gefährten abgesehen hatte. Plötzlich spürte Harry, wie still es in der Halle wurde, um genau zu sein, mucksmäuschenstill. Also sah er von seinem Frühstück auf, um herauszufinden, was passiert war. Und da sah er sie und riss völlig überrascht seine Augen auf. Dort in der Tür zur Halle standen seine beiden Väter. Was hatten die denn hier zu suchen? Auch der Lehrertisch beäugte die beiden Männer misstrauisch, allen voran Dumbledore. Sie hatten keine Ahnung, wer die beiden Erwachsenen waren und fragten sich, was diese hier wollten. Ein Besuch von irgendjemand war jedenfalls nicht angekündigt gewesen. Allerdings gab es da doch einen Professor, der durchaus eine Vermutung hatte, wer diese Personen waren, denn er hatte noch sehr gut die Beschreibung der Väter von Harry im Gedächtnis. Das mussten also Kanan und Dillon Dracien sein, die Adoptiveltern von Potter. Doch auch er fragte sich, was die beiden in Hogwarts wollten. Der schwarzhaarige Schüler indes wusste gar nicht, was er sagen sollte. Schließlich stand er aber auf und ging auf die beiden zu. „Dad, Pa, was macht ihr denn hier“, fragte er die Männer. Dillon schritt erstmal auf seinen Sohn zu und umarmten ihn ganz fest. Er hatte sich in den letzten 2 Wochen, in denen dieser nicht bei ihnen war, ganz schreckliche Sorgen gemacht. Diese wurden durch die Ereignisse in Hogwarts nicht geschmälert. Im Gegenteil, sie vergrößerten sich sogar. Eigentlich wollte er am liebsten sein Kind schnappen und ihn wieder mit nach Esandra nehmen, wo ihm nichts geschehen konnte. Doch Kanan hatte es ihm nach einer heftigen Diskussion ausgeredet. Er hatte ihm immer wieder darauf hingewiesen, dass Alex eigene Erfahrungen sammeln musste. Dieser musste lernen auf eigenen Beinen zu stehen und das konnte er nur hier, in der Menschenwelt, weit ab von der Aufsicht seiner Eltern. Das hatte der Goldgelbhaarige letztendlich eingesehen, obwohl es ihm trotzdem nicht gefiel. „Hallo Silberstern, wie geht es dir?“, erkundigte er sich erstmal. Der Braunäugige hingegen stand lächelnd daneben und beobachtete seinen Ehemann und sein Kind. Auch er hatte letzteren vermisst, aber er wusste auch, dass dieser seinen Weg finden würde. „Wenn dein Dad dich endlich loslässt, kann auch ich dich begrüßen“, schmunzelte der Ältere. Und als Dillon ihren Sohn freigegeben hatte, nahm auch er ihr Kind in die Arme. „Wir sind hier um mal ein Wörtchen mit dem Direktor zu reden“, erklärte er ernst. Und als er Alexanders erschrockenes Gesicht sah, beruhigte er ihn sofort. „Keine Angst, wir verraten nichts. Aber wir können es nicht zulassen, dass du terrorisiert wirst. Wir werden ihm das nur deutlich klar machen“, meinte er grimmig, denn er konnte es absolut nicht leiden, wenn jemand seiner Familie Böses wollte. Da konnte sogar Kanan mal ausrasten. „Aber sei vorsichtig, Pa. Ich will nicht, dass euch etwas passiert. Ich hab euch doch lieb! Und der Direktor ist alles andere als nett und freundlich. Das hat man ja schon an Fawkes gesehen“, murmelte der Kleinere. „Kleiner, was denkst du von mir? Natürlich werden wir vorsichtig sein, aber du weißt doch auch, dass wir außerhalb unseres eigenen Schlosses immer gut geschützt werden, oder nicht? Unsere Leibgarde ist bei uns, also keine Angst! Wenn unser Gespräch mit dem Direktor beendet ist, dann machen wir uns noch einen schönen Tag hier in Hogwarts. Du zeigst uns deine Wohnung, denn ich will sehen, wie viel sich in den letzten Jahrhunderten dort verändert hatte. Außerdem will ich mich mal wieder mit Soren näher unterhalten. Und da dein Dad das Schloss nicht kennt, kannst du ihn ja ein bisschen rumführen… Oh, und bevor ich es vergesse, wir wollen natürlich deinen Freund kennen lernen…“, äußerte Kanan, bevor er verstummte, denn Dumbledore kam direkt auf sie zu. „Mr. Potter, können sie mir vielleicht verraten, wer diese Herren sind?“, erkundigte sich dieser augenzwinkernd bei seinem Schüler. Harry hatte seinem Vater zugehört und war beruhigt, als er von der Leibgarde erfuhr. Wenn er sich darauf konzentrierte, konnte er auch das verschobene Magiegefüge im Raum sehen, wo diese Wesen sich versteckten. Natürlich wusste er von ihnen, er hatte sie ja auch schon kennen gelernt. Aber da sie sich nur bei Gefahr zeigten, konnte er schon mal vergessen, dass es sie gab. Doch jetzt wusste er, dass der Schulleiter keine Chance gegen seine Eltern hatte. Außerdem waren die beiden ja auch Drachen und sicher nicht so leicht zu besiegen, aber sie mussten halt darauf achten, dass ihr Geheimnis nicht ans Licht kam, ansonsten musste auch er die Menschenwelt wieder verlassen… Aber nun antwortete er erstmal auf die Frage des Direktors. „Das, Professor, sind Dillon und Kanan Dracien, meine Eltern!“ Dabei zeigte er nacheinander auf die jeweilige Person, damit man auch wusste, wer gemeint war. „Ah, Mr. Potters Eltern, schön sie mal kennen zu lernen. Was verschafft mir die Ehre?“, fing der Weißhaarige auch sofort an zu schleimen. Er dachte bei sich, dass er so vielleicht mehr über diese Leute und über die erstaunliche Macht des Schwarzhaarigen erfahren konnte. „Mr. Dumbledore, wir sind zum einen hier, um zu sehen, wie es unserem Sohn in Hogwarts gefällt oder ob er lieber wieder mit uns zurückkommen will. Und zum anderen wollen wir ein Gespräch mit ihnen führen, um ein paar Dinge zu klären!“, erwiderte Kanan kalt. Er konnte diesen Mann nicht leiden. Er wusste sofort, warum sein Sohn meinte, dass dieser Alte nicht richtig war. Die Magie um ihn war seltsam verschwommen, zeugte von Unehrlichkeit. „Aber selbstverständlich können sie sich alles ansehen, wenn sie wollen. Ich hoffe natürlich, dass es zu ihrer Zufriedenheit ist und dass Mr. Potter hier bleiben will. Wir würden einen so begabten Jungen nur sehr ungern verlieren“, schmeichelte Dumbledore. „Und wenn sie mit mir sprechen wollen, dann können wir in mein Büro gehen. Ich bin ja wirklich interessiert, was es so Wichtiges gibt“, meinte der Schulleiter weiter. Dillon blieb während des Gesprächs still. Er wusste, dass sein Mann das regeln würde. Außerdem konnte er nicht sicher sein, nichts Unüberlegtes zu tun. „Okay, dann können wir gleich dorthin gehen! Harry, wir treffen uns später draußen am See. Da können wir uns in Ruhe unterhalten. Allerdings kann das Gespräch mit dem Direktor doch ein bisschen dauern, also wundere dich nicht“, entschied der Braunäugige. „Alles klar, Pa, wir sehen uns dann am See“, stimmte der Kleinere zu und ging wieder zu seinem Tisch zurück, um das Frühstück zu beenden. Die drei Erwachsenen machten sich nun auf den Weg zum Büro des Schulleiters. Dabei wurden sie von den anderen Schülern, die nun auch aufgewacht waren und frühstücken wollten, beobachtet. Sie fragten sich alle, wer die beiden Männer bei Dumbledore waren und was sie hier taten. Letztendlich erreichten die drei das Zimmer und der Weißhaarige setzte sich hinter seinem Schreibtisch, Harrys Eltern auf Stühlen davor. „Nun, was wollen sie denn mit mir besprechen, meine Herren“, erkundigte sich der Professor. Die Unterhaltung sollte von Kanan geführt werden, weil beide Männer wussten, dass dieser einen kühlen Kopf bewahren konnte. Denn wenn es um ihren Sohn ging, verhielt sich Dillon manchmal nicht rational. Der Goldblondhaarige war in diesem Fall zu sehr in die Rolle einer ‚Mutter’ geschlüpft, das ihr Kind mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mittel beschützen wollte. Das sollte nicht heißen, dass der Schwarzhaarige das nicht auch wollte, aber dieser rastete nicht so schnell aus, wenn es um den Kleinen ging. „Wir wollen auch nicht lange um den heißen Brei herum reden, wir wollen, dass sie unseren Sohn in Ruhe lassen. Wir werden es nicht zulassen, dass sie ihn während seiner Schulzeit terrorisieren... Unser Sohn hat uns die ganze Zeit über sein Schulleben auf dem Laufenden gehalten und er hat uns auch über ihr Verhalten berichtet. Ich bin äußerst verärgert darüber, dass sie versucht haben in die Gedanken unseres Sohnes einzudringen. So was nennt man bei uns geistige Vergewaltigung und wird schwer bestraft. Sie können von Glück sagen, dass sie in Groß Britannien leben, obwohl ich auch nicht glaube, dass hier so etwas gestattet ist. Also sollten sie das noch einmal tun, dann werde ich mich ans Ministerium wenden, ihnen davon berichten und sicherlich durchsetzen, dass sie nach unseren Regeln gerichtet werden. Und ich kann ihn versichern, sie werden in so einem Fall leiden“, zischte Kanan. Er war wirklich ungehalten und würde seine Drohung auch wahr machen, sollte Dumbledore es noch mal probieren. Dieser war blass geworden. Er hätte nicht gedacht, dass Harry alles sofort an seine Eltern weiter leiten würde, und ganz sich nicht, dass diese sich auf den Weg machen und ihn zur Rechenschaft ziehen würden. „Mr. Dracien, ich versichere ihnen, ich wollte ihrem Sohn nicht schaden. Ich wollte nur sicher gehen, dass es ihm gut ging“, versicherte der Weißhaarige in dem Versuch, die beiden anderen zu beschwichtigen. „Direktor, ich hasse nichts so sehr wie Lügner… Ich weiß sehr gut, dass sie etwas von Harrys Vergangenheit bei uns erfahren wollten und deshalb Legilimentik angewendet haben. Aber wie schon gesagt, sollten sie das noch mal versuchen, tragen sie die Konsequenzen!“, entgegnete der Schwarzhaarige mit seinen Augen blitzend. Jetzt reichte es dem Schulleiter und er legte seine freundliche Großvatermaske ab. „Wollen sie mir etwa drohen? Das sollten sie nicht wagen, denn ich bin Albus Dumbledore, Inhaber vom Orden des Merlin erster Klasse, Bezwinger von Grindelwald. Außerdem bin ich im Vorstand der internationalen Zauberervereinigung. Sie können mir gar nichts, also sollten sie ganz still sein!“, äußerte dieser wütend. Dillon blieb noch immer still, obwohl es in seinem Inneren bereits brodelte. Dieser alte Tattergreis war ziemlich von sich eingenommen und unterschätzte andere. Aber am schlimmsten war, dass er eine Gefahr für Alex darstellte. Allein dafür würde der Hellgrauäugige ihn schon gerne mit einem ziemlich bösen Fluch verzaubern. Aber er hielt sich zurück, wie er es seinem Ehemann versprochen hatte. Allerdings wenn es noch länger so weiter ging, konnte er für nichts mehr garantieren. „Mr. Dumbledore, sie sind enorm eingenommen von sich selber. Aber ich muss sie enttäuschen, wenn sie unserem Sohn schaden, werden sie von uns dafür bestraft, ohne auf Begnadigung hoffen zu können. Das sollten sie als letzte Warnung auffassen“, erwiderte Kanan ruhig und selbstbewusst. Er wusste nämlich ganz genau, zu was der andere in der Lage war und was er selber konnte. Das war zu viel für den Schulleiter, er zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf den anderen. Er würde diesem zeigen, was es hieß ihm zu drohen. So etwas ließ er nicht mit sich machen. Und von einem dahergelaufenen Möchtegernzauberer ließ er sich erst recht nicht irgendetwas sagen. Er war die stärkste Macht in dieser Welt und das würde er auch beweisen. Doch bevor der Weißhaarige auch nur ein Wort herausbrachte, tauchte vor ihm aus dem Nichts ein Wesen in völlig schwarzer Kleidung auf. Dieser hielt ein Katana an dessen Kehle und war bereit zu zustechen. Sein einziges Ziel war es seinen Herrn zu beschützen, egal vor welcher Gefahr. Und dieser alte Mann war eindeutig eine Bedrohung für diesen. Aber er wartete auf einen Befehl, ohne diesen würde er dieses unwürdige Etwas nicht töten. „Herr, soll ich es zu Ende bringen“, erkundigte er sich völlig ausdruckslos. „Nein, lass ihn! Er wird so etwas nicht noch mal versuchen. Oder?“, wandte der Schwarzhaarige sich an den Direktor. Als dieser vorsichtig verneinte, sprach Kanan wieder seinen Bodyguard an. „Du kannst dein Schwert wieder wegstecken, ich bin sicher!“ Als der Lamien[1] den Befehl hörte, folgte er sofort, zog sein Katana zurück und verschwand wieder vor den Augen des völlig geschockten Dumbledore. ‚Wer war das? Wo kam der her? Wie kam er in mein Büro? Das ist ohne meine Erlaubnis unmöglich’, dachte der Weißhaarige bei sich und musste sich zitternd hinsetzen. „Ich hoffe, das war ihnen eine Lehre! Wir werden uns jetzt zu unserem Sohn begeben und ich rate ihnen ihn in Ruhe zu lassen, auch mit ihren ständigen Beobachtungen. Das macht Harry ziemlich nervös und für seinen Gemütszustand ist es auch nicht hilfreich, weil er ständig in seine Räume flüchten muss, um vor ihnen und ihren Bilderspitzeln sicher zu sein. Also unterlassen sie das…! Wenn sie uns nun entschuldigen wollen, unser Kind wartet. Auf Wiedersehen“, verabschiedete sich der Braunäugige und stand auf. Dillon tat dasselbe, sah noch einmal verachtend auf den Älteren und verließ mit seinem Mann das Büro. Zurück ließen sie einen sehr blassen Direktor, der nun doch etwas Angst bekam. ‚Wer waren diese Leute?’ ------------------------------------------------------ [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Lamien Kapitel 17: Ein Nachmittag voller Unterhaltungen ------------------------------------------------ Ein Nachmittag voller Unterhaltungen Harry saß am Ufer des Sees und wartete auf seine Eltern. Nach dem Frühstück, als er sich größtenteils von dem Schock erholt hatte, dass seine Eltern hier hergekommen waren, hatte er Draco aufgesucht und ihn gebeten gegen 2 Uhr an seinem Zimmer zu klopfen, damit er seine Eltern kennen lernen konnte. Das war ihm sehr wichtig! Der Malfoy stimmte natürlich sofort zu, vor allem da auch er interessiert war Bekanntschaft mit den beiden Männern zu machen. Anschließend entschied sich der Schwarzhaarige schon zum See zu gehen. Er wollte noch ein wenig die Ruhe dort genießen, bevor Kanan und Dillon ihn in Beschlag nahmen. Und dort saß er nun und wartete. Doch nicht mehr lange, denn er sah bereits seine Eltern auf sich zukommen. Und so wie ihre Gesichtsausdrücke waren, war das Gespräch mit dem Direktor alles andere als nett verlaufen. Oh, das konnte noch was werden. Sein Dad würde jetzt sicher erstmal eine lange, sehr lange Tirade über den Schulleiter von sich geben, bis sein Pa ihn wieder beruhigen konnte. Als die beiden Männer ihren Sohn erreichten, setzten sie sich neben ihn. „Noch einmal Hallo, mein Silberstern. Ich freue mich so, dass ich dich endlich wieder in den Arm nehmen kann“, seufzte der Golddrache erleichtert und umarmte den Schwarzhaarigen fest. Und dann ging es los. „Dein Direktor ist wirklich das letzte. Er hat uns doch tatsächlich versucht zu verfluchen… Wäre Leon nicht aufgetaucht und hätte ihn mit seinem Katana in Schach gehalten, dann wäre sonst was passiert. Am liebsten hätte ich ihm mal gezeigt, was es heißt, meine Familie zu bedrohen. Ich hab mich nur zurückgehalten, weil ich es versprochen habe… Dieses…“ Bevor er weiter meckern konnte, unterbrach Kanan sein Schatz, indem er ihn küsste. „Beruhig dich, mein Herz, es ist vorbei. Wir haben ihm deutlich gemacht, was passiert, wenn er uns etwas tut. Jetzt werden wir und vor allem Alex erstmal Ruhe haben“, flüsterte er dem anderen ins Ohr, damit niemand sonst hören konnte, was er sagte, denn sie waren immer noch in der Öffentlichkeit. „Mein Kleiner, wir sollten vielleicht in deine Räume gehen und dort reden“, wandte er sich zum Schluss an seinen Sohn. Dieser nickte und stand auf. Er war froh, dass sein Vater seinen Dad so schnell von seinem Wutausbruch runter geholt hatte, denn sonst hätte das noch Stunden dauern können. Aber nun ging er vor, zurück zum Schloss und dort direkt auf das Bild zu seinem Haus zu. Er wollte gerade das Passwort sagen, als er von dem Wächter unterbrochen wurde. #Eure Majestät, es ist mir eine Ehre, dass ihr Hogwarts und eure Räume nach so vielen Jahren wieder einmal besucht.# Der schwarze Drache schmunzelte leicht und erwiderte, #Karnel, mein alter Freund, es freut mich, dass du dich noch an mich erinnern kannst. Es stimmt, ich war lange nicht mehr hier, aber du weißt ja, wie das ist. Als König hat man einiges zu tun… Aber bevor ich es vergesse, dass ist mein Mann, Dillon Dracien. Er war ja nie hier auf der Schule, daher kennst du ihn gar nicht.# #Es ist mir eine Ehre sie kennen zu lernen, eure Hoheit#, begrüßte der Drache auf dem Bild daraufhin den Hellgrauäugigen. Dieser erwiderte den Gruß freundlich und wartete dann darauf, dass Harry das Kennwort nannte. Er wollte zwar nicht unhöflich sein, aber ein Gespräch mit seinem Sohn war ihm nun wichtiger. Mit dem Türwächter würde er sich später noch einmal unterhalten, wenn er mehr Zeit hatte. #Bis später!#, verabschiedete er sich noch. Der Grünäugige bemerkte die Ungeduld seines Dad, sagte #Silberstern!# und die Tür schwang auf. Er registrierte durchaus das erfreute Aufblitzen in den Augen des Gelbgoldhaarigen bei der Nennung des Passwortes. Anschließend gingen alle in den Gemeinschaftsraum. Zum Glück vergaß Harry nicht, dass er den Leibwächtern seiner Väter noch eine extra Erlaubnis zum Betreten der Zimmer geben musste, damit ihnen nichts passierte. Nachdem die Tür geschlossen war, nahmen erstmal alle ihre Illusion von sich und anschließend wurde auch Soren begrüßt, denn dieser hatte Kanan ja genauso lange nicht mehr gesehen wie der Türwächter. Nun setzten sich die Anwesenden auf die Couch vor den Kamin und fingen an zu reden. Natürlich mussten die beiden Erwachsenen zuerst von dem Treffen im Büro des Direktors berichten, anschließend kamen sie aber zu erfreulicheren Themen, wie die schulischen Leistungen von Alex oder dessen neuer Freund… Kurz vor 2 Uhr nachmittags, die Familie hatte im Gemeinschaftsraum gegessen, klopfte es schließlich an der Tür. Alex sprang sofort auf, denn er ahnte, dass das sicher schon der junge Malfoy war. Aber bevor er die Tür aufriss, erinnerte er sich noch rechtzeitig daran, dass sie alle ja wieder ihre Verschleierung auf sich legen mussten. Danach öffnete er den Eingang und ließ Draco herein. Zusammen gingen sie dann zu Alex Eltern, wo dieser den Blonden nochmals offiziell vorstellte. „Freut mich sie kennen zu lernen, Mr. und Mr. Dracien“, begrüßte der Slytherin die beiden höfflich. In solchen Situationen erinnerte er sich immer an die Manieren, die ihm sein Vater eingebläut hatte. Dieser hatte immer auf das Auftreten in der Öffentlichkeit geachtet. Ein Malfoy durfte sich niemals verletzlich oder gar freundlich zeigen, denn das würde ihre Autorität untergraben. Was der Ältere dabei vergaß, dass aus diesem Grund sein Sohn so gut wie keine Freunde hatte. Niemand traute sich mit ihm zu spielen oder sich mit ihm zu unterhalten. Natürlich hatte sein Vater auch freundliche Seiten, doch die zeigte er nur, wenn sie unter sich beziehungsweise ganz enge Freunde anwesend waren. „Nicht so förmlich, mein Junge“, lächelte Dillon. „Du kannst uns gerne mit Vornamen anreden, denn du bist immerhin ein Freund unseres Sonnenscheins. Außerdem fühle ich mich immer so alt, wenn man mich so anspricht“, schmunzelte er weiter. Nun mussten alle Umstehenden lachen, denn sie wussten ja, dass dieser 962 Jahre alt und das nicht unbedingt jung war. „Ja, du sagst es, Schatz, da fühlt man sich so alt“, grinste sein Ehemann und wandte sich wieder an den unwissenden Draco, der die Heiterkeit wegen dieser Aussage nicht verstand. „Ärger dich nicht! Das ist ein kleiner Witz in der Familie… Also, du bist der Junge, der es geschafft hat, die Freundschaft unseres Sohnes zu erlangen. Alle Achtung, ich weiß, dass das ganz schön schwer ist. Nun komm näher und setz dich, wir tun dir schon nichts. Wir vertrauen auf das Urteil unseres Kleinen. Wenn er sagt, dass du ihn wirklich magst, seine Geheimnisse für dich behältst, dann glauben wir ihm“, ermutigte er den Jüngeren. Das war auch wirklich nötig, denn der Slytherin hatte Angst gehabt, dass die Väter des anderen ihn ablehnen würden und er seine gerade erst erlangte Freundschaft wieder aufgeben musste. Aber wie es aussah, mochten die beiden ihn und er sie auch. Sie sahen sehr freundlich aus und er bemerkte durchaus die liebevollen Blicke von ihnen, die sie ihrem Sohn zuwarfen. „Es ist schön sie kennen zu lernen, Alex hat ja bis jetzt noch nicht so viel von ihnen erzählt… Warum sind sie eigentlich hier, doch nicht etwa wegen unseres kleinen Überfalls am Anfang des Schuljahres, oder“, fragte er zum Schluss ängstlich. „Ach Quatsch, wegen der Sache haben wir unserem Sohn schon die Leviten gelesen“, erwiderte Kanan und bei dem bestürzten Gesicht des Kleineren meinte er weiter, „Aber sicher nicht wegen der Sache an sich, denn die Rettung eines magischen Wesens ist niemals verkehrt. Dennoch hättet ihr Hilfe suchen sollen, denn es war ziemlich gefährlich. Aber lassen wir das… Wir sind hergekommen um mit dem Direktor zu reden und ihm mal zu erklären, wie man mit Schülern umgeht!“ Da er wusste, dass Alex den anderen unter einem Zauber gesetzt hatte und dieser dadurch nichts weiter erzählen konnte, berichtete er nochmals von dem Treffen mit Dumbledore. „Oh, ich habe diesem alten Weißhaar schon immer misstraut, genauso wie alle Slytherin. Allein schon diese Bevorzugung der Gryffindors, die nichts wirklich zu Stande bringen und andauernd die Regeln brechen…“ brummte der Blonde. Dabei vergaß er gerne mal, dass der Tränkemeister im Grunde genauso war, nur dass er die Schlangen favorisierte. Nach dem schelmischen Gesicht des Grünäugigen zu urteilen, erinnerte sich dieser aber ganz genau. „Ja, da hast du recht, dieser Tattergreis ist wirklich das letzte. Und als er heute meinen Mann angreifen wollte… Oh, da hätte ich am liebsten meine Magie angewandt und ihn so verzaubert, dass er nicht mehr wusste, wo oben und wo unten war“, sagte der Hellgrauäugige aufgebracht. Anschließend nahm der Braunäugige ihn in den Arm, um ihn wieder zu beruhigen. „Wo wir gerade von Bestrafung reden, wer war denn dieser Leon, der da einfach aus dem Nichts aufgetaucht war? Das ist doch normalerweise nicht möglich, oder? In Hogwarts kann man eigentlich nicht apparieren, also wie hat er das gemacht?“, wollte der Blonde ganz interessiert wissen und sah die anderen abwartend an. Alex musste bei so viel Neugierde anfangen zu lachen. Als er sich wieder beruhigt hatte, antwortete er ihm. „Also, Leon ist ein Lamien!“ Bei dem ratlosen Gesicht des Malfoys erklärte er, „Die Lamien sind dämonische, vampirähnliche Wesen. Sie sollen, laut den Menschen, ständig begierig nach jungem menschlichem Blut sein. Bevorzugt sollen dabei zumeist hübsche junge Männer werden, welche sie mit ihrer betörenden Schönheit blenden. Das stimmt aber nicht, denn wie jede Vampirart benutzen sie einen Blutstein, um sich zu ernähren. Und wenn sie ihren Lebensgefährten gefunden haben, dann benutzen sie ihn als Blutspender. Die Lamien sind aus der Verbindung aus Dämonen und Vampiren entstanden, allerdings mussten dabei die Magielevels der beiden etwa gleich sein. Wenn das nicht der Fall war, dann wurde nur entweder ein Vampir mit Dämonenanteil oder ein Dämon mit Vampiranteil geboren. Lamien haben die wichtigsten Merkmale beider Rassen in sich vereint wie Nachtsicht, Stärke, Schnelligkeit und so weiter… Leon gehört zu den Leibwächtern von meinem Pa. Aris ist der 2. Bodyguard. Er ist ein Höllenvampir. Und mein Dad hat Zeus ein Kynokephale[1] und Hellen eine Harpyie zu seinem Schutz. Und sie alle 4 sind immer in der Nähe meiner Väter, wenn sie ihr Zuhause verlassen. Sie haben die Fähigkeit sich für andere nicht sichtbar zu machen. Das heißt, sie können sich zum Beispiel im Schatten verstecken oder in einer Zwischenwelt wandeln oder sie können sich unsichtbar zaubern. Das war auch der Grund, warum Leon plötzlich aufgetaucht war. Im Grunde war er die ganze Zeit anwesend, man konnte ihn bloß nicht sehen.“ Draco war vollkommen verblüfft, als er die ganze Erklärung hörte. Doch ein Rätsel blieb ihm: Warum brauchten Alex Eltern Schutz? Aber diese Frage wollte er nun nicht stellen, denn mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass es bereits 4 Uhr war und er wollte seinem Freund noch ein paar Stunden allein mit seinen Vätern geben. „Ich verabschiede mich nun, denn es ist schon spät. Ich hoffe, wir treffen uns mal wieder, Dillon, Kanan“, äußerte der Jüngere. Und nachdem er versprochen hatte, morgen am Nachmittag wieder zu Alex zu kommen, verließ er die Familie, um in den Kerker zurückzugehen und mit seinen anderen Freunden den Rest des Tages zu verbringen. Alex und die anderen machten sich noch einen schönen Tag. Sie unterhielten sich noch ein bisschen über Hogwarts und wie es früher war. Dann machte der Grünäugige mit seinem Dad einen Rundgang durch das Schloss. Währenddessen unterhielten sich Soren und der Braunäugige über die Geschehnisse in Esandra in den letzten Jahrhunderten. Am Abend dann nach einem gemütlichen Essen verabschiedeten sich die Eltern von ihrem Sohn und kehrten in ihre Heimat zurück. Sie hofften nur, dass ihr Besuch ihrem Kleinen geholfen hatte. --------------------------------------- [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Kynokephale Kapitel 18: Ein Abend bei Professor Snape ----------------------------------------- Ein Abend bei Professor Snape Es war Montagabend und Harry stand vor der Tür zu den Privaträumen von Severus Snape. Er hatte keine Ahnung, was dieser von ihm wollte. Der Professor war nach der Tränkestunde auf ihn zugekommen und hatte ihn um ein Gespräch in seinen Räumen gebeten, so dass sie ungestört waren. Auf die Frage nach dem Grund, hatte der Lehrer nur ungenügend geantwortet, er würde es dann ja schon sehen. Da der Grünäugige noch die Warnung von Draco vom gestrigen Tag bezüglich seines Onkels in Erinnerung hatte, war er auf alles gefasst. Jetzt, wo er noch mal über gestern nachdachte, freute er sich gleich wieder, denn es hatte sich bestätigt, dass der junge Malfoy ein sehr guter Freund war. Dieser hatte nämlich anscheinend von seinem Vater einen Brief erhalten, in dem er gebeten wurde ihn, Harry, auszuspionieren und seine Geheimnisse weiterzugeben. Schon allein, dass der Slytherin ihm davon berichtet hatte, machte dem Schwarzhaarigen glücklich. Aber Draco hatte ihm auch noch verraten, was er darauf zurück geschrieben hatte. Er hatte wohl sehr deutlich gemacht, dass er seinen Vater liebte und Tom auch sehr mochte, aber er hätte nun einen Freund, dessen Freundschaft er sich nicht durch seinen Status als Malfoy erkauft hatte, sondern den er sich verdient hatte, also würde er das nicht durch so etwas Niederträchtiges kaputt machen. Er wäre zwar im Schlangenhaus, wo man noch List und Tücke verbinden würde, aber dort gab es auch noch wahre Freunde. Und diese verrieten jemanden nicht einfach und hintergingen ihn. Plötzlich wurde eine kleine Schnauze gegen sein Bein gestupst. Aus seinen Erinnerungen gerissen sah Harry irritiert nach unten, um zu sehen, wer ihn da störte. Doch es war nur Raziel, der ihn jetzt wohl leicht genervt betrachtete. /Wie lange willst du noch das Eingangsbild ansehen, ohne zu klopfen, Alex? Es ist zwar ziemlich interessant das schwarze Einhorn in dem Wald zu betrachten, aber mit der Zeit wird es doch langweilig. Und das Einhorn sieht auch leicht verwirrt aus, weil es nicht weiß, was du hier tust beziehungsweise was du hier willst/, brummte die kleine Katze. /Es tut mir leid, ich war in Gedanken. Ich hab nur noch mal an gestern gedacht und was Draco alles erzählt hatte. Ich freu mich bloß immer noch so, dass ich mich nicht in ihm geirrt habe und er ein wirklich sehr guter Freund ist… Aber du hast recht, ich sollte jetzt klopfen/, erwiderte der andere und setzte das dann auch gleich in die Tat um. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür und der Tränkeprofessor stand in ihr. „Kommen sie herein, Mr. Potter. Es freut mich, dass sie gekommen sind“, äußerte der Ältere in seiner gewohnten Art. „Treten sie doch ein, damit wir uns in Ruhe unterhalten können.“ Harry atmete noch einmal tief durch, ging dann in den Raum, sah sich kurz um und war doch überrascht, wie gemütlich die Privaträume des Lehrers eingerichtet waren. Es war ein kleines, aber geräumiges Wohnzimmer, von dem noch 2 Türen abgingen, vermutlich das Schlafzimmer und das Bad. Im Raum selber war, wie auch bei ihm, ein Kamin vorhanden, allerdings standen nur 2 Sessel davor mit einem kleinen Tisch dazwischen. Auf diesem befand sich ein Schachspiel. Ansonsten war eine ganze Wand mit Büchern voll gestellt. Das ganze wurde durch einen alten Kerzenleuchter, der von der Decke hing, erhellt. „Ein sehr schönes Zimmer haben sie hier, Professor Snape. Vor allem das Schachspiel auf dem Tisch gefällt mir. Mein Vater und ich haben oft abends nach dem Abendbrot eine Partie gespielt. Spielen sie gerne?“, fing der Schüler ein Gespräch an. Severus war ziemlich überrascht, wie ruhig der andere war... Zwar hatte er das beabsichtig, deshalb hatte er ihn auch in seine Räume eingeladen, damit die Szenerie ihn auch zutraulicher machte, aber dass das alles so gut wirkte, hätte er nicht geglaubt. Allerdings musste er zugeben, dass der Schwarzhaarige auch so kaum eingeschüchtert wirkte, wenn sie beide miteinander zu tun hatte, sei es nun im Unterricht oder wenn sie sich in den Fluren über den Weg liefen. Lange konnte er darüber nicht nachdenken, denn schließlich hatte Potter ihn was gefragt. „Ja, ich spiele sehr gerne. Es beruhigt mich unheimlich und ist ein guter Ausgleich zum täglichen Unterricht und meinen Zaubertrankforschungen. Ich habe mir auch extra ein Schachspiel von den Muggeln gekauft, damit meine Figuren nicht sprechen oder explodieren. So ist meine Ruhe noch weiter gesichert… Möchten sie vielleicht eine Partie mit mir spielen. Es würde mich doch sehr interessieren, wie gut sie sind! Außerdem lässt es sich dabei viel besser reden“, meinte der Zaubertränkeprofessor. Harry war sofort einverstanden und so setzten die beiden sich in die Sessel vor dem Kamin. „Was möchten sie haben, Schwarz oder Weiß?“, erkundigte sich der 1.-Klässler. Allerdings bezweifelte er, dass sein Gegenüber Weiß nahm, doch anstandshalber fragte er lieber nach. Und als er dann „Schwarz!“ hörte, musste er leicht lächeln. Danach stellte jeder seine Figuren auf und das Spiel begann. „Was wollen sie nun eigentlich mit mir besprechen? Ich muss gestehen, dass sie mich neugierig gemacht haben, denn eigentlich erinnere ich mich nicht irgendetwas angestellt zu haben. Außerdem hätten sie mich dann auch nicht hierher bestellt, sondern mir Nachsitzen aufgebrummt. Miteinander was zu tun hatten wir außerhalb des Tränkeunterrichts auch nicht. Also was wollen sie von mir?“, informierte sich der Grünäugige. Der Lehrer setzte erstmal seine Dame in eine günstige Position, bevor er antwortete. „Nun, sie haben recht, wir haben uns noch nie wirklich unterhalten! Aber ich muss gestehen, dass sie mich interessieren. Sie erfüllen nicht wirklich meine Vorstellungen, die ich mir im Vorfeld über sie gemacht habe“, entgegnete er. Und das stimmte wirklich! Er hatte einen selbstverliebten, arroganten Burschen erwartet, der sich mit seinem Heldentum brüstete und einen Regel nach der anderen brach. Doch der Junge, der vor ihm saß und gerade mit einem Bauern einen seiner schlug, war nichts von alledem. Außerdem verachtete dieser auch nicht die Slytherin, im Gegenteil, er war sogar mit einem befreundet. Alles Sachen, die er nie vermutet hätte. „Tja, das ist interessant. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich Leute, die sich allein wegen der öffentlichen Ansicht eine Vorstellung über meine Person machen, nicht wirklich mag. Man sollte sich immer seine eigene Meinung bilden… Ach übrigens, was hatten sie denn geglaubt, wie ich bin“, äußerte der Jüngere und sah kurzzeitig vom Schachbrett auf. „Also, um ehrlich zu sein, habe ich erwartet, dass sie ziemlich verwöhnt sind und glauben, dass alle zu ihren Füssen liegen! Ich hätte gedacht, dass sie sich überall in den Vordergrund spielen würden… Aber ich muss auch gestehen, dass ich diese Vorstellungen wegen ihrem ersten Vater hatte. Ich mochte ihn nicht! Er war genau das, was ich von ihnen auch vermutet hatte. Und dann wurde er auch aufgrund seines Status als Gryffindor von den meisten Professoren, allen voran der Direktor, auch noch bevorzugt und über Regelverstöße wurden einfach hinweggesehen“, sprach er zum Schluss verärgert. Nach der ehrlichen Antwort hatte Harry wieder aufgeblickt und sah nun das wütende Gesicht vom Tränkemeister, als dieser über James Potter sprach. ‚Allem Anschein nach hat er meinen ursprünglichen Dad nicht besonders gemocht. Da scheint auch noch immer ein tiefer Hass zu bestehen. Ich frage mich, was zwischen den beiden vorgefallen ist?’, dachte der Grünäugige überrascht. „So bin ich aber nicht! Ich gebe zu, dass ich ziemlich neugierig bin und sogar dadurch die eine oder andere Gefahr übersehe. Vielleicht halte ich mich auch nicht an alle Regeln, aber das passiert nicht um anderen zu schaden“, erklärte er dann ziemlich ernst und sah dem Lehrer fest in die Augen, um zu zeigen, dass er meinte, was er sagte. Anschließend wandte er sich wieder dem Spiel zu, um seinen nächsten Zug zu überdenken. Severus dachte auch kurzzeitig über die Äußerung des anderen nach, doch schließlich fiel ihm sein ursprüngliches Vorhaben für den Abend ein und jetzt fand er den perfekten Zeitpunkt, denn der andere war abgelenkt. Also führte er stablos einen Legilimentik- Angriff durch. Dann passierten mehrere Sachen gleichzeitig: Zuerst griff sich der Tränkeprofessor an den Kopf, aufgrund von starken Kopfschmerzen. Raziel, der die ganze Zeit ruhig neben dem Sessel seines Gefährten gelegen hatte, sprang auf, die Illusion auf sich löste sich, er stellte sich schützend vor Harry und knurrte den Älteren an. Gleichzeitig schlängelte sich Nasaku aus seinem Versteck unter der Kleidung von dem Grünäugigen, dann auf den Lehrer zu und umschlang ihn. Auch bei der Schlange hatte sich die Illusion gelöst. Außerdem zischte er den anderen ziemlich wütend an. Der einzige, der bis dahin nichts weiter getan als zugesehen hatte, war der 1.-Klässler. Doch nun mischte er sich ein, bevor seine beiden ‚Beschützer’ noch etwas Unüberlegtes taten. „Raziel, Nasaku, hört sofort auf! Was macht ihr denn da überhaupt? Ich hätte das durchaus auch alleine regeln können!“, sprach er energisch auf sie ein. ~Aber er hat dich einfach angegriffen! Er wollte in deine Gedanken eindringen. So etwas muss bestrafft werden. Bitte, Alex, lass mich ihm zeigen, was mit solchen unverfrorenen Leuten passiert~, zischelte der Schattenbasilisk. Dabei ließ er seine Augen die ganze Zeit auf seinen Gefangenen ruhen. Dieser hatte Glück, dass Nasaku seinen tödlichen Blick steuern konnte, denn ansonsten wäre der Größere bereits gestorben. Severus indes versuchte nach dem kurzzeitigen Schock mit einem gemurmelten Zauberspruch sich von der Schlange zu befreien. Allerdings wurde er von einer Stimme unterbrochen. „Das würde ich nicht tun, Professor. Meine beiden Freunde sind ziemlich aufgebracht wegen ihres Angriffs auf meine Person und wenn sie jetzt versuchen würden sich zu wehren, würden sie es als Anlass dazu nehmen, ihnen wirklich wehzutun. Dann könnte nicht mal mehr ich die beiden zurückhalten. Also überlegen sie es sich genau, was sie nun machen“, warnte der Jüngere. Danach wandte er sich wieder an Nasaku. ~Ja, er hat versucht meine Gedanke zu lesen, aber deshalb muss du ihn nicht gleich töten. Lass ihn in Ruhe, denn wenn ihm etwas geschieht, dann müssen wir das irgendwie erklären. Und das würde nur Aufmerksamkeit auf uns lenken, die wir nicht gebrauchen können~, sprach er eindringlich in Parsel. Der Professor sah seinen Schüler ungläubig an. „Hast du gerade mit dieser Schlange geredet…? Und überhaupt, was fällt dir ein mich zu bedrohen? Das wird ernste Konsequenzen für dich haben! Ich lasse mich nicht von einem kleinen Jungen belehren, der noch Grün hinter den Ohren ist“, brauste Severus auf. Doch das hätte er vielleicht nicht tun sollen, denn nun fing Raziel, der sich zwischenzeitlich beruhigt hatte, wieder an zu knurren. Nasaku zog seinen Schlangenleib erneut enger um den Körper des Professors und benutzte einen schwarzen Zauber, so dass der Ältere nun Nadelstiche über dem ganzen Körper spürte. Harry konnte nur genervt aufstöhnen. Warum mussten Erwachsene auch immer alles besser wissen und verkomplizieren. „Hab ich sie nicht gerade gewarnt? Nasaku, nimm den Fluch von Professor Snape und Raziel, bleib ruhig, er tut mir nichts!“, sagte der Grünäugige. Der Tränkemeister gab keinen Ton von sich, obwohl dieser Spruch, der auf ihm lag, ziemlich wehtat. Aber er hatte schließlich schon Schlimmeres als Todesser erlebt, nicht zuletzt hatte er den Cruciatus schon ein paar Mal zu spüren bekommen. Doch er war froh, als die Schlange den Zauber löste und atmete auch erleichtert auf. Der 1.-Klässler sah sich das zufrieden an und sprach nun eine Ganzkörperklammer über seinen Lehrer, danach befahl er seinen beiden magischen Wesen sich zurückzuziehen. „Nun, Professor, wieso haben sie das gemacht? Wieso wollten sie in meinen Gedanken eindringen? Sie wissen doch, dass das verboten ist. Hat der Direktor ihnen befohlen das zu tun?“, erkundigte er sich. Severus war immer noch sprachlos. ‚Woher kennt der Junge nur diese Zaubersprüche. Das gehört definitiv nicht zum Wissen eines Erstklässlers’, überlegte er in Gedanken. Laut sagte er schließlich, „Ja, sie haben recht, der Direktor wollte, dass ich in ihren Kopf eindringe. Aber nicht nur in ihren, in den von allen Schülern. Er will wissen, wer für den Angriff des Trolls verantwortlich ist, damit so etwas nicht noch mal vorkommt. Und da ich mit fast allen Schülern Unterricht habe, ist es für mich leichter das zu tun.“ Er fand, der andere hatte in diesem Fall die Wahrheit verdient. Vor allem, weil er dazu fähig war, seinen Legilimentik- Angriff abzuwehren. Das konnten nicht viele, denn der Ältere gehörte zu den Besten in diesem Gebiet der Magie. „Sie sagen die Wahrheit, das ist gut. Allerdings bezweifle ich, dass das der alleinige Grund für ihren Versuch ist! Nachdem ich gehört habe, wie sie mich vor unserem Kennen lernen eingeschätzt haben und wie ich schlussendlich wirklich war, schätze ich, das hat sie neugierig gemacht. Sie wollten einfach wissen, warum das so ist. Stimmt’s…? Aber es ist okay, ich werde ihnen verzeihen, weil sie zum einen keine Wahl hatte. Ich kann mir nämlich sehr gut vorstellen, was Dumbledore mit ihnen gemacht hätte, hätten sie sich geweigert. Und zum anderen…jeder macht mal Fehler. Selbst meine Eltern können auch mal die falsche Entscheidung treffen“, äußerte der Schüler nachdenklich. Der Tränkeprofessor war über die Bedachtheit der Worte des Kleineren erstaunt. Der andere verhielt sich ganz und gar nicht wie ein 11-Jähriger. Aber das machte ihn auch so interessant für den Älteren. „Du hast mich wirklich gut durchschaut. Das können auch nicht viele…! Und ich danke dir, dass du mir vergibst. Vor allem wenn ich so deine beiden Tiere ansehe, die dich wohl mit allen Mitteln verteidigen wollen. Sie werden mir nicht so schnell verzeihen, hab ich recht…? Wenn wir schon mal bei ihnen sind, was sind sie eigentlich für Wesen? Ich kenne sie nicht!“, entgegnete er. „Oh, da könnten sie recht haben, mit den beiden. Sie sind sehr beschützend mir gegenüber. Und was sie sind…nun, Raziel ist ein Lichttiger und Nasaku ist ein Schattenbasilisk. Aber keine Angst, sie sind beide ziemlich zahm, solange niemand mich bedroht“, versicherte der Kleinere. Mittlerweile hatte er auch die Ganzkörperklammer wieder gelöst. Doch plötzlich fiel ihm noch etwas ein. „Es tut mir leid, ich muss leider einen Zauber über sie legen, dass sie niemanden über die beiden berichten können. Der Direktor wäre sicher nicht von ihrer Anwesenheit begeistert. Außerdem kann ich Zauber zum Löschen von Erinnerungen noch nicht so gut. Da ist mir die Gefahr zu groß, dass sie vielleicht ihr ganzes Gedächtnis verlieren und das möchte ich nicht. Also pflanze ich ihnen nur Sperre ein.“ Als Severus hörte, um was für Wesen es sich bei den Beschützern des Jungen handelte, wäre er fast ohnmächtig geworden. Nur sein Stolz als Slytherin verhinderte das. Er kannte zwar die beiden Arten nicht, aber ein lebender Basilisk, in dessen Augen er auch noch gesehen hatte… So etwas konnte selbst dem furchtlosesten Mann zu schaffen machen. ‚Aber allem Anschein nach hat Potter die beiden unter Kontrolle’, dachte er bei sich. „Okay, ich bin einverstanden. Obwohl meine Zustimmung auch nicht wirklich wichtig wäre, nicht wahr? Du hättest es so oder so gemacht“, murmelte der Größere. Harry stimmte dem anderen zu, denn er hätte wirklich so gehandelt, auch ohne Erlaubnis. Also sprach er wieder den Spruch über den Professor, den er auch schon bei Draco angewandt hatte. Anschließend verabschiedete er sich von Severus, weil der Abend schon ziemlich weit vorangeschritten und er müde war. Schließlich ging am nächsten Morgen der Unterricht weiter. Der Tränkemeister blieb zurück und war sich nun absolut sicher. ‚Der Junge ist äußert interessant und einer weiteren Beobachtung würdig!’ Kapitel 19: Gedanken am Morgen ------------------------------ Gedanken am Morgen Mittlerweile waren Weihnachtsferien und Heilig Abend hatte begonnen. Alex war wie die meisten der Schüler von Hogwarts nach Hause gefahren, um mit seinen Eltern wieder mal Zeit zu verbringen und zu feiern. Das traditionelle Weihnachtsfest existierte in Esandra nicht, denn zum einen gab es hier so etwas wie Tannenbäume nicht und zum anderen konnte man die Vorstellung der Menschen vom Weihnachtsmann nicht nachvollziehen. Außerdem existierte in dieser Welt so etwas wie Religionen nicht, also feierte man auch nicht die Geburt eines Kindes. Allerdings hatte Kanan die Idee hinter diesen Festtagen so schön gefunden, dass er diese mit nach Esandra genommen hatte. Das Fest hieß jedoch nicht Heilig Abend, sondern Drachentag. An diesem soll man sich auf die Familie besinnen. Man verbringt die Zeit zusammen, isst ein reichliches Mahl und am Abend werden auch Geschenke verteilt. Doch das Wichtigste an diesem Tag ist es mal alle Sorgen hinter sich und die Seele baumeln zu lassen, sich wieder auf die innere Stärke zu besinnen. Jetzt war gerade 6 Uhr morgens am Drachentag. Alex lag bereits hellwach in seinem Bett. Er konnte nicht mehr schlafen, denn ihm gingen viele Gedanken durch den Kopf. Er dachte zurück an sein erstes Schulhalbjahr in Hogwarts und was er so alles erlebt hatte. Nach dem ersten Abend bei Professor Snape hatte sich dieser in der folgenden Woche erstmal weitestgehend von dem Silberhaarigen ferngehalten. Er hatte wohl befürchtet doch noch für sein Vergehen bestraft zu werden. Doch der Silberdrache wollte das nicht, denn er fand den Älteren interessant. Dieser war immer so grimmig, zeigte nie ein Lächeln. Solche Leute kannte der Kleinere nicht aus Esandra. Hier waren die meisten fröhlich, denn so etwas wie Not und Krieg kannte man nicht. Außerdem gab es in diesem Land nicht wirklich böse Wesen, die andere nur aufgrund ihrer Rasse töteten. Dessen ungeachtet war der Tränkeprofessor der einzige, mit dem der Schüler sein Schachspiel verbessern konnte. Draco spielte zwar auch, aber er war nicht so gut. Obwohl dieser behauptete, dass er bei den Slytherins der Beste wäre. Und vielleicht stimmte das auch, nur dass Alex durch seinen Vater um einiges besser spielen konnte. Auf jeden Fall hatte der Silberäugige alle ca. 30 Spiele gegen den Malfoy haushoch gewonnen. Auf jeden Fall war das Schachspiel, das der Kleinere und der Professor am besagten Abend begonnen hatten, äußerst viel versprechend, bevor es vorzeitig beendet wurde. Aus diesem Grund war der Schüler nach 2 Wochen wieder zum Tränkemeister gegangen und hatte ihm einen regelmäßigen Schachabend vorgeschlagen. Nach anfänglichem Zögern hatte dieser dann zugestimmt. Und nun trafen sich die beiden alle 2 Wochen am Freitag, um einen ruhigen Abend mit einem Schachspiel und gelegentlichen Unterhaltungen zu verbringen. Diese Verabredungen waren nach anfänglicher Nervosität, vor allem bei dem Lehrer, ziemlich entspannend. Zuerst kamen in ihren Unterhaltungen nur verschieden Zaubertränke zur Sprachen, denn Severus hatte schnell bemerkt, dass Alex ziemlich begeistert von diesem Fach war. Das wiederum machte ihn sympathischer für den Älteren. Außerdem erkannte der Professor, dass sein Schüler durchaus mehr Kenntnisse aus der Materie hatte, als ein Erstklässler haben sollte. Aber da das zum Normalzustand wurde, wunderte er sich schon nicht mehr. Dessen ungeachtet kamen sie nach und nach auch zu anderen Unterhaltungsthemen. Dazu gehörten unter anderem die anderen Schüler und Lehrer, die Situation der magischen Wesen in der Zaubergesellschaft und die Rolle von schwarzer und weißer Magie. Dabei registrierte Severus durchaus, dass sein Gegenüber ziemlich kritisch der britischen Zauberbevölkerung gegenüberstand, aufgrund der Diskriminierung der magischen Wesen und dem Verbot der schwarzen Magie. Allerdings blieben 2 Themen in stiller Übereinkunft unangesprochen. Das waren zum einen Voldemort mit seinen Todessern und zum anderen Alex erste Eltern. Allem Anschein nach war der Tränkemeister, vor allem was das letztere Thema anging, zu emotional, um darüber zu reden. Aber der Jüngere akzeptierte das und hakte deshalb nicht nach. Neben Professor Snape gab es natürlich auch andere Sachen, die passiert waren. Da wären zum einen 2 weitere Anschläge auf den Silberdrachen. Einmal wurde er von unsichtbaren Händen die Treppen runter gestoßen und ein anderes Mal ging eine Ritterrüstung mit gezogenem Schwert auf ihn los. Beide Attentate wurden von Raziel und Nasaku verhindert, doch der Täter blieb unerkannt. Das wurmte vor allem Nasaku, der diesen am liebsten langsam und qualvoll mit seinem Körper erwürgt hätte. Natürlich hätte er auch noch den einen oder anderen Fluch auf ihn gehetzt. Aber vorerst konnte er das leider nicht durchführen. Alex hatte die Anschläge mit seinen Eltern besprochen, aber sie kamen zu keinem wirklichen Ergebnis, außer, dass er vorsichtig sein sollte. Zuerst hatten sie gedacht, dass Dumbledore dahinter steckte, doch dieser verhielt sich äußerst ruhig. Weder hatte der Direktor den Silberhaarigen in den letzten Wochen eines Blickes gewürdigt, noch hatte er ihn beobachten beziehungsweise verhören lassen. Das wusste der Jüngere von Severus, der in diesem Fall nun auf seiner Seite war. Also alles Indizien dafür, dass der Schulleiter bei den Attacken nicht geholfen hatte. Doch die Frage blieb: Wer wollte Alex töten? Denn dass er dabei sterben sollte, war offensichtlich. Dessen ungeachtet konnte der Erstklässler einen Erfolg verbuchen. Er hatte das Problem, auf das Hogwarts ihn angesetzt hatte, gelöst. Im Grunde war es ziemlich simpel, wenn man wusste, was in dem Schloss nicht stimmte. Dem Silberäugigen war in der Zeit, die er dort verbracht hatte, aufgefallen, dass man am Gebäude immer mehr Schäden finden konnte. Zuerst waren es Risse im Gemäuer, dann Schimmel in den Ecken oder brüchige Türen, die einem ins Auge fielen. Der Silberdrache hatte zuerst Professor Snape dazu befragt und dieser bestätigte ihm, dass das Schloss in den letzten Jahren immer schneller verfiel, ohne dass man das stoppen konnte. Anscheinend hatten der Direktor und auch Leute aus Ministerium bereits versucht dem entgegenzuwirken oder den Schaden zu beheben, aber so wie es aussah, funktionierte kein Zauber. Niemand konnte sich diesen Umstand erklären, so nahm man es einfach hin und man versuchte den Schaden so gering wie möglich zu halten. Das kam Alex alles ziemlich merkwürdig vor, also befragte er auch seinen Vater Kanan dazu, der ihm voll und ganz zustimmte. Durch die Magie, die der Ältere bei der Erbauung Hogwarts zugesteuert hatte, müsste es eigentlich unmöglich sein, dass überhaupt Schäden am Gemäuer auftreten. Schließlich passierte das bei ihrem eigenen Schloss auch nicht. Der schwarze Drache und sein Sohn rätselten 4 Wochen, bis schließlich dem Jüngeren die Lösung einfiel. Es war die Magie, genauer die schwarze Magie, die fehlte. Hogwarts entstand durch Weiße wie auch durch Schwarze und da nun eine fehlte, weil sie nicht mehr praktisiert werden durfte, ging das Magiegefüge des Gebäudes kaputt. Dies hatte zur Folge, dass Magie nicht mehr richtig fließen konnte, also funktionierten die Schutzzauber nicht mehr. Dem Jüngeren war klar, was er nun zu tun hatte. Er musste versuchen das Defizit der schwarzen Magie auszugleichen. Natürlich konnte er das nicht alleine, aber dadurch, dass er ein Silberdrache war, konnte er ein Großteil dazu beitragen. Außerdem hatte er noch Draco und natürlich auch Professor Snape, die ihn beide sicher unterstützen würden. Dessen ungeachtet hatte Alex jetzt das nächste Problem. Wo konnte er schwarze Magie ausüben, ohne dass man es bemerkte und er dafür bestraft werden konnte. In seinem Zimmer ging es nicht. Dieser hatte keine solche Schutzfunktion, denn Kanan hatte bei der Erbauung nicht daran gedacht, dass diese Magieart irgendwann verboten werden würde. Zur damaligen Zeit war nämlich schwarze Magie etwas Alltägliches und nicht als Bösartig verschrien. Niemand wurde ausgegrenzt, weil er Schwarzmagier war. Jeder Schüler wurde entsprechend seinem Magieanteil unterrichtet. Das heißt, dass Schüler mit nur geringem schwarzem Magielevel nur einfache schwarzmagische Sprüche und hauptsächlich schwarze Theorie lernten. Bei geringem weißem Magielevel war das derselbe Fall mit weißmagischen Sprüchen. Also wo in Hogwarts gab es einen Ort, um schwarze Magie auszuüben? Dies fragte er auch seinen Vater und dieser meinte sich erinnern zu können, dass Salazar etwas in dieser Richtung erzählt hatte. Der Slytherin hätte mal irgendetwas von einem geheimen Raum geredet, den niemand aufspüren könnte. Aber an mehr konnte sich Kanan nicht erinnern, deshalb schlug er seinem Sohn vor, einen Brief an den Hogwartsgründer zu schreiben und um Informationen zu bitten. Das hatte Alex schlussendlich auch getan, jedoch noch keine Antwort erhalten. Aber er rechnete mit einem Brief von Salazar spätestens zu Beginn des neuen Jahres. Mit Draco verstand sich der Silberdrache immer besser und sein Vertrauen in ihn wuchs auch von mal zu mal. Der Silberäugige hatte sich letztendlich entschlossen das 1. Schuljahr noch abzuwarten und den Malfoy im 2. schließlich über sein wirkliches Wesen aufzuklären. Vielleicht konnte er dann den Slytherin auch trainieren, denn eins war deutlich, das konnte Alex schon an Professor Snape erkennen, die Vampire in der Menschenwelt waren eindeutig schwächer als die aus Esandra. Er hatte dazu seine beiden Eltern befragt und die bestätigten seine Beobachtung. Sie erklärten ihm, dass alle magischen Wesen, die vor langer Zeit in die andere Welt ausgewandert waren, die alten Fähigkeiten ihrer Rasse vergessen oder vielleicht auch verlernt hatten. Außerdem konnten diese sich nicht mehr vorstellen, zu was ihre Wesen alles fähig sein könnten. Vor allem Kanan hatte das erkannt, als er Zeit mit den vier Gründern verbracht hatte. Und da der Silberhaarige Draco, wie schon erwähnt, sehr mochte, wollte er ihm auch helfen sein volles Potenzial zu nutzen und ihm eventuell auch ein paar verloren gegangene Fähigkeiten beibringen. Jedoch gab es noch andere positive Entwicklungen zu verzeichnen. Alex hatte nämlich einen weiteren Jungen ins Auge gefasst, der möglicherweise sein Freund werden könnte. Er war ein etwas tollpatschiger Junge, der gerne mal was verlor oder vergaß, aber er war eine ehrliche Haut. Der junge Malfoy war ihm gegenüber äußerst skeptisch. Das konnte vor allem daran liegen, dass der andere ein Gryffindor war. Allerdings kümmerte das den Silberdrachen nicht, denn er bewertete Wesen nicht nach ihrem Haus oder nach der Meinung von anderen. Das hatte er ja auch schon mehrmals erklärt und auch das ein oder andere Mal bewiesen. Der Junge, um den es ging, hieß Neville Longbottom. Dieser war Alex immer noch dankbar, dass er ihm damals im Flugunterricht geholfen hatte. Außerdem war der Drache einer der wenigen, die sich nicht andauernd lustig über ihn machten. Der etwas dickliche Junge und der Silberäugige hatten sich bereits einige Male unterhalten, sei es im Unterricht, auf dem Gang oder in der Bibliothek. Dabei hatte der Silberhaarige festgestellt, dass der andere durchaus sehr intelligent und selbstsicher sein konnte, wenn er von einer Sache begeistert war beziehungsweise er großes Wissen über etwas hatte. Andere Menschen unterschätzen ihn sehr leicht und das könnte ihnen schlussendlich zum Verhängnis werden. Neville war auf jeden Fall ein interessanter Junge, den man im Auge behalten sollte. Der Silberdrache schüttelte den Kopf und damit auch seine Gedanken ab. Ja, es war ein ereignisreiches erstes Halbjahr, aber nun hatte er frei und er sollte sich erholen. Außerdem war heute Drachentag und damit ein Tag der Erholung. Es war nun bereits 9 Uhr. Also stand der kleine Drachenprinz auf, um seine Morgentoilette zu erledigen. Anschließend zog er sich an und verließ sein Zimmer. Er wollte mit seinen Eltern frühstücken und danach ein gemütlichen Tag verbringen, ohne sich irgendwelche Sorgen zu machen. Kapitel 20: Mit einem aufgebrachten Lord ist nicht zu spaßen! ------------------------------------------------------------- Mit einem aufgebrachten Lord ist nicht zu spaßen! Trotz der Feiertage waren die Männer in schwarzen Umhängen und mit weißen Masken alles andere als in einer feierliche Stimmung in dem dunklen Raum, in dem sie sich befanden. Der Thronsaal war wie immer ziemlich düster und kalt. Die Atmosphäre war auch zum Reißen gespannt. Die Todesser knieten alle vor ihrem Lord und warteten darauf, wer als erster aufgerufen wurde. „Snape, komm nach vorne und berichte! Ich habe schon sehr lange keine Berichte mehr über Hogwarts von dir bekommen“, befahl Voldemort mit eiskalter Stimme. Ein deutliches Indiz dafür, dass er schlechte Laune hatte. Severus straffte sich und ging direkt vor dem Thron in die Knie. „Mylord, entschuldigt, dass ich nichts zu berichten hatte. Aber seit unserem letzten Gespräch ist nichts vorgefallen, das erwähnenswert gewesen wäre. Aus diesem Grund wollte ich eure Zeit nicht unnötig in Anspruch nehmen“, erklärte der Tränkemeister ruhig. Er hoffte bloß, dass der andere nicht weiter nachhacken würde, denn über Harry konnte er wegen dem Zauber auf sich nichts verraten. Er hatte es bereits einige Male versucht, aber entweder verstummte er plötzlich oder er berichtete nur Belangloses. „Crucio!“, sprach der dunkle Lord. Nach ein paar Sekunden nahm er den Fluch wieder von seinem Untergebenen. „Snape, du weißt ganz genau, dass ich es nicht mag angelogen zu werden. Im Gegenteil, ich hasse es sogar. Und Lügner werden von mir hart bestraft… Also noch mal, und ich hoffe für dich, dass du jetzt die Wahrheit sagst, was ist in den vergangenen Wochen in Hogwarts passiert“, erkundigte sich der Anführer der schwarzen Seite nochmals. Severus erstarrte. ‚Scheiße, was soll ich jetzt machen? Ich kann nichts sagen… Wieso musste Tom mich auch hier vor allen Todessern dazu befragen…? Er muss wegen irgendetwas sehr verärgert sein’, dachte er bei sich. Laut sagte er, „Mylord, ich würde lieber unter vier Augen mit ihnen darüber reden. Es ist etwas, dass nicht für alle Ohren bestimmt ist.“ Jetzt hoffte der Schwarzhaarige nur, dass der Ältere darauf eingehen und ihn jetzt erstmal entlassen würde. Er wollte nämlich nicht vor allen Anwesenden zeigen, dass ein Erstklässler stärker als er selber war und ihn verzaubern konnte. Das würde ihn zur Lachnummer für alle machen. Voldemort sah seinen Tränkemeisters scharf an und betrachtete dessen Körperhaltung. Es war eindeutig, dass es diesem schwer fiel das zu äußern, was auch immer passiert war. Und auch wenn er der dunkle Lord war, so hatte er doch den ein oder anderen Freund. Severus gehörte zu diesen und er würde ihn nur ungern bloßstellen, auch wenn er vor Bestrafung niemals zurückschrecken würde. Wenn jemand ihn anlog oder etwas nicht zu seiner Zufriedenheit ausführte, dann wurde er bestraft. Dabei war es auch egal, ob derjenige ein Freund war oder nicht. „Nun gut, nach dem Treffen bleibst du hier und berichtest!“, entschied er letztendlich. Damit zeigte er auch den anderen, dass der Schwarzäugige in seiner Gunst ziemlich weit oben stand, denn normalerweise hätte er darauf bestanden, dass alles sofort erzählt wurde. „Danke, Mylord“, entgegnete der eben Bestrafte und zog sich in den Kreis der Anwesenden zurück. Der Schlangengesichtige wandte sich nun an die anderen Todesser und ließ sich über die Fortschritte der Missionen, die er ihnen gegeben hatte, aufklären. Bis er zu McNair kam und diesen aufrief. „Was hast du mir über deine Nachforschungen zu berichten?“, forschte der Lord nach. Der Befragte zitterte ganz leicht, denn er ahnte durchaus, was nach seinem Report folgen würde. „Herr, ich bin, wie sie befohlen haben, mit ein paar Männern nach Asien appariert, um dort diese Draciens zu finden. Wir sind sofort in die Gegend aufgebrochen, von der uns Malfoy berichtet hatte, dass sie dort leben würden. Meine Männer und ich haben alle möglichen Leute befragt, ob sie etwas über diese Familie wüssten oder eine Gegend kannten, wo es viele Drachen gab… Aber nichts! Niemand wusste auch nur ansatzweise etwas. Die Menschen dort versicherten uns auch sehr glaubhaft, dass es Drachen in dieser Region schon seit mehreren hundert Jahren nicht mehr geben würde. Diese könnte man nur weiter östlich finden“, fing der Mann an zu erzählen. „Nun, das klingt nicht gerade erfolgreich. Habt ihr die Leute auch so befragt, dass sie euch die Wahrheit gesagt haben. Oder dachtet ihr, sie wären alles so nette Menschen, dass sie nicht lügen würden“, hakte der Dunkle Lord sarkastisch nach. Über so viel Unfähigkeit konnte er nur den Kopf schütteln. Außerdem fingen seine Augen schon wieder an gefährlich rot zu leuchten. McNair erwiderte sofort, dass sie natürlich den ein oder anderen als Warnung gefoltert hatten und alle anderen darauf ganz begierig waren ihnen zu helfen. Doch dann sprach er nur zögerlich weiter, denn er wusste, nun würde Voldemort ausrasten. „Als wir wieder mal in einem Dorf die Leute befragten, erzählten sie, dass bereits andere da wären, die genau die gleichen Fragen gestellt hatten. Wir sind natürlich gleich zu dem Haus gegangen, wo sich diese Leute aufhalten sollten. Und als wir dort ankamen, erwarteten uns Leute vom Phönixorden, darunter auch dieser Alastor Moody. Es kam zum Kampf…“ Er machte eine kurze Pause. Als er allerdings das ungeduldige Gesicht ihres Anführers sah, erzählte er weiter. „Wir haben uns sehr gut geschlagen, denn der eine oder andere Zauberer der weißen Seite wird wohl sobald nicht mehr aufstehen können, aber wir hatten leider auch Verluste“, murmelte der andere zum Ende hin immer leiser. „Was soll das heißen? Wie viele Ordensmitglieder sind tot und wie viele von meinen Todessern“, erkundigte sich der Vampir aufgebracht. Nun glühten seine Augen richtig. Ein deutliches Zeichen, jetzt ja nichts Falsches zu sagen. Alle Todesser zuckten bei der wütenden Stimme zusammen. McNair wusste bereits zu Beginn der Versammlung, dass er nicht ungeschoren davonkommen würde, aber jetzt glaubte er nicht mal mehr daran, dass er das alles lebend überstehen würde. Dessen ungeachtet war eins gewiss, wenn er nichts sagte, dann starb er hundertprozentig. Also äußerte er, „Nun, von den Weißmagiern starb einer, allerdings sind die anderen sehr schwer verletzt und können, wie ich schon berichtet habe, sobald nicht mehr gegen irgendwen kämpfen… Und auf unserer Seite überlebten ich und ein anderer.“ Es war totenstill in dem Raum geworden. Alle schauten erwartungsvoll zu ihrem Meister. Dieser sagte ruhig, „Du hast meine Frage nicht beantwortet. WIE VIELE Ordensmitglieder und WIE VIELE meiner Todesser?“ Diese Frage war eindeutig zu ruhig gestellt. Der Befragte schluckte noch mal und antwortete dann zögerlich, „5 Mitglieder des Phönixordens waren dort und wir waren 11 Todesser mit mir.“ „Crucio! Soll das heißen, du hast mit einer Übermacht von 6 Männern nur einen einzigen Gegner töten können? Einen einzigen?“, schrie der dunkle Lord. Er war völlig außer sich. „Dass ich so etwas Unfähiges in meinen Reihen habe, ist nicht zu fassen…! Das ist bereits das zweite Mal dieses Jahr, dass du ein Großteil deiner Männer verlierst. Und du weißt, wie ich auf so etwas reagiere“, entgegnete Voldemort, bevor er den Fluch wieder aufhob. „Es tut mir Leid, Mylord, sie waren einfach stärker als wir. Ich hatte nur Leute mitgenommen, die entbehrlich waren, keine starken Schwarzmagier“, versuchte sich der Untergebene zu rechtfertigen. „Was sagst du da? Heißt das, du wolltest verlieren und hast deshalb keine Kämpfer mitgenommen?“, hakte der Schlangengesichtige nach. „Nein, nein, so war das nicht gemeint, Meister. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass wir auf Widerstand treffen würden oder gar auf Weißmagier aus unserem Land“, versicherte der andere schnell. „Das interessiert mich nicht. Außerdem sind deine Ausflüchte erbärmlich“, erwiderte der Ältere. Danach murmelte er etwas leise vor sich hin und McNair hing plötzlich ohne Oberteil an unsichtbaren Fesseln in der Luft. Anschließend tauchte eine Peitsche aus dem Nichts auf und fing an auf den Gefangenen einzuschlagen. Das ging ganze 15 Minuten so weiter, ohne dass auch nur ein Wort gesprochen wurde, außer den Schreien des Gefesselten. Dann hob Voldemort den Fluch wieder auf. „Ich werde mich später weiter mit dir befassen“, erklärte er und zauberte ihn in eine Kerkerzelle im Keller des Hauses. Anschließend löste er die Versammlung auf. Alle Todesser verließen den Raum, so schnell sie konnten, damit sie ihren Anführer nicht noch weiter reizten. Nur einer blieb, wie zu Beginn des Treffens befohlen, zurück. Severus war mittlerweile auch sehr angespannt, weil er nun einen alles andere als gutgelaunten Lord erklären musste, dass er nichts sagen konnte. Obwohl, im Grunde konnte er nicht mal erzählen, dass er verzaubert wurde. ‚Das kann nur schief gehen’, dachte er resigniert. „So, Severus, dann berichte mir mal, was du nicht auch vor allen anderen äußern konntest. Vor allem würde mich interessieren, warum du seit über 2 Monaten so gut wie nichts meldest“, forschte Riddle interessiert nach. „Nun, Mylord, ich kann nichts berichten, wenn nichts geschehen ist. Schließlich will ich eure Zeit nicht verschwenden“, begann der Tränkemeister sich zu rechtfertigen. „Und im Grunde kann ich auch jetzt nur sagen, dass Dumbledore ziemlich ruhig ist, nachdem er zu Beginn des Jahres so auf Potter fixiert war. Aber nach dem Treffen mit den Adoptiveltern von dem Jungen hat sich der Alte ziemlich zurückgezogen. Auch in den Ordenssitzungen hat er nichts mehr über ihn berichtet und auch keinen Auftrag erteilt um Nachforschungen zu machen. Jedenfalls nicht in meiner Gegenwart… Und Potter selber ist ziemlich still. Er fällt nur durch sein großes Wissen und durch seine starke Magie auf, ansonsten hält er sich eigentlich an die Regeln“, informierte der Schwarzhaarige seinen Meister. Dieser sah seinen Untergebenen abwartend an, ob dieser seinen Bericht noch fortsetzten wollte. Als aber nichts weiter kam, erkundigte er sich honigsüß, „Und was sind das für Treffen zwischen dir und dem Bengel, Severus?“ Der Schwarzäugige schluckte und öffnete dann den Mund. Doch kein Laut verließ eben diesen. Der Zauber zeigte wieder seine Wirkung. Der Vampir sah resigniert in das Gesicht von Tom und wartete darauf wieder bestrafft zu werden, weil er keine Antwort gab. Der dunkle Lord wurde erneut ziemlich sauer, als sein Freund nichts erwiderte und zog seinen Zauberstab. „Legilimens!“ Er wollte erst wissen, was der Tränkemeister ihm verschwieg, bevor er sich für eine Strafe entschied. Doch nichts geschah, er konnte keine Gedanken oder Erinnerungen finden, in denen es um ein Treffen zwischen Potter und Snape ging. Tom wollte es nicht glauben und verstärkte den Zauber, aber es blieb dabei, er konnte nichts finden. ‚Wie ist das möglich. Severus ist zwar unter meinen Todessern der beste Legilimentiker, dennoch bin ich stärker. Allein durch mein Alter bin ich mächtiger als er, also dürfte er nichts vor mir verstecken können. Was hat das nur zu bedeuten…?’ Voldemort war ratlos. Selbst wenn der andere plötzlich stärker geworden wäre, hätte der Lord wenigstens irgendwelche falschen Bilder sehen müssen, aber im Kopf seines Gegenübers war nur eine Leere zu finden, wenn man nach Dingen suchte, die mit Potter zu tun hatten. Der Schwarzäugige hingegen wartete immer noch darauf, dass der Lord etwas sagte oder ihn bestrafte. Aber es kam nichts! Tom ging im Kopf alle Möglichkeiten durch, die dazu führen konnten, dass er nur Schwärze beim Thema Harry Potter im Kopf seines Freundes sah. Schließlich blieb nur eine Schlussfolgerung übrig. „Dir wurde eine Sperre eingezaubert. Irgendjemand will verhindern, dass ich etwas über deine Treffen mit dem Jungen erfahre. Und du brauchst diese Verabredungen gar nicht zu leugnen, denn ich habe noch andere Quellen in Hogwarts, die euch beide mehrere Male zusammen gesehen haben… Allerdings bleibt die Frage, wer zu solch einem starken Zauber fähig ist, dass nicht mal ich ihn durchbrechen kann“, äußerte der Ältere letztendlich. „Du kannst dich nun entfernen! Ich werde versuchen einen Gegenzauber zu finden, denn ich bezweifle, dass du freiwillig verzaubert wurdest“, verabschiedete er sein Gegenüber. Severus war völlig überrascht, dass Voldemort ihn nicht bestrafte, denn damit hatte er fest gerechnet. Dessen ungeachtet versuchte er nicht einmal die Frage nach dem Verursacher der Sperre zu beantworten. Er würde sowieso nichts sagen können. Also verabschiedete auch er sich von seinem Meister und verließ den Raum. Er ließ einen sehr nachdenklichen dunklen Lord zurück. Kapitel 21: Die Antwort von Salazar ----------------------------------- Die Antwort von Salazar Die Weihnachtsferien waren vorbei und das neue Jahr hatte begonnen. Die Schüler waren wie jeden Morgen in der Großen Halle und frühstückten. So auch Draco Malfoy und Harry Potter. Die beiden saßen am Tisch des Drachenhauses und unterhielten sich über die freien Tage. „Und wie hast du deine Ferien verbracht“, erkundigte sich der Schwarzhaarige. „Oh man, es war total langweilig. Meine wenigen echten Freunde waren bei ihren Familien und konnten deshalb nicht vorbeikommen. Und ich, ich war alleine zu Hause. Mein Vater musste auf Arbeit, außer natürlich an den Feiertagen und meine Mutter war jeden Tag bei irgendeinem Kaffeekränzchen oder besuchte Freundinnen. Echt ätzend! Tja, da ich meine Mutter nicht begleiten wollte, habe ich mich um meine Hausaufgaben gekümmert und danach schon etwas vorgearbeitet, denn ich will nicht immer hinter dir hinterherhinken. Ich verspreche dir, irgendwann bin ich besser als du, schließlich bin ich ein Malfoy und die sind immer die Besten“, scherzte er auf gespielt hochnäsige Art. Er war so glücklich, dass er in Harry einen echten Freund gefunden hatte und dieser ihn mochte, so wie er war. Manchmal verfiel er zwar immer noch in seine arrogante Art, aber der andere wies ihn nur darauf hin und nahm es ihm nicht übel. Allerdings konnte der Blonde auch nur bei dem Grünäugigen so sein und vielleicht noch bei Blaise, seinem Freund seit Kindertagen, aber ansonsten war er ein perfekter Malfoy in der Öffentlichkeit. Da der Silberdrache über die Verhältnisse in Dracos Zuhause einigermaßen Bescheid wusste, sah er über die gelegentlichen Aussetzer in dessen Benehmen hinweg. Die meiste Zeit war der andere ein umgänglicher Junge, mit dem man sich sehr gut unterhalten konnte. Außerdem hatte der andere schon mehrmals bewiesen, dass er die Geheimnisse des Schwarzhaarigen für sich behielt und auch von sich aus nichts weiter erzählen würde. „Es tut mir leid das zu hören. Waren die beiden wenigstens an Heilig Abend für dich da?“, hakte Harry nach. „Ja, das waren sie. Und ich mach meinen Eltern auch keine Vorwürfe, dass sie nicht viel Zeit mit mir verbringen, denn sie haben es nicht anders von ihren Eltern gelernt. Natürlich können sie auch sehr herzlich und lieb sein, nur nicht vor anderen. In der Öffentlichkeit darf man eine Schwäche und sei es auch nur die Liebe zu einem Familienmitglied niemals zeigen. Das wurde von Generation zu Generation den Kindern in den reinblütigen Familien eingetrichtert. Und ich habe mich daran gewöhnt. Ich wäre mit der Zeit bestimmt auch so geworden, aber Blaise hat das zum größten Teil verhindern können und jetzt du. Durch euch beide lerne ich jetzt, dass es nicht immer eine Schwäche ist auch mal zu lachen oder sich zu freuen… Aber lass uns nicht weiter über die Sitten der Reinblütler reden, wie war es denn bei dir. Du hast zwar gesagt, dass ihr kein Weihnachten feiert, aber dafür ein anderes Fest, also wie war es?“, wollte der Blonde wissen. „Ja, du hast recht, so ein Gesprächsthema gehört nicht an den Frühstückstisch und eigentlich auch nicht zu Erstklässler“, schmunzelte der Grünäugige. Ja, sie beide verhielten sich nur selten wie 11-Jährige, aber das lag zum größten Teil an ihrer Erziehung. Und ihre kindliche Seite zeigten sie nur, wenn sie unter sich waren. Dann zogen sie über Schüler und Lehrer her, machten Witze, spielten sogar magische Kinderspiele, aber wie schon gesagt, nur wenn sie unter sich waren… „Was die Ferien betrifft, sie waren klasse. Ich hab viel Zeit mit meinen Eltern verbracht, vor allem mit meinem Dad. Der hat mich ganz schön vermisst, wollte mich gar nicht mehr aus den Augen lassen. Aber das liebe ich so an ihm! Es zeigt mir, dass er mich über alles liebt, obwohl ich nur adoptiert bin. Und mein Pa hat sich auch Urlaub von seinem Job genommen, um Zeit mit mir zu verbringen. Es war toll und als unser Feiertag war, haben wir zusammen den ganzen Tag mit Gesprächen und Spielen verbracht. Am Abend haben wir dann Geschenke ausgetauscht. Mein Pa hat sich sehr über das neue Schachspiel aus Lavagestein gefreut und mein Dad war von dem Amulett mit einem Bild von mir ganz begeistert. Ich danke dir noch mal für deine Hilfe, ohne dich hätte ich nie etwas für die beiden gefunden“, berichtete der Silberdrache. „Nicht zu danken, Harry“, erwiderte der andere. Doch bevor er fragen konnte, was dieser geschenkt bekommen hatte, wurden sie von der Unruhe der andere Schüler abgelenkt. Sie schauten nach oben und wussten, es war Zeit für die Post, denn die Eulen kamen. Unter diesen war auch eine Pechschwarze zu finden, die den Tisch des Drachenhauses anvisierte und darauf zukam. Sie landete direkt vor Harry und hielt ihm ihr Bein hin, an dem ein Brief hing. Der Erstklässler war völlig überrascht über den Brief, der allem Anschein nach für ihn war. Wer sollte ihm schreiben? Er kannte außerhalb der Schule keinen und dass jemand aus Esandra ihm schrieb, war unmöglich, denn Eulen konnten die Welt nicht wechseln, dazu waren nur magische Wesen fähig. Doch dann kam ihm ein Gedanke. ‚Das muss die Antwort von Salazar sein, auf die ich solange gewartet habe. Na endlich, das wird auch Zeit. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass der Brief vielleicht unterwegs verloren gegangen war, schließlich musste ich eine Eule von einer Poststelle aus Hogsmeade benutzen, um ihn zu überbringen’, dachte er hoffend. Und tatsächlich, es handelte sich um die besagte Antwort des Hogwartsgründer. Allerdings war sie nicht in normaler Schrift, sondern auf Parsel verfasst. Sehr geehrter Alexander Dracien, es freut mich von dem Sohn von Kanan zu hören. Ich weiß nicht, wie viel dein Vater dir über die anderen Gründer und mich erzählt hat, aber wir waren alle sehr gute Freunde. Kanan hat uns sogar von Esandra und seinem Status dort erzählt. Ich schätze mal, dass er jetzt König ist, denn es ist ja einiges an Zeit vergangen. Obwohl das wohl für Drachen nicht wirklich zählt. Ich hoffe doch, dass der Schwarze einen guten Job macht… Aber wenn er noch immer so wie vor 1000 Jahre ist, dann habe ich keine Zweifel daran. Kommen wir nun zu dir. Ich habe bereits einiges von dir von unserem Sohn, Tom Riddle (Slytherin- Gryffindor), gehört. Ich schätze mal, du hast bereits erfahren, dass er der dunkle Lord ist. Nun, ich muss zugeben, dass er leider nicht einfach zu handhaben ist und ein überaus großes Selbstvertrauen besitzt, aber auf seine Art kann er auch nett sein, nun ja, nicht immer. Allerdings weiß er sich bei Godric und mir zu benehmen, anders würden wir es auch nicht erlauben. Ich kann dir versichern, dass mein Mann Tom trotz seines Alters noch übers Knie legen würde, wenn dieser uns gegenüber überheblich werden würde. In solchen Sachen ist Godric sehr konsequent. Dessen ungeachtet haben wir wohl im Rest seiner Erziehung ein wenig versagt, denn das, was er nun als Voldemort tut, ist meistens alles andere als nett. Wir können uns auch nicht wirklich erklären, wieso er so geworden ist, sich so verändert hat, aber wir lieben ihn trotzdem. Tom hat uns ja von seinem Zusammenstoß mit dir als Baby erzählt, wie du es geschafft hast ihn zu schwächen, trotz deines geringem Alter. Das hatte seinem Ego schon einen großen Dämpfer gegeben. Godric und ich hatten die Hoffnung, dass er sich danach wieder fangen würde, doch leider war es nicht so. Natürlich war auch der Mord an deinen richtigen Eltern ein unverzeihliches Verbrechen, aber ich hoffe, dass du dich trotzdem irgendwann mit unserem Sohn triffst, um mit ihm zu reden. Ich würde mich sehr darüber freuen, denn ich weiß, dass du dich von ihm nicht einschüchtern lassen wirst, schließlich bist du Kanans Sohn. Aber nun zu deiner Frage, die du mir gestellt hast. Ich war ziemlich schockiert, als du mir vom Verfall des Schlosses berichtet hast. So etwas hätten wir Gründer niemals für möglich gehalten und das alles nur, weil jemand behauptet schwarze Magie sei böse und man müsse sie abschaffen. Einfach nicht zu glauben, wie verstockt manche Menschen sind. Aber zurück zum Thema, ja, es gibt einen Raum in Hogwarts, wo du schwarze Magie ausüben kannst, ohne dass der Direktor es merkt. Ich habe in der damaligen Zeit viele Experimente mit Magie durchgeführt und damit das niemand bemerkte oder gar jemand zu Schaden kam, habe ich mir einen Ort geschaffen, der diese Zauber nicht nach außen dringen ließ. Den Raum habe ich gut versteckt und auch einbruchsicher gemacht, indem ich es mit einem Passwort geschützt habe, das nur ich aussprechen kann, denn es ist in Parsel. Da du durch die Universaladoption ein Drache geworden bist, ist es auch dir möglich diese Sprache zu benutzen. Du musst nur in den 1. Stock. Dort müsste eine Toilette sein, in dem es ein Waschbecken mit einem Wasserhahn in Form einer Schlange gibt. Zu der musst du dann ‚Öffne dich!’ auf Parsel sagen. Danach öffnet sich ein Schacht, den du runterrutschen musst. So gelangst du in eine Höhle unter dem Schoss. Wenn du bis an ihr Ende gehst, kommst du zu einer Tür. Dort wiederholst du die Worte, die du zum Wasserhahn gesagt hast. Wenn das Tor sich geöffnet hat, bist du in meiner Kammer. Diese ist eine lang gezogene Halle mit hohen schlangenverzierten Säulen. Sie ist ganz in ein grünliches Dämmerlicht getaucht. Aber Vorsicht, an der Rückwand befindet sich eine überdimensionale Statue von mir, in deren Inneren ein Basilisk haust. Eigentlich ist Basel sehr lieb, aber er kennt dich nicht. Ich weiß also nicht, wie erreagieren wird, sei also achtsam. In dem Raum kannst du dann ohne Problem schwarze Magie fließen lassen. Ich hoffe, du schaffst es Hogwarts wieder zu heilen, denn es würde uns Gründer ziemlich traurig machen, wenn das Schloss irgendwann völlig zerstört werden würde, wegen dem Mangel an dieser. Viel Glück! Und vielleicht meldest du dich nun öfter, denn Godric und ich würden gern mehr über dich, deine Eltern und Esandra erfahren. Ich hoffe auch, dass wir uns irgendwann mal treffen könnten. Bis bald Salazar Slytherin „Hey, Harry, was steht denn da?“, erkundigte sich Draco neben dem Schwarzhaarigen. Auch wenn er normalerweise nicht so neugierig war, konnte er es nicht verhindern, dass er diesmal versuchte einen Blick auf den Inhalt des Briefes zu erhaschen, denn schon allein die pechschwarze Eule hatte sein Interesse geweckt. Schließlich gab es solche nur sehr selten und dann waren sie auch noch extrem teuer. Doch als der Blonde versuchte das Geschriebene zu lesen, konnte er nichts als Wellenlinien sehen. ‚Das muss ein Code sein, damit niemand anderes erfährt, was da steht. Doch wenn es so ist, dann muss der Inhalt sehr wichtig sein. Was da wohl geschrieben steht. Ob Alex es mir verraten würden?’, überlegte der Slytherin. Der Schwarzhaarige sah von dem Brief auf und zu seinem Freund. Dabei fing er an zu strahlen, denn nun hatte er eine Lösung für sein Problem. Jetzt hatte er endlich einen sicheren Ort zum Üben und noch dazu konnte niemand diesen ohne ihn betreten, denn so weit der Grünäugige wusste, war er das einzige Wesen, das die Schlangensprache sprechen konnte. Jetzt aber antwortete er erstmal auf Dracos Frage. „Das ist die Antwort von einem Bekannten meines Vaters zu einem Problem, das ich hatte. Weil es so lange gedauert hat, habe ich schon gedacht, dass mein Brief ihn nicht erreicht hatte. Aber das hat sich nun ja erledigt… Allerdings kann ich dir noch nichts über den Inhalt verraten, denn es ist hier in der Öffentlichkeit nicht sicher. Am Freitagabend habe ich wieder ein Treffen mit Professor Snape, da kannst du mitkommen, denn ich brauche die Hilfe von euch beiden. Aber nur wenn es für dich okay ist!“, äußerte Harry ernst. Er würde die beiden dann über das Problem von Hogwarts aufklären und sie bitte ihm mit der schwarzen Magie zu helfen. Der junge Malfoy war ganz überrascht über den Ernst in der Stimme seines Freundes. Es musste sich also um etwas äußerst wichtiges handeln! „Na klar, begleite ich dich zu Severus. Du weißt doch, wenn du meine Hilfe brauchst, dann tu ich alles, was in meiner Macht steht. Schließlich sind wir Freunde und ich weiß, du würdest das Selbe für mich tun“, erwiderte der Slytherin. Damit beendeten die beiden das Frühstück in der Großen Halle und verließen sie, um zum Unterricht zu gehen. Kapitel 22: Ein Junge, der nicht das ist, was er glaubt zu sein! ---------------------------------------------------------------- Ein Junge, der nicht das ist, was er glaubt zu sein! Die Tage vergingen und der Freitag kam. Harry hatte Professor Snape bereits davon in Kenntnis gesetzt, dass er bei ihrem Treffen nicht alleine kommen würde. Auf die Frage nach dem Grund und wer noch kommen würde, schwieg der Grünäugige und der Tränkemeister akzeptierte das. Dieser hatte durchaus den Ernst in der Stimme des anderen registriert, konnte sich also vorstellen, dass es ein Problem gab, womit der Kleinere Hilfe brauchte. Der Silberdrache hatte sich in den letzten Tagen überlegt, ob er schon einmal in die Kammer von Slytherin gehen sollte, doch entschied er sich bis zum Wochenende zu warten. Dann hätte er Zeit und konnte sich vielleicht auch mit dem Basilisken unterhalten. Aber er würde allein gehen, denn er konnte nicht absehen, wie das magische Wesen auf zu viel Besucher reagieren würde und noch dazu, wenn die anderen kein Parsel beherrschten. Außerdem wäre er ja nicht ganz allein, denn seine beiden Beschützer, Raziel und Nasaku, wären bei ihm. Jetzt allerdings hatte der Erstklässler Kräuterkunde mit den Gryffindors und Hufflepuffs. Sie sollten jeder einen Schnappfänger umtopfen. Was einfacher klang, als es wirklich war, denn diese Pflanzen schnappten nach alles und jedem, wie der Name schon sagte. Und es kam nicht selten vor, dass ein Schüler aufschrie, weil wieder ein Finger zwischen die Blätter geraten war. Als die Stunde sich dem Ende zuneigte, wurde Harry plötzlich von Raziel angesprochen. /Du, Alex, schau mal schräg nach vorne. Das ist doch Neville, nicht wahr? Der Junge, mit dem du dich vielleicht auch anfreunden willst. Was macht der denn da?/, erkundigte sich der Lichttiger. Der Schwarzhaarige guckte sofort in die angegebene Richtung und beobachtete das Tun des Mitschülers. Allem Anschein nach saß der etwas pummlige Junge nahe einer Pflanze, die am Verdorren war. Der Braunhaarige schaute sich kurz vorsichtig um, berührte dann das Gewächs und es fing wieder an zu erblühen. Harry schüttelte kurz den Kopf und sah nochmals zu der Pflanze, doch das Bild änderte sich nicht. Sie war wieder zur vollen Blüte erwacht. Wie war so etwas möglich? Kein Erstklässler konnte solch starke Magie ausüben... Na ja, er war eine Ausnahme! Aber auch wenn Neville älter wäre, solch ein Zauber wäre im Grunde nur eine Illusion, denn kein Zauberer konnte das Welken einer Pflanze rückgängig machen. Man konnte das Wachstum beschleunigen, aber nicht aufhalten oder gar ungeschehen machen. Zu so etwas waren nur Naturwesen fähig. Sollte das heißen, dass der andere kein normaler Mensch war? Der Grünäugige hatte das nicht überprüft, denn der andere hatte bis jetzt so schwache Zauber im Unterricht ausgeführt, dass der Silberdrache nicht mit so etwas gerechnet hatte. Aber jetzt konnte Harry nur den Kopf über sich schütteln, denn schließlich war es immer er, der sagte, dass man jemanden nicht nur nach dem äußeren Eindruck beurteilen sollte und nun tat er es selber. Also blieb nur eines übrig, er konzentrierte sich und untersuchte den Magiefluss um den tollpatschigen Jungen, der gerade seine Schultasche auf den Boden gestoßen hatte und sofort versuchte seine Unterlagen wieder einzusammeln. Alle fingen an zu lachen, bis Professor Sprout sie zur Ordnung rief. Der Grünäugige kümmerte sich nicht darum, er untersuchte das Wesen des Gryffindors und was er fand, überraschte ihn. Wie konnte er so etwas übersehen. Der andere war eindeutig ein magisches Wesen und gehörte noch dazu zu den Naturgeistern. Eigentlich gab es genug Indizien dafür, unter anderem sein ausgezeichnetes Wissen über Kräuterkunde. Was dem Erstklässler noch an der Magie von Neville auffiel, war, dass der andere gebannt war. Doch warum sollte jemand so etwas tun? Und wer würde so etwas tun? Fragen, die sich der Schüler bis zum Stundenende stellte und doch nicht beantworten konnte. Es sei denn, er würde sich bei dem anderen erkundigen. Also ging er auf Neville zu und fragte ihn, ob er Zeit hätte, sich mit ihm zu unterhalten. Der Braunhaarige war ganz erstaunt, was Harry von ihm wollte. Normalerweise trafen sich die beiden nur zufällig und kamen dann ins Gespräch. Noch nie kam der Schwarzhaarige von sich aus auf den Löwen zu und bat um eine Unterhaltung. Was auch immer der andere wollte, es musste wichtig sein. Also folgte er dem Grünäugigen. Die beiden gingen zum See und dort zu einer Stelle, die ziemlich geschützt und von niemand einsehbar war. Dann setzten sie sich und schwiegen erstmal. Neville, weil er wartete, was der andere von ihm wollte und Harry, weil er nicht wusste, wie er anfangen sollte. Doch letztendlich begann der Silberdrache zu reden. „Ich habe dich vorhin in Kräuterkunde beobachtet. Dein Kunststück mit der verdorrten Pflanze hat mich am meisten erstaunt.“ Trotz des entsetzten Gesichts seines Gegenübers fuhr der Schwarzhaarige fort. „Da ich mich mit Magie ziemlich gut auskenne, weiß ich, dass das kein normaler Zauber war, genauso wie auch du das weißt, deinem Gesichtsausdruck nach zufolge... Also warum kannst du so etwas?“, erkundigte er sich. Er hatte sich entschieden zu warten, was der andere zu sagen hatte und erst später sein Wissen über dessen Wesen preiszugeben. So hoffte der Grünäugige mehr zu erfahren. „Du hast es also gesehen... Eigentlich sollte es ein Geheimnis bleiben, nicht einmal meine Oma weiß Bescheid. Ich habe keine Ahnung, warum ich zu so etwas fähig bin, denn ich hab in Büchern zu diesem Thema nachgelesen und dort stand immer, solch ein Zauber wäre nicht machbar. Ich konnte mir das alles nicht erklären, vor allem weil ich ansonsten so gut wie keine Magie habe. Meine Großmutter dachte schon ich sei ein Squib. Hast du vielleicht eine Idee, warum ich das kann“, fragte Neville neugierig. Er hoffte, dass der andere ihm damit weiterhelfen konnte, denn ihn erschreckte diese Fähigkeit ein wenig. Das wiederum erstaunte den anderen Schüler. Er konnte feststellen, dass der Braunhaarige nicht log und wirklich keine Ahnung hatte, warum er solche Zauber ausüben konnte. Hieß das etwa, dass er gar nicht wusste, dass er ein magisches Wesen war? „Neville, was ich dir jetzt erzähle, darfst du niemanden weiter sagen. Es wäre zu gefährlich für mich und auch für dich. Okay?“, meinte Harry. Der etwas dickliche Junge schluckte und nickte zögerlich. Was auch immer der andere zu sagen hatte, es war auf jeden Fall nichts Erfreuliches. ‚Will ich das wirklich wissen? Eigentlich ist es doch egal, warum ich eine Pflanze vor dem Welken retten kann. Schließlich schadet es niemanden. Außerdem weiß außer Harry keiner davon und wenn ich ihn darum bitte, erzählt er es bestimmt auch nicht weiter. Wieso also will ich es erfahren, mich der Gefahr aussetzen etwas zu hören, dass mir nicht gefallen wird?’, dachte er bei sich, bevor er doch laut äußerte, „Ja, sag es, ich werden das Geheimnis für mich behalten. Ich muss es einfach wissen, auch wenn es wohl nichts Gutes sein wird!“ Der Silberdrache war froh, dass der andere sich für die Wahrheit entschieden hatte, denn es war immer besser zu wissen, was mit einem geschah, als Überraschungen zu erleben. „Ob gut oder schlecht liegt immer im Auge des Betrachters. Ich selber finde es nicht schlimm... Also, wo war ich, ach ja, ich habe deine Magie gesehen...und dann dein Wesen untersucht. Meine Adoptiveltern haben mir das beigebracht. Auf jeden Fall ist mir bei dir etwas Merkwürdiges aufgefallen. Ich weiß nicht, ob du es weißt oder irgendjemand aus deiner Familie, aber du bist kein Mensch. Du bist ein Wesen, das zu den Naturgeistern gezählt wird. Um genau zu sein, du bist ein Wurzelwicht. Diese gehören allgemein zu den magischen Wesen, die die Naturelemente behüten und die Elemente der Erde bewachen. Wurzelwichte schützen Pflanzen, Blumen und Bäume und wecken deren Lebenskräfte in jedem Frühjahr aufs Neue. Sie beschützen und heilen auch Wald- und Weidetiere“, berichtete der Grünäugige. Zu sagen, dass Neville geschockt war, war noch untertrieben. Er wusste nicht, was er sagen sollte... Er war kein Mensch! Wie konnte so etwas passieren? Wieso hatte es ihm niemand erzählt? Irgendjemand musste es doch gewusst haben... „Was soll ich jetzt machen? Bin ich gefährlich? Passiert noch was mit mir? Ich meine, ich sehe überhaupt nicht aus, wie ein magisches Geschöpf... Ein Naturgeist also, das erklärt so einiges...“ Dies und noch einiges andere murmelte der Gryffindor vor sich hin. Man merkte deutlich, dass er ein wenig durch den Wind war und nicht wusste, was er nun tun sollte. „Ganz ruhig, keine Panik, es ist alles okay. Auch wenn du nun ein magisches Wesen bist, heißt das doch noch lange nicht, dass du jemand anderes bist. Du bist immer noch Neville Longbottom, ein Gryffindor. Ein netter Junge, der ein bisschen tollpatschig ist, aber ich bin mir sicher, wenn es darauf ankommt, würdest du für deine Freunde durchs Feuer gehen. Du bist schließlich nicht ohne Grund zu den Löwen einsortiert worden. Außerdem werde ich dir helfen, mit deinem neuen Wesen klarzukommen. Aber zuerst muss ich den Bann von dir nehmen, der auf dir liegt“, versuchte der Silberdrache seinen Gegenüber zu beruhigen. Die Augen des Braunhaarigen weiteten sich noch mehr. „Bann? Was für ein Bann?“, hakte er erschrocken nach. Wer würde ihn denn verzaubern, er war doch überhaupt keine Bedrohung, für niemanden. „Nun, irgendjemand hat dich gebannt. Ich kann dir nicht sagen, wer es war, aber allem Anschein nach wird mit dem Zauber deine Macht unterdrückt“, erklärte Harry. Bei dem überraschten Ausdruck, der über das Gesicht von Neville huschte, musste der Grünäugige einfach lachen. „Was denkst du denn? Dass du wirklich so schwach bist, wie du gerade denkst. Ein Wurzelwicht ist alles andere als machtlos, obwohl man es sich bei seinem Aussehen nicht vorstellen kann. Allerdings muss ich dich darauf hinweisen, dass du die Magie, die du nach dem Lösen des Bannes haben wirst, erst trainieren musst. Außerdem musst du dein Wesen im Griff bekommen, denn ansonsten kann es passieren, dass du jede Pflanze heilen willst, ohne auf deine Magiereserven zu achten. Das kann schlimmstenfalls bis zum Tod führen, denn viele Wurzelwichte vergessen ihre eigene Gesundheit. So sind schon viele von ihnen gestorben. Aus diesem Grund suchen sich diese Naturgeister einen Aufpasser. Jemanden, dem sie vertrauen können. Dieser jemand wacht über sie und schreitet ein, falls diese Wesen sich selbst vergessen... Nun, was meinst du, willst du jetzt sofort vom Bann befreit werden oder noch warten? Ich kann dir versprechen, nachdem der Zauber weg ist, hast du ein deutlich höheres Magielevel und wirst wohl auch nicht mehr so tollpatschig sein, denn das bist du nur, weil dein Körper nicht mit sich im Reinen ist, immerhin wird ein Teil von ihm unterdrückt. Sobald du wieder im Einklang mit dir selber bist, wirst du dein wirkliches Ich zeigen, versprochen“, äußerte der Schwarzhaarige. Er wusste, der andere musste alles wissen, um eine Entscheidung zu fällen, also half eine Beschönigung ganz und gar nicht. Neville dachte lange nach. Er sah sein Gegenüber an und dann auf den See. Was sollte er machen? Doch tief in sich hatte er schon eine Entscheidung getroffen. Er atmete noch einmal tief durch und blickte dann entschlossen zu dem anderen Erstklässler. „Würdest du mein Aufpasser werden, wenn ich den Bann lösen lasse? Ich möchte gern dich wählen, denn ich habe keinen solchen Freund in Gryffindor, dem ich bedingungslos vertraue. Meine Oma ist nicht in der Nähe, also kann ich auch sie nicht bitten. Außerdem glaube ich, wenn sie wüsste, was ich bin, würde sie mich einsperren, um mich vor Dummheiten zu bewahren. Ich finde, du bist die richtige Person, du bist zu allen ehrlich, willst dich bei niemand einschmeicheln oder willst dich bewundern lassen. Wenn du mein Aufpasser wirst, dann will ich den Bann lösen! Aber nicht heute! Können wir das am Wochenende tun? Da fällt es nicht so auf, wenn wir uns irgendwo verstecken, damit keiner das Aufheben des Zaubers bemerkt“, meinte der Braunhaarige. Der Silberdrache seufzte, er hatte sich so etwas schon gedacht, doch dann lächelte er wieder. So konnte er schon mal lernen, wie es ist, Verantwortung über ein anderes Wesen zu haben. Schließlich würde er später das Oberhaupt über eine ganze Welt werden. Außerdem war Neville ein guter Junge, mit dem er sich sowieso anfreunden wollte. Auf diese Weise würde es kein Problem geben, der andere wäre niemals in der Lage ihn zu hintergehen, denn in gewisser Weise war dieser von ihm abhängig. Dessen ungeachtet war sein Hauptgrund dafür, dass er letztendlich zustimmte, der Aufpasser zu werden, der, dass kein Wesen es verdient hatte mit Magie gebannt zu werden. Alle magischen Geschöpfe sollten frei sein und der Schwarzhaarige würde alles dafür tun. „Okay, ich bin einverstanden. Ich hab sogar den perfekten Ort, wo wir dich von dem Zauber befreien können“, entgegnete Harry. Und als er einen Augenblick überlegte, fuhr er fort, „Ich möchte gerne, dass du heute Abend um 19 Uhr in die Eingangshalle kommst, ich will dich meinen anderen Freunden vorstellen und noch etwas anderes mit dir und den anderen besprechen. Meinst du, du traust dich?“ Der Braunäugige wusste genau, warum der andere fragte, denn zu den anderen Freunden zählte auf jeden Fall ein Slytherin und dazu noch nicht irgendeiner, sondern Draco Malfoy. Aber auf der anderen Seite... „Heißt das, du zählst mich jetzt auch zu deinen Freunden?“, wollte er ganz aufgeregt wissen. Der Grünäugige schmunzelte leicht. „Natürlich, ich wollte mich in nächster Zeit sowieso mit dir unterhalten, um zu überprüfen, ob du ein guter Freund werden würdest. Doch das hat sich jetzt erledigt und ich biete dir nochmal ganz offiziell meine Freundschaft an“, erwiderte er. „Na klar will ich dein Freund sein. Ich freu mich so... Und...auch heute Abend...nun ja...ich werde kommen... Ich will zeigen, dass ich deiner Freundschaft wert bin“, murmelte der Kleinere. Dann sah er auf seine Uhr und schreckte auf. „Oh, es ist schon so spät, ich habe noch ein Treffen mit Professor Sprout, wegen einiger Blumen, um die ich mich kümmern soll. Wir sehen uns heute Abend, bis dann“, verabschiedete er sich und lief in Richtung Gewächshäuser. Der Silberdrache sah ihm lächelnd nach und wusste, er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Und an diesem Abend würde sich zeigen, wie tief die Freundschaften wirklich waren, die er bis jetzt geschlossen hatte. Kapitel 23: Ein aufschlussreiches Gespräch ------------------------------------------ Ein aufschlussreiches Gespräch Es ging auf 19 Uhr zu und Neville begab sich zur Eingangshalle. Er war ziemlich nervös, denn immerhin würde er jetzt mit Slytherins in näheren Kontakt treten. Er glaubte nämlich, dass Harry durchaus von seinen Freunden erwartete, dass sie auch miteinander sprachen und sich nicht nur ignorierten. Er schätzte den Schwarzhaarigen zwar nicht so ein, dass dieser auf eine Freundschaft von seinen Freunden untereinander bestand, aber er würde es auf jeden Fall begrüßen. Als der Braunhaarige nun die Eingangshalle erreichte, wartete bereits der Grünäugige auf ihn. „Hallo Harry, wartest du schon lange? Bin ich zu spät? Aber eben, als ich losging, war doch noch Zeit…“, sprudelte es aus dem Gryffindor heraus, ein deutlich Indiz für seine Nervosität. Der Silberdrache konnte darauf nur schmunzeln. „Ganz ruhig, Neville, alles okay. Du bist nicht zu spät, ich bin nur zu früh. Ich war noch kurz draußen am See, um Luft zu schnappen und selber ein wenig zur Ruhe zu kommen. Als ich zurückkam, dachte ich, es lohnt sich nicht mehr in mein Zimmer zu gehen, also habe ich hier gewartet. Aber das waren höchstens 5 Minuten, keine Angst. Und jetzt solltest du auch noch mal tief Luft holen und wieder ein wenig zur Ruhe kommen. Wir gehen jetzt zusammen in den Kerker, dort holen wir Draco ab und dann gehen wir zu Professor Snape. Da reden wir dann und klären ein paar Dinge… Wo wir gerade dabei sind, dürfen die beiden erfahren, dass du ein magisches Wesen bist oder willst du das lieber für dich behalten?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige zum Schluss interessiert. Jetzt war der Braunäugige erschrocken. Er sollte zu Professor Snape mitkommen? Dem Lehrer, vor dem er solch eine riesige Angst hatte, weil er so gut wie jede Stunde den zu brauenden Trank versaute. Der Mann, der ihn im Zaubertränkeunterricht jedes Mal vor allem niedermachte... Auch wenn er kurzzeitig ein wenig ruhiger geworden war, nun kam seine Nervosität mit voller Wucht wieder zurück. „Aber warum zu Professor Snape? Er kann mich nicht ausstehen, das zeigt er mir immer in seinem Unterricht“, äußerte der etwas pummlige Schüler zaghaft. Das konnte nur schief gehen. Harry seufzte. So eine Reaktion, wenn der andere erfahren würde, wo es hinging, hatte er schon vermutet. „Neville, einmal tief durchatmen! Unser Tränkeprofessor ist kein Unmensch, auch wenn er manchmal so rüberkommt. Du musst verstehen, dass er seine eigenen Probleme zu meistern hat. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass er keine so gute Kindheit hatte. Das konnte ich jedenfalls aus kleinen Andeutungen entnehmen, die er in unseren Gesprächen an den Schachabenden geäußert hatte. Und meiner Meinung nach haben Gryffindors in seiner Schulzeit einen großen Anteil daran gehabt. Aus diesem Grund ist er zu diesen besonders gemein. Aber ich verspreche dir, wenn er dich erstmal richtig kennt und du deine Angst ihm gegenüber abgelegt hast, werdet ihr beiden auf jeden Fall gut miteinander auskommen... Trotzdem werde ich dich nicht zwingen mitzukommen! Wenn du dich zu sehr fürchtest, dann kannst du wieder zurück in deinen Gemeinschaftsraum gehen“, erklärte der Silberdrache seinem Freund. Er wusste, dieser Abend würde den anderen einiges an Überwindung kosten, doch er glaubte fest daran, dass der Kleinere das schaffen würde. Neville tat, was Harry ihm gesagt hatte und holte einmal tief Luft. Danach dachte er nach. Was sollte er tun? Sollte er sich wirklich trauen, sich mit dem Tränkemeister treffen und sich mit ihm unterhalten. Doch schließlich straffte er seine Schultern und meinte zu sich selber, wenn er schon zugestimmt hatte mit dem Eisprinzen, Draco Malfoy, den Abend zu verbringen, da würde der Oberslytherin auch keinen großen Unterschied mehr machen. ‚Und wozu bin ich sonst in Gryffindor gelandet. Schließlich steht dieses Haus für Mut und jetzt will ich mal zeigen, dass der Hut sich bei meiner Einteilung nicht geirrt hat!’ „Okay, ich komme mit. Außerdem bist du ja bei mir und wirst mich sicher beschützen, wenn Professor Snape mir etwas tun sollte“, schmunzelte der Braunhaarige zum Ende hin sogar etwas. „Was mein Wesen angeht…nun ja, wenn sie versprechen, es nicht weiter zu sagen, bin ich einverstanden. Aber lass uns jetzt losgehen, sonst kommen wir zu spät. Und das wird unseren Lehrer alles andere als in gute Stimmung bringen“, murmelte er weiter. Nun konnte der Grünäugige nicht mehr anders, jetzt musste auch er lachen. „Du hast vollkommen recht, Snape wird dann immer unausstehlich, denn Pünktlichkeit geht ihm über alles“, stimmte er zu. „Und keine Angst, die beiden werden schweigen, wenn ich es ihnen sage“, versicherte er weiter und ging schließlich mit dem anderen los. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins, wo sie Draco abholen wollten, kam ihnen dieser schon entgegen. „Wo bleibst du denn, ich warte schon seit…“ Weiter kam der Blonde nicht, denn nun erkannte er Neville hinter dem Silberdrachen und es platzte aus ihm heraus, „Was macht der denn hier?“ Der Braunhaarige zuckte zusammen, als er so angefahren wurde. Aber bevor er etwas sagen konnte, fing der Schwarzhaarige schon an. „Draco, reiß dich zusammen. Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich entscheide, wen ich zum Freund haben will und Neville gehört jetzt dazu. Ich weiß, er ist ein Gryffindor und du als Slytherin bist nicht so gut auf sie zu sprechen, aber ich bitte dich als Freund dich wenigstens mit ihm zu arrangieren. Und jetzt sollten wir uns beeilen, damit wir zu Professor Snape kommen, denn wir sind schon spät dran. Der junge Malfoy wollte sich zuerst rechtfertigen, blieb dann aber wegen der kurzen Standpauke von Harry ruhig. In Gedanken schollt er sich, denn er wusste ganz genau, wie der andere darauf reagierte, wenn jemand seine Freunde kritisierte oder beleidigte... Er folgte den anderen beiden zum Büro von Severus und nahm sich vor, den Gryffindor neutral zu behandeln, denn er wollte die Freundschaft mit dem Grünäugigen nicht gefährden, nur aufgrund eines alten Zwistes zwischen 2 Häusern. Als sie endlich vor dem Büro des Tränkeprofessor ankamen und klopften, wurde die Tür von einem allem Anschein nach äußerst übelgelaunten Lehrer geöffnet. „Ihr seid spät! Kommt rein und schließt die Tür!“, fauchte er fast und wandte sich um, um zu seinem Sessel zu gehen, wo er sich wieder niederließ. Wohin die anderen sich setzen sollten, war nicht sein Problem. Sie könnten sich ja was herbeizaubern, schließlich waren sie Zauberer. Der Silberdrache konnte nur den Kopf schütteln. So wie es aussah, war dem anderen mal wieder eine Laus über die Leber gelaufen. Er schloss die Tür und versperrte sie dann mit den stärksten Verschlusszauber und Zauber gegen das Abhören, die er kannte. Das, was er erzählen wollte, war nicht für andere Ohren bestimmt. Neville, der durch das mürrische Auftreten des Professors schon wieder Angst bekam, machte große Augen, als er sah, was für Sprüche der Schwarzhaarige alles kannte. Solche hatten sie definitiv noch nicht im Unterricht gehabt, also warum kannte der andere sie. Er hoffte, dass der Grünäugige ihm genug vertraute, dass er heute etwas erfahren würde. Draco hingegen war sich nun sicher, dass im folgenden Gespräch etwas sehr wichtiges besprochen werden sollte, ansonsten hätte Harry das Zimmer nicht so gut gesichert. Also beschwor er sich und dem Gryffindor einen Stuhl herbei und setzte sich anschließend. Als alle einen Platz gefunden hatten, fing zuerst Severus an zu sprechen. „Potter, kannst du mir vielleicht mal verraten, was Mr. Longbottom hier zu suchen hat. Du hast mir nicht verraten, dass das hier ein Treffen mit Dummköpfen wird. Außerdem wollte ich meinen ruhigen Abend sicher nicht mit diesem Tollpatsch von Löwen verbringen.“ Neville begann zu zittern, er hatte doch gewusst, dass dieses Treffen mit dem Tränkeprofessor eine schlechte Idee war. Draco auf der anderen Seite sah genau, dass sich Harry verspannte und seine Augen anscheinend Blitze versprühen wollten. Sein Patenonkel sollte lieber vorsichtiger sein, bevor er die ganze Wut des anderen zu spüren bekam. Er selber hatte das zwar noch nicht gesehen, aber einen aufgebrachten Grünäugigen durchaus und schon das allein hatte ihn darin bestätigt, den Schwarzhaarigen nicht gegen sich aufzubringen. „Severus…“ Auf den bösen Blick, der auf die Ansprache mit dem Vornamen folgte, ging der Silberdrache gar nicht ein. „…ich an deiner Stelle wäre jetzt still, sonst gebe ich Nasaku meine Erlaubnis noch mal mit dir zu spielen!“, erklärte er, ohne einen Zweifel zu lassen, dass er diese Drohung ernst meinte. Was zur Folge hatte, dass der Lehrer schneeweiß wurde. Was zwar keinen großen Unterschied zur normalen Hautfarbe machte, aber einen durchaus sichtbaren. Das wiederum ließ die beiden anderen Schüler neugierig werden. Wer war Nasaku? Warum hatte der Professor so viel Angst vor ihm? Alles Fragen, die sie sich stellten, aber nicht trauten zu stellen, damit sie nicht die Aufmerksamkeit von Harry und Severus auf sich lenkten und so Gefahr liefen, selbst etwas abzubekommen. „Ich habe Neville eingeladen dabei zu sein, denn er ist mein Freund“, informierte der Grünäugige mit drohender Stimme, die bedeutete, jetzt ja nichts Falsches zu sagen. Der Tränkemeister verstand den versteckten Hinweis genau. „Neville ist ein guter Junge und hättest du ihn dir nicht zum Lieblingsopfer bei den Gryffindors gemacht, wäre er auch durchaus besser in deinem Unterricht. Mittlerweile hat er so viel Angst vor dir, dass er im Grunde schon selber überzeugt ist, dass er alles verkehrt macht und zu nichts in der Lage ist. Aber ich frage dich, hast du überhaupt schon mal versucht herauszubekommen, warum er kein guter Schüler ist…? Nein, du hast mal wieder deine Antipathie gegenüber den Löwen deutlich machen wollen und ihn somit zu einem noch tollpatschigeren Jungen gemacht, aufgrund seiner immensen Furcht vor dir. Doch ich sag dir jetzt eins und hör mir genau zu…! Ich hoffe, du änderst danach dein Verhalten ihm gegenüber, weil du mich ansonsten mal von meiner unfreundlichen Seite kennen lernen wirst. Neville ist kein Mensch!“, äußerte der Silberdrache. Geschockte Gesichter von zwei Slytherins flogen zu dem Jungen, dem diese Blicke ein wenig unangenehm waren. Allerdings war er gerührt von seinem neuen Freund, der sich für ihn einsetzte und nicht mal vor dem meist gefürchteten Lehrer in Hogwarts zurückschreckte. Severus war der erste der beiden Schlangen, der sich wieder fasste. „Longbottom ist kein Mensch…? Wie kommst du darauf? Was ist er dann? Und wie konnte er das verbergen?“, hakte er, völlig untypisch für ihn, interessiert nach. „Ja, Neville ist ein magisches Wesen, um genau zu sein, ein Wurzelwicht. Der Grund, warum es noch nicht aufgefallen ist, ist der, dass er gebannt ist. Dieser Fluch auf ihm verhindert, dass er sein ganzes Potenzial zeigt, zu dem er fähig ist. Außerdem ist sein inneres Gleichgewicht gestört, so dass er manchmal ziemlich tollpatschig agiert“, erläuterte Harry. Wieder schauten die beiden Slytherins überrascht zu dem Gryffindor. Dieser wurde nun ziemlich rot im Gesicht, denn es war ihm peinlich so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Jetzt hatte auch Draco seine Stimme wiedererlangt und er fragte den etwas pummligen Jungen, „Weißt du, wer für den Bann verantwortlich ist? Und was ist ein Wurzelwicht? Von diesen Wesen habe ich noch nie etwas gehört.“ „Nein, ich habe keine Ahnung. Ich wusste ja nicht einmal, dass ich kein Mensch bin, bis mir Harry das erzählt hatte. Ich konnte ein paar Zauber ausüben, die eigentlich unmöglich für mein Alter und einen Menschen waren, aber ich bin nie auf die Idee gekommen, dass das etwas mit mir zu tun haben könnte. Ich dachte, vielleicht sind das ein paar Fähigkeiten meiner Familie, die geheim bleiben müssen. Deshalb hab ich das auch verheimlicht. Bis Harry es heute zufällig in Kräuterkunde gesehen und mich danach darauf angesprochen hat. Da erzählte er mir auch, was er über mich herausgefunden hatte. Doch wem etwas daran liegt, dass mein nichtmenschliches Wesen unbekannt bleibt, ist mir ein Rätsel“, erwiderte der Braunhaarige. Er hatte wirklich keine Ahnung. Er hatte den ganzen Nachmittag damit zugebracht, zu überlegen, wer davon profitierte oder wer ihn so sehr hasste, um ihn zu bannen, aber er hatte keine Idee. Er selber hielt sich eigentlich für nichts Besonderes. Also was sollte es für einen Grund geben, ihn unter einen Zauber zu setzen. Nun schauten alle Anwesenden den Silberdrachen an, denn immerhin hatte dieser die wahre Natur des Erstklässlers erkannt und auch den Bann auf ihn. Vielleicht wusste er auch, wer dafür verantwortlich war. „Ihr braucht gar nicht so zu gucken, ich bin vielleicht fähig dazu, Banne oder Flüche zu erkennen, aber noch nicht den Verursacher zu ermitteln. Außerdem ist das im Augenblick egal…“, erklärte Harry. Nach einem kurzen Blick zu Nevilles zusammengesunkener Gestalt fuhr er fort. „Okay, egal ist es bestimmt nicht, aber wir haben ein dringlicheres Problem, um das ich mich kümmern muss. Und dazu brauche ich eure Hilfe, alleine schaffe ich das nicht.“ Damit hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit der anderen. Sie waren alle gespannt, was es so wichtiges gab, dass der andere sie um Hilfe bat. „Nun ja, bevor ich euch das erzähle, sollte ich euch alle erstmal auf den selben Stand in Bezug auf meine Person bringen. Schließlich seid ihr meine Freunde und da will euch wenigstens das sagen, was mir erlaubt ist“, fing der Grünäugige an. Draco und Neville waren sehr glücklich über diese Aussage, zeigte sie ihnen doch, dass der andere ihnen vertraute. Natürlich waren sie auch neugierig, was Harry nicht sagen durfte und warum, aber sie hakten nicht nach, denn sie wollten ihn nicht unter Druck setzen. Doch der Tränkemeister war sprachlos und das sah man ihm wohl auch an, denn der Silberdrache fing an zu lachen und die anderen beiden schmunzelten, obwohl der junge Malfoy versuchte es zu verstecken. „Natürlich zähle ich dich zu meinen Freunden, Severus. Wir hatten zwar einen schlechten Start, aber danach, finde ich, haben wir uns doch zusammengerauft und ein paar unterhaltsame Abende verbracht. Außerdem hast du dein Verhalten mir gegenüber deutlich geändert, das nehme ich als Indiz dafür, dass du mich mittlerweile auch magst“, erklärte der Schwarzhaarige schmunzelnd. Daraufhin konnte man eine leichte Rotfärbung auf den Wangen des Lehrers sehen. Schließlich fing Harry an zu erzählen, wie sein richtiger Name war und dass er zwei Beschützer hatte. Diese stellte er selbstverständlich auch in ihrer wahren Gestalt vor. Was wieder einen halben Herzinfarkt bei Neville auslöste. Er berichtete alles, außer dass er ein Silberdrache war und auch die Dinge, die mit Esandra zu tun hatten, verschwieg er. Letztendlich kamen sie nun auf das Thema zu sprechen, weswegen er alle zusammengerufen hatte. „Als ich hier in Hogwarts angekommen bin, hat mich das Schloss darauf hingewiesen, dass etwas nicht stimmte. Wie ich vorhin schon erklärt habe, hatte ich zum Anfang andere Probleme, um die ich mich zuerst kümmern musste. Deswegen hat es etwas gedauert, bis ich dahinter kam, was nicht in Ordnung war. Es ist nämlich so, dass Hogwarts von schwarzer und weißer Magie zusammen erbaut wurde. Zur damaligen Zeit hatte die schwarze Magie noch keinen so schlechten Ruf und sie war auch nicht verboten. Tja, auf jeden Fall ist es jetzt so, dass durch das Verbot eben dieser Magieart das Magiegefüge des Schlosses aus den Fugen geraten ist. Das hat zur Folge, dass das Gebäude nach und nach zerstört wird. Risse entstehen, Schimmel bildet sich, Türen gehen kaputt und so weiter. Man kann sagen, das Gemäuer verwittert und das kann kein Zauber rückgängig machen! Jedenfalls nicht auf normalem Wege, was der Direktor schon versucht hat… Ich habe mich mit meinem Vater beraten und wir sehen nur eine Möglichkeit, um diesem Verfall entgegenzuwirken, und das ist wieder schwarze Magie einfließen zu lassen. Ich selber bin zu wenig, selbst mit Nasakus Beistand ist es nicht genug… Deshalb bin ich hier, ich brauche euch, um mit eurer Hilfe das Magiegefüge des Schlosses wieder nach und nach ins Gleichgewicht zu bringen.