Reaching for the Stars von cu123 ================================================================================ Kapitel 202: "Du willst doch nicht, dass der arme Mann ausgelacht wird" ----------------------------------------------------------------------- Titel: Reaching for the Stars Teil: 202/x Autor: cu123 Fanfiction: Weiß Kreuz Kommentar: Brad kann sich auch nach dem Schießtraining noch nicht ganz von Herrn Walter trennen ^^ Disclaimer: not my boys, no money make… @Jemma: *grins* Ich denke, du hast mit deiner Vermutung ganz Recht. Schließlich hat Brad Herrn Walter eine Weile nicht gesehen und auf diese Weise hat er ihn ein bisschen in seiner Nähe halten können. Nicht, dass das seine einzige Idee war, nicht wahr ^.~ Und keine Sorge, du hast noch nicht die letzte Konfrontration Schuldig gelesen, auch wenn dessen Aufenthalt auf Rosenkreuz sich langsam seinem Ende nähert ^^ @Kralle: *winkz* Teil 202 „Du willst doch nicht, dass der arme Mann ausgelacht wird“ „Ver-!“ Richards Hand zuckte zurück, während der Ältere einen Fluch zwischen den Zähnen zerbiss. Brad, der bis eben noch auf die Zielscheibe konzentriert gewesen war, die Richards beständige Fortschritte zeigte, war im nächsten Moment neben ihm und griff nach der Hand, um sie intensiv zu betrachten. In einer ersten Reaktion wollte der andere Mann sie ihm entziehen, dann jedoch gab Richard mit einem leisen Seufzen nach. „Es ist nichts weiter, es war mehr die Überraschung als alles andere.“ Er hatte den roten Halbmond gefunden, der sich in Richards Handfläche gebrannt hatte und strich sanft darüber. „Ich hätte Sie warnen sollen, dass die Mündung heiß wird.“ Dafür erhielt er ein trockenes Schnauben. „Das musstest du nicht, schließlich versteht sich das von allein. Ich habe einfach nicht aufgepasst.“ Eine kurze Pause folgte, in der er den Blick der grau-grünen Augen auf sich ruhen fühlte. „Und könnte ich jetzt meine Hand zurückhaben? Ich kann dir versichern, dass ich mich schon schlimmer verbrannt habe.“ Oder auch verbrannt wurde… Brad blickte auf, als er sich daran erinnerte, wie der Ältere damals nach der Begegnung mit den beiden Ex ausgesehen hatte. Und von dort war es nicht weit zu seiner Reaktion. „Dr. Stephenson kann sich darum kümmern.“ Die Hand ließ er aber immer noch nicht los. Nun lachte Richard. „Brad, bitte. Das ist nun wirklich unnötig.“ Wieder strich er über die Verletzung und nickte schließlich langsam. Natürlich hatte der Ältere Recht, aber… Er hob die Hand zu seinem Mund und küsste die Stelle, bevor er Richard anlächelte. „Besser?“ Der schüttelte nur den Kopf, nicht in Verneinung, sondern belustigt. „Du bist mal wieder unmöglich.“ „Hm, und warum dieses Mal?“, klang eine Stimme hinter ihm auf und er konnte regelrecht zusehen, wie Richards Miene zu Neutralität wechselte. Brads Lächeln hingegen vertiefte sich, als er sich umdrehte. „Michael!“ Er trat auf ihn zu und da er Richard nicht losgelassen hatte, musste der ihm wohl oder übel folgen. Das war wohl der Grund für das Amüsement, das in den eisblauen Augen aufblitzte, doch Michael kommentierte die Szene nicht. Stattdessen wurde nur eine Augenbraue gehoben und erinnerte ihn an die Frage, die noch im Raum stand. „Richard hat sich die Hand verbrannt und ich habe vorgeschlagen, dass Dr. Stephenson ihn heilen kann.“ Um seine Worte zu unterstreichen, zog er den anderen noch näher an sich heran und zeigte Michael die Verletzung. Nun rutschten beide Augenbrauen in die Höhe. „Du willst doch nicht, dass der arme Mann ausgelacht wird.