Erfrierendes Herz von Shelling__Ford (Teil 3) ================================================================================ Kapitel 11: Perspektivenwechsel ------------------------------- Hi ^^ Nun ist es so weit ^^ Mori hat seinen großen Auftritt… Da musstet ihr ja nun auch lange genug drauf warten was?^^“ Ich hoffe nur es hat sich für ein gelohnt! Also dann viel Vergnügen und an dank an all meine Kommi Schreiber *knuddel* Und natürlich auch noch einmal an Leira die mir dieses Wuuuuderschöne Cover gezeichnet hat.. dazu äußere ich mich aber wann anders noch einmal ^^ Bis denne eure Sarah Perspektivenwechsel Sein Herz schlug in einem unregelmäßigem Takt. Er wusste, dass Ran nicht in ihrem Zimmer sein würde, doch je näher er ihrer gemeinsamen Wohnung kam, um so aufgeregter wurde er. Endlich hatte er es geschafft, oben an der Treppe angekommen kam es ihm vor, als könnte er sie sehen... Schwer bepackt mit Einkaufstüten und einem kleinen Lächeln auf den Lippen wenn sie ihn sah und ihm freudig berichtete, dass sie extra für sein Lieblingsessen eingekauft hatte. Heute jedoch wirkte der Gang zum Hause Mori leer und kalt auf den kleinen Jungen, dessen Augen das, was sie sahen und wahrnahmen, blass widerspiegelten. Schnell hatte er einen kleinen, silbernen Schlüssel aus seinen Taschen hervorgezaubert. Mit einem leisen Klick gab die Tür nach und gewährte dem doch in der letzten Zeit rar gewordenen Besucher Einlass. Sofort strömte ihm der für jede Wohnung unterschiedliche, jedoch typische Geruch in die Nase. So schlecht es dem kleinen Brillenträger auch ging, er konnte nicht verhindern, dass ihn sofort ein heimisches Gefühl mit offenen Armen empfing. Eine der wenigen guten Dinge, die er seiner zweiten Kindheit entnehmen konnte, war, dass er im Hause seiner Freundin nach langer Zeit endlich einmal wieder eine Familie hatte, er war nicht allein... Jetzt jedoch war die Küche kalt, mit einem kleinen Seufzer bahnte er sich den weg durch die Wohnung, er musste nicht aufsehen um aufzupassen, nicht irgendwo gegen zu stoßen, ein unsichtbarer Faden leitete ihn, er folgte ihm bis zu ihrer Tür, dort stoppte er seine Schritte. Mit einem mulmigen Gefühl schaute er an der hölzernen Barrikade hoch. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, fast wäre er in Versuchung gekommen zu klopfen und höflich um Einlass zu bitten, Tatsache war jedoch, dass er keine Antwort bekommen würde. Ein kleiner Schauer durchfuhr Shinichi Kudo. Zittrig holte er Luft, dann erst versuchte seine kleine Hand die kalte Türklinke zu ergreifen... Zarte Schneeflocken fielen auf ihr Fensterbrett, das kleine Zimmer wurde noch immer von einer Heizung erwärmt. Ihr Bett war wie immer ordentlich gemacht... Im Grunde zeugte alles von Ordnung und Sauberkeit, eine Angewohnheit, die Ran wohl oder übel haben musste, schließlich kümmerte sie sich sorgsam um ihren Vater... <... und ein kleines Kind.> Langsam ließ er seinen Blick durch ihr Zimmer schweifen, er fühlte sich wohl, konnte ihre Anwesenheit spüren, wenn er nur die Augen schloss. Das wissen jedoch, dass sie die Schwelle ihrer Tür wahrscheinlich nie wieder betreten würde, dass sie dieses Zimmer nie wieder mit ihrer Anwesenheit beehren würde, und das alles... alles wegen... Seine kleinen Hände ballten sich zu Fäusten. Was sollte er jetzt tun? Traurig schaute er zu Boden. „Was machst du hier... Conan?