Die letzte Blume von abgemeldet (Eine WITCH-Shoujo-Ai frei nach der Serie) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3: Enlightning --------------------------------- (Cornelias Point of View) Finstere Nacht in Heatherfield. Kein Mond... kaum Sterne... der ganze Himmel, überzogen mit Wolken, die vorübereilen, als wären sie Schafe, die von einem Wolf verfolgt werden. Aber was rede ich da? In Wirklichkeit ist es nur kalter Wind, viel zu kalt für diese Jahreszeit... jede poetische Umschreibung würde das nur verschleiern. Und irgendwo da draußen bist du, Will! Ich weiß wirklich nicht, was ich mit dir anfangen soll... ich werde aus dir einfach nicht schlau. Du kommst hier vorbei, angeblich, um mit mir zu reden, und verschwindest dann, ohne etwas zu sagen, ohne überhaupt auf mich zu warten. Und meine Mutter muss sich jetzt Sorgen um dich machen, weil du mir nicht einmal eine Nachricht hinterlassen hast, wie: „Cornelia soll mich bitte anrufen,“ oder „Sagen sie ihr, dass ich sie morgen sprechen will!“ Nicht, dass es was bringen würde. Mein Entschluss steht fest. Ich habe dir, eigentlich euch allen nichts mehr zu sagen. Euch und Caleb. Ja, auch ihm. Ich bin es leid, gegen Monster und Riesenschnecken aus einer anderen Welt zu kämpfen, nur um ihm zu gefallen. Ich hasse es, von ihm herumkommandiert zu werden, wie ein Unteroffizier in seiner Rebellion. Wir haben ihm unzählige Male den Du-weißt-schon-was gerettet, und er behandelt uns trotzdem von oben herab, wie als wären wir dumme Schulmädchen! Oh je, ich weiß nicht, wie mich jemals in ihn verknallen konnte! Und dann noch dazu der Ärger in der Schule. Was bildet sich Mr. Grey eigentlich ein, mir eine Sechs anzudrohen, weil ich nicht beim Sezieren mitmachen möchte? Hat er etwa nie ein schwummriges Gefühl im Magen bekommen, wenn ein lebender Wurm vor ihm auf dem Tisch - ein Wurm, der sich jetzt eigentlich munter durch die Erde bohren sollte? Hatte er niemals Gewissensbisse, ein sich hilflos kringelndes Wesen aufzuschlitzen, nur um zu sehen, wo seine Ausscheidungsorgane liegen? Das ist nicht nur ekelhaft, widerlich und schleimig, sondern schlicht und einfach grausam. Es gibt sowieso nicht mehr viele Grünflächen in der Stadt... müssen wir da auch noch die letzten paar Würmer, die man hier findet, eigenhändig töten? Sollen sie doch in der Erde bleiben, wo sie hingehören! Verdammt, ich halte das langsam nicht mehr aus! Wütend gehe ich hinüber zum Spiegel und greife nach einer Bürste. Mit aller Kraft ziehe ich sie durch meine Haarmähne, und spüre, wie die Wut mit jedem Strich mehr aus mir heraus gebürstet wird. Das tut gut! Es war auch dringend nötig. Seit heute morgen habe ich mein Haar nicht mehr gekämmt. Gleich nach der Schule bin ich zu Alchemy gegangen, um mit ihr gemeinsam traurige Musik zu hören. Und von da an war ich kein einziges Mal draußen. Ich hatte Angst, dass der Wind mich an Elyons Lachen erinnern würde… oder dass er wie ein trauriges Seufzen klingt. Dein Seufzen… so wie es erklang, als ich meinen Ausstieg verkündete! Verdammt, wieso geht mir dieses Seufzen nicht aus dem Kopf? Ich meine, das hätte dich doch eigentlich nicht überraschen sollen! Ich wollte von Anfang an nichts mit dieser Wächterinnensache zu tun haben. Du hättest jederzeit mit meinem Ausstieg rechnen müssen… besonders