Die Vergessenen von abgemeldet (Stargate Atlantis) ================================================================================ Kapitel 3: Trapped ------------------ Als er erwachte, herrschte um ihn herum absolute Stille. Nichts war zu hören, keine lauten Stimmen, keine lauten Schritte, nichts. Einen Moment lang genoss er die Dunkelheit und die Tatsache, endlich aus diesem furchtbaren Traum aufgewacht zu sein. Was genau er überhaupt geträumt hatte, konnte er gar nicht mehr mit Sicherheit sagen, aber es war definitiv nichts Gutes gewesen. In letzter Zeit passierte ihm das öfters, aber er würde auch diesmal die Schatten der Nacht vertreiben, schließlich gab es noch genügend für ihn zu tun, das nichts mit seiner imaginären Traumwelt zu tun hatte. Trotzdem, er würde Sheppard bei Zeiten darauf ansprechen, dass diese Außenmissionen absolut nichts für ihn seien und er wünsche, nicht noch ein weiteres Mal gegen seinen Willen mitgenommen zu werden. Er war schlicht und ergreifend viel zu wertvoll für die Atlantis-Expedition, als dass er sich ständig in solche Gefahr bringen dürfte. Merkwürdig nur, dass sein Bett sich so hart anfühlte. Und er hatte auch keine Idee, weshalb ihm sein Schädel so fürchterlich brummte. Im Gegensatz zum Colonel war er nicht der Typ, der eine halbe Nacht durchzechen konnte. „Er ist wach.“ Was sollte das jetzt wieder heißen? Natürlich war er wach, aber wen interessierte das und vor allem: Wer hatte sich ungefragt Zutritt zu seinem Zimmer verschafft? Verärgert öffnete er die Augen und blickte sich um. Teyla und Ronon, natürlich. Und Teyla saß auch noch auf seiner Bettkante und schaute mitleidig zu ihm herunter. - Mitleidig? „Dr. McKay, ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Ihre großen dunklen Augen musterten ihn forschend. „Sie waren lange bewusstlos.“ Bewusstlos? Wovon in allen Teufels Namen redete sie da? Er ließ seinen Blick an der Athosianerin vorbeischweifen und nahm zum ersten Mal seine Umgebung bewusst wahr. Er war nicht in seinem Zimmer auf Atlantis, ganz und gar nicht. Ruckartig fuhr er aus der liegenden Position hoch und lediglich die traumhaft schnelle Reaktion Teylas bewahrte ihn davor, mit der niedrigen Decke über sich zu kollidieren. Heftiger Schwindel griff nach seinem Geist und zwang ihn zurück auf sein unbequemes Lager. Ihm war speiübel. „Rodney? Rodney!“ Er konnte zwar hören, dass irgendwer seinen Namen rief, aber es war ihm für den Augenblick gleich. Vor seinem inneren Auge blitzte Mündungsfeuer auf, er sah mehrere Wraith unmittelbar vor sich zu Boden gehen und Sheppard einem Racheengel gleich über sich stehen. Der heiße Schmerz in seinen Seiten erschien ihm unerträglich, so als wolle er verhindern, dass er jemals wieder Luft bekam. Er spürte die abgrundtiefe Verzweiflung, als Sheppard zu Boden ging. Für einen Augenblick war die Angst um seinen Freund sogar stärker als die Sorge um sein eigenes Leben. Schuldgefühle, da der Colonel nur wegen ihm zurückgeblieben war. Schuldgefühle, weil sie nur wegen ihm so langsam gewesen waren und das Gate nicht mehr rechtzeitig hatten erreichen können. Schuldgefühle die ihn jetzt und hier zu erdrücken schienen. „Rodney kommen Sie zu sich!