“ Er hatte ihn nicht gehört, zu sehr war Shinichi Kudo mit sich selbst beschäftigt gewesen, abgelenkt von seinem Schmerz hatte er den ebenfalls trauernden Vater nicht kommen hören. Kogoro hatte endlich seine Chance, er ist dem Kleinen gefolgt und war doch empört zu sehen, wie selbstverständlich Shinichi Kudo sich in seinem Haus bewegte. Er hatte in dem Zimmer seiner Tochter nichts angerührt, hatte es nicht gewagt, auch nur die Heizung auszumachen und ihrem Raum so die Wärme zu nehmen, die sie immer verbreitete. Seine Stimme war scharf, doch der Kleine rührte sich nicht. Kogoro hatte genug gehört um zu wissen, dass sein kleiner Mitbewohner ihn belogen hatte, er allein war schuld daran, dass er seine Tochter verloren hatte. Wut kennzeichnete die Augen des Detektivs... Wut, die ihn blind werden ließ für die wahren Empfindungen des kleinen Jungen. Dieser schaute noch immer geschockt zu Boden, rang nach Luft und mit sich selbst. Nur schwer gelang es ihm, die Worte an seinen notgedrungenen Vormund zu richten. „Ich... ich bin gleich weg... ich, ich wollte nur...“ doch er stockte. Ja... was wollte er eigentlich hier? Traurig ließ der Kleine die Schultern hängen. Er wollte bei ihr sein, mehr nicht... Kam an ihren Rockzipfel gerannt, weil es ihm nicht gut ging. Denn sie war immer für ihn da. Eingesperrt und umschlossen von den dunklen Wassermassen hatte sie ihm damals gesagt, wie dankbar sie sei, dass er immer bei ihr gewesen war. Wie konnte sie sich nur bei ihm bedanken? Schließlich war er es auch gewesen, der ihr jegliches Leid beschert hat! Und die Linderung, die er ihr als Conan geben konnte, war bei Weitem nicht mit ihrer Trauer aufzuwiegen. Er war einfach hilflos! Die Tatsache, dass der große Shinichi Kudo sich als kleines Kind durchschlagen musste, ging auch an ihm nicht spurlos vorbei! Die Liebe und Fürsorge, die Ran ihm entgegen brachte jedoch, fingen ihn immer wieder auf. Trotz der Tatsache, dass sie ihn, ihren Shinichi, vermisste, war sie stark und immer für alle anderen da. Bis vor Kurzem wusste sie nicht, wo er war... Er hatte es ihr nie gesagt, sie muss geahnt haben, dass etwas nicht stimmte und doch ließ sie es sich nicht anmerken. Sein Blick schwenkte zu dem kleinen Tonbecher, den sie zur Aufbewahrung ihrer Stifte nutzte. „Für meinen Krimi Spinner“ ...ihre wahren Gefühle für ihn hatte sie unter dem Boden versteckt. „Ich warte auf dich, wie lange es auch dauert“ Sie gab die Hoffnung nicht auf! Sie glaubte an ihn! Und allein dieser Glaube war es, der ihn zum Durchhalten motivierte! Er wollte sie nicht enttäuschen... Er kämpfte dafür, später einmal mit ihr zusammen sein zu können. Nun aber... nun würde es nie dazu kommen! Er seufzte, drehte sich um und wollte gehen, doch noch ehe er den Raum hätte verlassen können, mischte sich Kogoro erneut ein. „Wo, willst du jetzt hin... Shinichi?“ Ernst schaute er zu dem kleinen Jungen herunter, wenn es um seine Familie ging, verstand der Detektiv keinen Spaß mehr, er dachte mehrmals über die Situation nach und kam zu dem richtigen Schluss. Dieser Knirps war schuld an dem Tod seiner Tochter! Der Angesprochene rührte sich nicht . Bekam keine Luft mehr! Alles... alles, was er sich durch seine Lügen aufgebaut hatte, fiel in sich zusammen. Gerade er... ihr Vater! Der Kleine schluckte, wollte gerade Luft holen um einen letzten Versuch zu wagen, die langsam bröckelnde Lüge, welche im Moment sein Leben darstellte, aufrecht zu erhalten. Doch schon nachdem er sich langsam und unsicher umgedreht hatte, war er nicht mehr in der Lage ihm in die Augen zu sehen, geschweige denn ihn zu belügen. Ihr Vater hatte ein Recht auf die Wahrheit. Unsicher biss er sich auf die Lippe und schaute zur Seite. In dem, was er von so vielen Verbrechern verlangte, war er miserabel, bis jetzt hatte man es ihm immer abgenommen... das Geständnis. Stotternd kam er zu Wort. „Wo... Woher...?“ Doch schon versagten ihm seine Stimmbänder den Dienst. Dies jedoch reichte Kogoro aus, um zu wissen, was der kleine Junge wollte. In bedrohlicher Pose kreuzte er die Arme übereinander. „Das Fenster des Konferenzraumes war offen... ich habe euch gehört!