Fanmail von julien (Miyavi x Kai) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Fanmail Autor: kaerdydd Pairing: Miyavi x Kai (the GazettE) Genre: Humor, shonen-ai FSK: 12 Zusammenfassung: Kai will seine Fanpost lessen, aber Miyavi will etwas unternehmen. Wer setzt seinen Willen durch? Fanmail „Kai-chan, lass uns was unternehmen, ja?“ Zärtlich drückte ich meinem Liebsten ein Küsschen auf die Wange und gab ihm einen Klaps auf die Hüfte, um welche ich meinen Arm geschlungen hatte, damit er aufstand und wir mein Vorhaben in die Tat umsetzen konnten. Gerade lümmelten wir uns noch auf dem Sofa, ich hatte mich mit der neusten Lektion meines Lehrbuchs „Englisch zum Selberlernen“ beschäftigt, während Kai sich die Fanpost vorgenommen hatte, die sich in den letzten Monaten angesammelt hatte. Seit 2 Stunden las er nun schon in den bunten Briefen, in denen überall mehr oder weniger dasselbe drin stand. Kannte ich ja von meiner eigenen Post. Kai brauchte also eine Ablenkung. Ich sowieso. Seit gut einer halben Stunde hatte ich schon Hummeln in Hintern, da Kai aber so versunken in seinen Liebesbekundungen war, hatte ich mich bisher zurück gehalten und nichts gesagt. Mittlerweile war es aber mit meiner Selbstbeherrschung vorbei. Ich musste mich endlich bewegen und raus aus der bedrückenden Enge der kleinen Wohnung. „Nee, ich les' doch heute meine Fanpost!“, murmelte Kai jedoch daraufhin und schaute nicht mal von seinen Briefen auf. Die mussten ja furchtbar spannend sein, dass sie ihn so fesselten… „Aber doch nicht den ganzen Tag. Lass uns rausgehen. Es ist so schönes Wetter. Komm schon!“ Liebevoll stupste ich mit meiner Nase gegen seine Wange und hoffte, dass er nun endlich seine Briefe wegpacken würde. Die liefen ihm ja nicht weg, das schöne Wetter dagegen würde nicht ewig halten. Außerdem hatten wir zum ersten Mal seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten, mal wieder einen gemeinsamen freien Tag. Um genau zu sein, hatten wir sogar das komplette Wochenende für uns. Beste Voraussetzungen um endlich mal wieder zusammen etwas zu unternehmen. „Ich muss das wirklich heute mal machen. Manche der Briefe sind noch von Weihnachten!“, erklärte Kai und hielt mir zur graphischen Untermalung seiner Worte eine rote Karte mit dem Weihnachtsmann unter die Nase. Okay, Kai war wirklich spät dran, denn mittlerweile war es schon Juni und der Sommeranfang stand kurz bevor. Allerdings würde es auf ein paar Tage mehr auch nicht mehr ankommen. „Kai-chan, das ist unser gemeinsames freies Wochenende und du willst schon wieder arbeiten“, schmollte ich, „du vernachlässigst mich. Lass uns bitte irgendwas zusammen machen.“ „Du könntest ja schon mal die Briefe für mich öffnen!“ Fassungslos starrte ich auf den Brieföffner, den mir mein Freund in die Hand gedrückt hatte, und war für einen Moment versucht ihn damit zu erstechen. Glück für ihn, dass ich ihn noch brauchte. „Kai!“ „Schon gut. Was willst du denn machen?“ Tatsächlich hatte er seine Briefe beiseite gelegt und sich mir zugewandt. Endlich hatte ich seine volle Aufmerksamkeit. Jetzt musste mir nur schnell die perfekte Beschäftigung einfallen, denn bisher hatte ich mir noch nichts überlegt. „Wie wäre es mit Minigolf? Oder lass uns Ponyreiten gehen!“ „Ponyreiten?!?“ Kai sah mich an, als hätte ich ihm gerade erklärt die Erde wäre eine Scheibe. Seine Brauen klebten regelrecht am Haaransatz und seine Augen waren weit aufgerissen. Ich verstand gar nicht, was er an dem Vorschlag auszusetzen hatte! „Wieso? Warst du schon mal Ponyreiten?“, meckerte ich eingeschnappt zurück. Sollte er doch mit besseren Vorschlägen kommen. „Nein. Leg ich aber auch keinen Wert drauf.