“ Er wurde in eine sitzende Position gebracht, spürte wie jemand an ihm rüttelte, aber er wollte sich jetzt nicht mit der Realität auseinandersetzen. Es war keiner seiner Träume gewesen. Dieses Mal war es tatsächlich geschehen und er wollte sich weigern, das zu akzeptieren. Der plötzliche Schmerz einer Ohrfeige riss ihn aus seiner Lethargie und er starrte mit weit aufgerissenen Augen in Ronons Gesicht, das nur wenige fingerbreit von seinem entfernt war. Ein breites Grinsen verzog das Gesicht des Kriegers. „Wir haben ihn wieder.“ Vollkommen entgeistert rieb sich der Wissenschaftler über die schmerzende Wange. Ronon hatte ihn tatsächlich geschlagen. „Du hättest etwas sanfter mit ihm umgehen können.“ tadelte Teyla ihren Freund und ließ sich dann neben Rodney auf die Kante der Pritsche sinken. „Wie geht es Ihnen?“ Einen Moment lang brachte er keinen Satz über die Lippen. „Er ist noch immer nicht ganz bei sich.“ Unwillkürlich zuckte er vor Ronon zurück, der seine Hand hob, um ihn scheinbar erneut zu schlagen. „N..nein! Nein, ich bin... es ist noch alles dran, schätze ich.“ Fahrig wischte er sich das Haar aus der Stirn und lauschte dann aufmerksam in sich hinein. Doch er konnte keine furchtbaren Verletzungen bemerken. Ihm tat lediglich der Kopf weh, er war erschöpft und entsetzlich hungrig. „Haben sie uns wenigstens die Energieriegel gelassen?“ Seufzend erhob sich der Krieger, um zu einem kleinen Haufen hinüber zu gehen, der einmal ihre Ausrüstung gewesen war. Nach einigem Suchen förderte er mehrere der kleinen Wunder zu Tage und warf sie Rodney zu. „Aber nicht alles auf ein Mal!“ McKay schnitt eine Grimasse und machte sich dann gierig über die Riegel her. Jemand wie er brauchte diese Energie dringend, um zu funktionieren. Aber ein Mensch wie Ronon konnte das schließlich nicht verstehen. Kauend saß er da und sah sich ein weiteres Mal, dieses Mal allerdings wesentlich aufmerksamer, um. Sie saßen in einem beengten Raum ohne Tageslicht, in dem es unangenehm feucht war und widerlich roch. Die Wände waren grob behauener Stein und die einzige Tür bestand aus verrostetem Eisen. Folglich waren sie nicht auf ein Basisschiff gebracht worden sondern befanden sich aller Wahrscheinlichkeit noch auf dem fremden Planeten. Zumindest ein kleines bisschen Hoffnung, denn Elizabeth würde ein weiteres Team losschicken, wenn sie sich nicht in der abgesprochenen Zeit meldeten. Zudem war Dr. Weir bekannt für ihre Gabe der Vorhersehung, sei es weibliche Intuition oder nicht. Jedenfalls war er überzeugt, dass ihre Hilfe bereits auf dem Weg war. Er stockte. Einen ganz bedeutenden Faktor hatte er dabei allerdings ganz übersehen. Oder einfach verdrängt. „Wo ist Sheppard?“ Teyla und Ronon blickten ihn betrübt an und er wünschte sich insgeheim, diese Frage niemals gestellt zu haben. Er fürchtete sich zu sehr vor der Antwort. „Ist er...“ „Wir wissen nicht wo sie ihn hingebracht haben.“ Teyla seufzte tief. „Wir hatten gehofft, dass Sie uns mehr über seinen Verbleib sagen könnten. Sie waren zuletzt bei ihm.“ Entsetzt starrte er die beiden an. Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war das Bild, wie Sheppard von einem Stunner getroffen zusammenbrach. Dann hatten ihn seine beiden Häscher aus dem Blickfeld getragen. „Das bedeutet also, dass wir nicht wissen, wo sie ihn festhalten. Geschweige denn, ob er überhaupt noch lebt.