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I will not forget

(Seto*Joey)
von

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Prolog

Ich werde nie vergessen, was du mir angetan hast!

Als wir zusammen waren, hast du mir jeden Abend geschworen du würdest mich lieben, aber das war eine große Lüge!

Das hast du mir gestern gesagt. Eiskalt. Mitten in mein Gesicht.

„Ich habe dich nie geliebt. Dich nur als ein Spielzeug gesehen. Du warst sehr amüsant, aber nun bin ich dich leid. Geh!“

Ich wusste, dass es keinen Zweck hatte dagegen zu reden, wenn du diese Miene aufhast. Du meintest es ernst. Todernst.

Also bin ich gegangen. Nur kurz bin ich in dein Zimmer gegangen um einige meiner Sachen zu holen. In eine Tasche packte ich mein Portemonnaie und ein paar Kleidungssachen.

Als ich nach unten ging, lief mir dein kleiner Bruder entgegen.

„Joey? Wohin willst du?“, hatte er mich gefragt.

„Weg.“, meinte ich nur leise und ging raus.

Ich spürte wie er mir nachsah. Aber ich konnte nicht bleiben. Seto hatte sich von mir abgewandt und das hieß, ich war dort nicht mehr willkommen.

Diese Nacht schlief ich unter freien Himmel- so schnell würde ich keine Wohnung finden, da es schon Abend war.

Natürlich hätte ich zu den anderen gehen können, aber die haben sich ebenfalls von mir abgewandt, als sie das mit Seto und mir erfuhren. Nicht, dass sie aufgehört hätten mit mir zu reden- immerhin wollten sie den Ruf: ‚Wir sind Freunde für immer, egal was ist’ behalten, also gaukelten sie allen heile Welt vor, verteidigten mich, aber wenn wir alleine waren, sprachen wir kein Wort. Ich wurde gnadenlos ignoriert.
 

~~~~~~~~~~~~~~ Rückblick Ende
 

„Wo soll ich denn nun hin?“, frage ich mich nun laut.

Ich steige einfach in irgendeinen Zug, der für mich eigentlich nur Zeitvertreib war. Bis ich dann bei einem Bahnhof das Schild ‚zum Flughafen’ sehe, sofort springe ich aus dem Zug und nehme mir ein Taxi.

Am Flughafen angekommen, checke ich die Ziele, In sieben Stunden würde ein Flug nach Kanada gehen.

„Oh ja: Kanada ist toll, soweit ich weiß ein klasse Land mit klasse Leuten.“

Also kaufe ich mir ein Ticket.

Die sieben Stunden gehen nur sehr schleppend voran.

Die Zeit vertreibe ich mir indem ich mir vorstelle wie die anderen in der Klasse hocken und die Lehrer sich darüber beschweren, dass ich mal wieder zu spät sei.

Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. Zum Glück muss ich so was nicht mehr mitmachen.

>Was mache ich, wenn ich in Kanada angekommen bin? Also erstmal in Job suchen. Vielleicht in einem Atelier. Ich bin ja sehr gut in Kunst und einige meiner Bilder habe ich ja zum Glück eingepackt ebenso wie meine anderen Malsachen.<

Also stet mein Entschluss fest. Das muss ja nun wirklich zu schaffen sein, oder nicht?

Nach fünf Stunden gehe ich zum Gate um mich schon mal langsam anzustellen, immerhin will ich nicht zurückbleiben.
 

Ein Blick zur Uhr verrät mir, dass meine ‚Kameraden‘ gerade Schulschluss haben.

Einen Moment später klingelt auch schon mein Handy. Ich schaue auf die Nummer. Yugi. Mir war klar, der einzige Grund warum er anruft ist, weil die anderen aus meiner Klasse wissen wollen wo ich bin, denn immerhin fehle ich nie- sondern komme nur zu spät.
 

Ich kann mir alles ganz genau vorstellen. Alle stehen abwartend um Yugi und Seto nur etwas weiter hinten, in sein Laptop tippend um mitzuhören, wie ich mich bei meinen Freunden wegen ihm ausheule, war es immerhin kein Geheimnis, dass ich und Seto zusammen waren.

‚Warum geht er nicht ran?‘, wird wohl Thea gespielt besorgt sagen.

‚Es muss ihn wohl wirklich schlecht gehen.‘, wird nun Tristan in ebenfalls besorgten Ton sagen, aber innerlich freut er sich nicht mit mir reden zu müssen.

‚Ich schreib ihn mal eine SMS. Bestimmt antwortet er dann.', Yugi wird wohl dies mit selbstbewusster Stimme sagen und hoffen, dass ich nicht antworte kann, weil ich irgendwo verrecke.

Und siehe da keine 15 Sekunden später erreicht mich seine SMS.

‚Wo bist du Joey? Wie geht es dir? Melde dich doch! Yugi‘ Natürlich melde ich mich nicht –zumindest noch nicht, denn nun –da bin ich mir ganz sicher- steht Seto auf und sagt in einem hinterhältigen Tonfall: „ Er wird euch nicht antworten. Bestimmt liegt er zu Hause und heult.“

„Warum sollte er das tun? Joey ist viel zu stolz um zu heulen!“, das wäre Duke.

„Warum er das tun sollte? Ganz einfach: Weil ich Schluss gemacht habe.“ Dann dreht er sich um und geht aus der Klasse, Ich kenne die doch.

Und wieder erreicht mich eine SMS: ‚Stimmt es, dass es zwischen dir Seto vorbei ist? Das ist schrecklich, lass es uns wissen wenn du Hilfe brauchst. Yugi‘

Was sage ich? Einfach viel zu einfach gestrickt.

Nun wird sich die Klasse endgültig auflösen und meine ‚Freunde‘ werden sich ins Fäustchen lachen.

~ Wir bitten alle Passagiere für den Flug nach Kanada sich zu Gate 6 zu begeben, in Kürze wird das Flugzeug Start bereit sein ~

Ich schultere meine Tasche und mache mich auf in ein neues Leben. Ein Leben voller Chancen und Hoffnungen.
 

Es dauert lange bis wir endlich landen.

Ohne viel Zeit zu verschwenden, mache ich mich auf um Arbeit zu suchen, Auf Englisch, welches ich gut beherrsche, frage ich mich recht schnell zu einem Atelier durch.

>Hier ist es also. Wow ziemlich groß das Ding.

Hier in Montreal ist überhaupt alles ziemlich groß<

Ohne noch lange zu zögern, betrete ich das Gebäude, welches sich in der Innenstadt befindet.

„Hallo, ich suche das Büro des Chefs.“, sage ich zu einem Mann, der so aussah, als würde er hier arbeiten - mit seiner Latzhose, die voller Farbe war.

„Was möchten sie denn von ihm?“

„Ich suche nach Arbeit. Ich brauche sie ganz dringend.“

„Eigentlich stellen wir zurzeit niemanden ein.“

„Könnte ich trotzdem mit ihm sprechen? Ich würde nur sehr ungern wieder gehen, bevor ich es nicht wenigstens versucht habe.“ Ich schaue den Mann mit festen Augen an. Er sah mich an.

„Warum denn so plötzlich und dringend?“

„Ich bin erst vor kurzem angekommen, war eigentlich eher eine Spontanidee. Wissen sie, ich reise gerne und viel und ich hatte von dem letzten Stadt die Nase voll, also hab ich mich in den nächsten Flieger gesetzt und nun bin ich hier und suche nach Arbeit.“

„Hast du ein paar Bilder von dir hier?“

Ich reiche sie ihm.

„Man merkt wirklich, dass du spontan bist, Kleiner. Wenn du möchtest kannst du nächste Woche bei uns anfangen.“

„Hä?“

„Ich bin Michal Devou, der Chef dieses bescheidenen Ateliers. Ich freue mich dich zu lernen-“ Er schaut mich fragend an und ich grinse.

„Joey Wheeler. Aber ich bevorzuge J.J.“, dieser Gedanke kommt mir einfach so plötzlich in den Sinn. Und ich muss zugeben es gefällt mir, nicht nur Joey zu sein, sondern J.J. Ein ganz neuer Mensch.

„Also J.J., da ich mir vorstellen kann, dass du dir noch keine Hütte gesucht hast: Komm mit.“

Ich folge ihn nach hinten in den Privatbereich.

„Hier ist ein Zimmer frei. Da kannst du solange pennen, wie du willst. Mach es meinetwegen wie Stan. Der Typ, der zwei Zimmer weiter wohnt, der lebt hier schon seit drei Jahren und möchte sich keine Wohnung mieten.

‚Wozu auch? Hier ist es um einiges Kostengünstiger!‘“, äfft Michal Stan nach und wir beide müssen grinsen.

„Michal? Äffst du mir etwa wieder nach?“, fragt eine Stimme hinter uns.

Ein Mann ungefähr Mitte zwanzig, mit langen roten Haaren und stechend grüne Augen, steht hinter uns.

„Ah. Hi Stan. Das hier ist J.J. Der wird ab heute hier wohnen und am Montag fängt er an zu arbeiten.“

„Naja, wenn man Kunst als Arbeit bezeichnen möchte. Ich würde es eher als Vergnügen bezeichnen.“, grinst Stan und ich mag ihn.

„Naja, ich muss mich jetzt mal wieder auf die Socken machen- Immerhin muss ich noch mein Vergnügen erledigen.“, damit schreitet Michal davon und ich bin alleine mit Stan.

„Und wo kommst du her?“, fragt er mich.

„Aus Japan.“

„Wirklich? Oh man. Von dort wäre ich aber auch ganz schnell abgehauen.“ Ich lache und er fällt mit ein.

„Stimmt. Japan ist wirklich furchtbar. Alles so auf Technik und kaum noch Sinn für Kunst.

„Ah- bist wohl vor die Hunde gegangen.“

„Allerdings.“

Bei Seto hatte ich lediglich geschlafen, den Rest habe ich mir selber finanziert. Ich wollte ja den Menschen Seto und nicht den ich-bin-was-besseres-weil-ich-reich-bin-Seto.

„Soll ich dir mal alles zeigen? Du bist ja neu und kennst wahrscheinlich gar nicht alles. Wir sind hier einer der Besten und Bekanntesten Ateliers, also musst du gut vorbereitet sein, wenn du anfängst.“

„Klar, danke.“, sage ich und meine kleine Tour beginnt. Obwohl man von „klein“, nicht sprechen kann. Es ist riesig - um nicht zu sagen gigantisch.
 

Als es spät wird, gehen wir langsam und müde zu unseren Zimmer.

„Morgen zeige ich dir den Rest.“, gähnt Stan.

„Wie? Da gibt es noch mehr?“

„Klar. Bis jetzt hast du ja nur die Kunstabteilung gesehen, aber da gibt es ja noch die Büroabteilung, das Fotostudio mit den Bearbeitungsprogrammen und die Waschräume. Außerdem musst du wissen, wo du kochen kannst und woher du überhaupt deine Nahrungsmittel herkriegst.“, grinst mich Stan an.

„Was für eine Büroabteilung?“

„Naja, du musst ja deine Bilder irgendwie verkaufen und da kannst du nicht erwarten, dass plötzlich ein steinreicher Fritz antanzt und dir alles abkauft. Also am Anfang musst du deine Bilder noch über Internet verkaufen, natürlich schreibst du hin von welchen Atelier du kommst und die Preise steigen von alleine an.“

„Wow. Da habe ich habe ja echt ein Glückstreffer gemacht.“

„Wieso? Wie bist du eigentlich an unser Atelier gekommen? Wie bist du überhaupt eingestellt worden? Michal sucht doch zurzeit keine Arbeiter.“

Ich grinse Stan an und erzähle ihm die Geschichte, kurz bevor wir an unseren Zimmern gelangen, ende ich.

„Da haste echt ein Glück gehabt. Naja, gute Nacht.“

„Gute Nacht.“, sage ich und gehe in mein Zimmer.

Ich muss zugeben: Ich bin sehr zufrieden, wie es alles entwickelt.

Ein kurzer Blick auf mein Handy, sagt mir, dass sich keiner von den anderen gemeldet hat.

Aber sie werden sich noch Sorgen machen, das weiß ich, denn ich kenne sie zu gut.

Sie wissen, dass ich nicht länger als ein oder zwei Tage mich meiner Trauer hingebe. Und, dass ich wirklich strebe, wollen sie auch nicht.

Ich kenne die eben viel zu gut.

Auch Seto wird sich Sorgen machen.

Aber ich werde nicht antworten und niemals vergessen.
 

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Heyo

ich möchte mich bei euch bedanken, weil ihr euch hierhin verirrt habt ;)

Ich hoffe es hat euch gefallen und hinterlasst mir ein Kommi^^

chuu

eure ~~:Yuya:~~

Stress und ein Rückflug

Seit fast einem Jahr bin ich schon in Kanada und in diesem Atelier.

Inzwischen studiere ich auf einer Uni Kunst und Design. Ich komme richtig gut voran.

Meine Bilder verkaufen sich –nach anfänglichen Schwierigkeiten- immer besser und bringen mir auch viel Geld ein. Sogar nach Japan wurden einige meiner Gemälde verschickt –mein Heimatland, wie könnte ich das vergessen? Noch immer zieht sich alles in mir zusammen, wenn ich daran denke. Seto und meine ‚Freunde‘ haben ganze drei Monate nach mir gesucht. Die Suche habe ich im Internet mitverfolgt. Dann wurde ich schließlich als tot erklärt. An jenem Tag starb wirklich Joey Wheeler und nur J.J. blieb zurück mit einer großen Narbe des Schmerzes.

Ich seufze und hole eine Schachtel aus meinem Schreibtisch. Nach meiner ‚Beerdigung‘ bin ich noch einmal nach Domino zu dem Grab gefahren. Die Briefe und eine rote Rose habe ich mitgenommen. Zwar will ich alles hinter mir lassen, aber vergessen will ich nicht und werde ich auch nicht. Ich seufze auf und öffne den Brief, der mich noch immer am meisten schockiert, den Brief von Seto. Er hat mir geschrieben, dass es ihm furchtbar Lied tue. Dass er mich nur schützen wollte, denn anscheinend wollte seine Konkurrenz nicht, dass wir zusammen sind und hat damit gedroht, Mokuba und mich umzubringen, wenn nicht Schluss sei zwischen uns. Er wollte nur mich und Mokuba aus der Schusslinie haben, damit er seine Konkurrenz einen Denkzettel verpassen konnte.

Nach meinen offiziellen Tod ist er dann richtig gegen die Firma gegangen, die schon nach zwei Monaten bankrott war. Tja, Seto hat in diesem Fall alle Register gezogen. Ich weiß noch, wie ich gebannt auf den Bildschirm gestarrt habe, um die Sprengung des Firmengebäudes zu sehen.

Alle waren anwesend: Yuugi, Thea, Tristan, Duke, Bakura, Mokuba und Seto, welche den Knopf drückte.

Das gehört jetzt alles der Vergangenheit. Meine Familie sind nun Michal, Stan und Zarra, welche - bildhübsche junge Frau die sie ist - als Modell bei uns arbeitet. Von ihr habe ich auch einige Bilder verkauft und unsere Zusammenarbeit macht sich bezahlt, indem wir immer bekannter werden. Einer unserer Bild ging sogar nach Paris, ein anderes nach London.

Ich packe den Brief weg und gehe nun in den Raum mit den Ölfarben. Ich will mein Bild beenden. Damit ich es zum Verkauf ins Internet stellen kann. Weil meine Laune zurzeit nicht so überwältigend gut ist, nehme ich die Farben violett, schwarz und dunkelblau.

>Mein Bild war vorher so bunt und fröhlich, naja, dann wird es halt eine Schattenseite bekommen<

Also gehe ich los und mache mich an die Arbeit. Als es Abend wird, bin auch ich fast fertig.

„Ziemlich schlecht drauf was?“, fragt mich Zarra, die plötzlich hinter mich steht.

„Ja, ich denke gerade über vergangene Zeiten nach.“

„Die in Japan? Hast wohl ‘ne große Liebe hinter dir gelassen, was?“

„Frauen machen mir echt Angst? Könnt ihr Gedanken lesen, oder ist das bei mir so offensichtlich?“

„Teils, teils. Wer war er denn?“, sie grinst mich an.

„ER?“, kam es nun geschockt von mir.

„Och, komm schon. Wir alle wissen schon seit ‘ner Ewigkeit, dass du auf Kerle stehst. Immer wenn du Aktbilder von mir gemalt hast, hat sich bei dir da unten nichts geregt –also ganz im Gegenteil zu meinen anderen männlichen Kollegen.“ Jetzt laufe ich rot an.

„Er hat mich damals verlassen. Einen Tag später bin ich dann hierher. Aber anscheinend hatte er einen Grund und wollte mich beschützen. Aber das habe ich erst viel später erfahren.“ Das Bild erhält jetzt wieder mehr dunkelviolette Farben, wodurch der Kontrast der beiden Gefühle noch intensiviert wird.

„Und warum gehst du nicht zurück?“ Zarra betrachtet mich von der Seite. Es dauert etwas, bis ich mich dazu durchringen kann, ihr den Grund zu nennen.

„Weil er denkt, dass ich tot bin.“, geschockt sieht sie mich an, mit einem Schwung meines Pinsels vollende ich mein Bild mit tiefschwarzer Farbe.

„J.J. …“ haucht Zarra, aber ich drehe mich einfach nur um und gehe wieder in mein Büro. Zarra geht in die andere Richtung, anscheinend hat sie verstanden, dass ich allein sein will.

In meinen Büro angekommen, mache ich meinen PC an. Bevor ich die Fotos für meine Internetseite machen kann, muss das Bild erstmal trocknen und bei Öl dauert das lange.

Also kann ich mal schauen, wie sich die anderen Bilder machen.

Das Geräusch meines hochfahrenden Computers ertönt durch den Raum. Ich mache Musik an und logge mich auf meiner Seite ein.

Hier läuft es praktisch wie bei eBay. Bis zu einer bestimmten Zeit kann man bieten.

Einer der Bilder ist schon heute an der Reihe. So ungefähr in einer Stunde steht der neue Besitzer fest.

Ich klicke auf das Bild und mir fällt die Kinnlade runter. 155 000 $ soviel hat bis jetzt noch nie jemand für ein Bild geboten.

Schnell schaue ich auf diejenigen, die bieten. Anscheinend ist das Rennen zwischen zwei Bieter. Der eine aus Australien und der andere aus Europa.

>Wow, so viel Interesse hat ja noch nie jemand für meine Bilder<

„J.J.?“

„Hi Stan. Komm rein!“, sage ich, ohne den Blick zu heben.

„Wie geht es dir? Ich habe dein Bild gesehen. Ziemlich triste Farben hast du rein gemischt.“

„Ja, mir ging es vorhin nicht so gut, aber nun geht es mir viel besser.“

„Das ist gut. Was schaust du dir denn da an?“ Stan umgeht den Schreibtisch, um mir über die Schulter zu blicken.

„Da scheint jemand ziemlich viel Gefallen an das Bild zu hegen.“, meint er, als das Angebot um weitere 1000$ ansteigt.

„Das kannst du laut sagen.“ Und wieder steigt der Preis.

„Wow. Erst ein Jahr hier und schon solche Fans, das hat noch keiner hier geschafft.“

„Danke.“

Die Stunde bleiben wir nebeneinander stehen und feuern die Bieter an, noch mehr zu bieten.

Schließlich gewinnt der aus Australien mit 175 000$.

„Boa, das war ein Rennen.“, meint Stan. „Jetzt brauchen wir einen Kuchen und eine Flasche Sekt, zum feiern. Ich hole Zarra, Michal und die anderen.“

„Hä? Warum das?“

„Naja, wenn einer im ersten Jahr schon die 17 000$ Grenze überschreitet. Das muss gefeiert werden. Wie gesagt: Das schafft nicht jeder. Ich grinse ihn an und nicke.

>Schau mal, Seto. Ich kann es mit Kunst doch zu etwas bringen. Zwar hast du mich immer unterstützt in dem, was ich tat, aber den Zweifel in deinen schönen, blauen Augen habe ich bemerkt.<

Keine fünf Minuten später platzen auch schon die Anderen rein und schreien im Chor „Herzlichen Glückwunsch!“

„Danke Leute. Ihr seid echt die Besten.“ Die ganze Nacht machen wir durchgehend Party. Gegen drei werde ich allerdings müde und verabschiede mich.

Die nächsten Tage bringen nichts Neues mit sich.

Ich sitze mal wieder an meinem PC. Ich bin gerade dabei mein Bild –das mit den beiden Gefühlen- auf meine Seite zu stellen, als mein Handy klingelt. Es ist immer noch dasselbe, wie das in Japan- ja sogar die Nummer ist noch die gleiche.

„J.J.“, melde ich mich locker.

„Hallo, Mr. J.J.“ dringt eine fremde Stimme an meinen Ohr. Ich merke sofort, dass es ein Japaner sein muss, der nicht besonders die englische Sprache beherrscht.

„Ja, der bin ich. Wie kann ich ihnen helfen?“, frage ich auf japanisch. Ich höre ein erleichtertes Aufseufzen.

„Guten Tag. Hier ist ein Museum in Tokyo. Genau gesagt das Foulkemuseum. Wir haben eben gerade mit ihrem Chef gesprochen.“

„Worüber denn, wenn ich fragen darf?“

„Das dürfen sie. Wir wollten sie bitten, einen Teil einer Ausstellung bei uns zu sein. Das Thema ist: ‚Gefühle in der modernen Kunst‘. Ihr Chef meinte, wir sollten direkt mit Ihnen in Verbindung treten und es unter uns ausmachen, denn er habe keine Befugnis, über ihre Kunstwerke zu bestimmen. Und was sagen Sie?“

„Kann ich vielleicht erstmal ein paar Informationen über die Ausstellung haben?“, frage ich höflich.

„Aber selbstverständlich. Ich schicke ihnen umgehend alle Infos zu und die Nummer, unter der Sie mich erreichen können.“

„Danke. Ich wünsche Ihnen dann noch einen schönen Tag.“

„Danke, gleichfalls.“ Dann höre ich nur noch ein Tuten.

Während des Gespräches habe ich mich der Wand zugewandt, nachdem ich aufgelegt habe drehe ich mich wieder der Tür zu.

„Und was hast du gesagt?“ ,fragt mich Stan sofort. Er, Michal und Zarra stehen an der Tür und warten gebannt auf Neuigkeiten. Immerhin wäre das für mich die erste Ausstellung. Und dann auch noch in so einer Metropole wie Tokyo.

„Nun ich habe erst mal um mehr Informationen gebeten. Bis nach Tokyo ist das ein ganz schön langer Weg und wer weiß, vielleicht ist das Museum ja einfach nur Schrott, da brauche ich mir die Mühe nicht zu machen.

„Unser J.J., wie er leibt und lebt. Immer auf Nummer sicher gehen.“, grinst Michal.

„Ich will hier doch niemanden enttäuschen.“, grinse ich zurück.

„Aber in Tokyo ein Museum, das Schrott ist?“

„Man weiß nie.“ Wir lachen.

°Sie haben Post°, teilt mir mein PC mit.

„Das werden dann wohl die Informationen sein.“, urteile ich und widme mich den Bildschirm zu um die Mail zu öffnen.

Ich höre ein Krachen und schaue zur Tür. Meine drei Freunde rangeln miteinander, wer zuerst durch die Tür darf, um sich den besten Platz hinter mir zu ergattern. Zarra gewinnt.

„Nun mach schon auf.“, drängelt sie mich. Nun gesellen sich Stan und Michal zu uns.

Zu viert lesen wir das, was in der Mail steht.

>Ok, das meist besuchte Museum in Tokyo will mich, einen noch recht armen Künstler in einer Ausstellung haben, warum?<

„Nimm an.“, kommt es prompt von den dreien hinter mir.

„Ruf da an und sage zu.“

„Ok, aber zuerst würde ich gerne wissen, warum sie ausgerechnet mich wollen.“

„Tu dir keinen Zwang an. Wir kennen doch dein Sicherheitsfimmel.“, grinst Stan mich an.

Ich lange zum Handy und tippe die Nummer ein.

„Foulkemuseum, Mr. Nakahara, guten Tag?“

„Hey, hier ist J.J. noch mal.“

„Ah, Mr. J.J. Haben sie sich schon entschieden?“

„Noch nicht ganz. Ich habe zwei Bitten an Sie?“

„Oh und welche sind es?“, die Stimme auf der anderen Seite der Leitung klingt nicht sonderlich begeistert.

