Die Nummer 7 von Haran (Soccer isn't a game! It's a life!) ================================================================================ Kapitel 4: Italien vs. Japan ---------------------------- Dieser Morgen war anders als die vorigen im Trainingscamp der japanischen Nationalmannschaft. Und er passte Shisei überhaupt nicht in den Kram! Der Grund war das erste internationale Spiel seiner Karriere: Japan vs. Italien! Er hatte sich schon seid seinem Eintreffen wahnsinnig darauf gefreut, aber jetzt wäre Shisei am liebsten den ganzen Tag im Bett geblieben und sich nicht gerührt. Die schönen Tage im Camp hatte er immer entspannt und gut ausgeschlafen begonnen. Dass er heute nervös und schlecht gelaunt wach wurde, lies auf einen unguten Tag schließen. Grund eins für seine Laune hieß Kojiro Hyuga und kam um 5(!) Uhr mit großen Schritten in sein Zimmer gepoltert. Er machte die Balkontür auf und zog Shisei die Decke weg, wodurch die Kälte, die durch die Balkontür hereinkam noch grässlicher wurde. Um den ganzen die Krone aufzusetzen hielt es nicht einmal für nötig die Tür auf den Flur zuzumachen, wo es schon laut herging. „Mensch aufstehen, willst du das wir ohne dich fahren? Du musst noch essen und dich fertig machen! Wir müssen früh fahren, sonst kommen wir nicht rechtzeitig an“, rief Kojiro, der geschäftig durchs Zimmer lief und wartete, dass Shisei aufstand. „Jetzt-steh-endlich-auf!“, fauchte Hyuga durch die Zähne und riss Shisei das Kopfkissen aus der Hand, dass er sich voller Unwillen, über den Kopf gezogen hatte. Jetzt gab es für Shisei nichts mehr womit er das Aufstehen hinauszögern konnte. Er rollte verschlafen aus dem Bett, suchte im Halbschlaf seine Klamotten zusammen und schlurfte ins Bad. Als Shisei im Bad verschwunden war, ließ Hyuga sich seufzend auf einen Stuhl fallen. Er war gestresst und noch müde. Kojiro nahm sich vor im Bus den Schlaf nachzuholen. Das Duschen erziehlte Wirkung. Shisei war etwas wacher geworden und seine Laune minimal gestiegen. „Das mit der Decke kriegst du noch zurück“, versprach er Kojiro und beide gingen hinunter zum Essen. Wirklich Hunger hatte keiner, es war noch viel zu früh. Shisei rührte lustlos in seinem Müsli herum. Alle waren mürrisch und genervt, was Shisei zum zweiten Grund erwählte den Tag aus seinem Leben zu streichen. Selbst Ryo, der sonst immer gut gelaunt war, konnte man heute nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Er saß an seinem Tisch wie ein wütender Löwe und fauchte jeden an, der ihm zu nahe kam. Diese Stimmung war scheinbar hoch ansteckend. Als die Mannschaft dann hinaustrat und zum schon wartenden Bus stapfte, ließ die eisklare Morgenluft alle einen Moment aufatmen. Doch diese Wohltat hielt nicht lange. Den dritten Grund für diesen Morgen in die „Die-blödesten-Morgen-der-Geschichte“ einzugehen war die Busfahrt nach Paris. Sie zog sich grauenhaft in die Länge, obwohl die Straßen so früh am Morgen noch frei waren. Endlose Autobahnen, unbequeme Sitze und ein schnarchender Ryo hoben die Stimmung nicht gerade. Schlimmer konnte es wahrscheinlich gar nicht kommen! Shisei konnte nicht schlafen, der Akku von Takeshis I-Pod gab den Geist auf und die Landschaft betrachten war auch nicht drin, denn es war noch dunkel. Die anderen hatten wohl um Ryos Schnarchen gewusst und hatten sich