“ Er zog warnend an Michaels Krawatte, doch zu seiner Überraschung hörte er Richard auflachen. Und dieser schien über seine Reaktion selbst überrascht zu sein, wie ihm ein schneller Blick in die Richtung des älteren Mannes verriet. Unwillkürlich grinste er. Endlich zeigte Richard mal etwas anderes als stumme Abneigung oder sorgfältige Neutralität Michael gegenüber. Und als Belohnung dafür, dass Michael das geschafft hatte, zog er ihn nun mittels der Krawatte nahe genug, dass er ihn küssen konnte. Im Anschluss hob der Ältere eine Hand, umfasste seine Wange, während der Daumen über seine Lippen strich. Da war ein warmes Lächeln und dennoch schien Michael über etwas Ernstes nachzudenken. „Was ist?“, wollte er wissen und merkte gar nicht, dass er Richard endlich freiließ, um beide Hände auf Michaels Brust zu legen. „Nein…“ „Nein?“ Er neigte den Kopf zur Seite, verständnislos. „Das wird deine Antwort auf Herrn Frankens Vorschlag sein.“ Er lachte überrascht auf. „Deswegen bist du hergekommen? Aber du weißt, dass es nur um einen Job als Beobachter geht, da kann gar nichts passieren…“ Michael reagierte nicht auf seine Belustigung. „Ja, deswegen bin ich hier. Bevor sich die Idee bei dir festsetzt.“ Vollkommen ernst. Und das war wohl genug, um Richard neugierig werden zu lassen und es sogar über sich zu bringen, Michael um eine Erklärung zu bitten. Die er auch bekam und gleich darauf fand er sich dem missbilligenden Blick grau-grüner Augen ausgesetzt. „Ich habe schon genug miterlebt, um zu wissen, dass eine harmlose Reise bei dir alles andere als das ist. Von daher zieht dein Argument ganz und gar nicht. Es ist unnötig, dass du diesen Jungen nach Draußen begleitest, Herr Schneider hat vollkommen Recht.“ Er zwinkerte nur und konnte kaum glauben, was er da gehört hatte. „Sie sind einer Meinung mit Michael?“ Fassungslosigkeit hatte sich in seine Stimme geschlichen, ohne dass es ihm bewusst wurde. Die beiden tauschten über seine Schulter hinweg einen langen Blick aus, an deren Ende Richard mit den Schultern zuckte. „Das sollte dir Grund genug sein, dieses Mal nachzugeben und nicht auf stur zu schalten.“ Unwillkürlich nickte er, stoppte die Geste erst, als sie ihm bewusst wurde. Und dann lächelte er. „Es ist mir nun wirklich nicht so wichtig, Schuldig dabei zuzusehen, wie er seinen ersten Auftrag ausführt.“ Nein, ihn interessierte nur, dass der kleine Telepath nach Japan kam. Sein Lächeln wandelte sich in ein Grinsen. „Und weil ich so vernünftig bin, werden Sie und Herr Hoffmann zur Belohnung mit uns zusammen Abendessen.“ Von Michael kam ein belustigtes Schnauben, als der das hörte, während Richard eine Augenbraue hochzog. „Ich halte dich davon ab, dass du wieder in irgendwelche Dummheiten stolperst und du erhältst die Belohnung dafür?“ „Ja, ganz genau das.“ Michael schlang beide Arme um ihn, stützte das Kinn auf seiner Schulter ab. „Sie wollen die Einladung doch nicht etwa ausschlagen?“, erkundigte sich der Ältere dann mit ausgesuchter Höflichkeit. Richard sah zuerst so aus, als wollte er Michaels Frage ignorieren, gab dann aber mit einem Seufzen nach. „Nein, will ich nicht.“ Dass er damit nur Brad einen Gefallen tat und auf gar keinen Fall Michael, wurde nicht ausgesprochen. Und musste es auch nicht werden, wie ihm die von dem Telepathen auf ihn übergehende Belustigung verriet. Weswegen Brad beschloss, darauf zu reagieren, auch wenn es ein wenig unhöflich war. Denn auch wenn ein Telepath unter ihnen war, musste man Richard nicht unbedingt mit der Nase darauf stoßen. Das war der Elefant im Raum, der normalerweise ignoriert wurde. Er löste sich aus der Umarmung und trat auf Richard zu, ließ eine Hand auf dessen Unterarm ruhen. „Nicht so negativ. Eben noch haben Sie sich doch ausgezeichnet mit Michael verstanden, nicht wahr?