“ Betretenes Schweigen antwortete ihm und Rodney barg verzweifelt das Gesicht in seinen Händen. John stieß ein verärgertes Knurren aus, als er sich ein weiters Mal gegen seine Fesseln zur Wehr setzte. Doch er erreichte damit lediglich, dass sich die Stricke um seine Hand- und Fußgelenke fester zogen. Nur langsam fiel die Taubheit, die der Treffer des Stunners in seinem Körper hinterlassen hatte, von ihm ab und mit dem zurückkehrenden Gefühl kehrte auch der Schmerz zurück. Gut so, das zeigte ihm wenigstens, dass er noch lebte. Er verfluchte die Wraith für ihre geschickte Kunst ihre Gefangenen zu binden, aber er würde nicht aufhören nach einer Schwachstelle in seiner Fesselung zu suchen. Irgendwo mussten sie einen Fehler gemacht haben. Es war der einzige Gedanke, an dem er sich zu diesem Zeitpunkt festhalten konnte. Erst dann machte es überhaupt Sinn über sein weiteres Vorgehen nachzudenken. Erschöpft ließ er den Kopf auf den kalten Steinboden sinken, auf dem er lag, und schloss die Augen. Er war erschöpft. Er wusste nicht, wie lange er hier schon lag und wie lange er nun schon mit seinen Fesseln kämpfte. Doch es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor. Sie hatten ihm seine sämtliche Ausrüstung abgenommen, ihm die Arme auf den Rücken gebunden und seine Fußfesseln mit den Armfesseln verknüpft. Sie mussten ihn wirklich für gefährlich halten. Nur in Shirt und Hose kühlte sein Körper auf dem kalten und feuchten Untergrund langsam aus und er konnte nicht erkennen, wo er sich befand, da er seitwärts mit dem Gesicht dich an einer Wand lag. Fakt war, dass seine Gelenke bereits wundgescheuert waren und seine geprellten Rippen immer mehr seine Aufmerksamkeit einforderten. Er musste hier raus, und zwar am besten jetzt gleich. Mühsam rollte er sich auf den Bauch und versuchte dann seine Beine unter sich zu ziehen. Doch seine Fesseln ließen das nicht zu. Irgendwie musste er doch auf die Knie kommen. Weshalb ihn die Wraith so lange Zeit schon unbehelligt ließen, gab ihm ebenfalls zu denken. Sie hatten ihn mitgenommen und nicht gleich getötet, was nur bedeuten konnte, dass sie etwas von ihm wollten. Er konnte sich auch bildhaft vorstellen, was das sein könnte und schob den Gedanken mit einem Schaudern zur Seite. Es bestand also die Gefahr, dass jeden Moment einer von ihnen hier aufkreuzen und ihn mitnehmen konnte, was er entschieden verhindern wollte. Die Mauer verhinderte, dass er sich weiter umdrehen konnte, doch zumindest konnte er jetzt seinen Kopf so drehen, dass er die Umgebung begutachten konnte. Er war nicht auf einem Basisschiff und ein schwacher Hoffnungsschimmer erwachte in ihm. Die Möglichkeit einer Flucht war damit wesentlich greifbarer. Allerdings konnte er keine Spur von den anderen finden. Weshalb hatte man sie getrennt? Oder war er vielleicht der einzige, der den Überfall überlebt hatte? Voller Grauen verdrängte er diese Möglichkeit. Sie waren mit Sicherheit ganz in der Nähe, womöglich nur einen Raum neben ihm. Alles was er tun musste war einen Weg zu finden, mit dem er sich befreien konnte. Dann würde er auch sie aus diesem feuchten Verließ herausholen. Schritte näherten sich seiner Zelle und John versteifte sich. Nein, nicht jetzt schon. Er hatte bisher nicht mal ansatzweise einen Ausweg gefunden. Das durfte nicht sein. Irgendwo außerhalb seines Blickfeldes wurde kreischend eine schwere Tür geöffnet, dann sah er ein paar schwere Stiefel direkt vor seinen Augen auftauchen. „Tut mir leid, Jungs, wenn ich euch nicht zur Begrüßung umarmen kann, aber ich bin ein klein wenig verhindert, müsst ihr verstehen.