Between Light and Darkness von UniverseHeart (-Zwischen Licht und Dunkelheit-) ================================================================================ Kapitel 15: Heimliche Neugierde ------------------------------- -Kapitel 15: Heimliche Neugierde - Ein mulmiges Gefühl stieg in ihr auf, als sie zusammen mit Juudai durch die Gänge des Schulgebäudes auf dem Weg zum Unterricht durchschritt. Ausnahmslos alle Blicke der anderen Schüler im Gang richteten sich auf sie, und sie sahen sie alle erstaunt an, und man konnte in ihren Gesichtern lesen, dass nicht wenige sie vom letzten Abend her noch erkannten und sich auch anfingen zu wundern wer oder besser was sie eigentlich war. Einige Schüler wichen den riesigen Flügeln Yubels aus, denn obwohl sie sie eingeklappt hatte, waren sie immer noch riesig genug, dass sie andere im Gang streifen konnte, weshalb sie tierisch aufpassen musste, dass sie niemanden verletzte. Sie bewunderte dabei doch gleichzeitig Juudai aufmerksam, als sie merkte, dass ihm das ganze Getuschel um ihn herum rein gar nichts auszumachen schien, und Kenzan schien dasselbe zu denken, als er seinen Aniki fragte: „Wieso bist du nur so ruhig?“ Doch der Braunhaarige fragte nur verwirrt zurück: „Was meinst du?“ „Er meint dass ganze Getuschel, dass dir gar nicht aufzufallen scheint“, gab Yubel ihm zur Antwort, doch Juudai lachte nur: „Ach das?? Es wäre nicht das erste Mal, man gewöhnt sich dran, Yubel.“ „Nicht das erste Mal?“, fragte sie erstaunt zurück. „Ja“, sagte Kenzan, „wenn du wüsstest, wie oft sie alle hier schon über Juudai gesprochen haben... er ist eine kleine Berühmtheit.“ Gleich nachdem er das gesagt hatte musste er bis über beide Ohren grinsen, und Yubel war noch überraschter. Doch konzentrierte sie sich auf die beiden eng umschlungenen Hände von ihr und Juudai und beschloss sich nur an die Wärme von ihnen zu denken, um sich abzulenken. Sie wusste nicht viel über die Schule und ihre sozialen Strukturen, aber das ganze Getuschel nervte sie, und es erinnerte sie an einige sehr schmerzhafte Erlebnisse aus der Vergangenheit. Als man am Hof angefangen hatte über sie zu tuscheln, weil sich die übrigen Schlossbwohner zu fragen begannen, wieso der Prinz jede freie Minute mit Yubel verbrachte. Ein Mädchen jedoch sprang ganz kurz in den Weg von Yubel, und bewirkte, dass sie und Juudai stehen blieben, während Kenzan kurz einige Schritte weiter ging, bevor er inne hielt, als er merkte, dass sein Aniki plötzlich fehlte und zurück geblieben war. Das Mädchen fragte Yubel: „Wie heißt du denn? Und wie hast du denn so ein schönes Kostüm gemacht? Ist das für den Duellgeistertag?“ Anhand der vielen Fragen und dem neugierigen Blick des recht jung wirkenden Mädchens war es leicht zu sehen, dass sie wohl eine der zahlreichen Neulinge war, und Yubel starrte sie nur perplex an, als Juudai dann für sie antwortete: „Ja, das ist ein tolles Kostüm, nicht wahr? Es ist tatsächlich für den Duellgeistertag, nur wollte meine Freundin hier es vorher anprobieren, um zu prüfen, ob es ihr passt und richtig sitzt.“ „Wirklich? Es ist wirklich toll.“ Dann hüpfte das Mädchen weg und ging wieder zurück zu ihren Freundinnen, die schon auf sie gewartet hatten und sich angestrengt zu unterhalten anfingen, sobald sie wieder bei ihnen war. Juudai seufzte nur auf, beugte sich zu Yubel, und flüsterte ihr leise zu: „Tun wir einfach so, als ob es ein Kostüm wäre, okay?