Bis(s) du da bist von hinata-ni (Bella unter anderen Umständen) ================================================================================ Kapitel 1: Sie kommen --------------------- Sie kommen! Ein Funkeln. Frech stiehlt sich ein Sonnenstrahl durch einen Spalt im Vorhang. Der Lichtfleck beleuchtet ein schlafendes Gesicht. Hartnäckig kämpft das Licht gegen die Müdigkeit des Mädchens im Bett. Sie blinzelt dem Störenfried streitlustig entgegen. Müde knurrt sie die Sonne an und dreht sich geschlagen auf die andere Seite. Die Decke zieht sie bis über ihren Kopf um jegliches Licht zu dämpfen. Enttäuscht ob des leichten Sieges, zieht sich die Sonne hinter die Wolken zurück. „Hey. Aufstehen! Du willst doch noch frühstücken bevor wir zur Schule fahren? Also steh endlich auf!“, kommt ein Ruf in das Zimmer des noch träumenden Mädchens. „Soll ich hoch kommen und dich aus dem Bett holen?“, fragt die Stimme belustigt weiter. Viel zu schnell setzt sich das Mädchen in ihrem Bett auf. Das Zimmer verschwimmt vor ihren Augen und sie schüttelt den Kopf, um wieder klar sehen zu können. „Nein. Ich komme sofort“, antworte ich hektisch. Mit geschlossenen Augen zähle ich bis 10, öffne meine Augen wieder und stehe auf. Das Schwindelgefühl lässt langsam nach. 5 Sekunden brauche ich noch und stehe neben meinem Bett, bis die Welt wieder klare Umrisse bekommt. Als ich mich sicher genug auf meinen Beinen fühle, gehe ich langsam ins Bad. In dem Spiegel über dem Waschbecken zeigt sich mir ein verschlafenes Gesicht. Jetzt verzieht es sich zu einer Grimasse. Schnell drehe ich den Wasserhahn auf und nutze die Geheimwaffe gegen Müdigkeit. Das kalte Wasser erweckt meine Lebensgeister wieder zum Leben. Ein Seufzer der Erleichterung kommt über meine Lippen. Ich blicke wieder in den Spiegel und mir guckt ein blasses, munteres Mädchen entgegen, das heißt, munterer als vorher. /Ich sollte abends vielleicht zeitiger ins Bett gehen./ Mit einem müden Gähnen nehme ich die Zahnbürste und putze mir erstmal die Zähne. Ich gehe in mein Zimmer zurück, nachdem ich mit meiner morgendlichen Katzenwäsche fertig bin. Im Zimmer angekommen, fällt mein Blick auf die Schuluniform. Mit einer Zornesfalte auf der Stirn ziehe ich meinen Schlafanzug aus, suche mir meine Unterwäsche zusammen und starre wieder auf die Schuluniform. Hasserfüllt nehme ich mir langsam die einzelnen Teile dieses schrecklichen Dings. Ich wünschte mir, auf eine normale Schule gehen zu können. Eine Privatschule ist eigentlich auch okay, aber eine Uniformpflicht ist echt das Letzte. /Es ist schrecklich, wenn alle gleich grau aussehen./ Das leidenschaftliche Stöhnen, das unwillkürlich über meine Lippen kommt, bestätigt nur mein Missfallen. Es hilft ja alles nichts. Jeden Schulmorgen dieselbe Tortur. Mein Widerwille gegen die Schuluniform zieht das Ankleiden unnötig in die Länge. „Bella, wie lange brauchst du denn noch?“, fragt eine ungeduldige Stimme herauf. „Ich bin schon fertig“, rufe ich zurück. Nehme schnell den Rucksack mit meinen Schulsachen aus der Ecke und trete aus dem Zimmer in den Flur. Schnell laufe ich die Treppe hinunter. Unten stolpere ich bei der letzten Stufe und kann mich gerade so am Geländer noch festhalten. Dann schwenke ich Richtung Küche ab und bin beinahe mit ihr zusammen gestoßen. Ich kann noch rechtzeitig bremsen, jedoch hält sie mich auch, dank ihrer schnellen Reaktion, bereits eine Armlänge von sich. So konnte ein Unfall zum Glück vermieden werden. „Da bist du ja. Endlich.