We Shall never surrender von Elysiee (Like the Way we'll be tomorrow) ================================================================================ Kapitel 2: Hündchen? - Von wegen! ---------------------------------- Nero sass auf dem Sofa im Devil May Cry und hatte die Ellenbogen auf den angewinkelten Knien abgestützt. Die Stirn in den Händen haltend seufzte er tief. Er musste sich hinsetzen, die Situation hatte ihm den Boden unter den Füssen weggerissen. Er konnte es einfach nicht glauben. Dante – eine Frau?! Langsam hob der junge Dämonenjäger den Kopf und schaute mit seinen klaren, blauen Augen zum Schreibtisch, der wohl der Mittelpunkt des ganzen Raumes war. Am Tisch angelehnt stand Dan- Nein – die junge, hübsche Frau. Sie stützte sich mit ausgestrecktem Arm durch die Handfläche auf der Tischplatte ab. Die Hüfte hatte sie leicht daran gelehnt und den Oberkörper ein wenig nach vorne geneigt. Nero beobachtete die Frau währenddem sie allem Anschein nach genervt versuchte ihrem Gegenüber etwas zu erklären. Immer wieder sagte sie den gleichen Satz: „Nur bis um neun geöffnet“, knurrte sie schon fast in den Hörer hinein. Doch der Satz machte für Nero überhaupt keinen Sinn… Er schaute zu der Standuhr im Ecken des Raumes. Nur schwer konnte er von der Sofaecke her die Ziffern und Zeiger erkennen doch er stellte fest dass es erst kurz vor neun war… Also noch nicht Ladenschluss. Neros Blick wanderte wieder zu der Frau als sie mit einem Seufzen den Hörer auf den Halter setzte. Sie schwieg, genau so wie Nero, doch nach einigen Sekunden drehte sie sich auf den Absätzen zu ihm um. „So… du bist also doch gekommen…“, sagte sie als sie sich mit den Händen auf den Schreibtisch stützte und sich dann drauf hievte. Wie immer überschlug sie ihre Beine und grinste den jungen Mann verlockend an. Nero schaute die Frau starr an und schwieg. Bevor er irgendetwas dieser Frau verraten konnte musste er sich auch sicher gehen, dass es wirklich Dante war. Immerhin war Dante ein Mann… ein Mann verdammt! Und das Wesen, einige Meter von ihm entfernt war sicherlich kein Mann. Auch wenn Dante jetzt plötzlich anfing Crossdressing als Hobby zu sehen… War es unmöglich dass dies nur eine Attrappe war, musste Nero feststellen als er den Blick über ihren Hals zu ihrem Dekolté wandern liess. Es zeigte einfach zu viel Haut… Gedankenverloren starrte er auf ihr Dekolté ohne es wirklich zu realisieren… Zu sehr verwirrten ihn die Frau vor ihm und die Tatsache dass sie Dante, der Dante sein soll. Der junge Dämonenjäger musste Allerdings zugeben dass er an Dante schon immer etwas fand… Jetzt nicht sexuell… Er hatte einfach etwas an sich das Nero ansprach… ihn dazu zwang dem Mann nach zuschauen. Doch nun war er ein junger Mann und vor ihm stand eine äusserst attraktive Frau. Und wenn er ehrlich sein sollte, musste er sich eingestehen dass die geschmeidigen Bewegungen der Frau ihn nicht kalt liessen. Ihr Wimpernaufschlag war nicht ohne; er schien alles verzaubern zu können. Und wäre Dante so wie er ihn kannte würde er… sie… das nicht unbewusst tun. „Kid“, fragte die Frau mit der erwachsenen Stimme nach als der Mann vor ihr keine Antwort gab. Nero riss sich selber aus den Gedanken als er die Frau hörte und schaute zu ihr hoch. „Was?“, sagte er fast schon zischend, was eigentlich gar nicht wirklich seine Absicht war. Jedoch musste es die Frau vor ihm ja nicht wissen. Diese allerding schien ja nicht sehr von seinem ‚was?‘ beindruckt zu sein, da sie sich ein wenig zurück lehnte und die Wimpern ein Stück gesenkt hatte. Die ganze Haltung sandte Langweile und Desinteresse aus, was den jungen Mann aus irgend einem Grund wütend machte. Die Frau schien das allerdings genauso bemerkt zu haben da sich ein heimtückisches Lächeln auf ihr Gesicht schlich. Sie stand auf und lehnte sich verführerisch gegen die Tischkante. „Wieso du hier bist möchte ich wissen, Kleiner. Oder hast du Hündchen gespielt und bist einfach deiner Nase gefolgt…?“, fragte Dante leicht neckisch, worauf ein Grummeln von Nero zu hören war. Dies allerdings schien der Frau nur noch mehr zu gefallen da sie langsam die Mundwinkel höher zog; jedoch noch nicht grinste. Sie schaute zu dem jungen Mann ihr gegenüber und hob dann fragend eine Augenbraue. „Und?