“ Conan schluckte. „Oh...“ Mehr sagte er nicht. Kogoro jedoch schien jetzt erst richtig in Fahrt zu kommen. „Oh? Ist das alles, was du mir zu sagen hast? Das kann doch nicht wahr sein!“ Wie ein Tiger, eingesperrt in einem viel zu kleinen Käfig, ging er auf und ab. „Ist der große Shinichi Kudo jetzt etwa sprachlos?“ Seine Stimme triefte vor bitterer Ironie, doch selbst wenn Shinichi etwas hätte sagen wollen, die lautstarke Rede Kogoros fand kein Ende, wie ein Regen aus glühend heißen Funken prasselten die Worte des Detektivs auf den Kleinen ein und brannten sich für immer in seinen Kopf fest. „Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dich hier ein zu nisten! Hättest du uns jemals aufgeklärt? Oder wäre ich ohne diese Situation hier, ohne dein letztes Abenteuer auf dem Schiff jemals darüber aufgeklärt? Schon damals hätte Ran beinahe ihr Leben verloren! Herzlichen Glückwunsch, jetzt hast du es ja anscheinend geschafft!“ Die Wut auf den kleinen Jungen ließ für einen kurzen Moment jede Trauer vergessen, dabei übersah Mori jedoch auch, dass der Grundschüler vor ihm mittlerweile zitterte wie Espenlaub... jedes Wort traf! „Du hast mich belogen! Hast mich dazu gebracht, mich selbst zu belügen... Oder bist es etwa nicht du es, der in meinem Namen all diese Fälle gelöst hat?“ Für einen kurzen Moment war es still in dem Zimmer derjenigen, die nichts mehr liebte, als diese beiden Männer! Man hörte nichts außer dem unruhigen, aus dem Takt geratenen Atmen des kleinen Jungen und dem immer noch aufbrausenden Geschnaufe des um mehrere Köpfe größeren Detektivs. Es war eine vage Vermutung gewesen, die er in dem Fluss seiner Wut einfach ausgesprochen hatte... Doch Conan hatte aufgegeben ihn zu täuschen, es war wie ein schlechtes Blatt beim Kartenspiel, man konnte nichts weiter tun als seinem Ende entgegen zu blicken... Die Reaktion des Kleinen, seine verkrampfte Haltung und der stur nach unten gewandte Blick, dass allein war Antwort genug! „Also doch...“ Für einen kurzen Moment drohte der aufgeregte Vater in sich zusammen zu fallen. Er hatte es zwar geahnt... Aber die Gewissheit, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte, brachte selbst Kogoro ins Wanken. Das war alles nicht echt... All das Lob, das man ihm gab! Die Ehre, die dem Meisterdetektiv zu teil wurde! Die Anerkennung, die er geerntet hatte! Doch vor allem sein neu aufgebautes Selbstwertgefühl, das er durch den ganzen Rummel nun endlich wieder erlangt hatte! Nichts weiter als eine Lüge... „Alles... ...alles ist eine Lüge!“ Geschockt schaute er zu dem Kleinen hinunter... Er konnte... wollte das alles nicht verstehen. In den Blicken, mit denen er den Kleinen nun strafte, fand sich nun ebenfalls Enttäuschung wieder. Er hatte Conan Edogawa in den letzten beiden Jahren lieb gewonnen. Hatte ihn behandelt, wie seinen eigenen Sohn! Auch wenn er es nicht zeigte... Er hatte sich stets Sorgen um ihn gemacht! Bei jedem Fall, in den der Kleine wieder einmal rein geschlittert war... Damals, als er angeschossen wurde... Er hatte befürchtet, den Kleinen zu verlieren. Nun jedoch... in dem Wissen, dass sein kleiner Mitbewohner kein anderer war als Shinichi Kudo... Der Junge, den sich seine Tochter ausgesucht hatte... Der, wegen dem sie schon so viele Tränen vergossen hatte... Doch jedes Mal, wenn Ran ihn sah, ging es seiner Tochter besser! Er konnte sie vergessen lassen, welche Verantwortung auf sie zuhause wartete. Wie oft hatte sich Kogoro schon gefragt, wieso seine Tochter damals bei ihm geblieben war! Sich um ihn kümmerte und ihn umsorgte. Er vertraute seiner Tochter voll und ganz, doch dass da plötzlich noch ein anderer war, ein anderer Mann... Das passte dem Vater so gar nicht... Und