Die letzte Blume von abgemeldet (Eine WITCH-Shoujo-Ai frei nach der Serie) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4: Vengeance ------------------------------- (Cornelias Point of View) Elf Uhr nachts. Der wolkige Nachthimmel über Heatherfield. Der eisige Wind nimmt fast Orkanstärke an. Nebel aus kondensiertem Dampf schweben zwischen den schwarzen Wolken wie silbrige Spinnfäden. Ein Sturm bahnt sich an. Vielleicht hätte ich den Wetterbericht lesen sollen, bevor ich mich auf die Suche nach Dir begebe. Aber andererseits… hätte es etwas genutzt? Auf das Wetter habe ich so oder so keinen Einfluss. Soll ich nur deswegen meine Mission abbrechen? Ich gebe zu, ich bin nahe daran, ‚ja’ zu sagen! Seit eineinhalb Stunden bin ich am Himmel über Heatherfield unterwegs und habe noch kein Lebenszei… kein Zeichen von dir entdeckt. Egal, wo ich war, ob an Brücken, Autobahnen oder Eisenbahnschienen … nirgends ist eine Spur von dir zu finden. Nun gut, das sind nur die offensichtlichsten Plätze für einen Selbstmord… theoretisch könntest du überall sein. Du brauchst nicht mehr als ein Messer, ein Seil oder ein Nervengift. Und da du anscheinend von allen vergessen werden willst, ist es sogar gleich, wo du es tust. Du kannst es in einer dunklen Gasse oder irgendwo im Stadtpark machen… überall, wo man dich nicht sofort entdecken wird. Nicht mal ein Abschiedsbrief wird zu finden sein Verdammt, du könntest dich sogar einfach im Parkteich ertränken! Wie soll ich dich da jemals finden? Warum mache ich das überhaupt? Glaube ich tatsächlich, dass du lebensmüde genug für einen Selbstmord bist? Sind das nicht einfach aufkeimende Schuldgefühle, die ich durch blindes Handeln zu kompensieren versuche? Lange halte ich diese Kälte jedenfalls nicht mehr aus. Hier, so hoch am Himmel, ist sie fast nicht zu ertragen. Meine Flügel… sie sind schon ganz blau vor Kälte… schön, sie sind immer blau… aber das… meinte ich… nicht… mein Kopf… Gott, fühlt der sich… schwer an… und meine Hände… sie kribbeln so fürchterlich… wie gern wäre ich jetzt zu Hause… bei meiner Mum… oder bei Lilian… und Dad… oder bei Dir… Verdammt, ich muss unbedingt zurück zur Erde! Diese Wächterinnen-Outfits mögen ja ganz kuschlig und warm sein, aber sie sind nicht für solche Temperaturen gemacht. Also halte ich langsam auf den Boden zu, die Flügel leicht angewinkelt, so dass ich mich vom Wind treiben lassen kann. Auf der dunklen Straße unter mir wird eine kleine Bank sichtbar, auf die ich nun zusteuere. Als ich genau über ihr schwebe, lasse ich mich nach unten sinken. Noch während des Sinkflugs erhebt sich das matt leuchtende Herz von Kandrakar von meiner Brust. Mitten in der Luft wandelt sich mein Aussehen, und ich kehre zu meiner wahren Gestalt zurück, bevor ich endgültig auf der Bank absetze. Gott sei Dank, geschafft! Endlich wieder festen Boden unter den Füßen! Das Fliegen konnte ich noch nie richtig ausstehen. Hier oben ist alles so unwirklich, so fern… ich bleibe lieber bei dem, was ich kenne. Aber natürlich wird das nicht immer so bleiben können. Ich beschließe, meine Suche an ein paar für uns bedeutsamen Orten fortzusetzen… vielleicht an unseren geheimen Übungsplätzen oder auf dem Dach der Schule… einfach einen Ort, mit dem du schlechte Erfahrungen verbindest. Auf einmal höre ich ein düsteres