nachdem du zugelassen hast, dass meine beste Freundin von den Mächten des Bösen vereinnahmt wurde! Und trotzdem bedauerst du es - du bedauerst es noch… Womit hab ich das nur verdient? Ich will nicht, dass du mich bedauerst. Das erinnert mich nur daran, wie scheußlich ich zu dir war. Von Anfang habe ich dir immer misstraut. Als du an diesem Abend bei Hay Lin als unsere Anführerin auserwählt wurdest, konnte ich nicht verstehen, was sich das Herz von Kandrakar dabei gedacht hatte. Doch schon bald musste ich begreifen, wie berechtigt seine Wahl gewesen war. Du warst eine großartige Anführerin… entscheidungsfreudig, aber vorsichtig; mutig, aber auch unheimlich schüchtern; klug, aber auch manchmal von erstaunlicher Naivität… Gerade du hättest merken müssen, wie eifersüchtig ich auf dich war. Ich hätte mein Leben dafür hingegeben, von allen so aufrichtig respektiert und geliebt zu werden, und du… du bemerktest nicht einmal, welches Glück du hattest. Keine von den Anderen zögerte, als es darum ging, dich aus den Kerkern von Meridian zu retten… und das, obwohl sie dich erst kurze Zeit kannten. Wer weiß, ob sie das auch für mich getan hätten? Vielleicht, wenn Elyon bei uns gewesen wäre... vielleicht wenn auch sie bei unserem Team hätte mitmachen können! Ich würde sie jederzeit für Irma eintauschen. Aber stattdessen musste ich sie vernachlässigen, musste sie mehr als einmal versetzen. Und du? Du konntest jederzeit bei den Menschen sein, die dich mochten - und schienst es nie so richtig zu genießen! Das war so unfair! Sind das alles keine Gründe, eifersüchtig auf dich zu sein? Nein… nein, sind es nicht. Es gibt keine vernünftige Rechtfertigung für Eifersucht... außer mein mangelndes Selbstvertrauen. Das hat Taranee auch gesagt. Sie erkannte als Einzige, wie neidisch ich dich immer ansah, und wie sehnsüchtig meine Blicke waren, wenn du wieder einmal das Herz von Kandrakar hervorholtest. Sie wusste, wie sehr mein Selbstbewusstsein darunter litt. Sie begriff, dass ich nicht das Herz von Kandrakar wollte, sondern alles das, was es mit dir teilte… Bevor du kamst, hatte ich immer den Eindruck, vollkommen zu sein… doch das war eine verdammte Illusion! Mein Hand hält mit dem Bürsten inne, und ein Seufzen entfährt meinen Lippen. Ich versinke schon wieder in Gedanken, und beginne, mir selbst etwas vor zu jammern. Das mache ich doch sowieso ständig … jammern, heulen, mich beklagen, immerzu, in einem Fort, über alles Mögliche! Ewig bin ich unzufrieden, und nie erkenne ich, was für ein Glück ich eigentlich habe. Selbst in meinem Tagebuch stehen nichts weiter als Klagen und Vorwürfe, und wie schlecht es mir die ganze Zeit geht. Ich höre mich schon an wie eine alte, verknöcherte Jungfer! Dabei sollte ich mir lieber über dich Gedanken machen, und warum überall in meinem Tagebuch dein Name weggekillert wurde. Ich lasse die Bürste zu Boden fallen und gehe hinüber zu meinem Bett, wo es aufgeschlagen daliegt. Fast, um mich zu vergewissern, dass es kein Traum ist, blättere ich noch einmal Seite für Seite durch und betrachte die leeren Stellen zwischen den Worten. Ich kann mir gut vorstellen, dass du das Tagebuch gelesen hast, als du hier warst, doch der Grund für diese Herausstreichungen ist mir ein Rätsel. Sollte ich stattdessen einen anderen Namen hineinschreiben? Ist