Let's begin from 'I love you' von julien (Ruki x Shou; Miyavi x Kai) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Let's begin from 'I love you' Pairing: Ruki x Shou; Miyavi x Kai Bands: the GazettE, Alice Nine Genre: Humor, Romanze, shonen-ai FSK: 18 Zusammenfassung: Eigentlich wollte Ruki nur seine goldene Hose zurück von Shou, aber dann kam natürlich alles anders. Die Geschichte knüpft ein wenig an Fanmail an. Kann man aber auch unabhängig davon lesen. A/N: Okay, schon klar, dass die Jungs privat nicht in ihrem Bühnenklamotten rumlaufen, aber bei der Hose musste das mal so sein :P Der Aufhänger der Story, sprich die Hose, ist leicht Crack, aber ich verspreche, dass es eine ordentliche Story wird. Let's begin from 'I love you' Kapitel 1 Rukis Miene verfinsterte sich. Er biss die Zähne zusammen und knurrte, als der goldene Schimmer aus seinem Blickfeld verschwand. Diese diebische Elster! Aber sein Schätzchen würde Ruki sich schon noch zurückholen, er würde ihn mit dieser dreisten Tat nicht davon kommen lassen! ~ „Ruki-kun? Alles in Ordnung?“ Es war Kais besorgte Stimme, die ihn aus den Tiefen seiner Rachepläne aufschrecken ließ. Er setzte ein strahlendes Grinsen auf und drehte sich zum Schlagzeuger um. „Sicher! Lass uns endlich mit der Bandprobe beginnen. Ich hab später noch was vor!“, erklärte er und marschierte zielstrebig zum Proberaum von Gazette, damit sie ihr Pensum für den heutigen Tag zügig durchziehen konnten. Er musste heute unbedingt pünktlich Schluss machen und ihn abpassen, damit endlich wieder ihm gehörte, was ihm rechtmäßig zustand. Kai sah dem kleinen Sänger skeptisch hinterher, ehe er ihm folgte. Er kannte Ruki inzwischen lange und gut genug, um zu wissen, dass dieser Blick nichts Gutes zu bedeuten hatte. Er hoffte nur, dass Ruki diesmal die Band aus seinen privaten Fehden raushalten würde und nicht wieder gegen den- oder diejenigen aufstachelte, die ihm gerade ein Dorn im Auge waren. Er erinnerte sich noch gut an die gemeinsame Tour mit Vidoll vor ein paar Jahren, bei der Ruki Abführmittel ins Catering der Band gemischt hatte, weil er den Status von Gazette in Gefahr sah und verhindern wollte, dass Vidoll ihnen den Rang abliefen. Damals hatte Ruki einen ähnlichen, teuflischen Ausdruck in den Augen gehabt. Kai seufzte. Er hätte sich nie dazu überreden lassen dürfen, Bandleader zu werden. Ständig musste er aufpassen, dass eins seiner ‚Schäfchen’ nicht wieder Mist baute und die ganze Band in Unannehmlichkeiten brachte. Vor allem Ruki schien Ärger magisch anzuziehen. Es war wohl besser, wenn er in der nächsten Zeit ein Auge auf ihn haben würde. * Ruki genoss die warmen Strahlen der Abendsonne, als er auf einer Bank vor dem Label saß und wartete. Er hatte den Sommer immer gemocht und selbst in Tokyo hatte die langsam untergehende Sonne noch etwas schönes. Er saß schon seit einer halben Stunde hier, doch momentan fühlte er sich, als könne er für immer hier sitzen und sein Gesicht den letzten Sonnenstrahlen entgegenstrecken. Er hatte seine überdimensionale Sonnenbrille abgesetzt und die Augen geschlossen. Die Sonnenstrahlen kitzelten ein wenig und so kräuselte er die Nase. Ja, er hätte wirklich ewig hier sitzen können, hätte er nicht noch eine Mission zu erfüllen gehabt. Das schöne Wetter hatte ihn zwar leichtmütig werden lassen, doch er hatte sein Ziel noch immer vor Augen. Sie waren im letzten Jahr gerade von einer Tour aus Europa zurückgekehrt, als Ruki feststellte, dass sich seine goldene Lieblingshose, die er unglücklicherweise vergessen hatte mitzunehmen, nicht mehr an ihrem Platz im Proberaum der Band befand. Zwar war ihr Proberaum tatsächlich der chaotischste im ganzen Label, worüber sich ihre zahlreichen Kollegen auch gerne lustig machten, aber es war organisiertes Chaos und Ruki hatte sofort gemerkt, dass etwas fehlte. Kai hatte zwar auch ein Shirt vermisst, aber Kai verlegte oder verlor ständig irgendwelche Sachen. Ruki war es schon damals suspekt gewesen, dass nur seine Hose fehlte. Welcher Einbrecher würde denn nur eine Hose mitgehen lassen und nicht die teuren Gerätschaften oder irgendwas von dem anderen Kram, der rumlag? Ruki hatte damals vermutet, dass es vielleicht ein Fangirl gewesen sein konnte, doch seit letzter Woche wusste er es besser. Der Alice Nine Sänger war für seine Vorliebe für Goldenes bekannt. Hatte er im vergangenen Jahr alle mit seinen goldenen Glitzerchucks oder den zahlreichen goldenen Ketten an seiner schwarzen Hose geblendet und auf Tour immer einen goldenen Trolley dabei gehabt, sich sogar einen mit goldenen Glitzersteinchen verzierten Laptop zugelegt, zeigte er sich nun auffällig oft mit einer Hose, die Ruki als sein Eigentum identifizierte. Letzte Woche hatte er durch Zufall die neuen Promofotos von Alice Nine gesehen und sofort war ihm die goldene Hose, die zweifelsfrei seine eigene war, an Shous Beinen aufgefallen. Er hatte sich zwar zunächst gewundert, wie der große Sänger dort hinein passte, die Antwort jedoch war umso einfacher gewesen: Stiefel versteckten die Tatsache, dass Shou die Hose eigentlich viel zu kurz war. Ruki hatte sich unglaublich über die Dreistigkeit Shous aufgeregt, aber heute, als der Dieb auch noch die Frechheit besaß, ihm mit der Hose im Label unter die Augen zu treten, hatte er sich geschworen, sie zurück zu holen. Und wenn er über Leichen gehen musste! Ruki war zu allem bereit und Shou hatte es nicht anders verdient! „Hey!“ Ruki musste gar nicht erst die Augen öffnen, um zu sehen, wer vor ihm stand und sich nun neben ihn setzte. Hoffentlich würde Kai sich bald wieder aus dem Staub machen. Wenn er sah, auf wen Ruki wartete, würde er sicher wieder Fragen stellen und versuchen Ruki von seinem Plan abzuhalten. Kai verstand ihn einfach nicht, wenn es um so grundlegende Dinge ging. „Selber hey“, grummelte Ruki und blinzelte seine Augen offen. Manchmal, und es kam nicht oft vor, wollte er Kai für sein penetrantes Grinsen einfach nur schlagen. Gerade war einer dieser Momente. Es war ihm scheinbar nicht vergönnt, seine Freizeit - die Bandprobe war ja seit einer halben Stunde vorbei - auch mal ohne einen seiner Bandkollegen verbringen zu dürfen. Wo war Kais penetrant nervender Freund, wenn man ihn mal brauchte? „Was machst du hier?“, kam auch schon die Frage, auf die Ruki gewartet hatte. „Ich warte auf jemanden“, gab er knapp zur Antwort und wandte sich dann wieder ab. Vielleicht würde seine Feindseligkeit Kai zum Gehen veranlassen. Aber natürlich ließ die Bandmutti sich nicht so leicht abschütteln. „Auf wen denn?“ „Geht dich nichts an! Und was machst du hier?“ „Ich warte auch auf jemanden!“ „Na, lass mich raten. Du wartest auf deinen aufmerksamkeitsbedürftigen Freund.“ „Du sagst das, als wäre es etwas Schlimmes.“ „Ist es doch auch oder nicht?“ „Nein! Es stimmt schon, dass Miyavi ein bisschen mehr Aufmerksamkeit braucht als andere, aber darüber hinaus ist er ein sehr lieber Freund und er geht immer auf meine Bedürfnisse ein. Er ist nicht egoistisch oder so. Und wenn er seine Medikamente nimmt, zappelt er auch nicht so rum.“ Zufrieden stellte Ruki fest, dass Kai jetzt tatsächlich ein wenig am Schmollen war. Der Schlagzeuger war so einfach einzuschüchtern. Ein böses Wort über das, was er liebte, in diesem Fall Miyavi, und sofort fühlte er sich persönlich angegriffen und würde sich bis auf’s Blut verteidigen. Vielleicht würde er ihn ja loswerden, wenn er so weitermachte. „Grinst ihr euch beim Sex eigentlich auch die ganze Zeit an?“ „Bitte?“ Es war einer dieser seltenen Momente, in denen Kai die Fassung verlor und Ruki bedauerte es fast ein wenig, dass niemand zugegen war, um seinen Triumph beobachten zu können. Aber Kais Reaktion allein war Genugtuung genug für ihn. Zufrieden lehnte er sich zurück und schloss wieder die Augen, ließ Kais Gemecker stumm über sich ergehen. Irgendwann würde er aufgeben und dann hoffentlich gehen. „Solange in deinem Sexleben alles rund läuft, musst du dich ja nicht auch noch um das von Miyavi und mir kümmern.“ Aua. Das tat jetzt doch ein wenig weh. So sehr Kai auch nerven konnte, er war trotzdem noch Rukis bester Freund und liebster Ansprechpartner, und der Drummer wusste genau, dass es in Rukis Liebesleben gerade nicht so lief, wie er es gerne hätte. Um genau zu sein, war da momentan im wahrsten Sinne des Wortes tote Hose. Und Ruki war nicht allzu glücklich darüber. Seine Augen flogen auf und bedachten Kai mit seinem ‚ich-töte-deine-Mutter-langsam-und-qualvoll-Blick’, doch Kai hielt ihm stand und lächelte süßlich. Ruki gab es auf. Er musste seine Kräfte sowieso noch für wichtigeres aufsparen. Glücklicherweise verließ in diesem Moment Miyavi das Gebäude. Als er Ruki und Kai auf der Band sitzen sah, hüpfte er auf die beiden zu und quetschte sich dann in die die Mitte. Heute hatte er wohl seine Medikamente nicht genommen… „Hi Ruki, hi Baby!“ Vergnügt drückte Miyavi nicht nur Kai, sondern auch gleich Ruki einen Kuss auf die Backe und schlang seine Arme um die beiden kleinen Musiker zu seinen Seiten. „Na, was macht ihr hier Schönes? Männer bewerten? Dem da vorne würde ich 8 Punkte geben.“ „Du sollst anderen Kerlen nicht hinterher schauen!“, erwiderte Kai gespielt böse und verpasste Miyavi einen Klaps auf dem Arm. „Aber du weißt doch, dass du meine einzige 10 bist. Mit Sternchen!