“ Es war mucksmäuschenstill im Raum. Die Anwesenden hatten große Augen, denn sie waren erstaunt, hatten von diesen Dingen so gut wie nichts mitbekommen und wenn doch, dann wurde es von Dumbledore runtergespielt. „Was sollen wir tun? Wie können wir helfen“, fragte schließlich zu aller Verwunderung ausgerechnet Neville als erstes. „Im Grunde ist es ziemlich simpel, wir brauchen nur einfach schwarze Magie anwenden. Das müssen ja nicht hoch komplizierte oder gefährliche Sprüche sein, solange die Zauber nur schwarzmagisch sind“, beantwortete der Grünäugige die Frage. „Dracien…“ Severus hatte beschlossen, den anderen nur noch so zu nennen, wenn sie unter sich waren. So musste er nicht dauernd an James Potter denken. „…ich weiß zwar nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, aber der Direktor wird sofort merken, wenn man hier in Hogwarts schwarze Magie ausübt. Es gibt Warnzauber, die ihm das sofort melden. Und wenn er uns dabei erwischt, dann kommen wir alle nach Askaban“, wand er ein. „Nun, oh allwissender Professor, glaubst du nicht, dass ich mich darum schon gekümmert habe“, äußerte Alex spöttisch. „Natürlich will ich nicht im Gefängnis landen und euch würde ich so etwas auch nicht antun. Ich habe einen Brief an jemanden geschickt, der das Schloss in und auswendig kennt und der hat mir einen Ort verraten, an dem man jeden Zauber, egal ob weiß- oder schwarzmagisch, ausführen kann, ohne dass ein anderer außerhalb des Raums es registriert.“ Nun hatte es dem Tränkelehrer wieder einmal die Sprache verschlagen. Er musste zugeben, dass ihm das bei seinem Gegenüber häufiger passierte, als ihm lieb war. Aber er konnte das wohl nicht vermeiden. „Okay, und wo ist dieser geheimnisvolle Ort?“, hakte er nach. „Und wer hat dir von ihm erzählt?“, wollte er auch noch wissen. Jetzt musste der Silberdrache doch mal fies grinsen. Das würde sicher erneut einen großen Schock unter den Anwesenden auslösen, aber er wollte sich diesen Spaß einfach gönnen. „Salazar Slytherin“, antwortete belustigt auf die Frage. Und wie erwartet, stand der Mund bei allen, selbst bei den Slytherins, sperrangelweit offen. „Was? Salazar Slytherin? Wie kommst du denn mit dem in Kontakt“, erkundigte sich Draco erstaunt. Er wusste natürlich, dass das Oberhaupt der Schlangen noch lebte, schließlich war dieser ein Vampir und noch dazu der Vater des Lords. Aber woher kannte Alexander ihn? „Etwa der Salazar Slytherin? Der Gründer Hogwarts? Wie ist das denn möglich? Der ist doch tot!“, rief der Gryffindor ganz geschockt. „Ganz ruhig, Neville, Salazar ist ein netter Mann. Er ist mit meinem Vater befreundet, sie kennen sich von früher. Und warum er noch lebt, nun, er ist ein Vampir, genauso wie Godric Gryffindor, mit dem er übrigens verheiratet ist“, berichtete Alex. Nun war der etwas pummlige Junge einer Ohnmacht nahe. Die beiden angeblich so verfeindeten Gründer waren verheiratet und noch dazu Vampire? Wie konnte das sein? Er hatte noch nie etwas davon gehört. „Und…und…du hast ihn…einfach…gefragt, ob er…einen Ort kennt…der nicht überwacht…wird“, wollte er ängstlich und mit zitternder Stimme wissen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass das Oberhaupt des Slytherinhauses so freundlich war und einfach auf eine Nachfrage von jemandem ohne weiteres antwortete. Für ihn war Salazar ein grausamer Mann, der alle Muggel und Halbblüter hasste und sie töten wollte. Ein Mann zum Fürchten! „Ja, ich hab ihm einen Brief mit meiner Frage geschickt und Anfang dieser Woche kam seine Antwort. Und, Neville, du brauchst dich vor ihm nicht fürchten. Von den Erzählungen meines Vaters weiß ich, dass Salazar ein netter und eigentlich freundlicher Mann ist. Was in der Öffentlichkeit über ihn gesagt wird, ist nicht wahr, das kannst du mir glauben!“, erwiderte der Schwarzhaarige. „Auch wenn ich zu gern wüsste, in was für einer Beziehung dein Vater mit Salazar Slytherin steht, muss ich doch darauf hinweisen, dass es mittlerweile ziemlich spät und die Sperrstunde bereits überschritten ist. Also wo ist dieser Ort und wann treffen wir uns, um dort schwarze Magie auszuführen?“, erkundigte sich Severus jetzt wieder äußerlich gefasst. Doch innerlich wuchs seine Neugierde auf Alex Dracien immer weiter. Er hoffte, dass er irgendwann alles erfahren würde, was es über diesen Jungen zu wissen gab. „Du hilfst mir also?“, vergewisserte sich der Jüngere nochmals, um sicher zu gehen. Nach einem knappen Kopfnicken seitens des Tränkeprofessors, sah er zu den beiden anderen Anwesenden. „Natürlich, helfe ich dir! Was ist das denn für eine Frage? Wir sind Freunde und die stehen für einander ein. Außerdem geht dieses Problem nicht nur dich, sondern eigentlich alle Schüler Hogwarts an. Aber da wir wissen, dass schwarze Magie einen äußerst schlechten Ruf hat, werden halt wir helfen“, entgegnete Draco entschieden. „Ich…ich werde auch helfen. Ich möchte gerne…zeigen, dass…dass ich ein wahrer Gryffindor bin. Und wenn selbst du nichts gegen diese Magie hast, dann kann sie gar nicht so böse sein“, stimmte auch der Braunäugige zu. „Gut, mit euch dreien, Nasaku und mir können wir auf jeden Fall beginnen, Hogwarts zu heilen… Tja, und was den Ort betrifft, es ist eine Kammer, die wohl unter dem Schloss liegt, in einer Art Höhle. Aber zuerst werde ich morgen alleine da runter gehen, denn Salazar hat geschrieben, dass ein Basilisk dort wohnt und ich bezweifle, dass dieser ohne Vorwarnung über so viel Besuch sehr begeistert sein wird. Ich werde mit ihm reden und auf unser Erscheinen vorbereiten“, äußerte der Schwarzhaarige. „Bis du wahnsinnig, ein Basilisk… Wobei, wenn dich Nasaku begleitet, wirst du wohl keine großen Schwierigkeiten mit dem haben“, überlegte der Malfoy. „Damit hast du vollkommen recht. Mein Schattenbasilisk wird mich vor jedem anderen seiner Art beschützen, außerdem kann ich Parsel. Mir kann eigentlich nichts passieren“, versicherte der Grünäugige zuversichtlich, was von einem Zischeln seitens Nasaku bestätigt wurde, was so viel wie ‚Na klar, werde ich ihn beschützen!’ bedeuten sollte. „Nun gut, Alex, ich hoffe, du wirst morgen nicht unbedacht handeln, wenn du in dieser Kammer bist. Sobald du wieder zurückkehrst, kommst du bei mir vorbei, damit ich weiß, dass bei dir alles okay ist“, bestimmte der schwarzäugige Lehrer ernst. Er wollte es zwar nicht offen zugeben, aber er machte sich Sorgen um den Jüngeren. „Wenn das jetzt geklärt ist, dann würde ich sagen, ihr drei macht euch auf zu euren Häusern und geht dann ins Bett, es wird Zeit“, sprach er weiter. Alex freute es, dass der Ältere allem Anschein nach doch an seinem Wohlbefinden interessiert war. Es zeigte ihm mal wieder, dass der Professor nicht nur kaltherzig war. „Okay, ich bin auch müde. Außerdem will ich morgen dem Basilisken ausgeruht gegenübertreten“, stimmte er zu. „Du hast recht, Alex, es ist schon spät. Meine Freunde in Slytherin werden sich auch schon Sorgen machen, wo ich bleibe… Aber ich warne dich, sei morgen ja vorsichtig, ich will schließlich nicht meinen Freund verlieren. Und wenn du fertig in der Kammer bist, dann meldest du dich und erzählst mir, was passiert ist. Ich brenne schon jetzt darauf, zu erfahren, wie der Basilisk so ist und wie dieser Raum unter dem Schloss aussieht“, meinte Draco. Er wartete noch, bis der anderem es ihm versprach, danach verabschiedete er sich von allen, auch von dem Gryffindor und verließ die Räume seines Patenonkels. Neville und der Silberdrache sagten dem Tränkemeister auch noch gute Nacht und gingen dann gemeinsam zu Alex Räume. „Ich…ich würde auch gerne wissen, wie…wie alles morgen ausgegangen ist“, äußerte der etwas pummlige Junge zaghaft. „Natürlich, ich werde dir Bescheid geben, keine Sorge… Und was Draco und Professor Snape angeht, das wird schon. Ihr müsst euch nur aneinander gewöhnen“, entgegnete der Schwarzhaarige zuversichtlich. Neville lächelte etwas verunglückt auf die letzten Sätze des anderen, aber straffte dann doch seine Schultern und nickte jetzt etwas selbstbewusster noch mal. „Du hast recht, das wird schon und danke nochmals für deine Unterstützung vorhin. Wir sehen uns dann ja morgen, schlaf gut, Alex“, verabschiedete er sich, drehte sich um und ging zu seinem Gemeinschaftsraum. Der Größere wünschte ihm auch eine gute Nacht, verschwand dann in sein Zimmer, wo er sich gleich ins Bett legte und nur wenige Minuten später einschlief. Kapitel 24: Die Kammer des Schreckens ------------------------------------- Die Kammer des Schreckens Am Samstagmorgen ging Harry mit Raziel und Nasaku wie jeden Tag zum Frühstück. Er wollte sich noch stärken, bevor er in die Kammer nach unten ging, denn er war sich nicht sicher, wann er mit dem Basilisken dort fertig sein würde. Außerdem wollte der Schwarzhaarige sich noch mal mit Draco unterhalten. Dieser stand auch schon vor der Tür zur Großen Halle. Allem Anschein nach wollte dieser genauso mit ihm reden. So betraten die beiden Schüler, nachdem sie sich begrüßt hatten, die Halle und setzten sich an den Tisch der Drachen. „Du, Harry, warum hast du heute nicht Neville mit an deinen Tisch eingeladen?“, wollte der Blonde interessiert wissen. Er konnte sich noch sehr gut an den Tag erinnern, an dem er Freundschaft mit dem anderen geschlossen hatte, da hatte dieser ihm sofort erlaubt an seinem Haustisch Platz zu nehmen. Der Grünäugige sah zu dem jungen Malfoy und schaute ihm in die Augen. Danach schwenkte er seinen Blick zum Tisch der Löwen, wo er dann den etwas pummligen Jungen suchte. „Sieh doch mal zu den Gryffindors hin… Neville gehört doch nicht wirklich dazu, er ist ein Außenseiter und damit kommt er nicht wirklich zurecht. Er ist noch immer sehr, sehr unsicher und will nicht negativ auffallen. Würde ich ihn zu uns einladen, würde sein Haus ihn fertig machen und das auch in der Öffentlichkeit. Sie würden ihn noch mehr meiden, ihn vielleicht beschimpfen. Und das kann er im Augenblick definitiv noch nicht ertragen. Bei dir war das anders, du bist eine Persönlichkeit unter den Slytherins. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass keiner sich trauen würde gegen dich vorzugehen oder dich vielleicht sogar anzugreifen. Und wenn doch einer so lebensmüde gewesen wäre, dann hättest du dich wehren können… Ich habe dir und Professor Snape ja schon gestern erzählt, dass Neville durch den Bann auf sich nicht im Gleichgewicht ist. Ein ziemlich großer Teil seines Selbst wird unterdrückt, daraus ergeben sich seine Unsicherheit, seine Nervosität, sein geringes Selbstwertgefühl und seine geringe Magie. In seinem Inneren weiß er nämlich, dass da etwas fehlt. Er konnte bisher nur nicht sagen was und hat sich deshalb eingeredet, dass er zu wenig Magie besitzt und zu nichts fähig ist. Ich kann dir versichern, sobald die Sperre von ihm weg ist, wird sich sein ganzes Wesen entfalten. Dann wird er auch sehr viel selbstbewusster, stärker und sein Körper wird sich auch verändern. Sobald das alles geschehen ist, werde ich ihn auch zu uns an den Tisch einladen, denn dann kann er die Anfeindungen der anderen, die im Grunde nur neidisch sind, dass er das Privileg bekommt bei mir zu sein, ertragen“, erklärte er zum Schluss gespielt hochnäsig. Draco hörte genau zu, während er den Braunhaarigen am Tisch der Löwen beobachtete. Harry hatte vollkommen recht, der andere gehörte nicht dazu, wurde ausgegrenzt. Niemand wollte sich mit ihm unterhalten oder beachtete ihn. Der andere war deshalb ziemlich unglücklich, das sah man ihm sehr gut an. Der junge Malfoy konnte die Gryffindors nicht verstehen. Selbst wenn man jemanden nicht leiden konnte, so sollte man ihn doch nicht ausschließen, jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. Da sollte ein Haus einem doch Schutz geben, doch so etwas verstanden diese wohl nicht. Die Slytherins würden niemals einen der ihren so vor allen Augen behandeln. Wenn andere Leute sie sahen, waren sie eine Einheit und schützten jeden von ihnen, egal wie wenig sie diesen jemand im Grunde auch leiden konnten. Im Gemeinschaftsraum konnte man dieser ungewollten Person ja aus dem Weg gehen, da sah es keiner außer den Schlangen. Aber niemals in der Öffentlichkeit. „Du hast recht, es ist wohl besser so. Und mittlerweile bin ich auch ziemlich daran interessiert, wie Neville nach dem Lösen des Bannes so ist. Vielleicht komme ich dann besser mit ihm zurecht. Wer weiß?“, entgegnete der Blonde. Danach aßen die beiden stillschweigend ihr Frühstück. Als es beendet war, stand Harry auf und verabschiedete sich von seinem Freund. „Bis spätestens heute Abend. Ich weiß nicht, wie lange es dauert, aber ich melde mich, wenn ich wieder zurück bin. Keine Sorge, es wird schon alles glatt gehen. Mach dir einen schönen Tag mit deinen Slytherin- Freunden, tschüss.“ Damit drehte sich der Schwarzhaarige um und ging auf den Ausgang der Halle zu. Doch kurz, bevor er sie verließ, schaute er noch mal zu Neville und Professor Snape und verabschiedet sich mit einem kurzen Blick von den beiden. Anschließend machte er sich auf den Weg zur Toilette im 1. Stock. Als er sie fand, musste er leider feststellen, dass das ein Mädchenklo war. Als Raziel dann ein wenig schnupperte, um den Geruch um die Tür aufzunehmen, versicherte der Lichttiger Harry, dass hier zwar viele Leute entlangliefen, aber eigentlich keiner dieses WC benutzte. Er konnte aber nicht sagen, warum das so war, denn er konnte nichts Komisches an der Toilette riechen. Also betraten Harry und seine beiden Beschützer das Klo einfach und gleich hörten sie jemanden heulen. Der Grünäugige war ganz überrascht, denn eigentlich hatte Raziel ihm ja versichert, dass hier niemand herkäme. Doch als plötzlich ein weinender Geist aus einer der Toilettenkabinen kam, erklärte sich dieser Umstand natürlich. Da wurde er auch schon angesprochen. „Ahhhhhhhh, was machst du hier. Das ist ein Mädchenklo, Jungs haben hier nichts zu suchen und ganz bestimmt auch keine dreckigen Miezekätzchen“, fing das Geistmädchen an zu kreischen. Sie flog direkt auf den Schwarzhaarigen zu und blieb erst kurz vor ihm in der Luft schwebend stehen. Der Silberdrache verzog leicht das Gesicht, denn die Stimme des Geistes tat ihm in den Ohren weh. Der Lichttiger hingegen fing leicht an zu knurren. Niemand bezeichnete ihn einfach als dreckig, erstrecht nicht als Miezekätzchen. Das magische Wesen war sich sicher dieses Mädchen nicht leiden zu können. Was fiel ihr denn ein? „Hallo, mein Name ist Harry Potter und ich wollte hier einfach etwas überprüfen, deshalb bin ich hier rein gekommen. Es tut mir leid, wenn ich deine Privatsphäre gestört habe, aber es ist wichtig…! Doch was ist denn mit dir los? Hat dich irgendwer geärgert oder warum weinst du hier, so ganz alleine?“, erkundigte sich der Grünäugige höflich. Er hatte von seinen Eltern gelernt, niemand aufgrund seines Wesens nicht zu mögen, sondern ihn erst kennen zu lernen und dann zu entscheiden. Aber auch wenn man denjenigen nicht mögen sollte, musste man höflich bleiben. Das gehörte sich so. „Hi, ich bin Myrte“, fing sie an sich errötend vorzustellen. „Oh, du interessierst dich für meine Geschichte? Das hat bis jetzt so gut wie keiner. Eigentlich war bis heute so gut wie niemand auf dieser Toilette. Aus irgendeinem Grund meiden die anderen Schülerinnen dieses Mädchenklo. Aber das ist ja jetzt egal, du hörst mir ja zu, Harrryyyyyy“, flötete sie zum Schluss den Namen des anderen. Dieser fing schon an zu bereuen gefragt zu haben und er konnte sich auch sehr gut vorstellen, warum keiner hierher kam, wenn dieser Geist hier lebte. „Also ich bin eine muggelstämmige Hexe und ging, wie du sicher an meiner Kleidung erkennst, ins Haus der Ravenclaws. Zu meiner Schulzeit war ich ziemlich unglücklich. Oft flüchtete ich heulend in eine Toilette, weil alle sich über mein Aussehen lustig gemacht haben. Besonders meine Mitschülerin Olive Hornby hat mich dauernd wegen meiner Pummeligkeit, meiner Pickel und meiner dicken Brille aufgezogen. Aber ich bin doch nicht hässlich, oder, Harry?“, wollte sie neugierig wissen und rückte dem Schüler ziemlich auf die Pelle. Nach einem zögerlichen Kopfschütteln kreischte der Geist wieder auf und machte einen Looping in der Luft, bevor sie wieder zu dem Erstklässler flog. Dann erzählte sie weiter. „Als Olive mich mal wieder fertig gemacht hatte, verzog ich mich hierher. Nachdem ich dann nach einiger Zeit aus einer der Kabinen kam, hörte ich ein Geräusch und schaute mich um. Danach kann ich mich nur noch an rote Augen erinnern und dann nichts mehr. Ich wusste, dass Olive Hornby an meinem Tod schuld war, schließlich war es ihre Schuld, dass ich auf dieses Klo gegangen war. Ich beschloss sie als Geist weiter zu verfolgen und mich auf diese Weise bitter an ihr zu rächen. Das schaffte ich aber nicht sehr lange, denn Olive wandte sich an die Geisterbehörde im Zaubereiministerium. Die bestimmte dann dieses Mädchenklo in Hogwarts als meinen regulären Aufenthaltsort. Also konnte ich sie nicht mehr im Auge behalten und friste hier nun ein einsames Dasein als Geist. Ist das nicht ungerecht?“, heulte das Mädchen wieder los. Sie steigerte sich so hinein, dass sie sich in die Luft erhob und sich in eine der Kloschüsseln stürzte, wo sie verschwand. Nicht ohne ein ziemliche Überschwemmung zu hinterlassen. Harry atmete auf, musste aber zugeben, dass Myrte es nicht leicht gehabt hatte. Und wenn er darüber nachdachte, wie sie gestorben war, dann musste er ganz schön schlucken, denn allem Anschein nach hatte der Basilisk seine Hände im Spiel, jedenfalls nach der Beschreibung des Mädchens. /Zum Glück ist sie weg. Noch ein paar Minuten länger mit dieser Verrückten und ich hätte ihr mal gezeigt, zu was ein dreckiges Miezekätzchen fähig ist/, meckerte Raziel immer noch beleidigt los. „Ach Raziel, nun hab dich doch nicht so… Aber du hast schon recht, sie ist etwas überdreht und vor allem ihre Stimme tut mir in den Ohren weh. Aber dafür haben wir keine Zeit, wir wollen schließlich in die Kammer“, erinnerte Harry. Anschließend ging er zu den Waschbecken und suchte das mit einem Wasserhahn in Form einer Schlange. Als er es gefunden hatte, sprach er ‚Öffne dich!’ auf Parsel. Danach öffnete sich ein Schacht, der äußerst dunkel war und ziemlich tief ging. „Nun ja, dann machen wir mal eine Rutschpartie, schließlich wollen wir ja runter kommen“, meinte der Schwarzhaarige und sprang in die Öffnung hinein. Raziel folgte ihm nur widerwillig, denn der Tunnel sah alles andere als sauber aus und wenn er da runter rutschte, wäre er wirklich nicht mehr der Sauberste. Aber er kniff die Augen zu und folgte seinem Gefährten. So gelangten sie in die Höhle unter dem Schloss, von der Salazar geschrieben hatte. Sie klopften sich einigermaßen den Dreck von den Klamotten und gingen weiter. Am Ende der Höhle war die Tür, die sie gesucht hatten. Dort wiederholte der Silberdrache die Worte, die er schon zum Wasserhahn gesagt hatte und das Tor öffnete sich. Dahinter kam die Kammer von Salazar zum Vorschein. Sie war eine lang gezogene Halle mit hohen schlangenverzierten Säulen, die ziemlich echt aussahen. Das grünliche Dämmerlicht, von dem der Gründer geschrieben hatte, wurde durch phosphoreszierendes Moos erzeugt. Allerdings waren wohl mittlerweile Fackeln an den Wänden angebracht worden, die nach seinem Betreten der Kammer aufloderten und mehr Licht spendeten. Doch bevor sich der Schwarzhaarige weiter umsehen konnte, hörte er ein Geräusch. Aber er wusste im Gegensatz zu Myrte, was das zu bedeuten hatte, also schaute er auf den Boden, um nicht Gefahr zu laufen durch den Blick des Basilisken zu sterben. ~Was willst du Mensch hier unten? Diese Kammer gehört meinem Herrn und Meister. Niemand anderes darf sie betreten! Ich werde dich töten!~, zischte Basel, als er aus seiner Behausung herausgeschlängelt kam und den Eindringling bemerkte. ~Hallo Basel, mein Name ist Harry Potter. Und ich bin ein Bekannter deines Meisters Salazar Slytherin. Er hat mir auch von dieser Kammer erzählt und mir erlaubt hier unten mit meinen Freunden Zauber zu üben~, erwiderte der Silberdrache. Doch allem Anschein nach glaubte der Basilisk dieser Erklärung nicht. ~Du kannst zwar die Sprache der Schlangen sprechen, aber das heißt nicht viel. Als der Sohn meines Meisters das letzte Mal hier war, hat der mich gewarnt, dass alle Muggel schlecht sind und man sie töten muss. Außerdem sollte ich nur der Familie meines Herrn vertrauen, alle anderen würden mich nur töten wollen, aufgrund meines Körpers. Tom erzählte mir, dass aus Bestandteilen von mir Zaubertränke hergestellt werden, die man ziemlich teuer verkaufen konnte. Da jeder Mensch geldgierig sei, wäre ihnen egal, dass ich dafür sterben müsste. Deshalb hat er mir den Befehl gegeben jeden zu ermorden, der hier eindringt, damit mir nichts passiert. Also entschuldige, aber du musst jetzt leider sterben~, erklärte die große Schlange, als wäre es das Normalste der Welt, jemanden umzubringen. Danach richtete sie sich auch schon auf und machte sich dazu bereit, sich auf den Erstklässler zu stürzen. ~Aber Basel, Salazar hat es mir doch erlaubt, das heißt doch…~ Weiter kam er nicht, denn er musste einer Attacke des Basilisken ausweichen. Doch das war auch das Startsignal für Nasaku. Er löste die Illusion auf sich und stellte sich aufrecht hin. Natürlich war er mit sein 2,50 Meter nicht so imposant wie sein 10 Meter großer Gegenüber, aber schließlich war die riesige Schlange auch schon mehr als 1000 Jahre alt, da konnte man das schon verstehen. Trotzdem war Nasaku nicht weniger gefährlich, ganz im Gegenteil, dadurch, dass er ein Schattenbasilisk war, hatte er einen riesigen Vorteil. Wie normale Basilisken hatten diese den versteinernden oder auch tödlichen Blick, waren magieabweisend und sie gehörten zu den giftigen Lebewesen. Allerdings konnten sie schwarze Magie bewirken, die auch andere Basilisken verletzten und sie waren dazu fähig den Schatten zu manipulieren. Es gab noch andere Arten von diesen magischen Schlangen wie zum Beispiel Himmelsbasilisk, Feuerbasilisk, Steinbasilisk oder Baumbasilisk. Jeder für sich hatte seine speziellen Begabungen, doch gab es sie nicht in der Menschenwelt. Hier gab es nur die Einfachen, die nur die allgemeinen Fähigkeiten dieser Rasse besaßen. Davon ließ sich Basel aber nicht beeindrucken, denn er wusste es einfach nicht. Er erkannte nicht einmal, dass Nasaku überhaupt ein Basilisk war, also griff er an. ~Es ist egal, dass dich eine Schlange beschützen will, ich gehöre zu den Königen der magischen Schlangen und bin unverwundbar~, äußerte er überzeugt. Doch ein paar Augenblicke wurde dieser eines besseren belehrt, denn Nasaku riss sein Maul auf und ein rotblauer Strahl schoss auf den Angreifer zu. Als dieser Zauber traf, öffneten sich überall auf dem Körper von Basel Wunden und Blut quoll hervor. Der Basilisk schrie auf und brach seinen Angriff ab, zog sich zurück. ~Wie kann das sein? Die Magie hat funktioniert! Wie hast du das gemacht?~, wollte er wissen, nun wurde er ängstlich. Er hatte in all der langen Zeit, seit er hier lebte, nicht viel Kontakt zu anderen Wesen gehabt. Höchstens kleine Kriechtiere verirrten sich hier runter und dann fraß er sie. Deshalb hatte er auch wenig von der Außenwelt mitbekommen und dachte nun, dass jemand es geschafft hatte Zauber zu finden, die ihm schaden konnten. Er begann sich zu fürchten. Wie sollte er sich denn davor schützen? /Nasaku, fessle ihn und dann lass es gut sein! Ich will ihn nicht verletzen, sondern nur mit ihm reden/, sandte Harry seinem Beschützer. Er war dem Basilisken nicht böse, denn dieser war bestimmt einsam in all den Jahren gewesen, dann kam Tom Riddle alias Voldemort, der Sohn seines Masters, endlich mal, um ihn zu besuchen und redete mit ihm. Da konnte der Silberdrache schon verstehen, dass der andere alles ernst nahm, was der dunkle Lord ihm erzählte und nichts in Frage stellte. Und so falsch waren die Erzählungen ja nicht, es gab wirklich viele Menschen, die magische Schlangen jagten und töteten, um an ihre Körperteile zu kommen. Doch das war jetzt nicht so wichtig, jetzt musste er sich erstmal um Basel kümmern. Nasaku tat, worum ihn der Schwarzhaarige gebeten hatte und nagelte den Schatten des Basilisken auf dem Boden fest, so dass auch sein richtiger Körper sich nicht mehr bewegen konnte. Schließlich gehörte Schattenmagie zu den Fähigkeiten der jüngeren Schlange, also warum sollte er sie nicht benutzen. ~Was hast du gemacht? Ich kann mich nicht mehr bewegen… Was willst du von mir? Willst du mich jetzt auch töten?~, erkundigte sich die große Schlange, aber nun klang auch ihre Stimme ängstlich. Wer war bloß dieser Junge, der ihn, einen mehr als 1000-jährigen Basilisken, so einfach besiegen konnte. Das erste, was Harry nun machte, war, dass er auch die Illusion von sich und Raziel, der die gesamte Zeit ruhig neben ihm gestanden hatte, nahm. ~Mein richtiger Name lautet Alexander Dracien und ich bin ein Silberdrache. Ich will dich ganz sicher nicht umbringen. Ich habe das Nasaku nur befohlen, damit ich in Ruhe mit dir sprechen kann. Aber bevor wir reden, muss ich noch einen Zauber über deine Augen legen, damit mir nichts geschieht, ich dir aber trotzdem in die Augen sehen kann. So kannst du besser sehen, dass ich die Wahrheit sage~, begann der nun Silberhaarige zu erzählen. Während der ganzen Zeit hatte er nämlich nicht einmal aufgeblickt, nur auf den Boden geschaut. Nun bewegte er seine Hand und eine schützende, durchsichtige Haut hat hatte sich über den Augen des Magischen Wesens gelegt und er selber konnte aufblicken. Basel war ziemlich erschrocken, als er mit einem Mal einen ausgewachsenen Tiger und statt des Schwarzhaarigen einen Silberhaarigen vor sich hatte. Doch er spürte die Magie von ihnen, vor allem eine sehr mächtige von dem Junge ausgehen. Er war sich sicher, dass dieser nicht log, wenn er behauptete ein Drache zu sein. Und seine Haarfarbe war definitiv Silber, da konnte es durchaus möglich sein, dass er einer der seltenen Silberdrachen war. Wer wusste schon, zu was diese Wesen fähig waren, warum nicht auch sich in einen Menschen zu verwandeln. Als sich die Schicht über seine Augen legte, musste die große Schlange ein paar Mal blinzeln, aber sonst war alles okay. Diese Haut störte ihn nicht weiter und behinderte ihn auch nicht. Doch nun lauschte er weiter dem Jüngeren. ~Du kannst mir glauben, ich will dir nichts tun, Basel, ich wollte nur mit dir reden. Ich wollte dir mitteilen, dass Salazar mir erlaubt hat, dass ich und meine Freunde hier runter kommen. Wir wollen dem Schloss helfen…~ Dann berichtete der Silberäugige von dem Hogwarts und wie die Situation im Augenblick war. ~…Tja, und jetzt habe ich meine 3 Freunde gebeten mir zu helfen wieder schwarze Magie fließen zu lassen und sie haben zugestimmt. Heute bin ich dann hier herunter gekommen, um dir alles zu erklären und dich darauf vorzubereiten. Was sagst du dazu?~, endete er. Der Basilisk war völlig geschockt von der Entwicklung in der Außenwelt. Dass schwarze Magie verboten wurde, wusste er bereits durch Tom. Doch dass das so einen großen Einfluss auf Hogwarts hatte, war ihm neu. Und da das Schloss von seinem Meisters erbaut wurde und sein Heim war, wollte er natürlich nicht, dass dieses zerstört wurde, also stimmte er zu. ~Natürlich erlaube ich euch Hogwarts zu heilen. Ich will schließlich auch nicht, dass es kaputt geht. Und ich entschuldige mich auch für mein Verhalten, aber da es ein Befehl von dem Sohn meines Herrn war, konnte ich mich nicht verweigern. Da du mir jedoch nichts getan hast, obwohl du sehr wohl die Möglichkeiten hattest, vertraue ich dir nun. Kannst du mir aber verraten, was deine beiden Begleiter sind?~, fragte er zum Schluss neugierig. Alex begann leicht zu lächeln. ~Das freut mich zu hören und du kannst mir auch wirklich vertrauen, ich werde dir niemals etwas tun, solange du weder für meinen Freunden noch für mich eine Gefahr darstellst. Was meine Gefährten hier angeht, nun ja, es ist eine längere Geschichte und eigentlich geheim… Hm, wenn du mir aber versprichst, dieses Geheimnis niemandem zu verraten, nicht einmal Tom Riddle, dem Sohn von Salazar, dann erzähle ich es dir. Allerdings wenn dein Meister zu Besuch kommen sollte, kannst du mit ihm sprechen, denn er weiß bereits alles. Was sagst du?~, wollte der Kleinere wissen. ~Ich darf ein Geheimnis erfahren, oh toll… Natürlich sag ich es nicht weiter! Und wenn mein Herr Bescheid weiß und es auch nicht seinem Sohn weiter erzählt hat, dann kann ich auch schweigen, versprochen. Nun erzähl schon, ich liebe Geheimnisse und ich bin doch soooooooooo neugierig~, zischte der Basilisk ganz aufgeregt. Man konnte es zeitweise gar nicht glauben, dass sich da vor einem eine der ältesten und stärksten magischen Schlangen in der Menschwelt befand. Basel zeigte manchmal eine kindliche Freude oder eine ziemliche Angst und dann wieder ein riesengroßes Selbstbewusstsein. Aber das lag wohl hauptsächlich daran, dass er hier alleine war und sich so nicht wirklich hat weiter entwickeln konnte. Aber das störte den Silberhaarigen nicht, er fand es sogar ganz süß. Er wusste, dass jeder so seine Eigenheiten hatte und deswegen konnte man einem nicht böse sein. Nun begann Alex zu erzählen, was er so alles erlebt hatte, denn er wusste im Grunde konnte der Basilisk nichts davon weitergeben, denn hier in der Menschenwelt beherrschten wohl nur die Familie Slytherin Parsel, so waren seine Geheimnisse zum größten Teil sicher. Die Stunden vergingen, obwohl der Silberdrache nur das Nötigste berichtete, aber trotzdem war seine Geschichte nicht gerade kurz. Letztendlich war er fertig und stellte fest, dass es Zeit war für das Abendessen. ~Basel, es tut mir leid, ich würde mich gerne weiter mit dir unterhalten, aber ich muss wieder nach oben, sonst vermisst man mich noch. Das wäre nicht so gut, denn eigentlich darf ich nicht auffallen. Dem ungeachtet hat es viel Spaß gemacht dich kennen zu lernen und ich komme sicher bald wieder. Doch dann bin ich nicht alleine, denk dran. Und auch wenn die anderen kein Parsel können, darfst du ihnen nichts tun, sie sind alle nett und außerdem meine Freunde~, erklärte Alex. Der Basilisk war ganz erstaunt, als er von der anderen Welt erfuhr, er hatte noch niemals zuvor etwas davon gehört. Und als er dann auch noch erklärt bekam, dass die Begleiter des Jungen ein Schattenbasilisk und ein Lichttiger waren, war es endgültig mit seiner Gelassenheit vorbei. Er hatte von diesen Wesen bis jetzt nichts gewusst und vor allem einen anderen seiner Rasse zu treffen, freute ihn. Doch als er hörte, dass es Zeit für seine Besucher wurde zu gehen, da wurde er etwas traurig. ~Okay, wenn du los musst, kann ich nicht viel machen. Aber ich hoffe, du kommst sehr bald wieder, ich würde mich gern weiter mit dir unterhalten. Und ich verspreche dir bei meinem Meister, dass du und deine Freunde von nun an hier sicher seid~, erwiderte die große Schlange. Anschließend verabschiedeten sie sich alle voneinander, der Silberhaarige legte wieder eine Illusion über sich und seine Gefährten und sie machten sich auf den Weg nach oben. Es war ein langer Tag für alle gewesen, jetzt wollte der Grünäugige nur noch sein Abendbrot essen, seinen Freunden sagen, dass alles glatt gelaufen war und dann ins Bett gehen, denn er war sehr müde. Kapitel 25: Ein Bann, der aus Liebe entstand -------------------------------------------- Achtung: Bei mir sind alle magischen Wesen von Geburt an so und erwachen nicht erst mit einem bestimmten Alter! Ein Bann, der aus Liebe entstand Es war Sonntagnachmittag. Harry stand nach Freitagabend erneut vor Snapes Tür und wollte ein Gespräch mit seinen Freunden führen. Allerdings war er schon spät dran und klopfte deshalb etwas zögerlicher an, wartete auf ein ‚Herein!’. Er wusste sein Lehrer war bei Verspätungen immer ungenießbar. Doch anders als gedacht wurde die Tür aufgerissen und ein besorgter Tränkemeister stand in ihr. „Alex, du bist spät, ist etwas passiert?“, erkundigte sich dieser auch sofort, nachdem er sich vorher noch mal umgeschaut hatte, ob auch niemand lauschte. „Nein, keine Sorge, ich hatte nur noch ein Gespräch mit meinen Eltern, bevor ich hergekommen bin. Und das hat etwas länger gedauert, als ich vermutet hatte“, entschuldigte sich der Schwarzhaarige erstmal und betrat danach die Räume seines Professors. Dort konnte er zu seiner Überraschung dann sehen, wie Draco und Neville es sich in zwei herbei gezauberten Sesseln gemütlich gemacht hatten und wohl eine Partie Schach spielten. Allem Anschein nach konnte sich der Blonde doch dazu aufraffen sich etwas mehr mit einem Gryffindor zu beschäftigen. „Oh, worüber hast du denn… Du hast dich mit deinen Eltern unterhalten? Sind sie etwa wieder hier? Was wollen sie denn von dir?“, hakte Severus ganz überrascht nach. Eigentlich hatte er nichts davon mitbekommen, dass Alexanders Eltern eingetroffen waren. Auch die beiden Sitzenden unterbrachen ihr Spiel, um nun interessiert zuzuhören. „Nein, die beiden sind nicht hier…obwohl ich es mir manchmal doch wünschen würde. Es ist schon anders so ganz alleine in einem fremden Land mit fremden Menschen“, murmelte er zum Ende hin mehr, als dass er laut sprach. Anschließend bekam er ein empörtes Zischeln seiner Schlange und ein ziemlich beleidigt klingendes Maunzen seiner Katze zu hören. Außerdem schienen die anderen Anwesenden, die ihn alle wegen ihrer guten Ohren sehr wohl verstanden hatten, auch nicht so begeistert von seiner Äußerung. Jedenfalls zeigte sich bei ihnen doch ein leicht verletzter Blick. „So meinte ich es doch gar nicht. Natürlich bin ich auch froh in Hogwarts zu sein, denn wenn ich nicht hergekommen wäre, hätte ich euch nicht kennen gelernt und mich mit euch angefreundet. Ich mag euch alle und durch euch bin ich auch nicht mehr ganz so alleine. Aber ihr müsst auch mich verstehen, ihr habt eure Eltern nicht allzu weit entfernt und könnt sie schnell besuchen, wenn ihr wollt.“ Den kurzen schmerzlichen Blick von Neville registrierte der Grünäugige durchaus und nahm sich vor später nachzufragen. “Ich dagegen…nun ja, es ist nicht ganz so einfach. Außerdem war ich nur sehr selten von meinen beiden Vätern getrennt und alleine woanders übernachtet hab ich schon gleich gar nicht. Manchmal ist es halt nicht so leicht, so allein… Doch das ist jetzt nicht so wichtig. Also, du wolltest wissen, wie ich mit meinen Eltern geredet habe. Tja, ganz einfach, ich habe eine Kontaktkugel. Diese stellte mit der, die meine Väter besitzen, eine Übertragung her, so können wir von Angesicht zu Angesicht reden“, erklärte der Schwarzhaarige. Doch die erstaunten Gesichter der Anwesenden zeigten ihm mal wieder, dass nicht alles, was es in Esandra gab, auch in der Menschenwelt bekannt war. „Cool, wo hast du die denn her? Kann ich auch so eine haben?“, wollte der junge Malfoy ganz aufgeregt wissen. So eine Kugel versprach doch einiges an Spaß. „Die gibt es in meiner Heimat, aber leider darf ich sie nicht weiter geben, tut mir leid“, entschuldigte sich der Silberdrache. Er durfte nichts aus Esandra hierher bringen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Das würde nur zu viele Fragen aufwerfen. „Aber das ist ja eigentlich egal, ich habe euch gestern um ein Gespräch gebeten, weil ich euch erzählen wollte, was in der Kammer passiert ist und wie wir nun weiter vorgehen.“ Nun hatte er wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit aller, auch wenn Draco wohl etwas enttäuscht war, dass er keine solche Kugel bekommen konnte. Alex berichtete nun von den gestrigen Ereignissen, angefangen bei dem Geistermädchen Myrte bis hin zur Erlaubnis des Basilisken Basel, dass sie in der Kammer schwarze Magie ausüben können. „Und du bist dir sicher, dass Basel uns nichts tun wird“, versicherte sich der Tränkemeister nochmals zaghaft. Er hatte schon Respekt vor der Schlange, sie war sicher nicht ohne Grund als Wächter zurückgeblieben. „Natürlich, er hat es versprochen und wird das auch einhalten, da bin ich ganz sicher“, erwiderte der Kleinere. Er wusste, der Basilisk in der Kammer würde sich sogar freuen, wenn er Besuch bekommen würden, denn er war sicher ziemlich einsam so ganz alleine. Er nahm sich vor noch mal einen Brief an Salazar zu schreiben, um mit ihm über dieses Problem zu sprechen. Es konnte nicht gesund für die Schlange sein, so alleine und vielleicht wollte der Gründer seinen Freund auch wieder haben. Basel vermisste ihn auf jeden Fall, das hatte der Schwarzhaarige gestern spüren können. „Und was hast du nun vor? Ich meine, was sollen wir nun in den geschützten Räumen machen? Einfach sinnlos irgendwelche schwarzen Zauber ausführen, würde doch ziemlich langweilig werden“, entgegnete der junge Malfoy neugierig. Der Tränkemeister nickte zustimmend, er war Dracos Meinung, so etwas war einfach unproduktiv. Neville hingegen äußerte zaghaft, „Ich…ich kenne…bis jetzt überhaupt keine… schwarzmagischen Sprüche. Aber ich will auch helfen“, versicherte er trotzdem. „Kein Sorge, Neville, das bring ich dir schon bei. Alleine weil ich dir helfen muss mit deinem neuen Wesen zurecht zu kommen. Dazu gehört auch, solche Zauber zu erlernen… Was euch betrifft…das war eines der Dinge, die ich mit meinen Eltern geklärt habe, ich werde euch helfen eure Wesen und eure Fähigkeiten besser kennen zu lernen. Also kurz gesagt, ich werde euch trainieren. Ich beherrsche zwar nicht alles, schließlich bin ich kein Vampir, aber doch einiges, was ihr nicht kennt. Um euch das auch zu verdeutlichen, wird nächstes Wochenende ein befreundeter Vampir meiner Eltern vorbeikommen und euch zeigen, was euch an Wissen fehlt“, erläuterte der Grünäugige. Er hatte sich vorgenommen, so gut es ging, seinen Freunden zu helfen, stärker zu werden, damit sie sich bei Gefahr selbst helfen konnten. Die sprachlosen Anwesenden wurden schon zur Gewohnheit. Der Gryffindor war der erste, der sich wieder fasste. „Du willst mich unterrichten…? Danke, das wird mir bestimmt helfen, schließlich habe ich keine Ahnung, was für Kräfte ich habe“, meinte der Braunhaarige überglücklich. Er war so froh in Alex einen Freund gefunden zu haben, mit ihm würde alles besser werden. Auch der blonde Slytherin klappte seinen zwischenzeitlich empört aufgerissenen Mund zu. Er konnte es nicht fassen, was sein Gegenüber gerade gesagt hatte. „Was soll das heißen, wir wissen nicht, zu was wir fähig sind? Ich werde bereits seit jungen Jahren von meinem Vater in den Vampirkünsten unterwiesen“, erwiderte er entrüstet. Er wüsste nicht, was er noch nicht wissen sollte, denn sein Vater war sehr gewissenhaft vorgegangen. Nur der Tränkemeister blieb stumm. Er ließ sich zwar auch nicht gerne sagen, dass er etwas nicht konnte, aber das ernste Gesicht des grünäugigen Jungen belehrte ihn eines besseren. Doch woher sollte ausgerechnet der andere davon wissen? Wer hatte ihm diese Fähigkeiten beigebracht? Und warum war er in der Lage sie auszuüben? Wieder mal Fragen über Alexander Dracien, die aufkamen und nicht beantwortet werden konnten. ‚Ob ich jemals alles über diese wirklich interessante Person wissen werde?’, fragte sich Severus resigniert. „Ja, Draco, es gibt Sachen, die du noch nicht kennst, ganz einfach weil dein Vater sie auch nicht kennt. Sagen wir es mal so, es gibt Vampire, die sich von den Menschen ferngehalten haben und so noch die alten Wege dieser Rasse kennen. Die anderen, die mit den Menschen in Kontakt gekommen waren, haben sich angepasst und dabei einige Sachen vergessen. Aber das ist wirklich nicht schlimm, ehrlich! Ich wollte euch jetzt bloß die Möglichkeit geben, die vergessenen Dinge wieder zu erlernen“, erwiderte der Silberdrache. „Ich bin einverstanden. Es kann nicht schaden mehr zu wissen als andere und erst recht nicht, wenn es um unser Wesen geht“, stimmte der Professor dann sofort zu. Er würde diese Chance auf jeden Fall nutzen, gerade weil er wusste, wie nahe er sich an der Gefahr in Form von Albus Dumbledore befand. Alex wartete gar nicht mehr die Zusage von dem Malfoy ab, denn dieser würde garantiert nicht ablehnen, also sprach er weiter. „Das höre ich gerne, dann ist das beschlossene Sache und weil die Fähigkeiten sowieso auf schwarzmagischer Basis beruhen, helfen wir auch gleich dem Schloss…“ Das wieder empörte Gesicht des Blonden überging er einfach. „Aber eigentlich war ich nicht deswegen gekommen, ich hab mit meinen Eltern auch über das Lösen des Bannes von Neville gesprochen…“, fuhr er fort. Jetzt drückten die Augen des Gryffindors wieder Anspannung aus. Was würde er jetzt zu hören bekommen? War es vielleicht gar nicht möglich ihn zu befreien? Würde er für immer ein schwacher, tollpatschiger Junge bleiben? „Ich soll es hier bei dir machen, Severus, damit du mir im Notfall helfen kannst. Raziel ist zwar ein Lichttiger und kennt ziemlich viele Heilzauber, dennoch ist er auch noch sehr jung. Also falls ich zusammenbrechen sollte, wäre ein Erwachsener in der Nähe nur von Vorteil“, erklärte er. Nebenbei streichelte er Raziel über den Kopf, weil dieser in Gedanken darüber moserte, dass er sehr wohl für Alex Gesundheit sorgen konnte, schließlich wäre er ein Lichttiger. Aber das Kraulen beruhigte ihn, ließ ihn letztendlich nachgeben und schnurren. „Was kann denn passieren? Wenn es für dich gefährlich wird, dann möchte ich es nicht. Ich will nicht, dass dir was geschieht“, äußerte Neville erschrocken. „Mir wird nichts passieren, versprochen. Aber das Lösen eines Bannes kostet Kraft. Und je nachdem, wie stark der Verursacher war, kann das vielleicht auch gefährlich werden. Dessen ungeachtet bin ich hier ja in guten Händen. Ich vertraue Raziel und Severus völlig. Sie werden dafür sorgen, dass ich keinen Schaden nehme. Außerdem ist das hier der perfekte Ort, Dumbledore würde nur denken, dass unser lieber Professor mit irgendetwas experimentiert, im Notfall vielleicht nachfragen, aber sicher nicht vermuten, dass ich dahinter stecke. Das nämlich darf er auf gar keinen Fall, sonst hat er mich auch im Verdacht bei dem Verschwinden von Fawkes“, erklärte der kleine Schwarzhaarige. „Da hast du recht, Albus interessiert sich nicht wirklich, was ich hier unten treibe, also sind wir hier ziemlich sicher!“, stimmte der Lehrer zu. „Warte noch einen Moment, ich werde Energietränke holen und noch ein paar andere, damit ich sie griffbereit habe“, äußerte er noch, bevor der Größere kurz verschwand und mit einem Arm von Tränken wiederkam. „Also, Neville, komm her zu mir, es wird nicht wehtun. Außerdem wirst du dich besser fühlen, wenn dein Wesen endlich frei ist“, versicherte Alex. Und als der Braunhaarige dann bei ihm war, bewegte der Silberdrache seine Hände aufeinander zu, wie er es auch bei Fawkes getan hatte. Leise murmelte der Schwarzhaarige Worte, die keiner verstand. Doch etwas sahen sie deutlich, nämlich die kleinen Magieblitze, die sich zwischen den Händen zeigten. Die Magie im Raum stieg immer weiter... Plötzlich öffneten sich die Augen des Grünäugigen, die er zum Anfang geschlossen hatte, sie hatten nach wie vor ihre Farbe, denn der Bann war nicht so stark wie bei Dumbledore, wo der Erstklässler seine Illusion nicht mehr selber halten konnte. Alex sah nun die Stränge der Magie um den Gryffindor herum. Er betrachtete sich den Bann genau, der die Magie des Jungen wie in einem Käfig gefangen hielt und ganz im Innern auch dessen Wesen. Langsam ließ der Silberdrache eine seiner Hände ins Magiegewinde eindringen. Die Magieblitze um diese ermöglichten, dass Harry die einzelnen Magiestränge anfassen konnte. Sehr vorsichtig löste er den Strang mit dem Bann von den anderen. Es dauerte diesmal nicht allzu lange, bis Alex den Zauber gelöst hatte, dann ließ er seine eigene Magie fließen und zerstörte den Strang. Sobald das passiert war, wurde Neville von einem Baum umschlossen, der wie aus dem nichts aufgetaucht war. Severus und Draco hatten das ganze fasziniert mit angesehen und traten nun fast gleichzeitig einen Schritt zurück, als der Baum auftauchte. Der blonde Slytherin wandte sich auch gleich an den anderen Erstklässler. „Was passiert mit ihm“, erkundigte er sich. „Keine Sorge, er verändert sich nur und der Baum hilft ihm dabei. Wenn er wieder verschwindet, ist alles vorbei und Neville vollkommen er selbst. Aber ich warne euch schon mal vor, er wird nicht, wie sein Name andeutet, eine kleine Person sein. Eher das Gegenteil wird zutreffen. Mein Vater konnte mir nie sagen, wer den Wurzelwichten ihren Namen gegeben hat. Er vermutet, es waren sie selber, die einen Scherz auf ihre Größe machen wollten, wer weiß“, erläuterte der Schwarzhaarige. Und nach circa einer halben Stunde war es dann soweit, der Baum verschwand und Neville wurde sichtbar. Doch im Grunde war er es nicht mehr. Er war nun schon 1,70 groß, also für einen Erstklässler fast ein Riese. Allerdings war er nicht dick oder so, sondern hatte eine ziemlich gute Figur, mit eindeutigen Muskeln an den richtigen Stellen. Seine Haare waren grün und wenn man sie anfassen würde, dann würden sie sich wie Baumblätter anfühlen. Auch seine Hautfarbe hatte sich verändert, sie war jetzt ziemlich braun und besaß die Struktur von Rinde. Das einzige, was geblieben war, waren Nevilles äußerst intensive braune Augen. Alex war als einziger nicht allzu geschockt und zauberte dem nun eindeutig Größeren mit einer Handbewegung Kleidung an. Doch die anderen zwei Anwesenden im Raum blieben noch Minuten wie erstarrt, bevor sie mehrmals blinzelten und erneut hinschauten. Aber das Bild änderte sich nicht. „Nun, Mr. Longbottom, sie haben sich auf jeden Fall äußerlich deutlich verändert. Nun werden wir ja sehen, welche Auswirkungen das Lösen des Bannes sonst noch hatte“, riss sich schließlich der Tränkeprofessor zusammen. Doch der Zynismus aus dem letzten Satz war nicht zu überhören, denn er glaubte noch nicht daran, dass sich etwas an dem Charakter oder dem Verhalten des anderen verändern würde. Alex blickte Severus böse an und wollte diesen schon etwas nicht allzu Nettes sagen, als plötzlich ein Brief erschien, der direkt vor dem Gryffindor schwebte. Der nun Grünhaarige nahm ihn entgegen und öffnete ihn. Anschließend begann er zu lesen, war zuerst überrascht, wurde aber mit jeder Zeile trauriger. Hallo Neville, wenn du diesen Brief erhältst, ist mir und deiner Mutter etwas dazwischen gekommen und wir konnten dir leider nicht erklären, warum du nicht wie wir ein Mensch bist. Ich weiß nicht, warum wir dir nun nicht beistehen können, aber ich schätze, uns ist etwas zugestoßen, immerhin herrscht Krieg mit Voldemort. Selbst unsere besten Freunde Lilly und James Potter mussten sich verstecken, weil der dunkle Lord hinter ihnen her war… Ich hoffe, deine Kindheit war trotzdem schön, egal bei wem du untergekommen bist. Und wenn Mutter sich um dich gekümmert hat, dann sei dir versichert, sie meint ihre Strenge nicht böse. Glaub mir, als ich ein Kind war, war sie genauso, hat mir so gut wie alles verboten und mich immer zu höheren Leistungen angespornt. Doch ich wusste, dass sie mich dennoch liebte und dich sicher auch. Leider muss ich dir nun mitteilen, dass du nicht unser Kind bist. Aber ich versichere dir, das war uns immer egal, wir liebten dich wie unser eigenes. Es gab leider bei der Geburt unseres Kindes einige Komplikationen und wir verloren es. Alice war noch Tage später völlig am Boden zerstört. Es war eine ziemlich schlimme Zeit für uns beide, denn wir hatten uns sehr auf das Kleine gefreut. Umso mehr war es Schicksal, dass wir dich bei einem Spaziergang fanden. Du lagst mitten im Wald, bei den Wurzeln einer riesigen Eiche. Du hast fürchterlich geschrieen und Alice nahm dich sofort auf den Arm. Dort hast du dich schnell beruhigt. Wenn ich jetzt wieder an diese Szene denke, muss ich lächeln, es war so ein schönes Bild. Wir warteten einige Zeit, ob jemand kommen würde, um dich zu holen. Doch nach mehr als zwei Stunden waren wir der Meinung, dass weiteres Warten sinnlos wäre, außerdem bekamst du Hunger. Also nahmen wir dich mit. Da wir nicht in England waren, sondern einen Kurzurlaub in Deutschland gemacht hatten, als die Wehen einsetzten, wusste von unseren Verwandten bis dahin keiner, dass unser leibliches Kind tot war, also entschieden wir nach zwei Tagen, in denen vor allem deine Mutter dich ins Herz geschlossen hatte, dass wir dich als unser eigenes Kind ausgeben würden. Doch du warst kein Mensch, das konnte man dir sofort ansehen, leider. Und da wir wussten, dass es ziemlich viele Zauberer gab, die magische Wesen nicht mochten, haben wir dein Wesen gebannt. Wir wollten es dir so leichter in unserer Welt machen. Allerdings sagten wir es niemanden, bei allen warst du unser eigenes Kind. Wir können dir leider nicht sagen, was du bist, obwohl wir versucht haben es raus zu finden. Aber in keinem Buch über magische Wesen wurde über Geschöpfe wie dich berichtet. Wir hoffen, wenn du jetzt von unserem Bann befreit bist, dass du vielleicht etwas herausfindest. Dennoch, egal was passiert, du bist und bleibst unser Kind. Uns war es unwichtig, was du warst, wir liebten dich und das wird sich auch nie ändern. In ewiger Liebe dein Vater und deine Mutter Neville konnte nur noch weinen. Seine Eltern, egal ob leiblich oder nicht, liebten ihn, das war das schönste Geschenk, was er heute bekommen hatte. Kapitel 26: Was sich alles ändert! ---------------------------------- Was sich alles ändert! Alex ging nun auf den jetzt deutlich Größeren zu und umarmte ihn. Er konnte nicht mehr mit ansehen, wie dieser weinte. Allem Anschein nach musste Neville durch den Brief eine traurige Nachricht bekommen haben, denn er ließ sich gar nicht beruhigen. „Hey, ganz ruhig, was stand denn in dem Schreiben? Ist es so schlimm?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige. Langsam hörten den Tränen auf zu fließen und der Grünhaarige schaute mit einem glücklichen Lächeln zu dem Silberdrachen. „Nein, Alex, es ist okay. Der Brief ist von meinen Eltern…oder soll ich jetzt sagen, von meinen Adoptiveltern“, erwiderte der Gryffindor. Damit hatte er die Aufmerksamkeit aller, denn auch die beiden Slytherins waren nun neugierig geworden, was sie aber niemals offen zugegeben hätten. Also las Neville den Brief noch mal für alle laut vor, denn er wollte keine Geheimnisse vor seinen ersten richtigen Freunden haben und er wusste auch, dass sie so etwas niemals weiter geben würden. „Also sind die Longbottoms nicht deine richtigen Eltern… Hm, das erklärt einiges“, murmelte Alex leise vor sich hin. „Aber was hat dich dann so traurig gemacht, bist du enttäuscht, dass sie es dir nicht selber gesagt haben“, hakte er weiter nach. Nun wurde der Blick des Wurzelwichtes wieder trübe. Professor Snape sah genau, dass es dem Jungen alles andere als leicht fiel darüber zu reden. „Alex, du musst wissen, dass Nevilles El…ich meine, seine Adoptiveltern konnten es ihm nicht sagen“, fing er an zu erklären. Und bei dem interessierten Blick des Schwarzhaarigen fuhr er fort. „Du weißt doch mittlerweile, dass deine leiblichen Eltern von Voldemort getötet worden sind und du als einziger den Todesfluch überlebt hattest…“ Bei der Nennung des Namens des Schwarzmagiers zuckten Draco und auch Neville zusammen, was der Silberdrache belustigt bemerkte. Dann nickte er Severus zu, denn das hatten er und seine Väter bereits herausgefunden, als sie seinen richtigen Namen erfuhren. Aber es war äußerst schwierig mehr Details zu bekommen, denn im Grunde war niemand außer dem Dunklen Lord zur damaligen Zeit anwesend und konnte von den Ereignissen berichten. Außerdem hatte die Bevölkerung Groß Britanniens ihn zu einer Art Volkshelden erhoben und ihre Phantasie bezüglich des kurzzeitigen Verschwindens von Tom Riddle spielen lassen. Nun ja, deshalb war es ziemlich kompliziert Wahrheit von Erfundenem zu trennen. „…Voldemort selber zog sich dann einige Jahre zurück, ohne weitere Angriffe zu tätigen. Außer seinen engsten Mitarbeitern verriet er niemanden, wo er sich versteckte. Das hatte zur Folge, dass die unwissenden Todesser auf die Suche nach ihm gingen. Da sie wussten, dass die Potters eng mit den Longbottoms befreundet waren, gingen sie zu diesen, um sie zu foltern, um so den Aufenthaltsort ihres Meisters zu erfahren, weil sie annahmen, diese wüssten über die Geschehnisse in der besagten Nacht Bescheid. Alice und Frank hatten ihren Sohn im Haus versteckt, als sie bemerkten, dass sie angegriffen wurden. So blieb er unversehrt. Aber sie selber hatten kein Glück, sie wurden unter dem Cruciatus gesetzt, so lange, dass sie den Verstand verloren. Als man sie endlich fand, war jede Hilfe zu spät, sie wurden ins St. Mungos gebracht, wo sie bis heute auf der Langzeitstation für Fluchgeschädigte leben… Neville war damals gerade knapp 2 Jahre alt und deshalb hat auch er keine wirklichen Erinnerungen an sie“, erklärte der Tränkeprofessor. Der Gryffindor fing wieder an zu weinen. Es war nicht einfach für ihn das alles zu hören. Alex war ganz geschockt, dass jemand dazu fähig war, einen anderen Menschen so viel Schmerzen zu bereiten, dass dieser den Verstand verlor. Er wurde richtig wütend und bekam kurzzeitig silberne Augen. Doch zu seinem Glück bemerkte es niemand der Anwesenden, denn sie waren alle auf den traurigen Grünhaarigen fixiert. /Alex, beruhig dich, du hast silberne Augen!/, rief Raziel ihm in Gedanken zu. Daraufhin beruhigte sich dieser wieder und schaute dankbar zu dem Lichttiger. /Danke, Raziel, aber das hat mich wirklich wütend gemacht. Wie kann jemand es wagen…? So etwas ist… Ich kann keine Worte finden! Jetzt erklärt sich auch der traurige Blick von Neville vorhin, als ich gesagt habe, dass die anderen immer zu ihren Eltern gehen könnten, denn sie wären ja nicht weit weg. Hätte ich das gewusst, hätte ich so etwas niemals geäußert!/, meinte der Grünäugige. Er fühlte sich schuldig, weil er den Größeren an so etwas erinnert hatte. /Alex, es war nicht deine Schuld! Woher solltest du so etwas denn wissen…? Sieh es doch mal so, jetzt kannst du ihm helfen und ihn unterstützen/, versuchte der Lichttiger seinen Gefährten wieder aufzuheitern. /Du hast recht! Ich werde auch gleich damit anfangen, indem ich meine Eltern um Hilfe bitte. Vielleicht können sie Nevilles Adoptiveltern helfen oder wissen jemanden, der das kann. Aber ich werde Neville von meinen Plänen nichts sagen, denn wenn es nicht klappt, habe ich ihm unnötige Hoffnungen gemacht/, entschied der Silberdrache. /So kenne ich dich…! Wenn ich könnte, würde ich den beiden helfen, aber zu so etwas bin ich nicht in der Lage. Erstens weil ich noch zu jung bin und zweitens weil solche geistigen Verletzungen von uns Lichttigern leider nicht geheilt werden können. Aber ich stimme dir zu, wenn du sagst, wir sollten Kanan und Dillon fragen. Wenn jemand eine Lösung hatte, dann sie!/, stimmte Raziel zu. Doch jetzt musste sich der Schwarzhaarige wieder auf seine Umgebung konzentrieren, denn allem Anschein nach war er einige Zeit etwas abwesend gewesen, was die anderen wohl besorgt gemacht hatte. „Alex, alles okay? Du hast nicht reagiert, als ich dich angesprochen habe“, erkundigte sich Draco mit sorgenvollem Blick. „Nein, nein, es ist alles in Ordnung! Ich hab nur gerade über was nachgedacht“, erwiderte der Angesprochene. Danach wandte er sich erneut an den Grünhaarigen, der sich mittlerweile auch wieder beruhigt hatte. Nur noch seine roten Augen waren ein Hinweis darauf, dass er vor kurzem geweint hatte. „Neville, sag mal, möchtest du wissen, wer deine leiblichen Eltern sind?“, informierte sich der Schwarzhaarige. Bei den großen Augen, die dieser nun machte, beeilte er sich zu sagen, „Ich kann dir nicht versprechen, dass man sie findet, aber ich könnte jemanden bitten, es zu versuchen. Ich will bloß wissen, ob du es möchtest!“ Der Gryffindor überlegte nun, ob er seine richtigen Eltern kennen lernen wollte. ‚Wer weiß, ob sie mich überhaupt wollen? Schließlich haben sie mich auch einfach ausgesetzt… Aber vielleicht hatten sie keine andere Wahl…! Was soll ich tun?’, dachte er nach. Es dauerte noch circa 5 Minuten, bis er mit einem entschlossen Blick aufsah und meinte, „Ja, bitte, versuch sie zu finden. Ich möchte gern wissen, warum ich in dem Wald alleine war, warum niemand kam, um mich abzuholen.“ Er wollte es erfahren und vielleicht gab es ja wirklich einen triftigen Grund dafür. „Okay, dann werde ich Bescheid geben, dass jemand sich auf die Suche machen soll. Aber wie gesagt, es ist nicht sicher, dass man sie findet. Und selbst wenn, wird es dauern, denn wir haben ja leider nur den einen Hinweis auf irgendeinen Wald in Deutschland. Das ist nicht gerade viel. Natürlich ist es von Vorteil, dass wir auf jeden Fall wissen, dass es sich um Wurzelwichte handelt. Aber auf der anderen Seite gehören gerade diese zu den Besten, wenn es ums Verstecken geht“, erklärte Alex. „Das ist schon in Ordnung. Wenn es nicht klappen sollte, kann ich mir zumindest nicht vorwerfen, es nicht versucht zu haben. Danke, dass du mir helfen willst. Das bedeutet mir sehr viel… Aber kommen wir jetzt zu was anderem! Ich möchte gern mehr über meine Rasse wissen, denn sie scheint ja nicht so bekannt zu sein. Du hast mir ja schon erzählt, dass jeder Wurzelwicht einen Aufpasser bekommt, um zu verhindern, dass dieser stirbt, weil er seine Magie verbraucht, um den Pflanzen und den Lebewesen zu helfen. Ist noch mehr wichtig?“, erkundigte sich der Gryffindor. Das interessierte nun auch die beiden Slytherins, die bis jetzt recht ruhig geblieben waren. „Stimmt, das würde mich auch interessieren, denn ich habe von diesen magischen Wesen noch nie etwas gehört“, äußerte Severus. Draco nickte nur zustimmend. „Na klar, kann ich euch mehr über diese magischen Geschöpfe erzählen. Obwohl es mich nicht wundert, dass in Groß Britannien niemand sie kennt. Wie ich schon erwähnt habe, verstecken sie sich vor allen, denn im Grunde besitzen sie eine ziemlich große Menge an Magie, dadurch dass sie so naturverbunden sind“, fing er an zu erklären. Auf Nevilles ungläubigen Blick hin musste er breit grinsen. „Ja, wirklich, Neville, du brauchst gar nicht so überrascht zu sein. Dass du bis jetzt so gut wie kaum Magie besessen hast, liegt daran, dass du nicht mit der Natur im Einklang warst. Dein Wesen konnte keine Verbindung mit ihr aufnehmen, weil es gebannt war. Aber nun ist das ja vorbei und du müsstest bereits etwas spüren“, äußerte der Silberdrache. „Ja, ich spüre etwas. Als ich mich umgewandelt hatte, war es so, als würde mich etwas begrüßen und sich freuen, dass ich da bin. Und jetzt…ich weiß nicht so genau, wie ich es beschreiben soll, dieses etwas will mir irgendwas sagen oder zeigen… Besser kann ich dieses Gefühl nicht erklären“, erwiderte der Grünhaarige. „Dieses etwas ist die Natur. Nicht ohne Grund redet man noch heute von der so genannten ‚Mutter’ Natur. Und wenn sie dir etwas mitteilen will, dann heißt das, du sollst ihr helfen, irgendetwas in Ordnung zu bringen, wozu nur du in der Lage bist. ABER noch darfst du das auf gar keinen Fall, hörst du, Neville? Du weißt mit deinen neuen Kräften noch nicht umzugehen und schon gar nicht, wann du aufhören musst sie zu verwenden, damit du nicht stirbst. Ich verspreche dir, sobald du bereit bist, kümmern wir uns darum, wozu auch immer die Natur deine Hilfe braucht“, verdeutlichte Alex ernst, denn er wollte nicht, dass sein Freund in Gefahr geriet. „Okay, ich werde dem Ruf noch nicht folgen, versprochen“, versicherte der Größere. „Kommen wir nun zurück zu deiner Rasse. Wie bereits erwähnt, hast du große Kräfte, mit denen du erst umgehen lernen musst. Mit deinen Fähigkeiten kannst du hauptsächlich heilen und Gefühle vermitteln. Dessen ungeachtet kannst du auch Angriffsmagie ausüben! Aber diese Zauber sind schwarzmagisch, denn du manipulierst mit ihnen die Pflanzen. Das heißt, du kannst zum Beispiel anordnen, dass Schlingpflanzen Leute fesseln oder einem Baum befehlen jemanden mit seinen Ästen zu verletzen.“ Bei dem erschrockenen Gesicht des Größeren beeilte er sich weiter zusprechen. „Ich meine damit nicht, dass du das willst, aber es wäre auf jeden Fall möglich. Außerdem bist du in der Lage mit Pflanzen zu reden. Das wären im Groben erstmal deine Kräfte. Soll ich weiter erzählen“, hakte der Grünäugige nach. „Wow, das ist ziemlich viel, was ich nun kann. Ich will natürlich niemanden verletzen, aber dass ich es könnte…wenn ich ehrlich bin, macht mich das glücklich…! Ich war bis jetzt immer der Außenseiter, niemand wollte wirklich was mit mir zu tun haben. Zum einen weil ich so tollpatschig war und zum anderen wegen meiner geringen Magie. Alle waren immer voller Mitleid mit mir, weil ich trotz meiner starken Eltern, die sogar Auroren waren, zu gar nichts fähig gewesen bin. Das war wohl mit das schlimmste in meinem bisherigen Leben. Vor allem bei meiner Großmutter, die immer wieder gesagt hat: ‚Du bist zu nichts fähig!’, ‚Frank, dein Vater, konnte das viel besser!’ oder ‚Warum bist du nur so nutzlos? Ich bin nur froh, dass deine Eltern das nicht wirklich mehr miterleben müssen!’ Ich weiß, sie meinte es nie wirklich so. Sie ist selber nur so traurig, dass sie ihren Sohn im Grunde verloren hat. Aber es tat trotzdem weh, so etwas zu hören, denn ich kann mich an meine Adoptiveltern nicht wirklich erinnern. Ich kenne sie nur so, wie ich sie jedes Mal erlebe, wenn wir ins Krankenhaus gehen. Und da sind solche Aussagen besonders schlimm für mich“, berichtete er traurig. Sein Leben war nie einfach gewesen, aber er nahm sich vor, dass von nun an alles besser werden würde. Professor Snape war der erste, der sich nach dem Erzählten wieder fasste. „Mr. Longbottom, ich weiß, dass ich der letzte bin, von dem sie solche Worte erwartet hätten, aber sie sind nicht unfähig. Mittlerweile glaube ich, dass sie nur aufgegeben haben, besser zu werden, weil sie immer wieder versagt und alle ihnen das vor Augen geführt haben. Und ich entschuldige mich hiermit auch, denn ich war nicht besser und habe sie alles andere als unterstützt sich zu verbessern. Von nun an werde ich ihnen in meinem Fach helfen, das verspreche ich“, meinte der Lehrer. Und seine Stimme zeigte, wie ernst es ihm war. „Mein Patenonkel hat recht, Neville, du bist nicht schwach. Okay, ich gebe zu, ich war auch nicht sehr nett zu dir und dass du ausgerechnet zu den Löwen gekommen bist, hat mich noch mehr belustigt. Ich habe dich verspottet und niedergemacht. Aber nun weiß ich, dass das nicht richtig war. Vor allem, nachdem ich festgestellt hatte, dass niemand der Gryffindors dir zur Seite stand. Ich hätte dich in Ruhe lassen sollen, aber leider habe ich das nicht. Und nun will ich mich genauso wie Severus entschuldigen…! Du hast zwar schon mit Alex Freundschaft geschlossen, aber ich will dich auch persönlich fragen, willst du mein Freund sein. Ich verspreche dir, ich werde dir von nun an helfen, wenn es in meiner Macht steht. Allerdings nicht so offensichtlich, schließlich habe ich einen Ruf zu verlieren“, grinste Draco zum Schluss. Der Grünhaarige war zuerst sprachlos, doch dann lächelte er glücklich. „Ja, natürlich will ich dein Freund sein. Und ich kann auch verstehen, dass du das in der Öffentlichkeit nicht zeigen kannst, das ist schon in Ordnung“, versicherte er und wandte sich dann an den Tränkemeister. „Auch ihre Hilfe werde ich gerne annehmen. Ich fand es schon immer schade, dass ich vor ihnen solche Angst hatte und deshalb so schlecht in Zaubertränke war, denn eigentlich hat mich dieses Fach schon immer interessiert! Um eins möchte ich sie aber auch bitten, können wir uns nicht auch duzen, so wie sie es bereits mit Draco und Alex tun. Das wäre sehr nett, wenn sie es erlauben würden, denn dann würde ich mich in dieser Runde auch von ihnen akzeptiert fühlen“, meinte der Erstklässler. „Ich bin einverstanden…Neville! Wenn wir unter uns sind, können sie mich mit Vornamen ansprechen… Doch kommen wir nun zurück zu den Wurzelwichten! Alex, du wolltest doch noch etwas mehr erläutern, oder?“, äußerte der Professor und schaute zum Silberdrachen. Der war im Augenblick sehr glücklich, denn es sah so aus, als wenn sich seine Freunde nun auch untereinander verstehen würden. Allerdings stimmte er Severus zu, dass sie zurück zu ihrem Anfangsthema kommen sollten. „Okay, wo waren wir stehen geblieben…? Ach ja, also über deine Kräfte weißt du nun Bescheid, dann muss ich auf alle Fälle noch erwähnen, dass du einmal im Monat dich, ich nenne es mal, regenerieren musst. Ich weiß nicht, ob du es vorhin mitbekommen hast, aber du warst von einem Baum umgeben, als du dich umgewandelt hast. Dieser Baum kam aus dir selber, sozusagen aus deiner Seele. Er ist deine Verbindung zur Natur. Und wenn du dich regenerierst, musst du diesen Baum hervorrufen und dich für etwa drei, vier Stunden in ihm einschließen. Ich werde dir in unserer ersten Unterrichtsstunde erklären, wie du das machst, denn es ist äußerst wichtig! Ansonsten, was solltest du noch wissen…? Oh ja, dein Aussehen, also du wirst noch größer, im Grunde sogar fast ein Riese mit bis zu 2,50m, aber dein Körper bleibt muskulös und schlank, keine Sorge. Deine Haare werden wachsen, bis sie zu deinem Hintern reichen und du darfst sie auf keinen Fall abschneiden! Obwohl ich bezweifle, dass du dir das antun wirst“, erklärte Alexander. Bei dem gerunzelten Gesichtsausdruck des Gryffindors fuhr er fort. „Dein Haar gehört zu deinem Körper und ist sozusagen in den Blutkreislauf eingebunden. Wenn du es abschneidest, tut es so weh, als würdest du ein anderes Körperteil verlieren.“ Das waren überraschte Neuigkeiten, auch für die beiden Slytherins, die interessiert zuhörten. „Allerdings bringt uns dein Aussehen zu unserem nächsten Problem: Niemand darf wissen, dass du ein magisches Wesen bist! Und bei aller Liebe, das ist im Augenblick unübersehbar! Also müssen wir eine Illusion über dich legen. Eine, die man nicht durchschauen kann! Ich selber kenne zwar ein paar, aber die sind alle recht Kräfte zehrend und müssen mindestens einmal am Tag für ein, zwei Stunden gelöst werden, um sich wieder zu regenerieren. Kennt ihr vielleicht andere Illusionszauber, die besser wären?“, erkundigte sich der Silberdrache hoffend. „In diesem Fall kann wohl ich behilflich sein, denn ich kenne mich in dieser Materie ziemlich gut aus“, begann Severus zu reden. Weil er sich direkt unter der Nase von Dumbledore verstecken musste, ohne dass dieser erkennen durfte, dass er ein Vampir war, hatte er eine intensive Recherche zu diesem Thema durchgeführt. „Ich weiß auch schon den perfekten Zauber, der dein Wesen vor allen Augen versteckt, Neville, aber dich in deinen Kräften nicht behindert“, berichtete der Tränkemeister und hatte die völlige Aufmerksamkeit der Anwesenden. „Er heißt ‚Corpus Dissimulare’! Du musst den Zauberstab einmal von oben nach unten und dann von rechts nach links bewegen. Anschließend noch zwei Kreisdrehungen nach links. Während des ganzen Zeit musst du ein Bild von deiner Illusion im Kopf haben“, erläuterte der Ältere und führte es anschließend einmal vor. Nun übte der Wurzelwicht diesen Zauber solange, bis er ihn perfekt konnte, was seiner Meinung nach überraschend schnell klappte. Normalerweise hätte er Tage zum Lernen gebraucht, wenn er es überhaupt geschafft hätte. Alex sah die Verwunderung im Gesicht seines Freundes. „Ich hab dir doch gesagt, dass du nun viel Magie besitzt. Außerdem bist du jetzt im Einklang mit dir selbst, so dass dir sogar schwierige Zauber nur noch wenige Probleme bereiten sollten“, schmunzelte er. „Ich habe es nicht wirklich glauben können, denn es steckt nun mal in mir drin, dass ich zu nichts fähig bin. Aber ich schätze mal, dass es nicht allzu lange dauern wird, bis ich auch den Rest Unsicherheit verliere“, erwiderte der Größere. Nach diesen doch sehr aufregenden Ereignissen setzten sich alle in die gemütlichen Sessel und unterhielten sich ein bisschen über alles Mögliche. Es wurde noch eine lustige Zeit. Als der Abend sich langsam dem Ende neigte, sprach Alexander noch das erste Treffen von allen in der Kammer von Salazar an. „Da ihr kein Parsel beherrscht, treffen wir uns am besten vor dem Mädchenklo in der 1. Etage. Außerdem finde ich den Samstag am besten für unser Vorhaben, denn am Wochenende fällt es nicht so auf, wenn wir ein paar Stunden verschwinden, weil wir keinen Unterricht haben.“ „Ich bin deiner Meinung, Alex, am besten direkt nach dem Frühstück. Das Mittagessen können wir ja ausfallen lassen und spätestens zum Abendbrot müssten wir wieder anwesend sein. Das ist ziemlich unauffällig“, stimmte der Professor zu. Auch Draco und Neville nickten einmal, um zu zeigen, dass sie damit einverstanden waren. „Okay, damit wäre soweit alles geklärt und den Rest bereden wird dann in der Kammer“, meinte der Schwarzhaarige und erhob sich. Es wurde Zeit ins Bett zu gehen, schließlich war am nächsten Tag Schule und dort sollten sie alle ausgeschlafen erscheinen. Alle verabschiedeten sich voneinander, sagten sich gute Nacht und verschwanden zu ihren Gemeinschaftsräumen, Neville natürlich unter seiner Illusion. Kapitel 27: Das Training beginnt Teil 1 --------------------------------------- Das Training beginnt Teil 1 Und schon wieder war eine Woche rum und das Wochenende begann. Die letzten Tage waren ziemlich interessant und auch lustig gewesen, vor allem für Neville, der nun auch ab und zu bei Harry am Tisch Platz nahm. Der Braunhaarige hatte erzählt, wie Ron ihn wohl angefahren hatte, nachdem er bemerkt hatte, dass er, Draco und Harry nun Freunde waren. Der Rothaarige hatte etwas von ‚ekligen Slytherins…’, ‚Todesserbrut…’ und ‚eingebildeter Fatzke…’ gelabert. Er wollte dem Wurzelwicht den weiteren Kontakt mit den anderen beiden verbieten, schließlich wäre er ein Gryffindor und somit was Besseres als sie. Allerdings hatte der zuvor schüchterne Neville daraufhin dem Weasley mal gehörig die Meinung gegeigt. Die Löwen hatten sich noch Tage danach darüber lustig gemacht, denn Ron soll wohl anschließend ganz verschüchtert gewesen sein, weil sich vorher nie einer getraut hatte ihm zu widersprechen. Das wiederum überraschte Harry, denn warum sollten die älteren Gryffindors auf einen Erstklässler hören und ihm sozusagen die Führung in ihrem Haus überlassen. Das konnte der Schwarzhaarige nicht verstehen. Es hatte sich noch einiges mehr verändert. Wie versprochen hatte Professor Snape Neville in seinem Unterricht nicht mehr so runter gemacht, im Gegenteil, er ließ ihn fast völlig in Ruhe. Er half ihm auch ab und zu, wenn der Gryffindor nicht weiter wusste. Was einiges an Überraschung bei den anderen Schülern hervorrief. Vor allem Ron war das ein Dorn im Auge, denn der Tränkemeister hatte sich ein neues Hauptopfer ausgesucht und das war er. Also versuchte der Rotschopf am Mittwoch im Tränkeunterricht das wieder zu ändern. Als der Weasley noch Zutaten holen ging, wollte er Elfenkraut in den Trank von Neville werfen, als der Rest der Klasse nicht hinsah. Dieses Gewächs hätte katastrophale Folgen bei dem Trank, den sie gerade brauten, heraufbeschworen. Doch dann geschah etwas sehr Merkwürdiges, das keinem außer Ron auffiel. Kurz vor dem Kessel stoppte das Kraut in der Luft, schwebte einen Augenblick darüber, bevor es in die Richtung von Rons Platz flog und dann in dessen Kessel hinein. Keine Sekunde später fing das Gefäß an zu brodeln, bis er letztendlich explodierte. Die Gryffindors in der nahen Umgebung waren so überrascht worden, dass sie nicht rechtzeitig ausweichen konnten, also wurden sie von dem Gebräu getroffen. Was zur Folge hatte, dass sie jetzt einen heftigen Ausschlag bekamen, der sofort anfing zu jucken. Als Professor Snape das bemerkte, kam er schnell angerauscht und schickte alle Betroffenen zur Krankenstation. Der Verursacher hingegen bekam erstmal eine saftige Strafe in Form von 50 Punkten Abzug und Nachsitzen bei Filch für 3 Wochen. Außerdem bekam er eine Predigt über die Unfähigkeit eines Gryffindors und seine Unvorsichtigkeit. Ja, das war schon lustig gewesen, vor allem, weil Ron endlich mal einen Dämpfer bekommen hatte von jemandem aus seinem eigenen Haus, der ihm Paroli bot. Doch nun lag das erste Training der 4 Freunde vor ihnen. Sie trafen sich, wie verabredet, vor dem Mädchenklo im ersten Stock. „Dann lasst uns mal losgehen und uns in die Kammer begeben“, äußerte Alex und öffnete die Tür. Er erwartete schon den Geist von Myrte zu sehen oder mindestens zu hören, jedoch war dies nicht der Fall. Allem Anschein nach war sie heute nicht da, was nur von Vorteil sein konnte, denn so mussten sie nicht erklären, was sie hier wollten. Der Schwarzhaarige ging zum Waschbecken und murmelte ‚Öffne dich!’ in Parsel, bevor er wieder einen Schritt zurücktrat. Der Schacht zur Höhle unter Hogwarts öffnete sich und einer nach dem anderen sprang hinein, obwohl Draco sein ziemlich angeekeltes Gesicht verzog, weil der Durchgang alles andere als sauber aussah. Als sie unten ankamen, sich einigermaßen sauber gemacht hatten, gingen sie zu Salazars Kammer. Natürlich sahen sich die anderen ziemlich interessiert um, weil sie hier ja noch nie gewesen waren. Und sobald sie die riesige Halle betraten, blieb ihnen doch glatt der Mund offen stehen, so etwas hatten sie noch niemals gesehen. Auf der einen Seite verströmte der Raum eine düstere Stimmung durch das dämmrige Licht und Schlangensäulen, die äußerst wirklichkeitsgetreu dargestellt waren. Auf der anderen Seite konnte man sie aber sicher auch mit ein paar Zaubern heimlicher machen, so dass man sich hier wohl fühlen konnte. Nachdem sich alle Anwesenden in Ruhe umgesehen hatten, hörten sie auch schon ein Geräusch, allerdings wusste nur Alex, was dies bedeutete. Nur ein paar Augenblicke später kam auch schon Basel aus seinem Versteck und erschreckte Draco, Neville und den Professor. Die drei schauten sofort alle auf den Boden, um nicht Gefahr zu laufen zu sterben oder versteinert zu werden. Doch dem Basilisk störte das nicht, er wollte jetzt erstmal seinen neuen Freund begrüßen, denn sie hatten sich immerhin seit einer Woche nicht mehr gesehen. ~Hallo Alex, schön, dass du endlich wieder da bist. Es war so langweilig die ganze Zeit so alleine hier unten~, meinte die Schlange leicht schmollend. Es war wirklich nicht schön gewesen, so alleine, nachdem er endlich mal wieder jemanden hatte, mit dem er reden konnte. ~Sind das deine Freunde, die du mitbringen wolltest. Oh toll, die sehen ja interessant aus, obwohl ich mich vor dem Größeren in Acht nehmen würde. Er sieht irgendwie ganz schön mürrisch aus… Ich weiß noch, wenn Salazar in so einer Laune war, dann war mit ihm nicht gut Kirschen essen, das kannst du mir glauben~, äußerte er weiter. Alex konnte nicht anders, er musste laut lachen, Basel war schon eine Nummer für sich. Die anderen Anwesenden schauten ihn nur völlig verständnislos an und fragten sich, was denn so lustig wäre. Sie konnten ja schließlich kein Parsel und hatten damit auch nicht hören können, was die beiden gerade beredet hatten. „Könntest du so freundlich sein und uns Unwissenden mal erklären, was hier so komisch ist, dass du schon Tränen lachst. Ich glaube, wir anderen wären begeistert, wenn wir mitlachen könnten“, murrte Severus. Er konnte es gar nicht leiden, wenn er nicht wusste, worum es ging. Jetzt musst der Silberdrache noch lauter lachen und es dauerte eine ganze Weile, bis er sich wieder so weit beruhigt hatte, dass er den anderen den Grund dafür erklären konnte. „Entschuldigt bitte, zuerst einmal, ihr braucht nicht dauernd auf den Boden starren, ich habe schon beim letzten Besuch von mir hier unten dafür gesorgt, dass der Blick des Basilisken keine Wirkung mehr hat“, informierte er sie. Das nahmen der Gryffindor und die zwei Slytherin mit Erleichterung zur Kenntnis. Nun betrachteten sie auch endlich die riesige Schlange vor ihnen, schließlich hatten sie noch nie einen ausgewachsenen und so alten Basilisken je zu Gesicht bekommen. „Um auf deine Frage zurückzukommen, Severus, er meinte, ich solle bei dir vorsichtig sein, denn du siehst ziemlich mürrisch aus“, schmunzelte der Schwarzhaarige. Das wiederum ließ den Tränkemeister beleidigt gucken, denn er mochte es ganz und gar nicht, wenn man über ihn lachte. ~Alex, ist er böse auf mich? Wirklich, ich wollte ihn nicht beleidigen, sagst du ihm das~, warf Basel ein. Er hatte Angst, dass der Größere ihn jetzt nicht mehr mochte, wieder weggehen würde, dann wäre er wieder allein und hätte niemanden zum Reden. Und er wollte nicht mehr einsam sein. ~Ganz ruhig, mein Großer, Severus ist nicht böse auf dich, keine Angst. Er mag es bloß nicht, dass man sich über ihn lustig macht. Aber keine Sorge, seine Laune wird sich bald bessern, er ist nur etwas nervös, schließlich sieht man nicht jeden Tag so eine große Schlange wie dich~, beruhigte der Grünäugige das magische Wesen. ~Okay, wenn du das sagst, Alex, dann glaub ich dir…! Warum nimmst du deine Illusion nicht von dir, hier merkt es doch keiner?~, erkundigte sich Basel interessiert. ~Es geht leider noch nicht, denn die anderen wissen nicht, dass ich ein Silberdrache bin. Das habe ich ihnen noch nicht erzählt, es ist noch zu früh. Aber ich glaube, lange wird es nicht mehr dauern… Möchtest du dich vielleicht ein bisschen mit Nasaku unterhalten. Sie kann dir bestimmt ein bisschen was berichten, auch über die verschiedenen Arten der Basilisken, die es in Esandra gibt. Ich rede später auch mit dir, aber jetzt hab ich erstmal keine Zeit, weil wir ja schließlich hier sind, um zu trainieren. Ist das okay?~, wollte der Erstklässler wissen. ~Oh, sie dürfen es also noch nicht wissen…? Dann ist das ein Geheimnis unter uns? Ich verspreche, ich werde es nicht verraten! Salazar hat mich auch immer gelobt, weil ich seine Geheimnisse für mich behalten habe~, erwiderte der Basilisk mit ernster Stimme und sprach dann weiter, ~Und ich unterhalte mich gerne mit Nasaku, ich mag ihn. Du hattest beim letzten Mal ja schon erzählt, dass ihr hier zu tun habt, also ist das kein Problem!~ Daraufhin löste sich der Schattenbasilisk von Alexanders Körper und löste seine Illusion. Die beiden magischen Wesen schlängelten sich danach zu dem Abbild von Salazar, wo sie durch den Mund verschwanden. In der Behausung von Basel machten sie es sich bequem und fingen an sich miteinander zu unterhalten. „So, Basel und Nasaku sind jetzt beschäftigt, die beiden werden wohl eine ganze Zeit brauchen, um sich gegenseitig von ihrem Leben zu erzählen. Also können wir nun auch mit unserem Training beginnen“, wandte sich der Schwarzhaarige an die Anwesenden. „Na endlich, ich bin schon so gespannt, was wir alles lernen werden… Oh, da fällt mir ein, Alex, hast du nicht gesagt, du würdest einen Vampir mitbringen? Hat es nicht geklappt?“, erkundigte sich Draco neugierig. Er war ziemlich aufgeregt wegen den neuen Fähigkeiten, die ihnen beigebracht werden sollten. Der Silberdrache musste über diesen Eifer schmunzeln, wusste aber bereits jetzt schon, dass dem anderen die gute Laune bei der Ausbildung vergehen würde. „Ja, ich hab versprochen einen Freund meiner Eltern zu fragen und er hat auch zugestimmt zu helfen. Außerdem ist er schon die ganze Zeit hier bei uns, ihr habt ihn bloß nicht gemerkt. Richard, würdest du dich bitte zeigen, damit ich dich vorstellen kann?“, äußerte der Grünäugige ernst. Daraufhin trat ein Mann um die 1,85m aus dem Schatten. Im ersten Augenblick hätte man ihn für einen Albino halten können aufgrund seiner weißen Haare und der ziemlich weißen Hautfarbe. Doch dann erblickte man die strahlenden Augen, die die Farbe von Eisgletschern besaßen. Richard war eine Erscheinung für sich und man konnte sehr gut die Magie spüren, die von ihm ausging. Der Weißhaarige verbeugte sich einmal vor dem Silberdrachen und schaute dann zu seinen neuen Schülern. „Also, das ist Richard VanClyd, er ist ein Eisvampir und schon knapp 1500 Jahre alt. Er hat bereits einiges an Erfahrung im Laufe seines Lebens sammeln können und wird euch jetzt ein paar dieser Sachen weiter geben… Richard, das sind Draco Malfoy und Severus Snape, deine Schüler und das ist Neville Longbottom, ein Wurzelwicht, dem ich einiges beibringen werde“, stellte er die anderen einander vor und zeigte dabei jeweils auf die einzelne Person. Anschließend begrüßten sich alle höfflich. „Alexander, ich denke, es wäre am besten erstmal einen Übungskampf zwischen uns zu zeigen und danach beginnen wir mit dem wirklichen Training. Ich finde, die anderen sollten einmal sehen, zu was sie eigentlich fähig sein könnten. Bist du einverstanden?“, hakte der Ältere nach. Obwohl er so normal sprach, fiel es ihm nicht allzu leicht die förmliche Anrede für den Prinzen wegzulassen. Aber der andere hatte ihm befohlen dies zu unterlassen, damit seine Freunde vorerst nichts von seinem wirklichen Stand in der Welt mitbekommen konnten. Und einem Befehl folgte der Eisvampir, egal wie schwierig es auch war. „Ich habe nichts dagegen, Richard, im Gegenteil, ich finde es sogar gut, denn Draco und Severus haben keine wirkliche Vorstellung von ihren Fähigkeiten. Aber du solltest auch nur die Kräfte einsetzen, die jeder Vampir besitzt und nicht deine Fähigkeiten in Bezug auf das Eis“, stimmte der Schwarzhaarige zu. Nachdem der Weißhaarige dazu genickt hatte, gingen die beiden nun etwas mehr in die Mitte der Kammer und stellten sich gegenüber hin. Den anderen Anwesenden befahl der Grünäugige sich an die Wand zu stellen und auf keinen Fall einzugreifen. Und dann begann er, der Demonstrationskampf. Zuerst erschuf Alex ein Schutzschild um sich und wartete auf die erste Attacke des anderen, die auch nicht lange auf sich warten ließ. Richard rief die Fledermäuse an, die auch sofort kamen. Er selber verwandelte sich auch in eine, die den anderen bis aufs Haar glich, so dass man nicht mehr erkennen konnte, welche er war. Der Schwarm flog nun auf den Schwarzhaarigen zu und attackierte den Schutzschild. Sie versuchten nicht nur an einer Stelle es zu durchdringen, sondern kamen von allen Seiten. So hatte der Grünäugige ziemlich zu tun, die schwachen Stellen in dem Schild wieder auszubessern. Nach nicht mal 2 Minuten zerbrach der Schutz völlig und die Fledermäuse gingen nun dazu über, den Erstklässler anzugreifen. Doch der wich rechtzeitig aus und lief ein Stückchen zur Seite, bevor er seine Zauber abfeuerte. Es waren blaue Strahlen, die eines der Tiere nach dem anderen trafen und sie zur Flucht zwangen. Nur eine Fledermaus blieb zurück! Das war Richard, der sich wieder in seine menschliche Form brachte. Er bewegte seine Hand einmal zum Boden und dann schoss auch er einen Zauber auf den anderen ab. Alex versuchte auszuweichen, denn er wusste sehr gut, was dieser schwarzrote Strahl zu bedeuten hatte und er hatte keine Lust jetzt seine Albträume zu sehen. Doch als er zur Seite springen wollte, konnte er sich keinen Millimeter bewegen. ‚Mist, ich hab nicht aufgepasst! Die Handbewegung, er hat meinen Schatten gebannt. Wie entgehe ich jetzt am besten diesem Zauber?’, überlegte der Kleinere schnell. Schließlich schoss er selber einen Spruch auf den anderen. Die beiden Strahlen trafen sich und explodierten. Das verursachte kurzzeitig ein äußerst helles Licht, was den Vampir zwang seine Augen zu schließen. Dadurch verlor der Bann auf den Schatten des Silberdrachen seine Wirkung, denn um diesen aufrecht zu erhalten, musste man ihn im Auge behalten. Der Schwarzhaarige nutzte die Zeit und lief auf den anderen zu, dabei versuchte er so leise wie möglich zu sein. Aber die Ablenkung durch das Licht war nicht groß genug, dass der Vampir mit seinem guten Gehör die Schritte des Kleineren überhörte. Er duckte sich rechtzeitig unter dem Schlag, den der Schüler auf ihn ausführen wollte, hob seinerseits seine Hand und zielte mit offener Handfläche auf den Bauch seines Gegners… Kapitel 28: Das Training beginnt Teil 2 --------------------------------------- Das Training beginnt Teil 2 Eine riesige magische Druckwelle entstand, die den Kleineren gegen die gegenüberliegende Wand schleuderte. Es war ziemlich schmerzhaft, aber Alex schüttelte nur kurz den Kopf und stand wieder auf. Noch gab er sich nicht geschlagen und die kleinen Blessuren konnte Raziel schließlich nachher heilen. Der Schwarzhaarige webte ein kompliziertes Muster in die Luft, das durch leuchtende Linien sichtbar wurde. Als der Erstklässler fertig war, machte er eine Handbewegung zu seinem Gegner und das Geflecht bewegte sich auf diesen zu. Richard wusste schon, was der Prinz vorhatte, als dieser mit seinem Zauber begann. Doch leider war ihm genauso bekannt, dass man ein Lichtnetz, denn nichts andere war das Gebilde aus leuchtenden Linien, nicht so leicht zerstören konnte. Also blieb ihm nur eine Wahl, er benutzte den Nachtnebel. Eine Beschwörung, die nur Vampire ausführen konnten. Alles wurde schwarz, kein Licht konnte diese Dunkelheit durchdringen und somit verschwand auch das Lichtnetz. Man konnte auch kein Licht erzeugen, durch einen ‚Lumos’ zum Beispiel. Nur Vampire waren fähig trotz der Schwärze noch etwas zu erkennen, kein anderes Wesen. Ein weiterer Vorteil war, dass niemand außer dem, der den Nebel gezaubert hatte, ihn auch wieder auflösen konnte. Allerdings war dieser Zauber im Kampf gegen einen Vampir ziemlich nutzlos. Dessen ungeachtet hatte der Weißhaarige seinen Gegner jetzt äußerst effektiv geschadet. Zum einen da sein gefährlicher Zauber in Form des Lichtnetzes aufgelöst wurde, zum anderen weil ein erneuter Angriff schwer werden würde, da der Grünäugige ihn ja nicht mehr sehen konnte. Das gleiche galt auch für die Verteidigung des Erstklässlers, schließlich war der Kleiner nicht in der Lage Angriffe des Älteren zu erkennen. Richard lief auf seinen Gegner zu und fesselte ihn schlussendlich mit Seilen durch den ‚Incarcerus’ Zauber. Als er bei dem Jüngeren angekommen war, fragte er ernst, „Gibst du auf, Alex?“ Schon als der andere den Nachtnebel heraufbeschworen hatte, war dem Schwarzhaarigen bewusst geworden, dass er verloren hatte, denn auch wenn er schon viel gelernt hatte, so gehörte Orientierung mit Hilfe seiner anderen Sinne noch nicht zu seinem Trainingsplan. Aber er nahm sich vor, das demnächst nachzuholen, vor allem weil es immer mal vorkommen konnte, dass er aus irgendeinem Grund seiner Sehkraft beraubt wurde. Nachdem der Größere seine Frage gestellt hatte, antwortete der Erstklässler, „Ja, ich gebe auf, du hast gewonnen. Aber beim nächsten Mal wirst du es nicht so leicht haben, Richard!“ Das war ein Versprechen, das sich der Schwarzhaarige auch selber gab, schließlich verlor auch er nur ungern. Nichtsdestoweniger war er auch glücklich, dass der Kampf vorbei war, denn der vorherige Aufprall an der Wand zeigte jetzt, nachdem das Adrenalin nachließ, doch seine schmerzlichen Auswirkungen und er vermutete, dass sein Rücken auch etwas lädiert aussah. Sein Bauch, in dem ihn die Magiewelle getroffen hatte, machte ihm auch deutlich, dass er solch eine Behandlung nicht mochte. Sobald der Prinz seine Aufgabe verkündete, löste der Eisvampir den Nebel auf und auch die Seile verschwanden wieder. Das nächste, was er tat, war ein Schritt zurückzutreten, denn ein augenscheinlich aufgebrachter Lichttiger lief auf seinen Gefährten zu. /Alex, was sollte denn das? Das sollte doch nur ein Demonstrationskampf sein, ihr beiden habt völlig übertrieben. Zur Strafe sollte ich deine Verletzungen eigentlich nicht heilen, aber ich bin ja mal nicht so fies/, brummte Raziel. Am liebsten hätte er schon vorher in den Kampf eingegriffen, aber er hatte gewusst, dass das den Silberdrachen nicht gefallen hätte. Dieser hatte dem Zweikampf auch zugestimmt, um seine eigene Stärke zu testen, das war dem magischen Wesen, während er zugesehen hatte, sehr deutlich bewusst geworden. /Schimpf nicht, Raziel, es ist nicht so schlimm. Nur mein Rücken und der Bauch haben etwas abbekommen, also meckere nicht. Ich bin kein Kind mehr!/, maulte der Erstklässler. Er wusste ja, dass er es etwas übertrieben hatte, aber er hatte einfach nicht anders gekonnt. Richard war der oberste Ausbilder für die Vampire in Esandra und das zeigte schon, dass er äußerst stark war. Der Grünäugige wollte nur sehen, ob er gegen ihn bestehen konnte. Und das hatte er. /Ja, ja, ist schon gut. Doch ein Kind bist du trotzdem, das solltest du nicht vergessen, Alex. Genieße diese Zeit, solange sie anhält, okay? Später bist du König über Esandra und du siehst an deinen Vätern, dass das kein einfacher Job wird. Also nutze deine Kindheit, um Spaß zu haben… Aber jetzt genug gelabert, halt still, ich kümmere mich um deine Verletzungen/, äußerte der Lichttiger mit ernster Stimme. Der Schwarzhaarige erwiderte nichts, denn ihm war bewusst, dass das magische Wesen recht hatte. Nun wartete er ab, bis Raziel seinen Bauch und seinen Rücken geheilt hatte, was doch ein paar Minuten dauerte. Allerdings hatte er keine schwerwiegenden Wunden, nur leichte Kratzer und ein paar blaue Flecken, nichts Weltbewegendes. Während sich der Lichttiger um Alex kümmerte, kamen auch die Zuschauer aus ihrem Schock zurück. Schon seit Richards Verwandlung in eine Fledermaus waren ihre Augen immer größer geworden und ihre Münder immer weiter aufgeklappt. So etwas hatten sie noch nie gesehen und auch nicht erwartet. Draco und Severus waren vor allem von den Fähigkeiten überrascht, die sie augenscheinlich besaßen, aber nicht nutzen konnten. Neville hingegen hatte mehr auf seinen Freund geachtet und war von dessen Wissen über Zaubersprüche und Stärke erstaunt. Allerdings war er nicht in der Lage gewesen alles von dem Zweikampf mitzuerleben. „Habt ihr den Schluss mitverfolgen können? Mit einem Mal war alles stockdunkel und ich war nicht mal mehr fähig die Hand vor Augen zu sehen. Auch mein ‚Lumos’ hat nicht funktioniert. Wie war es bei euch?“, erkundigte er sich bei den beiden Slytherins. Draco wandte sich ihm zu und wirkte etwas verwirrt. „Du hast nichts mehr sehen können…? Hm, merkwürdig… Es wurde zwar ziemlich dunkel, aber ich konnte trotzdem alles weiter verfolgen. Aber jetzt, wo du es sagst, das erklärt natürlich das etwas orientierlose Verhalten von Alex. Es sah so aus, als wüsste er nicht, aus welcher Richtung er einen neuen Angriff zu erwarten hatte. Und als er plötzlich mit Seilen gefesselt wurde, hatte er sich deutlich erschrocken“, erklärte der junge Malfoy. Severus konnte nur zustimmend nicken. Er war noch immer völlig fasziniert davon, was er zuvor alles beobachten konnte. „Dass sie nichts sehen konnten, liegt einfach daran, dass sie kein Vampir sind, Mr. Longbottom“, mischte sich nun die Stimme von Richard ein. Er hatte mit einem Auge das Geschehen zwischen Raziel und Alex verfolgt, wusste aber, dass es dem Prinzen gut ging, denn dieser hatte sich während des Kampfes äußerst gut gehalten. Doch sein Hauptaugenmerk lag auf den Zuschauern, die doch noch etwas neben der Spur wirkten. „Der Nachtnebel, den ich erzeugt habe, verdunkelt alles und jedes Lebewesen, das kein Vampir ist, kann nichts mehr sehen. Außerdem wirkt auch kein Zauber, um entweder die Umgebung zu erhellen oder den Nebel aufzulösen. Dazu ist nur der Erschaffer fähig... Aber lassen wir das! Ich bin hier um sie, Mr. Malfoy und Mr. Snape zu unterrichten. Nach ihrem Verhalten zu urteilen, hatten sie wirklich keine Ahnung von den demonstrierten Kräften? Nun gut, dann müssen wir wohl oder übel von vorne beginnen! Allerdings muss ich ihnen beiden mitteilen, dass das Lernen nicht einfach wird, vor allem weil sie beide bereits älter sind als das Alter, in dem man normalerweise mit dem Training beginnt. Doch ich verspreche ihnen, dass ich ihnen alles beibringen werde, auch wenn es ziemlich hart wird. Wollen sie es trotzdem versuchen“, äußerte der Weißhaarige. Draco und Severus schauten sich an und dann wieder zu ihrem zukünftigen Lehrer. Es war der Tränkemeister, der letztendlich antwortete. „Ja, wir wollen es versuchen! Uns ist auch klar, dass wir das alles nicht von heute auf morgen erlernen, aber wir wollen es! Doch eins noch, bevor wir anfangen, können sie uns beide duzen? Es würde vor allem mich etwas beruhigen, wenn ich nicht so förmlich angesprochen werde. Was meinst du, Draco?“, erklärte der Professor und blickte nun zu seinem Patenkind. Dieser nickte zustimmend. „Ich sehe es genauso, es würde mir auch helfen, wenn sie mich Draco nennen, denn dann kommt es mir nicht zu sehr wie normaler Unterricht vor und ich werde wohl auch nicht so Probleme haben, mich an sie zu wenden, wenn ich etwas nicht verstehe. Ich finde, das Siezen schafft eine zu große Distanz. Aber ich werde mich da natürlich nach ihnen richten, Mr. VanClyd“, erklärte der blonde Junge. Nun musste Richard schmunzeln, es sah so aus, als würden es interessante Stunden werden. „Ich habe keine Einwände, wir können uns gerne duzen“, stimmte er lächelnd zu. „Und wenn ihr wirklich lernen wollt, dann fangen wir sofort an. Am besten beginnen wir mit der zauberstablosen Magie, sie ist am wichtigsten und wird für die anderen Fähigkeiten benötigt. Seid ihr einverstanden?“, hakte der Eisvampir nach. Die beiden Slytherins nickten und zu dritt gingen sie an das Ende der Kammer, um dort ihr Training zu beginnen. Inzwischen fühlte sich Neville etwas fehl am Platz. Was aber nicht lange anhielt, denn der nun geheilte Alex kam zu ihm, um ebenfalls mit der Ausbildung zu beginnen. „Na, wollen wir auch anfangen? Wir haben auch viel zu tun und es wird garantiert genauso wenig einfach! Am besten fangen wir mit dem Baum zur Kräfteregenerierung an. Was hältst du davon?“, fragte der Schwarzhaarige lächelnd. Der Wurzelwicht war einverstanden. Er fand auch, dass diese Sache am wichtigsten war, um sie zu lernen, schließlich sollte er das einmal im Monat machen. „Also, was muss ich tun?“, informierte sich der Gryffindor neugierig. Er war schon äußerst aufgeregt, was er so alles lernen würde. „Ganz langsam, beruhig dich erstmal! Okay, jetzt setzt du dich auf den Boden und machst es dir bequem, denn es kann etwas dauern“, fing Alex an Anweisungen zu erteilen. Als der andere dem nachgekommen war, sprach der Schwarzhaarige weiter. „Schließ die Augen, atme ruhig und gleichmäßig weiter. Nun stelle dir einen Wald vor, mit großen blühenden Bäumen. Du spürst, wie der Wind durch deine Haare weht. Die Sonne strahlt vom Himmel und spendet eine angenehme Wärme. Siehst und spürst du es?“, wollte er wissen. Neville tat alles, was sein junger Lehrer ihm befahl. Er hatte zu Anfang Schwierigkeiten sich zu beruhigen, denn er war ziemlich aufgeregt, aber dann entspannte er sich immer mehr. Auch den Wald konnte er sich nicht so leicht vorstellen, doch nach ein paar Minuten schaffte er auch das. Er stand nun mitten auf einer Lichtung und um ihn herum war nichts als Bäume. Der Wurzelwicht fühlte sich sehr wohl. Dann und wann erhaschte er einen Blick auf Tiere, die ihn ebenso interessiert begutachteten. „Ja, ich sehe es“, erwiderte er auf die Frage des Silberdrachens. „Gut, nun musst du losgehen! Gehe einfach dahin, wohin es dich zieht. Es ist ein Gefühl, als wenn dich etwas ruft. Du musst nur diesem Ruf folgen. Keine Angst, es kann dir nichts passieren“, versicherte der Grünäugige. Der Gryffindor folgte den Anweisungen und fing an durch den Wald zu spazieren. Dabei ließ er seinen Blick umherschweifen und bewunderte die Schönheit der Natur, die er in der Wirklichkeit noch nie so gesehen hatte. Noch fühlte er keinen Zug, der ihn irgendwohin führen wollte, aber das störte ihn nicht, er ging weiter. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Neville es bemerkte. Etwas wollte, dass er zu ihm kam, also lief er in die Richtung und gelang erneut auf eine Lichtung. In der Mitte von dieser stand ein riesiger Baum, anders konnte er ihn nicht beschreiben. Er war einfach gigantisch und strahlte eine Ruhe und Kraft aus, die den Erstklässler lächeln ließ. „Ich bin dem Ruf gefolgt und stehe jetzt vor einem ziemlich großen Baum. Was soll ich tun?“, erkundigte er sich weiter. Alex hatte ruhig gewartet. Er wusste, dass es Zeit brauchen würde, bis der Kleinere seinen Seelenbaum finden würde. Und als er dann hörte, dass der andere vor ihm stand, befahl er, „Berühr ihn und öffne dich ihm! Der Rest passiert von ganz alleine. Und glaub mir, wenn du mit der Regenerierung fertig bist, wirst du dich völlig erholt fühlen. Ich kann dir zwar nicht sagen, was während der ganzen Prozedur passiert, schließlich bin ich kein Wurzelwicht, aber es wird dir gut tun, also keine Angst.“ Der Gryffindor berührte den Baum, er hätte sich auch gar nicht weigern können, denn es zog ihn zu diesem hin. Als er ihn anfasste, erschien in der Realität fast sofort ein Baum, der ihn in seinem Inneren einschloss und dann war es ruhig. Der Silberdrache lächelte, als er es sah und entspannte sich nun auch vollständig. Doch anscheinend wollte man ihn heute keine wirkliche Ruhe gönnen, denn ein frustrierter Schrei war in der Kammer zu hören. „Wieso funktioniert das nicht?“, murrte Draco. Der Schwarzhaarige schüttelte bloß schmunzelnd den Kopf, erhob sich, um zu den anderen zu gehen und vielleicht zu helfen. Neville brauchte ihn im Augenblick nicht mehr, es würde noch mindestens 3 Stunden dauern, bis er sich vollständig regeneriert hatte. Kapitel 29: Das Training beginnt Teil 3 --------------------------------------- Das Training beginnt Teil 3 Während Alex Neville auf der einen Seite der Kammer etwas beibrachte, hatten die beiden Slytherins und der Eisvampir sich ebenfalls zusammengesetzt, um zu trainieren. „So, da wir einen strafen Zeitplan haben und jede Woche nur einen Tag zur Verfügung, fangen wir gleich an. Als aller erstes müsst ihr die stablose Magie beherrschen, denn alle folgenden Kräfte von euch funktionieren nur mit dieser, also führt kein Weg daran vorbei. Bei uns wachsen alle Vampire mit dieser Fähigkeit auf, denn Zauberstäbe besitzen wir gar nicht. Weil ihr genau den anderen Weg gegangen seid, wird es wohl nicht so leicht werden euch auf eure eigenen Kräfte zu besinnen, denn durch die Zauberstäbe verkümmern diese“, begann er zu erklären. Als er daraufhin sah, wie seine beiden Gegenüber die Stirn runzelten, fuhr er fort. „Glaubt mir, es stimmt! Stablose Magie erfordert Kraft und regelmäßige Übung, um an Stärke zu gewinnen. Bei Zauberstäben ist es anders! Sie unterstützen durch ihre Kerne eure Zauberkraft, dadurch müsst ihr euch nicht wirklich anstrengen, um Sprüche auszuführen, deshalb werdet ihr mit der Zeit faul und eure wirklichen Kräfte verkümmern. Überlegt doch mal, wenn Kinder Zauberstäbe bekommen, dann passiert es oft, dass sie am Anfang zu viel Magie einsetzten und die Sprüche zu stark werden. Das ist so, weil sie im Grunde viel mehr Magie besitzen, als sie mit einem Stab benutzen können. Und weil sie das im Laufe der Zeit unbewusst registrieren, verwenden sie immer weniger von ihrer Magie, bis es schließlich gering genug ist, um mit dem Zauberstab zu zaubern. Habt ihr das soweit verstanden?“, erkundigte sich Richard. Beide Slytherins nickten überrascht, das hatten sie nicht gewusst. „Das heißt demnach, wir müssen uns wieder darauf besinnen, unsere volle Magie zu benutzen. Aber ich kann bereits ein paar Sprüche zauberstablos, wie zum Beispiel den Aufrufzauber, den ‚Lumos’ oder den ‚Wingardium Leviosa’. Doch selbst diese Einfachen sind nicht allzu leicht auszuführen. Wie also willst du uns beibringen, selbst stärkere Zauber mit stabloser Magie auszuüben“, hakte Severus nach. Er konnte sich das im Augenblick nicht wirklich vorstellen, gerade weil er wusste, wie schwer ihm sogar die simplen Zauber fielen. „Zuerst einmal habe ich nicht behauptet, dass es einfach wird. Im Gegenteil, ihr beide werdet sehr zu kämpfen haben, um eure verkümmerte Magie wieder aufleben zu lassen. Doch ihr habt Chancen! Draco, weil er noch relativ jung ist und du, Severus, weil du bereits manchmal Zauber ohne Stab verwendest. Allerdings glaube ich nicht, dass du es auf die richtige Art und Weise tust“, erläuterte der Ältere. Und schon wieder runzelte der Tränkemeister die Stirn. „Ich schätze mal, dass du dich stark konzentrierst und dann versuchst die Magie zu zwingen das zu tun, was du willst. Doch so funktioniert das nicht!“, informierte der Eisvampir. „Ja, Tom, ein Freund von mir, hat es mir so beigebracht. Aber wenn du meinst, so ist es falsch, dann bring es uns richtig bei. Ich will lernen, zu was ein Vampir fähig ist und wenn du uns das beibringen kannst, dann möchte ich das gerne“, entgegnete der Tränkeprofessor. Draco konnte nur zustimmend nicken. „Gut, dann fangen wir jetzt an. Als erstes müssen wir uns hinsetzten und entspannen. Entspannung ist mit das wichtigste, denn mit Gewalt erreicht man gar nichts…! So, wenn ihr zur Ruhe gekommen seid, dann schließt die Augen. Vergesst die Umgebung, ihr seid nicht mehr in der Kammer, nicht mehr in Hogwarts. Stellt euch einen Weg vor, die Umgebung ist egal, aber es sollte eine Entspannende sein. Habt ihr das soweit geschafft?“, wies Richard an. Der Tränkemeister hatte kaum Probleme mit den Anweisungen, denn er kannte so etwas in der Art schon durch sein Okklumentik Training. In seiner Vorstellung stand er nun mitten auf einem Waldweg. Es war ein warmer Tag und kaum ein Wolke am Himmel. Waldspaziergänge beruhigten den Schwarzhaarigen schon seit jeher. Er vermutete, dass es daran lag, dass er öfter in den Wald musste, um Pflanzen für seine Zaubertränke zu sammeln und er sich mit der Zeit daran gewöhnt hatte. Der junge Malfoy hingegen hatte deutlich mehr Schwierigkeiten. Schon alleine die Außenwelt aus seinen Gedanken auszuschließen, dauerte seine Zeit. Sich aber nun einen Weg irgendwo im Nirgendwo vorzustellen, brachte ihn vor eine kaum lösbare Aufgabe. Sein Vater hatte ihm früh beigebracht, dass Träumereien Schwachsinn wären und man nur in der Realität leben sollte. Außerdem durfte man sein Umfeld nicht unbeobachtet lassen, denn sonst lief man Gefahr getötet oder zumindest überrumpelt zu werden. Solche Dinge hatte Lucius seinem Sohn mehr als einmal eingetrichtert, bis dieser es gelernt und verinnerlicht hatte. Doch nun die Umgebung völlig auszuschließen, war nicht einfach. Richard hatte sofort an der Haltung des Blonden erkannt, was sein Problem war und versuchte dem Jüngeren zu helfen. „Draco, du brauchst deine Augen nicht zusammenkneifen, das hilft dir nicht. Hör zu! Hier ist nichts, wovor du Angst haben musst. Niemand will dir was tun! Du vertraust doch Alex, Neville, Severus und mir, oder? Keiner würde dich angreifen, also brauchst du uns nicht im Auge zu behalten… So ist es gut, ganz ruhig. Vergiss alles andere um dich herum! Und nun stelle dir dein Elternhaus vor! Hast du das, ja?“ Der Ältere wartete auf ein Nicken. Er wusste, er durfte den anderen nicht hetzen, denn dadurch würde dieser nur in Stress geraten und alles Weitere würde nicht klappen. Nach etwa einer viertel Stunde kam endlich die Bestätigung des Slytherins, dass er es geschafft hatte. „Gut so, und nun geh durch das ganze Haus. Öffne keine Tür, sondern geh einfach immer weiter durch das Haus. So machst du nichts falsch, geh einfach…! Und du, Severus, du solltest auch losgehen. Einfach immer weiter gehen, aber nicht anhalten!“, bestimmte der Eisvampir. Durch das monotone Gehen würden die beiden hoffentlich aufhören sich zu etwas zwingen zu wollen und wirklich zur Ruhe kommen. Das war der ganze Sinn hinter dieser Aktion. Der Ältere ließ die beiden etwa eine Stunde gehen, ohne irgendetwas zu ihnen zu sagen. Doch nun wurde es Zeit für den nächsten Schritt. „Okay, ihr beiden, jetzt bleibt ihr stehen. Draco, du wirst gleich zu deinem eigenen Zimmer im Haus gehen und die Tür dazu öffnen. Doch es wird nicht mehr nur dein Zimmer sein, was du zu sehen bekommst. Nein, dahinter liegt auch dein Magiekern. Er ist groß und strahlend. Alle deine Macht ist darin vereint und nur du hast dazu Zugang, also geh los…! Severus, du siehst jetzt gleich das Ende des Pfades, auf dem du gehst. Dort wirst du ebenfalls deinen Magiekern vorfinden. Also lauf einfach weiter“, erklärte Richard. Das Finden des Kerns ging bei den beiden dann erstaunlich schnell, nur etwa 2 Minuten später erklärten die beiden, dass sie vor ihrem stehen würden. „Schön, nun schaut ihn genau an. Es müsste euch ein Unterschied in der Schattierung auffallen“, äußerte der Eisvampir. „Ja, das Innere des Kerns leuchtet strahlend hell. Aber der Großteil darum ist…hm, wie soll ich das erklären, es sieht aus, als würde er im Schatten liegen“, erwiderte der junge Malfoy aufgeregt. Er war aber ein wenig hibbelig geworden, weil er es geschafft hatte seinen Magiekern zu finden. Der Tränkemeister stimmte mit einem Kopfnicken zu. Der Weißhaarige hatte nichts anderes erwartet. „Das leuchtende Stück ist der Anteil, den ihr nutzt. Der dunklere Anteil hingegen ist der, der ungenutzt verkümmert ist. Unsere Aufgabe ist nun, ihn auch wieder strahlen zu lassen. Zuerst versucht ihr jetzt einzelne Fäden von dem Kern herauszuziehen, aber ihr müsst euch das vorstellen, nicht wirklich tun, verstanden?“, erklärte der Ältere. Jetzt zeigte sich wieder, wer von den beiden mehr Vorstellungskraft und Ruhe hatte. Und das war in diesem Fall ausgerechnet Severus, der es nach nicht ganz einer halben Stunde schaffte. Bei Draco sah es anders aus. Selbst nach einer ganzen Stunde schaffte er nicht mal einen Faden aus dem Kern austreten zu lassen. Das frustrierte ihn so sehr, dass seine Konzentration mit der Zeit immer mehr nachließ, er die Augen schließlich aufriss und „Wieso funktioniert das nicht?“, laut murrte. Normalerweise hatte er keine Probleme irgendetwas zu erreichen und heute klappte fast keine Sache. Das machte dem Jüngeren sehr zu schaffen. Unbemerkt von den dreien war Alex zu ihnen gekommen. „Was klappt nicht, Draco?“, erkundigte er sich und hörte sich dann die Probleme des Malfoys an. Es war für den Silberdrachen eindeutig, dass den anderen die Geduld fehlte und dadurch verlor er auch den Rest an Chance, dass es funktionieren könnte. Ein Blick zu dem Eisvampir reichte, um ihm das noch mal zu bestätigen. „Richard, mach mit Severus weiter, ich kümmere mich derzeit um Draco, denn Neville braucht mich im Augenblick nicht“, bestimmte der Grünäugige. Dann schnappte er sich den Blonden und zog ihn ein Stück zur Seite, wo sie sich wieder hinsetzten. „Draco, als erstes musst du begreifen, dass nichts in diesem Training einfach wird. Alles braucht seine Zeit und wenn du hetzt, dann wird es noch länger dauern. Also, beruhig dich und dann konzentrier dich erneut! Bring dich wieder in dein Zimmer und vor deinen Magiekern, dann sag mir Bescheid!