“ Sein Blick schweifte nach unten und er rieb sanft über die warme Haut. Richard hatte vorhin die Ärmel hochgekrempelt, doch das wurde ihm erst in diesem Moment bewusst. Eine Hand legte sich über seine und stoppte ihn so. Und als er aufsah, stand in den grau-grünen Augen Amüsement, das sich zweifellos auf seine Aussage bezog. „Ich werde ein gemeinsames Abendessen mit ihm zweifellos überstehen, keine Sorge.“ Er lächelte schon wieder. „Ausgezeichnet. Dann werde ich jetzt Manja bitten, einen Korb vorzubereiten, damit wir draußen essen können. Und ich sag gleich Herrn Hoffmann Bescheid, dass er auch kommen soll.“ Damit wandte er sich zurück an Michael. „Und du kannst Richard solange zeigen, wie man die Waffe reinigt, ja?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, machte er sich anschließend auf dem Weg. Schließlich sollte keiner der beiden auf die Idee kommen zu protestieren. ****** Er war nicht der einzige, der Brad hinterher sah und erst als dieser verschwunden war, richtete sich sein Blick auf den älteren Mann. „Sie wissen, dass Sie ihm nicht alles durchgehen lassen müssen, hm?“ Es mochte vielleicht lustig für ihn sein, zuzusehen, wie Brad immer wieder den Widerstand des Anderen überrannte, aber er war sich nicht so sicher, ob Herr Walter das genauso sah. Grau-grüne Augen richteten sich auf ihn, musterten ihn lange und intensiv, bevor ein winziges Lächeln an den Mundwinkeln des anderen Mannes zu ziehen begann. „Es kostet mich nicht viel, warum also sollte ich ihn stoppen…“ „Weil ich manchmal den Eindruck habe, dass der Junge ein wenig übertreibt. Nicht, dass Brad das bemerken würde.“ Letzteres mit einem Seufzen, das zwar zum Teil gespielt sein mochte, aber in dem auch ein Körnchen Wahrheit steckte. „Es gibt Schlimmeres.“ Der Blick war abgewandt worden, doch Michael spürte die Emotion, die in diesen Worten lag. Und zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass Brads Verhalten vielleicht auch als willkommene Ablenkung diente. Mit keiner Regung erlaubte er dieser Erkenntnis, sich nach außen hin abzuzeichnen. Stattdessen beschloss er, bei der Ablenkung ein bisschen zu helfen und ging zu der Ablage hinüber, wo immer noch die Waffe wartete. „Sind Sie interessiert oder soll sich jemand anderer ums Reinigen kümmern?“ Herr Walter rang innerlich mit sich selbst, anscheinend selbst ein wenig überrascht, dass das Training mit Brad sein Interesse tatsächlich geweckt hatte und nun war es nur noch eine Frage, ob er Michaels Gegenwart in Kauf nehmen würde. Er griff nach der Waffe und tat so, als würde er nichts von dem Widerstreit merken, entfernte mit einem Klicken das leere Magazin. Und als er sich umdrehte, war die Entscheidung gefallen. Herr Walter nickte knapp, aber nicht widerwillig, was Michael mit einem Lächeln reagieren ließ. „Richard!“ Brad schlang beide Arme um den älteren Mann und spähte über dessen Schulter. „Sie haben Ihre Waffe bereits alleine gereinigt?“ „Mir ist nicht bewusst gewesen, dass es meine ist, bloß weil ich heute damit geschossen habe. Aber ja, ich habe sie allein gereinigt. Herr Schneider war so freundlich, es mir vorher anhand einer anderen Waffe zu demonstrieren.“ Ihm wurden daraufhin ein zufriedender Blick und ein warmes Lächeln zugeworfen, doch wichtiger war die Wärme, die von Brad in leisem Dank auf ihn überging. Er trat näher an Brad heran, wuschelte ihm durch die Haare. „Kleb nicht so an Herrn Walter, es ist auch so warm genug.“ Nun lag eindeutig etwas Verschmitztes in den braunen Augen. „Soll ich lieber an dir hängen?