Mord unter Physikern von Diracdet (Teil 4 des Detektiv Conan-Noir Crossovoers) ================================================================================ Kapitel 6: Korrelationen ------------------------ Hallo an alle Lesenden, zuerst erneut ein riesiges Danke Schön an die lieben Kommis. Und... da ihr offenbar so erfreut darüber seid - warum auch immer - hier also nun der Auftakt zum Mordfall. Ich hoffe sehr, er gefällt euch, in jedem Fall gibt es diesmal viel Zeit zum Nachdenken, Kapiteltechnisch, einige Verdächtige und jede Menge falscher und richtiger Hinweise, aber wie immer nur eine Wahrheit. ;] In diesem Sinne, wünsche ich euch viel Spaß mit dem Kapitel und bis nächste Woche. lG, Diracdet Kapitel 6: Korrelation Ruhig betrachtete Kommissar Megure die Einrichtung des Flurs in der sechsten Etage, während er sich dem Tatort näherte. Zu gewöhnt an den ihm angekündigten und sich ihm nun bald bietenden Anblick war er, als dass er Eile an den Tag legen müsste. Das Zimmer war gesichert, alle Zeugen standen bereit zur Aussage und dem Opfer war sowieso nicht mehr zu helfen, soweit war er im Bilde. Daher bemühte er sich darum, Haltung zu bewahren, die Ruhe auszustrahlen, die Angehörige und Freunde so bitter nötig hatten und gleichzeitig die nähere Umgebung dieses... Verbrechens, das war es definitiv, wenn auch noch nicht klar war, ob sich Opfer und Täter unterschieden, unter die Lupe zu nehmen. „Das soll ein Studentenwohnheim sein?“, fragte etwas verwirrt sein Begleiter zur Rechten. „Tja, früher nicht, Takagi. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als hier eine große Firma ihren Sitz hatte. Vor der letzten Wirtschaftskrise zu Beginn der Heisei-Ära. Nun ja, immerhin mussten sie es nicht abreißen, sondern haben noch was daraus machen können, dass sogar jungen Menschen etwas nützt. Aber Sie haben schon recht, nach Wohnheim sieht das nun nicht gerade aus. Oh da vorne muss es wohl sein.“ Seine Augen fixierten die offen stehende Tür, an der bereits ein Polizist Wache schob. Er bemerkte gar nicht die kleine Gestalt, die zwischen der Tür und den Beinen des Wachmannes stand. Conan hatte die beiden schon beobachtet, seit sie den Lift verließen, ein Anblick, der ihm eine unverkennbare Enttäuschung bereitete. 'War ja klar, dass der Aufzug funktionierte! Das kriegst du nochmal wieder, Sonoko!' Missmutig drehte er sich weg. Weder verspürte er große Lust, sich mit Inspektor Takagi zu unterhalten – er hatte ihn seit dem Treffen auf dem Friedhof nicht mehr gesehen – noch wollte er sich wegen seiner Beine von dem bevorstehenden Fall abbringen lassen. Im Umfeld der Tür musste leider Platz gemacht werden. Genauer, der Tatort war an dieser Stelle bereits verändert worden, als Noriko Fue diesen betrat, in dem sie die Tür geöffnet hatte. Den Eingang bildete ein breiter Gang mit seitlichem Badezimmer, ähnlich wie in Mamorus Wohnung, nur deutlich größer. Dieser Pfad gestalte sich jedoch ungeheuer schwer unter dem Aspekt, dass alles voll lag mit ein paar Kissen von der Couch, die sich im dahinter liegenden Hauptbereich befand, Schreibutensilien, mit Heften und Magazinen, sogar ein paar Äpfel fanden sich darunter. Im Hauptbereich befand sich wie gesagt eine großes Sitzmobiliar, eine kleine Schrankwand, ein paar Stühle. Es war viel mehr eine Wohnung, als die von Rans derzeitigem 'Mentor'. Sogar ordentliche Gardinen verzierten das große Fenster, welches die Strahlen der untergehenden Sommersonne in prächtigster Weise hinein ließ. Die großräumige Einrichtung deutete auf ein zweites Zimmer hin, denn wegen des Tisches war die Couch nicht als täglicher Schlafplatz geeignet. Außerdem, was wegen Noriko eigentlich schon klar war, aber durch einige Objekte, wie zum Beispiel die Gardinen, aber auch die paarweise noch nicht abgespülten Geschirrteile, noch offenkundiger wurde, es wohnte hier neben Masao noch eine zweite, eine weibliche Person. Sie... Die beiden Polizisten bahnten sich ihre Wege durch die Mengen an Tatortelementen, die sie aufzuhalten versuchten und beäugten den leblosen Körper, der vor der Couch flach auf dem Boden lag. Auch um ihn herum fanden sich verschiedene Bücher verstreut, gemischt mit einzelnen Notizzetteln und einer metallenen Schale, der wohl die Äpfel entstammten. „Masao Yamato. 26 Jahre, Doktorand für Physik an der Tokioter Universität.