“ Heißer Schmerz zuckte bis in seine Haarwurzeln hinauf, als ihn ein mehr als unsanfter Tritt in die Seite traf. Dann wurde er am Schopf ergriffen und mit einer einzigen Bewegung auf die Füße gestellt. Der Schwindel, der Sheppard daraufhin überfiel, hätte ihn beinah wieder stürzen lassen, doch die zwei Wraith-Drohnen, die rechts und links von ihm Aufstellung bezogen hatten, verhinderten dies mit einem äußerst unangenehmen Zug an seinen Fesseln. „Du wirst deinen Mut noch früh genug verlieren, Mensch!“ Die Stimme des Wraith war unangenehm und verursachte John eine Gänsehaut, die sich über seinen ganzen Körper zog. Trotzig starrte er sein Gegenüber an. Das schimmernd silberne Haar rahmte in langen Strähnen das unmenschliche Gesicht des Wraith ein. Gelbe, amphibienartige Augen musterten ihn und der Hunger, den John in ihnen nur zu deutlich erkennen konnte, war unermesslich. Dunkle Tätowierungen waren in die bleiche Haut unter diesen Augen eingraviert und sie wiesen den Blick eines Betrachters in unangenehmer Weise auf das grausame Gebiss dieser Wesen hin. Den Wraith schien diese genaue Musterung zu amüsieren, denn er lachte hässlich, ehe er ein schimmerndes Messer in seine Hand gleiten ließ, mit dem er aufreizend langsam an Sheppards Oberkörper entlang glitt. „Deine Anwesenheit wird gewünscht.“ John konnte nicht verhindern, dass er zusammenzuckte, als der Wraith das Messer unerwartet abwärts führte und die Fußfesseln durchtrennte. Ein warmer Schmerz an seinem Oberschenkel verriet ihm unmittelbar darauf, dass ihn die Klinge hierbei tatsächlich berührt hatte. Der Wraith lächelte ihn verschlagen an, dann wandte er sich um und verließ mit langen Schritten die Zelle. John wurde kurz darauf von den beiden Drohnen vorwärts gestoßen, so dass ihm nichts anderes übrig blieb, als ihm mit unsicheren Schritten zu folgen. Auf dem Weg durch die gewundenen Gänge spähte er immer wieder verstohlen mal hierhin und mal dorthin, in der stillen Hoffnung einen Hinweis auf den Verbleib seines Teams zu erhalten. Doch er wurde enttäuscht. Schwere Eisentüren schienen hier keinen Mangelware zu sein und jede von ihnen war verschlossen, so dass sich Rodney, Teyla und Ronon im Grunde hinter jeder einzelnen befinden konnten. Er musste Geduld haben und auf sein Glück bauen. Sofern man in seiner Situation überhaupt noch von Glück reden konnte. Es kam ihm merkwürdig vor, dass diese Wraith offensichtlich auf dem Planeten sesshaft geworden waren. Das passte kein Stück zu ihrer Rasse und da es in der näheren Umgebung keine lebende Seele mehr zu geben schien, konnte er sich nicht erklären, wie sie für ihr Überleben sorgten. Misstrauen regte sich in ihm. Er hatte es lieber mit einem Feind zu tun, den er kannte und einschätzen konnte, als mit einer neuen und somit vielleicht unberechenbaren Unterart dieses Feindes. Was würden sie von ihm wollen? Er und sein Team konnten unmöglich die Nahrungsalternative für eine ganze Wraith-Kolonie sein. Sie betraten einen Raum, den Sheppard in einer anderen Situation vielleicht als geräumig bezeichnet hätte, wäre mehr Mobiliar vorhanden und das einzige Fenster, durch das wärmendes Sonnenlicht fiel, nicht weit oben in der Decke eingelassen gewesen. Er legte den Kopf in den Nacken und