„Zuerst einmal könnten sie vielleicht dieses Mr. lassen? Sie können mich ruhig J.J. nennen.“

„Klar, damit hab ich kein Problem. Und das Zweite?“

„Naja, es ist eher eine Frage als eine Bitte. Ich würde gerne wissen, warum sie mich für die Ausstellung haben möchten und nicht jemand Anderes.“

„Wissen Sie, ich habe selbst eines ihrer Werke erworben und seitdem tummle ich mich öfter auf ihrer Seite. Ich finde, dass die Bilder Einiges mehr Respekt und Anerkennung verdienen. Also, sind sie dabei?“

„Einen Moment bitte.“

Ich frage schnell meine Freunde, was sie davon halten, doch ihre Meinung haben sie immer noch nicht geändert.

„Also gut.“, melde ich mich wieder, „Ich bin dabei.“

„Sehr gut. Dann wollen wir uns mal, um die wichtigen Dinge kümmern.“

Ich erfahre, wo sich meine Gemälde befinden werden, wie viele es sein sollten und wann und wie ich sie nach Tokyo schicken soll.

Zarra und Stan wollen mich begleiten, denn Tokyo haben sie noch nie gesehen und wollen unbedingt dorthin.

Michal muss hier in Kanada bleiben und sich um das Atelier kümmern.

Einen Monat habe ich Zeit, um Bilder zusammenzustellen, die nur wegen meinen Gefühlen entstanden sind.

Da gibt es glückliche, traurige, nachdenkliche, heiße, kalte, wütende, eigentlich die ganze Palette durch.

Und meine Kameraden helfen mir auch kräftig.

Die Frist ist nun vorbei und 25 Gemälde sind fertig - 15 soll ich aussuchen.

Mein Stolz mit dem Kontrast wird selbstverständlich mitkommen, die übrigen werden durch Lose entschieden.

„Bist du schon fertig mit Aussuchen?“, Michal steht hinter mir und schaut mich fragend an.

„Ja, ich bin gleich soweit, nur noch eins.“

„Nimm das schwarz-weiße. Ich find das toll.“ Ich schaue kritisch zu dem Bild rüber. Aber dann nicke ich.

„Danke.“

„Keine Ursache, Kurzer. Gleich werden wir alles packen und rüber schicken. Bist du schon aufgeregt?“

„Oh, ja. Hätte echt nie gedacht, dass ich nicht in Kanada meine erste Ausstellung haben würde und dann auch noch in einem so guten Museum.“

Selbstverständlich bin ich einmal dort gewesen. Meine Abteilung ist zwar noch etwas weiter hinten im Gebäude, aber etwas anderes habe ich auch nicht erwartet.

„Das freut mich für dich. Zarra und Stan sind auch schon ganz aus dem Häuschen.“ ,grinst Michal.

„Das kann ich mir vorstellen.“

„Schade nur, dass du nicht allzu lange bleiben kannst.“

„Tja, Uni geht halt vor und bald stehen Prüfungen an.“

Während wir uns unterhalten, packen wir schon mal die Bilder zum Transport ein.

Und nach wenigen Stunden sind wir fertig, gerade noch rechtzeitig, denn der LKW ist gerade angekommen, um die Kunstwerke zum Flughafen zu bringen.
 

„J.J.! Kommst du? Ich will den Flug nicht verpassen!“

„Ja, ja. Ich bin schon da.“ Mit einer Tasche bewaffnet mache ich mich auf, Zarra und Stan zu folgen.

„Ganz ruhig, Leute. Der Flug geht erst in 2 Stunden los.“, meckere ich sie an, denn mit ihrer Ungeduld gehen sie mir schon die letzten paar Tage ziemlich auf die Nerven. Aber zwei Stunden Wartezeit und einem Flug später sind wir endlich in Tokyo.

Wir checken nur mal schnell im Hotel ein und sind dann auch schon auf den Weg in die Innenstadt.

Ich muss mich eh erst morgen im Museum melden, um beim Aufbauen zu helfen.

Den ganzen Tag sind wir unterwegs, schießen Fotos und genießen die Sehenswürdigkeiten.

Am Abend sind wir dann erschöpft und kehren ins Hotel zurück.

„Wow, japanisches Essen ist wirklich köstlich.“, meint Stan.

„Oh ja, das müssen wir unbedingt zu Hause öfter essen.“, stimmt Zarra zu, „Was meinst du J.J.?“

„Unbedingt dafür! Leute ihr seid mir doch nicht böse, wenn ich schon mal pennen gehe, oder? Immerhin muss ich morgen früh raus und fit sein.“

„Früh raus und fit? J.J., du laberst mal wieder Scheiße auf höchstem Niveau.“ Ich grinse ihn an und geh zu Bett.
 

>So. Schön leise, nicht die anderen wecken.<, ermahne ich mich selber und verlasse das Hotel in Richtung Museum.

Der Weg dahin ist nicht sonderlich lang, aber weil ich etwas schlendere, dauert es doch etwas länger.

„Guten Tag, J.J.“, begrüßt mich ein älterer Herr.

„Mr. Nakahara.“ Ich schüttle seine Hand.

„Morgen geht es los. Nur zu schade, dass Sie nur die ersten drei Tage mit uns verbringen können.“

„Das find ich allerdings auch. Aber bald stehen für mich Prüfungen an, die ich leider nicht verschieben kann.“

„Tja, als Student hat man es eben nicht leicht. Wenn sie mir folgen würden. Weil einer unserer Künstler ausgefallen ist, müssen Sie umziehen.“, lächelt er mich an. Zuerst denke ich natürlich, dass ich in eine noch abgelegener Ecke zu finden sein werde, aber erst einmal abwarten.

„Hier ist es.“ Ich kriege den Mund nicht mehr zu vor Staunen.

„Wie ich sehe, gefällt es ihnen.“

„Das ist doch sozusagen das Herz des Museums.“

„Ja, sie haben echt Glück gehabt. Es wurde mit Zufallsprinzip bestimmt, wer nun in die Mitte kommt.“

„Ich habe manchmal echt Glück, dass es schon an Unverschämtheit grenzt.“

Mr. Nakahara lacht nur und meint, dass ich das sehen kann, wie ich wolle.

„Nun machen sie sich daran, ihre Bilder mit unseren Mitarbeitern zu holen.“ Meint er nun und ich wusele davon.
 

„Hallo! Ich bin wieder da!“, völlig erschöpft, komme ich wieder beim Hotel an.

„Und wie war es?“

„Anstrengend, aber ich habe tolle Neuigkeiten.“, grinse ich sie an. Sofort schauen mich beide an.

„Weil ein Künstler ausgefallen ist, habe ich jetzt einen viel besseren Platz in der Ausstellung bekommen. Und zwar sozusagen mitten im Herzen des Museums.“

„Mensch J.J. das ist ja klasse.“ Zarra springt mir in die Arme und Stan schüttelt mir feierlich die Hand.

„Und nun lasst uns allesamt schlafen gehen, morgen ist ein großer Tag.“
 

„Jetzt sei nicht so nervös.“, ermahnt mich Stan schon zum zehnten Mal in den letzten zehn Minuten.

„Ich kann nichts dafür. In fünf Minuten wird die Ausstellung eröffnet und nur hohe Tiere ganz Japans sind dabei.“

„Du hast Glück, dass anscheinend der Kälteste von allen wegen einer Geschäftsreise nicht erscheinen kann.“

„Wen meinst du?“

„Seto Kaiba heißt der Kerl glaub ich. Ein…“

„… Jungmillionär, einzige Familie kleiner Bruder Mokuba. Seto hat braunes Haar, blaue Augen und ist unglaublich einflussreich in ganz Japan und Europa. Ich weiß.“

„Woher weißt du das?“

„Weil ich ihn kenne. Bevor ich nach Kanada gegangen bin, war er in meiner Klasse und ich bin echt froh, dass er heute nicht da ist.“

Stan und Zarra schauen sich fragend an.“

„Es geht los.“, sagt eine Frau neben mir total aufgeregt.

Mr. Nakahara erscheint auf einem Podest, um eine kleine Rede zur Eröffnung zu halten.

„Ladys and Gentleman. Willkommen zu unserer Ausstellung ‚Gefühle in der modernen Kunst‘.“ Höflicher Beifall von allen Seiten. „Ich möchte mich herzlich bei ihnen bedanken, dass sie so zahlreich erschienen sind, um mit uns altbekannte Künstler zu sehen, aber auch die Nachhut kennenzulernen.“, wieder höflicher Beifall. „Aber lassen wir die vielen Worte sein und lassen statt dessen die Farben und Pinselstriche unserer Künstler sprechen.“ Erneut erklingt Beifall und Mr. Nakahara erhebt das Sektglas. Wir folgen seinem Beispiel und nippen an den Getränken. So langsam verstreut sich die Masse der Prominente in Anzügen und die Künstler –in normaler Alltagskleidung – folgen ihnen.

Zarra, Stan und ich begutachten die Gemälde der anderen und gelangen nach einiger Zeit in den Herzen der Ausstellung. Hier ist doch etwas mehr los, als ich erwartet hatte. Besonders zwei der Bilder ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Das schwarz-weiße und das Kontrast-Bild, welche ich in ‚Letter‘ und ‚opposites‘ getauft hatte.

„Entschuldigen sie bitte, Mr. Nakahara.“, fragt ein sehr wichtig aussehender Mann Nakahara.

„Aber wer ist der Künstler von diesem Werk? Es ist einfach nur großartig.“, sagt er und deutet auf ‚Letter‘. Mr. Nakahara sucht meinen Blick und als er ihn gefunden hat schüttele ich nur den Kopf um anzudeuten, dass ich noch nicht bereit war ein Gespräch zu führen, war ich doch immer noch platt von dieser Aussage.

„Der Künstler heißt J.J. Aber er hat kein Interesse daran, sich der Öffentlichkeit zu zeigen.“ Ich nicke Mr. Nakahara dankend zu.

„Sehr schade. Ich würde ihm gerne dieses Bild abkaufen.“

„Ich werde mal mit J.J. reden. Vielleicht wird er sich ja bei Ihnen melden.“ Der Herr strahlt und bedankt sich. Mr. Nakahara macht sich rasch eine Notiz, um es nicht zu vergessen, blickt dann auf und streckt den Daumen nach oben. Ich erwidere die Geste.

„Willst du wirklich anonym bleiben?“, Stan schaut mich etwas perplex an.

„Nur fürs Erste.“

„Eigentlich gar nicht mal so schlecht. Mysterien machen sich immer gut in der Kunst.“, meint Zarra nur dazu.

Der Tag verlief recht gut und ruhig. Die Abteilung mit meinen Werken wird immer voller und Mr. Nakahara schreibt alle Interessenten auf, die ein Bild kaufen wollen. Er scheint Schwierigkeiten zu haben, hinterher zu kommen.

>Wenn dieser Tag vorbei ist, bin ich den armen Kerl etwas schuldig.< denke ich bei mir.

„Puh, endlich sind alle weg.“, Mr. Nakahara kommt völlig entnervt bei mir an und steckt mir ein Häufchen Zettel zu. „Jeder der ein Bild kaufen wollte. Sie schulden mir was.“

„Oh wow. Danke, Mr. Nakahara. Ich werde meine Schuld schon noch begleichen.“ Ich zwinkere ihm zu, dann wenden wir uns zum Gehen.

„Ach, morgen werden einige Klassen das Museum besuchen. Für Künstler ist es immer hilfreich, zu hören, was Jugendliche zu den Gemälden denken, denn sie sind um einiges ehrlicher als die von heute.“

„Danke für den Tipp. Ich werde da sein.“ Damit verabschieden wir uns.

„Kommt ihr morgen mit, oder wollt ihr euch lieber die Stadt ansehen?“ Ich blicke zu meinen Begleitern.

„Ach, die Klassen sind eh nur am Vormittag da und am Nachmittag ist Tokyo um einiges lebendiger und besser. Also wir kommen gerne mit.“, meint Zarra und Stan nickt zustimmend.

„Also, dann ist es beschlossene Sache.“

Ich bin sehr auf die Reaktionen der Jugendlichen gespannt. Immerhin bin ich ja auch noch einer, auch wenn ich fast volljährig bin.
 

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Hoffe es hat euch gefallen ^^

Und hinterlasst mir bitte viele Kommis, ja?

Wahrheit

„Ich mag das schwarz-weiße Bild. Es strahlt etwas sehr Nachdenkliches aus, mit den weichen, bedachten Pinselstrichen und Verzierungen.“

Ein Mädchen ganz ich schwarz und mit mit Nieten verzierten Armbändern und Gürteln steht neben ihrer Lehrerin. Den beiden scheinen meine Werke sehr zu gefallen. Im Gegensatz zu den Klassenkameraden, die Kunst anscheinend noch langweilig und nutzlos zu finden scheinen.

Ich stehe etwas abseits von allen, habe eine Sonnenbrille auf und belausche die Gespräche der Jugendlichen. Zarra und Stan sind etwas weiter gegangen. Ich beschwere mich nicht, denn dass sich die beiden sehr mögen, weiß ich schon lange, aber die beiden trauen sich nicht, es sich einfach zu sagen. Ich grinse in mich hinein. Vielleicht schaffen sie es doch noch, zusammenzukommen.

Gleich müsste auch schon die nächste Klasse kommen. Bevor sie das tut, gehe ich noch mal für kleine Künstler.

Als ich wieder auf den Flur trete, renne ich prompt gegen etwas oder jemanden und falle zu Boden.

„Entschuldigen sie bitte viel-“, will ich mich entschuldigen.

„Joey?“

„Mokuba?“

„Joey!“ Sofort springt mir der kleine in die Arme und fängt an zu weinen, „Du lebst! Du lebst! Wo warst du nur die ganze Zeit?“

„Mokuba… Was machst du denn hier? Oh mein Gott! Seto, ist der auch dabei?“, Ich will schon aufspringen und flüchten, als er mich beruhigt.

„Nein, er ist nicht da. Ich bin mit meiner Klasse hier. Seto ist auf Geschäftsreise.“ Erleichterung durchströmt mich.

„Also: Wo warst du nun die ganze Zeit?“

„Moki… Ich… Ähm…“, weiß nicht, was ich ihn antworten soll.

„Was ist denn los?“

„Bitte erzähle niemanden, dass wir uns getroffen haben.

„Aber warum nicht? Alle werden sich ungemein freuen, wenn du wieder kommst! Vor allem Seto!“

„Joey Wheeler gibt es nicht mehr! Und was ist mit Seto?“

„nachdem er die Firma geplättet hat, die ihn gezwungen hatte mit dir Schluss zu machen, ist er irgendwie komisch –Also noch komischer als sonst.“

„Wie meinst du das?“

„Er sperrt sich immer in sein Zimmer ein, aber ich weiß, dass er nicht arbeitet. Ich mache mir echt Sorgen um ihn! Kannst du denn nicht wiederkommen?“

„Moki… Ich kann nicht. Zumindest noch nicht.“

„ABER –Ok… Ich kann dich nicht zwingen, aber gib mir wenigstens deine Handynummer, damit wir in Kontakt bleiben können.“ Ich seufze leise auf. Eigentlich möchte ich es ja nicht, aber niemand kann diesen süßen Moki-Blick etwas entgegensetzen.

„Also gut, aber das bleibt unter uns.“

„Ok!“ Die Augen des Kleinen fangen an zu leuchten, als ich ihn erzähle, dass ich immer noch die gleiche Nummer von damals habe. Und er gibt mir noch mal schnell seine Nummer.

„Ok, die habe ich noch. Sag mal, hast du eigentlich am Nachmittag Zeit? Können wir uns vielleicht treffen?“

„Naja, eigentlich habe ich schon was vor.“

„Achso…“ Der Kleine schaut betrübt zu Boden.

„Hey, wir sprechen uns doch noch. Und jetzt solltest du gehen, deine Klasse wartet bestimmt schon auf dich.“

Moki umarmt mich noch mal schnell, bevor er davonwuselt.

>Ich wusste nicht, dass mein Verschwinden Seto so sehr mitnimmt...< Schweigend verlasse ich das Museum, gehe nach draußen und hole mein Handy raus, um Moki eine SMS zu schreiben.

‚Was ich noch vergessen habe zu sagen: Es war schön, dich mal wiederzusehen‘ Keine Minute später erhalte ich auch schon eine Antwort.

‚Ich freue mich auch sehr, mich mal wieder mit dir unterhalten zu können. Wir alle haben dich sehr vermisst.“

‚Ich vermisse dich auch sehr, Und es tut mir echt Leid, dass ich einfach verschwunden bin.‘

‚Ja, mir tut es auch Leid, Wo wohnst du denn nun eigentlich?‘

‚Hehe. Ok, dir kann ich es ja sagen. Ich lebe in Kanada, in einem Atelier‘

„Wow! Sind hier auch Bilder von dir ausgestellt?‘

‚Ja, die von J.J. sind meine‘

‚Hey, über den labert grad mein Führer. Scheinst ja unheimlich Erfolg zu haben‘

‚Sagen wir mal so: Es geht voran‘

‚Ohje… Früher hättest du gesagt: Ich weiß, bin eben nicht unterzukriegen, oder sowas in der Art‘

‚Ich sagte doch: Joey Wheeler gibt es nicht mehr!‘

‚Oh… man, meine Lehrerin hat mich erwischt. Muss es nun ausschalten. Man liest sich, Moki‘

Ich kichere in mich hinein. Mokuba hat sich wirklich kein Stück verändert.

Ich rufe nun Stan an und frage, ob wir schon mal in die Stadt gehen möchten und er willigt ein.
 

Zu dritt stapfen wir durch die Innenstadt und kaufen unwichtige Kleinigkeiten und Klamotten, die wir einfach nur schräg finden.

„Sag mal J.J., hast du dir auch mal solche Sachen angezogen?“, fragt Stan mich lachend.

„Nee, ich stand noch nie sonderlich auf solchen Krempel.“

„Also ich find sie klasse!“, Zarra grinst sich einen ab. Ich vermute mal sehr stark, dass sie Tokyo mag.

„Wohin wollen wir als Nächstes?“, frage ich die beiden.

„Also da wir schon fünf Stunden hier rum rennen, würde ich sagen: ESSEN!“, kommt es von Zarra.

„Ich bin für Sushi!“, sagt Stan prompt.

„Also zu ’ner Sushi-bar und dazu Sake.“ Mit einem neuen Ziel vor Augen laufen wir durch die Straße. Es dauert nicht lange und wir haben ein geeignetes Plätzchen gefunden.

Nachdem wir bestellt haben, schaut mich Zarra durchdringend an:

„Ok, J.J.. Die Stunde der Wahrheit ist da.“

„Was meinst du?“

„Du sagst den ganzen Tag über kaum ein Wort, schaust so nachdenklich und deprimiert durch die Gegend. Also was macht dir Kummer?“

„Jetzt wo du es sagst, er hat tatsächlich ziemlich wenig gesagt.“ Nun schaut auch Stan mich durchdringend an.

„Hey Leute. Ganz ruhig. Mir geht es bestens, wirklich!“

„J.J.“, Die Stimme von Zarra nimmt einen bedrohlichen Unterton an, „Sag uns die Wahrheit!“

„Also gut. Ihr werdet mich eh weiter löchern, bis ich es euch gesagt habe. Ich habe jemanden von früher getroffen und er hat mir einiges erzählt, was mich zum nachdenken gebracht hat.“

„Was hat denn dieser jemand gesagt?“

„Ich seufze. Wie soll ich ihnen das nur mit Seto erklären?

„Also bevor ich nach Kanada gekommen bin, hat mein Freund Schluss gemacht und denjenigen, den ich heute getroffen habe, war sein kleiner Bruder. Der Kleine hat mir erzählt, dass sein Bruder sich - anscheinend, weil ich die Stadt verlassen habe - nicht gut fühlt und dieser Zustand hält schon einen Jahr an.“

„Und was sagst du dazu?“, Zarra sieht mich fragend an. Die weiß ja, dass man mich für tot hält.

„Also ich würde ihn total gerne wiedersehen und ihn wieder aufmuntern…“; gestehe ich. Den ganzen Tag grübele ich schon drüber nach.

„Dann musst du zu ihm! Denn wie es sich anhört, liebt ihr beiden euch doch noch!“, meint Stan dazu.

„Das geht nicht.“, betrübt lasse ich den Kopf hängen.

„Und wieso nicht?“

„Aus zwei Gründen: erstens ist er zurzeit nicht da und zweitens glaubt er, dass ich tot bin.“

„WAS?!?“, Stans Kinnlade fällt augenblicklich herunter, „Ok, das ist definitiv ein Problem. Ein Problem, das sich beheben lässt.“

„Ach und wie soll ich es machen? Plötzlich vor seiner Haustür stehen und sagen: Hallo, Schatz! Hast du mich vermisst?“

„Nein, langsam angehen lassen.“

„Hallo Schatz! Ich wollte nur mal kurz zu deinen kleinen Bruder. Sammel dich erstmal und wenn du mich sehen willst, weißt du ja, wo dich mich finden kannst!“

Zarra fällt vor Lachen fast vom Stuhl.

„Oh man, J.J.!“ Sie wischt sich eine Lachträne weg, „Und was hast du jetzt vor?“

„Ich weiß es nicht! Eigentlich habe ich mir vorgenommen, nicht zurückzublicken und dann DAS!“, entnervt lasse ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken.

Zarra und Stan sehen sich an. So langsam scheinen sie die Größe meines Problems zu verstehen.

„Und außerdem: Wie willst du meinen Ex schonend beibringe, dass ich noch lebe? Seit einem Jahr ist er deswegen völlig fertig. Denkt ihr er würde mich einfach so zurücknehmen? Und denkt auch daran, dass wir auf zwei verschiedenen Kontinenten leben.“

„Dann zieh wieder hierher.“, sagt Stan.

„Was ist mit meiner Arbeit und meiner Uni?“

„Dann lass ihn doch zu uns ziehen.“, sagt Zarra.

„Er hat auch eine Arbeit hier.“

„Soll er sich doch eine neue suchen.“, sagt Stan.

„Er ist Firmenleiter.

„Ok, das ist schei… Wie hast du den denn kennengelernt? Und wie alt ist der denn?“, fragt Zarra verblüfft. Himmel, was denkt sie denn jetzt von mir, dass ich auf 50-jährige stehe?

„Er ging in meine Klasse und ist 19.“

„Und schon Firmenchef?“, Zarra kann ihren Ohren nicht trauen.

„Ja, aber seine Lebensgeschichte will ich jetzt nicht durchkauen.“

„Ok, hey J.J. wir finden schon noch einen Weg“, Zarra tätschelt mich an der Schulter und ich murre.

„Außerdem kann man ihn nicht schonend auf so ein Ereignis vorbereiten. Es wird ein Schock sein, so oder so.“

„Ich könnte heulen!“

„Lass uns jetzt essen.“, sagt Stan, „Danach wird es dir besser gehen. Wirst schon sehen.“

Ich murre nur erneut, bediene mich aber trotzdem vom Tablett, welches uns soeben gebracht wird. Vor allem bediene ich mich beim Sake. Himmel, ich habe noch nie soviel Sake auf einmal getrunken. Ich kann nur sagen, dass ich nicht wusste, dass man so sehr davon betrunken werden kann.
 

„Wir sollten J.J. zurück ins Hotel bringen.“, meint Zarra an Stan gewandt. Dieser nickt nur und nimmt mich huckepack, was ich allerdings kaum noch wahrnehme.

„Wisst ihr überhaupt schon, wie der kleine Bruder heißt“, frage ich.

„Ähm nein.“, während Stan das Tragen übernimmt, übernimmt Zarra das Reden.

„Mokuba,“, sage ich darauf, „und mein Ex heißt Seto. Seto Kaiba.“ Gut, dass die beiden nicht viel mit diesem Namen anzufangen wissen. Klar, sie wissen, dass es einen solchen gibt, aber nicht wie viel Bedeutung auf diesem Namen lastet.

„Er ist einer der einflussreichsten und mächtigsten Männer Japans… Kalt wie ein Kühlschrank und eigentlich nur auf seine Arbeit fixiert. Aber trotzdem liebe ich diesen arroganten Mistkerl. Ich liebe ihn immer noch. Seit einem Jahr geht er mir nicht mehr aus den Kopf, obwohl ich alles versucht habe. Ist das nicht komisch?

„Nein, das ist Liebe. Du hast nicht zufällig die Handynummer von Seto, oder?"

