Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 120: "Das ist nur eine andere Art mir zu sagen, dass ich zu viel arbeite" --------------------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 120/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Endlich zurück auf Rosenkreuz ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Kralle: Hey, es ist nun wirklich nicht so, dass ich sie auseinanderhalten _will_, aber manchmal ergibt es sich ganz einfach ^^# Und dafür passieren solche Trennungen ja nicht so häufig, nicht wahr ^^ @Jemma: Was soll ich sagen, Herr Hoffmann ist eben auch nur ein Mann. Und Brad lag mit seiner Einschätzung völlig richtig, nach dem Zwischenfall mit den Teenagern brauchte Herr Hoffmann die Gelegenheit, sich abzuregieren *grins* Teil 120 „Das ist nur eine andere Art mir zu sagen, dass ich zu viel arbeite“ Michael konnte nicht genau sagen, wie oft er in der letzten Stunde auf die Uhr geschaut hatte, ohne dass sich der Zeiger vorwärts zu bewegen schien. Er wusste nur, dass es viel zu oft gewesen war. Mit einem Seufzen gab er schließlich auf und schob die Arbeit von sich, bevor er sich in seinem Sessel zurücklehnte, die Finger hinter dem Kopf verschränkend. Er kannte Brads Zeitplan und demzufolge müsste der Junge jede Minute zurück sein. Und dennoch hatte er ihn bisher nicht orten können. Eisblaue Augen wurden geschlossen, als er ein weiteres Mal nach draußen griff. Sein Körper entspannte sich dabei, weil er in diesem Moment die enge Kontrolle aufgeben konnte, doch das war Michael gar nicht bewusst. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf eine andere Ebene gerichtet, die zwar nicht verlassen war, auf der aber weiterhin jedes Zeichen von Brad fehlte. Die Minuten vergingen in zäher Behäbigkeit, unbeeindruckt von Michaels Wünschen und irgendwann ließ er von seiner Suche ab. Seine Ungeduld würde rein gar nichts ändern und Brad würde vielleicht über seine Irrationalität lachen. Und dennoch fand er sich kurz darauf dabei wieder, sein Büro zu verlassen. Die Gänge waren verlassen, alle Schüler befanden sich im Unterricht. Konzentration summte um ihn herum, hatte in ihrer Vertrautheit etwas Beruhigendes. Mit bewusst langsamen Schritten suchte er sich seinen Weg nach draußen, wo er von Sonnenschein empfangen wurde. Wieder schloss er die Augen, dieses Mal jedoch nur, um sein Gesicht den warmen Strahlen entgegenzuheben. Und weil Brad in diesem Moment nicht bei ihm war, gab er sich mit den Erinnerungen zufrieden, die mit der Wärme einhergingen. Erst das Geräusch eines Motors holte ihn in die Gegenwart zurück und obwohl er immer noch in der Sonne stand, wurde ihm im nächsten Moment kalt. Denn er konnte sehen, dass Brad im Wagen saß. Bloß sein Talent hatte nichts von dessen Annäherung mitbekommen – und er spürte ihn immer noch nicht. Er stand da wie erstarrt, während Herr Hoffmann in der Einfahrt hielt, die beiden ausstiegen und anschließend das Gepäck aus dem Kofferraum holten. Und dann war er allein mit Brad, weil Herr Hoffmann den Wagen in die Garage fuhr. Eindringlich musterte er Brads Züge, die die ganze Zeit so absolut ausdrucklos geblieben waren und noch mehr Erinnerungen wurden wach. Ohne darüber nachzudenken, streckte er ihm eine Hand entgegen, so wie er es damals getan hatte, und zu seiner heimlichen Erleichterung zögerte Brad auch dieses Mal nicht länger als einen Atemzug sie zu ergreifen, während die andere Hand ihren Weg zu seinem Gürtel fand. Es fühlte sich an, als würde ein Funken überspringen, Hitze brandete von der Berührung ausgehend auf und breitete sich durch seinen Körper aus wie eine Nova. Es war mentale Energie, weil Brad sich daran erinnert zu haben schien, dass er bestimmte Schilde nicht brauchte, gar nicht haben wollte, wenn er in Michaels Nähe war. Sie lächelten