“ Sie nickte nur stumm, dankbar für diese gute Ausrede und weil er jetzt gerade eben an ihrer Stelle geantwortet hatte, als sie es nicht konnte. Ein paar Schritte weiter kamen schon Juudais Freunde alle in Sicht. Er konnte Sho ausmachen, der ihn anlächelte, aber dann überrascht war, ausgerechnet Yubel hier zu sehen. Die anderen blickten ebenfalls auf, als sie Juudai bemerkten, und ihr Lächeln schwand ihnen aus dem Gesicht, als sie auch Yubel entdeckten. Doch Juudai schien das nicht weiter zu bemerken, oder nicht sehen zu wollen. Er ließ Yubels Hand los und lief freudig zu seinen Freunden herüber, während Yubel langsam auf sie zuschritt, und bei Sho stehen blieb, dem einzigen ihr bekannten freundlichem Gesicht. Alle Freunde begrüßten natürlich zuerst Juudai bevor eine unangenehme Stille entstand, in der alle Yubel anblickten, bevor Juudai sie alle dazu brachte, dass sie auch ihr Guten Tag wünschen sollen, was sie nur sehr zögerlich taten. Kenzan, der sich recht schnell an sie gewöhnt hatte, grinste nur, aber als Johan sie anblickte, hätte sie sterben können wenn Blicke tödlich wären, so ernst schaute er sie an. Endlich bemerkte der Braunhaarige, dass etwas mit seinen Freunden nicht stimmte, und er fragte sie direkt: „Ist etwas?“ „Nein, wir wundern uns nur, wieso du Yubel hierher gebracht hast, nichts weiter“, antwortete Johan, nun wieder mit einem Grinsen in seinem Gesicht. „Du, Aniki, ich weiß nicht, ob es eine gute Idee von dir war..du weißt doch, dass Chronos...“ „Ach was, Sho! Der wird schon nichts dagegen haben!“ Juudai blickte auf, als er merkte, dass Yubel immer noch nichts sagte, sondern in Gegenteil sehr nervös zu sein schien, was er an ihr noch nicht erlebt hatte. Und diese Nervosität konnte auch nicht nachlassen, als plötzlich ein aufbrausender junger Mann mit schwarzen wirren Haar zu ihnen schritt, mit seinem schwarzen Mantel, der hinter ihm herwehte. „Das ist doch diese Yubel, die mich mit den nervigen Ojamas in diese komische Dimension eingesperrt hat!“, schrie er wütend auf, als er Yubel erblickte, „die hat Nerven hierher zu kommen, nach dem, was sie uns angetan hat!“ Er schritt direkt auf den Hermaphroditen zu, auf eine direkte Konfrontation aus, doch Juudai schritt zwischen ihn und Yubel, und konnte gerade noch seine Hände packen, die sich nach Yubel ausstreckten. „Dir werde ich es geben! Juudai selbst mag nicht dazu fähig gewesen sein, dich zu vernichten, aber ich werde das hier und jetzt nachholen!“ „Nein, hör auf, Jun!“, bat Juudai ihn, „Yubel will dir und uns nichts tun!“ Doch Jun Manjoume wollte nicht auf den Braunhaarigen hören, sondern riss wütend seine Hände aus seinem Griff, um dann seine Hand zu einem Schlag gegen Juudai zu erheben. Doch bevor er etwas tun konnte, zuckte Jun plötzlich zusammen und ließ seine Hand schmerzhaft sinken. Als Juudai das sah, blickte er Yubel an, die einen wütenden Gesichtausdruck hatte. Hatte sie gerade eben tatsächlich wieder einmal einen seiner Freunde geschadet, auf diesselbe Weise wie sie es damals mit Osamu gemacht hat? Mit ihren geheimen Kräften? Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, keuchte Jun wütend auf, blickte Yubel hasserfüllt an, bevor er sagte: „Gut, ich werde nichts weiter dazu sagen. Sie soll nur wissen, dass ich ihr niemals dafür vergeben werde, was sie uns in der anderen Dimension angetan hat. Dafür dass sie uns hat in der Hölle schmoren lassen, dafür wird sie noch früh genug büßen.“ „Wie kannst du nur so etwas sagen?“, fragte Sho entsetzt und versuchte auf Yubel einzureden: „Keine Sorge, höre nicht auf das was Jun sagt, er ist einfach so... naja, er ist sehr nachträglich.“ Yubel, der es eiskalt den Rücken herunter gelaufen war, als sie die Worte Juns gehört hatte, bekam einen weicheren Blick als sie Sho anblickte, der sie freundlich und zugleich besorgt anblickte. „Mach dir keine Sorgen um mich, Sho.“ Dann tippte sie Juudai an der Schulter an, bevor sie sagte: „Du, Juudai, ich glaube, ich gehe lieber. Ich denke, ich bin hier fehl am Platz. Pass nur bitte auf dich auf, okay? Wenn du mich brauchst, rufe mich und ich bin sofort zur Stelle.