Ich setze mich etwas gerader hin –sofern das möglich ist- und schau sie etwa drei Sekunden an, bevor ich knapp antworte: „Nö. ABER die Nummer von Moki. Ich habe auch schon mit ihm geschrieben.“ Ich halte ihr mein Handy unter die Nase und sie nimmt es entgegen. Ich blicke nun zu den Sternen auf.

„Sind die Sterne nicht wunderschön?“

„Yepp.“, das Mädel tippt etwas in ihr eigenes Handy ein, aber das interessiert mich nicht, denn ich habe nur Augen für die Sterne, die so schön stolz über uns glitzern. „Ich mag sie nicht, die machen mich traurig.“

„Hä? Wieso?“

„Ungefähr einen Monat nachdem Seto und ich zusammengekommen sind, sind wir in der Nacht picknicken gegangen und da hat er mir gesagt, dass er mich liebt.“

Völlig deprimiert lehne ich mich an Stan und schlafe augenblicklich ein.

Das Gespräch zwischen Stan und Zarra kriege ich –wie so vieles- gar nicht mehr mit.

„Oh man! So habe ich ihn aber noch nie erlebt Der wird morgen einen ganz schönen Kater haben.“, meint Stan schlecht gelaunt. Wer kann es ihn verübeln? Den ganzen Abend labere ich nur noch von Seto und wie verzweifelt ich wäre und dann darf er mich durch die Stadt schleppen und ich penne auch noch ein.

„Da kann man nichts machen. Das nächste Mal gibt es eben kein Sake!“

„Welches nächste Mal?!? Egal, ich will es nicht wissen, aber dafür was anderes.“

„Ja? Ich bin ganz Ohr.“

„Hast du dir die Nummer von diesen Mokuba genommen?“

„Ja, habe ich.“

„Und was willst du damit machen?“ Ein fettes Grinsen macht sich über Zarras Gesicht breit.

„Was wohl? Wir müssen diesen Seto irgendwie dazu bringen mit J.J. zu reden und nachdem was uns J.J. über den Kleinen erzählt hat, will dieser auch, dass die beiden wieder zusammenkommen.“

„Und er kann uns dabei helfen, weil er die direkte Verbindung zu ihn ist. Zarra du bist einfach nur genial!“

„Danke, aber das hat nichts mit Genialität zu tun: Männer können einfach nicht so komplex denken wie Frauen.“, sagt sie frech.

„Man, hätte ich J.J. nicht auf den Rücken, dann würde Gott dir jetzt ganz viele Schutzengel schicken!“

„Ich hab dich auch lieb, Stan. Oh! Wir sind ja schon am Hotel!“

„Na endlich!“ Zusammen schleppen die beiden mich die Treppen rauf und packen mich ins Bett.

„Wie spät ist es?“, Zarra schaut sich suchend nach einer Uhr um.

„Drei Uhr.“, sagt Stan.

„Gut, lass uns dann schlafen gehen. Willst du bei mir pennen? Neben J.J. ist es glaub ich nicht so gut.“

„Sehr gerne.“ Erwidert Stan und beide gehen in den Raum nebenan.
 

Am nächsten Tag wache ich mit einem ungeheuren Kater auf. Als ich mich aufsetzen möchte, sacke ich auch schon stöhnend zurück in mein weiches Kissen. Eine Weile bleibe ich noch so liegen, bis die Tür schwungvoll aufgerissen wird und mit Karacho gegen die Wand knallt.

„Guten morgen! Die Sonne lacht und wir müssen mal langsam aus den Federn.“, unverschämt gut gelaunt und mit federndem Gang schreitet Zarra in mein Zimmer und zieht mir die Decke weg. „Aufstehen!“, trällert sie mir entgegen.

„Lass mich schlafen.“, murre ich nur und taste nach meiner Decke, die allerdings unerreichbar für mich ist.

„Nichts da! Wer saufen kann, kann auch aufstehen.“

„Du laberst scheiße, Zarra!“, sie kichert nur und rauscht davon.

>Warum ist sie nur so gut gelaunt? Das macht mir Angst. Wie spät ist es denn überhaupt?< langsam richte ich mich auf um auf den Wecker zu blicken. >Es ist erst elf Uhr! Spinnt die denn? Aber gut, wenn sie möchte, dass ich aufstehe dann mach ich es besser. Wer weiß, was die bei ihrer Laune noch alles kaputt macht.<

Gequält setze ich mich auf und zieh mich um. Man, solche Schmerzen sollte man verbieten!

Ich betrete die Küche und finde nur einen Zettel auf den Tisch-

>Auch das noch! Mit Kopfschmerzen lesen. Ist das Leben mir denn nie hold? Also los:

Guten Morgen J.J., - wenn das ein guter Morgen wäre… - Wir hoffen, dass dein Kater nicht allzu schlimm ist –von wegen! - Weil du so lange mit den Umziehen brauchst, sind wir beide schon mal in die Stadt gegangen. Wenn du auch kommen willst, dann ruf uns an. Stan und Zarra.

>Nö! Ich bleibe hier! Und penn weiter.< Schnell werfe ich mir ein Aspirin ein und lege mich wieder schlafen.

Hätte ich gewusst, dass die beiden sich nicht in der Stadt vergnügen, sondern sich mit jemand anderen treffen, hätte ich mich aufgerafft und wäre ihnen gefolgt.

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So das wars mal wieder =^___________________^=

Hoffe es hat euch gefallen ;)

Und ich bitte um Kommis >.<

chuu

eure ~~:GsNm:~~

Pläne

*vorsichtig um die Ecke guck*

*Räusper*

Tjaha, es geht auch mal langsam wieder weiter.....

Bitte killt mich nicht....

Abba ich wünsch euch viel Spaß dabei!!!!

chuu

eure ~~:GsNm:~~

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Suchend sehen sich Stan und Zarra um. Hier irgendwo musste doch der quirlige, junge Kaiba sein.

Heute Morgen haben die beiden mit ihm telefoniert und sich verabredet, wovon ich natürlich nichts weiß. Woher auch? Noch immer liege ich mit einem riesen Kater im Bett und penne.

„Ah, das muss er sein!“, Zarra geht auf einen schwarzhaarigen Jungen zu. „Ähm, Entschuldigung. Bist du Mokuba?“

„Ja, der bin ich und ihr seid wohl Zarra und Stan. Hab ich recht?“

„Yepp, hast du. Freut mich dich kennenzulernen.“, Zarra lächelt den Kleinen an.

„Freut mich ebenfalls. Vor allem, weil wir das gleiche Anliegen haben.“, grinst der Kleine.

„Scheinst ja ganz schön was auf den Kasten zu haben für dein Alter.“, meint Stan.

„Klar doch! Immerhin bin ich doch ein Kaiba!“

Zarra und Stan schauen sich ratlos an. Sie können ja immer noch nicht wissen, welch eine Bedeutung der Name Kaiba in Japan hat.

„Lass uns in ein Cafe gehen.“, der Kleine packt Stan und Zarra an der Hand.

„Wann fahrt ihr eigentlich zurück nach Canada?“

„Leider schon morgen. Und wann kommt Seto wieder?“ kommt die Gegenfrage von Stan.

„Blöderweise erst nächste Woche. Also muss es mit den Zusammentreffen erst noch warten.“

„Wir sollten Seto trotzdem irgendwie vorher Bescheid geben… Aber wie?“, Zarra, Stan und Moki grübeln noch eine Weile rum.

„Joey hat doch bestimmt eine Internetseite, auf der er seine Werke ausstellt. Und Seto ist interessiert an Kunst, wenn ich ihn diese gebe, wäre es doch ein Anfang.“, meint Moki, froh ein Anfang zu haben.

„Da hast du recht, ich werde dann mal gleich morgen schauen, wie die überhaupt heißt. Das weiß ich nicht.“, sagt Stan.

„Ich hab leider auch keinen Schimmer wie die heißt.“, gibt Zarra zu als Moki sie fragend ansieht.

„Naja, morgen ist auch früh genug, da Seto erst in einer Woche kommt. Joey hat doch bestimmt ein Foto von sich auf seiner Website, oder?“

„Sorry, da muss ich dich doch leider enttäuschen. J.J. zieht es vor anonym zu bleiben.“

„Ach wie blöd, warum das denn?“

„Ist halt sein Image, so bleibt er interessant. Da sich jeder versucht vorzustellen, wie ein Mensch aussehen würde, der so malt.“

„Und wie soll Seto herausfinden, dass J.J. Joey ist?“

Die drei sehen sich wieder deprimiert an, als Moki eine neue Idee in den Kopf schießt…
 

Inzwischen ist es Abend und ich habe mich auch mal aus dem Bett gequält, um meine Sachen für morgen zu packen.

>Wo bleiben denn bloß die anderen Beide?<, nun muss ich grinsen, >Vielleicht kommen die beiden sich ja endlich näher. Das wäre so klasse!< J.J. stopft einige Hemden in seine Tasche. Und während ich meine Gedanken um Zarra und Stan mache, merke ich gar nicht wie sich meine Gedanken selbstständig machen und abdriften.

>Seto… Was du wohl gerade machst? Ob du mich auch so sehr vermisst wie ich dich? Oder hast du mich schon vergessen? Wohl eher weniger… Sonst hätte Moki nicht so von ihm geredet…< Mein Blick streift aus den Fenster in den Himmel. Ein Stich in meinen Herzen. Das habe ich auch früher gemacht, wenn mich etwas bedrückt hat. Aber da ist immer ein Seto hinter mir gewesen und hat mich umarmt und ich konnte dann mit ihm über alles reden.

Tränen rinnen nun mein Gesicht runter. Ich sollte aufhören über ihn nachzudenken.

„Aber ich kann dich nicht vergessen… Ich kann nicht aufhören über dich nachzudenken… Aber ich will auch nicht vergessen.“ Ich geh in die Knie, da ich keine Kraft habe mich länger zu halten. Ich habe den einzigen Halt, den ich mal hatte verloren. „Ich kann einfach nicht vergessen, was damals geschehen ist!“ Dass ich auf Japanisch rede merke ich gar nicht, auch, dass Stan und Zarra hinter mir stehen, bemerke ich gar nicht, auch ihr Gerede nehme ich nicht wahr.

Wie lange ich noch heule, weiß ich nicht, ich lasse alles ungefiltert raus. Das Letzte, an was ich mich erinnere, sind die Arme in denen ich eingeschlafen bin. Sehr angenehm im Gegensatz zu dem Wecker, der mich nun mit seinem schrillen Ton aufweckt.

Mit einem Mal bin ich hellwach. Heute verlasse ich endlich Japan. Vielleicht kann ich in Canada wieder vergessen, was in diesen Tagen passiert ist. Ich will hier weg. Dieses Land macht mich krank und schwach.

Als ich Abreise fertig bin, geh ich in die Küche und sehe Stan und Zarra schon am Tisch sitzen.

„Na du? Gut geschlafen?“, strahlt Zarra mich an, aber ich kann in ihren Augen sehen, dass sie sich Sorgen macht. Genauergesagt machen sich beide Sorgen um mich.

„Wie ein Toter.“ Gebe ich einfach nur zurück und greife nach einem Brötchen.

„Heute geht es wieder nach Canada.“, meint Stan mit trauriger Miene. Jetzt ist es an mir zu strahlen.

„Ja! Ich freu mich schon. Endlich wieder weg von hier!“

„Hätte echt nicht gedacht, dass du dich so sehr auf die Uni freust.“, meint Stan mit hinterhältigem Lächeln, während meines sofort verblasst.

„Scheiße! Die Uni! Die hab ich total vergessen und vernachlässigt! Naja, im Flugzeug werde ich mir dann noch mal den Stoff anschauen.“
 

Am Flughafen angekommen, müssen wir noch zwei Stunden warten, ehe unser Flug startet und so unterhalten wir uns noch über belanglose Dinge.

„Ach ja. Was Zarra und ich uns überlegt haben. –Und zwar wollten wir die Homepage von unserem Atelier aufpeppen.“, wirft Stan einfach mal so in die Runde.

Da es etwas mit meiner Arbeit zu tun hat, interessiere ich mich auch sogleich dafür.

„Wir haben uns gedacht, dass sie viel zu steif ist.“ Da haben sie allerdings recht, „Also haben wir uns gedacht, dass wir den Hintergrund ändern, mehrere Seiten der einzelnen Künstler darauf verlinken, unter dieser auch deiner, ein paar Fotos mit einbringen und überhaupt alles ein bisschen Farben fröhlicher gestalten.“ Gespannt sehen die beiden mich an. Zu gespannt für meinen Geschmack. Die hecken doch etwas aus.

„Ich finde die Idee wirklich nicht schlecht. Ich lasse meine Seite auch gerne verlinken.“, Begeisterung macht sich auf das Gesicht der beiden breit. Zu begeistert sind die beiden, meine ich zumindest. „Aber ich möchte nicht gesehen werden, also müsst ihr wohl auf mein Bild verzichten. Mein Image, was ich grad dabei bin aufzubauen, ist mir wichtig.“

„Das ist gar kein Problem.“, Die beiden freuen sich noch immer. Da ist was faul. Das stinkt ja bin zum Kreuz des Himmels.

„Dann ist ja gut.“ Und während ich versuche dahinter zu kommen was die beiden vorhaben, vergeht die Zeit bis, wir endlich im Flugzeug sitzen und ich mich auf meinen Unistoff konzentriere.

Irgendwann mal ist es dann auch mal soweit und wir landen.
 

Michael wartet auf schon auf uns und begrüßt uns herzlich.

„Hey, Leute! Na, wie war Japan?“

„Was denkst du denn? Es war einfach nur genial!“, meint Zarra und schon plappern sie und Stan auf Michael ein, wollte doch jeder von ihnen berichten, was er verpasst habe.

„Halt mal! Nicht alles auf einmal. Erstmal will ich von J.J. wissen, wie seine Bilder ankommen.“

„Die kommen sehr gut an. Ich habe sogar ein Platz in der Mitte des Museums bekommen.“

„Das ist toll. Kommt wir fahren zurück, dann könnt ihr mir ja alles berichten.“

„Sorry, da muss ich passen. Ich habe noch ganz viel für die Uni zu tun.

„Ok, dann berichten mir eben Zarra und Stan alles.“

Somit gehen wir Richtung Ausgang und freuen uns auf zu Hause.

Als wir beim Atelier ankommen wusele ich sofort in mein Zimmer und büffele über meine Bücher.
 

„Was ist denn mit J.J. los? Der sieht ziemlich fertig aus. Und ich denke nicht, dass es nur von der Ausstellung kommt.“

„Naja, nein.“, gesteht Stan.

„Wir haben den Grund herausgefunden, warum J.J. hier her nach Kanada kam.“, erklärt nun Zarra.

„Habt ihr? Meint ihr, ihr könnt es mir sagen?“

„Klar, deswegen wollten wir sowieso noch reden.“, grinst nun Stan.

Beide erklären Michael lang und breit meine Geschichte mit Seto.

„Wow, sowas hartes habe ich nicht erwartet.“ Michal ist sprachlos, über das was ihm berichtet wurde.

„Wir haben auch schon einen Plan was wir machen werden. Immerhin ist Seto anscheinend noch in unseren J.J. verliebt.“

„Sicher, dass wir uns da einmischen sollten? Immerhin, hätte J.J. Mokuba sonst nicht gesagt, er solle Seto nichts von ihm erzählen.“

„Natürlich wird es für alle am Anfang sehr schwer sein, aber alle haben ein recht darauf zu wissen, dass er noch lebt, oder?“

„Aber J.J. hat doch einen mehr als klaren Schlussstrich gezogen.“

Zarra und Stan schauen sich an: Wie sollen sie Michael bloß umstimmen?

„Berichtet mir doch mal von eurem Plan.“

Stan erklärt auch schon alles.

„Ich habe zwar immer noch ein schlechtes Gefühl bei dieser Sache, aber ich habe euren Plan sowieso nicht verstanden.“, Michael zwinkert den beiden zu und geht.

„Also er meint, dass wir alles tun dürfen, aber er selber weiß von nichts, oder habe ich das jetzt falsch verstanden?“

„Nein, hast du nicht. Los, komm sagen den anderen Künstlern bescheid. Wir müssen eine Website aufpimpen!“, grinst nun Zarra breit, packt Stan am Arm um ihn zu den anderen zu zerren.
 

Natürlich habe ich in den darauf folgenden fünf Tagen nichts von dem Treiben bemerkt. Schließlich sitze ich den ganzen Tag in meinem Zimmer und büffele. Heute ist meine letzte Prüfung, welche ich mit Bravur bestehe.

„Hi, Leute!“, ich schmeiße meine Tasche in die Ecke, „ich habe bestanden! Ich geh dann mal malen!“ Das Grinsen, welches Zarra und Stan sich zuwerfen habe ich nicht gesehen.

Völlig konzentriert male ich in satten grüntönen eine weite Wiese –ich fühle mich einfach nur frei. Alles andere um mich herum nehme ich gar nicht wahr.

Mit der Beendung meines Werkes, gehe ich in mein Büro.

‚Sie haben Post‘, teilt mit eine elektronische Frauenstimme mit.

>Wow. Das sind die Interessenten für meine Bilder. Sind das viele… Jedes Bild ist vertreten… ‚Warten sie noch bis Ende der Ausstellung, ich bin mir sicher, dass noch viele weitere folgen werden. MFG Mr. Nakahara‘. Klar, warte ich noch. Diese Ausstellung ist ja noch lang!

Vielleicht sollte ich mir einen Termin aussuchen, wann der Verkauf stattfinden soll. So eine Versteigerung, dann haben alle die gleichen Chancen.<

Zufrieden mit dieser Idee suche ich mir auch schon einen passenden Termin. Nach der Ausstellung, das ist ja wohl klar, aber allzu lang sollte es auch nicht warten, immerhin ist die Aktualität auch schon recht schnell vorbei.

So verbringe ich die nächsten beiden Tage damit, meine Vorhaben in die Tat umzusetzen.
 

„WAS? Moki, das kann nicht dein Ernst sein!!“, Stan und Zarra schauen sich geschockt an. Das kann doch nicht wahr sein! Soll etwa ihre Arbeit und Mühe umsonst gewesen sein? Sie haben lange gebraucht, um ein vernünftiges Foto von J.J. zu machen, während er malt. Natürlich so, dass es wie zufällig aussieht. Haben alles verlinkt, was es nur zu verlinken gab, sodass man gezwungen war, auf dieses Foto zu stoßen. Und nun DAS?

„Ich weiß, auch nicht was er sich DABEI gedacht hat!“, Moki heult schon die ganze Zeit. Er hat berichtet, dass heute Morgen Seto wieder kam, aber er hatte eine Überraschung dabei.

„Warum muss Seto ausgerechnet JETZT einen Freund mitschleppen?!?“, heult Moki in den Hörer.

Vorbereitungen

„Was sollen wir jetzt tun?“, fragt Mokuba. Der Arme ist völlig am Ende mit seinen Nerven und weiß nicht, wie er sich seinen Bruder verhalten soll. Bis vor einer Woche hätte er sich für Seto gefreut, würde dies doch bedeuten, dass er sich aus seinem Schneckenhaus heraus traut und wieder zu leben anfängt, aber nun?

„Was wohl?“, meint Zarra und richtet sich auf, „Wir werden unseren Plan trotzdem umsetzen! Dieser Freund ist ein Hindernis, aber kein Grund aufzuhören! Ich denke wir sind alle einer Meinung, wenn ich sage J.J. und Seto gehören einfach zusammen!“

„Genau!“, kommt es prompt von Stan und Mokuba.

„Also, wir haben die Internetseite und so weiter alles aufgebaut und verlinkt, Seto kann einfach nicht anders, als über das Bild von J.J. stolpern!“, meint Zarra, welche wieder voller Tatendrang ist.

„Ok, dann gib mir schnell die Seite an, ich gebe sie Seto gleich beim Essen.“

„Und was ist mit seinem Freund?“

„Du meinst Frank?“

„Ja.“

„Ach, was soll er schon großartig machen? Mich zwischen meinen Bruder drängen? Das wird er nicht schaffen!“

„Da wirst du recht haben.“, bestätigt Stan grinsend. Zwar kennt er Seto nicht, aber er traut ihm einfach nicht zu, dass dieser seinen kleinen Bruder vergisst, oder ihn weniger Beachtung schenkt, nachdem er soviel von Mokuba über ihm gehört hat. Also halten die drei Freunde noch weiterhin fest an ihrem Plan und geben den kleinen Wirbelwind die Daten durch, bevor er zum Essen muss.

„Also, wollen wir mal hoffen, dass alles gut geht.“, seufzt Zarra.

„Das wird es schon.“, Stan legt ihr sanft eine Hand auf die Schulter und lächelt ihr bestärkend zu.

„Und wenn nicht, dann wissen alle wenigstens die Wahrheit und ich bin der Meinung, dass die anderen es wissen sollten, oder?“

„Ja, da hast du Recht.“; Zarra lächelt zurück und lehnt sich etwas an den Mann neben ihr, der zuerst etwas perplex guckt, dann sie aber ganz umarmt und sie an sich ran zieht.
 

Ich selber stecke mitten in meiner Planung für die Versteigerung.

Es muss ein Zimmer her. Jemand der den Hammer schwingt und Arbeiter, die meine Bilder schleppen.

Das ist schwerer als es sich anhört. Vor allem, wenn man sowas das Erste mal macht.

Verträge müssen geschlossen werden und man muss auch Leute finden, denen man auch vertrauen kann. Die Bezahlung muss man natürlich auch mit einberechnen. Nicht nur für die Miete und das Personal, sondern auch die Lieferdienste.

„Ja, hallo Mr. Nakahara. Hier ist J.J.“, kündige ich mich am Telefon an.

„Hallo J.J.“

„Mr. Nakahara, ich habe eine Frage an sie.“

„Fragen sie ruhig, aber bitte nenn mich doch John. Ich denke, dies ist angebracht.“

„Alles klar.“, schnell erkläre ich ihn mein anliegen und bitte ihn um ein Zimmer und Personal, welches mir beiseite steht.“

„Ich helfe dir gerne. Ein Zimmer ist in zwei Monaten frei. Ist auch groß genug. Personal stelle ich dir auch zur Verfügung. Aber auch ich habe eine Frage.“

„Schieß los.“

„Darf ich den Hammer schwingen?“

„Aber klar doch.“

„Gut. Ich schicke dir gleich Bilder vom Raum, damit du dir ein Bild machen kannst. Wenn er dir gefällt, schicke ich dir jemanden, damit er die Formalitäten regelt.“

„Vielen Dank.“ Ich lege auf.

>Zwei Monate sind perfekt.<

‚Sie haben Post‘

Ich klicke meine Nachricht an und schon springen mir Bilder entgegen.

‚Hi J.J.,

Hier sind die Bilder vom Raum.

Gruß John‘

„Das ging wirklich schnell. Na, dann lass mal sehen, wie der Raum ausschaut.“

Neben den Bildern, die wirklich großartig sind, befindet sich ein Plan des Raumes in der E-Mail.

„Groß genug ist der allemal<, denke ich mir, als ich mir die Maße betrachte.

>Das Zimmer nehm ich doch sofort! Sofern die Miete nicht zu hoch ist.<

Meinen Entschluss teile ich auch gleich mit.

‚Sie haben Post‘

‚Hi J.J.,

Freut mich, dass dir der Raum gefällt. Ich bin sicher wir können einen guten Preis aushandeln.

Wäre es dir recht, wenn einer meiner Leute morgen zu dir fliegt, um alles zu regeln?‘

>Morgen schon? Naja, warum nicht? Je früher desto besser.<

Nachdem auch diese Sache erledigt ist, begebe ich mich zu Michal um ihn von unseren morgigen Besucher zu berichten.

Ich klopfe an seine Bürotür an und gehe ohne eine Antwort abzuwarten einfach rein.

„Michal?“

„Hi. J.J. Komm rein.“ Michal schaut nicht nach oben und tippt an seinem PC weiter. Ich kann es ihn nicht übel nehmen. Ich kenn das ja schon.

„Ich wollte nur bescheid geben, dass wir morgen einen Besucher aus Tokyo erwarten.“

Jetzt schaut Michal auf.

„Ich möchte eine Versteigerung machen und die soll in Tokyo stattfinden. Im Museum von Mr. Nakahara.“, erkläre ich schnell. Ich möchte Michal nicht zu lange damit aufhalten.

„Das find ich großartig.“, grinst Michal mich an und lehnt sich etwas zurück.