Donnern in meinem Rücken. Schwere Räder, die mit Höchstgeschwindigkeit auf rostigen Stahlschienen entlang gleiten. Ich drehe mich um und erblicke in nicht allzu weiter Ferne eine alte, nicht sehr stabile Brücke. Tatsächlich donnert gerade ein Zug in vollem Karacho darüber hinweg. Mein Gott, ob das… ist da nicht eben etwas runtergefallen? Und gerade diese Brücke habe ich vorher nicht untersucht! Sofort richte ich das Herz von Kandrakar in ihre Richtung. Es leuchtet hell auf! Es erkennt seine alte Trägerin. Leise flüstere ich das Stichwort: „Wächterinnen, seid vereint!“ Das ist die einzige Möglichkeit, dich vor dem Sturz zu retten… sofern du noch unversehrt bist. Wenn es nur nicht so schrecklich lange dauern würde… Nanu… was ist denn jetzt los? Wieso beginnt die Verwandlung nicht? Das Herz leuchtet doch… vorhin hat es doch auch geklappt! Was zum Teufel noch mal passiert hier? Ich komme nicht dazu, es herauszufinden, denn in diesem Moment legt mir jemand von hinten eine Hand auf den Mund und reißt mich zu Boden. (Will’s Point of View) Deine Gegenwehr ist stark, Cornelia. Stärker, als ich erwartet hatte. Ganz so verwöhnt wie ich dachte scheinst du doch nicht zu sein. Dein Körper mag zwar schlank und biegsam sein, aber er ist nicht schwach. Schön, Gegenwehr macht das Ganze noch reizvoller! Ich möchte sehen, wie dein Körper sich aufbäumt, wie sich deine ganze Qual darin erbricht… bis du schließlich geschwächt und kraftlos zusammensinkst. Und das, was ich mit dir vorhabe, wird eine Qual sein, das kannst du mir glauben! Das hast du dir selbst zuzuschreiben, meine Liebe: früher hätte mir vielleicht ein inniger Kuss genügt, doch je weiter du für mich in die Ferne rücktest, desto mehr wuchs mein Verlangen und meine Begierde, dir zu gehören. Ja, damals schrie jede Faser meines Körpers nach deiner Berührung. Keine Nacht verging, in der ich nicht davon träumte, deine elfenbeinweiße Haut zu streicheln und zu küssen. Was wir in diesen Träumen alles miteinander taten - Dinge, die ich Matt niemals erlaubt hätte, selbst wenn wir irgendwann zusammengekommen wären! Meine Jacke liegt vergessen im Rinnstein. Ich brauche sie nicht mehr. Bald werde ich sterben… aber vorher will ich deinen Körper noch so hautnah wie möglich spüren! Ich verstärke den Griff meiner Hand vor deinem Mund und führe die andere zu deinem Bauch. Ohne ihn zu berühren, gleiten meine kalten, steifen Finger nach oben unter den Saum deines Pullovers bis hoch zu deinen Brüsten. Gleichzeitig versenke ich mein Gesicht in der goldenen Haarflut, die über deinen Rücken fällt, und beiße mich in deinem Hals fest. Ja, genau: beißen. Es ist ein Kuss, ein ziemlich heißer sogar, aber ich lasse dich zugleich meine Zähne spüren. Gleichzeitig verkralle mich in dein Fleisch, reiße den lästigen BH beiseite und drücke deinen Körper mit aller Gewalt gegen meinen, damit sie eine Einheit bilden. Durch den dünnen Stoff meines Sweatshirts vollziehe ich jede deiner Bewegungen nach, wie du dich in meinen Armen windest und krümmst… und dabei immer wieder an meinem Schoß anstößt. Ohne es zu ahnen, ohne dir dessen bewusst zu sein, massierst du meinen Intimbereich und spendest mir Lust, während du nur Schmerz verspürst. Den Schmerz meiner Rache! Da plötzlich hälst du inne. Dein Körper liegt ruhig, entspannt sich fast. Was