mit MP-3 Playern bewaffnet und schliefen ruhig. So war Shisei zum Nichts tun verdammt. Nach endlosem Rachepläne schmieden, wie er die Anderen bestrafen könnte, weil sie ihm nichts von Ryos Schnarchen gesagt hatten, starrte er zu Tode gelangweilt, Löcher in die Luft. 3 Stunden noch bis Paris! Sie gingen vorbei! Ryo wachte kurz vor Paris auf und beendete sein Schnarchkonzert zumindst für die restliche halbe Stunde. Auch die anderen wurden wach und es wurde lauter. Shisei saß an einem Fensterplatz. Neben ihm saß Genzo, gegenüber Tsubasa und Taro, der auch erst kurz vor Shisei ins Camp gekommen war. Sie fuhren quer durch Paris und Taro zeigte seinen Freunden, seine Heimatstadt. „Seht, das ist der Louvre mit der Mona Lisa, da der Arc de Triumphe, und Sacre Coeur. Und das?“, er grinste. „Muss ich euch bestimmt nicht sagen.“ „Der Eiffelturm“, staunte Shisei. „Nie hätte ich gedacht das er so groß ist man kann ihn ja von überall sehen.“ „Das stimmt, und von Nahem is er noch viel größer, wenn wir mal Zeit haben können wir hingehen, ok?“, grinste Taro. Shiseis Augen begannen zu leuchten. Sie fuhren weiter durch die Stadt. Je näher sie dem Park des Princes kamen, umso mehr Fußballfans sahen sie auf den Straßen. Shisei gefiel das bunte Treiben so sehr, dass er nicht wusste, wo er als nächstes hinsehen sollte. „Wow der Mann ist bestimmt doppelt so schwer, seht euch an, wieviele Frankreich-Schals der trägt“, oder: „Da sind ja Ghana-Fans, die haben bestimmt 'n echt weiten Weg hinter sich." Shisei hätte sich darauf fast den Arm abgewinkt als er eine Gruppe japanischer Fans sah und den Bus ihrer Mannschaft grüßten. Das Team grinste über sein jüngstes Mitglied. Vor ihren ersten großen Spiele waren sie alle genauso überdreht gewesen. „Hoffentlich klappt der uns nicht vor Aufregung zusammen“, meinte Jito, als Shisei sich die Nase an der Scheibe plattdrückte und über alles plapperte, was ihm gerade in den Sinn kam. Hier bewies Genzo seine Torwartnerven. Er ließ die Flut mit halb geschlossenen Augen über sich ergehen und brummte an den richtigen Stellen. Nach einer Weile verebbte Shiseis Redefluss und betrachtete nur noch gebannt das Treiben auf den Straße. Eine riesige Völkerwanderung! Und dann kam es in Sicht: "Le Park des Princes", das Prinzenparkstadion, wo die Eröffnung der U-16 Weltmeisterschaft stattfinden würde. Die Stimmung im Bus spannte sich jetzt mit jedem Meter den sie dem Stadion entgegen fuhren. Die Herausforderung standt unmittelbar bevor und die Mannschaft war heiß. „Die schißen wir aus dem Stadion“, meinte Ryo. „Wir werden denen zeigen, dass man uns in einem Testspiel nicht versetzen sollte“, meinte Kojiro wütend. Shiseis Stimmung pendelte derweil in die andere Richtung. Eben noch voller Euphorie und Energie, saß Shisei jetzt still auf seinem Sitz und wurde immer kleiner, während die Stimmung im Bus, sowie das Stadion in der Ferne wuchs. Shiseis schlechte Nerven spielten dem jungen Spieler dabei nicht gerade in die Hände. Auch Taro sah nervös aus. Er hatte ebenfalls noch keine internationale Erfahrung, hatte Angst vor dem Versagen und fühlte sich nicht bereit. Als der Bus am Spielereingang hielt, wäre Shisei am liebsten sitzen geblieben. Die Mannschaft wurde in die Katakomben zu ihrer Kabine geführt. Von oben hörte man das Trommeln und rufen