„Wenn alles nach Plan läuft, dann findet sie in zwei Monaten statt.“

„Da wünsch ich dir viel Glück! Sei nicht böse, wenn ich dich rausschmeiße, aber ich habe einige Formalitäten zu erledigen.“

„Ok.“

Ich gehe in mein Zimmer, um endlich mal mich etwas auszuruhen. Die letzten paar Tage waren ziemlich stressig. Zuerst die Vernissage, dann die Sache mit Seto, dann die UNI und nun die Versteigerung. Da hab ich mir ehrlich eine Pause verdient.

Ich öffne mein Kühlschrank und nimm mir eine Coke raus, schalte Musik an und kuschele mich in mein Sofa.

Oh ja, das tat gut. Einfach mal nichts tun und die klänge von Artic Monkeys zu lauschen.

Etwa eine halbe Stunde nippe ich an meiner Cola und genieße das Nichtstun.

Doch dann entschließe ich mich weiter zu arbeiten. Vielleicht würde ich mehr Bilder versteigern und nicht nur die auf der Vernissage. Immerhin habe ich genug.

Also klemme ich mich hinter meinen PC und richte einen Link in meine Internet Adresse ein.

‚Versteigerung in Tokyo‘ nenne ich es. Darin lade ich schon mal die Bilder der Ausstellung hoch.

So wie das jetzt ist, schicke ich die Internetseite an alle Interessenten meiner Bilder.

>Maaan, das dauert. Schon seit sechs Stunden sitze ich hier und bin immer noch nicht fertig mit den E-Mail schreiben.

Oh. Das ist ja schon der Letzte. Schon ist gut… Abgesendet.

Jetzt kann ich mich mal auf die Suche nach Zarra machen. Ich möchte ein weiteres Bild von ihr malen für die Versteigerung. Wird zwar noch bis morgen warten müssen, aber ich frage besser jetzt.<

Also mache ich mich auf die Suche nach ihr.

Ich komme in die Gallerie halle und entdecke Stan und Zarra, wie sie auf einem Sofa sitzen. Die beiden halten Händchen und sitzen ganz dicht beieinander.

>Vielleicht kann ich doch morgen fragen, ob sie mir Modell steht.<, grinse ich in mich hinein und begebe mich zu Bett.
 

Am nächsten morgen stehe ich früh auf. Die Prüfungen sind zwar vorbei, aber das Semester nicht und ich muss zu einer Vorlesung.
 

„Hey, J.J.!“, ruft mich mein Kumpel Miguel.

„Hi, Miguel. Und fertig für die Vorlesung?“

„Naja, könnte um einiges besser sein. Wie waren deine Prüfungen?“

„Hab sehr gut bestanden.“

„Das hab ich mir schon gedacht.“, grinst er mich an, „Bei mir war es ein bisschen knapp, aber bestanden habe ich ebenfalls.“

„Da habe ich auch nichts anderes erwartet.“

Miguel macht die gleichen Kurse wie ich in der Uni. Auch er ist schwul. Hat aber seid zwei Jahren einen Freund, mit dem er zusammen lebt.

„Wir haben noch etwas Zeit bis die Vorlesung beginnt. Wie wäre es, wenn wir uns in die Cafetaria setzen und du mir endlich von Tokyo erzählst?“

„Alles klar.“

Wir setzen uns an einen freien Tisch und ich erzähle in kurz wie es in Tokyo war, die Sache mit Mokuba lasse ich außen vor.

„Cool. Und wann kommen deine Bilder wieder?“, fragt Miguel mich.

„Gar nicht.“

„Gar nicht?“, überrascht schaut er mich an.

„Gar nicht. Weißt du: Ich plane derzeit eine Versteigerung für meine Bilder. So viele Leute sind an meine Bilder interessiert, dass ich beschlossen habe, sie zu versteigern. In ungefähr zwei Monaten ist es soweit. Und bevor du fragst: Es findet in Tokyo statt.“

„Das ist super! Klein J.J. kommt ganz groß raus.“, meint er frech.

„Was soll denn das heißen? Ich bin größer, als du es bist!“

„Vom Körper her schon, aber nicht vom Kopf her.“

„WAS?!?“

„Und bevor ich ihn an die Gurgel springen kann, steht er auf und geht mit einem ‚Wir müssen zur Vorlesung‘ in den Raum, wo diese stattfindet.

Blöderweise ist der Raum schon vollbesetzt und die einzigen Plätze, die noch frei waren, waren weit verteilt.

„Naja, wir sehen uns dann später, oder J.J.?“

„Ich denke nicht. Gleich nach der Vorlesung muss ich zurück zum Atelier, weil der Kerl heute kommt, um die Formalitäten zu regeln.“

„Achso, ok dann. Wir sehen uns dann irgendwann.“

„K‘ bis denn.“ Und da trennen sich unsere Wege.
 

Ungefähr eine Viertel Stunde lang labert uns der Professor mit der ägyptischen Geschichte schon zu.

>Was soll das? Das ist alles Stoff, den man im ersten Semester macht! Wir sind aber im dritten.<

Gelangweilt male ich Auf meinen Laptop rum. Ein Malprogramm, das ich mir vor Wochen auf meinen Laptop geladen habe, um die Langeweile, die mich manchmal überkommt zu vertreiben.

>Gut, dass ich in der Letzten Reihe sitze… Was wohl Miguel grad macht?<

Ich schiele zu ihm rüber. Zumindest versuche ich es, denn einige Studenten versperren mir den Weg.

>Verdammt… Ich will wissen was der Kerl macht! Immer wenn ihm langweilig ist, dann macht er immer so seltsame Sachen. Ist immer wieder zu komisch ihn dabei zu beobachten.

Hm?< Etwas blinkt auf meiner Taskleiste. >Ach Miguel hat mir geschrieben.<

Ich öffne den Chat.

‚Hi J.J. Ist mal wieder langweilig wie immer, oder?‘

‚Allerdings.

Schon wieder den gleichen Stoff, den machen wir total oft durch‘

‚Jop, manchmal denke ich, der denkt, wir wären noch erstes Semester.‘

‚Nicht nur erstes, sondern auch noch am Anfang!‘

‚xDDD‘

Das ist auch eine ganz gute Art und Weise die Langeweile zu vertreiben: Man chattet mit einem Kumpel.
 

Die ganze Vorlesung verplempern wir damit uns über belanglose dinge zu unterhalten. Es tut echt gut mal wieder was anderes zu tun, als nur zu arbeiten und sich über Dinge Gedanken zu machen. Dinge wie die Vernissage, die Prüfungen, die Versteigerung oder wie Seto…

Auf den Weg zurück fange ich natürlich wieder an rum zu grübeln. Wie geht es dir Seto? Was machst du? Wie es wohl Mokuba nach diesem Schock geht? Was machen die anderen? Die waren zwar keine Freunde, aber es interessiert mich trotzdem. Seto… Was soll ich nur tun?

„Ich bin wieder da!“

„Hallo J.J. Dein Besuch ist in deinem Zimmer.“

„Danke Zarra. Ich geh sofort zu ihm.“ Und das tu ich auch.

„Guten Tag, mein Name ist J.J.“ Ich schüttele die Hand von der Frau, die vor mir steht. Sie lächelt etwas.

„Hallo… Mein Name ist Frieda.“

>Scheint etwas schüchtern zu sein das Mädchen. Seltsam. Normalerweise schickt man doch selbstbewusstes Personal um Formalitäten zu erledigen.<

„Wollen wir dann mal anfangen? Bitte setzen Sie sich doch.“, ich weise ihr einen Platz auf dem Sofa zu und ich setze mir gegenüber.

„Also, hier sind die Mietpreise für den Raum.“, ich besehe sie mir ganz genau an. Scheinen ganz Ok zu sein, für die Größe des Zimmers. Wir beide fangen an, alles Nötige zu regeln.

Während den fünf Stunden, in denen die Dame bei mir ist, wird mir klar, dass es gar nicht mal so einfach ist, ein solch großes Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Aber schließlich ist auch das geregelt.

„Ich bedanke mich bei dir, Frieda.“, ich schüttele ihre Hand und sie läuft etwas rot an

„War mir ein Vergnügen.“, sie dreht sich abrupt um und verlässt schnell das Atelier.

>Ob die überhaupt weiß, dass ich schwul bin?< Diese Frage ist nach meinen Erachtens erwähnenswert, denn ihre ständigen Seitenblicke blieben mir nicht verborgen.

>Naja, ist ja jetzt auch egal. Ich werde erstmal auf meine Internetseite schreiben, wann die Versteigerung ist.

Ach ja, Michal sollte ich auch bescheid sagen, von wann bis wann ich nicht da bin.“

Das mit der Internetseite ist schnell geregelt und auf die vielen Antworten auf meine E-mail schreibe ich nichts. Was soll ich auch schreiben? Da ich nicht den Hammer schwinge, wird es die Ergebnisse auch nicht beeinflussen und von Seto weiß ich, dass in diesen E-mails eben das versucht wird.
 

„Herein.“ Michal sitzt wieder hinter seinem PC und tippt. Was er tippt weiß ich nicht, aber er macht einen ziemlich genervten Eindruck.

„Oh, entschuldige. Ich wollte nicht stören. Soll ich später wiederkommen?“

„Nein, J.J. Sag eben was los ist.“ Ich gehe auf ihn zu und setze mich auf den Schreibtisch, so wie ich es immer mache.

„Also, wegen der Versteigerung. Es steht fest wann sie ist. Heute genau in zwei Monaten. Ich werde also für ungefähr zwei Wochen nach Japan reisen, um alles zu regeln. Immerhin werden noch andere Bilder ersteigert.“

„Herzlichen Glückwunsch!“, grinst Michal mich an. Der freut sich immer, wenn einer seiner Schützlinge voran kommt.

„Danke. Ich freu mich sowas von. Das glaubst du gar nicht.“

„Ob du es glaubst oder nicht, aber ich hatte auch schon einige Versteigerungen. Ich glaube, ich weiß wie sehr du dich freust.“ Ich grinse ihn weiterhin an.

„Na dann, lass ich dich ruhig weiterarbeiten. Und falls du Hilfe brauchst, weißt du ja, dass wir dir immer gerne helfen.“

„Danke J.J. Vielleicht komme ich ja drauf zurück.“

So verlasse ich das Büro von Michal und mache mich auf die Suche nach Zarra.
 

„J.J.!“, Ich drehe mich um und sehe sie direkt auf mich zu rennen. Na, wenn das Mal nicht Glück ist.

„Hi, Zarra. Ich war gerade auf der Suche nach dir.“

„Echt? Aber zuerst ich will dich zu deiner Versteigerung beglückwünschen.“ Sie umarmt mich. Diese Frau ist einfach nur klasse.

„Danke. Und dazu habe ich eine Frage an dich.“, Sie schaut auf, „Ich möchte ein Gemälde von dir malen. Wäre es in Ordnung, wenn ich es dann versteigere?“

„Aber selbstverständlich! Wann möchtest du mich malen?“

„Nun, ich habe eigentlich die ganze Zeit zeit.“

„Dann dieses Wochenende? Die komplette Woche habe ich noch Shootings.“

„Geht klar. Und noch etwas anderes: Was war eigentlich gestern mit Stan?“Zarra läuft rot an.

„Wa… Was meinst du?“

„Och komm schon. Ich hab euch gestern Abend in der Gallerie Halle gesehen.“

„Ja, ähm… Man kann sagen, dass wir uns näher gekommen sind…“

„Das ist schön. Ich hoffe echt, das wird noch mal was mit euch beiden.“ Ich grinse sie breit an, „Wir sehen uns dann am Wochenende, so wie immer denke ich.“

„K.“, nuschelt sie.
 

Zwei Monate später ist es endlich soweit. Ich stehe hinter einen Vorhang und betrachte die Gäste, die erschienen sind. >Wow, sind das viele…< Mein Blick schweift weiter über die Menge, bis ich ein bekanntes Gesicht entdecke. Mein Kopf ruckt zurück.

>Ok, J.J. Ganz ruhig. Das hast du dir nur eingebildet!< Ich wage noch einen Blick auf die Leute, die sich versammelt haben.

>DER steht da bestimmt nicht, oder? NEIN!! Was macht er hier? Was macht Seto auf MEINER Versteigerung in Tokyo? Und wer ist dieser Kerl, der sich so apathisch an ihm klammert? DEN MAG ICH NICHT!<

Ich entferne mich langsam wieder von dem Umhang, der allen den Blick auf die Bilder verwehrt.

>Seto… Du hast einen anderen? Hast du mich vergessen? Was soll das? Was machst du überhaupt hier?<

Vor oder zurück?

>Bitte lass es nicht wahr sein…< Ich kann es nicht glauben. Zwar weiß ich, dass Seto Interesse an Kunst hat, aber nur an berühmte. Er ist nicht an moderner Kunst interessiert.

Ich begebe mich an den Laptop, von wo aus ich die Versteigerung mit verfolgen kann.
 

„Stück Nummer zehn: ‚Letter‘“, sagt John an. Wie ein Arm nach den anderen hoch geht, um den Preis nach oben zu puschen nehme ich nur am Rande wahr, denn meine gesamte Aufmerksamkeit liegt auf Seto. Er hat sich kein einziges Mal beteiligt und sieht auch nicht danach aus, als möchte er dies tun. Seine kleine Klette sieht gelangweilt aus der Wäsche. Immer wieder versucht er ein Gespräch mit ihm anzufangen oder aber Seto zum Gehen zu bewegen, aber dieser blockt ab.

Nun beobachte ich wie Mokuba dazukommt, An Setos Ärmel zupft. Seto beugt sich zu seinem kleinen Bruder runter, damit er ihm was in Ohr flüstern kann. Sein Freund schaut sauer auf Moki runter, anscheinend angesäuert, weil Seto seinem kleinen Bruder mehr Aufmerksamkeit schenkt als ihm selbst.

Dann steht Seto auf und drückt Moki ein wenig an sich. Seinem Freund schenkt er keine Beachtung mehr.

>Was ist denn da los?<, frage ich mich, als der Typ sich nun wieder an Seto klammert, der das nicht wirklich wahr zu nehmen scheint., >Ist das nur eine neue Masche von ihm? Mich hat er nie so behandelt…<

„Nun zu Stück Nummer 22: ‚Opposites‘

Nummer 367, 194, 194, 294, 194, 159,…“ So wurde immer weiter geboten, „142. Zum ersten. Zum zweiten. Und zum…“, in den Moment nimmt Seto den Arm hoch. „126 zum dritten! Das Werk 22 geht an den Herrn mit der Nummer 126.“

Ich kann es nicht fassen! Ausgerechnet bei diesem Bild bietet er mit? Meine Augen werden Tellergroß., als ich sehe, dass Setos Kopf sich dreht. Direkt in die Kamera rein.

In dem Moment wird mir bewusst: >Er weiß, dass ich hier bin. Er weiß, dass ich lebe. Er weiß, dass ich J.J. bin.<

In dem Moment dreht Seto sich um und verschwindet aus meinem Sichtfeld. Seinen Freund und Moki lässt er stehen. Der Größere will Seto folgen, aber wird von Mokuba aufgehalten. Sauer dreht er sich zu den Kleinen um. Aber dieser lässt sich nicht einschüchtern und guckt ernst in die Augen seines Gegenübers. Immer noch starre ich auf den Bildschirm. Mein Hirn ist wie betäubt.

>Wie hat er es herausgefunden?<

Nur am Rande nehme ich wahr, wie Setos Freund sich den Kleineren fügt und in der Halle stehen bleibt.

>Moki wird ihm wohl nichts erzählt haben. Er hat es mir versprochen.“

„Nette Homepage, die du hast, J.J.“, sagt eine Stimme hinter mir. Dieser Satz hört sich so an, als würde man ihn nur nebenbei sagen.

„Woher wusstest du, dass ich J.J. bin? Es war kein Foto vorhanden.“

„Nein. Das stimmt. Aber auf einem Foto der Seite des Ateliers wo du arbeitest.“

Darauf sage ich nichts. Was denn auch? Nun weiß ich, wer dahinter steckt. Stan, Zarra und Moki. Und böse konnte ich den drei nicht sein, denn gesagt haben sie anscheinend Seto nichts, sondern nur auf die richtige Spur gebracht.

Ich höre Schritte hinter mir.

„Sag mir, Joey. Warum hast du dich nie gemeldet? Ich habe dich schrecklich vermisst. Sogar deine damaligen Freunde hat die Sache mitgenommen.“

„Freunde? Sprichst du etwa von Yuugi und den anderen?“, ein amüsiertes Lächeln erscheint auf mein Gesicht, „Ja, ich habe ihre Briefe gelesen, die sie auf Joeys Grabstein hinterlassen haben. Wirklich sehr amüsant. Wirklich. Als sie herausgefunden haben, dass ich mit dir zusammen bin, haben sie sich wirklich als großartige Freunde herausgestellt.“ Ich drehe mich um, wollte Seto in die Augen sehen, als ich mir Schrecken feststelle, wie nahe er mir ist. Gerade mal ein Meter, aber ich fasse mich schnell, „Und um auf deine Frage zu kommen: Ich wollte ein neues Leben. Es tut mir ehrlich Leid, dass du dir solche Sorgen um mich gemacht hast, aber…“

„Aber? ABER! Aber was? Was, Joey? Es tut dir Leid, dass ich mir Sorgen gemacht habe? Leid tut es dir? Ich habe mir nicht nur einfach Sorgen gemacht! An dem Tag an dem dein Grabsetin gesetzt worden ist, bin ich gestorben. Ich habe dich geliebt, Joey. Von ganzem Herzen. Nein, ich liebe dich immer noch. Du weißt, warum ich damals mit dir Schluss gemacht habe, oder?“ Ich nicke stumm. Sagen kann ich nichts, denn von seiner Aussage eben, bin ich noch völlig platt. Seto liebt mich noch?

„Du sagst ja gar nicht.“

„Seto… Ich muss dir was sagen: Joey gibt es nicht mehr. Nur noch J.J..“

„Ich kenne meinen Joey und glaub mir. So wie du dich grad benimmst, bist du Joey.“ Ich schaue zum Boden. Seto legt seine Hand unter mein Kinn und zwingt mich in seine Augen zu gucken. Ein paar Sekunden lang sagt er nichts, dann küsst er mich. Natürlich erwidere ich den Kuss.

„Du küsst immer noch so wie damals.“, flüstert er mir ins Ohr. Benommen schaue ich ihn an, „Auch wenn du dich nun J.J. nennst. Du bleibst immer noch Joey Wheeler aus Domino City, meine große Liebe. Lass es dir noch mal durch den Kopf gehen.“

Dann dreht er sich um und will gehen, aber ich halte ihn auf.

„Wenn… Wenn es Joey noch gäbe, würdest du ihn verzeihen und ihn wieder zurücknehmen, auch wenn er sagt, dass er niemals vergessen wird?“

„Das würde ich ja.“, grinst Seto mich an.

„Und was machen wir mit dem da draußen?“

„Den schieße ich zum Mond“ Ich küsse ihn. >Gott, wie sehr habe ich diese Lippen vermisst.<

„Du wirst dann zu mir ziehen?“

„Was?“

„Na, ich will dich bei mir wissen. Du wirst doch zurückkommen, oder?“ Ich löse mich von ihm.

„Ich weiß nicht… Kann ich mir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen?“

„Nachdenken? Du willst allen Ernstes nachdenken?“

„Seto, ich will zu dir kommen. Ehrlich. Aber ich habe mir dort doch ein leben aufgebaut. Das kann ich doch nicht einfach zurücklassen.“

„Das hat dich beim letzten Mal auch nicht gestört.“ Mit diesen Worten dreht er sich um und geht einfach weg. Auf meine Rufe reagiert er nicht.
 

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Tut mir Leid! Tut mir Leid! Das ist ein seeeeeehr kurzes Pitel, aber ich habe sooooooooo viel um die Ohren. Da kmme ich einfach nicht zum Schreiben… Ich werde mein Bestes geben, damit es schnell weiter geht, aber bringt mich nicht um die Ecke >.<
 

Chuu

eure ~~:GsNm:~~

Was tun?

Geschockt sehe ich Seto hinterher. Verstehen kann ich ihn, aber etwas extrem reagiert er doch. Was hatte er von mir erwartet? Er weiß, dass es mein Traum ist, ein berühmter Künstler zu werden. Und es ist offensichtlich, dass ich dabei bin es zu schaffen, oder? Er kann mir den Erfolg doch nicht wieder wegnehmen wollen, oder? Und was ist mit meiner Uni? Mit meinen wirklichen Freunden?

Ich muss noch mal mit Seto reden. So können wir doch nicht auseinander gehen. Das will ich nicht. Schnell schaue ich auf den Monitor. Sie sind weg.

Verdammt. Dann muss ich heute Moki anrufen, um ihn nach Setos Nummer zu fragen, denn auch wenn ich Seto liebe, ich werde mich nicht in der Öffentlichkeit zeigen.

>Siehst du? Ich habe mich sehr wohl verändert, Seto. Früher wäre ich dir einfach ohne nachzudenken gefolgt, doch nun denke ich vorher nach.< Nur noch ein Bild, das ersteigert werden muss und dann fahre ich wieder zurück in mein eigentliches Leben. Naja, mein Leben wird nicht mehr so sein wie früher, aber das ist die Realität. Alles verändert sich.
 

„Die Versteigerung war ein voller Erfolg.“, teilt mir John mit.

„Ich danke dir.“

„Was wirst du jetzt machen?“

„Nun erst mal dafür sorgen, dass die Werke an ihren Besitzern gehen und dann nach Hause fliegen, immerhin habe ich ja noch Uni zu erledigen.“

„Dann werde ich dir dabei helfen.“

Zusammen packen wir den ganzen Tag und den Tag darauf die Werke ein und adressieren sie.

„Herrje, wusste gar nicht, dass das so lange dauert.“, kommt es etwas genervt von mir.

„Tja, egal was man macht, alles kostet Arbeit.“, grinst John, „Und wir müssen ja nur noch ‚Opposites’ einpacken. An wen geht es noch mal?“

„An Seto Kaiba.“, antworte ich ohne auf den Zettel zu gucken, auf dem alles notiert ist.

„Du hast es dir gemerkt?“, fragt John doch etwas überrascht.

„Ich werde mir doch wohl merken, an wen mein Lieblingsbild geht.“, fällt mir prompt eine Antwort ein, denn die Wahrheit will ich nicht unbedingt sagen.

„Ach so. Aber wo wir gerade beim Thema sind: Was wollte er denn gestern von dir?“

„Wie bitte?“

„Na ja, ich weiß, dass ihr gestern miteinander gesprochen habt.“

„Ach, er wollte nur einige Sachen mit mir klären, die uns beide betreffen.“

„Würde es dir was ausmachen, wenn du mir das erzählen würdest?“

„Wir haben uns vor Jahren getrennt und wir hatten nie die Chance darüber zu reden, deswegen wollte er es nun machen.“

„Ach so.“ Betreten schaue ich weg. John scheint zu verstehen, dass es an mir nagt, „Weißt du J.J.: Im Leben findet man nur eine große Liebe und wenn man diese gefunden hat, findet man für alles eine Lösung. Vor allem, wenn man so flexibel ist, wie du. Du kannst deine Kunst überall in der Welt machen und dein Ding durchziehen. Mach dir mal um die Uni keine Sorgen, es gibt noch andere.“

„Ich verstehe, was du mir sagen willst, John. Und ich danke dir, dass du mir versuchst zu helfen, aber ich möchte nicht in meine Vergangenheit zurück. Meine alten „Freunde“ will ich nicht wieder sehen, ich will nicht in mein altes Leben zurück.“

„J.J... Nur, weil man an einen Ort zurückkehrt, heißt es nicht, dass die Vergangenheit zurückkehrt. Das Leben geht voran und nicht zurück. Und dein Erfolg und die Anerkennung von allen machen es unmöglich, dass die Vergangenheit zurückkehrt. Und eins kannst du mir glauben: Wenn du zurückkehrst wird nichts mehr so sein, wie es mal war.“ Ich sage nichts darauf, lasse erst mal die Worte auf mich wirken. „Denk darüber mal nach.“

„Das werde ich machen, danke.“

„Na dann lass uns mal das Monsterding für unseren lieben Herrn Kaiba einpacken.“

Nach einer Halben Stunde sind alle Pakete abreise bereit und werden bald abgeholt.

„Ich danke dir, John. Für alles.“

„Kein Problem J.J. Wofür bin ich denn sonst da. Und nun ab mit dir, sonst verpasst du deinen Flieger.“ Wir umarmen uns und ich steige in das Auto ein, welches schon für mich bereit steht.
