Christmas Dream von Yatonii- ================================================================================ Kapitel 1: ~One and Only~ ------------------------- Schon wieder dieser eiskalte Blick. Schon wieder dieses Gefühl des Misstrauens und nicht akzeptiert zu werden. Sogar heute, am heiligen Abend. Es sieht nicht gerade aus wie an einem traditionellen Weihnachtstag. Der Logport hat uns vor zwei Tagen hierher geführt. Die Insel hat den Schein einer Karibikinsel, mit exotischen Früchten und tropischem Klima. Also weder Schnee, noch vor einem prasselnden Feuer sitzen, während draußen die klirrende Kälte herrscht. Na ja dieses Jahr ist eben alles anders, außer seine Blicke. Seitdem mich Ruffy damals in seine Crew aufnahm, musste ich seine bohrenden Blicke auf meinem Rücken ertragen. Merkt er nicht, dass er mir damit wehtut? Ich weiß es ist merkwürdig. Ich fühle mich verletzt. Nie habe ich solche Gefühle an mich heran gelassen. Habe sie hinter meiner ernsten und unnahbaren Fassade versteckt, um genau so etwas zu verhindern. Ein ohrenbetäubendes Scheppern ist zu hören und reißt mich aus meinen trübsinnigen Gedanken. Der Gummimann hatte das gesamte Buffet mit einem Sprung über den Tisch abgedeckt, was Sanji vorher stundenlang in Kleinstarbeit vorbereitet hat, wie er uns stolz erzählt hatte. Nun war das schöne Essen, oder das was davon übrig geblieben war dahin. “Ruffy du Vollidiot!”, schrie Sanji wutentbrannt und schlug auf unseren Captain ein. Auch Nami mischte sich ein und verpasst ihm die eine oder andere Kopfnuss. Chopper und Lysop standen jubelnd daneben und fingen sich Sekunden später einen tödlichen Blick unserer Navigatorin ein, worauf hin diese plötzlich verstummten und sich daran machten, die Scherben der Teller aufzuheben. Ich konnte mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Sogar an Weihnachten waren sie, wie sie ansonsten auch waren. Chaotisch und streitlustig. Mein Blick fiel aus Versehen auf den Grünhaarigen. Auch er lachte. “Das gönn ich dir Kochlöffel” sagte er in einem schadenfrohen Ton und grinste. Doch als er bemerkte das ich ihn anschaute, verzogen sich seine Mundwinkel rasch wieder nach unten und blickte mich aus kalten Augen an, die mich innerlich beinahe zerstörten. Ich musste mir auch nicht lange einbilden, dass das bei jedem Menschen so wäre, der mich mit derartiger Abscheu anguckte. Nein, es war nur bei ihm so. Ich versuchte mir einzureden, dass ich nichts für den sturköpfigen Schwertkämpfer empfand. Das ich ihn genauso hassen würde, wie er mich. Doch erfolglos. Ich war meinen Gefühlen, die ich zwanzig Jahre lang perfekt verschließen konnte, frei ausgesetzt. Und daran war er schuld. Ein fast schon trauriges Seuftzen entwich meiner Kehle. So sehr ich es mir auch wünschen würde, was ich eigentlich zu verhindern versuchte, würden diese Gefühle nie auf Gegenseitigkeit beruhen. Das war mir klar. “Zorro jetzt hilf doch mal mit!”, meinte Sanji genervt. Er scheint sich mit dem Verlust seines Essens mehr oder weniger abgefunden zu haben. “Wieso muss die nicht helfen?”, hörte ich Zorro in einem barschen und unfreundlichem Ton sagen. Fast schon, als wollte er damit ausdrücken, als würde ich ihnen nie helfen und mich für etwas Besseres halten. Dachte er wirklich so von mir? Meine Hände begannen zu zittern. Ich ignorierte sie und stand auf, um den anderen beim Aufräumen zu helfen, als mich Sanji stoppte: “Nein Robin-chan, lass nur, wir machen das.” “Wieso muss die denn nichts machen?”, fragte Zorro protestierend und betonte das “die” wieder so abfällig, das es mir fast die Kehle zuschnürte. “Robin-chan ist eine Lady. Außerdem hat sie seitdem sie hier ist, mehr gemacht als du!” “Pah, das ich nicht lache. Dann hat mir die “Lady” nie bewiesen, dass sie mit Recht zu uns gehört. Nur weil unser Captain einfach irgendeine Terroristin in die Bande lässt, heißt das