blinzelte hinauf. Selbst wenn man ein guter Kletterer war, befand sich dieses Fenster außer Reichweite. Die Helligkeit, die so beinah senkrecht ins Innere des Raumes flutete, sorgte für ein unangenehmes Licht und Schattenverhältnis. Sheppard selber stand mitten in dem einfallenden Licht, konnte auf diese Weise aber kaum erkennen, was sich jenseits dieses hellen Fleckes bewegte. Die Drohnen hatten sich zurückgezogen und auch ihr Führer schien wie vom Erdboden verschluckt. Dennoch spürte er deutlich, dass er nicht allein war. Angestrengt versuchte er in der diffusen Dämmerung etwas zu erkennen und fuhr dann erschrocken zusammen, als eine Stimme unmittelbar hinter ihm erklang. Er wirbelte herum und starrte den Wraith an, der zuerst lässig an der Mauer gelehnt hatte und nun langsam in einem weiten Bogen auf ihn zuschritt. Es war ein Männchen, was den Colonel in sofern zumindest ein kleines Stück aufatmen ließ, da er bereits mit dem erneuten Zusammentreffen mit einer ihrer Königinnen gerechnet hatte. Die letzte Begegnung mit einer ihrer Art stand ihm noch deutlich vor dem inneren Auge. Er hoffte, dass seine Annahme, männliche Wraith könnten niemals so mächtig wie weibliche Wraith werden, die richtige war. Aber er konnte auch nicht leugnen, das dieses Exemplar vor ihm in beeindruckender Weise stattlich wirkte. Der lange tiefschwarze Mantel umwehte einen hochgewachsenen, breitschultrigen Körper, der ebenso in nachtschwarzer Kleidung verborgen war. Im krassen Gegensatz dazu schimmerte das lange Haar wie flüssiges Silber, wenn das Sonnenlicht darauf fiel. Er hatte die vorderen Strähnen, wie es bei seiner Rasse üblich war, am Hinterkopf zusammengefasst, der Rest fiel offen seinen Rücken hinab. Das Gesicht war markant und scharf geschnitten, ohne den Makel einer Tätowierung und umrahmte die unheimlichen Augen, in denen eine erschreckende Schläue stand. Abgesehen von dem raubtiergleichen Gebiss, hätte man ihn beinah als ansehnlich bezeichnen können. Der Wraith umkreiste John mehrmals, ohne das Wort an ihn zu richten und der Colonel verfolgte jede seiner Bewegungen nach. Freiwillig würde er ihm nicht noch einmal den Rücken zukehren. Schließlich beendete der Wraith seine Wanderung und blieb eine Armlänge vor seinem Gefangenen stehen. „Colonel John Sheppard.“ Sheppard schnaubte. „Was du nicht sagst. Scheinst ja ein richtiger Schlaufuchs zu sein.“ Herausfordernd funkelte er sein Gegenüber an. „Genau der bin ich und ich will jetzt ganz genau wissen, was du mit dem Rest meines Teams getan hast. Wo sind sie?“ Der Wraith blieb vollkommen unbeeindruckt. „Rebellisch und vorlaut. Du wirst schnell merken, dass ich es nicht schätze, wenn man derart mit mir spricht.“ „Oh, der feine Herr.“ Dieses Mal reagierte der schwarz Gekleidete und John stürzte sich überschlagend zu Boden. Sein Unterkiefer erweckte den Eindruck in Flammen zu stehen, wo ihn die Faust getroffen hatte. „Du bist eindeutig nicht in der Position mir Forderungen zu stellen, Mensch.“ Mühsam kämpfte Sheppard sich wieder auf die Knie, ein böses Lächeln auf den Lippen. „Bin ich nicht, was? Was seid ihr für welche? Ohne einen Kreuzer, mit dem ihr eure Weidegründe aufsuchen und euren Hunger stillen könnt. Eine Landplage die hier festsitzt und nichts mehr hat, weil sie ihr 'Vieh' bereits ausgerottet hat. Wovon wollt ihr Leben? Ihr seid dem Untergang geweiht. Mein Team und ich können vielleicht einen Teil von euch wenige Tage länger am Leben erhalten. Aber was ist dann? Dann werdet ihr hier elendig verenden.