“, befahl er. Allerdings wusste der Erstklässler auch, dass dies seine Zeit brauchte, denn der andere musste vorher erst wieder zur Ruhe kommen. So war es dann auch. Fast eineinhalb Stunden verstrichen, bis Draco wieder vor seinem Kern stand und erneut versuchte Fäden hinauszuziehen. Doch diesmal half ihn Alex, er beschrieb dem anderen genau, wie es aussehen, was der andere sich vorstellen sollte. Dabei erklärte er auch immer wieder, dass der andere nicht überstürzen und erst recht nicht zu viel erwarten sollte. Und dann endlich schaffte es der Slytherin auch. Sobald er den ersten Faden hatte, kamen immer mehr, die sich aus dem Kern lösten. „Gut gemacht, Draco, aber das reicht für heute. Es ist mittlerweile einiges an Zeit vergangen. Auch Neville hat seine Regeneration beendet. Außerdem ist bald Zeit fürs Abendessen, da wollten wir sowieso wieder oben in der Halle sein und essen“, äußerte der Silberdrache. Aber der junge Malfoy war nicht zufrieden mit sich. Er hatte eben genau mitbekommen, dass sein Professor bereits erste Zauber ohne Zauberstab ausführte und er war wohl noch lange nicht so weit. „Draco, hast du mir zugehört? Du darfst dich nicht selber drängen, so etwas braucht Zeit und die musst du dir auch lassen! Wenn du erstmal die ersten Schritte beherrschst, dann kommt auch der Rest, keine Sorge. Nun komm, hör auf dich zu stressen und beruhig dich wieder“, erinnerte der Grünäugige ihn. „Am besten du machst die Übung von heute jeden Abend im Bett einmal, damit es für dich zur Routine wird. Dabei steigt deine Magie nicht an, also brauchst du keine Angst haben, dass jemand es mitbekommt“, schlug er weiter vor. „Ich versuche nicht zu viel zu erwarten, aber, Alex, du musst verstehen, ich bin es gewöhnt ohne großen Aufwand alles zu erreichen. Ich werde versuchen mich zusammenzureißen, dennoch kann ich nichts versprechen, antrainiertes Verhalten kann man nicht so einfach ablegen... Dessen ungeachtet hast du recht, wir müssen wieder nach oben zu den anderen Schülern, schließlich wollen wir nicht auffallen“, erwiderte der Grauäugige mit einem schiefen Lächeln. Die beiden gingen zu Severus und Richard zurück, wo auch Neville bereits wartete. „Alex, das war echt toll. Ich fühle mich total erholt und im Einklang mit mir selbst. Weißt du, ich konnte mich sogar mit dem Baum unterhalten und er konnte mir ein bisschen was über mich erzählen, also über mein Wesen“, meinte der Gryffindor total aufgedreht. Es gab keinen Zweifel, dass diese Regeneration ihm gut getan hatte. „Das freut mich für dich, Neville. Dennoch denk dran, dass du das mindestens einmal im Monat machen musst, sonst wird es gefährlich für dich. Du solltest dir einen Ort suchen, wo dich niemand findet oder mach es hier unten in der Kammer, das ist dir überlassen. Aber vergiss es nicht“, sprach Alex eindringlich zu dem Wurzelwicht. Der versicherte sofort darauf zu achten. Und im Notfall würde der Schwarzhaarige ihn sicher erinnern. Anschließend verabschiedeten sie sich von Richard, der versprach am nächsten Samstag wiederzukommen, um das Training fortzusetzen. Aber auch er wiederholte nochmals, dass der Erfolg nur langsam kommen würde und die Slytherins nicht überstürzen dürften. Nachdem der Ältere wieder durch den Schatten verschwunden war, ging der Silberdrache zur Höhle von Basel und holte Nasaku ab. Er versprach, dass die beiden Basilisken sich nächstes Wochenende wieder sehen und sich unterhalten könnten. Was vor allem die ältere Schlange freute. Schließlich machten sie sich alle auf den Weg nach oben, wo Myrthe zum Glück immer noch nicht oder erneut nicht mehr anwesend war. So blieb ihnen der verrückte Geist erspart. Trotzdem wusste vor allem Alex, dass das nicht immer der Fall sein würde und dass er sich eine gute Ausrede einfallen lassen müsste, damit Myrthe niemanden von ihren Treffen berichtete. Doch darüber würde sich der Erstklässler in der folgenden Woche Gedanken machen. Jetzt war erstmal Zeit für ein ausgiebiges Abendessen, denn alle waren ziemlich hungrig, weil sie ja nichts zu Mittag zu sich hatten nehmen können. Das Abendbrot in der Großen Halle verlief vollkommen ruhig. Niemand hatte einen der vier gefragt, wo sie zum Mittag gewesen waren. Es war nicht mal irgendeinem aufgefallen, schließlich ließen immer mal wieder einige Schüler das Essen am Wochenende ausfallen und Professor Snape machte sich in dieser Zeit so rar wie möglich. Danach ging jeder der Freunde in seine Räume und ließ sich in sein Bett fallen. Der Tag war, trotzdem sie nicht allzu viel gemacht hatten, anstrengend gewesen, alle wollten jetzt nur noch schlafen und sich von dem Tag erholen. Kapitel 30: Fehlschlag um Fehlschlag ------------------------------------ Fehlschlag um Fehlschlag Ein weiterer Todesser flog durch die Luft und gesellte sich zu den 2 anderen, die bereits am anderen Ende des Raumes lagen. Er stöhnte bei dem Aufprall kurz auf, blieb dann aber ruhig liegen, um nicht weiter die Aufmerksamkeit des Lords auf sich zu ziehen. Dieser war in einer äußerst schlechten Laune, selbst seine Freunde unter seinem Untergebenen versuchten sich unsichtbar zu machen. Doch das blieb größtenteils vergebens. Tom war aufgebracht, denn nichts klappte. Zum einen blieb ihm Harry Potter nach wie vor ein Rätsel. Anscheinend wusste wirklich niemand etwas über dessen Vergangenheit oder über seine Adoptiveltern. Der dunkle Lord hatte bereits mehrere Teams seiner Todesser auf die Suche nach Informationen geschickt, doch entweder waren diese alle unfähig oder es gab nichts zu finden. Mittlerweile glaubte der Schwarzmagier an letzteres, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass er nur Idioten befehligte. Das nächste Problem waren seine Eltern. Er mochte sie und, ja, er liebte sie auch. Aber im Augenblick war er sauer auf sie. Voldemort wusste, dass diese über den Goldjungen Bescheid wussten, jedenfalls schloss er das aus den Andeutungen, die sie gemacht hatten. Dennoch wollten sie ihm nicht helfen. Nein, im Gegenteil, sie versuchten ihn sogar davon abzubringen sich mit dem Jungen näher zu beschäftigen. Sie hatten ihm geraten, ihn in Ruhe zu lassen, sonst würde das schwere Folgen für ihn haben. Doch wer könnte ihm, dem dunklen Lord, gefährlich werden. Das war ja lachhaft. Und als wäre das noch nicht genug, kam er auch bei dem Buch nicht weiter. So gut wie keiner seiner Todesser, die er zu dem Haus geschickt hatte, war zurückgekehrt. Sie hatten die Fallen nicht überwinden können. Und die Rückkehrer konnten ihm genauso wenig weiterhelfen, denn diese waren meist als Wache vor dem Gebäude abgestellt. Doch erstaunlicherweise war der Orden des Phönixes nicht wieder aufgetaucht, obwohl Dumbledore anscheinend auch ein Interesse an diesem Buch hatte. Es barg ja schließlich viele Geheimnisse. Das alles war nicht dazu gedacht den Lord in eine gute Stimmung zu bringen. „Bellatrix, tritt vor“, befahl Tom. Er hoffte wenigstens einer seiner Aufträge war erfolgreich gelaufen, ansonsten würden heute noch Köpfe rollen, schließlich musste Unfähigkeit bestraft werden. Bellatrix Lestrange ging erhobenen Hauptes nach vorne, dabei trug sie ein selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen. Sie machte ganz den Eindruck, als wollte sie sagen, ‚Mir kann gar nichts passieren!’ Sie war sich in dieser Sache sehr sicher, denn sie war ja die Favoritin des Lords, so dachte sie jedenfalls. Vor dem Thron blieb sie stehen, ging dann in die Knie und küsste kurz den Saum von Voldemorts Umhang. „Meine Liebe, erzähl mir, wie ist dein Auftrag gelaufen ist. Ich hatte dir befohlen, zwei Mitglieder des verhassten Ordens und ihre Familien auszulöschen. Hast du meinen Wunsch erfüllt?“, erkundigte sich Tom lauernd. Denn entgegen der Meinung der Schwarzhaarigen war sie im Grunde für den Älteren nur ein Todesser unter vielen. Jedoch die Jüngere bemerkte den Unterton in der Stimme ihres Herrn nicht. Und selbst wenn sie es doch getan hätte, dann wäre sie trotzdem überzeugt gewesen, dass ihr nichts passieren würde. „Nun ja, Mylord, ich hatte mir ein paar Todesser genommen und habe mich dann mit ihnen zu der ersten Familie begeben. Dort verlief alles glatt. Wie sie befohlen haben, war ihr Tod nicht schnell und schmerzlos. Außerdem hatten wir das Ordensmitglied bis zum Schluss aufgehoben, schließlich sollte er sehen, was mit Leuten passierte, die sich gegen euch stellen“, begann zu erzählen. Dann strafte sie die Schultern, jetzt kam der Teil, der Voldemort nicht gefallen würde, aber sie war sich keiner Schuld bewusst. „Bei der zweiten Familie lief jedoch nicht alles so einfach…“, berichtete sie. Die Augen von Tom begannen in einem intensiven Rot zu leuchten. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass er zornig war. Da Bellatrix nicht in das Gesicht des anderen schaute, fiel ihr die Wut des dunklen Lords nicht auf und sie redete einfach weiter. „Wir gelangten in das Haus und hatten alle Familienmitglieder bereits gefesselt. Dolohow wollte sich gerade um die kleine Tochter kümmern, als plötzlich die Eingangstür aufgesprengt wurde und Ordensmitglieder das Haus stürmten. Sofort entstand ein Kampf! Wir wehrten uns mit allen Kräften, schafften sogar einige Gegner auszuschalten, doch der Übermacht hatten wir letztendlich nichts entgegenzusetzen, wir mussten fliehen“, erklärte sie. Sie sollte lieber nicht sagen, dass sie nur zwei Leute getötet hatten. Ihre Seite hingegen hatte größere Verluste gemacht, sie hatte die Hälfte des Teams verloren. Aber das waren sowieso nur Idioten gewesen. Niemand, um den man sich Gedanken machen musste. Was sie nicht bemerkte, war, dass Tom während ihres Berichtes bereits ihre Erinnerungen durchstöbert hatte und was er dort gefunden hatte, gefiel ihm nicht, um es gelinde zu sagen. Er hob seinen Zauberstab und richtete ihn auf Bellatrix. „Versagen wird bestraft, das weißt du!“ Und damit sprach er einen Crucios auf sie. Das daraufhin entstehende Bild einer sich windenden Lestrange steigerte seine Stimmung ungemein. „Aber, Mylord, ich kann nichts dafür. Die anderen waren zu beschränkt, um meine Anweisungen auszuführen. Bitte, Herr, ich hab doch immer alles für euch getan. Ich liebe euch!“, beteuerte sie. Die Schwarzhaarige konnte ihre momentane Lage nicht verstehen, denn sie war doch eigentlich Voldemorts ‚Liebling’, oder? „Ich hasse Leute, die für ihre Taten nicht einstehen können. Und du gehörst dazu, meine liebe Bella. Du als Anführerin deines Trupps hättest besser aufpassen, vor allem hättest du Wachen aufstellen müssen. Und dann schiebst du auch noch alles auf die anderen Todesser… Versagerin! Und so etwas wie dich dulde ich in meinen Reihen. Ich sollte mal gründlich darüber nachdenken, ob ich meine Untergebenen nicht von Individuen wie dich befreie“, spie er wütend aus. „Allerdings amüsierst du mich auch. Du glaubst doch tatsächlich, dass ich was für dich empfinde. Lachhaft! Als würde ich mich in eine meiner Todesser verlieben. So etwas wird nie geschehen. Außerdem bist du nicht mein Geschmack und deine Selbstverliebtheit ist einfach widerlich“, erklärte er ihr grinsend. Keiner der anderen Anwesenden gab auch nur ein Laut von sich. Sie wussten es besser, als sich jetzt da einzumischen. Vor allem weil sie selber Bellas Gehabe nicht leiden konnten. Die Frau konnte jedem den letzten Nerv rauben. Bellatrix war am Boden zerstört, ihr Lord hatte kein Interesse an ihr. Das konnte einfach nicht sein…! Ihre Glieder schmerzten von dem Crucio, der mittlerweile wieder aufgehoben war. Doch auch ihr Herz tat wegen der Worte weh. Nichtsdestoweniger kniete sie weiterhin ruhig auf dem Boden, denn sie wollte sich keine weitere Blöße geben. Diese Zurechtweisungen des dunklen Lord vor allen Todessern hatten ihrer Stellung stark geschadet, aber sie war sich sicher, dass sie das wieder hinbekommen würde. „Du kannst dich zurückziehen, bis ich dich wieder vor mich zitiere. Ich hoffe, dass du dann ein bisschen mehr Kompetenzen und Realitätssinn vorzuweisen hast. Nun geh!“, forderte Voldemort sie auf. Er wartete kurz, bis sie sich in die hinterste Reihe der Anwesenden zurückgezogen hatte, dann rief er Lucius vor sich. Der Blonde strafte innerlich die Schultern und schritt nach vorne, wo er sich genauso wie die anderen vor ihm hinkniete, den Saum vom Umhang des Lords küsste und abwartete. Dabei sah man ihm seine Angespanntheit nicht an, die in ihm aufgekommen war, denn er hatte keine Ahnung, was Tom von ihm wollte. „Mein Getreuer, ich will, dass du neue Todesser anwirbst. Unsere Reihen haben sich in letzter Zeit durch Kämpfe mit dem Orden und eigene Unfähigkeit deutlich gelichtet. Ich brauche aber mehr Männer, um meine Ziele auch weiterhin zu verwirklichen. Allerdings sollten die Neuen kompetenter sein und vor allem intelligenter. Ich will solche Desaster wie in letzter Zeit nicht noch mal erleben, hast du verstanden?“, erklärte er. Er hasste Niederlagen. Der Malfoy schluckte einmal. Er wusste, wenn die neuen Todesser, die er anwarb, versagten, würde das auf ihn zurückfallen. Doch er konnte es nicht ändern. „Natürlich, Mylord, ich werde mich umgehend darum kümmern“, versicherte er sofort… Er machte sich Sorgen um Tom, denn dieser war in letzter Zeit immer aufbrausender geworden. Lucius schätzte, dass es daran lag, dass im Augenblick die Erfolgserlebnisse fehlten. Er hoffte, dass sich das bessern würde, denn sonst wären wohl selbst Voldemorts Freunde nicht mehr vor extremen Strafen gefeit. „Sehr gut, dann kümmere dich darum. Und nun verschwindet! Alle! Das Treffen ist beendet“, erklärte er. Jetzt wollte er Ruhe haben, um nachdenken zu können. Der Blonde verbeugte sich, zog sich schleunigst zurück und verschwand mit den anderen Todessern aus dem Saal. Tom blieb alleine im Raum und setzte sich seufzend in seinen Thron zurück. Irgendwie lief bei ihm in letzter Zeit einfach alles schief. Und das regte ihn auf. Er schaffte doch sonst alles, warum hatte er jetzt anscheinend eine Pechsträhne? Er konnte es einfach nicht verstehen. Während die Zeit verging und er eine Lösung für seine Probleme suchte, klopfte es plötzlich an der Tür. Tom sprach nicht gerade erfreut ein „Herein!“ aus. Daraufhin öffnete sich die Tür und Severus kam herein. Er entschuldigte sich erstmal, da er den Lord gestört hatte. „Es ist dringend, Tom!“, erklärte er und hoffte mit der Anrede nicht zu weit gegangen zu sein. Der Tränkeprofessor war zwar einer, den Voldemort zu seinen Freunden zählte, aber im Augenblick wusste man nicht, wie man sich ihm gegenüber verhalten sollte. Der Ältere war unberechenbar geworden. „Was ist los, Severus, ich wollte meine Ruhe und nun unterbrichst du diese. Was kann so wichtig sein?“, wollte der dunkle Lord wissen. Er hatte jetzt keine Lust sich mit jemand zu unterhalten, erst recht nicht mit dem Tränkemeister, den er zurzeit auch zu seinen Schwierigkeiten zählte, schließlich wusste er etwas über Potter, war aber nicht fähig dem Älteren etwas zu sagen aufgrund einer Blockade, die dieser nicht lösen konnte. „Nun, im Grunde will ich dich nur etwas fragen und dann bin ich auch schon weg. Okay?“, erklärte der Schwarzäugige. Er wartete, bis er ein zustimmendes Nicken bekam, bevor er fortfuhr. „Ich habe erfahren, dass Potter bereits ein paar Anschlägen zum Opfer gefallen ist. Er kam bis jetzt ohne Verletzungen davon. Ich weiß, dass Dumbledore nicht der Täter war, denn ich habe ihn unauffällig ausgefragt. Nun möchte ich von dir wissen, ob du etwas mit der Sache zu tun hast? Hast du noch einen weiteren Spion in Hogwarts, der den Bengel töten soll?“, erkundigte er sich. Diese Information war neu für Tom, jemand wollte also den Jungen- der- lebt töten. Doch wer war so kühn dem dunklen Lord seine Beute stehlen zu wollen, denn der Goldjunge gehörte ihm. Nur er würde dieses Kind für die Schmach, die er erlitten hatte, töten... Er wandte sich wieder an sein Gegenüber. „Ich habe keine weitere Person in das Schloss eingeschleust, das wäre auch zu auffällig. Und ich habe auch keine Ahnung, wer so dreist wäre den Jungen zu ermorden. Dennoch danke ich dir für deinen Hinweis. Ich will, dass du das weiter beobachtest und wenn nötig, Potter beschützt, denn er ist meine Angelegenheit und niemand sonst darf sich einmischen! Jetzt geh, ich will endlich meine Ruhe“, befahl Voldemort ernst. Severus war überrascht, weil er nun keine Idee mehr hatte, wer sonst noch für die Anschläge verantwortlich sein könnte. Er hatte Harry versprochen den Lord diesbezüglich zu fragen, aber jetzt schien es, als bliebe der Attentäter auch weiter anonym. „Danke für die Antwort, Tom“, erwiderte der Tränkemeister. Er seufzte noch einmal, drehte sich um und verließ den Raum. Wenigstens hatte er die Erlaubnis bekommen den Erstklässler zu beschützen, ohne dadurch vielleicht aufzufallen. Der Zurückgebliebene hingegen hatte soeben noch einen weiteren Punkt auf seiner Liste von Problemen hinzugefügt. Er stöhnte auf, es konnte doch nur noch besser werden, oder? Kapitel 31: Was macht eine grüne Mamba in Hogwarts? --------------------------------------------------- Was macht eine grüne Mamba in Hogwarts? Die Wochen zogen ins Land und mittlerweile standen die Abschlussfeier für den 7. Jahrgang und damit die Sommerferien vor der Tür. Die Zeit war geprägt vom Lernen, erst recht für unsere vier Freunde, die ja schließlich zusätzliches Training bekamen. Dabei hatte es Neville am leichtesten. Dadurch dass er sich vor seinem Erwachen so sehr anstrengen musste, um nur ein bisschen Magie auszuüben, fiel es ihm jetzt nicht schwer weiter hart zu trainieren. Er machte schnell große Fortschritte, vor allem mit Alex als Trainer, der ihn immer wieder motivierte, wenn etwas nicht sofort klappte. Doch je besser der Gryffindor seine Kräfte in den Griff bekam, desto mehr kam er in Versuchung sie anzuwenden. Das alleine wäre kein Problem, doch der Wurzelwicht wusste nicht, wann er aufhören musste. Aus diesem Grund wurde der Silberdrache ein fast ständiger Begleiter des anderen, um ihn davon abzuhalten, sich völlig auszulaugen und damit seinen Tod zu riskieren. Allerdings rief das wiederum die anderen Löwen auf den Plan, allen voran Ron Weasley. Sie beschuldigten den Schwarzhaarigen einen schlechten Einfluss auf den ‚armen, kleinen, schwachen’ Neville zu haben. Sie wollten nur das Beste für ihren Kameraden, deshalb war es für diesen angeblich besser, dass die beiden sich nicht mehr trafen. Doch als diese Forderung, natürlich von dem Rothaarigen, kam, zeigte der Wurzelwicht, dass er sich auch wehren konnte und nicht nur heilen. Außerdem machte er jedem deutlich, dass er sich selber aussuchte, mit wem er befreundet sein wollte. Daraufhin ließen ihn die meisten Gryffindors in Ruhe, aber nicht das Wiesel und auch nicht Hermine Granger. Die nun von ihm wissen wollte, wie er so schnell so gut gelernt hatte zu zaubern, schließlich wollte sie genauso besser werden und damit die Beste an der Schule. Doch Neville schwieg beharrlich und versuchte sie zu ignorieren. Draco und Severus auf der anderen Seite hatte so ihre Probleme beim Training. Wie schon zu Beginn vorhergesehen, hatte der junge Malfoy keine Geduld. Im Gegensatz zu dem Wurzelwicht fielen ihm frühere Zauber leicht und er war immer gut in der Schule. Doch nun lernte er schwere Magie, die einem nicht so leicht zufiel und für die man sich anstrengen musste. Und genau das musste der Blonde lernen. Was einige Zeit in Anspruch nahm. Richard versuchte den anderen immer wieder zur Ruhe und Entspannung zu überreden, jedoch hatte das kaum Wirkung auf den Jüngeren. Das ging so lange, bis Alex schließlich der Kragen platzte, denn das ständige Genörgel des Slytherin, dass er das nicht hinbekam, ging ihm auf die Nerven. Flashback: Es war mal wieder so weit, Alex hörte Draco schimpfen. „Das klappt doch nie! Ich kann das nicht! Warum muss ich das eigentlich lernen…?“ Und noch einige andere Phrasen, die sich von Training zu Training wiederholten. Doch nun reichte es! Der Silberdrache sprang von seinem Sitzplatz auf und marschierte rüber zu der Gruppe von Severus, Richard und dem Malfoy. Vor dem sich der Schwarzhaarige schließlich hinstellte und die Hände in die Hüfte stemmte. Danach beugte er sich zu dem Sitzenden hinunter und fing an zu sprechen. „Draco Lucius Malfoy, nun hör mir mal ganz genau zu! Wie oft sollen Richard und ich es dir noch erklären? So ein Training dauert halt und wenn du dich nicht in Geduld übst, dann brauchst du noch länger. Allerdings gehst es mir mittlerweile auf die Nerven, dein ständiges Gequengle zu hören. Du bist doch kein Baby mehr, oder? Also hör auf dich so zu benehmen, verstanden? Wenn du dir Mühe gibst und ruhig bleibst, dann wirst du alles schaffen, versprochen. Aus diesem Grund sag ich es dir noch einmal: Hör zu, was Richard dir sagt, dann halt dich an seine Anweisungen und BLEIB RUHIG!“, schrie er zum Schluss. Anschließend drehte er sich um und ging zurück zu Neville, dem er gerade einen neuen Zauberspruch beibringen wollte. Zurück ließ er einen geschockten, Mund offen stehenden Blonden, einen Tränkemeister, der eine Augenbraue nach oben gezogen hatte und einen leicht vor sich hinschmunzelnden Eisvampir, der sich über die Standpauke allem Anschein nach freute. Flashbackende Danach hatte sich Draco am Riemen gerissen und schon stellten sich die ersten Erfolge ein. Was wohl auch für ihn eine Überraschung gewesen war, denn er bedankte sich überschwänglich bei dem Silberdrachen und versprach von nun an sich mehr zu gedulden, denn er sah jetzt, was für Auswirkungen so etwas Simples haben konnte. Severus hingegen stagnierte ein wenig nach seinen anfänglichen Leistungen. Die stablose Magie hatte er schnell gemeistert, vor allem weil er nun wusste, wie man es richtig machte. Nach diesem Fortschritt wurde er zwar nicht überheblich, aber er glaubte, durch sein Alter und seine stärkere Magie würde der Rest auch so einfach sein. Doch da hatte er falsch gedacht! Nun zeigte sich deutlich seine Starrsinnigkeit. Richard versuchte ihm zu erklären, auf welche Weise er nun die Verwandlung in eine Fledermaus vollziehen sollte. Jedoch zweifelte der Tränkemeister an der Methode und versuchte es auf seine Art. Es funktionierte nicht. Dennoch war es nicht einfach für den Professor, sich etwas von jemand sagen zu lassen, schließlich war er normalerweise derjenige, der seinen Schülern etwas beibrachte. Aber als Severus endlich einsah, dass es nicht so klappte, wie er wollte, fügte er sich den Anweisungen und auch bei ihm kamen die Fortschritte sofort. Der Vampirlehrer blieb trotz der Querelen seiner Schüler die Ruhe in Person. Er wiederholte seine Erklärungen immer wieder, bis die beiden es endlich schafften. Die wichtigste Sache, die Alex vor den Ferien noch geklärt haben wollte, war Basel. Der Silberdrache hatte schnell bemerkt, dass der eigentlich ziemlich alte Basilisk sich äußerst einsam fühlte. Das sah man vor allem daran, dass er sich immer wahnsinnig freute, wenn die vier Freunde zum Training kamen. Außerdem wurde die Schlange ziemlich traurig, wenn die anderen wieder gingen. Das wollte Alex ändern. Also schrieb er einen langen Brief an Salazar, um ihn darin zu bitten seinen Freund aus der Kammer abzuholen und mitzunehmen, damit dieser nicht mehr so einsam war. Der Schwarzhaarige selber hätte den Basilisken zwar auch mitnehmen können, aber er glaubte, Basel würde seinen alten Meister bevorzugen. Und nun wartete der Erstklässler auf Antwort des Hogwartsgründer. Eines Nachmittags saß Alexander am See, um etwas nachzudenken. Doch diesmal war er allein, seine Freunde hatten etwas zu tun, was dem Schüler aber nicht störte. Er genoss auch mal die Zeit allein. Plötzlich riss ihn ein Rascheln im Gebüsch aus seinen Gedanken. Sofort richtete er seinen Blick dorthin und spannte sich an, schließlich musste er vorsichtig sein und es könnte ja jemand auftauchen, der ihm Böses wollte. Doch nur Sekunden später entspannte sich der Silberdrache wieder, denn hinter den Sträuchern tauchte eine Schlange auf. Es handelte sich dabei um eine grüne Mamba, was andere Menschen schon allein in die Flucht gejagt hätte. Jedoch nicht so den Schwarzhaarigen. Er blieb völlig ruhig sitzen, auch Raziel an seiner Seite blieb still, denn er wusste, dass sein Gefährte mit dem Reptil reden konnte und ihm somit keine Gefahr drohte. Alex wartete auch nicht lange und sprach die Mamba an. ~Wer bist du und was willst du hier? Ich weiß, dass du keine echte Schlange bist, zum einen weil es deine Art hier nicht gibt und zum anderen weil deine Aura dich verrät. Also was willst du von mir?~, erkundigte sich der Grünäugige. ~Hallo Alex, ich wusste, dass du dich nicht täuschen lassen würdest. Du bist halt ganz der Vater, nicht wahr? Kanan hatte mich auch immer erkannt, egal wie ich mich getarnt hatte… Oh, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt, ich bin Salazar Slytherin, sehr erfreut dich kennen zu lernen. Und warum ich hier bin? Natürlich wegen Basel, dein Brief hat mich überzeugt ihn mitzunehmen, denn er liegt mir auch sehr am Herzen~, erwiderte die Schlange. Nun schaute der Erstklässler ziemlich erstaunt auf die Mamba hinunter. ~Salazar Slytherin…? Ich bin ziemlich überrascht, aber auch froh, dass ihr gleich persönlich gekommen seid. Ich vermute, sie wollen nicht, dass jemand mitbekommt, dass sie hier sind, oder?~, äußerte der Schwarzhaarige interessiert. Er war natürlich verblüfft, dass der Ältere selbst kam, aber er fand es auch gut. ~Ja, niemand darf erfahren, dass ich noch lebe. Das würde nämlich zu viele Fragen aufwerfen, die ich nicht beantworten möchte, denn dass ich ein Vampir bin, weiß keiner und so soll es auch bleiben. Doch ich musste kommen, schließlich geht es um Basel und der bedeutet mir sehr viel. Eigentlich wollte ich ihn auch mitnehmen, als ich die Schule verließ, aber zu der Zeit herrschten noch raue Sitten und so fragte ich ihn, ob er die Schule überwachen und sie vor Gefahren beschützen würde. Er stimmte zu und ich ließ ihn hier zurück. Jedoch hast du völlig recht mit dem, was du in deinem Brief geschrieben hast, es wird Zeit, dass mein kleiner Basilisk wieder zu mir kommt, wo er nicht mehr so einsam sein wird~, meinte die grüne Mamba. Nach Erhalt der Nachricht von Alex hatte er sich sofort mit Godric beraten und da dieser wusste, wie gern der andere Gründer seine Schlange hatte, stimmte er zu, diese zu ihnen zu holen. ~Ich hatte mich schon gewundert, warum sie ihn hier zurück gelassen hatten. Aber das erklärt es natürlich. Doch wir sollten nun nicht länger diskutieren, sondern runter in ihre Kammer gehen. Ich schätze, Basel wird sich freuen sie zu sehen~, lächelte der Erstklässler. Damit ließ er Salazar an sich hoch schlängeln. Weil Nasaku sich bereits um den Bauch geschlungen hatte, nahm der Vampir den linken Arm, um sich festzuhalten. Anschließend ging der Silberdrache zum Schloss zurück und machte sich auf den Weg zum Basilisken. Als sie in der Höhle unter dem Mädchenklo ankamen, verwandelte sich der Ältere zurück in seine menschliche Gestalt. Zum Vorschein kam ein Mann, der trotz seines eigentlichen Alters noch ziemlich attraktiv aussah. Er hatte tiefschwarze Haare, die ihm bis zum Po reichten und ein äußerst maskulines Gesicht. Seine Augen leuchteten strahlen rot und waren ein deutliches Indiz dafür, dass er zur Slytherinfamilie gehörte, denn nur diese hatten solche Pupillen. Salazar trug enge schwarze Stoffhosen und ein burgunderrotes Satinhemd. Alles in allem war der Vampir ein Hingucker für sich. „Jetzt, wo ich mein wahres Aussehen gezeigt habe, würdest du mir auch dein wirkliches Ich zeigen. Ich schätzte mal, durch deine Adoption hast auch du dich verändert, oder“, trug der Hogwartsgründer seinen Wunsch vor. Alex lächelte bloß und nahm die Illusion von sich und seinen beiden Gefährten. Er hatte keine Probleme vor dem anderen zu zeigen, wie er aussah. „Ist es so besser?“, erkundigte sich der Kleinere. Jetzt war es an Salazar zu schmunzeln. „Ja, ist es. Ich schätze mal, ausgehend von deinem Aussehen, dass du ein Silberdrachen bist. Ich bin beeindruckt! Mein Sohn wird wohl einsehen müssen, dass er keine Chance gegen dich haben wird. Vielleicht bringt ihn das wieder auf den Boden der Tatsachen, es wäre wünschenswert“, seufzte der Schwarzhaarige. Er und sein Ehemann wussten wirklich nicht, was sie noch tun sollten. Ihr leider einziges Kind hatte sich nicht zu seinem Besten entwickelt. Eher das Gegenteil war der Fall. Tom war zwar kein Massenmörder, wie ihn die Öffentlichkeit darstellte, aber auch kein Engel. Und Godric und er hatten keine Ahnung, wie es dazu gekommen war. Der Kleinere sah das traurige Gesicht des anderen und konnte sich ungefähr vorstellen, um was es ging. „Keine Sorge, eurer Sohn wird irgendwann wieder zur Besinnung kommen und dann müsst ihr ihn nur wieder mit offenen Armen empfangen… Aber jetzt sollten wir uns um Basel kümmern“, meinte der Grünäugige in dem Versuch abzulenken. Der Vampir ging darauf ein und nickte lächelnd. Anschließend liefen beide weiter bis zur Kammer, wo sie sofort von einem vor Glück überschäumenden Basilisken empfangen wurden. „Meister, Meister, endlich seid ihr wieder da. Ich hab euch soooooooooo lange vermisst“, freute sich die Schlange. „Es war niemand da, mit dem ich reden konnte. Das war ganz und gar nicht schön. Ich war ganz alleine hier und… und… und… bitte lasst mich nicht mehr hier zurück“, weinte Basel fast. Salazars Augen wurden weich und er breitete die Arme aus, darauf warten, dass das magische Wesen zu ihm kam und er ihn umarmen konnte. „Keine Sorge, Basel, ich bin hier um dich mitzunehmen. Du musst niemals wieder einsam sein, denn nun kommst du mit mir“, erklärte der Slytherin. Die Schlange schlängelte sich sogleich in die Arme ihres Herrn und es tat so gut. „Das ist schön, ich möchte gerne mitkommen. Ist Godric auch da, wo wir hinwollen?“, hakte er noch nach. Der Vampir lächelte Basel an und streichelte ihn über seine Haut. „Ja, Godric lebt auch in deinem neuen Zuhause. Du weißt doch, dass wir beide verheiratet sind und uns lieben. Er freut sich genauso dich wieder zu sehen wie ich“, erwiderte der Schwarzhaarige. Während des Gespräches zwischen den beiden stand Alex ruhig daneben und freute sich für sie, denn es war eindeutig, dass sowohl der Basilisk als auch der Slytherin glücklich waren. „Duhu, Meister, wann wollen wir denn los?“, erkundigte sich die Schlange neugierig und aufgeregt. „Am besten sofort! Je länger ich hier bleibe, desto mehr Sorgen macht sich mein Ehemann und das will ich nicht. Aber bevor wir gehen, möchtest du noch was mitnehmen oder hast du noch was zu erledigen?“, informierte sich der Rotäugige und sah sich um, ob er nicht selber noch etwas Wichtiges hier zurück gelassen hatte, als er damals gegangen war. Aber er konnte nichts finden. „Nein, nein, ich hab nichts, was ich mitnehmen will. Aber ich möchte mich gerne von Alexander und erst recht von Nasaku verabschieden. Die beiden haben ganz viel mit mir geredet und mir auch viel erklärt. Das war toll!“, äußerte das magische Wesen. Salazar nickte nur zustimmend und dann erfolgte eine rührende Abschiedszene, wobei Basel mal wieder in Tränen ausbrach und sich vielmals bedankte. Außerdem musste der Silberdrachen versprechen das magische Wesen ab und zu zu besuchen. Das wollte der Slytherin auch, denn er und Godric wollten ein bisschen über sein Leben und Esandra erfahren. Vielleicht könnte der Erstklässler dann auch seine Eltern mitbringen, das wäre nett. Nach der Verabschiedung legte der Hogwartsgründer eine Illusion über den Basilisken und verwandelte sich selber auch wieder in eine grüne Mamba. Dann krochen sie an Alex Armen rauf, der seine Gefährten und sich mittlerweile auch wieder verschleiert hatte, verließen die Kammer und danach das Schloss. Als sie letztendlich am See angekommen waren, setzte der Grünäugige die beiden Schlangen auf den Boden ab und schaute ihnen nach, wie sie davon schlängelten. Er hoffte, sie würden heil nach Hause kommen. Kapitel 32: Das 2. Schuljahr ---------------------------- Nun wird das gesamte 2. Schuljahr in diesem einen Kapitel zusammengefasst, da nicht wirklich allzu viel passiert war. Einige Sachen werde ich in Flashbacks genauer zeigen. Ansonsten geht es danach mit dem ausführlichen 3. Jahr weiter. Da kommt es dann zum Treffen zwischen Alex und Tom und auch Sirius bekommt seinen Auftritt. Das 2. Schuljahr Das Ende des ersten Schuljahres verblieb friedlich. Niemand hatte etwas von dem Kurzbesuch von Salazar Slytherin mitbekommen und niemand bemerkte, dass Hogwarts nun einen Bewohner weniger hatte. Anschließend kamen die Sommerferien. Kanan und Dillon waren glücklich ihren Sohn endlich wieder bei sich zu haben. Aber vor allem der goldene Drache freute sich, dass Alex da war. Er hatte seinen Silberstern so sehr vermisst. Es war nicht dasselbe gewesen in ihrem Schloss, ohne den kleinen Wirbelwind, der sie beide auf Trab hielt. Die ersten Tage nach der Ankunft des Silberdrachen hatten sich die beiden Väter frei gehalten. Sie mussten zu keinen Sitzungen oder irgendwelchen Audienzen, sie hatten die Zeit zur freien Verfügung. Sie redeten viel, auch über die Probleme in der Schule, dann machten sie kleine Ausflüge und besuchten auch den einen oder anderen Freund. Es waren schöne Anfangstage, vor allem für Alexander, der sich richtig erholte. Doch mit den Tagen, die verstrichen, kam auch der Ernst des Lebens zurück in Form von Training für den Silberhaarigen. Er hatte sich schließlich fest vorgenommen seine Sinne zu stärken. Und damit fing er in der dritten Ferienwoche an, jedenfalls vormittags. Den Rest des Tages benutzte er entweder für Hausaufgaben oder für seine Freizeit. Jedoch stellte der Silberdrache fest, dass das Training nicht so einfach war, wie er gedacht hatte. Dennoch machte er weiter. Flashback: Der erste Sinn, der ausgeschaltet wurde, war das Augenlicht, denn Zaubersprüche, um das zu bewerkstelligen, gab es viele und somit gab es ein hohes Risiko während eines Kampfes nichts mehr zu sehen. Alex war sofort einverstanden, denn er dachte an den Zweikampf zwischen Richard und ihm zurück. Obwohl der Silberdrache bereits einige Male auf den Hosenboden gefallen war, stand er wieder auf. Chester, ein roter Drache und sein Trainer, stand vor ihm und ermunterte ihn weiter zu machen. Außerdem behauptete er, dass der Kleinere schon Fortschritte gemacht hatte. Das bezweifelte der Silberhaarige aber, denn seiner Meinung nach lag er mehr auf den Boden, als dass er stand. „Hör auf zu lügen, Chester, ich hab mich keineswegs verbessert. Du weißt, dass ich Einschmeicheleien nicht leiden kann, also sag die Wahrheit“, äußerte der Jüngere ein wenig aufgebracht. Dabei strich er sich eine Haarsträhne zurück, die sich aus seinem Zopf, den er beim Training trug, gelöst hatte. Der rote Drache schmunzelte, er hatte seine Worte durchaus ernst gemeint. Allerdings sah es sein Schüler nicht so. „Prinz, ihr seid wirklich besser geworden, ihr könnt mir ruhig glauben. Ich habe durchaus bemerkt, dass ihr mittlerweile die Richtung anvisiert, aus der ein Zauber auf euch zukommt. Ihr reagiert nur noch zu langsam, aber das bekommen wir auch hin, ich verspreche es“, entgegnete der Ältere. Anschließend schlich er in eine andere Ecke des Raumes und hob erneut seine Hand, um wieder einen Zauber abzuschießen. Der andere hatte leicht reden. Schneller reagieren, wie sollte er das denn machen? Doch er riss sich zusammen, so leicht würde er nicht aufgeben. Er atmete einmal tief durch und dann konzentrierte er sich auf seine Umgebung. Die einfachste Möglichkeit, um zu erfahren, wo der Feind war und von wo somit der nächste Angriff kam, war, selber still zu sein und zu lauschen. Zuerst hörte er nur die alltäglichen Geräusche wie Vogelgezwitscher oder Wasserplätschern des Flusses, der in der Nähe floss. Jedoch registrierte er einen Augenblick später das Atmen einer anderen Person. Es kam von rechts! Deshalb drehte sich Alex in diese Richtung und wartete ab. Er durfte kein Schild erzeugen, um den Zauber aufzuhalten, er sollte nur ausweichen. Deshalb wartete er ab. Jetzt musste er seine anderen Wahrnehmungen benutzen, denn riechen konnte man Zauber leider nicht. Nun musste er die Magie um sich spüren und darauf warten, dass es Veränderungen in ihr gab. Diese ließen auch nicht lange auf sich warten. Plötzlich durchstieß ein Strahl die natürliche Magie, die immer in der Luft vorhanden war, und raste auf den Silberhaarigen zu. Er versuchte sich rechtzeitig zu ducken und damit auszuweichen. Allerdings lag er dann mal wieder auf dem Boden! Es würde wohl noch einige Zeit dauern, bevor er auf diese Weise kämpfen konnte. Flashbackende Das Training dauerte den Rest der Ferien und konnte auch einige Erfolge vorweisen. Am Ende war Alexander dazu fähig zumindest ohne Sehfähigkeit zu kämpfen. Der nächste Sinn, der ausgeschaltet wurde, war der Gehörsinn, doch da war der Jüngere noch im Anfangsstadium. Es hatte gedauert, bis er auch das beherrschte, vor allem, weil er seine Übungen erst in den Weihnachtsferien fortsetzen konnte. Dem ungeachtet war der Silberdrache am Schluss des Schuljahres fähig auch ohne diesen Sinn sich zu verteidigen. Als Alex wieder nach Hogwarts gekommen war, war natürlich auch die Freude unter den Freunden groß, denn in den Ferien konnten sie nur wenig Kontakt halten. Der Hauptgrund dafür war natürlich, dass keine Eule dazu fähig war Briefe nach Esandra zu überbringen. Folglich musste der Silberhaarige Postdrachen schicken. Allerdings waren diese ziemlich auffällig, deshalb benutzte Alex sie nicht so häufig. Umso größer war die Wiedersehensfreude, jedenfalls bei Draco und Neville. Severus konnte man natürlich nichts anmerken, er war mal wieder die Miesepetrigkeit in Person. Doch wenn man genau hinschaute, so sah man auch bei ihm ein glückliches Aufblitzen. Aber es gab noch eine Überraschung, Blaise Zabini, Dracos Freund seit Kindertagen, gesellte sich in den ersten paar Wochen zu dem Freundeskreis dazu. Er war genau wie der Malfoy ein Slytherin. Für ein Zweitklässler war er ziemlich groß gewachsen, allerdings reichte er noch lange nicht an Neville heran, auch wenn dieser sich unter der Illusion befand. Weiterhin besaß Blaise eine dunkle Hautfarbe, hohen Wangenknochen und schwarze Haare. Seine Augenfarbe war wohl mit das Interessanteste an ihm, denn sie reichten von einem kräftigen Dunkelblau bis hin zu Violett. Doch was Alex innerlich am meisten grinsen ließ, war, dass auch dieser Junge kein Mensch war. Der Slytherin war ein Feuerputz[1]! Der Silberdrache fragte sich, wie es dazu kam, dass der Direktor, obwohl er magische Wesen verabscheute, nicht mitbekam, dass es so viele an seiner Schule gab. Das war schon fast witzig. Auf der anderen Seite war es furchtbar, dass diese Wesen ihre Natur und ihr Aussehen verleugnen mussten, damit sie nicht gejagt wurden. Blaise selber passte perfekt in die Gruppe um ‚Harry Potter’. Er war charmant, lustig und zuvorkommen. Der Schwarzhaarige hatte sich sofort bereit erklärt bei dem Training in der Kammer von Salazar mitzumachen, als er den Grund dafür erfuhr. Auch er hatte mitbekommen, dass das Schloss nach und nach verfiel. Er selber gesellte sich zu Neville und Alex, um bei ihnen mitzutrainieren, denn auch ihm konnte der Silberdrache noch den einen oder anderen Zauber beibringen. Und bei den Vampiren wollte er nicht stören, vor allem weil er den Unterricht sowieso nicht gebrauchen konnte. Allerdings musste er sich bei seinen Feuerzaubern, die er aufgrund seines Wesens schon fast perfektioniert hatte, vorsehen, denn der Gryffindor als Wurzelwicht reagierte sehr empfindlich bei diesem Element. Jedoch tat das der Freundschaft zwischen den beiden keinen Abbruch. Alexander selber entschied dann etwa anderthalb Monate nach Schulbeginn, dass es an der Zeit war seine Freunde einzuweihen. Er hatte das bereits in den Ferien mit seinen Eltern abgesprochen. Und auch wenn Kanan anfänglich alles andere als begeistert gewesen war, so stimmten letztendlich beide Elternteile zu, dass er seinen Freunden von sich und Esandra berichten durfte. Flashback: Es war mal wieder Samstag, Zeit für Training. Doch diesmal sollte es ausfallen. Alex hatte bereits in der Woche zuvor Richard Bescheid gegeben, dass er diese Woche nicht kommen brauchte und natürlich auch den Grund dafür. Der Eisvampir hatte erwidert, dass das kein Problem wäre und er in der darauf folgenden Woche wieder erscheinen würde. Nun führte der Zweitklässler seine Freunde in die Kammer und bat sie sich zu setzen. Was sie auch mit überraschten Gesichtsausdrücken taten, denn sie hatten keine Ahnung, was nun kam. „Zuerst einmal, das heutige Training fällt aus, denn ich habe euch etwas mitzuteilen, was länger dauern könnte“, fing Alex an zu sprechen. „Jedem von euch müsste mittlerweile aufgefallen sein, dass ich euch noch nicht alles über mich und meine Vergangenheit erzählt habe. Das liegt zum einen daran, dass es für mich ziemlich gefährlich werden könnte, wenn ihr Bescheid wisst und zum anderen wären auch andere gefährdet. Aber inzwischen seid ihr mir gute Freunde geworden und mein Vertrauen zu euch ist um einiges gestiegen, so dass ich mit meinen Eltern darüber geredet und ihre Erlaubnis bekommen habe, euch einzuweihen. Als erstes will euch sagen, dass ich auch ein magisches Wesen bin“, ließ der Jüngere die Bombe platzen. „Das ist völlig unmöglich, deine richtigen Eltern waren Menschen, das weiß ich genau!“, erwiderte Severus sofort. Der Tränkemeister konnte es nicht glauben, das war einfach nicht möglich. Den anderen drei stand der Mund vor Überraschung offen, obwohl Neville bereits so eine Ahnung gehabt hatte. „Doch, Severus, es ist so, denn ich wurde universaladoptiert und somit habe ich auch die Gene von meinen Vätern übernommen. Die beiden sind Drachen, demzufolge bin ich auch einer. Dem ungeachtet bin ich überraschenderweise selbst unter unserer Spezies etwas Besonderes, denn obwohl Kanan ein schwarzer Drachen und Dillon ein Goldener ist, bin ich ein Silberdrache geworden“, entgegnete Alex und nahm damit die Illusion von sich, so dass er nun in seiner wahren Gestalt vor den anderen stand. Ja, heute war mal wieder der Tag der Überraschungen. Die Freunde des nun Silberhaarigen konnten es nicht fassen, vor ihnen stand ein waschechter Drache. „Ich habe noch nie davon gehört, dass Drachen menschliche Gestalt annehmen können. Sind dazu alle fähig?“, hakte Draco, der sich als erstes gefasst hatte, sofort interessiert nach. „Nein, die Drachen auf der Erde sind nicht dazu fähig. Aber wir, damit meine ich meine Eltern, ich und auch Richard kommen von Esandra, einer Welt, die neben eurer existiert. Dort leben keine Menschen, nur magische Wesen, völlig frei, ohne Angst zu haben, verfolgt zu werden. Aus diesem Grund hat sich dort auch eine Artenvielfalt entwickelt, die es in dieser Welt nicht gibt“, erklärte Alex und dann begann er alles zu erzählen, angefangen damit, wie seine Eltern ihn gefunden hatten bis hin zu der Entscheidung, dass er nach Hogwarts gehen durfte. Auch Esandra selber beschrieb er, dadurch konnten die Freunde sich in etwa vorstellen, wo er aufgewachsen war. Alle hörten interessiert zu und vor allem Severus war nun klar, warum niemand etwas über die Väter des anderen erfahren konnte. Flashbackende Der Tag war ziemlich gut verlaufen, ins Besondere, da keiner mit ihm böse war, dass er ihnen nicht von Anfang an alles erzählt hatte. Sie verstanden, dass an diesem Geheimnis nicht nur seine Sicherheit hing, sondern die einer ganzen Welt. Allerdings hatte sie die Offenbarung, dass der Silberdrache auch noch der Prinz von Esandra war, ziemlich aus der Fassung gebracht. Blaise hatte daraufhin die ganze Zeit nur noch quietschen können, weil sie so eine ‚wichtige Persönlichkeit’ an der Schule hatten. Draco kniff sich andauernd in den Arm, um zu überprüfen, dass er nicht träumte. Severus allerdings blieb äußerlich völlig gelassen. Er machte den Kleineren sofort darauf aufmerksam, dass er ihn wegen seines Status nicht anders als alle anderen behandeln würde. Alex erwiderte natürlich gleich, dass er das auch nicht erwarten und besonders auch nicht wollen würde. Letztendlich wollte er die Schulzeit dazu nutzen, um zu lernen und sich zu beweisen. Neville hingegen schmunzelte nur und meinte, an ihrer Beziehung zueinander würde das nichts ändern. Außerdem hoffe er, dass der anderen ihn trotzdem weiter unterrichten würde. Dabei lächelte er den Kleineren die ganze Zeit an. Der Silberhaarige versprach ihm, dass er das auf jeden Fall tun würde, denn er war schließlich der Aufpasser und der Freund des anderen und da wollte er auch, dass dieser seine Kräfte unter Kontrolle hatte. Natürlich ging auch dieses Schuljahr nicht nur so ruhig vonstatten. Zum einen war da Dumbledore, der nun anscheinend ‚Harry Potter’ wieder ins Visier genommen hatte. Doch diesmal blieb es nicht nur bei einer Beobachtung. Wie es aussah, hatte der Direktor einige Gryffindors dazu gebracht den Silberdrachen nicht mehr in Ruhe zu lassen. An vorderster Front der Löwen standen Ron Weasley und Hermine Granger. Der Rothaarige machte Alex’ Freunde in einer Tour nieder und versuchte sich außerdem in ein positives Licht zu stellen, sei es durch Angeberei oder Sabotage von anderen. Er hoffte so, die Aufmerksamkeit und vielleicht auch die Freundschaft des anderen zu gewinnen. Der Silberäugige fiel selbstverständlich nicht darauf rein. Eher im Gegenteil, er machte dem anderen deutlich, dass dieser mit so etwas aufhören sollte oder er würde die Konsequenzen spüren, denn der Silberdrache verabscheute solches Verhalten. Und überhaupt, um als Freund für den Kleineren in Frage zu kommen, musste derjenige ehrlich sein und seine Meinung vertreten können. Allerdings gehörte Ron nicht zu dieser Sorte Mensch, genauso wenig hörte er auf Alex Warnung, weil er der Ansicht war, dass ihm keine Gefahr drohte. Immerhin hatte er Dumbledore auf seiner Seite. Doch da täuschte er sich. Wenn jemand die Freunde des Silberdrachen angriff, so schlug dieser zurück. Er begann damit, dass der Zweitklässler die Lehrer ein wenig manipulierte. Er veranlasste sie, den jungen Weasley um einiges häufiger im Unterricht zur Beantwortung der Fragen ran zu nehmen als andere. Dieser weigerte sich aber zu lernen und konnte deswegen selten eine korrekte Antwort geben. Aus diesem Grund verloren die Gryffindor in kürzester Zeit einiges an ihren Hauspunkten. Weiterhin ließ der Silberhaarige die Sabotageversuche von Ron auffliegen, so dass dieser wiederum einiges an Punkten verlor. Das alles führte dazu, dass der Weasley nach und nach an Ansehen unter den Löwen verlor. Hermine Granger dagegen ging anders vor. Ihr oberstes Ziel lag darin die Beste in Hogwarts zu werden und damit Anerkennung von allen zu erlangen. Sie hoffte durch ‚Harry Potter’ ihrem Ziel näher zu kommen. Sie dachte, dass sie nur durch ihr Wissen herausstechen musste, um die Aufmerksamkeit des berühmten Junger- der- lebt zu erlangen. Sie meldete sich in jedem Fach, das sie zusammen mit dem anderen hatte, mindestens doppelt so oft wie sonst, wenn das überhaupt möglich war. Das Problem an ihrer Strategie lag bloß darin, dass sie selber nur stur nach den Büchern, die sie las und auswendig lernte, ging. Die Werke waren ihre Wahrheit, nichts anderes konnte stimmen und sie stellte auch nichts in Frage. Außerdem verunglimpfte sie andere Schüler, die das taten. Somit kam sie als Freundin für Alexander auch nicht in Frage. Neben Ron, Hermine und dem Direktor, der den Silberdrachen auch nicht in Ruhe ließ, gab es erneut Angriffe von dem Unbekannte auf den Kleineren. Im Laufe des Jahres waren es 5 Stück, wobei einer sogar ziemlich hätte schief gehen können. Flashback: Alex saß mal wieder am See, um sich ein wenig vom Schulalltag zu erholen. Er liebte diese ruhigen Stunden an der frischen Luft einfach. Doch plötzlich änderte sich etwas in der Umgebung. Das Vogelgezwitscher hörte auf und es wurde still, kein Geräusch war mehr zu hören. Das alarmierte natürlich auch Nasaku und Raziel. Der Lichttiger stellte sich schützend vor seinen Gefährten, zeigte aber nicht seine wahre Gestalt, denn es war möglich vom Schloss aus gesehen zu werden. Der Schattenbasilisk hingegen löste die Illusion von sich, denn sein wirkliches Äußeres fiel nicht so sehr auf. Außerdem machte er sich bereit anzugreifen, wer auch immer da kam. Alle drei schauten in Richtung Verbotener Wald, denn von dort kam das Gefühl von Gefahr. Und dann passierte es. Wie aus dem Nichts tauchten neun Wulfe auf. Das waren Mischungen aus Hunden und magischen Wölfen. Sie waren äußerst aggressiv und töteten ohne Rücksicht auf Verluste. Reinblüter hielten sich diese Tiere meist als eine Art Wache von ihren Grundstücken. Sie wurden darauf abgerichtet nur auf ihren Herrn und seine Familie zu hören. Wulfe waren intelligent und konnten strategisch angreifen. Aus diesem Grund stürzten sich auch nicht sofort alle auf den Silberdrachen, sondern es schien, als sondierten sie die Lage. Allem Anschein nach entschieden sie sich, dass Nasaku im Augenblick der gefährlichste Gegner war. Also griffen gleich vier Wulfe ihn an. Als der Schattenbasilisk so abgelenkt war, witterten die restlichen Fünf ihre Chance und widmeten sich den übrigen zwei Anwesenden. Sie umkreisten sie, so dass Alex und Raziel Rücken an Rücken kämpfen mussten, damit niemand sie von hinten anfiel. Schließlich stürzten sich auch diese Tiere auf ihre Gegner. Ein magisches Schutzschild konnte physische Angriffe nicht abwehren, also war es zwecklos. Der Silberhaarige versuchte zwei Wulfe mit Schockzauber kampfunfähig zu machen, doch diese waren zu flink und wichen aus. Anschließend stürzten sie sich erneut auf ihn. Der Silberdrache versuchte einige Zaubersprüche, um seine Gegner außer Gefecht zu setzen. Jedoch waren diese viel zu schnell, waren schon wieder weg, als die Sprüche die Stelle trafen, an der sie sich vorher noch befunden hatten. Letztendlich geschah, was geschehen musste. Alex war einen Augenblick abgelenkt und zwei der Tiere verbissen sich in seinen Arm und sein Bein. Der Zweitklässler schrie auf, was seine Gefährten zu ihm sehen ließ. Als Nasaku bemerkte, dass der Prinz verletzt war, verlor er auch seinen letzten Rest an Rücksicht und tötete einen Wulf nach dem anderen mit seinem Todesblick. Zuvor hatte er nur versucht sie außer Gefecht zu setzten, denn dass diese Wesen nur auf Befehl handelten, war ihm sofort klar gewesen. Und er wusste, dass der Silberhaarige das Töten hasste, wenn es vermeidbar war. Doch jetzt war dieser in Gefahr und da waren der Schlange die Gefühle des anderen egal. Raziel hingegen riss die beiden Wesen von Alexander weg und stellte sich danach vor ihn, außerdem nahm er auch seine Illusion von sich. Das allein hatte schon einiges an Wirkung auf die Gegner, denn der Lichttiger war deutlich größer als sie. Jedem weiteren Wulf, der seinem Gefährten zu nahe kam, biss die Großkatze die Kehle durch. Auch ihm war im Augenblick die Sicherheit des Silberdrachens am wichtigsten… Nachdem Raziel und Nasaku keine Rücksicht mehr nahmen, war der Kampf in kürzester Zeit beendet. Anschließend lief der Lichttiger sofort zu seinem Gefährten, um ihn zu heilen. Der Silberhaarige hatte vor Schmerzen die Augen verzogen, denn die Verletzungen hatten ziemlich wehgetan. In Gedanken schimpfte er mit sich selber, weil er unaufmerksam gewesen war und deshalb jetzt die Konsequenzen tragen musste. Trotzdem waren die Wunden schnell behandelt, nicht mal eine Narbe war zurückgeblieben. Flashbackende Danach hatten sie erneut versucht die Identität des Attentäters zu finden, aber da alle Wulfe tot waren, konnten sie den Besitzer nicht ermitteln. Außerdem war niemand in ihrer Umgebung gewesen, der sich den Anschlag vielleicht ansehen gewollt hatte, um zuzuschauen, wie dessen Plan vollendet wurde. Allerdings hatten sie auch verdammtes Glück gehabt, dass niemand aus Hogwarts die beiden magischen Wesen ohne Illusion gesehen hatte, denn sonst wären sie aufgeflogen und dann hätte Alexander die Schule verlassen müssen. Das wohl schönste Erlebnis im 2. Schuljahr hatte der Silberdrachen kurz nach Weihnachten. Er hatte sich ja bereits im Frühling bei seinen Eltern erkundigt, ob sie jemanden kannten, der bei den Verletzungen der Longbottoms helfen konnte. Und sie kannten tatsächlich jemanden. Es handelte sich dabei um Einhornwerwölfe. Sie waren sehr selten, denn wie der Name schon sagte, waren sie eine Kreuzung aus Einhörnern und Werwölfen. Jedoch kam das nur vereinzelt zustande. Dennoch, die Natur hatte wohl gemeint, ihnen deshalb eine besondere Gabe zu geben und das war in diesem Fall die Geistheilung. In den Sommerferien besuchte der Prinz von Esandra eine Einhornwerwölfin von insgesamt sieben, die es auf Esandra gab. Ihr Name war Sakura. Er erklärte ihr das Problem und bat sie den beiden Menschen zu helfen. Nach einigem hin und her und dem Versprechen, dass sie in der Menschenwelt beschützt wurde, stimmte sie zu. Sie begann auch sofort. Doch auch wenn sie Expertin in diesem Gebiet der Magie war, so dauerte die Heilung lange. Das hatte Sakura Alex gleich am Anfang berichtet. Und demzufolge waren die ersten sehbaren Erfolge auch erst ein halbes Jahr später zu erkennen gewesen. Der Silberhaarige hatte Neville nicht sofort über die Behandlung in Kenntnis gesetzt. Denn zum einen durfte niemand anderes von den Einhornwerwölfen erfahren und zum anderen wusste der Zweitklässler nicht, wie lange es dauern würde. Er wollte nicht, dass der Wurzelwicht in ständiger Erwartung lebte, ob ein positives Zeichen von St. Mungos kam. Erst kurz vor den Weihnachtsferien, als der Silberäugige einen Brief von Sakura erhielt, mit der Mitteilung, dass die Longbottoms langsam wieder am wirklichen Erwachen waren, gab Alex die Information weiter. Zuerst freute sich der Gryffindor riesig, denn er hatte ja schließlich keine wirkliche Erinnerung an die beiden, aber dann bekam er auch Angst, weil er nicht ihr leiblicher Sohn war. Wie würden sie auf ihn reagieren? Würden sie ihn, trotzdem er ihre Blockade gelöst hatte, weiterhin lieben? Alles Fragen, auf die er noch keine Antwort erhielt und die ihn schwer belasteten. Doch der Silberdrache versuchte seinen Freund zu beruhigen, er war sich absolut sicher, dass sie Neville so liebten wie ihren eigenen Sohn. Denn immerhin hatten sie einiges auf sich genommen, um ihn zu beschützen. Nach Weihnachten erreichte dem Prinzen von Esandra dann ein Brief von dem Wurzelwicht. Darin bat er ihn am nächsten Tag im Krankenhaus vorbeizukommen. Flashback: Alex betrat das St. Mungos und wurde sofort von dem Gryffindor empfangen. „Hallo…Harry!“, begrüßte er ihn, sich noch rechtzeitig daran erinnern, dass der andere hier unter seiner Illusion stand und somit der Goldjunge der Nation war. „Schön, dass du gekommen bist. Du musst sofort mitkommen! Meine Eltern…ich meine die Longbottom…sie sind…sie sind wach. Sie haben sogar schon mit mir geredet“, erzählte Neville ganz aufgeregt. Nebenbei führte er den nun Schwarzhaarigen zu der Station für Fluchschäden und Zauberunfälle. Als sie die Tür mit der Aufschrift ‚Longbottoms’ öffneten, trafen sie beide die Blicke der zwei Anwesenden. Die beiden Erwachsenen sahen noch nicht wirklich gut aus. Sie waren abgemagert und das Gesicht eingefallen. Und auch die Krankenhauskleidung verbesserte diesen Anblick nicht. Jedoch zeigten die Augen der beiden Patienten einen klaren Ausdruck, sie waren allem Anschein nach wirklich aus ihrem Gefängnis in ihrem Kopf befreit worden. „Hallo, junger Mann, du musst Harry sein… Ich darf dich doch so nennen? Es freut mich dich kennen zu lernen. Neville hat uns viel von dir erzählt, auch dass du ihm mit der Blockade von uns geholfen hast. Wir danken dir! Als wir den Kleinen verzaubert hatten, hatten wir keine Ahnung, dass das so einen gravierenden Einfluss auf seine Magie und Charakter haben würde. Also nochmals vielen Dank“, äußerte Frank. „Natürlich dürfen sie mich so nennen, ich habe nichts dagegen. Und sie brauchen sich auch nicht bedanken, das hab ich gern getan, schließlich ist Neville mein Freund“, erwiderte der Jüngere sofort lächelnd. Es freute ihn, dass der Gryffindor endlich wieder jemand Erwachsenen hatte, auf den er sich verlassen konnte. Denn leider war sie mit der Suche nach dessen richtigen Eltern noch nicht weitergekommen. Wo er gerade dabei war. „Können sie mir vielleicht sagen, in welchem Wald sie ihn gefunden haben. Das würde bei der Suche nach dessen Eltern helfen“, erkundigte er sich. Daraufhin wurde Alice Gesichtsausdruck traurig. „Mama, du musst nicht traurig sein. Ihr beiden bleibt meine Eltern, egal ob wir meine wirklichen finden oder nicht. Ich möchte sie bloß kennen lernen und sie nach dem Grund für ihr Verhalten fragen. Das ist alles. Und obwohl ihr nur meine Adoptiveltern seid, so liebe ich euch trotzdem… Und vielleicht leben die beiden auch gar nicht mehr…“, murmelte nun der Wurzelwicht zum Schluss betrübt. „Ach, mein Kleiner, ich weiß doch. Und wir werden dich auch immer wie unseren eigenen Sohn lieben. Das wird sich niemals ändern und jetzt, wo wir langsam gesund werden, können wir uns auch wieder um dich kümmern… Um auf deine Frage zurückzukommen, Harry, wir waren im Schwäbisch-Fränkischer Wald in der Nähe von Stuttgart. Ich hoffe, das hilft bei der Suche“, erklärte Mrs. Longbottom mit einem freundlich Gesicht. Sie war bestimmt eine nette Mutter, die sich mit all ihrer Liebe um die ihren kümmerte. „Das hilft sicher ungemein, danke, Mrs. Longbottom“, erwiderte Alex. „Harry, du brauchst uns nicht zu siezen, denn zum einen waren wir mit deinen ersten Eltern eng befreundet. Neville hat uns mittlerweile mitgeteilt, dass du wieder adoptiert wurdest. Das freut uns für dich. Ich hoffe, deine Väter sind nett zu dir?“, wollte Frank interessiert wissen. „Und zum anderen weiß ich, dass du maßgeblich an unserer Heilung beteiligt gewesen bist. Wir werden nichts von Sakura verraten, das haben wir auch ihr versprochen. Aber wir wissen von ihr und unser Sohn hat es auch bestätigt, dass du dafür gesorgt hast, dass sie zu uns kommt und uns mit ihrer Magie hilft“, berichtete der Ältere weiter. „Ja, Dillon und Kanan lieben mich auch wie ihren eigenen Sohn…Frank. Vor allem mein Dad Dillon übertreibt es manchmal sogar damit etwas. Aber vielleicht macht auch das ihn selber so liebenswert. Und was die Heilung angeht, das habe ich gern getan. Ich wollte nicht, dass Neville auch weiterhin ohne Eltern aufwächst. So etwas wünsche ich niemanden, denn die Eltern sind der Rückhalt jedes Kindes, den brauchen sie“, meinte der Kleinere. Bevor er aber weiter reden konnte, wurden sie von einer Schwester unterbrochen. Das Ende der Besuchszeit war erreicht und die Patienten mussten sich erholen. Daraufhin verabschiedeten sich alle voneinander und die Longbottoms versprachen Alex, ihn mal zu sich einzuladen und dann über James und Lilly Potter zu reden. Flashbackende Natürlich wurde später im Tagespropheten viel über die Heilung der beiden Longbottoms berichtet. Jeder fragte sich, wie es dazu kommen konnte, denn eigentlich war es unmöglich. Jedenfalls konnte bis jetzt niemand wieder in die Realität und zu klaren Verstand gebracht werden. Letztendlich wurde es als Wunder abgestempelt. Nur Alex, seine Freunde und natürlich die Longbottoms selber kannten die Wahrheit, würden sie aber keinem verraten. Am Ende des Schuljahres kam dann zu dem Freundeskreis von Alexander noch eine Hufflepuff, ihr Name war Diana, und eine Ravenclaw, sie hieß Dorothea, hinzu. Beide waren Menschen, hatten aber keine Vorurteile gegen magische Wesen und auch nicht gegen die schwarze Magie. Sie wurden herzlich in die Gruppe aufgenommen und wurden ein fester Bestandteil von ihr. Und damit endete auch schon das zweite Schuljahr. Es war nicht ganz so nervenaufreibend wie das Erste, aber doch auch nicht ohne seine Höhepunkte. ------------------------------------------- [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerputz zum Nachlesen! Allerdings halte ich mich nicht ganz an die Fakten, dreh sie mir etwas zurecht. Kapitel 33: War Sirius der Verräter? ------------------------------------ War Sirius der Verräter? Alex war zu Beginn der Sommerferien mit seinen Eltern bei einem Treffen mit den Longbottoms. Diese hatten sie zum Kaffeetrinken eingeladen. Die Drachen hatten nur allzu gerne zugestimmt, hofften sie doch so etwas mehr über die Menschenwelt und vor allem über James und Lilly Potter zu erfahren, denn Nevilles Eltern waren ja schließlich mit ihnen befreundet gewesen. Und sie hatten Glück gehabt. Vor allem Frank konnte sehr viel über die beiden erzählen, denn er hatte zusammen mit Harrys Vater als Auror gearbeitet und sie waren auch in derselben Abteilung. Schon allein aus diesem Grund hatten sie engeren Kontakt gepflegt. Mr. Longbottom stellte James als einen ziemlichen Draufgänger und Witzbold in dessen Schulzeit dar. Er hatte wohl äußerst gerne Streiche gespielt. Hauptziele dieser Attacken waren an erster Stelle die Slytherins und Severus Snape war ihr Lieblingsopfer. Als Alex das hörte, wurde ihm sofort klar, warum der Tränkemeister sich immer wieder weigerte über seine Schulzeit und vor allem über seinen leiblichen Vater zu erzählen. Es schien so, als hätte dieser dem Tränkeprofessor übel mitgespielt. Der Ältere hatte es damals auf jeden Fall nicht leicht. Und der Zweitklässler schämte sich ein wenig für das Verhalten seines Dads, auch wenn er am allerwenigsten dafür konnte. Trotzdem nahm er sich vor noch mal in aller Ruhe mit seinem Lehrer und vor allem alleine mit ihm zu reden. Vielleicht könnten sie die Sache doch noch klären oder zumindest zum Abschluss bringen, denn das die ganze Geschichte Severus noch immer belastete, sah man schon daran, wie der Größere sein Gesicht verzog, wenn auch nur der Name ‚James’ viel. Lilly war wohl fast genau das Gegenteil von ihrem späteren Ehemann gewesen. Sie setzte sich mutig und selbständig für Gerechtigkeit ein und wurde in ihrem letzten Schuljahr sogar zur Schulsprecherin ernannt. Aufgrund ihres Wesens kam sie am Anfang gar nicht mit dem draufgängerischen Gryffindor klar. Dessen ständige Scherze und Streiche machten sie nur wütend. Da half es auch nichts, dass dieser ihr immer wieder seine Liebe gestanden und sie für sich zu gewinnen versuchte. Alice berichtete, dass die beiden wohl erst in der Abschlussklasse zueinander gefunden hatten und dass das für ganz Hogwarts eine riesige Überraschung gewesen war. Niemand wusste genau, wie James es letztendlich geschafft hatte seine Angebetete für sich zu gewinnen. Auf jeden Fall heirateten die beiden direkt nach der Schule und zogen in ein Haus in dem Städtchen Godric's Hollow. Die Zwei waren ziemlich glücklich trotz des Krieges, der bereits zu der Zeit stattfand. Bei der Frage nach dem Abend ihrer Ermordung wurde der Gesichtsausdruck der beider Longbottoms traurig. Sie konnten ihm nicht genau sagen, was damals in dem Haus passiert war. Sie hatten nur anschließend Gerüchte gehört, keine bewiesenen Tatsachen. Der einzige, der Alex von besagtem Tag berichten könnte, wäre wohl Voldemort selbst. Der Silberdrache war natürlich traurig gewesen, dass er diesbezüglich nichts Neues in Erfahrung hatte bringen können, doch er hatte sich im Stillen vorgenommen bei seinem Treffen mit Tom, das nicht mehr lange auf sich warten lassen würde, diesen zu fragen. Aber eine Sache hatte dem Kleineren dennoch auf dem Herzen gelegen. Er hatte gehört, dass seine Eltern sich unter dem Fidelius-Zauber gesetzt hatten. Mit dem alten und sehr komplexen Spruch konnte das Wissen über geheim zu haltende Aufenthaltsorte oder Gebäude im Gedächtnis einer Person versteckt werden. Nur der so genannte Geheimniswahrer wusste fortan, wo dieser Ort war und nur diese Person konnte diesen Ort für andere auffindbar und begehbar machen. Wer die Information des Geheimniswahrers nicht hatte, konnte direkt vor dem Gebäude stehen oder sogar seine Nase an die Fensterscheibe drücken und fand dennoch nicht, was er suchte. Also wie konnten die beiden gefunden werden? Genau diese Frage stellte er auch den beiden Erwachsenen. Diese schwiegen zuerst und sahen sich kurz an. So als wollten sie überlegen, ob sie dem Jüngeren die Wahrheit sagen sollten. Doch letztendlich entschieden sie sich dafür und erzählten von Sirius Black, der beste Freund von James und der Geheimniswahrer. Dieser hatte die beiden Potters an Voldemort verraten und später auf der Flucht vor den Auroren noch 12 Muggel und Peter Pettigrew, ein weiterer Freund von James, getötet. Er wurde nach Askaban gebracht, wo er lebenslang bleiben würde. Askaban war das Zauberergefängnis in der Magischen Welt. Es befand sich auf einer unortbar gezauberten Nordseeinsel, welche in einem eisigen Gebiet lag. Für die Bewachung dieses Gefängnisses hatte das Zaubereiministerium schon seit langem die gefürchteten Dementoren beauftragt. Und nach einer kurzen Pause berichteten sie dem Zweitklässler auch, dass der Verbrecher sein Pate war, denn schließlich hatte Alex Vater den Black wie einen Bruder geliebt und ihm vollkommen vertraut. Aus diesem Grund wog der Verrat von eben diesem auch doppelt so schwer. Nach diesem informativen Nachmittag kamen die drei Drachen wieder nach Hause und das erste, was der Silberhaarige sagte, war, „Ich möchte nach Askaban! Ich will diesem Sirius Black kennen lernen.“ Er wollte sich von der ganzen Situation ein eigenes Bild machen, denn irgendetwas an der Sache verursachte ein mulmiges Gefühl in dem Kleinen. „Auf gar keinen Fall“, erwiderte Dillon sofort resolut. Er würde sein Kind nicht auf eine Insel voller Schwerverbrecher und noch dazu voller Dementoren lassen. Das war viel zu gefährlich. „Schatz, beruhig dich erstmal und dann hör mir zu“, entgegnete Kanan leicht schmunzelnd, denn eine andere Reaktion seines Ehemanns hätte ihn doch schwer überrascht. Für sein Liebling war ihr Sohn die größte Kostbarkeit auf Erden und der andere würde niemals zulassen, dass diesem irgendetwas zustieß. Als ihr Kleiner von dem Attentat durch die Wulfe berichtet hatte, war der golden Drache schon auf dem Sprung in die Menschenwelt gewesen, um dort den Schuldigen zu finden, zu richten und dann Alex mit nach Hause zu nehmen. Jedoch durch gutes Zureden von allen Seiten konnte man das verhindern, was vor allem gut für die Menschen in Hogwarts gewesen war, denn einen wütenden Dillon wäre diesen nicht wirklich bekommen. „Ich denke, wir sollten es ihm erlauben… Aber natürlich werden wir ihn begleiten, denn Dementoren sind nicht wirklich die nettesten Wesen und sie können auch uns schaden“, äußerte der Ältere ernst. Der Silberdrache sah zwischen den beiden Erwachsenen hin und her und schaute seinen Dad schließlich mit bettelten Blick an. Schon als er von dem Schwarzhaarigen hörte, dass sie die Erlaubnis geben sollten, wollte der Goldäugige widersprechen. Doch dann sah er den Blick ihres Sohnes und auch seine eigene Neugier war durch das Gespräch mit den Longbottoms geweckt worden. Leidend aufseufzend stimmte er zu. „Okay, wir gehen alle hin. Aber, und das meine ich vollkommen ernst, Alexander Dracien, du wirst erst den Patronus- Zauber lernen, denn dein Vater hat recht, Dementoren sind gefährlich!“ Der Silberäugige fing an zu strahlen, bevor kurz stockte und dann neugierig nachfragte, „Was sind Dementoren?“ Er hatte noch nie etwas von dieser Spezies gehört, doch allem Anschein nach gab es sie in der Menschenwelt. Wieso kannte er sie dann nicht? „Dementoren gehören zu den übelsten magischen Wesen, die es gibt. Sie entstehen, ohne sich zu paaren. Auf dem Nährboden des Verfalls gedeihen sie wie Pilze. Wie ihr Name sagt, entziehen sie ihren Opfern alle mentalen Empfindungen. In der magischen Gesellschaft sind sie sehr gefürchtet. Trotzdem oder gerade deswegen werden sie schon seit langem vom britischen Zaubereiministerium beauftragt das Zauberergefängnis Askaban zu führen. Allein ihre Anwesenheit macht es für magische Menschen zu einem besonders schrecklichen Ort. Die großen, ganz in einen schwarzen Kapuzenmantel gehüllten Gestalten der Dementoren wirken unheimlich. Wenn sie sich dir nähern, verbreiten sie eine klamme Kälte um sich und alles wird düster. Gelegentlich kommt unter dem Mantel eine ihrer fahlen, schleimigen Hände zum Vorschein. Normalerweise sind die Hände wie die Gesichter der Dementoren aber ganz vom Mantel verdeckt. Die Kapuzen der Mäntel verhüllen auch den Schlund, mit dem die Dementoren gierig rasselnd einatmen. Dabei holen sie nicht nur Luft, sondern entziehen gleichzeitig magischen und nichtmagischen Menschen in ihrer Nähe alle glücklichen Erinnerungen. Ihren Opfern bleiben dann nur schreckliche und quälende Gedanken und Erfahrungen. Sie werden depressiv, verlieren ihre Kräfte und ihren Lebensmut. Etwas Schlimmeres als der Tod droht, wenn Dementoren ihre Kapuzen tatsächlich einmal lüften, weil sie dann jemanden ‚küssen’ wollen. Sie saugen ihrem Opfer dabei durch den Mund die Seele aus, so dass nur noch ein leerer, aber funktionsfähiger Körper ohne Persönlichkeit, Erfahrungen und Gefühle übrig bleibt“, erklärte Kanan. Er machte das so ausführlich, damit der Jüngere auf jeden Fall verstand, was diese Wesen so riskant machten. „Weil sie so gefährlich sind, hat einer der früheren Drachenkönige sie alle aus Esandra verbannt, denn es kam häufiger zu unschönen Zwischenfällen. Und auch wenn in unserem Land kein magisches Wesen aufgrund seiner Art verurteilt und verachtet wird, so traf dies nicht auf die Dementoren zu“, informierte der Vater weiter. Alex hatte davon noch nie etwas gehört, deshalb bekam er auch ganz große Augen. „Wenn sie wirklich so gefährlich sind, dann werde ich natürlich diesen Zauber zuerst lernen, bevor wir zu diesem Gefängnis gehen“, versprach der Zweitklässler. Mit der Antwort waren die anderen beiden zufrieden. Mittlerweile waren 3 Wochen vergangen und der Silberdrache beherrschte den Patronus- Zauber. Er und seine Eltern, alle unter ihrer Illusion, hatten gerade mit dem Schiff Askaban erreicht und meldeten sich bei den dortigen Auroren am Kai an. Sie sagten, dass sie einen der Gefangenen besuchen und mit diesem etwas reden wollten. Natürlich ging das nicht so leicht, denn sobald sie den Namen des gewünschten Strafgefangenen erwähnten, versuchte jeder sie davon abzubringen. Schließlich wäre Harry Potter dann in Gefahr. „Das ist vollkommen lächerlich. Sie wollen mir doch nicht etwa weismachen, dass ein Insasse innerhalb des Gefängnisses einen Mord begehen kann. Damit würden sie sich selber ein Armutszeugnis ausstellen. Und jetzt hören sie auf zu diskutieren, mein Sohn will mit diesem Mann sprechen und da lässt er sich nicht reinreden! Also führen sie uns zu ihm!“, meinte Kanan aufgebracht, nachdem er sich das Gelaber der Menschen für einige Minuten angehört hatte. Alle Auroren zuckten erschrocken zusammen bei diesen Worten und sahen sich anschließend kurz an. Einer trat aus der Gruppe heraus und deutete den drei Drachen an ihm zu folgen. Er führte sie zum Haupteingang von Askaban und meldete sie und ihren Wunsch an. Von dort aus übernahm ein anderer Wärter ihren weiteren Weg. Sie gingen durch verschlungene Wege, vorbei an Zellen, aus denen ununterbrochen klagende Stimmen zu hören waren. Auch Dementoren kreuzten ihren Weg und dann erst realisierte Alex, wie schrecklich diese magischen Wesen wirklich waren. Er konnte die Magiestränge sehen, aus denen diese Spezies bestand und in diesem Geäst war eine tiefe Schwärze zu finden. So etwas hatte der Junge noch nie gesehen, er bekam wirklich Angst. Außerdem spürte er, wie ihm immer kälter und sein ganzes Gemüt immer weiter nach unten gedrückt wurde. Der nun Grünäugige war jedes Mal froh, wenn er an diesen Wesen vorbei war, denn zaubern war ihm hier nicht erlaubt, folglich durfte er auch keinen Patronus hervorrufen. Als sie endlich den Raum erreichten, wo sie mit dem Black reden sollten, waren alle drei erleichtert. Ihnen wurde gesagt, dass sie etwas warten musste, denn gerade dieser Gefangene gehörte zum Hochsicherheitstrakt und man müsste noch Vorkehrungen tätigen, um ihre Sicherheit zu garantieren. Sobald die Familie allein war, entspannten sie sich ein wenig und sahen sich um. Der Raum war nicht groß und in ihm befanden sich ausschließlich ein Tisch und Stühle. Die Wände waren kahl, man sah nichts als blanken Stein. Auch das Gefängnis selber sah nicht besser aus, alles im allem war es ein wirklich trostloser Ort. Aber wen wunderte es, schließlich sollten hier Verbrecher gefangen gehalten werden. „Man, Dad, diese Dementoren sind absolut teuflisch. Sie sind zwar nicht böse, aber sie besitzen auch nicht wirklich einen Verstand. Sie leben, fressen und existieren, mehr brauchen sie nicht. Es war furchtbar, als sie mir nahe kamen. Dieses Gefühl möchte ich, wenn es geht, nie wieder fühlen. Es ist, als wenn sie alles Fröhliche aufsaugen, nichts zurücklassen“, meinte Alex leise. „Geht es dir gut, fehlt dir sonst etwas?“, erkundigte sich Dillon sofort besorgt. „Nein, Dad, es ist okay. Und wenn ich ein paar Stunden weg von den Dementoren bin, kommen auch meine Glücksgefühle zurück, ganz sicher“, erwiderte der Kleinere sofort. Dann lehnte er sich in seinen unbequemen Stuhl zurück und wartete, denn auf ein Gespräch hatte er hier keine wirkliche Lust. „Dann ist ja gut“, meinte der goldene Drache erleichtert und blieb nun auch stumm. Es dauerte knappe 30 Minuten, bis sich die Tür wieder öffnete und vier Auroren mit einem Gefangenen in der Mitte erschienen. Sie führten den Sträfling in der Mitte zu seinem Platz, wo sie ihn dann anhexten, damit er nicht fliehen oder gar jemanden verletzten konnte. Anschließend verabschiedeten sich die vier Männer und sagten, sie würden vor der Tür warten, zur Sicherheit. Sirius Black sah furchtbar aus, was im Grunde kein Wunder war, denn immerhin lebte er schon mehr als 12 Jahre in Askaban. Seine ganze Hautfarbe war bleich, anders konnte man es nicht beschreiben. Die schwarzen Haare hingen ihm völlig verdreckt bis zu den Schultern herunter. Ein Bart versteckte die untere Hälfte des Gesichts und die Augen zeigten einen gejagten Ausdruck, obwohl sie eindeutig bewiesen, dass der Mann noch bei klarem Verstand war. Als der Blick von Sirius auf den Kleinsten der Runde fiel, riss er die Augen auf. Man sah ihm an, dass er am liebsten aufgesprungen wäre, um zu dem anderen zu gelangen. „Harry, bist du das? Geht es dir gut?“, fragte der Gefangene krächzend, ein eindeutiges Indiz dafür, dass er seine Stimme kaum benutzte. Alex Eltern spannten sich im ersten Augenblick an, um einzugreifen, bis sie sich erinnerten, dass Black sich nicht bewegen konnte. Der Silberdrache hingegen betrachtete sich sein Gegenüber eingehend, er wusste noch nicht, was er von diesem halten sollte. Aber erstmal antwortete er auf die Fragen. „Ja, ich bin es und mir geht es gut. Doch ich bin eigentlich nur hier, um dir eine Frage zu stellen und das will ich gleich machen, weil ich nicht weiß, wie viel Zeit die Wärter uns geben. Ich möchte, dass du mir ehrlich antwortest, ich würde es nämlich bemerken, wenn du lügst“, äußerte der Jüngere. Der Sträfling lächelte kurz, bevor sich sein Gesicht etwas verschloss und er den anderen abwartend ansah. Im Grunde wusste er, welche Frage nun auf ihn zukommen würde, aber er hatte sich schließlich nichts vorzuwerfen. „Frag ruhig“, meinte er leise, um seine Stimme zu schonen. „Hast du meine Eltern verraten?“, erkundigte sich Alex. Sirius seufzte einmal kurz auf, dann sah er den anderen an und fing an zu sprechen. „Nein, das habe ich nicht. Es ist war, dass ich ein Freund deiner Eltern und ganz besonders deines Vaters war. Er war für mich ein Bruder, den ich so nie hatte. Du musst wissen, dass meine Familie Anhänger von Voldemort waren und alle nach Slytherin kamen. Ich war sozusagen als Gryffindor das schwarze Schaf unter ihnen. Außerdem habe ich mich kein bisschen für schwarze Magie interessiert, deshalb waren vor allem meine Eltern froh, wenn ich nicht zu Hause war. Ich lebte die meiste Zeit bei James und seinen Eltern, die sich rührend um mich kümmerten. Als ich dann auch noch nach deiner Geburt zu deinem Paten wurde, war ich der glücklichste Mensch auf Erden, auch ohne eigene Familie. Doch dann erfuhren wir, dass deine Eltern auf der Todesliste von Voldemort ganz oben standen und wir entschieden uns für den Fidelius- Zauber. Doch etwas machten wir anders, als alle anderen dachten. Nicht ich war der Geheimniswahrer, sondern Peter Pettigrew!“ Diesen Namen spie der Sträfling mit so einer Abscheu aus, dass kein Zweifel blieb, dass er ihn hasste. „Auf ihn wäre keiner gekommen, denn er war unscheinbar und ein Angsthase. Doch letztendlich entpuppte sich genau diese Entscheidung als größter Fehler, denn Peter war ein Todesser und er verriet deine Eltern... An dem Abend wollte ich euch besuchen. Ich kam an und alles, was ich vorfand, war ein zerstörtes Haus. Ich ging sofort auf die Suche nach deinen Eltern und dir. Doch James und Lilly waren bereits tot und dich holte Hagrid weg. Er meinte nur, dass Dumbledore es befohlen hätte. Als der Wildhüter weg war, bin ich auf die Suche nach Pettigrew gegangen, denn ich wusste im selben Augenblick, dass er der Verräter war, schließlich war er der Geheimniswahrer. Ich stellte ihn in einer Straße, wo sich noch Muggel befanden. Er wusste, er hätte keine Chance gegen mich, also tat er das einzige, was ihm in dem Moment einfiel. Er tötete die Menschen, schnitt sich den Finger ab und verwandelte sich in seinen Animagus, eine Ratte. Du musst nämlich wissen, dass dein Vater, Peter und ich in unserem 5. Schuljahr die Animagus- Verwandlung gelernt hatten. Dein Vater war ein majestätischer Hirsch, Peter, wie schon gesagt, eine Ratte und ich bin ein Hund… Als Ratte konnte er schnell durch die Kanalisation entkommen und ich wurde nur wenige Sekunden später von Auroren verhaftet. Sie verurteilten mich ohne Gerichtsverhandlung und sperrten mich hier ein. Ich habe zwar immer wieder meine Unschuld beteuert, aber keiner hörte auf mich“, erzählte Sirius seine Geschichte. Während der ganzen Zeit lauschten die anderen Anwesenden den vergangenen Ereignissen und sie waren sich einig, dass der Black die Wahrheit sagte. „Du lügst nicht, das merke ich. Und das wiederum freut mich, denn es bedeutet, dass mein Vater sich nicht in dir getäuscht hat. Ich…“, wollte der Jüngere weiter reden, doch wurde vom Öffnen der Tür unterbrochen. „Die Zeit ist vorbei, der Gefangene muss zurück in seine Zelle“, erklärte einer der Auroren, die den Raum betreten hatten. Ohne weitere Entgegnungen abzuwarten, gingen sie auf den Sträfling zu, lösten den Zauber und zogen ihn mit sich hinaus. Das alles ging so schnell vonstatten, dass keiner der Drachen reagieren konnte. Das machte sie wütend, denn nun hätten auch die beiden Väter von Alex noch ein paar Fragen gehabt, aber ändern konnten sie es nicht. Sie verließen das Zimmer und anschließend Askaban auf den schnellsten Weg. Danach fuhren sie wieder mit dem Schiff aufs Festland und von dort apparierten sie nach Esandra. Als sie dort ankamen, sprach der Silberdrache nur einen Satz und damit war für ihn die Sache geklärt. „Wir müssen ihn da raus holen!“ Kapitel 34: Wird die Rettung gelingen? -------------------------------------- Wird die Rettung gelingen? Alex Eltern hatten sofort zugestimmt, als es darum ging, Sirius aus Askaban zu befreien. Sie fanden es ungeheuerlich, dass jemand unschuldig in diesem furchtbaren Gefängnis saß. Das erste, was sie versuchten, war ein Antrag zu stellen, um eine Verhandlung zu bekommen. Doch das wurde sofort abgelehnt, denn um ein Verfahren wieder neu aufzunehmen, brauchte man zwingende Beweise, die die Unschuld des Blacks bekräftigten. Jedoch konnten sie dies nicht vorweisen, denn sie hatten nur die Aussage des Sträflings. Weder kannten sie den Aufenthaltsort von Peter, noch wusste jemand außerhalb des Freundeskreises von James um die Animagus- Form eben dieser Person. Nachdem die Ablehnung gekommen war, konnte sich der Silberdrache einen ganzen Tag nicht beruhigen und schimpfte über die Inkompetenz des Ministeriums. Denn würde man Sirius unter Veritaserum befragen, könnte seine Unschuld bewiesen werden. Aber das Wahrheitsserum wurde nur in einem Verhör oder einer Verhandlung angewandt. Also brauchte man stichhaltige Beweise, um diese erst einmal zu bekommen. Ein Teufelskreis! Als sie auf diese Weise nicht weiter kamen, weil alles Reden mit den Ministeriumsangestellten nicht funktionierte, kam es, wie es kommen musste. „Wir werden ihm zur Flucht helfen! Ich weiß, dass es gegen das Gesetz ist und vor allem ich als zukünftiger König sollte gerade nicht dagegen verstoßen, doch ich kann ihn auch nicht in Askaban lassen. Es ist ungeheuerlich, was für inkompetente Menschen an der Spitze der Regierung der magischen Bevölkerung in Groß Britannien sind“, brummte Alex aufgebracht. „Nun beruhig dich mal, Alexander, ich stimme dir ja voll und ganz zu, aber trotzdem darfst du die Menschen nicht alle in einen Topf werfen. Du musst lernen, dass es immer mal wieder Leute gibt, die sich falsch verhalten oder nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind. Doch das heißt nicht, dass das auf alle zutrifft“, erklärte Kanan seinem Sohn. Auch er war ziemlich erbost über das Verhalten der Ministeriumsleute, allerdings behielt er dessen ungeachtet einen kühlen Kopf. Aber er hatte immerhin einige Jahre mehr an Lebenserfahrung auf den Buckel als sein Kind. Der Silberhaarige beruhigte sich nur äußerst langsam. Er war solche engstirnigen Menschen nicht gewöhnt, bei ihnen in Esandra ging es gerechter zu, denn bei Verbrechen wurde immer bis ins Kleinste ermittelt, um zu vermeiden den Falschen anzuklagen. „Okay, du hast recht, Vater. Trotzdem ändert sich nichts an meiner Meinung, wir müssen ihn befreien, wenn nötig mit Gewalt. Ich habe diese Dementoren nur für ein paar Stunden ertragen müssen, aber Sirius muss bereits seit mehr als 12 Jahren mit ihnen leben. Ich weiß nicht, wie er dabei noch bei so klarem Verstand bleiben konnte“, äußerte der Jüngere. „Ich habe die Vermutung, dass es an seiner Animagus- Form liegt. Er hat ja bestätigt, dass er eine hat. Und wenn er sich in ein Tier verwandelt, ist die Wirkung der Dementoren nicht wirklich groß. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber es ist so… Hm, du willst ihn also da raus holen…? Einverstanden, ich werde dir helfen. Denn gerade weil ich König bin, kann ich solch Ungerechtigkeit nicht dulden. Und da dieser Mann sogar dein Pate ist, habe ich noch mehr Grund das tun zu wollen“, entgegnete der schwarze Drache. Dillon war die ganze Zeit still geblieben und hatte seinem Ehemann und seinem Kind zugehört. Doch jetzt mischte auch er sich ein. „Da ich weiß, dass ich euch beide nicht aufhalten kann, werde ich mich wohl oder übel der Rettungsaktion anschließen. Aber damit eines klar ist, sobald einer von euch verletzt wird, brechen wir die ganze Aktion ab und verschwinden von dort, verstanden?“, äußerte der Goldhaarige. Dabei sah er jedem einmal ernst in die Augen, um zu verdeutlichen, dass er das so meinte, wie er gesagt hatte. „Ist gut, Dad, wir machen es so, wie du willst. Doch wie wollen wir vorgehen? Wir kennen nicht den genauen Standort der Zelle, in der Sirius sich befindet. Außerdem kommen wir wohl schwer mit einem Schiff zu der Insel, denn ich glaube kaum, dass sie den Seeweg unbewacht lassen. Und apparieren ist auch nicht möglich, wegen dem Schutz. Hat einer von euch eine Idee“, erkundigte sich der Kleinste neugierig in der Runde. Er selber hatte sich auch schon Gedanken darum gemacht, aber war zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen. „Nun, Sohn, du hast recht, einfach ist das nicht, aber ich bin sicher, wir werden es schaffen. Zuerst einmal bin ich der Meinung, wir sollten unsere Rettungsgruppe so klein wie möglich halten und einen offenen Kampf vermeiden. Das heißt, wir müssten versuchen uns einzuschleichen und uns während der ganzen Zeit so still wie möglich verhalten, keine Aufmerksamkeit auf uns lenken. Allerdings müssten wir einen Auror gefangen nehmen, um zu erfahren, wo wir den Black finden“, erläuterte Kanan seine Ideen. „Das hört sich gut an, Liebling, aber eins dürfen wir auf gar keinen Fall vergessen, wir müssen eine andere Illusion über uns legen als die, die wir normalerweise in der Menschenwelt benutzen, denn niemand darf uns mit der Tat in Verbinddung bringen, das wäre nicht gut“, warnte Dillon sofort. Er wollte nämlich nicht, dass Alex vielleicht noch Ärger bekam oder gar selber verhaftet wurde, wenn man sie erkannte. „Das klingt gut, Vater, und auch dein Einwand ist berechtigt, Dad, aber wie kommen wir denn unerkannt nach Askaban. Ich schätze mal, sie werden nicht nur ein Schutzschild gegen das Apparieren haben, sondern bestimmt auch eins, das vor Eindringlingen warnt. Und Wachposten stehen bestimmt auch überall rum, um das Wasser zu beobachten“, gab der Silberdrachen seine Überlegungen kund. Nun verfielen sie alle wieder in Schweigen. Wie konnte man auf die Insel gelangen? Das Schutzschild könnte man manipulieren, aber so etwas Großes konnte man nur aus der unmittelbaren Nähe tun. Also was sollten sie machen? Ein Schrei unterbrach die Überlegungen der Familie. „Ah, ich hab es, so könnte es funktionieren“, äußerte Alex aufgeregt. Und als er die neugierigen Blicke seiner Eltern sah, fuhr er fort. „Ich hab mir gedacht…“ Es war eine bewölkte Neumondnacht und der Himmel schwarz, da die Sterne nicht erkennbar waren. Die perfekte Zeit, um den Befreiungsplan durchzuführen. Wegen der absoluten Dunkelheit war der riesige Schatten, der hoch oben entlang flog, nicht erkennbar. Dieser Schemen war ein Drachen, aber nicht irgendeiner, nein, es handelte sich dabei um Kanan, den Vater von Alex. Er flog in seiner natürlichen Gestalt am Himmel über das Meer nach Askaban. Auf seinem Rücken waren nur sein Sohn und sein Ehemann zu sehen. Der Rest in Form der 4 Bodyguards des königlichen Ehepaars hielt sich unsichtbar in ihrer Nähe, würde aber im Notfall eingreifen. Der Silberhaarige war der Meinung gewesen, dass Nasaku und Raziel zu sehr aufgefallen wären und falls sie erwischt wurden, wären die beiden zu leicht wieder zu erkennen, vor allem, da nicht sicher war, ob sie sich nicht irgendwann zum Schutz ihres Gefährten in ihrer wahren Gestalt auch in Hogwarts zeigen müssten. Der schwarze Drache flog so nah wie nur irgend möglich an das Schutzschild, das er sehr gut mit seinen Sinnen wahrnehmen konnte, heran. Dort blieb er in der Luft schweben, damit nun Alex seine Arbeit tun konnte. Dieser fing an sich zu konzentrieren, er musste den Schild so verändern, dass er sie rein ließ, aber sonst keinen anderen Fremden. Schließlich wollte er nicht dafür verantwortlich sein, dass auch andere Leute einfach in Askaban einbrechen und Gefangene befreien konnten. Außerdem musste er aufpassen, dass niemand etwas von der Veränderung mitbekam. Das allein würde einiges an Anstrengung und auch Zeit brauchen. Doch leider würde niemand anderes als er so etwas schaffen, denn nur Silberdrachen waren dazu fähig die Magie zu sehen. Auren lesen konnten ein paar Wesen, aber die wirklichen Magiestränge, die in uns und den Zaubersprüchen vorhanden waren, die konnten nur Silberdrachen erblicken. Ein weiterer Grund, warum sie so stark und damit gefürchtet wurden. Der Jüngere begann das Netz, das Askaban umschloss und nichts anderes als das Schutzschild darstellte, zu durchforsten. Er suchte nur den Magiestrang, der es verbot, Leute hineinzulassen. Allein diese Suche dauerte fast eine halbe Stunde, denn der Wirrwarr aus Strängen war nicht gerade klein. Sobald er ihn entdeckt hatte, formte Alex mit seinem Willen einen eigenen, der es erlaubte, dass bestimmte Personen den Schild durchschritten, ohne dass der Alarm ertönte. Als das auch getan war, begann er den eigenen Strang in den anderen einzuweben. Auch das verschlang Zeit, denn man musste sehr vorsichtig dabei sein, um keine Erschütterung in dem Gebilde hervorzurufen und damit die Aufmerksamkeit auf sie zu ziehen. Doch nach knapp einer Stunde war alles erledigt und der Befreiungstrupp landete in einer versteckten dunklen Ecke der Insel, außerhalb des Gefängnisses. Dort verwandelte sich Kanan wieder in seine menschliche Gestalt und alle verschnauften erstmal für ein, zwei Minute, um sich wieder zu beruhigen. „Seht ihr, wie ich vermutet hatte, die Menschen sind zu selbstsicher geworden. Sie haben keinen Angriff von oben erwartet und sich zu sehr auf ihr Schutzschild verlassen. Natürlich sind die Neumondnacht und die Wolken vor den Sternen unser Vorteil, aber trotzdem hätte es normalerweise nicht so leicht sein dürfen“, äußerte der Kleinste in der Runde. „Werde nicht übermütig, Alex, sonst kann dir leicht ein Fehler unterlaufen, verstanden? Wirklich aufatmen können wir erst, wenn wir wieder zu Hause sind. Und jetzt legt jeder von uns seine Illusion über sich und wir machen uns auf, um ins Gebäude einzubrechen“, entgegnete der schwarze Drache ernst. Anschließend verschleierte er seinen Körper, sein Sohn und Ehemann tat es ihm gleich. Sie hatten sich dazu entschieden ähnlich auszusehen, mit Merkmalen eines Durchschnittstypen, damit die Wiedererkennung nicht allzu leicht wurde. Die drei waren nun etwa 1,80 m groß, hatten braune kurze bis mittellange Haare, braune Augen und einen normalen Körperbau. Als sie soweit bereit waren, schlichen sie vorsichtig zu den Außenmauern. Ihnen war klar, dass sie nicht so einfach durch den Haupteingang gehen konnten, also wollten sie über die Mauer klettern. „Ich gehe vor, ihr folgt mir, zuerst du, Dillon, und dann du, Alex“, bestimmte Kanan und belegte seine Hände wie auch seine Schuhen mit einem Spruch, der es ihm ermöglichte wie eine Spinne an der Wand hochzuklettern. Die anderen beiden taten es ihm gleich und folgten in der geforderten Reihenfolge. Trotz des Zaubers benötigten alle einiges an Kraft um die hohen Mauern zu erklimmen, doch letztendlich schaffte sie es. Erleichtert landete auch der Silberdrache als letzte auf der anderen Seite auf dem Boden. Allem Anschein nach war dort kein Wachposten aufgestellt, was vorteilhaft für die Drei war. Nun mussten sie nur unentdeckt zum Eingang für die Zellen kommen und der Rest würde dann etwas einfacher, hoffentlich. Doch dann tauchten die Dementoren auf, die sie alle wohl kurzzeitig aus ihren Gedanken verbannt hatten. Es waren zwei, die über den Hof schwebten. Alex und seine Eltern versteckten sich in einer schattigen Ecke und warteten ab, bis die beiden vorüber gezogen waren. Sie wusste, sie mussten die kurzzeitige Kälte und das Unwohlsein überstehen, denn für den Patronus- Zauber war es noch zu früh. Auch wenn er helfen würde, so würde man ihn doch noch meilenweit entfernt bemerken, vor allem der des Silberdrachen. Sobald die beiden magischen Wesen verschwunden waren, musste der Jüngere erst einmal durchatmen, denn die innere Kälte war schon enorm, aber dann riss er sich zusammen und sie alle schlichen weiter. Sie nutzten jede mögliche Deckung auf dem Hof, entgingen auch einmal nur ganz knapp der Entdeckung, als plötzlich drei Wächter aus einer der Türen kamen. Dennoch schafften sie es sich rechtzeitig hinter vier Mülltonen zu verstecken. Und dann erreichten sie endlich den Eingang zu den Zellen, von hier aus mussten sie jetzt äußerst vorsichtig agieren, weil zum einen mussten sie nun einen Auror gefangen nehmen und zum anderen auf die Dementoren achten, die hier wohl deutlich mehr waren. Anscheinend war das Glück heute auf ihrer Seite, denn nur etwa fünf Biegungen später trafen sie auf einen Wachposten, der wohl alleine seine Runde drehte. Mal wieder ein Indiz dafür, wie nachlässig und unvorsichtig die Menschen wurden, wenn sie sich einer Sache sicher waren. Und in diesem Fall war es die Tatsache, dass niemand in Askaban einbrechen würde. Den Gegner konnte Kanan schnell und ohne großartige laute Geräusche gefangen nehmen. Natürlich war dieser ziemlich überrascht drei ihm unbekannte in schwarz gekleidete Leute hier anzutreffen, so war er einfach überrumpelt worden. Doch als er hörte, zu wem die drei Einbrecher wollte, wurde sein Gesicht ausdruckslos. „Ich werde euch nicht sagen, wie ihr zu Blacks Zelle kommen könnt! Was denkt ihr denn, wer ich bin. Ich bin ein Auror und werde sicher keinem Sträfling zur Flucht verhelfen“, erwiderte er ernst. Eigentlich wollte er schreien, um seine Kollegen zu warnen, jedoch hatte man einen Zauber über ihn gelegt, der seine Stimme nicht lauter als ein Flüstern werden ließ. „Nun, wenn du nicht freiwillig reden willst, dann haben wir auch andere Möglichkeiten etwas von dir zu erfahren. Legilimens“, sprach Dillon und drang in die Gedanken des Werters ein. Sie hatten keine Zeit, um unnötig rumzutrödeln. Schnell fand er das, was er suchte, den Weg in den Hochsicherheitstrakt. Außerdem erfuhr der goldene Drache auch noch die Wächterrundgänge. So konnten sie vermeiden gesehen zu werden. „Ich hab alles, was wir brauchen. Was sollen wir mit ihm machen?“, erkundigte er sich noch. „Wir nehmen ihn trotzdem mit. Wenn wir ihn hier ausknocken und liegen lassen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er gefunden wird, noch bevor wir mit unserer Rettungsaktion fertig sind“, entschied Kanan sofort. So nahmen sie den Mann mit und schlichen weiter durch das Gefängnis. Doch sobald sie den Trakt mit den Schwerverbrechern erreichten, wurden sie vor neue Probleme gestellt, denn dort war ein Haufen von Dementoren vorzufinden. Sie schwebten überall entlang und versperrten den weiteren Weg. Der Auror begann schon hämisch zu grinsen, denn er bezweifelte, dass die drei schwarz Gekleideten nun weiter kommen würden. Aber da hatte er sich zu früh gefreut! „Es hilft nichts, wir müssen unsere Deckung wohl aufgeben... Kleiner…du läufst so schnell du kannst vor, zur Zelle. Du kannst sie aufsprengen, denn bis dahin werden wir wohl aufgeflogen sein. Ich und der andere werden unseren Patronus einsetzen, um die Dementoren zu verscheuchen. Wir folgen dir dann, keine Sorge“, entschied der schwarze Drache. Es war ungewohnt die Namen seiner beiden Lieblinge nicht auszusprechen, aber der Wächter durfte sie nicht erfahren. Dillon und Alex nickten nur und machten sich bereit. Dann erscholl ein zweifaches „Expecto Patronum!“ Daraufhin erschien eine 50 cm große Fledermaus und ein Löwe vor ihnen, die beide in hellem Licht erstrahlten und die Dementoren zurückweichen ließen. „Jetzt, Kleiner“, schrie der Älteste und der Silberdrache lief los. Er hatte von seinem Dad die genaue Wegbeschreibung bekommen und so dauerte es auch nicht lange, bis er vor der gesuchten Zelle stand. Diese sprengte er mit einem Explosionszauber weg und schritt hinein. Er sah sich kurz um, bis er die ziemlich überrascht aussehende Gestalt in der Ecke auf einer Pritsche liegen sah. Er lief zu ihr und sprach sie an. „Ich bin es, Harry, wir werden dich hier raus holen, also steh auf!“, flüsterte er dem anderen zu. Sirius erholte sich nur langsam von seinem Schock plötzlich von einer offenen Tür zur Freiheit und dass sein Patensohn hier bei ihm war, um ihn zu befreien. Doch dann hievte er sich vorsichtig auf seine Beine. Als der Gefangene endlich aufrecht stand, kamen auch schon Alex Eltern durch die Tür gerannt. „Beeilt euch, wir haben keine Zeit. Dillon, du nimmst den Black an deine Seite und stützt ihn. Ich und unser Sohn werden uns decken“, befahl Kanan und drehte sich wieder zum Ausgang um. Jedoch als er um die Ecke sah, standen dort schon mindestens 20 Auroren und die Dementoren hatten sich wohl auch wieder angenähert. Nun begann der wirkliche Kampf! Kapitel 35: Es wird nicht leicht! --------------------------------- Es wird nicht leicht! Das würde schwer werden, eindeutig! Kanan rief sofort gedanklich nach den vier Bodyguards, denn alleine hätten die drei Drachen keine Chance, dafür waren die Gegner zu viele. Nacheinander erschienen die vier Wesen. Da war zum einen natürlich Leon, der Lamien, der bereits vor Dumbledore schon einmal in Aktion getreten war. Zum anderen erschien auch Aris, der Höllenvampir. Diese Art war besonders aggressiv und auch ihr Aussehen war Furcht einflössend. Die einzige Farbe, die man im Kopf hatte, wenn man diese Wesen sah, war Schwarz. Sie hatten schwarze Haare, schwarze Augen, schwarze Lippen und auch die Körperfarbe war so dunkel, dass man sie eigentlich schwarz nennen müsste. In der Nacht hatten sie dadurch einen deutlichen Vorteil, denn niemand konnte sie entdecken. Ihre Eckzähne stachen heraus wie die Hauer bei einem Wildschwein und sie hatten zwei gebogene Hörner auf den Kopf. Das waren die größten Merkmale ihrer Gattung. Allerdings wurden sie auch oft gerade wegen diesem Aussehen mit den Dämonen verwechselt. Dillons zwei Leibwächter waren Zeus, ein Kynokephale, und Hellen, eine Harpyie. Zeus hatte eine menschliche Figur mit einem braunen Hundekopf. Außerdem war seine Körperbehaarung deutlich ausgeprägt und er besaß Klauen. Wie normale Hunde waren die Kynokephale treu und verteidigten ihren Herrn mit allen Mitteln. Wegen ihrem großen Beschützerinstinkt waren diese Wesen auch immer äußerst stark, damit Feinde so gut wie keine Chance gegen sie hatten. Von der Ästhetik war Hellen genau das Gegenteil von Zeus. Sie war eine wunderschöne, wohl proportionierte Frau mit Vogelflügeln. Nur wenn sie wütend wurde, dann verwandelte sich ihr Gesicht in ein Monsterartiges und auch der Körper hatte nur noch wenig mit dem eines Menschen gemeinsam. Die Harpyien beherrschten den Wind und konnten ihn nach ihrem Ermessen beeinflussen. „Sollen wir uns um die Menschen und die Dementoren kümmern, Herr“, erkundigte sich Leon. „Ja, aber Alex und ich werden euch helfen. Dillon, du kümmerst dich um Mr. Black und du, Zeus, bleibst an ihrer Seite, falls sich Auroren nähern. Wir müssen nur zum Hof gelangen, von dort könnte ich es schaffen uns alles zu apparieren, denn dort ist das Schutzschild am schwächsten. Ach, und bevor ich es vergesse, die Wächter werden nicht getötet! Sie machen nur ihren Job und können im Grunde nichts dafür, wie das Ministerium mit den Verbrechern und Unschuldigen umgeht. Dieser Befehl ist vor allem für dich, Aris, verstanden, keine Toten!“, befahl Kanan ernst. Er wusste, dass der Höllenvampir öfter mal etwas übertrieb und andere dadurch ziemlich schwer verletzte. Er machte es nicht mit Absicht, aber ab und zu musste man ihn einfach darauf hinweisen. Alle nickten, auch Aris und dann machten sie sich bereit. Als erstes verließ Leon Sirius Zelle und die anderen folgten. Der goldene Drache blieb mit dem Gefangenen zurück und an seiner Seite war sein Bodyguard. Der Lamien griff sofort an genauso wie die Auroren und damit begann der Kampf. Allem Anschein nach wollten auch die Gegner niemanden töten, denn es wurde kein Avada Kedavra angewandt. Nur Stupor, Fesselflüche und Betäubungssprüche flogen aus Richtung der Wächter. Doch sobald sie bemerkten, dass auch ihre Gegner starke Zauberer und ausgezeichnete Kämpfer waren, änderte sich ihre Taktik. Sie gingen jeweils zu viert auf einen der Angreifer los, denn Dillon und Zeus beachteten sie erstmal gar nicht, weil auch sie sich wie befohlen aus den Kämpfen heraushielten. Alex hatte es nicht ganz so leicht. Auch wenn er schon gut trainiert war, so waren doch vier Gegner auf einmal nicht leicht stand zu halten. Er wehrte sich nach Kräften, wich den gegnerischen Flüchen aus und sendete eigene zurück. Doch nach und nach geriet er immer mehr in Bedrängnis, die Angreifer waren einfach zu viele. Außerdem gab es ja noch immer die Dementoren in der Umgebung, die ihm nach und nach die Glücksgefühle nahmen und auch seine Zuversicht zu gewinnen. Und dann geschah, was geschehen musste. Die Auroren, die mittlerweile auch Schmerz-, Schneideflüche und Explosionszauber anwandten, trafen ihr Ziel. Der Silberdrache wurde verwundet, quer über dem Oberkörper war ein glatter Schnitt zu sehen. Er stürzte zu Boden, weil der Spruch ziemlich stark gewesen war und ihn umgerissen hatte. Allerdings wusste er, dass er weiter kämpfen und wieder aufstehen musste, denn ansonsten würde er in die Hände der Wärter fallen und somit vielleicht sogar als Geisel gegen seine Familie benutzt werden. Doch dann war einer lauter Schrei durch den Flur zu hören. „AAALLLLLEEEEXXXXXX“, rief sein Dad. Er wollte sich sofort nach vorne stürzen, um ihm zu helfen, aber Hellen, die den Ruf ihres Herrn gehört hatte, kam ihm zuvor. Sie wurde nun wirklich sauer, denn niemand tat dem Sohn ihres Meisters weh, niemand. Ihr Äußeres veränderte sich und sie stürzte sich daraufhin sofort auf Alex Angreifer. Mit ihren klauenartigen Händen schlug sie einfach auf ihre Gegner ein. Diese waren von der Attacke so überrascht, dass sie nicht wussten, wie sie reagieren sollten. Es war einfach ungewohnt, wenn jemand keine Zaubersprüche benutzte und mit bloßen Händen kämpfte. Dementsprechend ging auch einer nach dem anderen verletzt zu Boden und dann zogen sie sich langsam zurück, weil sie nicht sterben wollten. Der Silberdrache war mittlerweile auch wieder aufgestanden und ging zügig auf die Harpyie zu. Er umfing sie von hinten und murmelte in ihren Rücken, „Beruhig dich, Hellen, mir geht es gut und Dad wird das auch gleich sehen. Du weißt doch, was mein Vater gesagt hat, keine Toten, also hör auf, auf die Menschen einzuschlagen. Sie können sich nicht gegen dich wehren.“ Nebenbei streichelte er ihr immer wieder über den Rücken, hoffte so sie zu beruhigen, auch wenn es in dieser Umgebung und Situation bestimmt nicht angemessen war. Allerdings hatte es auch seine Wirkung, Hellen verwandelte sich wieder zurück, ein eindeutiges Indiz dafür, dass ihre Wut sank. Auch die anderen hatten nach der Verletzung des Jüngsten ihre Angriffe verstärkt und nach und nach die Auroren zurückgedrängt. Diese merkten nun deutlich, dass sie so gut wie keine Chance gegen diese Eindringlinge hatten, also zogen sie sich etwas zurück. Sie hatten die Hoffnung, wenn die Dementoren diese Leute erst schwächen würden, dann könnten sie erneut angreifen und die Gegner überwältigen. Als die Auroren so weit auf Distanz gegangen waren, dass sie selber nicht im Einflussbereich der Dementoren waren, kamen diese Wesen so nah an den Rettungstrupp heran, dass das Unwohlsein dieser von Sekunde zu Sekunde stieg. Alex ging sogar wieder zu Boden, weil er die Präsenz dieser magischen Wesen fast nicht mehr aushielt. Sein Patronus- Zauber lag ihm schon auf den Lippen, aber da schrie sein Vater, „Nein, Kleiner, nicht, das ist nicht der richtige Ort dafür.“ Kanan selber und auch der Rest der Gruppe, außer Sirius, beschworen ihre Patroni herauf. Diese gingen sogleich auf die Dementoren zu, die langsam zurückwichen. Doch man konnte sie nur auf Abstand halten, sie flüchteten nicht. Sobald eine Lücke zu sehen war, versuchten die Wesen sie zu nutzen. Doch bis jetzt war das Glück auf der Seite der Eindringlinge. „Los jetzt, wir können hier nicht ewig bleiben. Hellen, du und Ares geht vor! Ihr haltet die Auroren auf Abstand, sollten sie wieder angreifen. Der Rest folgt langsam dahinter und beobachtet sorgfältig die Umgebung, ob es noch Fallen gibt“, befahl der schwarze Drache. Er selber blieb in der Nähe seines Sohnes, denn auch wenn dieser sich zu wehren wusste, nun war er verletzt. So etwas hatte immer Einfluss auf den einzelnen und in ihrer Situation könnte das schwere Folgen haben. Langsam, Stück für Stück kamen sie dem Ausgang zum Hof näher. Die Auroren griffen noch nicht an, höchstwahrscheinlich, weil sie dachten, dass der Gegner sowieso nicht fliehen konnte. Doch da waren sie einem großen Irrtum unterlegen, den sie noch früh genug bemerken würden. Kanan näherte sich seinem Sohn immer mehr, bis er direkt neben ihm lief. „Sobald wir draußen an der Luft sind, werden wir uns im Kreis stellen mit mir als Mittelpunkt. Doch bevor ich uns apparieren kann, müssen die Dementoren verschwinden, sie würden mich ansonsten zu stark beeinflussen, sodass ich es entweder gar nicht schaffe oder nur einen Teil von uns mitnehmen kann. Aber die Patroni der anderen sind dafür nicht stark genug, du musst das machen. Draußen hast du auch den Platz dafür. Fühlst du ich in Lage das zuschaffen?“, erkundigte sich der Ältere leise flüsternd. Alex hörte genau zu und überlegte einen Augenblick, was er antworten sollte. Er wollte nicht sofort zustimmen, denn von ihm hing eine Menge ab. Würde er den starken Zauber trotz der Verletzung hinbekommen? Nach ein paar Minuten sah er seinem Vater entschlossen ins Gesicht und nickte. „Ja, ich schaffe das, keine Sorge!“, erwiderte er. Dadurch, dass die Dementoren im Augenblick auf Distanz gehalten wurden, hatte sich sein Gemüt wieder ein wenig stabilisiert und auch seine Gefühle waren wieder positiver geworden. Und der Schmerz seiner Verletzung war im Augenblick durch das Adrenalin kaum zu spüren, sodass sie eigentlich nicht ablenken dürften. Und dann hatten sie es geschafft, sie waren auf dem Hof. „Alle im Kreis aufstellen“, rief Kanan auch sofort. Die anderen taten, was ihnen befohlen wurde, ohne nachzufragen. Dann kam die Anordnung die Paroni verschwinden zu lassen und sich um die Auroren zu kümmern, die nun auch wieder angefangen hatten Zauber auf sie zu schleudern. Nur der Kleinste in der Runde beteiligte sich nicht, er konzentrierte sich auf seine schönen Erinnerungen. Und die hatte er im Grunde zu Hauff. Er wartete auf das Signal seines Vaters, der sich auch konzentrieren musste. Die Dementoren hatten sich auch schnell wieder gefasst, als die Lichtgestalten der Gegner sie nicht mehr zurückdrängten. Die Wesen kamen nun wieder näher. Doch dann schrie der Älteste „Jetzt!“ und Alexander hob seine Hand. „Expecto Patronum“, sprach er ruhig und ein gigantischer weißer Rauch schoss hervor, der sich langsam in einen riesigen weiß strahlenden Drachen verwandelte. Dieser Patronus flog über den Hof und brachte einen der Dementoren nach dem anderen dazu zu fliehen, denn diese Gewalt an positiven Erinnerungen und Gefühlen konnten sie nichts entgegenbringen. Auch die Auroren hatten ihren Kampf kurzzeitig eingestellt, weil sie viel zu überrascht über diesen Drachen waren. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Genau diese Kampfpause nutzte Kanan, er konzentrierte sich und apparierte alle nach Esandra in ihr Schloss. Die Wächter konnten nun nur völlig geschockt auf die leere Stelle gucken und dem Alarm lauschen, der durch das Apparieren aktiviert wurde. ‚Wie war das möglich’, fragte sich jeder einzelne von ihnen. Normalerweise dürfte niemand auf der Welt zu so etwas fähig sein, also wie hatten es die Eindringlinge schaffen können. Der Rettungstrupp selber musste sich erstmal hinsetzten, um sich wieder zu beruhigen. Der ganze Kampf hatte ziemlich an den Kräften gezerrt, so dass sie sich nun erholen mussten. Kanan hatte auch sofort Zeus losgeschickt, einen Heiler zu holen, um sich um die kleineren oder größeren Verletzungen zu kümmern. Der Kynokephale hatte kaum mithelfen müssen, deshalb hatte er auch noch genug Energie, um diesen Befehl auszuführen. Dillon war in dieser Zeit zu seinem Kind gelaufen, um nach seinem Zustand zu sehen. War er schwer verletzt oder nur oberflächlich? Während des Gefechts hätte er den Kleineren am liebsten aus allem herausgehalten, aber er wusste auch, dass dieser das hatte tun müssen. Er war der zukünftige König und durfte sich nicht vor schwierigen oder gar gefährlichen Missionen drücken, deshalb war dieser Kampf gut für dessen Selbstvertrauen gewesen. Doch nun meldete sich jemand, der während der ganzen Rettung kein Wort gesagt hatte, der sich nur mitziehen hatte lassen. Sirius Black hatte die Situation noch nicht wirklich begriffen, deshalb war auch die erste Frage, die er stellte. „Wo sind wir?“ Kapitel 36: Was ist alles geschehen? ------------------------------------ Was ist alles geschehen? Nach dieser Frage war Sirius erstmal zusammengebrochen. Die Jahre in Askaban, die überraschenden Ereignisse in den letzten Tagen und auch die plötzliche Rettung hatten ihre Spuren hinterlassen. Sein Gesundheitszustand war nicht der Beste, trotzdem er durch seine Animagus- Form nicht dem vollen Einfluss der Dementoren ausgesetzt war. Das karge Essen, die beengte Behausung und die Kälte in der Zelle haben das irrige dazu beigetragen. Nun musste sich der ehemalige Gefangene erst einmal erholen, jedenfalls soweit, dass er wieder aufnahmefähig war. Alex auf der anderen Seite hatte nur eine oberflächliche Wunde, die zwar scheußlich anzusehen, aber keinesfalls lebensbedrohlich war. Das zumindest versicherte der Heiler der Königsfamilie. Doch Dillon sah das nicht so harmlos. Er verfrachtete seinen Sohn sofort ins Bett und verordnete Bettruhe für mindestens zwei Wochen. Obwohl er doch im Grunde wusste, dass Verletzungen bei Drachen schnell heilten und Raziel war ja auch noch da. Der würde sich sicher darum kümmern. Jedoch war der goldene Drache noch immer zu schockiert über die Tatsache, dass sein ‚Baby’ verletzt wurde, als dass er wirklich klar denken konnten. Der Silberhaarige bemerkte das durchaus, deshalb ließ er seinen Dad machen. Außerdem war auch er müde, denn sein Patronus hatte einiges an Kraft gekostet. Dennoch war er auch stolz auf sich, dass er dazu beigetragen hatte, dass sie alle einigermaßen heile entkommen konnten. Die Genesung der Verletzten, allen voran die von Sirius, dauerte ein bisschen. Erst nach über einer Woche war der Black so weit wieder bereit Informationen aufzunehmen, ohne zusammenzubrechen. Der Schwarzhaarige hatte ein Gästezimmer ganz in der Nähe des Silberdrachen, worüber er sehr erfreut war. Sein Raum war durchaus komfortabel zu nennen. Ein riesiger Doppelschrank, ein Schreibtisch mit Stuhl, ein Kamin und ein Sofa gehörten genauso zu der Einrichtung wie ein Bett für mindestens drei Personen. Das ganze Zimmer war mit einem weichen Teppich ausgelegt, damit man nicht Gefahr lief kalte Füße zu bekommen. An der Wand gab es eine Tür, die in das dazugehörige Bad führte, das alles Wichtige vorzuweisen hatte angefangen bei einem Waschbecken bis hin zur Badewanne. Alles war in hellen Farben gehalten und äußerst geräumig, damit man sich jeden Tag daran erfreuen konnte. Und nun war der Tag der Wahrheit gekommen, Sirius sollte alles erfahren. Darüber waren sich alle in der Königsfamilie einig. Kanan war der Meinung, dass der Black als Pate von Alex zur Familie gehörte und damit in alles eingeweiht werden konnte. Sie hatten sich im Wohnzimmer im Schloss zusammengesetzt. Der Silberäugige sollte den Hauptteil der Erklärung machen und seine beiden Väter würden dann Ergänzungen hinzufügen oder Fragen beantworten, wenn sie direkt angesprochen wurden. Sie alle waren der Ansicht gewesen, dass der Schwarzhaarige es so einfacher akzeptieren würde. „Du hast sicher schon bemerkt, dass du hier nicht mehr in England bist“, begann der Jüngere und wartete das Nicken des anderen ab. „Nun, um genau zu sein, bist du auch nicht mehr in der Menschenwelt, du befindest dich hier in Esandra. Das ist eine Welt neben der euren. Hier leben die magischen Wesen und von hier kommen auch die, die in eurer Welt zu finden sind. Sie sind vor Tausenden von Jahren in die Menschenwelt übergesiedelt. Doch hier leben keine Menschen. Es ist nicht so, dass wir sie nicht leiden können, sie haben einfach eine zu gegensätzliche Mentalität und Auffassung von Recht, so dass wir wohl nicht allzu gut mit ihnen klar kommen würden“, äußerte der Silberhaarige. Sirius sah ihn mit großen Augen an. „Eine andere Welt, neben der Normalen…? Wie ist das möglich? Ich habe noch nie etwas davon gehört“, entgegnete er verblüfft. Alex lächelte. „Ja, eine eigene Welt! Und natürlich hast du noch nichts davon gehört, auch wenn du ein magisches Wesen bist.