“ Sie verdreht dabei die Augen. Ein Zeichen, dass sie genervt und auch verärgert ist. Das ist selten. Eigentlich bewahrt sie immer die Geduld und ist die Ruhe selbst. Es gibt nur eine Sache, die sie wirklich aus der Ruhe bringen kann. Ich ahne Übles. „Das Frühstück steht auf dem Tisch. Beeil dich bitte, sonst kommen wir zu spät zur Schule!“, drängt sie mich mit einem Lächeln. Ihre Augen… ihre Augen sagen mir jedoch, dass sie nervös ist und mit allem rechnet. Auch bemerkte ich den hektischen Ton in ihrer Stimme. Ich möchte sie nicht weiter beunruhigen und laufe schnell weiter in die Küche. Ihr, für mich seltenes, ungeduldiges Verhalten versetzt mich ein wenig in Panik. Ich setzte mich an den Tisch und esse schnell mein Müsli. Nachdem ich fertig bin, stelle ich die Schale in die Spüle und laufe aus dem Haus. In der Einfahrt wartet bereits unser Auto auf mich. Schnell steige ich auf der Beifahrerseite ein. Nachdem wir eine Weile auf der Straße zurückgelegt haben, durchbricht Tanyas Stimme die Stille. „Du musst die Woche bei einer deiner Freundinnen schlafen“, verkündet sie mit trauriger und gleichzeitig entschuldigender Stimme. Ich sehe meine Ahnung bestätigt, dennoch frage ich sicherheitshalber nach: „Du meinst…“ „Ja. Ich habe sie gesehen, wie sie aufbrachen. Sie kommen. Wahrscheinlich wird es erst abends sein oder später“, kommt es bestätigend vom Rücksitz. Tanya stöhnt auf. „Warum heute? Und warum hast du es erst so spät, d.h. heute Morgen gesehen?“, regt sie sich auf. In diesem Zustand hat es keinen Sinn, mit Tanya zu diskutieren. Sie ist wütend. Wenn sie wütend ist, kann man sie leicht durch ein unbedachtes Wort extrem reizen. Schlussendlich, wir wollen alle heil in der Schule ankommen und ziehen ein Schweigen auf ihre Frage hin vor. „Tut mir leid. Du bist ja nicht schuld Kate. Und ihr anderen auch nicht“, seufzt Tanya traurig auf. Ich sehe sie an und wünsche mir gleich, es nicht getan zu haben. Schmerz zeichnet sich in Ihren Augen ab und sie lässt den Kopf leicht hängen, dennoch ist ihr Blick starr geradeaus auf die Straße gerichtet. Ein untrügliches Zeichen ihres Kummers. Schnell zieht die Landschaft am Auto vorbei. Ich bin es mittlerweile gewohnt bzw. ich kenne es gar nicht anders, mit hoher Geschwindigkeit über den Asphalt zu rasen. Die gedrückte Stimmung im Auto macht jedem zu schaffen. Ich fühle mich dafür verantwortlich, denn wir wissen alle warum und wieso ich für eine Woche mein Zuhause meiden soll. „Entschuldigt. Es tut mir so leid, euch solche Umstände zu machen“, flüstere ich in die Stille des Wagens. Blitzschnell richten sich alle Augen auf mich. „Nein, es ist nicht deine Schuld“, wird mir verhement von der Rückbank geantwortet. „Genau. Kate hat recht. Wie kommst du auf einen solchen dummen Gedanken?“, kommt es immer noch von hinten, aber weiter links von mir. „Ganz einfach. Weil ihr durch meine Anwesenheit in eurem Leben, ihr immer um meine Sicherheit bangen müsst“, erwidere ich verärgert. Es ist doch offensichtlich, dass ich nur Ärger mache und meiner Familie immer wieder Kummer bereite. Nun schaltet sich Tanya in das Gespräch ein. „Hör mir bitte genau zu Bella. Ich versuch es dir so verständlich zu erklären wie möglich“, presst sie durch ihre Lippen hindurch. Eine Zornesfalte steht auf ihrer Stirn geschrieben und ein ärgerliches Funkeln in ihren topasfarbenen Augen kann ich in