 

Wieder im Atelier angekommen, rennt mir Zarra entgegen.

„J.J.!“, sie fällt mir in die Arme. „Michal macht Inventur! Also, pass auf was du sagst. Der ist ziemlich schlechter Laune.“

„Jetzt schon? Wir müssen doch erst in drei Monaten wieder.“ Die Sache mit Seto ist sofort aus meinem Gedächtnis gewischt. Da muss irgendwas vorgefallen sein.

„Ich weiß, aber er besteht darauf.“

„Na ja, mal schauen was daraus wird.“ Wir beide gehen in das Gebäude, wo uns auch schon ein aufgelöster Michal empfängt.

„Inventur.“, sagt er zur Begrüßung, „J.J. du machst die Farben. Zarra sind die Pinsel schon fertig?“

„Ja.“

„Gut, dann als nächstes die Leinwände.“, damit dreht er sich um und geht in sein Büro.

„Lass uns anfangen. Ich gehe an den Schrank, indem alle Unterlagen sind, die man für die Inventur braucht. Anschließend begebe ich mich in den Raum mit den Farben. Als ich so die Farben durchgehe, bemerke ich, dass es eigentlich ziemlich wenige sind. Ist das vielleicht der Grund für die viel zu frühe Inventur? Dann fällt mir auch ein, dass Michal vor meiner Abreise ziemlich angespannt war.

>Haben wir vielleicht einen Dieb unter uns?<, frage ich mich und fahre gleich umso schneller fort, die einzelnen Artikel durchzuzählen. >Na toll, wenn mal was passiert dann alles auf mal... Die Sache mit Seto nagt ungemein an mir.< Aber gut wen wundert es?

„J.J.?“, ich drehe mich um und entdecke Michal.

„Ja?“

„Tut mir leid, dass ich dich einfach überfalle mit der Inventur.“

„Ist schon in Ordnung. Mir ist aufgefallen, dass Farben fehlen.“

„Ach, nicht nur Farben, sondern ganze Ausrüstungen. Deswegen war ich auch die ganze Zeit über so beschäftigt.“

„Schon eine Ahnung wer es war?“

„Ich denke nicht, dass es jemand aus unserem Betrieb war. Immerhin, weiß jeder, dass sie sich bedienen dürfen, solange sie Bescheid sagen.“

Ich muss an die Zeit denken, in der ich neu war: Michal hat mir immer gesagt, dass ich mich immer bei den Farben bedienen darf, soviel ich will, muss aber immer Bescheid geben, wenn eine Farbtube leer ist, damit er immer alles in Blick behalten kann. Jeder hier weiß, dass Michal alles toleriert, nur nicht verschwundene Artikel.

„Einer von außerhalb? Aber keiner von außerhalb hat die Schlüssel für die Räume.“

„Nun, zumindest dachten wir es.“

„Und nun?“

„Inventur, Schlösser wechseln und die Kameras habe ich schon installiert. Mehr können wir im Moment auch nicht machen.“

„Hast du schon die Polizei verständigt?“

„Ja, die haben gesagt sie tun was sie können und sind dann abgedampft. Das war vorgestern.“

„Schön, dass man sich auf sie verlassen kann...“

„Das kannst du laut sagen. Wie war eigentlich deine Versteigerung.“

„Die war wirklich gut. Es sind um einiges mehr Leute gekommen, als ich erwartet habe. Sogar Leute, denen ich keine E-Mail geschickt habe.“

„Da muss ja ganz viel bei rausgesprungen sein.“

„Das kannst du laut sagen.“

„Toll, dass du so viel Erfolg hattest.“

„Find ich auch.“

„Na ja, dann muss ich auch wieder los. Einige Listen müssten schon wieder auf meinem Schreibtisch liegen und die muss ich mit den Listen auf meinem PC durchgehen. Ich wollte mich nur mal bei dir erkunden.“

„Alles klar. Meine wird wohl in einer halben Stunde auch auf deinem Tisch liegen.“

Damit geht Michal auch.

Ich gehe weiter die Sachen durch und gehe nebenbei im Kopf durch, was ich Seto sagen werde, wenn ich ihn an der Strippe habe.

>Dabei, wollte ich doch gar nicht zurück, oder wieder mit ihm zusammen sein, sondern alles hinter mir lassen, aber, das ist sowieso nicht möglich, wenn ich die Sache von damals nicht vergessen will.

Was John gesagt hat, ist auch richtig... Nur weil ich wieder zurückkehre, ist nicht automatisch alles wie damals. Alles ändert sich und ich habe mich ja auch geändert, oder? Auch wenn Seto was anderes sagt.< Ich lege die Listen ordentlich zurecht und begebe mich Richtung Michals Büro. >Er hat sich bestimmt auch verändert.<

„Michal, hier sind die Listen.“

„pünktlich auf die Minute.“ Verdutzt sehe ich ihn an, „Na, du hast doch gesagt, dass du in einer halben Stunde fertig bist und eben gerade bin ich mit den anderen Listen fertig geworden.“

„Na dann, wünsche ich dir hiermit viel Spaß.“

„Danke, du bist echt zu gütig“; meint er nur sarkastisch und ich verkrümele mich, als er meint, dass damit die Inventur beendet wäre.
 

In meinem Zimmer hole ich mein Telefon und rufe Mokuba an.

„Kaiba.“, meldet sich der Kleine.

„Hey. Ich bin es J.J.“

„Hi.“, kommt es etwas unsicher von ihm.

„Ich will dich nach Setos Nummer fragen.“

„Ok. Ich gebe sie dir.“

„Danke.“

„J.J. Du bist mir doch nicht böse, oder?“

„Aber nein. Ich weiß, wie Seto darauf gekommen ist und du hast ja nichts gesagt, sondern ihn nur auf die richtige Spur gebracht.“

„Da bin ich aber erleichtert.“

„Dann ruf ich mal deinen Bruder an. Tschau.“

Ich wähle sofort die Nummer, die ich eben gerade bekommen habe und warte nervös, dass Seto endlich abnimmt.

„Kaiba.“ Eine eisig, kalte Stimme.

„Ähm. Hi. Hier ist J.J.“

„Joey? Woher hast du meine Nummer?“

„Von Moki.“

„Ach so. Was willst du?“

„Na was wohl? Bei einem Telefonat redet man.“

„Ach darauf wäre ich echt nicht gekommen.“

„Was fragst du dann auch?“

„Joey, sag mir was du zu sagen hast und lass mich dann weiterarbeiten.“

„Also, du weißt. Dass ich dich noch liebe. Und ich weiß, dass du mich noch liebst.“

„Dann komm zurück.“

„Ich komme zurück –wahrscheinlich. Aber zuerst will ich hier meine Uni beenden.“

„In Japan gibt es genug Unis.“

„Was ist mit mein ganzes Leben, was ich hier aufgebaut habe? Seto ich will den gleichen Fehler wie damals nicht noch einmal begehen.“

„Du willst einen kleinen Fehler nicht wiederholen und lässt es zu einen schwerwiegenderen zu wiederholen?“

„Seto, ich...“

„Joey: Entscheide dich. Was willst du haben? Mich oder dein jetziges Leben?“

„Beides! Ich will beides haben!“

Als ich das sage, höre ich gleich darauf ein Tuten. Er hat einfach aufgelegt.

„Er kann doch nicht so einfach auflegen!“, tobe ich, „Und was will er? Mich wieder verlieren, oder was?“ Ich pfeffere das Telefon in die Ecke, „Du wirst schon sehen, Seto: Ich werde beides kriegen! Ich werde mein altes Leben behalten, dich weder bekommen und deinen beschissenen Freund werde ich in die Wüste schicken!“ Ich angele mir eine Coke aus der dem Kühlschrank.
 

Am nächsten Tag gehe ich wieder zur Uni. In letzter Zeit, hatte ich doch ganz schön viele Fehltage und die muss ich nun nachholen.

„J.J.! Na, du wie war deine Versteigerung?“, fragt Miguel mich, als er mich von hinten packt.

„An sich ganz gut, aber Seto war da...“

„Wer ist Seto?“

>Ach verdammt! Ich habe ihn ja nicht von meinen Problemen erzählt. Der wird mich nun die ganze Zeit damit nerven, bis ich es ausgespuckt habe...< Also erzähle ich ihn alles akribisch genau, was alles vorgefallen ist.

„Also meiner Meinung nach hat John absolut recht. Deine Kunst kannst du überall nachgehen. Für dich ist es einfacher umzuziehen, als für ihn. Und was die Uni angeht, wenn er dich wirklich liebt, dann wird er es wohl akzeptieren, wenn du sie hier beendest.“

„Hoffentlich hast du Recht, sonst ist es wirklich aus.“

„Das packst du schon!“, John legt mir einen Arm um die Schulter und betritt mit mir gemeinsam das Gebäude.

>Miguel ist echt ein verdammt guter Freund. Ich bin froh, dass ich jemanden zum reden habe, außerhalb des Einflussbereiches.<
 

Am Ende des Tages falle ich wie tot ins Bett.

>Nur noch ein Semester, dann habe ich die Uni hinter mir. Was mache ich dann? Eigentlich wollte ich ja hier bleiben, aber was ist dann mit Seto? Manno!<, ich lege mich grummelnd zur Seite. >Wie kann ich bloß beides haben?<

Dann fällt mir eine Möglichkeit ein: „In beiden Ländern wohnen geht nicht, das ist klar, aber ich kann ein eigenes Atelier aufmachen! In Zusammenarbeit mit diesem hier, das wäre dann ja wohl klar.“

Mit eindeutig besserer Laune lege ich mich schlafen. >Bald Seto, bald wirst du wieder mir gehören!<
 

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Naaaaa, das sieht doch schon gleich viel besser aus, oder?

Hoffe ihr hattet euren Spaß und lest weiterhin fleißig mit ;)

chuu

eure ~~:GsNm:~~

Freund? Feind? Derselbe Fehler?

In den nächsten Tagen bin ich nur noch damit beschäftigt, passende Gebäude in Domino City rauszusuchen und mir zu überlegen, wie ich am Besten alles anfange. Denn aller Anfang ist schwer. Irgendwann mal habe ich ein passendes Gebäude gefunden. Ein paar Straßen von der Kaiba Corp. entfernt. Es ist ein noch recht kleines Gebäude, aber für den Anfang reicht es allemal. Ich schreibe eine Mail an den Besitzer, der es vermietet und schreibe auch, dass ich erst noch das Semester in Canada beenden werde, bevor ich einziehen möchte.

Als Antwort kommt zurück, dass er es lieber an jemanden vermieten möchte, der gleich einziehen wird, damit es nicht solange leer steht. Immerhin könne es passieren, dass es als Unterschlupf für Obdachlose herhalten müsse.

Darauf hin bitte ich, dass er mich vielleicht vormerken könne, falls sich kein anderer meldet. Damit hatte der Vermieter kein Problem. Trotzdem suche ich weiter und finde noch drei andere Alternativen, die für mich in Frage kämen, auch dorthin schreibe ich Mails und immer wieder mit den gleichen Ergebnis. >Verdammt, hat denn kein Japaner den Mumm ein Gebäude länger unbewohnt stehen zu lassen?< Unzufrieden mache ich mich daran meine Suche fortzusetzen, als die Tür aufschwingt und gegen die Wand kracht.

„J.J.!“, Michal steht abgehetzt im Türrahmen. Gespielt schuldig hebe ich die Arm. „Ich ergebe mich.“ „Dafür ist jetzt keine Zeit! Ich habe den Dieb auf Band!“

„Echt?“

„Ja. Kommst du? Die Polizei müsste auch gleich das sein!“ Eigentlich bin ich ja nicht unbedingt schaulustig - zumindest nicht mehr, aber eine Ablenkung könnte ich auch mal gebrauchen. „Ist gut, ich komme.“ Ich lasse alles stehen und liegen und begebe mich mit meinem Boss in sein Büro.

„Hier ist das Band.“, Michal schaltet den Fernseher ein und läßt das Schauspiel beginnen. Zu sehen war eine Person in schwarz, die versucht sich mit einem Schlüssel Zugang zu verschaffen, was aber nicht gelang, weil die Schlösser ja ausgetauscht worden sind. Ich beobachte wie die Person sich frustriert umdreht und ich erkenne das Gesicht vom Eindringling.

„Aber! Aber das ist doch Miguel!“, erschrocken sehe ich auf den Bildschirm und kann es nicht fassen. Miguel, mein Freund aus der Uni, hat sich zu unserem Atelier zutritt verschafft?? Wieso? Und woher hat er die Schlüssel? Dann erinnere ich mich an die Szene im Bistro vor einigen Monaten. Er hatte mir den Schlüssel in die Hand gedrückt, damit ich ihn nicht vergesse, kurz davor musste er sich ein Abdruck gemacht haben.

„Du kennst ihn?“, erstaunt sehen mich alle an.

„Ja, er ist ein Freund aus der Uni. Ich kann es gar nicht fassen, dass er sowas etwas macht. Aber ich habe mich schon einmal in Freunden getäuscht.“

„Weißt du vielleicht, warum er das gemacht hat?“

„Nein, keinen blassen Schimmer.“

„Woher hat er denn den Schlüssel?“ Ich erzähle Michal meine Vermutung. Wir alle schweigen, bis endlich die Polizei kommt und alle unsere Aussagen machen. Etwas betrübt und mit einem schlechten Gewissen sage ich alles, was ich zu sagen habe.

Danach gehe ich zurück in mein Zimmer, hole mir was zu Trinken und mache mich weiter an meine Arbeit. Auch wenn mich das doch schockt, ich habe meine Ziele und die sind mir im Moment wichtiger, als ein Freund, der mich betrogen und ausgenutzt hat.
 

Drei Tage später beginnen endlich die Semesterferien und ich beschließe Miguel im Knast zu besuchen.

Die Polizei hatte ihn gleich festgenommen und aufs Revier gebracht, weil er sich vor Gericht ziemlich angestellt hat und den Richter beleidigte, hat man auf die Bewährung verzichtet und ihn für drei Monate ins Kittchen verfrachtet. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich ihn besuchen oder ob ich bleiben lassen soll. Schließlich habe ich mich dafür entschieden. Immerhin habe ich schon einmal den Fehler gemacht und bin einfach abgehauen, ohne die Hintergründe zu wissen.

Die Gründe warum er geraubt hat, möchte ich lieber von ihm persönlich erfahren. Ich gehe durch die Straßen lang und schwelge in Gedanken. Ich denke an so ziemlich allem. Miguel, Seto, Moki und an das noch nicht gefundene Gebäude in Japan. Alles fliegt kreuz und quer durch mein Schädel.

>Boaaaah, ich kriege Kopfschmerzen wenn es so weiter geht.<, an so viel denken, bin ich einfach nicht gewohnt.

Endlich bin ich meinem Ziel angekommen und melde mich an, damit ich mit Miguel reden kann. Ungefähr eine Viertel Stunde später, sitze ich ihm schließlich gegenüber.

„Also, warum bist du hier?“, Miguel scheint ja nicht unbedingt erfreut über meine Anwesenheit zu sein.

„Ich möchte dich was fragen.“ Mein Gegenüber hebt eine Augenbraue hoch.

„Warum hast du das gemacht??“

„Darum.“

„Weshalb?“

„Deshalb.“

„Weswegen?“

„Deswegen?“

„Wieso?“

„Wieso nicht?“

„Miguel! Nun antworte mir gefälligst richtig! Warum hast du dir meine Schlüssel genommen und bist bei uns eingebrochen?“

„Mensch, J.J.! Ich habe nicht ein solches Glück wie du. Du bist damals in irgendein Atelier rein spaziert und man dich sofort aufgenommen. Du hast Möglichkeiten, die ich nie haben werde. Du bist talentiert, wenn die Uni vorbei ist, hast du super Chancen überall, wo du nur willst, aufgenommen zu werden, du kannst freiberuflich arbeiten. Du hast einfach alles. Aber ich dagegen habe nichts. Gar nichts. Ich habe kein Können, ich habe keine Materialien um mich auszuleben. So wie ich das sehe, werde ich für immer ein Niemand sein, wenn ich nicht langsam anfange. Und wenn dafür stehlen nötig ist, weil ich kein Geld habe, dann werde ich es auch tun.“, Miguel sieht mich mit festen an. Er denkt wohl, ich könne darauf nichts erwidern, weil er recht habe, aber so einfach lasse ich ihn nicht davon kommen.

„Um bei diesem Atelier reinzukommen, habe ich nicht locker gelassen. Und was denkst du? Dass alle, die in dieser Branche arbeiten, alles zugefallen ist? Einige, die jetzt in den großen Agenturen arbeiten, hatten nichts, gerade mal ein Bleistift und Zettel, haben keinen vernünftigen Abschluss, die sind da einfach rein marschiert und meinten etwas von ‚Ich bin besser als jeder andere hier. Nehmen sie mich auf.‘ und sie wurden aufgenommen. Das Einzige, was hier zählt, ist der Wille durchzukommen und keine Rücksicht zu zeigen.“

„Aber ich habe diese Kraft nicht.“

„Dann bist du hier falsch. Dann such dir ein Job, wo man nicht eiskalt sein muss.“

„J.J….“ Ich stehe auf und gehe.

>Oh man. Ich hätte echt etwas Spektakuläres erwartet und nicht so einen Schwachsinn.<

Ohne ich noch einmal umzudrehen, gehe ich aus dem Gebäude. „Ab nach Hause.“, sage ich und gehe zurück zum Atelier.

Dort angekommen, gehe ich direkt in mein Büro. Immerhin muss ich noch etwas finden, was für mich verdammt wichtig für meine Pläne ist.

„Zarra?“ Etwas überrascht, sehe ich die Frau auf einem Stuhl hocken.

„Hi. J.J.“ sie lächelt mich an. „Wir haben und in den letzten Tagen kaum gesehen und da wollte ich dich mal besuchen kommen.“

„Achso.“, ich setze mich ihr Gegenüber. „Wie läuft es eigentlich mit Stan?“

„Super.“, sie läuft etwas rot an, „Es ist so schön endlich mit ihm zusammen zu sein.“

„Hab ich mir gedacht.“, ich lächele sie glücklich an. Ich freue mich zu hören, dass es zwischen den beiden gut läuft. „Und wie laufen deine Pläne für Japan?“, fragt sie mich.

„Ach, die kommen nur spärlich voran. Ich habe zwar einige passende Gebäude gefunden, aber keiner der Vermieter, will sie so lange unbewohnt lassen.“

„An deiner Stelle, würde ich mir nicht so einen Kopf drum machen - zumindest noch nicht. Denn immerhin hast du doch noch etwas Zeit. Außerdem kannst du auch ganz gut ein Freiberufler sein, bau dir alles langsam auf.“

„Ok, du hast recht. Ich brauche mich jetzt noch nicht darum zu kümmern. Ein Semester habe ich ja noch vor mir. Und Aufträge kann ich ja annehmen. Muss mir nur überlegen, wie ich an welche rankomme. Aber das mache ich gleich. Wie wäre es, wenn wir etwas bummeln gehen?“

„Klasse Idee! Ich hole nur mal eben meine Sachen.“

„Ja, ich auch. Wir sehen uns gleich vor dem Eingang?“

„Auf jeden Fall, bis gleich.“ Damit gehen wir aus meinem Büro.
 

Den Rest des Tages verbringen wir in der City. Wir holen uns neue Bücher, neue Musik und ich beschließe, dass ich mein Kühlschrank etwas auffüllen könnte.

„Wo sind denn die Puddings?“ Ich schaue mich suchend im Supermarkt um.

„Ich glaube, die müssen dort irgendwo sein.“, meint Zarra und deutet in eine Richtung. Wir folgen dem Weg und finden tatsächlich zum Pudding. Voller Vorfreude packe ich Schokoladen Pudding in den Einkaufswagen und mische noch etwas Stratciatella mit hinzu. Dann geht es ans bezahlen.

Als wir wieder draußen sind, versuchen wir mit viel Mühe die ganzen Colas und den ganzen anderen Süßkram in die Taschen zu stopfen.

„Gott. J.J.! Isst du immer so viel Süßes?“, fragt Zarra mich entgeistert, als wir die letzte Chip Tüte in ihrer Tasche gestopft haben.

„Viel? Ich habe mich heute mal zurück gehalten.“

„Sag mal? Treibst du eigentlich viel Sport?“

„Naja, nein. Ich habe früher mal sehr viel mit Sport zu tun gehabt, aber nun konzentriere ich mich auf meine Kunst und auf die Uni. Meistens sitze ich und esse Süßes, manchmal auch Obst.“

„Wie kannst du dann nur so schlank bleiben?“

Ich überlege kurz. Stimmt, wenn man es sich recht überlegt, müsste ich ja schon aus allen Nähten platzen. Meine Hand bewegt sich zu meinem Bauch und piekt kurz rein. Alle meine Muskeln sind da, wo sie hingehören und nirgendwo anders. Kein Hauch von Fett war zu spüren. „Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, wie ich das mache.“

„Beneidenswert. Ich muss jeden Tag trainieren, damit ich nicht zunehme und meinen Job verliere.“, etwas schmollend sieht sich mich an.

„Echt? Jeden Tag? Wie schaffst du es dann mit den ganzen Terminen hinterher zu kommen?“

„Naja, ich teile es ein. Eine halbe Stunde am morgen, eine halbe Stunde am Mittag und eine Stunde am Abend. Die Termine lege ich immer so, dass sie dazwischen liegen. Manchmal muss ich zwar das Mittagstraining ausfallen lasse, aber das ist nicht so schlimm.“

Jetzt wo ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass sie immer am Mittag nicht auffindbar ist. Das wird dann wohl am Training liegen.

Schweigend gehen wir nebeneinander her, bis wir beim Atelier ankommen.

„Also. Ich hau mich dann mal aufs Ohr.“

„Warte! Du hast noch meine Sachen.“, J.J. hält Zarra am Arm fest.

„Ach ja stimmt. Dann komme ich noch mal mit auf dein Zimmer. Vielleicht werde ich auch noch mal Stan besuchen.“

„Nur vielleicht? Bist du kalt ihm gegenüber.“

„Nur weil ich jetzt mit ihm zusammen bin, heißt es nicht, dass wir immer aneinander kleben müssen.“

„Stimmt auch wiederrum. Komm rein.“ Ich halte ihr die Tür zu meinem Zimmer auf und sie tritt ein.

„Wo soll ich denn die Sachen hinstellen?“, Zarra blickt sich in mein Zimmer um.

„Die kannst du erst mal auf den Tisch legen. Ich räume sie gleich selber weg.“

„Alles klar.“

Ich gehe zum Kühlschrank und beginne die Sachen einzuräumen. Die Chips packe ich in das Regal daneben.

„Ich bin dann mal drüben.“, ruft Zarra mir zu und ich höre wie sich die Tür schließt. Ich antworte nicht. Sie würde mich eh nicht mehr hören. Ich hole die Sachen vom Tisch und beginne sie einzuräumen.

Dann greife ich in meine Tasche, hole die Bücher und DVDs raus. Ich sortiere sie ein und überlege was ich als nächstes tun soll.

>Hmm… Es sind Semesterferien. Da kann ich auch mal eine Nacht durchmachen.< Ich plündere mir Chips und Cola und schmeiße einen Film nach den anderen in den DVD-Player und schaue die ganze Nacht durch.

>Sowas habe ich nicht mehr seit Japan gemacht.< schießt es mir plötzlich durch den Kopf. Das letzte Mal war es mit Seto. Ich erinnere mich daran, wie er sich von hinten an mich geschmiegt hatte und ich seinen wundervollen Duft wahr genommen hatte. Eine Hand war immer unter mein T-shirt und auf der anderen hatte ich immer mein Kopf gebettet. Ich denke gerne an diese Zeit. Es tut mir nicht mehr so weh wie früher, aber ich bin überzeugt, dass es nicht lange dauern wird und ich ihn wieder hinter mir und seine Hand auf meiner Haut habe. Irgendwann mal bin ich eingeschlafen.
 

Am helllichten Tage werde ich wieder wach. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es schon vier Uhr mittags ist. Ich strecke mich und gähne laut. „Zeit aufzustehen.“

Ich krame meine Sachen zusammen und begebe mich unter die Dusche. Ich lasse das heiße Nass an mir runter prasseln.