nicht, dass ich sie akzeptieren werde!” Die einzigen zwei Teller, die nach dem Krawall von Ruffy übrig geblieben sind, glitten mir aus meinen Händen und zerbrachen beim Aufprall auf dem Boden. Ich hatte jedes einzelne hart gesprochene Wort von Zorro mit angehört. Mein gesamter Körper begann zu zittern und ich starrte ins Nichts. Jedes Wort war für mich schmerzhafter als das Vorherige. Ich schaute eine kurze Zeit auf Zorro und entdeckte keinerlei Reue in seinen Augen. Ich merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen und versuchte sie krampfhaft zu unterdrücken. Er musste mich jetzt nicht noch weinen sehen. Nicht er! Ich lief weg. Mir war egal wohin, Hauptsache nicht mehr in seinem Blickfeld. Es war mir auch egal, ob mich die anderen anschauten oder was sie von mir dachten. Ich wollte einfach nur noch alleine sein! Ich riss die Tür zum Mädchenschlafraum auf und knallte sie hinter mir zu. Ich glitt an der Tür hinunter und merkte wie mir die Tränen die Wangen hinunterliefen. Wie lange war es her, als ich das letzte mal geweint hatte? Ich wusste es nicht. Ich konnte es mir nicht erklären. Eigentlich wusste ich schon immer das er so von mir dachte, aber es zu hören, war nochmal eine andere Sache. Ich schluchzte und zog die Beine an, worin ich mein Gesicht vergrub. Ich hatte es zugelassen Schwäche zu zeigen. Niemand kannte mich so. So wie ich wirklich war. Was würden die anderen von mir denken? Was würde er von mir denken? Ich weiß nicht wie lange ich hier so saß und über diese Fragen nachdachte. Wie oft ich mich dabei erwischte an ihn zu denken und seine Worte. Und jedes mal kam das gleiche dabei heraus. Mir kullerten weitere Tränen über die Wangen. Es klopfte. Ich hob kurz den Kopf. Ich konnte mir denken wer es war. Irgendwann wäre sie sowieso gekommen. Nami war die einzige die ein bisschen über meine empfindliche Seite wusste, Und auch die Einzige die wusste, das mir der Schwertkämpfer nicht mehr aus dem Kopf ging. Ich hatte es ihr nie erzählt. Sie hatte mich nie ihren Verdacht bestätigen lassen. Wir beide wussten, dass es die andere wusste. Ich schluchzte ein letztes Mal und stand dann widerwillig auf. Ich ging kurz zum Fenster und schaute hinaus. Ich wollte eigentlich nicht reden. Ich wollte auch niemanden sehen. Aber Nami würde sich eh nicht abschütteln lassen. Ich seufzte. “Komm herein, Nami.” Ich schaute nicht zur Tür. Spätestens wenn sie sich auf das leicht quietschende Bett setzen würde, so wie sie es immer tat, wenn sie mit mir reden wollte, würde ich wissen das sie dazu bereit war mir zuzuhören. Aber wollte ich überhaupt mit ihr reden? Ich dreht mich um, um ihr zu sagen, dass ich im Moment lieber allein sein wollte. “Nami, ich will jetzt wirklich nicht…” Doch ich verstummte augenblicklich, als ich sah wer da durch die Tür kam. Ich muss ihn zuerst überrascht angeguckt haben. Doch als ich dann sein Gesicht, dass vom Mond durch das kleine Fenster angestrahlt wurde sah, musste ich an seine harten Vorwürfe denken, die mich noch bis eben und auch jetzt noch so fertig machten. Ich wendete meinen Blick gekränkt ab, und schaute auf den Fußboden. Er war derjenige, den ich jetzt am wenigsten brauchte. Ich wünschte mir jetzt doch, dass Nami hier wäre. “Du hast es nicht anders gewollt.”, hörte ich seine tiefe Stimme sagen, die ohne jede Emotion in den Raum hallte. “Was?” Es war nicht mehr als ein Flüstern von mir und im Gegensatz zu ihm schwangen in diesem kleinen Wort alle Gefühle mit, dich ich im Moment empfand. Entsetzen, Überraschung, Wut und vor allem Trauer. Als ob ich mir gewünscht hätte, dass er mir mein Leben an Weihnachten zerstört. Er seufzte. “Du hast mir keine andere Wahl gelassen.” Ich verstand den Grünhaarigen nicht. War er jetzt gekommen, um mir die Schuld an dem Ganzen zu geben? Danke, darauf konnte ich auch gut verzichten. “Ich dachte es wäre die einzige