“ „Fein. Wie wäre es, wenn wir über’s Wochenende wegfahren? Wir könnten deine Eltern besuchen!“ Wenn Kai mich eben schon angesehen hatte, als hielte er mich für verrückt, so entgleisten ihm seine Gesichtszüge nun komplett. „Wir werden ganz sicher nicht meine Eltern besuchen fahren!“ „Wieso denn nicht? Deine Mutter liebt mich abgöttisch!“ „Ja klar. Du warst ja auch der einzige, der ihr begeistert dabei geholfen hatte, die Möbel umzustellen, nachdem sie mit diesem Feng-Shui Scheiß angefangen hatte.“ „Hey, das ist kein Scheiß!“ „Ach nein?“ Kai zog eine Augenbraue nach oben und ich wusste nicht mehr, was ich noch sagen sollte. Mein Freund schien heute furchtbar unkooperativ und nahm keine Rücksicht auf meine Bedürfnisse. Alles, was ich wollte, war doch nur mit ihm ein bisschen Zeit draußen zu verbringen. Hier drin fiel einem doch die Decke auf den Kopf. Kai schien das anders zu sehen, hatte er sich schon wieder die Postkiste geschnappt und den nächsten Stapel Briefe entnommen. „Wenn dir langweilig ist, kannst du mir ja einen Kaffee kochen gehen.“ „Nein! Ich spiel jetzt bestimmt nicht den Diener für dich!“ „Fein. Dann geh ich halt selbst!“ Kai legte die Briefe beiseite und stand schwerfällig auf, verschwand in der angrenzenden Küche. Eigentlich war Kaffee gar keine so schlechte Idee. „Mach mir auch einen Kaffee, ja?“, rief ich ihm hinterher und kurz darauf tauchte sein Gesicht in der Tür auf. Er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. Gut, das war jetzt natürlich auch dreist, nachdem ich mich eben noch geweigert hatte, ihm Kaffee zu kochen. „Du bist schon hibbelig genug, du kriegst jetzt kein Koffein. Ich bring dir ein Glas Milch!“, sprach er und kam kurz darauf tatsächlich mit einem großen Glas kalter Milch wieder, ehe er zurück in die Küche ging, um seinen Kaffee fertig zu machen. Unterdessen starrte ich verstimmt auf die Briefe und war in Versuchung Kais Feuerzeug zu nehmen und dem elendigen Papierkram ein Ende zu setzen. Aber dann hätte ich es mir wirklich mit Kai verdorben und das konnte ich mir nicht leisten. Wie auch mir, waren ihm seine Fans heilig und natürlich konnte man nicht einfach die Briefe anfackeln, die irgendwelche Mädchen liebevoll in ihrer Freizeit verfasst hatten. Vielleicht sollte ich Kai auch mal einen Fanbrief schreiben, damit er mich endlich beachtete… Während Kai in der Küche herumwerkelte, er suchte in den Schränken wohl noch nach etwas zu Essen – und da konnte er lange suchen, denn von uns beiden war ewig keiner mehr einkaufen gewesen, da wir ohnehin immer auswärts aßen – klingelte das Telefon. Ich angelte auf dem Couchtisch danach und kaum dass ich die Taste gedrückt hatte, die das Gespräch entgegennahm, plärrte mir auch schon eine bekannte Stimme ins Ohr. „Kai, ich muss dir was erzählen. Stell dir vor, Shou dieses Dreckskind hat –“ „Hallo Ruki, dir auch einen schönen Tag. Wie geht’s denn so?“ „Miyavi? Ach, ich werde mich nie dran gewöhnen können, dass Kai jetzt mit dir zusammen wohnt. Gibst du ihn mir bitte?“ „Ich weiß nicht, ob das geht. Kai ist heute schwer beschäftigt musst du wissen!