“ Ruki verdrehte die Augen und wandte sich ab. Pärchenkram. Momente wie dieser ließen ihn dann doch wieder froh sein, dass er Single war und sich nicht mit solchen lächerlichen Duseleien rumplagen musste. „Wollt ihr nicht lieber gehen? Zeit zu zweit verbringen und so?“, schlug er genervt vor und hoffte, dass die beiden sich wirklich aus dem Staub machen würden. Jetzt konnte er auch jede Zeit auftauchen und da konnte Ruki weder Kai, noch dessen verrückten Freund gebrauchen. „Wir gehen jetzt was essen. Magst du mitkommen, Ruki-kun?“ Miyavi und Kai waren schon aufgestanden, während Ruki sich nicht vom Fleck rührte. „Nein, heute nicht. Ich bin schon verabredet. Ein anderes Mal, okay?“ Kai und Miyavi nickten, verabschiedeten sich dann und gingen ihres Weges, während Ruki erleichtert aufatmete. * „Shou-kun!“ „Huh?“ Erschrocken drehte Shou sich um und erkannte Ruki. In seiner Eile hatte er den kleinen Sänger gar nicht gesehen und war einfach an ihm vorbei gelaufen. Die Bandprobe hatte heute länger als sonst gedauert und so konnte er es gar nicht erwarten nach Hause zu kommen, sich ein heißes Band einzulassen und mit seinem iPod zu relaxen. Das war nun alles vergessen als er Ruki sah. Ruki. Shou hatte schon immer eine Schwäche für den Gazette Frontmann gehabt. Begonnen hatte es damit, dass er Ruki für sein Talent als Sänger und Songschreiber bewunderte, für die kraftvolle Stimme und die Energie, die der doch relativ kleine Mann aufbrachte, und wie souverän er sich auf Konzerten vor zehntausenden von Menschen gab, die er für die Dauer des Auftrittes komplett in der Hand hatte. Darüber hinaus hatte Shou ein Faible für die extravaganten Outfits, die Ruki immer trug, aber auch in normalen Jeans fand er ihn toll und nicht selten zog er ihm eben diese in Gedanken aus. Tora zog ihn regelmäßig aufgrund seiner Schwärmerei auf, was nicht zuletzt mit Rukis mangelnder Größe zu tun hatte, doch Shou fand genau das so bezaubernd an ihm. Vor allem seine kleinen Hände hatten es ihm angetan. Shou wollte zu gerne wissen, wie es sich anfühlen würde von ihnen berührt zu werden. Bisher hatte er angenommen, dass das geheimes Wunschdenken bleiben würde. Wann immer er Ruki begegnete, hatte dieser nämlich meist nur einen abfälligen Blick für ihn übrig, weswegen Shou zu dem traurigen Schluss gekommen war, dass Ruki ihn nicht mochte. Nun schien alles anders. Ruki lächelte ihn an und klopfte mit seiner Hand auf den Platz neben sich. Shou setzte sich nur zu gerne neben ihn. „Hallo Ruki-san“, erwiderte er fast ein wenig verlegen. Was Ruki wohl von ihm wollte? Er selbst hatte fast schon wieder vergessen, dass die Hose, die er gerade trug, eigentlich dem Mann neben ihm gehörte, war doch bereits mehr als ein halbes Jahr vergangen, dass er sie geklaut hatte. „Ihr habt heute aber lange Probe gehabt, oder?“ Shou nickte, erfreut darüber, dass der sonst so kalte Ruki sich nun doch für seine Band zu interessieren schien. „Wir gehen doch im August auf Tour und müssen bis dahin noch viel tun. Die Show soll perfekt sein! Wir wollen endlich ernst genommen werden und dann auch in Europa auf Tour gehen.“ Ruki lächelte. Shous Pläne kamen ihm nur zu bekannt vor. Vor einem Jahr hatte er auch noch so geredet. Vielleicht hatte er Alice Nine doch falsch eingeschätzt. Bisher hatte er die Truppe immer für ziemlich unprofessionell und irgendwie auch langweilig gehalten. Er selbst bevorzugte Musik, die nicht so poppig war, wie die von Alice Nine und hatte sich deswegen mit der Band nie wirklich beschäftigt, obwohl er wusste, dass Kai die Jungs alle auch sehr nett fand. Aber Kai war ja kein Maßstab. Kai schien prinzipiell jeden zu mögen. Sah man ja an seinem Freund. „Das werdet ihr bestimmt bald schaffen. Du wirst sehen!“, ermutige Ruki den anderen Sänger ehrlich. Dann fiel allerdings sein Blick auf seine Hose. Shou schien überhaupt keine Skrupel zu haben, sich so einfach mit seiner geklauten Hose neben ihn zu setzen. Ruki musste mit sich kämpfen, um die Fassung zu bewahren und sich nicht auf Shou zu stürzen. Er wollte seine Hose ja heil zurück und nicht zerrissen. „Danke, das ist lieb von dir!“, murmelte Shou und errötete ein wenig. Es bedeutete ihm unglaublich viel diese Worte aus Rukis Mund zu hören. Natürlich erzählten ihnen ständig irgendwelche Leute, dass auch sie den richtig großen Durchbruch schaffen würden, doch von Ruki hatte dies eine ganz andere Bedeutung. Shou war glücklich. „Hast du heute noch was vor, Shou?“ Wie schön es auch gewesen war, hier auf der Bank in der Sonne zu sitzen, langsam wurde es kühl und Ruki musste noch seinen Plan in die Tat umsetzen. Er würde seinen freien Abend dazu opfern und mit Shou erst etwas Essen gehen und danach noch in eine Kneipe, wo er den anderen Sänger betrunken machen würde. Ganz uneigennützig würde er dann anbieten, ihn nach Hause zu bringen und dort würde er dann seine Hose wieder an sich nehmen und abhauen. Ihm wäre es zwar lieber, wenn er das mit der Hose schon früher erledigen könnte, aber Shou in einem Restaurant auszuziehen, ging schlecht. „Nein, ich habe nichts vor. Wieso?“ In Shous Stimme schwang viel Hoffnung mit. Wollte Ruki wirklich mehr Zeit mit ihm verbringen? Etwas besseres konnte ihm gar nicht passieren! „Wie wäre es, wenn wir zwei zusammen Essen gehen und uns mal von Sänger zu Sänger unterhalten?“ „Das wäre toll. Jetzt?“ „Ja jetzt. Lass uns gehen. Ich kenne da ein nettes Restaurant ganz in der Nähe.“ Ruki stand auf und stellte mit Freuden fest, dass Shou sofort aufsprang und ihm wie ein Schatten folgte. Scheinbar hatte er bei ihm ziemlich freie Hand und so würde es sicher nicht besonders schwer werden, den Abend erfolgreich zu beenden. Ab morgen würden dann seine Beine wieder golden schimmern! tbc. Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 kommt gleich mit einer Lemon^^ Danke an die vielen Favo-Einträge und die Leute, die reviewt haben! :-* ________________________________________________________________________________ Kapitel 2 Überraschenderweise stellte Ruki im Laufe des Abends fest, dass Shou tatsächlich ein angenehmer Gesprächspartner war, der nicht nur über Make-up, Klamotten und Frisuren sprechen wollte, wie er anfangs angenommen hatte. Tatsächlich schien der Alice Nine Sänger privat viel erwachsener und ausgeglichener, als wenn er mit seiner Band zusammen war. Und Ruki musste zugeben, dass es gut tat mit jemandem wie ihm zu sprechen. Als Sänger einer bekannten und in der Öffentlichkeit stehenden Band hatte Ruki nur einen sehr kleinen Freundeskreis, dem er vertraute und mit dem offen sprechen konnte. Shou war für ihn jemand völlig neues, weswegen ihre Gespräche erfrischend waren und sich nicht im Kreis drehten. Gleichzeitig waren sie sich aufgrund ihrer gleichen Position in ihren Bands aber irgendwie auch ähnlich und verstanden einander. Ruki erfuhr an diesem Abend viel über Shou. Angefangen bei typischen Bandthemen, wie Erlebnissen auf Tour und seltsamen Angewohnheiten der übrigens Bandmitglieder, sowie dem üblichen Austausch über Texte schreiben, Gesangs- und Atemübungen, waren die beiden bald zu privateren Themen gekommen. So erzählte Shou beispielsweise, dass er mit 16 ziemliche Probleme mit seinen Eltern gehabt hatte und sogar für einige Tage abgehauen war, weil er es zu Hause nicht mehr aushielt. Heute war sein Verhältnis zu seinen Eltern wesentlich besser als früher und er besuchte sie regelmäßig, hatte manchmal sogar ein wenig Heimweh, wenn sie auf Touren waren. Es gab allerdings auch lustige Geschichten, wie die über seinen ersten Versuch sich die Haare selbst zu blondieren, welcher in giftigem Orange endete oder sein Schulabschlussball, bei dem seine Hose zu lang war und er sich bei der Zeugnisübergabe fast vor allen Anwesenden hingelegt hätte. Außerdem war Ruki überrascht zu hören, dass Shou eine Ausbildung zum Haarstylisten begonnen, aber wegen seinen Eintritt ins Musikbusiness nie zu Ende gebracht hatte. Kein Wunder, dass der Sänger so eitel war, wenn es um seine Haare ging und ständig selbst an den Strähnen herumzupfte. Als sie an diesem Abend das Restaurant verließen und die Straße entlang gingen, hatte Ruki sein eigentliches Vorhaben, sich seine Hose zurückzuholen, noch nicht vergessen. Nach wie vor warf er Shou heimlich seinen berühmt berüchtigten Deathglare zu, wenn der andere Sänger es gerade nicht merkte. Trotzdem empfand Ruki eine wachsende Sympathie für Shou und beschloss seinen Plan ein wenig auszuweiten. Natürlich konnte er Shou die Hose nicht einfach vom Körper reißen, dafür musste er sie ihm schon ausziehen. Und da Shou im Laufe des Abends erzählt hatte, dass er keinen Alkohol trank und Ruki ihm demnach nicht betrunken machen konnte, musste er eben zu anderen Mitteln greifen und Shou willenlos machen. Ihn verführen... Als Shou vorschlug, noch auf einen Kaffee bei ihm vorbeizuschauen, lachte sich Ruki heimlich ins Fäustchen und stimmte natürlich nur zu gerne zu. Sein Plan lief wie am Schnürchen. Scheinbar musste er sich nicht mal sonderlich anstrengen, Shou schien ein leichtes Opfer zu sein und Ruki war sich sicher, dass er ab morgen wieder in seiner Lieblingshose rumlaufen konnte, während Alice Nine nach einem neuen Outfit für ihren Frontmann suchen mussten. „Wieso rauchst du eigentlich? Ich meine, ist das nicht schlecht für deine Stimme?