“ Das verschlug dem Black die Sprache. „Hast du gedacht, ich würde das nicht bemerken? Ich kann an der Aura jedes Lebewesens erkennen, um was es sich handelt. Da hilft selbst keine Illusion, ich kann alles durchschauen. Aber erstmal will ich auf deine Frage zurückkommen. Die übergesiedelten magischen Wesen haben diese Welt mit der Zeit vergessen. Ihre Besuche wurden immer weniger, bis sie letztendlich gar nicht mehr kamen und uns aus ihrem Gedächtnis getilgt hatten. Was sie damit aber aufgegeben haben, davon hatten sie keine Ahnung. Und wir haben uns angewöhnt, nur ganz bestimmten Leuten von Esandra zu erzählen, nur denen, denen man auch vertrauen kann. Außerdem wird denjenigen eine Blockade eingepflanzt, um Verrat gar nicht erst aufkommen zu lassen“, erwiderte der Silberdrache. „Du sagtest, die magischen Wesen aus der Menschenwelt wüssten nicht, was sie alles aufgegeben haben. Was meinst du damit?“, hakte der Ältere nach. Er wollte unbedingt mehr erfahren, jetzt, wo er die Möglichkeit dazu hatte. „Tja, um es in einfache Worte zu fassen, sie haben einen Grossteil ihrer Macht und ihrer Fähigkeiten eingebüsst. Auch ihr Wissen über die Magie und spezielle Zauber ging verloren. Außerdem schrumpfte mit der Zeit die Artenvielfalt, die es in unserer Welt noch zu Hauff gibt“, antwortete der Jüngere mit einem wehmütigen Lächeln. Im Stillen hatte er sich vorgenommen auf jeden Fall seinen Freunden zu helfen, dass sie so viel wie möglich an altem Wissen erlernen konnten. Und mit seinem Training in der Kammer von Salazar war er auf dem besten Wege dazu. „Gut, damit wäre das geklärt, aber könntest du mir nun endlich verraten, warum du so anders aussiehst als zu der Zeit, als du mich in Askaban besucht hast. Trägst du eine Illusion? Aber warum? Hier kann dich doch niemand verraten, oder?“, wollte Sirius wissen. Er war ehrlich zu sich selber, er hatte das andere Aussehen mehr gemocht, denn es erinnerte ihn an James, seinen besten Freund, seinen Bruder im Herzen. Er vermisste ihn und seine Schulzeit mit ihm. Alex seufzte kurz und schüttelte dann kurz den Kopf. „Nein, ich bin hier völlig sicher und ich trage auch keine Illusion. Als wir drei dich besuchten, hatten wir eine Illusion über uns, damit niemand unser wahres Aussehen erkannte. So wie ich jetzt bin, sehe ich wirklich aus“, meinte er. Daraufhin wurde der Gesichtsausdruck des Blacks misstrauisch. Doch der Silberäugige ließ sich nicht irritieren, er fuhr einfach fort. „Es ist nämlich so, dass dieses beiden Männer…“ Er zeugte mit dem Finger erst auf Dillon und dann auf Kanan. „…mich ausgesetzt auf der Straße gefunden hatten. Sie haben mich hierher mitgenommen und mich letztendlich universaladoptiert.“ „Was soll das heißen, ausgesetzt? Wo hat man dich gefunden? Du solltest doch eigentlich bei Dumbledore sein! Das zumindest hat mir Hagrid an dem Abend erzählt, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Sonst wäre ich doch niemals Peter hinterher. Ich dachte, du wärst sicher“, meinte der Größere völlig aufgebracht. „Nun, wir haben später herausgefunden, dass ich zu meinen Verwandten mütterlicherseits gebracht wurde. Wie es aussah, hatte Dumbledore den Befehl dafür gegeben. Doch anscheinend wollten meine Tante und mein Onkel mich nicht und haben mich dann in der Nacht in einer Gasse bei Mülltonnen ausgesetzt… Auf der anderen Seite war es vielleicht auch gar nicht so verkehrt, immerhin habe ich zwei wundervolle Väter bekommen. Ich hatte eine tolle Kindheit, ohne Angst vor irgendetwas haben zu müssen. Ich wurde und werde noch heute geliebt. Wenn ich Albträume oder so hatte, konnte ich jedes Mal zu meinen Eltern gehen und sie haben mich getröstet. Im Großen und Ganzen, finde ich, hätte ich es nicht besser treffen können“, meinte der Silberdrache mit strahlenden Augen. Er war wirklich glücklich mit der Situation, wie sie gekommen war. Natürlich wäre er auch gerne bei seinen richtigen Eltern aufgewachsen, aber das war leider nicht möglich gewesen. Sirius sah den liebevollen Blick des Kleineren zu den beiden anderen Erwachsenen und auch seine Haltung vermittelte es klar und deutlich: Harry liebte seine Väter. Der ehemalige Gefangene konnte nur wehmutig seufzen. Er selber wusste noch nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte, also sagte er vorerst nichts dazu. „Du wurdest also universaladoptiert und siehst deshalb jetzt so aus… Dann heißt du bestimmt auch nicht mehr Harry James Potter, oder?“, erkundigte er sich ein wenig neugierig. „Das stimmt, ich bin Prinz Alexander Dracien und meine Väter sind König Kanan und König Dillon Dracien. Und bevor du weiter fragst, durch die Adoption bin auch ich kein Mensch mehr, deshalb auch mein anderes Aussehen. Ich bin jetzt wie meine Eltern ein Drache, ein Silberdrache, um genau zu sein. Und wie du anhand des Aussehen meiner Väter sicher erkennen kannst, ist der eine ein schwarzer und der andere ein goldener Drache“, erklärte der Jüngere. Er wollte gleich alles klar stellen, bevor es vielleicht zu Missverständnissen kam. Nun klappte der Mund des Blacks auf und er bekam riesengroße Augen. „Ein Silberdrache, du bist wirklich ein Silberdrache?“, hakte sicherheitshalber noch mal nach. Und nach einem bestätigen Nicken fuhr er fort. „Okay, nun…das ist überraschend. Aber dass du kein Mensch mehr bist, hätte mir spätestens dann klar sein müssen, als du gesagt hast, hier gäbe es keine Menschen.“ Einen kleinen Augenblick blieb er ruhig, er musste nachdenken, über sich, über Har…Alexander, im Grunde über alles. Nach ein paar Minuten ergriff er schließlich wieder das Wort. „Also eigentlich verbindet dich nichts mehr mit der Menschenwelt, oder? Deine Freunde sind hier, deine Eltern auch. Du hast dir ein neues und eigenes Leben aufgebaut… Willst du dann überhaupt noch etwas mit mir zu tun haben, ich meine, willst du mich noch als Paten“, fragte der Ältere mit trauriger Stimme. In Askaban war seine einzige Motivation zum Überleben gewesen, dass er unschuldig war und sich um sein Patenkind, das ja niemanden hatte, kümmern musste. Doch nun, wo er die Wahrheit kannte, tja, wie sollte man es sagen, im Grunde brauchte der Kleinere ihn nicht mehr. Den Halt und die Sicherheit bekam er von seinen neuen Eltern. Wozu war er dann noch da? Der Silberdrache stand auf und ging zu dem Sessel, in dem Sirius saß. Er nahm den Größeren in den Arm und hielt ihn für eine geraume Zeit fest. „Sirius, natürlich will ich dich als meinen Paten. Ich gebe zu, dass ich wohl noch nicht mit allen Problemen zu dir kommen werde, aber das liegt nicht etwa daran, dass ich dich nicht akzeptiere, sondern eher daran, dass ich dich noch nicht genug kenne. Aber nun haben wir ja genug Zeit in den Ferien, um das zu ändern. Ich will wirklich, dass du hier bei uns bleibst, nicht nur, damit du sicher bist und dich frei bewegen kannst, ohne Angst zu haben, eingesperrt zu werden, nein, ich will dich als Mitglied meiner Familie. Du kanntest meine ersten Eltern, ich würde gern mehr über sie erfahren, denn das ist mit einer der Gründe, warum ich in Hogwarts zur Schule gehe. Ich wollte dort mehr über sie in Erfahrung bringen, doch das war mir bis jetzt nicht möglich. In meinen ersten beiden Schuljahren war leider nicht allzu viel Zeit dazu, Erkundigungen einzuziehen. Ich hatte einiges zu tun, vor allem mit dem Direktor, der ein perfides Spiel mit allen spielt“, erläuterte Alex. Während seiner Erzählung hatte er den anderen nicht losgelassen. Er wollte ihm damit verdeutlichen, wie ernst er das Gesagte meinte. Die Gesichtszüge des Blacks entspannten sich deutlich, als er hörte, dass der andere ihn in seiner Familie haben wollte. Dieses Geständnis traf ihn mitten ins Herz und machte ihn überglücklich. Doch als er dann den Rest mit anhören musste, runzelte er die Stirn. „Was soll das heißen, ein perfides Spiel? Was hat Dumbledore getan. Mal davon abgesehen, dass er dich anscheinend zu Leuten gegeben hatte, die dich nicht wollten und dich weggeworfen haben wie Müll. Darüber werde ich mit dem alten Mann wohl noch mal reden müssen, wenn ich ihn sehe. Aber sonst ist er doch ein netter Direktor, oder nicht?“, wollte er etwas zögerlich wissen, als er die ernsten und teils wütenden Gesichter der Anwesenden sah. „Genau darin besteht ja das Perfide. Er gibt vor der gute, liebende Großvater zu sein, der ein offenes Ohr für alles und jeden hat und auf der anderen Seite bannt er einen Phönix an seine Seite, will im Grunde alle magischen Wesen kontrollieren und das schlimmste, er will die schwarze Magie abschaffen. Dafür sind ihm alle Mittel recht“, erwiderte der Jüngere. Der ehemalige Askaban- Insasse war ziemlich verblüfft über die Erklärung des Kleineren. „Das heißt also, Fawkes war nicht freiwillig an seiner Seite. Nun, da hast du recht, vor allem bei Phönixen ist so etwas ziemlich verwerflich, weil sie ihren Herrn selber wählen. Aber was meinst du damit, dass er alle magischen Wesen kontrollieren will? Er wusste, dass ich ein Vampir war und Remus, ein andere Freund deines Vaters, ist ein Werwolf. Dumbledore hat geholfen, dass er in Hogwarts zur Schule gehen konnte und er hat sein Geheimnis vor den Schülern bewahrt. An Vollmondnächten hat er ihn in eine Hütte außerhalb des Geländes gebracht, wo er niemandem schaden konnte. Eigentlich ist das doch sehr freundlich von ihm, oder nicht. Und was mich am meisten interessiert, ist die Tatsache, dass du was dagegen hast, dass schwarze Magie abgeschafft wird. Weißt du nicht, wie viel Böses damit angerichtet wird. Nimm nur mal Voldemort als Beispiel. Er hat mit dieser Magie so viele Leben beendet, allen voran das deiner Eltern. So etwas muss verboten werden“, entgegnete Sirius mit Überzeugung in der Stimme. „Zuerst einmal, es freut mich zu hören, dass er dich und diesen Remus nicht verraten hat, aber ihr seid Zwei. Zwei Leute von wie vielen? Und er hat dafür doch auch etwas bekommen oder sehe ich das falsch? Ihr habt ihm eure Loyalität gegeben, ihr vertraut ihm, würdet ihn nicht in Frage stellen. Und damit könntet ihr andere eurer Art auf seine Seite bringen. Im Grunde ist es ein ausgetüftelter Plan, der sehr gut fruchtet, oder nicht? Und was das andere betrifft, schwarze Magie ist nicht böse, genauso wenig wie Weiße gut ist. Menschen haben diese Sichtweise erfunden, aber sie stimmt nicht. Jede Magieart ist nur so böse wie ihr Benutzer. Und das wichtigste ist, was wohl alle Zauberer im Laufe der Zeit vergessen haben, dass beide Arten existieren müssen, um einen funktionierenden Magiekreislauf zu gewährleisten. Ohne schwarze Magie würde die Magie selber verschwinden, das beste Beispiel dafür ist Hogwarts“, begann Alex zu erläutern. Und dann berichtete er von den Problemen im Schloss, weil eben gerade diese Magieart nicht mehr dort angewandt wurde. Der Black hörte ruhig zu und am Ende bat er um Bedenkzeit. Er wollte sich alles durch den Kopf gehen lassen, denn es war nicht einfach zu akzeptieren, dass alles, an das man geglaubt hatte, an das man sich all die Jahre in einer Zelle geklammert hatte, einfach so über den Haufen geworfen wurde. Der Silberdrachen und seine Väter wussten das und konnten es verstehen, deshalb ließen sie ihn alleine in Ruhe nachdenken. Letztendlich dauerte es nochmals fast eine Woche, bis Sirius zu dem Entschluss kam, dass Alex recht hatte und dass er ihm in Bezug auf Dumbledore und der schwarzen Magie glauben konnte. Und von da an ging es recht schnell bergauf mit ihm. Der Silberdrache hatte ihn zur Schule für Vampire gebracht, damit auch sein Pate seine wirklichen Fähigkeiten erlernen konnte. Dieser hatte Spaß daran, vor allem, weil er sich frei bewegen konnte und nicht wie ein Aussätziger behandelt wurde. ----------------------------------------- Anm.: Erstmal ein riesiges Dankeschön an alle Kommisschreiber hier. Zum Anfang war es ja etwas mau, aber in den letzten Kapiteln hat sich das doch deutlich gesteigert. Das freut mich und macht mich auch sehr glücklich. Nun zu meinem Problem: Ich habe für drei Kapitel mal verucht ENS an die zu schicken, die mir ein Kommi hinterlassen haben, um Bescheid zu geben, dass ein neues Kapitel da ist. Aber ich weiß nicht, ob es wirklich gewollt war, deshalb bitte ich nun all diejenige, die eine Mitteilung per ENS wollen, mir das auf gleichem Wege mitzuteilen, damit ich keine unnötigen ENS schreibe. ;-) Kapitel 37: Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist schön... Teil 1 --------------------------------------------------------------------------------- Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist schön... Teil 1 Das 3. Schuljahr würde heute beginnen und Alexander damit wieder nach Hogwarts zurückkehren. Er war gerade auf dem Weg zum Hogwartsexpress, um sich dort ein freies Abteil zu suchen. An seiner Seite wie immer Raziel und Nasaku, der um seinen Oberkörper geschlungen war. Mittlerweile hatten sich die beiden auch beruhigt und redeten wieder mit ihm. Der Schattenbasilisk hatte nämlich angefangen zu schmollen, als klar wurde, dass er bei der Befreiungsaktion von Sirius nicht dabei sein würde. Er hatte mitkämpfen wollen, um seine Stärke zu beweisen und um an der Seite seines Gefährten zu bleiben. Dass ihm das verboten wurde, hatte er nicht allzu gut aufgenommen. Raziel hingegen hatte die Gründe dafür, dass die beiden zu Hause bleiben mussten, akzeptiert. Doch als der Rettungstrupp zurückkam und der Silberdrache verletzt war, da wurde auch dieser wütend. Denn schließlich war er dafür da, den anderen zu beschützen, damit er erst gar nicht verwundet wurde. Doch, wie schon gesagt, hatten die beiden magischen Wesen sich mittlerweile wieder beruhigt. Auf der Suche nach einem freien Abteil traf Alex auf Ron Weasley, seine Schwester und noch ein paar andere Gryffindors aus ihrer Jahrgangsstufe, die versuchten, ihn zu sich einzuladen. Aber der Kleinere lehnte dankend ab, er wollte selber mit seinen Freunden alleine sein und über die Ferien reden. Es war auch so abgesprochen, dass alle den Zug nach ihm durchstöbern würden und dann zu ihm kamen, wenn sie den Hogwartsexpress erreichten. Nach ein paar Minuten des Suchens hatte er ein Abteil gefunden und beschlagnahmte es sofort für sich und seine Freunde. In Gedanken ging er noch mal durch, was in der letzten halben Stunde passiert war. Flashback: Der Silberdrache war gerade mit seinen Eltern am Gleis 9 ¾ angekommen, natürlich jeder unter seiner Illusion, die er in der magischen Welt trug. Als man sie erblickte, fing sofort das Getuschel an. Jeder schaute immer wieder verstohlen zu ihnen rüber, doch sobald einer der Drei zu demjenigen sah, wandten dieser den Blick ab. „Vater, weißt du, warum wir so im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Ich meine, ich bin es ja gewohnt als Harry Potter angestarrt zu werden, aber das ist doch sehr merkwürdig und vor allem übertrieben“, äußerte der Jüngere sich unwohl fühlend. Auch Kanan fand dieses Verhalten der Menschen etwas eigenartig und überlegte, was der Grund dafür sein könnte. „Ich habe keine Ahnung, mein Sohn, aber ich schätze, es muss was Schlimmes in den Ferien passiert sein. Vielleicht sollte ich ein paar Wesen in der Menschenwelt spionieren lassen, damit wir besser auf dem Laufenden gehalten werden… Wenigstens solange du dich hier aufhältst. Ich hasse es nämlich so unwissend zu sein“, murmelte der Ältere. „Ich schätze, ich weiß, warum sich die Leute so verhalten“, sprach dann plötzlich Dillon dazwischen. Danach zeigte er mit dem Finger auf ein Fandungsbild, welches Sirius Black zeigte. „Oh, das hab ich ganz vergessen. Die denken jetzt bestimmt alle, dass er nach mir sucht, um auch mich zu töten. Deshalb schauen sie wohl auch so ängstlich in der Umgebung herum“, schmunzelte der Kleinere zum Ende leicht. „Als wenn irgendjemand so etwas in aller Öffentlichkeit versuchen würde.“ Der Silberdrache konnte über so ein Verhalten nur den Kopf schütteln. „Ja, aber du musst auch sie verstehen, Alex, sie haben Angst vor einem Mörder. Und da sie annehmen, er würde mit Voldemort unter einer Decke stecken…nun ja, da kann man verstehen, dass sie sich fürchten. Aber Sirius ist in Esandra sicher, also keine Sorge. Niemand wird ihn wieder einsperren. Und sobald wir diesen Pettigrew gefangen haben, kann er sich auch wieder hier in England frei bewegen. Aber jetzt solltest du gehen, es wird Zeit. Und auch wir müssen zurück in die Heimat. Vergiss nicht dich zu melden, sobald du heute Ruhe hast“, äußerte Kanan freundlich und drückte seinen Sohn einmal herzlich. Auch Dillon verabschiedete sich mit ein paar Tränen bei seinem Kind und Alex machte sich auf den Weg zum Zug. Flashbackende Die Gedanken des Drittklässlers wurden durch das Öffnen der Abteiltür unterbrochen. Herein schauten Draco, Blaise und auch Neville befand sich bei ihnen. Sobald die Drei bemerkten, dass sie ihren Freund gefunden hatten, betraten sie das Zugabteil. Sie liefen auf den Kleineren zu und drückten ihn fest an sich. „Alex, geht es dir gut? Du hast dich nicht gemeldet und dann kam auch noch die Nachricht, dass Black entflohen ist. Und wir selber konnten uns ja nicht bei dir melden“, sprach Blaise, ohne einmal Luft zu holen. Der Silberdrache machte ein etwas zerknirschtes Gesicht. „Es tut mir leid, ich hatte sehr viel zu tun. Und dann gab es auch noch die Drachengrippe bei uns, die den Großteil der Postdrachen außer Gefecht gesetzt hatte. Ich entschuldige mich tausendmal, vor allem, weil ich euch deswegen auch noch Sorgen bereitet habe“, erwiderte der Jüngere betroffen. Er hatte leider keine Möglichkeit gehabt, um den anderen Bescheid zu geben, denn die Postdrachen, die noch gesund waren, wurden leider dringend an anderer Stelle gebraucht. „Wisst ihr, wo die Mädchen bleiben?“, wollte er dann doch noch wissen. Neville lächelte den Schwarzhaarigen beruhigend an. „Es ist okay, Alex, du warst ja in den Anfangswochen bei mir zu Hause, deshalb war ich nicht ganz so besorgt. Und wenn du sagst, es war dir nicht möglich uns zu benachrichtigen, dann glaube ich dir und die beiden anderen sicher auch. Wir wissen ja, dass es nicht so einfach ist, mit unserer Welt in Kontakt zu bleiben. Vielleicht sollten wir uns mal eine andere Möglichkeit ausdenken, um das Problem zu lösen. Und was Dorothea und Diana angeht, ich hab sie auf dem Bahnsteig getroffen. Sie meinten, sie würden sich erstmal mit ihren anderen Freundinnen treffen und vielleicht später dazukommen oder morgen nach dem Unterricht sich mit uns treffen. Wir sollen uns also keine Sorgen machen“, erklärte der Braunhaarige lächelnd. Draco und Blaise konnten nur zustimmend mit dem Kopf nicken. Sie sahen das genauso wie der Gryffindor. Alex schwang einmal seine Hand hin und her und anschließend nahm er die Illusion von sich und seinen beiden magischen Begleitern. Danach sah er kurz zu Neville und meinte, „Du kannst dein wahres Wesen jetzt auch zeigen, das Abteil ist sicher. Schließlich soll nicht jeder hören, was ich nun mit euch besprechen will.“ Er wartete kurz, bis der Braunäugige seinen Rat gefolgt war und sich alle bequem hingesetzt hatten. Doch bevor er anfangen konnte, über die neusten Ereignisse zu sprechen, wurde er bereits von Draco unterbrochen. „Weißt du es schon, Sirius Black, der Mörder deiner Eltern, ist ausgebrochen und alle vermuten nun, dass er hinter dir her ist. Sei also sehr vorsichtig in nächster Zeit. Wir wollen nicht, dass dir etwas passiert“, meinte der Blonde mit ernster Stimme. Alex musste lachen. Jedoch als er den eingeschnappten Gesichtsausdruck des jungen Malfoy sah, entschuldigte er sich sofort. „Tut mir leid, das war nicht so gemeint. Aber das war eines der Dinge, die ich euch erzählen wollte. Sirius Black ist unschuldig. Er hat meine Eltern nicht verraten und sie an Voldemort ausgeliefert. Das war Peter Pettigrew, ein anderer Freund meines Vaters“, berichtete der Silberhaarige und kuschelte sich dabei an Raziel. Er redete nicht gerne über den Tod seiner Eltern, weil er dann immer ziemlich traurig wurde. Doch bei den ungläubigen Gesichtern seiner Freunde musste er erstmal die ganze Geschichte erzählen, wie er mit seinen Vätern Sirius in Askaban besucht hatte und sie schließlich beschlossen hatten, ihn zu retten. Natürlich berichtete er auch von der Rettungsaktion selber und wie sie die Auroren wohl ziemlich geschockt hatten. „Das ist ja echt klasse, Alex, das heißt also, dass du nun deinen Paten bei dir in Esandra hast und er kann dir bestimmt viel über deine Eltern erzählen“, meinte Neville freudig. „Ja, das ist wirklich toll. Und er hat mir auch schon einige Geschichten aus der Schulzeit meines Vaters mitgeteilt. Außerdem kann er sich in meiner Heimat erholen und genauso wie ihr alle Fähigkeiten eines Vampirs erlernen. Es macht ihm auch sehr viel Spaß. Was man wohl nicht unbedingt von seinen Lehrern behaupten kann, denn Sirius ist ein richtiger Spaßmacher und er liebt es, Streiche zu spielen. Der einzige Vampir, vor dem er wirklich Respekt zeigt, ist Richard. Bei ihm verhält sich mein Pate wie ein Vorzeigeschüler. Das ist manchmal wirklich lustig“, äußerte der Silberäugige leicht schmunzelnd. „Das hört sich klasse an, Alex, dann waren deine Ferien also nicht langweilig“, meinte Blaise mit einem Lächeln im Gesicht. „Und ich schätze, das neue Schuljahr wird auch interessant. Vor allem, wenn ich daran denke, dass es ja immer noch diesen Attentäter gibt, der dich im Visier hat. Hast du nochmal mit deinen Eltern darüber gesprochen, wie wir weiter vorgehen sollen, um dessen Identität herauszufinden“, erkundigte er sich noch neugierig. „Na ja, Vater meinte nur, dass wir die Augen offen halten sollten, denn eine Möglichkeit um den Angreifer hervorzulocken gäbe es nicht, weil derjenige keinem bestimmten Muster folgen würde. Kanan hat sich noch mal alle Anschläge auf mich beschreiben lassen, aber diese erfolgen in unterschiedlichen Zeitabständen, haben im Grunde keine Gemeinsamkeiten und es gab auch keine hilfreichen Hinweise auf die Identität. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass es ein Reinblut sein muss und nicht von Dumbledore oder Voldemort geschickt wurde. Das ist nicht wirklich viel. Allerdings nimmt mein Dad die ganze Sache nicht so auf die leichte Schulter. Er hat mir jetzt schon meine Leibwächter aussuchen lassen und sie mir zur Seite gestellt“, murrte der Silberdrache. Manchmal war ihm die Fürsorge von Dillon etwas zu viel. Aber auf der anderen Seite zeigte diese auch, wie sehr dieser ihn liebte. „Was soll das heißen“, hakte der junge Malfoy nach. Er schaute sich im Abteil um, konnte aber niemanden außer den Anwesenden sehen. Würden die Bodyguards erst in Hogwarts ihre Arbeit aufnehmen? Oder wo waren sie? „Du brauchst nicht so suchen, Draco, du wirst sie sowieso nicht finden. Wie alle Leibwächter in Esandra erscheinen sie nur, wenn sie gebraucht werden, ansonsten sind sie für jedes normale Auge unsichtbar“, erklärte er dem anderen. „Zeigt euch drei, damit meine Freunde euch kennen lernen können!“, befahl er dann noch. Direkt neben Alexander schien es, als würde die Luft sich in Wasser verwandeln. Und die Flüssigkeit verfestigte sich langsam, bis ein zwei Meter großer Mann dort stand. Der Mann hatte so helle Haut wie ein Vampir. Dann besaß er blaue Haare, die bis zu den Hüften reichten und in einem Zopf zusammengefasst waren. Doch das Bemerkenswerte waren seine Augen, die die Farbe des tiefen Ozeans hatten und wenn man nur genau genug in sie hineinschaute, dann konnte man auch Fische und andere Meerestiere erkennen. „Das ist Raffael, er ist ein Leviathan“, stellte der Silberhaarige den ersten der Bodyguards vor. „In seiner natürlichen Gestalt ist er eine gigantische Seeschlange. Er beherrscht das Wasser und kann jemanden in einer Wüste ertrinken lassen, also sollte man ihn nicht verärgern.“ Als nächstes erschien ein auch nicht allzu kleiner Mann in einem Wirbelsturm. Er war zwar mit seinen 1,95m etwas kleiner als Raffael, aber durch sein exotisches Aussehen nicht weniger beeindruckend. Er hatte asiatische Züge und seine Haare konnte man leicht mit einem Regenbogen verwechsel aufgrund der Vielfältigkeit an Farben. Die Augen hatten ein intensives Rot, allerdings war die Pupille nicht schwarz, sondern golden. „Das ist Basaku, ein Roch. Er ist ein gigantischer Vogel, der etwa an die Größe eines ausgewachsenen Drachens herankommt. Wie ihr anhand seines Erscheinens euch sicher denken könnt, ist sein Element der Wind. Allerdings sollte man bei ihm doch etwas vorsichtiger sein, denn er ist sehr temperamentvoll“, erläuterte der Kleinere mit einem Augenzwinkern. Nahe der Tür verschwand plötzlich ein Teil des Bodens und es sah aus, als wenn das Loch mit Treibsand gefüllt wurde. Doch der Sand wuchs in die Höhe, verschwand dann nach und nach wieder und zum Vorschein kam der Letzte im Bunde. Würde dieser von der Erde kommen, so würde man ihn für einen Afrikaner halten, so braun war die Haut dieses Mannes. Und das Besondere an ihm war, dass er im Gegensatz zu den anderen beiden, die jeweils schwarze Kampfanzüge trugen, nur einen beigen Lendenschurz anhatte. „Das ist Lisuki. Er ist eine Sphinx. Er mag es nicht so gerne, in seiner menschlichen Form rumzulaufen. Sein Löwenkörper gefällt ihm besser, aber ich habe ihm erklärt, dass er den hier nicht in aller Öffentlichkeit zeigen dürfte, sonst würde man ihn jagen. Allerdings zu anständiger Kleidung konnte ich ihn nicht überreden“, schmunzelte Alex. Doch bevor er fortfahren konnte, ging ein kräftiger Ruck durch den Zug und dieser stand still. Kapitel 38: Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist schön... Teil 2 --------------------------------------------------------------------------------- Ein riesiges Dankeschön an alle Leser, die bis jetzt meine Geschichte gelesen haben und auch in Zukunft lesen werden! Ich hoffe, sie gefällt euch auch weiterhin. Und wenn ihr was nicht versteht oder etwas zu meckern habt, dann könnt ihr das in euren Kommentaren äußern. Ich freue mich darauf. Natürlich sind lobende Worte auch immer gern gesehen. Ansonsten wünsch ich euch allen ein gesundes neues Jahr! ------------------------------- Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist schön... Teil 2 „Was hat das zu bedeuten“, äußerte Draco überrascht. Er schaute einen nach dem anderen an, um vielleicht dort eine Antwort auf seine Frage zu finden. Doch es sah nicht so aus, als wüssten die anderen Anwesenden etwas. Aber plötzlich veränderte sich Alex Gesicht, als wäre ihm die Erkenntnis gekommen. Jedoch schaute er weder zur Tür noch zu den anderen. Sein Blick lag auf dem Fester, das langsam anfing zu gefrieren. Um genau zu sein, es bildeten sich immer mehr Eiskristalle dort. „Alex, weißt du, warum wir angehalten haben?“, erkundigte sich nun Neville, der die Veränderung im Gesicht seines Freundes auch nicht verborgen geblieben war. „Nun, ich weiß nicht, was der genaue Grund ist, aber ich weiß auf jeden Fall, welche Wesen in der Nähe des Zuges sich befinden, wenn sie nicht sogar schon innerhalb von diesem sind“, erwiderte der Silberdrache. Und als er dann die ratlosen Mienen seiner Freunde sah, fuhr er fort. „Es sind Dementoren. Nur sie verbreiten solche Kälte in ihrer Umgebung und ich fange auch schon an meine fröhlichen Gefühle zu verlieren“, erklärte er. „Was, Dementoren“, schrie der junge Malfoy. Er wusste durchaus, was für gefährliche Wesen diese Biester waren, doch gesehen oder ihre Anwesenheit zu spüren bekommen hatte er noch nicht. Und genauso wie wohl alle Schüler im Zug fing er an sich unbehaglich zu fühlen. „Mein Prinz, es wäre ratsam wieder die Illusion über euch zu legen. Und auch euer Freund sollte das tun. Wir wissen nicht, was diese magischen Wesen hier wollen, also sollten wir uns so unauffällig wie möglich verhalten“, äußerte Raffael ernst. Er wollte möglichst verhindern, dass die Aufmerksamkeit auf ihre Gruppe gelenkt wurde. Natürlich sahen das Alex und Neville ein und verschleierten beide wieder ihr Aussehen. Auch Raziel und Nasaku wurden wieder zu den harmlosen Tieren, die niemanden verletzen könnten. Außerdem entfernte Lisuki die Stille- und Verschlusszauber von dem Abteil, denn sie alle wussten nicht, was die Dementoren tun würden, wenn sie den Raum nicht betreten könnten. „Wir werden unsere Patroni einsetzen, um sie von euch fernzuhalten, also haltet euch hinter uns“, bestimmte der Leviathan. Danach stellte er sich mit den anderen beiden Bodyguards vor die Tür und wartete ab, was nun geschehen würde. Vielleicht irrten sie sich auch und die Dementoren hatten den Zug gar nicht betreten. Doch das Glück war nicht auf ihrer Seite, nur Sekunden später wurde die Tür geöffnet und gleich drei dieser magischen Wesen wollten das Abteil betreten. Sofort schrieen die drei Leibwächter „Expecto Patronum!“ und eine Schlange, ein Löwe und ein Adler erschienen vor der den Dementoren. Diese wichen zurück, wollten aber nicht verschwinden. Aus irgendeinem Grund zeigten sie besonderes Interesse gerade an diesen Schülern. Nach und nach kamen immer mehr der Dementoren zu den ersten Drei. Der Korridor war bereits überfüllt von ihnen. Alex fragte sich schon, woher sie alle kamen, denn normalerweise war diese Spezies nur in Askaban anzutreffen. Also blieb die Frage, was war der Grund für ihre Anwesenheit. Der einzige Vorteil an diesen Wesen war, dass ein Patronus, hervorgerufen aus positiven Empfindungen und Erinnerungen, sie auf Abstand halten konnten. Außerdem konnten sie keine eigenen Zauber anwenden, so dass die Schüler im Großen und Ganzen sicher waren. Jedoch auf der anderen Seite waren Patroni schwierige und vor allem anstrengende Zaubersprüche, die nicht ewig aufrecht gehalten werden konnten. Das merkte man auch an den drei Heraufbeschworenen, sie flackerten bereits bedenklich und die Dementoren waren wieder näher gekommen. Doch plötzlich wurde ein weiterer Patronus im Korridor gezaubert und die Kraft war so gewaltig, dass die gesamten Dementoren flohen. Alle im Abteil befindlichen Kinder atmeten erleichtert auf, denn sie spürten deutlich die Auswirkungen der magischen Wesen. Sie froren, zitterten und fühlten sich unbehaglich. Und als man zu Alex sah, bemerkte man, dass dieser sogar in die Knie gegangen war und weinte. „Eure…Harry…“, verbesserte sich Basaku sofort. Er konnte sich noch rechtzeitig daran erinnern, dass ihnen drei eingetrichtert wurde, den Prinzen in der Öffentlichkeit nur Harry zu nennen und niemals zu erwähnen, dass er gar ein Prinz war. Denn ansonsten würde die Gefahr, in der er sowieso schon steckte, noch steigen. „Harry, was ist los? Ist was passiert“, erkundigte sich der Roch nun noch mal. Allerdings bevor dieser antworten konnte, betrat ein ziemlich mitgenommen aussehender Mann das Abteil und wollte auf den Potter zugehen. Doch Raffael und Lisuki versperrten ihm den Weg und stellten sich in Kampfstellung vor den Unbekannten, schließlich wussten sie nicht, was dieser für Absichten hegte. Er hatte ihnen zwar geholfen, aber den Grund dafür kannten sie nicht. „Verzeihen sie, meine Herren, aber ich wollte mich nur erkundigen, wie es Mr. Potter geht. Ich versichere ihnen, dass ich ihm nichts Schlechtes will. Im Übrigen bin ich Lehrer in Hogwarts, also möchte ich sie bitten, zur Seite zu gehen, damit ich mich um meinen Schüler kümmern kann“, erklärte der Fremde ruhig. Der Leviathan schaute kurz zu den drei anderen Drittklässlern und versuchte sie mit einem Blick zu fragen, ob dies stimmen würde. Allem Anschein nach verstanden diese den Blick und antworteten. „Ich kenne ihn nicht, Raffael, ich habe ihn noch niemals gesehen“, entgegnete Draco sogleich. Auch er war misstrauisch in Bezug auf diesen Mann, denn schließlich wusste man heutzutage nicht mehr wirklich, wer Gutes im Sinn hatte und kein versteckter Massenmörder war. „Das ist auch schlecht möglich, Mr. Malfoy, denn ich komme dieses Jahr neu an ihre Schule. Mein Name ist Remus Lupin und ich bin der neue Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Direktor Dumbledore hat mich gebeten mit im Zug zu sitzen, um für die Sicherheit von Mr. Potter zu sorgen, denn schließlich könnte…Sirius Black…ihn jederzeit nach dem Leben trachten“, äußerte der leicht Grauhaarige mit freundlichem Gesicht. Als er den Namen von Harrys Paten ausgesprochen hatte, hatte man deutlich ein Zögern und einen gequälten Unterton in der Stimme des anderen herausgehört. Sobald der Name des neuen Lehrers fiel, schaute der Silberdrache auf. Er betrachtete sich den Mann und musste feststellen, dass er auf die Beschreibung von Sirius passte. Allerdings waren einige Falten und Narben dazugekommen. Genauso wie sein Gesichtsausdruck noch deutlich mehr Verzweiflung ausdrückte, als sein Pate bereits erwähnt hatte. „Es ist okay, ihr Drei, er sagt die Wahrheit. Lasst ihn durch, er wird mir nichts tun!“, bestimmte der Schwarzhaarige. Dann stand auch er wieder auf, auch wenn seine Knie noch etwas wackelig waren. „Ist wirklich alles okay, Harry? Du siehst nicht gut aus“, hakte Neville besorgt nach. Und diese Besorgnis sah man auch in den anderen Gesichtern der Umstehenden. „Er sollte Schokolade essen, genauso wie auch ihr. Die schütten ein Haufen Glückhormone aus, so dass die Wirkung der Dementoren schnell verfliegt. Ich habe auch bereits das Zugpersonal darum gebeten, jedem Insassen eine Tafel zu geben“, erklärte Remus mit ernstem Gesichtsausdruck. Harry musste schmunzeln, denn das hatte ihm Sirius auch erläutert, als sie mal über die Askabanwächter geredet hatten. Er meinte auch, dass sein Freund ihn auf diese Idee gebracht hatte. Jedoch bevor er weiter sprach, befahl er seinen Leibwächtern sich erneut unsichtbar zu machen. Es wäre nicht gut, wenn zu viele von ihrer Anwesenheit wüssten. Die drei befolgten sofort die Anweisung und waren wieder für das normale Auge nicht zu sehen. „Setzten sie sich doch zu uns, Mr. Lupin, dann können sie uns vielleicht auch erklären, warum sie nicht allzu überrascht sind, dass Dementoren anscheinend den Hogwartsexpress durchsucht haben. Nach ihrer Erklärung, warum sie den Zug beaufsichtigen sollten, schätze ich mal, dass diese Wesen nach Sirius Black gesucht haben. Aber wer hat das erlaubt? Schließlich sind hier unschuldige Schüler anwesend, die sich bestimmt nicht gegen diese Spezies wehren können“, meinte Harry. Zum Schluss war er aber immer wütender geworden, denn er konnte sich durchaus vorstellen, dass das Ministerium dahinter steckte. Und seine Meinung über dieses Institut sank immer weiter. Der leicht grauhaarige Mann setzte sich mit auf die Bank neben dem Silberdrachen, dann schaute er ihn lange an. Er rang mit sich, ob er dem Jungen etwas von all dem erzählen oder lieber schweigen sollte. Schließlich entschied er sich erst einmal nach dem Befinden des Kleineren zu fragen. „Fühlst du dich schon besser? Du sahst sehr mitgenommen aus.“ „Ich weiß auch nicht, was los war. Ich hatte bereits mit den Dementoren in Askaban zu tun gehabt, denn ich hatte Sirius dort besucht, als ich von Nevilles Eltern die Geschichte über die schicksalhafte Nacht und dem Tod von James und Lilly gehört hatte. Ich wollte seine Sicht der Dinge erfahren. Auf jeden Fall spürte ich da die Dementoren nicht so deutlich. Und vor allem Dingen war heute etwas Ungewöhnliches passiert. Ich hörte eine Frau schreien. Sie rief: ‚Nicht Harry, nimm mich, aber nicht meinen Sohn!’ Das war ziemlich merkwürdig, denn die Stimme kam mir nicht bekannt vor“, murmelte er nachdenklich. Remus hatte genau zugehört und war überrascht, dass der Jüngere seinen alten Freund bereits kennen gelernt hatte. Albus hatte ihm nichts darüber gesagt, eher im Gegenteil, eigentlich hatte er überhaupt nichts über den Mörder Harry gegenüber erwähnen sollen. Der Junge sollte im Unklaren gehalten werden, damit er sich nicht zu sehr den Kopf zerbrechen musste, schließlich war er noch nicht alt genug. Der Lehrer hatte sich dagegen ausgesprochen, denn er war der Ansicht, dass der Kleinere wissen sollte, was für ihn gefährlich werden konnte. Letztendlich hatte ihm der Direktor seine Erlaubnis erteilt. „Nun, ich würde sagen, dass du deine Mutter gehört hast, wie sie Voldemort um dein Leben anfleht. Du warst ja gerade mal 1 Jahr alt, also kannst du dich nicht wirklich daran erinnern. Dennoch hat dein Unterbewusstsein die Erinnerungen abgespeichert und sie sind durch die Wirkung der Dementoren erneut an die Oberfläche gekommen“, erklärte er dem anderen. Das traf den Silberdrachen nun doch, dass wohl die einzige eigene Erinnerung, die er je an seine Mutter haben würde, ihre letzten Worte vor ihrem Tod waren. Er brauchte ein paar Minuten, um sich zu sammeln und sich wieder den anderen Anwesenden zu stellen. Er selber war glücklich mit seinen neuen Vätern und er liebte sie, aber er war genauso traurig darüber, dass er seine richtigen Eltern wohl nie kennen lernen würde. Nach etwa zehn Minuten schaute er wieder zu seinen Freunden, die auch ziemlich besorgt aussahen. Er lächelte sie, wie er hoffte, beruhigend an. „Es geht mir gut, wirklich, Leute. Macht doch nicht so ein Gesicht, denn so fange ich ja an mich unwohl zu fühlen“, äußerte der Schwarzhaarige. Was die anderen dazu brachte zu schmunzeln. „So ist es schon viel besser. Und was sie angeht, Mr. Lupin, ich danke ihnen für ihre Hilfe. Aber auch wenn das jetzt unhöflich aussehen mag, möchte ich sie nun bitten zu gehen. Ich möchte die letzten zwei Stunden mit meinen Freunden in Ruhe verbringen, ohne Anstandsdame in Form eines Lehrers, wenn sie verstehen. Es ist nichts gegen sie persönlich, glauben sie mir“, versicherte Harry. Remus musste schmunzeln. Er war durch die Worte des Jüngeren nicht gekränkt, denn er verstand ihn durchaus. Er lächelte noch einmal, verabschiedete sich und verließ dann das Abteil, um nach den anderen Schülern zu sehen, ob auch sie alles gut überstanden hatten. Harry hingegen wandte sich wieder seinen Freunden zu, die ihn interessiert beobachtet hatten. Sie wussten, dass er ihnen was erzählen wollte, allein der Gesichtsausdruck verriet ihnen das. Ein weiteres Indiz war das erneute Verschließen und unhörbar Machen des Raumes. Schließlich fragte Draco, „Was ist los?“ „Ich möchte, dass auch ihr Bescheid wisst, damit ihr nicht unvorsichtig seid“, fing der Grünäugige an zu reden. „Mr. Lupin ist in Ordnung, er war ein Freund meiner Eltern und meines Paten. Er ist freundlich und ziemlich gutherzig, aber er vertraut im Augenblick zu sehr Dumbledore, weil dieser ihm in seiner Schulzeit sehr geholfen hatte. Also seid noch vorsichtig, was ihr in seiner Gegenwart redet. Und vor allem solltet ihr nicht mit Severus über ihn reden, da sind noch einige Zwistigkeiten vorher auszuräumen“, meinte er mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht. „Gut, wir werden es uns merken! Aber das ist doch noch nicht alles“, entgegnete Neville neugierig. „Nein, da kommt noch was. Ihr fragt euch sicher, warum Remus Hilfe vom Direktor gebraucht hatte. Nun ja, er ist ein Werwolf. Er wurde gebissen, da war er noch ein kleines Kind. Er hatte es nicht einfach, denn selbst seine Eltern hatten Angst vor ihm, nachdem das passiert war. Und eigentlich hätte er gar nicht zur Schule gehen dürfen, doch Dumbledore hat seine andere Seite verheimlicht. Allerdings wissen wir alle, was er im Grunde damit beabsichtigt hatte, nicht wahr?“, wollte Harry wissen. „Er wollte seine Loyalität und damit vielleicht irgendwann andere Werwölfe auf seiner Seite“, antwortete der Gryffindor ernst. Er konnte solche Hinterlist nicht verstehen. „Stimmt genau, aber ich gedenke ihm die Suppe zu versalzen“, erwiderte der Drittklässler mit einem diabolischen Lächeln. Er war durchaus zufrieden, dass alle die Nachricht, dass einer ihrer Lehrer ein Werwolf war, gut aufgenommen hatten. Allerdings lag das wohl vor allem daran, dass sie selber magische Wesen waren. Der Rest der Fahrt verlief friedlich und als der Zug anhielt, machte sich auch endlich das vorfreudige Gefühl wieder bemerkbar. Ein neues Schuljahr begann und damit ein aufregendes Jahr voller Abenteuer. Kapitel 39: Private Besprechung ------------------------------- Private Besprechung Lucius und Severus saßen mal wieder im Arbeitszimmer des dunklen Lords, um eine private Audienz zu vollziehen. Es gab halt Dinge, die nicht alle Todesser erfahren sollten. Und dazugehörte auch das wirkliche Wesen von Tom, das er nur in Gegenwart seiner Freunde oder zumindest derjenigen, die ihn näher kannten, zuließ. „Ist heute was bei der Begrüßungszeremonie vorgefallen? Du siehst ziemlich angespannt aus, mein Freund“, erkundigte sich der Malfoy interessiert. Sie hatten allem Anschein noch Zeit, denn wie es aussah, verspätete sich Voldemort. Das war allerdings normalerweise kein gutes Zeichen. „Nun ja, wenn du erfährst, dass ca. 50 Dementoren um deinen Arbeitsplatz Stellung bezogen haben, um einen einzelnen Mann zu schnappen, dann wärst auch du besorgt. Ich meine, welcher Vollidiot lässt so etwas zu? Weiß derjenige denn nicht, was für Auswirkungen das auf die Kinder haben wird“, erwiderte der Tränkemeister aufgebracht. Er konnte das einfach nicht verstehen. Der Blonde musste erstmal lachen, woraufhin er ziemlich böse angesehen wurde. Folglich musste er sein Verhalten erklären. „Tut mir leid, aber wenn du plötzlich die inkompetenten Bälger, laut deinen eigenen Worten, verteidigst, dann amüsiert mich das halt… Dessen ungeachtet hast du schon recht, mir bereitet das auch Sorgen, schließlich ist mein Sohn auch in dieser Schule. Aber der Minister hat es so befohlen! Er glaubt wohl, dass man ihm dann die Flucht von Black nicht mehr so heftig ankreidet, wenn er ihn in kürzester Zeit wieder einfängt. Außerdem war Dumbledore ganz begeistert von der Idee. Er hat seine vollste Unterstützung bei der Verfolgung dieses Verbrechers zugesichert und wenn dazu die Dementoren in Hogwarts notwendig wären, dann wäre es halt so. So lauten seine Worte. Was für ein Schwachsinn. Allerdings vermute ich, dass er irgendetwas damit bezweckt. Doch noch bin ich nicht dahinter gestiegen“, erklärte Lucius mit einem Stirnrunzeln. Als er weiter sprechen wollte, wurde die Tür zum Zimmer aufgerissen und kein geringerer als der dunkle Lord betrat den Raum. Anhand seiner rot glühenden Augen war sein Gemütszustand nicht schwer zu erraten. Und durch seine folgenden Worte wurde das auch sofort bestätigt. „Ich bin nur von Idioten und Nichtsnutzen umgeben. Nicht mal der kleinste Auftrag kann von diesen Haufen, der sich getreue Anhänger nennt, bewältigt werden. Wie konnte ich bloß so dumm sein, gerade solche Leute zu meinen Todessern zu machen. Ich muss wohl betrunken gewesen sein“, schimpfte er vor sich hin. Severus und der Malfoy schauten sich an und dann wieder zurück zu ihrem Freund. „Tom, was ist passiert?“, wollte der Tränkeprofessor schließlich wissen. „Was los ist? Was los ist, willst du wissen? Ich hatte McQuerry und ein paar anderen befohlen herauszufinden, wer diesem Black geholfen hat zu fliehen und wo er sich nun aufhält. Aber allem Anschein nach ist so etwas unmöglich in Erfahrung zubringen, laut diesem unfähigen Pack“, erwiderte Tom noch immer aufgebracht. Doch nach und nach fing er an sich zu beruhigen. Die Runde Crucio, die er zuvor an seine Todesser verteilt hatte, trug sicher ein Großteil dazu bei. Der eine oder andere Folterfluch war auch noch gefallen, sodass seine Leute mal wieder daran erinnert wurden, was er von Versagern hielt. „Warum willst du das denn wissen, Tom? Ich meine, es ist doch toll, dass alle Welt glaubt, dass du ihn befreit hast. In den letzten zwei Jahren war es sehr ruhig um dich. Du hast kaum oder nur sehr selten Angriffe gestartet. Die Zauberer und Hexen hatten schon begonnen zu vergessen, dass es dich gibt und zu was du alles fähig bist. Nun bist du wieder in aller Munde, denn man glaubt, du hast das eigentlich Unmögliche geschafft“, äußerte der Blonde. „Es stimmt, es war in den letzten Jahren ziemlich ruhig um mich, aber das hatte auch seinen Grund. Ich wollte mich halt um diesen Störenfried Potter und um das Buch kümmern. Diese beiden Sachen sind unheimlich wichtig. Bevor der Bengel nicht erledigt und das Buch nicht in meinen Händen ist, ist mein Sieg über die Weißmagier noch in Gefahr. Und wenn meine Gedanken sich um diese beiden Punkte drehen, da kann schon mal das eine oder andere untergehen, so halt auch meine Angriffe auf die Muggel und Halbblüter. Doch Black gehört mit auf meine Prioritätenliste. Er ist der Pate von Potter und mit ihm auf unserer Seite hätten wir einen Vorteil, um diesen Burschen zu uns zu holen, um ihn zu erledigen“, murmelte der Ältere vor sich hin. Severus zuckte bei diesen Worten zusammen, aber nicht so deutlich, dass es einem der anderen beiden aufgefallen wäre. Er erinnerte sich noch gut an die Einschulung von Harry, da hatte er auch so herablassend über ihn gedacht. Doch das hatte eher etwas mit dessen erstem Vater zu tun als mit ihm selbst, deshalb hatte er sich auch schnell eines Besseren belehren lassen. Harry war alles andere als verzogen, eingebildet oder unfähig. Nein, der Junge war hilfsbereit, stark und auch sehr liebenswert. Mittlerweile freute sich der Schwarzhaarige immer auf die Freitagabende, wo er gemeinsam mit dem jetzt Drittklässler eine oder zwei Partien Schach spielten. Sie führten interessante und geistreiche Gespräche über alles Mögliche und nebenbei erfuhr er auch einiges über das Leben des Kleineren. Allerdings einer der wichtigsten Gründe, warum er gerade diese Abende toll fand, war, dass er sie alleine mit dem Jüngeren verbringen konnte, ohne einen seiner anderen Freunde. Einfach nur Harry und er, alleine in seinen Räumen. Als ihm der letzte Gedanke durch den Kopf schoss, wurde der Schwarzäugige ein wenig Rot im Gesicht. Doch erneut war das Glück auf seiner Seite und keiner der anderen bemerkte es. Außerdem war es auch schnell wieder verschwunden. „Das heißt also, du wolltest ihn auch befreien?“, hakte der Professor sich auf die vorherigen Worte beziehend nach. „Um ehrlich zu sein, ich hatte nicht daran gedacht, bis es jemand vor mir getan hatte. Aber jetzt, nachdem es passiert ist, ärgere ich mich schon ein wenig, dass ich es nicht auch versucht hatte. Doch warum sich über ungenutzte Möglichkeiten den Kopf zerbrechen? Jetzt ist es wichtig diesen Black zu finden, bevor es das Ministerium oder gar der Orden des Phönixes tut. Außerdem will ich wissen, wer es geschafft hat das eigentlich undurchdringliche Schutzschild zu passieren und dann auch noch aus Askaban zu apparieren. Wer hat solche Macht?“, meinte Tom mit nachdenklichem Gesicht. Er selber würde so etwas nur seinen Eltern zutrauen. Die hatten aber schon auf seine Nachfrage hin verneint. Allerdings hatten sie dabei einen solch verstehenden Gesichtsausdruck aufgesetzt, der eindeutig besagte, dass sie zumindest eine Ahnung hatten, wer dahinter steckte. Doch sie schwiegen! Manchmal waren seine Eltern schon zum Verzweifeln. „Ich hab keine Ahnung, wer dazu fähig sein könnte…! Fudge hat getobt, wollte die Auroren, die gerade Dienst hatten, auch sofort feuern. Jedoch hat Rufus Scrimgeour das noch gerade verhindern können. Er hatte ihm klar gemacht, dass die Bestrafung seiner Männer ihm obliegt. Der Minister hat das zähneknirschend zur Kenntnis genommen“, meinte Lucius mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. Er war gerade anwesend gewesen, um Zeuge zu werden, wie der Minister zur Sau gemacht wurde, weil er sich in Dinge mischte, die nicht zu seinem Aufgabenbereich gehörten. Als er dann in seinem eigenen Amtszimmer gewesen war, da hatte er sich nicht mehr beherrschen können und hatte angefangen zu lachen. Erst Minuten später hatte er sich wieder beruhigen können. „Da wäre ich gern dabei gewesen“, erwiderte Voldemort mit einem ein wenig unheimlichen Grinsen. „Nun gut, Severus, was hat Dumbledore in Bezug auf Black unternommen?“, erkundigte sich der Ältere nun bei seinem Freund. Dieser erklärte ihm zuerst die Situation mit den Dementoren, dann fuhr er fort. „Und er hat diesen Trottel Lupin zum Lehrer für Verteidigung gegen die Dunkle Künste gemacht. Er hofft wohl, dass Potter sich freut einen Bekannten seines Erzeugers zu begegnen und dass er schnell Vertrauen zu diesem aufbaut. Soviel ich weiß, soll Lupin ihm einmal die Woche Bericht erstatten und auch versuchen, dass der Junge sich mit mehr Gryffindors anfreundet. Allerdings ist mir völlig schleierhaft, warum sich dieser trottelige Werwolf darauf einlässt, schließlich müsste ihm doch auffallen, dass der Alte nichts Gutes im Sinn hat“, murrte der Tränkemeister. Man konnte deutlich bemerken, dass er Lupin nicht mochte, wie wohl auch alle anderen Schüler aus seiner Schulzeit, die nicht zu Slytherin gehört hatten. Er war halt ein Griesgram und mochte nicht jeden. „Das ist nicht gut! Ich weiß zwar nach wie vor so gut wie nichts über den Bengel, aber durch deine Berichte, Severus, bezweifle ich, dass er auf Dumbledores Seite ist oder ihm gar traut. Doch er ist nur ein kleines Kind, das leicht zu überzeugen ist. Sicher wird er genau wie die anderen auf die Gutmütigkeit und Freundlichkeit des Alten hereinfallen und jetzt, wo er endlich eine Verbindung zu seinen Eltern hat und diese den Direktor auch noch mochte, erst recht“, erklärte der dunkle Lord verächtlich. Jedoch wusste der Tränkeprofessor es besser. Harry würde niemals so einfach auf Dumbledore reinfallen, niemals. Er war ein starker junger Mann, der niemandem so leicht sein Vertrauen schenkte. Der Schwarzhaarige musste kurz schmunzeln, auch er selber hatte zu kämpfen gehabt, um akzeptiert zu werden. Und nun verließ sich der andere ohne Vorbehalte auf ihn und darauf war der Ältere stolz. „Wieso versucht du ihn dann nicht auf deine Seite zu ziehen, ich meine, es würde großes Aufsehen erregen, wenn der Goldjunge sich dir anschließen würde“, äußerte Severus seine Idee, die ihm gerade gekommen war. Er wusste von Harry, dass dieser sich gerne einmal mit dem Mörder seiner Eltern treffen würde. Auch dessen Eltern, Salazar und Godric, hatten ihn darum gebeten, denn sie mochten ihren Sohn und ihn und wollten keine Feindschaft zwischen den beiden. „Das würde nicht funktionieren! Die ganze magische Welt hat mich doch schon als den ultimativen Bösewicht abgestempelt, der Bengel würde mir nicht mal zuhören“, entgegnete Tom überzeugt. „Das glaube ich nicht, immerhin gehören Draco und Blaise Zabini zu seinen Freunden und die beiden sind Slytherin durch und durch. Also wenn er sie ohne Vorbehalte akzeptiert und auch ihre Meinung, dann bin ich davon überzeugt, dass auch du eine Chance hättest“, entgegnete Severus nun wieder. Vielleicht konnte er Harry ein wenig helfen mit dem anderen in Kontakt zu treten. „Ich werde darüber nachdenken… Wo wir gerade dabei sind, Lucius, hast du es mittlerweile geschafft, deinem Sohn Informationen über Potter zu entreißen?“, wollte Voldemort von seinem Getreuen wissen. Und jetzt konnte man etwas sehen, was man normalerweise niemals zu Gesicht bekommen würde. Ein Malfoy rutschte mit einem zerknirschten Gesicht unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Nein, tut mir leid, Tom, er weigert sich mir irgendetwas zu erzählen. Er hat mir klipp und klar erklärt, dass Potter sein Freund ist und er ihn nicht hintergehen würde. Seine Geheimnisse wären die meines Sohnes und wenn ich noch länger drängen würde, mir etwas zu sagen, dann würde ich erfahren, was es heißt, wenn ein Malfoy sauer wird. Kannst du dir das vorstellen, mein eigener Sohn hört nicht mehr auf mich und droht mir noch dazu“, äußerte der blonde Mann mit ungläubiger Stimme. Der dunkle Lord fing an zu lachen. Er konnte sich genau das überraschte und vielleicht auch etwas ängstliche Gesicht seines Freundes vorstellen, als Draco vor ihm gestanden und ihn sicher mit weniger freundlichen Worten zurecht gestutzt hatte. „Das ist schon okay, er ist halt ein waschechter Slytherin, der seine Freunde nicht betrügen würde. Und das kann ich auch akzeptieren. Also lass ihn in Ruhe mit Potter und zerstör nicht euren Hausfrieden“, meinte Tom leicht schmunzelnd. Auch Severus hatte ein Lächeln im Gesicht, denn er wusste ganz genau, wie das Gespräch zwischen Vater und Sohn abgelaufen war. Draco hatte ihm nämlich alles haarklein berichtet und war äußerst zufrieden mit sich selber gewesen. „Das ist nicht witzig! Ganz und gar nicht! Ich muss jetzt gehen, meine Frau erwartet mich zum Essen. Auf Wiedersehen“, entgegnete der Malfoy kurz angebunden, drehte sich um und verließ den Raum. Der Tränkemeister und Tom Riddle sahen sich an, dann auf die geschlossene Tür und begannen herzlich zu lachen. Anschließend verabschiedeten auch sie sich voneinander und gingen ihrer Wege. Severus verließ das Anwesen, um wieder nach Hogwarts zu apparieren und dort in Ruhe ins Bett zu gehen. Er hatte so ein Gefühl, als wenn in nächster Zeit einiges auf ihn und seine Freunde zukommen würde. Kapitel 40: Ein Gespräch mit dem Direktor ----------------------------------------- Ein Gespräch mit dem Direktor Das Essen und die Einsortierung in der Großen Halle waren beendet und die Schüler machten sich fertig. Die Jüngeren wurden von den Haussprechern in der Schule herumgeführt und die anderen machten sich auf, um sich zu ihren Gemeinschaftsräumen zu begeben. So auch Harry, der ziemlich müde und noch etwas angeschlagen von den Dementoren war. Außerdem musste er noch mit seinen Eltern und Sirius reden, ob sie vielleicht eine Idee hatten, warum diese magischen Wesen diesmal so einen großen Einfluss auf ihn gehabt hatten. Immerhin hatten sie ihn bei der Rettungsaktion in Askaban zwar geschwächt, aber er war nicht wie heute fast ohnmächtig geworden oder hatte gar die Stimme seiner toten Mutter gehört. Er hoffte, die Drei könnten ihm diesbezüglich helfen. Doch er sollte die Ruhe seines Zimmers noch nicht genießen können. Professor Dumbledore war sofort, als er das Festessen und alle Schüler entlassen hatte, zu dem Haustisch der Drachen gegangen. „Mr. Potter, entschuldigen sie die Störung, aber ich möchte mich gerne mit ihnen in meinem Büro unterhalten“, äußerte der Weißhaarige mit übertrieben freundlicher Stimme. Innerlich stöhnte der Kleinere auf, denn er hatte absolut keine Lust sich jetzt mit dem Älteren auseinander zu setzten. Aber äußerlich sah man es ihm nicht an. „Um was geht es denn, Direktor? Ist es so wichtig? Kann es nicht bis morgen warten? Ich bin ziemlich müde und würde mich jetzt gern ins Bett legen… Außerdem frage ich mich, ob sie meinen Hausgeist bereits von dem Gespräch in Kenntnis gesetzt haben“, entgegnete Harry. „Ja, es ist wichtig und kann nicht bis morgen aufgeschoben werden!“, erwiderte der Direktor hart und nicht mehr wirklich liebenswürdig. Doch nur Sekunden später, als er wohl selber registriert hatte, wie er gerade aufgetreten war, änderte sich die Mine von Dumbledore erneut, um wieder zu dem freundlichen Opa zu werden. „Keine Sorge, es wird nicht lange dauern und dann können sie schlafen gehen. Was ihren Mr. Draconis, ihren Hausgeist, angeht…nun ja, nein, ich habe ihn nicht darüber informiert, dass ich mit ihnen sprechen will… Aber ich will ihnen ja auch keine Strafe erteilen oder ihnen was tun“, erklärte der Ältere. Allerdings war er zum Schluss mit seinen Worten ein wenig ins Stolpern geraten. Dass der Drittklässler daran dachte, dass er ein Recht darauf hatte, seinen Hausvorsteher bei sich zu haben, wenn er mit dem Direktor sprach, hatte den Weißhaarigen eindeutig überrascht. Normalerweise kannte keiner diese Regel in Hogwarts. Was ziemlich zum Vorteil von Dumbledore war, denn so konnte man ihm nicht beweisen, ungerecht gegenüber Schülern vorzugehen, denn niemand konnte die Aussage des Schülers bestätigen. „Na gut, ich will ihnen mal glauben. Aber sie wissen, dass Raziel mich begleiten wird“, erinnerte Harry den anderen noch und folgte ihm dann mit dem Lichttiger. Er selber war nicht beunruhigt, denn er war so gut geschützt, wie es nur ging. Immerhin hatte er einen Schattenbasilisken, einen Lichttiger und noch drei andere magische Wesen als Bodyguards an seiner Seite. Wer ihn angreifen oder verletzten wollte, der war wirklich lebensmüde. Als sie endlich im Büro des Direktors angekommen und sich gesetzt hatten, fing Dumbledore auch sofort an zu sprechen. „Ich möchte mit dir über den Vorfall im Hogwartsexpress reden. Mr. Lupin sagte mir, dass drei Erwachsene in deinem Zugabteil zusammen mit deinen Freunden waren, als die Dementoren den Zug durchsuchten. Kannst du mir sagen, wer diese drei Leute waren? Als der Zug hielt und alle ausstiegen, waren dort keine anderen Menschen als den Schülern zu sehen. Wohin sind die drei Männer verschwunden?“, erkundigte sich der Direktor. ‚Mist, ich habe nicht bedacht, dass Lupin anwesend war, als ich mit meinen drei Bodyguards geredet habe. Was soll ich jetzt sagen? Die ganze Wahrheit wäre nicht gut, dann würde das Überraschungsmoment im Fall der Fälle nicht mehr auf meiner Seite liegen. Am Besten ich versuche ihn abzulenken und vielleicht bekomme ich selber ein paar Informationen aus ihm raus’, dachte der Kleinere, bevor er laut sprach. „Die drei waren meine Beschützer. Sie sollten während der Zugfahrt aufpassen, dass mir nichts passiert. Und wie es aussah, war das mein Glück, ansonsten hätte mir und meinen Freunden sonst was passieren können aufgrund der Dementoren. Wer bitteschön hat es denn gestattet, dass ausgerechnet diese Wesen den Hogwartsexpress durchsuchen, um den Entflohenen Black zu finden? Das war absolut leichtsinnig.“ Der Direktor hörte interessiert zu und überlegte schon, wie er noch mehr erfahren konnte. Allerdings durfte er nicht zu offensichtlich vorgehen, damit der andere keinen Verdacht schöpfte. Also sollte er auch auf die Fragen des Jüngeren eingehen, ohne zu viel zu verraten. „Der Minister hielt es für eine gute Idee“, antwortete der Weißhaarige. ‚Allerdings habe ich ihm voll und ganz zugestimmt. Ich hatte gehofft, so die Angst des Kleinen zu schüren, dass er vielleicht zu mir gelaufen kommt. Dessen ungeachtet, wer konnte denn ahnen, dass seine Eltern ihm Bodyguards zur Seite stellen’, fügte er in Gedanken hinzu. „Ich konnte Minister Fudge nicht davon abbringen. Aber wie es aussieht, ging ja noch mal alles gut. Trotzdem werden die Dementoren auch hier um das Schloss auf Patrouille gehen. Es geht leider nicht anders, immerhin ist ein Schwerverbrecher hinter dir her. Ich will schließlich auch nicht, dass dir was geschieht, denn letztendlich bist du der Retter der magischen Welt“, äußerte Dumbledore lächelnd. „Der Minister also…hätte ich mir ja denken können“, murmelte Harry vor sich hin. Aber er war nicht so dumm, zu glauben, dass der Direktor nicht mindestens sein Okay gegeben hatte. Dennoch sagte er nichts dazu. „Wieso sollte ich der Retter der magischen Welt sein? Ich meine, okay, ich habe den Todesfluch überlebt, aber das ist doch kein Grund. Außerdem bin ich noch zu jung, um zu kämpfen, erstrecht gegen Voldemort, dem stärksten Schwarzmagier zurzeit“, überlegte der Drittklässler laut. Er musste ja nicht erzählen, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Es war immer gut die Ansicht aller öffentlich zu teilen, wenn man nicht auffallen wollte. Denn was würde man erst sagen, wenn er zugab, dass er schwarze Magie praktisiert, sie sogar nicht mal verurteilte? „Doch noch zu was anderem, warum denken denn alle, dieser geflohene Sträfling Black wäre hinter mir her? Das hab ich nicht ganz verstanden.“ Das war die Gelegenheit Harry Potter auf seine Seite zu holen, so dachte zumindest Dumbledore. „Black gehört zu den Todessern. Er hat sich im Auftrag von Voldemort mit deinen Eltern befreundet, um sie dann hinterrücks und ohne Skrupel zu hintergehen. Er hat so getan, als würde er alle Schwarzmagier hassen, obwohl er doch selber einer war, noch dazu einer der Schlimmsten“, erklärte der Ältere. Dass er ein wenig übertrieb, musste der andere ja nicht wissen. Der Jüngere hatte sowieso keine Ahnung, was damals wirklich passiert war. Dennoch glaubte der Direktor selber nicht daran, dass Sirius etwas mit dem Tod der Potters zu tun gehabt hatte. Jedoch wollte er nicht, dass Harry bei dem Black aufwuchs, denn so wäre es nicht so einfach ihn auf den ‚richtigen’ Weg zu führen. Es wäre möglich gewesen, dass Sirius sich ihm bezüglich der Erziehung in den Weg gestellt hätte. Das hatte nicht passieren dürfen, deswegen hatte der Weißhaarige ein Verfahren verhindert und glaubhaft versichert, dass nur Sirius der Verräter hatte sein können. Dass trotzdem alles anders gekommen war, als geplant, war eben Pech gewesen. Doch noch war nicht alles entschieden, noch war der Jüngere beeinflussbar, so weit weg von seinen zwei Vätern. Das Gesagte machte den Silberdrachen ziemlich wütend, doch er beherrschte sich, wenn auch geradeso. Wie konnte Dumbledore eine solche Lüge einfach so verbreiten, ohne selbst daran zu glauben…? So etwas war einfach verachtenswert. Die grünen Augen des Schwarzhaarigen wurden kalt wie Eis, ein eindeutiges Indiz dafür, dass man jetzt in seiner Gegenwart aufpassen musste. Denn auch wenn Harry schon äußerst erwachsen für sein Alter handelte und seine Schritte meistens zuerst durchdachte oder zumindest mit seinen Eltern besprach, so gab es auch Zeiten, in denen sein Temperament die Oberhand über ihn gewann. Dann verlor der Kleinere die Beherrschung über sich und das hatte schwere Folgen, vor allem für seine unmittelbare Umgebung. Bisher war es erst zweimal passiert. Einmal als er gerade erst adoptiert und noch keiner eine wirkliche Ahnung von seinen Kräften gehabt hatte. Da wollte er mit seinem kindlichen Willen durchsetzten, dass er länger aufbleiben durfte. Das Ende vom Lied war, dass sein Zimmer nicht mehr existent war und seine Eltern gerade mal so außerhalb der Reichweite der Zerstörungswut ihres Kindes gelangen konnten. Sie hatten Glück, dass der Kleine noch so jung gewesen war, ansonsten hätte wohl ihr Schloss nicht überlebt. Danach wurde Harry darin unterrichtet, seine Wut und seinen Ärger im Zaun zu halten und nicht bei jeder Gelegenheit auszurasten. Doch einmal war es noch passiert, nämlich als der Grünäugige erfahren hatte, wie seine Eltern gestorben waren. Da hatte er sich nicht zurückhalten können, von Trauer geblendet. Jedoch wurde erneut keiner verletzt, denn der Jüngere hatte sich selber an einen sicheren Ort für die Einwohner von Esandra begeben und dort gewütet, einen ganzen Tag lang. Er hatte sich auf eine einsame Insel appariert, die anschließend so zerstört gewesen war, dass das Wasser sie völlig verschlungen hatte. Doch nun widmete sich der Silberdrache wieder seinem Gegenüber. „Ach so war das... Und nun glauben alle, dass er hinter mir her ist? Aber warum sollte er das tun? Wenn Voldemort ihn befreit hat, dann wird er sich doch sicher jetzt bei ihm erholen und nicht weiter nach mir suchen. Immerhin war er 12 Jahre in Askaban und unter dem Einfluss der Dementoren“, meinte der Schwarzhaarige mit nur kaum beherrschter Stimme. Seine Wut auf den anderen war ziemlich stark. Jedoch musste er sich zusammenreißen. Dumbledore dachte, diesen hasserfüllten Blick galt Black, deshalb rieb er sich innerlich die Hände. Jedoch als er die folgenden Worte hörte, musste er sich schnell etwas einfallen lassen. Der Jüngere hatte eine interessante Frage gestellt, die im Grunde gar nicht leicht zu beantworten war, denn er hatte recht. Niemand würde jemanden angreifen, wenn er erst kurz vorher aus jahrelanger Gefangenschaft entkommen war. Dennoch musste er Harry davon überzeugen, seine Hilfe zu brauchen, so konnte er ihn dann von sich abhängig machen. „Ich glaube, dass Voldemort nicht begeistert war, dass Black seinen Auftrag von damals nicht vollständig erledigen konnte. Folglich wird er ihn einfach losgeschickt haben, um den Job zu beenden und das wäre in diesem Fall, dich zu töten. Aber keine Sorge, Harry, hier bist du sicher. Ich werde dafür sorgen, dass dir niemand etwas zur Leide tut, denn ich mag dich wie einen Enkel, den ich niemals hatte“, äußerte der Direktor mit einem liebevollem Ausdruck im Gesicht. Man könnte wirklich denken, dass er meinte, was er sagte. Allerdings wusste der Silberdrache es besser. Ihm kam fast die Galle hoch bei diesen heuchlerischen Worten, dessen ungeachtet hielt er sich zurück. „Das freut mich zu hören, Direktor, ich werde sie daran erinnern, wenn es soweit ist. Jedoch will ich nun in meine Räume gehen, es ist schon spät und morgen schließlich Schule. Sie haben doch nichts dagegen? Oder wollen sie noch etwas wissen?“, hakte der Jüngere nach. ‚Mist, er will schon gehen! Das lief nicht so, wie ich es geplant hatte’, dachte Dumbledore verärgert. „Ja, eine Sache wäre da noch, bevor du gehen kannst. Ich habe nicht vergessen, dass du mir immer noch nicht gesagt hast, wie die Beschützer, die dich im Zug begleitet hatten, verschwinden konnten, ohne bemerkt zu werden. Mr. Lupin wurde ja von dir weggeschickt, deshalb konnte er mir das nicht berichten“, entgegnete der Weißhaarige neugierig. Das wiederum überraschte Harry, denn Remus hatte sehr wohl mitbekommen, wie seine Bodyguards sich unsichtbar gemacht hatten. ‚Hat er das etwa für sich behalten? Aber warum? Fängt er vielleicht jetzt schon an, an Dumbledore zu zweifeln? Ich hoffe es, denn so wird es leichter für mich ihn zu überzeugen und ihm mit seinem Werwolf- Problem zu helfen’, dachte der Schwarzhaarige bei sich. „Kurz bevor wir Hogsmeade erreichten, sind sie nach Hause appariert! Wenn das alles war, dann eine gute Nacht, wir sehen uns sicher morgen in der Großen Halle“, verabschiedete sich der Silberdrache und ging. Der Direktor konnte gar nicht so schnell reagieren, wie der andere verschwand. „Ja, eine gute Nacht!“, murmelte er noch, bevor er sich, selbst etwas durcheinander, seinen Unterlagen zuwandte. In Gedanken überlegte er, was er nun genau alles erfahren hatte. Es war nicht wirklich viel, stellte er zum Schluss erstaunt fest. Anscheinend hatte seine Fragetaktik bei dem Jüngeren nicht funktioniert. ------------------- Anm.: Hi Leute, ich wollte mal eine Frage an euch stellen. Im nächsten Kapitel wird die erste VgdDK- Stunde stattfinden. Na, wisst ihr noch, was da in den Büchern passiert war…? Ja, genau, der Irrwicht… Doch was denkt ihr, in was sich der Irrwicht bei unseren Freunden, allen voran Harry, verwandeln wird. So viel sei verraten, es wird kein Dementor sein! Kapitel 41: Was für ein Irrwicht hast du? ----------------------------------------- Was für ein Irrwicht hast du? Der erste Schultag würde in ein paar Minuten beginnen, aber noch saßen die meisten Schüler in der Großen Halle beim Frühstück, so auch Harry und seine Freunde. Diesmal waren auch Dorothea und Diana bei ihnen. Dorothea war ein ziemlich intelligentes Mädchen, deshalb war sie auch im Haus der Raben. Und selbst dort gehörte sie zu den Besten, was schon einiges über sie aussagte. Die Ravenclaw war mit 1,60 m eine der Größten ihres Jahrganges, hatte blonde mittellange Haare und blaue Augen, die stark an den Himmel erinnerten, wenn man hineinschaute. Jeder Junge würde über sie sagen, dass sie eine perfekte Schönheit wäre, wenn sie ihr Aussehen nicht hinter ihren zugeknöpften Kleidung und einer Brille verstecken würde. Harry hatte sie mal gefragt, warum sie keine Augenkorrektur machen ließ, denn das war in der magischen Welt nun wirklich kein Problem. Sie hatte nur geantwortet, dass sie nicht auffallen wollte, sie war nämlich äußerst schüchtern. Auch die Garderobe diente dazu, dass man ihr wunderschönes Antlitz nicht so leicht bemerkte. Diana hingegen war fast genau das Gegenteil von Dorothea. Sie war energisch, sagte, wenn ihr was nicht passte und vertrat ihre Meinung, ohne wenn und aber. Doch ihr Aussehen entsprach nicht dem allgemeinen Schönheitsideal, das war jedenfalls die Ansicht einiger Jungs an der Schule. Das Mädchen aus Hufflepuff war ziemlich pumelig und auch nicht besonders groß. Ihre schulterlangen braunen Haare und ihre ebenfalls braunen Augen waren auch nichts besonderes, was die Aufmerksamkeit des männlichen Geschlechts auf sich ziehen würde. Doch das interessierte sie auch nicht. Ihr Motto lautete: Ich mag mich so, wie ich bin! Was andere über mich denken, ist ihre Sache, aber es stört mich nicht. Harry mochte beide Mädchen, wohl auch, weil beide interessante Charaktere waren. Diana erzählte gerade, was sie in den Ferien erlebt hatte, als sie plötzlich von Draco unterbrochen wurde. „Professor Snape sieht aus, als hätte er in den sauren Apfel gebissen. Was ist denn mit ihm passiert?“, fragte er in die Runde. Das erweckte die Neugierde aller und einer nach dem anderen wandte sich dem Lehrertisch zu, wo ein äußerst böse schauender Tränkemeister saß, der wohl mit irgendetwas nicht ganz zufrieden war. Aber von den Freunden kannte wohl nur der Silberdrache den Grund. „Es stört ihn, dass Professor Lupin jetzt hier unterrichtet. Er kannte ihn bereits aus seiner Schulzeit, er war ein Freund meiner Eltern. Und zusammen mit meinem Vater hat dieser Severus das Leben wirklich schwer gemacht. Sie haben ihn wohl einige Streiche gespielt, einige die sogar unter die Gürtellinie gingen. Das hat er ihm und den anderen nie verziehen… Das ist auch der Grund, warum er immer so böse wird, wenn ich ihm nach James Potter frage“, erklärte der Schwarzhaarige. Doch in Gedanken erinnerte er sich, dass er sich vorgenommen hatte, zwischen allen zu schlichten, denn der Drittklässler hatte keine Lust, dass Severus sich immer wieder mit seinem Paten und dessen Freunden stritt. Aber noch hatte das Zeit. Die anderen hörten ihm nur neugierig zu und nickten am Ende verständnisvoll. Sie konnten das durchaus nachvollziehen. Währenddessen am Lehrertisch waren auch die Professoren darauf aufmerksam geworden, dass einige der Schüler zu ihnen herüberschauten. Vor allem der Tränkemeister fühlte sich nach einiger Zeit etwas unbehaglich bei dem Gestarre von Harry und seinen Freunden. ‚Was ist denn los? Hab ich was im Gesicht’, fragte sich der Schwarzäugige. Auch Dumbledore wandte sich nun zu seinem Professor für Zaubertränke. „Severus, ich glaube die Schüler wollen wissen, warum du heute so böse schaust, noch mehr als sonst. Das würde mich auch mal interessieren. Ist dir ein Trank misslungen? Oder…nun ja, mir fällt kein anderer Grund ein“, äußerte der Weißhaarige mit einem Augenzwinkern. „Nein, Albus, meine Tränke misslingen nicht, das solltest du eigentlich wissen! Und jetzt entschuldige mich, ich muss mich auf den Unterricht vorbereiten, der bald beginnt. Ich habe gleich die neuen Erstklässler aus Ravenclaw und Slytherin, das wird bestimmt kein Zuckerschlecken. Einen schönen Tag auch!“ Damit verabschiedete sich der Schwarzhaarige und verließ die Große Halle. „Ich glaube, wir haben ihn verjagt“, murmelte Harry leicht belustigt. „Er fand es wohl nicht so angenehm so angestarrt und dann auch noch vom Direktor in ein Gespräch gezogen zu werden… Allerdings erinnert mich das daran, dass wir uns auch auf den Weg machen sollten, immerhin will ich in meiner erste Stund mit Professor Lupin nicht zu spät kommen“, fuhr der Grünäugige fort. „Oh, das heißt, du machst heute bei uns Verteidigung gegen die Dunklen Künste mit, Harry? Das ist ja toll“, erwiderte Blaise. „Ich bin auch schon gespannt, was wir bei dem neuen Lehrer lernen und wie gut er ist. Ich meine, die letzten beiden Jahre waren ja nicht so der Kracher… Weißt du ein bisschen mehr darüber, wie stark dieser Lupin ist?“, erkundigte sich der Slytherin. „Remus wird sicher äußerst gut sein, das hat mir zumindest mein Pate verraten. Allem Anschein nach gehörte unser neuer Professor in seiner Schulzeit in diesem Fach zu den Besten. Ich schätze mal, dass sich das nicht wirklich geändert haben wird. Aber wir werden ja sehen. Und nun beeilt euch, wir müssen los!“, rief er noch aus. Als wäre das das Stichwort gewesen, erhoben sich alle vom Tisch und gingen Richtung Eingangstür. Davor verabschiedeten sich die Jungs von den Mädchen, denn Ravenclaw und Hufflepuff hatten jetzt Kräuterkunde bei Professor Sprout. Anschließend liefen Harry und seine Freunde zu ihrem Klassenraum, um noch genug Zeit zu haben, sich einen Platz zu suchen. Sobald sie ankamen, setzten sie sich, wie eigentlich in jeder Stunde, in die erste Reihe und warteten auf den Unterrichtsbeginn. Nach und nach erschienen auch die anderen Schüler. Zum Schluss betrat Professor Lupin den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er stellte sich nach vorne und wandte sich dann der Klasse zu. „Hi, mein Name ist Remus Lupin und ich werde dieses Jahr Verteidigung gegen die Dunkle Künste unterrichten. Allerdings kann ich noch nicht versprechen, dass ich auch nächstes Jahr noch hier bin. Denn ich weiß genauso wie ihr, dass gerade die Lehrer in diesem Fach nie länger als ein Jahr bleiben. Aber natürlich werde ich mein Bestes geben, um diesen Fluch zu brechen“, schmunzelte der Ältere. Er hatte das ja selber in seiner Schulzeit erlebt und hatte das auch nie wirklich leiden können, denn es war schwer sich jedes Mal auf einen neuen Professor einzustellen und zuerst immer wieder durchzugehen, wie weit sie bereits gekommen waren. Das konnte mit der Zeit nervig werden. „Heißt das, sie sind auch hier zur Schule gegangen? In welchem Haus waren sie?“, fragte Hermine Granger plötzlich in den Raum hinein, ohne sich vorher gemeldet zu haben. Doch das war ihr anscheinend nicht wirklich bewusst. „Nun, Miss…“, begann Remus zu sprechen. „Miss Granger, Miss Hermine Granger, Professor“, entgegnete die Braunhaarige mit einer leicht rötlichen Mine. „Nun, Miss Granger, ich war wirklich hier in Hogwarts zu meiner Schulzeit. Und ich war im Hause Gryffindor, um ihre Fragen zu beantworten“, erwiderte der blonde Mann. Doch sobald er bemerkte, dass einige der Löwen überheblich zu den Slytherin hinübergrinsten, erklärte er sofort, „Allerdings werde ich niemanden bevorzugen oder andere benachteiligen. Jeder muss sich bei mir beweisen und da ist es egal, aus welchem Haus er kommt!“ Daraufhin sahen die Gryffindors ziemlich enttäuscht aus, allen voran Ron Weasley. Der hatte sich schon in Gedanken die Hände gerieben, weil er gehofft hatte, dass die Schlangen viele Hauspunkte verlieren würden. „Jedoch wollen wir jetzt keine Fragen zu meiner Person klären, sondern mit dem Stoff dieser Klassenstufe beginnen. Nach der Stunde bin ich gerne bereit auf Fragen über mich einzugehen“, meinte der Ältere, als er bemerkte, dass Hermine erneut eine Frage stellen wollte. „Unser erstes Thema lautet der Irrwicht. Er ist ein Schreckgespenst, das jedem anders erscheint. Er lauert in einem Schrank, einer Truhe oder dergleichen, wo es dunkel ist und wo keiner ihn sehen kann. Kaum wird er befreit, tritt es einer Person in der Gestalt entgegen, vor der sie sich am meisten fürchtet“, begann er zu erklären. „Was passiert denn, wenn mehrere Leute vor ihm stehen?“, wollte Hermine wissen. „Miss Granger, ich würde sie bitten sich zu melden und auf meine Aufforderung zu warten. Ich habe nichts gegen Fragen, aber die sollten nicht einfach in den Raum geworfen werden, verstanden?“, hakte er nach. Und sobald er das verlegende Nicken seiner Schülerin sah, fuhr er fort. „Wenn ein Irrwicht allerdings mit mehreren Personen gleichzeitig konfrontiert wird, so weiß er nicht, in welcher Gestalt er auftreten soll, und seine Wirkung verpufft. Um als Einzelperson einen Irrwicht unschädlich zu machen, ist der Riddikulus- Zauber am Besten geeignet. Man stellt sich die Sache vor, vor der man Angst hat und versucht sich zu überlegen, wie man es am besten lächerlich machen könnte, sodass es nicht mehr so erschreckend wirkt. Dann spricht man den Zauber und die Schreckensgestalt wird in eben diese lächerliche Form gezwungen und danach durch Gelächter zum Zerplatzen gebracht. Noch irgendwelche Fragen“, erkundigte sich der Lehrer nach seiner Erklärung. Doch niemand meldete sich, auch nicht Hermine, die wohl noch immer verlegen war, weil sie negativ vor einem Professor aufgefallen war. „Wenn das so ist, dann testen wir das jetzt. Ich habe nämlich einen Irrwicht besorgt“, berichtete Remus. Anschließend bat er die Schüler sich zu erheben, ließ die Bänke und Stühle verschwinden und einen Schrank in die Mitte des Raumes schweben. „Ihr stellt euch jetzt in einer Reihe auf und ich lasse dann den Irrwicht heraus. Ich will, dass jeder versucht ihn mit dem Riddikulus- Zauber in den Schrank zurückzutreiben. Habt ihr das verstanden?“, informierte sich der Verteidigungslehrer. Nach einem Nicken aller Schüler begann der Spaß. Als erstes hatte sich Neville gewagt, sich dem Irrwicht entgegenzustellen. Er hatte keine Ahnung, wovor er sich am meisten fürchtete. Am Anfang seiner Schulzeit wäre es sicher Professor Snape gewesen. Doch mittlerweile waren sie Freunde geworden und er verstand sich sehr gut mit diesem. Also wovor hatte er Angst? Das sollte sich nur wenige Sekunden später herausstellen. Als Professor Lupin die Tür des Schrankes öffnete, schwebte eine kleine Flamme direkt auf den Gryffindor zu. Allem Anschein nach hatte sein neues Wesen doch mehr Auswirkungen auf seine Gefühlswelt, als er gedacht hatte. Denn früher hatte er keine besondere Furcht vor diesem Element gehabt, jedenfalls nicht in dem Masse wie jetzt. Der Braunäugige begann nämlich zu zittern, konnte das sogar nicht mal abstellen, als er es bemerkte. Langsam zog er sich Schritt für Schritt zurück. Dabei behielt er die Flamme die ganze Zeit im Auge. „Mr. Longbottom, keine Angst, stellen sie sich vor, wie man es bezwingen kann und dann sprechen sie den Spruch!“, erinnerte Remus ihn. ‚Mal überlegen, wie machte man Feuer denn lächerlich?’, fragte sich der Drittklässler. Doch dann kam ihm eine Idee. Er sprach, „Riddikulus!“ und die Flamme verwandelte sich in eine Kerze. Anschließend ging er schnell auf sie zu, pustete und die Kerze erlisch. Alle Schüler begannen zu klatschen und auch der Verteidigungslehrer nickte anerkennend. Danach folgte ein Schüler nach dem anderen. Rons Irrwicht verwandelte sich in eine riesige Spinne, der er mit Hilfe des Zauberspruches Rollschuhe anhexte. Daraufhin verlor das Tier das Gleichgewicht und klatschte auf den Boden. Bei Hermine erschien Professor McGonagall, die ihr verkündete, sie sei bei den Prüfungen durchgefallen. Das Mädchen wäre fast in Ohnmacht gefallen, als sie das gehört hatte. Doch letztendlich sprach sie den Riddikulus- Zauber und die Professorin hatte plötzlich ein Minikleid an und äußerst viel Schminke im Gesicht. Die Klasse konnte sich kaum auf den Beinen halten vor lachen. Blaise Irrwicht war ein Wasserfall und Dracos war ein Wolf. Bei dem jungen Zabini lag es genau wie bei Neville an seinem inneren Wesen, das eine Abneigung gegen ein bestimmtes Element, das ihm gefährlich werden konnte, hatte. Bei dem jungen Malfoy lag die Sache aber anders. Er fürchtete sich vor den Wölfen, weil er als 4-Jähriger mal beinahe von einem gefressen wurde. Er hatte sich heimlich aus dem Haus geschlichen und war in den Wald in der Nähe gegangen, weil er unbedingt ein Abenteuer erleben wollte. Nun, das Abenteuer hatte er bekommen, in Form eines riesigen Wolfes, der ziemlich hungrig gewesen war. Jedoch hatten Dracos Eltern frühzeitig das Verschwinden ihres Sprösslings bemerkt und ihn gesucht. Lucius hatte ihn dann rechtzeitig gefunden und ihn vor dem Tier gerettet. Allerdings hatte der Kleine seitdem eine riesige Angst vor den Wölfen. Dennoch funktionierte der Riddikulus- Zauber auch bei den beiden, Blaise ließ das Wasser gefrieren und verwandelte es in einen Schneemann und Draco ließ einen riesigen Pfefferstreuer erscheinen, der den Wolf zum Niesen brachte. Und letztendlich war es dann soweit, Harry Potter war an der Reihe. Er stellte sich nach vorne und wartete darauf, dass der Irrwicht aus dem Schrank trat. Im Klassenraum war es mucksmäuschenstill geworden. Jeder wollte wissen, wovor sich der Junge- der- lebt fürchtete. Würde nun Voldemort vor ihnen erscheinen? Oder gab es noch schlimmere Sachen, vor denen man Angst haben musste? Einen Augenblick später öffnete sich die Tür des Schrankes und heraus kam dichter Nebel. In Nullkommanichts war der ganze Raum in undurchdringliches Weiß gehüllt. Niemand konnte mehr etwas erkennen, erst recht nicht mehr einen anderen Schüler. Und als der Silberdrache das bemerkte, erkannte er auch seine größte Angst. Er fürchtete sich davor alleine zu sein, dass niemand mehr da war, mit dem er reden konnte oder der ihn mochte. Er hatte Angst vor der Einsamkeit. Harry vermutete, dass das durch sein Unterbewusstsein hervorgerufen wurde, denn immerhin waren seine Eltern gestorben, als er noch klein war und seine Verwandten, die sich ja um ihn hätten kümmern sollen, hatten ihn in einer dunklen Nacht in einer einsamen Gasse bei den Mülltonnen weggeworfen. So etwas prägte, auch wenn man sich nicht wirklich daran erinnern konnte. Doch wie sollte er sich dem entgegenstellen, er hatte keine Ahnung. Und so langsam verlor er sich in der Vorstellung, nur noch alleine auf der Welt zu sein, denn er sah nach wie vor niemanden seiner Klassenkameraden. Allerdings verschwand der Nebel nach etwa 5 Minuten. Wie es aussah, hatte Professor Lupin den Irrwicht erneut in den Schrank verbannt. Anschließend beendete der Ältere die Stunde und entließ seine Schüler. Diese gingen munter quatschend nach draußen, um zur nächsten Stunde zu gehen. Aber nebenbei war immer wieder zu hören: „…Angst vor Nebel…“ „…So was Lächerliches…“ „Der soll dem Unnennbaren entgegengetreten sein und jetzt ist das so ein Angsthase…“ Und noch einiges anderes flüsterten sich die Kinder zu. Der Grünäugige selber wurde von dem Verteidigungslehrer zurückgehalten. „Gib nichts auf ihr Gerede, Harry, sie wissen es nicht besser. Ich weiß, dass es nicht der Nebel war, den du gefürchtet hast. Es war das Gefühl, das er hervorgerufen hatte, nicht wahr…? Die Einsamkeit ist deine Größte Angst“, hakte Remus nach. „Keine Sorge, es stört mich nicht, wenn die anderen über mich reden. Oberflächlichkeit kratzt mich nicht die Bohne. Die einzigen, deren Meinung mir etwas bedeutet, würden solche Sachen niemals über mich sagen. Also höre ich einfach nicht hin. Und was ihre Vermutung angeht, ja, ich habe Angst alleine zu sein. Aber verstehen sie mich nicht falsch, ich meine nicht, alleine spazieren zu gehen oder nachts alleine im Bett zu schlafen, sondern einsam zu sein, ohne Kontakt zu irgendwem…“, erwiderte der Drittklässler. Dann sah er kurz runter zu Raziel, der an seinem Bein zog, denn es wurde auch für ihn Zeit zum nächsten Unterricht zu kommen. Außerdem hatte der Lichttiger ihm per Gedanken mitgeteilt, dass er und Harrys Freunde und Familie ihn nie alleine lassen würden. Das sollte er eigentlich wissen. Das wiederum brachte den Silberdrachen zum Lächeln und er verabschiedete sich von dem Lehrer. Dieser war nur froh, dass der andere bereits wieder lächeln konnte. Allerdings gab es noch etwas, das er klären wollte. „Harry, hättest du am Wochenende Zeit? Ich würde mich gerne ein wenig mit dir unterhalten. Nur, wenn du nichts dagegen hast, natürlich!“, äußerte der blonde Mann mit einem freundlichem Gesichtsausdruck. „Kein Problem, wir können uns am Sonntag, um 14 Uhr bei ihren Quartieren treffen. Gegen ein Gespräch habe ich nichts. Aber nun muss ich los, sonst bekomme ich Ärger“, antwortete der Jüngere und lief nun endgültig los, um noch rechtzeitig zu seiner nächsten Stunde zu kommen. Remus Lupin sah ihm mit einem Schmunzeln hinterher und sagte zu sich selber, „Er hat doch noch einiges von seinen Eltern!“ Kapitel 42: Ein Auf und Ab -------------------------- Ein Auf und Ab Der erste Freitag im Schuljahr war gekommen und damit auch wieder der wöchentliche Schachabend zwischen Severus und Alex. Der Jüngere war gerade auf dem Weg zu seinem Tränkeprofessor. Er freute sich sehr darauf, denn er hatte den Älteren in den Ferien vermisst und auch ihre Gespräche, die sie normalerweise immer dann führten, wenn sie beide alleine waren. Nur Augenblicke später klopfte der Silberdrache an die Tür der Privaträume seines Lehrers und betrat das Zimmer nach einem ‚Herein!’. „Guten Abend, Severus“, begrüßte der Kleinere den anderen. „Guten Abend, Alex, schön, dass du kommen konntest“, erwiderte der Tränkemeister erfreut. „Ich hatte schon Angst, dass du nicht kommen würdest, weil erst vorgestern das Schuljahr angefangen hatte. Ich hatte befürchtet, dass du dich erstmal noch erholen würdest, um die ersten stressigen Tage zu überstehen“, äußerte der Ältere erklärend. Der Silberdrache schüttelte den Kopf und entgegnete, „Auf keinen Fall würde ich unseren Schachabend ausfallen lassen. Der beruhigt mich viel mehr, als wenn ich jetzt einfach ins Bett gehen würde, um zu schlafen. Außerdem schuldest du mir noch eine Revanche! Ich habe nicht vergessen, dass unser letztes Spiel vor den Ferien mit einer Niederlage meinerseits endete. Also setzen wir uns und fangen an!“, grinste er und begab sich schon mal zu seinem Stammplatz, auf dem er sonst immer saß. Der Tränkeprofessor lächelte glücklich, als er hörte, dass der andere diese Treffen mochte und sie nicht ausfallen lassen würde. Doch dann wurde das Schmunzeln überheblich. „Ach so, du willst also eine Revanche und denkst, dass du mich diesmal schlagen kannst. Ich enttäusche dich da zwar nur ungern, aber das schaffst du nicht. Ich war in den Ferien nicht untätig und habe auch weiter geübt, du hast keine Chance!“, versichte er. „Das glaubst auch nur du, Severus“, erwiderte Alex lächelnd. Und dann begann die Partie zwischen den beiden. Der Jüngere hatte Weiß und fing deshalb an. Ein Zug folgte dem nächsten, zwischendurch wurde auch mal eine Figur entfernt, weil sie geschlagen wurde. Die einzigen Geräusche, die die erste halbe Stunde zu hören waren, war das der magischen Schachfiguren. Sie stritten sich untereinander, wollten auch mal den beiden Spielern Vorschläge für den nächsten Zug geben. Doch im Großen und Ganzen war es ein ruhiges Spiel. Schließlich fing der Tränkemeister an zu reden, als er fand, dass die durchaus angenehme ‚Stille’ lange genug gedauert hatte. „Wir haben ja bis jetzt noch keine Zeit gehabt, uns zu unterhalten. Wie waren denn deine Ferien? Wenn ich da so an den Tagespropheten denke, schätze ich mal, dass sie nicht allzu langweilig gewesen sind“, meinte er ruhig. Sofort bildete sich ein leichter rötlicher Schatten auf den Wangen des Kleineren. Er wusste gleich, worauf der andere anspielte, nämlich die Befreiung von Black. „Woher weißt du es? Die meisten denken doch, es war Voldemort gewesen“, murmelte er. „Vergiss nicht, dass ich zu seinen Untergebenen gehöre, deshalb weiß ich, dass er es nicht war. Und da ich ihm als einzigen auf dieser Welt zutraue, das zu bewerkstelligen, blieben nur noch du und deine Väter übrig“, entgegnete Severus. Doch sein Gesicht verriet nicht, was er von der ganzen Sache hielt. „Kannst du mir sagen, warum du ausgerechnet Black befreit hast? Warum musste es unbedingt er sein“, flüsterte er aber dann doch leicht aufgebracht. „Sev…du weißt genau, dass ich keinen Unschuldigen in einem Gefängnis wie Askaban versauen lassen kann. Außerdem ist er mein Pate, zwar kannte ich ihn nicht vorher, aber das änderte nichts an den Tatsachen“, erklärte der Silberdrache ruhig. „Er hat mir erzählt, was er, mein Vater und seine anderen Freunde dir angetan haben. Und ich kann dir versichern, dass ich ihm deswegen ziemliche Vorhaltungen gemacht habe“, fuhr er fort und schaute weiterhin in das Gesicht des Lehrers. Der Jüngere erinnerte sich noch gut daran, wie er Sirius angeschrieen hatte wegen der vielen vor allen boshaften Streiche, die er und die anderen Severus gespielt hatten. Er hatte tagelang nicht mit dem Black reden wollen, konnte solches Verhalten gar nicht verstehen. Der Tränkemeister wollten den Kleineren schon unterbrechen, als dieser von unschuldig sprach. Der Black war vieles, aber sicher nicht unschuldig. Zwar hatte er die Verbrechen, wegen denen er im Gefängnis gesessen hatte, wirklich nicht begannen, aber das hatte nichts zu bedeuten. Der Gryffindor war trotzdem kein Unschuldsengel gewesen. Doch schließlich hörte er dem anderen bis zum Ende zu, sprang dann auf und ging unruhig im Zimmer auf und ab. „Alex, dieser Mann…ich…ich weiß gar nicht, was ich sagen soll…! Ich hasse ihn, ich hasse ihn abgrundtief! Das, was er mir mit den anderen damals alles angetan hatte… Meine Schulzeit war wegen ihnen die Hölle!“, schrie er zum Schluss. Der Jüngere verfolgte die Reaktion des anderen ganz genau und seufzte letztendlich. Er hatte ja schon vorher gewusst, dass es nicht einfach werden würde, dafür saß der Hass zu tief. Was der Silberdrache jetzt brauchte, war Geduld und einen eisernen Wille. Er musste langsam vorgehen, durfte nichts überstürzen und das wichtigste, er konnte keine Erfolge gleich beim ersten Mal erwarten. „Ich weiß, Severus…Sirius genauso wie mein Vater haben dir sehr wehgetan und das ist mit nichts zu entschuldigen, aber du musst auch anfangen zu begreifen, dass das alles in der Vergangenheit liegt. Sirius hat sich verändert und du genauso. Heute würde dir nicht mehr das Gleiche passieren wie damals, denn du kannst dich nun wehren. Allerdings weiß ich auch, dass das leichter gesagt als getan ist, deshalb reden wir jetzt erstmal nicht weiter darüber, denn ich will unseren Abend nicht mit dem verderben“, äußerte der Drittklässler. Der Tränkeprofessor wollte das nicht hören. Er wusste, dass seine Schulzeit schon lange zurücklag, aber trotzdem konnte er nicht vergessen, geschweige denn vergeben. Er atmete einmal tief durch, versuchte zur Ruhe zu kommen und setzte sich wieder auf seinen Platz. Es half nichts, sich jetzt aufzuregen, vor allem, da Alexander nichts dafür konnte und dieser meinte es sicherlich nur gut mit ihm. „Okay, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, ist sonst noch etwas Wichtiges in den Ferien geschehen“, erkundigte er sich schließlich. Das war schon besser, sprach der Grünäugige zu sich selber. Zum Glück hatte sich der andere beruhigt, dann konnte ihr Treffen ja weiter gehen. Von nun an würde er Sirius Namen immer mal wieder fallen lassen. ‚Ganz ohne Absicht dahinter’, dachte der Kleinere hinterlistig. Aber jetzt würde er erstmal ein Themenwechsel anstreben, damit sich die ganze Sache wirklich entspannte. „Nun ja, meine Väter, ganz besonders Dillon, waren der Meinung, dass ich hier in dieser Welt nicht so sicher bin, wie sie erhofft hatten, deshalb habe ich jetzt schon meine Leibwächter an die Seite bekommen. Bei uns ist das normalerweise so, jedes Mitglied der königlichen Familie bekommt mit Vollendung der Volljährigkeit zwei Bodyguards, die sie mit ihrem Leben beschützen. Diese Wesen verlassen die Seite ihres Schützlings so gut wie nie, sind allerdings fast immer unsichtbar für das normale Auge. Nur in wirklich absolut sicheren Räumen lassen sie die zu bewachende Person alleine. Doch mein Dad war so besorgt, dass er mir gleich 3 Leibwächter mitgab“, erklärte der Silberdrache. Severus hörte interessiert zu, nickte immer mal wieder mit dem Kopf, vergaß aber auch nicht ihre Schachpartie fortzusetzen. „Das heißt also, im Augenblick sind nicht nur du, Raziel, Nasaku und ich hier in diesem Raum? Muss ich oder du jetzt aufpassen, was wir sagen, weil alles deinen Eltern berichtet wird?“, fragte er ein bisschen besorgt. „Nein, keine Sorge, die drei hören jetzt nur noch auf mich, kein anderer kann ihnen mehr Befehle erteilen, nicht mal mein Vater Kanan. So wurde das schon immer geregelt bei den Bodyguards. Das einzige, worauf meine Eltern Einfluss hatten, war, dass ich jetzt schon meine Leibwächter bekam. Du musst nämlich wissen, dass die Auswahl nicht von jemanden Bestimmten getroffen wird, sondern es werden Wettkämpfe veranstaltet. Nur die stärksten können Bodyguards werden“, berichtete Alex. „Okay, wenn du sagst, dass sie unsere Gespräche nicht weitergeben, dann glaube ich dir. Aber dürfte ich die drei denn auch mal von Angesicht zu Angesicht sehen, denn ich wüsste doch gerne, wie sie aussehen“, entgegnete der Ältere. Ein wenig unbehaglich fühlte er sich zwar schon noch, immerhin wusste er nun, dass er beobachtet wurde, aber er würde sich schon daran gewöhnen. Außerdem musste er vor sich selber zugeben, dass er nun auch etwas beruhigter war, denn sein Gegenüber war jetzt äußerst gut geschützt. Er hatte sich genauso wie Alexanders Eltern Sorgen um diesen gemacht, bei all den Gefahren, die hier herrschten. Der Drittklässler stimmte sogleich zu und ließ seine drei Bodyguards erscheinen, stellte einen nach dem anderen vor und befahl ihnen dann, erneut unsichtbar zu werden. Anschließend wandte er sich wieder dem Älteren zu und begann zu sprechen. „Ich habe noch eine Frage! Du weißt ja, dass ich in Askaban war und dort hielten neben den Auroren auch Dementoren Wache. Im Großen und Ganzen hab ich ihre Anwesenheit da gut überstanden. Ich fühlte mich zwar unwohl und ziemlich niedergeschlagen, aber das war auch schon alles. Doch als wir hier mit dem Hogwartsexpress ankamen, da wäre ich bei der Anwesenheit dieser Wesen fast zusammengebrochen. Kannst du mir erklären, warum das so war?“, erkundigte sich der Silberdrache. Er musste das einfach wissen, vor allem, weil die Dementoren ja nach wie vor in der Nähe waren. Severus war sehr erstaunt, als er die drei Wesen sah. Sie sahen ziemlich stark und auch äußerst selbstbewusst aus. Ja, bei den Dreien wäre sein Kleiner sicher, dachte er bei sich. Doch danach hörte er erstmal dem anderen zu und machte sich so seine Gedanken. „Nun ja, ich weiß es nicht hundertprozentig, dennoch würde ich sagen, dass du zu oft in zu kurzer Zeit in ihrer Nähe warst. Im Zug warst du der einzige, der schon mal mit den Dementoren in Kontakt getreten warst, deshalb hatten sie bei dir einen größeren Einfluss. Außerdem kommt es sicherlich auch darauf an, wie viele dieser Wesen in Reichweite sind und ob du schon traumatische Erlebnisse gehabt hast. Leute, die ihr ganzes Leben glücklich waren, haben weniger Probleme als Leute, die schlimme Erlebnisse hinter sich hatten“, erklärte der Tränkemeister seine Überlegungen. Alex hörte genau zu und nickte immer wieder nachdenklich mit dem Kopf. „Damit könntest du recht haben, meine Väter waren ähnlicher Meinung. Nun gut, dann muss ich versuchen so wenig wie möglich mit den Dementoren in Berührung zu kommen. Vor allem, weil ich meinen Patronus nicht benutzen darf“, entgegnete er schließlich. Jedoch als er den neugierigen Blick des Größeren sah, fuhr er fort. „Mein Patronus ist ein Drache, ein ziemlich großer Drache. Der würde vielleicht gerade mal so in die Große Halle passen! Du siehst, der ist ziemlich auffällig. Und wenn die Auroren das mitbekommen, nun ja, dann wissen sie, wer in Askaban eingebrochen ist, weil ich ihn da zum Schluss benutzen musste“, erläuterte der Grünäugige. Der Lehrer machte große Augen, als er von der Gestalt des Patronus hörte. ‚Obwohl, es passt zu ihm’, dachte er. „Dann solltest du so gut wie möglich verhindern deinen Patronus zu verwenden“, sagte der Schwarzäugige. Anschließend kehrte erneut Stille ein, in der sich die beiden wieder vollständig auf ihre Schachpartie konzentrierten. Nach einer weiteren Stunde war plötzlich ein „Schachmatt!“ von Alex zu hören und er schaute sein Gegenüber grinsend ins Gesicht. „Sagte ich nicht, dass ich dich diesmal besiegen werde“, feixte er. „Ja, ja, du kleine Nervensäge…! Aber denke nicht, dass damit schon alles beendet ist. Nächste Woche fordere ich meine Revanche, dann lachst du nicht mehr“, erwiderte der Ältere schmunzelnd. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass er die ganze Sache nicht allzu tragisch nahm. Eher im Gegenteil, er war glücklich über jede Minute, die er mit dem anderen verbrachte. „Das höre ich gerne. Dann will ich mich mal verabschieden, denn es ist schon spät und ich möchte langsam ins Bett, bin doch etwas müde. Also, wir sehen uns morgen beim Frühstück. Gute Nacht, Severus, schlaf gut“, verabschiedete sich der Jüngere. „Bis morgen Früh und auch dir wünsche ich eine geruhsame Nacht. Mach es gut, Kleiner“, entgegnete der Tränkeprofessor. Dann schaute er dem anderen hinterher, wie er seine Räume verließ und die Tür schloss. Im Stillen freute er sich schon auf ihr morgiges Wiedersehen. Kapitel 43: Ein zerstörtes Klassenzimmer ---------------------------------------- Ein zerstörtes Klassenzimmer Harry saß auf einem Sofa inmitten von Professor Lupins Räumen. Er konnte sich noch ein wenig in dem Zimmer umsehen, denn Remus hatte noch etwas Dringendes für den Unterricht zu erledigen. Anschließend würde er Zeit für den Jüngeren haben. Der Raum war ausgestattet wie jede andere Lehrerwohnung in Hogwarts. Eine Couch und ein Sessel waren vorhanden. An der einen Wand gab es einen Kamin mit einem Bild von irgendeinem Zauberer, den Harry nicht kannte. Allerdings bewegte es sich nicht, deshalb vermutete der Drittklässler, dass wohl Remus es mitgebracht hatte, denn nichtmagische Portraits hatte er noch nie in dem Schloss gesehen. Weiterhin gab es einen Tisch, auf dem gerade eine Glas Kürbissaft für den Schwarzhaarigen stand. Ansonsten war nicht allzu viel in diesem Zimmer vorhanden, außer noch einem Regal mit einigen wenigen Büchern. Alles sah relativ spartanisch aus, was wohl vor allem daran lag, dass der Ältere als Werwolf kaum Arbeit bekam und sich somit so gut wie nichts leisten konnte. Harry hoffte, dass dem Hellbraunhaarige durch die Arbeit hier ein wenig mehr Geld zur Verfügung stand. Schließlich kehrte Professor Lupin zurück und setzte sich Harry gegenüber hin. „Entschuldige, dass ich mich nicht sofort um dich kümmern konnte. Aber ich musste für morgen noch etwas aus der Bibliothek holen. Nun allerdings habe ich Zeit und wir können uns endlich unterhalten“, äußerte der Größere leicht entschuldigend. „Erstmal wollte ich eigentlich von dir wissen, wie es dir so ergangen ist. Du musst nämlich wissen, dass ich mit deinen Eltern befreundet war und ziemlich mit ihrem Tod zu kämpfen hatte“, fuhr er fort. Der Silberdrache schüttelte lächelnd den Kopf und winkte ab. Es hatte ihn nicht gestört, noch einen Augenblick warten zu müssen. „Das macht nichts, Professor Lupin! Und was meine Kindheit angeht, die war sehr schön. Ich kann mich zwar nicht mehr an meine ersten Eltern erinnern, aber meine beiden Väter haben sich wirklich sehr gut um mich gekümmert. Und sie haben mich immer wie ihren eigenen Sohn behandelt, was ich ja dank der Universaladoption auch bin. Im Grunde hat es mir an nichts gefehlt und ich hatte viel Spaß“, erwiderte der Schwarzhaarige. Er wollte nicht zu sehr ins Detail gehen, denn er beabsichtigte nicht, dass Dumbledore durch den anderen vielleicht etwas erfuhr, was er nicht wissen durfte. Noch war Remus zu sehr auf dessen Seite. „Du kannst mich ruhig duzen, zumindest wenn wir unter uns sind. Ansonsten komm ich mir noch älter vor, als ich sowieso schon bin und schließlich bin ich im Augenblick kein Lehrer, der dir etwas beibringen will, sondern ein Freund, der sich mit dir unterhalten möchte…“, äußerte der Werwolf freundlich und wartete dann auf das Einverständnis des Jüngeren, das auch sogleich kam. Anschließend fuhr er fort. „Deine Kindheit hört sich gut an, ich hatte mir nämlich schon ein wenig Sorgen um dich gemacht“, äußerte der Verteidigungsprofessor mit einem Lächeln im Gesicht. „Weißt du, ich hätte dich auch genommen, aber…nun ja, zum einen, wie du sicher auch an diesem Zimmer erkannt hast, hab ich nie viel Geld gehabt und zum anderen…wurde es mir nicht gestattet. Außerdem war Professor Dumbledore sicher gewesen, dass du bei deinen Verwandten in absoluter Sicherheit warst, denn die Todesser wären nicht in der Lage gewesen zu dir zu gelangen, aufgrund eines Blutschutzes von deiner Mutter. Dass es letztendlich anders gekommen ist, tut mir leid“, meinte der Ältere leicht traurig. Dass er ein Werwolf war, wollte er nicht erzählen, denn er hatte Angst, dass der Drittklässler sich dann vielleicht vor ihm fürchten würde. „Remus, du musst dich nicht entschuldigen für etwas, für das du nichts kannst. Du hast mich nicht zu Leuten gegeben, die mich wohl nicht mochten und einfach wieder loswerden wollten. Außerdem hab ich dir doch vorhin schon erzählt, dass es mir nie schlecht ging. Also mach dir darüber keine Gedanken mehr“, entgegnete der Jüngere sofort. „Trotzdem wüsste ich gerne, warum man dir nicht erlaubt hat, mich zu dir zu holen und großzuziehen?“, erkundigte sich Harry neugierig. Er war gespannt, was der andere nun sagen würde. Der Silberdrache selber durfte ja nicht zugeben, dass er über dessen Wesen Bescheid wusste. Der Professor versteifte sich bei der Frage etwas und atmete ein wenig nervös ein. „Tja… ähm…das ist nicht so einfach zu erklären. Man kann sagen, dass ich eine Krankheit…ja, eine Krankheit habe, die eine Gefahr für andere ist“, versuchte er zu umschreiben. Vielleicht nicht der beste Weg, aber besser ging es nicht. „Ist sie ansteckend oder was? Aber wenn, dann würden sie doch nicht erlauben, dass du hier unterrichtest, oder? Und ist die Krankheit schlimm, musst du sterben?“, hakte der Schwarzhaarige nach. Innerlich lachte er sich schief, denn wie der andere rumdruckste, obwohl er doch einfach hätte die Wahrheit sagen können, das war schon lustig. Allerdings auf der anderen Seite auch wieder traurig, denn Remus verleugnete sich selber damit. Und an dieser Tatsache waren die Menschen Schuld, weil sie eben die magischen Wesen nicht verstehen konnten und sie deshalb verteufelten. Der Drittklässler fand es furchtbar, wie in dieser Welt mit Wesen wie den Werwölfen umgegangen wurde. Dadurch fügten sie gerade diesen magischen Kreaturen immensen Schaden zu, denn die so genannten Infizierten bekamen Angst vor sich selber und verleugneten ihr Innerstes. Dadurch gelangte ihr ganzes Wesen in Ungleichgewicht. Das war fatal für Werwölfe! Sie konnten nicht mehr mit ihrer jeweiligen zweiten Hälfte kommunizieren. Sie konnten die Verwandlung nicht steuern und hatten Schmerzen bei dieser. Und noch einiges mehr, das nicht so war, wie es eigentlich sein sollte. Jedoch hörte Harry jetzt erstmal wieder dem Hellbraunhaarigen zu, aufregen konnte er sich später immer noch. „Na ja, ansteckend…kann man schon sagen, aber nur unter bestimmten Bedingungen, deshalb brauchst du keine Angst haben. Und ich darf hier trotzdem unterrichten, weil Professor Dumbledore sich für mich verbürgt hatte und dafür sorgt, dass ich nicht hier bin, wenn ich durch mein We…ich meine, wenn ich durch meine Krankheit eine Gefahr darstelle. Ich bin ihm sehr dankbar für diese Chance, denn vorher wollte mich so gut wie nie jemand einstellen“, antwortete der Größere. Gerade als der Drittklässler etwas erwidern wollte, kam ein lautes Geräusch aus dem Klassenraum für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, der gleich neben den Privaträumen des Lehrers lag. „Was war das?“, erkundigte sich der Kleinere mit gerunzelter Stirn. Remus Blick war sofort zur Tür zum Klassenraum geschweift. „Ich weiß es nicht“, entgegnete er mit nachdenklicher Stimme. „Lass uns mal nachsehen“, fuhr er fort und stand auf, natürlich mit gezücktem Zauberstab. Er schlich vorsichtig zum Eingang zum anderen Raum und lauschte, ob er erneut ein Geräusch hören konnte. Und tatsächlich krachte es wieder in dem Zimmer. Es hörte sich so an, als würde das Mobiliar auseinander genommen. „Willst du nicht mal die Tür aufmachen“, wollte der Kleinere wissen. „Ja, mach ich gleich, aber du bleibst hinter mir, bis ich Entwarnung gebe, verstandnen?“, äußerte der Lehrer mit ernster Stimme und wartete auf die Zustimmung des anderen. Als der Grünäugige diese mit einem Nicken gab, öffnete der Verteidigungsprofessor langsam die Tür und spähte vorsichtig hinein. Und was er zu sehen bekam, war das reinste Chaos. Die Hälfte des Raumes war vollständig zerstört. Die Tische und Stühle waren im wahrsten Sinne des Wortes zu Kleinholz verarbeitet worden. Die Schränke und Regale an den Wänden existierten auch nicht mehr. Nur noch die rechte Seite des Zimmers sah einigermaßen in Ordnung aus. Doch den Übeltäter für die Zerstörung konnte der Werwolf nicht erspähen. „Bleib in meinen Räumen und schließ hinter dir die Tür, ich suche in der Zwischenzeit denjenigen, der hierfür verantwortlich ist“, befahl der Ältere. Harry jedoch dachte nicht im Traum daran dem Befehl nachzukommen. Er blieb zwar in der Tür stehen, schaute sich aber von dort im Klassenzimmer gründlich um. Allerdings war es selbst mit seiner speziellen Sicht nicht allzu leicht etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Zuerst suchte er die Ecken und freien Stellen im Raum ab, weil er gehofft hatte, dass der Übeltäter sich einfach unsichtbar gemacht hatte, dann hätte der Silberdrache trotzdem die Aura erkennen können. Dem war aber nicht so, also war derjenige nicht unsichtbar. Jetzt durchforstete der Kleinere das Zimmer systematisch mit seinem Blick, bis ihm endlich an einem Tisch etwas Merkwürdiges auffiel. Jeder der Tische hatte Magiestränge um sich, von Zaubern, die verhinderten, dass sie durch Magie zerstört werden konnten. Allerdings dieser Spezielle hatte noch mehr Stränge um sich, die eindeutig bewiesen, dass es sich um keinen Gegenstand, sondern um ein magisches Wesen handelte. Doch im ersten Augenblick fiel dem Schwarzhaarigen nicht ein, um was es sich dabei handelte. Und nun kam auch noch die Frage auf, wie er Remus auf diesen Tisch aufmerksam machen konnte, ohne zu viel über seine Fähigkeiten zu verraten. Remus hatte nicht weiter auf den anderen geachtet, denn er dachte, dass dieser auf ihn hören würde und außerdem war er zu sehr darauf konzentriert, den Unbekannten zu finden, der für das Chaos hier verantwortlich war. Vor allem, wer war dazu in der Lage? Die Möbel mussten mit purer Gewalt zerstört worden sein, denn vor Magie waren sie ja geschützt. Letztendlich verdankte es der Werwolf seiner guten Nase, dass er den Täter fand. Einer der Tische roch nicht so, wie er eigentlich sollte, also stimmte etwas nicht mit ihm. Der Lehrer zeigte mit dem Zauberstab auf das Möbelstück und sprach mit ruhiger Stimme. „Verwandle dich zurück! Ich weiß, dass du der Tisch bist.“ Anschließend wartete er ab. Harry war erleichtert, dass er sich keine Erklärung aus den Fingern hatte saugen müssen und wartete nun genauso gespannt ab, was sich hinter dem mysteriösen Eindringling versteckte. Es dauerte auch nicht mehr lange, da bemerkte er, dass sich der Tisch wieder verwandelte und…plötzlich Remus zweimal da war. Der Drittklässler blinzelte einmal kurz, aber das Bild änderte sich nicht. Der Tisch hatte sich in das Ebenbild von Professor Lupin verwandelt. „Oh nein“, stöhnte Remus laut auf. „Wie bist du denn entkommen? Ich habe dich doch eingesperrt und dein Käfig mit Zaubern gesichert. Wie konnte das passieren?