“, kramte Megure seine Daten hervor. „Die Todesursache ist eindeutig der Stich mit dem Küchenmesser, welches hier neben liegt?“ Der Gerichtsmediziner, der sich beim Anblick des Kommissars zunächst von der Leiche entfernt hatte, beugte sich nun wieder zu diesem herab und begann in ebenso sachlichem Ton wie sein Vorgesetzter. „Definitiv, der Blutverlust ist letztlich entscheidend gewesen, da das Messer das Herz nicht genau traf. Allerdings scheint es von vorne hinein gestochen wurden zu sein, weshalb ich Selbstmord nicht ausschließen würde.“ „Keine Angst, das Ausschließen, können Sie uns überlassen. Aber wie meinen Sie das, es scheint, als wurde von vorne hinein gestochen?“ „Nun, sowohl vorne als auch hinten ist das Loch des Durchstichs zu sehen, allerdings ist es hinten größer. Sie wissen doch, wie das ist, wenn ein Messer irgendwo feststeckt und man es herauslösen will. Man ruckt hinten am Griff auf und ab und an der Spitze bewegt es sich so lange, bis es sich Platz verschafft hat.“ „Verstehe. Da das Loch hinten größer ist, war dort entsprechend die Spitze, sonst könnte es nicht herausgezogen werden. Ein Angriff ohne Gegenwehr von vorne ist wohl unwahrscheinlich und als sterbender wird er den Schmerz, der ihn wegen der Stelle des Einstichs noch eine Weile quälte, kaum ertragen haben. Gut gemacht, Herr Katsuda!“, lobte er ihn abschließend, bevor er endlich einen Blick auf die an der Seite aufgereiht wartenden Zeugen werfen konnte. „Also, Sie haben die Leiche des Opfers gefun...“ Er schreckte fast zurück, als ihm die bekannten Gesichter zweier Oberschülerinnen entgegen starrten. Die Erkenntnis ließ beide etwas verlegen sich zur Seite wenden. 'Womit hab ich das verdient?', ging es dem Kommissar durch den Kopf, bevor er sich betont diplomatisch näherte. „Sonoko! Ran! Wir haben uns ja schon... lange nicht mehr gesehen, was?“ Das gespielte Grinsen konnten die beiden nur mit gleichem beantworten und Sonoko ließ sich den Seitenstich nicht entgehen. „Ja, seit dem letzten Mordfall... müssen wirklich schon ein paar Wochen vergangen sein.“ Bei dem Wort wurde er dann wieder ernst. „OK. Ist Rans Vater auch hier?“ Kopfschütteln. „Oder Heiji?“ Wieder Kopfschütteln. „Kein Professor?“ Ein Nicken. „Keine Englischlehrerin, keine Detective Boys, keine vermissten Schülerdetektive?“ Gemeinschaftliches, heftiges Nicken, verbunden mit einer leichten Errötung seitens einer der beiden jungen Damen beim zuletzt genannten. „Das heißt, wirklich nur ihr beide seid hier? Niemand sonst, der in irgendeiner Weise die Ermittlungen stört? Es besteht eine winzige Möglichkeit, dass das Selbstmord oder ein einfacher Raub war?“ Die Hoffnung in den Augen des Mannes machte ihnen direkt Angst. Sie trauten sich gar nicht, zu antworten. „Nun... ja...“, begann Sonoko verlegen. Er sah sich unvermittelt um, bis seine Augen an der Leiche hängen blieben, an der sich ein kleiner, wohlbekannter Junge zu schaffen machte. Mit gesenktem Haupt machte er sich auf den Weg zum Toten. 'Nochmal, womit habe ich das verdient?' „Na, Conan...“, begann er, als er ihn von Masao weghob, „Macht es dir eigentlich Spaß, immer an Leichen herum zu spielen? Mal ganz ehrlich. Das hat dir doch nicht Mori beigebracht, oder? Wer hat dich Lausebub denn dazu angestiftet?“ „Äh... Haha. Hallo, Herr Kommissar. Niemand natürlich, ich bin halt nur ein Kind. Aber mir ist aufgefallen, dass...“ „Na, na, na. Gib mir wenigstens Gelegenheit, meine Gedanken zum Toten zu formulieren, dann darfst du dazwischen reden, vorher nicht, ja?“ Missmutig behielt der kleine Junge die Aussage für sich, es würde ja tatsächlich noch genug Zeit bleiben. Sein Blick traf gerade in diesem Moment den von Takagi, der noch neben der Leiche stand. Ein Zucken durchfuhr die Augen des Inspektors und er drehte sich kurz zur Seite. „Äh... Herr Kommissar, vielleicht sollten wir...“ Aber Conan schüttelte unmerklich den Kopf als Zeichen. 'Nicht nötig, Takagi.' „Was ist, Takagi?“, bemerkte Megure verwundert, als er gerade Conan bei Ran und Sonoko absetzte und sich wieder ihm zuwandte. „Ach...nichts, schon gut...“, wiegelte er verlegen ab, woraufhin sich der Kommissar wieder den Zeugen widmete. „Also...“, begann er in gewohnt souveränem Ton. „Erzählen Sie bitte, wie..., Moment, haben Sie alle die Leiche gleichzeitig entdeckt?“ Er sah erstaunt in die Runde der acht Leute, die sich doch reichlich drängeln mussten in dem kleinen Raum, den ja nun auch einige Polizisten und ein unbeweglicher Toter füllten. „Nein, Herr Kommissar.