gleichzeitig, als eine Leere gefüllt wurde, die sie beide so schwer ertragen konnten. Michael konnte nicht anders, er hob seine freie Hand und legte sie an Brads Wange, so dass er das Lächeln auch fühlen konnte. >Du bist wieder da…< Nur ein Murmeln, in den Verstand des Jungen hinein, der in den wenigen Wochen so viel älter geworden zu sein schien. Und auch sein Talent nahm diesen Unterschied wahr, die Veränderung, die gleichzeitig nicht wirklich eine war, sondern lediglich die Rückkehr zu etwas, was Brad eigentlich schon hinter sich gelassen hatte. Doch das konnte Michael egal sein, denn diese Distanz hatte nie zwischen ihm und Brad bestanden. „Ja. Und du auch.“ Das Lächeln vertiefte sich, bevor Brad in einer vertrauten Geste den Kopf leicht zur Seite neigte. „Du siehst müde aus“, wurde festgestellt. Michael lachte auf, aber es klang ein wenig stumpf. „Das ist nur eine andere Art mir zu sagen, dass ich zu viel arbeite. Und das hat bereits jemand getan.“ Die braunen Augen wurden ausdruckslos, als Brad über seine Worte nachdachte und das Lächeln verschwand, als wäre es vergessen worden. „Ah… das kenne ich“, wurde schließlich zugegeben. Michael runzelte flüchtig die Stirn, musste den Blick abwenden von dieser Ausdruckslosigkeit. Stattdessen sah er nach unten und die vertraute Geste, mit der ein Finger durch seine Gürtelschlaufe gehakt worden war, ließ seine Mundwinkel wieder leicht nach oben kurven. Ja, das hier kannte er ebenfalls von früher. Die Hand an Brads Wange rutschte ein Stück weiter, so dass er weiche Strähnen zwischen seine Finger gleiten fühlte, und dann lehnte er sich vor, schloss die verbliebene Distanz zwischen ihnen. Wo ihre Hände einander immer noch umfasst hielten, wurde Brads Griff für einen Moment stärker, doch dieser Eindruck verschwand im Nirgendwo, als Michael sich ganz auf ihren Kuss konzentrierte. Es war etwas, worin er sich völlig fallen lassen, ertrinken konnte. Und auch wenn er es nicht mit Worten gesagt hatte, so machte er dadurch ohne Schwierigkeiten deutlich, wie sehr er den Jüngeren vermisst hatte. Ein Räuspern sorgte dafür, dass sie schließlich auseinander traten. Normalerweise hätte er sich von Herrn Hoffmanns Rückkehr nicht stören lassen, doch der Ältere hatte einen Grund, sie zu stören. „Die Pause beginnt jeden Moment“, meinte Herr Hoffmann da auch schon und Michael nickte ihm verstehend zu, während Brad ein wenig abwesend in Richtung Eingangstür sah, als würde er etwas beobachten, das dahinter lag. Von Brad kehrte der Blick eisblauer Augen zurück zu dem älteren Mann, der nur mit einem Schulterzucken antworten konnte. Also legte er eine Hand auf Brads Schulter und erhielt so dessen Aufmerksamkeit. „Komm, wir bringen dein Gepäck rein.“ „Natürlich.“ Ohne zu zögern wurde ein Koffer ergriffen und Brad ging hinein. Michael folgte zusammen mit Herrn Hoffmann, seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst. „Was ist mit ihm?“, fragte er schließlich. Herr Hoffmann hatte Brad nicht aus den Augen gelassen, schüttelte nun den Kopf. „Nichts, das ich bei ihm in Japan beobachtet hätte.“ „Oh, gut.“ Das klang nicht zufällig ein wenig sarkastisch und brachte ihm einen schiefen Blick von dem Älteren ein, gefolgt von einem schmalen Lächeln. „Sie müssen sich keine Sorgen mehr um ihn machen, er ist wieder bei Ihnen“, wurde er aufmerksam gemacht. „Und Sie wüssten es doch, wenn etwas mit ihm ist.“ Michael atmete tief durch und zeigte dann ebenfalls ein schwaches Lächeln. „Sie haben ja Recht. Aber…“ Seine Worte versandeten, während er wieder Brad musterte. Er wusste nicht, was er von der Veränderung in Brads Verhalten halten sollte und auch sein Talent half ihm nicht dabei abzuschätzen, ob es nur etwas Vorübergehendes sein würde. „Er hat sich nicht von Ihnen distanziert.