tausender Fans und Shisei kam sich unglaublich klein und unbedeutend vor. Auf dem Weg zur Kabine sahen sie die italienische Mannschaft, angeführt von ihrem Kapitän Gino Hernandez. „Die sind sich aber ihres Sieges mächtig sicher“, meinte Ken mürrisch, als die Spieler sie breit angrinsten. Die Japaner hatten ihre Kabine erreicht und gingen hinein. Jeder Spieler hatte einen zugeteilten Platz. Auf der Bank lag Trikot, Hose und ein Handtuch. Da viel Shisei ein, dass er seine Nummer gar nicht kannte und stand etwas unnütz im Raum. Die anderen hatten, dank den Nummern auf den Trikots schnell ihren Platz gefunden. „Hey, du bist nicht zum rumstehen hier!“, sagte Kojiro belustigt, der sich gerade sein Trikot mit der Nummer 9 über den Kopf zog. „Ich weiß nicht wo mein Platz ist“, erklärte Shisei mutlos. „Na, hier“, sagte Kojiro ernst, der die Zweideutigkeit des Satzes weiterführte. Er wies neben sich. Shisei entfalltete gespannt das Trikot. Die Nummer 7! Shisei konnte es nicht fassen. Tsubasa trat neben ihn. Er grinste breit. "Ich dachte mir dass freut dich vielleicht. Es war meine Idee und ich habe die Anderen davon überzeugt, sie dir freizustellen. Du hast sie ja auch beim Turnier der Schulen getragen. Du warst schnell und stark! Und so soll du heute auch sein, sonst nehm ich sie dir wieder ab, kapiert?!“, sagte Tsubasa halb im Ernst und halb im Scherz. „Das werde ich“ antwortete Shisei nervös aber ernst, doch er musste grinsen und konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen. „Wenn ich meinen Pflichten nicht voll und ganz nachkomme, trete ich mich selbst in den Hintern und fahr nach Hause.“ Tsubasa lachte, sie verstanden sich. Shisei streifte Hose und Pulli ab und zog bedächtig Trikot und Hose an. Er fühlte das Wappen auf der Brust und die Nummer 7 auf seinem Rücken schien erwartungsvoll zu kribbeln. Kurz darauf kam Herr Katagiri und hielt Ansprache: „So Jungs! Es wird ernst! Jetzt ist das Eröffnungsspiel der WM. Ich will, dass ihr abhebt! Und alle Leute die dieses Spiel sehen nehmt ihr mit und zeigt ihnen dass ihr hier hin gehört!“Eine unglaublich starke Stille ward im Raum. „Die Aufstellung ist klar, jedoch mit einer Ausnaheme. Shisei spielt heute für Izawa auf rechts.“ Shiseis Herz machte einen Sprung, doch er wagte es nicht die Stille zu durchbrechen. Startelf, das war ein Ding! Nervosität brannte in Shiseis Magen. Der Trainer wandte sich dann ernst an Tsubasa: „Es wurde entschieden dass du Kapitän wirst." "Du warst bei den Vorbereitungsspielen immer mit Abstand der Beste und deshalb haben wir dich gewählt“, erklärte Hikaru Matsuyama weiter. „Du hast es dir verdient.“ "Wir stehen hinter dir“, pflichtete Genzo bei. Die ganze Mannschaft nickte ernst. „Danke Jungs, das ist eine große Ehre für mich.“ Er zog die Binde ehrfürchtig an. „Hey, die steht dir gut, Tsubasa“, meinte Ryo. Bevor der Lärm wieder losgehen konnte, erhob Herr Katagiri seine Stimme erneut:„Eine Sache wäre da noch." Er erklärte, dass Jun Misugu, eigentlich Co-Trainer, als Geheimwaffe eingesetzt werden würde. „Gebt jetzt alles, Jungs!“, schickte er sie in den Kampf. Alle standen zugleich auf und sahen sich ernst an. „Wir werden Weltmeister!“ „Also Jungs, von diesem Spiel hängt alles ab! Wir repräsentieren unser Land! Davon hängt der Titel ab! Also, ich zähle auf euch, auf euch alle!