“, wollte Shou wissen, als Ruki sich unterwegs eine Zigarette ansteckte. Die letzte hatte er geraucht, ehe er auf Shou außerhalb des Labels gewartet hatte und mittlerweile war es fast 22 Uhr. Seine Nikotinsucht musste befriedigt werden. Seine Gewohnheit auch. „Weiß nicht. Kann sein. Ich schaff es nicht aufzuhören. Bisher hatte ich noch keine Probleme“, erklärte er und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. „Bei euch in der Band rauchen alle, oder? Da ist es sicher nicht einfach aufzuhören, wenn ständig jemand raucht.“ Ruki nickte. Sie rauchten tatsächlich alle. Manche mehr, manche weniger. Zu seiner Schande musste er gestehen, dass er mit am meisten rauchte. Ihm war auch bewusst, dass er besser auf seine Stimme achten sollte, allerdings genoss er Rauchen zu sehr, als dass er einfach damit aufhören könnte. Und andere Sänger rauchten ja auch... „Ja. Allerdings versucht Kai es sich abzugewöhnen, bzw. Miyavi will, dass er aufhört. Aber er schafft es auch nicht. Er raucht immer heimlich zwischen den Bandproben, aber Miyavi merkt es immer. Egal wie oft sich Kai danach die Zähne putzt.“ Ruki schmunzelte beim Gedanken daran, wie Kai gestern erst heimlich mit ihm auf dem Hinterhof in Rekordzeit eine Zigarette durchgezogen und sich anschließend 5 Minuten lang die Zähne geputzt und Kaugummi gegessen hatte, doch kaum hatte Miyavi ihm in der Mittagspause einen Kuss aufgedrückt, gab es wieder Meckereien seitens des Gitarristen. „Kai und Miyavi sind sehr niedlich zusammen. Ich finde, sie passen gut zueinander“, meinte Shou daraufhin. Ruki nickte. Miyavis Positiver Einfluss auf Kai war nicht zu ignorieren. Ihr Bandleader war viel lockerer, seit er mit ihm eine Beziehung hatte, scheuchte sie nicht mehr so rum und ließ sie keine Überstunden mehr machen, da er selbst nach Hause zu seinem Liebsten wollte. Trotzdem fragte er sich manchmal, wie Kai es mit Miyavi aushielt. Oder auch Miyavi mit Kai, denn beide waren sehr unterschiedlich. Aber wahrscheinlich war es genau das, was die beiden einander anzog. „Wir sind da.“ Shou stoppte vor einem großen Wohnhaus und zog seinen Schlüssel aus der Tasche, um die Tür zu öffnen. Er hielt sie auf und ließ Ruki eintreten, folgte ihm dann zum Fahrstuhl, auf den sie kurz warten mussten. Ruki nutzte die Zeit um Shou ein wenig zu mustern. Da er sich mit dem anderen Sänger aufgrund von mangelndem Interesse nie auseinander gesetzt hatte, war ihm auch nie aufgefallen, dass er eigentlich gar nicht schlecht aussah. Zumindest mittlerweile. In der Anfangszeit von Alice Nine hatte er Haare wie ein zerrupftes Huhn gehabt, ein Piercing, das ihm nicht stand, und seine Kostüme waren auch mehr als schrecklich gewesen. Aber mittlerweile... Und schlecht gebaut war er auch nicht. Irgendwie machte er ja schon eine gute Figur. In seiner Hose. Mit einem leisen 'Pling' öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und die beiden jungen Männer stiegen ein. Shou drückte den Knopf für die 9. Etage und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Er war einer dieser modernen Dinger, die komplett verspiegelt waren und fast geräuschlos arbeiteten. Egal wo Ruki hinschaute, er sah sich selbst und auch Shou, der ein rastlos von einem Fuß auf den anderen trat, dabei ein wenig orientierungslos wirkte und dazu Rukis Blick mied oder errötete, wenn sich ihre Augen doch in einem der unzähligen Spiegel trafen. Wenn den kleinen Gazette Sänger nicht alles täuschte, würde er fast sagen, Shou war nervös. Dass Shou ihn mochte, hatte er irgendwie auch schon mitbekommen. Wenn nicht schon früher, dann zumindest im Laufe des Abends. Die kleinen, verstohlenen Blicke und die roten Wangen, wenn Ruki seinen Blick erwiderte, seine Unsicherheit als er ihm anbot, noch mit zu ihm zu kommen, all das waren Indizien dafür, dass Shou in Ruki nicht nur einen Musikerkollegen des gleichen Labels sah. Seltsamerweise störte Ruki es überhaupt nicht. Normal mied er Menschen, die für ihn etwas empfanden, das er nicht erwiderte, aber bei Shou hatte er kein Problem damit. Er war ja auch eigentlich ganz nett. Außerdem hatte er seine Hose. Der Aufzug stoppte in der dritten Etage und die Türen öffneten sich, jedoch stand niemand davor. Als sich die Türen wieder schlossen, wandte Ruki sich dem Größeren zu. „Hey Shou!“, begann er, ohne eigentlich etwas sagen zu wollen. Er packte den Angesprochenen bei den Schultern, als der sich zu ihm drehte und drückte ihn gegen die verspiegelte Wand des Fahrstuhls. Auf Zehenspitzen stehend presste Ruki seine Lippen gegen die von Shou, der zunächst erschrocken aufjapste, sich jedoch schnell wieder fing und den Kuss erwiderte. Als sie die 9. Etage erreichten, hatte Ruki längst seine Hände unter Shous T-Shirt geschummelt und streichelte die weiche Haut am Rücken auf und ab. Der Kuss war von Stockwerk zu Stockwerk hitziger geworden und beide Sänger hatte um die Dominanz gekämpft. Ruki spürte regelrecht, wie lange Shou darauf gewartet hatte ihn so zu küssen und berühren zu dürfen. Seine Hände wanderten unruhig auf seinem Körper umher, streichelten seinen Nacken und die Schultern, vergruben sich in seinen Haaren und rutschten dann wieder seine Seiten hinab bis zu seiner Hüfte. Ruki genoss die Zärtlichkeiten und seufzte in den Kuss, überließ Shou für einen Moment die Führung. Aus dem Fahrstuhl und über den Gang stolpernd, lösten sich die beiden nicht voneinander. Shou nicht, weil er endlich Ruki so nah sein konnte, wie er sich es schon oft gewünscht hatte. Seine kleinen Hände auf seiner Haut zu spüren, war Glück pur und die Küsse waren ebenfalls fast zu gut um wahr zu sein. Und Ruki nicht, weil er es genoss endlich wieder jemandem nah zu sein, nachdem seine letzte Beziehung schon fast verjährt war und er sich nach der Nähe zu einem Menschen sehnte. Es stellte sich als etwas schwer heraus, die Tür aufzuschließen, während Ruki an Shous Hals saugte und die Haut zwischen seine Zähne nahm, um daran zu knabbern. Shou seufzte leise auf und ließ fast die Schlüssel fallen. Mit zittrigen Händen schaffte er es schließlich die Tür zu öffnen und wurde sogleich von Ruki regelrecht in sein Apartment gedrängt. Die Tür knallte hinter ihnen zu und zunächst umgab sie Dunkelheit, da Ruki Shou nicht die Möglichkeit gab, Licht anzumachen. „Ruki“, schnappte Shou nach Luft, nachdem er es endlich geschafft hatte, sich vom Mund des Kleineren zu lösen. „Ich unterbrech dich nur ungern. Aber lass uns woanders hingehen.“ „Okay, wo geht’s zum Schlafzimmer?“ Für einen Moment herrschte Stille. Shou war ein wenig perplex über Rukis direkte Herangehensweise, während eben jener darauf wartete, dass er in die richtige Richtung dirigiert wurde. Wieso auch Zeit verlieren, wenn beide sowieso das gleiche wollten? Shou drehte ihn herum, legte seine Hände an Rukis Hüften und schob ihn ans gegenüberliegende Ende des Ganges, wo sich sein Schlafzimmer befand. Dort angekommen, machte er Licht an. Blinzelnd sah Ruki sich um. Im Gegensatz zu seinem eigenen Schlafzimmer, wo der ganze Boden mit Klamotten übersät war, lag hier nichts auf dem Boden. Das Bett war gemacht und auf einem kleinen Nachtschränkchen herrschte ebenfalls Ordnung. Er hatte nicht weiter Gelegenheit dazu sich über einen eventuellen, peniblen Ordnungsfimmel Shous Gedanken zu machen, denn dieser hatte ihn an der Hand gepackt und hinter sich her zum Bett gezogen. Shou ließ sich darauf sinken und zog Ruki auf seinen Schoss, küsste ihn wieder und ließ sich mit ihm zurückfallen, so dass Ruki nun auf ihm lag. Sogleich waren beide wieder in ein leidenschaftliches Zungenspiel versunken. Hände waren überall, zogen an Haaren, zerrten am Stoff und streichelten über freigelegte Haut. Vereinzelte Kleidungsstücke lagen bereits auf dem Boden und Ruki war dabei sich an Shous Oberkörper herunterzuküssen. An Stellen, an denen Shou besonders empfindlich schien, hielt Ruki sich ein wenig länger auf, brachte Lippen, Zunge und Zähne zum Einsatz und entlockte dem Älteren nicht selten lustvolle Geräusche. An Shous Hose angekommen, richtete er sich schließlich auf. Er legte beide Hände an seine Oberschenkel und fuhr sie auf und ab, registrierte zufrieden, dass sich der goldene Stoff um die Lendengegend gefährlich spannte. Langsam begann er den Gürtel zu öffnen und aus den Schlaufen zu ziehen. Achtlos warf er ihn nach hinten auf den Boden. Dann öffnete er den Knopf und zog den Reißverschluss mit einem leisen Surren nach unten. Er packte die Hose am Bund und zog sie langsam Shous unverschämt lange Beine hinab. Der große Sänger hob helfend seine Hüften und seufzte erleichtert auf, als er von dem engen Kleidungsstück befreit wurde. Ruki starrte auf den goldenen Stoff in seinen Händen. Endlich hatte er es geschafft. Er konnte die Hose nun eigentlich nehmen und sich aus dem Staub machen, denn schließlich hatte er nur seinen Eigentum zurück gewollt – mehr nicht. Seine Methoden waren ihm dabei schnurzegal, Ruki war skrupellos und wenn er Shou flachlegen musste, um an seine Hose zu kommen, dann tat er das auch. Aber eigentlich musste er das nicht mal. Er könnte einfach gehen und Shou konnte ihm streng genommen nicht mal einen Vorwurf machen, war er es doch gewesen, der seine Hose auf dreiste Weise geklaut hatte. Doch als Ruki dort zwischen Shous gespreizten Beinen