“, begann Fudo ruhig, als er merkte, dass die eigentliche erste Person, die die Leiche fand, noch zu sehr auf Masao fixiert war, um sich direkt angesprochen zu fühlen. „Noriko hier, sie hat die Leiche als erstes entdeckt. So weit ich das mitbekommen habe, als sie in die Wohnung kam. Beim Anblick ist sie schreiend zusammengebrochen, der Schrei hat uns, die wir wohl als einzige hier sind, aus den Zimmern gelockt und deshalb fanden wir als restliche Leute, zusammen, die Leiche.“ Die professionelle Art, die er bei der Schilderung an den Tag legte, wie er sich auf die korrekte Beschreibung und die wesentlichen Fakten konzentrierte, machte Megure etwas stutzig. Hatte dieser junge Mann etwa Erfahrung mit Zeugenaussagen? Aber er musste sich zunächst der „ersten Zeugin“ widmen, die zwar immer noch die Reste der vielen vergossenen Tränen auf ihren Wangen zierten, die aber zumindest ansprechbar und halbwegs klar denkend erschien. „Junge Frau, wie ist Ihr Name?“ „Noriko... Noriko Fue.“, antwortete sie schniefend, woraufhin Megure mit einem inneren Seufzer der Erleichterung, wohl wissend, dass er mit ihr reden konnte, sein Notizbuch hervor zog. „Und Sie haben die Leiche gefunden?“ „Ja. Ich schloss die Tür auf, öffnete und bemerkte dabei schon den Widerstand durch die Sachen. Zu erst befürchtete ich einen Raub, aber dann fiel mein Blick geradewegs auf seine... Ich weiß dann nur noch, wie ich mein Gleichgewicht verlor und die Stimmen von Kiyoko und Takai, die mich unterbewusst riefen, hörte. Sie haben danach die Polizei gerufen, deshalb kann ich Ihnen weiter dazu nichts sagen.“ Der Kommissar hatte sie in Ruhe ausreden lassen, auch wenn er schon nach dem ersten Satz stutzte. „Sagen Sie, Fräulein Fue, woher hatten Sie denn einen Schlüssel für die Wohnung von Herrn Yamato?“ Sie zuckte etwas zusammen, eine leichte Färbung trat in ihr Gesicht, verschwand aber sofort, als sie wieder in seine Augen blickte. „Wir... wir haben hier zusammen gewohnt, Herr Kommissar. Masao und ich, wir haben die Wohnung gemeinsam bezahlt und bewohnt.“ „Äh, heißt das, Sie waren ver...“ Er beendete gar nicht das Wort, Mamoru und Fudo gaben ihm von der Seite deutliche Handzeichen, es zu unterlassen. Während Kiyoko die erneut in Tränen ausbrechende Noriko etwas zur Seite nahm, rutschten die anderen von ihr ab zu dem Polizisten hin, um etwas leiser zu sprechen. Mamoru ergriff das Wort. „Masao und Noriko sind seit Jahr und Tag ein Paar gewesen. Die beiden haben die Schule zusammen besucht, zusammen angefangen, Physik zu studieren, Noriko auf Lehramt, er auf Promotion und beide leben entsprechend auch zusammen.“ „Eigentlich das perfekte Paar...“ setzte Fudo fort, „Aber sie haben es nie fertig gebracht, sich wirklich aneinander zu binden, sich dazu zu bekennen. Wir haben Masao schon öfters bedrängt, er sollte endlich um ihre Hand anhalten, weil sie beide offenkundig verliebt waren, aber etwas schien ihn stets abzuhalten. Vielleicht sogar Angst. Unter diesem Aspekt ist die jetzige Entwicklung natürlich nur umso trauriger...“ Er sah zur verstörten Noriko und seinem Blick folgte auch der der anderen. Lediglich Mamoru bemerkte, wie sich neben Trauer auch Wut in Fudos Augen andeutete. 'Bleib ruhig, mein Freund. Es ist noch nicht gesagt, dass es so ist, wie du denkst.' Rans Augen hafteten wild funkelnd auf dem Bild der trauernden jungen Frau, auch wenn ihr rechtes versuchte, Conan im Winkel noch wahrzunehmen. Auch er starrte sie fast stur an, und auch er behielt im Winkel seine Freundin im Auge. Ihre Gedanken, so sehr sie auch rasten, gingen in die exakt gleiche Richtung. 'Ein Paar, dass zögert, sich die Liebe einzugestehen, und nun letztlich keine Gelegenheit mehr hat... Weil ein unerwartetes Ereignis, eine einzige unberechenbare Entwicklung sie zur falschen Zeit trifft...' Der Gedanke und seine Folgen bohrten sich tief in die Herzen der beiden Oberschüler. Conan versuchte, ihn zu ignorieren und sich auf den Fall zu konzentrieren, aber Ran konnte das nicht. Natürlich hatte sie diesen einen Gedanken schon lange. Er rauschte neben der Angst stets durch ihr Unterbewusstsein. Wenn Shinichi tatsächlich in einen gefährlichen Fall verwickelt war, war nicht gegeben, dass er jemals zurückkommen würde. Im Fall, dass er Conan war, galt dieser Aspekt ja trotzdem weiter. Conan war es schließlich, der dann zwischen ihr und Shinichi