“ Juudai konnte nur überrascht nicken, denn schon schritt Yubel an ihm und seinen Freunden vorbei, auf den Ausgang nach draußen zu – mit immer noch allen Blicken auf sich gerichtet. Yubel musste einfach nach draußen gehen, nur weg von diesen Menschen, nur weg von all diesen Blicken, vor allen den feindseligen, die es ihr nicht erlauben würden, an Juudais Seite zu bleiben. Aber im Grunde genommen hatte sie nicht wirklich etwas anderes erwartet, als den Hass der anderen auf sich zu ziehen – sie hatte es schon ganz zu Anfang geahnt, und was sie ahnte, bewahrheitete sich leider meistens auch, vielleicht, weil sie ein gewisses Talent darin hatte, die Zukunft zu sehen, denn ihr drittes Auge erlaubte es ihr, durch Illusionen zu sehen, aber manchmal, wenn sie sich genug konzentrierte, auch in die Zukunft. Sie floh sich in die Bäume in der Nähe des Hörsaals in dem sich Juudai aufhielt, damit sie trotzdem noch in seiner Nähe sein konnte, falls etwas geschah. Doch gerade, als sie Juudai durch das große Fenster beobachtete, rief sie eine Stimme von unten. Als sie nach unten blickte, sah sie ein Mädchen in blauer Obelisk-Blue Uniform, die lange blonde Haare trug, blaue Augen hatte, und auch ein seltsames Zeichen an ihrer linken Wange hatte, dass dem ihren an der rechten Wange sehr ähnlich war. Yubel erkannte nach kurzem Überlegen dieses Mädchen als Siraj, diejenige, die sie gestört hatte, als sie Juudai gerade nach seinen Gefühlen gefragt hatte, und die sie auch seltsam angestarrt hatte, nachdem der Angriff Hikaris vorbei gewesen war. Mochte das Mädchen es auch selbst nicht wissen, Yubel hatte durchaus bemerkt, mit welch intensiven Blicken sie sie angesehen hat, als sie mit Juudai und Samejima in sein Büro gegangen waren. „Was willst du von mir?“, fragte Yubel sie und sprang zu dem Mädchen herunter, „solltest du nicht im Unterricht sein, Kleine?“ „Ja schon, wenn ich nicht gerade eine kleine Pause hätte.“, erwiderte Siraj kokett. „Ich bin hier, weil ich dich etwas fragen muss, Yuuka.“ „Ich bin nicht Yuuka, sondern Yubel. Und was gibt es so dringendes, dass du mich fragen musst?“ Siraj war eigentlich hierhergekommen, um diese ominöse Yubel zu treffen und sie zu fragen, was es mit all den Geschichten auf sich hatte, die sie bereits schon so oft von Juudai und ihrer besten Freundin Rei gehört hatte. Sie wollte Klarheit, Klarheit darüber, ob es wirklich sein kann, dass jemanden solche Dinge widerfahren können, wie es ihren neuen Freunden offensichtlich schon mehrmals in ihrer Vergangenheit widerfahren ist. Auch wenn es ihr Angst machte, die Wahrheit heraus zu finden. Es bewirkte, dass ihr eiskalte Schauer den Rücken herunterliefen, die Möglichkeit, dass es wirklich so etwas übernatürliches gab – eine Furcht, wie sie die Menschen schon seit Urzeiten hatten. Genauso wie ihr schon eiskalte Schauer den Rücken herunterliefen, als sich Yubel vor ihr zu voller Größe aufrichtete und einfach mal so ihre Flügel weit spreizte, um sie dann wieder einzuziehen. „Also, was ist?“, fragte die Gestalt vor ihr noch einmal nach. Doch Siraj konnte nicht anders, als sie nur anzustarren, besonders als sie sah, dass sie ihre Flügel so richtig bewegen konnte. Deswegen vergaß sie ihre eigentliche Frage und sagte stattdessen: „Warte! Hast du gerade einfach mal so deine Flügel bewegt?“ „Hm? Meinst du die hier?“, fragte Yubel mit einem Blick auf ihrem Körper und ihre großen Flügel, die sie wieder spreizte. Siraj blickte sie immer noch erstaunt an, aber lachte dann. „Ich weiß nicht, wie du das machst, aber es ist wirklich gut geworden!“ „Was meinst du?“ „Na, dein Cosplay-Kostüm! Es ist für den Duellgeister-Tag, oder?“ „Aber das ist kein...