saß, flog sein Blick zwischen der Hose und Shous fast nacktem Körper hin und her und plötzlich war er sich unsicher. Hose schön und gut, aber wann bekam er schon mal solch einen Anblick? Der Alice Nine Sänger lag erregt und willig vor ihm, schaute ihn erwartungsvoll an und bettelte ihn stumm mit seinen riesigen Welpenaugen an endlich etwas zu machen. Ihn auch noch von seinen Shorts zu befreien, ihn zu berühren, zu küssen, in den Himmel zu schicken. Dazu kam erschwerend, dass Ruki-chan auch schon bedenklich gegen den festen Stoff seiner Jeans drückte und frei gelassen werden wollte. Scheiß auf die Hose! Die konnte er auch morgen noch mitnehmen! Ruki sah ihr nicht mal hinterher, als sie auf dem Boden landete, sondern beugte sich nach unten und begann sich langsam an Shous Oberschenkelinnenseiten nach oben zu küssen, bis er an den sich ausbeulenden Schritt der Shorts angekommen war. Er legte eine Hand darauf und begann sanft zuzudrücken, während er kleine Küsse an Shous Hüftknochen verteilte und das leise Stöhnen genoss, das der Ältere unter seinen Berührungen zu unterdrücken versuchte. Aber nicht mit Ruki. Er packte etwas fester zu und wurde mit einem lauteren Stöhnen belohnt. Seine Hand schob sich unter den Bund der Shorts, schob sie nach unten, umschloss die bereits ausgeprägte Erektion und begann sie beständig und mit festem Griff auf und ab zu fahren. Ruki selbst rutschte so weit nach oben, dass er mit den Lippen eine von Shous erhärteten Brustwarzen umschließen und mit der Zunge umkreisen konnte. Shous Laute wurden immer unkontrollierter, aber es war deutlich herauszuhören, wie sehr ihm die Behandlung gefiel, die Ruki ihm gerade zuteil werden ließ. Seine eigenen Hände wanderten rastlos über Rukis Rücken, verkrallten sich in seinen Haaren und fuhren dann runter zum kleinen, festen Hintern des Sängers, wo sie fest zupackten, nur um dann nach vorne zu rutschen, um am Verschluss der Jeans zu nesteln. Shous geschickte Finger hatten die Hose schnell geöffnet und so weit nach unten geschoben, dass auch er Rukis Glied aus den Shorts befreien und verwöhnen konnte. Sofort stöhnte Ruki auf. Es tat so gut endlich wieder von jemandem berührt zu werden, der auch noch genau wusste, was er tat und genau die richtigen Stellen reizte, um ihm pure Glückseligkeit zu bringen. Shou schien allerdings unter ihm ungeduldig zu werden und ließ wieder von ihm ab. Er setzte sich auf, verwickelte Ruki in einen neuen hitzigen Kuss und streifte ihm dabei die Jeans samt den Shorts von den Beinen. Ruki gab ihm nicht die Gelegenheit die Positionen zu wechseln. Er war vielleicht klein, aber er war nicht unterwürfig und so drückte er Shou wieder nach unten auf das Bett und betrachtete sich den schmalen Körper ausgiebig. „Ruki...“, seufzte Shou leise und sah ihn auffordernd, fast flehend an. Ruki wollte auch keine Zeit mehr verlieren. Er hatte schon zu lange auf eine Gelegenheit wie diese gewartet. Wieder setzte er seine Lippen an die Innenseiten von Shous Oberschenkeln und begann diese zu küssen, kratzte mit den Zähnen die weiche Haut entlang. Er stand auf diese Beine. Sie waren lang, schlank und schön. Das Gegenteil von dem, wie Ruki seine eigenen Beine sah. Langsam bahnte er sich seinen Weg zu Shous Erektion und leckte die volle Länge entlang, bis er die Spitze in seinen Mund saugte und den bittersüßen Geschmack auf seiner Zunge spürte. Um Shous Beherrschung war es nun vollkommen geschehen. Er stöhnte rau auf und stieß sein Becken nach oben, um mehr von Ruki zu bekommen, der jedoch vorsorglich eine Hand auf Shous Hüften gelegt hatte und seine Bewegungen kontrollierte, während er weiter an seinem Glied saugte. Zwischenzeitlich befeuchtete er schnell zwei Finger und drang in Shou ein. Mittlerweile war auch er ungeduldig geworden, wollte endlich zur Sache kommen und die langen Beine um seine Hüften geschlungen spüren, wenn er Shou nahm. Er nahm sich für die Vorbereitung gerade mal so viel Zeit, wie unbedingt nötig war. So wie sich Shou unter ihm wand, konnte auch er es nicht mehr erwarten. Vorsichtig zupfte er an Rukis Haaren und zog den kleinen Sänger wieder zu sich, verschloss ihre Münder zu einem leidenschaftlichen Kuss. Seine Hände tasteten nach einem Kondom, rissen es auf und rollten es Ruki über, der leicht bei der Berührung aufseufzte und laute wurde, als Shou seine bisher zu vernachlässigte und fast schon schmerzhafte Erektion mit Gleitgel einrieb. Ruki kniete sich vor ihn, bewunderte noch kurz seine langen Beine und schob dann diese eine wenig auseinander, um sich in die richtige Position zu bringen und schließlich langsam in Shou einzudringen. Beide stöhnten simultan auf, als Ruki sich komplett in ihm vergraben hatte und begann sich langsam zu bewegen. Sein Tempo steigerte sich schnell, denn beide wollten mehr und Shou kam ihm wieder mit seinen Hüften entgegen, um ihn tiefer in sich zu spüren. Seine Beine lagen nun über Rukis Schultern, seine Hände waren in Rukis Haaren vergraben und fuhren stetig durch die feuchten Strähnen, rissen fast ein wenig daran, als Ruki schließlich seinen Winkel veränderte und direkt in Shous Lustpunkt stieß, ihn endlich Sternchen in Regenbogenfarben sehen ließ. Ihr Kontakt war nun maximal, ihre Körper vereint, aufeinander gepresst und ihre Münder in unkontrollierte, aber dennoch leidenschaftliche Küsse verwickelt, die von lustvollen Lauten untermalt wurden. Ruki konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wie gut purer Sex eigentlich war. Shou unter ihm war unglaublich, fühlte sich unbeschreiblich gut an und Ruki wollte, dass es ihm ebenso erging wie ihm selbst. Er griff zwischen ihre verschwitzten Körper und begann die Erektion zu massieren, an der die Lusttröpfchen schon herunterrannen und seinen nahenden Höhepunkt ankündigten. Auch Ruki war fast soweit. Er spürte wie sich Spannung in seinem verausgabten Körper aufbaute und kurz davor war sich zu entladen. „Ruki....nhgghhh“, kam es gepresst über Shous Lippen, als er sich schließlich über Rukis Hand und seinen Bauch ergoss. Sein Körper zitterte heftig und er hatte sich in Rukis Schultern festgekrallt, wollte den Kleineren in diesem Moment nie wieder loslassen. Während seines Höhepunkts verkrampfte er sich um Ruki, welcher ihm kurz darauf folgte und schließlich mit rasendem Atem auf ihm zusammenbrach. Ihre erhitzten Körper gegeneinander gepresst, beruhigten sich die beiden Sänger nur langsam. Shou strich Ruki sanft, fast liebevoll durch die Haare und begann seinen Nacken zu kraulen. Rukis Herz klopfte bis zum Hals und wollte gar nicht mehr damit aufhören. Es war eben doch anstrengend gewesen... tbc. Kommis? Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 Ruki schloss zufrieden die Augen und kuschelte sich tiefer in die Kissen. Er war gerade aufgewacht, zunächst noch ein wenig orientierungslos gewesen, hatte sich dann aber an die Ereignisse der letzten Nacht erinnert. Und was für eine Nacht das gewesen war... die würde er sicher nicht so schnell vergessen. Shou war schon toll gewesen, weswegen er jetzt auch fast ein wenig enttäuscht war, nicht neben dem anderen Sänger aufzuwachen. Er war wohl schon vor ihm aufgestanden und hatte Ordnung gemacht. Verdammt! Ruki schrak hoch und sah sich panisch um. Tatsächlich, wo eigentlich Kleidungsstücke zerstreut auf dem Boden liegen sollten, war gar nichts. Von Shous Kleidung war nichts zu sehen und Rukis eigene lag ordentlich zusammen gefaltet auf einem Stuhl neben dem Bett. Dabei hatte er sich doch nur auf Shou eingelassen, weil er seine Hose zurück haben wollte! Er setzte sich richtig auf und strich sich die verworrenen Haare aus dem Gesicht, während er überlegte, was er nun machen sollte. Selbst wenn er die Hose hier irgendwo fand, konnte er sie nicht unbemerkt heraus schmuggeln. Er hatte ja keine Tasche oder so was dabei. Sein Plan war nicht gut genug durchdacht gewesen und scheiterte nun an seiner nicht vorhandenen Willensstärke. Er hatte sich letzte Nacht nicht beherrschen können und war doch über Shou hergefallen, obwohl er schon seine Hose in den Händen gehalten hatte. Seine Gier und Dummheit waren sofort bestraft worden. Wenigstens hatte er endlich mal wieder guten Sex gehabt. Kopfschüttelnd ließ er sich wieder zurückfallen und überlegte, wie er nun vorgehen sollte. Zunächst mal hatte er überhaupt keine Lust aufzustehen. Ruki war ein Morgenmuffel und stand für gewöhnlich erst dann auf, wenn es wirklich sein musste. Nicht selten kam er deswegen auch zu spät zu Bandtreffen oder irgendwelchen anderen Terminen. Aber das war ja nicht sein Bett, er konnte sich nicht den ganzen Morgen in Shous Bett rumlümmeln – auch wenn dieses sehr bequem war. „Morgen!“ Ruki hatte gar nicht mitbekommen, wie sich die Tür leise geöffnet hatte und Shou ins Zimmer getreten war. Er zögerte kurz, ging dann jedoch auf Ruki zu und blieb vor dem Bett stehen. „Morgen!“, nuschelte Ruki und musste erstmal um Fassung ringen. Shous Beine steckten an diesem Morgen in verdammt engen grauen Jeans, die seine Gedanken schon wieder ganz woanders hinschweifen ließen. Gerade noch rechtzeitig besann Ruki sich darauf, dass es unhöflich war jemanden so anzustarren und suchte somit den Augenkontakt zu Shou. „Bist du schon lang wach?