stand. Ohne ihn zu leben, dauerhaft, das wollte sie sich nicht vorstellen, aber... So lange seine Existenz, seine Anwesenheit hingenommen zu haben, wohl wissend dass... dass sie ihn liebte und dann wegen so einem Ereignis die Gelegenheit verpasst zu haben, ihm das zu sagen. Sie merkte, wie ihre Wangen Wasserperlen herab rannen, einzelne, aber sie waren da und sie wollte sie auch nicht unterdrücken. Nicht bei diesem Anblick Norikos. Sonoko und Megure wussten um Rans Sensibilität für solche emotionalen Probleme und zogen lediglich die Entwicklung um dieses getrennte Paar als Ursache in Betracht. Mamorus Blick aber deutete auf ein tieferes Verständnis. 'So ist das also...' Auch Conan bemerkte diesen Ausdruck in Mamorus Gesicht und wusste ihn unter diesen Umständen relativ leicht zuzuordnen, nur verstand er es nicht. 'Woher weiß der denn, was Ran empfindet?' Um sie ein wenig ihrer Gedanken zu entledigen, richtete er den Fokus zurück auf den Fall. „Sagt mal, Mamoru, Fudo, warum sind eigentlich nicht noch mehr Studenten aus ihren Zimmern gekommen?“ Beide sahen sich etwas verwirrt an. Fudo antwortete schließlich. „Nun, es ist wohl einfach niemand da. Tomoya aus Zimmer 607 hatte heute, glaube ich, seine Bachelorverteidigung gehalten, da sind recht viele Leute mitgegangen. Eigentlich hatte er uns alle danach eingeladen. Mamoru und ich hatten wegen der Nachhilfe abgesagt. Warum Noriko, Masao und Takai hier sind, weiß ich, ehrlich gesagt, auch nicht. Vielleicht mussten sie lernen. Und Kiyoko hat erstmal ausgelernt.“ „Nachhilfe?“, erkundigte sich der Kommissar, wurde aber durch die leicht ausweichenden Blicke Rans und Sonokos aufgeklärt. „Also gut, Herr Fudo... Nakano und Herr Mamoru Ietasu...“, er las die Namen aus den Aufzeichnungen von Takagi vor. „Laut dem bisherigen Stand trat der Tod vor nicht mehr als einer Stunde ein. Sie beide waren in diesem Zeitraum...“ „In unseren jeweiligen Zimmern beim Lernen. Das können Ran und Sonoko bestätigen. Sie kamen vor etwas mehr als einer Stunde und davor waren wir bereits eine geraume Weile bei mir.“, erklärte Fudo scheinbar unberührt. Die kurze Phase der inneren Rage schien verflogen zu sein. Ran und Sonoko nickten zustimmend. „Also ich habe Mamoru seit dem Moment, als wir bei Fudo klingelten, nicht mehr alleine gelassen, Herr Kommissar und ich schätze, für Sonoko gilt dasselbe.“ „Na ja, fast, Ran.“, korrigierte diese sie mit leichter Verwunderung. „Wart ihr so vertieft in eure Nachhilfe, dass du es gar nicht mitbekommen hast? Fudo war doch kurz drüben, um Chips zu holen. Da habe ich ihn nicht gesehen.“ Natürlich wurde Megure bei dieser Aussage ebenso hellhörig wie auch Fudo und beide stürzten gleichzeitig auf sie zu. „Sonoko, wann war das und wie lange war Fudo weg?“ Der Student hielt sich noch mit Worten zurück, aber sein Blick hatte sich doch reichlich verfinstert. „Äh..., nicht lange. Ach Quatsch, nur fünf oder sechs Minuten. Kein Gedanke, daran, was sie gerade vermuten....“ Da hatte sie sich was eingebrockt, sah ihren Physiklehrer schwinden und dieser wendete sich, immer noch pikiert, dann auch wirklich ab vom Geschehen. 'Fünf oder sechs Minuten?' Conan beobachtete den jungen Mann skeptisch. 'Er war doch nicht mal eine Minute bei Ran und Mamoru drinnen und bei mir höchstens zwei Minuten. Dann bleiben noch mindestens zwei weitere, für die fünf Meter auseinander liegenden Türen? Hat sich Sonoko so in ihrem Zeitgefühl vertan? Und wenn nicht, was hat er draußen vor der Tür noch gemacht?' Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Takagi, der auf Anfrage Megures die Anwesenheit Kiyokos und Takais hinterfragt hatte, zurück zur Gruppe kam. Ohne ihn auch nur anzusehen, ging er die Daten durch. „Herr Takai Usunomo aus Zimmer 608 sagte aus, er habe für eine anstehende Prüfung gelernt. Ein kurzer Blick der Kollegen in seine Wohnung scheint diese Aussage zu bestätigen. Frau Kiyoko Asuno aus Zimmer 605 hatte, wie ihre Kommilitonen bestätigen konnten, gestern ihre letzte von drei kurz hintereinander stattfindenden Prüfungen und sich deshalb zur Zeit ein paar Tage Ruhe gegönnt. Gestern Abend soll sie noch mit den anderen hier versammelten Leuten gefeiert haben. Und zwar in dieser Wohnung, Herr Kommissar.“ „Gefeiert? Hier?“, erkundigte sich Megure. „Ja, gefeiert..