doch, er hatte ihr vertraut, sie hatte sich für ihn entschieden. Shinichi Kudo. Was blieb ihm damals anderes übrig, jeder Protest prallte an ihr ab, auch wenn er zugeben musste, dass seine Mühe, sie von ihm fern zu halten, nicht allzu groß gewesen war? Der Gedanke an seine Tochter brachte ihn fast um. Sie hatte sich verdammt noch mal für den Falschen entschieden! Was hatte dieser Kerl ihr gebracht, außer unsägliches Leid? Der besorgte Vater schnappte nach Luft. „Was... was hat Ran mit alledem zu tun? In was verdammt noch mal hast du sie da mit hineingezogen?“ Conan schluckte... Er kannte doch die wahren Ausmaße dieser Organisation nicht mal! Bei alledem, was er schon wusste... Wusste er nicht genug! Und warum sie gerade Ran .... „Warum sie gerade Ran genommen haben... das, das müssten Sie doch wissen, Herr Mori.“ Die Stimme des Kleinen war schwach und brüchig, doch ein wahrer Schauer lief Kogoro bei seinem Namen über den Rücken. Conan hatte ihn eigentlich schon immer Onkel Kogoro genannt, dass er nun so angesprochen wurde, verdeutlichte ihm nur noch mehr, wen er hier nun wirklich vor sich hatte. Und... ja, im Grunde genommen wusste er, wieso sie Ran ausgesucht hatten! Und doch... „Wieso?“ Er wollte es aus seinem Mund hören! Conan kniff die Augen zusammen. „I-ich...“ „Ich liebe sie!“ <...ich werde sie immer lieben...!> Noch immer schaute er Kogoro nicht in die Augen. Der jedoch musste schlucken, als der Grundschüler diese drei kleinen Worte aussprach. Die Worte des Kleinen wirkten wie ein Hammerschlag in seinem Kopf. Also hatte er seine Tochter tatsächlich an diesen... diesen Schmalspurdetektiv verloren! Wie...? Wie konnte dieses Kind überhaupt wissen, was Liebe bedeutet? „Wieso hast du sie dann nicht beschützt? Wieso hast du sie allein gelassen?“ All diese Fragen stellte er einem Grundschüler, einem Kind! Mit einem kleinen Grummeln rieb sich der Detektiv die Schläfen, in seinem Kopf herrschte Chaos, er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Doch auch Conan ging es nicht viel besser... Er konnte ihm diese Fragen nicht beantworten, denn genau das war es, was den kleinen Jungen schon so lange plagte! Schuld... Schuld, die er nicht einfach ablegen konnte. Er musste die Antworten auf diese Fragen finden... allein. „Es... es tut mir Leid.“ Er wollte gehen, doch für Kogoro war die ganze Sache noch lange nicht erldigt! „ES TUT DIR LEID?!“ Der Erwachsene war außer sich, wütend packte er den Kleinen am Kragen. Trotz dass er den Boden unter seinen Füßen verlor, vermied es Shinichi noch immer, in seine Augen zu blicken. „Es tut dir also Leid, ja? Das sollte es verdammt noch mal auch! Nur weil du dich mit irgendwem angelegt hast, ist Ran...“ Er stockte... der Gedanke an seinem um alles geliebte Tochter war unerträglich. „Sag mir eins, Shinichi, wenn du meine Tochter so sehr geliebt hast, wenn du sie so sehr liebst... dass sie für deine Leibe ihr Leben lassen musste, wieso in Gottes Namen trauerst du dann nicht um sie?“ Ein erneuter Ruck an seinem Kragen sorgte dafür, dass sich das Gesicht des Grundschülers kurz verzerrte. Noch immer bebte Kogoro vor Wut. „Du ziehst deine Detektiv-Nummer da unten ab, kannst ganz ruhig an die Sache herangehen und löst den Fall mit nichts! Machst dich zudem noch über mich lustig! Oder? Seit wann bitte weiß der Kommissar Bescheid? Seit wann steckt ihr unter einer Decke und amüsiert euch auf meine Kosten? Dass ich dir egal bin kümmert mich wenig, ich bin enttäuscht, ja, mehr jedoch nicht!“ Trotzig verzog er das Gesicht. „Dass dir jedoch anscheinend auch Ran gänzlich egal ist, ist mir ein Rätsel! Selbst, wenn es für Ran vielleicht schon zu spät ist, so kann man das doch alles nicht so stehen lassen. Man sagt doch immer, du seist so in die Gerechtigkeit vernarrt! Willst du das etwa alles so durchgehen lassen? Willst du, dass diese Verbrecher mit der ganzen Sache davonkommen!?