“, fragte er, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte. Hey, geile Nacht gewesen! war definitiv zu plump. Solche Sprüche überließ er Reita. „Seit 'ner Stunde ungefähr. Ich hab Frühstück gemacht. Willst du aufstehen? Du kannst auch duschen, wenn du magst.“ Shou lächelte ein wenig unsicher und ließ Ruki dann wieder allein, damit er sich fertig machen konnte. Ruki beschloss das mit der Hose erstmal zu vertagen. So dreist, dass er an die Sachen anderer Menschen ging, war er ja doch nicht. Durch ihr kleines Techtelmechtel der letzten Nacht wusste er jetzt, dass Shou ihm alles andere als abgeneigt war und so würde es sicher noch weitere Gelegenheiten geben, sich seine Hose wiederzuholen. So schnell gab er nicht auf. Eigentlich musste er ja nur drauf warten, dass Shou die Hose wieder anzog. Dann würde er zuschlagen und sich diesmal nicht von den Reizen des anderen einlullen lassen. Und wenn doch, abgeneigt war er ja nun nicht unbedingt, durfte er eben nicht wieder neben ihm einschlafen, sondern musste sich in der Nacht mit der Hose aus dem Staub machen. Ruki grinste und schwang voller Tatendrang die Beine aus dem Bett, um sich anzuziehen. Die beiden frühstückten noch zusammen und Ruki stellte fest, dass Shou tatsächlich unter so was wie Ordnungswahn litt. Kein einziger Raum seiner Wohnung wies irgendeinen Makel auf, alles war ordentlich, sauber und blitzte regelrecht, er spülte auch sofort das Frühstücksgeschirr ab und schrubbte anschließend das Spülbecken. Nichtmal Katzenhaare fanden sich irgendwo, obwohl Shou gleich drei dieser Viecher hatte, die sich schnurrend an Rukis Beine drückten und nach Aufmerksamkeit verlangten. Beim Anblick der Haustiere fiel Ruki ein, dass er ja auch noch einen Hund hatte, um den er sich kümmern musste. Bestimmt würde Sabuchan ihn anfallen, wenn er nach Hause kam, nachdem er ihn (sie?) fast einen ganzen Tag allein gelassen hatte. Nachlässigkeit war nicht Rukis Art, aber gestern hatte er über seine Hose alles andere irgendwie vergessen. Selbst seinen Hund [*__*]. Aber wenigstens hatte er so eine Ausrede, wieso er nicht mit Shou zum Label fahren konnte. Er konnte sich schon vorstellen, was für ein Gerede es geben würde, wenn er mit dem anderen Sänger zusammen dort aufkreuzte. Darauf konnte Ruki gut und gerne verzichten. Er war nicht der Typ, der seine Beziehungen, welcher Art sie auch immer waren, in die Öffentlichkeit trug. Außerdem passte das Bild eines liebenden Freundes nicht zu seinem Image. Niemand würde ihn mehr ernst nehmen, wenn er mit düsterer Mine und Todesblick auf der Bühne umherschritt, dann aber Händchenhaltend mit jemanden wie Shou rumlief. Immerhin hatte er einen Ruf zu verteidigen und der war ihm wesentlich wichtiger! Außerdem war das ja eigentlich nur ein One-Night-Stand gewesen und kein Ehegelübde. Shou schmollte zwar ein wenig und zog eine Schnute, ließ aber Ruki von dannen ziehen, nicht ohne einen Kuss auf die Wange zu kassieren und das Versprechen, dass Ruki sich bei ihm melden würde. Und Ruki würde sich bei ihm melden – wenn die Zeit reif war. Er musste nur sichergehen, dass er den Tag abpasste, an dem Shou wieder seine geliebte Hose anhatte. * Als Ruki an diesem Morgen in den Proberaum trat, waren die anderen bereits versammelt. Aoi bespannte seine Gitarre neu, Uruha saß auf dem kleinen, abgenutzten Sofa und starrte durch das Fenster in den Himmel, Reita kramte in einem Schrank herum und Kai schraubte etwas an seinen Drums zusammen. „Morgen!“, brummte Ruki um auf sich aufmerksam zu machen. Da nun alle versammelt waren, konnten sie ja auch mit der Probe beginnen. Als Sänger, der sonst nichts zu tun hatte, nervte es ihn manchmal ganz schön, wenn er warten musste, weil die anderen ihre Instrumente noch nicht einsatzbereit hatte. Das kostete alles nur unnötig Zeit! Zeit, die er auch besser verbringen konnte. „Morgen!“, ertönte es asynchron aus den verschiedenen Ecken des Proberaums. Kai schaute kurz auf und nickte ihm zu, widmete sich dann wieder seinen Drums. Ruki ließ sich neben Uruha auf das Sofa fallen und beobachtete Aoi dabei, wie er nun seine fertig bespannte Gitarre einstimmte. Gelangweilt verdrehte er die Augen. Es würde noch einige Minuten dauern, bis dieser Perfektionist zufrieden mit seiner Gitarre war. „Na, wie war dein Date gestern?“, fragte Kai plötzlich und grinste breit, wofür Ruki ihm am liebsten den Hals umdrehen wollte. Erstens hatte er kein Date gehabt und zweitens ging das die anderen mal gar nichts an! Natürlich hatten sich nun alle Blicke auf ihn gerichtet. „Du hattest ein Date? Mit wem?“, fragte Uruha neugierig und rückte ein Stück näher an ihn. „Ich hatte kein Date!“, protestierte Ruki sofort, inständig hoffend, dass die anderen das Thema wieder fallen ließen. Wunschdenken. „Aber du hast doch gestern auf jemanden gewartet!“, warf Kai ein. Ruki wusste genau, dass er das nur tat, um ihn zu ärgern. Kai machte ständig solche Sachen. Offiziell behauptete Kai immer, es würde das Bandklima fördern, wenn sie sich untereinander auch ab und zu über Sachen austauschten, die die Band nicht betrafen, wie es Freunde eben machten, aber momentan genoss Kai regelrecht auf der Sache rumzureiten, obwohl Ruki offensichtlich nicht darüber sprechen wollte. „Ja, ich hab auch auf jemanden gewartet, aber deswegen war es kein Date!“, erklärte er, verschränkte die Arme vor der Brust und warf jedem, der es wagte ihn anzusehen, seinen bösesten Blick zu. Dummerweise kannten ihn seine Bandmates gut genug, um sich davon nicht einschüchtern zu lassen, und so lächelten sie ihn nun milde an. „Kann ja zumindest kein erfolgreiches Date gewesen sein, so schlecht wie du heute drauf bist“, meinte Aoi schulterzuckend und ohne von seiner Gitarre aufzuschauen. „Ich hab doch gesagt, es war kein Date und bis ihr angefangen habt mich zu nerven, war ich auch noch gut drauf!“ Langsam wurde es Ruki echt zu blöd. Manchmal fragte er sich wirklich, wie er es mit diesen Menschen in einer Band aushielt. So gut konnte man doch gar nicht befreundet sein, dass man sich das freiwillig antat! „Naja, ist ja auch egal. Lassen wir Ruki halt in Ruhe. Will noch jemand von seinem Abend erzählen oder fangen wir jetzt mit den Proben an?“, fragte Kai in die Runde. „Proben!“, zischte Ruki, ehe jemand anderes etwas sagen konnte, und sprang auf. Auch die anderen begaben sich zu ihren Instrumenten und tatsächlich schafften es die Musiker sich für die nächsten Stunden der Musik zu widmen. Pünktlich zur Mittagspause unterbrachen sie die Proben und jeder ging für die nächsten 60 Minuten seines Weges. Aoi und Reita gingen zusammen essen, Uruha verschwand in die City und Ruki hatte eigentlich gehofft die Pause alleine verbringen zu können, doch kaum stand er in der Sonne im Hinterhof und paffte an seiner Zigarette, wurde die Tür geöffnet und Kai trat ins Freie. Bestimmt würde er ihn nun über seine Verabredung ausfragen. „Hi. Kann ich eine Kippe von dir schnorren?“ Fragend zog Ruki eine Augenbraue nach oben. „Und was ist mit deinem Freund?“ „Miyavi hat heute auswärts Termine und vor heute Abend sehe ich ihn nicht. Bitte Ruki.“ Ruki nickte, schimpfte sich zwar innerlich selbst über seine Gutmütigkeit, warf Kai allerdings sein Zigarettenpäckchen zu, der sich eine rausnahm, anzündete und tief inhalierte. „Ah, das tut gut. Danke, Ruki. Das mit vorhin tut mir übrigens leid. Ich wusste ja nicht, dass es dir so unangenehm ist über dein Date zu sprechen.“ „Schon okay!“, winkte Ruki ab. Er hatte jetzt wirklich keine Lust sich weiter darüber zu unterhalten. Kai sah das allerdings anders. „Erzählst du mir jetzt davon? Bitte!“ Aufgeregt sprang der Schlagzeuger auf und ab und grinste Ruki an, dessen Augen sich vor Schreck zunächst weiteten. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Darf ich nicht auch mal ein bisschen Privatsphäre haben? Außerdem ist es eh nicht wichtig.“ „Wenn's nicht wichtig ist, kannst du es mir doch erzählen. Du erzählst mir doch sonst auch alles.“ „Das ist aber anders. Ich möchte da nicht drüber sprechen!“ „Mmh“, brummte Kai enttäuscht, schien sich jedoch mit der Antwort zufrieden zu geben. Ruki hatte kurzzeitig überlegt Kai doch von der Sache mit Shou zu erzählen, denn dann musste er es nicht mit sich alleine herumtragen. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass Kai es gutheißen würde, dass Ruki einen Musikerkollegen wegen einem Kleidungsstück flachlegte und damit das ganze Klima im Label auf's Spiel setzte. Außerdem hatte er Angst, dass Kai ihn auslachte, wenn er erfuhr, dass er sich auf Shou eingelassen hatte. Es war besser, wenn vorerst niemand davon erfuhr. „Na komm, lass uns was Essen gehen!“ Kai knuffte Ruki freundschaftlich gegen die Schulter, warf seine Zigarette auf den Boden und trat den Stummel aus. Ruki war längst fertig mit rauchen, hatte aber noch auf Kai gewartet – wieso wusste er auch nicht. Gemeinsam betraten sie wieder das Gebäude, um in die kleine Kantine zu gehen, doch kaum waren sie auf dem Gang um eine Ecke gebogen, blieben beide Musiker abrupt stehen. Einige Meter entfernt standen Uruha, Miyavi und Shou und unterhielten sich angeregt. „Scheiße!“, entfuhr es Ruki und Kai gleichzeitig, woraufhin Kai den Kleineren verdutzt anschaute. „Miyavi wird mich umbringen, wenn er merkt, dass ich geraucht habe. Was ist dein Grund für diese Reaktion?“ „Ich...ähm...