“, fragte er sich laut. Dann drehte er sich um, um Harry Entwarnung zu geben und bemerkte erst dann, dass dieser noch immer in der Tür stand. Er zog die Augenbraue hoch und sah den anderen eindringlich an. „Hatte ich nicht gesagt, du sollst in meine Räume gehen und die Tür zumachen?“, erkundigte er sich mit strengem Blick. Aber das hielt nicht lange, dann fing der Ältere an lauthals zu lachen. „Ganz der Vater, der konnte auch nie hören, wenn man ihm was sagte.“ Der Grünäugige schaute so unschuldig, wie er nur konnte. „Hab ich nicht gehört“, erwiderte er. Doch dann musste auch er lachen, als er die Belustigung des Größeren sah. Allerdings hielt die nicht lange an, denn er wollte endlich wissen, um was für ein Wesen es sich da handelte. Er wusste, er kannte diese Spezies, aber er kam nicht auf den Namen, also tat er einfach mal so, als hätte er noch nie etwas von diesem Wesen gehört und fragte nach. „Was ist das, Remus?“ „Ja, ja, nichts gehört… Du solltest vielleicht mal deine Ohren waschen“, schmunzelte der Braunäugige weiter und wandte sich dann erneut seinem Ebenbild zu. „Das ist ein Baldanders! Ich hatte ihn besorgt, weil er Stoff der 7. Klasse ist und ich ihn den Schüler zeigen wollte. Eigentlich habe ich ihn gut gesichert gehabt… Ich weiß nicht, wie er entkommen konnte. Und außerdem habe ich keine Ahnung, warum er das Zimmer zerstört hat, denn eigentlich ist er ein friedliches Wesen“, erwiderte er auf die Frage. ‚Genau, ein Baldanders, ich wusste doch, dass ich ihn kenne’, dachte der Jüngere bei sich. Und damit war auch geklärt, wie er es geschafft hatte, so ein Chaos zu verursachen. Diese Wesen konnten sich in alles verwandeln, was sie jemals gesehen hatten und das hieß, der Baldanders hatte sich nur in ein großes Tier verwandeln müssen und war dann in der Lage gewesen alles zu Kleinholz zu schlagen. Doch die Fragen blieben: ‚Wie konnte er entkommen?’ und ‚Warum hatte er es getan?’ Und so als hätte das Wesen die Fragen gehört, antwortete es mit der Stimme des Professors, dessen Gestalt es immer noch hatte. „Die Käfigtür ist einfach aufgegangen und ich bin raus geschlichen. Ich wollte mich ein wenig umschauen, denn ich war so neugierig, anschließend wäre ich wieder zurückgekehrt, ehrlich! Aber dann hat mich was getroffen, ich weiß nicht genau, ein roter Strahl, glaub ich…und ich weiß nur noch, dass ich alles zerstören sollte, bis jemand kommt.“ „Ein roter Strahl sagst du? Ich kenne nur den Imperius-Fluch, der diese Farbe hat. Aber wer würde so etwas tun?“, murmelte Remus vor sich hin. Dann schaute er zu dem Schwarzhaarigen und meinte, „Es ist besser, wenn du jetzt gehst. Ich werde den Direktor hierüber informieren und dann das Chaos beseitigen. Unser Gespräch können wir ja an einem anderen Tag fortsetzten und dann erzähl ich dir auch ein paar Anekdoten aus meiner Schulzeit. Auf wieder sehen, Harry.“ Der Silberdrache wäre zwar auch gerne geblieben, aber als er hörte, dass der andere zu Professor Dumbledore gehen würde, verzichtete er dankend darauf. Auch er verabschiedete sich und ging nachdenklich zurück zu seinem Zimmer. Er fragte sich, wer den Imperius auf den Baldanders gelegt hatte. Zuerst war ihm der Attentäter eingefallen, der schon mehrere Anschläge auf ihn verübt hatte. Aber schließlich verwarf er den Gedanken, denn woher sollte derjenige wissen, dass er bei dem Professor gewesen war und was hätte die ganze Aktion bewirken sollen, schließlich ging es nur um die Zerstörung des Raumes. Also musste derjenige etwas gegen Remus gehabt haben und wollte ihn vielleicht vor allen als unfähigen Lehrer darstellen. Ja, das musste es sein. Jetzt blieb nur noch die Frage, wer würde das wollen. Der Hellbraunhaarige war ja nun gerade mal ein paar Tage hier und konnte sich nicht wirklich schon so unbeliebt oder gar Feinde gemacht haben. Es blieb alles ein Rätsel. Kapitel 44: Gefahr ist überall ------------------------------ Gefahr ist überall Die Wochen vergingen, doch Professor Lupin hatte es nicht leicht. Es war nicht so, als würde er nicht mit den Schülern klar kommen, nein, im Gegenteil, unter diesen gehörte er zu den beliebtesten Lehrern. Allerdings gab es nach wie vor irgendeine Person, die ihn aus der Schule schaffen wollte, jedenfalls sah es so aus. Unterrichtsmaterialien verschwanden, Türen zu Räumen waren verschlossen, ohne dass man sie leicht wieder öffnen konnte und Remus bekam häufiger Drohbriefe von diesem Unbekannten. Dumbledore wurde von dem Verteidigungsprofessor über alles informiert und fand das auch äußerst befremdlich. Er konnte sich nicht vorstellen, dass einer der Schüler so einen Groll auf den Werwolf hatte, dass er zu solchen Mitteln greifen würde. Nach zwei Wochen hatte der Direktor sogar Severus darauf angesprochen, ob er etwas damit zu tun hatte, obwohl der Weißhaarige es selber bezweifelte. Aber ansonsten war ihm niemand eingefallen, der so etwas tun würde. Nun ja, die Reaktion des Tränkemeisters konnten man Ruhigengewissens als Explosion beschreiben. Er schrie Dumbledore an, was ihm einfiele ihn zu verdächtigen. Solche Kinderstreiche wären unter seinem Niveau und wenn er Lupin wirklich loswerden wollte, dann würde er es auch schaffen. Der Tränkeprofessor hatte sich gar nicht beruhigen können und das sollte schon etwas heißen, denn normalerweise ließ er sich nicht anmerken, was er von Bemerkungen anderer Personen hielt. Es hatte wohl hauptsächlich damit zu tun, weil Harry und sein eigener Patensohn ihn auch darauf angesprochen hatten. Beide hatten zwar sofort bekundet, dass sie einfach nur hatten fragen wollen und ihm glaubten, wenn er sagte, dass er es nicht war. Trotzdem hatte ihr Misstrauen dem Älteren einen kleinen Stich versetzt. Und nun war auch der Schwarzhaarige versessen darauf den Übeltäter zu schnappen, um seine völlige Unschuld zu beweisen. Vor allem vor Harry wollte er nicht als so bösartig gelten, dass er so Rache an seinem ehemaligen Schulfeind vollzog. Doch bis jetzt hatte noch keiner irgendwelche Hinweise auf den Täter gefunden und das konnte sehr frustrierend sein. Es war Mittwoch und die letzten beiden Stunden Pflege magischer Geschöpfe mit den Slytherins und den Gryffindors hatten begonnen. Wie immer wurde dieses Fach draußen in der Nähe der Hütte des Wildhüters abgehalten. Diesmal schien Hagrid völlig aus dem Häuschen vor Freude über das heutige Unterrichtsthema. „Heute haben wir ein ganz interessantes Tier, über das wir reden werden. Es gehört zu meinen Lieblingen, also freut euch“, fing er an zu sprechen. Darauf konnte man allerdings vereinzelnde Stöhngeräusche von Schülern hören, denn sie wussten ja, was für Tiere der Halbriese mochte. Alle fragten sich schon, was jetzt auf sie zukommen würde. „Heute reden wir über Hippogreife! Kann mir jemand etwas über sie erzählen?“, erkundigte sich der Größere. Sofort schoss Hermines Hand in die Luft und wollte sich auch nicht sobald wieder senken. Sie wartete, bis sie aufgerufen wurde und ratterte dann ihr Wissen herunter. „Unter dem Namen Hippogryph ist der Hippogreif schon aus der griechischen Mythologie bekannt. Der Sage nach soll er der ungleichen Liebesbeziehung eines Adlers und eines Pferdefohlens entstammen. Das eigenartige Mischwesen hat den Schwanz, die Hinterbeine und den Körper eines Pferdes, geht aber vorn in einen riesigen Adler über. Seine Vorderbeine enden in langen gefährlich aussehenden Vogelkrallen. Er hat Flügel mit einer Spannweite von knapp 4 Metern, einen Vogelkopf mit scharf blickenden orangenen Augen und einem stählern blitzenden Schnabel. Das Fell von Hippogreifen wird vorne entsprechend zu einem Gefieder, das je nach der Farbe des Fells mal tief schwarz, mal kupferfarben, mal weiß und mal kastanienbraun schimmert.“ „Danke, Miss Granger, das ist vollkommen richtig. 10 Punkte für Gryffindor“, lächelte Hagrid glücklich. Er war froh, dass es Schüler gab, die sich allem Anschein nach genauso für magische Wesen interessierten wie er. Dass dem nicht so war, dass das Gryffindormädchen nur mit ihrem Intellekt angeben wollte, hatte er gar nicht bemerkt. Nun meldete sich auch Harry, denn er wusste noch ein paar mehr Details über dieses Wesen. Als er an der Reihe war, sprach er weiter. „Die Lebensgewohnheiten der Hippogreife vermischen ihre Adler- und ihre Pferdenatur. Das heißt zum einen, dass sie wie Pferde nur ein einziges Junges pro Wurf haben, das aber einem 24 Stunden lang bebrüteten Ei entschlüpft. Frischgeschlüpfte Hippogreifjunge lernen bereits innerhalb einer Woche zu fliegen, sind aber erst nach einigen Monaten zu größeren Flugunternehmungen in der Lage. Da diese magischen Wesen ihre Nester aber auf ebener Erde bauen, können sich die Jungen auch schon vorher zu Land fortbewegen. Zur Ernährung scharren sie einerseits auf der Erde nach Insekten, andererseits jagen sie fliegend kleine Säugetiere und Vögel. Ihren gefährlichen harten Schnabel und ihre Krallen setzen Hippogreife ein, um sich gegen Angreifer zu wehren. Solche aggressiven Reaktionen können bei diesen sehr stolzen und misstrauischen Wesen bereits durch eine vermeintliche Beleidigung wie beispielsweise eine unvorsichtige Annäherung provoziert werden.“ Insbesondere das Letzte sollten die Schüler berücksichtigen, wenn sie solch einem Wesen gegenüber stehen, denn es konnte durchaus sehr gefährlich werden es zu verärgern. „Das ist vollkommen korrekt, Harry, schön, dass du dich so gut auskennst“, lobte der Professor den Silberdrachen. Dann fuhr er selber fort mit den Erklärungen. „Um sich bei der Kontaktaufnahme mit einem Hippogreif nicht zu gefährden, muss ständiger Augenkontakt aufrechterhalten werden. Nach einer respektvollen Verbeugung muss man zunächst abwarten, wie der Hippogreif reagiert. Nur wenn er seinerseits eine Verbeugung andeutet, lässt er es zu, am Schnabel getätschelt und als Reit- bzw. Flugtier bestiegen zu werden. Anderenfalls sollte man sich vorsichtig zurückziehen.“ Er sah zu seinen Schülern und schaute, ob sie ihm genau zugehört hatten, denn das eben Gesagte war äußerst wichtig. „Wenn Hippogreife Menschen auf ihrem Rücken reiten lassen, sollten die Reiter sowohl beim Aufsteigen als auch während des Flugs sorgsam darauf achten, dass sie dem Hippogreif ja keine Schmerzen zufügen. Für die Reiter ist diese Art des Fliegens schon aus diesem Grund etwas beschwerlich. Außerdem kann der Reiter bei der Landung auf den ungleichen Füßen des Tierwesens leicht abstürzen. Heutzutage werden Hippogreife normalerweise nicht mehr als Flugtiere genutzt, während dies in früheren Jahrhunderten noch gebräuchlich war. Die in vielen Farben schillernden Hippogreife wurden früher in der magischen Gesellschaft gezüchtet. Bei der heutigen magischen Jugend scheint die Gattung dagegen wenig bekannt zu sein“, erzählte der Größere weiter. „Und da ihr nun alle Bescheid wisst, habe ich ein Überraschung für euch“, äußerte der Halbriese mit einem breiten Lächeln. Er ging kurz hinter seine Hütte und kam dann Augenblicke später mit einem Hippogreif an seiner Seite wieder. Als er sich vor die Schüler hingestellt hatte, deutete er mit seiner Hand auf seinen Begleiter. „Das ist Seidenschnabel, ein Hippogreif aus dem Verbotenen Wald. Ich wollte, dass ihr mal seht, wie diese Wesen aussehen. Also, wer traut sich Seidenschnabel zu streicheln“, hakte Hagrid nach. Alle Schüler machten sofort einen Schritt zurück, keiner wollte einem der Lieblinge des Wildhüters zu nahe kommen, denn sie fürchteten sich davor, was alles passieren konnte. Immerhin wussten sie über dessen Leidenschaft für gefährliche Tiere genau Bescheid. Allerdings hatte einer unter den Jüngeren einen anderen Grund, warum er nicht nach vorne wollte. Doch leider war das Glück nicht auf seiner Seite, denn der Professor rief ihn auf. „Komm, Harry, du schaffst das schon“, wollte der Größere ihn aufmuntern. Er wusste ja nicht, was diese magischen Wesen in der Gegenwart von dem Schwarzhaarigen taten. Dieser jedoch hatte eine ganz genaue Vorstellung, denn er hatte das schon des Öfteren in Esandra erlebt. Mit einem ergebenen Seufzer und resigniertem Gesicht ging der Grünäugige nach vorne und wurde nochmals an die respektvolle Verbeugung erinnert, bevor er weiter oder im Notfall wieder zurückgehen sollte. Allerdings kam es gar nicht zu einer Verbeugung, denn bevor Harry das tun konnte, tat bereits der Hippogreif etwas. Dieser hatte nur einen Blick auf die sich nähernde Person geworfen und dann sah es fast so aus, als würde Seidenschnabel die Augen aufreißen, bevor er in die Knie ging. Es schien, als wollte er sich vor dem Drittklässler ganz tief verbeugen. Nebenbei gab er noch Gurrlaute von sich, die wohl keiner außer dem Schwarzhaarigen verstand. „Willkommen, eure Hoheit, es freut mich, dass ich euch kennen lernen darf!“ Die anderen Anwesenden allen voran Hagrid schauten sich die Szene völlig verblüfft an. ‚Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Seidenschnabel! Mein Name ist Alexander Dracien und ich besuche Hogwarts, um diese Welt kennen zu lernen’, erwiderte Harry auf die Worte des Hippogreifen in dessen Gedanken. Er konnte nicht laut mit dem magischen Wesen reden, denn dann würden vielleicht einige bemerken, dass er dessen Sprache verstand. Und das sollte so lange wie möglich geheim bleiben. Nun ging der Grünäugige auf das Wesen zu und begann ihn zu streicheln. Nebenbei überlegte er, was er sagen sollte, denn dass etwas komisch war, das sahen alle. Immerhin hatte er sich nicht mal verbeugt, bevor er zu dem Hippogreif gegangen war. Doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als plötzlich der Halbriese anfing zu reden. „Das ist ja interessant, Seidenschnabel hat dich sofort und ohne vorherige Respektsbekundung akzeptiert. Normalerweise ist er ziemlich eitel und arrogant, lässt nicht viele an sich ran. Du bist echt ein Glückspilz, Harry. Und wenn du ihn schon mal streichelst, kannst du auch gleich eine Runde auf ihn fliegen. Was hältst du davon?“, fragte Hagrid ganz begeistert. Dass etwas an der Reaktion des Tieres seltsam war, übersah er einfach. Er war viel zu glücklich, dass Seidenschnabel auch andere an sich heran ließ. Der Silberdrache dachte ein paar Minuten nach, ob er es wirklich wagen sollte. Doch letztlich stimmte er zu, denn er vermisste es durch die Luft zu fliegen. Zwar liebte er es nach wie vor am meisten dies mit seinen eigenen Flügel zu tun, jedoch sah er darüber erstmal hinweg. Er schaute kurz zu Raziel hinunter, der wie immer an seiner Seite war, um ihn mitzuteilen, dass er in diesem Fall hier unten bleiben und zu Draco gehen sollte. Denn auch wenn der Hippogreif den Lichttiger wegen ihm in seiner Nähe duldete, so war ein Flug auf seinem Rücken doch eine andere Sache. Außerdem war ja Nasaku nach wie vor an seiner Seite und Basaku, der Roch, würde ihn auch nicht allein lassen. Raziel akzeptierte die Entscheidung, wenn auch nur widerwillig und trabte zu dem jungen Malfoy, um dort auf die Rückkehr seines Schützlings zu warten. „Okay, Professor, ich werde mit ihm fliegen“, äußerte er und schwang sich auf dem Rücken des magischen Wesens. Seidenschnabel trabte an und setzte dann ab. Er schlug ein paar Mal kräftig mit den Flügeln, um an Höhe zu gewinnen, bevor er sich erstmal gleiten ließ. Er selber genoss es auch durch die Lüfte zu fliegen. Dann wandte er sich erneut an seinen Reiter und gurrte, „Gefällt es euch denn hier, eure Hoheit? Ich selber mag die Menschen nicht so sehr, außer vielleicht diesen Halbriesen, denn er füttert mich immer.“ Harry fühlte sich auch ziemlich befreit auf dem Rücken des magischen Wesens und lächelte ein wenig vor sich hin, dachte an all seine Ausflüge, die er selber in seiner Drachengestalt im Himmel gemacht hatte. Doch dann besann er sich und antwortete Seidenschnabel. „Es ist okay, aber ich vermisse meine Heimat schon ein wenig. Dessen ungeachtet habe ich in Hogwarts auch neue Freunde gefunden, auf die ich mich verlassen kann, und alleine dafür hatte es sich gelohnt hierher zu kommen.“ Plötzlich zog Nebel auf, so schnell, dass es im ersten Moment noch klarer Himmel und im nächsten nur noch eine graue Masse zu sehen war. Man konnte kaum die Hand vor Augen erkennen. Also bat der Silberdrache Seidenschnabel zurück zu Hagrid zu fliegen, damit nichts passierte. Doch soweit sollte es nicht kommen, denn unerwartet erschienen gleich drei Dementoren auf einmal. Harry hatte nicht einmal Zeit genug gehabt ihre kalte Präsenz, die sie ausstrahlten, zu spüren zu bekommen. Sie waren einfach da…und bewegten sich auf ihn zu. Da der Drittklässler aber nun darauf achtete, spürte er die Eiseskälte um sich herum, die darauf hindeuteten, dass mehr als drei von diesem Kreaturen in der nähernden Umgebung waren. Es war gespenstig ruhig geworden, kein Laut der Natur war mehr zu hören. Die Dementoren hatten alle Lebewesen verscheucht. Der Hippogreif begann ein wenig zu straucheln, denn auch wenn er als Tier kaum von diesen Wesen beeinflusst wurde, so konnte doch die geballte Macht von so vielen ihn beeinträchtigen. Harry wollte seinen Patronus hervorrufen, besann sich aber rechtzeitig, bevor er vielleicht entlarvt wurde. Und dann passierte es! Vor Seidenschnabel tauchte plötzlich ein Dementor auf und in dem Versuch ihm auszuweichen, drehte sich der Hippogreif. Der Schwarzhaarige konnte sich nicht mehr festhalten und fiel von dessen Rücken. Er stürzte dem Boden entgegen! Angestrengt dachte der Grünäugige nach, wie er den Aufprall verlangsamen oder gar stoppen konnte, ohne in seine Drachengestalt zu wechseln, denn das wäre wirklich keine gute Idee. Allerdings hielt ihn die Präsenz der Dementoren davon ab, einen klaren Gedanken zu machen. Harrys Sinne schwanden nach und nach, er kam einer Ohnmacht immer näher. Doch bevor er völlig in Dunkelheit gehüllt wurde, erschien Basaku in seiner Vogelform. Er griff sich den Kleineren mit seinen Krallen, bevor dieser auf dem Boden aufschlug und flog erneut höher. Der Nebel hatte sich mittlerweile genauso schnell wieder verzogen, wie er erschienen war und mit ihm verschwanden auch die Dementoren. Hoch am Himmel suchte der Roch den Platz, wo die anderen Schüler und der Professor nach wie vor standen und mit entsetzten Augen zu ihnen herüberschauten. Er flog mit ein paar Flügelschlägen zu dieser Stelle, landete, legte seinen Schützling auf den Boden, dann hob er wieder ab und flog davon, bis er nicht mehr gesehen werden konnte. Zurück ließ er eine geschockte Menge und einen schwarzhaarigen Jungen, der mit einem Lächeln nun endgültig in Ohnmacht fiel. Kapitel 45: Gemecker von allen Seiten ------------------------------------- Gemecker von allen Seiten Langsam kehrte Harry aus der Dunkelheit zurück und bemerkte sofort, dass irgendetwas nicht so war, wie es hätte sein sollen. Unter sich fühlte er ein weiches Bett und es roch auch etwas komisch, nicht wie an der frischen Luft. Nun versuchte der Schwarzhaarige zu rekapitulieren, was passiert war. Was war das letzte, was er noch wusste. Und dann kamen die Erinnerungen, sein Flug mit Seidenschnabel, der undurchdringliche Nebel, die Dementoren und dann sein Absturz und seine Rettung. Doch anschließend war da nichts, also musste er ohnmächtig geworden sein. Aber was war danach geschehen? Und wie als hätte jemand seine Gedanken gelesen, hörte er plötzlich Raziel in seinem Kopf seine Fragen beantworten. /Alex, ich weiß, dass du wach bist und ich denke, du bist auch ein wenig verwirrt. Ich werde dir kurz alles erklären, damit du Bescheid weißt/, begann der Lichttiger zu sprechen. /Nachdem du ohnmächtig geworden bist, hat dich Professor Hagrid hochgenommen und ist zum Schloss gerannt. Man, der war ganz schön schnell, trotz seiner Statur… Und anschließend hat er dich sofort zur Krankenstation gebracht, wo du dich jetzt auch befindest/, fuhr das magische Wesen fort. ‚Die Krankenstation also, das erklärt auch den klinischen Geruch hier’, dachte der Drittklässler bei sich. /Madam Pomfrey hat sich sofort um dich gekümmert, meinte aber, dass es nicht allzu schlimm wäre. Sie sagt, da deine guten Gefühle und Erinnerungen ausgesaugt wurden, kam es zum Schock in deinem Inneren und dadurch bist du K.O. gegangen/, berichtete Raziel von der Diagnose. /Kurz darauf ist dann Dumbledore erschienen. Woher er davon wusste, weiß ich nicht, aber vielleicht hat einer der Schüler ihn gerufen. Jedenfalls hat er sich nach deinem Befinden erkundigt…/, erläuterte er weiter. Doch bevor der Lichttiger fortfahren konnte, unterbrach ihn Harry. /Wo ist Nasaku? Hat die Krankenschwester ihn gesehen oder gar Dumbledore…? Und wenn wir schon dabei sind, dann will ich auch gerne wissen, was das für ein Geschrei ist, das ich da höre!/, äußerte der Schwarzhaarige ein wenig angespannt. Denn jetzt, wo er einigermaßen wieder klar im Kopf war und auch wusste, wo er sich befand, konnte er seine Konzentration auf die Geräusche außerhalb seines Bettes legen. Und dort wurde definitiv jemand angeschrieen und wenn er sich nicht täuschte von mehr als einer Person. Jedoch konnte der Drittklässler noch nicht heraushören, wer alles anwesend war. /Mach dir keine Sorgen um Nasaku!/, beruhigte ihn Raziel. /Sobald für diesen klar war, dass du von dem Halbriesen weggebracht wirst, hat er sich von dir gelöst und ist zu Draco geschlängelt. Ich hatte noch sehen können, wie dieser ihn aufgehoben und ihn erneut versteckt hatte. Ich gehe einfach mal davon aus, dass der junge Malfoy ihn bei sich behält, bis Nasaku wieder zu dir kann/, erzählte das magische Wesen. /Und was du für ein Geschrei hörst, ist ganz einfach zu erklären. So wie es scheint, ist Blaise trotz Unterricht zu Severus gelaufen und hat ihm alles berichtet. Dieser hat wohl alles stehen und liegen lassen und ist hierher geeilt. Und sobald er Dumbledore gesehen hatte, ist er auf ihn los und hat ihn beschimpft. Außerdem hat Neville das gleiche getan, er ist zu unserem Gemeinschaftsraum gelaufen und hat Soren alles erklärt. Der ist genauso angestürmt gekommen wie der liebe Tränkemeister und schreit den Direktor auch an. Die beiden nehmen sich dabei nichts/, lachte der Lichttiger. Er fand die ganze Situation um die drei Erwachsenen ziemlich lustig, obwohl der Grund dafür es ganz und gar nicht war. /Oh… Dann sollte ich mich vielleicht bemerkbar machen, bevor sie dem Alten noch etwas tun, oder?/, erwiderte Harry ein wenig erstaunt. Er hätte niemals gedacht, dass Severus einfach seinen Unterricht verlassen würde, nur weil dieser erfahren hatte, dass er in der Krankenstation lag. Denn im Grunde war es ja keine Notsituation gewesen. Doch auf der anderen Seite machte das Herz des Grünäugigen einen erfreuten Hüpfer, weil er dem Älteren allem Anschein nach so viel bedeutete. Und auch Sorens lautes Gemecker, das er nun deutlich heraushören konnte, war nicht typisch für den Geist. Dieser blieb eigentlich immer ruhig, selbst wenn Harry irgendetwas Unüberlegtes oder etwas, ohne es vorher abgesprochen zu haben, getan hatte. Also öffnete der Drittklässler langsam seine Augen, darauf gefasst geblendet zu werden und erhob sich vorsichtig. Dabei fiel ihm wieder ein, dass er wirklich Glück gehabt hatte, dass Basaku an seiner Seite gewesen war und ihn hatte retten können. Es hätte ihm ziemlich viel passieren können, wenn er ungebremst auf den Boden eingeschlagen wäre. ‚Wem machst du etwas vor, du hättest tot sein können’, dachte Harry ein wenig geschockt bei sich, als er sich der ganzen Situation wirklich bewusst wurde. Durch die Bewegung beim Krankenbett aufgeschreckt, unterbrach Severus seine Triade. Er ging sofort zum Bett und sprach den Schwarzhaarigen an. „Harry, wie geht es dir? Hast du dich verletzt?“, erkundigte sich der Professor. Der Silberdrache schaute auf und direkt in das Gesicht des Tränkemeisters und musste einfach lächeln. „Nein, Se…Professor Snape, es geht mir gut, bin auch nicht verletzt. Ich fühl mich nur noch ein wenig schwach“, erwiderte der Jüngere. Er hatte sich zum Glück noch rechtzeitig daran erinnert, dass sie in der Öffentlichkeit waren und er den anderen nicht so vertraut anreden durfte, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Auch der Direktor und der Hausgeist der Drachen waren näher gekommen, wobei letzterer genauso erleichtert wie der Tränkemeister aussah. „Nun, mein Junge…“, begann Dumbledore zu reden, ohne auf die gehobene Augenbraue des Drittklässlers zu achten. „…wie es scheint, bist du in Ordnung. Hagrid hat mich schon über den ganzen Vorfall unterrichtet und ich muss mich entschuldigen, dass die Dementoren dir so nahe gekommen sind. Ich habe sie nun auf das Außengelände verbannt, so dürften sie für keinen Schüler mehr eine Gefahr darstellen“, meinte der Weißhaarige mit seinem großväterlichem Lächeln. „Und warum schicken sie die Dementoren nicht ganz weg? Es ist doch nicht gesagt, dass sie sich daran halten und Hogwarts wirklich nicht mehr betreten. Denn sie wollen mir doch nicht erzählen, dass sie diesen magischen Wesen befehlen können und diese auf sie hören würden. Ich habe nachgeforscht und in keinem der Bücher in der Bibliothek wird davon berichtet, dass die Dementoren den Menschen aufs Wort gehorchen. Oder wollen sie mir das Gegenteil erzählen?“, erkundigte sich Harry neugierig. Er wusste nämlich ganz genau, dass niemand diese Kreaturen dazu zwingen konnte zu tun, was man wollte. Wie jede magische Rasse hatten auch die Dementoren ihren eigenen Kopf und sie taten, was sie wollten. Nur der Patronus gab einen gewissen Schutz. Kurzzeitig sah man das freundliche Lächeln von dem Gesicht des Älteren abfallen, aber nur Sekunden später war es wieder da. „Ja, das stimmt schon, niemand kann ihnen Befehle geben. Aber es gibt schon gewisse Möglichkeiten, um sie von etwas abzuhalten oder sie zu etwas hinzubringen…“, versuchte der Direktor den Schüler zu beruhigen. „Aber da wäre noch etwas, was ich gerne wissen würde. Professor Hagrid hat berichtet, dass dich ein großer magischer Vogel gerettet hat. Kannst du dich daran erinnern?“, hakte Dumbledore nach, auch um ein wenig vom Thema Dementoren abzulenken. „Nein, davon weiß ich nichts. Das letzte, an das ich mich erinnern kann, sind die Dementoren. Tut mir leid, wenn ich ihnen nicht helfen kann, Direktor“, entschuldigte sich der Kleinere, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Er würde dem anderen sicher nichts über seine drei Bodyguards erzählen, da konnte dieser noch so viel fragen. „Nun gut, dann werde ich dich mal verlassen. Ich schätze, Madam Pomfrey will dich noch mal untersuchen und ich habe auch noch einige Dinge zu tun“, wollte sich der Weißhaarige verabschieden. Doch Severus, der dem eben geführten Gespräch nur still zugehört hatte, wollte ihn nicht so leicht entkommen lassen. „Warte, Albus, das ist doch nicht dein Ernst. Du kannst die Schüler nicht solch einer Gefahr überlassen. Irgendwann töten die Dementoren vielleicht ein Kind und was sagst du dann deren Eltern?“, fragte der Tränkemeister aufgebracht. Er konnte einfach nicht verstehen, was der Ältere damit bezwecken wollte, solche gefährlichen Wesen hier zu lassen. „Kein Grund zur Sorge, Severus, keine Dementor wird einem der Schüler zu nahe kommen, wenn ich es nicht gestatte. Und nun entschuldige mich, ich habe noch zu tun“, erwiderte der Direktor und ging. Dass er damit auch implizierte, dass er die Attacke am Nachmittag also erlaubt haben musste, fiel ihm gar nicht auf. Allerdings dem Rest der Anwesenden in der Krankenstation durchaus, deshalb hatten ausnahmslos alle ein ziemlich wütendes Gesicht aufgelegt. Der Direktor saß in seinem Büro und überlegte, was schief gegangen war. ‚Eigentlich war der Plan doch gut durchdacht gewesen. Ich lasse den Jungen von den Dementoren angreifen und er bekommt Angst. Dann würde er zu mir angelaufen kommen und da ich so ein guter und netter Mensch bin, würde ich oder besser gesagt Remus ihm helfen, sich gegen sie zu wehren. Aber irgendetwas ist schief gegangen’, dachte der Weißhaarige ratlos. ‚Nur was…?’ Und dann ging er jeden einzelnen Schritt noch mal durch. ‚Ich habe Harry während der Stunde Pflege magischer Tiere beobachtet, hatte sogar im Vorfeld Hagrid dazu animiert, den Schwarzhaarigen auf dem Hippogreifen fliegen zu lassen, was ja auch geklappt hatte. Sobald der Junge abgehoben war, bin ich zu den Dementoren appariert’, erinnerte sich Dumbledore. Da er der Direktor der Schule war, konnte er das. Nur bestimmte Orte in Hogwarts ließen ihn trotz seines Status’ nicht herein, dazu zählte auch das Haus der Drachen. ‚Bei den Dementoren habe ich meinen Patronus erzeugt, mit dessen Hilfe ich sie zu dem Jungen getrieben habe. Und um meine ganze Tat zu verschleiern, habe ich sogar einen so starken magischen Nebel erzeugt, dass dieser undurchdringlich für jeden gewesen war. Alles schien geklappt zu haben, die Dementoren hatten Harry sofort attackiert, als sie ihn bemerkt hatten, wie sie es bei jedem Menschen getan hätten. Doch dann war nichts mehr wirklich so gelaufen, wie es hätte passieren sollen. Wer hätte auch ahnen können, dass dieser dämliche Hippogreif den Jungen fallen lässt. Ich konnte von Glück sprechen, dass plötzlich wie aus dem Nichts dieser riesige Vogel erschienen war und den Bengel gerettet hatte. Obwohl ich mich nach wie vor frage, woher dieses Wesen kam, denn im Verbotenen Wald habe ich ihn noch nie gesehen. Aber das ist jetzt auch egal… Ich bin zurück in mein Büro appariert und bin dann von da in den Krankenflügel gelaufen. Denn wäre ich vor dem eigentlichen Verletzten aufgetaucht, hätte das sehr merkwürdig ausgesehen. Dann hatte ich gehofft, nun würde wieder alles nach Plan verlaufen, doch dem war nach wie vor nicht so. Zuerst war Severus aufgetaucht und hat mich wegen des Vorfalles angeschnauzt, ohne Respekt vor meiner Person zu zeigen... Darüber werde ich noch einmal mit ihm reden müssen, so etwas ging einfach nicht. Und anschließend war auch noch dieser dämliche Hausgeist erschienen, der hat auch die ganze Zeit gemeckert, was mir einfiele, die Schüler solcher Gefahr auszusetzen. Die beiden konnten sich gar nicht beruhigen, mir klingeln immer noch etwas die Ohren. Und als Harry endlich wach gewesen war, keine Spur von Angst. Nur wütend war er gewesen und hat mich beschuldigt, unvorsichtig zu sein. Was fiel ihm eigentlich ein?’, dachte Dumbledore zum Schluss aufgebracht. Dass alle Drei durchaus recht hatten, darauf kam er nicht. Beim Abendbrot in der Großen Halle war der Vorfall das Gesprächsthema. Auch Harry, der mittlerweile aus der Krankenstation entlassen war, redete mit seinen Freunden darüber. Doch plötzlich wurde es ziemlich still in der Halle, als ein Drache durch das Fenster geflogen kam. Alle wussten ja inzwischen, dass der Junge- der- lebt durch diese Wesen seine Post bekam, aber was die Anwesenden dazu veranlasste, kein Wort zu sagen, war, dass der Postdrache auf direktem Wege zum Lehrertisch war und dort zum Direktor flog. Vor diesem setzte er sich hin und hielt ihm eines seiner Hinterbeine hin, an dem ein Brief befestigt war. Dumbledore war, als er durch die Stille irritiert von seinem Essen augeblickt hatte, überrascht, dass er allem Anschein nach einen Brief von Harrys Eltern bekommen hatte, denn diese konnten eigentlich noch nichts vom heutigen Vorfall wissen, dazu war es noch zu früh. Der Weißhaarige hatte frühestens in den nächsten Tagen mit einer Mitteilung gerechnet. Also wie konnten die Draciens von dem Geschehen erfahren haben? Das blieb wohl vorerst ein Geheimnis! Und da der Direktor jetzt besseres zu tun hatte, entfernte er einfach den Brief vom Bein des Drachen und schaute diesem nach, da der sofort wieder los flog. Harrys Eltern erwarteten keine Antwort von ihm. Doch sobald Dumbledore den Brief aus dem Umschlag herauszog, gefror sein Lächeln im Gesicht. Er hatte einen Heuler in den Händen. Und wenn die rote Farbe ein Indiz für die Wut des Sprechers war, dann würde er nun einiges zu hören bekommen. Und so war es auch. DUMBLEDORE, was fällt Ihnen ein, unseren Sohn einer solchen GEFAHR auszusetzen. Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Haben Sie eine Ahnung, was alles hätte noch passieren können? Was sind Sie denn für ein Direktor? Ich bezweifle mittlerweile, dass Sie geeignet dazu sind eine Schule zu leiten, lassen Sie doch einfach solche gefährliche Wesen wie Dementoren nach Hogwarts. Und von den anderen Vorfällen will ich erst gar nicht anfangen… Wenn ich jetzt bei Ihnen wäre, dann würde ich sie WINDELWEICH schlagen und sie dann einmal meinen Freunden vorstellen, die sich bestimmt auch gut mit Ihnen amüsieren würden. Ich kann es einfach nicht fassen, Dementoren, an einer Schule... Das wird noch ein Nachspiel haben, erst recht, wenn diese KREATUREN nicht bis morgen völlig verschwunden sind. Damit zerstörte sich der Heuler von selber und ließ eine geschockte Halle und einen peinlich berührten Direktor zurück. Kapitel 46: Wolfbanntrank – Segen oder Unglück ---------------------------------------------- Wolfbanntrank – Segen oder Unglück Überraschenderweise hatte Dumbledore die Drohung von Harrys Vater sehr ernst genommen und schon am nächsten Tag dafür gesorgt, dass die Dementoren Hogwarts verließen. Der Minister hatte zwar getobt, da er nach wie vor hoffte, dass man den Verbrecher Black in der Nähe von Harry Potter und damit in Hogwarts finden würde. Doch auch er musste nachgeben, als der Direktor ihm vorhielt, dass es keine bewiesenen Sichtungen des Sträflings gab. Es hatten zwar einige Bürger gemeldet, Black gesehen zu haben, jedoch stellte sich im Nachhinein immer wieder heraus, dass es sich dabei um Verwechslungen gehandelt hatte. Außerdem hatte der Weißhaarige die Sicherheit der Schüler angeführt, was ihm selber ja auch vorgeworfen wurde und dass die Eltern der Kinder sicher nicht wirklich über den Minister begeistert wären, wenn ihren Kleinen etwas passieren würde. So eine Situation würde diesem nämlich noch mehr Schaden, als dass ein Gefangener aus Askaban hatte fliehen können. Letztendlich hatte Fudge zähneknirschend zugestimmt und die Dementoren abgezogen. Dafür hatte er allerdings eine Einheit Auroren nach Hogsmeade beordert, um in Notfall vor Ort zu sein und beim Auftauchen von Black diesen gefangen zu nehmen. Alex hatte sich darum nicht wirklich gekümmert, da er genau gewusst hatte, dass seine Eltern die Sache im Griff gehabt hatten. Er hatte sich in Ruhe von dem Angriff der Dementoren erholt und nebenbei ein Haufen Schokolade, gesponsert von seinen Freunden und Professor Lupin, gegessen. Das einzige, womit er noch einige Tage nach dem Vorfall zu tun hatte, war ein wirkliches Lachen zu Stande zu bringen. Es war ihm sehr schwer gefallen, aufgrund der entzogenen positiven Gefühle. Allerdings war auch das vorbeigegangen, nun lachte der Schwarzhaarige wieder mit seinen Freunden und freute sich über sein Leben. Heute war er mal wieder auf dem Weg zu Professor Snape. Es war Freitag und ihr Schachabend stand an. Sobald der Drittklässler vor der Tür stand, klopfte er und betrat das Zimmer nach einem ‚Herein’. Doch sein Lehrer saß nicht, wie schon erwartet, an seinem Platz vor dem Schachbrett, nein, er war gar nicht zu sehen. Zögernd fragte Alex in den Raum hinein, „Severus, wo bist du?“ „Geh durch die linke Tür, dann kommst du in mein privates Brauzimmer“, erklärte der Ältere. Alex folgte den Anweisungen und war überrascht, als er den für ihn neuen Ort betrat. Der Raum war nicht gigantisch groß, aber doch auch nicht als winzig zu bezeichnen. Die eine Wand war voll gestellt mit Regalen, in denen wohl die unterschiedlichsten Zutaten gelagert wurden, ordentlich sortiert nach Name und Beschaffungsdatum, wie der Kleinere nach einem zweiten Blick feststellte. An der gegenüberliegenden Wand war ein großer Schreibtisch gestellt, der überfüllt mit Papieren war, die alle unordentlich darauf verteilt waren. Das allerdings war ziemlich ungewöhnlich für den Tränkeprofessor, denn wenn man ihn genau kannte, dann wusste man auch, was für ein Ordnungsliebhaber dieser war. Was hatte das wohl zu bedeuten? Und das Zentrum des Zimmers bildete die Braustelle, wo sich auch Severus gerade befand. Allem Anschein nach braute er gerade hochkonzentriert an einem Zaubertrank, denn seine Stirn war vor Anspannung in Falten gezogen. Um den anderen nicht zu stören, beschwor der Grünäugige einen Stuhl herauf, auf den er sich dann setzte. Er wollte warten, bis der andere fertig war, denn er wusste genau, was ein Moment der Unvorsichtigkeit verursachen konnte. Das könnte schlimmstenfalls in ihrem Tod enden und so etwas wollte Alex vermeiden. Nach etwa einer halben Stunde beendete der Professor dann seine Arbeit, packte alle Sachen zusammen und wandte sich anschließend an seinen Schüler. „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hatte, aber dieser Trank war wichtig und duldete keinen Aufschub. Jetzt muss er nur noch etwas abkühlen und fertig ist er. In der Zeit können wir unser Spiel anfangen, wenn du bereit bist“, schmunzelte der Ältere. Der Silberdrache hörte sich die Entschuldigung an, erwiderte sofort, dass es nicht schlimm war und so etwas eindeutig vorging. Doch neugierig war er schon, was der andere da zusammengemischt hatte. „Severus, wenn ich fragen darf, was war das für ein Trank und für wen?“, erkundigte er sich interessiert. Der Größere überlegte einen Augenblick, was er sagen konnte, entschied sich aber dann für die Wahrheit, denn der andere kannte ja die betreffende Person und ihr Wesen. „Das ist der Wolfsbanntrank, den ich für Lupin auf Anweisung des Direktors gebraut habe“, erklärte er etwas grimmig, denn er hasste es wie die Pest, Befehle von Dumbledore zu befolgen. Doch er durfte sich diesem nicht einfach entgegenstellen, wer wusste schon, was die Konsequenzen für ihn wären. Immerhin war er ein Todesser, das konnte der Weißhaarige für sich nutzen. „Wolfbanntrank…? Sagt mir nicht wirklich etwas, aber ich vermute einfach mal vom Namen her, dass der Wolf gebannt wird. Kannst du es mir näher erklären, bitte, damit ich es verstehe?“, erwiderte der Jüngere überlegend. Er hatte zwar schon einen Verdacht, dennoch wollte er sicher gehen. „Wenn du es wissen willst, dann kann ich dir alles erklären“, entgegnete der Lehrer mit einem Lächeln. Er freute sich immer, wenn Leute sich für sein Fach und damit für seine Leidenschaft interessierten und bei Alex freute es ihn umso mehr. „Der Wolfsbanntrank ist ein erst in jüngster Zeit entwickelter Zaubertrank für Werwölfe. Wenn sie drei Tage vor Vollmond beginnen täglich eine große Tasse dieses Trankes heiß zu trinken, verläuft ihre Verwandlung in der Vollmondnacht relativ glimpflich ab. Sie verwandeln sich zwar trotzdem unter Schmerzen in einen Wolf, behalten dabei aber ihr menschliches Bewusstsein. Statt sich gierig menschliche Beute zu suchen, können sie sich in ihrer Wolfsgestalt zurückziehen und die Rückverwandlung abwarten. Allerdings müssen sie ihre tägliche Dosis während der vorgeschriebenen Tage unbedingt regelmäßig zu sich nehmen, sonst werden sie spätestens dann doch wie sonst zu einem bestialischen Werwolf, wenn sie direkt dem Vollmondlicht ausgesetzt sind. Der Trank wurde von dem Zauberer Damocles Belby erfunden und gehört zu den Kompliziertesten. Ich will dich nicht mit den ausführlichen Zubereitungsschritten und mit den verschiedenen Ingredienzien langweilen, nur so viel, Wolfwurz ist eine der wichtigsten Zutaten und der Rest ist auch nicht wirklich billig“, erläuterte der Tränkeprofessor. Der Grünäugige wusste, dass er nicht böse werden sollte, der andere konnte nichts dafür und wusste es auch nicht besser. Trotzdem konnte sich der Silberdrache nicht beruhigen und rief wütend aus, „Hast du eine Ahnung, was du mit diesem Gebräu, anders kann ich es nicht nennen, anrichtest…? Weißt du überhaupt, was es für Konsequenzen für Remus haben könnte...? Mein Gott…sind die Menschen so bescheuert, dass sie nicht erkennen, dass sie Leute mit so etwas töten können!“ Zum Schluss brüllte er schon fast und seine Augen hatten sich auch Silber gefärbt, denn die Wut schien ihn zu überrollen. Normalerweise wäre er gelassener an diese Sache rangegangen und hätte Severus den Fehler mit diesem Trank in Ruhe erklärt, doch weil es sich diesmal um einen Freund handelte, denn dies war der Werwolf schon für ihn, konnte er sich nicht beruhigen. Der Ältere wusste gar nicht, wie er reagieren sollte, der andere hatte ihn noch nie so angefahren. Was war bloß los? „Alex, beruhig dich, deine Augen haben sich schon verändert! Ich habe keine Lust, dass Dumbledore hier runter kommt und dich so entlarvt, weil er die ungewöhnlich hohe Magieentwicklung bemerkt… Und was willst du mir damit überhaupt sagen? Was ist so gefährlich an dem Wolfsbanntrank?“, erkundigte sich der Professor. Er verstand es einfach nicht, denn Lupin hatte sich bis jetzt höchstens über den unheimlich bitteren Geschmack beschwert. Der Werwolf sagte immer wieder, dass er bedauerte, dass Zucker das ‚Zeug’ wirkungslos machte. Nur sehr langsam kam der Silberdrache wieder zur Besinnung und auch seine Augen nahmen erneut seine smaragdgrüne Farbe an. „Du hast recht, ich sollte nicht so wütend sein. Aber du musst mich auch verstehen, dass ich nicht ruhig bleiben kann, wenn Freunde in Gefahr sind und das ist Remus. Dennoch weiß ich auch, dass du sicher nicht ahnst, was alles durch diesen Trank passieren kann, oder?“, äußerte der Drittklässler vorsichtig. Und auf ein verständnisloses Kopfschütteln von Severus hin fuhr der Jüngere fort. „Wie du so schön erklärt hast, wird der Wolf in dem jeweiligen Menschen unterdrückt, er darf seinen Instinkten nicht nachkommen. Das lässt ihn wütend werden, was er aber nicht ausleben kann, weil er ja gebannt ist. Jedoch wird er dann deshalb gegen sich selber kämpfen, um seine Aggressionen, die er angestaut hat, loszuwerden. Ein Außenstehender wird davon nichts bemerken, aber der Werwolf selber schon, denn zum einen werden die Schmerzen bei der Umwandlung immer schlimmer, weil der Wolf selber dagegen ankämpft. Zum anderen wird der Körper der betreffenden Person immer schwächer und kränklicher. Das kann bis zum Tod führen… Ich verstehe einfach nicht, warum die Menschen die magischen Wesen unterdrücken wollen und damit sogar ihren Tod riskieren“, erklärte Alex. Severus hörte doch ein wenig geschockt zu, was der andere ihm erklärte. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass dieser Trank solche Konsequenzen hatte. Er hatte auch noch nie davon gehört, dass Werwölfe daran gestorben waren, aber das lag sicher vielleicht auch daran, dass man das nicht bekannt geben wollte. Außerdem glaubte er dem Grünäugigen mehr in dieser Sache als irgendwen anders, denn dieser kannte sich durch seine Heimat und seine Erziehung viel besser mit magischen Wesen aus als irgendein Mensch. Dennoch hatte er auch eine Verpflichtung gegenüber den Schülern. Was sollte er also machen? „Alex, ich verstehe dich ja und jetzt, wo ich weiß, was es für Konsequenzen für die Werwölfe hat, würde ich diesen Trank nur ungern ihnen aushändigen. Aber wie denkst du, sollten wir sie sonst unter Kontrolle halten. Sie würden wahllos Menschen anfallen, sie selber in Werwölfe verwandeln oder schlimmstenfalls töten. Wenn ich da nur Fenrir Greyback denke… Remus wäre ohne den Wolfsbann eine Gefahr für alle Kinder an der Schule. Also was schlägst du vor?“, fragte der Lehrer zum Schluss ein wenig resigniert, denn auch er hatte keine Ahnung, wie sie nun fortfahren sollten. „Ich verstehe nicht, warum ihr die Werwölfe so fürchtet. Sie sind keine blutrünstigen Monster, im Gegenteil, sie können die besten Freunde und die besten Beschützer sein. Bei uns in Esandra sind sie gern gesehen“, erwiderte der Jüngere verständnislos. „Beschützer…? Das ich nicht lache“, entgegnete Severus. Doch bei dem bösen Blick des Drittklässlers fuhr er entschuldigend fort. „Okay, okay…sie können auch…freundlich sein“, äußerte der Größere etwas gequält. Wenn er da an den Vorfall in seiner Schulzeit zurückdachte, dann konnte er nicht wirklich zustimmen. Alex beruhigte sich langsam wieder. „Man kann den Werwölfen helfen die Kontrolle zu behalten. Im Grunde ist es ganz einfach, sodass selbst der Wolf friedlich bleibt. Aber so, wie es aussieht, hat sich bis jetzt nie jemand die Mühe gemacht, auf diese Wesen einzugehen. Furcht und Groll gegen sie sind auch viel leichter zu fühlen… Ich könnte Remus helfen, allerdings müsste er dann erstmal die Furcht vor sich selber verlieren. Sirius hat mir davon erzählt und aus diesen Berichten konnte ich entnehmen, dass es nicht so leicht werden wird, aber ich bin guter Dinge. Und für den Anfang könnte ich ihn an Vollmondnächten mit in die Halle von Salazar mitnehmen, da kann er niemand schaden“, schlug der Kleinere vor. Der Tränkeprofessor ließ sich den Vorschlag durch den Kopf gehen. „Und du meinst wirklich, dass du es schaffst, dass er seinen Wolf unter Kontrolle bekommt, jedenfalls so weit, dass er nicht wahllos Menschen angreift?“, hakte er nochmals nach. Und bei einem bestätigenden Nicken des Silberdrachens seufzte er tief auf. „Na gut, dann machen wir das so, wie du es vorgeschlagen hast“, stimmte der Ältere nach einiger Zeit zu. Plötzlich klopfte es an der Tür! „Und du bekommst gleich die Gelegenheit das alles den Betreffenden beizubringen“, lächelte Severus ein wenig schadenfroh, denn er konnte sich vorstellen, wie Lupin auf die ganze Sache reagieren würde. Kapitel 47: Ein geschockter Werwolf ----------------------------------- Ein geschockter Werwolf Harry ging zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand, wie schon erwartet, der überraschte Remus. Dieser hatte wohl nicht mit dem Jüngeren gerechnet. „Guten Abend, Remus, komm doch rein, wir haben schon auf dich gewartet“, äußerte der Silberdrache lächelnd. Das wiederum ließ den Verteidigungslehrer noch mehr die Stirn runzeln. Warum war Harry hier? Eigentlich wollte der Ältere doch nur den monatlichen Wolfsbann abholen und trinken. „Guten Abend, Harry… Warum habt ihr auf mich gewartet? Gibt es etwas Wichtiges zu besprechen? Ist was passiert?“, fragte der Werwolf besorgt nach. „Nein, keine Sorge“, erwiderte der Grünäugige sofort. „Nun komm erstmal rein, du brauchst nicht vor der Tür stehen zu bleiben“, ermunterte er den anderen anschließend. Er selber ging nun auch zu den Sesseln, zauberte aber im Vorbeigehen noch einen Stuhl für den Lehrer herbei. Dann setzte er sich und wartete auf Remus. Severus hatte das alles stillschweigend beobachtet, setzte sich jetzt auch hin, würde aber den Drittklässler weiter die Konversation führen lassen. Der Werwolf hingegen kam nur vorsichtig näher, immer darauf bedacht vielleicht gleich wieder zu gehen. Er kannte den Tränkemeister viel zu gut, um die ganze Situation nicht seltsam zu finden. Der andere ließ normalerweise niemanden lange in seinen Räumen verweilen. Der Blonde durfte eigentlich immer nur das Zimmer kurz betreten, bekam dann seinen Trank und wurde danach sofort wieder hinausgeschmissen. Außerdem wusste er, dass Severus ihn hasste, aufgrund ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Also noch mal, was war so wichtig, dass gerade dieser mürrische Mann ihm erlaubte zu bleiben. Und noch dazu verweilte der Sohn von dessen Erzfeind ebenso in den Räumen. ‚Merkwürdig, wirklich merkwürdig’, dachte der Verteidigungslehrer. Als nun alle saßen, wandte sich Harry an den Schwarzäugigen. „Wie gut sind deine Räume vor Lauschangriffen gesichert?“, erkundigte sich der Jüngere. Er wollte jetzt nicht extra seine Magie benutzen, um das selber zu überprüfen, denn der andere konnte es ihm ja erzählen. Und außerdem vertraute er diesem, dass er etwas gesagt hätte, falls es zu gefährlich in dessen Privaträumen wäre. Dementsprechend zog Severus auch eine Augenbraue hoch, um zu verdeutlichen, was er von dieser Frage hielt. „Was denkst du denn von mir…? Niemand, absolut niemand kann durch die Zauber dringen, die ich um meine Zimmer gelegt habe. Ich weiß sogar, dass der Direktor es schon einmal versucht hatte, aber es nicht geschafft hat“, erwiderte der Ältere etwas aufgebracht. Doch nach einem Blick auf den Kleineren korrigierte er sich. „Okay, niemand von hier gelangt durch meine Zauber“, murrte er, denn er wusste, dass Harry und bestimmt auch ein paar andere aus Esandra es schaffen könnten. Remus war ein wenig ratlos. Warum wollte Harry denn wissen, ob die Räume sicher waren? In Hogwarts drohte ihnen doch keine Gefahr? Warum duzte der Jüngere den Tränkeprofessor? Und was erzählte Severus da? Dumbledore hatte es versucht… Das kann nicht wahr sein…oder? „Was ist hier los? Kann mir das mal einer erklären?“, platzte es plötzlich aus dem Werwolf heraus. Der Drittklässler war beruhigt, als er die Antwort von dem Tränkeprofessor bekam und schaute dann zu Braunäugigen nach dessen Ausbruch. „Ganz ruhig, Remus, ich wollte bloß sicher gehen, dass niemand von unserem folgenden Gespräch etwas mitbekommt, vor allem der Direktor nicht“, erklärte er. Das Runzeln der Stirn seines Gegenübers überging er geflissentlich und ließ erstmal die Bombe platzen. „Ich weiß, dass du ein Werwolf bist!“ Der Jüngere wollte nicht lange um den heißen Brei herumreden. Schock! Der Ältere war geschockt, er war erstarrt und bewegte sich nicht mehr. „Was hast du gesagt?“, fragte er dann schließlich mit zitternder Stimme nach. Und als der andere seine Aussage wiederholte, dachte der Verteidigungsprofessor nur noch, ‚Jetzt ist es aus! Harry wird mich hassen!’ „Remus…Remus…sieh mich an und hör mir zu“, sprach der Drittklässler den Größeren an. Doch er musste das noch einige Male wiederholen, bis der andere reagierte und ihn schließlich anschaute. „Jetzt beruhig dich erstmal, es ist doch nichts dabei ein Werwolf zu sein. Sie sind sehr liebe und beschützerische Wesen. Wer zu ihrer Familie gehört, den lassen sie niemals im Stich“, erzählte der Silberdrache. „Und du bist sicher nicht der erste, den ich sehe“, fügte er noch hinzu. Das wiederum schockte den Blonden erneut. „Wie…wie meinst du das…ich wäre nicht der erste? Wo hast du denn schon mal welche gesehen? Haben sie dir etwas getan? Geht es dir gut? Fehlt dir was?“, hakte der Ältere fast hysterisch nach. Severus war zuerst still geblieben, hatte sogar innerlich etwas gelacht, als er die Reaktion von Lupin verfolgt hatte. Doch nun stand er auf und ging zu seinem Vorratsschrank. Daraus entnahm er einen Beruhigungstrank, ging wieder zurück zu den anderen und überreichte ihn dem geschockten Mann. „Trink!“, befahl er einfach und setzte sich erneut. Remus trank die Flüssigkeit in einem Zug und bemerkte sofort die Wirkung. Er beruhigte sich, wurde wieder ausgeglichener, sah aber weiter Harry an und wartete auf die Beantwortung seiner Fragen. Der Grünäugige schaute dankbar zu dem Tränkeprofessor und wandte sich danach erneut seinem Gesprächspartner zu. „Nun, der erste Werwolf, den ich getroffen habe, hieß Raul. Er hat mich davor gerettet zu ertrinken“, begann er zu berichten. Er hörte nur ein Schnauben von Raziel, der sich sicher auch noch sehr gut daran erinnern konnte. „Ich glaube, ich war damals gerade sieben und hab mich heimlich davongeschlichen, selbst Raziel und Nasaku hatten mich aus den Augen verloren. Ich bin durch einen Wald gelaufen und dann habe ich ein Nest auf einem Baum entdeckt. Neugierig, wie ich nun mal bin, bin ich hinaufgeklettert, ohne dabei auf die Gefahren zu achten. Der Ast, auf dem das Nest lag, befand sich über einem See. Und es kam, wie es kommen musste, ich verlor den Halt und stürzte ab. Doch Raul kam wie aus dem Nichts und rettete mich. Später hat er mir dann erklärt, dass er gerade sein morgendliches Training in der Nähe absolviert und meine Schreie durch sein gutes Gehör bemerkt hatte. Anschließend wäre er sofort losgerannt und hätte mich vor dem Ertrinken bewahrt“, erzählte der Grünäugige von seinem Erlebnis. Remus und auch Severus konnten nur den Kopf schütteln über so viel kindlichen Leichtsinn. „Nun ja, um die Wahrheit zu sagen, gibt es einige Werwölfe, die sich in der Nähe meiner Eltern befinden. Ich habe auch schon bei dem einen oder anderen übernachtet, wenn dieser sich in seiner Wolfsgestalt befand, dann sind sie so schön kuschelig. Außerdem bin ich bereits einige Male auf ihnen geritten, wenn sie verwandelt waren. Und verletzt und mir wehgetan hat bis jetzt noch keiner“, äußerte der Kleinere mit ernster Stimme. Der Braunäugige war sprachlos. Wie war so etwas möglich? Werwölfe waren gemeingefährlich, erst recht für ein Kind. Sie sahen in anderen Lebewesen nur Nahrung und töteten ohne schlechtes Gewissen. „Nehmen sie alle den Banntrank?“, erkundigte er sich schließlich, denn anders konnte er sich das nicht erklären. Harry schüttelte sofort angewidert den Kopf. „Nein, niemals würden sie dieses gefährliche Zeug zu sich nehmen, damit würden sie sich nur selber wehtun“, erwiderte der Jüngere. „Ich glaube, du hast überhaupt keine Ahnung, was dieser Trank anrichten kann. Ich musste auch Severus erstmal erklären, was die Konsequenzen der Einnahme von diesem Gebräu sind“, fügte der Silberdrache hinzu. Und dann erläuterte er das, was er auch schon dem Schwarzäugigen gesagt hatte. Er berichtete von den unterdrückten Instinkten und davon, dass der Werwolf davon zugrunde gerichtet wurde und sterben würde. Remus hörte sich alles an und war doch ziemlich geschockt, als der andere endete. Aber letztendlich dachte er nur, ‚Umso besser, dann bin ich keine Gefahr mehr für andere! Ich bin nur ein abscheuliches Monster, das es nicht verdient zu leben.’ Das sagte er dann auch dem Grünäugigen. Dieser war fassungslos, im ersten Moment wusste er gar nicht, wie er reagieren sollte… Dann jedoch stand er auf, ging zu dem Werwolf und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Anschließend schrie er ihn an. „Wie kann es sein, dass du dich für verabscheuungswürdig hältst. Du hast noch niemals einem anderen absichtlich wehgetan. Du bist stark, hast es geschafft ohne Hilfe als Werwolf zu überleben, obwohl du bereits im Kindesalter verwandelt wurdest. So etwas ist bewundernswert…und nun hör auf in Selbstmitleid zu zerfließen! Ich werde nicht erlauben, dass dir was geschieht, hörst du? Was würde Sirius dazu sagen, wenn er erfahren würde, dass du lieber sterben würdest als zu kämpfen?“ Severus hatte die ganze Aktion nur mit hochgezogener Augenbraue verfolgt, blieb aber weiterhin still. Und wieder einmal war Remus geschockt. Er fragte sich nun schon, ob das heute noch mal ein Ende haben würde. Der Braunäugige hätte niemals damit gerechnet, dass Harry ihm so energisch seine Meinung sagen würde. Und vor allem überraschte es ihn, dass der andere Sirius erwähnte. „Ich…ich…wie…willst du mir denn helfen?“, wollte er letztendlich zögerlich wissen. „Was kann ein Drittklässler schon ausrichten? Und wie, denkst du denn, soll ich die Vollmondnächte ohne Wolfsbann überstehen. Ich wäre eine Gefahr für die Schüler, das würde der Direktor niemals erlauben“, äußerte der Verteidigungslehrer ein wenig resigniert. Eines wurde dem Silberdrachen nun klar, er musste erstmal wieder das Selbstwertgefühl des Älteren steigern und ihm die Angst vor seinem Wesen nehmen. Der Rest müsste dann ein Kinderspiel sein, hoffte er jedenfalls. Er hatte zuerst überlegt, auch einen Werwolf herzubitten, um dem anderen alles zu erklären. Doch die Angst vor den Werwölfen wäre zu groß für Remus, um ruhig zu bleiben, wenn er auf einen anderen seiner Art treffen würde. Dementsprechend musste er anders an die Sache herangehen. Obwohl der Kleinere es schon traurig fand, dass jemand Angst vor seinem inneren Wesen und anderen Werwölfen hatte. Aber das lag höchstwahrscheinlich auch daran, dass gerade dieser alleine ohne ein Rudel mit allem klarkommen hatte müssen. „Ich bin zwar noch jung, aber ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe viel mehr Erfahrung mit deiner Art als du selber, deshalb kann ich dir helfen. Ich kann es schaffen, dass du keine Schmerzen mehr bei der Umwandlung hast und ich kann dir helfen ungefährlich zu bleiben, wenn du nicht gerade gegen einen Feind kämpfen musst“, entgegnete der Jüngere. „Und was den Direktor angeht, nun, ich will ehrlich sein, ich vertraue ihm nicht. Er hat zu viele Fehler begannen, um wirklich so gut zu sein, wie er behauptet. Ich weiß allerdings auch, dass du ihm viel zu verdanken hast und deshalb nicht an ihm zweifelst. Aber ich gebe dir einen guten Rat, du solltest nicht immer alles glauben, was man dir sagt und auch versuchen hinter die Fassade eines Menschen zu blicken. Ein Beispiel für das falsche Spiel des Direktors sind doch die Dementoren. Was glaubst du denn, warum er erlaubt hat, dass sie hier stationiert sind. Erzähl mir jetzt nicht, dass du diese Entscheidung nicht auch ziemlich komisch fandest“, äußerte der Drittklässler. Remus ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen, erstrecht die Anmerkungen über den Direktor. Doch noch wollte er nicht glauben, dass dieser anders war, als er dachte. „Was erwartest du jetzt von mir?“, fragte er schließlich seufzend nach, denn eine Entscheidung über die ganze Sache konnte er jetzt noch nicht treffen. „Ich will, dass du dich bis Sonntagabend, der Vollmondnacht, entscheidest, ob du es wagen kannst mir zu vertrauen, wie du es bei meinem ersten Vater getan hast. Ich kenne einen Ort, an dem du diese Nächte verbringen kannst, ohne Gefahr zu laufen, jemanden zu beißen oder gar zu töten. Ich will, dass du mir erlaubst dir zu helfen, dass du ein richtiger Werwolf wirst. Und ich möchte dich bitten über Dumbledore nachzudenken und deine eigene Meinung über ihn zu treffen, ohne von irgendwem beeinflusst zu werden. Ich sage dir gleich, sobald du diese Räume verlässt, lege ich einen Zauber über dich, damit niemand von diesem Gespräch erfährt, erstrecht nicht der Direktor“, erwiderte der Grünäugige mit ernster Mine. Und als der Blonde antworten wollte, unterbrach er ihn nochmals. „Sag nichts, überdenke alles und entscheide dann. Wenn du am Sonntag um 7 Uhr vor dem Mädchenklo im ersten Stock bist, dann weiß ich, dass du es versuchen willst. Wenn nicht, dann wird alles so weiter laufen wie bisher…“ „Okay, ich werde es mir in Ruhe überlegen“, entgegnete der Größere und stand auf. Es wurde Zeit, dass er sich wieder in seine eigenen Räume begab und über alles nachdenken konnte, was er heute erfahren hatte. Allerdings hatte er noch eine Frage, bevor er sich verabschiedete. „Wieso hast du vorhin Sirius erwähnt, obwohl du ihn noch gar nicht kennst?“, erkundigte er sich neugierig. „Doch ich kenne ihn, ich habe ihn mit meinen Eltern am Anfang der Ferien besucht. Ich weiß, dass er unschuldig war, aber ohne Beweise konnten wir leider kein erneutes Verfahren beantragen. Allerdings hat sich die Sache ja nun erledigt“, lächelte der Drittklässler. „Und jetzt wünsche ich dir eine gute Nacht“, verabschiedete er sich etwas kurz angebunden und machte eine kurze Handbewegung, um den Zauber auf den anderen zu legen. Auch Remus verabschiedete sich nun endgültig, ohne noch weiter auf die Sache mit Sirius einzugehen, das wäre ihm vielleicht dann doch zu viel geworden für einen Abend. Er wünschte Harry und Severus eine geruhsame Nacht und verließ die Räume des Tränkemeisters mit reichlich nachdenklicher Mine. Auch der Schwarzhaarige verabschiedete sich von dem Werwolf und wandte sich dann wieder an den Kleineren. „Meinst du, es war so gut, ihm zu erzählen, dass du dem Direktor nicht vertraust?“, wollte er wissen. „Ja, denn nur so habe ich ihm zum Nachdenken bringen können. Außerdem kann er es ja niemanden erzählen, also was soll’s“, entgegnete der Silberdrache. „Allerdings muss ich unseren Schachabend nun leider ausfallen lassen. Es ist schon reichlich spät und ich äußerst müde. Mach es gut und schlaf schön, wir sehen uns ja morgen, bis dann“, äußerte er anschließend und verließ nun auch die Räume des Älteren, um ins Bett zu gelangen. Severus verabschiedete sich ebenfalls, sah dem anderen aber noch lange nach. In Gedanken fragte er sich, ob das alles wirklich gut gehen würde. Kapitel 48: Ein trauriger Wolf ------------------------------ Vielen Dank für die lobenden Worte von euch allen! Und bevor ich es vergesse, weil ja auch schon einige sehnsüchtig darauf warten, wenn alles nach Plan verläuft, dann kommt das große Treffen von Alex und Voldemort in 3 Kapiteln, also freut euch schon mal drauf. Ein trauriger Wolf Es wurde Sonntagabend und ein sehr zögerlicher Remus Lupin näherte sich dem Mädchenklo im ersten Stock. Er hatte lange nachgedacht, wie er sich entscheiden sollte, doch wirklich eine Wahl hatte er nicht. Im Grunde hatte seine Entscheidung schon festgestanden, als er am Freitag die Räume des Tränkemeisters verlassen hatte. Harry trat hinter einer Säule hervor, wo er gewartet hatte, ohne gesehen zu werden. Niemand sollte erfahren, wohin er manchmal verschwand. Denn dass er immer wieder in die Toilette für Mädchen ging, würde sicher ziemlich merkwürdig aussehen und würde das dem Direktor zu Ohren kommen, würde dieser versuchen hinter das Geheimnis dieses Ortes zu gelangen. Doch nun wandte er sich erstmal seinem Verteidigungslehrer zu und sprach ihn leise an. „Du hast dich also entschieden?“, hakte er nochmals nach, um sicher zu gehen. „Ja, auch wenn ich keine große Wahl hatte. Ich weiß, dass ich dich und vielleicht das Vertrauen, das du bereits in mich gesetzt hast, verlieren würde und das werde ich sicher nicht zulassen. Ich habe James und Lily versprochen, auf dich aufzupassen, auch wenn ich ein Werwolf bin. Im Grunde wollten die beiden auch, dass ich einer deiner Paten werde und mich um dich kümmere, wenn ihnen was zustoßen sollte. Aber du weißt, was ich bin und damit bin ich für das Ministerium ein Monster und nicht fähig für dich zu sorgen, denn ich wäre eine Gefahr“, erwiderte der Ältere bedrückt. Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er den kleinen Harry damals zu sich genommen, aber man hatte es ihm verboten. Außerdem hatte Dumbledore gemeint, dass es für diesen sicherer bei Harrys Verwandten war, alleine schon durch den Blutschutz. „Nun, verlieren würdest du mich sicher nicht so einfach, nur weil du wissentlich weiter einen Trank zu dir nimmst, der dich irgendwann töten wird. Allerdings hast du schon recht, wenn du sagst, dass du dadurch niemals mein vollstes Vertrauen gewinnen kannst. Ich möchte dich nicht zwingen, aber ich will dir helfen. Und wenn du erstmal alles gelernt hast, dann wirst du mir dankbar sein, davon bin ich überzeugt“, entgegnete der Jüngere. „Und nun komm, es wird Zeit!“ Damit wollte der Schwarzhaarige losgehen, wurde aber von seinem Gegenüber nochmals aufgehalten. „Ich werde lernen, wie man mit seinem Werwolf lebt und ich werde unsere Lernstunden sowie den Ort dafür geheim halten, dennoch muss ich dir gleich sagen, dass ich noch nicht wirklich davon überzeugt bin, dass Dumbledore böse ist. Er hat zu viel Gutes getan, wenn ich da alleine an Grindelwalds Zeit denke…“, äußerte der Werwolf ernst. So etwas hatte Harry schon vermutet, deshalb lächelte er nur und ging weiter. Vor dem Waschbecken mit dem Schlangenwasserhahn blieb er stehen und sprach wie immer ~Öffne dich~ in Parsel. Den geschockten Blick seines Professors übersah er dabei. Der Durchgang öffnete sich und die beiden sprangen hinein. Als sie dann am Ausgang ankamen, konnte sich Remus nicht mehr zurückhalten, er musste einfach fragen. „Ist das die ‚Kammer des Schreckens’? Ich hab ein bisschen darüber in meiner Schulzeit gelesen.“ „Kammer des Schreckens?“, hakte der Kleinere nach. „Na ja, eine Kammer ist es schon, um genau zu sein, ist es die Kammer von Salazar Slytherin. Da ich genau wie dieser Parsel sprechen kann, hab ich sie gefunden und nutze sie nun, wenn ich alleine sein will. Niemand anderes kommt hier runter, so habe ich meine Ruhe“, erwiderte der Silberdrache. Er wollte noch nicht zu viel verraten, denn dafür war der andere noch nicht bereit und es würde diesen zu sehr schocken. „Dann ist es die Kammer des Schreckens! Aber da soll doch ein Ungeheuer leben, das jeden tötet, sollte es befreit werden. Vor einigen Jahren ist das nämlich schon mal passiert und da ist ein Mädchen gestorben“, meinte der Blonde zögerlich. Er wollte es zwar nicht zugeben, aber ein wenig ängstlich war er nun schon. „Keine Angst, Basel ist schon nicht mehr da. Also brauchst du dich nicht mehr sorgen. Und selbst wenn dem nicht so wäre, dann würde dieser trotzdem niemanden mehr töten. Er wurde damals dazu angestiftet…“, erklärte der Grünäugige. In der Zwischenzeit waren sie in der Kammer angekommen, die mittlerweile äußerst gemütlich war. Der riesige Raum war durch Wände in einzelne Bereiche unterteilt. Da wären zum einen zwei für das Kampftraining, ein Esszimmer, eine Art Wohnzimmer, zum Erholen und sogar ein Schlafzimmer mit zwei Betten. Remus sah sich staunend um, denn das hätte er niemals erwartet. Es sah wirklich so aus, als würde hier jemand leben. „Wie oft bist du denn hier?“, erkundigte er sich deshalb. „Im Grunde jeden Samstag, aber ab und zu auch mal unter der Woche. Ich find es schön so, wie es jetzt ist, so kann man sich auch wirklich erholen“, antwortete der Jüngere und ging weiter in den Wohnbereich. Dort setzte er sich vor dem Kamin auf ein Kissen und bedeutete dem anderen es ihm nachzumachen. „Da der Mond in etwa einer halben Stunde aufgeht, müssen wir uns jetzt etwas beeilen. Schließ bitte die Augen, versuch dich zu beruhigen und an nichts zu denken!“, bestimmte der Kleinere. Der Werwolf folgte den Anweisungen, setzte sich hin und schloss die Augen. Allerdings war es nicht so einfach alle überflüssigen Gedanken aus dem Kopf zu verbannen, denn es gab zu viel, über das der Ältere noch nachdenken musste. Immer wieder ließ er sich ablenken, bis etwa 20 Minuten später schließlich doch eine Leere in seinem Kopf herrschte. Harry hatte ihm die Zeit gegeben, denn es nutzte nicht, jemanden zu hetzen. Als es dann soweit war, tauchte er vorsichtig in den Geist des anderen ein. Er hatte diesem im Vorfeld extra nichts gesagt, damit er sich keine Sorgen machte oder gar Angst bekam. Der Silberdrache war sehr vorsichtig, sogar so sehr, dass sein Gegenüber nichts davon bemerkte, bis sich die Gestalt des Drittklässlers vor dem anderen in seinem Kopf materialisierte. „Hallo Remus, schön dass du dich nicht allzu sehr erschreckt hast, nun folge mir!“, äußerte der Grünäugige zufrieden. Ein wenig verstört war der Blonde schon, denn immerhin übte ein Schüler, der gerade mal in der dritten Klasse war, höhere Magie aus, die nicht mal jeder Erwachsene beherrschte. „Woher kannst du das? Hat dir etwa Professor Snape das beigebracht…? Warum?“, erkundigte er sich neugierig. Aber trotzdem ging er hinter dem anderen her, ohne sich weiter zu beschweren. Er war sich sicher, dass dieser wusste, was er tat. Ansonsten wäre der Kleinere auch nicht so selbstbewusst, wie er auftrat, was auch ziemlich ungewöhnlich für sein Alter war. Vor einer Tür blieb Harry letztendlich stehen und wandte sich nochmals an sein Gegenüber. „Ich habe das von meinen Eltern gelernt. Sie wollten sicher gehen, dass niemand mir geistig etwas antun kann. Sie wussten nicht, wie gefährlich es für mich hier werden könnte, also gingen sie auf Nummer sicher. Und das zurecht, wie ich gestehen muss. Der Direktor hat bereits versucht in meinen Kopf zu gelangen, was ihm aber nicht sehr bekommen sein dürfte“, schmunzelte der Schwarzhaarige zum Schluss etwas. Das wiederum war ein Schock für den Größeren. „Er wollte einfach Legilimentik an dir ausüben, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen? Das…das kann nicht sein“, murmelte Remus vor sich hin. Doch ein Blick in das ernste Gesicht des anderen bewies ihm das Gegenteil. Was hatte sich Dumbledore dabei gedacht, so etwas nannte man auch geistige Vergewaltigung und konnte mit einem Aufenthalt in Askaban bestraft werden. „Nun, es war aber so. Doch meine Eltern haben sich darum gekümmert und bis jetzt ist es auch nicht mehr zu einem derartigen Vorfall gekommen… Allerdings hoffe ich, dass du mir auch vergibst, denn ich bin ja im Grunde auch ohne Erlaubnis in deinen Kopf eingedrungen“, äußerte der Jüngere ein wenig zerknirscht. „Keine Sorge, ich bin dir nicht böse. Ich habe ja zugestimmt, dass du mir helfen kannst, also muss ich auch deine Methoden akzeptieren. Dennoch sollten wir uns nun beeilen, denn der Mond geht bald auf, ich spüre bereits die ersten Anzeichen dafür“, erwiderte der Verteidigungslehrer. Er bemerkte das beginnende Kribbeln auf der Haut, das die Verwandlung normalerweise einleitete. „Dann ist ja gut“, sagte Harry nur. Anschließend öffnete er die Tür und zum Vorschein kam ein riesiger Wald. Es war Nacht und hoch am Himmel war der Vollmond zu sehen. Der Grünäugige und sein Lehrer betraten den Wald und gingen bis zu einer Lichtung, wo sie sich beide niederließen und warteten. Doch Remus hatte keine Ahnung, worauf sie warteten. „Wo sind wir hier, Harry? Ist das immer noch in meinem Kopf? Aber ich kenne es nicht…“, äußerte er verwirrt. „Es ist so friedlich und ruhig… Ich…ich fühle mich…wohl… Und das Kribbeln der Umwandlung spüre ich auch nicht mehr! Was hat das nur zu bedeuten?“, fragte der Braunäugige ratlos. „Ja, wir sind noch in deinem Kopf. Du kennst das nicht, weil du dich dem hier immer versperrt hast. Im Grunde ist es der Bereich, der von deinem Wolf bewohnt wird. Hierhin zieht er sich zurück, wenn er nicht aktiv ist. Und du fühlst dich hier wohl, weil er das auch tut. Das erste, was du lernen musst, ist, dass du und dein Werwolf ein und derselbe seid. Ihr könnt zwar selbstständig denken, dennoch teilt ihr euch die Gefühle und Empfindungen. Stirbt der eine, so stirbt auch der andere… Und das Kribbeln ist verschwunden, weil die Verwandlung beendet ist. Allerdings schläft der Wolf in der Wirklichkeit, denn er spürt, dass du hier bist und er will zu dir. Deshalb warten wir auch, wir warten auf ihn!“, erläuterte der Jüngere. Das verblüffte den Größeren ziemlich. Normalerweise hatte er fast unerträgliche Schmerzen, wenn er sich verwandelte, aber diesmal…war es nur ein leichtes Ziehen. Und was meinte der andere damit, dass sie auf den Wolf warten wollten? Doch diese Frage sollte schnell beantwortet werden, denn aus dem Gebüsch trat eben dieser heraus. Es war ein wunderschönes Wesen mit silbernem Fell, das im Mondlicht leuchtete, und goldenen Augen. Das Tier kam zögerlich auf den Professor zu, hatte dem Drittklässler nur einen kurzen dankbaren Blick zugeworfen, bevor er sich voll und ganz auf den Älteren konzentrierte. Remus hatte sich deutlich erschreckt, als der Wolf plötzlich aufgetaucht war. Zuerst wollte er weglaufen und sich vor der Bestie verstecken, jedoch hielt ihn irgendetwas zurück. Er wusste nur nicht was. Kurz vor dem Blonden blieb der Wolf stehen und wartete ab, was nun passieren würde. Er gab keinen Laut von sich, zeigte auch kein Anzeichen von Aggressivität oder Mordlust. Er stand nur still da, bewegte sich nicht weiter und sah den anderen an. Wie aus einem Reflex heraus, fuhr die Hand des Braunäugigen hervor und begann den Wolf zögerlich zu streicheln. Und sobald Remus bemerkte, dass ihm wirklich keine Gefahr drohte, intensivierte er die Streichelattacke. Im Grunde kraulte er das Tier wie einen Hund. Und der Wolf ließ es sich auch so gefallen. Er freute sich richtiggehend darüber, das bemerkte man an seinem freudig hin und her schwingenden Schwanz. Schließlich ging das Wesen die letzten Schritte zu dem Älteren und schmuste sich an. ‚Endlich, endlich bist du gekommen! Ich warte schon so lange auf dich’, äußerte es zufrieden und glücklich. Das allerdings erschreckte Remus und seine Hand stockte kurzzeitig, bis sie durch ein drängendes Brummen wieder zum Weitermachen animiert wurde. „Wer bist du? Und was willst du?“, erkundigte sich der Professor. Harry hielt sich da raus, denn das mussten die beiden unter sich ausmachen. ‚Ich bin Moony, jedenfalls hast du und deine Freunde mich so getauft. Ich bin der Wolf in deinem Inneren. Und was ich von dir will, ist ganz einfach zu erklären. Ich will, dass du mich magst’, antworte der Goldäugige. ‚Du hattest von Anfang an Angst vor mir und hast mich verleugnet. Mit der Zeit hast du auch angefangen mich zu hassen, du wolltest mich nicht. Das hat wirklich wehgetan. Und jetzt hast du auch noch diesen furchtbaren Trank genommen und mir jedes Mal unerträgliche Schmerzen bereitet’, äußerte der Wolf traurig. Und diese Traurigkeit stach tief in das Herz des Lehrers. Es tat ihm selber unendlich weh, diese gequälten Augen zu sehen, die ihn die ganze Zeit angucken. „Aber…aber ich wusste doch nicht… Du hast…du hättest allen wehgetan“, stammelte er schließlich, nicht wirklich wissend, was er eigentlich sagen wollte. ‚Ich hätte nie etwas getan, was dich enttäuscht oder gar verletzt hätte. Damit hätte ich mir ja nur selber geschadet. Und was mein aggressives Verhalten angeht, das war nur dazu da, um meine Rangstellung zu beweisen. Ich musste wissen, wer der Stärkere ist, damit ich mich einfügen konnte. Aber du hast so etwas niemals zugelassen, obwohl ich… Ich habe so oft versucht mit dir zu reden, dir alles zu erklären. Aber da du dich vor mir gefürchtet hast, kam mein Ruf nicht zu dir durch’, murmelte der Wolf leicht enttäuscht. Das hatte der Ältere nicht gewusst, das war ihm alles so unglaublich neu. Er hatte immer nur gehört, dass Werwölfe Ungeheuer waren, die alles und jeden töten wollten. Was sollte er denn jetzt tun? „Und was soll ich jetzt machen? Wie kann ich dich anders oder besser behandeln?“, erkundigte er sich weiter. ‚Können wir nicht erstmal ein wenig reden, einfach so. Ich meine, ich wüsste schon gerne, was du denkst und was du willst. Auch über dein Leben würde ich gerne ein wenig mehr erfahren, denn dadurch, dass du mich nicht wirklich akzeptiert hast, hast du mich auch hier eingeschlossen. Ich konnte immer nur zum Vollmond hinaus und habe deshalb nicht allzu viel von dir mitbekommen’, schlug das Tier vor. „Okay, das können wir tun“, erwiderte der Verteidigungsprofessor einfach nur. Das war das Zeichen für Harry sich nun zurückzuziehen. Den Rest mussten die beiden vorerst unter sich ausmachen. Sie mussten sich kennen lernen und lernen sich zu vertrauen oder besser gesagt, Remus musste das lernen. Doch dabei konnte der Drittklässler nicht helfen. Er verließ die Gedanken des Werwolfes und machte es sich dann vor dem Kamin bequem. Er würde hier warten und anschließend mit dem Lehrer sprechen. -------------------------------------------------- Nächste Woche wird es höchstwahrscheinlich nichts mit einem Update, denn ich fahre in den Urlaub und dort habe ich kein Internet. Vielleicht habe ich Lust, wenn ich Sonntag zurückkomme, noch ein Kapitel zu schreiben, aber versprechen will ich jetzt noch nichts. Kapitel 49: Die Einladung ------------------------- Die Einladung Es fand gerade die monatliche Vollversammlung der Todesser statt. Voldemort hatte diese festgesetzt, um über alles auf dem Laufenden zu bleiben. Einer nach dem anderen wurde vor seinem Thron beordert, um über die aktuellen Vorkommnisse zu berichten. Doch einer unter ihnen, verhielt sich nicht wie immer. Severus bewegte sich ganz untypisch für ihn nervös von einem Bein aufs andere. Er wollte das Kommende nicht tun, aber er hatte es versprochen. Und da er ein Mann mit Ehrgefühl war, hielt er das, was er versprach auch. Trotzdem musste es ihm nicht gefallen. „Snape, komm nach vorne und berichte über die Geschehnisse in Hogwarts“, befahl der dunkle Lord. „Hat sich der geschätzte Wohltäter Dumbledore mal wieder etwas Neues für mich ausgedacht?“, fragte er höhnisch nach. Der Tränkemeister ging zögernd nach vorne. Was sollte er jetzt nur tun? Sollte er wirklich Voldemort ausrichten, was Alex ihm gesagt hatte. Nun, er musste es tun, der andere hatte sich schon etwas dabei gedacht. Und als er vor seinem Meister und auch Freund stand, begann er zu sprechen. „In Hogwarts ist alles ziemlich ruhig. Dumbledore zeigt im Augenblick auch mehr Interesse an dem Potterjungen als an euch. Er will ihn unter allen Umständen auf seine Seite ziehen, doch dieser zeigt sich nicht allzu begeistert“, erklärte der Schwarzhaarige. Dann atmete er nochmals tief durch, jetzt kam der schwierige Teil. „Allerdings hab ich auch noch eine Nachricht von Potter für euch, Mylord…“ Flashback: „Bitte, was soll ich tun, Alex?“, schrie Severus sein Gegenüber an. Der Drittklässler war am Abend zu ihm gekommen, um ihn um einen Gefallen zu bitten. Doch das konnte dieser doch nicht ernst meinen, oder? „Du hast mich schon richtig verstanden, Sev“, entgegnete der Jüngere. „Auf der nächsten Großversammlung wirst du Tom mitteilen, dass ich gerne mit ihm sprechen möchte. Aber du musst darauf achten, dass so viele Leute wie möglich das mitbekommen und dass Voldemort verspricht mich als Gast zu empfangen. Hörst du, dass mit der Einladung als Gast ist unheimlich wichtig“, wiederholte er nochmals eindringlich. Wenn das so klappen würde, wie er hoffte, dann hatte er einen großen Vorteil, der dem dunklen Lord wohl nicht wirklich bekannt wäre. „Wieso ist es so wichtig, dass du sein Gast bist…? Weißt du denn nicht, dass du trotzdem in Lebensgefahr gerätst? Voldemort will dich töten, es wäre ihm bestimmt egal, auf welche Weise du zu ihm kommst. Und wenn du dann auch noch freiwillig erscheinst…“, entgegnete der Größere noch immer besorgt. Was hatte sich der andere nur dabei gedacht, war er wahnsinnig geworden? „Sev, nun beruhig dich erstmal, ich werde nicht in Gefahr sein. Hast du meine Beschützer vergessen? Niemand von den Fünfen wird es zulassen, dass mir etwas geschieht. Außerdem hat die Gasteinladung schon seinen Zweck, den werde ich dir nur noch nicht verraten, das wirst du dann schon sehen“, versuchte der Silberdrache den anderen zu beschwichtigen. „Und ich finde einfach, dass Tom und ich uns mal unterhalten sollten. Zum einen würde ich gerne etwas über den Mord an meinen ersten Eltern erfahren und zum anderen will ich mit ihm über seine Politik sprechen. Aber keine Angst, mir wird nichts passieren, wirklich“, äußerte der Kleinere überzeugt. Der Tränkemeister war sich da aber nicht so sicher, trotzdem nickte er. „Okay, ich verspreche dir, dass ich es ihm so übermitteln werde, auch wenn ich nach wie vor denke, dass du zu leichtsinnig bist“, murmelte er. Flashbackende Und nun stand er hier und würde sein Versprechen einlösen. Er war nach wie vor davon überzeugt, dass die ganze Aktion viel zu unvorsichtig von dem Jüngeren war und er ein viel zu großes Risiko einging, nur um an ein paar Informationen zu gelangen. „Dann sprich, was will der Bengel von mir?“, erkundigte sich der dunkle Lord neugierig, auch wenn er das bestimmt nicht zugeben würde. „Nun, Potter hat mir aufgetragen, euch auszurichten, dass er gewillt ist, sich mit euch zu treffen“, begann der Schwarzhaarige zu berichten. Daraufhin gab es ein Raunen im gesamten Saal und die Todesser fingen an untereinander zu diskutieren. Sie fragte sich genau wie der Tränkeprofessor, ob der Junge verrückt sei oder lebensmüde. Allerdings gab es auch welche, die meinten, es wäre eine Falle und dass ihr Meister in Gefahr wäre. Tom hörte sich das eine zeitlang an, bevor er einschritt. „Ruhe! Ich dulde keine Diskussion in meinen Räumen! Ich entscheide, was zu tun ist und was nicht“, erinnerte er seine Untergebenen. „Und, Snape, du warst sicher noch nicht fertig mit deiner Übermittlung. Ich schätze, der Knirps hat noch etwas anderes gesagt, so dass er sicher sein kann, dass ihm nichts passiert, oder? Will er irgendwelche Beschützer mitnehmen zu seinem Treffen?“, erkundigte sich der Schwarzmagier bei dem anderen. „Ja, Mylord, ich war noch nicht fertig! Potter bestand darauf, dass er als Gast hierher eingeladen wird. Und was Leibwächter oder so angehet, nun, er hat niemanden erwähnt. Allerdings wird seine Katze ihn bestimmt begleiten. Die verlässt niemals seine Seite, selbst im Unterricht nicht“, erwiderte der Schwarzäugige. Er hatte nicht vor, zu verraten, dass Alex durchaus seine Bodyguards mitnahm. Vielleicht mussten diese gar nicht in Aktion treten, auch wenn er selber es stark bezweifelte. „So, so, als Gast will er also eingeladen werden… Nun ja, wenn das so ist, habe ich nichts dagegen… Snape, richte Potter aus, dass ich mich geehrt fühlen würde, wenn er am Samstag in zwei Wochen als Gast zu mir kommen würde. Er würde auch mit aller Gastfreundschaft behandelt werden“, meinte der dunkle Lord leicht sarkastisch. Insgeheim freute er sich schon darauf, den Bengel direkt vor sich stehen zu sehen und endlich mit ihm abrechnen zu können. Wenn der Kleine so naiv war und glaubte, ihm würde hier nichts passieren, nur weil er ein Gast war, nun dann sei es so. Er würde schon sein blaues Wunder erleben. Severus sah das hinterlistige Leuchten in den Augen von Tom und war sich immer sicherer, dass Alex einen Fehler begann. Aber er würde ihm nicht hineinreden, das hatte er schon allzu oft versucht und am Ende hatte er doch nachgeben müssen, weil der Drittklässler die besseren Argumente aufzuweisen hatte. „Ich werde es dem Jungen auszurichten“, versprach der Tränkemeister. „Mylord, das könnt ihr doch nicht machen. Das ist sicher eine Falle von diesem Potter und der Verräter Snape hilft ihm auch noch dabei“, durchbrach mit einem mal die laute Stimme von Bellatrix Lestrange die Stille. „Schweig, Bella, ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten. Ich weiß nicht, ob du ein schlechtes Gedächtnis hast, aber ich habe gerade erst alle daran erinnert, dass ich die Entscheidungen treffe und dass diese Gesetz sind. Also frage ich mich, warum du mich plötzlich mal wieder in Frage stellst und denkst, du hättest das Recht dazu?“, erkundigte Voldemort sich mit zuckersüßer Stimme. Etwas, was die anderen Todesser im Saal ängstlich zusammenzucken ließ. „Aber, Mylord, ich will doch nur euer Bestes. Ihr könnt diesem schmierigen Mann nicht vertrauen, er ist sicher ein Spion für unseren Feind. Lasst mich ihn erledigen, damit ihr ihn endlich los seid“, äußerte sie aufgebracht. Dass sie sich selber in großer Gefahr befand, bemerkte sie nicht. Sie war viel zu sehr darauf versessen in der Gunst ihres Meisters zu steigen, um die Situation wirklich zu registrieren. „Bella, meine liebe Bella, ich glaube, ich muss dir noch mal eine Lektion erteilen. Du bist dir wohl immer noch nicht im Klaren darüber, wer hier das Sagen hat. Severus ist kein Verräter, er ist einer meiner treusten Untergebenen und ich werde nicht dulden, dass er so in Verruf gerät, nur weil eine Frau wie du sich in den Vordergrund drängen will“, äußerte er ruhig. Zu ruhig für einige der Anwesenden. Tom hob seine Hand mit dem Zauberstab darin und zielte auf Lestrange. Man hörte ihn etwas murmeln und dann wand sich die Frau schreiend unter dem Cruciatus. Der dunkle Lord hielt sie zwei, drei Minuten unter dem Zauber, bevor er ihn beendete. „Ich hoffe, das hat gereicht, um dich wieder an deine Position zu erinnern. Du wirst nie wieder ungefragt etwas sagen und erst recht nicht einfach meine anderen Todesser denunzieren. Ich muss dich warnen, ich werde dich von nun an genau beobachten lassen und bei dem kleinsten Fehler werde ich dich Macnair als Geschenk für eine Nacht überreichen. Haben wir uns verstanden?“, fragte er zischend nach. „Ja, Mylord, ich habe verstanden“, erwiderte sie unterwürfig. Allerdings warf sie kurz darauf Severus einen finsteren Blick zu, der ihm mitteilte, dass er von nun an sehr vorsichtig sein sollte, denn die Rache einer Frau war mörderisch. Anschließend wand sie sich ab und ging zum Ende des Raumes, um keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Voldemort verfolgte das alles stillschweigend und schaute dann wieder zu seinem Tränkemeister. „Da das nun geklärt ist, hätte ich doch noch eine Frage an dich, Snape. Woher wusste der Potterbengel denn, dass er sich an dich wenden muss, um mit mir in Kontakt zu gelangen? Das hat mich schon ein wenig verwundert“, meinte er nachdenklich. Oh, das war gar nicht gut! Wie hatte der Schwarzhaarige nur vergessen können, sich etwas zu überlegen, wenn solch eine Frage kam. Nun musste er sich schnell etwas einfallen lassen. „Es ist meiner Unvorsichtigkeit zu verdanken, Mylord. Es tut mir leid, ich nehme jede Strafe an“, entgegnete der Lehrer demütig. „Als der Junge vor einiger Zeit bei mir nachsitzen musste, sollte er einige Zutaten für meinen Trank zerkleinern, während ich am Brauen war. Doch in einem Moment, in dem ich kurzzeitig abgelenkt war, spritzte mir etwas von dem Zaubertrank über den Arm. Die Flüssigkeit war äußerst heiß und brannte sich wie Säure durch die Kleidung. Potter hatte das natürlich mitbekommen und mir geholfen. Und als er meinen Arm gereinigt und mit Salbe eingerieben hatte, hat er auch mein Mal gesehen. Ich entschuldige mich nochmals, weil ich so unvorsichtig gewesen bin“, erklärte Severus. Es war nur seiner jahrelangen Spionagetätigkeit zu verdanken, dass er diese Geschichte so glaubwürdig berichten konnte. Er hoffte nur, dass auch Voldemort seine Worte überzeugt hatten. Dieser lehnte sich in seinen Thron zurück und betrachtete seinen Untergebenen genau. Er konnte keine Falschheit an ihm bemerken und da der andere auch noch ein Freund war, glaubte er ihm. „Du solltest um einiges vorsichtiger sein, Snape, vor allem, weil ich dir beim nächsten Mal nicht so leicht vergeben werde. Im Augenblick bin ich nur durch die Nachricht, dass Potter bald zu mir kommen würde, so freundlich gestimmt. Also pass in Zukunft besser auf“, äußerte Tom ernst. „Hm, und hat dich der Bengel auch nicht verraten…? Oder hast du ihm vielleicht gedroht?“, hakte er noch nach. „Sagen wir es so, ich bin seines Schweigens äußerst sicher“, lächelte der Schwarzäugige geheimnisvoll. Er hoffte, dass er damit einer weiteren Erklärung aus dem Weg gehen konnte, denn er wollte sich nicht in allzu viele Lügen verstricken. So etwas konnte tödlich enden. Tom musste boshaft lachen, als er die Erwiderung seines Tränkemeisters hörte. „Nun gut, damit wäre das geklärt. Damit beende ich auch unsere heutige Versammlung“, meinte er, stand auf und verließ den Saal. Die zurückgebliebenen Todesser disapparierten einer nach dem anderen. Auch Severus, der froh war, den Abend heil überstanden zu haben. Er hoffte, dass er niemals mehr in solch eine Situation gelangte, denn das würde sein Herz nicht lange mitmachen, wie er sich schmunzelnd selber eingestand. Nun wünschte er sich nur noch, dass alles so lief, wie Alex es sich von seinem Treffen mit Tom erhoffte. Kapitel 50: Alltag und die beginnende Heilung --------------------------------------------- Zuerst einmal möchte ich mich hier, an dieser Stelle für all eure lieben Kommis bedanken! Es freut mich jedes Mal, zu lesen, wie sehr meine Geschichte euch gefällt. Außerdem will ich euch noch vorwarnen. Ich mache heute ein paar Andeutungen auf die Gasteinladung, aber ich werde erst verraten, was dahinter steckt, wenn es soweit ist. Und da das Treffen mit Tom ein Mehrteiler wird, muss es also nicht schon im nächsten Kapitel der Fall sein. Alltag und die beginnende Heilung Alex war sehr zufrieden gewesen, als er von Severus gehört hatte, dass Tom dem Treffen zugestimmt und auch die Gasteinladung bestätigt hatte. Dieser wusste nämlich bestimmt nicht, was es damit auf sich hatte. Aber Voldemort würde es noch früh genug bemerken, spätestens wenn dieser dagegen verstieß. Der Drittklässler hatte im Vorfeld auch alles mit seinen Eltern und Salazar und Godric abgesprochen. Kanan war letztendlich derjenige gewesen, der ihn an die Gasteinladung erinnert hatte. Es war uralte Magie, ähnlich dem Magischen Schwur. Der Silberdrache hatte dann den beiden Gründern die Sache vorgeschlagen und diese hatten, wenn auch etwas zögernd, zugestimmt. Sie hatten die Hoffnung, dass ihr Sohn auf diese Weise vielleicht wieder etwas weniger bedrohlicher wurde, denn es fehlte wirklich nicht mehr viel und Tom würde dem Bösen völlig verfallen. Die Tage vor dem Treffen verliefen einigermaßen friedlich. Alex nutzte die Zeit, um sich ein wenig mehr um sein Studium zu kümmern. Das beinhaltete aber nicht etwa den Schulstoff, denn diesen beherrschte der Schüler bestens. In seiner Klassenstufe war er sogar der Beste unter den Kindern und die Lehrer waren auch immer wieder erstaunt, über was für ein Wissen der Drittklässler verfügte. Alex Studium bezog sich im Augenblick hauptsächlich auf die höfischen Umgangsformen und dem Drumherum. Es war ein recht trockenes Thema, musste aber gelernt werden, denn Fehler im Umgang mit Besucher oder Bittstellern könnten als Kränkung oder mangelndes Wissen aufgefasst werden. Um sich in solchen Situationen richtig zu verhalten, musste man die einzelnen Rassen und ihre Sitten kennen, was allein schon eine Menge beinhaltete. In Esandra lebten ungefähr 500 verschieden magische Rassen. Jede einzelne hatte ihre speziellen Zeremonien und Verhaltensweisen. Was bei dem einen als Begrüßung galt, konnte bei einem anderen Wesen durchaus als Herausforderung zum Kampf aufgefasst werden. Es gab zwar in Esandra so gut wie nie Kriege, aber Kämpfe zum Austragen der Streitigkeiten waren keine Seltenheit. Erst vor kurzem war ein Stamm der Chimären gegen einen der Zentauren angetreten, weil sie sich über ein Territorium für ihr Zuhause nicht einigen konnten. So hatten es jedenfalls seine Eltern dem Jüngeren berichtet. In so einem Fall war der König immer anwesend, um zu beobachten, ob auch alles korrekt ablief. Die Chimären hatten letztendlich gewonnen und das Land als neue Heimat bekommen. Die Zentauren waren anschließend friedlich auf die Suche nach einem neuen geeigneten Platz für sie gegangen. Am Montag vor dem entscheidenden Wochenende saß Alex draußen am See, er wollte ein wenig die Natur genießen und sich vom ganzen Lernen erholen. Er lag auf dem Rücken und schaute sich die Wolken über sich an, als plötzlich ein Schatten auf ihn fiel. Daraufhin setzte sich der Silberdrache auf und schaute Draco direkt ins Gesicht. „Möchtest du etwas von mir oder wolltest du mir nur Gesellschaft leisten?“, fragte der Kleinere lächelnd. Der Blonde lächelte nun ebenfalls und setzte sich neben den anderen. „Eigentlich wollte ich schon etwas mit dir besprechen, aber natürlich leiste ich dir auch gerne Gesellschaft. In letzter Zeit haben wir uns ja leider nur während dem Unterricht, während der Essenszeiten oder am Samstag während unseres Trainings gesehen“, erwiderte er zum Ende hin auch ein wenig anklagend. Aber sobald der Malfoy das bemerkte, fuhr er hastig fort. „Das war nicht böse gemeint, du hattest ja gesagt, warum du im Augenblick nicht so viel Zeit hast und ich kann es schon verstehen, aber… Nun, ich hab dich ein wenig vermisst, auch die anderen haben das. Unsere nachmittäglichen Treffen haben nicht so viel Spaß gemacht, als wenn du dabei gewesen wärst. Ich hoffe allerdings, dass du die Zeit gut genutzt hast und mit deinem Studium vorangekommen bist. Ich meine, ich weiß ja, wie langweilig es ist etwas über die Etikette zu lernen, das habe ich ja auch hinter mir. Aber du musst viel mehr wissen, schließlich bist du ein Prinz…“, äußerte der Slytherin nachdenklich. „Ja, ich hab die Zeit gut genutzt, bin auch schon deutlich besser geworden. Das haben jedenfalls meine Eltern mir versichert. Sie meinten außerdem, dass sie stolz darauf wären, dass ich die Sache so ernst nehme. Aber ich verspreche, dass ich nach diesem Wochenende wieder mehr Zeit mit euch verbringen werde“, versicherte der Schwarzhaarige. „Wieso nach diesem Wochenende? Ist da etwas Besonderes?“, hakte der Grauäugige neugierig nach. Er hatte kurz überlegt, aber ihm fiel nichts ein, was da passieren sollte. Der andere hatte zwar ihr wöchentliches Training abgesagt, aber niemand hatte sich dabei etwas gedacht. Oh, da hatte sich Alex wohl etwas verplappert, wie er gerade feststellte. Nur Severus wusste von dem Treffen mit Voldemort, denn der Drittklässler wollte seine Freunde nicht beunruhigen. Vielleicht würden diese sogar etwas Unüberlegtes tun und das konnte er nicht zulassen. Allerdings musste er Draco wohl jetzt erzählen, was Samstag passieren würde, denn er wollte nicht lügen, so etwas verabscheute er wie die Pest. „Nun ja, du weißt ja, dass es diesem Samstag kein Training gibt“, fing der Kleinere an und wartete auf ein bestätigendes Nicken seines Gegenübers. „Das ist so, weil ich mich mit Voldemort treffen will“, fuhr er fort. Doch bevor er weiter reden konnte, schrie schon der Malfoy los. „Du willst dich mit WEM treffen? Bist du denn des Wahnsinns, der wird dich bei der ersten Gelegenheit töten und nichts mehr von dir übrig lassen.“ Der Slytherin war wirklich geschockt. Er fragte sich, was in dem Kopf des anderen vorging, dass er so etwas Leichtsinniges tat. „Ganz ruhig, Draco, mir wird nichts passieren. Zum einen vergisst du wohl meine Leibwächter. Die werden mich, wenn nötig, mit ihrem Leben beschützen. Tom wird gar nicht merken, was ihn trifft, wenn er versucht mich anzugreifen. Und außerdem habe ich auch einen Plan, der den anderen einige Unannehmlichkeiten bringen wird“, erklärte er geheimnisvoll. Und dann berichtete er davon, was er und seine Eltern sich ausgedacht hatten und was die Konsequenzen für den dunklen Lord wären, wenn er ihn einfach angreifen würde. Der junge Malfoy hörte einfach nur zu und bekam immer größere Augen. Zum Schluss meinte er schließlich, „Davon hab ich, ehrlich gesagt, noch nie gehört. Das steckt also hinter der Gasteinladung… Alle Achtung…! Na dann kann man ja nur für Tom hoffen, dass er nicht so dumm ist, dir etwas zu tun. Ich bezweifle nämlich, dass er weiß, was auf ihn wartet, wenn er es tut.“ Anschließend musste der Blonde schmunzeln. „Ich schätze, du hast dir die Strafe ausgedacht, oder?“, wollte er interessiert wissen. Nach einem Nicken seitens Alex fuhr er fort. „Das ist ganz schön slytherin von dir, gefällt mir. Ich hoffe zwar, dass es nicht so weit kommt, aber im Fall der Fälle bin ich sicher, dass du dich richtig entschieden hast“, äußerte der Grauäugige. „Danke, Draco, schön, dass du meiner Meinung bist. Aber sag den anderen nichts, ich will nicht, dass sie sich Sorgen machen. Wenn alles vorbei ist, werde ich ihnen alles berichten und dir natürlich auch, versprochen“, versicherte der Silberdrache. „Nichtsdestoweniger wolltest du doch etwas anderes mit mir besprechen, oder?“, hakte er weiter nach. „Ich sag es keinem, Slytherin- Ehrenwort“, versprach der Malfoy. Nach der Frage des anderen erinnerte er sich wieder an das, weswegen er eigentlich gekommen war. „Jetzt, wo du es sagt, stimmt, ich wollte dir etwas Komisches erzählen, was mir gestern Abend passiert ist. Ich wollte von der Bibliothek in die Kerker gehen, als die Treppen mal wieder ihre Richtung änderten. Sie brachten mich zu einem Korridor in den 6. Stock, der ganz selten benutzt wird, wenn man nach der dicken Staubschicht ging, die ich dort sah. Ich muss gestehen, ich war neugierig, was eigentlich ganz untypisch für mich ist. Ich glaube, du färbst langsam auf mich ab“, äußerte er lächelnd, aber allem Anschein nach nicht wirklich böse deswegen. „Jedenfalls ging ich den Gang entlang und erblickte Risse in den Wänden, zerfallene Türen und rostige Schlösser und Rüstungen. Alles in allem sah es ziemlich furchtbar aus. Aber plötzlich, ohne ersichtlichen Grund reparierten sich einige Türen von selbst, auch der Rost und die Risse in den Wänden gingen zurück. Und dann fiel mir ein, was du mir über die fehlende schwarze Magie hier im Schloss erzählt hast. Kann es was damit zu tun haben?“, vergewisserte sich Draco neugierig. „Ja, da vermutest du ganz richtig. Die Zerstörung lag daran, dass eben diese Magieart in Hogwarts fehlte. Und ich schätze, weil man das selbst mit Zaubern nicht mehr reparieren konnte, hat der Direktor diesen Korridor für die Benutzung geschlossen. Aber durch unser Training in schwarzer Magie fängt sich das Ungleichgewicht an zu regenerieren und das Schloss kann sich selbst wieder reparieren, was ihm vorher nicht möglich gewesen war. Dadurch, dass wir aber nur so wenige sind, hat es seine Zeit gedauert, bis die ersten sichtbaren Ergebnisse geliefert wurden. Aber ich bin sicher, sobald wir alle unser letztes Schuljahr hinter uns haben, wird Hogwarts wieder im alten Glanz scheinen“, äußerte der Drittklässler zuversichtlich. „Das wäre schön, Alex, vor allem, wenn ich mir dann sagen kann, dass ich mit dafür verantwortlich bin. Danke, dass du es mir erklärt hast. Ich will dich auch nicht weiter stören, denn ich denke, du willst dich hier von dem vielen Lernen erholen. Das machst du auch ganz richtig, ansonsten würde man die Konzentration verlieren, wenn man es übertrieb. Wir sehen uns also morgen früh wieder“, verabschiedete sich der Blonde und stand auf. „Das hab ich gern gemacht und du hast recht, ich will etwas abschalten. Nach dem ganzen Lesen der Bücher über Etikette waren die Buchstaben schon vor meinen Augen verschwommen und wirklich behalten konnte ich auch nicht mehr, was da alles stand. Doch nach einem Nachmittag Pause wird das schon wieder klappen, da bin ich mir sicher“, erwiderte der Kleinere, verabschiedete sich dann auch und schaute dem anderen nach, wie dieser ins Schloss ging. Dumbledore sah, wie der junge Malfoy Harry verließ. Er fragte sich immer noch, wie es dazu kommen konnte, dass ausgerechnet diese zwei Freunde wurde. Alle seine eigenen Versuche, den Potterjungen mit den Gryffindors zu befreunden, gingen schief, allein Longbottom hatte es geschafft. Doch als er diesen dazu überreden wollte, den Potter auf seine Seite zu ziehen, hatte dieser wütend abgelehnt und ihm sogar Konsequenzen angedroht. ‚Was fiel dem untalentierten Bengel nur ein, ihm, den großen Dumbledore zu drohen?’, überlegte der Direktor wütend. Allerdings zerbrach er sich am meisten den Kopf darüber, wie er an Harry herankommen konnte. Er brauchte ihn, denn mit dem Jungen an seiner Seite würde sein Ansehen nochmals steigern. Außerdem konnte er ihn dann dazu benutzen, dass in der Öffentlichkeit die Angst vor der schwarzen Magie noch weiter steigt. Vielleicht sollte er vorgetäuschte Angriffe auf ihn durchführen, die er Voldemort und den Schwarzmagiern unterschieben würde. Jetzt, wo er darüber nachdachte, verhielt sich gerade der dunkle Lord in den letzten zwei Jahren ziemlich ruhig. Was wiederum die Furcht vor ihm verschwinden ließ und damit auch die Angst vor der gefährlichen Magie. Aber Dumbledore war davon überzeugt, dass der andere etwas plante, etwas Böses. ‚Ich hoffe, dass ich ihn bald vernichten kann. Vielleicht sollt ich auch dazu Potter benutzen, denn er hat immerhin den Todesfluch überlebt, er muss also über starke Magie verfügen. Allerdings muss ich darauf achten, dass er nicht zu viel Kontakt mit den Slytherins und damit mit deren bösartiger Magie hat… Ich weiß einfach nicht, was sich die Natur dabei gedacht hat, so etwas hervorzubringen. Diese Magie verführt die guten Menschen nur und macht sie zu Monstern. Ich werde dafür sorgen, dass sie verschwindet und alle endlich in Frieden leben können’, dachte der Direktor überzeugt von sich. Dass er damit den verkehrten Weg ging, fiel ihm einfach nicht auf. Aber irgendwann würde er es schon bemerken. Ob es dann allerdings nicht schon zu spät für ihn war, blieb offen. Kapitel 51: Das Treffen Teil 1 ------------------------------ Das Treffen Teil 1 Endlich war es soweit. Harry stand mit seinem Tränkeprofessor, der ihn her begleitet hatte, und Raziel an seiner Seite vor der Tür, die ihn von dem Mann trennte, der seine ersten Eltern getötet hatte. Er war schon ein wenig nervös, wenn auch nicht ängstlich. Nein, Sorgen, dass ihm was passieren könnte, machte er sich nicht. Er war sich sicher, dass seine Bodyguards ihn beschützen konnten. Aber er fühlte die Anspannung, die in der Luft hing, und das übertrug sich auch auf ihn. „Bereit?“, fragte dann schließlich Severus, der sich ebenfalls nicht wirklich wohl in seiner Haut fühlte. Doch viel mehr machte er sich Sorgen um seinen Begleiter. Was würde jetzt passieren? Würde Tom Harry töten…? Der Schwarzäugige hoffte einfach, dass er zu besorgt war und sich nur deshalb so viele schreckliche Szenarien der Begegnung zwischen den beiden vorstellte, denn er wollte keinen von ihnen verlieren. Harry holte noch einmal tief Luft und nickte anschließend. „Ja, es kann losgehen“, bestätigte er dann nochmals. Und um sich und auch den Tränkemeister zu beruhigen, fuhr er danach fort. „Es wird alles gut werden, mir wird nichts geschehen“, äußerte er. Der Größere sagte nichts, sondern öffnete die Tür und ließ den Jüngeren und Raziel an ihn vorbei und den Saal betreten. Anschließend ging auch er in den Raum und schloss die Tür wieder. Danach stellte der Lehrer sich an die Seite zu den anderen Todessern, die dort in Reih und Glied standen. Es waren insgesamt 14 von Voldemorts Untergebenen einschließlich Severus anwesend. Sieben standen an der linken und sieben an der rechten Wand. Und an der gegenüberliegenden Seite vom Eingang befand sich ein Podest, auf dem eine Art Thron stand. In diesem saß Tom in seiner Schlangenillusion und er schaute genau auf Harry. „Potter, es freut mich dich endlich nach all den Jahren wieder zu treffen. Ich habe lange auf diesen Augenblick gewartet“, zischelte er liebreizend. Der Silberdrache überhörte die leichte Drohung, die in den Worten enthalten war und ging in die Mitte des Saals. Dort erschuf er sich einen Stuhl und setzte sich. Raziel machte es sich zu seinen Füßen bequem, blieb aber trotzdem wachsam, um im Notfall sofort eingreifen zu können. „Tom, es freut mich ebenfalls dich zu treffen. Ich hoffe, dass ich hier als Gast willkommen bin?“, hakte der Drittklässler nach. Er wollte nur nochmals eine Bestätigung der Gasteinladung, damit die Magie es auch wirklich hörte. Der dunkle Lord runzelte die Stirn, zum einen wegen der Anrede, was er aber gekonnt ignorierte, und zum anderen wegen dieser Sache mit dem Gast. Langsam beschlich ihn das Gefühl, dass es etwas damit auf sich hatte, von dem er keine Ahnung hatte. Doch dann versicherte er sich wieder in Gedanken, dass er der mächtigste Schwarzmagier in Groß Britannien war und dass diese halbe Portion ihm nichts tun konnte. Also erwiderte er mit einem überheblichen Lächeln, „Natürlich bist du mein Gast, Potter, und dir wird alles zuteil werden, was solchen bei mir zusteht.“ Harry war erleichtert, denn er bemerkte die Veränderung der Magie im Raum nach dieser Aussage. Kein anderer der Anwesenden hatte etwas registriert, denn diese war zu gering, um von normalen Zauberern bemerkt zu werden. Die ‚Gasteinladung’ war uralte Magie und konnte genauso gefährlich werden wie ein ‚magischer Schwur’, wenn man gegen ihn verstieß. Aber das wusste Voldemort zum Glück nicht, denn ansonsten hätte er es sich sicher zweimal überlegt, bevor er dem zugestimmt hätte. Allerdings ignorierte der Kleinere den Älteren jetzt erstmal, um sich die anwesenden Todesser zu betrachten. Da wären zum einen Dracos Eltern, Narcissa und Lucius, die der Grünäugige aufgrund der blonden Haare erkannte. Solch eine Haarfarbe gab es nur in dieser Familie, deshalb waren sie auch sofort zu erkennen. Dann gab es noch einen Mann, der sehr viel Ähnlichkeit mit Blaise aufwies, was vermutlich bedeutete, dass dies dessen Vater Devon Zabini war. Der Silberdrache erkannte noch andere Personen, die wie Leute aussahen, die er aus der Schule kannte. Da wären zum einen die Parkinsons, Mr. Goyle und Mr. Crabbe und jemand, der laut seinem Bruder eigentlich tot sein sollte. Wenn sich Harry nicht täuschte, dann stand dort Regulus Black, der Bruder seines Paten. Das hieß, dass die Gerüchte über dessen Tod nicht der Wahrheit entsprachen, wie das Ministerium allen glauben machen wollte. Das freute den Jüngeren, denn aus den Unterhaltungen mit Sirius hatte man die Trauer über den Verlust seines Bruders herausgehört und dass der andere diesen sehr vermisste. Den Rest der Anwesenden kannte der Drittklässler nicht, auch wenn er den einen deutlich als Werwolf identifizieren konnte. Und da er aus Remus Erzählungen nur einen Werwolf in Voldemorts kannte, vermutete er einfach mal, dass dies dieser war, nämlich Fenrir Greyback. Und laut seinem Verteidigungslehrer war dieser Werwolf ein ziemlich bösartiger, der mit Genuss tötete und quälte. Nach einiger Zeit, die er mit der Betrachtung der Männer und Frauen verbracht hatte, wandte er sich erneut dem dunklen Lord zu, der ein wenig aufgebracht wirkte. „Hast du was, Tom? Du siehst ein wenig ungehalten aus. Ist etwas geschehen, das deinen Unmut hervorgerufen hat?“, erkundigte er sich übertrieben höflich. „Ich mag es nicht, wenn man mich ignoriert!“, erwiderte Voldemort wütend. „Außerdem solltest du ein wenig höflicher sein, schließlich bist du hier sozusagen in der Höhle des Löwen und keiner ist da, der dich beschützen könnte. Wenn ich es mir recht überlege, bist du ziemlich naiv gewesen, als du dich entschieden hast ohne Beschützer herzukommen. Ich könnte dich jetzt ganz leicht töten, denn du hättest nicht die geringste Chance gegen mich“, äußerte der Ältere selbstsicher. „Nun, ich habe dich sicher nicht ignoriert, mich nur ein wenig umgesehen. Schließlich muss ich wissen, wer sich hier noch in dem Raum befindet außer uns beide, um die Situation abschätzen zu können. Außerdem finde ich nicht, dass ich in Gefahr bin. Ich fühle mich sehr sicher. Ferner solltest du dir mal überlegen, ob du dich nicht ein wenig überschätzt, du bist nicht allmächtig“, fing der Schüler an zu reden. Er merkte gleich, dass seine Erwiderung dem anderen nicht gefiel, trotzdem fuhr er fort. „Haben deine Eltern dir nicht beigebracht, dass man Gegner nicht unterschätzen und dass man immer wachsam sein sollte. Wer sagt dir denn, dass ich alleine gekommen bin?“, wollte er ruhig wissen. Der Rotäugige musste einfach schallend lachen. „Du glaubst, du könntest mich besiegen, du Winzling. Ich finde, jetzt überschätzt du dich. Was kann ein Drittklässler schon gegen mich ausrichten? Dem ungeachtet habe ich es überprüfen lassen, ob jemand dich begleitet. Mein Zauber hätte jeden Tarnzauber aufgedeckt“, entgegnete der Ältere überlegen. „Oder bist du der Meinung, dass dein Schoßkätzchen es gegen meine 14 Untergebenen aufnehmen kann?“, fragte er überheblich nach und lachte erneut. Die anwesenden Todesser folgten dem Beispiel ihres Meisters und lachten ebenso. Doch der Silberdrache ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, vielleicht war es auch besser, wenn Voldemort nach wie vor glaubte, das Heft in seiner Hand zu haben. Er würde seinen Irrtum noch früh genug bemerken. „Okay, da wir das nun geklärt haben, können wir uns ja dem eigentlichen Grund meines Hier seins zuwenden. Ich wollte mich mit dir treffen, weil ich erfahren wollte, warum du James und Lilly Potter getötet hast?“, äußerte Harry. „Und du glaubst, dass ich dir das sage? Einfach so?“, hakte Tom nach. Irgendetwas störte ihn an dem Verhalten des Potterbalges. Dieser verhielt sich nicht so, wie er es erwartet hatte. Weder hatte der Junge Angst, noch zeigte er ihm Respekt. Außerdem war sein Benehmen alles andere als kindisch. ‚Wirklich merkwürdig… Vielleicht kann ich dieses Mysterium heute noch lösen’, überlegte der Größere. Laut sprach er aus, „Du musst mir schon einen Anreiz geben, um mich davon zu überzeugen, dass du es wert bist, dass ich mich erkläre, denn normalerweise erläutere ich meine Beweggründe vor meinen Todessern nicht!