“, durchbrach Tsubasa die Stille. Das Team verließ die Kabine. Ein jeder fühlte die allumfassende Stärke die einer wahren Mannschaft innewohnt. Shisei hielt Tsubasa zurück. „Hier, das gehört dir. Ich bin jetzt da wo ich hinwollte und wo wir versprochen haben uns zu treffen. Ich gebe sie dir zurück“, Shisei hielt Tsubasa die Kette hin, wie damals bei ihrem Versprechen. „Oh nein! Ich nehme sie nicht an. Sie hilft dir und macht dir Mut, und das hilft auch mir. Wenn du stark bist, bereicherst du unsere Mannschaft“, er nahm sie ihm aus der Hand und legte Shisei die Kette wieder an. „Ich habe dir die Kette gegeben, weil du Mut brauchtest. Und du brauchst ihn jetzt mehr denn je. Behalte sie und trage sie mit Stolz.“ Tsubasa sah von der Kette auf in Shiseis Gesicht. Shisei sah Tsubasa fest in die Augen: „Das werde ich!“ Shisei ward auf dem Weg zum Spielfeld wie in Trance. Als er auf das Spielfeld trat erlebte er das Tosen der Mengen, die helle der Scheinwerfer und alle Farben mit rasiermesserscharfem Verstand. Er sog alle Eindrücke in sich ein, um sie nie wieder zu vergessen. Dieser Moment war laut, greifbar, real und unglaublich schön! Hier war er und das war sein Traum! "Ich bin angekommen" Es wurde ernst! Die Eröffnungsfeier mit allen Mannschaften war vorüber, die WM lief an. Für die Mannschaft stand die Feuertaufe bevor. Die Italiener waren stark, das wussten alle, aber nicht unschlagbar! Die Italiener führten den Anstoß. Kojiro und Shisei stürmten sofort. Die Italiener legten ein hohes Tempo vor und waren schnell in der japanischen Hälfte. „Hier ist Endstation“, knurrte Ryo und nahm sich den Italiener vor, der in die Mitte flanken wollte. Er sah Ryo kommen, schlug einen Haken und führte seine Flanke problemlos aus. Ryo schnaubte wütend und der Italiener grinste. Sein Mitspieler sprintete in den Strafraum und sprang hoch zum Kopfball. Jito und Soda bekamen ihn nicht zu fassen. Er köpfte gefährlich und Shisei sah den Ball schon im Netz, aber Ken hielt ihn mit einer Glanzparade. „So jetzt sind wir dran! Zeigt es ihnen!“, rief er und warf den Ball zu Tsubasa. Japan zog auf. Die Mittellinie lag hinter ihnen, aber die Abwehr war hellwach und attackierte sofort. Die Italiener hatten von Tsubasa gehört und hüteten sich, ihn zu unterschätzen. Doch Wissen allein hilft nicht. Tsubasa tanzte sich durch die Abwehr und ließ den Ersten, Zweiten und Dritten stehen. Doch die Abwehr war verbissen. „Tsubasa! Hinter dir!“, rief Shisei. Doch die Zange zog sich um Tsubasa zusammen. Einem Italiener, dem es zu bunt wurde, zog die Notbremse und legte Tsubasa. Der Pfiff gellte, und Shisei, Matsuyamak, Soda und Takeshi hasteten zu ihm, der sich noch nicht aufgerichtet hatte. Die Bank und das Publikum hatte es auf die Füße gerissen. In ihren Gesichtern spiegelte sich Entsetzen. „Tsubasa, ist alles in Ordnung?“, fragte Shisei besorgt. Tsubasa rappelte sich auf. „Ja es geht mir gut.