“ Stotternd sah Ruki zwischen Kai und Shou hin und her und suchte krampfhaft nach einer Erklärung, die ihm jedoch nicht einfiel. Er wollte Kai jetzt einfach nicht von Shou erzählen! Zum Glück bemerkte in dem Moment Miyavi die beiden und winkte sie fröhlich heran. „Ruki, Kai! Kommt doch her!“ Ruki hatte absolut keine Lust sich jetzt zu den drei langbeinigen Monstern zu gesellen. Uruha, bei dem wusste Ruki aus erster Hand, dass er nicht alle Tassen im Schrank hatte. Miyavi sprach wohl für sich selbst und bei Shou hatte er Angst, dass er etwas über ihre gemeinsame Nacht erzählen würde. Bisher hatten sie nicht darüber gesprochen, ob sie diese geheim hielten oder nicht. Ruki hoffte inständig auf Shous Diskretion, während er Kai folgte, welcher schon losgetrabt war. „Was machst du denn schon hier? Ich dachte du bist erst heute Abend wieder frei.“ Kai war ungefähr einen Meter vor Miyavi gestoppt, in der Hoffnung, dass er nicht merken würde, dass er geraucht hatte. Sein Plan ging nicht auf, Miyavi packte ihn am Arm und zog ihn zu sich hin. „Ich muss auch gleich wieder weg. Aber ich wollte trotzdem mal kurz vorbeischauen.“, erklärte er und drückte Kai einen Kuss auf den Mund, löste sich aber wieder, kaum dass sich ihre Lippen getroffen hatten und warf ihm einen viel sagenden Blick zu. „Es tut mir leid!“, murmelte Kai schuldbewusst und senkte den Kopf. „Es fällt mir so schwer.“ „Schon okay, Kai. Ich muss jetzt aber wirklich weiter. Wir sehen uns heute Abend.“ Miyavi nickte den anderen zu und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Kai lief jammernd hinter ihm her. „Warte doch! Bekomme ich keinen Abschiedskuss?“ Miyavi drehte sich im Gehen um, stoppte jedoch nicht. „Ich küss nicht gerne Aschenbecher!“, grinste er verschmitzt und ließ einen schmollenden Kai zurück, der ihm hinterher starrte, sich dann aber wieder in Bewegung setzte, als Miyavi aus seinem Blickfeld verschwunden war. „Miyaviiiiiii~“ Währenddessen schaute Ruki unsicher zu Shou, der den Blick erwiderte und ihn lieb anlächelte. Uruha entgingen die kleinen, geheimen Blicke zwischen den Sängern nicht und war das da etwa ein Knutschfleck an Shous Hals? Zufrieden schmunzelte er in sich rein. Das konnte noch interessant werden! „Naja, ich geh dann mal. Sonst schaff ich's nicht rechtzeitig zur Probe zurück!“, entschuldigte sich Uruha schließlich und ließ damit die beiden Sänger alleine. Ruki verfluchte ihn innerlich für seinen Abgang. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt mit Shou anstellen sollte. Hatte er am Morgen noch geglaubt, die Sache wäre erstmal abgehakt, ließ ihn die Gegenwart Shous nun doch nicht so kalt, wie er es gerne hätte und irgendwie hatte er auch das Bedürfnis die Verhältnisse zwischen ihnen zu klären, aber momentan war nicht der richtige Zeitpunkt dazu. Ruki hatte bisher noch nicht Gelegenheit gehabt, sich die vergangene Nacht durch den Kopf gehen zu lassen und um das zu tun, brauchte er erstmal etwas Abstand von Shou, denn ein wenig konfus hatte ihn ihre gemeinsame Nacht schon gemacht. Mit Shou im Bett zu landen und dies auch noch zu genießen, war ursprünglich nicht Teil seines Plans gewesen. Dass er sich vorstellen konnte, dies zu wiederholen, schon mal gar nicht. „Sag Shou, hast du morgen Abend schon was vor?“, wandte sich er schließlich an seinen Gegenüber. Ein Tag sollte genügen sich über einige Dinge klar zu werden und auch Shou die Möglichkeit zu geben alles zu überdenken. Die Dinge jetzt zu überstürzen, war sicher der falsche Weg. „Nein, habe ich nicht.“ „Willst du bei mir vorbei kommen? Ich könnte für uns kochen.“, schlug Ruki lächelnd vor. Morgen war Samstag, weswegen keine Bandprobe stattfand und er den ganzen Tag für sich alleine hatte. Ihm gefiel die Idee endlich mal wieder zu kochen. Meist ging er auch nur auswärts essen oder machte sich ein Fertiggericht, da weder Zeit noch seine Motivation zu mehr reichten, aber wenn er einen Gast hätte, würde es sich lohnen mal wieder selbst den Kochlöffel zu schwingen. „Ja, gerne. Soll ich irgendwas mitbringen?“ Dass Shou regelrecht strahlte und sich über die Einladung freute, entging Ruki natürlich nicht. Er schmunzelte und schüttelte dann den Kopf. „Nein, musst du nicht. Ich hab alles da.“ Er schrieb Shou seine Adresse und eine Uhrzeit auf einen Zettel und entschuldigte sich dann mit der Begründung nach Kai zu sehen, der immer noch nicht wieder aufgetaucht war. Besagter Schlagzeuger saß schmollend draußen auf der Treppe, die in das Gebäude führte, und schaute nicht mal auf, als Ruki sich zu ihm setzte. „Miyavi ist so gemein!“, fing er an zu jammern und schob seine Unterlippe noch ein Stück weiter nach vorne. „Es ist halt nicht so einfach mit dem Rauchen aufzuhören. Sollte er doch am besten wissen. Er hat schließlich auch mal geraucht.“ Ruki seufzte. „Hast du's schon mal mit Nikotinkaugummis oder -pflastern versucht? Vielleicht hilft dir das ja!“, schlug er vor und versuchte das Knurren seines noch immer leeren Magens zu ignorieren. Hoffentlich würde Kai bald zur Besinnung kommen, damit sie endlich etwas essen gehen konnten. „Ah! Nein! Da habe ich gar nicht dran gedacht. Du bist ein Genie, Ruki!“ Er sprang auf und zog Ruki mit sich hoch, wäre dabei fast die Treppe runtergefallen, konnte sich aber in letzter Sekunde noch am Geländer festhalten. „Los, ich muss in die nächste Apotheke!“, erklärte er und zerrte an Rukis Ärmel, welcher sich zunächst noch sträubte. „Muss ich da unbedingt mit? Ich habe Hunger!“ „Ja, du musst mit. Und danach gehen wir was essen. Ich lade dich auch ein!“ Bei diesem Angebot blitzten Rukis Augen auf. Das konnte er unmöglich ausschlagen. * Zufrieden ließ sich Ruki auf das Sofa im Proberaum fallen und strich mit einer Hand über seinen leicht gewölbten Bauch. Nachdem Kai sich in einer Apotheke mit sämtlichen Nikotinpräparaten eingedeckt hatte, hatte er den aufgedrehten Drummer in ein Sushirestaurant gelotst, in dem er immer schon mal hatte essen wollen. Bisher hatten ihn nur die Preise abgeschreckt, aber jetzt, wo er eingeladen war, konnte er sich mit ruhigem Gewissen den Bauch vollschlagen. Kai, vertieft in die Beipackzettel, hatte gar nicht gemerkt, dass sie in einem der teuersten Restaurants der Stadt gelandet waren. Erst als er anschließend die Rechnung bekommen hatte, war er etwas blass um die Nase geworden und hatte dem Kellner wortlos seine Kreditkarte gereicht, während er Ruki unter dem Tisch gegen sein Schienbein getreten hatte. „Das hast du mit Absicht gemacht! Ich werd' dafür sorgen, dass dir das vom nächsten Gehalt abgezogen wird!“, hatte er auf dem Weg nach draußen gezischt und sich dann gleich drei Nikotinkaugummis in den Mund geworfen und manisch darauf rumgekaut. Ruki konnte nur mit den Schultern zucken. Kai war jetzt vielleicht sauer, aber auf lange Sicht gesehen war er viel zu gutmütig, um ernsthaft auf ihn sauer zu sein. „Sieh es doch positiv: jetzt, wo du nicht mehr rauchst, sparst du doch Unmengen an Geld!“, schmunzelte er und kassierte dafür glatt noch einen Schlag gegen den Hinterkopf. Eigentlich hätten sie schon längst wieder am Proben sein sollen, doch Uruha war noch nicht eingetroffen, sollte aber laut einer Nachricht an Kai jeden Moment eintreffen. Die Zeit nutzten Reita und Aoi um ihren Bandleader aufzuziehen, der seine Arme mit Nikotinpflastern beklebt hatte. Gut, vielleicht war er wirklich ein wenig am Übertreiben, andererseits wollte er nicht wieder rückfällig werden, sondern es diesmal wirklich schaffen seine Sucht zu überwinden. So schwer konnte das mit den Hilfsmitteln ja nicht mehr sein! Er musste sich halt nur ein wenig anstrengen und an andere Sachen denken. Mit einem entschuldigenden Grinsen im Gesicht stieß auch schließlich Uruha wieder zum Rest der Band und warf seine Jacke in eine Ecke, damit sie sofort beginnen konnten. „Du bist zu spät!“, grummelte Ruki auf dem Weg zum Mikrofonständer. „Und du datest Shou!“, feuerte der blonde Gitarrist zurück, als würde dies sein Verhalten rechtfertigen. Zumindest schob es den Beginn der Proben noch weiter hinaus, denn die anderen, inklusive Ruki, starrten Uruha fassungslos an. Ruki wollte ihn am liebsten anspringen und erwürgen, um sein schadenfreudiges Grinsen nicht mehr ertragen zu müssen. „Woher weißt du das? Hat Shou dir das erzählt? Los, sag schon!“ Ruki war auf Uruha zugetreten und piekste ihm mit seinem Zeigefinger fest in die Seite. Shou konnte was erleben, wenn er einfach jedem von ihrer gemeinsamen Nacht erzählte. „Dann stimmt das also? Du bist mit Shou zusammen?“ Ungläubig schüttelte Reita den Kopf und schaute zu Aoi, der auch nur mit den Schultern zuckte. Kai kam hinter seinem Drumset hervor, stemmte die Hände in die Hüften und begann zu meckern. „Wieso weiß Uruha davon und ich nicht?“, fragte er anklagend und piekste nun auch Ruki in die Seite, der jedoch seine Hand wegschlug. „Shou hat gar nichts gesagt. Das habe ich selbst rausgefunden. So wie ihr euch vorhin angesehen habt, war das ja auch nicht schwer zu erkennen!“, erklärte Uruha triumphierend. „Wie bitte? Wie haben wir uns denn angesehen?“ „Na wie Verliebte!“ „Das ist gar nicht wahr!