“ „Nun, zum einen bin ich nicht einer deiner Todesser, das solltest du auch nicht vergessen, Tom, und zum anderen hoffe ich, dass du so freundlich bist und mir einfach antwortest. Aber wenn du einen Ansporn haben willst… Wie wäre es damit, wenn du nicht freiwillig redest, werde ich dich überwältigen und mit einigen speziellen Zaubern zum Reden bringen“, sprach der Grünäugige, ohne irgendeine Emotion in der Stimme gezeigt zu haben. Keiner der Anwesenden konnte sagen, ob dieser seine Aussage ernst meinte oder einen Scherz gemacht hatte. Obwohl die meisten der Todesser überraschend eher zum Ersteren tendierten. Im ersten Moment wusste der dunkle Lord nicht, was er sagen sollte. Ihm war es noch nie passiert, dass jemand ihn so offensichtlich gedroht hatte, noch dazu ein Schüler… Dann lachte er wieder schallend los. „Du hast eine große Fantasie, Harry Potter, du bist tatsächlich der Meinung, etwas gegen mich ausrichten zu können… Du amüsiert mich ziemlich, deshalb werde ich dir von dem Tag berichten, als ich dich töten wollte“, schmunzelte er diabolisch, als er den verwunderten Blick seines Gegenübers sah. „Du hast mich schon richtig verstanden, in dieser Nacht ging es nicht um deine Eltern, sondern einzig und allein um dich. Ich hätte sie sogar verschont, wenn sie dich mir freiwillig überlassen hätten“, fing Tom an zu berichten. „Warum wolltest du mich umbringen? Ich war doch erst knapp 1Jahr alt“, äußerte Grünäugige interessiert. Er wollte vorerst noch kein Urteil fällen, denn er kannte ja nach wie vor nicht die ganze Geschichte. „Nun, der Grund ist simpel. Es gibt da eine Prophezeiung, die besagte, dass Ende Juli ein Junge geboren wird, der mich besiegen könnte. Ich gebe zwar nicht viel auf solche Behauptungen, aber ich wollte sicher gehen. Es gab zu der Zeit nur zwei Kinder, die das Licht der Welt erblickt hatten, du und dieser Longbottombengel. Da sich allerdings nur deine Eltern versteckt hatten, ging ich davon aus, dass du dieses besagte Kind sein solltest. Also benutzte ich die Hilfe meines Spions in euren Reihen, übrigens ein Gryffindor, der eng mit deinen Eltern befreundet gewesen war, und gelangte somit in ihr Versteck“, erklärte der Rotäugige. „Pettigrew“, murmelte der Kleinere vor sich hin und schaute dann weiter auf den anderen. „Ja, da hast du recht, er war der Spion… Woher weißt du von ihm? Nicht mal Dumbledore hatte einen Verdacht. Er hat genau wie alle anderen diesen Black für den Verräter gehalten“, entgegnete der Lord erstaunt. „Sagen wir mal so, ich habe meine Quellen“, lächelte der Drittklässler geheimnisvoll. „Das ist auch egal, denn niemand wird dir ohne Beweise glauben… Wo war ich stehen geblieben…? Ach ja, wie ich schon erzählt habe, machte ich deinen Eltern ein Angebot, das sie retten hätte können. Doch sie weigerten sich, wollten dich beschützen. Wie naiv sie waren, zu glauben, sie könnten mich besiegen und dich in Sicherheit bringen. Ich habe sie einfach und schnell mit dem ‚Avada Kedavra’ getötet. Allerdings, als ich auch dich damit erledigen wollte, kehrte der Fluch zurück und schwächte mich so sehr, dass ich verschwinden musste, weil ich bemerkte, dass Auroren erschienen waren. In meiner damaligen Verfassung hätte ich sie nicht besiegen können, deshalb trat ich ausnahmsweise den Rückzug an“, beendete der dunkle Lord seinen Bericht. Aber dann fuhr er noch etwas leiser fort. „Ich weiß bis heute nicht, wie du den Todesfluch überleben konntest, du, ein einjähriges Baby.“ Harry erwiderte erstmal nichts. Er könnte dem anderen die verschiedenen Möglichkeiten erklären, die verhinderten, dass man durch den Todesfluch starb. Allerdings kannte man diese auf der Erde nicht wirklich, nur in Esandra wusste man davon. Er selber vermutete ganz stark, dass es die Opferbereitschaft seiner Eltern war, die einen mächtigen Schutz hervorgerufen hatte. Wenn er da an den Schrei dieser Frau dachte, den er gehört hatte, als die Dementoren in seiner Nähe gewesen war, vielleicht war das seine Mutter gewesen. Doch dann zwang er sich wieder zu seinem Gegenüber zu sehen und sich erneut auf ihn zu konzentrieren. „Du Idiot, du hast also meine ersten Eltern nur getötet, weil irgendeine Wahrsagerin behauptet hat, dass ich dich töten würde. Bist du vielleicht mal auf die Idee gekommen, dass du durch diese Aktion das alles erst hervorgerufen hast. Ich meine, wieso hätte ich ohne wirklichen Grund gegen dich kämpfen sollen? Jetzt hätte ich einen, nämlich den Tod von James und Lilly Potter rächen, findest du nicht auch? Das war einfach unüberlegt, ja, richtig dumm von dir“, meinte der Silberdrache Kopf schüttelnd. Und dann passierte alles fast gleichzeitig. Der dunkle Lord zog seinen Zauberstab und zielte auf den Drittklässler. Seine Augen glühten rot wie Feuer aufgrund der Wut, die dieser verspürte und nebenbei zischte der Ältere ~Du Winzling wagst es, mich zu beleidigen? Dafür musst du bestrafft werden!~ in Parsel. Die Todesser im Raum hatten sich angespannt und eine von ihnen hatte auch ihren Zauberstab gezogen und feuerte den ‚Avada Kedavra’ auf Harry. Dabei handelte es sich um Bellatrix, die gleichzeitig schrie, dass niemand so mit ihrem Meister reden dürfte und es überleben würde. Doch auch die Bodyguards des Jüngeren waren nicht untätig. Einer nach dem anderen erschien und Raziel und Nasaku, der sich unter der Kleidung des Schülers versteckt hatte, nahmen ihre Illusion von sich. Der Lichttiger ging sofort in Verteidigungsposition und erschuf ein Schutzschild um seinen Gefährten. Nasaku umschlängelte die beiden mit seinem Körper, bereit jeden zu töten, der sich dem Prinzen näherte. Raffael, Basaku und Lisuki standen in ihrer Menschenform vor den Dreien, ebenfalls bereit zum Angriff. Der Leviathan zauberte eine Wasserwand zwischen ihnen und dem Todesfluch, der dagegen prallte und verpuffte. Das war spezielle Magie, die nur von diesem magischen Wesen verwendet werden konnte. Diese Wasserabwehr war in der Lage so gut wie alle Zauber abzuwehren. Das alles wurde von Voldemort und seinen Untergebenen geschockt mitverfolgt. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Wer waren diese Leute…oder Wesen? Nur einer hielt sich stillschweigend zurück und beruhigte sich langsam wieder, denn Severus war sich sicher, dass Harry und seine Leibwächter nun alles unter Kontrolle hatten. Er hatte sich wohl wirklich zu viele Sorgen im Vorfeld gemacht. „Das hättest du nicht erlauben dürfen, jetzt musst du auch die Konsequenzen tragen, Tom“, äußerte der Grünäugige ernst. Kapitel 52: Das Treffen Teil 2 ------------------------------ Das Treffen Teil 2 Tom war im ersten Augenblick viel zu geschockt, um überhaupt etwas zu sagen. Wie hatte das geschehen können? Woher kamen diese Leute? Die Enttarnungszauber von ihm konnte kein Mensch auflösen, wieso also hatte er sie nicht sehen können? Das war nicht gut, normalerweise konnte niemand es mit ihm aufnehmen und jetzt kam da so ein dahergelaufener Bengel, der es einfach schaffte, ihn zu überlisten und Fremde unbemerkt von ihm selber mit hierher zu bringen. „Wie hast du es gemacht? Wie konntest du deiner Männer verbergen, ohne dass meine Zauber sie sichtbar gemacht haben?“, fragte er mit einem ratlosen Gesichtsausdruck. Selbst wenn er noch so stark nachdachte, er kam zu keinem Ergebnis. Jetzt schlich sich doch ein hinterlistiges Grinsen auf das Gesicht von Harry. „Das würdest du wohl gerne wissen, Tom, oder? Aber ich muss dich enttäuschen, das bleibt vorerst mein Geheimnis. Außerdem solltest du lernen, dass du nicht Merlin persönlich bist und es andere Menschen gibt, die es mit deinen magischen Kräften aufnehmen können“, erwiderte der Jüngere. „Du Bastart, wie kannst du es wagen? Der Lord ist allmächtig und niemand kann es mit ihm aufnehmen, du erst recht nicht“, spie Bellatrix aus und schoss erneut einen Zauber auf den Drittklässler. Doch das brachte das Fass zum Überlaufen. Raffael ließ den Wall aus Wasser verschwinden und stellte sich der Todesserin zum Zweikampf. Diese Frau war mit ihrer erneuten Attacke zu weit gegangen. Niemand tat dem Thronfolger etwas zu leide, ohne die Konsequenzen spüren zu bekommen. Der Blauhaarige hob die Hand und feuerte einen Stupor auf seinen Gegner, den diese mit einem Schild blockte. Das wurde allerdings durch die Stärke des Spruchs zerstört. Gleichzeitig wurde die Schwarzhaarige von der Wucht der Explosion gegen die Wand zurückgeschleudert. Für einen kleinen Moment blieb Bellatrix benommen auf dem Boden sitzen, bevor sie sich dann wieder aufrappelte. „Das war Glück, jetzt mach ich dich fertig“, äußerte sie selbstsicher. „Du bist tot, das verspreche ich dir“, fügte die Todesserin noch überzeugt hinzu. Sofort ließ sie eine Reihe von Schneide- und Folterflüchen auf den anderen los. Allerdings traf nicht einer der Zauber. Ein paar lenkte der Leviathan zur Seite ab, so dass sie niemanden trafen. Der Rest löste sich in Luft auf, ohne eine Spur zurückzulassen. „War das alles?“, fragte Raffael nach. „Nun, dann muss ich sagen, dass du keine Chance gegen mich und erst recht nicht gegen unseren Prinzen hast. Aber du wirst auch nicht die Möglichkeit haben, um das auszutesten, denn du wirst jetzt bestraft, weil du versucht hast, mein Schützling zu töten.“ Das war alles an Warnung, die seine Gegnerin von dem Blauhaarigen bekam. Der Größere hob beide Arme in die Luft und murmelte leise Beschwörungen vor sich hin. Draußen vor dem Haus bildete sich ein Unwetter, das konnte jeder der Anwesenden deutlich hören. Doch das war nicht das einzige, was passierte. Der Fußboden wurde zuerst feucht und dann bildete sich immer mehr Wasser, bis der Grund völlig damit bedeckt war. Aber das Wasser blieb nicht ruhig, nein, es bewegte sich auf Bellatrix zu. Nach und nach wurde die Frau davon eingehüllt. Die Schwarzhaarige versuchte sich zu befreien. Sie schlug um sich und versuchte sich mit Schutzschildern zu schützen. Mittlerweile schrie sie auch um Hilfe, jedoch bewegte sich keiner der anderen Todesser. Die einen taten nichts, weil sie dachten, sie hätte es verdient, die anderen waren viel zu sehr geschockt, um etwas zu tun. Letztendlich hörte man nur noch gurgelnde Geräusche, die auch nach und nach verklangen. In dem Augenblick, als der Körper in der Wassersäule, die sich gebildet hatte, aufhörte sich zu bewegen, starb Bella. Der Leviathan sah dem ungerührt zu und ließ das Wasser wieder verschwinden, als seine Gegnerin ertrunken war. Als der Boden von der Feuchtigkeit befreit war, sah es so aus, als wäre nie etwas geschehen. Auch das Wetter beruhigte sich, obwohl nach wie vor ein leichter Nieselregen vorhanden war. Harry hatte während des ganzen Kampfes nichts gesagt, denn er wusste, sein Leibwächter musste das tun, auch um die Wut über den Angriff von Bellatrix loszuwerden. Der Grünäugige hatte auch keine Angst vor dem Ausgang des Zweikampfes gehabt, denn er wusste, dass seine Bodyguards zu den besten Magiern gehörten, die es gab. Genauso wenig störte der Tod der Frau den Drittklässler, denn er hatte gesehen, dass die Magieströme um die Todesserin äußerst verdreht und verkrümmt waren. Das war ein eindeutiges Indiz dafür gewesen, dass sie bereits geistige Probleme gehabt hatte. Wer wusste schon, wie schwerwiegend diese gewesen waren? Vielleicht war der Tod eine bessere Alternative für sie. Allerdings wandte der Silberdrache sich nun wieder dem dunklen Lord zu, der sich während der ganzen Zeit erstaunlich ruhig verhalten hatte. Und so wie dieser jetzt schaute, war er ziemlich erstaunt von dem, was er gesehen hatte. „Nun, Tom, das war nicht klug von dir. Du hättest deine Untergebenen lieber besser unter Kontrolle haben sollen, jetzt wirst auch du die Konsequenzen tragen müssen“, äußerte der Silberdrache geheimnisvoll. Der Angesprochene ließ seine roten Augen von der Leiche von Bellatrix und ihrem Mörder zu dem jüngeren Schwarzhaarigen wandern. Es war ein Schock gewesen, zu sehen, wie leicht einer seiner Todesser besiegt werden konnte. „Wer bist du und was sind das für Männer?“, konnte der Ältere nur fassungslos fragen. Doch dann riss er sich zusammen und seine Augen glühten gefährlich auf. „Was heißt hier Konsequenzen? Du hast es verdient, bestraft zu werden, schließlich hast du mich beleidigt und wäre Bella nicht so schwach gewesen, dann wärest du jetzt tot für dein Benehmen mir gegenüber. Aber ich will noch mal Gnade vor Recht ergehen lassen, du wirst nicht weiter für deine Unverfrorenheit verflucht“, meinte er gönnerhaft. „Ihr solltet vorsichtig sein, wie ihr mit unserem Herrn redet, denn sonst könnten wir etwas ungehalten werden.“, mischte sich nun Basaku aufgebracht ein. Er war zwar die ganze Zeit ruhig gewesen, doch am liebsten hätte er sich um die Angreiferin gekümmert. Genau wie alle, die den Prinzen näher kannten, mochte er den netten, aufgeschlossen jungen Mann. Dieser war außerdem einer der wenigen, der sein aufbrausendes Temperament, das jeder Roch besaß, im Zaum halten konnte. Und das tat er auch jetzt wieder. „Basaku, lass es, beruhig dich wieder! Es bringt nichts, die Sache jetzt ausarten zu lassen, denn immerhin sind wir hergekommen, um uns zu unterhalten“, sprach der Drittklässler auf den anderen ein, der auch darauf hörte. Der Roch entspannte sich ein wenig. Aber das nahm jemand anderes zum Anstoß einen Angriff zu wagen. Fenrir Greyback konnte sich nicht mehr zurückhalten, er wollte kämpfen und seine Stärke beweisen. Sein innerer Wolf wurde immer aggressiver, seit Potter und sein Gefolge erschienen waren. Jetzt hatte er sich nicht mehr zurückhalten können und er verwandelte sich. Mit einem Satz war er bei dem vermeintlich Schwächsten in der Gruppe, dem Jüngsten unter ihnen. Allerdings bevor er überhaupt die Möglichkeit hatte, zuzubeißen, wurde er schon von einer Pranke in die Seite getroffen. Lisuki hatte sich in seine Sphinx-Form gewandelt und ging nun auf den Gegner los. Aber anders als dieser ließ er sich nicht von seinen Instinkten überwältigen, sondern behielt seinen klaren Verstand. Er umkreiste den Wolf mit einer Geschmeidigkeit, die nur Löwen an sich hatten. Der Werwolf war so sehr auf seine Beute fixiert gewesen, dass er den Angriff nicht hatte kommen sehen. Mit einem Aufjaulen ging er zu Boden und rappelte sich nur langsam wieder auf. Die scharfen Krallen hatten blutige Kratzspuren auf seiner Flanke hinterlassen. Aber das stachelte die Wut von Fenrir nur noch weiter an und nun begann der Kampf zweier Tiere um die Position des Stärkeren. Mit einem tiefen Knurren stürzte er sich auf die Kehle des Halbmenschen, er wollte sich in ihr verbeißen und ihn töten. Lisuki wich dem Maul des Wolfes aus, täuschte selber einen Angriff auf die Beine seines Gegners vor, um dann kurz davor zurückzuschrecken und mit der Schulter den anderen wieder zu Fall zu bringen. Der Sphinx wollte den Werwolf so wütend machen, dass dieser keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte, nur noch blind vor Wut war. Im Grunde spielte der Braunäugige Katz und Maus mit dem Todesser, täuschte Attacken vor, um dann den anderen immer wieder umzuwerfen. Und mit dieser Taktik hatte der Leibwächter Erfolg. Fenrir brüllte vor Wut auf und nahm nun keine Rücksicht mehr auf sich selber. Verletzungen überging er einfach, er versuchte auch nicht mehr außerhalb der Reichweite des Halbmenschen zu bleiben, er dachte ausschließlich ans Töten. Er sprang auf seinen Gegner zu, biss ihn und schlug mit seinen Pfoten zu. Obwohl auch der Sphinx die eine oder andere Wunde einsteckte, war er trotzdem noch in viel besserer Verfassung, denn er hatte den Werwolf deutlich stärker verletzt. Und nun wollte er es auch beenden. Mit einem lauten Brüllen stieß er den Todesser auf den Rücken und umschloss dessen Kehle mit seinem scharfen Gebiss. Bei der kleinsten Bewegung würde er zubeißen und der unter ihm Liegende sterben. Jetzt hoffte Lisuki, dass er nicht bis zum Äußersten gehen musste und der andere aufgab. Der Wolf versuchte noch mal einen Fluchtversuch, bis er feststellte, dass es aussichtslos war. Daraufhin entspannte er seinen Körper und bot seine Kehle zum Zeichen der Unterwerfung dar. Jetzt ersehnte er einen schnellen Tod, denn die Niederlage war eine riesige Demütigung für sein Ego. Damit wollte er nicht leben! Allerdings würde es dazu nicht kommen. Der Leibwächter verwandelte sich erneut in seine Menschform und schloss seine Hand fest um die Kehle des Unterlegenen, als Geste der Warnung, nichts Unüberlegtes zu tun. „Mein Herr, bitte schickt ihn in die Heimat. Lasst ihn dort unterrichten, damit er lernt, nicht nur auf seine Instinkte zu hören. Er weiß es nicht besser, wurde auch nie darin unterrichtet. Ich würde ihn nur ungern in seiner jetzigen Verfassung lassen, wenn es die Möglichkeit gibt, dass er ruhiger wird“, äußerte er sein Anliegen. Er würde aber die Entscheidung des Prinzen akzeptieren. Harry überlegte einen Moment, dachte auch kurzzeitig an Remus. Von dem er ja wusste, dass Fenrir ihn als Kind zum Werwolf gemacht und dadurch sein Leben maßgeblich beeinflusst hatte. Und obwohl ihn das wütend machte, konnte er ein magisches Wesen nicht sterben lassen, wenn es eine Möglichkeit der Besserung gab. „Ich werde ihn direkt zu Christopher schicken. Er wird auf ihn aufpassen und ihn lehren, was es wirklich heißt, ein Werwolf zu sein“, erwiderte er schließlich. Christopher war der Direktor an der Schule für Werwölfe. Er gehörte zu den fünf stärksten seiner Art in ganz Esandra. Er würde den noch unkontrollierbaren Wolf Manieren beibringen, das war sicher. Aus diesem Grund schloss der Silberdrache die Augen, jetzt brauchte er seine vollste Konzentration und eine Menge Magie, denn das, was er nun vorhatte, hatte er noch nicht allzu häufig getan. Langsam ließ er seine Magie in seine Handflächen fließen. Als er damit fertig war, streckte er die Arme aus und bewegte die Hände auseinander. In Gedanken rezitierte er die Formel zum Öffnen des Portals. Langsam bildete sich ein Riss in der Luft, der sich immer weiter verbreitete, je weiter der Grünäugige seine Hände auseinander bewegte. Als es genug Platz gab, damit ein Mann hindurchgehen konnte, ließ der Drittklässler seine Hände stillhalten. Auf der anderen Seite des Durchganges sah man einen älteren Mann mit silbernem Haar, der nun neugierig schaute. „Eure Hoheit, habt ihr einen Wunsch an mich“, fragte er interessiert nach. „Christopher, schön, dass ihr zuhause seid. Ich habe eine Aufgabe für euch und ich bin mir sicher, dass ihr dazu fähig seid, sie zu bewältigen. Ich habe hier einen Werwolf. Er ist sehr stark, aber er lässt sich von seinen Instinkten leiten, tötet und beißt andere Menschen zu Werwölfen, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen. Meint ihr, ihr seid in der Lage, ihm Benehmen beizubringen?“, erkundigte der Jüngere sich höfflich. Wenn der andere ablehnte, würde er es akzeptieren, aber Harry bezweifelte es. „Das hört sich nach einer schwierigen Aufgabe an, dennoch werde ich mich gerne der Herausforderung stellen. Schickt ihn zu mir, ich werde mich um ihn kümmern“, entgegnete der Ältere freundlich. „Ich danke euch, Christopher“, bedankte sich der Silberdrachen und schaute dann zu Lisuki, der Fenrir, welcher ebenfalls wieder ein Mensch war, half, auf die Beine zu kommen und ihn dann vor sich her zum Portal scheuchte. Der Werwolf knurrte zwar und zeigte sich alles andere als willig, versuchte aber nicht zu verschwinden, denn schließlich hatte er die Überlegenheit der Sphinx akzeptiert. Der Silberhaarige besah sich seinen neuen Schüler und war sich jetzt schon sicher, dass da einiges an Arbeit auf ihn zukommen würde. Aber er gehörte nicht umsonst zu den Stärksten und auch zu den Geduldigsten, die es in Esandra gab. „Ich freue mich, dass ich euch helfen konnte“, äußerte er noch und wartete ab, bis der andere Werwolf durch den Durchgang zu ihm gekommen war, bevor er sich höflich verabschiedete. Von Fenrir hörte man die ganze Zeit kein einziges Wort, ausschließlich ein Knurren kam aus seiner Kehle. Er ließ sich dirigieren und schaute alles andere als freundlich. Aber in Gedanken nahm er sich bereits vor, sobald wie möglich zu fliehen. ‚Wäre doch gelacht, wenn ich von diesem alten Tattergreis nicht abhauen könnte’, dachte er bei sich. Das Tor besah er sich skeptisch, ging jedoch ohne Kommentar hindurch. Als der Todesser auf der anderen Seite war und auch Harry sich verabschiedet hatte, schloss dieser das Portal wieder. Anschließend musste er erst einmal tief durchatmen, das war anstrengender gewesen als vermutet. Danach wandte er sich jedoch erneut dem eigentlichen Gastgeber zu und fragte ganz freundlich, „Willst du noch weitere Todesser auf mich hetzen oder hat dir das jetzt gereicht? Ich meine, irgendwann gehen dir deine Leute aus. Außerdem, wenn ich sie mir so ansehe, dann bezweifle ich, dass sich noch einer trauen würde, mich anzugreifen.“ Und das stimmte wirklich, mehr als einer hatte mittlerweile einen durchaus als ängstlich zu bezeichnenden Blick aufgesetzt. Tom begann sich nun auch zu sorgen, denn immerhin hatte dieser Potterbengel eine Sphinx als Beschützer. Und wenn man wusste, wie stark und eigentlich einsiedlerisch die Wesen waren, dann fragte man sich schon, wer dieser Junge war, dass er solch einen Bodyguard sein eigen nennen durfte. „Wer bist du? Oder was bist du? Was hast du eben gemacht? Wohin hast du Greyback gebracht und was hast du mit ihm vor?“, erkundigte der Größere sich ein wenig hilflos. Und wer ihn kannte, der wusste, dass dieser selbstbewusste Mann niemals ratlos war. Das hieß also, dass der dunkle Lord und sein Gefolge in Schwierigkeiten waren. Allerdings blieb Voldemort nicht lange so verhältnismäßig ruhig und zurückhaltend. Nun bildete sich eine gewaltige Wut in ihm. ‚Wie konnte es dieser Potter wagen, einen meiner Leute zu töten und einen anderen zu entführen. Ich werde ihn jetzt einfach töten und dann bin ich das Problem los. Egal wie stark seine Leibwächter sind, ich bin stärker, immerhin bin ich der dunkle Lord’, entschied der Rotäugige in Gedanken von sich überzeugt. Er zog seinen Zauberstab und zielte auf den Jüngeren. „Avada K…“, begann er. „TOM, NICHT!!!!“, schrie plötzlich eine Stimme. Sie gehörte zu einem von zwei Neuankömmlingen, die den Raum gerade erst betreten hatten. Allerdings war Harry schneller gewesen, er hatte seine Hand gehoben und den anderen ganz einfach mit Seilen gefesselt. So konnte Voldemort seinen Zauber nicht beenden. Der Rest der Anwesenden war viel zu geschockt, dass ihr Meister so leicht bezwungen wurde, um zu reagieren. Sie starrten auf das Geschehen und fragten sich, was hier vor sich ging. „Tom, ich werde jetzt entscheiden, wie ich dich bestrafen werde“, äußerte der Drittklässler laut. Auf das nun folgende ratlose Geicht des Angesprochenen hin erklärte der Silberdrache weiter. „Du hast mich als Gast eingeladen, wenn ich dich erinnern darf. Damit hast du mir versichert, dass mir von dir und deinen Leuten keine Gefahr droht. Im Prinzip hast du mir einen gefahrlosen Aufenthalt bei dir garantiert. Die Magie hat dieses Versprechen erkannt und es akzeptiert. Ähnlich wie beim magischen Eid musst du mit Konsequenzen rechnen, wenn du gegen die Gasteinladung verstößt. Aber anders als bei dem Schwur entscheidet nicht die Magie über deine Bestrafung, sondern derjenige, den du als Gast eingeladen hast, in diesem Fall also ich. Ich bin bei meiner Entscheidung an keinerlei Grenzen gebunden, das heißt, ich kann sogar deinen Tod fordern, wenn ich wollte“, erläuterte er die ganze Sache. Jetzt herrschte erst recht geschockte Stille, denn das war nicht nur dem dunklen Lord neu, sondern auch den anwesenden Todessern. „Aber keine Sorge, ich will deinen Tod nicht, das habe ich deinen Eltern auch versprochen. Allerdings will ich, dass du etwas lernst. Was das ist, werde ich dir jetzt noch nicht sagen, aber du wirst es hoffentlich irgendwann verstehen“, äußerte der Kleinere ernst. Dann sprach er mit feierlicher Stimme, „Ich, Prinz Alexander Dracien, fordere, dass Tom Gryffindor-Slytherin für ein Jahr mein Diener ist, mit allen Rechten und Pflichten, die ihm zustehen!“ Der dunkle Lord schrie sofort, „Das kannst du nicht machen! Ich weigere mich!“ „Das kannst du leider nicht, Tom, du hast keine andere Wahl“, erklang erneut die Stimme von einem der Neuankömmlinge. Kapitel 53: Das Treffen Teil 3 ------------------------------ Das Treffen Teil 3 Ruckartig schoss Toms Kopf in die Richtung der Neuankömmlinge. „Vater, Dad, was macht ihr denn hier? Und was meint ihr mit ‚Ich hätte keine andere Wahl!’?“, fragte er ganz perplex. Doch schnell besann er sich wieder und wandte sich erneut dem jungen Potter zu, der die ganze Szene ruhig verfolgt hatte, dann zog der dunkle Lord seinen Stab und richtete ihn auf seinen Gegner. „Ich werde die Sache ganz einfach klären, indem ich ihn töte. Damit ist diese lächerliche Forderung hinfällig“, sprach er zuversichtlich weiter. Salazar und Godric sahen resigniert auf ihren Sohn. Sie wussten, dass er nicht verstand, nicht verstehen wollte. Tom konnte sich gegen die Forderung nicht wehren, er muss ihr Folge leisten. Die beiden Gründer waren nur froh, dass Harry nicht seinen Tod wollte, was er ihnen ja auch versprochen hatte. Der Silberdrache hatte allerdings gesagt, dass er ihrem Kind eine lehrreiche Lektion erteilen wollte. Doch davon würden die beiden ihrem Kind nichts verraten. „Tom, ich muss dich warnen, es wird Konsequenzen mit sich bringen, wenn du mich angreifst. Außerdem kann ich dir jetzt schon versichern, dass du meiner Forderung nachgeben wirst, die Magie wird dafür sorgen“, erklärte der Grünäugige mit regungslosem Gesicht. Niemand der Anwesenden konnte wirklich sagen, ob der Drittklässler nur so ruhig tat oder es wirklich war. „Das werden wir ja sehen. Ich glaube nämlich nicht, dass ich deinen Diener spielen werde, vor allem weil du gleich tot sein wirst“, schmunzelte Voldemort selbstgefällig. Er war sich seiner Sache absolut sicher und dann sprach er die entscheidenden Worte „Avada Kedavra“. Der grüne Zauber raste auf den Jüngeren zu und der Rotäugige freute sich auf den Augenblick, in dem das Lebenslicht die Augen des Potterbengels verließ. Die Leibwächter wollten sofort eingreifen und den Strahl ablenken, denn dazu waren sie durchaus in der Lage. Aber der Schwarzhaarige gebot ihnen mit dem Heben seiner Hand Einhalt. Er war sich sicher, dass ihm nichts passieren würde, denn er wusste, wie mächtig die Magie sein konnte, ganz besonders wenn es um Eidbrüchige ging. Und so geschah es, dass der Todesfluch kurz vor Harry plötzlich anhielt und anschließend verpuffte, im wahrsten Sinne des Wortes. Gleichzeitig musste Tom in die Knie gehen, denn er verspürte riesige Schmerzen überall in seinem Körper. Sie waren so schlimm, dass er sogar ein gepeinigtes Wimmern nicht unterdrücken konnte. Das war auch das Signal für den Rest der Todesser, alle außer Severus zogen ihren Zauberstab und zielten auf die Gruppe um den Grünäugigen. Lucius war schließlich derjenige, der so mutig war und den Kleineren aufgebracht fragte, „Was hast du mit unserem Meister gemacht? Hör sofort auf damit oder wir werden dich töten!“ Dabei vergaß er wohl, was gerade vor seinen Augen und denen der anderen geschehen war. Der Drittklässler sah noch einen Augenblick auf Voldemort, bevor er sich dessen Untertanen zuwandte. „Ich habe nichts getan, das war die Magie. Tom war bereits eidbrüchig, als er zugelassen hatte, dass Bellatrix und Fenrir mich angriffen. Er hatte mit meiner Einladung als Gast geschworen, dass mir bei ihm kein Leid zugefügt werden würde. Und nun hat er erneut dagegen verstoßen… Das muss die Magie bestrafen und dabei ist sie nie zimperlich“, erklärte er völlig ruhig. „Außerdem solltet auch ihr euch beruhigen, denn zum einen habt ihr gegen meine Beschützer keine Chance, alleine Nasaku kann euch mit einem Blick töten…“ Und als würde dieser die Drohung unterstreichen wollen, zischelte der Schattenbasilisk ein Mal drohend in die Richtung der Todesser. Der Silberdrache nahm das schmunzelnd zur Kenntnis. „…und zum anderen würde eure Attacke wieder als ein Verstoß von Seiten eures Meisters aufgefasst werden und er müsste erneut bestraft werden. Also lasst es lieber sein.“ Noch ein wenig zögerlich nahmen Voldemorts Getreue ihre Zauberstäbe runter und sahen sich ein wenig unschlüssig um. Was sollten sie jetzt machen? Kurz darauf war ein erleichtertes Stöhnen von Tom zu hören, allem Anschein nach hatte der Schmerz aufgehört. „Was zur Hölle war das“, fragte er mit noch schwacher Stimme. Er hatte die Erklärung von Potter nicht wirklich mitbekommen, deshalb wollte er es nochmals wissen. Und Harry erläuterte es erneut und fügte noch hinzu, „Du kannst der Magie nicht entkommen, sie wird dich überall finden und dich dazu zwingen meiner Forderung nachzukommen.“ Und als hätte die Magie seine Worte verstanden, was gar nicht so unwahrscheinlich war, erschien plötzlich eine Art silbernes Halsband um den Hals Voldemort. Als der dunkle Lord das bemerkte, versuchte er sofort es zu entfernen, erst mit der Hand, dann mit einem Zauber. Er bat sogar Lucius um Hilfe. Doch nichts davon funktionierte, das Halsband blieb, wo es war. Dann schrie Tom sein Gegenüber an, „Was soll das? Entferne es sofort, ich bin doch kein räudiger Köter!“ Und als er sah, dass seine Eltern nach wie vor dastanden, ohne etwas zu sagen oder ihm zu helfen, schnauzte er auch sie an. „Das ist mal wieder typisch für euch, wenn ich eure Hilfe brauche, dann tut ihr nichts. Wieso lasst ihr es zu, dass so ein Balg das alles mit mir tut?“, erkundigte er sich zum Schluss ziemlich aufgebracht. „Es tut uns leid, mein Sohn, aber da können wir nichts machen. Wir sind mit einem Zauber belegt, der uns verbietet über bestimmte Dinge zu sprechen, die auch etwas mit Harry Potter zu tun haben. Allerdings haben wir dich mehrmals gewarnt, wenn du dich erinnerst. Wir haben dir gesagt, dass du niemanden unterschätzen sollst und das nicht immer alles so war, wie es schien“, entgegnete Salazar. Er hätte gern mehr getan, aber das hatten er und sein Ehemann nicht gekonnt. Es schmerzte ihn vor allem, weil Tom mit seiner Aussage, dass sie ihm nicht helfen würden, wenn er die beiden brauchte, leider sogar recht hatte. Als ihr Sohn sie am meisten gebraucht hätte, da waren sie nicht für ihn da gewesen. Auch Godric war traurig, als er das von seinem Kind hörte. Es schmerzte ihn noch heute, wenn er an damals dachte, an die Zeit, wo sie als Eltern versagt hatten. „Es tut uns leid, Tom, was damals… Es tut uns Leid…! Aber diesmal können wir nichts tun, es ist, wie der junge Potter gesagt hat, du hast einen Eid abgegeben und die Magie hat ihn akzeptiert. Nun musst du die Konsequenzen deines Handels tragen“, äußerte der Ältere zögerlich und alles andere als glücklich. Er hoffte nur, dass der Silberdrache wirklich etwas ändern konnte, damit ihre Familie sich wieder einander annäherte. Der dunkle Lord konnte nur schnauben. Er war es leid, Entschuldigungen zu hören. Harry verfolgte das ganze neugierig. Er schätzte, dass es nun um etwas aus der Vergangenheit der Drei ging, das zu einem Bruch zwischen den Eltern und dem Sohn geführt hatte. Die beiden Gründer hatten so etwas ja schon einige Male ihm gegenüber angedeutet. Allerdings waren das hier nicht die beste Zeit und der beste Ort um das zu klären. Also machte er wieder auf sich aufmerksam, um Voldemort von seinen Eltern abzulenken. „Das Halsband soll dich an deine neue Aufgabe erinnern, es wird erst nach einem Jahr wieder verschwinden. Wenn du gegen Anordnungen verstößt oder mir etwas zuleide tun willst, dann wird die Magie durch dieses Band das erkennen und dich bestrafen. Ich mache dich am besten gleich darauf aufmerksam, dass ich keinerlei Einfluss auf die Art der Bestrafung habe, diese Entscheidung fällt die Magie“, erklärte der Jüngere. „Das kann nicht dein Ernst sein, Potter, ich soll dir jetzt aufs Wort gehorchen? Niemals, ich…“ Erneut ging ein Schwall von Schmerzen durch den Körper des dunklen Lord. Er versuchte sich dagegen zu wehren, aber nach ein paar Minuten musste er resigniert aufgeben. „Okay, ich werde ein Jahr dein Diener sein“, murmelte er vor sich hin. Und kurz darauf ging es ihm wieder besser, was ihn erleichtert aufstöhnen ließ. Doch insgeheim nahm er sich vor, nicht so leicht aufzugeben, es musste eine Möglichkeit geben, zu entkommen. Harry war froh, als sein Gegenüber seiner Forderung endlich nachgab. „Dann würde ich sagen, dass du dir ein paar Sachen zusammensucht, du wirst uns nach Hogwarts begleiten“, meinte der Grünäugige freundlich. Allerdings gab es nach dieser Aussage einen Aufschrei unter den Todessern. ‚Er will unseren Meister ausliefern!’, ‚Das war ein abgekartetes Spiel!’ und ‚Das wäre sein Tod!’ waren nur ein paar der Ausrufe, die zu hören waren. Auch Voldemort selber sah noch etwas blasser aus, als er sowieso schon durch die Schlangenillusion wirkte. Nun mischte sich Basaku ein, der diese Unterstellungen gegenüber dem Prinzen alles andere als lustig fand. „Seine Hoheit würde niemanden einfach dem Tod überlassen oder jemanden ausliefern, damit dieser getötet wird. Vor allem nicht, wenn er sein Versprechen gegeben hatte, das nicht zu tun. Al…Harry ist zu jedem freundlich und versucht immer einen friedlichen Weg zu finden, wenn es Streitigkeiten gibt“, fauchte er fast. Der Silberdrache schritt sofort ein, bevor der Roch sich nicht mehr zurückhalten konnte und sich verwandelte, denn das wäre in diesem Raum alles andere als eine gute Idee. „Beruhig dich, Basaku, ich bin über ihre Äußerungen nicht gekränkt. Sie kennen mich nicht und vertrauen mir deswegen auch nicht. Das kann ich gut verstehen und deshalb bin ich ihnen auch nicht böse. Sie wollen ihren Meister eben nicht verlieren, denn sie mögen ihn. Außerdem ist ihre Angst doch berechtigt, immerhin nehme ich Tom mit zu einem Ort, wo er von Feinden umgeben ist“, erklärte der Kleinere seinem Leibwächter. Anschließend wandte er sich an den dunklen Lord und seine Untergebenen. „Keine Sorge, ich werde dich, Tom, unsichtbar in meine Räume bringen. In die kann keiner gelangen, selbst Dumbledore nicht, ohne meine Zustimmung. Ich verspreche, dass dir nichts geschehen wird, außer du verschuldest es selber“, fügte er schmunzelnd an. Voldemort hatte nur mit einem halben Ohr zugehört, ihn hatte die Bemerkung des Bodyguards mehr beschäftig. Potter war also eine Hoheit… Wenn er sich richtig erinnerte, hatte ein anderer den Kleineren vorher schon mal so bezeichnet. Was hatte das zu bedeuten? Ein Rätsel mehr, das es zu lösen gab. Doch letztendlich konzentrierte er sich wieder auf das Hier und Jetzt. „Und was wird aus meinen Männern, wenn ich nicht hier bin? Ich kann den dunklen Orden schließlich nicht ein Jahr einfach auf Eis legen“, machte Tom auf etwas aufmerksam, das für ihn ziemlich wichtig war. „Du warst die letzten Jahre sowieso ruhig, da kommt es auf ein Jahr mehr oder weniger sowieso nicht an. Deine Leute können ihre Spionagearbeit ja auch ohne dich fortführen und dir durch Mr. Malfoy die Ergebnisse überbringen lassen. Er kann sie seinem Sohn mit der Post mitschicken“, schlug der Grünäugige vor. Er sah die ganze Sache recht pragmatisch und machte sich keine zusätzlichen Probleme, wenn es nicht sein musste. Der dunkle Lord dachte darüber nach. Lucius war seine rechte Hand und konnte durchaus kleinere Probleme alleine lösen. Und wenn etwas Schwerwiegendes passierte, konnte er ihn ja benachrichtigen. Schließlich meinte er, „Unter einer Bedingung, wenn es größere Probleme gibt, dann darf ich mich darum kümmern!“ Denn auch wenn er alles andere als freundlich zu seinen Todessern war, sie manchmal sogar grundlos leiden ließ, so kümmerte er sich doch auf seine Weise um sie…mehr oder weniger. „Ich habe keine Einwände dagegen“, erwiderte Harry sofort. „Du solltest dich jetzt verabschieden, denn es wird Zeit“, fügte er noch an und ging dann zu den beiden noch immer anwesenden Gründern. „Ihr solltet euch von ihm verabschieden, denn er wird jetzt eine harte Zeit haben, auch wenn er es noch nicht weiß. Ich verspreche nochmals, dass ihm nichts passieren wird. Doch er wird lernen müssen und zwar ein paar schwerwiegende Dinge des Lebens“, meinte er freundlich. „Wir danken dir, dass du dich um ihn kümmerst. Wir selber haben in der Vergangenheit einen zu großen Fehler begannen, als dass Tom noch auf uns hören würde. Hoffentlich wird dieses Jahr ein wenig Veränderung bringen“, bedankte sich Salazar und Godric tat es ihm gleich. Danach gingen sie zu ihrem Sohn, verabschiedeten sich mit ein paar lieben und aufmunternden Worten und disapparierten. Sie würden auf Briefe vom Silberdrachen warten, in denen dieser bestimmt über ihren Sohn und dessen Fortschritte berichten würde. Der dunkle Lord war inzwischen zu seinen Todessern gegangen und hatte ihnen Anweisungen gegeben, nichts über sein Verschwinden und den Grund dafür nach außen dringen zu lassen. Niemand sollte von seiner Schmach, ausgetrickst von einem kleinen Bengel, erfahren. Aber plötzlich wurde er von unerwarteter Seite unterbrochen. „Ich möchte euch begleiten“, bat Regulus ihn. Er hatte seine Entscheidung wohl überlegt. Zum einen wollte er seinen Meister schützen, falls doch etwas geschehen sollte und zum anderen faszinierte ihn der junge Mann, der dort völlig ohne Angst stand, obwohl einer seiner größten Feinde im Raum anwesend war. Der Drittklässler hatte die Bitte gehört und kurz darüber nachgedacht. Sirius würde sich sicher freuen, seinen Bruder wieder zusehen, sie hätten sich bestimmt viel zu erzählen. „Okay, einverstanden, du kannst mitkommen“, entschied er schließlich und wandte sich dann an seine Leibwächter. Zuerst verbargen sich die drei Menschen wieder vor den Augen aller und dann legte der Schwarzhaarige erneut eine Illusion über Raziel und Nasaku. „So, dann sind wir hier fertig und können zurück nach Hogwarts“, äußerte er noch und machte sich bereit zu apparieren. „Professor Snape, Tom, Mr. Black, kommt, es wird Zeit“, machte er auf den baldigen Aufbruch aufmerksam. „Wieso redest du mich eigentlich einfach mit dem Vornamen an und nicht so respektvoll wie die anderen“, murrte Voldemort ein wenig wütend. „Außerdem habe ich noch keine Kleidung für mich zusammengepackt“, fügte er noch hinzu. „Ganz einfach, Respekt muss man sich verdienen und das hast du noch nicht getan, Tom, eher im Gegenteil“, antwortete der Kleinere wahrheitsgemäß. „Und du solltest jetzt gehen, um dir Klamotten zu holen. Du auch, Regulus!“, meinte er anschließend. Die beiden Angesprochenen gingen sofort los und kamen keine halbe Stunde später wieder. Die Koffer mit Kleidung waren geschrumpft in ihren Taschen verstaut. „Wir können aufbrechen, wenn du soweit bist, Potter“, murrte der Rotäugige. Das nahm der Silberdrache als Zeichen, machte sich bereit, dann apparierte er und nach ihm die anderen, die ihn nach Hogwarts begleiten würden. Harry war gespannt, was das folgende Jahr für ihn bereithielt. Kapitel 54: Was kommt auf Tom zu? --------------------------------- Was kommt auf Tom zu? Tom und Regulus nach Hogwarts zu bringen war wirklich nicht schwer. Harry hatte einen Unsichtbarkeitszauber über sie gesprochen und dann das Schloss freundlich gebeten, die Anwesenheit der beiden Schwarzmagier zu gestatten. Hätte er das nämlich nicht getan, dann wäre sofort der Alarm losgegangen, der die Anwesenheit eines Todessers verriet. Doch die Schule hatte nichts dagegen, denn immerhin war der Rotäugige der Sohn zweier der Gründer und auch von dem Black ging keine Bedrohung für die Schüler aus, also gestattete das Gebäude den beiden den Zutritt. Der Silberdrache hatte mit nichts anderem gerechnet, trotzdem war er dankbar, dass Hogwarts ihm so vertraute. Nachdem sie alle das Schloss betreten hatten, verabschiedete sich der Tränkeprofessor und begab sich in seine Räume. Er war der Meinung, dass er jetzt nur stören würde. Außerdem wusste er auch nicht wirklich, wie er mit dem dunklen Lord und dessen neuer Aufgabe umgehen sollte. Severus fragte sich, was sich der Drittklässler nur dabei gedacht hatte. Dieser war mit seinen beiden neuen Mitbewohnern zu seinen Räumen gegangen. Er hatte dem Wächter die Erlaubnis gegeben, dass die zwei seinen Gemeinschaftsraum betreten konnten und war dann auch eingetreten. Sie machten es sich in den Sitzgelegenheiten bequem und der Todesser und sein Meister sahen sich um. Bei Regulus konnte man so etwas wie ein bestätigendes Nicken, dass ihm dieses Zimmer gefiel, erkennen. Voldemort hingegen verzog das Gesicht ein wenig angewidert, allem Anschein nach war ihm der Raum zu kitschig, was er auch gleich bestätigte. „Die vielen Bilder sind ziemlich kindisch und mädchenhaft. Und hier drin soll ich leben…? Das ist doch ein wenig unter meiner Würde, ich bin Besseres gewöhnt…! Aber was noch viel wichtiger ist, was ist das hier für ein Raum? Den kenn ich gar nicht“, erkundigte er sich zum Schluss Stirn runzelnd. „Nun, Tom, wenn ich dich daran erinnern darf, du bist jetzt ein Diener, da solltest du deinen Lebensstil ein wenig runterschrauben. Außerdem gefallen mir meine Räume, sie erinnern mich mit den Bildern an meine Heimat. Also versuch dich mit deinen Äußerungen diesbezüglich zurückhalten“, entgegnete Harry ruhig. Er wusste, er musste jetzt ein Mittelmaß im Umgang mit dem dunklen Lord finden. Er musste hart bleiben bei seinen Forderungen und in Gesprächen seinen Standpunkt vertreten, aber auf der anderen Seite durfte er nicht so egoistisch und engstirnig handeln, wie der Rotäugige es bis jetzt getan hatte. Er musste auch versuchen auf den anderen einzugehen. „Und was das hier für Zimmer sind, kann ich dir noch nicht verraten. Dazu musst du ein wenig meines Vertrauens erlangen. Zum Anfang nur so viel, sie wurden von den Gründern speziell für meine Familie erbaut“, erklärte er noch, dann wartete er ab, was sein Gegenüber nun erwidern würde. Zuerst wollte Tom aufbegehren, als er wieder an seinen Status als Diener erinnert wurde, unterließ es dann aber, als er sich die Ereignisse des Abends ins Gedächtnis rief. „Nun gut, wo werde ich schlafen? Ich sehe hier drei Türen, welche geht in meine Räume?“, wollte er wissen. Auf die Aussage bezüglich der Gründer ging er nicht ein, denn er bezweifelte, dass er eine Antwort bekommen würde. Und wozu sollte er sich dann Mühe geben oder sich vielleicht sogar aufregen, es hatte ja doch keinen Sinn. „Die linke Tür führt zu deinem und Regulus Zimmer, ihr…“, begann er zu sprechen. Doch da wurde er unterbrochen. „Was soll das heißen, ich teile mir ein Zimmer mit Regulus. Ich will ein eigenes Zimmer, immerhin bin ich der dunkle Lord! Ich weigere mich, einen Untergebenen bei mir schlafen zu lassen. Das wäre unter meiner Würde“, sprach der Ältere völlig aufgebracht. Er war allein von der Vorstellung entsetzt, das würde sein ganzes Ansehen ruinieren. Dass er sich ziemlich kindisch verhielt, bemerkte er dabei nicht. Der Black blieb völlig ruhig und äußerte sich auch nicht zu der ganzen Sache. Zum einen weil er seinen Meister nicht erzürnen wollte und zum anderen weil er der Überzeigung war, dass der Potter das ganze regeln würde. Der Silberdrache hob lediglich eine Augenbraue und schaute den ‚quengelnden’ Lord an. „So, du weigerst dich also dein Zimmer zu teilen. Nun, da wird dir keine Wahl bleiben! Das erste, was du bei mir lernen musst, ist, dass du hier keine große Entscheidungskraft als Diener hast. Ich werde dich und deine Bedenken zwar immer anhören, vorausgesetzt du erläuterst sie in einem sachlichen Ton, aber ich muss mich deiner Meinung nicht beugen. Und über die Zimmeraufteilung wird es keine Diskussion geben, du wirst kein Schafzimmer für dich allein haben, haben wir uns verstanden?“, hakte der Kleinere nach. Tom stand auf, stellte sich vor den Drittklässler und sah ihn zornig an. Jetzt konnte er sich nicht mehr beruhigen, er zog seinen Zauberstab und sprach mit eisiger Stimme. „Du willst mir Vorschriften machen, das kannst du vergessen. Für diese Unverschämtheit musst du bestraft werden. Cru…“ Doch bevor er den Unverzeihlichen aussprechen konnte, durchfuhr ihn erneut an diesem Abend ein furchtbarer Schmerz. Er musste in die Knie gehen, denn es war fast unerträglich. Mit letzter Kraft zischte er die wohl rettenden Worte. „Es tut mir leid…ich werde…mich von nun…an zusammenreißen!“ Dann waren die Schmerzen wie von Geisterhand weg. Regulus war aufgesprungen, um seinem Meister zu helfen, wurde aber von einer Handbewegung des Grünäugigen davon abgehalten. Und kurz darauf erkannte er, dass er sowieso keine Hilfe gewesen wäre, da er gegen die Magie selber nicht ankam. Diese wollte Voldemort für sein Fehlverhalten bestrafen und dagegen konnte der Black nichts ausrichten. „Tom, Tom, Tom, du musst noch viel lernen. Vielleicht beginnen wir erstmal mit etwas Einfacherem… Ich weiß, dass du deinen Untergebenen dein wahres Gesicht nicht zeigen willst, deshalb trägst du diese Schlangenillusion. Ich habe in deinem Versteck nichts dazu gesagt und jetzt wollte ich auch nicht sofort davon anfangen, aber es wäre schön, wenn du die Illusion nun wieder aufheben würdest, ich würde lieber in deiner wahren Gestalt mit dir reden“, äußerte der Schwarzhaarige überlegend. Er wusste, er durfte nichts überstürzen, er konnte nicht erwarten, dass der dunkle Lord sich einfach so herumkommandieren ließ. So schnell konnte niemand sich ändern. Der Rotäugige war im ersten Moment ganz überrascht, dass er selber vergessen hatte, die Schlangenillusion zu entfernen. Dennoch wunderte er sich, woher dieser kleine Knirps wusste, dass dies nicht sein wahres Aussehen war. Aber dann fiel ihm ein, dass der Potter ja irgendeine Verbindung zu seinen beiden Vätern hatte, die hätten ihm durchaus davon erzählen können. „Ich bin einverstanden“, sagte er schließlich, schon allein um erneuten Schmerzen vorzubeugen, denn diese waren wirklich unerträglich. Er als dunkler Lord hatte schon jahrelang so etwas nicht mehr spüren müssen, denn keiner seiner Untergebenen würde es wagen ihn zu verfluchen, vor allem weil diese keine Chance gegen ihn hätten. Mit einer Handbewegung löste er den Zauber über sich und zum Vorschein kam sein echtes Selbst, ein schöner, junger 1,87m großer Schwarzhaariger mit blauen Augen und alles andere als unattraktiv. „Besser so?“, fragte er dann noch etwas sarkastisch. „Ja, durchaus, Tom“, erwiderte Harry, ohne auf den Ton des anderen einzugehen. „Jetzt können wir uns auch zivilisiert unterhalten. Zuerst einmal wiederhole ich nochmals, dass du kein Zimmer für dich alleine haben wirst, Privilegien wie diese musst du dir erst verdienen. Du wirst dir zum Anfang vielleicht etwas wie ein Hauself vorkommen, denn du wirst hier putzen, aufräumen, Wäsche waschen und noch andere Dinge, aber ich werde keine unmenschlichen Sachen von dir verlangen“, äußerte der Silberdrache mit ernster Stimme. „Ich warne dich am besten gleich, bei Weigerung die Tätigkeiten zu tun oder wenn du mich wie vorhin versuchst anzugreifen, dann wird die Magie dich bestrafen, wie du eindrucksvoll bewiesen bekommen hast. Aber wenn du die Arbeiten nicht ordentlich durchführst oder dir unrechtmäßig Hilfe besorgst, dann bekommst du von mir eine Strafe. Diese wird von der Art deines Vergehens abhängen und nicht immer dieselbe sein“, erklärte er noch, damit der andere den Ernst der Lage richtig verstand. Der Blauäugige riss seine Augen immer ungläubiger auf. Das konnte doch nicht wahr sein, er sollte hier arbeiten wie eine Haushaltshilfe. Er war Voldemort, niemand konnte ihn zu solchen niederen Aufgaben zwingen. Doch sobald der Größere das dachte, wurde sein Halsband, das er kurzzeitig vergessen hatte, enger, so als wollte es ihm drohen, dass er gar nicht erst versuchen sollte, sich zu weigern. „Und am besten soll ich dich auch noch mit Herr und Meister anreden“, fragte er anschließend ironisch nach. Er konnte es einfach nicht fassen, er, der Diener eines Drittklässlers, das war solch eine Demütigung. Der Grünäugige war im ersten Augenblick überrascht über diese Frage, antwortete dann aber sofort, „Nein, das will ich ganz und gar nicht, schließlich bin ich nicht du. Du kannst mich mit Harry, Potter und wie immer du willst anreden!“ Er wusste, zum Anfang würde er nur Beleidigungen von seinem Gegenüber zu hören bekommen. Auf der anderen Seite konnte er allerdings so feststellen, wann Tom begann seine neue Situation zu akzeptieren. Denn in dem Moment, indem dieser ihn freundlich ansprach, war der dunkle Lord auf dem besten Weg das zu lernen, weswegen er hier war. Der Ältere war ziemlich überrascht, als der andere ihm erlaubte, ihn so anzureden, wie er wollte. Dem Jüngeren musste doch klar sein, dass er ihn beschimpfen würde. Was also war der Zweck dahinter…? Er würde sich später damit beschäftige, vielleicht sogar den Black nach Ideen fragen und auch wie dieser diese ganze Sache beurteilte. Außerdem musste er nach einer Fluchtmöglichkeit suchen, fiel ihm jetzt auch wieder ein. Tom war zuerst ein wenig erschrocken, weil er in Gedanken seine Status als Diener schon zu akzeptieren begann, zwar äußerst unwillig, aber dennoch… Wieso erinnerte er sich jetzt erst wieder an die Suche einer Fluchtmöglichkeit? Hatte der andere ihn verzaubert? Oder hatte es etwas mit dem Halsband zu tun? Alles Fragen, die ihn durchaus erschreckten, denn er könnte nichts dagegen ausrichten. Der Jüngere beobachtete das Minenspiel seines Gegenübers ziemlich interessiert, vor allem weil man es so deutlich verfolgen konnte. Harry bezweifelte, dass es dem Blauäugige auffiel, dass alle im Raum das mitbekommen konnten. Der Gesichtsausdruck wechselte von überrascht, zu nachdenklich, dann geschockt und zum Schluss wurde er misstrauisch. Der Drittklässler fragte sich, über was der andere nachdachte. Er konnte es mit seinen Legilimentik- Fähigkeiten durchaus nachprüfen. Dem ungeachtet fand der Kleinere, dass man nicht ohne Erlaubnis in den Gedanken eines anderen rumschnüffeln durfte. Schließlich sprach er den dunklen Lord erneut an, um ihn wieder ins Hier und Jetzt zu holen. „Ich muss dir aber mitteilen, dass du bei deiner Arbeit keinen Zauberstab benutzen darfst, der gehört auch zu den Privilegien, die du dir erst wieder verdienen musst. Außerdem finde ich, dass körperliche Tätigkeiten durchaus den Geist von lästigen Überlegungen befreien können“, meinte der Silberdrache. „WAS!??“, rief Tom fragend. „Ich soll dir meinen Zauberstab überlassen?“, hakte er immer noch geschockt nach. „NIEMALS!!!!!!!!“, schrie er anschließend aufgebracht. Harry hob lediglich seine Hand, schaute sein Gegenüber an und dessen Zauberstab flog auf ihn zu. Voldemort versuchte zwar nach ihm zu greifen, konnte sich aber nicht von seinem Platz erheben, weil der Drittklässler es verhinderte. Regulus überlegte, ob er sich einmischen sollte und entschied sich zum Schluss, sich aus der Angelegenheit herauszuhalten, denn er hatte gesehen, zu was die Leibwächter des Jungen fähig waren. Und nur weil er sie jetzt nicht sah, hieß das ja noch lange nicht, dass sie nicht da waren, wie man an dem vergangen Vorfall deutlich gesehen hatte. Der Silberdrache nahm den Stab und ging zum Kamin. Auf diesem stand ein Kästchen, in das der Jüngere den Zauberstab nun hineinlegte. Anschließend verschloss er es und vollzog eine komplizierte Handbewegung, die es für alle anderen unmöglich machte, es zu öffnen oder von seinem Platz zu entfernen. Dann wandte er sich erneut an die beiden Männer und löste den Zauber von Tom. „Kommt mit, ich zeige euch noch euer Zimmer. Dort könnt ihr euch einrichten und dann schlafen gehen, es ist schon spät. Morgen könnt ihr euch noch erholen und am Montag beginnt schließlich deine Arbeit, Tom“, äußerte der Kleinere, ging auf die linke Tür zu und öffnete sie. Zum Vorschein kam ein gemütliches Zimmer in Silber und Blau gehalten. Es standen bereits zwei Betten darin mit zwei Nachtschränkchen. Außerdem waren zwei große Kleiderschränke vorhanden, der eine auf der rechten, der andere auf der linken Seite. Harry ließ die beiden an ihm vorbei in den Raum treten, auch wenn der Blauäugige alles andere als willig schien. Der Drittklässler fragte sich sowieso, warum gerade dieser so ruhig war. Aber vielleicht hatte es ihn zu sehr geschockt, so einfach von einem Schüler entwaffnete und an Ort und Stelle festgehalten zu werden. „Noch etwas, die Tür auf der linken Seite im Gemeinschaftsraum ist das Badezimmer. Wir werden es uns teilen müssen, ich hoffe, das ist kein Problem?“, meinte der Jüngere mit einem Lächeln, wünschte dann noch eine geruhsame Nacht und verließ das Zimmer, ohne auf Antwort zu warten. Zurück ließ er einen alles andere als gutgelaunten dunklen Lord und einen etwas ratlosen Black, der hoffte, dass er die Zeit mit seinem Meister lebend überstand, denn wenn dieser seine Aggressionen an dem Jungen nicht ausleben konnte, aufgrund der Bestrafung, vielleicht musste er selber dann herhalten. Regulus hoffte, dass es nicht dazu kommen würde. Doch jetzt atmete er erst einmal tief durch und begann dann seine Kleidung zu verstauen, anschließend legte er sich ins Bett. Er war ziemlich müde, demzufolge schlief er auch schnell ein. Tom hingegen murrte noch eine ganze Weile in der Mitte des Raumes stehend, ohne sich von der Stelle zu rühren. Was sollte er jetzt tun…? Als er erneut auf seine Umgebung achtete, sah er seinen Untergebenen bereits schlafen. Er zuckte einmal mit den Schultern und tat es diesem nach. Allerdings würde er seine Kleidung erst morgen einsortieren können, denn immerhin hatte er keinen Zauberstab, um sie wieder zu vergrößern, wie er wütend feststellte. Der dunkle Lord war sich sicher, dass es ein schreckliches Jahr werden würde. Kurz darauf war auch er eingeschlafen. Kapitel 55: Der Beginn von Toms Leiden -------------------------------------- Der Beginn von Toms Leiden Der Sonntag ging relativ friedlich vorbei. Anscheinend wollte auch der dunkle Lord sich erstmal vollständig erholen und neue Kräfte sammeln. Er versuchte ganz untypisch für ihn den ganzen Tag Harry aus dem Weg zu gehen. Allerdings lag das wohl eher daran, dass er nicht riskieren wollte, den anderen vor Wut anzugreifen und dann wieder bestraft zu werden. Am Montagmorgen wurde Voldemort von einem Eimer kalten Wasser geweckt. Daraufhin saß dieser senkrecht in seinem Bett und suchte mit rot glühenden Augen nach dem Übeltäter. Als er diesen in Form von Harry Potter ausmachte, öffnete er den Mund und brüllte ihn an. „Was fällt dir Wurm ein, mich fast zu ertränken? Für diese Frechheit sollte ich dich töten!“ Der Drittklässler erwiderte ganz ungerührt, „Das würdest du nicht schaffen, weil dir erstens dein Zauberstab fehlt und zweitens würde dich die Magie vorher davon abhalten. Und warum ich Wasser über dich gekippt habe, ist einfach zu erklären. Ich habe bereits mehrmals freundlich versucht dich zu wecken, genauso wie Regulus, der anders als du aufgewacht ist.“ Damit deutete der Kleinere auf das andere Bett, wo ein erstaunlich munterer Black Anstalten machte sich zu erheben. „Und da ich nach der Divise lebe: ‚Wer nicht hören will, muss fühlen!’, habe ich mir eben eine andere Weckmethode überlegt. Und jetzt zetere nicht weiter rum, sondern mach dich fertig, damit ich dir deine heutigen Aufgaben erklären kann“, äußerte er weiter. Anschließend verließ er das Zimmer, um den beiden Zeit zu lassen, sich anzuziehen und im Falle von Voldemort sich auch wieder zu beruhigen. Das war auch dringend nötig, denn die Augen von Tom strahlten nach wie vor in einem intensiven Rot, das die riesige Wut ausdrückte, die dieser noch empfand. „Nach diesem Jahr werde ich ihn töten, ganz langsam und qualvoll. Zuerst werde ich ihn an die Wand ketten, dann auspeitschen, bis er mich regelrecht anbettelt, damit aufzuhören. Seinen geschundenen und sicher blutüberströmten Rücken werde ich mit Salzwasser übergießen, das wir ihn erneut zum Schreien bringen… Und bis dahin werde ich mir bestimmt noch andere Foltermethoden ausgedacht haben, die mich ein wenig befriedigen werden“, murmelte er aufgebracht vor sich hin. Regulus, der trotz der leise gesprochenen Worte alles verstanden hatte, sagte nichts dazu. Egal was er nun einwerfen würde, würde seinen Meister nur wütender machen und ihn selber in Gefahr bringen. Der Black hoffte nur, dass der Potter wusste, was er tat. Denn im Augenblick sah es so aus, als würde er sich einen Todfeind schaffen, der alles dafür tun würde, um ihn grausam töten zu können. Doch dann schüttelte er den Kopf und verscheuchte die aufkommenden Gedanken. Es war müßig jetzt darüber nachzudenken, was passieren könnte. Der Schwarzhaarige zog sich jetzt erstmal in aller Ruhe an und verließ danach das Zimmer, um im Bad seiner Morgentoilette nachzukommen. Der dunkle Lord war so sehr in seinen Mordgedanken vertieft, dass er gar nicht registrierte, dass er nun alleine im Raum war. Dass seine Gedanken woanders waren, bemerkte man auch daran, dass er sein Hemd falsch zuknöpfte, was er dann fluchend korrigierte. Als Tom das Zimmer verließ, saßen Regulus und Harry auf der Couch und unterhielten sich. Er sagte kein Wort und verschwand im Bad, um sich frisch zu machen. Er würde seinen Untergebenen später dazu befragen, was er mit dem Potterbengel zu bereden hatte. Die beiden im Gemeinschaftsraum redeten darüber, was der Black tun könnte. „Ich habe natürlich nicht damit gerechnet, dass einer der Todesser seinen Meister begleitet, aber auf der anderen Seite wird es ihm auch gut tun, nicht alleine zu sein“, begann der Silberdrache zu reden. Dass Voldemort aus seinen Räumen kam und im Bad verschwand, bemerkte er durchaus, kümmerte sich allerdings nicht darum. „Doch jetzt muss ich mir ja auch eine Beschäftigung für dich ausdenken, denn ansonsten könnte es sehr langweilig für dich werden… Zum Anfang würde ich dich bitten deinen Herrn als moralische Unterstützung zu dienen, weil er bei den ersten Aufgaben von mir keine Hilfe bekommen wird, auch nicht von dir. Er wird sicher sehr viel meckern, vielleicht schaffst du es ihn ein wenig zu beruhigen. Außerdem habe ich hier, wie du siehst, einiges an Literatur, das interessant für dich sein könnte, das kannst du gerne lesen. Die Bücher, die ich nicht will, dass du sie liest, lassen sich auch nicht öffnen. Also musst du mich auch nicht jedes Mal fragen, ob du dieses oder jenes lesen darfst“, erklärte der Jüngere. „Noch etwas, später, wenn Tom sich an die Situation gewöhnt hat, kann ich dich mit an einen Ort nehmen, wo du in Ruhe trainieren kannst oder du kannst mich während des Unterrichtes begleiten, ganz wie du willst. Aber vorerst kann ich keinen von euch beiden erlauben, diese Räume zu verlassen“, fügte er noch ernst an. Regulus hörte sich alles in Ruhe an und nickte, dass er das Gesagte verstanden hatte. „Du weißt hoffentlich, dass du dir den dunklen Lord im Augenblick zu einer noch größeren Bedrohung machst. Er wollte dich zwar schon von Anfang an töten, aber jetzt will er dich vorher auf jede erdenkliche Weise foltern, bevor er dir den Gnadenstoß verpasst“, meinte der Größere ein wenig besorgt. Er wusste nicht genau, warum er sein Gegenüber warnte, doch es fühlte sich einfach richtig an. Irgendetwas hatte Harry Potter an sich, dass man ihn einfach mögen und beschützen wollte. Der Grünäugige schaute den anderen lächelnd an. „Keine Sorge, das wird nicht passieren. Voldemort hat keine Ahnung, mit wem er sich da anlegen will. Er würde es nicht mal schaffen mir auch nur ein Haar zu krümmen, dafür sind meine Leibwächter zu stark. Außerdem bezweifle ich, dass er nach diesem Jahr noch mein Feind sein wird“, erwiderte er zuversichtlich. Der Ältere zog nur skeptisch eine Augenbraue nach oben, er war da nämlich nicht so sicher. Dann öffnete sich die Tür zum Bad und ein etwas ruhigerer Tom kam zu ihnen, um sich ebenfalls zu setzen. „Nun, was soll ich tun?“, erkundigte er sich knurrend. Er fand es besser, es schnell hinter sich zu bringen und seine Aufgabe zu erfahren, als es unnötig hinauszuschieben. Harry musste über das Gehabe des Älteren einfach schmunzeln. „Zum Beginn will ich dich nicht gleich überfordern. Heute wirst du erstmal eure Betten machen, das Bad säubern und Staubwischen. Damit dürftest du den Tag über beschäftigt sein. Dir ist nicht erlaubt, deinen Zauberstab zu benutzen, genauso wenig, wie du Hilfe von einem anderen Wesen bekommen darfst. Ich habe den Hauselfen schon Bescheid gegeben, dass sie nur noch die dreckige Kleidung reinigen müssen, um den Rest wird sich gekümmert“, erläuterte der Silberdrache die Aufgaben für den Tag. Anschließend wedelte er einmal mit der Hand und Lappen, Eimer und Staubwedel erschienen. „Solltest du wiedererwarten doch vorzeitig mit allem fertig werden, kannst du genauso wie Regulus die Literatur in diesen Räumen benutzen!“ Damit erhob er sich, schnappte seine Schultasche und ging mit Raziel, der wie immer an seiner Seite war, Richtung Ausgang. „Ach, bevor ich es vergesse, ich habe auch einen Hausgeist. Sein Name ist Soren, er wird ein Auge auf euch haben. Falls es also irgendwelche Schwierigkeiten gibt, könnt ihr ihm Bescheid geben, er wird sich dann bei mir melden… Und noch etwas, das gilt vor allem für dich, Tom, die Räume kannst du nicht verlassen, denn nur ich kann die Tür öffnen, egal von welcher Seite. Außerdem würde der Direktor dich sofort bemerken, solltest du dich außerhalb meiner Räume befinden, also rate ich dir davon ab, fliehen zu wollen“, warnte der Drittklässler nochmals und ging nun endgültig. „Das ist doch nicht zu fassen… Sobald ich meinen Zauberstab habe… Der Zwerg wird nicht lange genug leben, um zu wissen, was ihn getroffen hat… Er hat doch wirklich den Nerv, mich hier als Diener schuften zu lassen. Ich bin Voldemort, der stärkste Schwarzmagier aller Zeiten, ich bin niemandes Bediensteter, erst recht nicht von einem Kind, das nur Glück gehabt hat… Und überhaupt, wo soll dieser Hausgeist sein, ich hab ihn noch nicht gesehen“, schrie der dunkle Lord völlig aufgebracht. Er konnte sich gar nicht beruhigen aufgrund von so viel Dreistigkeit seitens dieses Potters. Als hätte der Geist es gehört, was er wohl auch hat, erschien er durch eine der Wände schwebend. „Ich bin hier, Mr. Riddle, es freut mich sie kennen zu lernen und natürlich auch sie, Mr. Black. Mein vollständiger Name lautet Soren Draconis und ich bin auch der Hausvorstand“, begrüßte er die anderen Anwesenden. Regulus hatte die Erklärung von Harry stillschweigend verfolgt und wunderte sich erneut, wie souverän dieser mit der ganzen Situation umging. Der Kleinere verhielt sich völlig untypisch für ein Kind in diesem Alter. Den darauf folgenden Wutausbruch seines Meisters kommentierte er auch nicht, vor allem weil er sich sicher war, dass es gar nicht so einfach werden würde, Potter zu töten. Doch das Überraschendste war der plötzlich auftauchende Geist, der wie aufs Stichwort erschien. „Es freut mich, Mr. Draconis!“, erwiderte er auf die Begrüßung freundlich. Vielleicht war es gar nicht so verkehrt, sich mit diesem anzufreunden, um vielleicht etwas mehr über den geheimnisvollen Harry Potter zu erfahren. Tom war erstmal erschrocken, als Soren so einfach durch die Wand kam, denn an die Anwesenheit von Geistern war er nicht mehr gewöhnt. „Also du bist dann wohl der Aufpasser diesen Wurms“, sprach der dunkle Lord ihn verächtlich an. „Ja!“, antwortete der Geist ganz simpel. „Und ich würde ihnen raten, mit der Arbeit anzufangen, bevor sich die Magie bemerkbar macht. Vor allem sollte ich dich auch warnen, wenn du mit den Aufgaben nicht fertig wirst, dann wird Harry dich bestrafen und das willst du nicht wirklich. Seine Ideen in solchen Dingen sind sehr einfallsreich und haben meistens nicht unbedingt etwas mit Schmerz zu tun“, äußerte Soren. Tom wollte schon einen ziemlich unschönen Konter geben, als er den beginnenden Schmerz in seinen Gliedern spürte. Er wusste sofort, das war die Warnung, die die Magie ihm gab. Wenn er nicht gleich mit seinen Aufgaben begann, dann würde es bestimmt schlimmer werden. Also schluckte er seine Bemerkung runter und ging Richtung des Zimmers von ihm und seinem Untergebenen. Dabei murmelte er leise vor sich hin, „Das letzte Wort in dieser Sache ist noch nicht gesprochen, das wird noch Folgen haben.“ Doch vorerst machte er sich daran, die Betten in Ordnung zu bringen. Was für eine entwürdigende Arbeit für einen dunklen Lord. Der Black verfolgte das ganze leicht Stirn runzelnd. „Ich sollte ihn jetzt vorerst nicht belästigen, denn ansonsten wäre ich mir meines Lebens nicht mehr sicher“, sprach Regulus mehr zu sich selbst als zu dem Geist. „Das könnte durchaus stimmen“, entgegnete der Hausgeist zustimmend. Nach ein paar Stunden war Tom endlich mit den Betten und Staubwischen fertig. Er hatte nun gerade damit angefangen, sich um das Bad zu kümmern, als er frustriert aufschrie. Er war bereits während der ganzen Zeit geladen gewesen, doch nun war es zu viel geworden. Regulus, der gerade in einem interessanten Buch gelesen hatte, war aufgesprungen und zu seinem Meister geeilt. „Mylord, was ist passiert?“, erkundigte er sich und sah sich schnell um, um vielleicht den Grund für den Schrei zu finden. Allerdings sah er nur einen verschwitzten dunklen Lord, der mittlerweile Rot vor Wut angelaufen war und auf allen Vieren mit Wischlappen in der Hand den Boden schrubbte. Was im Grunde ein mehr als befremdliches Bild war. „Das hat der Bengel doch extra gemacht, dieser Zwerg…dieser… Ach, ich bring ihn um, ich werde ihn erwürgen…ich…“ Der im Augenblick Rotäugige konnte sich gar nicht beruhigen. „Mylord…? Mylord…? TOM!!!“, schrie der Black seinen Gegenüber zum Schluss an, als dieser mit seiner Tirade nicht aufhören wollte. Als sein Gegenüber ihn endlich ansah, fuhr er fort. „Was ist geschehen?“, fragte er nochmals nach. „Der Dreck geht nicht weg“, sprach Tom mürrisch und schaute dann mit bösem Blick auf eine Stelle, wo ein schwarzbrauner Fleck zu sehen war. Regulus schaute den Fleck an, dann seinen Lord, wieder den Fleck und fing erneut von vorne an. Das dauerte eine Weile, in der er sich innerlich deutlich zur Raison rufen musste, um nicht loszulachen. Die ganze Situation war einfach zu komisch, allerdings riss er sich zusammen. „Habt ihr es bereits mit Reinigungsmitteln versucht oder benutzt ihr einfaches Wasser?“, erkundigte der Black sich schließlich. Auf den ratlosen Blick von Tom hin fiel es dem Jüngeren noch deutlich schwerer nicht zu lachen. Aber wieder kam ihm seine jahrelange harte Ausbildung im Bezug auf eine ausdruckslose Mine zugute, niemand konnte ihm ansehen, wie komisch er das alles fand. Er zog seinen Zauberstab und beschwor ein Putzmittel herauf. „Schüttelt ein wenig davon ins Wasser, Mylord, dann müsste der Fleck wegzuwischen gehen“, erklärte er und verließ wieder das Bad. Tom sah dem anderen erstmal ein paar Minuten nach, bevor er sich erneut an seine Arbeit machte. Er tat, was der Black beschrieben hatte, und erstaunlicherweise funktionierte es auch so, wie dieser gesagt hatte. Nun war der Rest des Bades kein Problem mehr. Als er fertig mit allem war, war der dunkle Lord selber auch mit den Kräften am Ende. Er hätte sich niemals vorstellen können, dass die ganze Sache so anstrengend werden könnte. Er war sich nun sicher, dass das Jahr sicher kein Zuckerschlecken werden würde. ------------------------------------------------------------- Anm.: Ich weiß, es ist noch etwas früh dafür, besonders weil wir erst bei etwa der Hälfte meiner Story angekommen sind, dennoch wollte ich euch schon mal meine Ideen für die nächste Geschichte vorstellen. Es sind genau 4 Vorschläge, die ich unterbreiten will und ihr entscheidet mit eurer Stimme, welche Fanfic ich als nächstes anfange. Abschließend ist noch zu sagen, dass ich diese Umfrage immer mal wieder stellen werde, um eine hohe Stimmenzahl zu erlangen. 1. Vorschlag Titel: Das schwarze Einhorn Rating: PG-18/Slash Pairing: HP x LM Warnings: Slash, OOC bei so gut wie allen Personen Story: Harry verschwindet aus Hogwarts. Sowohl die Lehrer als auch der Orden des Phönix suchen nach ihm, doch ohne Ergebnis. Etwa zur gleichen Zeit erlauben die magischen Wesen des Verbotenen Waldes plötzlich nicht mehr, dass irgendein Mensch den Wald betritt. Sie benutzen sogar Gewalt, um das zu verhindern. Haben diese Ereignisse etwas miteinander zu tun? Lucius Malfoy wird vom Ministerium als Vermittler geschickt. Wird er etwas ausrichten können oder verfolgt er sogar eigene Ziele. 2. Vorschlag Titel: Eine Schlange zum Verlieben Rating: PG-18/Slash Pairing: HP x SS Warnings: Slash, OOC bei so gut wie allen Personen Story: Der Tränkeunterricht und ein Haufen unwilliger Schüler. Doch dann ein Knall und der Klassenraum wird mit Rauch verdunkelt. Als sich dieser verzogen hat, ist von Professor Snape nichts mehr zu sehen. Ein Zischeln erregt die Aufmerksamkeit von Harry und dann sieht er eine Schlange, die sich unter der Kleidung des Tränkemeisters hervorschlängelt. Wer ist sie und wo kommst sie her? Und noch viel wichtiger, wohin ist Severus Snape verschwunden? 3. Vorschlag Titel: Phönixkind Rating: PG-18/Slash Pairing: HP x RB Warnings: Slash, OOC bei so gut wie allen Personen, Gewalt, Humor Story: Die Geschichte beginnt in den Sommerferien vor Harrys 7. Schuljahr. In der Nacht zu seinem Geburtstag passiert etwas Außergewöhnliches. Plötzlich erscheinen magische Eier um ihn herum. Der Grünäugige wird zu etwas gemacht, dass es schon Jahrhunderte nicht mehr gab. Danach ist nichts mehr so, wie es vorher war. Harrys Leben verändert sich von Grund auf sowie seine Einstellung zu Ereignissen in der Vergangenheit und Personen. 4. Vorschlag Titel: Wolf oder Mensch? Autor: koepfchen Rating: PG-18/Slash Pairing: HP x FG Warnings: Slash, OOC bei so gut wie allen Personen, Gewalt, Humor Story: Harry wurde von seinen Verwandten als Baby im Wald ausgesetzt. Was sie nicht wussten, war, dass es sich dabei um einen magischen Wald handelte. Ein Rudel magischer Wölfe fand Harry und zog ihn bei sich auf. Er lernte zu jagen, sich zu verteidigen und auch die Liebe seiner Wolffamilie kennen. Doch die Zeit der Ruhe war vorbei, als ein Todesser den Jungen zufällig im Wald sah. Er erkannte ihn zwar nicht, aber nun war der dunkle Lord auf ihn aufmerksam geworden und er schickte einen seiner besten Männer und gleichzeitig einen, der sich mit Wölfen auszukennen schien, um etwas über den Jungen herauszufinden. Ich hoffe, ihr gibt eure Stimme ab, um mir die Entscheidung zu erleichtern, welche Geschichte ich dann anfange. Kapitel 56: Die Wochen vergehen ------------------------------- Die Wochen vergehen Die nächsten Wochen verliefen ähnlich für den dunklen Lord. Er stand morgens zu unchristlichen Zeiten, wie er fand, auf und erfuhr dann seine Aufgaben für den Tag, meistens ging es dabei ums Putzen. Als er einmal nachgefragt hatte, warum er solche niederen Arbeiten tun sollte, hatte Harry ganz einfach erwidert, dass Tom lernen müsste, dass er nicht über allen stand und auch nichts Besseres war als andere. Mittlerweile war Voldemort so in diese Routine hineingewachsen, dass er auch seine Aufgaben deutlich schneller erledigte. Meistens setzte er sich anschließend zu Regulus in den Gemeinschaftsraum, wo die beiden dann lasen oder sich über den Potterjungen unterhielten. Sie diskutierten darüber, was hinter diesem geheimnisvollen Bengel steckte. Denn dass dieser nicht der war, der vorgab zu sein, das war eindeutig. Allerdings hatte der dunkle Lord auch erfahren müssen, dass der Silberdrache seine anfänglichen Worte ernst gemeint hatte, er war durchaus in der Lage den Älteren zu bestrafen. Flashback: Es war etwa acht Tage, nachdem Tom nach Hogwarts gebracht worden war. Er hatte akzeptiert, dass er seine Aufgaben erledigen musste, denn die Magie war in dieser Angelegenheit ziemlich resolut. Und immer wieder, wenn der Schwarzmagier versucht hatte, die Aufgaben nicht zu tun, dann war Schmerz durch seinen Körper geschossen, der ihn schnell dazu animiert hatte, sie doch zu tun. Allerdings hatte der dunkle Lord festgestellt, dass er nur bestraft wurde, wenn er nicht das tat, was Harry ihm gesagt hatte. Wenn er alles machte, dann passierte nichts, da konnte die Arbeit noch so schlampig sein. Sobald der Blauäugige das bemerkt hatte, hatte er angefangen, die Räume schnell zu säubern, aber sicher nicht gründlich. So war er wesentlich schneller fertig und hatte Zeit sich mit so genannten wichtigeren Aufgaben zu beschäftigen: Den Feind studieren. Doch der Drittklässler hatte das nicht so gut gefunden, eher im Gegenteil. Beim ersten Mal, als er die nachlässige Arbeit gesehen hatte, hatte er nur darauf hingewiesen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Als sich jedoch nichts an der unzufrieden stellenden Erledigung der Aufgaben änderte, zog er die Konsequenzen. „Tom, ich hatte dich gewarnt, ich werde solch schlampige Arbeit nicht länger dulden. Ich bin durchaus in der Lage dich zu bestrafen. Zwar wird das nicht so aussehen, wie deine eigenen, aber sie wird wirksam sein“, meinte der Kleinere mit einem verschmitzten Lächeln. „Ach, du Knirps willst mir etwas anhaben können, dass ich nicht lache. Du bist gar nicht dazu in der Lage, mir wehzutun, denn immerhin bist du ein Kind des Lichtes“, erwiderte der Größere voller Überzeugung. Er hatte keine Angst vor dem Jüngeren, denn dieser war immer noch ein Kind. Was für böse Flüche kannten diese denn schon? Was sein Gegenüber wohl nicht wusste, war, dass Harry alles andere als ein reiner Weißmagier war. Aber den anderen darauf hinweisen, tat dieser nicht. „Nun, wenn du keine Angst hast, umso besser. Ich werde dir als Strafe einen deiner Sinne für einen Tag nehmen. Es wird nicht immer der gleiche sein, damit es auch überraschend für dich bleibt“, schmunzelte der Grünäugige. „Heute nehme ich dir das Hören. Mal sehen, wie du damit zu recht kommst!“, entschied der Kleinere letztendlich. Tom machte große Augen, das hatte er nicht erwartet. „Dazu bist du gar nicht fähig…das ist höhere Magie… Rede keinen Schwachsinn“, sprach er doch ein wenig zögerlich, denn nun war er sich seiner Sache nicht mehr so sicher. Wenn der Drittklässler ihm wirklich seine Sinne nehmen konnte, dann wäre Voldemort ziemlich hilflos und davor hatte dieser große Angst. Harry erwiderte nichts, erklärte auch nicht, dass er diese Magie durchaus schon beherrschte, da er sie mit in seinem Training verwendete. Allerdings hatte der Größere auch recht damit, dass Leute, die diese Zauber nicht beherrschten, auch nicht damit herumspielen sollten, denn so etwas konnte leicht tödlich enden. Der Grünäugige hob seine Hände und bedeckte damit die Ohren des Älteren. Dann konzentrierte er sich und seine Hände leuchteten in einem intensiven Blau. Als das erlosch, nahm der Silberdrache die Hände wieder weg. Dann sprach er laut und deutlich, „Morgen entferne ich den Zauber! Ich hoffe, bis dahin hat sich deine Einstellung zum Saubermachen gebessert.“ Anschließend verließ er die Räume, um zum Abendessen zu gehen. Der dunkle Lord hingegen hatte jetzt wirklich Angst, denn er hatte nicht gehört, was der Kleinere gesagt hatte. Damit war bewiesen, dass er wirklich einen seiner Sinne eingebüsst hatte. Was sollte er jetzt machen? Das konnte doch alles nicht wahr sein! Flashbackende Dieser eine Tag hatte so gut wie gereicht, um Tom davon zu überzeugen, seine Arbeit nun gründlicher zu machen. Remus hatte sein Verhältnis zu seinem Wolf und auch zu Harry in den vergangen Wochen auch deutlich verbessert. Und gleichzeitig hatte er viel darüber nachgedacht, wie es nun mit ihm weitergehen sollte. Sollte er Dumbledore weiter vertrauen? Dieser war in letzter Zeit ziemlich merkwürdig gewesen, hatte dem jungen Harry, wo es nur ging, Steine in den Weg gelegt. Zuerst hatte der Direktor versucht, Harry das Hogsmeade- Wochenende zu streichen, weil es aufgrund von Sirius Black zu gefährlich wäre. Dann sollte der Drittklässler nur noch in Begleitung von Lehrern das Schloss verlassen dürfen, da ja nun keine Dementoren mehr da waren, um ihn vor einer Bedrohung zu beschützen. Außerdem ließ der Weißhaarige den Jungen während der ganzen Zeit nicht aus den Augen. Glücklicherweise hatten Harrys Eltern dafür gesorgt, dass der Ältere mit seinen Forderungen nicht durchkam. Sie waren mal wieder zu Besuch gekommen, um Dumbledore zu sagen, dass er so nicht mit ihrem Sohn umgehen durfte, denn schließlich hatten sie die Entscheidungskraft über diesen. Und wenn sie meinten, dass ihr Kind durchaus in der Lage war, sich zu verteidigen, dann durfte dieser auch alleine unterwegs sein. Durch den Besuch hatten auch Kanan und Dillon endlich einmal Remus und Harrys neue Freunde kennen lernen dürfen. Es war ein schöner Tag gewesen. Nun allerdings war der Werwolf auf dem Weg zu seinem Unterrichtsraum. Die merkwürdigen Vorfälle in seiner Umgebung hatten in letzter Zeit nicht mehr stattgefunden, deshalb machte der Blonde sich auch keine Sorgen mehr darum. Doch das hätte er vielleicht tun sollen, denn dann wäre er vorsichtiger gewesen. Während er gerade die nächste Treppe hochgehen wollte, änderte sie, wie von Geisterhand die Richtung, so als hätte jemand es mit Absicht gemacht. Remus konnte jedoch nicht schnell genug reagieren und fiel mit einem erschreckten Aufschrei ein ganzes Stück in die Tiefe. Dort blieb er bewegungslos liegen und wurde ohnmächtig. Glücklicherweise hatte er, wohl aufgrund seines magischen Wesens, überlebt. Nachdem der Werwolf gefunden wurde, hatte man ihn ins Krankenzimmer bringen lassen. Madam Pomfrey hatte die gebrochenen Knochen geheilt sowie die Prellungen und Abschürfungen. Nur wegen der Gehirnerschütterung musste der Braunäugige im Krankenflügel bleiben, denn diese brauchte Zeit zur Heilung. Sobald Harry von dem Vorfall erfuhr, kam er angelaufen, um zu erfahren, was passiert war. „Remus, geht es dir gut? Was ist geschehen? Wie konnte das passieren?“, fragte er noch völlig außer Atem nach. „Mr. Potter, ich verbitte mir diese Lautstärke in meinen Räumen. Ein Krankenzimmer ist kein Jahrmarkt, also mäßigen sie sich oder ich werde sie ganz einfach rauswerfen. Meine Patienten brauchen Ruhe und da Professor Lupin dazugehört, dieser auch“, äußerte die normalerweise gutmütige Krankenschwester leicht aufgebracht. Danach ging sie erneut in ihren Privatraum, wo sie vermutlich darauf wartete, dass wieder jemand gegen ihre Regeln in diesen Räumen verstieß, um ihn dann lautstark darauf aufmerksam zu machen. Der Werwolf konnte nur ein wenig nostalgisch lächeln, denn die ganze Situation erinnerte ihn stark an James Potter. Der war auch immer so lautstark erschienen, wenn einer seiner Freunde im Krankenflügel gelegen hatte. Nun konzentrierte er sich aber wieder auf das Hier und Jetzt. „Ich war wohl etwas unvorsichtig, bin die Treppe runtergestürzt, als sie die Richtung geändert hat“, gab er Zähne knirschend zu. Das ließ Harry die Stirn runzelnd, denn er wusste ganz genau, wie vorsichtig der Ältere war. Außerdem war dieser aufgrund seines magischen Wesens ziemlich reaktionsschnell und hätte eigentlich schnell genug reagieren müssen. „Bist du sicher, dass niemand anderes seine Hände im Spiel hatte. Vielleicht dieser Unbekannte, der es seit Anfang des Jahres auf dich abgesehen hat…?“, hakte er deshalb nach. Remus schien zu überlegen. „Nun ja, es war schon seltsam, wie plötzlich sich die Treppe bewegt hatte… Es könnte also durchaus sein, dass jemand dafür verantwortlich war. Aber ich habe niemanden gesehen oder gehört. Nur die normalen Alltagsgeräusche eines alten Schlosses, der Wind, der durch das Gemäuer weht, die schnatternden Schüler, die Mäuse und Ratten, die sich ein Versteck suchen und so weiter. Außerdem gab es schon seit einigen Tagen keine Anschläge mehr auf mich, da dachte ich, das hätte sich erledigt“, murmelte er zum Schluss ein wenig selbstanklagend, weil er so unvorsichtig gewesen war. „Das heißt also, derjenige will dich nicht mehr nur lächerlich machen und vertreiben, sondern er will dich jetzt töten. Das ist eine ernste Angelegenheit, vor allem da wir keinen Anhaltspunkt haben, wer das sein könnte. Ich bezweifle nämlich, dass einer der Schüler dafür verantwortlich ist, sie kannten dich schließlich nicht vor diesem Schuljahr. Und die Lehrer scheinen dich auch zu mögen, außer vielleicht Professor Snape, aber dieser würde trotzdem so etwas nie tun“, äußerte der Grünäugige nachdenklich. „Außerdem will ich nicht, dass du die ganze Zeit wachsam bleiben musst, schließlich solltest du dich auch entspannen können“, fuhr er fort, wurde dann aber unterbrochen. „Nun rück schon raus mit der Sprache. Ich kenne dieses Gesicht von James, der hat auch immer so geschaut, wenn er eine Idee hatte“, meinte der Braunäugige schmunzelnd. Das ließ den Jüngeren ein wenig rot werden. „Oh, nun, ich habe mir tatsächlich etwas ausgedacht. Meine Eltern haben mir ja Leibwächter an die Seite gestellt, als sie von der allgegenwärtigen Gefahr erfuhren, die hier um mich herum herrscht. Ich denke, ich werde dir auch jemanden an die Seite stellen, der ein waches Auge auf dich hat“, erklärte er seinen Plan. „Und wen willst du als meinen Bodyguard nehmen?“, fragte Remus nach. Er wollte nicht sofort ablehnen, sondern sich erstmal alles anhören. Das war schon immer so gewesen, er wollte zuerst alle Fakten haben, bevor er sich eine Meinung zu einer Sache bildete. „Tja, ich habe da an Regulus gedacht. Ich weiß, dass er sich doch etwas langweilt, da er nicht wirklich etwas zu tun hat, außer Toms ständiges Gemecker mit anhören zu müssen. Ich würde einen Unsichtbarkeitszauber auf ihn legen, der es ihm ermöglicht in deiner Nähe zu sein, ohne gesehen zu werden“, schlug Harry vor. „Du willst Sirius Bruder und dazu noch einen Todesser zu meinem Beschützer machen? Bist du dir da absolut sicher?“, wollte der Verteidigungslehrer skeptisch wissen. „Ja, ich glaube, er wird seinen Job gut machen und durch seine Tätigkeit als einer der besten Todesser vielleicht sogar den Täter entlarven. Versuch es doch einfach mal. Wenn er letztendlich doch nicht der Wahre ist, dann such ich jemanden anderes“, äußerte der Silberdrachen überzeugt. Der Werwolf dachte lange nach, bevor er sich einen Ruck gab. „Okay, ich werde es versuchen, schließlich hat jeder eine Chance verdient“, entschied er sich. Harry nahm das lächelnd zur Kenntnis und verabschiedete sich kurz darauf. Er wollte in sein Quartier gehen, um mit dem Black zu reden, obwohl er nicht bezweifelte, dass dieser annehmen würde. Es wäre immerhin eine Abwechslung für diesen. ---------------------------------------------- Anm: Also das ist die Reihenfolge nach der ersten Auzählung. 3. Phönixkind 40 4. Wolf oder Mensch 30 1. Das schwarze Einhorn 28 2. Eine Schlange zum Verlieben 27 Aber wie im letzten Kapitel schon geschrieben, werde ich die Umfrage noch weitere Male starten, damit eine möglichst große Stimmanzahl erreicht wird. Kapitel 57: Remus und Regulus ----------------------------- Remus und Regulus Natürlich hatte Regulus sofort zugestimmt, Remus zu beschützen, nachdem Harry ihm die ganze Situation erklärt hatte. Tom hingegen war nicht begeistert gewesen, denn es bedeutete, dass er von nun an alleine war und niemanden mehr hatte, der seinen Wutausbrüchen zuhörte. Trotzdem konnte er nichts dazu sagen, was seinen Untergebenen von seiner neuen Arbeit abgehalten hätte. An dem Tag, als Remus aus der Krankenstation entlassen wurde, stellte der Drittklässler die beiden in den Räumen des Lehrers einander vor. Sie kannten sich zwar bereits aus ihrer Schulzeit, allerdings hatten sie da keinen wirklich engen Kontakt, immerhin war der Black zwei Jahrgänge unter dem Werwolf gewesen. Außerdem war Sirius Bruder direkt nach der Schulzeit untergetaucht, so dass die beiden sich jetzt das erste Mal seit 17 Jahren sahen und in der Zeit hatte sich ihr Aussehen doch ein wenig geändert. Regulus war positiv überrascht, wie männlich sein neuer Schützling doch aussah und diese wunderschönen braunen Augen, die ihn noch ein wenig misstrauisch ansahen, waren wohl mit das Beste an seinem Gegenüber. „Guten Tag, Mr. Lupin, es freut mich, sie mal wieder zu sehen. Ich hoffe, wir kommen einigermaßen miteinander aus, trotzdem ich ein Todesser bin“, begrüßte der Jüngere den anderen freundlich. „Ich verspreche, dass ich gut auf sie aufpassen werde und wer auch immer hinter ihnen her ist, dingfest mache“, versicherte er zum Schluss mit selbstsicherer Mine. Auch der Werwolf musterte den Black. Und was er sah, ließ ihn doch ein wenig erröten, denn dieser entsprach genau seinen Vorstellungen von jemand, in den er sich verlieben könnte. Schwarzes Haar und diese hellblauen Augen, die einem so intensiv ansahen, als würden sie versuchen in seine Seele zu sehen. Außerdem war der Jüngere ein bisschen größer als er selber, was auch nicht unbedingt verkehrt war. Aber schnell schüttelte der Professor den Kopf, um seine Gedanken wieder zu klären. „Es ist auch mir eine Freude sie wieder zu sehen, Mr. Black. Allerdings wäre ich dafür, dass wir uns duzen, wenn wir schon von nun an so eng miteinander arbeiten werden“, erwiderte der Ältere noch immer ein wenig verlegen. Und nachdem sein Gegenüber ihm mit einem Nicken zugestimmt hatte, fuhr er fort. „Und ich bin mir sicher, dass du deinen Job gut machen wirst.“ Harry musste innerlich ziemlich schmunzeln, als er sah, wie die beiden einander ansahen. ‚Oh, das wird sicher interessant werden!’, überlegte er in Gedanken. ‚Süß!’, war alles, was Sirius Bruder dachte, als er die geröteten Wangen von Remus sah. „Danke, dass du so ein Vertrauen in mich hast, ich werde dich auch nicht enttäuschen“, entgegnete er zuversichtlich. „Ich habe mich bereits mit Harry abgesprochen, wie alles ablaufen soll. Ich werde morgens aufstehen, schnell eine Kleinigkeit essen, dann wird Harry den Zauber über mich legen und ich komme zu deinen Privaträumen. Ich werde an die Tür klopfen, damit du weißt, dass ich da bin und anschließend gehen wir gemeinsam zum Frühstück in die Große Halle. Danach werde ich dich den ganzen Tag unsichtbar begleiten, bis ich dich abends erneut an deinen Räumen abliefere. Bis du damit einverstanden oder stört dich etwas?“, hakte Regulus anschließend nach. „Nein, nein, ich bin damit einverstanden, obwohl ich mich die erste Zeit wohl erstmal daran gewöhnen muss, einen unsichtbaren Mann an meiner Seite zu haben, der ständig anwesend ist. Aber das geht schon in Ordnung, denn die Sache mit den Anschlägen ist wirklich ernst, das verstehe ich auch“, antwortete Remus sogleich. Doch dann fiel ihm noch eine Sache ein. „Ich weiß nicht, wie viel dir Harry über mich erzählt hat, aber ich bin ein Werwolf. Das heißt, die letzten Tage vor und ein paar Tage nach dem Vollmond werde ich ein wenig aggressiv sein. Ich hoffe, du kommst damit klar?“, fragte der Kleinere nun doch etwas vorsichtig nach. Er wollte einfach, dass sein Gegenüber wusste, mit wem er es zu tun hatte. Außerdem kam er mittlerweile ziemlich gut mit seinem Wolf aus und akzeptierte sich auch so, wie er nun war. Der Black war ein wenig überrascht, dass der Lehrer sein Wesen so einfach preisgab, denn normalerweise würden Werwölfe ihre Identität so lange verheimlichen, wie es nur ging, damit sie nicht gehasst wurden. Allerdings hatte ihn der Drittklässler bereits darauf vorbereitet, damit er seine Entscheidung auch im vollen Wissen hatte treffen können, auf was er sich da einließ. „Ja, Harry hatte mir bereits davon erzählt, aber das macht für mich keinen Unterschied. Wie du sicherlich riechen kannst, bin ich ein Vampir genauso wie mein Bruder und der Rest der Familie. Ich habe also keine Vorurteile über magische Wesen“, erwiderte Regulus mit einem Lächeln im Gesicht. „Allerdings…habt ihr dann bereits daran gedacht, dass der Täter vielleicht wissen könnte, dass du ein Werwolf bist und dich deshalb loswerden will?“, hakte er nach. „Ja, das war auch mein erster Gedanke, denn Werwölfe sind hier in Groß Britannien ja ziemlich in Verruf gekommen. Allerdings hätte derjenige es in diesem Fall viel einfacher haben können, er hätte Remus nur als das entlarven müssen, was er ist, dann wäre die ganze Sache bereits erledigt, denn so hätte das Ministerium reagieren müssen. Nein, hinter den Motiven des Täters liegen andere Gründe“, antwortete diesmal der Drittklässler nachdenklich. Auch er hatte sich einen Kopf gemacht, warum jemand es auf den gutmütigen Lupin abgesehen hatte, aber er war zu keiner Antwort gekommen. Damit war alles geklärt und der Silberdrachen und Regulus verließen die Privaträume des Verteidigungsprofessors. Erneut waren Wochen vergangen in denen sich Remus und Regulus aneinander gewöhnt hatten. Ihre täglichen Abläufe waren zur Routine geworden, nur unterbrochen von häufigen Unterhaltungen, die sie führten oder gelegentlichen Anschläge auf den Älteren. Heute kam es mal wieder zu letzterem. Es fand gerade eine Stunde Verteidigung gegen die Dunklen Künste im 3. Jahrgang mit Gryffindor und Slytherin statt, als sich plötzlich Ron Weasley erhob und mit seinem Zauberstab auf den Werwolf zielte. Dann sprach er den Sectumsempra aus und ein lila Zauber flog auf Remus zu. Regulus reagierte rechtzeitig, denn der Ältere selber war vor Schock wie festgefroren. Sirius Bruder gab seinem Schützling einen Schups, woraufhin dieser stürzte und dem Fluch so auswich. Der Black gab einen erleichterten Seufzer von sich, überprüfte aber sofort, ob dem anderen auch wirklich nichts passiert war. Zur Sicherheit fragte er auch leise flüsternd nach. „Ist alles okay? Oder bist du irgendwo verletzt?“ Dem Braunäugigen wurde erst langsam bewusst, was eben geschehen war. Er hätte niemals damit gerechnet, dass einer seiner Schüler ihn angreifen würde und dann auch noch mit einem schwarzmagischen Spruch… Jetzt, wo er darüber nachdachte, da konnte etwas nicht stimmen. Die Weasleys waren reine Weißmagier, sie würden niemals solche Zauber verwenden, egal wie schwer sie jemanden verletzen wollten… Doch dann registrierte er endlich die ziemlich besorgte Stimme von Regulus und konzentrierte sich erneut auf das Hier und Jetzt. „Ja, mir geht es gut, bin auch nicht verletzt, dank dir“, erwiderte er mit einem schiefen Lächeln. Nun rafften die beiden sich auf und gingen zu dem Übeltäter, der von Harry mit einem Stupor außer Gefecht gesetzt worden war. Remus verwendete eine Ganzkörperklammer und löste dann den Erstarrungszauber, anschließend befragte er seinen Schüler. „Mr. Weasley, warum haben sie mich angegriffen? Ist ihnen bewusst, dass sie für die Anwendung von schwarzmagischen Zaubern in Askaban landen können?“, erkundigte er sich. Der Rothaarige sah sich ein wenig desorientiert um und schaute dann zu seinem Lehrer. „Angriff…? Schwarzmagisch…? Hä, was meinen sie, Professor? Ich weiß nicht, wovon sie reden. Und warum kann ich mich nicht bewegen, was ist passiert?“, fragte der Drittklässler immer hysterischer nach. „Warum starren mich alle an?“, wollte er zum Schluss noch mit den Nerven am Ende wissen. „Mr. Weasley, sie haben mich eben ohne ersichtlichen Grund angegriffen und das auch noch mit schwarzer Magie. Dieser Spruch hätte mich durchaus töten können, ist ihnen das bewusst…? Erinnern sie sich nicht?“, informierte sich Remus mit ernster Stimme. Aber er hatte da so einen Verdacht, was mit dem Jungen passiert war. Der Lehrer vermutete den Imperius-Fluch als Ursache für den plötzlichen Angriff. Und als er ein wenig in der Luft schnupperte, natürlich so, dass niemand anderes es bemerkte, konnte er etwas riechen, das ihm ziemlich bekannt vorkam, allerdings konnte er dem Geruch noch keine Person zuordnen. „Ich soll sie angegriffen haben? Das kann nicht sein! Ich habe ihnen bis eben zugehört, als sie über Vampire geredet haben. Und dann bin ich plötzlich mit einer Ganzkörperklammer gefesselt. Was soll das alles?“, äußerte Ron mit wutrotem Gesicht, denn er war sich keiner Schuld bewusst. Diese Aussage beschwor ein riesiges Gemurmel unter den anderen Schülern herauf, denn sie hatten ja schließlich alles gesehen. Sie konnten sich nicht erklären, warum der Gryffindor die Tat nun leugnete. „Ruhe! Packt eure Sachen zusammen, die Stunde ist für heute beendet. Ich werde Mr. Weasley zum Direktor bringen, damit die Sache untersucht wird. Wir sehen uns dann übermorgen in der nächsten Stunden wieder“, verabschiedete der Blonde sich, verließ mit einem hinter sich herschwebenden Drittklässler und seinem unsichtbaren Lebensretter das Zimmer, um zu Dumbledore zu gehen und den Vorfall untersuchen zu lassen, obwohl er das Ergebnis bereits kannte. Es war die letzte Vollmondnacht vor den Weihnachtsferien und Remus hatte es sich in seinem Zimmer zurecht gemacht. Mittlerweile brauchte er sich keine Sorgen mehr machen, dass er Schüler angriff oder sein Zimmer verwüstete. Er hatte sich mit seinem Wolf ausgesprochen und sie kamen ziemlich gut klar. Das lag vor allem daran, dass der Braunäugige seine Angst vor dem Tier in ihm verloren hatte und sich nun so akzeptierte, wie er nun mal war. Mensch und Wolf redeten nach wie vor in Gedanken miteinander, am einfachsten ging das aber in den Vollmondnächten. An den anderen Tagen war es noch zu anstrengend. Das würde noch ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen, bevor das Reden sie nicht mehr so viel Energie verbrauchen ließ. Auch die Verwandlung brachte nun keine Schmerzen mehr mit sich, außerdem war sie mittlerweile vollständig. Remus sah nach ihr nicht mehr wie ein Mischwesen aus Wolf und Mensch aus, sondern wie jeder andere natürliche Wolf, so dass man ihn im Grunde gar nicht mehr von diesen unterscheiden konnte. Gerade unterhielten die beiden sich mal wieder über die Angriffe auf sie, insbesondere über den von einem der Schüler mitten im Unterricht. „Schon interessant, dass niemand gemerkt hat, dass dieser Junge unter dem Imperius-Fluch stand“, äußerte der Wolf. „Na ja, man kann das im Grunde auch gar nicht bemerken. Die Leute verhalten sich bis auf die ihnen eingepflanzten Befehle normal, so dass niemand eine Veränderung feststellen kann. Mr. Weasley hatte einfach Pech, dass er für den Anschlag ausgewählt wurde. Allerdings wundere ich mich, warum kein Slytherin genommen wurde, denn bei diesen wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass etwas nicht stimmte, immerhin kennen diese sich mit schwarzer Magie aus“, entgegnete Remus. Nach kurzem Zögern fuhr er dann fort. „Mich ärgert eher, dass ich nicht darauf komme, woher ich den Geruch kenne, der den Weasley umgab. Er war so intensiv, dass man denken könnte, dass wer auch immer häufig in der Nähe des Jungen ist. Und ich vermute stark, dass der Geruch zum Täter gehört oder was meinst du?“, hakte er nach. „Ich stimme dir zu, der Bengel muss den Täter auf jeden Fall kennen, vielleicht ist er ja ein Freund von ihm. Außerdem weiß ich, was du meinst, ich kenne den Geruch auch irgendwoher. Aber wir sollten uns jetzt nicht verrückt machen lassen, wir werden schon noch darauf kommen“, erwiderte der Wolf zuversichtlich. „Ich würde viel lieber über unseren Beschützer reden. Was hältst du denn von Regulus?“, erkundigte das Wesen sich neugierig. Daraufhin errötete Remus erstmal kräftig. „Ich weiß gar nicht, was du meinst“, äußerte er. „Er ist ein netter Mann, der seine Arbeit sehr ernst nimmt. Außerdem ist er äußerst intelligent und hat ein ziemlichen schwarzen Humor, der mir gut gefällt“, meinte der Blonde. „Aha, gut zu wissen, dass er dir gefällt“, meinte der Wolf mit einem breiten Grinsen, das seine spitzen Zähne zeigte. „Nun, ich finde ihn auch äußerst attraktiv“, fügte er noch an. „Das hab ich gar nicht gesagt“, brauste der Verteidigungsprofessor mit roten Wangen auf. „Ich…ich…“ Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte, denn er wusste, dass der andere durchaus recht hatte, Regulus war ein stattlicher Kerl und ein wenig schwärmte er selber schon für diesen. „Du brauchst gar nicht zu widersprechen, immerhin gehören wir zusammen und ich weiß genau, was du empfindest, also leugne es nicht. Und ich bin absolut einverstanden mit deiner Meinung“, erklärte der Wolf. Danach ließ er aber das Thema fallen, damit er den anderen nicht noch mehr in Verlegenheit brachte. Kapitel 58: Das Entzweien einer Familie --------------------------------------- Das Entzweien einer Familie Tom hatte sich vor allem in den letzten zwei Wochen vorbildlich verhalten. Er hatte mittlerweile aufgehört, Harry jede Minute zu verfluchen oder sich Tötungsarten für ihn auszudenken. Inzwischen hatte er sich so an seine Arbeit gewöhnt, dass er sich hauptsächlich darauf konzentrierte, um sie bestmöglich auszuführen. Der dunkle Lord hatte noch zweimal mit dem Rauben eines Sinnes bestraft werden müssen. Beim ersten Mal war er sauer gewesen, dass Regulus nicht mehr da war, deshalb hatte er sich einfach geweigert die Arbeit zur Zufriedenheit seines ‚Herrn’ zu machen. Aufgrund dessen verlor er seinen Tastsinn. Es war ziemlich erschreckend für ihn und er wollte so eine Erfahrung nie wieder machen. Das andere Mal war wohl mehr ein Unfall aufgrund von Sturheit gewesen als wirkliche Absicht. Harry hatte eine Küche in ihre Quartiere gezaubert und einem Elfen gefragt, ob er dem Lord das Kochen beibringen könnte. Der Elf hatte zugestimmt, allerdings hatte der Lord nicht ernsthaft zugehört, denn er war der Meinung, dass Elfen für solche Arbeit da waren und er zu fein dafür wäre. Als Folge dessen hatte er sein erstes Essen verbrannt und versalzen, es im Grunde ungenießbar gemacht. Er hatte als Lehre den Geschmacksinn verloren und hatte sein Essen essen müssen. Natürlich hatte er nicht gemerkt, wie abscheulich es schmeckte, allerdings hatte er es ja gewusst und auch gesehen. Danach gab er sich auf jeden Fall mehr Mühe beim Kochen. Das beides waren schwierige Erfahrungen für ihn gewesen, denn der Blauäugige fühlte sich jedes Mal äußerst hilflos, bekanntlich hatte er nie gelernt, wie es war, wenn er nicht alle Sinne besaß und er hatte auch nicht gewusst, wie es sich anfühlte einen zu verlieren. Nun hingegen war es Zeit für eine Belohnung, denn wie schon erwähnt, in letzter Zeit hatte sich Voldemort sehr vorbildlich gezeigt. Jetzt konnte Harry den nächsten Schritt in Angriff nehmen. Es war Samstag und damit Zeit für das wöchentliche Training von ihm und seinen Freunden. Heute allerdings war es soweit, dass der Drittklässler den Blauäugigen mitnehmen und den anderen vorstellen wollte. Aus diesem Grund ging er auch zu ihm. „Tom, du hast dich die letzten Tage ziemlich gut verhalten, deshalb werde ich dich nun auch in das eine oder andere Geheimnis von mir einweihen“, erklärte er ihm freundlich. Er musste das aber auch machen, denn er musste den Älteren darauf vorbereiten, wohin er in den Weihnachtsferien mitgenommen würde. Schließlich wollte der Drittklässler nicht, dass der dunkle Lord den Schock seines Lebens erfuhr. Der Silberdrache hatte das ganze bereits mit seinen Eltern abgeklärt und sie waren einverstanden, hatten jedoch ein paar Bedingungen gestellt. Doch der Jüngere war mit ihnen einverstanden gewesen. Der Größere war überrascht, dass der andere vorhatte ihm Geheimnisse über sich preiszugeben. Wieso sollte dieser das tun? Das wäre doch ein Vorteil für ihn selber als dunklen Lord. „Was bezweckst du damit? Ich könnte die Sachen gegen dich verwenden oder denkst du jetzt, da ich deinen Befehlen folge, bin ich auf deiner Seite. Das ich nicht lache, ich habe nach wie vor vor dich zu töten“, meinte er anfangs ziemlich skeptisch und zum Schluss mit fester Stimme. Doch dann fragte er sich, warum er dem anderen seine ehrliche Meinung gesagt und sich nicht eingeschmeichelt hatte, so wäre die spätere Attacke viel einfacher geworden. Auch sein momentanes Verhalten war ihm im Grunde völlig unverständlich, er war eigentlich kein sehr gehorsames Wesen, noch nie gewesen. Dafür sorgte schon allein der Vampir in ihm, der immer wieder seine Stärke beweisen wollte. Doch aus irgendeinem, ihm unverständlichen Grund verhielt sich sein Vampir ziemlich handzahm gegenüber des Schülers. „Ich weiß, dass du immer noch wünschst, mich zu töten. Allerdings wird es dir auch weiterhin nicht gelingen. Mich kann man nur sehr schwer töten“, erwiderte Harry schmunzelnd. Er hatte auf gar keinen Fall vor, so leichtsinnig zu sein und dem anderen sofort vollkommen zu vertrauen, nur weil er jetzt mal für einige Zeit freundlich gewesen war. „Und wie schon gesagt, soll das ganze auch nur eine Belohnung sein, weil du in letzter Zeit nicht großartig über deine Arbeit gemeckert und sie auch äußerst zufrieden stellend erledigt hast. Und nun folge mir, wir werden zu den anderen gehen, die bestimmt schon warten“, äußerte er und ging los, nachdem er noch einen Unsichtbarkeitzauber über den Älteren gelegt hatte. Tom machte große Augen, es sah so aus, dass er endlich erfahren würde, wohin der Potterbengel jeden Samstag den ganzen Tag hin verschwand. Und was sollte das heißen ‚die anderen’? Wer war denn da noch? Der Blauäugige hoffte nur, dass nicht allzu viele Nervensägen dabei sein würden und erst recht keine Muggelgeborene. „Wohin gehen wir?“, erkundigte er sich schließlich, als er sich vergewissert hatte, dass niemand ihn hören konnte. Er kannte den Weg, den sie gingen, denn schließlich war auch er hier Schüler gewesen. Aber das konnte nicht sein, niemand kannte das Geheimnis der Kammer des Schreckens. Harry antwortete nicht und ging einfach weiter. Als sie letztendlich vor dem Mädchenklo anhielten, war Tom völlig geschockt. Die einzige Frage, die durch seinen Kopf halte, war ‚Wie konnte das sein?’. Er schüttelte den Kopf und folgte den anderen in die Toilette. Dort sah er dann auch die anderen, die der Potter wohl gemeint hatte. Dabei handelte es sich allem Anschein um den jungen Malfoy, den jungen Zabini, Severus und wenn er das richtig erkannte, den jungen Longbottom. Ein recht merkwürdige Mischung und vor allem unerwartet. Was machten die Slytherins hier? Das ganze fing an dem dunklen Lord Kopfschmerzen zu bereiten. Harry hatte Dorothea und Diana gebeten heute nicht zu kommen. Er wollte die ganze Sache mit Voldemort nicht gleich beim ersten Mal übertreiben. Dieser hatte bestimmt vorerst genug damit zu tun, zu erfahren, dass seine eigenen Leute nicht so sehr auf seiner Seite waren, wie er gedacht hatte. Er hatte die vier Anwesenden darauf vorbereitet, wer heute mitkommen würde und sie auch gefragt, ob sie trotzdem erscheinen wollten, denn schließlich käme das einem Outing gleich. Doch die drei Schlangen hatten einstimmig entschieden, dass sie hinter dem Silberdrachen standen und das auch nötigenfalls vor ihrem Meister zugeben würden. Neville hingegen hatte gesagt, dass, wenn schon Harry dem Schwarzmagier den Tod seiner ersten Eltern vergeben konnte, dann würde auch er es tun, immerhin ging es seinen Adoptiveltern mittlerweile äußerst gut. Nur Remus hatte gesagt, dass er heute noch nicht dabei sein wollte. Er fühlte sich noch nicht bereit dazu, dem Mörder seiner besten Freunde gegenüberzutreten. Er wusste, dass Moony das auch noch nicht verkraften würde, immerhin hatte der dunkle Lord Mitglieder seines Packs getötet und Werwölfe waren in dieser Hinsicht äußerst nachtragend. Harry ging zum Wasserhahn, öffnete den Durchgang und sprang hinab. Die andren folgten ihm. Anschließend gingen sie zur Kammer, wo sich alle aufteilten. Der Grünäugige ging mit Tom in eine Ecke und setzte sich, nachdem er den Zauber über diesen gelöst hatte. Die anderen vier bildeten Paare und begannen zu trainieren. Der Blauäugige hatte das alles nur völlig geschockt verfolgt. Er war noch nicht mal dazu fähig gewesen, etwas über die Anwesenheit der Slytherins zu sagen. Schließlich aber riss er sich zusammen und fragte seinen Gegenüber, „Woher kennst du die Kammer des Schreckens? Und noch viel wichtiger, woher kannst du Parsel? Das ist eine Fähigkeit der Familie Slytherin.“ „Kammer des Schrecken?“, hakte der Kleinere nach und wunderte sich, wieso die Menschen sich solch einen Namen für diese Höhle ausgedacht hatten. „Salazar hat mir von ihr erzählt, als ich ihn nach einem Zimmer zum Trainieren gefragt hatte, sodass der Direktor die schwarze Magie nicht bemerkt. Und dann hat er mich hierher geführt und gesagt, dass ich die Kammer nach Belieben benutzen kann. Und woher ich die Sprache kann, von meinen jetzigen Eltern“, erläuterte er und bei dem erneut geschockten Blick des dunklen Lords fuhr er dann fort. „Aber ich kann dich beruhigen, ich bin nicht mit dir verwandt, genauso wenig wie meine Eltern. Ich kann dir allerdings nur so viel sagen, dass die Slytherins nicht die einzigen mit dieser Fähigkeit sind, mehr verrate ich vorläufig nicht.“ „Mein Vater also… Wieso wundere ich mich nicht, dieser Verräter!“, knurrte der dunkle Lord und die schwarze Magie verdichtete sich um ihn, denn er schäumte geradezu vor Wut. „Beruhig dich, Tom, dein Vater ist kein Verräter, das solltest du eigentlich wissen. Er kennt nur meine Eltern und sie sind Freunde, deshalb hat er mir geholfen und von der Kammer berichtet“, entgegnete der Drittklässler ein wenig irritiert. Nach kurzem Zögern meinte er dann, „Du solltest mir endlich erzählen, was zwischen dir und deinen Eltern passiert ist. Wieso habt ihr Streit?“ Harry war der Meinung, der andere musste einmal darüber sprechen und er selber war so gut wie jeder andere dafür geeignet zuzuhören. „Streit…nein, es ist nicht nur ein Streit. Die beiden haben mich verraten und im Stich gelassen, als ich sie am meisten gebraucht hatte“, meinte der Größere zum Schluss mit deutlich hörbarem Schmerz in der Stimme. „Was ist geschehen?“, wollte der Jüngere einfach wissen. Er wollte sich jetzt noch kein Urteil erlauben, ohne die ganze Geschichte zu kennen. Vor allem weil er wusste, wie sehr die beiden Gründer ihren Sohn liebten und traurig über ihr derzeitiges Verhältnis zueinander waren. Tom rang ein wenig mit sich selber, sollte er das wirklich einem seiner Feinde verraten? Doch dann zuckte er einfach mit den Schultern, war schließlich egal. „Du weißt sicher, dass meine Eltern und damit auch ich Vampire sind?“, erkundigte er sich und als der andere nickte, fuhr er fort, „Nun, ich bin noch relativ jung, überlegt man mal, dass meine Eltern die Tausendergrenze schon längst überschritten hatten. Niemand konnte sich erklären, warum Godric in der Vergangenheit nicht schwanger wurde. Er war vollkommen gesund und meine beiden Eltern wollten ein Kind, das stand fest. Doch es sollte bis vor knapp 70 Jahren dauern, bis es endlich soweit war. Ich weiß noch, wie glücklich wir als Familie waren. Doch als ich mich dem Alter näherte, in dem ich zur Schule gehen konnte, sollte sich alles ändern. Es gab lange Diskussionen, denn ich wollte unbedingt nach Hogwarts. Ich wollte die Schule kennen lernen, die meine Eltern erbaut hatten. Ich wollte Freunde bekommen wie jeder andere in meinem Alter, aber mit den Gründern als Eltern war das so gut wie unmöglich. Die Leute, die wussten, wer wir waren, wollten eher in der Gunst meiner Väter steigen als wirklich etwas mit mir zu tun haben. Ich hoffte, in Hogwarts würde das anders werden, denn dort würde ich nicht als Sohn von Salazar Slytherin und Godric Gryffindor hingehen, sondern als normaler Schüler. Schließlich durfte niemand wissen, dass wir Vampire waren. Letztendlich erlaubten mir meine Eltern meinen Wunsch, ließen mich in ihre Schule gehen und damit begannen die Probleme“, berichtete der Ältere. Harry blieb auch weiterhin still, ließ dem anderen Zeit sich zu sammeln. Er selber wusste aus eigener Erfahrung, dass es nicht einfach war schmerzhafte Erinnerungen wiederzugeben. Aus diesem Grund wartete er geduldig, bis der dunkle Lord fortfuhr. „Meine Väter sorgten dafür, dass ich einen glaubhaften Lebenslauf hatte, damit niemand hinter mein Geheimnis kam. Sie hatten sich auch über die Lehrer erkundigt und waren erfreut, zu hören, dass alle ziemlich kompetent in ihren Fächern waren. Dann begannen meine Schuljahre. Ich kam, wie ich erwartet hatte, nach Slytherin, obwohl der Hut mir auch die Wahl ließ, ich hätte auch nach Gryffindor gehen können. Doch ich wollte nicht! Jedoch passte es allem Anschein nach einen Lehrer nicht, dass ich im Haus der Schlangen war, er begann mich zu bestrafen, für jede Kleinigkeit und sei sie noch so winzig. Ich erzählte es meinen Eltern nicht, ich hoffte, dass sich das in den folgenden Jahren ändern würde. Doch so kam es nicht, im Gegenteil, es wurde schlimmer. Mit der Zeit wurde ich ein so vorbildlicher Schüler, dass ich keine Fehler mehr machte. Also erfand der Lehrer Vorkommnisse, an denen ich Schuld sein sollte. Das war dann auch der Zeitpunkt, an dem ich meinen Eltern davon in Briefen schrieb. Sie glaubten mir nicht, sie dachten, ich würde übertreiben. Und als ich nicht aufhörte davon zu schreiben, kamen sie heimlich zu Besuch und erklärten mir, dass ich aufhören sollte über das ungerechtfertige Verhalten der Lehrer zu meckern, ich sei schließlich kein verwöhntes Kind mehr, dann verließen sie mich wieder. Ich war fassungslos, dass sie mir nicht glaubten und dachten, ich würde das alles erfinden. Und es wurde auch nicht besser, mittlerweile hatte sich sogar der Direktor eingemischt, der mein Verhalten nicht mehr tolerieren wollte, obwohl ich im Grunde ja nichts getan hatte. Er entschied, dass Nachsitzen, Putzen und die anderen Strafen keine wirklichen Fortschritte in meinem Verhalten zeigten, also meinte er, Stockschläge wären angemessener“, berichtete Tom. Der Silberdrache war geschockt, er konnte es nicht glauben, der Direktor gestattete Gewalt an Kindern? Harrys Eltern hätten denjenigen getötet, der es gewagt hätte, ihn mit einem Stock zu bestrafen. Da gab es doch bessere Methoden. Mittlerweile war er sich auch sicher, um wen es sich bei dem betreffenden Lehrer handelte, der sich so unfair verhielt, immerhin hatte ihm bereits Fawkes davon erzählt. „Und deine Eltern sind nicht eingeschritten?