“ Seine Antwort wurde nicht abgewartet, bevor Brad den anderen Mann losließ und die Hände in sandblonden Haaren vergrub, um ihn dann an sich heranzuziehen und zu küssen. Er ließ es sich gefallen, auch wenn es vor Zeugen ein wenig ungewöhnlich war. Brad war dazu zu sehr auf seine Stellung bedacht. Doch heute schien der Jüngere eine Ausnahme machen zu wollen. >Es ist kein Schüler in der Nähe<, wurde ihm knapp mitgeteilt und Michael lächelte in den Kuss hinein, der prompt vertieft wurde. Erst als Herr Walter sich räusperte, wurde er wieder freigegeben und erhielt so die Gelegenheit, sich umzusehen. „Wolltest du nicht Herrn Hoffmann mitbringen?“ Brad folgte seinem Blick und dessen Mundwinkel kurvten in ein Lächeln. „Er ist gleich da. Er hat den Korb von Manja abgeholt.“ Da war ein Zug an seinem Hals und ihm fiel jetzt erst auf, dass Brad seine Krawatte festhielt, als würde er befürchten, Michael könnte sonst flüchten. „Und du hattest nicht genug Geduld, um darauf zu warten, hm?“ Es klang zwar wie eine Frage, war aber keine. Noch so eine Reaktion, die Brad nicht unterdrücken konnte. Er hing heute etwas mehr als sonst an Michael, was sich erst nach ein paar Tagen legen würde. Michael lächelte in sich hinein. Wenn er ehrlich war, mochte er das. Seine Hand schlich sich in Brads Nacken und drückte sanft zu. Dann kam tatsächlich auch schon Herr Hoffmann und Michael rief einen der Angestellten, damit dieser die Waffen zur Ausgabe zurückbrachte. Brad, der ihn für diesen Moment losgelassen hatte, hatte stattdessen Herrn Walters Handgelenk ergriffen und führte sie an. „Ich hatte gedacht, dass er wieder zum Schwimmbecken will.“ Herr Hoffmann lief neben ihm und Michael nahm ihm die Decke ab, als er sah, wie beladen der Ältere war. „Hm, ich nehme an, dass ihm dort noch zu viel Andrang herrscht. Immerhin ist es noch nicht ganz Zeit fürs Abendessen.“ Ein Lächeln blitzte auf. „Er hat also nicht vor, sich zu benehmen.“ Er versuchte es, doch er konnte das Auflachen nicht zurückhalten. „Sie haben ihn durchschaut, würde ich sagen.“ Und tatsächlich, kaum dass sie den See erreichten, der ansonsten nur im Winter einen regelmäßigen Besuch von Schülern sah, und die Decke ausgebreitet war, fand sich Michael einer Umarmung ausgesetzt, die mehr einem Überfall ähnelte. Halbwegs kontrolliert gelang es ihm, sich hinzusetzen und dann musste er es den anderen beiden überlassen, sich ums Auspacken des Korbes zu kümmern. Denn Brad hatte ihn mit Beschlag belegt und sah nicht so aus, als würde er ihn bald wieder hergeben. Nichtsdestotrotz sah er interessiert zu, was so an Essen zum Vorschein kam, bis er zu sehr von dem Jungen abgelenkt wurde. Brad hatte seine Hand ergriffen und schien vollkommen darin versunken, die Linien auf seiner Handfläche nachzuzeichnen. Michael tauschte einen langen Blick mit Herrn Walter aus, bevor er sich wieder Brad zuwandte. „Du weißt, dass nicht ich mich verletzt habe…“ Herr Hoffmann hielt überrascht inne, ließ sich von Herrn Walter erklären, worauf er anspielte, während Brad nur mit den Schultern zuckte. Und statt weiter Linien nachzuzeichen, presste der Schwarzhaarige für einen Moment ihre Finger gegeneinander, als wollte er die Größe ihrer Hände vergleichen, bevor ihre Finger verschränkt wurden. Seltsamerweise ließ ihn das erschauern und bevor seinem Körper einfallen konnte, zu deutlich zu reagieren, griff er nach Brad und zog ihn vor sich, zwischen seine Beine, und schlang beide Arme um ihn, hielt ihn fest. Sein Lächeln wurde in dem schwarzen Haarschopf verborgen. ~TBC~ Mal ein kurzer Einblick in Herrn Walters Sicht der Dinge… cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)