Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 50: "Was für ein Talent hatte Thomas?" ---------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 50/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Ein bisschen mehr über Thomas, damit dieser nicht ganz in Vergessenheit gerät ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… Greetings: @Kralle: Stimmt, Precog ist eher unwahrscheinlich *grins* Herr Hoffmann war in CD und in CotM ebenfalls ein Talentloser ^.~ Vielleicht erinnerst du dich ja noch an ihn, bevor er seinen ersten Auftritt hier hat. Wobei ich zugeben muss, dass er in CD kaum mitgespielt hat und in CotM war seine Rolle zwar größer, aber auch nicht sehr umfangreich. Hm, dann will ich mal versuchen, nur ab und zu einen Durchhänger zu haben ^^ @Jemma: Brad hat es sich zur Mission gemacht, Michael wieder mit seinem Vater zu versöhnen und ich finde es sehr entspannend, diese Art von Szenen zu schreiben. ^^ Ich bin froh, dass es nicht zu kitschig geraten ist. Wie ich schon bei Kralle sagte, Herr Hoffmann hat in den beiden anderen Storys keine große Rolle gespielt. Aber hier werde ich ihn ein bisschen öfter auftauchen lassen. Ich mochte seine Auftritte in CotM und wollte ihn daher wieder mitspielen lassen. ^^ Teil 50 „Was für ein Talent hatte Thomas?“ „Habe ich nicht gesagt, dass ich es mir noch überlegen werde?“ Mit nachsichtiger Miene ließ Brad sich hinter Alexander herziehen, der ihn jetzt angrinste. „Du hast nicht nein gesagt. Außerdem kann man nie wissen, wie lange der Schnee liegen bleibt.“ „Lange genug, wenn ich so an den Wetterbericht denke…“ Mit Belustigung in den braunen Augen, auch wenn es nicht ganz für ein Lächeln reichte. „Solltet ihr euch heute nicht schon genug ausgetobt haben?“, wagte Brad dann einzuwenden. „Ach was, wir hatten genug Zeit, uns vom Training zu erholen.“ Das kam von Stephan, der ihnen mit den Händen in den Hosentaschen gefolgt war. Brad schüttelte nur den Kopf, wartete geduldig, bis er an der nächsten Abzweigung losgelassen wurde. „Und jetzt geh deine Jacke holen“, wurde er dann aufgefordert. „Ich warte hier auf dich, während Alexander unsere Sachen holt.“ „Als würde ich sonst nicht wiederkommen…“ Das folgende Lächeln stand nicht nur in den hellen, blauen Augen. „Man weiß ja nie. Wenn du nicht in drei Minuten zurück bist, komme ich dich holen.“ „Obwohl du bei unserem Quartier nichts zu suchen hast?“, hob Brad eine fragende Augenbraue. „Ich würde mich nicht erwischen lassen.“ „Ich sollte dich direkt auf die Probe stellen.“ Stephans Gestalt sackte daraufhin kaum merklich in sich zusammen, Alexander war schon längst auf dem Weg zu seinem Schlafsaal. Brad musste ein Lachen zurückhalten, als er diese Reaktion bemerkte. Wie erwartet hatte Stephan mutiger getan, als er in diesem Fall war. Und Brad wäre an seiner Stelle so ein Risiko auch nicht eingegangen. Auch wenn es ihn früher nicht besonders interessiert hatte, so hatte ihm das Beispiel von Alexander und Stephan inzwischen gezeigt, wie viel mehr Freiheiten er selbst genoss. Und inzwischen wusste Brad das auch mehr zu schätzen. „Bis gleich“, verabschiedete er sich, beschließend, Stephan nicht länger zappeln zu lassen. Der ihm ein erleichtertes Grinsen schenkte und sich gegen die Wand lehnte, um auf ihn zu warten. Michael war nicht in ihrem Quartier, als er dort ankam und als er über ihre Verbindung hinaustastete, fand er ihn in der Sporthalle. Anscheinend hatte der Ältere das Abendbrot ausfallen lassen, um noch ein bisschen für sich selbst zu trainieren und würde sich später etwas aus der Küche holen gehen. Brad nahm es mit einem Schulterzucken hin, zog sich dann warm an, um zu Stephan zurückzukehren, zu dem sich inzwischen wieder Alexander gesellt hatte. Beide sahen ihm erwartungsvoll entgegen. Manchmal kam sich Brad vor, als hätte er zwei junge Hunde vor sich, die darauf warteten, dass er irgendwelche Leckereien aus seiner Tasche zauberte. Und gleich darauf hing an jedem seiner Arme wieder einer der beiden. Wie… unüberraschend. „Warum macht ihr das eigentlich immer?