“ Doch Yubel hielt sich zurück und hörte mitten im Satz auf. Was fällt ihr ein? Sie würde doch nicht einfach so einem armen Neuling erzählen, dass sie ein echtes Monster war, oder? Mal abgesehen davon, dass es ihre Chancen mit Juudai endgültig ruinieren würde, wenn sie überhaupt welche mit ihm hatte. „Naja, aber was ich eigentlich wissen wollte...“, fing das blonde Mädchen vor Yubel wieder an, „ist... ob du weißt, wo das offizielle Schularchiv sich befindet.“ Doch der Hermaphrodit musste nur mit dem Kopf schütteln. „Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, da musst du wohl jemand anderen fragen.“ „Schade“, seufzte das Mädchen enttäuscht, „dann muss ich wohl Asuka fragen..“ „Asuka... ist das das Mädchen, das bei diesem Angriff...?“ „Ja, genau die. Kennst du sie?“ „Nein, nur flüchtig. Weißt du, ob es ihr besser geht, nach dem Angriff?“ „Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es. Ich hatte vor, sie heute zu besuchen“, meinte Siraj nachdenklich, „aber naja, ich habe dich ja jetzt gefragt, was ich wissen wollte, also kann ich jetzt wieder gehen...“ Sie wandte sich um und schritt los, jedoch nicht ohne ihren Blick immer noch an Yubel zu heften, die es langsam aber sicher nervig fand, von allen so angestarrt zu werden. Schließlich lief das blonde Mädchen wieder los, als es klingelte. Yubel seufzte nur wieder, und fragte sich innerlich, was das gerade eben nur sollte. Oder warum das Mädchen nicht einfach zugibt, dass sie nur neugierig danach war, was genau Yubel eigentlich ist. Im Unterricht hatten sie nicht viel mit Juudai gesprochen, auch weil er mal wieder mittendrin eingeschlafen war, also sprachen sie ihn darauf an, als sie in der Eingangshalle saßen und ihre Pausenbrote zusammen aßen. Johan war ebenfalls gekommen, und setzte sich ganz in die Nähe von Juudai, Sho hatte auch direkt neben seinem Aniki Platz genommen, und auch Rei schwirrte aufgeregt um ihren Schwarm umher. Jun lehnte sich an der Wand und gab in einem unterdrückt wütenden Ton heraus: „Ich weiß ehrlich nicht, wieso du versucht hast, sie sogar zum Unterricht mitzuschleppen..“ „Ich dachte halt es wäre eine gute Idee...sie wollte es einfach immer heimlich, nicht wahr, Sho?“ Der kleine Blauhaarige nickte: „Ja, das ist allerdings wahr.“ Johan wirkte umso nachdenklicher. „Ich weiß, wir sollten sie vielleicht alle noch einmal näher kennen lernen, besonders wenn sie sich geändert hat, aber..“ „Sie kennen lernen?“, brach es aus Jun hervor, „Wieso zur Hölle sollten wir das tun?“ „Um ihr eine Chance zu geben“, erwiderte der Norweger, „immerhin, sie hat Juudai beschützt, als dieses Lichtwesen ihn angegriffen hat – vielleicht sollten wir ihr gerade deshalb eine Chance geben.“ Er sagte das mit immer noch leichtem Zweifel in seiner Stimme und Juudai kaute nur nachdenklich an seinem Pausenbrot, und irgendwie schmeckte ihm das Essen nicht so gut wie sonst immer. Er machte sich zunehmend Sorgen um Yubel, besonders aber ihr Verhalten. Als sie anfangs an die Duellakademie zurück gekehrt waren, war sie noch voller Hoffnung und sehr freundlich, wohl weil sie glücklich war, wieder bei Juudai zu sein, doch dann änderte sie sich. Auch obwohl sie nun in Sho einen Freund gefunden zu haben scheint, so schien sie dennoch auf irgendetwas wütend oder verbittert zu sein. Erst wird sie eifersüchtig, nur weil er mit Johan spricht, dann fragt sie ihn neugierig nach seinen Gefühlen, bekommt komische Alpträume, von denen sie schreiend erwacht, und nun fing sie anscheinend auch noch an, ihre alten Kräfte aus alten Kindertagen wieder zu zeigen. Als seine Gedanken diesen Vorfall streiften, spürte er eine Gänsehaut aufkommen. Was wäre, wenn sie wirklich wieder so würde wie sie einst war, als er sie ins Weltall schicken musste, damit ihre Übergriffe aufhören konnten? So wenig er es mochte über seine Gefühle zu