“, bestätigte Kiyoko, die in diesem Moment zusammen mit der einiger maßen wieder ruhigeren Noriko wieder kam. „Masao und Noriko, unsere Altvorderen mit der einzigen richtig großen Wohnung hier, Mamoru und Fudo, die Genies unseres Jahrgangs und Takai und ich, wir haben hier schon viele Abende verbracht, ob nun zum lernen, feiern, DVDs gucken, ein Spieleabend, was sich ergab. Nun und seit gestern Nachmittag war ich für eine Woche eigentlich den ganzen Stress los, darum trafen wir uns halt wieder. Zum feiern.“ Noriko nickte tapfer, ihre rechte Hand hielt die linke Kiyokos fest umklammert. Ran, Sonoko, Megure und Takagi blickten verwirrt zu Mamoru und Fudo. 'Wie, Genies?' Diese verzogen nicht im geringsten die Miene und man musste schon genau hingucken, wollte man den Hauch einer Errötung in ihren Wangen sehen. Sie waren zumindest daran gewöhnt, so bezeichnet zu werden. „Herr Kommissar, Herr Kommissar!“, die fast schrille Stimme eines Polizisten riss sie aus den Gedanken. „Wir haben auf dem Computer des Opfers eine Sterbenachricht gefunden.“ Alles stürmte mit großen Augen in das zweite Zimmer. Eine Mischung aus Schlaf- und Arbeitszimmer tat sich vor ihnen auf. Die zwei getrennten Betten standen auf die Tür ausgerichtet, mit kleinen Nachttischen daneben. Gegenüber vom Fenster ein großer Computer. Auf dem stand ein kurzer Text geschrieben in ein Textdokument. Dass es noch nicht vorher entdeckt wurde, was den Kommissar ziemlich zur Weißglut brachte, lag laut Aussage am Bildschirmschoner, der als ganz schwarze Fläche den Anschein erweckte, der PC wäre gar nicht an gewesen. Der Text war einige kurze Zeilen lang, die der Kommissar laut vorlas. „Es tut mir so unendlich Leid. Für dich, Noriko, die ich im Stich lasse, für meine Eltern die ich enttäuscht habe, für meine Freunde hier im Wohnheim, die ich hintergangen habe, aber mit dieser Schuld, die ich verbrochen habe, kann ich nicht weiter machen. Lebt wohl.“ Einen Moment trat Stille ein. Noriko war unmittelbar wieder hinaus verschwunden. Sie konnte es nicht ertragen. Jedes Wort trieb ihr neue Tränen in die Augen. „Kann einer von Ihnen mir etwas dazu sagen?“, begann Megure ganz ruhig, als er die Tür kurzzeitig schloss, damit sie, die sich nun in Takagis Armen ausheulte, nicht noch weiter damit in Kontakt geriet. Aber alle schüttelten nur verwirrt ihre Köpfe. „Tse, er lässt Noriko im Stich, ja das mag wahr sein...“, fauchte Takai vor Wut, „Aber erst jetzt, dadurch, dass er so etwas tut. Verdammt, was soll das? Hat einer von euch damit zu tun? Wen soll er hintergangen haben?“ „Beruhige dich, Takai!“, entgegnete ihm Fudo entschieden und wendete sich an den Mann von der Spurensicherung. „Waren Fingerabdrücke auf der Tastatur?“ Nach einem kurzen Blick zum Kommissar, der nur stumm nickte, erklärte dieser seine Ergebnisse. „Sicher. Aber nicht nur die des Opfers, sondern noch fünf weiterer Personen.“ „Wie bitte?“, Megure hätte ihn fast mit seiner Stimme erschlagen, aber Mamoru bremste ihn in seiner Rage. „Natürlich, wir haben gefeiert und sogar ein paar Fotos mit Digicam gemacht, die wir uns gleich ansehen mussten. Alle unsere Fingerabdrücke sind darauf, schön gleichmäßig verteilt. Wenn man mal eines umbenennt oder per Mail verschickt. Das macht dann bereits sechs Leute, natürlich nur, wenn Sie unsere Fingerabdrücke verglichen haben werden.“ Ein kurzes Sinnen ging durch die Miene des Kommissars. „Also war scheinbar niemand weiter am Computer.“, murmelte er sich in den Schnauzbart. „Aber ich wollte eigentlich auf etwas anderes hinaus, Herr Kommissar.“ Megure sah zu Fudo herüber, dessen ernsthafte Miene ihn plötzlich an jemanden erinnerte, er konnte nur nicht genau sagen, an wen. „Ich wollte wissen, ob die Fingerabdrücke alle scharf sind, insbesondere natürlich diejenigen, die zum Tippen der Nachricht benötigt wurden.“ Allgemeines Unverständnis ging durch die Reihen, lediglich Mamoru und Conan hielten sich zurück. Ein zögerliches Abnicken gab Fudo recht. „Äh... ja, sie sind alle klar und deutlich sichtbar, kaum Verschmierungen, sonst hätte ich auch kaum auf genau sechs verschiedene Sätze an Fingerabdrücken kommen können.“ Schlagartig wurden die Mienen von Conan und den beiden Nachhilfestudenten noch viel finsterer. Man konnte sogar die Spur eines Schocks bei Mamoru wahrnehmen. Der Kommissar öffnete die Tür und bat die Damen und Herren heraus ins erste Zimmer. „Entschuldigen Sie, Takagi, würden Sie und Noriko bitte zu uns kommen. Ich denke, wir können zumindest teilweise diesen Fall kurz und möglichst ohne weitere, größere Schmerzen abschließen.