“ Tsubasa gab dem Schiedsrichter ein Zeichen, der das Spiel wieder frei gab. Er legte das Foul einfach ab und spielte sofort mit 100% weiter, was Shisei sehr bewunderte. Ein Italiener setzte dem wieder ein unsanftes Ende, als er in Tsubasa hineingrätschte und das Bein hochriss, als der japanische Kapitän über ihn hinwegspringen wollte. Tsubasa fiel gefährlich mit dem Rücken auf den Rasen, doch er stand gleich wieder auf. „Ihr haltet mich nicht auf“, knurrte er.. Shisei hatte auf dem rechten Flügel Position bezogen und betrachtete die Szenerie halb in Sorge, halb in Bewunderung. Tsubasas Wille war unglaublich. "Er ist einfach ein Genie. Intelligent, schnell, präzise und zäh." In diesem Augenblick trieben es die Italiener mit der Manndeckung zu bunt. Die ersten zwei Fouls ließ Tsubasa sich nicht beirren, doch beim dritten Mal ging er zu Boden. Der Schiedsrichter pfiff. Shiseis Blut kochte, als er zu Tsubasa hinlief. Währenddessen verwarnte der Schiedsrichter den italienischen Spieler. Die Mannschaft hatte sich um Tsubasa geschart, der auf dem Boden hockte. Shisei kniete sich neben ihm. „Ist alles ok?“, fragte er noch einmal. „Man das darf ja wohl nicht wahr sein, die foulen ja die ganze Zeit“, rief Ryo wütend. Tsubasa stand auf. Die Italiener grinsten über ihre Fouls hinweg. „Eine Chance haben wir noch“, sagte Tsubasa. „Was?“, die Mannschaft sah ihn verständnislos an. „Wir müssen versuchen den Ball direkt ins Tor zu schießen“, erklärte Tsubasa weiter. „Aber sie kennen deine Schüsse bestimmt ganz genau, sie wissen wie du schießt“, wandte Ryo ein. „Genau und deshalb wird Shisei schießen.“ Shiseis Magen machte einen riesen Satz und er erstarrte. Seine Angst raubte ihm fast den Atem. Die elementarste Frage pochte in seinem Kopf. "Wenn ich nicht treffe..." Alle würden sich abwenden, dass wusste er. Shisei konnte die Wut und die Enttäuschung in ihren Augen sehen. Er hatte die beste Chance, die Chance auf den Sieg vertan. Er würde wieder nach Hause geschickt. Zu schlecht für die Nationalmannschaft! "Nein", flüsterte Shisei und zog sich aus dem Kreis zurück. Tsubasa packte ihn darauf hart am Arm und schubste ihn in Richtung Ball. „Das ist deiner“, sagte er nur. Shisei wusste genau: Tsubasa würde ihm den Rückzug nie verzeihen! Für jeden Spieler kam einmal diese Situation. Gewinnen oder verlieren. Die absolute Verantwortung. Shisei schloss seine zitternden Hände und zwang seine Angst nieder. Es war eine optimale Schussdistanz. Die Italiener waren auf Tsubasas Top Spin eingestellt und vereinbarten gleichzeitig in die Luft zu springen. Gino Hernandez, der Topkeeper konzentrierte sich. Der Pfiff ging. Tsubasa lief an.. Die Abwehr machte sich bereit. Sie sprang, als Tsubasa weit aushohlte und urplötzlich nach links abdrehte. Die Abwehr war irritiert. Tsubasas Trick erziehlte seine Wirkung. Plötzlich erschien ein Schatten in Tsubasas Rücken. Es war der neue Spieler im Team, Shisei Black. Sein Gesicht war vor Anspannung und Entschlossenheit verzehrt. Er holte weit aus und donnerte das Leder unter der in der luft hängenden Abwehr hindurch. „Der geht rein!“, schrie Kojiro. Der Ball überschritt die Torlinie nicht. Mit einem gewaltigen Satz hielt Gino Hernandez den Ball mit einer Hand. Eine Schrecksekunden vollkommener Stille durchfuhr das Stadion. Hernandez grinste. Dank seiner perfekten Reflexe hatte er den Schuss gehalten. Shisei brach ein. Alles war vorbei! Er wollte einen Auswechsel signalisieren damit die Mannschaft sich ohne ihn noch retten konnte, doch da war Hyuga und schlug ihm die Hände nieder. „Bist du völlig verrückt geworden?