“ Er beobachtete den Wraith genau, konnte aber keinerlei Regung bei ihm feststellen. „Was habt ihr getan, dass ihr vom Rest eurer Rasse so abgeschnitten seid? Was habt ihr getan, dass man euch einfach vergessen hat?“ Ein hässliches Grinsen verzog das Gesicht des Wraith und er trat auf Sheppard zu, um ihm eine klauengleiche Hand unter das Kinn zu legen. Beinah liebevoll hob er den Kopf des Colonels an, bis sich ihre Blicke wieder trafen. „Du wirst der Schlüssel zu unserer Befreiung sein. Alles was ich brauche befindet sich hier in deinem Kopf.“ Er glitt mit seinem Zeigefinger an Johns Schläfe entlang, so als könne er durch die bloße Berührung in seinen menschlichen Geist vordringen. „Alles was ich brauche.“ Er zog die Hand ruckartig zurück und hinterließ vier blutige Kratzer auf der Kehle des Colonels. „Wenn du glaubst, dass ich dir und deiner Brut dabei helfe, diesen Planeten zu verlassen, muss ich dich leider enttäuschen.“ Er drängte den Schmerz zurück. Sein Kopf musste klar sein, wenn er in diesem Spiel weiterhin als gleichberechtigt gelten wollte. „Du wirst weder aus mir, noch aus irgendeinem meiner Leute die Informationen erhalten, die du dir erwünschst. Spar dir die Mühe.“ Wieder lächelte der Wraith und John bekam langsam den Eindruck, dass er irgendetwas ganz entschiedenes vergessen hatte. Sein Gegenüber war sich seiner Sache viel zu sicher. „Wenn ich dich erst einmal gebrochen habe und du meinen Geist in deinem innersten Selbst fühlst, können wir uns gerne noch einmal darüber unterhalten.“ Sheppard prallte zurück. Er war fest davon überzeugt gewesen, dass lediglich eine Königin die Fähigkeit hatte, gezielt und mit Gewalt in den Geist eines anderen einzudringen. Offensichtlich hatte er sich getäuscht und sein Plan musste ein völlig neues Gesicht erhalten. „Wie ich sehe überrascht es dich zu hören, dass ich dazu in der Lage bin, Mensch.“ Es schien den Wraith ungemein zu amüsieren. „Es sind nicht allein die Weibchen, die eine solche Stärke erreichen können. Doch sie würden niemals ein Männchen in einer solchen Position dulden.“ Kam es ihm nur so vor, oder hatte er da tatsächlich grade einen Anflug unverhohlenen Zorns in der Stimme des schwarz Gekleideten vernommen? „Sie haben mich und mein Schiff verstoßen, weil ich mich gegen diese Tyrannei aufgelehnt habe.“ John musste sich beherrschen nicht laut loszulachen. Er sprach von Tyrannei, machte wohl Witze. „Ich wollte ihnen beweisen, dass ich in der Lage bin das selbe zu leisten wie sie. Stattdessen haben sie mir mein Schiff genommen und mich und meine Mannschaft auf diesem Planeten zurückgelassen. Ich bin in Ungnade gefallen.“ Einen Moment schwieg der Wraith und schien gänzlich in seinen Gedanken vertieft zu sein. Dann hob er den Kopf und fixierte Sheppard mit seinen gelben Augen. „Ich kenne dich und ich weiß, dass ihr von dem Planeten mit dem Namen Erde stammt. Reiche Weidegründe, die mir und meiner Rasse das Weiterleben ohne Hunger ermöglichen werden. Ich werde dir jedes noch so kleine Geheimnis entreißen. Mit diesem Wissen werden sie keine andere Möglichkeit haben, als uns wieder in ihren Reihen aufzunehmen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)