denn, willst du etwa jetzt schon aufhören? Nein bitte, mach weiter! Je länger ich meine Freude an dir habe, desto länger wirst du leben. Mach weiter, dann hast du vielleicht noch eine Chance, zu entkommen! Oder bist du zu müde? Schön, dann mache ich eben alleine weiter! Ich kann mich auch vergnügen, ohne dass du dich wehrst! Ich zieh mir schon mal die Hose aus. Warte mal, was machst du denn jetzt? Während ich am Knopf meiner Jeans herumfummele, hast du dich aufgerichtet und ringst nach Atem. Fast sieht es aus, als wolltest du wegkriechen... Oh nein, Schwester, ich bin noch nicht fertig mit dir. Voller Zorn werfe ich mich auf dich, presse dir wieder die Hand auf den Mund und taste mit meiner anderen unter dein Oberteil. Hungrig schiebe ich es weiter nach oben und lechze nach deiner offen darliegenden Brust. Du wehrst dich immer noch nicht?! Du... du weinst sogar! Hör auf! Das kannst du doch nicht machen! Du kannst dich nicht einfach in dein Schicksal fügen! Du würdest es doch nie zulassen, dass jemand anderes als du die Oberhand behält! Los! Komm und wehre dich! Früher hast du dich doch auch nicht zurückgehalten! Tritt nach mir! Beiß mir in die Hand! Mach irgendwas, nur gib mir die Möglichkeit, dich zu hassen! Wie soll ich dich denn erniedrigen, wenn du weinst? Wie soll ich dich dann töten? Dann sähe alles so aus, als wärest du das wehrlose Opfer, und ich... ich wäre ein... Wie soll ich… Wie... Aber… was ist… was machst du… wieso stößt deine Zunge da an meine Handfläche? Leckst du sie etwa ab? Bist du übergeschnappt? Du kannst doch nicht… du weißt doch ganz genau, wie demütigend das ist! Du benimmst dich ja wie ein kleines Schoßhündchen! Damit gibst du deine ganze Würde preis! Deine Würde war doch früher alles für dich! Und dennoch tust du es! Du leckst meine Handfläche mit verführerischer Leidenschaft ab, als gäbe es für dich nichts schöneres auf der Welt! Du fährst mit deiner Zunge die Linien meiner Hand entlang und weinst dabei. Damit hätte ich niemals gerechnet. Eine so liebevolle Geste hätte ich nach dem Elend der vergangenen Stunden am Allerwenigsten erwartet. Du wusstest es, du wusstest genau, dass mich das schwach und verwundbar machen würde, du Biest! Ich gebe auf! Nein wirklich, ich gebe auf! Ich habe keine Kraft mehr! Wie soll ich so etwas wie dich denn töten… so etwas derart Gemeines und Skrupeloses!? Entweder du bist genauso verzweifelt wie ich oder du benutzt einen hinterhältigen Trick, um noch einmal deine nackte Haut zu retten! Was es auch es ist… ob Mitleid oder Kränkung… es macht mich kraft- und willenlos. Ich ziehe meine Hand unter deinem Pullover hervor. Ich kann dich nicht mal mehr anfassen, ohne die leichten Schluchzer zu spüren, die deinen ganzen Leib durchzucken. Stattdessen fassen beide Hände dich an den Schultern und stoßen dich voller Verachtung in den Dreck unter der Bank. Bittere Tränen der Wut schießen aus meinen Augen, und während du mich noch ungläubig anstarrst, balle ich die klammen Fäuste in meinem Schoß. Sie ist wieder da… diese höllische Wut über mich selbst… der Zorn über meine eigene Unentschlossenheit... so gerne würde ich dich dafür windelweich prügeln, aber ich kann es nicht! Zum Teufel, ich liebe dich doch! Und egal, wie viel Leid du mir bescherst, ich werde dich immer lieben… und hassen… so