das ein Zeichen, dass ich meine Einstellung ändern soll? Oder soll ich aufhören, mich an dich zu erinnern? Was würde das denn bringen? Du bist einer jener Menschen, die immer aus dem Rahmen fallen, egal was sie tun. Niemand könnte dich vergessen! Außerdem sehen wir uns doch spätestens am Montag in der Schule. Das ist doch wirklich kein vernünftiger Grund! … Und wenn es nun gar keinen vernünftigen Grund gibt... wenn deine Gründe so persönlich, impulsiv und flüchtig sind, dass ich sie gar nicht in Erwägung ziehen, geschweige denn nachvollziehen kann? … Könnte es sein, dass du nicht mehr rational denkst… weil du vor Verzweiflung gar nicht mehr klar denken kannst? … Und könnte es sein… dass du bereit bist, den letztmöglichen Schritt zu tun? Okay, manchmal, wenn ich die Eifersucht nicht mehr ertragen konnte, wünschte ich mir, du hättest nie existiert, und es tat mir hinterher nicht einmal leid. Aber ich würde doch nie im Leben… ich meine, du kannst nicht so verzweifelt sein… Ich höre ein leises Sirren, und ein schwaches Glühen erleuchtet die Finsternis meines Zimmers. Ich senke das Buch und entdecke ein halb von den Falten meiner Bettdecke umhülltes Ding, das offensichtlich unter dem Buch begraben lag. Eine lange, dünne Kette liegt zusammengerollt daneben. Ich traue meinen Augen nicht… ich nehme das Ding bei der Kette und hebe es hoch. Tatsächlich… es ist das Herz von Kandrakar! Du kannst es nie und nimmer verloren haben, du trägst es doch ständig um deinen Hals… es sei denn, du wolltest es da lassen! Ein grausamer Gedanke frisst sich in mein Hirn. Er ist so grauenvoll, dass ich sofort zum Handy greife (das die meiste Zeit über an ist) und deine Nummer in meiner Schnellwahlliste suche. Es wundert mich nicht, dass sie nicht mehr drin steht. Zum Glück habe ich ein Telefonbuch in meinem Zimmer. Ich führe ein kurzes Gespräch mit deiner Mutter. Ihre sorgenvolle Stimme bestätigt meinen Verdacht: du bist ohne ein Wort verschwunden und hast dich seit ein paar Stunden nicht mehr gemeldet! Außerdem liegt dein Handy, ohne dass du normalerweise niemals rausgehst, zu Hause… zusammen mit einem kleinen Zettel, auf dem du ihr für irgendetwas „Danke“ sagst. Auch Irma, Taranee und Hay Lin haben schon bei ihr angerufen. Bei ihnen ist etwas Ähnliches passiert. Es ist fast so, als wolltest du noch einmal deine Angelegenheiten regeln… bevor du stirbst. Ist dieser Gedanke so weit hergeholt? Ich jedenfalls möchte es nicht auf Versuch und Irrtum ankommen lassen. Leise flüstere ich dieses komplizierte Wort, das einen Astralzwilling erschafft, und weise ihn an, ins Bett zu gehen und dort zu bleiben, bis meine Mutter oder Schwester ihn aufweckt. Dann hebe ich das Herz in die Höhe und vollziehe die Verwandlung. Ein letztes Mal drehe ich mich zu meinem Bett um, und zu meinem Astralzwilling, der dort friedlich schläft. Ich wäre liebend gerne an seiner Stelle. Doch diese Sache ist zu wichtig, um sie jetzt ruhen zu lassen… Wenn du dich nur wegen mir und meiner Selbstsucht umbringen würdest, könnte ich mir das niemals verzeihen. Und ich weiß, dass die Anderen würden es auch nicht. Deshalb muss ich es allein durchziehen… ohne ihre Hilfe. Es wird Zeit für dich und mich... Zeit, dass wir uns der Wahrheit zu stellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)