Ich sehe was, was du nicht siehst von -Kirjava- (und das ist ...) ================================================================================ Kapitel 1: [Mut] ---------------- Charaktere: Hyuuga Hinata, Hyuuga Hanabi POV: Hanabi Pairing: keins^^ ________________________________________________________________________________ Hyuuga Hinata... Wir sind unterschiedlich, du und ich, das sagt jeder, der uns zusammen sieht. Du bist meine Schwester und doch verstehe ich dich nicht, verstehe nicht, warum du so anders bist - so anders als ich. *** Ich sehe dich nicht. Normalerweise solltest du jetzt hier sein, neben mir, aber du kommst schon wieder zu spät, wie so oft morgens. Ich sitze mit Vater am Tisch und starre auf mein Essen. Ich merke, wie seine Augenbrauen merklich ärgerlich zu zucken beginnen, aber wir fangen noch nicht an. Stattdessen sitzen wir schweigend da und warten. Du weißt, dass es nicht gut ist, Vater zu verärgern, trotzdem ist dies nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Wie immer sind es aber auch jetzt nicht viele Minuten, die wir hier zubringen müssen, denn schon bald taucht dein leicht gerötetes Gesicht vor uns auf und sofort verbeugst du dich. „Entschuldige Vater, es tut mir Leid.“ Ich sehe wie Vater dich mit strengem Blick mustert. Du lächelst leicht und bemühst dich, ihn direkt anzusehen. Dann, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wendet er sich von dir ab und beginnt mit dem Essen. Dein Lächeln verschwindet augenblicklich und du setzt dich still an den Tisch. Schweigend fängst du nun ebenfalls an, dir etwas von den zubereiteten Sachen in den Mund zu stecken. Ich kann nicht anders, als deine Bewegungen zu beobachten. „Hanabi!“ Erschrocken fahre ich hoch und wende meinen Kopf in die Richtung des Rufes. Vater schaut mich nur kurz an. Sofort nicke ich schuldbewusst und nehme mir etwas zu essen. Kein weiteres Mal schaue ich hoch. Es wird nicht geredet, während wir zusammen sitzen, das ist immer schon so gewesen. Vater ist der Erste, der fertig ist. Er wartet nicht darauf, dass wir ebenfalls unsere Mahlzeit beenden, sondern steht sofort auf und geht zur Tür. Kurz bevor er den Raum verlässt, dreht er sich noch einmal um. „Wenn du fertig bist, mach dich bereit fürs Training.“ Er nennt keinen Namen, aber wir beide wissen, wer gemeint. Ich nicke zur Bestätigung kurz mit dem Kopf und widme mich dann weiter meiner Mahlzeit. Aus den Augenwinkeln versuche ich deine Reaktion zu beobachten. Du hältst deinen Becher in der Hand und starrst in die Leere. Erst als du meinen Blick bemerkst, führst du ihn zu deinen Mund und lächelst mich dann an. „Was wollt ihr heute lernen?“, höre ich dich mit deiner leisen Stimme fragen. „Bestimmt nur wieder einen normalen Trainingskampf, du kennst Vater“, erzähle ich dir, während ich in meinem Essen herumstochere. Natürlich kennst du ihn, besser als sonst irgendwer, vermute ich. Du lächelst mich immer noch an. Vater mag es nicht, wenn du lächelst, mich stört es nicht. Dein Blick fällt nun auf meinen Teller, auf dem der Großteil der Mahlzeit noch immer vorhanden ist. Wortlos stehst du auf und holst eine kleine Platte aus einem der Schränke, die du dann zu mir rüber schiebst. „Hier,… wenn du möchtest.“ Ich schaue dich an und nehme mir dann ein paar Stücke runter, die ich mir sofort in den Mund stopfe. Lächelnd beobachtest du mich, bis ich fertig bin mit essen und daraufhin ebenfalls vom Tisch aufstehe. Bevor ich aus der Tür gehe, werfe ich dir noch einen kurzen Blick zu. Du siehst glücklich aus. ++ Training, wieder ist es nun Zeit für mein Training, wie jeden Tag. Vater ist sehr streng damit. Seit ich klein bin ist es immer der gleiche Ablauf, der sich in den Jahren nur geringfügig gewandelt hat. Ich stehe auf, wasche mich, frühstücke und dann ist es auch schon Zeit zum Training, zumindest an den Tagen, an denen ich nicht zur Akademie muss. Sobald ich in meinem Zimmer angekommen bin, ziehe ich mit ruhigen Händen meine Trainingskleidung an. Es ist Routine, wie so vieles in meinem Alltag. Als ich dann in den Trainingsraum komme, steht Vater auch schon da und wartet auf mich. Ich verbeuge mich kurz und stelle mich dann sofort in Kampfposition. Ich weiß, was er von mir erwartet. „Byakugan!