“, fragte der Drittklässler sicherheitshalber nach. „Oh nein, sie meinten, dass es mir gut tun würde, vielleicht würde ich mich dann endlich meinem Alter entsprechend benehmen. Ich konnte es nicht fassen, sie glaubten einem Lehrer mehr als ihrem eigenen Sohn. Und du brauchst gar nicht so geschockt sein, die Prügelstrafe war zur damaligen Zeit ein durchaus erlaubtes Mittel. Es waren schließlich anderen Zeiten. Aber das schlimmste war, dass natürlich auch noch Dumbledore die Strafe vollziehen durfte, denn immerhin erwischte er mich immer dabei, wenn ich angeblich etwas Verbotenes tat. In meinem 5. Schuljahr gab ich es endlich auf, zu hoffen, dass meine Eltern mir glaubten. Ich hörte auf, ihnen zu schreiben, in den Ferien besuchte ich lieber meine Freunde als mit meinen Eltern zu reden und in der Schule war ich auch nicht mehr der Musterschüler. Wenn schon alle dachten, dass ich der Böse war, dann konnte ich auch der wirklich Böse sein. Das war dann auch die Zeit, als meine Väter wohl begriffen, dass sie einen Fehler gemacht hatten. Sie versuchten mit mir zu reden, sich zu entschuldigen, aber ich konnte darauf verzichten. Ich sprach ja schließlich nach wie vor mit ihnen, nur vertraute ich ihnen nicht mehr und unsere Gespräche verringerten sich auf ein Minimum“, beendete der dunkle Lord seine Geschichte. ‚Das hörte sich wirklich nicht gut an’, dachte der Silberdrache. Da würde einiges an Arbeit auf ihn zukommen, um diese Familie wieder zu versöhnen. Er war zwar auch fassungslos darüber, dass die beiden Gründer ihrem Sohn nicht geglaubt hatten, aber Harry war nach wie vor der Meinung, jeder verdiente eine zweite Chance. Kapitel 59: Erklärungen ----------------------- Erklärungen Es war das Wochenende vor den Weihnachtsferien und damit an der Zeit den dunklen Lord darauf vorzubereiten, wo er diese verbringen würde. Harry war klar, dass das keine einfache Aufgabe werden würde, denn er durfte nicht zu viel verraten. Aber er konnte auch nicht zulassen, dass Tom in die neue Welt gebracht wurde, ohne vorher ein paar Einzelheiten zu wissen. Der Ältere war mittlerweile in das wöchentliche Training integriert worden, allerdings war allein das Meditieren schon ein Akt für sich gewesen. Der Blauäugige konnte einfach nicht ruhig bleiben und sich auf sich selber konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab oder ihm wurde langweilig, so dass seine Konzentration nachließ. Der Silberdrache konnte darüber nur den Kopf schütteln, denn so etwas hatte er einfach nicht von einem gestandenen Mann erwartet, wie ein kleines Kind konnte dieser nicht eine Minute ruhig bleiben. Als der Drittklässler den Größere mal darauf angesprochen hatte, erklärte dieser, dass er sich keine Ruhepause erlauben durfte, er konnte getötet werden, wenn er nicht auf die Umgebung achtete. Harry konnte das durchaus nachvollziehen, aber erklärte ihm auch gleichzeitig, dass er lernen musste ein paar Menschen zu vertrauen, dass sie ihn bei einem Angriff beschützen würden. Doch der Grünäugige wusste genauso, dass das nicht so leicht war wie gesagt, denn durch den Vertrauensbruch in Toms Kindheit ist so etwas schwer wieder aufzubauen. Der Silberdrache konnte nicht verstehen, warum Salazar und Godric ihrem Sohn nicht geglaubt haben, obwohl er ihr eigenes Kind war. Eltern durften so etwas nicht tun, sie sollten ihre Kinder unterstützen, wo es nur ging. Allerdings glaubte der Kleinere auch nicht, dass die ganze Situation damals wirklich so einseitig abgelaufen war, wie der dunkle Lord es berichtet hatte. Vielleicht war dieser nur in seinem Stolz verletzt worden und hatte deshalb die Geschichte so dargestellt, dass seine Eltern an allem schuld waren. Der Kleinere wollte diese auch nicht ganz davon freisprechen, trotzdem nahm er sich vor, die beiden Gründer nach ihrer Version der Vergangenheit zu fragen. Etwas unangenehm war es geworden, als Tom die anderen Freunde von Harry kennen gelernt hatte, denn die waren nun mal Muggelgeborene. Flashback: Heute war es soweit, Diana und Dorothea sollten den dunklen Lord kennen lernen. Der Grünäugige hatte die beiden natürlich darauf vorbereitet, dass dieser nicht allzu begeistert reagieren und sie bestimmt beschimpfen würde. Doch die beiden hatten nur abgewinkt und gemeint, sie würden das schon überstehen, immerhin wussten sie genau, dass ihre Freunde zu ihnen standen und dabei waren schließlich auch Reinblüter. Bis zur Kammer ging noch alles gut, denn die beiden Mädchen hatten sich nur mit Namen vorgestellt. Doch als sie dann mit dem Training anfingen und Harry Tom ein wenig mehr über sie erzählte und auch ihre Herkunft erklärte, da hielt diesen nichts mehr zurück. „Zwei Schlammblüter in den Kammern meines Vaters? Was hast du Bengel dir dabei nur gedacht? Das ist eine Schande für meine ganze Familie! Du wirst sie sofort von hier entfernen und ihnen verbieten wieder zu kommen“, befahl der Ältere völlig aufgebracht. „Nein, das werde ich nicht tun! Diana und Dorothea sind zwei meiner Freunde und damit gehören sie zu meiner Familie. Ich werde sie nicht wegschicken, nur weil ein aufgeblasener Möchtegernlord der Meinung ist, dass sie seiner nicht würdig sind“, erwiderte der Jüngere. Er konnte es nicht fassen, was bildete sich dieser ungehobelte Klotz eigentlich ein. Die anderen im Raum hatten mittlerweile mit ihrem Training aufgehört. Die beiden Mädchen waren glücklich zu hören, wie sehr sich der Silberdrache für sie einsetzte. Und die Slytherins waren geschockt mitzuerleben, wie jemand es wagte, so mit dem stärksten Schwarzmagier, den es zurzeit gab, zu reden. Tom konnte seine Augen auch nur geschockt aufreißen und immer wieder seinen Mund öffnen, ohne etwas zu sagen, wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Wie…wie kannst…wie kannst du es wagen? So hat noch nie jemand mit mir geredet. Ich bin der dunkle Lord und…“, fing er an zu sprechen, wurde aber fast sofort unterbrochen. „Es interessiert mich nicht, wer du bist, jeder ist vor mir gleich. Ich mache keinen Unterschied zwischen Reinblut, Halbblut, Muggelgeboren oder magischen Wesen. Die beiden Mädchen sind genauso gut wie du und im Augenblick auch stärker, da sie sich ihrer eigenen Schwächen um einiges mehr bewusst sind als du. Du solltest endlich lernen, Wesen nicht nach ihrer Herkunft, sondern nach ihrer Persönlichkeit und Stärke zu beurteilen“, erwiderte Harry einfach und verpasste Voldemort einen Stillezauber, damit er keine weiteren unsinnigen Worte aus dessen Mund hören musste. Ferner konnte dieser so erstmal wieder seine Wut ein wenig abkühlen lassen. „Außerdem hat mir Salazar erlaubt, jeden mit hierher zu bringen, den ich für würdig halte, denn er vertraut meinem Urteil!“ Damit wandte der Drittklässler sich vorerst von seinem Gegenüber ab, um selber ein wenig ruhiger zu werden. Flashbackende Es hatte noch einiges an Zeit gebraucht, bis Tom keine dummen Kommentare mehr abgegeben hatte. Allerdings war das vor allem dem Grünäugigen zu verdanken, denn dieser hatte seinen Spaß daran gefunden, den dunklen Lord zu bestrafen, wenn ihm dessen Sticheleien gegenüber den Mädchen begannen auf die Nerven zu gehen. Da der Blauäugige dagegen nichts machen konnte, weil er ja keinen Zauberstab besaß, resignierte er irgendwann und versuchte die beiden einfach zu ignorieren. Mehr verlangte der Silberdrache vorerst auch nicht. Er wusste, dass sich Vorurteile und Hass nicht einfach in Luft auflösen würden, vor allem nicht, wenn man den anderen dazu zwang. Harry war der Meinung, dass die Zeit zeigen würde, in wie weit der Ältere bereit war, sich zu ändern und was er noch von diesem erwarten konnte. Das nächste interessante Ereignis fand statt, als Remus zum Training erschien. Flashback: Sobald sie die Kammer betreten hatten, stürzte sich der Werwolf auf den dunklen Lord. Er wusste, dass er diesem nichts tun durfte, das hatte er Harry versprochen, aber ein wenig seiner Wut durch einen Kampf loswerden, darauf konnte er nicht verzichten. Er kämpfte auch nur mit seinem Körper und nicht mit Magie, denn der andere konnte keine benutzen und deshalb wäre es unfair. Das Kräfteverhältnis selber war ungefähr gleichstark, weil sie ja beide ziemlich starke magische Wesen waren. Remus verpasste dem dunklen Lord einen Kinnhaken, was diesen zu Boden schleuderte. Aber er stand schnell wieder auf und schüttelte sich, um die Benommenheit loszuwerden, denn der Schlag hatte einen ordentlichen Bums draufgehabt. „Was soll denn das? Bist du verrückt geworden?“, wollte Tom aufgebracht wissen und stellte sich in Verteidigungsposition, sicher war sicher. „Aggressionsbewältigung!“, war alles, was sein Gegenüber erwiderte, bevor er zu einer neuen Attacke ansetzte. Er lief auf den jetzt Rotäugigen zu, täuschte rechts an und wollte mit links zuschlagen. Doch sein Gegner hatte das vorausgesehen und tauchte unter dem Schlag weg, um selber einen Treffer in den Magen des anderen zu landen. Dieser zog sich ein wenig zurück und rieb seinen Bauch, denn es hatte durchaus wehgetan. Die anderen Anwesenden schauten dem ganzen nur interessiert zu. Zwar hatten die Slytherins eingreifen wollen, denn immerhin wurde ihr Meister und Freund angegriffen, doch Harry hatte nur den Kopf geschüttelt und gemeint, dass die beiden das unter sich ausmachen mussten, damit das endlich geklärt wurde. Kurze Zeit darauf umkreiste der Werwolf Tom, um den anderen vielleicht unsicher zu machen und zu unüberlegten Handlungen zu bewegen. Doch das klappte nicht wirklich, immerhin hatte gerade dieser schon ein paar Jahre Krieg hinter sich und dabei einiges gelernt. Der Rotäugige behielt seinen Gegner immer im Auge und wartete auf die kommende Attacke. Die auch einen Wimpernschlag später erfolgte. Remus lief auf den Schwarzhaarigen zu und ließ eine große Anzahl an Schlägen auf den anderen niedersausen. Tom blockte diese oder wich ihnen aus, trotzdem konnte er nicht verhindern ab und zu getroffen zu werden. Als der Werwolf allerdings verschnaufen musste, ging der Ältere selber in den Gegenangriff über und schlug auf den Professor ein. Das ganze ging einige Zeit hin und her, ohne dass einer der Kämpfer einen wirklichen Vorteil erzielte. Dem ungeachtet wurden beide nach und nach müde und die Kräfte ließen langsam nach. Schließlich kam es zum entscheidenden Angriff von Seiten des Verteidigungslehrers. Er brachte den dunklen Lord zu Fall, als er ihm mit seinem Fuß die Beine weg schlug. Daraufhin stürzte der Ältere und Remus raste mit seiner Faust direkt auf das Gesicht des anderen zu. Doch kurz vor dem Ziel stoppte die Faust und der Werwolf sagte, „Damit ist die Sache erledigt. Moony ist auch zufrieden, ein wenig seiner Aggression auf dich losgeworden zu sein. Außerdem will ich dich ja nicht töten, denn ich weiß, dass mir Harry das niemals verzeihen würde. Er hat dir den Mord an James und Lily vergeben und wenn er es tun kann, dann muss ich es auch. Aber ich warne dich, wenn du ihm jemals ein Haar krümmen solltest, dann werde ich keine Gnade mehr walten lassen und Moony die vollkommene Kontrolle überlassen. Er wird dir dann zeigen, zu was wütende Werwölfe fähig sind, vor allem wenn ein Mitglied seines Packs verletzt wurde.“ Anschließend zog sich der Professor zurück und beachtete Tom erstmal nicht mehr. Flashbackende Remus und der dunkle Lord versuchten sich vorerst aus dem Weg zu gehen und sich erstmal an ihre Anwesendheit zu gewöhnen. Dass die beiden Freunde werden würden, lag noch in ferner Zukunft. Doch das war jetzt noch nicht so wichtig, Voldemort musste auf die Ferien vorbereitet werden, also rief er diesen zu sich und ließ die anderen weiter trainieren. „Tom, wenn nächste Woche die Weihnachtsferien anfangen, kann ich dich nicht hier lassen, das wäre zu gefährlich für dich. Demzufolge muss ich dich in meine Heimat mitnehmen. Allerdings wirst du dort auch nicht alleine sein, Remus, Regulus und auch Severus haben zugestimmt ebenfalls mitzukommen“, begann er zu reden. Der Blauäugige spitzte sofort die Ohren, als er hörte, dass er in die Heimat des Potterbengels mitgehen sollte. Endlich würde er mehr erfahren und vielleicht konnte er etwas zu seinem Vorteil benutzen. „Und wohin soll die Reise gehen, wenn ich fragen darf?“, erkundigte er sich mit genervter Stimme. Er durfte jetzt nicht zu interessiert aussehen, denn ansonsten konnte der Drittklässler misstrauisch werden. „Tja, es geht in meine Heimat. Aber da meine Eltern nicht wollen, dass du weißt, wo das ist, werden wir durch ein Portal gehen, wie das, durch das ich Fenrir geschickt habe. Allerdings muss ich euch gleich sagen, dass ich dort anders genannt werde. Meine Adoptivväter haben mich auf den Namen Alexander Dracien getauft und so werde ich dort auch überall gerufen. Außerdem sind meine Eltern die Herrscher des Landes und ich damit ein Prinz. Ich will zwar nicht, dass die Leute mich anders behandeln, aber sie tun es trotzdem. Ich wollte dir das nur sagen, damit du dich nicht wunderst“, erklärte er. Dass er ein magisches Wesen war, wollte er noch nicht erzählen und auch nicht, dass sie dann nicht mehr auf der Erde waren. Der Grünäugige konnte sich durchaus vorstellen, dass Tom alle Informationen sammelte, die er bekam, um ihn endlich loszuwerden. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Silberdrachen gemacht. ‚Mist, so erfahre ich nie, wo sich das Heimatland des Knirpses befindet…! Aber ich kann ja die Leute dort fragen, vielleicht erfahre ich wenigstens die Richtung oder den Kontinent. Das dürfte kein Problem sein’, dachte der Ältere überzeugt. „Aha, du bist also ein Prinz. Muss ich dich dann mit eurer Hoheit ansprechen und eine Verbeugung vor dir machen…Prinz Dracien“, fragte er übertrieben höfflich nach. Er wollte den anderen reizen, um vielleicht mehr zu erfahren. Allerdings ging dieser nicht darauf ein. „Ich habe gesagt, dass ich es nicht unbedingt mag, wie ein königlicher Thronfolger behandelt zu werden! Aber wenn du willst, kannst du mich durchaus so anreden… Was du allerdings noch wissen solltest, ist, dass sowohl ich als auch meine Eltern hier in England Illusionen über uns gelegt haben, sodass niemand unsere wahre Stärke und Aussehen erkennt. Bei mir zuhause werden wir natürlich nicht so rumlaufen“, berichtete der Silberdrache. Tom knirschte einmal mit den Zähnen, als der Jüngere nicht auf seine Provokation einging, entgegnete aber nichts weiter. „Und wie siehst du wirklich aus, Po…Dracien?“, erkundigte er sich gelangweilt. Ohne etwas zu erwidern, nahm der Kleinere die Illusion von sich, sodass der andere es selber sehen und sich seine Meinung bilden konnte. Der dunkle Lord war durchaus positiv überrascht, er hatte noch nie jemanden mit solch silbern strahlenden Augen gesehen. Er wunderte sich zwar über das gesamte Erscheinungsbild des Drittklässlers, glaubte aber einfach, dass so alle Einwohner in der Heimat des Jungen aussahen. Er nahm das Gesagte erstmal so hin und plante in Gedanken bereits, wie er in den Ferien an weitere Informationen gelangen und diese dann an seine Todesser weiterreichen konnte. Er war sich sicher, dieser Urlaub würde ihn einen großen Schritt in seinem Plan, an die Macht zu kommen und die Weißmagier auszulöschen, weiter bringen. Kapitel 60: Ankunft in Esandra ------------------------------ Hi, meine lieben Leser, erstmal ein ganz großes SORRY, dass das Kapitel erst heute kommt. Ich hatte überraschend Besuch von meinen Eltern bekommen und deshalb kaum Zeit gehabt. Trotzdem wollte ich den neuen Teil zu Drachenprinz noch dieses Wochenende on stellen, also habe ich mich angestrengt das noch zu schaffen. Ankunft in Esandra Die Woche war schnell verstrichen und nun war es Zeit nach Esandra zu gehen. Harry war mit allen anderen Schülern, Regulus und Tom mit dem Hogwartsexpress nach London gefahren. Die Reise war relativ ruhig verlaufen, denn die Slytherins und die anderen Freunde des Silberdrachen hatten nach wie vor riesigen Respekt vor dem dunklen Lord und trauten sich einfach nicht ihre normalerweise regen Gespräche aufzunehmen. Sobald der Zug an seiner Endstation angekommen war, stiegen alle aus und trafen auf die wartenden Professoren Severus und Remus. Die Freunde verabschiedeten sich voneinander und gingen dann zu ihren Eltern, damit sie nach Hause fahren oder apparieren konnten. Mit den Lehrern, Regulus und Tom verließ der Schwarzhaarige den Bahnhof und betrat eine Gasse nicht weit entfernt, wo Harry schließlich ein Portal öffnete, durch das einer nach dem anderen ging. Als erstes wurde Harry von seinem Dad in die Arme geschlossen und fest gedrückt. „Ich hab dich so vermisst, Silberstern, du warst einfach zu lange weg! Jetzt kannst du dich erstmal von dem ganzen Stress erholen“, äußerte Dillon überglücklich. Am liebsten würde er seinen Kleinen nie wieder loslassen. „Dad, du erdrückst mich ja“, erwiderte der noch Grünäugige lächelnd und wurde kurz darauf auch losgelassen. Danach wandte sich der Jüngere seinem Vater zu, der die ganze Szene nur schmunzelnd verfolgt hatte. „Hallo Vater, es freut mich endlich wieder hier zu sein, ich habe euch alle vermisst“, begrüßte er nun auch diesen. „Hallo mein Sohn, schön dich hier zu haben und nun nimm endlich diese Illusion von dir, sonst erkennt dich ja keiner“, erwiderte Kanan. Als der Kleinere das getan hatte, wurde er auch von dem schwarzen Drachen einmal in den Arm genommen. Er wollte es zwar nicht so ganz zugeben, aber er hatte sein Kind genauso wie sein Ehemann schrecklich vermisst. Es war einfach nicht dasselbe, wenn der Drittklässler nicht da war. Nun trat der Silberdrache ein Schritt zur Seite, um seine Begleiter vorzustellen. „Dad, Papa, das sind mein Verteidigungsprofessor Mr. Remus Lupin, mein Tränkemeister Severus Snape, Sirius Bruder Regulus Black und der dunkle Lord Tom Slytherin- Gryffindor.“ Er zeigte nacheinander auf die einzelnen Personen, wobei seine Eltern bei der Nennung von Voldemorts Namen diesem einen ziemlich komischen Blick zusandten, den der Jüngere nicht ganz identifizieren konnte. Aber er dachte sich nichts dabei, seine Väter hatten bestimmt ihre Gründe. „Schön, dass wir sie alle in unserer Heimat begrüßen können. Unser Sohn hat uns schon viel über sie berichtet und wir freuen uns sehr, dass sie ihn so gut in diesem für ihm fremden Land unterstützen und auch schützen“, begrüßte Kanan die Männer höflich. „Ich hoffe, sie werden hier einen erholsamen Urlaub verbringen und sich wohl fühlen. Wenn etwas sein sollte, dann wenden sie sich an Alexander, an einen der Diener oder direkt an uns, wir werden dann versuchen eine Lösung für ihr Problem zu finden. Doch bevor wir ihnen nun ihre Räume zeigen werden, ist hier noch jemand, der unser Kind auch noch gerne begrüßen würde“, äußerte er zum Schluss geheimnisvoll. Damit öffnete sich eine Tür und ein riesiger schwarzer Hund kam angelaufen und stürzte sich auf den Drittklässler, der daraufhin umfiel. Das Tier schleckte den Jüngeren überall im Gesicht ab und sein Schwanz wackelte vor Freude ganz wild hin und her. Alle Versuche des Silberdrachen den Hund abzuwehren verliefen im Sande, also ergab er sich und ließ sich abschlecken. Diese lustige Szene wurde durch ein geschocktes „Sirius, bist du das?“ unterbrochen. Remus hatte den Grimm erkannt, den er aus den langen Vollmondnächten in seiner Schulzeit noch sehr gut im Gedächtnis hatte. Aber wie konnte das sein? Wieso war der Black hier? Nachdem er die geschockte Frage gehört hatte, verwandelte sich Sirius zurück und wandte sich lächelnd seinem Schulfreund zu. „Ja, ich bin es, Remus, live und in Farbe. Wie geht es dir denn?“, erkundigte er sich. Er freute sich den anderen endlich mal wieder zu sehen, er hatte ihn ziemlich vermisst. Außerdem konnte er nun auch mit eigenen Augen sehen, dass dieser äußerst gesund und erholt aussah. Alex hatte zwar schon mit ihm darüber gesprochen, aber glauben hatte der ehemalige Gefangen es nicht können, denn dieser erinnerte sich noch zu gut an seine Schulzeit, da war der Werwolf immer kränklich gewesen und hatte fast ausgesehen wie der wandelnde Tod, besonders um den Vollmond herum. „Wie kann das möglich sein? Wie kommst du hierher?“, hakte Remus nach, immer noch ein wenig neben sich stehend. Auch Regulus und Tom sahen den Black sprachlos an. Sie hätten niemals damit gerechnet den Entflohenen hier zu treffen. „Nun, ich bin sicher, dass du von meiner Befreiung gehört hast. Das einzige, was du wohl nicht weißt, ist, dass meine Befreier nicht Voldemort und seine Anhänger, sondern Alex mit seinen Vätern waren. Sie hatten versucht mich auf legalem Weg herauszuholen, jedoch wollte der Minister keine Verhandlung ohne neue stichhaltige Beweise erlauben, demzufolge sahen sie einen Ausbruch als einzige Lösung. Danach haben sie mir erlaubt hier zu bleiben, bis ich wieder gefahrlos nach Britannien zurückkehren kann. Und ich muss sagen, es gefällt mir hier sehr“, erklärte Sirius. „Aber…aber…ich dachte…Voldemort…“ Der Werwolf wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Er hatte gedacht, dass der dunkle Lord den andere befreit hätte und nun stimmte das gar nicht. Jetzt wandte er sich erstmal an Alex. „Wieso hast du ihn herausgeholt? Er hat deine Eltern verraten und sie Voldemort ausgeliefert“, meinte er fassungslos. Er konnte es einfach nicht nachvollziehen, wieso der Silberdrache so etwas machen sollte. „Das stimmt nicht, was dir Tom auch sicher bestätigen kann. Nicht Sirius war der Geheimniswahrer, sondern Peter. Er hat meine Eltern an Tom verraten und es im Nachhinein so aussehen lassen, dass Sirius der Täter war, indem er noch ein paar Muggel und angeblich auch sich selber getötet hatte. Ich bin mit meinen Vätern nach Askaban gegangen, um mich über den Vorfall zu erkundigen und da habe ich eben erfahren, dass Sirius unschuldig ist. Ich konnte nicht zulassen, dass er weiter dort bleibt, nur weil jemand sich geweigert hat, den Wahrheitsgehalt seiner Aussage zu überprüfen“, entgegnete der Silberhaarige. Nun machte der Werwolf erst recht große Augen, denn das hätte er niemals vermutet. „Das heißt, du warst nicht der Verräter, du hast niemanden hintergangen, ich habe mich nicht in dir getäuscht?“, hakte er sicherheitshalber nochmals nach. „Nein, Remi, ich habe niemanden verraten und war meinen echten Freunden immer treu“, erwiderte Sirius lächelnd. Daraufhin hatte er einen schluchzenden Werwolf in den Armen, der sich gar nicht mehr beruhigen wollte. Der ehemalige Gefangene sah nach einiger Zeit ziemlich hilflos aus, weil der Braunäugige ihn wohl erstmal nicht mehr loslassen wollte, und suchte nach Hilfe. Dabei trafen seine Augen auf seinen Bruder, den er für Tod gehalten hatte, wie der Rest der Bevölkerung. Er freute sich schon ein wenig, dass das eine Lüge gewesen war und dieser sich allem Anschein nach bester Gesundheit freute. Doch im Augenblick sah es so aus, als wenn Regulus ziemlich eifersüchtig wäre und wenn er den Blick richtig deutete, dann nicht auf Remus, der ihm umarmte, sondern auf ihn, weil er den Braunäugigen in den Armen hatte. ‚Sehr interessant!’, dachte der Ältere nur bei sich. „Dauert das noch lange oder können wir nun endlich gehen, diese Gefühlsduselei geht mir langsam auf die Nerven“, unterbrach plötzlich Tom die rührende Szene. Er war es einfach nicht gewöhnt so viele Gefühlsausbrüche zu sehen. In seiner Nähe zeigten sich die Menschen normalerweise gefasst und kaum einer ließ zu, dass man ihm ansah, wie er sich fühlte oder was er zu einer bestimmten Sache dachte. „Nein, Mr. Slytherin- Gryffindor, wir können gehen. Doch seien sie gewarnt, sollten sie hier irgendetwas tun, was man als Verbrechen auffassen kann, dann werden wir sie bestrafen und das wird ihnen nicht gefallen. Wir haben akzeptiert, dass unser Sohn ihnen eine zweite Chance geben will und wir können demzufolge auch über ihre vorherigen Verbrechen hinwegsehen, doch nun sind sie in unserer Welt und damit unserer Gerichtsbarkeit unterstellt“, äußerte Kanan ernst. Aber so simpel war es in Wirklichkeit nicht gewesen. Er selber hatte die Entscheidung seines Sohnes nachvollziehen können und war schnell damit einverstanden gewesen. Jedoch hatte er seinem Ehemann erst lange zureden müssen, bis dieser sich einverstanden erklärte. Dillon hatte Angst, dass der dunkle Lord sich nicht ändern lassen und weiter hinter ihrem geliebten Sohn hinterher sein würde. Dennoch nach einigen Diskussionen hatte der goldene Drache letztendlich zugestimmt vorerst die Entscheidung der beiden anderen zu akzeptieren. „Was soll das heißen, wenn ich was tue, das man als Verbrechen auffasst? Ich bin nicht freiwillig hier! Ich wurde zum Diener degradiert und mitgeschleppt, also wenn sie mich nicht hier haben wollen, dann hätten sie mich zuhause lassen sollen“, entgegnete Tom aufgebracht. Er konnte es gar nicht leiden, wenn ihm jemand Vorschriften machen wollte. Wenn jemand sich nicht an sein Verhalten anpassen wollte, dann hatte er eben Pech, er jedenfalls würde sich nie jemanden unterordnen oder beugen. Dillon hatte den dunklen Lord seit seinem Eintreffen genau beobachtet und nun konnte er auch nicht mehr still bleiben, er musste einfach etwas sagen. „Sie sind ziemlich von sich eingenommen, Mr. Slytherin- Gryffindor! Wenn sie dieses Verhalten beibehalten, dann kann sie das eines Tages Kopf und Kragen kosten. Sie müssen endlich verstehen, dass sie nicht der Nabel der Welt sind und sich alles um sie dreht. Genauso müssen sie einsehen, dass auch sie Fehler machen und nicht immer nur andere, denn so wie sie nun sind, werden sie es nicht weit bringen“, meinte der goldene Drache Kopf schüttelnd. „Was fällt ihnen ein, ich mache keine Fehler! Außerdem was soll das heißen, ich würde es nicht weit bringen? Ich bin Voldemort, der stärkste Schwarzmagier aller Zeiten. Die Menschen haben sogar Angst meinen Namen auszusprechen, so sehr fürchten sie sich vor mir. Was soll ich mir mehr wünschen?“, wollte der dunkle Lord überheblich wissen. Diese Aussage zeigte deutlich, dass er noch nicht allzu viel in der Zeit, die er bereits bei Alex verbracht hatte, gelernt hatte. „Das gefällt ihnen also, dass niemand es wagt ihnen zu widersprechen und alle Angst vor ihnen haben…? Haben sie eigentlich Freunde? Ich meine Menschen, denen sie vertrauen, denen sie auch Geheimnisse anvertrauen und bei denen sie sicher sind, dass sie sie nicht hintergehen würden?“, hakte der Goldhaarige noch nach. „Meine Geheimnisse sind am sichersten bei mir selber, warum sollte ich auch so dumm sein sie irgendwem zu erzählen. Und natürlich habe ich Freunde, der innerste Kreis meiner Todesser gehören alle dazu. Sie würden mich nie verraten, denn sie wissen, dass das ihren Tod bedeuten würde“, antwortete Tom von sich überzeugt. „Tja, dann sind das aber keine echten Freunde, immerhin drohen sie ihnen und das impliziert eigentlich, dass sie ihnen nicht wirklich vertrauen“, entgegnete der Goldäugige. Aber er sah ein, dass er jetzt nicht weiter kam und sie sich nur im Kreis drehen würden, wenn er das Gespräch weiter führen würde. Noch konnte der andere nicht verstehen, was der Ältere mit seinen Fragen ausdrücken wollte, es war einfach zu früh dafür. „Lassen wir das und wenden uns angenehmeren Dingen zu. Wir sollten unseren Gästen wohl erstmal ihre Quartiere für die nächste Zeit zeigen“, überlegte Dillon laut. Es war wirklich so, dass der dunkle Lord nicht verstand, worauf der Dad von Alex hinaus wollte. Er hatte doch Freunde oder nicht? Dass er ihnen drohte, war doch nur deswegen, weil er so sicher ging, dass sie sich nicht gegen ihn wandten. Was war denn daran so schlimm? Taten das denn nicht alle? Es wäre doch viel zu gefährlich Menschen einfach so zu vertrauen, jeder war doch auf seinen Vorteil aus und in so einem Fall zählte ein Freund nicht! Ja, das war schon immer so, oder…? Das ganze Gespräch hatte Tom ziemlich durcheinander gebracht, deshalb blieb er nun in Gedanken versunken vorerst im Hintergrund. Mittlerweile hatte sich der Rest beruhigt und nun gingen sie zu den Zimmern, in denen die Gäste die Ferien verbringen würden. Dort packten dann alle erstmal aus und freuten sich auf die kommenden Tage. Kapitel 61: Werwölfe und ihre Strafen ------------------------------------- Werwölfe und ihre Strafen Der Tag der Ankunft war relativ ruhig beendet worden, denn die Neuankömmlinge hatten die meiste Zeit in ihrem Zimmer verbracht. Man hatte sich nur noch mal zum Abendbrot getroffen, wo Sirius mit Hilfe von Harry seine Befreiung geschildert hatte. Natürlich wurden ein paar Details wie zum Beispiel der Flug mit Kanan in Drachenform aufgrund der Anwesenheit von Voldemort ausgelassen. Dieser hörte sich die ganze Geschichte interessiert an, wollte auch wissen, wie die drei es geschafft hatten, den Schutzschild von Askaban zu überwinden. Doch wie so oft, wenn er etwas von Alex wissen wollte, kam nur die Antwort, dass er sich noch nicht als vertrauensvoll bewiesen habe, um davon zu erfahren. Der dunkle Lord musste das jedes Mal Zähne knirschend hinnehmen, denn ändern konnte er es nicht. Er hatte ja nicht einmal einen Zauberstab, um vielleicht Legilimentik anzuwenden. Der Tränkeprofessor hingegen hielt sich aus den Gesprächen raus. Er wusste, wenn er sich einmischen oder gar Fragen stellen würde, dann würde der Black nur ausfallend werden. Daraufhin würde Severus mit Worten zurückschlagen und das konnte dann schnell in einem Wortgefecht zwischen den beiden enden, in dem eine Beleidigung der anderen folgen würde. Und das wollte der Schwarzäugige vermeiden, denn er wusste, wie sehr das dem Silberhaarigen bekümmern würde. Der Lehrer hatte bereits festgestellt, dass der Drittklässler sehr harmoniebedürftig war, Streitereien nicht leiden konnte und diese schnellstmöglich aus dem Weg räumen wollte. Aus diesem Grund hatte der Tränkemeister sich auch mit dem Werwolf arrangiert. Die beiden ehemaligen Schulfeinde konnten mittlerweile sogar recht zivilisierte Gespräche führen. Aber das lag höchstwahrscheinlich auch daran, dass Remus meistens nicht aktiv an den Scherzen mit Severus als Ziel beteiligt gewesen war. Die Hauptverantwortlichen waren fast immer James Potter und Sirius Black gewesen. Doch der Schwarzäugige wusste durchaus, er konnte dem ehemaligen Gefangenen nicht dauernd aus dem Weg gehen oder schweigen, wenn er sich in der Nähe von diesem befand, das würde mit der Zeit lächerlich werden. Am nächsten Morgen traf man sich dann wieder zum Frühstück, um die nächsten Tage zu besprechen. Allerdings war nun noch eine weitere Person anwesend, die die Neuankömmlinge wohl nicht erwartet hatten. Fenrir saß bereits neben Sirius am Tisch, als der Rest den Raum betrat. „Was macht der denn hier?“, fragte Remus vollkommen erschrocken. Er hatte nicht erwartet, den Werwolf je wieder zu sehen. Alex hatte dem Braunäugigen zwar erzählt, dass er den anderen nach Esandra geschickt hatte, damit dieser lernen würde, wie man sich richtig verhielt. Trotzdem hatte der Verteidigungslehrer geglaubt diesen niemals wieder zu Gesicht zu bekommen und sogar in einem verstecken Winkel seines Kopfes gehofft, dass der Ältere nicht belehrbar wäre und damit getötet werden müsste. Doch wie es aussah, war dem ‚leider’ nicht so gewesen. „Guten Morgen…“, murmelte Greyback ein wenig schüchtern, denn er hatte durchaus Angst vor der kommenden Konfrontation. Es hatte sich nämlich so einiges bei ihm in den letzten Monaten geändert. Remus, Severus, Regulus und Tom schauten den sitzenden Werwolf ziemlich verwirrt an, als sie dessen schüchternde Stimme hörten. Der dunkle Lord wandte sich sogleich an Harrys Eltern und sprach sie aufgebracht an. „Was habt ihr mit ihm angestellt? Wieso verhält er sich so? Habt ihr ihn einer Gehirnwäsche unterworfen?“, wollte er mit rot glühenden Augen wissen. „Nein, Mr. Slytherin- Gryffindor, so etwas würden wir niemals tun. Bei uns kann sich jeder so entfalten, wie er will. Das einzige, was wir oder, besser gesagt, die Schule für Werwölfe mit ihren Professoren getan hat, ist, dass wir ihm beigebracht haben, wie ein echter Werwolf sich verhält, was dessen Pflichten sind, wie man sich untereinander und gegenüber anderen richtig benimmt. Dabei hat sich allerdings zur allgemeinen Überraschung herausgestellt, dass Fenrir eigentlich gar kein Alphawolf ist“, erklärte Kanan dem überraschten Voldemort. „Das kann nicht sein“, unterbrach nun Remus die Unterhaltung. „Er war immer aggressiv, hat jeden angefallen und versucht ihn zu unterwerfen. Greyback hat gemordet und wahllos Menschen gewandelt, ohne sich irgendwelche Gedanken darüber zu machen. Er ist ein skrupelloses Monster“, äußerte der Braunäugige und schaute den Beschuldigten wütend an. Dieser versuchte sich daraufhin zur allgemeinen Überraschung hinter Sirius zu verstecken, der das ohne Kommentar auch zuließ. Noch interessanter wurde es allerdings, als der Blauäugige dem Werwolf auch noch beruhigend über den Rücken streichelte. Doch bevor einer der anderen darüber Fragen stellen konnte, gab Kanan erstmal eine Erklärung zu seiner vorherigen Behauptung und Remus Einwurf. „Diese Fehleinschätzung über Fenrir konnte nur geschehen, weil sich niemand wirklich mit den Verhalten und der Lebensweise von Werwölfen auseinander gesetzt hat. Entgegen der allgemeinen Vermutung sind submissive Werwölfe erst zurückhaltend und unterwürfig, wenn sie ihren Partner, ihren Maten getroffen haben, der sie beschützen kann. Vorher sind sie im Grunde das genaue Gegenteil. Sie sind aggressiv und greifen alles und jeden an, damit ihnen niemand zu nahe kommt und vielleicht sogar Anspruch auf sie erhebt, obwohl derjenige gar nicht der passende Partner ist. Auch die häufigen Attacken auf Menschen, um sie zu wandeln, sind mit der wirklichen Stellung von Greyback erklärt. Submissive sind nun mal die ‚Mütter’ in der Partnerschaft zweier Werwölfe. Sie kümmern sich um den Nachwuchs und da ist es egal, ob sie männlich oder weiblich sind, denn beide Geschlechter können Kinder bekommen. Fenrir hat so lange auf seinen Maten warten müssen, dass er die Zeit ohne eigene Kinder kompensieren musste. Dafür hat er Menschen gewandelt, meistens Kinder, um seine innere Unruhe zu befriedigen, auch wenn er nichts von den Gründen für diese wusste. Dass er sich im Anschluss so gut wie nie um die Gewandelten gekümmert hat, ist damit zu erklären, dass sie im Endeffekt nicht wirklich seine eigenen Kinder waren und normalerweise kümmern sich in solchen Fällen die Alphas um diese“, erläuterte der schwarze Drache. „Ich will sein früheres Verhalten nicht entschuldigen. Das meiste, was er getan hat, war unmenschlich und grauenhaft. Aber man darf auch nicht vergessen, dass Werwölfe nun mal keine Menschen sind und sich demzufolge auch anders verhalten“, fügte er dann noch hinzu. „Männliche Werwölfe können Kinder bekommen?“, hakte Remus geschockt nach. Davon hatte er noch nie etwas gehört und auch Moony hatte ihm nichts davon erzählt. Das konnte aber auch daran liegen, dass in Britannien den Werwölfen verboten wurde, Nachwuchs zu zeugen, und damit war diese Eigenschaft sowieso irrelevant. Severus hingegen hatte sofort seine eigenen Schlussfolgerungen gezogen, die ihm das Bild von Greyback, der sich hinter Sirius versteckte, vermittelt hatte. „Black ist sein Partner, nicht wahr…? Sonst würde Fenrir sich nicht so verhalten, wie er es jetzt tut, oder?“, wollte er ruhig wissen. Er konnte es immer noch nicht wirklich glauben, ausgerechnet Fenrir Greyback, der gefährlichste Werwolf, den es zurzeit in England gab, ausgerechnet dieser war ein Submissive…? „WAS? Stimmt das, Sirius? Bist du der Mate von Greyback?“, fragte der Verteidigungsprofessor entsetzt nach. „Wie konnte das passieren? Du weißt doch, was er getan hat. Er hat mich gebissen und zu dem gemacht, was ich nun bin. Wie konntest du ihm einfach verzeihen, WIE KONNTEST DU NUR?“, äußerte der Blonde und steigerte sich immer weiter in seine Wut hinein. „Moony… Moony… Remus… REMUS…“, versuchte der ehemalige Gefangene seinen Freund anzusprechen. Doch dieser reagierte erst, als Sirius ein wenig lauter wurde, dann fuhr dieser fort. „Ich weiß, was er getan hat! Ich weiß, was er dir angetan hat, glaub mir, ich weiß das ganz genau. Und du musst mir auch glauben, wenn ich dir sage, dass es mir nicht leicht gefallen ist, auf seine Avancen einzugehen. Aber ich habe hier gelernt, dass man vergeben kann und dass man hinter die Fassade gucken muss, bevor man sich ein Urteil erlaubt. Das müsstest gerade du wissen. Wie oft hat man dir keinen Job gegeben oder dich gefeuert, sobald man von deinem inneren Wesen erfuhr? Das waren auch alles Vorurteile…!“, meinte der ältere Black und klang ein wenig verzweifelt, denn es konnte durchaus passieren, dass er nun einen seiner besten Freunde verlor, nur weil er sich mittlerweile verliebt hatte. „Ich verlange ja nicht von dir, dass ihr beide beste Freunde werdet oder euch mögt. Das einzige, was ich möchte, ist, dass du ihn…vielleicht…ignorierst und dass ich dich als Freund nicht verliere, denn das würde mich sehr traurig machen“, äußerte er vorsichtig. „Es tut mir leid“, kam es dann auch noch schüchtern von Fenrir, der zögerlich hinter seinem Maten hervorlugte. „Ich habe viele Fehler gemacht und dich sehr verletzt, das weiß ich nun. Sirius hat mir auch berichtet, wie schlimm deine Kindheit und Schulzeit aufgrund meines Fehlers war… Ich weiß, eine Entschuldigung ist nicht genug, um alles wieder gut zu machen, aber…wenn es dir helfen würde…dann könntest du mich ja bestrafen“, schlug der Greyback vor. „Schatz, NEIN…!!!“, schrie Sirius sofort, denn er wusste, was dieses Angebot bei Werwölfen bedeutete, jedenfalls größtenteils. Remus sah zuerst seinem ehemaligen Peiniger überrascht an, denn er hätte niemals mit einer Entschuldigung gerechnet und erst recht mit keiner, die so ehrlich klang. Außerdem verblüffte ihn dessen Erlaubnis für eine Strafe, die der Jüngere selber durchführen durfte. Allerdings wurde der Verteidigungslehrer misstrauisch, als er den erschrockenen Ausruf seines Schulfreundes hörte. Auch die überraschten und leicht besorgten Gesichter von Alex und seinen Eltern zeigten dem Werwolf, dass dieser Vorschlag von Fenrir mehr bedeutete, als ihm wohl im Augenblick klar war. „Was meinst du damit, ich kann dich bestrafen?“, erkundigte er sich deshalb. „Du bist ein Alpha, das spüre ich deutlich“, begann der andere zu reden, wurde aber gleich wieder unterbrochen. „Was soll das heißen, ich bin ein Alpha?“, wollte der Lehrer aufgebracht wissen, das hatte bis jetzt noch nie jemand zu ihm gesagt. ‚Er hat recht, Remus, wir sind ein Alpha, wir sind stark und können ein Rudel aufbauen und beschützen’, meldete sich nun auch Moony in Gedanken zu Wort. ‚Wieso hast du mir das nicht schon vorher erzählt…? Und wusstest du, dass Fenrir ein Submissive ist und was das bedeutet’, fragte der Blonde dann seinen Wolf vorwurfsvoll. ‚Wir haben erst vor ein paar Monaten angefangen miteinander zu reden und du akzeptierst mich auch noch nicht solange. Ich hatte noch keine wirkliche Gelegenheit mich mit dir über solche Themen zu unterhalten… Und ja, ich wusste, was Greyback für ein Werwolf ist. Nur was hätte es mir gebracht, es dir zu sagen, du hättest mir nicht geglaubt und erst recht nicht mit ihm geredet, also habe ich geschwiegen’, erwiderte der Wolf ein wenig beleidigt. ‚Du hast vermutlich recht, trotzdem werden wir uns beide noch mal darüber unterhalten müssen, vor allem darüber, wie es mit uns weiter gehen soll’, entgegnete wiederum Remus. Doch bevor er mit Moony weiter reden konnte, wurde sein gedankliches Gespräch von Fenrir unterbrochen. „Jeder Werwolf hat seinen eigenen Geruch, der ihn identifizieren kann. In diesem Duft ist auch die Information über die Stellung innerhalb eines Rudels verborgen. Ich rieche nach Submissive, deshalb haben die Werwölfe auf der hiesigen Schule mich auch sofort isoliert, damit ich zur Ruhe kommen konnte, denn sie wussten ja nun, warum ich mich so verhielt, wie ich es getan habe. Du riechst nach Alpha und das wird jeder andere Werwolf wissen, wenn er weiß, worauf er achten muss... Und auf deine Frage zurückzukommen, was mit meinem Angebot mit der Strafe gemeint ist, das ist eine Art Absolution unter Unseresgleichen, auch wenn ich vor meinem Unterricht nichts davon gehört hatte. Wenn ein Werwolf etwas Schweres verbrochen hat, dann wird er von seinem Alpha oder, wenn er noch in keinem Rudel aufgenommen wurde, von einem anderen Alpha stellvertretend bestraft. Nach der Bestrafung sind seine Fehler gesühnt und niemand darf ihn mehr dafür verurteilen. Da ich dir auch wehgetan habe, würde ich dir erlauben, die Bestrafung durchzuführen, damit du vielleicht ein wenig Genugtuung bekommst“, erklärte der Ältere. Es wäre gelogen, wenn er sagen würde, er hätte keine Angst, aber er wusste auch, dass diese Strafe sein musste, sonst würde er niemals mehr wirklich zur Ruhe kommen und sich selbst verzeihen können, das würde sein innerer Wolf nicht zulassen. Remus war überrascht, wenn nicht gar geschockt, dass ausgerechnet einer seiner schlimmsten Feinde ihm dessen Bestrafung überließ, obwohl dieser eigentlich genau wissen sollte, wie gefährlich das für diesen werden könnte. Doch konnte er das wirklich tun, fragte sich der Braunäugige auch gleichzeitig, konnte er einem anderen wehtun, sei es auch Fenrir Greyback und im Anschluss dessen Taten vergessen oder wenigstens ihn deswegen keine Schuld mehr einreden. ‚Tu es!’, bestimmte Moony. ‚Das wird uns beiden gut tun. Dir, um ein Teil deiner Rachelust zu besänftigen und mir, weil ein Submissive mich gedemütigt hat. Du wirst ihn ja nicht töten und ich kann dir auch versichern, dass dieser Vorschlag nicht ganz uneigennützig von Greyback ist, denn die Bestrafung wird ihm einen Großteil seines inneren Gleichgewichts zurückbringen, außerdem wird er jetzt, wo er Black als Maten hat, niemals wieder so etwas tun, das kann ich dir versichern’, erläuterte der Wolf. Remus dachte noch einen Augenblick nach, bevor er schließlich antwortete. „Okay, ich mach es. Aber du musst mir erklären, was ich zu tun habe!“, meinte er. Sirius sah so aus, als wenn er irgendetwas einwerfen wollte, das das ganze verhindern würde, doch als er den bittenden Blick seines Partners sah, verkniff er sich eine Einmischung. Er wusste schließlich, wie sehr sein ‚Kuschelwolf’, wie er ihn nannte, wenn sie unter sich waren, diese Bestrafung wollte…und auch brauchte. Fenrir hatte nachts oft genug Albträume von seinen Taten, die diesem vor Augen führten, wie falsch er sich verhalten hatte, auch wenn ein Großteil seiner Handlungsweise auf seinen Status als Submissive zurückzuführen war. Fenrir war dem ehemaligen Gefangenen dankbar, dass er sich nicht eingemischt hatte und für ihn war es auch ein großer Liebesbeweis, denn er wusste, dass der andere ihn am liebsten vor allem beschützen würde, auch vor dessen eigenen Freunden, wenn es sein musste. Aber diese Strafe war wichtig und auch notwendig, vor allem für sein Ansehen unter den Werwölfen. „Die Bestrafung ist mehr eine Art Jagd. Es wird ein Territorium festgelegt, in dem sich nur wir beide aufhalten werden, damit sich niemand einmischt. Ich bin sozusagen deine Beute und fliehe vor dir, darf das Gebiet aber nicht verlassen. Sobald du mich gefangen hast…“ Greyback sah sich im Raum um und wusste, dass zumindest die Familie Dracien wusste, was dann passieren würde, ihrem Blick nach zu urteilen. Der Rest war unwissend und das sollten sie auch bleiben, das war nämlich im Grunde ein Geheimnis unter Werwölfen und nur Wesen, die es wissen mussten, wussten davon. Auch Sirius war darüber nicht aufgeklärt worden, denn vielleicht wäre er dann doch eingeschritten. Der ehemalige Gefangene wusste nur, dass es zu Verletzungen kommen würde und so sollte es bleiben. „…das wirst du dann wissen, wenn es so weit ist. Dein Wolf wird dich leiten und dir sagen, was zu tun ist“, beendete er seine Erklärung. Doch bevor sich noch einer der Anwesenden beschweren konnte, dass sie nun genauso schlau wie vorher waren, mischte sich Dillon ein. „So, der Rest kann bis nach dem Frühstück warten, jetzt wird erstmal gegessen. Wir alle haben Hunger und schließlich sagt man ja, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit am Tag ist! Also hopp, hopp, alle Mann hinsetzen“, befahl der goldene Drachen. Als alle seiner Aufforderung nachgekommen war, wünschte er einen ‚Guten Appetit’ und man verfiel in einträchtiges Schweigen, denn jeder wollte sein Essen in Ruhe genießen. Kapitel 62: Der Anfang einer Liebe ---------------------------------- Der Anfang einer Liebe Jeder genoss sein Frühstück überwiegend stillschweigend. Doch als man den größten Hunger gestillt hatte, wandte sich Remus an Sirius und erkundigte sich danach, wie die beiden Verliebten zusammen gekommen waren. Der Black sah zuerst zu Fenrir und wartete darauf, dass dieser seine Zustimmung dazu gab, die Ereignisse zu erzählen, aber der Werwolf lächelte ihn nur freundlich an. Das wiederum erinnerte den Blauäugigen daran, dass submissive Werwölfe so gut wie nie eigene Entscheidungen machten. Natürlich gingen sie von sich aus essen, wenn sie Hunger hatten und schlafen, wenn sie müde waren, auch wenn es um das Beschützen der Familie und ihrer Partner gingen, konnten sie ihre Meinung vertreten. Allerdings so gut wie alles andere bestimmt der dominante Partner, das war eine Tatsache, die die Instinkte der Submissiven hervorriefen und im Grunde nicht geändert werden konnte. Sirius fand es gut so, wie es war. Er hatte jetzt nicht nur jemanden, den er liebte, sondern der sich auch auf ihn verließ und seinen Schutz brauchte. Das wiederum sprach seinen inneren Vampir sehr an. Der ehemalige Sträfling wandte sich nun wieder an Remus und fing an zu sprechen. „Den Anfang, wie Fenrir hierher kam, muss er selber berichten, denn davon habe ich nicht viel mitbekommen. Erst circa 2 Wochen später erfuhr ich davon, dass er sich überhaupt auf der Werwolfsschule befand“, äußerte er. Daraufhin wandten sich alle dem älteren Werwolf zu, den diese Aufmerksamkeit schüchtern werden ließ. Er kuschelte sich ein wenig an seinen Partner, um dort ein bisschen Schutz zu suchen. Doch er hatte gehört, was Sirius von ihm wollte, also begann er zu erzählen. Flashback: Christopher besah sich seinen neuen Schüler, den er gerade von dem Prinzen bekommen hatte. Der Mann sah schon älter aus, aber alles andere als zufrieden mit der Situation, in der er sich nun befand. „Nun, wie ist dein Name, Welpe?“, erkundigte sich der Direktor der Schule. Er nannte alle seine Schüler ‚Welpe’, egal wie alt sie waren. Solange sie nicht im Wissen der Werwölfe unterrichtet waren, waren sie nichts weiter als unerfahrene Kinder. Doch das war genau das schlechteste, was der Ältere hatte sagen können! Fenrir, der noch immer von Wut zerfressen wurde, weil er verloren und dann nicht mal einen schnellen Tod erfahren hatte, brüllte auf und verwandelte sich wieder. Dann stürzte er sich auf den anderen. Ihm war es egal, ob dieser stärker und besser war. Wenn er den Älteren lange genug verärgerte, würde dieser ihn endlich töten und damit seine Schmach beenden. Christopher war natürlich erschrocken, denn mit so einer schnellen Klärung der Machtverhältnisse hatte er nicht gerechnet. Er verwandelte sich auch und schon sein Aussehen, zeigte seine stärkere Position in diesem Kampf. Das Fell des Direktors glänzte weiß in der Sonne, die durch das Fenster kam. Nur ein kleiner schwarzer Fleck am linken Hinterbein, störte ein wenig das Bild. Er war größer als Greyback und hatte auch keine Wunden von kürzlichen Kämpfen, die noch nicht verheilt waren. Nun richteten sich seine goldenen Augen auf den Gegner, der ihn gerade angriff. Schnell sprang er aus dem Weg und setzte dann seinerseits dem anderen nach. Der Kampf dauerte nur ein, zwei Minuten, denn Fenrir war noch völlig entkräftet vom Kampf mit der Sphinx und im Grunde gar nicht dazu fähig gewesen, so schnell einen zweiten Gegner zu bekämpfen. Er lag wie bereits vor einer halben Stunde auf dem Rücken und das Gebiss von Christopher hat sich um seinen Hals gelegt, um seinen höhere Rang im Rudel zu demonstrieren. Doch auch dieser tötete Greyback nicht, im Gegenteil plötzlich zog sich der weiße Wolf ein wenig zurück und schnupperte an dem Besiegtem. Und egal was er roch, es ließ ihn die Augen aufreißen und sich zurückverwandeln. „Wieso hast du nicht gesagt, dass du ein Submissive bist? Dann hätten wir uns die ganze Angelegenheit sparen können, ich hätte sofort einen anderen geholt, der sich um dich kümmern könnte und ich hätte dich in Ruhe gelassen“, äußerte der Größere ein wenig aufgebracht. Aber im Grunde war er nicht auf Fenrir, sondern auf sich selbst sauer, denn er hatte den Duft des anderen nicht sofort gerochen, als dieser sich verwandelt hatte. Hätte er es gewusst, hätte er sich ganz anders verhalten. Doch als er nun den Jüngeren fragend ansah, bekam er nur einen fragenden Blick als Erwiderung. Das ließ ihn erneut die Augen aufreißen. Sollte das heißen, der andere wusste nicht einmal, dass er ein Submissive war? Wer hatte den anderen denn so unzureichend ausgebildet? Flashbackende „Das passierte, als ich hier ankam. Christopher zog sich daraufhin ans Ende des Raumes zurück und rief einen der Submissivenausbilder. Während wir warteten, erklärte er mir die Rangfolge in einem Rudel und die einzelnen Positionen. Das meiste davon kannte ich, außer die Erklärung über die Submissiven. Für mich waren alle Werwölfe, die nicht aggressiv waren und kämpfen konnten, einfach schwach und meiner Meinung nach es nicht wert in einem Rudel zu sein, erst recht nicht in meinem. Da wir sowieso keine Kinder in England zur Welt bringen dürfen, war mir die Wichtigkeit dieser Werwölfe nicht wirklich bewusst“, fuhr Fenrir mit seinem Bericht fort. Er erinnerte sich noch genau, an den Gesichtsausdruck von Christopher, als er an diesem seine Meinung über Submissive weitergab. Es war wirklich herrlich gewesen, dieses fassungslose Mienenspiel zu beobachten, das eindeutig ausdrückte, der Ältere wusste nicht, was er auf eine so ungehobelte Aussage erwidern sollte. „Doch als er mir ins Gesicht sagte, dass ich einer von diesen unnützen Submissiven bin, begann ich zu lachen. Ich entgegnete, ich wäre ein Alpha und das könnte mein Rudel, egal wie klein es auch war, bestätigen. Er sah mich nur an und murmelte etwas von ‚dummen Schülern’ und ‚müssen immer alles besser wissen’. Kurz darauf erschien Maria, sie ist eine der Werwölfinnen, die die Submissiven unterrichten. Sie brauchte nur einmal tief meinen Geruch einziehen und sie wusste, dass Christopher recht hatte. Sie nahm mich mit und ich folgte ihr, allerdings äußerst widerwillig. Sie brachte mich zu einem etwas entlegenen Gebäude und erklärte mir, dass dort nur Submissive lebten. Ich würde mich erstmal eine Woche dort akklimatisieren, bevor mein Unterricht begann“, erzählte Greyback und schaute dann zu Alex, der den Blick freundlich erwiderte. „Es war die richtige Entscheidung mich hierher zu schicken. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich wäre geistig völlig verrückt geworden, da ich mich meinen wirklichen Instinkten entgegengestellt hatte“, meinte der Goldäugige zu dem Silberdrachen. Dann fuhr er fort, ohne auch nur einmal von einem der Anwesenden unterbrochen worden zu sein. „Die ersten zwei Tage knurrte ich jeden an, der in meine Nähe kam. Doch keiner der Schüler oder Lehrer ging auf mein aggressives Verhalten ein, sie tadelten mich nicht mal, was ich ziemlich verrückt fand. Ich versuchte sogar Kämpfe zu provozieren, aber niemand tat mir den Gefallen und stellte sich mir entgegen. Später erfuhr ich, dass die Lehrer den Schülern erklärt hatten, wie ich bis jetzt gelebt habe, und ihnen genaue Anweisungen gegeben hatten, wie sie sich in meiner Gegenwart zu verhalten hatten. Ich war nicht der erste Submissive, dem so etwas widerfahren war, aber ich gehörte mit zu den schwersten Fällen, wie Maria mir mittlerweile gerne unter die Nase reibt“, äußerte er lächelnd. „Am dritten Tag fing mein Inneres endlich an sich zu beruhigen, denn es war kein dominanter Werwolf in der Nähe, der eine Gefahr für mich sein könnte oder der Anspruch auf mich erheben wollte. Nach und nach verließ mein Körper die Anspannung und ich ging sogar langsam auf die anderen Schüler ein, fing Gespräche an, auch wenn ich anfangs noch ziemlich kurz angebunden war“, erklärte er mit leicht geröteten Wangen. „Warst du denn mittlerweile davon überzeugt, dass du ein Submissive bist?“, erkundigte sich Regulus interessiert. Er hätte niemals gedacht, dass ausgerechnet der aggressive Greyback ein Submissive sein sollte und das auch noch freiwillig, was man deutlich erkannte, wenn man ihn mit Sirius agieren sah. „Na ja, teilweise schon, denn ich verlor immer mehr den Wunsch meine Dominanz zu demonstrieren. Ich war zwar immer noch skeptisch, aber musste auch die Indizien, die für meine neue Position im Rudel sprachen, anerkennen. Nach der ersten Woche begann dann mein Unterricht und da erklärte man mir auch den Grund für mein bisheriges Verhalten. Ich muss sagen, ich war schockiert, denn das war alles neu für mich. Und letztendlich begannen meine Gedanken auch in eine andere Richtung zu gehen als bisher! Ich dachte darüber nach, wie es wäre, wenn jemand anderes mich beschützen, für mich sorge würde und die Schulter zum Anlehnen für mich wäre… Das erste Mal, als mir diese Gedanken im Kopf erschienen, verscheuchte ich sie sofort. Doch mit der Zeit mochte ich sie immer mehr. Ich wollte nicht mehr kämpfen, niemanden mehr verletzen, ich wollte einfach meine Ruhe“, erzählte Fenrir von seinem inneren Wandel. „Und nach zwei Wochen erschien ich dann das erste Mal, um ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten und ihm meine Meinung zu sagen“, fuhr nun Sirius fort. Flashback: Sirius hatte die Erlaubnis bekommen, das Schulgebäude der Submissive zu besuchen und mit Greyback zu reden. Doch er musste vorsichtig sein und einer der Lehrer musste an seiner Seite bleiben, weil der Black nun mal ein dominanter Vampir war und damit unschöne Reaktionen bei den Werwölfen hervorrufen konnte. Dem ehemaligen Sträfling war das egal, er betrat den Raum, in dem er auf den treffen würde, den er sehen wollte. An seiner Seite war Maria, die Lehrerin, der Fenrir am meisten vertraute. Sirius entdeckte den Werwolf sofort, denn in dem Raum war außer ihm keiner weiter anwesend. Doch was den Blauäugigen ein wenig verwunderte, war das teils ängstliche Gesicht, was der andere machte. Aus diesem Grund schaute er fragend zu der Lehrerin an seiner Seite. „Er ist ein Submissive und hat sich in den letzten Jahren nicht wirklich seiner Position entsprechend verhalten. Er erwartet nun, dass er bestraft wird und davor hat er Angst. Außerdem seid ihr das erste dominante Wesen, das er seit zwei Wochen sieht, er fürchtet nun wieder die Kontrolle zu verlieren. Aber deshalb bin ich ja mitgekommen, um das zu verhindern. Und das heißt auch, wenn ich sage, dass ihr gehen müsst, dann werdet ihr das tun, verstanden?“, hakte die ältere Dame nach. Sie würde es nicht zulassen, dass der Erfolg, den Fenrir in dieser kurzen Zeit erreicht hatte, einfach wieder zu nichte gemacht wurde. Der Vampir nickte nur, denn das hatte er bereits Alex Eltern versprechen müssen, als sie ihm erlaubten hierher zu kommen, doch wirklich verstehen tat er es nach wie vor nicht. Er zuckte innerlich mit den Schultern, dachte nicht weiter daran und setzte sich Greyback gegenüber. „Nun…hallo, ich bin Sirius Black, wenn dir das noch keiner mitgeteilt hat. Ich bin der Schulfreund von Remus Lupin, den du zum Werwolf gebissen hast“, begann der Jüngere das Gespräch. Bei der letzten Aussage zuckte der Werwolf zusammen, denn es erinnerte ihn nur zu deutlich daran, was er alles in den letzten Jahren falsch gemacht hatte. Er schaute seinem Gegenüber nicht ins Gesicht, um zu zeigen, dass er dessen dominante Stellung durchaus akzeptierte, als er zu reden anfing. „Guten Tag…mein…ich bin… Es tut mir leid, ich wollte das nicht, ich wollte niemanden wehtun…! Bitte, tu mir nicht weh, es tut mir leid, wirklich…“, wiederholte Fenrir immer wieder wie ein Mantra. Der Blauäugige war viel zu geschockt über das Verhalten des anderen, als dass er irgendetwas darauf erwidern konnte. Das war nicht das, was erwartet hatte, als er sich vorgestellt hatte, Fenrir Greyback, den stärksten und gefährlichsten Werwolf in Großbritannien, zu treffen. „Ich…ich…“ Sirius wusste nicht, was er sagen sollte. Maria hielt sich im Hintergrund und beobachtete die ganze Situation einfach. Sie würde nur eingreifen, wenn die Sache eskalierte. Doch davon waren sie noch weit entfernt. Außerdem war sie der Meinung, dass Fenrir sich seiner Vergangenheit stellen musste, er musste akzeptieren, was er getan hatte und auch dafür geradestehen. Trotzdem fand sie etwas merkwürdig, der Werwolf hatte dem Vampir noch nicht einmal wirklich in die Augen geguckt. So hatte dieser sich bis jetzt noch nie verhalten. Während der ganzen Zeit, die der andere nun schon in Esandra war, hatte er jedem direkt in die Augen gesehen, egal ob er die höher stehende Position seines Gesprächpartners anerkannte oder nicht. Nur Submissive, die ihre Stellung vollkommen akzeptiert hatten, sahen jemanden erst dann in die Augen, wenn man es diesen gestattete. Und so weit war Fenrir bei weitem noch nicht. Maria schnüffelte einmal in der Luft und bemerkte einen Duft, der sie irritierte und sie die Stirn runzeln ließ. Konnte es sein…? Mittlerweile hatte sich der Black wieder gefasst. „Ich werde dir nichts tun, das musste ich versprechen, bevor ich dich besuchen kam. Ich will nur wissen, warum du es getan hast und ob du es bereust“, äußerte er ruhig. Er wollte den Werwolf nicht noch weiter einschüchtern, als dieser sowieso schon war. Trotzdem zuckte der Goldäugige einmal mehr auf seinem Stuhl zusammen. Er wusste nicht, was mit ihm los war, aber er konnte sein Gegenüber einfach nicht ansehen, irgendetwas in ihm sperrte sich dagegen. Außerdem fühlte er sich komisch, es kribbelte überall an seinem Körper und langsam wurde er auch erregt, je mehr der Black zu ihm sagte. Greyback verstand das nicht und das wiederum machte ihn noch unsicherer. „Ich…ich…ich bereue es…alles, was ich bisher getan habe. Das…das Warum ist schwer zu erklären, das…das hat etwas mit meinem Werwolfwesen zu tun. Ich weiß nicht…ob du das verstehen könntest…“, entgegnete der sonst so gefasste und selbstbewusste Fenrir zögerlich. „Ich bin ein Vampir, da kann ich durchaus nachvollziehen, wenn man von Dingen geleitet und zu Taten getrieben wird, die man als einfacher Mensch normalerweise nicht tun würde. Also was ist der Grund?“, erwiderte der Blauäugige ein wenig eingeschnappt, weil man ihm unterstellte, etwas nicht verstehen zu können. Fenrir dachte nur, ‚Ich habe ihn verärgert…! Ich habe ihn verärgert…! Jetzt mag er mich nicht mehr!!!!!’ Daraufhin stand er auf und lief weinend aus dem Zimmer. Er hatte es nicht mehr ertragen können, dass Sirius böse auf ihn war. Der Black schaute dem Davonlaufenden nur mit aufgerissen Augen nach, denn er hatte die Tränen in den Augen durchaus bemerkt. „Was ist hier los?“, wollte er nun von der Lehrerin wissen, die das alles besorgt mitverfolgt hatte. Flashbackende „Maria hat mir dann erklärt, warum Fenrir das alles in der Vergangenheit getan hatte. Doch als ich zu der Frage kam, wieso er weggelaufen war, schaute sie mich nur komisch an und erwiderte, sie wäre sich noch nicht sicher, würde aber mit dem anderen darüber sprechen. Als wir uns dann verabschiedeten, meinte sie noch zu mir, ich sollte nächste Woche wiederkommen. Und zu meiner eigenen Überraschung tat ich das dann auch. Jede Woche kam ich einmal vorbei und unterhielt mich ein, zwei Stunden mit Fenrir. Nach seiner anfänglichen Schüchternheit, entspannte er sich immer mehr in meiner Gegenwart. Das einzige, was er nicht tat, war, mir in die Augen zu sehen. Sein Blick glitt nie höher als bis zu meinem Kinn. Ich verstand es nicht, traute mich aber auch nicht nachzufragen, um ihn nicht erneut zu erschrecken. Ich bemerkte gar nicht, wie sehr ich mich mit der Zeit auf die Treffen freute und erwartungsvoll auf sie hinfieberte. Sogar die seltsamen Blicke der Leute in meiner Umgebung bemerkte ich nicht“, berichtete Sirius ein wenig verschämt, weil er in diesen Wochen wirklich nicht viel auf seine Umgebung geachtet hatte. Jetzt mussten Alex Väter lachen. „Oh ja, du hast dich wie ein verliebtes Schulmädchen verhalten, ohne es zu bemerken, hast Löcher in die Luft gestarrt und immer mal wieder vor dich hingeseufzt“, schmunzelte Kanan. Dann wandte er sich an die Zuhörer, die interessiert lauschten. „Als sein Treffen mit Fenrir einmal um einen Tag verschoben werden musste, weil dieser eine wichtige Prüfung abzulegen hatte, hat Sirius den ganzen Tag Trübsal geblasen. Er hat so gut wie nichts gegessen und hatte zu nichts Lust. Er sah aus und verhielt sich wie ein getretener Hund“, erinnerte sich der schwarze Drache. Daraufhin wandte der Black sich mit roten Wangen empört ab, er mochte es gar nicht, daran erinnert zu werden, wie daneben er sich verhalten hatte. „Das kenn ich“, äußerte nun Remus auch schmunzelnd. „In der Schulzeit hatte sich unser Schürzenjäger hier auch zweimal richtig verliebt. Und es hat in beiden Fällen auch Wochen gedauert, bis er es sich eingestanden hatte. Allerdings beruhten die beiden male nicht auf Gegenseitigkeiten, deshalb hatte er anschließend Liebeskummer und das war fast noch viel schlimmer“, erzählte er zum Schluss seufzend. Greyback atmete erleichtert auf, denn er hatte schon Angst gehabt, dass sein Gefährte noch jemanden außer ihm hatte und ihn vielleicht verlassen würde. Der ehemalige Gefangene hatte das natürlich mitbekommen, drehte sich beruhigend lächelnd zu ihm und küsste ihn auf die Lippen. „Das ist Vergangenheit, nun habe ich dich und ich werde dich nicht mehr verlassen“, erklärte er liebevoll. Anschließend fuhr er mit seiner Erzählung fort. „Dann kam der Tag, wo ich es nicht mehr aushielt… Flashback Sirius und Fenrir hatte sich nun schon eine Weile unterhalten, als der Black plötzlich brummte, „Das reicht jetzt!“ Der Werwolf sah den Vampir erschrocken an und fragte sich innerlich, ob er etwas falsch gemacht hatte und wenn ja, was… „Ist…ist etwas…etwas nicht…in Ordnung?“, hakte er deshalb auch zitternd und ängstlich nach. Der Jüngere bemerkte sofort seinen Fehler, als er die Anspannung im Körper von Fenrir registrierte. Maria, die mittlerweile nicht mehr an den Treffen teilnahm, weil sie nun sicher war, dass Greyback keinen Rückfall mehr erlitt, hatte dem ehemaligen Sträfling eingeschärft den Werwolf nicht zu bedrängen oder denken zu lassen, etwas falsch gemacht zu haben. „Nein, es ist alles in Ordnung, du hast nicht verkehrt gemacht“, beruhigte er den anderen sogleich und dieser entspannte sich wieder. „Es ist nur… Wir reden jetzt schon seit mehr als 3 Monate jede Woche miteinander, aber du hast mir noch nicht einmal in die Augen gesehen. Ich würde sie gerne sehen. Würdest du mir das erlauben?“, fragte er vorsichtig nach, er wollte den Älteren nicht noch mal erschrecken. Aber die Frage machte den Werwolf eher glücklich als ängstlich. Er hatte den anderen auch schon lange ansehen wollen, denn mittlerweile wusste er, dass dieser sein Mate war. Er hatte sich mit seiner Lehrerin darüber unterhalten, was er in der Nähe des Blacks fühlte und sogar was er nachts von diesem träumte, egal wie peinlich es ihm war, es hatte ihm einfach Angst gemacht. Sie hatte ihn nur beruhigend angelächelt und erwidert, dass sie schon darauf gewartet hatte, dass er zu ihr kam, denn sie hatte bereits durch seinen Duft erkannt, was Fenrir erst langsam bemerkte, nämlich dass der Vampir sein Gefährte war. Das wiederum hatte Werwolf teils geängstigt, aber auch in eine Hochstimmung versetzt. Endlich hatte er jemanden, der ihn lieben und umsorgen, ihn beschützen würde. Doch bis jetzt hatte Greyback sich nicht getraut, es dem anderen zu sagen. Und das war auch der Grund, dass Fenrir nicht von sich aus in die Augen seinen Gefährten gucken konnte, dieser war der dominante Part in der Beziehung und musste das erst seinem Partner erlauben. Und weil dieser das nun getan hatte, schweifte der Blick des Werwolfs immer höher, bis er die Augen seines Gegenübers erreicht hatte. Dem Black stockte der Atem als er in die goldenen Seen des anderen schaute und sich in ihnen verlor. Das war auch der letzte Anstoß gewesen, den er gebraucht hatte, um zu akzeptieren, was für die anderen bereits mehr als deutlich gewesen war, er hatte sich verliebt. „Deine Augen sind wunderschön und sie strahlen wie die Sonne. Ich würde mich freuen, wenn du sie nicht mehr vor mir verstecken würdest“, äußerte Sirius freundlich. Fenrir errötete bei diesem Kompliment bis zur Haarspitze und konnte nichts anderes tun als zu nicken. Er würde seinem Maten nicht enttäuschen, das nahm er sich fest vor. Flashbackende „Tja, danach erzählte mir mein Liebster endlich, was da zwischen uns war und er gestand mir auch seine Liebe, was ich erwiderte. Ich dachte, jetzt würde endlich die beste Zeit meines Lebens anfangen nach so viel Schmerz und Leid. Doch vorher wurde ich von Marie zur Seite genommen und sie erklärte mir, was nun alles auf mich zukommen würde. Und das war nicht gerade wenig, vor allem, wie ich mich gegenüber einem Submissive zu verhalten hatte, war wichtig, damit dieser sich in meiner Gegenwart sicher fühlen konnte. Aber egal wie schwierig es am Anfang noch war, das war es mir wert. Jetzt habe ich endlich meinen Gefährten, den ich über alles liebe, gefunden“, lächelte Sirius glücklich. „Oh man, ein liebeskranker Flohbeutel, ob meine Nerven das lange aushalten“, warf plötzlich ein griesgrämig aussehender Tränkemeister ein. Er hasste es, dass andere ihre Partner fürs Leben gefunden hatten und er selber konnte seiner Liebe seine Gefühle nicht gestehen, weil dieser noch zu jung war und Severus nicht mal wusste, ob sie erwidert wurden. Allerdings zur allgemeinen Überraschung wurde der Black nicht sauer oder gar ausfallend. „Ich werde mich bemühen in deiner Gegenwart nicht allzu sehr den liebeskranken Idioten zu spielen.“, erwiderte er simpel. Überrascht schaute der Schwarzäugige zu dem ehemaligen Sträfling. „Was, Black, keine Beleidigungen, keine Drohungen von Gewalt. Sollte der Kläffer endlich zur Vernunft gekommen sein?“, hakte er ironisch nach. Nichtsdestotrotz blieb Sirius auch diesmal ruhig. „Ja, ich habe eingesehen, dass mein Verhalten in der Schulzeit furchtbar gewesen war. Ich habe mir ein vermeintlich schwaches Opfer gesucht, nur um meine Stärke zu beweisen und das war falsch. Ich entschuldige mich hiermit und hoffe, dass wir es schaffen einigermaßen friedlich miteinander auszukommen und vielleicht kannst du mir auch irgendwann verzeihen. Aber ich will dich nicht dazu drängen, du hast jedes Recht dazu, sauer auf mich zu sein, mein Benehmen war unakzeptabel, es tut mir wirklich leid“, entschuldigte sich der Blauäugige ernst. Der Tränkemeister wusste einfach nicht, was er nun tun sollte. Er hätte niemals damit gerechnet, dass einer seiner Messiasse aus seiner Schulzeit sich für sein Verhalten entschuldigen würde. „Ich…ich…muss gehen…und darüber nachdenken“, äußerte er stockend. Gesagt, getan und schon war der Professor aus dem Speisesaal verschwunden. „Das hat ihn vollkommen überrascht und aus der Fassung gebracht“, äußerte Remus dann in die Stille im Raum hinein, da jeder dem Flüchtenden hinterher schaute. Kapitel 63: Severus und die Entschuldigung ------------------------------------------ Severus und die Entschuldigung Die nächsten drei Tage verliefen äußerst ruhig. Jeder der Besucher im Schloss erholte sich und ging seinen eigenen Tätigkeiten nach. Sogar Tom war es erlaubt, seine Arbeit ruhen zu lassen und frei zu machen, ohne zu putzen oder auf Befehle zu warten. Der dunkle Lord nutzte die Zeit und erkundete den Ort, wo er im Augenblick wohnte, und die nähere Umgebung. Er versuchte Hinweise auf seinen Aufenthaltsort zu finden und die Leute ein wenig zu befragen. Allerdings hatte er einen Bewacher an seiner Seite, den er nicht sehen konnte. Die Eltern von Alex hatten ihm einen ihrer Wachen unsichtbar an die Seite gestellt, der darauf achten sollte, dass Voldemort nichts Wissenswertes in Erfahrung brachte, das eine Gefahr für den Prinzen, seine Eltern und die Bewohner von Esandra darstellen könnte. Und dieser machte seinen Job gut, deshalb wurde Tom mit der Zeit auch genervt, weil er einfach mit seinen Nachforschungen nicht weiter kam. Sirius und Remus hingegen trafen sich jeden Tag, um über alles Mögliche zu reden, denn sie wollten ihre Freundschaft erneuern. An ihrer Seite waren natürlich der Gefährte des Blacks Fenrir und Regulus, der sich einredete, dass er ja den Job hatte, auf den jüngeren Werwolf zu achten, aber in Wirklichkeit wollte er den Blonden einfach nicht aus den Augen lassen. Außerdem wollte der Todesser endlich seinen Bruder wieder näher kommen, denn sie hatten sich, seit der Ältere von zu Hause ausgezogen war, nicht mehr wirklich miteinander unterhalten. Während der Gespräche entspannte sich auch Fenrir zunehmend, er verlor immer mehr seine Schüchternheit. Mittlerweile ging er auch von sich aus auf andere zu, ohne danach Schutz bei seinem Maten zu suchen. Er erklärte dann, dass er einfach zu viel Angst gehabt hatte, dass sie ihn töten würden, wenn sie ihn sahen, denn er hatte ja schließlich viel Schlimmes getan. Sirius hatte ihm sofort widersprochen und gemeint, so etwas würde niemand seiner Freunde tun und außerdem wäre er da, um ihn zu beschützen. Remus hatte dem auch zugestimmt, der jüngere Werwolf wäre zwar äußerst wütend und böse mit ihm gewesen, doch ihn einfach töten, so etwas könnte er gar nicht. Das half dem Älteren, um einen Großteil seiner inneren Ruhe wieder zu finden und sich zu entspannen. Severus hingegen verbarrikadierte sich so gut wie die gesamte Zeit in seinem Zimmer. Er wusste, er benahm sich albern, aber er kam einfach nicht damit zurecht, dass sich einer seiner Erzfeinde bei ihm entschuldigt hatte. Er traute diesem nicht zu, dass er es ernst meinte und vermutete deshalb, dass es irgendein gemeiner Scherz sei, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Das wiederum machte ihn ziemlich paranoid, denn er glaubte, dass sobald er irgendwo lang ging, der Black ihm Streiche spielen würde. Und in diesem Fall wäre sein Zimmer der sicherste Ort im ganzen Schloss. Er wusste im Grunde, dass das verrückt war, doch er konnte sich einfach nicht überwinden, dem anderen wieder gegenüberzutreten. Alex redete in den Tage viel mit seinen Eltern, schließlich musste er die Zeit aufholen, die er weit entfernt von ihnen verbracht hatte. Sie sprachen über die Schule, die Lehrer, die anderen Schüler und natürlich auch noch mal ausführlich darüber, was während des Schuljahres alles passiert war. Der Silberdrache genoss diese Gespräche außerordentlich, denn er hatte es vermisst, ganz einfach mit ihnen zu sitzen und mal nicht wichtige Entscheidungen zu treffen oder jemand seine starke Seite zu zeigen. Bei seinen Eltern konnte er noch ein wenig mehr Kind sein als sonst. Natürlich hatte der Drittklässler eine schöne Kindheit gehabt, aber er hatte auch früh lernen müssen, dass er sich souverän und selbstsicher in der Öffentlichkeit präsentieren musste. Auf der anderen Seite hieß das aber nicht, dass er keine Streiche spielen durfte oder immer stark sein musste. Doch es war eben einfacher seine Verletzlichkeit in der Gegenwart seiner Väter zu zeigen, wenn niemand anderes da war, der es sehen konnte. Immerhin war er der zukünftige König und sein Volke musste sich auf ihn verlassen können. Allerdings entschloss sich Alex am dritten Tag, dass er etwas gegen Severus Verkriechen tun musste, so konnte es nicht weitergehen. Der Tränkemeister verhielt sich mittlerweile völlig untypisch für ihn. Aus diesem Grund ging der Jüngere nun zu dessen Zimmer, klopfte und wartete auf die Erlaubnis hereinzukommen, die auch kurz darauf gegeben wurde. Der Schwarzäugige hatte gerade eines seiner Tränkebücher gelesen, als er von dem Klopfen unterbrochen worden war. Er hatte nichts gegen Besuch, solange es sich dabei nicht um den idiotischen Black handelte. Aber als er den Silberdrachen erkannte, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht und sein Körper entspannte sich um einiges mehr. „Hallo Alex, was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“, fragte er ziemlich hochtrabend. „Guten Tag Severus, ich wollte eigentlich mit dir reden, hast du Zeit?“, erwiderte dieser sofort. Der Schwarzhaarige legte sein Buch zur Seite, deutete auf den Stuhl ihm gegenüber, damit sich der Jüngere setzen konnte und sah den anderen dann abwartend an. „Worüber willst du sprechen? Ist etwas geschehen? Brauchst du meine Hilfe?“, hakte der Größere nach. Man hatte ihn in den letzten Tagen in Ruhe gelassen, was er gut fand, so hatte er sich ein wenig beruhigen können. „Nein, es ist soweit alles in Ordnung. Ich wollte nur wissen, warum du dich in deinem Quartier versteckst? So etwas tust du doch normalerweise nicht… War es wegen Sirius Entschuldigung…? Wenn ja, warum?“, forschte der Drittklässler nach. Er konnte es nicht wirklich nachvollziehen, warum eine simple Entschuldigung jemand dazu bringen sollte, sich zu verkriechen und das merkte man seiner Stimme auch an. Severus schaute den anderen erstmal nur an. Sollte er diesem von seinen Ängste berichten oder sollte er lieber die ganze Sache herunterspielen. Doch dann fiel ihm ein, dass der andere ja erkennen würde, ob er log oder nicht, also fuhr er mit der Wahrheit besser als mit einer halben Lüge. Außerdem wusste der Tränkemeister schließlich, dass der Kleinere Ehrlichkeit schätzte und da der Ältere ihn nicht enttäuschen wollte, seufzte er einmal kurz und begann zu sprechen. „Ja, es ist wegen der Entschuldigung des Flohzirkus. Ich glaube ihm nicht…ich kann ihm nicht glauben. Er und James haben mich während meiner ganzen Schulzeit fertig gemacht. Sie haben keinen Moment verstreichen lassen, um mich vor allen anderen Schülern lächerlich zu machen“, äußerte er erklärend. Alex hörte sich alles an und runzelte dann die Stirn. „Das ist doch nicht alles, also, was ist noch geschehen?“, hakte der Jüngere weiter nach. „Ich…ich…ich hatte keine so schöne Kindheit wie andere… Meine Mutter Eileen Prince hatte einen Muggel, Tobias Snape, geheiratet. Für ein Reinblut war das eine Schande, deshalb hat sich ein Großteil ihrer Freunde von ihr abgewandt. Ich weiß nicht, warum sie sich für ihn entschieden hatte, denn seit ich denken konnte, haben sich die beiden nur gestritten. Mein Vater mochte mich nicht, manchmal glaube ich, er gab mir die Schuld, dass er sich nicht mehr mit meiner Mutter verstand. Wenn Tobias trank, um sich zu beruhigen, wie er behauptete, war er ziemlich gefährlich, denn er wurde leicht wütend. Da habe ich dann schon mal den einen oder anderen Schlag abbekommen. Meine Mutter half mir nicht viel, konnte es vielleicht auch nicht, vermute ich… Sie war schon immer ziemlich schwach und auch kränklich, doch ich glaube, sie hat mich geliebt, auch wenn sie es nicht oft gesagt hat. Als ich dann zur Schule kam, dachte ich, nun wird mein Leben besser, ich würde meinen Vater nur noch in den Ferien sehen und ich könnte endlich ein paar Freunde finden. Aber Black und seine Kumpane haben mir diese schöne Zeit genommen, sie haben sie genau so schlimm werden lassen, wenn nicht sogar schlimmer. Zu Hause wusste ich wenigstens, was ich zu erwarten hatte, bei den Streichen in der Schule konnte man das nie vorhersehen. Mit der Zeit wurde ich so vorsichtig und auch schreckhaft, dass ich mich manchmal vor meinem eigenen Schatten erschreckte. Und zu allem Überfluss gab es niemanden, der sich für mich einsetzte…außer vielleicht Lily, deine Mutter. Aber sie hatte nicht so viel Einfluss auf James und seine Freunde, um sie davon abzuhalten, mir zu schaden. Im Gegenteil, Potter wurde eifersüchtig darauf, dass Lily mir half und verstärkte die Attacken sogar“, berichtete er völlig in Gedanken versunken. Alex wusste, dass sein erster Vater nicht der Netteste gewesen war, das hatte er allein schon aus den Erzählungen von Sirius und Remus erfahren, denn die Streiche, die die Rumtreiber damals gespielt hatten, waren nicht immer wirklich lustig gewesen. Der Drittklässler fand, dass das Sprichwort: ’Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft!’ in diesem Fall wohl zutreffend war. „Ich kann verstehen, dass du James und seinen Freunden nicht so leicht vergeben kannst. Aber ich bezweifle, dass Sirius das erwartet hat. Er weiß, dass er erst noch beweisen muss, dass er es ernst meint. Das hat aber nichts damit zu tun, dass du dich in deinem Zimmer versteckst“, meinte der Silberdrache nachdenklich. „Doch, das hat alles damit zu tun. Weißt du, wie oft sie vorgegeben haben, dass sie sich entschuldigen wollen oder von nun an netter sein würden? Letztendlich war das immer eine Falle, auf die ich einige Male reingefallen bin. Aber jetzt nicht mehr, ich will nicht mehr verarscht werden, mir keine Hoffnungen mehr machen, dass sie ihre Fehler eingesehen haben. Ich weiß es, sobald ich zu ihm gehe, wird Black mich auslachen, weil ich auf ihn hereingefallen bin, du wirst es sehen“, erwiderte der Schwarzhaarige von sich überzeugt. Dass diese Behauptung ziemlich unwahrscheinlich war, kam ihm gar nicht zu Bewusstsein. Der Silberäugige lächelte nur traurig, die Rumtreiber mussten den anderen damals tief verletzt haben, damit sie heute noch immer so eine Reaktion heraufbeschwören konnten. Doch er wusste, dass Sirius es wirklich bedauerte, was er damals getan hatte und Remus auch, denn dieser gab zu, dass er sich mehr für den Tränkemeister hätte einsetzen und die anderen davon abhalten müssen, dauernd den jüngeren Snape zu drangsalieren. ‚Aber gerade diesen davon zu überzeugen, wird schwer werden’, dachte Alex seufzend. „Severus, glaubst du nicht, dass die Zeit in Askaban Sirius verändert haben könnte, immerhin hatte er 12 Jahre Zeit nachzudenken. Dieses Gefängnis verändert einen… Dir ist vielleicht aufgefallen, dass Sirius bis jetzt kaum gelacht, höchstens mal gelächelt hat. Askaban nimmt einem solche Gefühle und es ist schwer, sie zurück zu gewinnen. In diesem Punkt hilft Fenrir ihm sehr und ich glaube, spätestens in einem Jahr haben wir wieder einen weitaus fröhlicheren Exsträfling als jetzt gerade“, äußerte der Silberdrache, sah kurz zu seinem Gegenüber und fuhr dann fort. „Nach der Flucht habe ich mich lange mit ihm unterhalten, immerhin wollte ich ihn kennen lernen. Und auch wenn du es vielleicht jetzt noch nicht glauben kannst, am meisten machte er sich Vorwürfe, dich in seiner Schulzeit gequält zu haben, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Er hat sogar geweint und mir immer wieder beteuert, dass er nicht so grausam sein wollte, dass er es nicht verstehen konnte, wie abscheulich er gewesen war. Ich habe ihm gesagt, dass er das nicht mir gegenüber zugeben, sondern mit dir reden sollte“, berichtete der Jüngere. Severus macht große Augen. „Er hat geweint? Geweint, weil er es bereute, wie er mit mir umgegangen war…? Stimmt das auch…nein, ich weiß, dass du mich nicht anlügen würdest. Er hat geweint…“, murmelte der Größer zum Schluss immer leiser werden zu sich selber. „Ja, nachdem ein Großteil des Schadens, den Askaban angerichtet hatte, durch unsere Geistheiler geheilt wurde, haben wir viel geredet und du kamst auch häufiger zur Sprache. Aber ich denke, nicht ich sollte dir das erzählen, sondern er, also hör auf dich in deinen Räumen zu verstecken und komm wieder raus. Es sind schließlich Ferien und die solltest du nicht allein in deinen Räumen verbringen, dann hättest du auch in Hogwarts bleiben können. Außerdem ist in zwei Tagen Heiligabend, da wollen wir alle feiern und ich will, dass du dabei bist“, erwiderte Alex energisch. Er wusste, in diesem Fall musste er dem Tränkemeister ein wenig in den Hintern treten, damit dieser endlich aus seinem Schneckenhaus kam. „Oder hast du so große Angst vor der Vergangenheit?“, hakte er provozierend nach. Severus lachte nur über den Versuch und meinte dann, „Nein, Kleiner, ich werde mein Zimmer verlassen, versprochen, schließlich will ich nicht, dass du böse auf mich wirst. Außerdem hast du recht, ich kann nicht ewig davonlaufen, ich muss mich meiner Vergangenheit stellen und da James tot ist, bleibt nur Black übrig, schließlich waren die beiden die Hauptdrahtzieher hinter den Streichen. Und ich habe mich auch darauf gefreut, das Fest mit dir zu verbringen, deshalb werde ich mir das nicht verderben lassen. Ich verspreche, ich werde mit dem Flohbeutel reden, nur nicht heute, das…das wird nicht einfach für mich“, entgegnete der Schwarzhaarige. „Das ist okay, solange du nur nicht wieder einfach abhaust. Hör dir alles an und entscheide dann. Ich werde deine Entscheidung auch akzeptieren, egal wie sie ausfallen wird. Ich bitte dich nur um eines, versuch dich in seiner Gegenwart zu benehmen und deine Beleidigungen im Zaum zu halten. Ich habe ihn auch darum gebeten und er hat sofort zugestimmt“, äußerte Alex freundlich. „Und jetzt komm mit, ich wollte dir eine Pflanze zeigen, die du vielleicht in einem Heiltrank verwenden kannst“, fügte er dann noch halb befehlend an. „Ja, ja, ich komme ja schon, du Nervensäge, du würdest mich doch sowieso nicht in Ruhe lassen, wenn ich mich weigern würde. Außerdem bin ich neugierig, um was für eine Pflanze es sich handelt. Ich hab schon bemerkt, dass es hier welche gibt, die in Britannien nicht zu finden sind“, erwiderte er Kopf schüttelnd und mit einem Lächeln im Gesicht. Er wusste, er würde dem Kleineren keinen Wunsch abschlagen können, wenn dieser ihn um etwas bat, deshalb meinte er nun auch schmunzelnd, „Und ja, ich werde mich in der Gegenwart von Black zusammenreißen und ihn nur ein wenig beleidigen!“ Anschließend verließ er mit dem Silberdrachen das Zimmer, um ein wenig die Umgebung und die Flora zu erkunden. Kapitel 64: Heiligabend ----------------------- Heiligabend Es war Heiligabend und damit Zeit für Geschenke. Dieses Jahr war Alex noch aufgeregter als sonst, denn erstmals waren nicht nur seine Väter da, um mit ihm zu feiern, sondern noch andere Freunde. Bereits am Morgen war der Silberdrache früh aufgestanden und dann runter zum Wohnzimmer gelaufen, wo er seine Geschenke für die anderen unter den Tannenbaum gelegt hatte. Natürlich lagen dort bereits die Präsente seiner Eltern, die diese schon am Abend vorher dorthin gebracht hatten. Der Silberhaarige freute sich darauf, sie zu öffnen und zu sehen, was er bekommen würde. Doch erstmal war es Zeit fürs Frühstück, erst danach würde es Bescherung geben. Das fand der Drittklässler zwar nicht so schön, allerdings hatten es seine Väter so eingerichtet, damit der Jüngere ein wenig Geduld lernte. Das Essen selber verlief sehr ruhig, denn die meisten waren noch etwas müde, weil sie von Alex aus den Betten geschmissen wurden. Der Kleinere hatte einfach nicht mehr warten wollen, bis jeder ausgeschlafen war. Er fand, dass das gerade heute nicht nötig war. Und da wurde eben auch ein dunkler Lord, der ein wahrer Morgenmuffel war, mit einem Eimer kalten Wasser aus dem Schlaf gerissen. Allerdings hatte der Silberdrache in diesem Fall Glück gehabt, dass Tom zurzeit keinen Zauberstab hatte, denn ansonsten wäre der Drittklässler wohl nicht lebend davon gekommen. So saß nun ein wirklich, wirklich sehr übelgelaunter Voldemort am Frühstückstisch und aß sein Frühstücksei. Nachdem alle fertig waren, was durch das leichte Gequengel des Jüngsten in der Runde noch beschleunigt worden war, begaben sich alle ins Wohnzimmer. Kanan allerdings ermahnte seinen Sohn sofort, als dieser sich regelrecht auf die Geschenke stürzen wollte. „Alex, nun beruhig dich erstmal und setz dich. Es ist ja gar nicht auszuhalten mit deinem Gehetze und deiner Nörgelei über unsere Langsamkeit. Was hab ich dir beigebracht…? Du sollst ruhig und beherrscht handeln, oder…? Heute hast du aber mal wieder bewiesen, dass das noch ein längerer Weg für dich sein wird, bis du das verinnerlicht hast“, brummte er, denn auch er und sein Ehemann waren aus dem erholsamen Schlaf von ihrem Kind gerissen worden. „Auf der anderen Seite allerdings hätte ich nichts anderes von dir erwarten sollen, am Heiligabend passiert das ja regelmäßig“, schmunzelte er nun doch ein wenig. „Aber Vater…es gibt doch Geschenke und ich will doch wissen, was ich bekomme. Was kann ich denn dafür, dass ihr so langsam seid und einfach nicht rechtzeitig von alleine aufwacht“, erwiderte der Silberhaarige beleidigt. „Alex, du willst mir doch nicht sagen, dass du jeden Tag um sieben Uhr morgens wach bist und dich fertig machst“, warf nun Sirius ein, der einen äußerst verschlafenden Fenrir an seiner Schulter lehnend hatte. Es war nur wenige Tage vor Vollmond und damit alles andere als eine christliche Zeit für Werwölfe, denn die wurden um diese Zeit nachtaktiv und zu regelrechten Langschläfern. „Es hätte doch gereicht uns noch wenigstens bis 9 oder gar 10 schlafen zu lassen, oder, Welpe?“, fragte der Black ein wenig nörgelnd nach, denn auch er gehörte nicht zu den Ausgeschlafensten, immerhin hatte er seinen Gefährten in der Nacht beschäftigen müssen, wie er mit einem sehr selbstzufriedenen Lächeln für sich feststellte. „Aber...aber…aber dann hätte ich ja noch länger warten müssen! Ich hab doch schon von 5 Uhr morgens an gewartet, weil ich wusste, dass Dad das nicht so gut aufgenommen hätte, hätte ich euch dann bereits aus euren Betten geschmissen. Ich hab ihn 1-mal um diese Uhrzeit geweckt, da hat er mich dann in mein Zimmer zurückgebracht und mich ans Bett gezaubert, so dass ich es nicht verlassen konnte, bis er dann endlich um die Mittagszeit kam und mich befreite“, erinnerte sich der Kleinere mit einem Schauder. Es war furchtbar gewesen, vor allem weil er keine Beschäftigung gehabt hatte. Er hatte sich stundenlang ausgemalt, was er für Geschenke bekommen würde und sich zwischendurch auch gefragt, ob er überhaupt noch welche bekam, weil sein Dad ja nicht wirklich glücklich gewesen war. „Und Sirius, du willst mir doch nicht etwa versuchen weiß zu machen, dass du dich nicht auch auf die Präsente freust? Du hast mich in den letzten Tagen auch gelöchert, ob ich wisse, was du bekommst! Also behaupte jetzt nicht, dass es noch hätte warten können, bis wir unsere Geschenke bekommen“, äußerte der Silberäugige anschließend herausfordernd. Jetzt wurde der ehemalige Sträfling doch ein wenig rot im Gesicht, denn es stimmte, er hatte es auch nicht abwarten können. Auch seinen Gefährten hatte er ausgefragt, was er von diesem geschenkt bekommen würde. Allerdings hatte Fenrir durchgehalten und ihm nichts verraten, obwohl Sirius es mit allen Mittel versucht hatte, sei es Bettelei, Drohungen oder gar mit Sex. Aber nichts hatte geholfen, in dieser Sache war Greyback hartnäckig geblieben. „Nun ja…ich bin auch neugierig…sehr sogar, ich gebe es ja zu, trotzdem bin ich noch müde“, entgegnete der Blauäugige eingeschnappt. „Dann hättest du eben früher schlafen müssen und keinen Bettsport mit deinem Freund tätigen dürfen“, fuhr nun auch Severus dazwischen. Er war einer der Wenigen, der keine Probleme mit der frühen Zeit hatte. Er war Lehrer und damit diese Zeit gewöhnt und das konnte er selbst in den Ferien nicht einfach ablegen, dafür war das zu sehr in seinem Unterbewusstsein verankert. Nun wurde auch Greyback rot, denn er erinnerte sich nur allzu gut an die vergangene Nacht und dass nun alle wussten, was die beiden da getrieben hatten, war ihm äußerst peinlich. „Schluss jetzt! Wir sollten nicht weiter darüber diskutieren, wie früh es ist und warum wir schon aufstehen mussten. Jetzt sind wir schon mal wach, da können wir auch endlich die Geschenke verteilen“, mischte sich Kanan ein, bevor es vielleicht noch zu einem Streit kommen würde. Und das war das Startsignal für Alex, er stürzte sich auf die Geschenke und verteilte eines nach dem anderen. Seine eigenen legte er auf einen Stapel an der Seite und die Geschenke für die Anwesenden, die von ihm kamen, hielt er auch noch zurück, die wollte er ganz am Ende verteilen. Schließlich wandte er sich seinem eigenen Stapel zu, als er alles soweit verteilt hatte. Das erste Geschenk kam von Regulus, wie ein Kärtchen anzeigte. Es handelte sich dabei um ein Buch über die Götterwelt in Griechenland und im Römischen Reich. „Ich habe zufällig gesehen, dass du nach so etwas in der Bücherei von Hogwarts gesucht und nicht wirklich etwas gefunden hast. Dann hast du wohl Remus gefragt, der dir auch nicht wirklich helfen konnte. Da dachte ich, das wäre das perfekte Geschenk für dich. In dem Buch sind die einzelnen Gottheiten aufgelistet und ihre jeweiligen Geschichten und dann noch jeweils ein Vergleich zwischen den beiden Ländern. Ich hoffe…“, erklärte der jüngere Black, wurde dann unterbrochen, als er schwungvoll von Alex zu Boden gerissen wurde. „Danke, danke, danke, Regulus! Ich habe so lange nach so etwas gesucht, weil ich das Thema ganz interessant finde. Ich habe durch Zufall davon erfahren, als einer der Muggel-Schüler aus Ravenclaw darüber geredet hatte. Doch dieser konnte mir auch nicht viel weiter helfen, weil er sich nicht damit beschäftigt hatte. Und in der Bibliothek war nichts zu finden, ich wollte schon alleine losziehen und in der Winkelgasse nach Büchern über das Thema suchen. Das muss ich ja nun nicht mehr, danke“, meinte der Jüngere glücklich. Das war wirklich ein schönes Geschenk. Regulus freute sich auch, dass das Buch den Geschmack des Drittklässlers entsprach und er keinen Fehlgriff gemacht hatte. Nur Severus beobachtete die Szene nicht gerade fröhlich, denn er konnte es gar nicht leiden, wenn jemand ‚seinem’ Kleinen zu nahe kam. Dass in diesem Fall der Drittklässler den anderen angesprungen hatte, übersah er geflissentlich. Das nächste Präsent kam von Sirius und Fenrir zusammen. Dabei handelte es sich um ein Stück Pergament, das man auseinanderfalten konnte. Doch es stand nichts drauf, die ganze Seite war leer. Stirn runzelnd schaute der Jüngere die beiden fragend an. Was sollte er denn damit anfangen? „Das ist eine Karte, die du nur mit einem bestimmten Spruch aktivieren kannst, damit auch kein anderer sie benutzen kann. Ich habe so etwas schon mal mit deinem Vater, Remus und ‚der Ratte’ entwickelt. Doch leider wurde sie uns von Filch kurz vor Ende unserer Schulzeit weggenommen. Höchstwahrscheinlich liegt sie noch heute bei ihm im Regal der konfiszierten Sachen. Wir haben die Karte auf den Namen ‚Karte des Rumtreibers’ getauft. Auf ihr ist das Schlossgebäude und das gesamte Schulgelände von Hogwarts verzeichnet. Sie enthält sämtliche bekannten Geheimgänge und zwar mehr als diejenigen, die Filch kennt. Darüber hinaus zeigt sie aber auch noch alle Personen an, die sich dort befinden. Sie werden als bewegliche kleine beschriftete Punkte sichtbar, so dass ein Blick auf diese Karte zeigt, ob sich jemand nähert und wer dies ist. Dabei lässt sich die Karte keine falsche Identität vormachen: Sie gibt die richtigen Namen auch dann an, wenn jemand unter einem Tarnumhang verborgen oder in eine andere Gestalt verwandelt ist“, begann er zu erklären. Und erinnerte sich im Stillen an die ganzen Abenteuer, die sie zu viert mit dieser Karte erlebt hatten. „Sie hat uns auch manches mal davor bewahrt, erwischt und deshalb bestraft zu werden“, fügte nun auch Remus lächelnd dazu. „Ja, das waren noch Zeiten“, murmelte der ehemalige Gefangene vor sich hin. „Aber ist ja auch egal, auf jeden Fall ist das die verbesserte Version und ich habe sie zusammen mit Fenrir hergestellt“, berichtete er, wurde aber durch ein „Ach ja?“ von Dillon unterbrochen. „Okay, okay, deine Väter haben auch geholfen bei dem einen oder anderen Zauber. Natürlich haben wir ihr auch einen anderen Namen gegeben, wir tauften sie ‚Karte der Drachengeheimnisse’! Sie zeigt nicht nur die Gänge und Stellen in Hogwarts, die bereits bekannt sind, sondern wirklich das ganze Schloss, ohne Ausnahme, selbst die Kammer von Salazar. Du musst nur sagen: ‚Ich bin ein Drache und will wissen, wo ich meine Schätze verstecken kann!’ und schon zeigt sie dir das Schloss. Zum Schließen der Karte sagst du einfach: ‚Der Drache ist gegangen!’“, informierte der Black sein Patenkind. Tom runzelte die Stirn. Warum hatten der Name der Karte und die Sprüche etwas mit Drachen zu tun? Wieder mal ein Puzzelteil, das hinzukam, aber wohl noch nicht an der richtigen Stelle war. Aber der Blauäugige, würde das Rätsel schon lösen, ganz sicher. Alex hingegen hatte ganz erstaunt zugehört und natürlich den Spruch zum Öffnen sofort ausprobiert. Als er diesen beendet hatte, bildeten sich nach und nach Linien, bis letztendlich die ganze Schule zu sehen war und die Personen, die sich in ihr befanden. Dabei handelte es sich um den Direktor, ein paar Lehrer und 13 Schüler, die nicht nach Hause gefahren waren. „Das ist ja klasse, so kann ich auch die Leute beobachten, auch wenn ich nicht sehe, was sie tun. Danke, Fenrir, danke, Sirius und auch euch danke ich, Dad und Pa“, äußerte der Jüngere freudig. In Gedanken formten sich schon Pläne, wofür er die Karte alles nutzen würde, wenn er nach den Ferien wieder zurück nach Hogwarts kam. „Und was ist, wenn jemand versucht hinter ihr Geheimnis zu kommen, ich meine, wenn jemand die Zauber lösen will?“, erkundigte er sich schließlich noch. „Keine Sorge, deine Eltern haben mit dafür gesorgt, dass niemand…na gut, vielleicht du, aber sonst niemand die Zauber brechen kann und wenn jemand es versucht, wird er sein Blaues Wunder erleben. Mehr will ich nicht verraten“, erwiderte der Black hinterlistig. Ein eindeutiges Zeichen, dass wer auch immer es versuchen würde, nicht glimpflich davonkommen würde. „Ach, bevor ich es vergesse, die Passwörter zum Öffnen von Türen oder Geheimgängen gibt die Karte auch an, du musst nur die Stelle berühren, die du öffnen willst und dann erscheint der jeweilige Spruch zum Öffnen“, fügte der Ältere dann noch an. „Ich hoffe, du bist erwachsen genug, um das nicht auszunutzen, Alex“, warf plötzlich Severus schmunzelnd ein. „Bestimmt nicht, Herr Professor, ich bin ein braver, anständiger Junge, der so etwas niemals missbrauchen würde“, entgegnete Alex mit seiner besten Unschuldsmine, die er besaß. „Klar, so etwas würdest du niemals tun, Kleiner, wer’s glaubt wird selig“, murmelte der Tränkemeister lächelnd vor sich hin. Dann ging es weiter mit den Geschenken. Von Remus bekam der Silberdrachen ein Buch über die gesamte magische Welt auf der Erde. Es handelte sich dabei zwar um einen ziemlich dicken Wälzer, doch der Jüngere freute sich trotzdem, denn er las sehr gerne und das Thema interessierte ihn genauso wie die Götterwelt. Von seinen Vätern bekam der Drittklässler einen Elementstab, was diesen jubelnd aufschreien und seine Eltern wieder mal freudestrahlend umwerfen ließ. Der Stab war in vier Abschnitte aufgeteilt, die man einzeln abtrennen konnte, und innen drinnen war er hohl. Wenn man nun ein einzelnes Stück abtrennte und es um sich selber drehte, kam ein Element aus dem Inneren raus geschossen. Das hieß, man konnte Erde, Feuer, Wasser und Luft erzeugen. Die Stärke und Menge des Elements hing davon ab, wie schnell und in welcher Art und Weise man die einzelnen Stücke bewegte. Das musste Alex erst üben, aber das war ihm egal. So ein Stab war nicht leicht herzustellen und er hatte sich schon lange einen gewünscht, doch jedes Mal hatten seine Väter gesagt, er wäre zu jung und noch längst nicht bereit dafür. Aber allem Anschein nach hatte er sie nun überzeugt, dass er alt genug war, um einen Elementstab zu bekommen. Ein Vorteil war außerdem, dass der Stab genau auf den Besitzer abgestimmt war wie bei einem Zauberstab und kein anderer konnte ihn benutzen. Nun war noch ein letztes Präsent übrig und das kam von Severus. Als der Kleinere es ausgepackt hatte, hatte er eine Kette mit einer Kugel als Anhänger in der Hand. Jetzt schaute er fragend zu dem Tränkemeister, damit dieser erklärte, was es damit auf sich hatte. „Es ist ein Familienerbstück der Familie Prince. Es ist seit Generationen in unserem Besitz und bevor du gleich sagst, dass das viel zu wertvoll ist, um es zu verschenken, so erwidere ich hiermit, dass ich will, dass du die Kette bekommst. Ich weiß, dass du sehr vorsichtig damit umgehen und die Kugel auch nicht missbrauchen wirst“, begann der Professor zu erklären. Der Silberhaarige wurde ein wenig rot, denn er hatte wirklich vorgehabt zu protestieren. Das zeigte mal wieder, wie gut der andere ihn mittlerweile kannte. „Diese Kugel wird ‚Die Kugel des Sehens genannt“, fuhr Severus vor, wurde allerdings von einem Luftschnappen seitens Toms, der die ganze Zeit bis jetzt äußerst ruhig gewesen war, unterbrochen. „Ah, wie ich sehe, kennt noch jemand ihre Eigenschaft. Aber ich habe auch nichts anderes von dir erwartet, Tom, du hast dich schon immer mit seltenen Artefakten beschäftigt“, äußerte der Schwarzäugige ruhig. „Wieso hast du nicht gesagt, dass sich so etwas Wertvolles in deinem Besitz befindet? Die Möglichkeiten, die wir gehabt hätten… Vielleicht hätten wir den Krieg schon für uns entschieden“, meinte der dunkle Lord nun aufgebracht. Wie hatte sein Untergebener ihn einfach so hintergehen können. Da sah man es mal wieder, man sollte niemanden vertrauen, nicht mal denen, die einem unterstanden und normalerweise zu einem hielten. „Ganz einfach, die Familie Prince war der Hüter der Kugel und musste dafür sorgen, dass sie nicht missbraucht wurde. Es stimmt schon, sie wäre eine große Hilfe gewesen, doch du hättest sie für deine eigenen Zwecke verwendet und nur Schaden mit ihr angerichtet. Und in diesem Fall war ich meiner Familie mehr verpflichtet als dir als meinen Meister. Das musst du einfach akzeptieren, Tom“, entgegnete der Tränkeprofessor ohne Regung. Die anderen Anwesenden hatten diesen kurzen Disput nur neugierig verfolgt. Aber nun hielt Sirius es nicht mehr aus. „Um was handelte es sich nun bei dieser Kugel? Ich habe noch nie was von ihr gehört“, wollte er interessiert wissen. „Eigentlich sagt man ja, die Neugier ist der Katze Tod, aber vielleicht trifft das auch auf Köter wie dich zu“, erwiderte sein Gegenüber noch immer ein wenig verärgert wegen Tom. Augenblicklich sah man dem ehemaligen Sträfling an, dass er sich am liebsten auf den anderen gestürzt oder ihn vielleicht auch nur sehr gerne selbst beleidigt hätte, allerdings riss er sich Zähne knirschend zusammen. Er konnte nicht mal irgendetwas erwidern, weil es bestimmt nichts Freundliches gewesen wäre. Und schließlich versuchte Sirius den Tränkemeister davon zu überzeugen, dass er sich geändert hatte und nicht mehr so aufbrausend war. Aber manchmal war das einfacher als gesagt. „Severus, hör auf, bitte, es ist Heiligabend, da müsst ihr beide euch doch nicht streiten“, ging Alex nun dazwischen. „Ich würde auch gerne wissen, was es mit meinem Geschenk von dir auf sich hat“, erkundigte sich der Jüngere. „Mit ihr kannst du die Menschen sehen, die du sehen willst, vorausgesetzt natürlich du kennst sie. Du musst nur ganz stark an sie denken und ihr Bild erscheint in der Kugel. Du kannst sehen, was sie gerade machen und mit wem sie möglicherweise reden. Das einzige Problem ist, dass die Person in einem Umkreis von 50 Kilometer um die Kugel sein muss. Bei allen, die weiter entfernt sind, funktioniert es nicht“, erklärte der Tränkemeister. Der Silberdrache machte große Augen, das war ein fantastisches Geschenk. „So etwas Wertvolles überlässt du mir…? Danke, Severus, danke…ich weiß…ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, äußerte er gerührt. „Dass dir mein Geschenk gefällt ist Dank genug“, erwiderte der Ältere lächelnd. Er war glücklich, dass dem Drittklässler sein Präsent zusagte. Er hatte lange überlegt, was er schenken sollte und hatte eine Idee nach der anderen verworfen, weil sie einerseits zu gewöhnlich oder andererseits einfach nicht passend gewesen wären. Aber ‚Die Kugel des Sehens’ war wohl die richtige Entscheidung gewesen. „So, jetzt fehlen nur noch meine Geschenke an euch. Ich habe mit ihnen bis zum Schluss gewartet, weil ich eure Reaktionen genau sehen wollte“, erklärte Alex schließlich und verteilte ein Präsent nach dem anderen. Sein Dad Dillon bekam Samen von seltenen Blumen, die nur in bestimmten Regionen auf der Erde wuchsen und in Esandra noch nicht vorkamen. Aber der Silberhaarige war sich sicher, dass der goldene Drache sie zum Wachsen bringen würde, dieser hatte nämlich in diesem Bereich einen grünen Daumen. Der Goldäugige war auch mehr als begeistert, sich so einer Herausforderung zu stellen und er war sich sicher, dass er es schaffen würde. Sein Vater Kanan bekam ein Katana, ein japanisches Langschwert, von der Familie Kanenobu, die berühmt für ihre Schmiedekunst war. Der schwarze Drache freute sich sehr, denn immerhin hatte er bereits eine große Sammlung verschiedener Schwerte, doch so etwas fehlte da noch. Fenrir bekam ein Fußkettchen, das mit Sirius verbunden war. Sollte der Werwolf in Gefahr geraten, würde der ehemalige Gefangene es sofort erfahren und auch wissen, wo der andere sich aufhielt. Das sollte Greyback mehr Sicherheit geben, so dass er auch mal alleine umherstreifen konnte. Als dieser erfuhr, was es mit der Kette auf sich hatte, strahlte er mit der Sonne um die Wette und bedankte sich immer wieder für das herrliche Geschenk. Sirius hingegen bekam eine extra große Tüte Süßigkeiten aus dem Honigtopf, denn immerhin hatte er so etwas seit 12 Jahren nicht mehr essen dürfen und in dieser Zeit waren auch neue Leckereien entwickelt worden. Außerdem gab es in Esandra kaum Süßigkeiten, weil man sie für nicht so wichtig hielt. Der Black hatte sich diesbezüglich schon einige Male bei Alex beschwert, weil er eben gerne Bonbons und Konfekt naschte. So war der Silberhaarige auf die Idee gekommen und als er sah, wie der andere ein Stück nach dem anderen in seinen Mund stopfte, wusste er, das war genau das Richtige gewesen. Regulus bekam ein Buch über Verteidigungssprüche, das er bereits mehrmals in Alex Quartier in Hogwarts zur Hand gehabt hatte. Der Drittklässler hatte es einfach kopiert und es ihm nun geschenkt. Und dem lächelnden ‚Danke’ zufolge war es nicht verkehrt gewesen. Remus bekam eine Kette mit einem Wolf als Anhänger. Mit diesem konnte der Professor ein Portal erschaffen, das ihn nach Esandra bringen würde. Als Sicherheitsmassnahme war der Durchgang so verzaubert, dass nur er allein hindurch treten konnte und nach ihm würde das Portal wieder verschwinden. Auf diese Weise konnte der Werwolf Sirius besuchen, wann immer er wollte. Auch der Blonde freute sich über das Geschenk und umarmte den Silberäugigen einmal glücklich. Severus bekam ein Tränkebuch aus Esandra, das viele Tränke beinhaltete, die es auf der Erde nicht oder nicht mehr gab. Und dem strahlenden Lächeln zufolge freute der Tränkemeister sich sehr darüber. Nun blieb nur noch der letzte im Bunde, Tom! „Hier, das ist für dich. Sei aber vorsichtig, wenn du es auspackst, es ist äußerst zerbrechlich“, warnte der Drittklässler den dunklen Lord. Dieser war völlig überrascht, dass er von seinem eigentlichen Feind ein Geschenk bekam. Er bekam sowieso nicht viele Präsente zu Weihnachten, außer dem Obligatorischen von seinen Eltern und von den einen oder anderen Todesser, der nicht allzu große Angst vor ihm hatte. Aus diesem Grund fand er den Feiertag auch nutzlos. Doch die erste Überraschung war schon gewesen, als er nicht wie sonst ein Buch von seinen Eltern, sondern diesmal ein Haus bekommen hatte. Sie hatten in einem beilegenden Brief erklärt, dass es als Erholungsort für ihn gedacht war, so dass er mal vollkommen abschalten konnte. Sie fanden, dass der Stress mit dem Krieg langsam ein wenig viel für ihn wurde und da wäre ein Haus am Atlantik genau das Richtige. Es war unortbar und keine Menschenseele wohnte auch nur in der Nähe, also konnte er sich dorthin zurückziehen, wann immer er wollte. Nun allerdings packte er das Geschenk seines Kerkermeisters, wie er den Jüngeren ab und zu im Stillen nannte, aus. Als er fertig war, sah er auf ein Ei, das etwa die Größe eines Hühnereis hatte und vollkommen schwarz war. „Was ist das?“, fragte er nun, denn er hatte noch nie so ein Ei gesehen. „Das ist das Ei eines Schelllords. Das ist ein Singvogel, den es nur hier in meiner Heimat gibt“, erklärte Alex. „Ich habe von deinen Vätern gehört, dass du gerne Musik hörst und da dachte ich, das wäre genau das Richtige. Ein Schelllord kann jedes Lied und jede Art von Musik wiedergeben, die er einmal gehört hat. Und damit er auch auf deine Wünsche und Befehle hört, muss er sich an dich…gewöhnen ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber es passt am besten. Du musst das Ei bis zum Schlüpfen bei dir behalten, so kann sich der Schelllord auf dich einstellen. Wenn er dann geboren ist, wird er auf deine Befehle hören und auf keine anderen. Allerdings solltest du nicht vergessen, dass der Vogel die Lieder oder die spezielle Musik, die du hören willst, erst selber hören muss, bevor er sie wiedergibt“, berichtete er weiter. Tom hatte genau zugehört und schaute nun völlig begeistert das Ei an. Das war einfach ein großartiges Geschenk, so musste er nicht dauern in Konzerte gehen oder Zauber anwenden, wenn er Musik hören wollte. Niemand außer seinen Eltern hatte bis jetzt gewusst, dass Musik seine größte Leidenschaft war. Umso dankbarer war er jetzt, dass sie es Alex verraten hatten, auch wenn normalerweise überhaupt nicht einverstanden gewesen wäre, seine Geheimnisse preiszugeben. Aber diesmal hatte es sich eindeutig gelohnt. „Ich muss mich wohl bedanken… Auch wenn ich es äußerst ungern zugebe, deine Entscheidung mir gerade so einen Vogel zu schenken, war genau richtig. Aber glaube bloß nicht, dass sich jetzt zwischen uns etwas ändert, ich will dich noch immer loswerden und alle Weißmagier töten“, äußerte der dunkle Lord widerstrebend und zum Schluss nicht unbedingt überzeugend. Das bemerkte auch der Silberdrache, deshalb sagte er nichts und nahm nur stillschweigend hin, dass er jetzt wohl einen größeren Schritt gemacht hatte, um Tom näher zu kommen und vielleicht eine leichte Freundschaft aufbauen zu können. Kapitel 65: Was eine Bestrafung alles auslösen kann! ---------------------------------------------------- Was eine Bestrafung alles auslösen kann! Mittlerweile waren wieder ein paar Tage vergangen und auch die Vollmondnacht und damit die Strafe von Fenrir waren vorüber. Allerdings hatte dieser das wohl besser als Remus selber überstanden. Der jüngere Werwolf hatte sich nach dieser Nacht zurückgezogen und sich ziemlich rar gemacht. Regulus, dem dieses Verhalten überhaupt nicht gefiel, hatte natürlich Greyback zu der Bestrafung befragt, um so vielleicht hinter den Gemütswandel von Lupin zu kommen. Der ältere Werwolf hatte nach der Vollmondnacht doch die eine oder andere Verletzung am Körper gehabt und alles im allem nicht gerade topfit ausgesehen, allerdings strahlte dieser nun eine innere Ruhe und Ausgeglichenheit aus, die bis dato niemand an ihm gesehen hatte. Der Goldäugige hatte dem Black daraufhin erklärt, dass er niemanden außerhalb der Werwolfsrasse erzählen würde, was in der Nacht passiert war. Nicht einmal seinem Gefährten würde er die ganze Wahrheit sagen, um dessen Freundschaft mit Remus nicht zu gefährden, nur weil der Professor das Richtige getan hatte, jedenfalls in den Augen der Werwölfe. Wenn Regulus genaueres wissen wollte, musste er schon mit dem Verteidigungslehrer selber reden und darauf warten, dass dieser ihm alles erzählen würde. Und nach zwei Tagen Erholung war Greyback mit Sirius dann abgereist, um ein wenig Zeit zu zweit zu verbringen, denn wenn die Ferien für die Hogwartsbewohner endeten, dann begann auch für den Werwolf wieder die Schule, deshalb wollten er und der Black die verbliebene freie Zeit noch nutzen. Regulus hielt es nun nicht mehr aus, er konnte nicht mit ansehen, wie Remus sich allem Anschein nach selber mit Isolation geißelte. Was auch immer geschehen war, was auch immer der Blonde getan hatte, hatte Fenrir geholfen, aus diesem Grund sollte der andere sich nicht allzu sehr grämen. Der Black suchte nach seiner heimlichen Liebe und fand ihn letztendlich draußen nahe dem Wald auf einen großen Stein liegend, wo er gedankenverloren in den Himmel starrte. „Remus, was ist denn mit dir los? Seit du von deiner Vollmondnacht mit Fenrir zurückgekommen bist, verhältst du dich vollkommen anders. War diese Bestrafung so heftig?