“ Der Inspektor bemühte sich darum, Noriko zum Gehen bewegen zu können, aber es dauerte eine Weile. Als endlich alle da waren, setzte Megure erneut ganz ruhig und bedächtig an. „Fräulein Noriko. Zunächst muss ich mein herzliches Bedauern über den Tod einer Ihnen so wichtigen Person ausdrücken.“ Ein ganz schwaches Nicken war zu erkennen, welches er als Erlaubnis, fortzufahren, sah. „Lassen Sie mich dann die Situation rekonstruieren. Herr Yamato hätte offiziell nicht hier sein sollen, aber er war es. Etwas hatte wohl sehr schwer auf seinen Schultern gelastet, was ihn zur Suche nach dem allein sein trieb. Er schrieb diese Nachricht, verwüstete die Wohnung im Zorn und beging schließlich Selbstmord. Auf der Computertastatur befanden sich nur ihre Fingerabdrücke von gestern, die Tür war, wie Fräulein Noriko aussagte, abgeschlossen. Seinen Schlüssel haben wir an seinem Schlüsselbund auf der Kommode im Schlafzimmer gefunden. Auch die Tür hierhin war zu. Die Fenster waren verriegelt und weisen keinerlei Spuren einer Beschädigung auf. Die Stichwunde wurde mit ziemlicher Sicherheit von vorne beigebracht, dennoch zeigt das Opfer so weit keine Spuren eines Kampfes. Ein Raubmord lässt sich wegen der Sterbenachricht ausschließen. Außer Ihnen vier war zunächst niemand hier, weil alle anderen zu einer Feier eines Kommilitonen eingeladen waren. Herr Nakano und Herr Ietasu haben ein Alibi und auch Herr Usunomo und Fräulein Asuno haben zumindest eine Begründung für ihre Anwesenheit, die durch höhere Mächte gegeben ist. Ich denke daher, die wahrscheinlichste Interpretation ist...“ „Mord, Herr Kommissar Megure!“ „Genau... Selbst.... MORD?!“ Alle drehten sich zu Fudo um, der sich an die Fensterbank gelehnt hatte und den Leichnam anstarrte. Erst als alle ihm Aufmerksamkeit zollten, wanderte auch sein Blick wieder zu ihnen. „WAS SAGEN SIE DA?“ Megure tobte fast. So eine überhebliche Art, und dieses einfach sich hinwegsetzen über seine Persönlichkeit, die er in so einer Situation besaß, dieses Hereinreden, dieses Verbessern, als ob er selbst der geniale Kriminologe wäre, als ob er... 'Er ist wie Shinichi Kudo!' Der Gedanke ließ ihn ein wenig erschaudern und er wandte sich unwillkürlich zu Ran um. Sie sollte wohl als Gradmesser herhalten. Sie müsste das auch feststellen, diese Ähnlichkeit. Wer, wenn nicht sie? Aber... sie schien alles andere als irgendwie überrascht über Fudos Einwand, über seine Art, im Gegenteil, sie schien seinem Blick auszuweichen, vor ihm zurück zu ziehen. 'Was hat sie denn?' „Sicher, ein Selbstmord ist zunächst relativ naheliegend. Zumindest..., wenn das hier nicht ein sondern ein Dutzend Fälle wären.“ „Könnten Sie sich vielleicht etwas genauer ausdrücken?“ Megure gefiel diese Art überhaupt nicht, er war wohl doch nicht wie Shinichi Kudo, mehr wie dieser Sohn von Polizeipräsident Hakuba, dem er einmal zuvor auf einer Polizeikonferenz begegnet war. So ein arroganter Schnösel! „Ich rede von Korrelationen. Das Problem, die Phänomene dieses Universums zu beschreiben, basiert auf dieser einen kleinen Tatsache. Korrelationen, Wechselwirkungen. Einzelne Teilchen lassen sich ohne weiteres beschreiben, aber sobald es zwei werden, ergibt sich ein völlig neues System an Möglichkeiten, Optionen, die bei den einzelnen Teilchen kaum vorstellbar wären. Sie müssen zwar die einzelnen Aspekte finden, aber erst wenn alle da sind, können Sie anfangen, über den Zusammenhang nachzudenken. Fangen wir bei dem Messer an. Ich hab danach vorhin schon gefragt, bevor Sie sich wundern. Sie glauben, es wurde von vorne hinein gestochen, weil die Wunde an einer Seite größer ist. Das gilt beim Hinausziehen allerdings für beide Seiten, er könnte also auch von hinten erstochen wurden sein.“ „Und das ist in diesem Fall auch um einiges wahrscheinlicher aus medizinischer Sicht.“, führte Mamoru fort und lenkte nun alle Aufmerksamkeit auf sich. „Sehen Sie...“ „Masao! Masao! Mein Junge!“ Ein älterer Mann mit ergrauten Haaren und Uniform rannte an allen Wachmännern vorbei und stürzte auf die Leiche zu. Geradeso konnte ihn Takagi davon abhalten, den ganzen Tatort zu verwüsten. „Inspektor... Yamato?“, entfuhr es ihm, als er den Kollegen erkannte. Alle blickten erstaunt auf. „Dann stimmt es also. Masaos Vater ist Polizist.