Möglichkeit. Aber so war es nie beabsichtigt.” Ich dreht mich zu ihm um und schaute ihm in die Augen, so wie er mir. “Zorro, sag mir einfach was du willst.”, sagte ich mit brüchiger Stimme. Er seufzte ein weiteres Mal bevor er anfing zu sprechen: “Ich bin das alles total falsch angegangen. Ich dachte, ich könnte es so verhindern, aber es ging einfach nicht. Und als ich jetzt sah, dass es dich so trifft, wusste ich das es so nicht weitergehen konnte.” “Was denn Zorro? Was denn verdammt?” Ich klang fast schon hysterisch und schrie es beinahe. Musste er hier jetzt um den heißen Brei reden? Ich lief zur Tür und wollte verschwinden. Mal wieder. Ich hatte keine Ahnung was er von mir wollte, es war mir jetzt auch völlig egal. Ich wollte ihn nicht länger zuhören, geschweige denn länger sehen. “Mensch Robin, ich liebe dich!” Jetzt war er es, der es fast rief. Ich stand wie erstarrt da. Nicht fähig etwas zu sagen oder mich zu bewegen. Meine Hand umschloss immer noch die Türklinke. Die Schritte die von hinten auf mich zukamen, nahm ich kaum war. Als würden sie Meilenweit entfernt sein. “Ich dachte, ich könnte dir und mir etwas vorspielen. Ich dachte, ich könnte dich mit der kalten Art und Weise von mir fern halten.” Er machte eine kurze Pause um zu Atem zu kommen. “Aber es ging nicht! Ich sah dich immer. Egal ob in real oder im Traum. Immer hatte ich dein Gesicht vor mir.” “Warum? Warum hast du mich so abgewiesen?” Ich spürte wie ich mich langsam wieder bewegen konnte. Als ob mich seine Worte langsam auftauen würden. “Ich wollte nicht das dir etwas passiert! Egal mit wem, wenn ich einen für mich wichtigen Menschen finden würde, dann wusste ich, dass er sich ständig in Gefahr befinden würde.” Er stockte ein weiteres mal. “Ich würde es nicht ertragen dich zu verlieren.” In seiner Stimme, klang eine Ehrlichkeit und Wärme mit, die ich vorher noch nie von ihm gehört hatte. Jedes gesprochene Wort von ihm wirkte auf mich ein. Ich fühlte mich wie in einem Traum. Ich hatte Angst aufzuwachen, und zu sehen, dass das alles nicht wahr sein würde. Ich spürte, wie sich seine Hand um mein Handgelenk legte. Er dreht mich sanft um und schaute mir in die Augen. “Es tut mir so Leid. Es war das dümmste was ich je getan habe.” “Ja.” “Verzeih mir.”, flüsterte er und verschloss dann seine Lippen mit meinen. Es kam so plötzlich, dass ich nicht fähig war klar zu denken. Egal, einmal sollte ich mich auf mein Gefühl und nicht auf meinen Verstand verlassen. Ich erwiderte den Kuss zaghaft. Ein angenehmes Kribbeln stieg in mir auf. Ging mein heimlicher Wunsch doch in Erfüllung? Dann löste er den Kuss. “Sag mir das ich nicht Träume.”, bat ich ihn. Denn ich konnte es immer noch nicht glauben. “Nein, tust du nicht.” Er lächelte mich an, mit dem Lächeln das ich so an ihm mochte. Er steckte mich förmlich damit an, so das sich auch bei mir ein Lächeln auf dem Gesicht bildete. “Entschuldigst du dich immer so?” Daraufhin musste er grinsen. “Eigentlich nicht, aber immerhin ist Weihnachten.” Zuerst verstand ihn nicht, was er damit sagen wollte. Dann deutete er auf ein kleines Büschel, dass Ruffy über jeden Türrahmen gehängt hatte. Ich zog eine Augenbraue hoch. “Und?” “Ein Mistelzweig.”, sagte er grinsend zu mir, als ob ich nicht wüsste was das zu bedeuten hätte. Er beugte sich zu mir und war dabei die Augen zu schließen, als ich ihn unterbrach und ihm einen Finger auf die Lippen legte. Er schaute mich fragend und mit großen Augen an. “Du weißt aber schon, dass das kein Mistelzweig ist?” Jetzt war ich diejenige die schmunzeln musste, als ich seinen verwirrten Blick sah. “Nicht?” Sein Grinsen breitet sich über sein ganzes Gesicht aus. “Dieses Weihnachten ist eben alles anders.” Und wieder verschloss er seine Lippen mit meinen. Und er hatte Recht, dieses Weihnachten war wirklich anders. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)