Nach der Dusche gehe ich seit langem wieder ein Bild malen. Es sind zwar nur Farbkleckse, aber sie sind so angeordnet, dass sie eine erotische Ausstrahlung haben. Zufrieden schaue ich auf mein Werk. >Ich habe gar nicht wirklich gemerkt, wie sehr mir die Pinsel gefehlt haben.< glücklich gehe ich in mein Büro um seit langem meine Mails aufzurufen. Ich habe ziemlich viel Schrott und Werbung bekommen, die ich ohne zu zögern löschte, bis auf eine.

Sie beinhaltet Werbung für ein Graphiktablett, das mit Photoshop mitgeliefert wird. Von diesem Programm habe ich schon öfter gehört. Ein Bildbearbeitungsprogramm für den PC. Ich informiere mich über Internet näher über diese Produkte und es hört sich alles absolut spannend an. Also beschließe ich mir eins zu kaufen, wenn es Müll ist, ist es auch nicht weiter tragisch.

Ich stöbere weiter in meinen Mails, finde aber nichts interessantes, also lösche ich auch den Rest.

>In zwei Tagen kommt mein Tablett. Ich bin dann mal gespannt, wie das wird.<

Ich besuche jetzt meine Webseite um darauf zu verkünden, dass ich jetzt auch Aufträge annehmen werde.

„Oh je! Ich habe meine Versteigerungen im Internet völlig vernachlässigt!“ Ich schaue nach und sehe, dass ich schon 4 Gemälde hätte verschicken müssen. „Die Käufer müssen ja ungeduldig warten!“ Schnell suche ich die ganzen E-Mail Adressen der Käufer raus und schreibe ihnen gleich eine Entschuldigung von wegen ich hätte gesundheitliche Probleme gehabt, sei aber nun wieder völlig fit.

Ich renne zu meinen Werken und suche die Richtigen raus, damit ich sie losschicken kann. Als kleine Entschädigung für die lange Wartezeit lege ich zu jedem Gemälde ein Tintenbild hinzu.

„Gut, alles verpackt und losgeschickt. Ich gehe noch mal schnell meine Mails checken und dann hau ich mich auch wieder ins Bett, es ist ja schon wieder so spät.“
 

>Ich habe jetzt schon zwei Aufträge bekommen? Mal sehen: Einer Band namens Murderdolls soll ich ein Albumcover erstellen und der zweite ist von…< Meine Augen werden Tellergroß >Von der Kaiba Corp.??< Ich klicke den Auftrag an und sehe, dass ihn mir Moki geschickt hat. Na dann ist es auch nicht weiter verwunderlich. Moki möchte von mir, dass ich Seiten von der Firmenzeitschrift illustriere.

Leicht zögere ich, bitte dann aber um nähere Informationen beider Aufträge.

Dann lege ich mich schlafen.

Die letzten Tage waren sehr mit Arbeit verbunden und nun mache ich mir auch noch mehr Arbeit. Ich hoffe nur, dass ich doch nicht wie ein fetter Kloß enden werde, wenn ich so weiter mache und das auch noch mit all dem Süß Kram, das ich verdrücke.

Ich lege mich ins Bett und hole das Buch „Das Rätsel“ ein Psychothriller von John Katzenbach hervor und beginne zu lesen. Als ich dann doch zu müde werde. Lege ich es weg und schlafe ein.
 

Nach zwei Tagen bekomme ich dann endlich mein Paket mit Grafiktablett und Photoshop. Ich installiere alles auf dem PC und fange an etwas herum zu experimentieren. Jetzt mal ganz ehrlich: Ich bin begeistert! Diese Vielfalt an Möglichkeiten, die ich hier habe. Aufmerksam lese ich mir alle Hilfestellungen durch und finde mich einigermaßen zurecht. Dann fällt mir ein, dass ich meine Aufträge, vielleicht am PC erledigen könnte. Ich verwerfe den Gedanken. Ich kenne mich hier noch nicht aus und außerdem möchten meine Kunden die Art von Kunst haben, für die ich bekannt bin. Ich rufe meine Mails auf und drucke mir erst mal alle Informationen aus, die ich benötige um anzufangen.

Murderdolls möchte ein Bild auf Leinwand haben und Moki, möchte die Bilder, von denen er recht genaue Vorstellungen hat, auf Papier. Wenn möglich mit Copicmarker. Ich lese mir seine Forderungen genau durch und beginne sie umzusetzen.

Den ganzen Tag verbringe ich damit die Hälfte von Mokis Bilder zu beenden. Ich scanne sie ein und schicke sie schon mal los, damit sich der Kleine eine erste Meinung bilden kann.

Die restlichen Semesterferien verbringe ich damit Aufträge zu erledigen. Ich bekomme so viele, dass ich mir eine extra Adresse angeschafft habe und ich muss sogar einige ablehnen, damit ich auch Zeit für die Uni habe.

>Bald sind die Semesterferien um… Was ist eigentlich mit Miguel? Er wird ja wohl kaum zur Uni gehen, wenn er sitzt. Ich sollte ihm meine Unterlagen geben, damit er nicht zu sehr zurückfällt.< Ich denke lange darüber nach, wie ich ihm so viele Informationen wie nur möglich zukommen lassen kann. Dann fällt es mir ein: Ich nehme die Stunden einfach auf!

>Morgen gehe ich in die Stadt und besorge mir eine Webcam und Rohlinge.< Ich weiß, dass Miguel befugt ist, die Computer zu benutzen.
 

_____________________________________________________________________

SPIEßT MICH NICHT AUF >.<

Ich weiß, dass ich ziemlich lange auf mich warten habe, aber nun geht es ja weiter.

Wegen Schule und allem habe ich nur verdammt wenig zeit... und etwas in Vergessenheit ist es auch getraten *zugeb*

Mal schaun wann es weiter geht. Ich verpreche nicht, dass bald das nächste folgt.

cjuu

eure ~~:GsNm:~~

Zurück

„Hmm? Welche ist wohl gut genug?“ Ich stehe vor einem Regal, der überfüllt ist mit Webcams.

„Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragt eine Frauenstimm neben mir. Ich drehe mich zu der Person um und lächle freundlich.

„Vielen dank. Ich suche eine Webcam, die sehr gut aufnimmt und wo man auch die Stimme von weiter weg hören kann.“, erkläre ich.

„Tja, da werden Sie etwas teurer wegkommen.“ Die Frau erklärt mir lang und breit, welche Geräte wofür am besten geeignet sind.

Die Cam für die ich mich schließlich entscheide ist einer der Teuersten, aber sie scheint auch gut geeignet zu sein.

Als ich wieder beim Atelier ankomme, schließe ich sie an meinem Laptop an und probiere sie aus. Ich muss sagen, dass sie wirklich gut ist. Zwar müsste ich mich in die erste Reihe setzen, aber das würde ich schon überleben. >Ist ja nur für drei Monate und es ist für einen Freund, auch wenn dieser mich benutzt hat.<
 

Die Ferien sind nun vorbei und ich begebe mich zu den Vorlesungsräumen und ergattere mir den Platz direkt vor dem Pult. Die Webcam platziere ich so, dass man sie nicht sehen kann. Die kompletten Vorlesungen der Professoren, werden direkt auf CD gebrannt, damit nicht zu viel Speicherplatz meines Laptops verbraucht wird. Nachdem alles überstanden ist, beschrifte ich die CD und bringe sie Miguel. Allerdings darf ich sie nicht persönlich übergeben und von den Wachmännern wird sie erst mal überprüft, bevor sie abgegeben wird. >Soll mir recht sein, solange er diese Möglichkeit wahrnimmt.< Mit diesen Gedanken verlasse ich das Gebäude und gehe wieder ins Atelier, damit ich mich um meine Angelegenheiten kümmern kann.

Die nächsten drei Monate verbringe ich mit Aufträgen, Uni und damit, dass Miguel nicht zurückbleiben wird.

Auf meiner Internetseite verkünde, ich, dass ich wegen Zeitmangels demnächst keine Zeit für Aufträge habe, weil ich in Prüfungsstress bin.

Die ganzen Tage sitze ich in mein Zimmer oder in der Universitätsbibliothek und büffle über Unterlagen und Bücher. Häufig ist auch Miguel bei mir. In der Zeit in der er im Knast gesessen hatte, hatte er mit meinen Aufzeichnungen gelernt und sich klar gemacht, dass sein Verhalten nicht richtig von ihm war. Er ist dankbar, einen Freund wie mich zu haben.

In der Zeit in der wir zusammen lernen, wird unsere Freundschaft von Grund auf neu aufgebaut und wir lernen uns ganz anders kennen. Ich erfahre Sachen über ihn, die ich niemals für möglich gehalten habe und auch ich vertraue ihm Dinge an, die kaum ein anderer weiß. Über seine Zeit im Knast reden wir nicht, warum auch? Ist doch nur deprimierend. Ansonsten passiert nichts ungewöhnliches, was erwähnenswert wäre. Nur, dass ich eine SMS von Moki bekommen hatte, der mir berichtete, dass Seto gar nicht begeister gewesen war über meine Bilder in seiner Zeitschrift. ‚Aber ich bin ja nicht blöd! Ich weiß, dass er die Bilder unter sein Kopfkissen hat *g*‘ stand in seiner SMS. Wenn ich noch heute dran denke, muss ich darüber grinsen. Seto hat also nicht nur einer meiner Bilder ersteigert, sondern auch noch die anderen unter sein Kopfkissen versteckt.
 

„Endlich sind die Prüfungen vorbei.“ Miguel streckt sich und grinst mich an. Ich strecke mich ebenfalls.

„Jetzt müssen wir nur noch auf das Ergebnis warten. Miguel, heute Abend ist Party angesagt. Kommst du mit?“

„Nein, ich treffe mich heute mich meinem Ex. Ich hoffe er kann mir die Scheiße, die ich gemacht habe doch noch irgendwie verzeihen.“ Stimmt ja, nachdem Miguel geschnappt worden ist, hatte sein Freund Schluss gemacht, weil dieser nichts mit einem Dieb zu tun haben wollte.

„Also willst du ihn noch einmal um Verzeihung bitten?“

„Ja, so ist es. Auch wenn er Schluss gemacht hat, ich weiß er liebt mich noch. Und viel länger, will ich auch nicht ohne ihn sein. Deswegen werde ich es so lange versuchen, bis es wirklich keinen Sinn mehr hat.“ Er lächelt mich an. Ich nicke zustimmend. Was hätte ich auch anderes machen sollen? So etwas kann man einen nicht ausreden und man sollte dies auch nicht tun. Aber andererseits kenne ich seinen Exfreund, wenn der etwas gesagt hat, dann ist es eigentlich nicht möglich ihm vom Gegenteil zu überzeugen.

„Dann wünsche ich dir dabei viel Erfolg.“

„Danke. Und ich wünsche dir viel Spaß auf der Party. Ich muss dann mal los –den Zug erwischen.“

„Und ich muss los, mir eine Wohnung in Japan suchen.“

„Das heißt, du verlässt uns wirklich?“

„Ja, das werde ich.“ Ich lächle. Ich freue mich schon darauf wieder in meiner Heimat zu sein und vor allem freue ich mich auf die Veränderungen. Miguel sieht mich an und geht dann schließlich. Immerhin muss er wirklich den Zug erwischen, wenn er noch diesen Abend zu seinem Ex will.

>Jetzt dauert es nicht mehr lange, dann kriege ich meine Ergebnisse und ich werde endlich wissen, wie ich abgeschnitten habe. Dann habe ich mein Studium beendet und bin dann von hier weg.< Ich habe mir auch überlegt, ob ich nicht bei einer Agentur arbeiten sollte. Aber dann unter meinen richtigen Namen und nicht unter J.J.. Aber dann kam mir eine viel bessere Idee. Ich lächle, als ich daran denke, wie Stan geglotzt hatte, als ich ihm von dieser Idee Bericht erstattete. Ich werde einfach bei der Kaiba Corp. arbeiten. Dort bin ich Seto am nächsten.

Auf dem Weg zum Atelier halte ich inne. >Fängt Seto überhaupt was mit Mitarbeitern an?< In meinen Augen eine berechtigte Frage. Seto ist einfach nicht der Typ, der was mit seinen Angestellten anfangen würde. Sollte ich den Gedanken vielleicht verwerfen? Oder doch nicht? Immerhin kann ich immer noch kündigen. Und wenn ich in seiner Firma bin, kann ich besser mit ihm reden.

Ignorieren wird er mich wohl kaum, wenn ich ihm direkt vor der Nase rumtanze.

Ich betrete mein Büro und schmeiße mein PC an.

>Erst mal nach Wohnungen suchen. Oder am besten gleich ein Haus? Nein, Haus kann ich mir später suchen.< Zuerst rufe ich bei den Vermietern an, bei denen ich mich hab vormerken lassen. Seufzend lege ich den Hörer auf, als mir der Letze berichtete, das Gebäude sei schon vergeben. Also tummele ich mich wieder auf der Seite, wo die ganzen Kontaktanzeigen vorhanden sind.

„Hmmmm, Wohnung in Domino City. Diese Wohnung liegt in der City hat 2 Zimmer, neben Schlafzimmer und Küche. Super, dann wird das eine mein Arbeitszimmer und das andere mein Wohnzimmer. Gleich mal anrufen.“

‚Ja?‘

„Guten Tag. Hier spricht Joey Wheeler.“, ungewohnt diesen Namen zu verwenden, „Ich wollte mich erkundigen, ob die Wohnung, die sie vermieten, noch frei ist.“

„Die in der City? Ja, die ist noch frei.“

„Perfekt. Könnte ich am Wochenende kommen und mir die Wohnung anschauen?“

„Auf jeden Fall.“

„Vielen dank, dann komme ich vorbei.“ Wir machen ein Termin aus und ich begebe mich weiter auf Wohnungssuche. Diese Wohnung musste ja nicht das Passende sein.

Nach dem ich fünf Wohnungen rausgesucht habe, reserviere ich mir ein Flug.

>So, jetzt muss ich mich langsam für die Party fertig machen.<

Ich gehe in mein Zimmer und stehe vor einem völlig überfüllten Kleiderschrank. „Hatte ich schon immer so viele Klamotten gehabt?“ Erst jetzt, wo ich mir was Bestimmtes raussuchen möchte, fällt es mir auf. „Bevor ich umziehe, muss ich alles unbedingt aussortieren. Vielleicht nimmt mir Zarra was ab, sie schwärmt eh immer von meiner Kleidung.“ Ich durchwühle meinen Schrank und stoße immer wieder auf ältere Stücke, in die ich mich sofort neu verliebe. >Da sind sie ja.< Erleichtert ziehe ich meine schwarze enge Hose, mein rotes Hemd und meine schwarze ärmellose Weste raus. Ich ziehe sie an und betrachte mich im Spiegel. „Japp, das sieht gut aus.“

>Nur wo sind jetzt die Schuhe?< Ich durchwühle meine Schubladen. Ja, ich habe mehrere. Bis ich meine samtemden Cowboy Stiefel gefunden habe, dauert es noch eine Weile. Ich fluche leise vor mich hin.

„Willst du denn nicht langsam los, J.J.?“ Hinter mir steht Stan.

„Doch aber ich finde meine Schuhe nicht… Ah, ich hab sie.“ Freudig ziehe ich meine beiden Schätze hervor.

„Wenn du noch ein Knopf von deinem Hemd aufmachst, dann siehst du richtig schwul aus.“

„So?“

„Perfekt. Du wirst der Mittelpunkt sein.“, lacht Stan.

„Wenn die ganze Damenwelt mich wieder bedrängt, bringe ich dich um.“ Wir beide lachen, „Wie geht es Zarra? Ich hab sie seid den Prüfungen nicht gesehen.“

„Derzeit hat sie ziemlich viel für die Arbeit zu tun. In den Nächten schläft sie aber immer bei mir.“

„Achso, dann komme ich mal morgen Abend bei euch vorbei und leiste euch Gesellschaft.“ Scherze ich rum.

„Mach das und du machst nie wieder was.“, droht er mir lachend.

„Naja, ich bin dann mal weg. Grüß deine Süße von mir.“ Wir beide verlassen mein Zimmer und gehen dann in verschiedene Richtungen.
 

„Hey, Leute! J.J. ist da! Nun geht die Party richtig los!“, ruft der Hausbesitzer in die Menge, als ich durch die Tür trete.

„Hier ist meine CD.“, meine CD mit den Partyliedern, die ich mir mühsam über die Jahre zusammengesucht habe, ist immer ein voller Erfolg. Ich packe sie in die Stereoanlage, hole mir Alk und beobachte die tanzende Meute. >Ich bin doch immer wieder gern gesehen.< Ich genieße die Aufmerksamkeit in vollen Zügen. In den vergangenen Jahren, habe ich mir mühsam ein Image aufgebaut und die Uni werde ich als halbe Legende verlassen. Irgendwie ein gutes Gefühl. Ich gehe zu den Sofas zu, wo schon einige lachend sitzen.

„J.J.!“, „Hey!“, „Setz dich zu uns!“, und noch andere begeisterte Rufen begrüßten mich. „Erzähl uns was.“

„Ganz ruhig. Ich komme ja schon.“, ich setze mich, lege meine Arme lässig auf die Lehne und sofort kuschelten sich Mädchen an mich. >Dass ich schwul bin, werden sie wohl nie merken. Naja, was soll‘s?< In Gedanken seufze ich. Meine Hände legen sich wie immer um die Schultern der Bräute.

„Was wollt ihr denn von mir hören?“, frage ich lässig, obwohl ich das schon weiß.

„Erzähle uns deine Geschichte, wie du nach Canada gekommen bist.“

Ich fange an. Und wie immer ist es eine komplett andere als die Letzten, aber das stört keinen. Alle lachten, bei meiner abenteuerlichen Geschichte.

„Was machst du eigentlich jetzt, wo die Uni vorbei ist?“

„Ich werde nach Japan ziehen.“ Alle schauen mich mit großen Augen an. „Was willst du denn da?“, fragt das Mädchen in meinem rechten Arm.

„Ich werde dort arbeiten. Vielleicht bei der Kaiba Corperation.“

„Kenn ich gar nicht.“

„Die größte Spielefirma in Japan.“, erkläre ich. So ziemlich das einzig Wahre, was ich diesen Abend von mir gebe. Der restliche Abend dreht sich wiedermal nur um mich.

Bevor es die ersten Schnapsleichen geben kann, verlasse ich die Party unter einen Vorwand, die CD mit den Songs nehme ich natürlich mit.

>Wenn man in positiver Erinnerung bleiben möchte, muss man immer gehen, wenn man am besten dasteht.< Normalerweise bin ich ja nicht so ein Draufgänger, aber es macht ab und zu echt Spaß. Ich gehe durch die Straßen und komme immer wieder an Partys vorbei. Alle rufen mir zu, dass ich doch kurz reinkommen solle, aber dazu lasse ich mich nicht verleiten, sondern winke ihnen nur kurz zu. Ich spüre, wie sie mir mit enttäuschten Blicken hinter herschauen.
 

Ich betrete das stille Atelier und schleiche in mein Zimmer.

Ich ziehe mir bequeme Sachen an und mach es mir auf meiner Couch gemütlich, nachdem ich mir noch Snacks und ein Film ausgesucht habe. >Bin noch viel zu wach um zu schlafen.<
 


 

Kritisch schaue ich mir alle Wohnungen in Tokyo an und messe nach, ob auch die Angaben stimmen. Keiner der fünf Wohnungen war wirklich zufriedenstellend.

Aber durch einen Glücksfall finde ich doch noch eine Wohnung. Ich habe sie beim vorbeigehen entdeckt.

Selbstverständlich miete ich sie gleich und kann auch schon gleich einziehen. Zufrieden mit meinem Fund, begebe ich mich wieder nach Japan. In einer Woche würde ich schon umziehen.

Mit gemischten Gefühlen packe ich meine Sachen. Zum einen freue ich mich auf Japan, Seto, Moki und alle anderen, aber andererseits, werde ich Canada mit meinen Freunden und der Studienzeit vermissen. >Gott, habe ich viel Scheiß in meinem Zimmer.< In Laufe der Jahren haben sich jede Menge Souvenirs aus den verschiedensten Zeiten und Orte angesammelt, die ich getrost in den Müll kicke.

Als ich fertig bin, schaue ich in ein komplett leeres Zimmer. Mein Bett, die Regale, alles was ich mir selber gekauft habe, sind in Kisten und Taschen verschwunden. Nun werde ich mich daran machen, die Sachen, die vor meiner Zeit hier drinnen waren, wieder einzuräumen. Ich stelle das Bett von damals auf, sowie die Regale, Radio und der schwarz-weiß Fernseher. Nichts lässt vermuten, dass dieses zimmer mal ganz anders ausgesehen hat.

„Du bist ja schon fertig.“ Michal, Stan und Zarra sind eingetreten, „Dabei wollten wir dir doch helfen.“

„Danke, Leute. Aber ich weiß ja, dass ihr viel um die Ohren habt.“

„Aber nicht, wenn es um unser J.J. geht.“, Stan wirft sich in die Brust. Ich kichere. Ich bin so froh, solche Freunde zu haben.
 

Viel schneller als erwartet, geht die Woche um und alle stehen am Flughafen um mich von mir zu verabschieden. Stan, Zarra, Michal und die Restlichen, die ich aus dem Atelier kenne, Miguel und sein Freund, mit dem er wieder zusammen ist, sämtliche Mädchen, die ich von irgendwelchen Partys kenne und mir dessen Namen einfach nicht einfallen wollen und viele andere aus der Uni.

„Leute, ich werde euch wahnsinnig vermissen.“ Ich umarme meine Liebsten.

„Wir dich auch J.J.“, Zarra laufen die Tränen über das Gesicht und ich drücke sie ganz fest an mich.

„Ich danke dir dafür, dass du mich zurück zu Seto gebracht hast. Und natürlich danke ich Stan auch dafür.“ Ich lächele ihn zu und er nickt. Ich lasse Zarra los und gehe zu Michal, „Und dir. Danke, dass du mich bei dir aufgenommen hast und mich nicht weg geschickt hast.“

„Na hör mal. Jemand, der so viel Wille und Kraft zeigt wie du, hat es doch allemal verdient.“ Ich nicke. Wir umarmen uns noch mal, „Wenn du unsere Hilfe brauchst, weißt du ja wo du uns findest.“ Wieder nicke ich. Ein unbeschreiblich großer Kloß sitzt in meinem Hals.

-Alle Passagiere, die nach Tokyo fliegen bitte zu Gate 4-

„Ich muss dann mal. Tschüss, Leute!“ Ich winke allen noch einmal zu und gehe dann los Richtung Heimat. Ich drehe mich nicht um, als ich gehe. Den Anblick, würde ich vermutlich nicht ertragen.
 

Endlich bin ich in meiner neuen Wohnung und kann sie einräumen. Nacheinander trage ich die Kisten in den dritten Stock. Bei den Bett und den Regalen erhalte ich Hilfe von den Arbeitern, die mir alle Sachen hierher transportiert haben.

„Ich danke Ihnen vielmals.“ Ich verbeuge mich etwas. Die Arbeiter tun mir es gleich. „Kein Problem, wenn Sie wieder umziehen wollen, Sie haben ja unsere Nummer.“

„Ich werde auf jeden Fall darauf zurückkommen.“ Ich begebe mich nach oben, damit ich anfangen kann auszupacken. Aber zuerst rufe ich in Canada an, um Bescheid zu geben, dass ich gesund und munter angekommen bin.

Zu allererst streiche ich mein Schlafzimmer, während in diesem Zimmer alles trocknet, streiche ich das Arbeits- und Wohnzimmer. Dann stelle ich Bett und Kleiderschrank auf. Die Kisten mit den Klamotten suche ich raus und räume anschließend alles rein.

„Es wird dunkel. So langsam kann ich Schluss machen.“ Ich streiche mir den Schweiß aus der Stirn und wie Kommando knurrt mein Magen. >Ich gehe duschen und heute esse ich auswärts.<

Ich gehe in das Schnellrestaurant, wo wir Thea das erste Mal trafen.

Ich setze mich aus Fenster und betrachte das Treiben auf den Straßen. Entspannt warte ich auf die Bedienung.

„Joey?“, ich blicke auf.

„Thea?“, erschrocken sehe ich sie an, „Du arbeitest wieder hier?“ Der Schrecken geht schnell weg. Ich habe zwar erwartet, alle nacheinander wiederzusehen, aber auch nicht so schnell.

„Du lebst?“

„Nein, ich bin eine Leiche. Hunger habe ich ebenfalls keinen. Ich sitze einfach nur hier, warte und beobachte fremde Menschen beim Essen. Weißt du? Nur so zum Spaß. Mach dir keine Sorgen: Gleich hüpfe ich zurück in mein Grab.“

„Du lebst.“

„Was für eine Feststellung.“ Kommt es trocken von mir, „Kann ich dann mal bestellen?“ Mein Magen knurrt schon wieder.