“, sinnierte Kiyoko vor sich hin. Ran sah sie verwundert von der Seite an. „Warum guckt ihr denn so überrascht, wenn er es euch offenbar schon erzählt hatte?“ „Wir hatten ihn nie kennen gelernt, außer vielleicht Noriko. Aber Masao hatte immer schon einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Er berief sich dabei immer auf seinen Vater. Deshalb sind wir so überrascht, dass wir ihn jetzt endlich zu Gesicht bekommen. Und ich bin recht glücklich, dass Mamoru und Fudo jetzt hier sind. Denn dann wird es, wie es Masao gewollt hat, Gerechtigkeit in diesem Fall geben.“ Ein leichtes, immer noch vom Schock geprägtes, aber doch offenes Lächeln ging von ihr aus. „Wieso...“, aber Ran sollte die Antwort schon bald erfahren. Inspektor Yamato hatte sich zwar so weit beruhigt, dass Takagi seinen Griff lockerte, aber ihn noch nicht loslassen konnte. „Warum hast du dir das angetan? Warum?“, schrie er dem leblosen Sohn entgegen. „Das war er nicht, Herr Inspektor.“, redete Mamoru vor sich hin, was den alten Mann auch für einen Moment still werden ließ. „Sehen Sie, Kommissar, wenn man ein fest steckendes Messer lösen will, bewegt man es auf und ab im Objekt. Hebelwirkung, frei nach Archimedes. Der feste Punkt, an dem das Messer hakt und zwei Hebelamre zu beiden Seiten, deren Spitzen am stärksten bewegt werden. Das hatten Sie sicher schon geklärt. Normalerweise bewirkt das, so wie es hier aussieht, eine verbreiterte Kerbe oder Schnittwunde, auf der Seite der Spitze, also gegenüber vom Einschnitt. Das funktioniert aber nur, so lange, das Messer auf keinen größeren Widerstand stößt. Das Material, in dem es feststeckt sich gut vom Messer schneiden lässt. Es keinen zweiten festen Punkt gibt. Wenn man aber einem Menschen ein Messer in Brusthöhe durchsticht, dann gibt es einen sehr entscheidenden Widerstand, nämlich die Rippen. Das Messer lässt sich gar nicht aufwärts und abwärts bewegen, außer es ist gar nicht mehr durch die Rippen begrenzt. Man muss es auch hin und her bewegen, aber es erzeugt keine solche Wunde, sondern lediglich ganz winzige Verbreiterungen, in denen es locker steckt. Dann kann man es langsam und stetig herausziehen und erst, wenn es die Rippen passiert hat, erst dann kann man es, aber nun auf Griffseite, wieder bewegen und dort solch eine Verbreiterung bewirken. Ansonsten wäre auch das nicht direkt getroffene Herz verletzt worden. Das heißt, das Messer wurde mit ziemlicher Sicherheit von hinten hineingestochen.“ Stille herrschte erneut im Raum. Ran wandte kurz den Blick zu Conan, der nichts zu entgegnen hatte, also stimmte es. Inspektor Yamato blickte an Mamoru vorbei skeptisch zu Megure. „Meinten Sie nicht, er wäre eher der sportliche Typ?“ „Wer?“ „Na er hier. Ihr Superdetektiv. Shinichi Kudo.“ Mamorus Augen zuckten ganz kurz. Er sah zu Ran, die auf der Stelle zurück schreckte. 'Oh nein, bitte nicht. Jetzt weiß er es doch.' Angst kroch in ihr hoch. Aber wovor eigentlich? Mamoru war auch zuvor beim Namen Shinichi schon nicht skeptisch geworden, und er hielt bis jetzt auch sein Versprechen, nichts davon zu verraten, was die beiden in seinem Zimmer besprochen hatten. Und dennoch, er war merkwürdig, auch wenn sie nicht sagen konnte, inwiefern. Merkwürdiger noch... 'als dieser Fudo Nakano...' „Tut mir Leid, Herr Inspektor, Sie zu enttäuschen, aber ich bin kein Detektiv, ich bin nur Physiker.“ Er wies ihn so ruhig ab, als wüsste er gar nicht, von wem da gerade gesprochen wurde. Nicht zuletzt, weil auch Fudo bei dem Namen kurz zusammen gezuckt war. Dieser hatte sich von der Fensterbank erhoben und suchte nun wieder Anschluss an die Gruppe und an seine Gedanken zum Fall. „Der nächste Punkt ist die Sterbenachricht. Sie sagen, es war wahrscheinlich niemand anderes daran, ich sage, es kann niemand anderes daran gewesen sein. Angenommen, noch jemand anderes wäre hier und hätte diese Nachricht geschrieben. Wie hätte diese Person das machen sollen?“ „Na mit Handschuhen vielleicht?“, reagierte der entnervte Megure. „Eben nicht. Mal abgesehen, davon, dass allein die Messergeschichte für einen geplanten Mord viel zu plump war, um als Selbstmord durchzugehen, und Handschuhe würde ich als Beweis eines geplanten Mordes ansehen. Das Problem bei diesen ist, dass sie den Tastsinn abschwächen und die gewohnten Distanzen zwischen Fingern und angefassten Objekten verändern. Einfach gesagt, man kann die Hand nicht ganz so gut benutzen. In den meisten Fällen ist das kaum von Bedeutung, wohl aber am PC. Die Tasten beim Computer sind ja auf Finger ausgerichtet, sie haben eine kleine Einkerbung, um diese nicht abrutschen zu lassen. Das funktioniert aber auch nur wegen dem abgesonderten Schweiß auf den Fingerkuppen. Mit Handschuhen ist das nicht möglich, will heißen, man rutscht beim Schreiben, insbesondere wenn man nervös ist, wie ein Mörder oder Selbstmörder, ab.