“, protestierte Ruki sofort. Er hatte Shou sicher nicht verliebt angesehen, denn er war nun mal nicht in den anderen Sänger verliebt. Dass Uruha so was vor der versammelten Band behauptete, war außerdem unglaublich dreist, ob es wahr war oder nicht. Der Gitarrist konnte froh sein, dass er so viel größer als Ruki war, denn sonst hätte er längst letzten Prozess mit ihm gemacht. „Und wir sind auch nicht zusammen. Wir haben uns nur zufällig gestern getroffen!“ „Zufällig? Aber du hast doch gestern gesagt, du wärst verabredet gewesen.“, warf Kai ein, der sich noch gut an sein Gespräch mit Ruki am Vortag erinnern konnte. So vergesslich war selbst er nicht! „Ja naja. Also das war so. ich hab dir doch neulich erzählt, dass er meine Hose geklaut hat und gestern hatte er sie an und ich wollte sie mir zurückholen und bin halt mit ihm weg gegangen, weil ich dachte ich würde sie irgendwie wiederkriegen.“ Nach seiner Erklärung richteten sich vier Augenpaare auf Ruki und sahen ihn verständnislos an. „Du weißt schon, dass sich das komplett verrückt anhört, oder Ruki?“, wollte Aoi stirnrunzelnd von ihrem kleinen Sänger wissen, während die anderen einträchtig nickten. „Wieso? Der hat meine Hose geklaut. GEKLAUT!“ „Hast du sie denn jetzt wenigstens wieder?“, fragte Reita. „Nein. Mein Plan ist irgendwie nicht aufgegangen.“ Ruki biss sich auf die Lippe. Mehr würde er sicher nicht zu der Sache sagen. Es passte ihm schon nicht, dass die anderen überhaupt über ihn und Shou Bescheid wussten. Was sich in der letzten Nacht abgespielt hatte, ging sie wirklich nichts an. „Das erklärt aber nicht, wieso Shou einen Knutschfleck hat!“ Wieder richteten sich alle Blicke auf ihn, diesmal jedoch eher verstört als verständnislos. „Die Vorstellung von Ruki mit Shou ist echt merkwürdig!“, meinte Aoi daraufhin, lachte dann aber los, die anderen stimmten kurz darauf mit ein und ließen es sich nicht nehmen ein paar Witze auf Kosten Rukis zu reißen, die sich hauptsächlich um das relativ ungleiche 'Paar' drehten. Ruki fand das ganze weniger lustig und seufzte. Irgendwie verlief diese Unterhaltung so gar nicht nach seinem Geschmack. Die anderen taten gerade so, als wäre es das Absurdeste der Welt sich mit Shou zu treffen. Dabei war er doch wirklich ganz nett! Er hatte absolut keine Lust auf weitere dumme Sprüche, mit denen die anderen versuchten ihn aufzuziehen. Seine morgige Verabredung musste auf jeden Fall geheim bleiben! Tbc. Danke an die Kommischreiber und für die vielen Favoriteneinträge (26 ) Die anderen dürfen mir auch gerne die Meinung sagen, ich beiße nicht :P Bis zum nächsten Mal Kapitel 4: ----------- Miyavi schloss die Tür auf und war erstaunt in eine dunkle, stille Wohnung zu treten. Sonst fiel ihm Kai regelrecht um den Hals, wenn er spät nach Hause kam und sie sich den ganzen Tag über nicht gesehen hatten. Irgendwie vermisste er sein kleines Begrüßungskomitee, es war einfach schon zu sehr zur Gewohnheit geworden, dass Kai abends auf ihn wartete. Dass er noch ausgegangen war, konnte er sich nicht vorstellen, denn dann hätte Kai ihm bestimmt Bescheid gegeben. War er am Ende etwa doch sauer, weil Miyavi ihn mittags nicht hatte küssen wollen? Dabei war das doch mehr oder weniger Spaß gewesen. Nachdenklich hängte er seine Jacke auf und zog sich die Schuhe aus. Seine Tasche hatte er neben der Tür abgestellt. Die konnte auch noch auf morgen warten. Als er sich dem Wohnzimmer näherte, hörte er schließlich gedämpfte Geräusche. Anscheinend war der Fernseher an und sicherlich auch Schuld daran, dass Kai ihn nicht kommen gehört hatte. Vorsichtig lugte er in den dunklen Raum, der nur vom Flackern des Bildschirms gelegentlich erleuchtet wurde. Mit einem Blick auf das Sofa wurde Miyavi klar, wieso sein Freund ihn noch nicht begrüßt hatte. Kai lag zusammengerollt auf der Couch und schlief selig. Seine Beine waren angezogen und ein Arm hing nach unten auf dem Boden, seine Brille war die Nase runter gerutscht und drohte bald zu fallen. Miyavi ging langsam, bedächtig darauf ihn noch nicht zu wecken, auf Kai zu und kniete sich vor ihn, studierte seine Gesichtszüge ausführlich und streichelte ihm dann über den Kopf. Manchmal konnte er immer noch nicht ganz realisieren, dass Kai wirklich mit ihm zusammen war, ihn ebenso liebte, wie er auch Kai liebte. Er, Miyavi, den die meisten für verrückt hielten und mit dem es keiner länger als unbedingt nötig aushielt, hätte nicht glücklicher sein können, als er es mit Kai war. Vorsichtig nahm er Kai die Brille ab, klappte sie zusammen und legte sie auf den Wohnzimmertisch. Schmunzelnd registrierte Miyavi die nur noch halbvolle Sakeflasche. Kein Wunder, dass Kai schlief wie ein Baby, Alkohol machte ihn immer schläfrig und scheinbar hatte er genug Sake getrunken, dass er nicht mal von Miyavis Berührungen aufwachte. Gleichzeitig machte sich aber schlechtes Gewissen in Miyavi breit. Es war ja nicht so, dass Kai nicht auch gerne mal trank, er und Miyavi machten es sich öfter mit einer Flasche Wein auf dem Sofa gemütlich, aber er wusste auch, dass Kai alleine eigentlich nur Alkohol trank, wenn er sich einsam fühlte. „Sorry, dass ich so spät bin!“, murmelte Miyavi entschuldigend und drückte Kai einen Kuss auf den Kopf, bemerkte dabei eine kleine Schachtel zwischen Kais Rücken und der Sofalehne. Er zog sie hervor und stellte amüsiert fest, dass es sich dabei um Nikotinkaugummis handelte. Allerdings fehlte die Hälfte der Wochenration bereits. Miyavi legte sie zu Kais Brille und dem Alkohol auf den Tisch und beschloss Kai morgen effektiv von eventuellen Nikotingelüsten abzulenken. Beide hatten den Samstag frei und Miyavi wollte das nutzen, um mit seinem Liebsten endlich etwas gemeinsame Zeit aufzuholen, die in der vergangenen Woche eindeutig zu kurz gekommen war. „Baby, Zeit ins Bett zu gehen!“, sagte er leise, legte eine Hand auf Kais Schulter, um ihn wach zu rütteln. Kai regte sich schließlich und öffnete verschlafen die Augen. „Bin ich eingeschlafen?“, fragte er ein wenig verwirrt und richtete sich auf. „Scheint so!“, schmunzelte Miyavi und zog ihn nach oben. „Na komm, wir gehen ins Bett!“ Sanft strich er Kai die Haare aus der Stirn und drückte einen Kuss auf eben diese. Kai klammerte sich währenddessen wie ein kleines Äffchen am ihm fest. „Trag mich!“, verlangte er grinsend und legte seinen Kopf auf Miyavis Schulter ab, welcher sich unter Kais Gewicht nur schwerfällig aufrichten konnte und zum Badezimmer ging. Dort angekommen, ließ er Kai auf dem Badewannenrand ab und schnappte sich seine Zahnbürste. „Wie war dein Tag?“, fragte Kai nuschelnd, während auch er sich die Zähne putzte. „Ging so. Ein wenig stressig. Weißt ja wie das ist. Sorry, dass ich heute so spät bin!“ „Macht nichts. Jetzt bist du ja da!“ Kai spülte sich den Mund aus und grinste dann breit, legte seinen Zeigefinger auf Miyavis Brust und fuhr seinen Körper bis runter zum Hosenbund entlang, ohne seine Augen von Miyavis zu nehmen. Schließlich griff er nach dem Saum von Miyavis Shirt und zog es ihm langsam über den Kopf. „Ich hab dich vermisst!“, erklärte er mit einem leichten Schmollen und schmiegte sich an Miyavis Brust, welcher sogleich die Arme um ihn schloss. „Ich dich auch!“, hauchte er in Kais Ohr und biss dann sanft in sein Ohrläppchen. Kai kicherte und löste sich wieder vom Größeren, zog sich nun auch sein Shirt über den Kopf und begann seine Hose zu öffnen. Auch Miyavi befreite sich von seinen letzten Kleidungsstücken und griff nach einem Handtuch. „Ich hüpf noch schnell unter die Dusche. Ist das Okay? Ich fühl mich so wäh.“ „Du bist nicht wäh! Aber es ist in Ordnung. Ich warte im Bett auf dich. Aber lass dir nicht zu lange Zeit!“ Kai musterte Miyavis nackten Körper ausgiebig, wackelte anzüglich mit den Augenbrauen und warf ihm einen letzten verführerischen Blick zu, ehe er das Badezimmer verließ. Miyavi starrte ihm hinterher, ehe er sich wieder besann und schnell unter die Dusche sprang. Die Aussichten auf das, was ihm im Schlafzimmer erwarten würde, ließen ihn sich doppelt beeilen. Flink seifte er sich überall ein, wusch sich die Haare und schnappte sich ein Handtuch, mit dem er sich nur notdürftig abtrocknete, es dann um seine Hüften band und sich auf den Weg ins Schlafzimmer machte. Allerdings wurde er nicht wie erhofft von seinem Freund begrüßt. Der lag zwar nur mit Shorts bekleidet auf dem Bett, allerdings war sein Kopf zur Seite gesackt, die Augen waren geschlossen und der Mund stand leicht offen. „Kai?“ Langsam näherte sich Miyavi dem Bett und stoppte vor Kai, der jedoch keine Reaktion zeigte, sondern weiterhin schlummerte. Kurz überlegte er, ob er ihn jetzt nochmal aufwecken sollte, entschied sich jedoch dagegen. Wenn Kai so müde war, sollte er lieber schlafen. Alles andere konnten sie auch morgen noch nachholen. Vorsichtig deckte er ihn zu und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Stirn. Er selbst band sich das Handtuch von den Hüften und hängte es auf einen Stuhl zum Trocknen, holte sich dann frische Shorts und schlüpfte hinein, ehe er zu Kai unter die Decke huschte und sich an ihn kuschelte. „Schlaf gut, Baby!