Wüstensand von -Fynnian (Zu dem Wettbewerb Wüstensand) ================================================================================ Prolog: Sand ------------ Anmerkung: Diesen Prolog habe nicht ich geschrieben, sondern -Karma- , aber da er Teil der Aufgabenstellung ihres Wettbewerbes ist und wichtig für das Verständnis der Fanfic, taucht er hier trotzdem auf. _____________________________________________________________________________ Prolog: Sand Sand... überall war Sand. Die Wüste schien endlos zu sein. Hohe, im Sonnenlicht golden glänzende Dünen erstreckten sich in alle Himmelsrichtungen, so weit das Auge reichte. Der Junge, der durch diese endlose Weite taumelte, fühlte den Sand zwischen seinen blossen Zehen und auch das Knirschen von Sandkörnern zwischen seinen Zähnen. Seine Augen waren rot und verklebt, seine Zunge lag wie ein trockener, nutzloser Lumpen in seinem Mund und sein Kopf fühlte sich mit jedem Schritt schwerer und schwerer an. Wie gerne hätte er jetzt irgendwo angehalten, eine Rast eingelegt und sich erholt? Doch das war ihm nicht möglich. Für einen Augenblick spielte er sogar mit dem Gedanken, dorthin zurückzugehen, wo er hergekommen war. Ein kurzer Blick hinter sich machte ihm jedoch klar, dass das nicht möglich sein würde, denn der heisse Wüstenwind hatte seine Spuren ausgelöscht – ganz so, als wäre er mitten in der Wüste erst zum Leben erwacht. Als hätte es ihn vorher nicht gegeben. Bei diesem Gedanken lachte der Junge, der nicht mehr als sechzehn Sommer gesehen haben konnte, trocken und krächzend auf, doch sein Lachen endete in einem erstickten Husten. Selbst wenn er den Weg zurück gekannt hätte, so wusste er doch, dass er ihn nicht gegangen wäre. 'Nie wieder! Nie wieder gehe ich dorthin zurück!', dachte er, straffte seine schlanke Gestalt und marschierte entschlossen weiter. Die Tatsache, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wohin er überhaupt ging – und ob ihn am Ende seines Weges nicht der Tod oder gar ein noch schlimmeres Schicksal erwartete –, verdrängte er aus seinen Gedanken. Damit konnte er sich befassen, wenn es soweit war und er die Wüste durchquert hatte. Wie lange er sich so durch den heissen Sand geschleppt hatte, wusste er nicht zu sagen. War es Stunden, Tage, Wochen oder Monate her, seit er aufgebrochen war? Oder irrte er gar bereits seit Jahren durch die Wüste? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Die Hitze laugte ihn aus, vertrocknete ihn von innen heraus. Er wusste, er musste Wasser finden, doch so sehr er sich auch umsah, er konnte keine Oase entdecken. Die Sonne brannte auf ihn nieder; sie war so gleißend hell, dass er seine Lider zusammenkneifen musste, um überhaupt etwas zu erkennen. Der Horizont verschwamm vor seinen Augen und die Hitze gaukelte ihm Dinge vor, die gar nicht wirklich da waren. Ihm war heiss und er wusste, wenn er nicht bald Wasser finden würde, würde die Wüste sein Tod sein. Dennoch, so sehr er sich auch bemühte, die einmal eingeschlagene Richtung nicht zu verlieren, so war er sich doch nicht sicher, ob er nicht inzwischen bereits im Kreis lief. Überall um ihn herum war nur Sand. Eine Düne sah wie die andere aus und wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass er seine Orientierung schon lange verloren hatte. Jeder Schritt war mühsamer als der vorige und mit jedem Herzschlag fiel es dem Jungen schwerer, einen Fuss vor den anderen zu setzen. 'Ausruhen... nur einen Augenblick lang ausruhen....', dachte er und musste all seine verbliebene Willenskraft aufwenden, um sich nicht einfach in den heissen Sand fallen zu lassen. Er wusste genau, wenn er jetzt aufgab und sich zu Boden sinken liess, war das sein Ende, denn er würde es auf keinen Fall aus eigener Kraft schaffen, wieder aufzustehen und seinen Weg fortzusetzen. Mühsam schleppte der Junge sich weiter. Dabei versuchte er, die eingeschlagene Richtung – immer den heissen Wind im Rücken – wenigstens ansatzweise beizubehalten, doch ob es ihm gelang, vermochte er nicht zu sagen. Und wenn er ehrlich war, war es ihm inzwischen auch gleichgültig. Er wusste, es war ein Fehler gewesen, so überstürzt und ohne ausreichenden Wasservorrat in Richtung Wüste aufzubrechen, doch das konnte er nicht mehr ändern. 'Wenn diese Wüste mein Tod sein soll, dann wird es so geschehen. Aber solange ich noch nicht tot bin, werde ich weitergehen. Ich gebe nicht auf!', ermahnte er sich selbst und straffte seine schlanke Gestalt. Nein, er würde nicht aufgeben. Das war noch nie seine Art gewesen. Immerhin war er überall in der Heimat, die er verlassen hatte und nie wiedersehen würde, für sein aufbrausendes Temperament und seinen starken Willen bekannt gewesen. Plötzlich eintretende Stille, die der Junge erst nach ein paar weiteren stolpernden Schritten bemerkte, liess ihn stehen bleiben und sich umwenden, als ihm bewusst wurde, dass der Wind, der ihn bisher vorangetrieben hatte, erstorben war. Müde Augen weiteten sich entsetzt, als sie der gelblich-grauen Wand gewahr wurden, die sich in einiger Entfernung hinter dem einsamen Wanderer aufgetürmt hatte und vom Wind genau auf ihn zugetrieben wurde. "Bei allen Göttern – ein Sandsturm!", kam es entsetzt über trockene, rissige Lippen und der Junge schluckte hart. 'Das ist das Ende!', war sein letzter bewusster Gedanke, bevor ihn die tröstliche Schwärze einer gnädigen Ohnmacht umfing. oOo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)