ihrem Gesicht ablesen, als sie es mir zuwendet. „Du bist NICHT daran schuld, dass ich verärgert bin. Und dass wir wegen dir Umstände hätten, ist auch nicht wahr. Ja du bist der Grund dafür, dass wir so nervös sind, aber nicht so, wie du glaubst. Wir lieben dich Bella wie unsere Schwester. Wir haben Angst davor, dass dir etwas passiert und schicken dich deswegen immer weg. Gleichzeitig hassen wir uns dafür, weil es auf dich den Eindruck machen muss, dass wir dich nicht lieben. Das tun wir aber, das kann ich dir versichern. Wenn sie kommen, sind wir uns einfach nicht sicher genug, ob sie deinem betörenden Duft nach Blut standhalten können. Für uns ist das lange kein Problem mehr. Wir hatten 17 Jahre Gelegenheit, uns daran zu gewöhnen. Sie haben das nicht und könnten ungewollt auf dich losgehen“, erklärt sie mir. Ihre eindringliche Stimme lässt mich nicht an ihren Worten zweifeln, jedoch… Ich weiß auch wie schwierig es ist, als einziger Mensch in einer Vampirfamilie zu leben. Eine solche Situation gab es vorher noch nie. Die Verlockung, die ich immer wieder darstelle und der sie standhalten müssen, macht ein Zusammenleben nicht gerade einfach. Ich blicke starr gerade aus durch die Windschutzscheibe. Meine Sicht ist nach innen gerichtet. Noch immer denke ich über ihre Worte nach. Ich bemerke somit nicht, wie wir von der Straße abbiegen und auf das Schulgelände fahren. Orientierungslos stehe ich in einem Kreis, in dem meine Gedanken nur so hin und her wirbeln, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spüre, die mich aus meiner Gedankenwelt reist. Verwirrt schaue ich auf die zierliche, blasse Hand auf meiner Schulter und dann in das zugehörige schöne Gesicht. „Bella, mach dir bitte nicht so viele Gedanken darüber, ob du uns zur Last fällst oder nicht. Wir freuen uns darüber, dass du uns immer noch so liebst und uns nicht hasst“, flüstert Kate in mein Ohr. Sie alle schauen mich weiter an, als ob sie noch auf eine Erwiderung warten würden. „Natürlich liebe ich euch. Ihr seid meine einzige Familie. Tanya, Kate und du Irina, habt doch nicht wirklich geglaubt, ich würde euch hassen“, frage ich geschockt nach. Sie lächeln mich nur erleichtert an und steigen aus dem Auto. Ich beeile mich ebenfalls aus dem Auto zu kommen. Nachdem ich die Tür zu geschlagen habe, gehen wir gemeinsam auf das Schulgebäude zu. Es ist ein einfaches Gebäude im Bauhausstil und in einem unauffälligem hellblau angestrichen. Es hat die Form wie ein E. Vor dem Eingang wartet ein Junge in meinem Alter an die Wand gelehnt. Unwillkürlich beginnt mein Herz schneller zu schlagen. „Geh schon… Du kannst natürlich auch ihn fragen, ob du die Woche bei ihm bleiben kannst“, werde ich von Irina aufgezogen. Mit einem gespielt empörten Blick schaue ich sie an. „Nicht dein Ernst.“ Freundschaftlich knuffe ich sie am Arm und laufe auf den Jungen zu. Ich rufe seinen Namen und er dreht schnell seinen Kopf in meine Richtung. „Leon…“ _______________________________________________________________________________ Tut mir leid, aber bis(s) *zwinker* das nächste Kapitel kommt, wird es wohl noch eine Weile dauern. Bitte schreibt mir ganz viele Kommentare damit ich weiß, was euch gefällt und was ich vielleicht noch ändern sollte. たなヒ P.S. Es kann noch eine leichte Änderung des Kapitels vorgenommen werden in den nächsten Tagen. Nur Grammatikalisch versteht sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)