sprechen, so sehr wusste er auch, dass es manchmal nötig war, besonders jetzt. Er musste herausfinden, was Yubel dachte und fühlte, denn wenn es etwas war, dass sie damals trennte, dann war es ihr Schweigen beiderseits. Sie hatte ihm nie erzählt, dass sie sich eigentlich innerlich die ganze Zeit Vorwürfe für seinen Tod in ihrem früheren Leben machte, und deshalb fürchtete, dass er wieder verletzt werden könnte und sie ihre Pflicht vernachlässigte und er hatte ihr nie gesagt, dass er das alles nur tat, weil er hoffte, es würde ihr helfen, wenn er sie wegschickte, weil er hoffte, es würde ihr alles leichter machen. Stattdessen hat er ihr so viel Schmerz zugefügt, so wie sie auch ihm, vor nicht allzu langer Zeit, in der Isekai. „Juudai, du isst ja gar nichts? Stimmt etwas nicht mit dir?“, fragte Johan nach als er ihm ins Gesicht blickte. Als Juudai Johans Gesicht wieder bewusst wahrnahm, lächelte er leicht und schüttelte den Kopf. „Nein, mir geht es gut, danke“, sagte er in möglichst überzeugter Stimme, „ich habe nur gerade an Asuka gedacht, vielleicht sollten wir später im Krankenflügel besuchen gehen, was meint ihr?“ „Das ist eine gute Idee, es müsste ihr viel besser gehen, hoffe ich doch“, meinte Sho, „also gehen wir alle danach mal zu ihr hin?“ Alle nickten zustimmend, selbst, oder gerade Jun wollte sie sehen, genauso wie Fubuki. Obwohl Juudai gelogen und gerade nicht an sie gedacht hatte, so fiel ihm auf einmal ein, dass es auch seine Schuld war, dass Asuka verletzt worden war, und dieser Gedanke machte ihn noch trauriger. Hoffentlich ging es ihr wirklich besser, und wenn ja, dann schuldete er auch ihr eine Erklärung für alles, was passiert war. Selbst wenn er alles andere als gut darin war, die richtigen Worte zu finden. Als er sich von seinen Freunden kurz verabschiedete und sich zum Gehen wandte, musste er nicht lange gehen, als er schon Yubel am Baum auf der Wiese stehen sah. Sie blickte ihm nicht direkt in die Augen, sondern hatte ihm ihren Rücken zugewandt, an denen ihre starken Flügel befestigt waren. Juudai, der völlig alleine war, und nicht gedacht hätte sie hier zu treffen, schritt langsam auf sie zu. Es begann schon langsam, dunkel zu werden, jedenfalls ging am Horizont langsam die Sonne unter. Er flüsterte nur leicht ihren Namen, doch sie konnte ihn deutlich genug hören, sodass sie sich umdrehte. „Juudai...“ Ihre beiden Blicke trafen sich, und ihrer wurde weich, als sie in seine schokoladenbraunen Augen blicken konnte. „Erinnerst du dich daran, wie es war, als wir an diesem Sonnenuntergang waren?“ Juudai nickte. „Ja, es war das erste woran ich mich erinnern konnte, als ich deine Erinnerungen sah. Der Tag an dem ich dir dieses Versprechen gab...“ Beide schwiegen nur, doch dann meinte Juudai nur, als er sich nervös am Hinterkopf kratzte: „Tut mir leid wegen heute, vor allem für das Verhalten von Jun, es war wirklich nicht in Ordnung wie er sich verhalten hat. Und auch, dass dich die Leute alle so angestarrt haben, das muss wirklich unangenehm für dich gewesen sein...“ „Schon gut, ich habe auch nichts anderes erwartet, weder von deinen Freunden, noch von den anderen Menschen. Ich meine, ich bin schließlich ein Monster, was soll ich da erwarten? Dass mich alle sofort akzeptieren? Ich bin zugegebenermaßen eher an den Gedanken gewöhnt, dass nur du und Sho mich so nehmen wie ich wirklich bin. Du, weil du mich schon so lange kennst, und Sho, weil er so etwas wie mein Freund geworden ist.“ „Sag so etwas nicht, ich bin sicher, dass dich die Leute um mich herum eines Tages so akzeptieren wie sie sollten.“ Yubel lächelte, als Juudai ihr das so sagte. „Du bist wirklich naiv, Juudai...“ „Nein, ich meine das wirklich so wie ich sage!