“ Ich schielte in die Küche, wohlwissend, dass Kai das Gespräch mittlerweile mitanhörte. Bei meinen letzten Worten kam er zurück ins Wohnzimmer gefegt und entriss mir das Telefon. Selbst Ruki bekam mehr Aufmerksamkeit als ich und Kai war schon wieder in der Küche verschwunden, wo ich ihn hektisch mit Ruki diskutieren hörte. Kurzerhand stand ich auf. Der Gedanke von vorhin hatte sich in meinem Kopf festgesetzt und konnte jetzt, wo Kai mit Ruki telefonierte, prima realisiert werden. Ich ging zu dem großen Schreibtisch am anderen Ende des Raumes und kramte in einer der Schubladen, bis ich gefunden hatte, was ich suchte. Den Laptop beiseite schiebend, setzte ich mich und kritzelte einige Sätze in verwackelten Kanji auf das bunte Hello Kitty Briefpapier, das mir irgendwann mal ein Fan geschenkt hatte. Schnell noch Kais Namen auf den Umschlag gemalt, das Brieflein reingesteckt und zurück zur Fanpost, wo ich meinen Brief in dem Stapel verschwinden ließ, den Kai gerade las. Als Kai kurz darauf mit einer Tasse Kaffee wiederkam, tat ich so, als hätte ich mich nicht einmal vom Fleck bewegt. „Ruki wieder…“, stieß er genervt hervor und ließ sich neben mich auf das Sofa plumpsen. Sofort legte ich einen Arm um ihn und zog ihn wieder näher an mich ran. „Was wollte er denn? Er hat sich ja ziemlich aufgeregt angehört.“ „Er bildet sich ein, Shou hätte ihm seine goldene Hose geklaut.“ „Wie kommt er denn darauf?“, erwiderte ich ernst, konnte mir ein Lachen aber kaum verkneifen, da ich genau wusste, was es mit dieser Vermutung auf sich hatte und was dahinter steckte. „Er hat die neuen Promofotos von Alice Nine gesehen. Auf einem trägt Shou wohl eine goldene Hose und da Rukis eigene seit letztem Jahr verschwunden ist, hat er nun Shou in Verdacht. Dabei ist das so absurd. Shou hat doch viel längere Beine als Ruki. Die Hose würde ihm nie passen.“ „Aber er hat doch die Stiefel an. Da fällt es keinem auf, dass ihm die Hose eigentlich zu kurz ist“, warf ich ein, ohrfeigte mich jedoch sogleich innerlich für diesen Kommentar, denn nun würde Kai Verdacht schöpfen. Er sah mich auch schon ganz skeptisch an. „Du weißt davon?“ „Ich…ähm…ich hab die Promofotos gesehen!“, erklärte ich schnell und scheinbar gab Kai sich mit der Antwort zufrieden. In Wirklichkeit wusste ich natürlich genau, was mit Rukis Hose passiert war und dass es genau dasselbe Exemplar war, das Shou nun auf den neuen Aufnahmen trug. Vor gut einem Jahr, als Kai und ich noch nicht zusammen gewesen waren und ich mir auch keinerlei Chancen ausmalte, hatte ich mich irgendwann heimlich auf der Suche nach etwas von Kai in den Proberaum von GazettE geschlichen, der bekanntermaßen der chaotischste von allen Bands unseres Labels war. Überall lag irgendwelcher Kram rum, von Instrumenten und deren Zubehör angefangen, über Papierkram, CD’s, Notenblättern, leeren Flaschen und natürlich auch Klamotten. Als ich gerade dabei war ein T-Shirt einzupacken, das Kai gehörte und unverkennbar nach ihm roch, hatte Shou mich bei meinem kleinen Einbruch erwischt und damit erpresst alles Kai zu verraten, wenn er sich nicht auch etwas aussuchen durfte. Und so war Shou zu seiner goldenen Hose gekommen, die er Ruki bis dato immer geneidet hatte. Für Kai war damit das Thema glücklicherweise erledigt. Er nippte an seinem noch heißen Kaffee, kuschelte sich an mich und wandte sich wieder seinen Briefen zu. Nach zwei extrem langen – was hatten diese Weiber meinem Kai-chan nur zu sagen? – inklusive einer hässlichen (ja, so was machte mich eifersüchtig!) Kai x Aoi Yaoi Fanart, war endlich mein Brief an der Reihe. Nichtsahnend zog Kai das gefaltete Blatt Papier aus dem Umschlag und begann zu lesen. Nach wenigen Sekunden allerdings stutzte er, warf mir einen kurzen Blick zu und begann den Brief laut vorzulesen. Kai-chan, ich liebe dich wirklich und versuche dir ein geduldiger Freund zu sein, aber unternimm jetzt endlich was mit mir!!! Kein Ponyreiten -> kein Miyavireiten!! Mindestens für eine Woche lang! Dein F.R.E.U.N.D. Ruhig faltete Kai den Brief zusammen, steckte ihn wieder in den Umschlag und legte ihn auf den Tisch, wo er sich seine Tasse schnappte und einen großzügigen Schluck nahm, ehe er sich mir zuwandte. „Drohst du mir hier gerade mit Sexentzug?