“ Noch immer rührte der Kleine sich nicht... In Shinichis Kopf arbeitete es nun unaufhörlich. „Verdammt nun sieh mir endlich in die Augen, Kudo! Du allein bist schuld an Rans Leiden, also sieh mich endlich an!“ Ein weiterer Ruck an seinem Kragen, Conan blieb nichts anderes übrig, er musste aufsehen... Kleine Tränen hatten sich in die Augenwinkel Kogoros geschlichen, kleine Tränen, die den Glanz seiner von Wut gesäumten Augen nur noch verstärkten. Die schmerzenden Worte des Vaters wurden somit durch seine Blicke untermalt, für einen kurzen Moment spürte der kleine Conan einen Stich in seinem Herzen. Das Gefühl eines eingefrorenen Körperteils, dem ein lauwarmer, nichts ausrichtender Wassertropfen unsägliche Schmerzen bescherte! Doch der Blick, den Conan da wahrnahm, änderte sich schlagartig, als Kogoro in die Augen des kleinen Jungen sah. Er fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen... All die Wut und die Schuld, mit der er den Jungen die ganze Zeit betrachtet hatte, davon war nun nichts mehr zu sehen. Er kannte den kleinen Conan nun schon lange und auch, wenn dieser ihn belogen hatte und er zugleich Shinichi Kudo war... diesen Blick... diesen Blick hatte er noch bei keinem von beiden gesehen. Langsam lockerte sich sein Griff an dem Kragen des Jungen. Diese Hoffnungslosigkeit und Kälte in den Augen seines nun... Ersatzsohns entsetze ihn zu tief. Die Fenster zu seiner Seele waren leer... Er wollte nicht glauben, dass das leise Wispern, welches er hörte, seine Stimme war. „Sie... Sie haben Recht. Ja... ja es stimmt! Alles, was passiert ist...“ Er wurde laut, schrie ... „Es ist meine Schuld!“ So wie auch Kogoros Blick sich langsam veränderte... mitleidsvoller wurde, so begann auch in Shinichis Augen ein völlig neuer Funken auf zu glühen. Ein Funken, der für alle Beteiligten zu einem gefährlichen Feuer werden könnte. Denn Mori hatte Recht... während er sich langsam in Schuldgefühlen ertränkte, hatte Shinichi die Möglichkeit, ihren Tod zu sühnen, völlig außer acht gelassen! Seine kleinen Hände ballten sich zu Fäusten, noch immer hallten Kogoros Worte in seinen Ohren wieder Noch immer befand er sich in seinem Griff. Wie oft hatte er ihn schon so in der Mangel gehabt, wie oft hatte sich Shinichi Kudo von ihm schon demütigen lassen. Das alles jedoch verlischte im Vergleich zu dem, was ihm Mori da vor warf. Es schien, als erreichten die Worte des aufgebrachten Vaters seinen Verstand nun erst allmählich! Er wusste, was er angerichtet hatte... er wusste es verdammt gut! „Ich weiß, dass ich an allem schuld bin! Aber glauben Sie im Ernst, es wäre mir egal?“ Energisch wandte er sich aus dem Griff von Kogoro. Dieser war von dem plötzlichen Wandel des Kleinen völlig perplex. Schon als er in die leeren Augen Conans gesehen hatte, wusste er, dass er einen Fehler gemacht hatte! Denn schließlich kannte er den Kleinen! Er hatte seine Trauer nicht sehen wollen, zu froh war er gewesen, seine Wut über den Verlust seiner Tochter auf jemanden richten zu können, er hatte nicht sehen wollen, dass auch Shinichi Angst hatte. Nein... sie war ihm nicht egal. Der Sprecher hatte gewechselt, nun war es Conan, der redete. „Ich habe das nicht gewollt! Ich wollte es nie! Oder glauben Sie, ich hätte mir dieses Leben ausgesucht? Glauben Sie mir gefällt es, mich ständig vor den Erwachsenen rechtfertigen zu müssen?“ Kogoro schluckte... nun war er es, der sich schuldig fühlte. „Aber Sie haben Recht! Sie haben Recht... Ich hätte es Ihnen nicht gesagt! Ich hätte es auch Ran nicht gesagt...“ „A... Aber?