“ Die Frage, die er sich schon so oft im Stillen gestellt hatte, wurde zum ersten Mal ausgesprochen. „Stephan berührt dich gerne. Auch dann, wenn er gerade seine Handschuhe anbehalten muss“, wurde ihm von Alexander erklärt, der ungewohnt ernst aussah. Diese Ernsthaftigkeit wich aber schnell einen breiten Lächeln. „Und ich mag, was Stephan mag.“ Natürlich… es hätte ihm schon früher auffallen sollen. Stephan gefiel, dass sein Talent von Brads Gegenwart nicht beeinflusst wurde. Und Alexander, der laufend in Stephans Nähe war… Alexander war ein Empath. Im gleichen Augenblick stellte Brad eine andere Verbindung her und sie ließ ihn beinahe im Schritt stocken. Aber dazu hatte er sich zu sehr unter Kontrolle und so war ihm nicht anzusehen, was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging. „Nicht so langsam“, meinte Alexander fröhlich und beschleunigte ihr Tempo. „Die anderen sind bestimmt schon draußen.“ Und damit wandten sich Brads Gedanken vorläufig ganz der Schneeballschlacht zu. Sie wurden von lauten Rufen und einem Hagel aus weißen Bällen empfangen, Brad hatte es seinen Mitschülern inzwischen zum Großteil ausgetrieben, hierbei Rücksicht auf ihn zu nehmen. Beim ersten Mal war noch alles zum Stillstand gekommen, kaum dass man ihn erkannt hatte, doch zum Glück gab es diese Probleme nicht mehr. Ein Lächeln flog über Brads Gesicht, als er sich wegduckte und dann lachte er, weil Alexander, der immer noch an ihm hing, dadurch geradewegs in die Flugbahn gezogen wurde. Stephan lachte für einen Moment mit ihm, aber dann war auch dieser mit Ausweichen beschäftigt und endlich gewann Brad völlige Bewegungsfreiheit. Sein Talent arbeitete mit Freuden mit ihm zusammen und bald hatte er die Mehrheit der versammelten Schüler auf seiner Seite. Einige hatten auf seine Anweisung hin genug Schnee für eine Mauer zusammengeschoben, was sie nicht nur schützte, sondern auch das Blickfeld ihrer Gegner einschränkte. Natürlich nutzte Brad das aus, um einen Angriff aus dem Hinterhalt zu organisieren und es funktionierte reibungslos. Nach und nach nahm die Energie aller Beteiligten ab und als sich die Gruppe schließlich auflöste, sahen alle wie halbe Schneemänner aus. Nun, Brad vielleicht ausgenommen, der im wahrsten Sinne des Wortes ein Talent dafür gehabt hatte, den Bällen nicht allzu oft in die Quere zu kommen. Schließlich war er mit Alexander und Stephan allein, die ihn nach einer Atempause ins Auge fassten und einstimmig – wenn auch wortlos – beschlossen, dass Brad noch nicht ausreichend Bekanntschaft mit dem Schnee gemacht hatte. „Wir kriegen dich schon noch!“, rief Alexander, als Brad den ersten Doppelangriff unbeschadet überstanden hatte, dann musste der Deutsche prusten, weil da plötzlich Schnee in dessen Mund war. „Du solltest nicht so große Reden schwingen“, machte Brad ihn freundlicherweise aufmerksam, beging aber nicht den gleichen Fehler wie der Andere – nämlich während seiner Aussage stehen zu bleiben. Der Ballwechsel gewann noch einmal an Tempo, bevor der Ausruf einer vertrauten Stimme sowohl Alexander als auch Stephan überrascht erstarren ließ. Brad war gar nicht überrascht, sah Michael aber mit einer überzeugenden Unschuldsmiene entgegen. Der versuchte, den Schnee aus seinem Kragen zu entfernen und dachte gar nicht daran, sich von Brads Miene beeinflussen zu lassen. Braune Augen hoben den Blick, als sich der Ältere vor ihm aufbaute. „Gib zu, das hast du mit Absicht gemacht. Du wusstest genau, dass ich hier langkomme.“ „Und du wusstest, dass ich hier bin und was ich tue.