“, stocherte sie nach worauf Nero nur nochmals grummelte. Er erhob sich dann aber trotzdem vom Sofa; welches doch nicht so hart war wie er dachte; im Gegenteil, es war sogar bequem. Aber das musste die Frau oder sonst wer ja nicht wissen. Nero fuhr sich mit der linken Hand langsam durch die schimmernd silbernen Haare und strich sie zurück. Als er die Augen, nachdem er sie kurz geschlossen hatte, wieder öffnete und die Hand in seine Manteltasche gleiten lies, erhaschte er noch Dantes verfinsterten Blick. Doch anders als sich darüber Gedanken zu machen wieso sie so schaute fragte sich der junge Dämonenjäger wieso er schon von der Frau als Dante dachte. Gedankenverloren zog er sich den Brief aus der Tasche den er auf den Weg noch einmal gelesen hatte. „Deswegen“, sagte er und legte den Umschlag quer und warf ihn so durch die Luft bis Dante die Hand hob und ihn fing. Skeptisch beäugte sie den Umschlag, dann zuckte sie mit den Schultern und sah den jungen Mann interesselos an. Ihre silberblauen Augen schauten ihn ruhig an; doch Nero konnte so viel Tiefe in ihnen sehen, viel mehr als die Frau wahrscheinlich zeigen wollte. Die Frau legte den Brief ohne einen zweiten Blick darauf zu werfen auf die Oberfläche des Schreibtisches. „Was soll ich damit?“, fragte sie ruhig und gelangweilt. Nero verzog nun langsam genervt den Mundwinkel. Er ging mit grossen Schritten auf die Frau zu. Er stand vor sie hin und lehnte sich knapp an ihr vorbei um den Brief in die linke Hand zu nehmen. Verführerisch hauchte er ihr ins Ohr als er sich wieder aufrichtete. „Anschauen… Keine Angst. Es ist kein Liebesbrief.“, gab er der Frau zurück um ihr zu zeigen dass ihr Körper keine Wirkung hatte. Was ja gelogen war, aber das war nun irrelevant. Anstatt ihn geschockt oder empört anzuschauen grinste nun die Frau den ca. einen halben Kopf grösseren Mann an. Sie nahm den Umschlag in die feinen Händen und zog den Brief hinaus währendem sie ihn verführerisch anfunkelte. „Ach wirklich? Ich hatte schon Hoffnungen von einem Grünschnabel begehrt zu werden. Wäre mal was anders…“, gab sie neckisch und verführerisch zurück bevor sie dann den Blick auf den Brief legte den sie nun mit einer Hand hielt. Mit der anderen Hand steckte sie dem Grösseren den Umschlag wieder in den dunkelblauen Mantel. Nero jedoch zog nur genervt die Augen zu Schlitzen. Er konnte mit dieser Frau nicht umgehen. Sie war wunderschön und so verdammt begehrenswert; doch auch der anderen Seite kotze ihn ihr Benehmen an und Dantes Sprüche waren auch mal besser gewesen. Nero schlug sich innerlich. Wie konnte er nur diesen Namen für diese Frau brauchen! Es war schlicht nicht möglich dass diese Frau Dante war! Nein! Nie und nimmer! Der junge Mann machte sich selbst nervös und genau so konfus… Was sollte er bloss denken oder tun? Nero wäre noch tiefer in seinen verwirrenden Gedanken versunken hätte ihn die Stimme der Frau nicht wieder rausgeholt. „Was soll ich damit?“, wiederholte sie ihre Frage erneut mit düsterem Blick. Sie legte den Brief mit der flachen Hand auf den Schreibtisch währenddem sie langsam den Blick zu Nero hob. Er sah ihr in die Augen; versuchte irgendetwas in ihrem Blick lesen zu können; doch er war so nicht deutbar für Nero dass er einfach nur einen Schritt zurück ging. Er wusste nicht was die Frau für eine Antwort wollte; doch wollte Nero sich auch sicherlich nicht viel Gedanken drüber machen was zu Antworten. Also sagte er einfach das was er dachte. „Mir eine Antwort geben? Wieso hast du den Brief geschrieben und mich zum Devil May Cry bestellt. Und was wei-“, „Mach dich nicht lächerlich, kleiner“, schnitt ihm Dante scharf das Wort ab. Sie schien ganz und gar nicht mehr guter Laune. Der Brief schien ihr etwas gesagt zu haben aber Nero wusste nicht was los war. Er ging immer davon aus dass Dante ihm den Brief geschrieben hatte. „Du solltest mich jetzt schon gut genug kennen um zu wissen dass ich nicht Briefe schreibe.“, sagte die Frau mit zarter Stimme ziemlich scharf. Nein guter Laune war sie ganz sicher nicht mehr. Die Frau nahm den Brief wieder in die Hand und richtete sich auf während sie dem jüngeren den Brief entgegenstreckte. „Ich habe keine Ahnung wer das geschrieben hat aber ich war‘s ganz sicher nicht. Vielleicht ein Scherz von Irgendwem.“, sie machte eine kurze Pause dann zog sie die Mundwinkel wieder nach oben und grinste Nero verschmitzt und verführerisch an, „ein ziemlich lahmer Scherz wenn du mich fragst.