“ Kaum nachdem ich mein Bluterbe aktiviert habe, folgt auch schon der erste Angriff von ihm. Er ist schnell, wie immer, aber ich habe ihn schon erwartet, deswegen kann ich seinen ersten Schlag mühelos abwehren. Ich merke ihn kaum. Auch auf den direkt folgenden bin ich vorbereitet und weiche mit einem Sprung nach hinten aus, um dann sofort selbst anzugreifen. Es ist das, was Vater von mir erwartet. Unsere Schläge wechseln sich nun immer schneller ab, entweder ich verteidige mich, oder ich greife an. Keiner von uns beiden schafft es jedoch, einen eindeutigen Vorteil für sich zu erlangen. Ich habe lange genug mit Vater trainiert, um seine Bewegungen nun schon im Voraus zu ahnen. Aus diesem Grund weiß ich aber auch jetzt schon, was als nächstes passieren wird und dass ich es nicht verhindern kann. Hakke Rokujū Yonshō Ich sehe es. Es ist eine von Vaters stärksten Techniken und ich kann es immer noch nicht abwehren, egal wie sehr ich mich anstrenge. Für den Bruchteil eines Momentes schließe ich meine Augen und atme aus, um sie dann sofort wieder aufzureißen und meinen Blick auf Vater zu fixieren. Jeder Muskel meines Körpers ist jetzt angespannt. Ich bin bereit. Ich kann es sehen. Es ist wie ein Blitz und obwohl ich ihn erkennen kann, seine Bewegungen mitverfolge, kann ich nichts gegen seinen Angriff ausrichten. Er ist immer noch zu schnell. Ich versuche es, versuche ihm zu entkommen, aber schon im nächsten Moment spüre ich Vaters gezielten Schläge an meinen Körper. Ich kann es nicht, ich kann es immer noch nicht. Ich liege am Boden, ich kann nicht mehr, aber ich sage nichts, keinen Ton. Mein schwerer Atem ist das einzige, was zu hören ist. Ich spüre wie Vater mich aufmerksam beobachtet. Schwäche zu zeigen ist für ihn eine Schande, deswegen sage ich nichts. Entgegen der Warnungen meines Körpers versuche ich mich wieder aufzurichten und wische mir das warme Blut von meinen Lippen. Ich stehe nun wieder auf meinen Füßen und blicke ihm in die Augen. Er sieht zufrieden aus. Ich spüre, wie die Umgebung etwas vor meinen Augen verschwimmt, aber ich ignoriere es und stelle mich wieder in Abwehrposition, bereit den nächsten Angriff wieder abzuwehren. Doch es folgt keine nächste Attacke von ihm, es geschieht nichts. Er sieht nicht einmal zu mir hin. Stattdessen ist sein Blick auf die Eingangstür gerichtet. Sofort wende ich ebenfalls meinen Kopf, um die Ursache für dieses ungewohnte Verhalten zu erfahren. Du bist es. Du hast den Raum betreten und stehst nun dort, ein paar Schritte von uns entfernt, lautlos, stumm. In deinen Händen hältst du ein Tablett, auf dem zwei Schalen mit Flüssigkeit sorgsam platziert sind. Du hältst es fest in den Händen, dein Blick ist auf den Boden gerichtet. Ich kann sehen, wie deine Fingerknöchel weiß werden, so sehr krallen sich deine Finger daran fest. Du hast Angst. Ich spüre deine Angespanntheit, Vater verabscheut es beim Training gestört zu werden. Du kommst langsam und vorsichtig auf uns zu, immer noch vermeidest du es deinen Kopf mehr als nötig zu heben. Ich sehe, wie Vaters prüfender Blick auf dich fällt und du stehen bleibst. Zögernd hebst du deinen Kopf, ein kleines schüchternes Lächeln ist auf deinem Gesicht zu erkennen. „Hier,… Vater,… für euch“, höre ich deine leise Stimme und sehe wie du das Tablett behutsam auf den Boden stellst, direkt zu seinen Füßen. Es ist jetzt vollkommen still. Vaters prüfender Blick gleitet über dich, aber du wendest dich nicht ab, wie früher, stattdessen versuchst du ihm in die Augen zu sehen. Auch er weicht dir nicht aus. Gespannt beobachte ich das stille Duell von meinem Platz aus. „Danke“, sagt Vater schließlich in einem betont nüchternen Ton. „Du kannst wieder gehen, Hinata.“ Mit dem Lächeln auf deinem Gesicht drehst du dich nun um, nicht jedoch ohne mir vorher noch einen kurzen Blick zuzuwerfen. Ich nicke dir kaum merklich zu und wende mich dann von dir ab. Ich kann hören, wie sich deine Schritte leise entfernen, bis du den Raum wieder verlassen hast. Still setzte ich mich neben Vater hin und nehme mir eine der beiden Schalen in die Hand. Er verliert kein Wort über dich, aber ich kann es trotzdem in seinen Augen sehen, er versucht es nicht einmal zu verbergen. Natürlich kennt auch er den wahren Grund für deine Störung und doch hat er dich gelassen. Ich merke, wie sich nun ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht bildet. *** Egal wie unterschiedlich wir beide sind, du bist eben doch Hinata, meine Schwester und ich liebe und bewundere dich. Und ich sehe was, was du nicht siehst, nich sehen kannst und das ist… dein Mut, deinen eigenen Weg zu gehen. _________________________________ Hi, danke fürs Lesen^^ Ein kleines (nun schon ein halbes Jahr altes^^) Experiment, wie eigentlich alle Oneshots, die ich bei dieser Sammlung hochladen werde. Ich hoffe jemand konnte mit diesem Oneshot trotzdem was anfangen. Hanabi ist nicht ganz so geworden, wie ich es eigentlich wollte (liegt vor allem am Mischmasch aus Manga und Anime –Ja, da gibt es Unterschiede), dafür dafür bin ich mit Hinata ganz zufrieden. Das Thema für diesen Oneshot war übrigens, wie hoffentlich bemerkt, „Mut“. Hinata ist zwar vielleicht jemand, an den man dabei sofort denkt, trotzdem wollte ich diesen Oneshot über sie schreiben.^^ Aber nicht über große Taten, oder waghalsige Aktionen, sondern mehr über ihre Familie. Hm, ansonsten hoffe ich, man versteht, wie dieser Oneshot gemeint ist. (sagt mir einfach Bescheid, wenn nicht) Ich habe so ziemlich alles bei Andeutungen belassen, weil es mir so besser gefallen hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)