“ Als hätte der Ältere seine Gedanken gelesen. Und das war etwas, das Michael sich auch schon selbst gesagt hatte. Doch nachdem der erste enge Kontakt mit Brad vorüber war, war auch ein Teil der Sicherheit verschwunden, die er vorhin noch empfunden hatte. Eine Reaktion wurde von ihm nicht erwartet und dann waren da die Schüler, die in der Pause die Räume wechselten oder einfach nur für einen Moment vor die Tür gehen wollten. Ganz sicher hatten sie nicht erwartet, dabei auf ein Triumviratsmitglied zu treffen und nachdem Michael von ein paar ehrfürchtigen Blicken getroffen worden war, arbeitete der Flurfunk auch schon mit gewohnter Effizienz und ihr Weg leerte sich wie von Zauberhand. „Nun, das ist wirklich praktisch“, urteilte Herr Hoffmann und entlockte ihm damit ein Auflachen. Jetzt sollte nur noch ein Kommentar von Brad kommen, aber der war anderweitig beschäftigt, mit Herrn Neubert, der erleichtert schien, den Jungen zu sehen. „Ah, Brad. Ich habe eben gehört, dass du zurückgekehrt bist.“ „Guten Tag, Herr Neubert.“ Das begrüßende Lächeln war echt und es ließ den Teil von Michael, der sich immer noch Sorgen machte, ruhiger werden. „Kann ich Ihnen helfen?“ „Das hoffe ich doch. Mir ist leider etwas dazwischen gekommen, könntest du daher meine Klasse jetzt übernehmen?“ Brad neigte den Kopf in einem minimalen Nicken. „Natürlich, Herr Neubert.“ „Sehr gut. Sie sind in Raum 304. Hier, vielleicht brauchst du die ja.“ Damit wurde ihm die Gerte des Instruktors gereicht und nach einem höflichen Gruß an Michael war der ältere Precog auch schon wieder verschwunden, verfolgt vom Blick brauner Augen. Neugierig geworden trat Michael neben Brad. „Weißt du, warum er keine Zeit für seinen Unterricht hat?“ „Hm… vielleicht.“ Brad suchte seinen Blick. „Ist mit Herrn Franken alles in Ordnung?“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Mir ist zumindest nichts Gegenteiliges bekannt.“ „Herr Neubert will zu ihm“, wurde dann die Frage erklärt. Das war seltsam, denn der Ältere würde normalerweise nicht ohne Grund seine Klasse allein lassen. „Kannst du etwas sehen?“ Die braunen Augen fokussierten sich auf etwas, das nur Brad sehen konnte. „Nein, derzeit nicht.“ Was natürlich keine Garantie war, aber zumindest eine Beruhigung. Brad las diesen Gedanken mit, lächelte leicht und küsste ihn dann mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck. „Vielen Dank für dein Vertrauen. Bitte kümmere dich um mein Gepäck, ich habe leider keine Zeit mehr dafür.“ Und ohne eine Reaktion abzuwarten, wandte Brad sich zum Gehen. Michael sah ihm sprachlos nach und wurde erst durch Herrn Hoffmanns Lachen aufgestört. „Nun, das war eindeutig der alte Brad“, stellte der Ältere fest. Und er konnte dem nicht widersprechen. ****** Für einen Moment musterte er Herrn Neuberts Initialen auf der Gerte, bevor er sie an seiner Gürtelschlaufe befestigte. Normalerweise gab kein Instruktor sie aus der Hand, aber vielleicht hatte der Ältere etwas gesehen, das Brad noch nicht wusste. Er zuckte innerlich mit den Schultern und machte sich nicht die Mühe zu versuchen, einen tieferen Blick in die Zukunft zu erhaschen. Genug Energie hätte er und da war noch die, die sich von Michael ausgehend weiter um ihn wand. Aber es wäre an einen aufmüpfigen Schüler verschwendet. Braune Augen schlossen sich kurz, während er dem Gefühl von Michaels Anwesenheit nachspürte, das sich nach der langen Trennung so viel intensiver anfühlte und ein flüchtiges Lächeln ging damit einher. Es war gut, wieder hier zu sein. Im Klassenraum war es still, als er sein Ziel erreichte, obwohl die Stunde schon vor einigen Minuten begonnen hatte. Brad hatte nichts anderes erwartet, immerhin saßen in diesem Kurs keine Erstklässler, bei denen solche Disziplinlosigkeit noch vorkommen konnte. Für einen Augenblick blieb sein Eintreten unbemerkt, dann war es Henrik, der sich von seinem Platz erhob. „Guten Tag, Herr Crawford. Können wir etwas für Sie tun?