“ „Jepp!“ „Das hältst du doch selbst nicht durch!“ „Das werden wir ja sehen!“ „Hmmh. Also ab sofort für eine ganze Woche?“ Ich nickte, musste dann aber schlucken, als sich Kais Gesicht zu einer wölfisch grinsenden Fratze verzog. Das konnte nichts gutes bedeuten! Schnell wollte ich Reißaus nehmen, doch Kai hatte schon meine Handgelenke umfasst und drückte sie neben mir auf das Sofa. Dann kam er mir mit seinem Gesicht immer näher. Ich versuchte noch ihm auszuweichen, war in meiner Bewegungsfreiheit jedoch ziemlich eingeschränkt. Kaum dass er seine Lippen auf meine gepresst hatte, drang schon seine Zunge in meinen Mund ein. Seine Hände entließen meine Handgelenke und waren plötzlich überall. Sie zogen an meinen Haaren, verschwanden unter meinem Shirt, streichelten über Bauch und Brust und nestelten schließlich am Verschluss meiner Hose, die kurz darauf auf den Boden fiel, wo im Eifer des Gefechts schon einige Fanbriefe gelandet waren. Und ich… ich konnte mich nicht mehr wehren… (…) Als Kai sich schließlich von mir stemmte und neben mich fallen ließ, drehte sich bei mir noch alles. Vor meinen Augen tanzten kleine, bunte Sternchen, meine Atmung ging unregelmäßig und mein, von Kratz- und Bissspuren gezeichneter, Körper brannte regelrecht. Kai dagegen lag nun ruhig eingekuschelt zwischen mir und der Sofalehne. Klar, er war ja auch nicht so hart rangenommen worden. Mittlerweile hatte er sich eine Zigarette angesteckt und rauchte diese nun genüsslich, missbrauchte meinen Bauch als Ablage für den Aschenbecher und für seine Fanpost. Als wäre nichts passiert, las er in aller Seelenruhe den Rest seiner Briefe. Am liebsten hätte ich sie ihm aus der Hand gerissen und hinter das Sofa geworfen, doch ich hatte einfach nicht mehr die Kraft dazu. Meine Kondition war zwar nicht die schlechteste, aber mit Kai hatte ich dann doch nicht mithalten können. Vor allem nicht mit dem dominanten Kai. Heute hatte er mich wirklich ausgepowert. Es kam nicht oft vor, dass er die Führung in unserer Beziehung übernahm, aber wenn er es tat, dann auch richtig. Seine wilde Seite nicht wirklich gewöhnt, war meine Energie komplett aus mir gewichen, meine Glieder schmerzten und ich hatte nicht das Bedürfnis mich heute nochmal vom Fleck wegzubewegen. Kai hatte gewonnen. Nun würden wir den Rest des Tages hier verbringen und er konnte all seine Briefe lesen. Machte mir mittlerweile auch nichts mehr aus, in Anbetracht der Aussicht auf die Schmerzen in meinen hinteren Regionen. Kai war nicht sanft gewesen. Trotzdem war ich zufrieden. Selig und noch von den Glücksgefühlen berauscht, die Kai durch meinen Körper gejagt hatte, schloss ich die Augen und wollte in meinen postkoitalen Schlummer fallen, als ich in die Seite gepiekst wurde. „Myv, du wolltest doch was unternehmen!“ Bitte? Das war doch jetzt ein Witz, oder? Plötzlich war ich wieder hellwach und starrte Kai an, der mich unschuldig anlächelte, doch wenn ich eins gelernt hatte, dann das, dass sich hinter Kais unschuldigstem Grinsen meist genau das Gegenteil verbarg. Er verstand es aber ganz gut, meinen sich verdunkelnden Gesichtsausdruck zu ignorieren. „Ruki hat gefragt, ob wir nachher mit ihm und den anderen Paintball spielen wollen.“ Blind vor Wut griff ich nach dem nächstbesten Gegenstand, bekam ein kleines Päckchen zu greifen, das ebenfalls von einem Fan stammte, und haute es Kai über den Kopf. „Fein, lass uns Paintball spielen gehen. Aber wir werden nicht im gleichen Team sein!“ *Ende* Read & Review Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)