“, Kojiro war stocksauer, „Das ist Fußball, das kann Jedem mal passieren. Das Spiel besteht nicht aus einer einzigen Chance. Wenn du's vermasselst, musst du umso härter kämpfen. Für deine Mannschaft! Für deine Fans! Gibst du jetzt auf bist du kein richtiger Fußballer! Wenn du etwas nicht auf anhieb schaffst, versuchst du es eben immer und immer wieder, hast du verstanden!“ Kojiro sah ihm so lange und so eindringlich in die Augen, bis Shisei den Blick senkte. Kojiro ließ ihn los und bezog ohne ein weiteres Wort Position. In diesem Moment warf Hernandes den Ball wieder zurück ins Spiel. Aber er warf ihn nicht zu seinen eigenen Leuten. Hernandez schickte ihn Tsubasa, der ihn verwundert und fragend ansah. Ein Raunen durchquerte das Stadion. Da wurde verstanden. Hernandez forderte Tsubasa heraus! Tsubasa schien unentschlossen. „Komm schon Tsubasa, geh ihm entgegen! Mach das was ich nicht konnte!“, rief Shisei. Tsubasa hatte sich entschieden. Er wurde wild und holte aus dem Stand hoch aus. „Versuch den Mal zu halten! Das schaffst du niemals“, rief er laut. Tsubasa zog gewaltig ab. „Diesmal hält er ihn nicht“, rief Ryo. „Nicht nochmal“, stimmte Shisei ein. „Geh endlich rein!“, zwang Kojiro den Ball ins Tor. Das runde Leder fauchte durch die Luft. Hernandez sprang fast unmenschlich schnell ins Eck und.... hatte die Hand am Ball. Doch er hatte zu viel Effet dass Hernandez ihn unmöglich halten konnte. „Geh doch rein!“ Hernandez nahm die zweite Hand und hatte den Ball sicher. Das konnte doch nicht wahr sein! Hernandez schlug auf dem Boden hinter der Torlinie auf, doch die Hand mit dem Ball.... war davor. Was für ein Keeper! Die Japaner waren zu Eis erstarrt. Wenn selbst Tsubasas Top Spin den Ball nicht ins Netz brachte, wie sollte es sonst gehen? Das Stadion toste angesichts dieser Spiels. Es bedachte Hernandez und Ohzora mit donnerndem Applaus. Die Mannschaften ordneten sich. In Tsubasa hämmerten es. "Jetzt reichts! Das machst du nicht nochmal!" Hernandez warf wein. Die Italiener rollten vor, aber Takeshi störte. Es gelang und der Ball landete bei Shun Nitta. Der zeigte seinen Falkenschuss, aber Hernandez nahm ihn. Shun schrie wütend auf: „Nein!“ Und da ertönte plötzlich der Halbzeitpfiff. Die Mannschaften trotteten zu ihren Bänken und versorgte sich mit Wasser. Herr Katagiri lobte sie. „Ihr schlagt euch wirklich sehr gut.“ „Ja, aber wir haben bis jetzt noch kein Tor geschossen“, meinte Ryo angeschlagen. „Genau, noch nicht einmal Tsubasas Top Spin ist reingegangen“, ergänzte Masao. „Schon gut, Jungs. Wartets nur ab, zum Glück habe ich nicht nur einen Schuss drauf“, meinte Tsubasa beruhigend und wandte sich zu Kojiro um, der nickte. „Unsere Zeit kommt schon noch, das könnt ihr mir glauben.“ Tsubasa stand kampfbereit auf. Er steckte die anderen mit seiner Zuversicht an. „So seh ich das auch“, sagte Kojiro. „Jetzt geben wir richtig Gas“, rief Shisei. „Die Italiener haben eine felsenfeste Abwehr, da richtig zum Schuss zu kommen wird verdammt schwer“, erklärte Tsubasa nüchtern. „Zeigen wir den Flaschen in der zweiten Halbzeit was wir drauf haben!“, rief er dann. Alle schlugen die Fäuste in den Himmel. „Ja!“ Dabei entging ihnen, wie die Italiener verhohlen grinsten, als wären sie sich ihres Sieges absolut sicher. „Die Pfeifen machen wir platt“, meinte Hernandez abschließend. Seine Mannschaft lachte laut auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)