“, wiederholte der Braunhaarige mit mehr Nachdruck. Doch gerade als er Yubel so sah, wurde ihm klar, dass wirklich etwas mit ihr nicht stimmte, auch wenn er weder sagen konnte, was genau ihm dieses Gefühl gab, oder welchen Grund sie dazu haben könnte. Wieder sagte sie nichts, als sie plötzlich fragte: „Juudai... was denkst du über das Licht und die Dunkelheit?“ „Wie bitte?“ „Was denkst du darüber... über den endlosen Kampf, den ausgerechnet wir führen müssen? Kommt es dir nicht unfair vor, wenn du daran denkst, dass du soviel hattest opfern müssen, für etwas, was sich niemals erfüllen wird, egal wie sehr du es dir ersehnst?“ Sie sah ihm nicht wirklich in die Augen, als sie das fragte, sondern blickte nur weit in die Ferne, in ihrem Innersten versunken. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte, noch was sie damit sagen wollte. „Wir haben eine Mission zu erfüllen und wir dürfen nicht aufgeben, egal wie viel wir leiden müssen, mussten und es noch werden. Und doch... fühle ich mich manchmal einfach so danach, einfach aufzugeben...“ „Wovon redest du? Wir können nicht aufgeben, Yubel! Wir sind doch schon so weit gekommen!!“, schrie Juudai auf, doch der Hermaphrodit blieb ruhig. „Ach ja? Wie weit denn? Wir wissen noch nicht einmal, wo der Auserwählte des Lichtes ist, das was Hikari sucht, noch wissen wir, was das Licht als nächstes plant. Wir können so nicht weiter machen wie bisher.“ Juudai keuchte auf, als er merkte, dass Yubel recht hatte. Denn was war bisher alles passiert? Hikari hatte sie mehrmals angegriffen, aber ob das Lichtwesen wusste, wo es war, was er suchte, oder wie es plante, zu bekommen, was er wollte, dass wussten sie nicht, und wenn sie es nicht bald herausfinden würden, dann könnten sie wirklich genauso gut aufgeben. Ihre Blicke trafen sich wieder, diesmal konnte Juudai wilde Entschlossenheit in den Augen Yubels glitzern sehen, und er konnte in diesem Augenblick nicht anders, als diesen Blick in ihren Augen zu bewundern. Wie zwei Edelsteine leuchteten sie in dem Sonnenuntergang. Er blieb für einige Momente sprachlos, bis Yubel ihm erzählte, was sie weiterhin für ihre gemeinsame Mission plante. „Nun, da wir erst am Anfang sind, wäre es nicht schlecht, wenn wir uns einen Plan zulegen, um dem Licht zuvorzukommen. Hast du irgendeine Idee, ich wäre dankbar sie zu hören.“ Juudai überlegte kurz, aber dann viel ihm etwas ein. „Wir... wir haben es mit dem Licht der Zerstörung zu tun, und ich bin ihm schon einmal in meinem zweiten Schuljahr begegnet, also...könnte ich dir darüber erzählen. Außerdem...“, und er hielt seinen Atem an, als ihn dieser Gedanke streifte, „außerdem könnte ich versuchen Kontakt aufzunehmen zu jemanden, der damals vom Licht ausgenutzt wurde. Er könnte erzählen, was das Licht plant, und wenn er das nicht weiß, dann vielleicht, was seine Methoden sind und wie es sich verhält.“ Yubel nickte. „Das ist schon einmal etwas, jedenfalls besser als nichts. Und... ich denke wir sollten auch Ausschau danach halten, wer der Auserwählte sein könnte. Wenn Hikari hier ist, dann heißt es, dass der Auserwählte hier auch ist. Irgendjemand hier muss die Macht des Lichtes in seinem Herzen tragen. Und diesen Jemand gilt es zu finden.“ „Und wenn wir ihn gefunden haben? Was machen wir dann?“ „Ich weiß es nicht, Juudai... wenn ich es nur wüsste. Was ich weiß ist, dass es dann von ihm und dir davon abhängt, was mit der Welt wie du sie kennst geschehen wird.“ Der braunhaarige Junge blickte nur hinaus in Richtung des Meeres, als der aufkommende Wind sanft mit seinem Haar spielte. Was auch immer die Zukunft für die beiden bringen würde, er wusste, dass Yubel immer bei ihm sein würde – und das gab ihm die Kraft weiter zu machen, auch wenn er noch so sehr leiden müsste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)