“ Doch für Nero war das überhaupt nicht witzig; was auch gut zu sehen war. Er verzog den Mund und sah sein Gegenüber grimmig an. Einen hastigen Blick richtete er auf den Brief; er wollte ihn nicht zurück haben, wenn er nur ein dummer Scherz war. Hatte er den ganzen Weg umsonst gemacht? Hatte er all die Hoffnungen wegen nichts und wieder nichts? Das konnte einfach nicht sein. Nero wollte das nicht einsehen, er wollte wissen woher er kam, was er war… Und wenn er es hier nicht finden würde dann würde er es irgendwo anders finden. Das schien dem jungen Mann kein Problem zu sein. „Na dann“, sagte er knapp und ging neben der Frau durch, „kann ich ja wieder gehen.“ Er steckte sich die rechte Hand in die Manteltasche während er wieder zu der Sitzecke ging und mit der linken seinen schwarzen Koffer hochzog. Er hatte die Augen geschlossen als der Koffer mit einem Ruck wieder auf den Boden kam worauf seine tiefblauen Augen sich wieder nach oben richtete. Die Frau stand mit den Händen in den Hüften vor ihm, einen Fuss auf dem Koffer. Sie schien noch immer nicht bester Laune doch trotzdem zog sich noch immer ein sanftes Grinsen über ihr Gesicht. „Jedoch kann ich dir trotzdem helfen. Du solltest dich hin und wieder gedulden.“, sagte Dante als sie sich sanft zu ihm runter lehnte. Nero funkelte zu ihr hoch. Wie konnte sie es sich erlauben auf seinen Koffer zu stehen?! Ohne ein Wort stand der junge Dämonenjäger auf und riss den Koffer mit einem Ruck unter ihrem Fuss fort. Sie jedoch schien nicht überrascht oder überwältigt da sie bloss das Bein anwinkelte und nun eben auf einem Bein stehen blieb. Den linken Arm hatte sie zur Balance gehoben und ausgestreckt. „Heissblütig wie eh und je, wie ich sehe.“, scherzte sie und setzte ihr Bein leicht vor das andere. Nero musterte die Weisshaarige, ihre Pose ihre Bewegungen, einfach alles an ihr. Es war zu klar dass diese Frau Dante sein musste! Doch Nero wollte dies einfach nicht wahrhaben. Er konnte es einfach nicht glauben; obwohl er sich im Unterbewusstsein schon damit abgefunden hatte. „Wer bist du?“, fragte Nero schnippisch, worauf die Frau eine Augenbraue hob und den Kopf nur ganz leicht schief legte. Sie stand wieder normal hin und stemmte die rechte Hand in die Taille, die linke Hob sie. Dann lies sie die Hand wieder leicht fallen und zuckte die Schultern. „Ich scheine mich in dir geirrt zu haben…“, sagte sie ruhig, „Ich dachte du wärst ein schlaues Kerlchen. Aber ich glaub ich kann dich mit meinem Hund in einen Topf werfen.“ Nero verzog den Mund. Das riss seinen Geduldsfaden, er hatte genug von der Frau. Wer immer sie auch war, ob nun Dante oder irgend ne Schnepfe; ihm völlig egal. Er hätte die Frau am liebsten geschlagen – mit der linken Faust ins Gesicht. Doch so war er nicht, er konnte sich nicht auf das Niveau hinunter lassen eine Frau zu schlagen; auch wenn sie sich nicht sonderlich Lady-like benahm. „Fick dich ins Knie.“, zischte Nero als er sich den Koffer über die Schulter schwang und mit grossen Schritten zur Tür ging, jedoch sofort wieder stockte als er ein Lachen hinter sich vernahm. Die Frau lachte kurz und amüsiert auf, verstummte jedoch auch schnell wieder. Es schien als hätte sie es lange unterdrückt und nun platze es aus ihr hinaus, konnte es jedoch schnell wieder einfangen. „Hätte ich momentan meinen männlichen Körper würde ich es versuchen; doch ich fürchte ich wäre nicht gelenkig genug dafür.“, sagte sie scherzend und allem Anschein nach nicht wirklich betrübt darüber dass Nero in diesem Moment die Tür öffnete. Jedoch liess er den Türgriff langsam wieder los und schaute neben sich auf den Boden. Das waren ihm nun genug Beweise. Die Frau war Dante… „Wie bist du in diesen Körper gekommen?“, „Ganz leicht – Ich wurde in ihm Geboren…“ Langsam drehte sich Nero wieder zu Dante um. Sie stand noch immer gleich da und hatte ihre Lippen in ein zärtliches Grinsen geschwungen. Sie winkte Nero mit der linken Hand sanft zu sich hin. „Komm mit, dann werd ich‘s dir erklären, Hündchen.“, sagte sie als Anspielung auf den Spruch von vorhin über den Nero sich so sehr aufgeregt hatte. Nero knurrte tief, am liebsten hätte er ihr den Koffer angeworfen. 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