„Scheiße! Du lebst!“

Genervt stehe ich auf und will gehen. „Du wiederholst dich.“

„Warte bleib sitzen. Was willst du haben.“ Ich teile es ihr mit und sie geht los. Ich lasse sie nicht aus den Augen. Sie geht zu einem anderen Mitarbeiter, flüstert ihm etwas ins Ohr und dieser dreht sich um. >Tristan?< Verdammt, der arbeitet auch hier? Thea geht weiter um meine Bestellung zu holen und ich beobachte Tristan, wie dieser zu einem anderen Tisch zugeht. Ich entdecke Yugi, Ryou, Duke, Serenity, die sich an Yami klammert und Mariku. Ohne lange zu fackeln, stehe ich wieder auf und verlasse diesen Ort.

So war das aber nicht geplant. Ich hätte nicht gedacht, dass alle in dort sein würden. Wir waren dort nie wieder, seid Thea gekündigt hatte, um mehr Zeit für uns zu haben. Sie hasst doch diesen Ort. Was mich aber auch gewundert hat, ist die Tatsache, dass Serenity auch dort war. Sie hasst doch Städte! Meinte sie denn nicht immer, sie wollte aufs Land ziehen oder wenigstens in einen kleinen Vorort? Oder ist heute Abend nur eine Ausnahme?

Ich biege um eine Ecke, als die anderen realisieren, dass ich wieder in der Stadt bin.

Damit mir garantiert ist, sie heute Abend nicht mehr zu sehen, gehe ich in ein teures Restaurant. Mir wird ein Platz nahe am Fenster zugewiesen. Wenn sie mich entdecken, ist es auch nicht weiter schlimm, denn so wie die aussehen, würde keiner sie rein lassen.

Wie ich es vermute, finden sie mich und beobachten mich durch die Scheibe. Alle außer Thea und Tristan, die ja arbeiten. Allerdings bleibt ihnen nicht viel Zeit zum gaffen, da sie auch schon von den Kellnern fortgescheucht werden.

Meinen Verfolgern schenke ich keine Beachtung und suche mir etwas von der Karte aus. Genüsslich esse ich mein Essen, während die anderen –und das weiß ich- draußen auf mich warten, in der Hoffnung mich sprechen zu können.

Als ich fertig bin, bezahle ich und trete hinaus. Wie erwartet, sind die anderen auch noch da und rennen sofort auf mich zu.

„Joey!“ Ich gehe galant an ihnen vorbei, zeige ihnen wie wenig Interesse ich habe, mich mit ihnen zu unterhalten. „Nun warte doch!“ Ich warte nicht.

„Willst du nicht mal mit mir reden?“, Serenity stellt sich mir in den Weg. Ich bleibe einen kurzen Augenblick stehen, gehe dann aber an ihr vorbei.

„Tut mir Leid Schwesterchen, aber ihr habt mich zu sehr enttäuscht. So schnell lasse ich euch nicht wieder ran.“ Damit verschwinde ich in die Nacht. „Wenn ihr euch noch mal mit mir unterhalten wollt, dann gebt euch Mühe.“ Rufe ich noch.

„Du kannst uns mal.“, ruft Duke.

„Das habe ich mir gedacht.“ Ich lache und kehre zurück in meine Wohnung. Es riecht noch leicht nach Farbe, aber das geht schon in Ordnung. Ich öffne die Fenster noch ein Stückchen und lege mich in Bett.

>Sie werden schon wieder kommen. Ich weiß es.<

Ich schreibe noch mal Moki eine SMS und berichte ihm, dass ich in Domino City bin und nenne ihn meine Adresse. Ich muss nicht lange warten und schon kommt eine Antwort von ihm.

‚Du wohnst wieder hier? Wie genial *-* Ich werde dich morgen besuchen kommen, also warte bitte auf mich. Ja?‘

‚Aber klar doch. Ich will sowieso noch mal mit dir reden.‘

Dann schlafe ich ein.

Ein Abendesen

Als ich am nächsten Tag aufwache, gehe ich erstmal einkaufen. Immerhin kann ich Moki nicht einladen, ohne was zum Essen oder wenigstens etwas Trinken im Haus zu haben. Also gehe ich in den nächsten Supermarkt und besorge mir die günstigeren Waren, würde ich in der nächsten Zeit keine Bilder mehr verkaufen. Ich bin zwar nicht knapp bei Kasse, aber man muss es auch nicht drauf anlegen, oder?

Dann begebe ich mich wieder in meine Wohnung.

„Joey!“, ein kleiner Wirbelwind springt mir in die Arme.

„Hey, Moki! Nenn mich bitte J.J.“

„Nagut. Ich werde mich schon noch dran gewöhnen.“

„Wartest du schon lange?“

„Es geht, nur fünf Minuten. Ich bin doch früher gekommen, als gedacht.“

„Na dann, komm rein in die gute Stube.“ Ich öffne die Tür und lasse Moki rein, „Ich hab gerade eben was zu Trinken geholt, kann ich dir was anbieten?“

„Vielen Dank.“

Ich gehe eben in die Küche und packe alles in meinen kleinen Kühlschrank. Moki beobachtet mich dabei.

„Es ist nicht unbedingt das was du gewohnt bist, aber für mich reicht es vollkommen aus.“, sage ich, während ich Tassen hole.

„Das macht mir gar nichts.“ Ich lächle zu den Kleinen.

„Setzen wir uns doch ins Wohnzimmer. Ein Sofa ist schon ist bereit.“
 

„Also, was wolltest du denn mit mir bereden?“, fragt Moki und nippt an seiner Cola.

„Ich will dich fragen, ob ihr vielleicht in der Firma einen Platz frei habt, also damit ich dort arbeiten kann.“

„Wenn du nur arbeiten willst dann ja, aber wenn du Seto näher kommen willst, dann kann ich dir nur ab und zu Aufträge geben. Wie das letzte Mal.“

„Warum das?“

„Weil Seto nicht mit Angestellten ausgeht. Geschweige denn schläft.“ War er schon immer so direkt? Ich denke nicht... Oder doch? Ach, tut jetzt auch nicht zur Sache.

„Verstehe. Könntest du dann vielleicht einen kleinen Freiberufler zu etwas Geld verhelfen?“ Ich zwinkere.

„Nächste Woche kann ich dir einiges geben.“

„Super, du bist echt der Beste.“, ich umarme meinen Kleinen. Den Rest der Zeit vertreiben wir uns mit Gesprächen. Irgendwann mal kommen wir auf das Thema Frank.

„Der nervt mich total. Ich merke, dass er mich nicht in Setos Nähe haben will. Zwar warnt Seto ihn immer wieder, wenn wir uns streiten, aber ich werde noch wahnsinnig. Würde ich nicht wissen, dass es dich gibt und, dass Seto Frank für dich in den Wind schießen würde, hätte ich schon lange einen Profikiller auf ihn angesetzt.“ Ich lache. So kenne ich den Kleinen ja nun gar nicht.

„Mach dir keine Sorgen. Ich werde alles dran setzen, um Seto wieder für mich zu gewinnen. In diesem Punkt habe ich mich nicht verändert: Ich weiß was ich haben will und auch wenn ich mich zum Affen mache: Solange versuchen bis ich es habe.“ Nun ist es an Moki zu lachen.

„Ja, ich erinnere mich. Ein ganzes Jahr bist du Seto hinterher bis er dich endlich als ein Partner akzeptieren konnte. Diese Aktionen, die du gestartet hast um Setos Aufmerksamkeit zu haben, werde ich nie vergessen.“

Wir beide lachen. Die ganzen Versuche hatten damals nur Seto und Moki mitbekommen, weil ich die Liebesschwüre nur vor seiner Villa abgezogen hatte. An dem Abend, als wir zusammenkamen, bin ich über die Absperrung geklettert. Ich war damals ziemlich sauer auf Seto. *Höre endlich auf. Ich bin kein Herrchen für einen dahergelaufenen Köter! Ich habe kein Interesse an einer Beziehung mit einem Kerl. Tu doch bitte in Zukunft so, als würdest du mich nicht kennen.*, das hatte er mir damals gesagt, als die Tore sich hinter ihn geschlossen haben. Ich habe ihn beobachtet, wie er in die Villa trat und den Befehl gab, die Hunde frei rum laufen zu lassen. *Das werden wir noch mal sehen.* Also bin ich über die Mauer geklettert. Die Hunde natürlich gleich hinter mir her. Aber ich war noch rechtzeitig an der Tür. Blöderweise war diese abgeschlossen, also kam ich nicht rein. Anscheinend merkt der Schwarzhaarige woran ich grad denke.

„Ich kann mich noch genau dran erinnern, wie wir dich beobachtet haben.“, grinst Moki mich an. „Nachdem du bemerkt hast, dass du durch die Tür nicht kommst, bist du einfach wie von Sinnen ums Haus gerannt, bis du über Fensterbretter und Efeu es irgendwie auf einen unseren Balkonen geschafft hast.“

„Ihr habt das beobachtet?“ Ok, das ist neu für mich.

„Klar und Seto neben mir die ganze Zeit: ‚Wenn er auf diesen Balkon springt, wenn er auf diesen Balkon springt, wenn er auf diesen Balkon springt. ‘“ Ich muss wieder lachen. Ich erinnere mich, wie kurze Zeit später die Balkontür aufgerissen wurde und ein ziemlich wütender Seto vor mir stand.

„Alter, ich sag dir: Der war sauer: ‚Köter.‘ - Und das in seiner kalten, gezischten Stimme. - ‚Wie kannst du es wagen auf MEINEN Grundstück einzudringen, wie kannst du es wagen MEINE Tür mit deinen Pfoten zu beschmutzen und vor allem: Wie kannst du es wagen auf MEINEN Balkon von MEINEN Zimmer zu springen. WIE KANNST DU ES WAGEN?‘“

„Oh ja, diesen Schrei hatte man durch die ganze Villa gehört....“

„Das glaub ich dir aufs Wort. Dein Bruder hat ja auch eine ziemlich kräftige Stimme.“

„Ich habe nie erfahren, wie es eigentlich weiterging. Ich erinnere mich nur daran, dass ihr dann nach unten gekommen seit und Seto mir berichtete, dass ihr zusammen seid.“

„Naja, das war so, nachdem er mich so angeschrien hatte, habe ich nur leise geantwortet, dass er es eigentlich wissen müsste, wie ich es wagen konnte. Dabei wusste ich damals noch nicht, dass es sein Zimmer war. Er hat mich kalt von oben herab angefunkelt und meinte von wegen, ich solle verschwinden, aber ich solle nicht erwarten, dass ich in sein Haus darf. Sprich: Geh den Weg von wo du gekommen bist, mir egal, was die Hunde mit dir anrichten.

Ich habe den Kopf geschüttelt und bin auf ihn zu. Ich habe gesagt, dass ich nirgendwo hingehen würde und, dass ich ihn liebe, auch wenn er mich so behandelt. Ich habe ihn fest in die Augen gesehen und bin immer näher auf ihn zu gegangen. So wie Seto eben ist, hat er meinen Blick erwidert. Als ich dann ganz nah an ihm war, habe ich geflüstert, dass ich mir das nehmen werde, was ich will und habe ihn dann geküsst.“

„Da hattet ihr schon euren ersten Kuss? Aber Seto wollte dich einige Zeit danach doch auch nicht küssen.“

„Doch, nur nicht in der Öffentlichkeit, daran musste er sich noch gewöhnen. Naja, er hatte meinen Kuss erwidert, aber mich dann weggestoßen. Er hat mich ziemlich geschockt angesehen, dann meinte er mit ziemlich kalter Stimme: ‚Wenn hier jemanden wen küsst, dann bin ich es verstanden!‘ Dann hat er mich gepackt und wieder geküsst. Da war es an mir geschockt aus der Wäsche zu sehen. Damit hatte ich ja nun wirklich nicht gerechnet.“ Wir beide grinsen und gießen uns noch mal Cola nach, „Nach den Kuss hat er mich eindringlich angeschaut: ‚Damit das klar ist, Joseph: Ich werde es nicht dulden von dir in der Öffentlichkeit angeturtelt zu werden, ich werde es nicht erlauben, dass du jeden von uns erzählst, du wirst akzeptieren, dass ich nur wenig Zeit für dich haben werde. Und am wichtigsten: Wage es nicht mich zu verarschen.‘ Und dann hat er mich wieder geküsst.“

„Und an diese Worte erinnerst du dich noch so genau?“

„Natürlich. Das war mein glücklichster Moment. Daran kann ich mich noch genau erinnern.“

„Das find ich toll.“

„Danke.“ Ich blicke mich in dem Zimmer um und überlege mir wie ich es dekorieren könnte. Moki folgt meinen Blick.

„Also ich finde, dass dieses Zimmer entweder rot oder grün sollte.“

„Das habe ich mir am Anfang auch gedacht, aber ich glaub ich lass es weiß und an der Wand, an der später mein Sofa hinkommt, werde ich eine Scheibe anbringen.“

„Eine Scheibe? Wie bei einem Fenster?“, fragend schaut mich der schwarzhaarige an.

„Ja, dann kann ich sie immer wieder sauber machen und so anmalen wie es mir gefällt, verstehst du?“

„Das ist eine gute Idee.“

„Magst du mir vielleicht in meinem Arbeitszimmer helfen?“

„Klar.“

„Gestrichen ist es schon, aber ich könnte Hilfe gebrauchen, die Regale aufzubauen und mein PC muss dann auch noch angeschlossen werden.“

„Du hast wohl immer noch so wenig Ahnung von Technik wie früher.“

„Wissen hat sich deutlich angereichert, aber bei den Anschlüssen brauche ich vielleicht etwas Hilfe.“

„Das ist kein Problem für mich. Wenn der Schreibtisch steht, werde ich alles anschließen und dein Internet in Schwung bringen.“

„Super! Ich wusste, man kann sich auf dich verlassen.“ Wir gehen in das Zimmer und bauen Schreibtisch und Möbel auf. Mokuba hilft mir beim PC und der funktioniert einwandfrei. Ich bin echt froh Freunde zu haben, auf die man sich auch wirklich verlassen kann und nicht nur solche wie Yuugi und die anderen.

„Oh super! Danke Moki! Ohne dich hätte ich einen Elektriker, oder sowas in der Art anrufen müssen.“, freue ich mich und umarme meinen kleinen Wirbelwind.

„Ist schon gut, Joey! Aber zerquetsch mich bitte nicht!“, würgt der Kleine hervor, „Wie spät ist es denn?“

„Ähm, fast vier.“

„Oh, man! Dann muss ich so langsam los. Wie wäre es, wenn du heute Abend bei uns isst?“

„Na, da sage ich doch nicht nein.“

Er grinst mich an und verschwindet dann.

>Diesen Frank wird es bald nicht mehr geben.< denke ich selbstzufrieden. Je schneller der weg ist, desto besser ist es.

Ich setze mich an den PC um Zarra und Stan eine Mail zu schreiben, in der ich von den jüngsten Ereignissen berichte.

Dann mache ich mir endlich mal was Warmes zu Essen.
 

>Ich muss mir gleich was zu anziehen raussuchen. Immerhin will ich doch angemessen erscheinen. Es muss etwas sein, dass ich damals auch immer anhatte, dazu kombiniere ich etwas, das ich heute üblicherweise trage.<, ich überlege. >Er soll mich wieder erkennen, aber sehen, dass ich jemand anderes geworden bin.< Ich steck mir den letzten Happen in den Mund und begebe mich dann in mein Schlafzimmer, um eine Wahl zu treffen.

>Verdammt! Ich habe nichts mehr von früher, außer meiner Halskette. Dann muss ich wohl in mein alten Lieblingsladen gehen.<
 

„Wo ist der denn nur?“, verwirrt sehe ich mich auf der belebten Straße um. Seit ich das letzte Mal hier gewesen bin, hat sich eine Menge verändert. „Scheint ja so zu sein, als ob in den letzten Jahren ziemlich viel umgebaut worden ist.“

„Das können Sie aber laut sagen.“, erschrocken drehe ich mich um. Neben mir steht ein kleiner, alter Mann, „Es ist verrückt, wie man hier alles neu baut.“

„Neu baut? Heißt das, hier ist alles neu und es gibt nichts mehr?“

„Kommt drauf an, wie Sie neu definieren. Vor ungefähr drei Jahren wurde gesagt, dass die Läden hier viel zu wenig Gewinne bringen und deswegen wurden sie geschlossen. Stattdessen kommen hier nun moderne Läden rein.“

„Kein Laden ist mehr übrig geblieben?“

„Alle existieren noch, aber sie mussten umziehen.“, teilt der Mann mir mit.

„Wohin denn?“

„Also. Lassen Sie mich nachdenken. Die Esswarengeschäfte sind in den südlichen Teil der Stadt gezogen –zumindest die meisten. Mal sehen: Die Kleidergeschäfte sind in den östlichen Teil gezogen. Soweit ich weiß, sind dies alle.“

„Vielen Dank, alter Mann! Ich muss mich beeilen.“

Ich spüre den Blick des Alten in meinen Nacken, als ich losrenne. So viel Zeit bleibt mir nicht mehr.

„Also wirklich. Diese jungen Leute.“

Aber ich renne einfach weiter, weil ich wirklich kaum noch Zeit habe. Ich frage mich weiter durch und finde es schließlich. Ich kaufe mir einige Hosen und eile dann nach Hause um mich sofort umzuziehen.

Ich eile perfekt gestylt zur Villa von Seto und Moki.

Mokuba wartet vor dem Tor auf mich. „Hi.“

„Hallo, was machst du denn hier?“

„Ich will dich auf den Stand der Dinge bringen.“, erwidert der Kleine, „Also: Seto weiß noch nicht, dass du kommst. Ich habe einfach nur gesagt, dass ein Freund kommt. Du musst versuchen Frank einfach zu ignorieren und an Setos Aufmerksamkeit zu kommen. Dann wird John auch von allen anderen links liegen gelassen.“

„Alles klar. Das werde ich wohl noch schaffen.“, grinse ich überzeugt. >Hoffentlich gilt hier nicht das Sprichwort: Hochmut kommt vor den Fall.<, flehe ich noch einmal schnell gen Himmel.

„Dann komm mit rein.“

Nervös begeben wir uns in die Riesenvilla. Auf einmal bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee ist, aber nun ist es auch schon zu spät. Hier muss ich nun durch.

Moki öffnet die riesen Türen zum Ess-Salon. Es ist schon alles gedeckt. Ich blicke auf die vielen Speisen. >Fast so wie früher...< Aber eben auch nur fast. Das einzige, was das Bild stört ist: Frank.

Der sitzt am Platz schräg neben meinem ‚Zielobjekt‘ und plappert auf diesen ein. Der Angesprochene scheint nur gering interessiert zu sein und hat sich auch nicht ihm wirklich zugewandt. Stattdessen liest er in einer Zeitung rum.

„Guten Abend zusammen! Darf ich euch J.J. vorstellen?“, grinst Moki übers ganze Gesicht und zieht mich hinter ihm her, direkt auf den Platz gegenüber von John.

Frank sieht nur etwas misstrauisch auf. Hat er nicht schon mal diesen Namen gehört?

Seto sieht nur kalt auf: „Joey.“, zischt er leise.

Ich setze ein Grinsen auf und meine, als gäbe es keinen bestimmten Grund warum ich hier bin: „Hallo allerseits. Schön dich kennen zu lernen“, nicke ich den Mann mir gegenüber zu, „Und schön dich wieder zu sehen.“ Dieser Satz kommt doch etwas zärtlicher und erotischer als gewollt über meine Lippen, aber was soll‘s? Bei den kalten Zischen Setos sieht Frank nun ganz geschockt aus. Ok, den Namen hat er doch schon mal von Moki gehört. Und das was er gehört hat, ist nichts Gutes für ihn. Panisch rückt er weiter an Seto ran.

„Und was hast du so gemacht, während ich noch studiert habe?“, frage ich an Seto gewandt.

„Ich habe meine Firma geleitet.“, keine Emotionen sind von seiner Seite aus zu erkennen.

„Nur? Das kann ich mir aber nun wirklich nicht vorstellen.“, lächle ich breit.

„Ich habe mich auch um Mokuba gekümmert, aber das solltest du wissen. Immerhin hast du ja bei uns gelebt.“ Er sieht mich an und ich nicke einmal, „Seit wann bist du wieder in Domino City?“

„Bin gestern angekommen.“

„Und schon hier um dich an meinen Seto ran zu machen, was?“, Frank sieht mich böse an und betont das Wort ‚meinen‘ stark.

„Ich wusste gar nicht, dass du ein Ding bist, dass man so einfach besitzen kann.“, wende ich mich mit einen fragenden Tonfall an Seto.

„Bin ich auch nicht, aber das hast du früher auch gesagt.“

„Nicht ganz: Ich habe immer gesagt, dass du zu mir gehörst und dieser Meinung bin ich immer noch.“

„Was du nicht sagst.“

„Ich will ihn nicht im Haus haben, Seto!“ Aber der Angesprochene überhört die Aussage seines Freundes.

„Stimmt. Ich kann mich entsinnen. Mein Fehler.“

„Seto! Schatz! Hast du mich gehört?“

„Ich will mich eigentlich noch mal mit dir unterhalten. Wir sind damals doch in einer etwas blöden Situation auseinander gegangen.“

„Ich hab gesagt, dass ich ihn hier nicht haben will!“

„Wann willst du denn reden?“

„Setoooooooo...“

„Wie wäre es gleich nach dem Essen?“

„Bitte schmeiß ihn raus.“

„Meinetwegen.“

„WAS? Hast du mich nicht gehört?“

„Dann nach dem Essen. Oben in dein Zimmer? Da sollten wir ungestört sein.“

„Du wirst da nicht reingehen!!!“

„Meinetwegen.“

„Seto! Stimm nicht zu!“

„Freut mich. Ich bin froh, dass wir das nun endlich aus der Welt schaffen können.“, ich freue mich. Allein mit Seto in seinem Zimmer.

„Interessiert es denn hier keinen, was ich von der ganzen Sache halte?“

Also wirklich: Diese Hintergrund Geräusche sind äußerst störend...
 

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Hoffe es hat euch trotz des langen Wartens gefallen ^^ (Und der Kürze, aber darin liegt ja bekanntlich die Würze :) )

chuu

eure ~~:SgNm:~~
 

P.S.: Ich habe einen peinlichen Fehler gemacht: Anfangs habe ich Frank mit einer anderen Figur vertauscht *mich schäm*

Also wenn da noch iwo 'John' steht, denkt euch da bitte ein 'Frank' hin.

Und hier will ich mich auch bei feuerregen entschuldigen, weil sie es schon in ihrem Kommi geschrieben hat *drop*

Ich hoffe es passiert mir nicht noch mal *hektisches verbeugen*

Danach

halli hallo,

da bin ich mal wieder nach so langer Zeit mit einem neuem Kapi.

An alle, die mich immer so unterstützt haben: Es tut mir so Leid..... Aber nu geht es ja weiter und ich habe auch schon weitere Kapis fertig :)

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Nach dem Essen gehen Seto und ich nach oben in sein Zimmer.

„Wow... Hier hat sich ja wirklich Nichts verändert.“, meine ich und ignoriere die Klamotten, die Seto definitiv nicht gehören, welche auf einen Stuhl aufgehäuft sind.

„Findest du?“ Ich drehe mich zu meinem Gegenüber um und grinse ihn an. Ich nicke: „Finde ich.“

„Warum bist du nicht dort geblieben, wo du hingehörst?“, fragt Seto.

„Warum ich nicht geblieben bin? Nun, wie wäre es, weil ich eigentlich ganz woanders hingehöre? Und zwar zu dir.“ Seto regt sich nicht. „Und das weißt du auch. Du hast es auf der Versteigerung selber zugegeben.“

Nun tritt der Brünette vor und legt seine Hände auf die Schultern des Blonden. „Joey...“

„Mein Name ist J.J. ...“
 

Seto hat Frank und Mokuba in dem Esszimmer zurückgelassen und angeordnet, dass sie dort auf ihn warten sollen.

„Ich gehe jetzt nach oben und gucke, wo mein Schatz solange bleibt!“ Frank steht auf und geht auf die Tür zu. Allerdings kommt er nicht sonderlich weit, weil sich Moki ihm in den Weg stellt. „Du gehst nirgendwo hin! Seto hat gesagt, wir sollen hier auf ihn warten.“

„Wir müssten hier nicht warten, wenn du diesen Halbstarken nicht angeschleppt hättest! Was denkst du dir eigentlich dabei?“, schreit Frank den Kleineren an.