“ Keiner Schuld bewusst. „Auch wieder wahr…“ Ein Lächeln und im nächsten Moment lag Brad am Boden. Kalter Schnee und warme Finger, als Michael es ihm mit gleicher Münze heimzahlte. „Deinetwegen muss ich mich vor der Besprechung noch mal umziehen. Dabei wollte ich dich nur kurz holen, um dir jemanden vorstellen. Doch jetzt musst du zur Strafe bis morgen warten.“ Damit hatte Brad nicht gerechnet. „Herr Hoffmann ist bereits da?“ „Ah, richtig geraten.“ Michael lächelte und zog ihn auf die Beine, um ihn anschließend abzuklopfen. „Er ist heute Morgen benachrichtigt worden.“ „Herr Schneider hat also tatsächlich meine Reaktion abgewartet?“ Beinahe verwundert. „Hm… hat er. Und bei der heutigen Besprechung soll er den anderen Instruktoren vorgestellt werden.“ Der Ältere ließ von ihm ab, nachdem eine Hand noch durch seine Haare gefahren war. „Es wird also spät heute, warte nicht auf mich.“ Damit wandte Michael sich ab und ging zurück zum Hauptgebäude, verfolgt von einem Paar brauner Augen. ****** Es war sogar noch später als erwartet geworden, als Michael die Tür zu ihrem Quartier öffnete. Er wurde von Dunkelheit empfangen, nur aufgeweicht durch das Licht des Mondes, das ins Schlafzimmer fiel. Leise griff er nach seinem Schlafanzug, um sich damit ins Bad zurückzuziehen, betätigte den Lichtschalter erst, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Es dauerte nicht lange, bis Michael fertig war und mit einem Gähnen ließ er sich auf dem Bett nieder. Jetzt erst fiel ihm auf, dass Brad viel zu nah an der Wand schlief und diese Beobachtung gefiel ihm überhaupt nicht. Warum zum Teufel fiel Brad immer noch darauf zurück? Die damit einhergehende Emotion war zu scharf, sie traf den Jüngeren und dann konnte er nicht mehr verhindern, dass Brad sich zu rühren begann. „Ich wollte dich nicht wecken“, entschuldigte er sich mit gesenkter Stimme. Brad blinzelte zunächst nur, rückte dann mit einem schläfrigen Lächeln zu ihm auf. „Wie ist Herr Hoffmann so?“ Michael beobachtete, wie eine Hand zielsicher sein Schlafanzugoberteil fand und beschloss, diese Reaktion auf Brads Müdigkeit zu schieben. Denn warum sollte Brad sich unsicher fühlen? „Er wird dir gefallen. Es ist unglaublich, wie viel er weiß.“ „Er kann mir also bei meinen Hausaufgaben helfen?“ „Seit wann hast du das denn nötig?“ Ein leises Lachen begleitete diese Frage. „Ich plane nur voraus.“ „Du meinst, falls du plötzlich verblöden solltest? Das halte ich für eher unwahrscheinlich…“ Wieder vibrierte ein unterdrücktes Lachen durch Michaels Körper und er zog Brad an sich heran. Der Junge war angenehm warm und als nach seiner Bemerkung Schweigen zwischen sie fiel, begann er der Erschöpfung nachzugeben, die der lange Tag mit sich gebracht hatte. Für einen Moment jedenfalls, dann aber begann er die Anspannung zu spüren, die hinter dem Schweigen lag und sie zwang ihn in den Wachzustand zurück. „Was ist?“ Brad sagte immer noch nichts und das war der Hinweis, den Michael benötigt hatte. Es konnte nur um eine Sache gehen… Thomas war kein Thema, über das sie normalerweise sprachen. Der Geist des Jungen hing nur stets als stummes Schreckgespenst zwischen ihnen. Müde fragte er sich, was dafür gesorgt hatte, dass ihr stillschweigendes Abkommen, ihn zu ignorieren, jetzt gebrochen worden war. „Was für ein Talent hatte Thomas?