wie ich mich selbst liebe und hasse. Und ich begreife jetzt, dass ich trotz allen düsteren Gedanken dich niemals hätte töten können. Ich will kein Mörder sein! Mach also mit mir, was du willst! Ich werde mich nicht wehren, genauso wenig wie du! Aber ich werde mich nicht erniedrigen und dich um Gnade anflehen. So tief werde ich nicht sinken! Niemals! Du brauchst mich gar nicht so anzusehen… mit dieser Mischung aus Mitleid, Entsetzen und Ungläubigkeit! Das kaufe ich dir nicht ab, ganz gleich, wie ernsthaft es auch wirkt! Ich will nicht mehr darauf hereinfallen! Ich möchte mich nicht wieder Illusionen hingeben, die dann noch nur zerbrechen. Daraus besteht mein Leben doch seit einiger Zeit: Hoffnung, Wut und Verzweiflung, und das alles in einem dicken Sud aus pechschwarzer Finsternis. Wozu ist denn Liebe gut, wenn sie doch nur weh tut? Freude kenne ich schon gar nicht mehr. Es ist, als hätte sich ein Schatten über mein ganzes Denken gelegt, als hätte ich jedes Vertrauen, jede Art von Vernunft verloren… als wäre alles Licht aus meinem Leben verschwunden. Wirklich alles Licht? Eine gewisse Zeit lang betrachtest du meine Weinkrämpfe mit wachsender Bestürzung, unfähig, ein liebes Wort zu sagen. Dann stehst du auf, tastest in der Dunkelheit unter der Bank herum und ziehst schließlich das Herz von Kandrakar an seiner Kette hervor. Wortlos, aber mit einem tiefen, forschenden Blick reichst du es mir. Als ich es überrascht ansehe, nickst du nur ernst. Halb versuche ich, es dir wieder zu zu schieben, doch du zeigst mit dem Finger auf dich selbst und schüttelst den Kopf. Heißt das etwa… du wolltest nie das Herz von Kandrakar? ... Aber... natürlich. Hätte ich nur eine Minute lang richtig nachgedacht, wäre alles klar gewesen! Ich hätte mich an die vielen Abenteuer erinnert, die wir zusammen gemeistert haben, an die vielen Kämpfe, die wir ausgefochten, die vielen kleinen Scherze, die wir auf deine Kosten gemacht haben. Und doch hatten wir immer unsere Freundschaft… richtige Freundschaft… an der ich aufgrund irgendwelcher Nichtigkeiten zweifelte. An all das werde ich nun erinnert. Durch das Licht des Herzens, strahlend, nicht grell, nicht heiß, aber auch nicht kalt. Ein Licht, das erleuchtet, anstatt zu blenden. Ein solches Licht in meinem Kopf hätte ich in letzter Zeit oft gebrauchen können. Es war so dunkel um mich... so dunkel... Aber es ist nicht die ganze Antwort auf meine Probleme, denn die meisten davon hatte ich auch, als ich das Herz noch bei mir trug. Es gibt selten eine eindeutige Antwort. Fast nie trägt nur einer allein die Schuld. Viel zu oft sind wir nicht Opfer äußerer Umstände, sondern unserer eigenen Engstirnigkeit, mit der wir nicht nur unsere Fehler, sondern auch unsere Stärken übersehen und uns ganz der Aggression hingeben, die in unserem Inneren schlummert. Diesen Fehler habe ich gemacht - sowohl zu deinem wie zu meinem Schaden. Dies erkennend, strecke ich die Hand nach dem Talisman aus und hänge ihn mir um den Hals. Dann nehme ich dir meine Jacke ab, die du inzwischen aus dem Rinnstein gezogen hast, und strecke dir zögernd meine Hand entgegen. Du nimmst sie… ohne zu lächeln. Es wäre so schön, wenn du jetzt noch lächeln würdest... Dann gehen wir gemeinsam die dunkle Straße entlang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)