“ Sein Blick richtete sich auf den jüngeren Precog, der jetzt seine Streifen trug. „Nein, Henrik. Ich werde die heutige Stunde übernehmen.“ Natürlich fragte niemand, warum Herr Neubert nicht da war, auch wenn ihnen die Neugier aufs Gesicht geschrieben stand. Brad quittierte das mit einem schmalen, kühlen Lächeln, bevor er weitersprach. „Ich kenne Herrn Neuberts Pläne für heute nicht, aber wir werden zweifellos etwas finden, um euch beschäftigt zu halten.“ Damit begab er sich zurück zur Tür. „Das heutige Training wird draußen stattfinden.“ Alle kamen rasch auf die Beine und folgten ihm. Und wenn sie sich auf dem Weg nach draußen über diese überraschende Wendung austauschten, so taten sie es leise genug, dass Brad nicht eingreifen musste. Doch zumindest einer vergaß alle Vorsicht, sobald sie begriffen, was genau Brad vorhatte. „Soll das jetzt eine Sportstunde werden?“, hörte er eine murrende Stimme. Brad, der sich mit dem Instruktor unterhalten hatte, der im Moment eine Klasse im Tennis trainierte, wandte sich langsam um, nicht ohne das Stirnrunzeln seines Gesprächspartners zu sehen, der von dieser offensichtlichen Beschwerde genauso wenig hielt wie Brad selbst. „Natürlich helfe ich Ihnen gerne aus“, wurde ihm auf seine zuvor gestellte Frage hin versichert und der Nachdruck darin kam nicht von ungefähr. Er nahm das Angebot mit einem knappen Nicken an, doch der Blick der braunen Augen hatte bereits den verantwortlichen Schüler gefunden und dort weilte in diesem Moment seine gesamte Aufmerksamkeit. Brad brauchte nur eine Sekunde, um dem Gesicht einen Namen zuzuordnen. Torsten. Die leisen Unterhaltungen erstarben, als sich die anderen Schüler Brads Aufmerksamkeit bewusst wurden und das war genug, um auch Torsten aufsehen zu lassen. Brads Blick war kalt, als er den Älteren musterte. „Glaubst du wirklich das Wissen zu besitzen, um meine Art des Unterrichts kritisieren zu dürfen?“, fragte er gedehnt. Und wie damals, als sie das erste Mal zusammengestoßen waren – im wahrsten Sinne des Wortes – bewies der andere Precog weniger Verstand als wünschenswert wäre. Denn auch wenn Torsten es nicht wagte, offen aufzubegehren, so war da dennoch Trotz in dessen erwiderndem Blick erkennbar. Brads Mundwinkel rutschten nach oben, ohne dass jemand dieses Mienenspiel mit einem Lächeln hätte verwechseln können. „Irgendwie wundert es mich nicht, dass du noch bei uns bist, obwohl du diesen Sommer deinen Abschluss hättest machen können…“ Seine rechte Hand legte sich auf die den Griff der Gerte. Nun wurde Torsten blass. Offenbar hatte er sich sicher gefühlt, weil die ältesten Schüler hier so gut wie nie auf diese Weise bestraft wurden. Dabei hatte er allerdings übersehen, dass diese normalerweise auch keinen Anlass mehr dafür lieferten. Was dem Anderen in diesem Moment auch aufging und ein geschlagener Ausdruck breitete sich auf dessen Gesicht aus. Brad neigte den Kopf nur minimal, bestätigte damit Torstens Befürchtungen, bevor er sich seiner Klasse zuwandte. „Herr Rudert hat sich bereit erklärt, ein paar seiner Schüler mit euch trainieren zu lassen. Ich möchte sehen, wie gut eure Kurzfristvisionen funktionieren, wenn ihr sie außerhalb eurer üblichen Übungen einsetzen müsst. Wärmt euch auf, bis ich wieder zurück bin.“ „Jawohl, Herr Crawford“, antwortete es ihm nahezu unisono. Zufrieden damit winkte er Torsten zu, der ihm immer noch blass folgte. ~TBC~ Man muss Brad schon für sein Durchhaltevermögen bewundern… erst x Stunden Flug, dann auch noch eine Autofahrt und anschließend kann er noch unterrichten. Sein Geduldsfaden ist dafür aber ein wenig kürzer als gewohnt ^.~ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)