“ „Und warum zum Geier ist das nun wieder interessant?“ „Na, weil alle Fingerabdrücke von gestern Abend noch ganz sauber zu erkennen und zu unterscheiden waren! Ähnliches, wie für die Handschuhe, gilt auch für andere Möglichkeiten, die Hände abzudecken, wie Taschentücher, die als spontane Lösung für alle anderen Objekte funktionieren würden. Das heißt, dass alle Fingerabdrücke ordentlich zu erkennen sind, bedeutet, dass diese Nachricht von einer von uns sechs mit bloßen Fingern geschrieben wurde. Wohl wissend, ob Selbstmord oder Mord, dass diese Abdrücke sowieso auf der Tastatur sein würden. Und wenn Masao sie nicht schon gestern verfasst hat, bin ich doch recht gespannt, wie sie einem Selbstmörder im Moment vor seinem Tod so eine ruhige und fehlerfreie Schreibweise zutrauen wollen.“ Die seltsame Frage Fudos ergab nun auch endlich für alle anderen Sinn und sie waren immer mehr beeindruckt von den Erkenntnissen der beiden Studenten. Conan fühlte sich fast schon ein Stück überflüssig, aber diese Pause kam ihm nicht ungelegen. Mamoru verließ das Schlafzimmer. „Der dritte Punkt ist das Chaos in diesem Zimmer. Sicher kann das ein von Selbstmordgedanken getriebener machen, das macht in der ganzen Wohnung irgendwie Sinn, außer im Flur. Warum zum Teufel sollte er bis dahin vorgehen und Dinge verstreuen und dann auch noch so schön gleichmäßig?“ „Wieso ist gleichmäßig ungewöhnlich? Das ist doch statistisch...“, begann Megure, wurde aber diesmal von Takai unterbrochen. „Papperlapapp Statistik. Ja statistisch gleich verteilt heißt im Mittel, als realer Fall ist dieses Mittel stets der unrealistischste Fall. Beim Würfeln ist der Mittelwert 3,5. Aber ich wüsste gerne, wie oft Sie den bei einer Millionen mal würfeln bekommen?“ Fudo hatte sich inzwischen neben Masaos Leiche gestellt. „Bedenken Sie es in der Reihe, Herr Kommissar, das Messer, das ihn wahrscheinlich von hinten gestochen hat, der Computer, den niemand außer uns bedient haben kann, die Nachricht, die offenbar keiner versteht, die auch Masao nur schwerlich geschrieben haben kann und die ungewöhnliche Verteilung des Inventars auf dem Boden...“ „Zugegeben...“, zögerlich nur akzeptierte er diese Argumente, so treffend sie auch waren, „Aber das sind nur Indizien, kein Beweise. Außerdem soll die Tür verschlossen gewesen sein und der Schlüssel befand sich im anderen Zimmer. Also hast du... haben Sie irgendeinen entscheidenderen Hinweis?“ Er verfiel allmählich wirklich dem Gedanken, einen der jungen Detektive Japans vor sich zu sehen, dabei war es ein ihm unbekannter Student, kein Oberschüler, sondern ein Erwachsener. „Sicher. Und sagen Sie ruhig du, offenbar, scheine ich Sie ja an jemanden zu erinnern.“ Mit einem Tritt beförderte er die Mehrheit des Mülls um Masaos rechten ausgestreckten Arm zur Seite. „Hast du sie noch alle? Du kannst doch keinen Tatort zerstören!“ Jedweder Respekt war nun verschwunden. Der Kommissar wollte sich den selbstgefälligen Störenfried schnappen, als er genau wie die anderen bemerkte, was Fudo, Mamoru und Conan bereits vorhin zwischen den Teilchen durchschimmern gesehen hatten. Ein paar Linien aus Blut um die bis auf den Zeigefinger zur Faust geballten Hand. „Ja Herr Kommissar, ich habe sie noch alle, und, was viel wichtiger ist, die wahre Sterbenachricht von Masao.“ ___________________________________________________________ So, hier nochmal von ungewohnter Stelle ein kurzer Kommentar. Ohne allzu viel zu verraten, natürlich ist diese neue Sterbenachricht essentiell für den Fall, auch wenn die alte ruhig im Kopf bleiben darf. Ganz unbrauchsam ist sie auch nicht... Deshalb habe ich auch ein Bild... ähem, ich meine, deswegen hat Leira - ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle - diese Nachricht gezeichnet. Wie heißt es, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Ich werde es vor dem Hochladen des nächsten Kapitels in die Charaliste packen, die für diesmal mit den Charas bereits gefüllt wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)