“ Die kaum zu verstehenden Worte schienen nichtsdestotrotz zu dröhnen. Michael konzentrierte sich ganz und gar auf den warmen Atem, der gegen seinen Hals stieß. Vielleicht sollte er sich nicht so sehr wegen Brads altgewohnten Reaktionen Sorgen machen, sondern vielmehr wegen seiner eigenen. Die Erinnerungen kehrten zurück und in ihnen schaffte Thomas es, noch einmal lebendig zu werden. >Ein Empath…< Ein scharfes Einatmen, als Brad seine Emotionen teilte. So wie es damals mit Thomas geschehen war. Michael hatte anfangs nicht verstanden, warum der Gleichaltrige ihm ständig nachgelaufen war, versucht hatte, ihn aufzumuntern. Aber seine eigenen empathischen Fähigkeiten hatten sich weiter ausgebildet und dann wusste er es. Thomas fühlte wortwörtlich mit ihm. Von Brad kamen jetzt Bilder, die Unterhaltung mit seinen beiden Freunden heute, und damit wusste Michael, wem er dieses nächtliche Gespräch zu verdanken hatte. Allerdings konnte er es ihnen nicht übelnehmen, wie sollten sie auch ahnen, was ein paar unschuldige Worte für Folgen haben konnten. Und vielleicht sollten sie tatsächlich einmal reden. Verdrängen hatte bisher nicht geholfen und Brad ging langsam aber sicher die Geduld aus. Ihm selbst auch, wenn er ehrlich war. Und auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass Reden nichts ändern würde, teilte er Brad zum ersten Mal mit, was damals geschehen war. Er atmete tief durch, als er fertig war und Brad bewegte sich weiter in seine Umarmung, hob ihm das Gesicht entgegen, als Michael seines senkte. Da war nur Wärme zwischen ihnen statt Hitze und es gelang ihm, entspannt zu bleiben. Schließlich trennten sie sich und Brad stützte sich hoch, suchte seinen Blick. „Wusstest du, was passiert?“ Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, was Brad wissen wollte, nickte dann stumm. Ja, Thomas hatte nach ihm gerufen. Und auch wenn beiden klar war, dass Michael keine Chance hatte ihm zu helfen, war er wenigstens auf diese Art bei ihm gewesen. Es dauerte danach nur noch einen Herzschlag, bis es ihm endlich klar wurde und er schloss die Augen bei dieser Erkenntnis, sprachlos. Anders als Brad. „Eine mentale Verbindung, während ein Instruktor ihn zum Sex zwang. Und dann auch noch der Schock von Thomas’ Tod.“ Dumpf und gleichzeitig kühl, als hätte sich Brad innerlich distanziert. „Kein Wunder, dass du jetzt diese Schwierigkeiten hast…“ Es war vollkommen anders zwischen ihnen – und doch war es sich viel zu ähnlich. Er hatte es bisher nur auf die Situation geschoben, aber das Problem ging sehr viel tiefer. Wer wusste schon, was in seinem Kopf damals durcheinandergebracht worden war. „Du brauchst Hilfe. Oder ich werde niemals richtig mit dir schlafen können.“ Brad klang immer noch kühl, aber dessen Blick brannte sich in seinen, trotz der Dunkelheit. „Es wäre… unklug, jemanden so nah an mich heranzulassen.“ „Du musst ja nicht ausgerechnet _sie_ fragen. Außerdem könnte ich dich warnen, falls jemand Dummheiten plant. Wobei ich nicht davon ausgehe, dass zum Beispiel Herr Schumann so etwas tun würde.“ Michael verstand Brads Argument und stimmte ihm fast zu. Aber eben nur fast. Etwas in ihm sträubte sich weiterhin gegen diesen Gedanken. Und Brad erkannte früher als er selbst, was es war. „Du willst keine Schwäche vor jemandem zeigen, der zu Rosenkreuz gehört… Ich denke, wir sitzen hier in einer Zwickmühle.“ Ironie oder vielleicht schon Sarkasmus. „Oder du könntest mir einfach glauben, wenn ich dir sage, dass du mich nicht verletzen wirst.“ Michael schluckte gegen etwas an, das sich plötzlich in seiner Kehle befand. Es ließ seine nächsten Worte rau klingen. „Das funktioniert nicht. Und du weißt das.“ Als hätte er das nicht bereits probiert… Brad wurde sehr still, als wäre ihm auf einmal eine Idee gekommen. „Was ist mit Frau Kingston. Würdest du ihr glauben?“ Und Michael vergaß beinahe zu atmen. Jemand, dessen Talent mindestens so gut wie Brads war. Jemand, der nicht zu Rosenkreuz gehörte. Er kannte diese Frau nicht, aber… „Du wirst sie kennenlernen.“ „Ja.“ Auch wenn sie immer noch nicht wussten, wann genau sie wegen Brad herkommen würde. „Dann werde ich noch etwas länger warten.“ ~TBC~ Man kann einiges über Brad behaupten, aber sicher nicht, dass er nicht hartnäckig wäre… cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)