„Das weißt du genau!“

„Du willst mich und Seto also getrennt sehen, ja? Das wirst du aber nicht schaffen, du kleine Ratte!“

„Das werden wir ja noch sehen! Du willst doch ebenso keinen Keil zwischen mir und Seto schlagen!“

„Seto gehört mir! Und nur mir allein! Ich bin der Einzige, der ihn wirklich glücklich machen kann!“, damit schubst er den Kleinen grob zur Seite und will die Tür öffnen, allerdings war sie verschlossen. „Was zum...?“

„Meister Kaiba hat mir aufgetragen, dafür zu sorgen, dass er und Meister Wheeler ungestört bleiben.“, klang dumpf die Stimme von Roland von der anderen Seite.
 

Inzwischen sind Seto und J.J. wieder am streiten. Identitätskrisen gibt es eben auf einige Art und Weisen. Seto will den Joey, den er ‚begraben‘ hat. Aber J.J. ist der Meinung, dass Joey tot ist und nur noch J.J. lebt und der will er auch bleiben.

„Ich will Joey und nicht nur seinen Schatten!“, sagt Seto ganz eindeutig sauer.

„Ich bin nicht nur sein Schatten!“

„Ach, hast du letztens nicht noch was anderes behauptet? Dass du nicht mehr derselbe bist?“ Ich fühle mich ertappt. Ja, das habe ich. „Bevor du irgendwas verlangst, solltest du dir erst mal Gedanken darüber machen, wer du bist und wer du sein willst.“

„Das kann ich genauso zurückgeben“, gifte ich nun zurück, „Du sagst, du willst mit mir zusammen sein, aber selbst bist du immer noch mit diesen billigen Abklatsch von mir zusammen!“

„Das einzige, was ähnlich zwischen euch ist, ist das Haar und selbst da auch nur die Farbe.“

„Das erklärt nicht, warum du immer noch mit ihm bist! Du liebst doch mich!“

„Aber ihn auch.“ Mit diesen Worten habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Das macht die Situation um einiges Komplizierter.

„Hör zu, Joey: Ich liebe dich, aber das heißt nicht, das ich nicht weiter nach vorne blicken darf, nachdem, was passiert ist, das heißt nicht, dass ich nicht etwas glücklich sein darf. Ich liebe dich mehr als ihn. Dennoch will ich nicht einen ABKLATSCH deiner selbst, versteh das. Ich akzeptiere deine Veränderungen, die durch deinen neuen Erfahrungswerte beeinflusst werden, aber ich akzeptiere nicht deine Verleumdung dir selbst gegenüber.“

„Aber… aber…“ Die Luft ist aus den Segeln. Ich bin zwar immer noch die Nummer eins für ihn, aber nun habe ich noch jemanden neben mir… Will ich das? Nein.

„J.J. ist nur dein Künstlername, deine Arbeit, dein öffentliches Auftreten, aber privat wirst du immer Joey Jay Wheeler bleiben.“

Ich wende mich zum gehen. Für mich wird dieser Name immer eine Vergangenheit bleiben, in die ich niemals zurückkehren möchte. „Sag mal… Kannst du dich denn nicht in J.J. verlieben?“

„Nein, das kann ich nicht. Ich WILL das nicht. Ich habe solange gebraucht, ehe ich jemand anderes auch lieben konnte.“

„Dann gehe ich mal.“

„Ja,“

„Zumindest fürs Erste.“

„Ja.“

„Bis dann.“

„Nur als ‚Joey‘.“ Mit einem stechenden Herzen verlasse ich das Kaiba Anwesen und rufe unterwegs noch Zarra an. An die Zeitverschiebung denke ich nicht mehr.

„Och Mensch, J.J.“, Zarra weiß nicht mehr, was sie sagen soll. Wer hat denn mal so eine ungewöhnliche Krise?

„Ich gehe jetzt in meine Wohnung. Danke, dass du mir zugehört hast.“

„Kein Ding. Aber J.J.! Du darfst was Wichtiges nicht vergessen: Wenn er deine Veränderungen akzeptieren soll, muss du auch seine akzeptieren.“

„Hm.“, sage ich nur und lege auf. Auf den Weg denke ich über die Worte nach. Ist es echt ein solches Problem für ihn Setos Veränderungen zu akzeptieren? Kann man diese Veränderungen überhaupt miteinander vergleichen?

Meine Veränderung ist lediglich mein Name, seine: Ein komplett neues Gefühlswesen. Nein, das ist nicht richtig! >Jetzt merke ich erst, wie groß meine Veränderung ist. Wenn ich meine Vergangenheit verleugne, dann verleugne ich mich, Seto und all die anderen, Serenity, meine Eltern, alles, was mich zu dem macht, was ich bin und ich werde nur zu einem „ABKLATSCH“ meiner selbst - so wie es Seto gesagt hat. Mein eigener Schatten. Wenn ich einen Teil meiner Vergangenheit in der Gegenwart will, muss ich meine Vergangenheit akzeptieren... Und zwar alles.<

Ich sitze mittlerweile auf meinem Sofa und habe Musik angemacht. Nun geistert mir einen neue Frage durch den Kopf: „Was wird sich um Jetzt verändern, wenn ich wieder zu Joey werde?“ Werden alle eine Schwächen wieder kommen? Würden seine Freunde es akzeptieren? Würden sie mein neuen Ich möge? Was wird mit meiner Kunst passieren, die sich schon so weit entwickelt hat? Andere Menschen malen anders. Soll ich es riskieren? Abermals alles verlieren, um bei Seto zu sein? Meine Entscheidung bei Seto zu sein, hat mir einiges gekostet. Die Freundschaften, die Familie, einen Stillstand. Aber ich bin glücklich gewesen. Würde es mir ein weiteres Mal gelingen? Ich will das alles nicht riskieren - gut, eine Familie habe ich eh nicht mehr und meine Freunde wissen von meiner Neigung.

Leicht frustriert schreibe ich mir alle Fragen auf. Genau jetzt in diesem Moment bereue ich alles. Jede einzelne Entscheidung in meinem Leben. Von der Entscheidung mit Seto zusammen sein zu wollen über Canada bis hin zur Rückkehr nach Japan. Ich bereue einfach alles.

Ich gehe in mein Malzimmer, schnappe mir schwarz und etwas grün. Es wird ein sehr dunkles Bild. Nur das Grün lässt einen weinenden und gleichzeitig schreienden Kopf erkennen. „Wut und Reue“ nenne ich das Kunstwerk, als es in den frühen Morgenstunden fertig wird.

Obwohl ich die ganze Nacht gearbeitet habe, verspüre ich keine Müdigkeit nur eine dumpfe Leere. Wie habe ich es nur soweit kommen lassen können? Wie habe ich nur so dumm und naiv sein können, nur um mich nachher so davon fertig machen zu lassen? Ich sollte mich echt zusammen reißen... Sollte... Mit hängenden Schultern wird der PC angemacht und auf meine Website geklickt. 1 Bild muss verschickt werden. Also schreibe ich Michal alles Nötige, sodass alles in die Wege geleitet wird. Meine Bilder sind nämlich noch in Canada. Wäre er bloß auch noch dort.

Weil ich nicht weiß, was ich mit mir anfangen soll, gehe ich einfach raus und erkunde die Straßen von Domino City. Ich kann so ziemlich gar Nichts wieder erkennen. Nur ein paar kleinere Läden, die verzweifelt versuchen sich gegen die großen Ketten zu wehren. Ich gehe in einen kleinen Eissalon. Hätte ich gewusst, dass ich prompt in Yami rein rennen würde, hätte ich es nicht getan.

„Joey! Was machst du denn hier?“

„Gehen.“, antworte ich knapp.

„Warte doch mal.“ Yami hält mich fest, „Ich habe in 5 Minuten Schluss. Lass uns doch mal reden, nur, wenn du willst, heißt das.“

„Ich werde es mir in den nächsten 5 Minuten überlegen.“, sage ich nur und setze mich. Ein hoffnungsvolles Lächeln huscht über Yamis Gesicht. „Dann hoffentlich bis gleich.“

Das kriege ich aber schon gar nicht mehr mit. In meinem Kopf rasen die Informationen und die Fragen. Für was für ein Leben werde ich mich entscheiden? Noch kann ich aufstehen und gehen. Noch kann ich mir mehr Zeit verschaffen. Immer wieder stehe ich auf, setze mich aber wieder. >ich gehe!< meine Entscheidung steht fest – leider zu spät.

„Du hast ja doch gewartet.“ Yami ist schon wieder da. Sind 5 Minuten echt so kurz? „Möchtest du hier reden, oder woanders?“, fragt er mich offensichtlich wirklich erleichtert, dass ich noch nicht gegangen bin.

„Woanders, aber bitte nicht… zu den anderen.“

„Dann komm. Ich kenne ein stilles Örtchen, wo man sich prima unterhalten kann.“ Ich folge ihm aus dem Eiscafé und bin mir immer nicht sicher, ob das auch wirklich die richtige Idee war. Nun gut. Ich hatte mich ja entschieden zu gehen. Kann ich es noch? Sicherlich. Aber ich kann mir jetzt auch genauso gut anhören, was Yami mir zu sagen hat. Das „stille Örtchen“ stellt sich als einen großen Springbrunnen in der Fußgängerzone heraus. „Hier kann man echt ungestört reden! Keiner hört zu.“, erklärt Yami lächelnd, als er sich auf die Steine setzt. Ich setze mich zu ihm. Wir sitzen einfach so da. „Wie geht es dir?“, fragt Yami unvermittelt.

„Gut.“

„Was machst du?“

„Immer noch Kunst.“

„Erfolgreich?“

„Sehr.“

„Wir haben dich vermisst. Tun es immer noch.“

„Hm.“

Wieder Still. „Willst du denn nichts sagen?“

„Was soll ich denn dazu sagen?“, frage ich zurück. „Ich habe euch nicht vermisst. Wie sollte ich auch, so wie ihr mich zum Schluss hin behandelt habt? Ich hielt euch für wahre Freunde, hatte mich aber getäuscht.“

„Es war von uns allen ein großer Fehler. Erst als wir dich verloren glaubten…“ „Verloren GLAUBTEN? Yami, ihr HABT mich verloren!“, ich sehe meinen Gegenüber ungläubig an. „Noch lange bevor ich gegangen bin, habt IHR MICH abserviert. Ihr habt euch von mir abgewandt. Also komm mir bitte nicht mit der Tränendrüse. Die kannst du stecken lassen.“

„Ich sag doch, dass es ein Fehler von uns war. Ein riesen Fehler. 2 Tage nach deinem Verschwinden…“ >So voraussehbar.< „… haben wir angefangen dich zu suchen.“ >So verdammt voraussehbar. Ich hatte es doch gewusst.< „Nicht sonderlich gut gesucht. Die Flughafenkameras hatten mich überall drauf.“

„Wo warst du denn überhaupt?“

„Canada.“

„Wir wussten ja nicht, dass du gleich den Kontinent verlassen würdest!“

„Ich auch nicht.“

„Oh man, Joey.“ Ein Zucken. Joey oder J.J.?

„Es ist echt unglaublich, dass du es geschafft hast.“

„Warum?“

„Weil du immer so verplant warst…“, Yami ist durch die Frage etwas verunsichert. Sowas hätte ich auch früher nicht so pampig von mir gegeben. Ich habe mich halt doch verändert.

„Ich WAR. Aber nicht mehr seid Seto. Ich habe mich dann doch sehr in der Beziehung verändert.“

„War mir gar nicht aufgefallen.“, gibt Yami nun noch verunsicherter zu, worauf ich nur angedeutet die Augen verdrehe. „Wie auch? Ich war euch total egal und ein Dorn im Auge.“ – „Nichts mehr hinzuzufügen.“ Wenigstens bestreitet er die Tatsachen nicht. Und erneut verfallen wir in Schweigen.

„Wenn du Nichts mehr zu sagen hast, würde ich jetzt gerne gehen.“ Ich erhebe mich von meinem Sitzplatz.

„Ich will nur, dass du weißt, dass wir es ehrlich bereuen und wenn wir die Möglichkeit hätten, würden wir die Zeit zurückdrehen.“

„Warum sollte ich deiner Meinung nach sowas wissen?“

„Wie bitte?“

„Warum sollte ich wissen, dass es euch Leid tut? Was habt ihr davon?“

„Wir hoffen, dass du uns verzeihst und, dass wir eventuell wieder befreundet sein könnten.“

Mit noch größeren Augen sehe ich Yami an. Er sagt mit tatsächlich, dass sie mit MIR wieder befreundet sein wollen? Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und gehe endgültig. Darauf brauche ich erst mal ein Eis und ein paar neue Klamotten.

Nach meiner – nicht geraden kleinen – Shoppingtour, lese ich noch mal die Briefe vom Grabstein durch. Dabei fällt mir wieder ein, dass ich gar keinen japanischen Pass mehr habe, wurde ich doch immerhin für Tod erklärt. Mit einem Kichern erinnere ich mich daran, wie sehr man für mich in Canada für eine neue Staatsbürgerschaft gekämpft hatte. Oh man, das ist vielleicht eine Zeit gewesen.

Ich falte Yamis Brief auf. Er war kurz und knackig gehalten.

„Lieber Joey,

ich kann gar nicht sagen, wie sehr es mir Leid tut. Wir hätten dich niemals so behandeln dürfen. Du kannst die gar nicht vorstellen, wie sehr wir es bereuen unseren Freund so betrogen zu haben.

Das Einzige auf was ich jetzt noch hoffen kann, ist deine Vergebung.

Dein

Yami“
 

Kann ich vergeben ohne zu vergessen? Wird es nicht in Vergessenheit geraten? Zwangsläufig?

Nach einer Weile beschließe ich mich, mir mehr Zeit zu lassen. Vielleicht kann ich herausfinden, wo alle arbeiten, damit ich ihnen nicht über den Weg laufe. Um dies zu erreichen, mache ich etwas, wogegen ich mich seit Jahren gewehrt habe: Ich melde mich auf Facebook an.

Ich verirre mich etwas in den unübersichtlichen Aufbau von der Seite, finde mich aber schließlich zurecht.

Von Yami, Thea und Tristan weiß ich ja schon, wo sie arbeiten. Kurioser Weise finde ich alle. Und zwar unter MEINEN Namen. >Die haben mir über meinen alten e-Mail Account ein Profil angelegt!< Ich kann es nicht fassen. Sie selbst haben sich alle als meine Familienmitglieder eingetragen und meine „Freundesliste“ ist einfach mal ellenlang. Die Pinnwand ist voll mit Gedichten, traurige Geschichten, Erinnerungen, Beteuerungen des Vermissens, besonders viel immer zu meinen Geburtstag und meinen offiziellen Todestag. So ziemlich jedes Foto von mir wurde online gestellt und ist voll mit Verlinkungen. Eine kleine Woge der Übelkeit überkommt mich. Wie kann man denn nur so unglaublich widerlich sein? So kleingeistig und so… so… so… so verdammt nochmal scheinheilig sein?!? Ich bin echt baff. Ich lese eine Weile darin herum und was ich lese eine reinste Heuchelei. Ich klicke mich auf Serenitys Seite. Ich erfahre, dass sie mit Yami zusammen ist und mit ihm in einer kleinen Wohnung wohnt. Sie macht eine Ausbildung zur Erzieherin, auf der anderen Seite Dominos Citys. >Gut – da bin ich nie.< Also brauche ich mir keine Gedanken um sie zu machen.

Ryo ist arbeitssuchend, Mariku studiert in Shibuya, hat aber derzeit Ferien – bei den beiden ist es nicht so gut voraus zusehen, wo sie sich aufhalten, aber da Ryo jede Menge Fotos vom skaten hochgeladen hat, beschließe ich mich den Skateplätzen nicht allzu nahe zu kommen. Duke hat Schwierigkeiten seinen Laden zu erhalten, weil Yuugi und sein Großvater (Ich finde es verblüffend, dass er noch lebt Er ist ja schon bei meiner Abreise nicht mehr der Jüngste gewesen.) mit ihren kleinen Laden derzeit groß am rauskommen sind.

Echt mal, sie sollten ihre Daten besser schützen. Aber für mich hat es ja was Gutes. Nun wie ich, wo ich hingehen kann, ohne ihnen zu begegnen. Ich surfe noch etwas im Internet rum, ehe ich schlafen gehe.

Auf den Weg ins Bett beschleicht mich der Gedanke, dass ich vielleicht übertreibe und auch nicht ganz sicher vor der ‚Gefahr‘ meiner alten Freunde bin.



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Kommentare zu dieser Fanfic (38)
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Von:  Lunata79
2015-03-11T16:22:41+00:00 11.03.2015 17:22
Wow. Hab mich mal bis hierher durch die FF gekämpft.
Und ich muss schon sagen, dass beide scheinbar auf einer Leitung stehen. Sowohl Seto, als auch Joey. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Ich versteh zwar, dass Seto Joey zum Nachdenken animieren wollte, um seinen Joey zurückzubekommen, aber hätte er ihm nicht im Klartext sagen können, dass es keinen J.J. gäbe, wenn es zuvor nicht Joey Wheeler gegeben hätte? *verzweifelt kopfschüttel*
So Vieles hätte bereits geklärt sein können, wenn Joey nicht ständig die Flucht ergreifen würde.
Dass er seine Freunde nicht mehr haben will, kann ich auch gut nachvollziehen, ABER... hat nicht jeder eine zweite Chance verdient? Miguel hat er sie ja auch gewährt.

Deine Story ist einfach nur mitreißend und spannend, wären da - in den vorigen Kapitel besonders auffällig - nicht die vielen Rechtschreibfehler oder verschluckten Worte. Am Schreibstil selbst merkt man, dass du´s sehr eilig gehabt haben musst, sie niederzuschreiben. Deine Zeitsprünge sind nämlich nicht Ohne. Gestört hat mich nur, dass man nicht erkennen konnte, wann ein solcher Zeitsprung stattfindet, weil du die Absätze nicht getrennt hast, mit einem größeren Abstand. Aber grade da, wo keine sein sollten, sind Absätze. *verwirrt kopfschüttel* Eindeutige Absatzproblematik. Wenigstens gab es keine Stolpersteine beim Lesen.
Würde mich dennoch freuen, wenn es weiterginge. Denn die Story ist wirklich gut und die Idee gefällt mir.

Lg
Lunata79
Von:  Onlyknow3
2013-05-17T22:58:03+00:00 18.05.2013 00:58
Was für eine Story,sie gefällt mir sehr gut,super geschrieben.Auch der Inhalt,das sich Joey jetzt JJ nennt find ich klasse und das er sich nicht unter kriegen lässt von Seto und dessen neuer Liebschaft.Joey sollte sich nicht weiter auf ihn einlassen wenn dieser nicht bereit ist Komprmisse ein zu gehen.Mach weiter so,freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  LunaSunshine
2013-05-17T13:21:01+00:00 17.05.2013 15:21
Hi. Die Story ist sehr interessant. Bitte schreib schnell weiter. ;)
Von: abgemeldet
2009-06-23T14:16:14+00:00 23.06.2009 16:16
Ein interessantes Kapi. ^o^
[…]Ein Abendesen[…]
Vorsicht mit der Rechtschreibung.
[…]Ein Sofa ist schon ist bereit.“ […]
Wofür? *ggg*
[…] „Verstehe. Könntest du dann vielleicht einen kleinen Freiberufler etwas zu Geld verhelfen?“ Ich zwinkere. […]
Das finde ich irgendwie komisch. Ich würde mir ausgenutzt vorkommen…
[…] „Der nervt mich total. Ich merke, dass er mich nicht in Setos Nähe haben will. Zwar warnt Seto ihn immer wieder, wenn wir uns streiten, aber ich werde noch wahnsinnig. Würde ich nicht wissen, dass es dich gibt und, dass Seto Frank für dich in den Wind schießen würde, hätte ich schon lange einen Profikiller auf ihn angesetzt.“ […]
Wow, etwas Skrupel haben die Kaibas wohl doch… XDDDDDDDDDDDDDDD
[…] „Klar und Seto neben mir die ganze Zeit: ‚Wenn er auf diesen Balkon springt, wenn er auf diesen Balkon springt, wenn er auf diesen Balkon springt. ‘“ Ich muss wieder lachen. […]
*weglach* Toll, dass du solche Erinnerungen einbaust. *freu*
Genial.
[…] „Nach den Kuss hat er mich eindringlich angeschaut: ‚Damit das klar ist, Joseph: Ich werde es nicht dulden von dir in der Öffentlichkeit an geturtelt zu werden, ich werde es nicht erlauben, dass du jeden von uns erzählst, du wirst akzeptieren, dass ich nur wenig Zeit für dich haben werde. Und am wichtigsten: Wage es nicht mich zu verarschen.‘ Und dann hat er mich wieder geküsst.“ […]
Oh man, Kaiba und Gefühle sind zwei paar Schuhe… wie Pumps und Springerstiefel… ><
[…] „Ist schon gut, Joey! Aber zerquetsch mich bitte nicht!“, würgt der Kleine hervor, „Wie spät ist es denn?“
„Ähm, fast vier.“
„Oh, man! Dann muss ich so langsam los. Wie wäre es, wenn du heute Abend bei uns isst?“
„Na, da sage ich doch nicht nein.“
Er grinst mich an und verschwindet dann.
>Diesen Frank wird es bald nicht mehr geben.< denke ich selbst zufrieden. Je schneller der weg ist, desto besser ist es.
Ich setze mich an den PC um Zarra und Stan eine Mail zu schreiben, in der ich von den jüngsten Ereignissen berichte. […]
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Joeys Optimismus bald vergehen wird… *grübel*
Er erscheint mir zu selbstsicher…
[…]Die Esswarengeschäfte sind in den südlichen Teil der Stadt gezogen –zumindest die meisten und die meisten[…]
Der letzte Satzteil ist komisch.
[…] „Vielen Dank, alter Mann! Ich muss mich beeilen.“ […]
Alter Mann? Wie frech ist das denn? Ö.ö
[…] „Also: Seto weiß noch nicht, dass du kommst. Ich habe einfach nur gesagt, dass ein Freund kommt. Du musst versuchen John einfach zu ignorieren und an Setos Aufmerksamkeit zu kommen. Dann wird John auch von allen anderen links liegen gelassen.“ […]
Oh ha, John tut mir jetzt schon Leid. XDDDDDDDDDDDDDDD
[…] „Interessiert es denn hier keinen, was ich von der ganzen Sache halte?“
Also wirklich: Diese Hintergrund Geräusche sind äußerst störend... […]
*weglach* Sehr gut…
Bin gespannt, wie’s weiter geht.
*wink* Pan



Von:  Yoshy03
2009-05-06T22:14:43+00:00 07.05.2009 00:14
die ff ist toll
Nur kann mir mal jemand den Sinn und Zwecken eines "Frank" erlklären???
*was für ein name --schüttel--
Von:  Coppelius
2009-05-06T20:23:30+00:00 06.05.2009 22:23
das kappi ist echt gut^^
frank ist sowas von nervig*augen verdreh*
wie das gespräch wohl sein wird????
ich bin gespannt^^
weiter so^^
Von:  Rani
2009-05-06T15:40:30+00:00 06.05.2009 17:40
Ich finde das Kap einfach nur gut geschrieben vorallem die Situation am Essenstisch einfach zum Wegschmeißen gut gemacht ich bin schon gespannt wie es weiter geht schreib bitte schnell weiter udn ich würde mich acuh freuen wenn du mir eine ENS schicken würdest wenn es weiter geht

LG
Von:  feuerregen
2009-05-05T21:52:13+00:00 05.05.2009 23:52
es ist wieder mal gold wert!
*weglach*
seto ist herrlich kalt und dieser "john" nur eine mücke, die um die beiden herumsummt, nachdem sie in ihrer eigenen welt versunken sind.
und "klein"-moki ist wieder mal der kupler! *kicher*

weiter so, meine süße!

ps: der dialog am ende war klasse, alleine schon dadurch , dass du alle charas einfach hast reden lasen, ohne zu sagen, wer nun wer war und man es denoch klar erkennen konnte.
Von:  Nischka
2009-04-17T16:58:17+00:00 17.04.2009 18:58
John Katzebach's Bücher sind echt super genial *_*

ansonsten war das Kapitel ganz nett, die davor fand ich aber spannender^^
Von:  feuerregen
2009-02-15T19:44:56+00:00 15.02.2009 20:44
vernünftige reaktion, joey!
ich find seine einstellung zum alkohol gut! xD

und deinen schreibstil mag ich auch immer ncoh. *g*

HDL


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