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige. Er hatte sich entschieden, dass Angriff die beste Art war, wie er erfahren konnte, was er wissen wollte. Bei der unerwarteten Frage zuckte der Werwolf zusammen und wandte sich dann Regulus zu. „Bitte frag nicht, ich möchte es nicht erzählen. Hätte ich vorher gewusst, was alles passieren würde, hätte ich mich geweigert. Mein Gott, ich kann es nicht glauben, dass ich so brutal sein kann. Ich habe ja schon immer gewusst, dass Werwölfe keine Kuschelwesen sind, aber das… Ich…ich weiß einfach nicht, ob ich mir vergeben kann“, murmelte er zum Schluss immer leiser werden. Was zum Teufel war nur in dieser Nacht passiert? Der andere war ja völlig durch den Wind, das konnte einfach nichts Gutes bedeuten. „Remus…Remus, hör mir zu. Ich dränge dich nicht dazu, mir zu erzählen, was du gemacht hast. Aber ich bezweifle, dass du dich so fertig machen solltest“, begann er, wurde allerdings von einem Blick seitens des Braunäugigen unterbrochen, der große Zweifel an dieser Aussage bekundete. „Okay, okay, vielleicht war es wirklich schlimm, was du getan hast, ich weiß es nicht. Alles, was ich aber weiß, ist, dass Fenrir glücklich ist. Er hat dir wohl schon in der Vollmondnacht vergeben, ohne dir auch nur das Geringste vorzuwerfen. Er mag dich, er respektiert dich und das hat sich bis jetzt nicht geändert. Außerdem war es für ihn wohl wesentlich angenehmer von dir bestraft zu werden als von einem Fremden. Wer weiß schon, wie dann die ganze Sache ausgegangen wäre. Und überleg doch mal, glaubst du nicht, dass Greyback von Anfang an gewusst hat, was auf ihn zukommt? Und trotzdem wollte er bestraft werden! Du hast ihm nur seinem Wunsch erfüllt“, versuchte der Jüngere sein Gegenüber zu beruhigen. „Aber…aber…es war so furchtbar, ich hab überhaupt keine Rücksicht auf ihn genommen. Ich hab ihn meinen Willen aufgezwungen, hab ihn…hab ihn…“, begann der Größere zu schluchzen. Er war völlig fertig mit den Nerven, denn zu allem Übel kam noch Moony dazu, der ihm immer und immer wieder sagte, dass er nichts verkehrt gemacht hatte. Der Black konnte das nicht mehr mit ansehen. Er näherte sich dem Sitzenden und zog ihn in eine feste Umarmung, die er auch nicht so schnell lösen wollte. Er streichelte dem anderen beruhigend über den Rücken, bis dieser langsam aufhörte zu weinen. „Remus, ich weiß, dass es noch sehr schwer für dich ist, vor allem, weil du erst vor nicht mal 4 Monaten angefangen hast, dein inneres Wesen zu akzeptieren. Dennoch musst du akzeptieren, was du bist und die guten sowie die schlechten Seiten nehmen, wie sie kommen. Für einen Menschen war die Bestrafung, wie auch immer sie nun im Einzelnen ausgesehen hat, vielleicht rücksichtslos und brutal, aber du bist nun mal ein Werwolf und für diese magischen Rasse hast du dich vollkommen richtig verhalten. Die anderen werden dich jetzt nicht weniger mögen oder gar hassen“, erklärte er ernst. „Aber sie wissen doch auch nicht, was geschehen ist“, erwiderte der Verteidigungsprofessor. „Bei Alex und seinen Vätern bin ich mir da nicht so sicher. Bereits als Fenrir geäußert hat, dass er von dir bestraft werden wollte, haben sie euch beide traurig angesehen. Damals konnte ich es nicht verstehen. Ich meine, okay, Greyback sollte eine Strafe bekommen, die wohl wehtun würde, dennoch, was hatte das mit dir zu tun. Und auch in der Vollmondnacht, als ihr gegangen seid, da hat Alex zu uns gesagt, dass wir vor allem dich in den nächsten Tagen in Ruhe lassen sollen… Jetzt weiß ich, warum er uns darum gebeten hat, er wusste, was bei so einer Bestrafung passieren würde…! Das wichtigste ist allerdings, er mag dich trotzdem, es ist ihm egal, was du getan hast. Er weiß, dass das alles in deiner Natur liegt, die du nicht einfach unterdrücken solltest, um anderen zu gefallen. Du sollst dich so geben können, wie du es willst und nicht, wie andere Menschen es von dir erwarten“, äußerte Regulus. Er hoffte, dass er das richtige sagte, denn er wollte Remus nicht weiter so traurig sehen. ‚Er hat recht, du darfst dich nicht verschließen. Das hast du schon mal gemacht und uns beiden ist das nicht wirklich gut bekommen’, mischte sich nun auch Moony ein. ‚Fenrir hat uns um die Strafe gebeten, er wusste, was auf ihn zukam, die anderen Werwölfe haben es ihm erklärt und trotzdem wollte er, dass wir es tun. Er hat das alles akzeptiert und ist uns auch nicht böse, das hat er selber gesagt. Also hör auf den Schwanz einzuziehen und steh wieder aufrecht wie ein echter Alpha’, meinte der Wolf zum Schluss etwas lauter. Der Professor hörte sich das alles an und überlegte lange, bevor er selber etwas erwiderte. „Es ist nicht so einfach sich selber zu vergeben, selbst wenn alle anderen es tun… Das…das schlimmste für mich war eher, dass Fenrir mich gebeten hat ihn in mein Rudel aufzunehmen, kurz nachdem ich…so etwas…mit ihm getan habe. Ich kann das nicht verstehen, wieso will er gerade mir unterstehen, wo ich ihn dermaßen verletzt habe?“, fragte sich der Ältere laut. „Ganz einfach, du hast bewiesen, dass du tust, was getan werden muss, auch wenn du es nicht wirklich willst. Er weiß, dass du die deinen beschützt, egal vor wem. Du unterstützt jeden, wo es nur geht, das ist deine Art und genau das ist es, was alle an dir mögen. Dein Problem ist, dass du nicht an dich selbst glaubst. Nach wie vor hast du manchmal Angst vor dem Wolf in dir. Wenn du diese Selbstzweifel endlich vollkommen überwunden hast, wirst du einer der besten Alphas werden, die die Welt gesehen hat, da bin ich mir sicher“, entgegnete Regulus lächelnd. Remus schaute sein Gegenüber überrascht an, so hatte er die ganze Sache noch nie gesehen. „Du meinst, dass ich einen guten Rudelanführer abgeben könnte?“, hakte er nochmals nach und als ein zustimmendes Nicken von dem Schwarzhaarigen und auch ein bejahendes Brummen seitens Moony kam, entspannte der Verteidigungslehrer sich ein wenig. „Es wäre schon schön, ein eigenes Rudel zu haben. Ich zähle zwar Sirius und Alex bereits dazu, aber das ist nicht dasselbe, weil sie mich nicht als ihren Alpha sehen. Sirius und James haben in der Schulzeit eher den Ton angegeben und ich bin ihnen gefolgt, auch wenn es mir nicht immer gepasst hat. Ich hatte ab und zu das Gefühl, dass ich mich hätte mehr durchsetzen sollen, aber ich habe zurückgesteckt, um sie nicht zu verlieren. Doch mittlerweile ist das Gefühl, mich zu behaupten und durchzusetzen, in meinem Inneren gestiegen“, äußerte er. „Du bist nun mal ein Alpha, Remus, und so viel ich weiß, ordnen diese sich nur Stärkeren unter. Und wie schon gesagt, du würdest deinen Job wirklich gut ausfüllen“, meinte der Black überzeugt. „Ich…ich würde dich auch gerne dabei unterstützen“, fügte er dann noch leise hinzu. Er hatte vor ein paar Tagen den Entschluss gefasst, dass er auf den anderen zugehen musste, wenn er selber wollte, dass sie sich näher kommen. Der Werwolf sah sein Gegenüber überrascht an, denn damit hatte er nicht gerechnet. „Du würdest mir helfen? Aber du bist doch ein Todesser, ist dir da überhaupt gestattet außerhalb davon zu agieren, erst recht weil du als tot giltst“, hakte Remus vorsichtig nach. Er wäre glücklich, wenn der andere weiterhin an seiner Seite bleiben könnte, denn er mochte den Jüngeren sehr. Er konnte sich mit diesem ruhig unterhalten, sie hatten viele gemeinsame Interessen und auch Ansichten, sie passten einfach gut zusammen. Mittlerweile störte es den Blonden auch nicht mehr gar so sehr, dass dieser zu Voldemorts Leuten gehörte. „Jeder Todesser hat auch ein Privatleben, da redet Tom keinem von uns hinein, vorausgesetzt natürlich es überlagert sich nicht mit seinen Interessen. Aber keine Sorge, ich weiß mir schon zu helfen und es wäre mir eine Ehre, wenn ich weiter an deiner Seite bleiben könnte. Die letzten Wochen haben mir sehr gefallen, ich hab mich so wohl wie schon lange nicht mehr gefühlt. Du bist ein ruhiger Gesprächpartner, der auch eine andere Meinung als die deine zulässt und du hörst dir Ratschläge an, ohne gleich empört zu reagieren…“ Jetzt oder nie! „…Und du bist wunderschön“, äußerte der Jüngere. Jetzt wurde Remus rot. Bis zum heutigen Tag hatte noch nie jemand gesagt, er sei schön. Er hatte auch noch keinen festen Freund gehabt, denn in der Schulzeit hatte er zu viel Angst davor gehabt, entlarvt zu werden und später hatte er zu sehr um sein Überleben gekämpft. Als Werwolf führte man kein einfaches Leben und das wollte er niemanden antun, deshalb hatte er sich der Liebe bis jetzt verweigert. „Ich…ich…danke, du siehst auch nicht schlecht aus“, murmelte er dann stotternd. So etwas war einfach Neuland für ihn und deshalb wusste er nicht genau, was nun von ihm erwartet wurde. Regulus musste leicht schmunzelnd, die roten Wangen standen dem anderen äußerst gut. „Danke… Ich würde gerne mal mit dir ausgehen, wenn wir wieder in Hogwarts sind. Hättest du Lust, nur wir zwei…?“, erkundigte der Schwarzhaarige sich vorsichtig. Er wusste, das war vielleicht etwas forsch, doch er wollte nicht lange um den heißen Brei herumreden, so war er einfach nicht, er sagte alles geradeheraus, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Nun erst recht erstaunt, schaute der Professor sein Gegenüber mit großen Augen an. „Du willst ein Date mit mir? Mit einem Werwolf? Bist du dir sicher? Die Leute mögen die Werwölfe nicht, das weißt du doch und das könnte dann auch auf dich zurückfallen“, entgegnete er. „Das ist mir egal! Und hey, ich bin ein Todesser, vielleicht sollte ich dich daran erinnern und dich noch mal fragen, ob du wirklich daran interessiert bist, dich mit mir sehen zu lassen“, schmunzelte der Jüngere. „Ich finde es nicht wichtig, was andere von dir denken, sie kennen dich schließlich nicht und haben nur Vorurteile. Ich hingegen kann behaupten dir näher gekommen zu sein und zu wissen, wer du wirklich bist und diese Person gefällt mir, sehr sogar. Ich würde gerne mit dir ausgehen, aber es ist deine Entscheidung“, erklärte er. Remus war geschmeichelt, so etwas Nettes hörte er nicht oft. „Es wäre mir eine Ehre mit dir essen zu gehen, du musst mir nur sagen, wann und wo“, erwiderte der Werwolf letztendlich, nachdem er sich nochmals alles durch den Kopf gehen lassen hatte. „Das freut mich. Wenn wir wieder in Hogwarts sind, werde ich alles organisieren und dir dann Bescheid geben“, informierte Regulus sein Gegenüber. „Und jetzt sollten wir zu den anderen zurückgehen, um sie zu beruhigen, vor allem Alex macht sich Sorgen um dich“, bestimmte er. Damit stand er auf und zog den anderen hinter sich her zurück zum Schloss. ---------------------------------------------------- Anm: Ein riesengroßen Dankeschön an all meine treuen Leser und diejenigen, die mir immer wieder ein Review als Motivation hinterlassen. Es freut mich, dass meine Geschichte so gut ankommt und ich hoffe, dass ihr mir auch bis zum Ende treu bleibt! Kapitel 66: Konsequenzen eines Ungleichgewichts ----------------------------------------------- Ich wollte mich erstmal bedanken, dass ich treue Leser habe und auch Review-Schreiber, die mir immer wieder Kommentare hinterlassen. Als ich meine Story angefangen habe, hätte ich mit so viel Zustimmung gar nicht gerechnet. Konsequenzen eines Ungleichgewichts Tom streifte allein durch die Wälder, er wollte ein wenig Ruhe vor dem Geturtel haben, das zurzeit im Schloss herrschte. Regulus und Remus waren für ihn derzeit nicht wirklich zu ertragen. So hatte er beschlossen mal wieder spazieren zu gehen, um die Umgebung zu erkunden. Leider hatte er nach wie vor keine wirklich nennenswerten Informationen über das Land herausgefunden. Zum einen lag es daran, dass hier wohl weit und breit keine Stadt oder Dorf war, wo er mehr Menschen treffen und befragen konnte. Im Augenblick hatte er nur das wenige Personal im Schloss zur Verfügung, um unauffällig an Informationen zu gelangen. Doch das war nicht wirklich effektiv, denn das waren wohl keine geschwätzigen Leute und dem ungeachtet musste er ja auch vorsichtig sein, nicht erwischt zu werden, denn dann könnte er sehr viel Ärger bekommen. Und zum anderen betrieb der dunkle Lord diese Nachforschungen seit Heiligabend nicht mehr gar so intensiv. Er wusste selber nicht warum, denn er konnte von sich sagen, dass er nach wie vor Harry…Alex töten wollte…oder? Aber irgendwie war diese ganze Sache nicht mehr so dringend…so wichtig. Während Tom in aller Ruhe durch die Gegend streifte, entspannte er sich immer mehr. Er hatte schnell mitbekommen, dass ein Spaziergang hier sehr erholsam war. Die Natur roch noch wie eine und wurde nicht von den Abgasen der Muggel verpestet, was man selbst in der Zauberwelt roch, denn die lag ja immerhin direkt daneben. Dies allerdings wunderte ihn doch sehr, wieso konnte er hier ungestört Blumen und Wälder riechen? Der Blauäugige vermutete, dass diese Gegend vielleicht ein unberührtes Plätzchen in irgendeinem Urwald war, denn bis dorthin waren noch nicht viele Muggel und auch kaum ein Zauberer vorgedrungen. Die Vielzahl und auch die Vielfalt der magischen Wesen waren ein weiterer Hinweis auf seine Theorie. Nirgendwo hatte Tom je so viele gesehen. Der Verbotene Wald bei Hogwarts war zwar auch von einigen magischen Rassen bevölkert, dennoch sah man sie so gut wie nie. Hier allerdings streiften die Wesen einfach herum, ohne Angst zu haben gefangen genommen oder gar getötet zu werden. Während der dunkle Lord gerade über eine Lichtung gehen wollte, hörte er ein Brüllen über sich, was ihn dazu veranlasste nach oben zu schauen. Als er das tat, blieb ihm vor Staunen der Mund offen stehen. Durch die Luft flog ein Drache, was ihn zwar mittlerweile nicht mehr allzu sehr überraschte, immerhin hatte er jetzt schon einige Drachen in diesem Land gesehen, doch dieser war anders, war irgendwie besonders, das konnte der Schwarzhaarige mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht lag es daran, dass der Drache silbern war und von so einen hatte er bis jetzt nur in Märchen oder sehr alten Legenden gelesen. Der Drache sah atemberaubend schön aus und wie es schien, genoss er seinen Flug sehr. Er vollzog Loopings, raste im Steilflug auf die Erde zu, bevor er sich knapp vor dem Boden wieder fing und wieder in höhere Regionen entschwand. Und zwischendurch brüllte er immer wieder auf, so als wollte er der Welt mitteilen, wie schön es war zu fliegen. Tom war ganz fasziniert von dem, was er sah, umso überraschter war er, als der silberne Drache zur Landung ansetzte, auf der Lichtung, auf der sich der Blauäugige gerade befand. Im letzten Moment machte er genug Platz, damit er von dem großen Wesen nicht versehentlich zerquetscht wurde, denn der Platz für sie beide reichte geradeso aus, damit sie nebeneinander stehen konnten. „Wow, du bist aber ein schönes Kerlchen. Ich hab dich bis jetzt noch nie gesehen, wo kommst du denn her?“, sprach der Blauäugige das magische Wesen an. Doch anschließend musste er über sich selber lachen, wieso redete er mit einem Tier? Das konnte doch sowieso nicht antworten. Allerdings ging Tom im nächsten Moment drei Schritte rückwärts, als gerade dieser Drache ihm doch antwortete. -Danke für deine schmeichelnden Worte, so etwas höre ich hier selten. Und deine Frage, warum du mich noch nicht gesehen hast, ist leicht zu beantworten, ich fliege nicht so oft und wenn, dann immer wieder an neuen Orten, um neue Gegenden zu sehen. Allerdings bin ich hier öfter zu sehen, denn mein Haus ist ganz in der Nähe-, erwiderte das Wesen, das kein anderer als Alex in seiner Drachenform war. Er hatte Glück, dass seine Stimme durch Parsel und seinen anderen Körper anders klang, so konnte der dunkle Lord ihn nicht erkennen. Der Jüngere wollte das nutzen, um vielleicht mal ein unbelastetes Gespräch zu führen. Der Schwarzhaarige war noch immer schockiert, dass der Drache zu ihm gesprochen hatte. Er hatte noch nie davon gehört, dass diese Wesen so intelligent waren, um sich mit anderen zu unterhalten. Allerdings musste er auch zugeben, dass er noch nie einen Drachen aus solcher Nähe kennen gelernt hatte, um das zu überprüfen. Da der andere in Parsel sprach, wollte er auch in dieser Sprache mit ihm reden. -Du kannst mich also verstehen, das wusste ich nicht-, entschuldigte Tom sich erstmal. Allerdings wunderte ihn dann doch, dass der andere sagte, in der Nähe wäre sein Haus. Aber dann verwarf er den Gedanken, der Drache hatte bestimmt seine Höhle oder so gemeint. -Ich muss zugeben, ich habe noch niemals von einem silbernen Drachen gehört und wenn ich dich so ansehe, muss ich einfach fragen, hast du irgendwas mit Alex Dracien zu tun? Er hat auch sehr viel Silber an sich. Gehörst du ihm?-, erkundigte der Blauäugige sich dann. Der Drache lachte, was sehr merkwürdig aussah, denn man konnte die spitzen Zähne und die lange schlangenähnliche Zunge in dem riesigen Maul sehen. -Drachen gehören niemanden, genauso wie alle anderen magischen Wesen niemanden gehören. Wir sind frei und ein paar von uns entscheiden sich vielleicht mit Menschen zusammen zu bleiben, um sie zu beschützen oder ihre Begleiter zu werden, doch frei sind wir trotzdem. Und was deine Frage bezüglich meines Aussehens betrifft, da hast du schon recht, silberne Drachen gibt es äußerst selten. Manche meinen, wir sind eine Laune der Natur, denn niemand kann vorhersehen, wann wir geboren werden. Selbst wenn ich Kinder kriegen sollte, sind diese nicht automatisch auch silbern. Andere behaupten wir wären ein Schutzmechanismus des Planeten, denn bis jetzt war es immer so, wenn wir geboren wurden, war etwas mit dem Gefüge der Welt nicht in Ordnung und wir sollten helfen-, erklärte Alex dem anderen. Die Ansichten des Drachens waren ziemlich überraschend, Tom hatte bis jetzt nie darüber nachgedacht, ob magische Wesen ihre eigenen Entscheidungen trafen oder nicht. Trotzdem wollte er darüber jetzt keine Diskussion führen, also ging er nicht weiter darauf ein. Was ihn mehr interessierte, war die Andeutung, die der Silberne gemacht hatte. -Dann vermute ich mal, dass du ziemlich stark bist, wenn du oder besser einer deiner Art immer nur dann erscheint, wenn es Probleme gibt? Und was noch viel wichtiger ist, das heißt also, dass jetzt wieder etwas nicht in Ordnung ist-, entgegnete er. -Ja, ich bin ziemlich stark. Wir silberne Drachen sind mit einigen Fähigkeiten ausgestattet, die kein anderer beherrscht. Und ja, die Erde ist im Augenblick in großer Gefahr. Das Gleichgewicht zwischen Schwarz und Weiß ist deutlich gestört, was katastrophale Folgen haben kann. Die Natur warnt die Menschen und anderen Wesen davor, indem sie Katastrophen wie Wirbelstürme, Erdbeben oder Vulkanausbrüche hervorruft, doch bis jetzt hat wohl noch niemand die Warnung verstanden. Ich selber kann auch nicht nachvollziehen, wie es zu so einem Ungleichgewicht kommen konnte-, entgegnete der Drache. Er wollte ja nicht sagen, wer er war, also musste er so tun, als wenn er die Gründe nicht wirklich kannte. Außerdem wollte er sehen, ob der dunkle Lord seine eigenen Schlüsse zu diesem Thema ziehen würde. Für Tom allerdings war einiges neu, was er zu hören bekommen hatte. ‚Die Natur will uns warnen? Was passiert denn, wenn wir nicht darauf hören? Ich bezweifle, dass die Erde dann vernichtet wird, das wäre doch lächerlich…oder?’, fragte er sich selber in Gedanken. -Hast du denn Vermutungen, wie es dazu kommen konnte?-, wollte er vorsichtig wissen. -Der Ursprung des Ungleichgewichts liegt in Groß Britannien, in der Zauberwelt, was mich noch mehr bestürzt. Die Hexen und Zauberer sollten eigentlich wissen, was geschieht, wenn man Schwarz und Weiß nicht im Einklang hält. Allerdings hat sich die Störung nun erweitert, mittlerweile sind immer mehr Länder betroffen-, meinte der Silberne. Und man konnte seiner Stimme anhören, wie besorgt er war. -Was passiert denn, wenn das Gleichgewicht völlig zerstört ist?-, hakte der Blauäugige zögerlich nach. -Das wäre eine Katastrophe, um es milde auszudrücken. Wenn es dazu kommen sollte, würde die Magie von der Erde verschwinden. Demzufolge würden alle magischen Wesen sterben, denn diese können ohne Magie nicht existieren. Hexen und Zauberer würden Muggel werden, was einigen wohl äußerst schwer fallen würde. Allerdings wäre das noch nicht das Ende, die Natur braucht Magie auch zum Leben. Viele wissen das nicht, aber es ist so. Demzufolge würden die Pflanzen nach und nach eingehen, auch die normalen Tiere würden sterben. Damit würden die Nahrungsquellen für den Menschen zerstört werden, was auch ihren Tod zur Folge haben wird. Und zum Schluss wäre die Erde nur noch ein unbewohnter Wüstenplanet…-, erläuterte der Drache den Ernst der Lage. -Natürlich würde das nicht von heute auf morgen passieren, das will ich nicht behaupten. Aber in zwei- bis dreihundert Jahren, das wäre schon möglich. Die ersten Anzeichen gibt es ja schon, in der Zauberwelt werden immer mehr Squibs geboren-, wies er auf die momentane Lage hin. Zuerst wollte Tom lachen und das Alex für seine rege Fantasie beglückwünschen, doch als dieser so ernst und emotionslos sprach, überdachte er das noch mal. -Du meinst das vollkommen ernst? Das wird wirklich passieren, wenn nichts unternommen wird. Aber ich habe noch nie etwa davon gehört! Wieso weiß nicht wenigstens die Zauberwelt von den Konsequenzen für ein Ungleichgewicht der schwarzen und weißen Magie?-, erkundigte er sich aufgebracht und auch ziemlich besorgt. -Oh, die Zauberwelt sollte eigentlich Bescheid wissen, die magischen Wesen habe es ihnen von Anfang an erklärt. Doch die Menschen und auch einige magischen Rassen sind selbstgerecht geworden, sie meinten, sie wüssten schon, was das Beste für alle wäre. Die Warnungen wurden nicht mehr beachtet und mit der Zeit gerieten sie immer weiter in Vergessenheit-, erwiderte das Wesen schlicht. Das entsprach der Wirklichkeit, immer wieder im Laufe der Geschichte hatten magische Wesen wie Einhörner oder Phönixe auf die Konsequenzen für das falsche Verhalten der Menschen oder anderen Rassen hingewiesen, aber die meisten waren einfach zu überheblich oder arrogant, um die Warnungen ernst zu nehmen. -Und wie kann man ein Gleichgewicht wieder herstellen? Oder besser gesagt, was hat das Ungleichgewicht genau ausgelöst-, wollte Tom schließlich wissen. Er vermutete, dass er mit dafür verantwortlich war, obwohl er das nur ungern zugeben wollte, erst recht nicht vor diesem imposanten silbernen Drachen. -Den genauen Auslöser kenne ich nicht, ich kann nur das sagen, was ich sehe oder besser, was die Natur mir mitteilt. Irgendjemand…es können aber auch mehrere sein…will eine der Magiearten auslöschen. Es gibt bereits Regionen in Groß Britannien, wo es nur noch ausschließlich weiße Magie gibt. Allerdings trifft das auch auf einige andere Gebiete mit schwarzer Magie zu, deshalb kann ich nicht genau sagen, welche der beiden Arten verschwinden soll-, begann Alex zu erklären. Natürlich wusste er, dass sowohl Dumbledore als auch Tom dafür verantwortlich waren, jeder auf seine Art, dennoch wollte er, dass der dunkle Lord von sich aus das erkannte, denn ansonsten würde er daraus nichts lernen. -Und wie man das Gleichgewicht wieder herstellen kann, ist nicht leicht zu beantworten. Zuerst müsste man wohl in den Gegenden mit nur einer Magieart die andere wieder einführen, damit der natürliche Kreislauf wieder hergestellt wird, aber ob das reicht ist schwierig zu sagen. Ich hätte noch andere Ideen, dazu müsste man mir aber erstmal zuhören-, fuhr er dann fort. -Aber ich hör dir doch zu und vielleicht kann ich etwas tun-, entgegnete der Schwarzhaarige. -Was kannst du denn schon bewirken, du bist nur ein einzelner, noch dazu lebst du ja nicht mal dort, also was hätte das für einen Zweck-, fragte der Drache ein wenig provozierend. -Das stimmt doch…oh, das fällt mir ja jetzt erst auf, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Vo…Tom Riddle und ich komme aus Groß Britannien. Ich bin nur zu Besuch hier, ich begleite Alex Dracien. Es freut mich dich kennen zu lernen-, stellte der dunkle Lord sich vor. Dass er im Augenblick der Diener von Alex war, erwähnte er nicht, das musste der Drache nicht unbedingt wissen. -Die Freude liegt ganz meinerseits. Ich bin…- Doch bevor er sich selber vorstellen konnte, hörte der Drache ein lautes Gebrüll, das aus Richtung des Sees kam, der ganz in der Nähe lag. Bei dem Gebrüll handelte es sich um Alex Vater, der bereits seit einiger Zeit auf seinen Sohn wartete, denn eigentlich waren sie verabredet gewesen. -Es tut mir leid, ich werde gerufen. Vielleicht sehen wir uns ja noch mal an einem anderen Tag. Auf Wiedersehen-, verabschiedete sich der silberne Drache schnell, hob mit zwei kräftigen Flügelschlägen ab und verschwand in nördlicher Richtung. -Hey, warte, du könntest…-, begann Tom noch dem anderen hinterher zu brüllen, aber da war dieser schon verschwunden. ‚Nicht zu fassen, er ist einfach abgehauen, ohne sich vorzustellen’, empörte sich der Blauäugige in Gedanken. Doch dann schüttelte er einfach den Kopf und machte sich wieder auf zum Schloss, er hatte jetzt erstmal genug zum Nachdenken. ------------------------------- Anm.: Noch eine Mitteilung von mir, das nächste Kapitel kommt erst nächsten Sonntag, da ich am Samstag nicht da sein werde. Kapitel 67: Wer ist der Täter? ------------------------------ Wer ist der Täter? Die Tage vergingen ruhig, denn jeder nutzte die Zeit zur Erholung oder in Alex Fall zum Training mit seinen Eltern, denn die Ferien war die einzige Zeit, wo er das tun konnte. Die beiden unterrichteten ihn hauptsächlich in Drachenmagie und im Umgang mit seinem Drachenkörper, da er das in Hogwarts nicht üben konnte. Tom hatte sich während der Tage meistens in sein Zimmer oder in der Bibliothek verbarrikadiert. Er wollte nachprüfen, ob das, was der Silberdrache ihm mitgeteilt hatte, der Wahrheit entsprach. Er hatte sogar um eine Möglichkeit gebeten, einen Brief zu seinem Stellvertreter Lucius zu schicken. Er befahl ihm darin nachzuprüfen, wie sich die Anzahl der Squibs in den vergangenen Jahren entwickelt hatte. Und er sollte herausfinden, ob viele unmagische Babys auch in anderen Ländern geboren wurden. Wenn sich das als wahr herausstellen sollte, musste der dunkle Lord umdenken, denn schließlich war es auf keinen Fall in seinem Interesse, die magische Welt zu zerstören oder gar die Erde. Auch Silvester war ein schönes Fest, das alle zusammen verbrachten. Selbst Fenrir und Sirius waren da, um den Abend mit dem Rest zu feiern. Am lustigen war mit anzusehen, als Regulus Punkt Mitternacht sich Remus geschnappt hatte, um ihm einen langen Kuss zugeben. Im Anschluss war der Werwolf so rot wie eine Tomate geworden und hatte den Mund immer wieder geöffnet, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Der jüngere Black hatte nur gemeint, dass er nicht mehr hatte warten können, er hatte wissen wollen, wie der andere schmeckte und das tat er äußerst lecker, wie er versicherte. Das wiederum hatte den Verteidigungslehrer noch mehr erröten lassen, wenn das überhaupt möglich gewesen war. Der Rest hatte das nur belustigt mit angesehen und außer Tom auch nichts weiter gesagt. Dieser war der Ansicht, dass er so etwas Ekliges wie Gefühlsduseleien nicht mit ansehen wollte, denn das verdarb einem schließlich die Stimmung. Der Blauäugige war der Meinung, dass so etwas unnütz war und man doch nur hintergangen werden würde. Alex hatte erwidert, dass der Ältere eben noch nie verliebt gewesen war und deshalb nicht wisse, wie man sich dann fühlt, also sollte er keine vorschnellen Urteile bilden. Tom hatte geschnaubt und dieser Entgegnung keiner Antwort gewürdigt. Nun allerdings war der letzte Tag vor der Rückkehr nach Hogwarts angebrochen. Alle saßen zusammen, um sich nochmals gemeinsam zu unterhalten. Der Silberdrache hatte sofort ein für ihn wichtiges Thema angesprochen, wobei er die Hilfe der anderen erhoffte. „Wir müssen unbedingt herausfinden, wer es auf Remus abgesehen hat, denn so kann das nicht weiter gehen. Ich weiß zwar, dass Regulus nichts dagegen hat, auf ihn aufzupassen. Aber er kann das ja schließlich nicht rund um die Uhr tun. Irgendwann erwischt der Täter Remus vielleicht doch mal alleine und er kann sich nicht verteidigen…“, äußerte der Jüngste in der Runde. „Hey, ich bin Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, ich weiß, wie man sich verteidigt“, warf nun der Alpha ein. „Das bezweifelt auch niemand, Remus“, erwiderte nun Regulus versöhnlich. „Dennoch gibt es Möglichkeiten auch erfahrene Zauberer zu überwältigen, auch wenn sie ein Werwolf sind. Und schließlich wissen wir nicht, wie viel Erfahrung der Attentäter hat und wie stark er ist. Das einzige, was wir bis jetzt mit Sicherheit sagen können, ist, dass er schlau ist. Er hat es geschafft, noch nicht erwischt zu werden. Trotz deiner guten Nase konntest du noch nicht herausfinden, um wen es sich handelt, du hast ja noch nicht mal eine Spur auf seine Identität“, meinte der jüngere Black. Es sollte nicht wirklich anklagend klingen, tat es aber auf Grund der Sorgen, die der Todesser sich um seinen Geliebten machte. Er hatte einfach Angst, dass diesem etwas geschehen könnte und er selber konnte es nicht verhindern. Doch die anklagenden Worte trafen den Verteidigungslehrer hart. Er wusste selber, dass seine guten Werwolfssinne ihn bis jetzt in dieser Situation im Stich gelassen hatten, dennoch mochte er es nicht darauf angesprochen zu werden. „Nun ja, ich konnte schon etwas riechen und es kam mir auch irgendwie bekannt vor, aber ich komme einfach nicht darauf woher“, erklärte er zu seiner Verteidigung. „Und der Direktor steckt wirklich nicht dahinter?“, hakte nun Kanan nochmals nach. „Nein, Pa, das kann ich mit Sicherheit sagen. Zum einen braucht er Remus, um an mich heranzukommen. Er hofft, dass dieser mich davon überzeugt, dass er ein guter, netter alter Mann ist und ich ihm vertrauen kann. Außerdem hatte dieser ihn ja schließlich eingestellt, da wäre es völlig unlogisch dann zu versuchen ihn aus dem Weg zu schaffen. Das hätte er viel unkomplizierter machen können, indem er Remus unbemerkt von der Öffentlichkeit tötet. Genauso wenig hätte der Direktor zugelassen, dass einer schwarze Magie verwendet, wie Ron Weasley es unter dem Imperium getan hatte, dazu hasst er sie viel zu sehr. Nein, Dumbledore können wir ausschließen“, war seine überzeugte Meinung und die anderen waren auch dieser Ansicht nach der Erklärung. „Aber wer hätte einen Vorteil davon, wenn ich weg wäre oder wer hasst mich so sehr, dass er mich sogar töten würde?“, fragte Remus nun verzweifelt nach. Diese ganze Sache ging ihm sehr an die Nieren, denn normalerweise war er ein friedliebender Mann, der im Grunde niemand ohne ersichtlichen Grund wehtun würde. „Vielleicht hat einer der Schüler raus gefunden, dass du ein Werwolf bist, sieht dich nun als Bedrohung für die Schule und will dich deshalb erledigen“, schlug nun Severus vor. Er hatte sich mittlerweile mit den zwei ehemaligen Rumtreibern arrangiert. Er hatte noch an Silvester eine lange Unterhaltung mit dem älteren Black, wo dieser sich mehrmals entschuldigt hatte. Sirius hatte auch versucht ihm die Gründe für sein Verhalten in der Schulzeit zu erklären, doch im Grunde war das dem Tränkemeister egal. Er hatte allerdings die Entschuldigung akzeptiert, auch wenn das größtenteils an Alex gelegen hatte, der wohl ziemlich traurig gewesen wäre, hätte der Professor auf die alte Schulfeindschaft bestanden. Doch so langsam störte auch Severus die Anwesenheit von Black und Lupin nicht mehr so sehr, wobei er mit Remus noch am wenigsten Probleme hatte, denn dieser hatte sich in der Schulzeit deutlich zurückgehalten mit den Streichen oder seiner Beteiligung an selbigen. „Der wäre doch sicherlich eher zum Direktor gegangen und hätte das nicht selbst in die Hand genommen, oder?“, überlegte nun Dillon laut. Er konnte es nicht nachvollziehen, wie jemand überhaupt versuchen konnte jemand anderes zu töten. Mord war eben in Esandra ein fast völlig unbekanntes Verbrechen, niemand tat hier so etwas. Streitigkeiten wurden anders gelöst. Und wenn jemand mit einem anderen und seiner Art nicht zurecht kam, dann ging man zu den Beschützern der Stadt oder kam eben zum König, um sein Problem vorzutragen. Und in solchen Fällen fand man immer eine friedliche Lösung. „Stimmt, Dad, ich bezweifle auch, dass es sich dabei um einen Schüler handelt, der hätte bestimmt keinen Unverzeihlichen benutzt! Gerade das bereitet mir am meisten Kopfzerbrechen. So einen Zauber verwenden normalerweise nur die Todesser, so viel ich weiß“, erwiderte nun Alex. Und daraufhin wandten alle ihren Blick auf Tom. „Was guckt ihr mich so an, ich habe das sicher nicht befohlen, das habe ich schon einmal gesagt“, entgegnete er etwas gereizt, denn er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn man ihm nicht glaubte. „Es stimmt zwar, dass ich und meine Untergebenen keine Probleme mit den Unverzeihlichen haben, trotzdem muss das nicht unbedingt bedeuten, dass der Täter einer meiner Männer ist. Allerdings muss ich zugeben, dass auch ein Todesser das ohne meine Zustimmung getan haben könnte, um aufzusteigen, oder vielleicht auch ein Anhänger, der sich erhofft damit in meine Reihen aufgenommen zu werden. Doch wenn das der Fall ist, dann ist das ohne meine Zustimmung geschehen“, äußerte der dunkle Lord. „Das würde keinen Sinn ergeben, warum sollte er Lupin angreifen und nicht Harry Potter, das wäre doch viel besser. Nein, egal wer dahinter steckt, er hat etwas gegen Lupin und will ihn deshalb ausschalten“, warf nun wieder Severus ein. Nach dieser Aussage herrschte erstmal Schweigen, denn alle überlegten nun vor sich hin. Vor allem Remus dachte angestrengt nach, wen er so wütend auf sich gemacht haben könnte. Kannte er jemanden, der ihn lieber tot als lebendig sehen wollte? Ihm fiel keiner ein, denn eigentlich hatte er sich in den letzten Jahren meistens in der Muggelwelt aufgehalten, weil er dort als Werwolf einfacher einen Job bekommen konnte als in der Zauberwelt. Allerdings meldete sich nun auch Sirius endlich zu Wort, der der Diskussion bis jetzt stillschweigend gefolgt war. „Du hast gesagt, dass du an den Tatorten etwas gerochen hättest, was dir bekannt vorkam, aber du wüsstest nicht woher. Kannst du mir den Geruch beschreiben?“, erkundigte er sich nachdenklich. „Ich habe schon hin- und herüberlegt, doch mir ist bis jetzt nicht eingefallen, wohin ich den Geruch einordnen soll. Es roch nach Schmutz und Dreck, im Grunde nach Kanalisation. Darunter war Angst und so etwas wie Feigheit gemischt. Ich kann es nicht besser beschreiben“, antwortete er überlegend. „Nun, wir sind uns einig, dass es jemand aus deiner Vergangenheit gewesen sein muss, vielleicht sogar aus der Schulzeit, denn immerhin wurdest du in Hogwarts attackiert. Hast du damals irgendwen verärgert oder beleidigt?“, fragte der ältere Black jetzt nach. Obwohl er sich sicher war, dass sein Freund so etwas nie getan hatte, musste er es einfach genau wissen. „Du weißt so gut wie ich, dass ich so etwas nie getan habe. Ich wollte nicht auffallen, damit niemand hinter mein Geheimnis kam. Aus diesem Grund bin ich doch allen aus dem Weg gegangen. Nur du, James und… Das ist es, jetzt weiß ich, was ich gerochen habe! Und jetzt weiß ich auch, warum ich nie jemanden gesehen habe nach den Anschlägen“, rief er zum Schluss aus. Alle schauten ihn gespannt an, auch wenn bei Sirius mittlerweile so etwas wie verstehen aufkam. „Es war Pettigrew! Ihn habe ich gerochen, denn seine Animagus- Gestalt ist eine Ratte und so ein Tier habe ich häufiger in meiner Nähe gesehen. Ich dachte nur, dass in Hogwarts solche Tiere nicht unüblich sind, immerhin ist das Schloss hunderte von Jahren alt, also habe ich mich nicht weiter darum gekümmert. Aber jetzt kann ich wieder den Geruch zuordnen“, erklärte er völlig aufgebracht. „Ist das der, der meine ersten Eltern hintergangen hat? Derjenige, der der Geheimniswahrer von ihnen war und sie an Voldemort verraten hat?“, vergewisserte Alex sich. Er hatte den Namen zwar schon mal gehört, aber er wusste es nicht mehr so genau. „Ja, Welpe, das ist er. Und jetzt ist auch klar, warum er hinter Remus her ist“, erwiderte der ehemalige Sträfling. Auf diese Aussage sahen ihn alle fragend an. „Remus als Werwolf kann ihn riechen und er hat bestimmt Angst davor, dass er ihn auch erkennen würde. Damit würde er ja auffliegen, denn immerhin gilt er als tot, getötet von mir. Und wenn raus kommen würde, dass er noch lebt, dann würde ich ein ordentliches Gerichtsverfahren bekommen und damit wäre meine Unschuld bewiesen. Also wollte er die Bedrohung in Form von Remus ausschalten“, äußerte er. „Also lebt Pettigrew in Hogwarts“, fasste Alex nochmals zusammen. „Aber wieso denn in Hogwarts? Er hätte doch einfach das Land verlassen können und dann wäre er in Sicherheit gewesen“, meinte der Jüngere nun verständnislos. „Die Ratte war noch nie ein Genie. Er war immer nur ein Mitläufer, der sich den Rumtreiber nur angeschlossen hat, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Und da er in unserem Jahrgang war, haben wir ihn einfach mit aufgenommen. Aber er war schon immer ein Feigling, der sich im Hintergrund gehalten hat, wenn es hart auf hart kam. Aber merkwürdig ist das schon, dass er sich ausgerechnet in Hogwarts verkrochen hat“, murmelte Sirius zum Schluss leise vor sich hin. „Also müssen wir nun nach einer Ratte Ausschau halten, wenn wir durch die Gänge von Hogwarts gehen“, meinte der Silberdrache. „Und wenn wir ihn haben, können wir sogar dafür sorgen, dass du freigesprochen wirst, dann kannst du auch wieder nach Groß Britannien zurück, wenn du willst“, erklärte der Silberhaarige weiter. „Ich will aber gar nicht weg, es gefällt mir hier und außerdem ist Fenrir hier, den werde ich sicher nicht verlassen. Auf der anderen Seite könnte ich dich besuchen kommen, wenn ich Lust dazu haben sollte. Das wäre schon schön“, äußerte der ältere Black. Er überlegte bereits, was für Streiche er dann Dumbledore spielen könnte. Das würde bestimmt lustig werden. „Du kannst solange bleiben, wie du willst, Sirius“, erwiderte Kanan lächelnd. Er hatte sich ja mittlerweile an den anderen gewöhnt, trotzdem dieser nicht immer alles so ernst nahm, wie er eigentlich sollte. „Danke“, entgegnete der ehemalige Gefangene nur. „Schon gut, du gehörst mit zur Familie, da ist so etwas selbstverständlich. Aber lassen wir das nun, wir sollten den Rest des Tages noch genießen, bevor es morgen zurückgeht“, fuhr der schwarze Drache fort. Und damit wandte man sich weniger aufregenden Themen zu und es wurde noch ein angenehmer Tag. Kapitel 68: Ein Verräter als Haustier ------------------------------------- Ein Verräter als Haustier Die Verabschiedung am nächsten Tag war wie immer im Hause Dracien tränenreich, vor allem Dillon konnte sich kaum beruhigen, weil er sein ‚Baby’ wieder mal für eine längere Zeit nicht sehen würde. Aber Alex beruhigte ihn damit, dass sie sich ja jederzeit über die Kugel unterhalten konnten. Dann traten alle durch das Portal, um auf der anderen Seite erneut in der Gasse nahe King’s Cross hinauszukommen. Severus apparierte anschließend nach Hogwarts, um sich von seinem Urlaub zurückzumelden, Remus allerdings blieb bei den anderen als Aufsichtsperson. Danach machte sich der Rest auf den Weg zum versteckten magischem Gleis, wo zu ihrem Glück bereits der Hogwartsexpress stand. Sie suchten sich sofort ein freies Abteil und warteten dort auf ihre anderen Freunde, die auch kurze Zeit später einer nach dem anderen eintrafen. Die Rückfahrt selber ging relativ ruhig vonstatten, man unterhielt sich über die Ferien und neuesten Entwicklungen im Bereich Tätersuche. Natürlich spekulierte und beratschlagte man dann auch, wie man Peter schnappen konnte, ohne dass es groß auffallen würde, denn noch durfte niemand etwas erfahren, ansonsten könnte der Verräter gewarnt werden. Während des Gespräches fiel auch Alex noch etwas ein, was er in Esandra vergessen hatte zu klären. „Tom, du hast gestern nicht viel zu der ganzen Sache gesagt, wusstest du schon, dass Peter der Täter ist?“, erkundigte sich der Silberdrache neugierig. Der dunkle Lord, der im Augenblick für alle sichtbar war, denn immerhin war das Abteil mit starken Schutzbannen verschlossen worden, damit niemand hereinkommen konnte, schaute den Drittklässler überrascht an. „Äh, nein, ich wusste nicht, dass Pettigrew für die Anschläge verantwortlich ist. Um ehrlich zu sein, hatte ich genau wie der Rest der Bevölkerung angenommen, dass er tot sei, deshalb habe ich ihn auch nicht zu den Todessertreffen beordert“, erklärte er wahrheitsgemäß. „Gestern war ich nur tief in Gedanken versunken, ich hatte einiges zu überdenken, deshalb habe ich auch nur mit einem Ohr zugehört. Außerdem fand ich das Thema auch nicht wirklich interessant, denn mir ist es im Grunde egal, ob der Werwolf stirbt oder nicht, immerhin ist er auf Dumbledores Seite. Würde er getötet werden, wäre ja eigentlich ein potentieller Gegner weniger, der mir im Weg stehen könnte, also nur ein Vorteil für mich“, fügte er dann noch ohne Gewissensbisse an. Daraufhin sahen ihn die meisten böse an, aber das war ihm egal, die anderen durften eben nicht vergessen, dass er immer noch Voldemort war. Der Silberhaarige allerdings ging nicht weiter auf die letzte Aussage ein, nur der Anfang war für ihn wichtig gewesen. „Also hat sich Peter auch vor dir versteckt… Das heißt wohl, dass er kein allzu treuer Todesser gewesen war? Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn wir ihn dem Ministerium ausliefern und so Sirius freisprechen lassen?“, erkundigte der Jüngere sich schließlich. „Einmal Verräter immer Verräter, sag ich da nur. Diese Ratte war schon immer nur auf ihren eigenen Vorteil aus. Das hat er bereits bewiesen, als er sich bei uns eingeschleimt hatte, um bei den Rumtreibern aufgenommen zu werden. Er wusste, so würde er in der Schule Achtung finden und das war ihm wichtig. Und ich schätze, Todesser ist er nur geworden, weil er unsereins überdrüssig geworden ist, er wollte uns loswerden und dabei war der dunkle Lord eine große Hilfe. Als sein Ziel erreicht war, hat er sich einfach versteckt, damit man ihn vergaß. Ich muss schon sagen, in diesem Fall ist er sehr geschickt vorgegangen. Sirius war der einzige, der die Wahrheit kannte und diesem hat keiner ohne Beweise geglaubt, also war Peter aus dem Schneider“, mischte sich nun Remus ein. Das erste Mal hörte man ihn wirklich wütend über eine andere Person sprechen, ansonsten war der Verteidigungsprofessor bisher immer die Ruhe in Person gewesen. „Und um dich zu beruhigen, Tom, ich bin nicht länger auf der Seite des Direktors! Alex und Sirius sind mir viel wichtiger, als ein Mann, der allen nur etwas vorspielt und seine eigenen Ziele über das Wohlergehen von anderen stellt“, äußerte er anschließend noch immer ein wenig aufgebracht. Der dunkle Lord quittierte das nur mit einer hochgezogenen Augenbraue und wandte sich dann erneut Alex zu. „Mir ist egal, was du mit Pettigrew machst! Er hat mich verraten und damit hat er im Grunde seinen Tod besiegelt, denn so etwas kann und werde ich nicht tolerieren“, war seine simple Antwort. Danach konzentrierte man sich wieder auf andere, weniger wichtige Themen, bis der Zug in Hogwarts ankam. Das Festessen mit der alljährigen Neujahrsansprache des Direktors ging ohne Probleme vonstatten und anschließend verschwand jeder in sein Bett, um am nächsten Schultag ausgeschlafen zu sein. Am Nachmittag des ersten Unterrichttages traf man sich schließlich zu einer großen Gesprächsrunde in Alex Gemeinschaftsraum, so konnte niemand außerhalb der Gruppe erfahren, über was sie sprachen. Außerdem war so sichergestellt, dass auch Peter nichts mitbekam, denn selbst eine Ratte würde nicht in diese Quartiere gelangen. „Ich werde einfach die ‚Karte der Drachengeheimnisse’ befragen, die müsste Peter ja schließlich anzeigen, wenn er im Schloss ist. Wobei…da fällt mir ein, ich habe das zu Weihnachten doch auch gemacht und da konnte man ihn nirgendwo finden, merkwürdig…“, murmelte der Silberdrache gedankenverloren vor sich hin. Anschließend holte er das Pergament und sprach die Formel, um Hogwarts anzuzeigen. Dann suchten alle zusammen nach dem Namen ‚Peter Pettigrew’, so würde es nämlich viel schneller gehen. Trotzdem dauerte es noch seine Zeit, denn immerhin waren nicht gerade wenige Schüler im Schloss und diese blieben auch nicht alle stehen, sondern bewegten sich von einem Ort zum anderen. Doch letztendlich schrie Neville, „Ich hab ihn gefunden!“ und alle sahen ihn erwartungsvoll an. Dann zeigte er auf den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und alle folgten seinem Blick. Und wirklich dort stand neben Ron Weasley auch der Name des Gesuchten. „Warum befindet sich eine Ratte mitten im Gemeinschaftsraum der Gryffindors? Ist das normal bei euch?“, hakte Draco mit einem vor Ekel verzogenem Gesicht nach. „Nein, natürlich nicht! Ich weiß auch nicht, wa… Na klar, Krätze, das ist es!“, rief der Wurzelwicht plötzlich und alle schauten ihn fragend an. „Wer oder was ist Krätze?“, wollte der Malfoy schließlich wissen, als der Gryffindor nicht sofort mit der Sprache rausrückte. „Rons Ratte“, erwiderte der Neville einfach, als wenn damit schon alles erklärt wäre. Und für Alex reichte as auch, denn er verstand sofort. „Na klar, das ist es! Das erklärt auch, warum dieser Ron so sehr nach Peter riecht und warum keiner mitbekommen hat, dass dieser unter dem Imperium gesetzt wurde. Pettigrew hat sich nicht in Hogwarts eingenistet, sondern in einer magischen Familie, um genauer zu sein bei den Weasleys“, erläuterte der Silberhaarige, damit auch die anderen endlich verstanden. „Deshalb war Peter auch an Weihnachten nicht zu finden, er hatte zusammen mit Ron die Schule verlassen“, fügte er dann noch an. „Willst du etwa sagen, das Haustier dieser Bluts…ich meine, dieser Familie…“ Dabei hörte man deutlich heraus, wie sehr der Malfoy die Weasleys verabscheute. „…ist der Verräter in Animagus- Form und die haben das bis jetzt nicht mitbekommen…? Die sind ja noch dämlicher als ich dachte“, meinte er verächtlich. „Du solltest nicht vorschnell urteilen, Draco“, warnte nun Remus. „Einen Animagus zu erkennen ist fast unmöglich. Im Grunde müsstest du schon dazu fähig sein, Auren zu erkennen und zu lesen, damit du weißt, dass sich vor dir kein Tier, sondern ein verwandelter Mensch befindet. Oder man verwendet Zauber gegen Animagi, aber die sind äußerst Kräfte zerrend und deshalb nutzt man sie nur, wenn der Verdacht besteht, dass das Tier ein Animagus ist. Und wer verdächtigt schon ein Haustier?“, erklärte der Verteidigungsprofessor. Grummelnd musste der Blonde eingestehen, dass der Lehrer recht hatte, er wäre auch nie darauf gekommen. „Gut, dann bleibt jetzt die Frage, wie kommen wir an ihn ran?“, sprach der Silberäugige das an, was alle interessierte. „Longbottom braucht ihn doch einfach nur zu töten und das Problem ist erledigt“, mischte sich Tom ein. Er sah da kein Problem drin, wenn man jemanden aus dem Weg haben wollte, dann tötete man ihn, so einfach war das. „Mord ist nicht immer die Lösung, außerdem wollen wir Peter ja dem Ministerium übergeben, damit dieses ihn befragen kann. Nein, töten können wir ihn nicht. Überdies würde ich nicht zulassen, dass Neville jemanden skrupellos tötet, egal was diese Person getan hat“, erwiderte Alex ernst. Er wusste, er musste auch noch einmal ein Gespräch mit dem dunklen Lord über seine Methoden führen, aber das hatte zum Glück noch ein wenig Zeit. „Und wenn Neville einfach nur versucht die Ratte zu entführen?“, fragte Diana nach. „So simpel ist das leider nicht“, warf nun aber der Gryffindor ein. „Ron lässt seine Ratte im Augenblick so gut wie nie aus den Augen. Wie es scheint ist die Katze von dieser Hermine Granger hinter ihr her und hat sie auch schon das ein oder andere Mal erwischt. Damit das nicht mehr passiert, schleift Ron Krätze außerhalb des Unterrichts überallhin mit. Und ich bezweifle, dass Peter, während der Rothaarige Schule hat, in den Gryffindor- Räumen bleibt. Also fällt das auch schon mal flach“, äußerte der Wurzelwicht. Das machte die ganze Sache natürlich schwieriger! „Also sieht es so aus, dass du nicht an die Ratte rankommst… Dann müssen wir uns eben was anderes ausdenken“, war Blaise zuversichtliche Erwiderung. Er konnte sich nicht vorstellen, dass das so schwer war. „Das sagst du so leicht, Blaise, aber einfach ist das nicht. Wenn der Weasley Peter wirklich nur während des Unterrichts unbeaufsichtigt lässt, können wir ihn nicht schnappen, weil wir selber Unterrichtsstunden haben“, meinte der Silberhaarige überlegend. Ihm gingen einige Möglichkeiten durch den Kopf, doch das Problem blieb, wie räumte man den Rothaarigen aus dem Weg. „Ron darf uns nicht bemerken und das wird schwierig, denn so viel ich mitbekommen habe, ist er immer mit den anderen aus eurem Schlafsaal unterwegs, oder, Neville?“, erkundigte er sich bei dem Wurzelwicht. „Ja, das stimmt, die sind schon fast aneinander gewachsen. Aber das liegt hauptsächlich daran, weil sie sich so stärker fühlen“, antwortete sein Gegenüber. Der Gryffindor überlegte auch hin und her, es musste doch einen Weg geben. „Vielleicht in der Nacht…? Während die anderen schlafen, könnte ich ihn mir schnappen“, schlug er schließlich vor. „Viel zu gefährlich“, warf nun überraschend Draco wieder ein. „In der Nacht ist es so gut wie unmöglich in die Räume der Häuser einzubrechen, also wird auf jeden Fall ein Gryffindor verdächtigt. Und da du oft mit uns Slytherins zusammen bist, wird man dich sofort beschuldigen, erst recht weil du ja mit im Schlafsaal schläfst. Nein, so können wir das nicht machen“, sprach sich der junge Malfoy entschieden dagegen aus. Die anderen Anwesenden sahen ihn nur geschockt an, sie hätten nie gedacht, dass ausgerechnet der Blonde mal um die Sicherheit eines Gryffindors besorgt wäre. „Ich stimme Draco zu, das wäre zu gefährlich! Wer weiß, was sie dann mit dir machen würden, Neville. Das Stehlen eines Haustiers ist zwar kein Schwerverbrechen, aber als Scherz kann man das auch nicht abtun. Und wer weiß, was Dumbledore bei einer Befragung noch alles herausfindet“, äußerte Alex ernst. Bei dem beleidigten Gesicht des Wurzelwichtes fuhr er aber gleich fort, „Ich weiß, dass du uns niemals freiwillig verraten würdest, könntest du auch gar nicht, dank meines Zaubers, dennoch darfst du eins nicht vergessen, der Direktor ist hinterlistig und gerissen. Er wird Mittel und Wege finden, so etwas für sich auszunutzen, also lassen wir das besser!“ „Ich hätte einen Vorschlag“, kam es nun ganz unerwartet vom Tränkemeister, der bis jetzt still geblieben war. Er war der Ansicht, dass man nur etwas sagen sollte, wenn man auch etwas zu sagen hatte. Aus diesem Grund hielt man ihn auch eher für den ruhigeren Typen, aber das war ihm egal. Gerade eben war ihm eine Idee eingefallen, aus diesem Grund meldete er sich nun auch zu Wort. „Wieso versucht ihr nicht die Weasley- Zwillinge auf unsere Seite zu ziehen. Die könnten die Ratte stehlen, ohne große Konsequenzen zu erwarten. Sie könnten das sogar als Streich tarnen, sodass sie vielleicht sogar noch Applaus dafür bekommen. Außerdem kommt es auch nicht selten vor, dass sie ihren Bruder veräppeln, also würde niemand misstrauisch werden“, schlug der Tränkeprofessor nun vor. „Severus Idee ist klasse…“, stimmte Remus zu. „…so wird kein Verdacht auf uns fallen. Dessen ungeachtet bin ich mir sicher, dass die Zwillinge uns helfen werden, wenn wir ihnen die Sache erklären und ihnen vielleicht auch noch einen kleinen Anreiz geben“, meinte der Verteidigungslehrer überzeugt. „Gut, dann machen wir das so. Am besten lädst du sie zu dir zu einem Gespräch ein oder gibst ihnen Nachsitzen, Remus, so werden sie nicht misstrauisch“, äußerte Alex. „Du sagst mir Bescheid, wann sie kommen, und ich komme dann auch, dann rede ich mit ihnen. Ich werde sie sicher überzeugen können“, meinte er zuversichtlich und dann lächelte er Severus an. „Danke, dein Vorschlag war genial! Ohne dich hätten wir wohl noch Stunden hin- und herüberlegt“, bedankte der Drittklässler sich. Der Tränkemeister wurde sogar ein wenig rot auf den Wangen und lächelte zurück. „Das war doch selbstverständlich“, erwiderte er nur und damit war für ihn das Thema erledigt. Trotzdem freute er sich, dass er dem Silberdrachen hatte helfen können. Kapitel 69: Was hat Dumbledore vor? ----------------------------------- Was hat Dumbledore vor? Am Abend klopfte jemand am Eingang des Hauses der Drachen. Alex sah irritiert von seinem Buch, das er gerade las, zur Tür, dann schaute er auf die Uhr und wieder zurück zur Tür. Es war gerade mal 19 Uhr, also konnte es nicht Regulus sein, der wollte sich nämlich noch eine Weile mit Remus unterhalten. ‚Aber wer könnte es dann sein?’, fragte sich der Drittklässler. „Du kannst die Tür noch lange anstarren, das wird aber nichts daran ändern, das jemand etwas von dir will“, unterbrach nun Raziel, der vor dem Kamin gelegen hatte, um ein wenig zu ruhen, seine Gedanken. „Mach die Tür auf, dann weißt du, wer es ist“, fügte er noch hinzu, als der Silberdrache nach wie vor einfach sitzen blieb und fragend zum Eingang sah. Nun endlich stand der Silberhaarige auf, legte die Illusion über sich, den Lichttiger und dem Schattenbasilisk, der sich ebenfalls in der Nähe des Kamins zusammengerollt hatte, um Wärme zu tanken. Anschließend rief er noch zu Tom in seinem Zimmer, er solle dort drinnen bleiben, bis er ihn rufe, denn er hätte unerwarteten Besuch. Dann schließlich ging er zur Tür, an der es nun schon ein wenig dringender klopfte. Der Silberdrache öffnete den Eingang und sah hinaus. Doch dort war niemand, trotzdem sprach jemand. „Lass mich rein, Alex, ich bin es, Regulus!“ Der Jüngere hörte sofort den dringlichen Unterton in der Stimme des anderen, gab dem Portrait seine Erlaubnis für den Besucher zum Betreten der Räume und ließ ihn schließlich rein. Anschließend schloss er die Tür, hob die Illusionen von sich und den beiden anderen magischen Tieren auf und ließ auch den Tarnzauber über den Todesser verschwinden. Nun sah er ihn fragend an. „Dumbledore!“, äußerte er einfach, als wenn das schon alles erklären würde. Allerdings erläuterte er dann genauer, als er den fragenden Blick seines Gegenübers sah, „Dumbledore hat Remus zu sich bestellt. Dieser meinte, ich könnte dorthin nicht mitkommen, denn der Alte hätte Gerätschaften, die mich vielleicht trotz deines Zaubers entdecken könnten. Und dieses Risiko wollte er nicht eingehen!“ Danach ging Regulus zum Sofa, setzte sich und schaute den Kleineren ein wenig besorgt an. „Ich weiß nicht, was Dumbledore von ihm will, aber ich mache mir Sorgen. Vielleicht hat er irgendeinen Verdacht oder…oder…ach ich weiß doch auch nicht!“, murmelte er zum Schluss immer leiser werdend. Nun wurde auch Alex Gesicht ein wenig besorgt. Der Direktor hatte sich in letzter Zeit ziemlich ruhig verhalten, deshalb hatte der Silberhaarige ihn ein wenig in den Hintergrund geschoben, er hatte schließlich genug andere Dinge, die ihm durch den Kopf gegangen und eindeutig wichtiger gewesen waren. Jetzt wusste er nicht mehr, ob das wirklich so klug gewesen war. Doch zu ändern war es nicht, jetzt musste er einen kühlen Kopf bewahren und irgendwie raus finden, was gerade im Büro von Dumbledore passierte, um notfalls einzugreifen. „Beruhig dich erstmal, wir dürfen nicht kopflos an die Sache rangehen“, entgegnet er schließlich und setzte sich in einen der Sessel. „Wir müssen rauskriegen, was der Direktor von Remus will! Vielleicht geht es ja nur um den Stundenplan oder einen Schüler“, äußerte er nachdenklich, sah aber sofort den äußerst skeptischen Blick des anderen. „Manchmal bist du doch ein wenig vergesslich“, warf nun Raziel ein. „Überleg doch mal! Was hast du zu Weihnachten denn Nützliches bekommen?“, fragte er weiter nach. Und dann ging dem Drittklässler ein Licht auf. „Natürlich, ‚die Kugel des Sehens’! Ich hol sie, so können wir alles mitverfolgen“, meinte er noch und war schon auf halben Weg zu seinem Zimmer, in das er schließlich auch verschwand, um die Kugel zu holen. Nach etwa fünf Minuten erschien er wieder und setzte sich neben Regulus, damit dieser auch alles sehen konnte. Er dachte ganz fest an Dumbledore und nur wenige Sekunden später erschien dieser in der Kugel. Man konnte sogar das ganze Büro erkennen und natürlich auch Remus, der dem Weißhaarigen im Augenblick gegenübersaß. Wie es aussah, hatten sie gerade die übliche Begrüßung mit der Frage nach Tee oder einem Zitronenbonbon hinter sich gebracht und kamen nun zum eigentlichen Thema. Im Büro schaute der Direktor seinem Gegenüber geradewegs in die Augen und merkte deutlich, dass dieser sich ein wenig unbehaglich fühlte. „Remus, ich wollte mich eigentlich erkundigen, wie die Ferien gewesen waren? Ich muss sagen, ich war ziemlich überrascht, als du erwähntest, dass du nicht im Schloss bleiben würdest. Und dann war auch noch Vollmond in den Ferien… Severus war ja auch nicht da, was mich auch ziemlich gewundert hat. Normalerweise verlässt er das Schloss nur in den Sommerferien, nun ja, mit ihm werde ich mich auch noch unterhalten“, murmelte er zum Schluss ein wenig nachdenklich zu sich selber. Schon als der Ältere ihn in sein Büro bestellt hatte, war Remus ein wenig nervös geworden. Doch nun wusste er mit Sicherheit, dass er vorsichtig sein musste. Er war sich zwar sicher, dass er keine wichtigen Informationen über Alex weitergeben konnte, aber dennoch, der Direktor war gerissen. „Nun, ich habe mal das Land verlassen, um mit anderen Werwölfen in Kontakt zu kommen. Dank meines Lehrergehalts hatte ich ja jetzt endlich mal die Möglichkeit“, begann er zu berichten. Er erzählte nicht nur Lügen, verschwieg aber die volle Wahrheit, denn das würde er niemals verraten. „Und keine Sorge, den Vollmond habe ich an einem sicheren Ort verbracht, ohne jemanden zu gefährden, das versichere ich ihnen. Und so schlimm war es nun auch nicht ohne Wolfbanntrank“, fuhr er weiter fort. Nun runzelte Dumbledore erst recht die Stirn. ‚Seit wann ist er so ruhig, wenn es um das Thema Werwolf geht? Er hatte doch schon immer panische Angst vor seinem inneren Wesen, deshalb war es auch so leicht ihn auf meine Seite zu bringen. Ich musste nur dafür sorgen, dass Severus einen Trank entwickelt, der die Bestie unterdrückt und schon war Remus Wachs in meinen Händen. Was hat sich geändert?’, überlegte er angestrengt. „Das freut mich zu hören!“, erwiderte der Weißhaarige mit freundlicher Stimme. „Und? Hast du andere Werwölfe getroffen? Konntest du dich mit ihnen ein wenig über euer schreckliches Schicksal unterhalten?“, fragte er anschließend nach. Er musste nun vorsichtig sein, er durfte die im Augenblick einzige Möglichkeit an Harry Potter heranzukommen nicht verscheuchen. ‚Manipulativer Bastard’, fiel es nun endlich auch Remus einmal auf. ‚Unterschwellig gibt er mir zu verstehen, dass es furchtbar ist, ein Werwolf zu sein, obwohl er immer so verständnisvoll tut. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, war es schon immer so. Er hat immer wieder versteckte Andeutungen gemacht, was für eine Bestie in mir lebt und dass ich äußerst gefährlich bin. Wieso ist mir das früher nie aufgefallen?’, fragte der Werwolf sich selber. „Ja, ich habe ein paar getroffen und mich mit ihnen unterhalten. Es war zur Abwechslung mal ganz nett, ohne Vorurteile akzeptiert zu werden“, erwiderte er ruhig. Diesen letzten Seitenhieb hatte er sich nicht verkneifen können. Allerdings hatte der Ältere ihn nicht als solchen verstanden und deshalb einfach übergangen. „Das freut mich zu hören. Nun, um auf den Grund zurückzukommen, weshalb ich dich hergebeten habe, es geht um Harry. Ich habe durchaus bemerkt, dass ihr euch näher gekommen seid. Allem Anschein nach vertraut er dir nun endlich. Es ist also an der Zeit, ihn langsam davon zu überzeugen, dass er auf unsere Seite in diesem Krieg gehört und dass er uns unterstützen muss. Am besten fängst du damit an, ihm von dem dunklen Lord und seinen Gräueltaten zu berichten, gehe besonders auf den Tod seiner Eltern ein. Vergiss nicht mich zu erwähnen, ich könnte ihm helfen, stärker zu werden, immerhin habe ich schon einen der schlimmsten Schwarzmagier besiegt“, erläuterte er, ohne dem geschocktem Gesicht seines Gegenübers Beachtung zu schenken. „Albus, ist das dein Ernst? Warum soll ich Harry dazu bringen für uns zu kämpfen? Er ist noch ein halbes Kind, er soll sich um Krieg keine Gedanken machen, dafür sind wir Erwachsene da!“, entgegnete Remus aufgebracht. Es schien ihm, als würde der andere langsam seinen Verstand verlieren. „Laut Prophezeiung ist es seine Pflicht, also wird der Junge dem auch nachkommen. Es ist mir egal, wie alt er ist, er wird endlich dafür sorgen, dass die Schwarzmagier endgültig von der Bildfläche verschwinden“, erwiderte der Weißhaarige einfach. Er sah darin kein Problem! Sobald Harry auf ihn hörte, würde er ihn dazu bringen, alles zu tun, was er wollte, immerhin war er der Gute und die Schwarzmagier die Teufel in Menschengestalt. Bei der Aussage des Älteren hatte der Werwolf nur die Augen aufreißen können, so geschockt war er. Doch er durfte sich nun nicht gegen den Direktor stellen, wer wusste schon, was dieser dann machen würde. „Von was für einer Prophezeiung redest du, Albus? So etwas hast du bei den Ordenstreffen nie erwähnt“, versuchte er wieder auf unverfängliches Terrain zu gelangen. Dumbledore fiel jetzt erst auf, was er da eigentlich gesagt hatte und versuchte seinen Fehler sofort wieder gut zu machen. „Das ist nicht so wichtig, Remus, mein Junge, wir reden ein anderes Mal darüber! Jetzt geht es um Harry. Es ist am wichtigsten, dass du ihn davon überzeugst mir zu vertrauen…und vielleicht auch, dass er sich von den Slytherins fernhalten sollte, sie sind gefährlich. Er sollte sich mehr mit den Gryffindors anfreunden, vor allem dem Weasley- Jungen aus seinem Jahrgang, Ron, wenn ich mich recht erinnere. Hermine Granger wäre auch eine gute Wahl, sie ist äußerst intelligent und könnte ihm sicher so einiges beibringen“, äußerte der Ältere freundlich mit einem Augenzwinkern. Der Verteidigungsprofessor wollte schon etwas äußerst Unfreundliches erwidern, doch hielt sich im letzten Moment zurück. Trotzdem wollte er jetzt hier raus, bevor er noch etwas tat, was er später bereuen würde. „Ich werde es versuchen, Albus, aber erwarte keine allzu schnellen Ergebnisse, so viel Vertrauen hat Harry noch nicht zu mir und die Gryffindors haben sich bis jetzt auch noch nicht von ihrer besten Seite in seiner Gegenwart gezeigt“, erwiderte er zurückhaltend. Er musste jetzt dringend zu Alex und ihm von diesem Gespräche berichten. Vielleicht fiel ihnen zusammen eine Lösung für dieses Problem ein. „Doch wenn du mich nun entschuldigen würdest, ich habe noch einiges für den morgigen Schultag vorzubereiten“, meinte er und stand auf, um zu gehen. „Ich bin mir sicher, du wirst das schon machen! Und natürlich, mein Junge, kannst du gehen und dich deinem Unterricht widmen. Ich höre nur Gutes über dich von den Schülern, ich wusste, dass ich mit dir als Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste die richtige Entscheidung getroffen habe, trotz deines Fluches. Und jetzt geh, ich wünsche dir noch einen schönen Abend“, verabschiedete sich der Direktor und widmete sich anschließend seinen Unterlagen. „Auf Wiedersehen, Albus, bis morgen beim Frühstück“, erwiderte Remus ein wenig wütend, aufgrund der letzten Bemerkung und verließ nun endgültig das Büro. Sobald der Werwolf den Raum des Direktors verlassen hatte, ließ Alex das Bild verblassen. Danach schaute er zu Regulus, der alles genauso stillschweigend wie er selber mitverfolgt hatte. „Was hältst du von der ganzen Sache?“, erkundigte er sich bei dem anderen. „Ich mach mir um Remus Sorgen! Er muss vorsichtig sein, wer weiß, was dieser Irre sonst mit ihm tut! Und du solltest auch aufpassen, vor allem in der Nähe der beiden Gryffindors, die der Alte erwähnt hat. Er hat die beiden bestimmt nicht ohne Grund genannt!“, antwortete der Todesser ernst. „Keine Angst, ich kann auf mich aufpassen und diese zwei so genannten potentielle Freunde kann ich nicht ausstehen, ich hatte ja bereist das Vergnügen sie kennen zu lernen. Und mach dir keine Sorgen um Remus, wir finden schon eine Lösung, damit er nicht in allzu große Gefahr gerät. Am besten wir setzen uns am Wochenende noch mal alle zusammen und diskutieren diese Sache, vielleicht fällt den anderen auch etwas dazu ein“, entgegnete der Jüngere beruhigend lächelnd. Er fand es wirklich süß, wie besorgt der Black um den Werwolf war. Doch bevor sie weiter reden konnten, hörten sie ein Klopfen. „Das ist bestimmt Remus, der uns von dem Gespräch mit dem Direktor erzählen will. Ich mach auf und dann unterhalten wir uns zusammen weiter!“ ‚Das konnte noch ein langer Abend werden!’, dachte er bei sich, als schließlich die Tür öffnete und einen ziemlich besorgten Werwolf einließ. Kapitel 70: Die Chaos-Zwillinge ------------------------------- Die Chaos-Zwillinge Alex und die anderen hatten von nun an, auf jeden Fall immer ein Auge auf den Direktor. Sie hofften zwar alle, dass dieser sich selber zurückhalten und Remus die Arbeit überlassen würde, doch sicher waren sie sich nicht. Nach dem Gespräch mit dem Werwolf war Dumbledore zu Severus gegangen und hatte auch ihn zu seinen Ferien befragt. Der Tränkeprofessor konnte ihm glaubhaft versichern, dass er zu Besuch bei einem anderen Tränkemeister gewesen war. Dort hätte sie dann Tränkerezepte und Erkenntnisse im Brauen ausgetauscht. Der Weißhaarige hatte natürlich keinen Grund anzunehmen, dass sein treuer Spion ihn belügen würde, also ließ er die ganze Sache auf sich beruhen. Der Ältere legte dem Slytherin- Oberhaupt nur nahe, dass dieser sich doch darum kümmern sollte, dass sich die Schüler seines Hauses von Harry Potter fern halten. Severus selber erwiderte schließlich nur, dass er dazu nicht viel zu sagen hätte, denn in so etwas ließen sich die Schlangen nicht hineinreden, nicht einmal von ihren Eltern. Alex war ein wenig besorgt, dass der Direktor so sehr darauf bestand, dass er die Freundschaft mit Draco und Blaise beenden sollte. Er hatte die beiden Slytherins versprechen lassen, dass sie von nun an sehr vorsichtig sein würden, falls Dumbledore plante, sie auf nicht so friedliche Art und Weise loszuwerden. Doch heute ging es erstmal wieder um die Ergreifung von Peter Pettigrew. Wie abgesprochen, hatte Remus die beiden Weasley- Zwillinge zu einem Gespräch zu sich in seinen Unterrichtsraum bestellt. Es war später Nachmittag, somit war die Gefahr, gestört zu werden, äußerst gering. Harry war auch anwesend, denn letztendlich hatte die Ratte sehr viel mit ihm und seiner Vergangenheit zu tun. Sobald die Zwillinge klopften, ließ der Werwolf die beiden hinein und versiegelte anschließend das Zimmer, sodass niemand hineinkommen und auch nicht spionieren konnte. Er bezweifelte zwar, dass irgendjemand etwas belauschen wollte, wenn ein Lehrer mit zwei Schülern sprach, aber lieber ging er auf Nummer sicher, als im Nachhinein doch überrascht zu werden. Fred und George hatte die ganze Aktion nur verwundert verfolgt. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, warum sie hier waren. Und jetzt, wo sie sich im Klassenraum umsahen, wunderten sie sich noch mehr, denn warum war auch Harry Potter hier? Beide überlegten, ob sie dem Jungen- der- lebt irgendeinen fiesen Streich gespielt hatten, weswegen sie jetzt zu einem Lehrer zitiert wurden, jedoch fiel ihnen nichts ein. Sie hatte ihn all die Jahre eigentlich in Ruhe gelassen, sie waren der Meinung, dass dieser schon genug damit zu tun hatte, wie in der magischen Welt alle mit ihm umgingen, von den einen gehasst und von den anderen auf ein Podest gestellt. Da wollten sie ihm nicht noch mehr Schwierigkeiten machen. Außerdem hatten sie in ihrem Bruder Ron ein williges Opfer gefunden, denn dieser ging ihnen ziemlich auf die Nerven. Der Jüngere spielte sich im Gemeinschaftsraum auf, als wenn er Godric Gryffindor höchstpersönlich wäre, vor allem seit er mehrmals zum Direktor gerufen wurde, wo er angeblich von diesem hoch gelobt worden wäre. Es war richtig ätzend! Remus sah die verwunderten Gesichter der beiden Weasleys und deutete ihnen an, sich auf einen der Stühle zu setzen. „Es wird ein wenig länger dauern, deshalb solltet ihr Platz nehmen. Und keine Sorge, ihr seid nicht in Schwierigkeiten! Harry ist nur hier, weil es in dem folgenden Gespräch auch um ihn geht“, äußerte der Verteidigungsprofessor beruhigend. Die Zwillinge setzten sich und sahen ihren Lehrer nun erwartend an. „Um was geht es?“, erkundigte sich letztlich Fred. Harry, der bis jetzt still geblieben war, fing nun schmunzelnd an zu sprechen. „Bevor ich sage, um was es geht, sollten wir uns vielleicht erstmal einander vorstellen. Ich bin Harry Potter, es freut mich endlich eure Bekanntschaft zu machen, denn ich habe schon viel von euch gehört.“ Der Drittklässler hatte von seinen Eltern gelernt, höflich zu sein und den Anstandregeln zu folgen. Manchmal vergaß er sie gerne, vor allem wenn er keine Lust dazu hatte. Aber als zukünftiger König musste er Manieren beherrschen und selbst in solchen Situationen welche zeigen, in denen man sein Gegenüber hasste. Dennoch durfte man nicht vergessen, dass der Silberdrache immer noch sehr jung war und deshalb waren Fehler weiterhin erlaubt, aus solchen lernte man ja bekanntlich. Die beiden Brüder waren überrascht, als der Grünäugige sich nochmals vorstellte, obwohl im Grunde ja jeder wusste, wer er war. Trotzdem wurde ihnen der andere gerade deshalb noch etwas sympathischer. „Es freut mich dich kennen zu lernen, Harry, ich bin Fred Weasley und das ist mein Zwillingsbruder, wie du sicherlich erkennen kannst, George Weasley“, begrüßte nun auch der zwei Minuten Ältere der beiden den Schwarzhaarigen. „Freut mich auch dich kennen zu lernen“, fügte der jüngere Weasley hinzu. „Ich hab schon viel von euch beiden gehört, ihr sollt gerne Streiche spielen. Jedenfalls höre ich meine anderen Freunde dauernd über euch stöhnen, wenn sie mal wieder einem Streich zum Opfer gefallen sind. Oder sie lachen herzlich und loben euch, wenn euch jemand anderes auf den Leim gegangen ist. Aber ich muss ehrlich gestehen, ich persönlich habe davon nicht allzu viel mitbekommen. Ich bin ja sowieso die meiste Zeit in meinen Räumen, damit ich Ruhe habe oder ich gehe mit meinen Freunden an Orte in Hogwarts, die nicht so viel Zulauf haben, so können wir uns ungestört unterhalten“, erklärte Harry. Vor allem Severus stöhnte über die beiden, weil nicht selten seine Slytherins das Ziel der Streiche der beiden Chaos-Zwillinge, wie er sie gerne nannte, waren. Und ihn ärgerte es noch mehr, dass er zwar wusste, dass sie dahinter steckten, es aber dennoch nicht beweisen konnte. Die beiden Weasley grinsten nur, als sie hörten, was Harrys Freunde über sie erzählten. „Wir haben ja schließlich einen Ruf zu verlieren!“, äußerte Fred mit Unschuldsmine. „So, aber lassen wir das! Wir sind bestimmt nicht hier, um über unsere Streiche zu sprechen“, fuhr er lauernd fort. „Oder?“, hakte er nach. „Nein, Mr. Weasley, sie sind wirklich nicht deshalb hier“, mischte sich nun auch wieder Remus ein. „Es geht viel mehr um einen Gefallen, den sie uns und vor allem Harry bitte erfüllen sollen“, begann der Werwolf zu berichten. „Ihre Familie hat etwas in Besitz, das wir gerne haben wollen“, meinte er anschließend kryptisch. Aus diesem Grund zogen die Zwillinge auch gleichzeitig fragend eine Augenbraue hoch. Das wiederum brachte Harry nun endgültig zum Lachen. „Ich weiß, dass Remus ab und zu in Rätseln spricht, weil er nicht gerne sofort mit der Tür ins Haus fallen will. Er will die anderen einfach schonen oder versucht es zumindest. Dass er dadurch seine Zuhörer mehr verwirrt, als sowieso schon, fällt ihm gar nicht auf“, feixte der Drittklässler. Zuerst wurde der Verteidigungsprofessor rot auf den Wangen, doch anschließend begann er zu schmollen. „Du hättest mich ruhig schon früher darauf aufmerksam machen können“, murrte er dann letztendlich. „Nö, es ist einfach zu herrlich mit anzusehen, wie deine Gesprächspartner versuchen zu entschlüsseln, was du ihnen eigentlich versuchst zu sagen“, lachte Harry weiter. Nun mussten auch die Weasleys grinsen, allem Anschein nach verwirrte der Ältere andere Leute wohl häufiger, wenn er mit ihnen sprach. Das hätten die beiden Rothaarigen niemals vermutet, denn im Unterricht konnte der Professor äußerst gut erklären, sodass so gut wie niemand etwas zu einem Thema nachfragen musste, weil er etwas nicht verstanden hatte. „Doch Spaß beiseite, schließlich ist die Angelegenheit äußerst ernst. Ich werde euch nun ziemlich vertrauen, weil ich euch Dinge erzähle, die in den falschen Händen mir viele Probleme einhandeln können. Aber Remus hat mir versichert, dass ihr verschwiegen sein und wenn ihr wollt auch eine Situation ernst nehmen könnt“, meinte nun der Silberdrache ruhig. Er hatte auch mit Severus über die beiden geredet, denn dieser war nun mal derjenige, der sie wohl mit am Besten von seinen Freunden kannte, immerhin waren die beiden schon länger an der Schule, und der Tränkemeister hatte den Beobachtungen und Vermutungen von Remus zugestimmt. Trotzdem hatte er angeraten, einen Zauber über sie zu legen, heimlich natürlich. „Schön, dass sie so eine hohe Meinung von uns haben, Professor“, äußerte nun auch George ernst geworden, denn so wie es klang, ging es hier um etwas ziemlich Wichtiges und in solchen Fällen konnten auch die Zwillinge ihre Späße vergessen und ernsthaft zuhören. „Nennt mich doch auch Remus“, gestattete der Lehrer nun auch. „Jedenfalls wenn wir unter uns sind! Da brauchen wir nicht so höfflich zu sein, oder?“, schmunzelte er. „Okay, Remus!“, erwiderten die beiden Weasleys gleichzeitig mit einem fast identischen Lächeln im Gesicht. Sie waren halt Zwillinge durch und durch. Sie zogen ja sogar die gleichen Klamotten an, damit sie andere Leute verwirren konnten, vor allem bei ihren Eltern machte ihnen das Spaß. Der Werwolf schmunzelte nur, denn er kannte das bereits von seinem Unterricht zur Genüge. „Also, ihr wisst ja, dass Sirius Black diesen Sommer aus Askaban entflohen ist“, begann nun wieder Harry zu erzählen. Nachdem seine beiden Gegenüber unisono genickt hatten, fuhr er fort. „Doch nicht wie vermutet Voldemort, sondern ich und meine Eltern haben ihn befreit“, ließ er nun die Bombe platzen. Und wie vermutet, landete der Kiefer der beiden Brüder sprichwörtlich auf den Boden, so weit rissen sie ihn vor Überraschung auf. Sie hatten natürlich von dem Vorfall gehört, wie so gut wie jeder in der magischen Welt, immerhin war bis jetzt noch nie jemand aus Askaban entflohen. Schließlich fragte Fred immer noch geschockt, „Warum?“ „Ganz einfach, er ist unschuldig und da das Ministerium ihm keine ordentliche Gerichtsverhandlung gestattet hatte, haben wir das selber in die Hand genommen. Er versteckt sich jetzt in meiner Heimat, dort ist er sicher“, erklärte der Jüngere. „Und jetzt kommen wir zu dem Problem, weshalb wir mit euch reden wollten. Und zwar ist Peter Pettigrew, den Sirius angeblich getötet haben soll, noch am Leben. Er war derjenige, der meine Eltern an Voldemort verraten hat, denn er war ihr Geheimniswahrer, nicht Sirius! Und er ist auch nicht gestorben, er hat seinen Tot vorgetäuscht, um Sirius zu belasten und selber fliehen zu können. Das tat er, indem eine Straße in die Luft sprengte, 12 Muggel dabei tötete, seinen Finger danach abschnitt und in seiner Animagus- Form durch die Kanalisation entkam. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass Peter sich hier in Hogwarts befindet, immer noch in seiner Animagus- Form. Er hat schon mehrmals versucht, Remus aus dem Weg zu schaffen, weil dieser wohl der einzige ist, der ihn erkennen könnte“, berichtete der Grünäugige kurz, worum es ging. Fred und George hörten interessiert zu, denn natürlich war das alles neu für sie. Als der Kleinere seinen Bericht, wie es schien, beendet hatte, wollte der Ältere der Brüder wissen, „Und wir sollen euch jetzt suchen helfen? Aber warum wir? Ihr könntet doch auch Direktor Dumbledore davon erzählen, der würde dann dafür sorgen, dass Auroren kommen und Hogwarts auf den Kopf stellen.“ „Der Direktor würde keine große Hilfe sein, da könnt ihr beiden sicher sein... Oh, natürlich würde er auch Peter suchen, aber ich bin mir sicher, dass er diesen dann verschwinden lassen würde, denn er will verhindern, dass Sirius freigesprochen wird. Warum, das weiß ich selber nicht, aber er war einer derjenigen, der sich damals dagegen ausgesprochen hatte, dass Sirius unter Veritaserum befragt wird. Und so wäre schließlich die Wahrheit über die Ereignisse an dem Abend, an dem James und Lily Potter gestorben sind, ans Licht gekommen“, entgegnete Harry. Er hatte Nachforschungen dazu betrieben, als er und seine Eltern versucht hatten, eine Gerichtsverhandlung für seinen Paten zu erreichen, und dabei war er auf diese Informationen gestoßen. „Außerdem sollt ihr uns nicht helfen, Peter zu finden, wir wissen, wo er ist, ihr sollt uns helfen, ihn zu fangen, ohne dass jemand dahinter kommt, warum ihr es getan und dass ihr mit uns zusammen gearbeitet habt“, fuhr er dann fort. „Oh!“, erwiderten beide Weasleys, als sie das vom Direktor erfuhren. Das hörte sich in ihren Ohren wirklich sehr merkwürdig an, jetzt würden die beiden wohl doch ein wenig vorsichtiger in der Nähe von Dumbledore sein. „Ihr wisst also, wo sich dieser Verbrecher befindet, dann sagt uns wo und wir werden ihn fangen. Und keine Sorge, niemand wird erfahren, um wen es sich bei dem Gefangenen handelt und für wen wir ihn gefasst haben, das versprechen wir, Rumtreiber Ehrenwort“, äußerte George mit ernstem Gesicht und Fred nickte nur zustimmend. „Um ehrlich zu sein, ist die Ratte eures Bruder Peter Pettigrew, das ist auch der Grund, warum…“, begann Remus nun wieder zu sprechen, wurde aber unterbrochen. „Krätze, dieses unnütze Nagetier ist dieser Mörder!“, riefen die beiden Brüder geschockt. Das war wirklich eine Überraschung, aber jetzt, wo sie darüber nachdachten, war es schon merkwürdig, wie lange dieses gefräßige Tier schon lebte, immerhin war es bereits das Haustier ihres Bruders Percy gewesen. Eine normale Ratte wäre bereits gestorben, das war sicher. Warum war ihnen das nicht vorher schon aufgefallen…? Schließlich kamen sie zu einer Entscheidung, „Du kannst dich auf uns verlassen, wir werden ihn schnappen. Dieser Verbrecher wird nicht wissen, was ihn getroffen hat. Und das wir dabei unserem kleinen Bruder auch noch eine auswischen können, erhöht den Reiz nochmals. Ron ist in letzter Zeit ein ganz schönes Ekel, vor allem weil der Direktor wohl irgendetwas mit ihm vorhat, so oft wie unser Brüderlein zu ihm zitiert wird“, erzählte Fred. George warnte den Schwarzhaarigen auch gleich, „Harry, du solltest vorsichtig sein, denn Ron behauptet, dass du in nicht allzu ferner Zukunft sein bester Freund werden würdest und dann würde jeder sehen, wie großartig er wäre. Ich weiß nicht, was er beabsichtig, dennoch wollte ich dir Bescheid sagen!“ „Ich danke euch, dass ihr euch darum kümmern wollt. Wir haben schon überlegt, wie wir es bewerkstelligen könnten, aber sind zu keiner Lösung gekommen, ohne gleich ins Visier genommen zu werden. Neville wäre als einziger nahe genug herangekommen, weil er ja ein Gryffindor und im gleichen Jahrgang wie Ron ist, dessen ungeachtet hätte man ihn sofort als Täter verdächtigt, weil er mit Slytherins befreundet ist und das wollten wir ihm nicht zumuten“, bedankte sich der Jüngere. „Und um Ron braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, ich weiß, dass Dumbledore will, dass ich mich mit ihm anfreunde, aber da kann er noch lange darauf warten! In meinen Augen ist euer Bruder es nicht wert, denn so eine Freundschaft wäre ihm nur in sofern wichtig, als dass er sein Ansehen in der Gesellschaft und unter den anderen Schülern steigern würde. Sobald es vielleicht mal brenzlig in meiner Gegenwart werden würde, würde er sich von mir abwenden und auf so einen Freund kann ich verzichten“, fuhr er fort. Dann setzten sich die vier zusammen und diskutierten, wie man die Ratte einfangen könnte. Außerdem lud Harry die beiden noch zu einem Treffen mit seinen anderen Freunden am Wochenende ein. ------------------------------------------------------------ Anm.: Ich weiß, viele erwarten, dass Fred und George die Sätze des anderen beenden, denn das machen sie ja normalerweise, doch ich finde das immer verwirrend, deshalb werde ich so etwas nicht so oft schreiben. Einer meiner Leser hat gefragt, wann Harry endlich anfängt auch Andeutungen zu machen, dass er verliebt ist, nun ja, dass wird erst im nächsten Jahr passieren. Da werden sich die beiden auch näher kommen, versprochen! Kapitel 71: Die Recherche ------------------------- Die Recherche Während Alex und seine Freunde sich um Peter Pettigrew kümmerten, zog sich Tom hauptsächlich in sein Zimmer zurück. Er erledigte zwar seine täglichen Arbeiten gewissenhaft, aber danach verschwand er meistens mit einem Buch in seinen Raum. Dort las er dann, um sich weiter über die ganze Situation zwischen Schwarz und Weiß zu erkundigen. Und je mehr er las, umso erschrockener wurde er. Er konnte überhaupt nicht verstehen, warum ihm niemand von den Konsequenzen berichtet hatte, wenn man die beiden Magiearten trennte. Hätte der dunkle Lord das von Anfang an gewusst, wäre er völlig anders an seine Pläne herangegangen. Im Grunde war er jetzt schon dabei seine Befehle bezüglich seiner Todesser zu ändern. Er verbot ihnen vorerst, Weißmagier zu töten, wenn sie selber nicht in Lebensgefahr waren. Das hieß, nur bei Angriffen von Auroren oder Mitgliedern des Ordens des Phönixes durften sie tödliche Zauber verwenden. Das Problem dabei war nur, dass er im Augenblick nicht selber dafür sorgen konnte, dass sich seine Untergeben an seine Befehle hielten. Und er zweifelte vor allem bei den Todessern, die es liebten zu töten, daran. Diese Leute hatten sich ihm nur deshalb angeschlossen, weil sie so ihrem Hobby dem Töten nachgehen konnten, um später auch noch dafür belohnt zu werden. Vor seinem unfreiwilligen Dienerdasein hatte er nichts dagegen, im Gegenteil durch solche Menschen war die Angst vor ihm noch gestiegen und das war gut gewesen. Doch nun…? Wenn Tom nicht anwesend war, konnte er die Todesser, die sich nicht an seine Befehle hielten, nicht bestrafen. Lucius war zwar einer seiner besten Männer, doch die Gewalt, etwas durchzusetzen, lag ihm nicht wirklich. Der Malfoy war eher ein subtiler Mensch, der mit List und Tücke jemand davon überzeugte, zu tun, was er wollte. Aber der Blonde war loyal, deshalb hatte er ihn auch als Vertretung eingesetzt und bei seinem Inneren Kreis bezweifelte er auch nicht, dass sie sich an seine Anordnungen hielten, allerdings bei den äußeren Todessern… Nun wartete der dunkle Lord auf Antwort auf seine Anfrage bezüglich der Squibs, Lucius schien sich viel Zeit zu nehmen. Aber Voldemort brauchte diese Informationen, um endgültig Gewissheit zu bekommen. Die Bücher, aus denen er die Folgen seines Handels erfahren hatte, waren alle aus Esandra und könnten deshalb manipuliert worden sein. Zwar zweifelte er stark daran, denn was hätten Alex und seine Familie davon, dennoch musste er sicher gehen. Etwa eine Woche nach Schulbeginn klopfte es plötzlich an Toms Zimmertür, dieser zog daraufhin fragend eine Augenbraue hoch, denn wenn Alex normalerweise etwas von ihm wollte, dann rief er ihn zu sich und kam nicht in seine Räume. Aus diesem Grund sprach er dann auch immer noch Stirn runzelnd, „Ja, bitte!“ Als sich die Tür öffnete, kam Lucius Malfoy herein und schloss die Tür hinter sich wieder. Der Blonde begrüßte seinen Lord wie immer und wartete anschließend, dass dieser ihm einen Platz anbot. Er war überrascht, dass der dunkle Lord ein eigenes Zimmer hatte, das er zwar mit Regulus teilen musste, dennoch war es keine Zelle oder gar der Fußboden vor dem Kamin, wie einige andere Todesser vermutet hatten. Viele machten sich Sorgen, was ihr Meister nun alles durchleben musste, weil Potter Gewalt über ihn hatte. Der Schwarzhaarige schaute immer noch verwirrt zu seinem Gast, denn er verstand nicht, was dieser hier machte. Warum kam der Malfoy persönlich hierher? War vielleicht etwas geschehen? Etwas, um das dieser sich nicht selber kümmern konnte. „Setzt dich und dann sprich! Warum bist du hier?“, erkundigte er sich und schaute den anderen danach abwartend an. Lucius kam der Aufforderung nach und erwiderte dann, „Mylord, ihr habt mich in den Ferien beauftragt Nachforschungen über die Squib- Population zu tätigen. Ich war zwar etwas verwirrt über diesen Befehl, bin dem aber nachgegangen und habe im Ministerium einige Statistiken und Berichte dazu gefunden. Und als ich diese durchgegangen bin, war ich etwas beunruhigt, deshalb bin ich selber hier hergekommen, um zu fragen, warum ihr das alles wissen wolltet?“, äußerte der Todesser zurückhaltend. Er wusste nicht, ob er mit seiner Nachfrage nicht vielleicht seine Kompetenzen überschritten hatte. „Vorerst nur so viel, ich habe in den Ferien so einiges erfahren, was ich überprüfen wollte. Der beste Weg erschien mir, das mithilfe der Statistiken zu erledigen, denn die werden bestimmt nicht gefälscht, vor allem weil niemand einen Grund dafür hätte. Und nun sag schon, was hast du herausgefunden? Wie sieht die Situation mit den Squibs aus?“, wollte der Ältere nun etwas ungeduldiger wissen. Mehr würde der Ministeriumsmitarbeiter wohl vorerst nicht erfahren, deshalb kam er lieber erstmal der Aufforderung nach und erzählte von den Ergebnissen seiner Nachforschungen. „Nun ja, so weit ich in Erfahrung bringen konnte, war die Zahl der Squibs einigermaßen konstant, mit einigen sprunghaften Erhöhungen, die sich aber mit der Zeit wieder ausgeglichen hatten. Doch seit etwa 1943 steigt die Anzahl der Squibs kontinuierlich und in den letzten Jahren hat sich die Zahl von Jahr zu Jahr fast verdoppelt. So sieht es auf jeden Fall hier in Groß Britannien aus. Ich habe dann auch in anderen Ländern Nachforschungen betrieben und bin auf fast dasselbe Ergebnis gestoßen, jedenfalls vom Verlauf her, nur die Anzahl der Squibs ist nicht so drastisch hoch wie bei uns“, berichtete er. Er war wirklich geschockt gewesen, als er das herausgefunden hatte. Er hatte dann auch gleich weiter recherchiert, ob er vielleicht einen Grund dafür finden könnte, war aber auf kein zufrieden stellendes Ergebnis gestoßen. „Bevor ich es vergesse, Mylord, ich hab mich auch gleich über die Geburtenzahl erkundigt, weil ich dachte, vielleicht gibt es ja einen Zusammenhang... Wie es aussieht, kommt zu der erhöhten Anzahl von Squibs noch hinzu, dass immer weniger Kinder in Zauberfamilien geboren werden. Wenn man es liest, ist es erschreckend, denn in den letzten 60 Jahren hat sich die Geburtenrate fast halbiert und wenn man jetzt noch sieht, wie viele Kinder davon ohne magische Kräfte geboren werden… Es ist ziemlich ängstigend! Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man sagen, die Magie stirbt langsam aus“, fügte er noch hinzu. Damit waren Toms schlimmste Befürchtungen bestätigt worden. „Warum das alles 1943 angefangen hat, ist leicht zu erklären, denn dort war Gellert Grindelwald auf dem Höhepunkt seiner Gewaltherrschaft und damit fing das Verderben an. Und Dumbledore und ich haben es mit unseren Ansichten weiter verschärft... Oh mein Gott, ich bin vielleicht dafür verantwortlich, wenn die magische Welt untergeht!“, murmelte er zum Schluss immer leiser werdend. Allerdings war e nicht so leise, dass Lucius es nicht mehr verstehen konnte. „Was meinst du, Tom, wieso bist du dafür verantwortlich, dass immer mehr Squibs geboren werden?“, erkundigte sich der Blonde. Nun, da er seinen Bericht abgegeben hatte, konnte er auch wieder persönlicher mit seinem Freund reden, denn das Geschäftliche war geregelt. Durch die Frage wurde der Schwarzhaarige aus seinen Selbstvorwürfen gerissen. „Ich habe dir ja schon erzählt, dass du das alles in Erfahrung bringen solltest, weil ich etwas überprüfen wollte. Um es kurz zu machen, es sieht so aus, als wenn nun das bestätigt wurde, was man mir erzählt hat. Aus verlässlicher Quelle erfuhr ich, dass aufgrund der Separierung der Magiearten die Magie selber ausstirbt. Und das wiederum hätte fatale Folgen für den Rest der Welt. Ich habe selber recherchiert, viele Bücher durchforscht und dort wurde alles bestätigt, was man mir berichtet hatte. Aber ich wollte auf deine Ergebnisse warten, irgendein Teil in mir hatte sich daran geklammert, dass alles nicht so schlimm war, wie es dargestellt wurde. Doch wie ich nun erfahren habe, könnten sich die schlimmsten Befürchtungen in naher Zukunft bestätigen“, erwiderte er ziemlich besorgt. „Das alles war auch der Grund, warum ich verboten habe vorerst Weißmagier zu töten! Je größer der Unterschied der Magiearten an einem Ort wird, desto mehr Ungleichgewicht entsteht und deshalb stirbt die Magie nach und nach aus. Wir müssen dem schnellstmöglich entgegenwirken, sonst gibt es bald keine magische Welt mehr… Hast du vielleicht einen Vorschlag, vor allem wie wir meine unwilligen Untergebenen davon überzeugen, meine Befehle zu befolgen, denn vielen wird die ganze Sache nicht gefallen?“, meinte er nachdenklich. Das war wirklich ein Schock für den Malfoy, als er hörte, was passieren würde, wenn alles so weiter ging wie bisher. „Das wird nicht einfach, da hast du recht, Tom“, entgegnete er. „Ich schätze, du musst alles erstmal mit Gewalt durchsetzen, so wäre es am einfachsten! Im Augenblick ist es ja schon schwer, seit du verboten hast Weißmagier zu töten. Ich muss mindestens einmal in der Woche einen der Todesser bestrafen, weil sie sich nicht an deine Anordnungen gehalten haben. Du kannst froh sein, dass Bellatrix nicht mehr lebt und Greyback nicht mehr da ist, die beiden haben es schließlich geliebt Leute zu töten, vornehmlich Weißmagier. Allerdings muss du auch ein wenig von deinem eigenen Kurs abkommen, denn wenn du alle deine Untergebenen tötest, wenn sie deine Befehle nicht ausführen, dann hast du vielleicht die Weißmagier gerettet, aber die Schwarzmagier ausgelöscht und letztendlich würde das auf das Gleiche hinauslaufen“, äußerte der Blonde ehrlich. Normalerweise würde er sich nicht trauen, so unverblümt zu reden, allerdings hatte sein Gegenüber momentan keinen Zauberstab und er musste diesen einfach darauf hinweisen, dass Voldemort selber auch ordentlich dazu beigetragen hatte, die Anzahl der Magier zu dezimieren. „Du kannst froh sein, dass du recht hast und ich das einsehe, sonst hätte ich sicher etwas gefunden, mit dem ich dich töten könnte, auch ohne Magie“, drohte Tom mit rot werdenden Augen. „Ich werde mich wohl mal mit Dracien auseinandersetzen und mir anhören müssen, was dieser dazu zu sagen hat. Vielleicht weiß er etwas, wie man unsere allgemeine Situation in der magischen Welt verbessern kann. Wie es scheint, wusste er ja von Anfang an, wie es zurzeit hier aussieht, denn ansonsten hätte er mich bestimmt sofort umgebracht. Doch er wird sicher nur töten, wenn es nicht zu vermeiden ist, weil ansonsten wieder ein Zauberer fehlen würde, der das Gleichgewicht aufrechterhält“, meinte er nachdenklich. „Das ist eine gute Idee und ich werde mich nun wieder zurückziehen und eure Befehle weiter geben. Jetzt, wo ich weiß, warum ihr verboten habt, Weißmagier zu töten, werde ich eure Forderungen mit Nachdruck durchsetzen. Ich will schließlich auch nicht, dass es bald keine Zauberer mehr gibt. Ich werde auch darüber nachdenken, wie wir unsere Situation verbessern können und melde mich dann wieder per Post“, entgegnete Lucius sofort. In Gedanken ging er seine Bibliothek schon durch, ob er nicht irgendein Buch besaß, das über so etwas berichtete, jedoch fiel ihm im Augenblick nichts ein. „Ja, mach das, ich werde auch noch ein wenig weiter recherchieren und dann mit Mr. Dracien reden“, erwiderte der Ältere simpel. „Ich bleiben durch Briefverkehr mit dir in Kontakt, ich werde dir dann auch weitere Anweisungen geben, wenn ich etwas herausgefunden habe“, fügte er danach hinzu und verabschiedete sich kurz angebunden, um sich erneut seiner Lektüre zu widmen. Auch der Blonde verabschiedete sich von seinem Lord und verließ anschließend die Räume von Alex und danach das Schloss. Er musste jetzt einiges in die Wege leiten, vor allem wollte er einige alte Bekannte, die sich gut mit der Historie der magischen Welt auskannten, bitten, weitere Nachforschungen zu betreiben. Natürlich würde er nicht sagen, warum er das alles wissen wollte, dennoch bezweifelte er nicht, dass sie ihm helfen würden. Und dann hatte er noch ein ausführliches Gespräch mit den Todessern, in dem er ihnen wohl noch mal mit Nachdruck erklären musste, dass man ihrem Lord nicht widersprach und das seine Befehle Gesetz waren. ------------------------------------------ Anm.: Es kann sein, dass meine wöchentlichen Kapitel erstmal eingefroren werden, denn es kann passieren, dass ich nächste Woche aufgrund meiner Arbeit umziehen muss, dann habe ich erstmal für einige Zeit kein Internet. Bescheid weiß ich erst nächste Woche am Mittwoch, also weiß ich noch nichts hundertprozentig! Aber ich verspreche, sobald ich alles geregelt habe und auch wieder Internet erfahrt ihr das und meine Kapitel kommen wieder regelmäßig! Kapitel 72: Das erste Date -------------------------- Das erste Date Während Harry und seine Freunde gerade darüber berieten, wie man Peter am schnellstmöglichen einfangen konnte, saßen Remus und Regulus etwas abseits, denn der Black wollte etwas mit dem Werwolf besprechen. „Ich weiß, dass es im Augenblick etwas ungünstig ist, weil du sicherlich genauso wie die anderen gedanklich mit der Gefangennahme der Ratte beschäftigt bist, doch du hast mir doch versprochen, mit mir nach Hogsmeade zu gehen“, begann er das Gespräch. Diese Aussage brachte Remus mal wieder dazu, zu erröten, denn er war es einfach nicht gewöhnt solche Avancen zu bekommen. Normalerweise schreckte sein anderes Ich alle potentiellen Gefährten ab und so hatte der Blondhaarige eben keine wirkliche Erfahrungen im Bereich Partnerschaft und Liebe. Er wusste, dass er den anderen mochte, ja sogar mehr als nur mochte, allerdings hatte er keine Ahnung, wie er sich in solch einem Fall zu verhalten hatte. Trotzdem würde er nun keinen Rückzieher machen, schließlich hatte er es dem Schwarzhaarigen versprochen. „Ähm…ja…das habe ich. Wann willst du denn mit mir aus…ausgehen?“, erkundigte er sich ein wenig stotternd und mit geröteten Wangen. Das zeigte Regulus mal wieder, wie süß sein Angebeteter doch war, diese roten Wangen standen diesem nämlich unwahrscheinlich gut. Er hoffte nur, dass dieses Date sie zwei weiter bringen würde, denn ihm war es mittlerweile durchaus sehr ernst mit dem Werwolf. Und da er vor allem wusste, dass er vielleicht nicht allzu viel Zeit hatte, diesem näher zu kommen, wollte er die Sache jetzt schon ein wenig ins Rollen bringen. „Ich hatte an heute Abend gedacht, weil du am Wochenende nun mal viel zu viel zu tun hast, denn du bist ja immer einer der Aufsichtspersonen. Außerdem hast du im Augenblick auch noch nicht so viel an Hausaufgaben oder Arbeiten zu kontrollieren, weil die Schule ja gerade erst wieder angefangen hat. Also was hältst du davon, heute Abend um 6 Uhr am Eingangstor. Ich kenne da ein ganz niedliches, etwas verstecktes Restaurant, das perfekt für unser erstes Date wäre“, schlug der Jüngere vor. Erstes Date, wie schön das klang, dachte der Braunäugige verträumt lächelnd. Wie es schien, sollte diese Verabredung also kein Einzelfall bleiben, denn warum sonst sollte der andere extra erwähnen, dass es sich um das ‚Erste’ handelte. Oh, der Verteidigungsprofessor wurde ganz aufgeregt und verhielt sich damit doch sehr wie ein verliebtes Schulmädchen, was ihm gar nicht wirklich auffiel. „JA…ja, ich bin einverstanden, dann heute Abend um 6 Uhr! Soll ich etwas Spezielles tragen? Ich meine, gibt es in dem Restaurant ein Garderobenpflicht?“, wollte der Ältere dann noch wissen. In Gedanken überlegte er schon, was er denn überhaupt an Kleidung hatte, was nicht allzu schäbig war. „Nein, du kannst tragen, was du willst, du musst dich nicht extra schick machen. Ich mag ja gerade das Natürliche an dir! Und nervös brauchst du auch nicht sein, es soll nur ein ganz zwangloses Essen werden, wo wir beide uns mal allein in einer etwas anderen Umgebung unterhalten“, erwiderte der Black freundlich. Danach verabschiedete er sich, weil er noch einige Dinge zu erledigen hatte, wie er dem anderen erzählte. Remus sah dem Schwarzhaarigen hinterher und wurde nicht nur ein wenig nervös, obwohl der Jüngere ihm versichert hatte, dass er das gar nicht brauchte, aber der Werwolf konnte es nicht ändern, es war eben sein erstes Date. Am Abend war es dann soweit, Remus hatte sich in seine Festtagskleidung geworfen, das waren die einzigen Klamotten, die noch keine Flicken oder Löcher aufwiesen. Denn auch wenn Regulus gesagt hatte, es wäre ihm egal, was der Werwolf tragen würde, ihm selber würde es stören in solchen Sachen zu einer Verabredung zu gehen. Und so trug er nun eine schwarze Stoffhose, die seine langen Beine betonte, und ein rotes Hemd, das zwar nicht unbedingt eng anlag, aber trotzdem die Vorzüge des Lehrers zur Geltung brachte. Außerdem hatte der Blonde seinen Wolf gebeten, sich während des Dates im Hintergrund zu halten, denn er selber wollte alles langsam angehen und Moony war damit nicht wirklich einverstanden. Dieser war der Ansicht, dass wenn man als Alpha einen potentiellen Gefährten gefunden hatte, dann sollte man diesen als ‚Sein’ beanspruchen und dann mit dem Akt die Partnerschaft vervollständigen. Er war in diesem Bereich eben sehr pragmatisch! Doch Remus war das nicht genug, er wollte auch Romantik und das ganz normale Turteln, was Verliebte eben so alles tun. Und wenn Moony sich dabei dauernd einmischen würde, würde er zu sehr abgelenkt werden. Obwohl das Ganze nach wie vor überflüssig für den Wolf erschien, versprach er dem Professor, dass er sich zurückhalten würde, wenn er dafür beim Sex auch etwas abbekommen würde. Nachdem Remus dann rot wie eine Tomate geworden war, hatte dieser zugestimmt, denn er wusste, dass auch sein inneres Wesen eine Beziehung zu einem möglichen Gefährten aufbauen musste und dabei war der Geschlechtsverkehr nun einmal der schnellste und einfachste Weg. Allerdings verdrängte der Verteidigungslehrer jetzt seine Gedanken an Moony, denn in diesem Augenblick sah er Regulus auf sich zukommen, er vermutete jedenfalls, dass es sich bei dem vermummten Menschen um diesen handelte, wirklich erkennen konnte er ihn nicht. Doch wenige Sekunden später wurde er von dem Mann angesprochen und seine Hoffnungen wurden bestätigt. „Guten Abend, Remus, schön siehst du aus!“, begrüßte der Jüngere sein Gegenüber und bot dann seinen Arm an, damit sich der andere unterhaken konnte. „Ich wollte unbedingt mit dir zusammen zum Dorf spazieren, also habe ich einen langen Mantel mit Kapuze zum überziehen gewählt, damit die falschen Personen mich nicht erkennen. Im Restaurant wird das dann kein Problem mehr sein, denn dort kommt kaum jemand hin, wie gesagt, es handelte sich dabei um einen Geheimtipp“, erklärte er anschließend noch und ging dann los. Da nach wie vor Winter herrschte, war es bereits stockdunkel und auch nicht besonders warm. Aus diesem Grund gingen die beiden Verliebten eng nebeneinander, um auch ein wenig Körperwärme des anderen abzubekommen, obwohl sie wohl nicht allzu viele Probleme mit der Kälte hatten aufgrund ihrer magischen Wesen. Als sie dann nach einer halben Stunde das kleine Restaurant in einer Seitengasse betraten, waren sie trotzdem froh endlich der Kälte zu entkommen. Zuvorkommend nahm Regulus Remus den Umhang ab und übergab es der Garderobiere. Auch seinen Mantel zog er aus und gab ihn ab, allerdings verpasste er damit dem Werwolf einen ziemlichen Schock, denn dieser sah nun, was seine Begleitung anhatte und war hin und weg. Der Black trug eine schwarze, enge Lederhose und ein blaues Satinhemd, das ebenso eng anlag wie die Hose und nur knapp über den Bauch reichte und somit mehr zeigte, als verbarg. Seine Haare hatte der Todesser mit einem schwarzen Lederband zusammengebunden, damit es ihm nicht andauernd ins Gesicht fiel. Einen Augenblick ließ der Schwarzhaarige den bewundernden Blick seines Gegenübers über sich ergehen, bevor er dann anfing zu sprechen. „Gefällt dir, was du siehst? Ich muss ehrlich zugeben, ich musste lange nachdenken, was ich anziehe, ich war mir doch ziemlich unsicher, was dir gefallen würde“, äußerte er mit einem verschmitzten Lächeln. Jetzt zeigte sich mal wieder deutlich, dass Regulus Sirius Bruder war, ein richtiger Frauenheld… oder sollte man besser Männerheld sagen. Der hatte nämlich auch stundenlang vor dem Kleiderschrank gestanden und verschiedene Kleidungsstücke anprobiert, bis er sich endlich für eins entschieden hatte. Allerdings hatte sich Remus an diese Attitüden gewöhnt, deshalb konnte er nur noch belustigt darüber lächeln. „Ja, du siehst sehr gut aus und ich finde, diese Klamotten stehen dir außerordentlich gut“, antwortete er dann wahrheitsgemäß. „Das freut mich zu hören“, meinte der Jüngere und ging vor zu ihrem Tisch. Dann zog er ganz gentlemanlike den Stuhl zurück, damit sich Remus setzen konnte. Der Werwolf runzelte ein wenig die Stirn, setzte sich aber mit einem leisen Dank und wartete anschließend, bis auch der andere sich gesetzt hatte. „Ich hoffe allerdings, dass du mich nun nicht wie eine Frau behandeln wirst, denn dann könnten wir die ganze Angelegenheit sofort beenden!“, erklärte er danach, um Missverständnissen vorzubeugen. Er wusste, dass Moony in diesem Fall alles andere als begeistert sein würde, denn als Alpha hatte er eben lieber das Sagen. Und der Blondhaarige selber wollte das auch nicht. „Nein, keine Sorge, ich weiß, dass du ein Mann bist und das ist auch gut so, denn ich bin durch und durch schwul. Doch ich muss gestehen, dass meine Erziehung in diesem Bereich sich nur auf Frauen bezieht, denn meine Eltern hatten meine Ehefrau bereits ausgesucht, als ich gerade erst geboren war. Deshalb war das Thema Männer auch nie eine Option für mich, bis die beiden starben und meine ‚Verlobung’ aufgehoben wurde“, begann er mit ernster Mine zu erzählen. „Ich muss zugeben, als es soweit war, fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen. Ich glaube, meine Ehe wäre eine einzige Katastrophe geworden und alles andere als glücklich… Trotzdem falle ich bei Ereignissen wie dieses in alte angelernte Verhaltensweisen zurück. Ich hoffe, du verzeihst mir das?“, fragte er mit seinem liebsten Bambiblick. Bei diesem Blick konnte sich Remus nicht mehr zurückhalten und lachte erstmal richtig los. Er konnte sich ein paar Minuten gar nicht mehr beruhige. „Es…es tut mir…leid, aber du hast…du hast mich eben so…so sehr an Sirius erinnert…wenn…wenn er wieder etwas aus…ausgefressen hatte und nun meine…meine Hilfe brauchte. Dann hat er genau so geguckt“, berichtete er ein wenig außer Atem. Dann atmete er ein paar Mal in Ruhe ein und aus, um wieder zu Luft zu kommen, um dann fortzufahren. „Und na klar, kann ich dir das verzeihen. Es war ja nicht schlimm und du hast mich damit auch nicht beleidigt, eher im Gegenteil, ich fühlte mich sogar ein wenig geschmeichelt, weil du mich so zuvorkommend behandelt hast. Du solltest es nur nicht übertreiben oder es gar zu einem Dauerzustand machen“, erwiderte der Werwolf. „Und deine Verlobte hatte auch nichts dagegen, dass die Heirat nicht stattgefunden hat?“, wollte er aber noch sicher gehen, denn mit einer plötzlich auftauchenden eifersüchtigen Verlobten wollte er sich nun nicht unbedingt auseinandersetzen. „Okay, ich werde dran denken“, versprach Regulus sofort. „Und was meine Exverlobte angeht, die war heilfroh, dass die Heirat abgesagt wurde, denn sie war in einen anderen verliebt und hat ihn mittlerweile auch geheiratet, also brauchst du keine Angst vor einem ungebetenen Gast zu haben. Dieser Abend ist nur für uns zwei und den sollten wir beide auch genießen“, fügte er danach noch an. Anschließend schauten sie sich erstmal die Speisekarte an und bestellten dann ihr Essen. Zwischendurch unterhielten sie sich hauptsächlich über Alttägliches wie den Job als Lehrer oder das Leben in der Zauberwelt. Zum Anfang versuchten sie noch Themen wie Voldemort oder Dumbledore außen vorzulassen, aber dadurch wirkte das Gespräch sehr gezwungen, also ließen sie es bleiben und unterhielten sich über alles, was sie für wichtig hielten. Nebenbei genossen sie ihr Essen und hatten im Großen und Ganzen einen wundervollen Abend, vor allem Remus war ganz bezaubert von der Gegenwart seines Gegenübers. Dieser war intelligent, hatte Witz und natürlich auch Charme, außerdem war Regulus ein guter Zuhörer, der auch einer Person seine Meinung ließ und nicht dagegen wetterte. Am Ende, mittlerweile ging es auch schon auf Mitternacht zu, übernahm der Black auch die Rechnung, denn immerhin hatte er den Professor eingeladen und deshalb bezahlte er auch, das war jedenfalls seine Ansicht. Danach gingen sie unter einem herrlichen Sternenhimmel wieder zurück zum Schloss, wo der Schwarzhaarige seine Begleitung noch zu seinen Räumen brachte. Als sie dann schließlich vor der Tür zu dem Zimmer des Werwolfs standen, schauten die beiden sich ein wenig schüchtern an, denn im Grunde wusste keiner, was sie nun sagen sollten. Doch dann übernahm endlich mal Remus die Initiative, mit ein wenig Unterstützung von Moony, er ging einen Schritt auf den anderen zu, beugte sich vor und legte seine Lippen auf die des Jüngeren. Zuerst noch etwas schüchtern, doch dann immer mutiger werdend bewegte er seine Lippen, bis er eine Erwiderung spürte. Schließlich öffnete er auch seinen Mund etwas, um seine Zunge auf Wanderschaft zu schicken. Er strich mit ihr zärtlich über die Lippen von Regulus, darauf warten, dass dieser sie öffnete. Was auch kurz darauf geschah und dann entspann sich ein Zungenduell erster Güte, jeder wollte als erster die Mundhöhle des anderen erkunden. Letztendlich gewann der Werwolf und seine Zunge erforschte sein neues Territorium. Als er seiner Meinung nach alles entdeckt hatte, was es zu entdecken gab, lud er sein Gegenüber ein, nun das gleiche bei ihm zu tun. Regulus war von der forschen Art des sonst eigentlich äußerst schüchternen Professors ziemlich überrascht worden, hatte aber im Grunde überhaupt nichts dagegen. Im Gegenteil, er begrüßte sogar die Initiative. Und auch dass er das anfängliche Zungenduell verlor, störte ihn nicht wirklich, umso mehr freute er sich auf seine Chance, als Remus ihn in sein Reich einlud. Und diese Einladung schlug er auch nicht aus und erforschte die Mundhöhle des Älteren bis in die letzte Ecke, um dann schließlich völlig atemlos den Kuss zu beenden. Nach Atem ringend schauten sich die beide verliebt lächelnd in die Augen und mussten sich erst einmal wieder beruhigen. Schließlich sprach Remus erneut als Erstes. „Das war wundervoll und ich hoffe, wir wiederholen das bald wieder. Trotzdem muss ich mich nun ins Bett verabschieden, denn morgen…oder besser heute ist ja noch Unterricht. Ich als Lehrer sollte mit gutem Beispiel vorangehen und nicht unausgeschlafen zu meinen Stunden erscheinen“, äußerte er leicht schmunzelnd. „Also ich bedanke mich recht herzlich für den wunderschönen Abend…und ich wünsche dir eine gute Nacht, wir sehen uns ja heute beim Frühstück wieder“, meinte er noch, bevor er nun endlich dem Portrait sein Passwort nannte, worauf dieses aufschwang. Der Black fand es zwar schade, dass der Abend jetzt schon zu Ende war, aber er konnte es verstehen und wünschte seinerseits auch eine gute Nacht. Anschließend wartete er, bis der Verteidigungsprofessor in seine Räume verschwunden war, bevor er sich abwandte, um zu den Räumen von Alex zu gehen. Während er leise durch die Flure schlich, strich er sich verträumt mit einen Fingern über die Lippen und dachte nur, ‚Der Abend war ein voller Erfolg!’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)