“ „Aber was? Herr Mori, es tut mir Leid, aber Sie haben einmal wieder einen Fehler in Ihrer Deduktion! Sie könnten ein hervorragender Detektiv sein! Denn ich habe gewiss nicht jeden Ihrer Fälle gelöst. Doch wie so oft haben Sie nicht alle Fakten beisammen. Zudem kommt, dass Sie sich viel zu sehr von dem leiten lassen, was Sie gerne sehen wollen! Ich hab Sie nicht gern angelogen! Ich habe Sie nicht gern benutzt! Ich bin nicht gern schuld an Rans Tod! Verdammt!“ Der Detektiv beobachtete den Flug des kleinen Drahtgestells wie in Zeitlupe... Conan hatte sich die Brille vom Gesicht gerissen! Wozu sie jetzt noch tragen! Er wollte nicht mehr... Hatte genug... genug von Conan Edogawa. Mit einem leisen Klirren knallte sie auf den Boden ihres Zimmers. Kleine Scherben verstreuten sich überall in ihrem Raum. Das Glas war gesprungen, seine Funktion des hindurch sehens für immer verloren. Kleine Risse durchzogen es, jeder einzelne für sich nicht ausschlaggebend, alle zusammen jedoch sorgten dafür, dass es seine Stärke und seinen Halt verlor. Die Brille war schon von Anbeginn der Zeit ein Teil von Conan gewesen, anders kannte man ihn gar nicht! Er trug sie immer und verhütete so sein Geheimnis vor aller Welt. Nun jedoch lag es offen da, auch Kogoro wich spürbar zurück, als er dem nun nackten Gesicht des Jungen entgegen blickte. Sein Geheimnis, welches er so lange gehütet hatte, lag nun in tausend Scherben vor seinen Füßen. „Sie haben Recht... Ich bin schuld!“ Conan tat so, als wäre gar nichts geschehen, als lägen die vergangenen zwei Jahre, sein Leben als Conan Edogawa, jetzt nicht als ein Scherbenhaufen vor ihm, wie in Trance murmelte er immer wieder die selben Worte vor sich hin. „Ich bin schuld!“ Er schniefte, atmete dabei erneut ihren Geruch ein, ihren Duft, der in dem kleinen Zimmer immer noch so präsent war! Das war alles zu viel für ihn... Viel zu viel! Ohne noch einmal zu Kogoro auf zu sehen, stapfte er aus dem Zimmer. „Conan!“ Doch sein Schrei wandelte sich zu einem entsetzten Flüstern. „Was habe ich da nur angerichtet?“ Allein blieb der besorgte Vater zurück, erschöpft ließ er sich auf das Bett seiner Tochter nieder. Conan war schon lange zur Tür hinaus. Ein leiser, lautloser Schneefall hatte eingesetzt. Flocke für Flocke sammelte sich auf den ohnehin schon schneebedeckten Bürgersteigen. Seine kleinen Beine verfolgten einen flotten Schritt. Diesmal jedoch wusste er genau, wohin er wollte... Denn im Grunde musste er Kogoro danken, bis eben wusste er nicht, was er tun sollte, gab sich taub und stumm seinem Schmerz hin. Nun jedoch hatte er wieder ein Ziel vor Augen... Vergeltung! Shinichi war nun taub vor Wut. Hätte er sich in diesem Moment gesehen, hätte er gewusst, dass seine Gedanken nicht mehr dem seines eigentlichen selbst glichen. Er hätte sich geschämt... ganz sicher! Nun jedoch gab es nur diese Option für ihn! Er würde diese Kerle stellen... Conan schmunzelte still... der Einsatz bei diesem Spiel war für ihn wahrlich gering, hatte er doch schon alles verloren! Er wusste, dass es nichts ändern würde... Er würde immer Schuld haben! Das wusste er! Aber er wollte nicht, dass alles umsonst war... Er wollte nicht, dass Ran völlig umsonst gestorben war... Der kalte Schnee peitschte ihm, von seiner Geschwindigkeit getrieben, ins Gesicht. Die Gläser seiner Brille konnten ihn nun nicht mehr vor dem eisigen Wind schützen. Ein kleiner, warmer Wassertropfen jedoch rann ihm über die Wange, bei dem nächsten Augenaufschlag jedoch waren die wässerigen Boten schon wieder aus seinem Blick verschwunden. Die kleine Träne, die einzig und allein ein Beweis seiner Trauer war, fiel lautlos in den Schnee. Sie allein hatte nicht die Kraft, um das Eis schmelzen zu lassen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)