“, murmelte er und schloss die Augen, war kurz darauf ebenfalls eingeschlafen. * Ruki war am nächsten Morgen bereits um 8 Uhr munter, was ziemlich untypisch für ihn war. Sich mehr oder weniger gelangweilt in den Kissen wälzend, nutzte er es nicht weiter aus, dass er am heutigen Tag keine Verpflichtungen hatte und eigentlich bis in den Mittag schlafen konnte, was er sonst auch immer tat. Stattdessen sprang er gut gelaunt aus dem Bett und fegte für die nächsten paar Stunden wie ein kleiner Wirbelwind durch seine Wohnung, um alles für seine Verabredung am Abend auf Vordermann zu bringen. Eigentlich war er ja schon ein ordentlicher Mensch, aber da er durch die ganzen Bandaktivitäten nur selten wirklich Zeit zu Hause verbrachte, blieben schon mal ein paar Dinge liegen. Besuch bekam er nicht besonders oft und dass er jemanden von sich aus zu sich einlud, war noch seltener der Fall. Bei Shou wollte er aber einen guten Eindruck hinterlassen, denn irgendwie freute er sich auf ihn und die Aussicht darauf, mehr Zeit mit ihm zu verbringen, ihn besser kennen zu lernen. Die dummen Sprüche seiner Bandkollegen, die er sich am Vortag noch zur Genüge hatte anhören müssen, obwohl er ein potentielles Verhältnis mit Shou total abgestritten hatte, nagten zwar noch ein wenig an ihm, aber mittlerweile konnte er ganz gut darüber stehen. Letztendlich ging es die anderen sowieso nichts an, mit wem er seine Zeit verbrachte und solange er wusste, was er an Shou hatte, war für ihn die Welt in Ordnung. Shou war lieb und zuvorkommend, er konnte sich toll mit ihm unterhalten und er interessierte sich wirklich für das, was er sagte und heuchelte nicht nur Interesse. Shou brachte ihn sogar zum Lachen, was wirklich nicht jeder schaffte und dazu sah er natürlich auch nicht schlecht aus. Ruki war wohl wirklich ein wenig verliebt und seltsamerweise erschreckte ihn diese Erkenntnis nicht mal, denn diese Verliebtheit fühlte sich richtig an. War es anfangs nur die Hose gewesen, die er von Shou zurück haben wollte, so war es mittlerweile viel mehr, was er vom anderen Sänger wollte. Zuneigung. Und da er wusste, dass seine Chancen auf Erwiderung seitens Shou nicht unbedingt schlecht standen, freute er sich gleich doppelt auf seine Verabredung. Da er aber noch rational denken konnte und die kleinen, bunten Schmetterlinge nur durch seinen Bauch flatterten und nicht durch seinen Kopf, war ihm bewusst, dass er nichts überstürzen durfte. Er hatte gerade mal einen schönen Abend mit Shou verbracht Die kommenden Verabredungen sollten nun zeigen, ob seine Gefühle Substanz und er und Shou eine gemeinsame Zukunft hatten. Insgeheim sehnte er sich natürlich schon nach einer Beziehung. Ein ganzes Jahr war er nun Single und erwischte sich immer wieder beim Gedanken daran, wie es wäre endlich wieder mit jemanden zusammen zu sein. Jemanden zu haben, mit dem er abends zusammen ins Bett ging und der morgens neben ihm aufwachte. Jemanden, mit dem er das Leben wieder zu zweit genießen konnte. Eigentlich brannte er auch darauf, jemanden an seiner guten Laune teilhaben zu lassen, aber momentan wusste eben noch niemand von seiner Verabredung. Kai hatte ihn zwar am Vortag nach den Proben nochmal zur Seite genommen, ohne Witze zu reißen, aber Ruki hatte sich nicht ausfragen lassen. Nicht ein einziges Wort war über seine Lippen gekommen. Mittlerweile hatte er aber das dringende Bedürfnis jemanden davon zu erzählen. Vielleicht würde er später, nachdem er einkaufen war, einfach mal Kai vorbeischauen. Sollte er da sein, würde er ihm von seiner Verabredung erzählen, wenn nicht, dann musste das eben warten. * Ja, auch Shou hatte an diesem Samstag frei und wie konnte man einen solchen Tag besser nutzen, als seine Wohnung mal wieder gründlich zu säubern? Okay, das tat er zwar ohnehin mindestens zwei mal pro Woche – je nachdem wie viel Zeit er hatte, aber zu sauber konnte es ja eh nie sein. Außerdem half ihm das Putzen dabei, seine Hibbeligkeit unter Kontrolle zu bringen. Seit Ruki ihn gestern zu sich eingeladen hatte, war er ein wenig aufgekratzt und sehnte den Zeitpunkt ihrer Verabredung herbei. Er konnte noch gar nicht so richtig glauben, was zwischen ihm und dem Gazette Sänger passiert war. Die letzten zwei Tage waren ein bisschen wie ein Traum gewesen, der sich endlich erfüllt hatte. Er könnte Luftsprünge machen vor Freunde, und würden sich die Mieter unter ihm nicht wieder beschweren, würde er das auch tun. So musste er sich damit begnügen fröhlich pfeifend seine Fenster zu putzen. Shou war generell ein positiver Mensch mit viel Lebensfreude, aber heute fühlte er sich, als könne er vor Glück regelrecht platzen. Ruki war mit einem Mal so verändert. Früher war er ihm immer launisch und oft auch unfreundlich vorgekommen, doch in den letzten zwei Tagen hatte er eine komplett andere Seite von sich gezeigt, war richtig zugänglich und lieb. Vielleicht war es ja wirklich so, dass Ruki ihn mochte, wie Shou auch ihn mochte. Hätte Ruki ihre gemeinsame Nacht als einen One Night Stand abgehakt, hätte er ihn sicher nicht zu sich eingeladen. Ruki war schließlich Spezialist, wenn es darum ging anderen die kalte Schulter zu zeigen. Nein, stattdessen war Ruki warmherzig und freundlich. Vielleicht hatte sich Shou doch in ihm getäuscht. Abgesehen von der gemeinsamen Tour vor Jahren, hatte er auch nie wirklich etwas mit ihm zu tun gehabt. Zwar hatte er Ruki schon lange toll gefunden, doch dessen angsteinflössende Art hatte ihn immer dazu getrieben, Abstand zu ihm zu halten. Wahrscheinlich musste man ihn nur gut genug kennen, um auch seine sanfteren Seiten erleben zu können und die Aussicht auf genau das ließ Shous Herz noch ein wenig schneller klopfen. Er freute sich schon ungemein auf den Abend. Etwa zwei Stunden später räumte Shou gerade seinen Schuhschrank auf. Er hatte definitiv zu viele Schuhe und musste demnächst mal wieder aussortieren. Die Hälfte zog er ohnehin nicht an, da er ständig selbst neue Schuhe kaufte oder zu seinen Bühnenoutfits bekam. Was er an seinem Job als Musiker besonders liebte war die Tatsache, dass man ständig irgendwas geschenkt bekam. Klamotten, Schuhe, CDs, Konzerttickets... Es klingelte an der Tür und Shou richtete sich auf, um diese zu öffnen. Er konnte sich schon denken, wer ihn besuchen kam. Hiroto wohnte im gleichen Block nur zwei Häuser weiter und kam deswegen öfter bei ihm vorbei. „Hi Hiroto!“, strahlte Shou seinen jüngeren Bandkollegen an und öffnete die Tür soweit, dass er eintreten konnte, bemerkte dann aber dessen nicht ganz saubere Schuhe und warf einen missbilligenden Blick auf eben diese. „Hi Shou. Ist irgendwas?“, fragend folgte Hiroto Shous Blick und verstand, was der andere ihm still sagen wollte. „Schon gut, ich zieh die Schuhe aus!“, erwiderte er und tat eben dieses. In der Band wussten alle um Shous kleinen Ordnungstick. Hatten sie sich am Anfang noch drüber lustig gemacht und als Spinnerei abgetan, hatten sie bald erkennen müssen, dass sich Shous Spleen wohl nicht so einfach in Luft auflösen würde – egal wie sehr sie ihn damit aufzogen. Glücklicherweise hatte es sich über die Jahre auch nicht verschlimmert, aber mittlerweile wollte sich trotzdem niemand mehr ein Zimmer mit Shou teilen, wenn sie auf Tour waren, da der Sänger penibelst auf Sauberkeit und Ordnung achtete und manchmal sogar die Koffer der anderen umpackte, wenn er sie zu chaotisch fand. Shou war wieder dazu übergangen seinen Schuhschrank aufzuräumen, während sich Hiroto neben ihn auf den Boden gesetzt hatte. „Bist du einfach so vorbei gekommen oder gibt es was bestimmtes?“ „Nur so“, erwiderte Hiroto und zuckte mit den Schultern. Er kam meistens einfach so vorbei, wenn ihm langweilig war. Die anderen wohnten zu weit weg und hatten für sein aufgewecktes Wesen oft nicht genug Geduld. „Ich wollte fragen, ob du heute Abend mit mir ins Kino gehen willst.“ „Nein.“ „Wieso denn nicht?“ Hiroto zog eine Schnute. Normalerweise schlug Shou ihm nie etwas ab. „Ich bin heute schon verabredet. Ein anderes Mal, okay Pon?“ „Schade~. Mit wem bist du denn verabredet?“ „Sag ich nicht.“ „Dooohoooch. Sag es!“ Lachend warf sich Hiroto mit seinem Fliegengewicht auf Shou, der damit nicht gerechnet hatte und nach hinten kippte. Kurz darauf waren Hirotos flinke Finger an seinen Seiten und kitzelten ihn durch. „Sag es mir Shou, sag es mir!“, bettelte er und hatte alle Mühe damit die Oberhand zu behalten. Shou kicherte und lachte, Hiroto wusste genau an welchen Stellen er besonders kitzlig war, und versuchte den Kleinen von sich zu stoßen. Dass er sich mit Ruki traf, musste ja niemand wissen. Zumindest solange sich nichts Festes zwischen ihnen entwickelte. Allerdings machte es ihm Hiroto gerade ziemlich schwer sein Geheimnis zu wahren. „Ich kann's dir noch nicht sagen. Bitte Pon, hör auf!“, brachte er unter Tränen hervor und versuchte Hirotos Handgelenke einzufangen, scheiterte jedoch. „Kenne ich ihn? Sag es mir? Bitte~!“ Hiroto würde sich nicht geschlagen geben, bis er nicht wusste, mit wem Shou am Abend ausgehen würde. Er war viel zu neugierig und Shou war schon so rot im Gesicht, dass er sicher bald aufgeben würde, weil er einfach nicht mehr konnte. „Ja, du kennst ihn und jetzt hör bitte auf.“ „Nein. Sag mir erst, mit wem du dich triffst!“ Shou seufzte. Er wusste, dass Hiroto nicht locker lassen würde, ehe er ihm nicht davon erzählt hatte. Eigentlich konnte er ihm ja auch vertrauen und wenn er ihn darum bat, würde er es sicher für sich behalten. „Versprichst du mir es niemandem zu sagen?“ Hiroto nickte eifrig und ließ endlich von Shou ab, welcher aufstand und ins Wohnzimmer ging. Hiroto folgte ihm und setzte sich neben ihn auf die Couch. Sogleich kam eine von Shous Katzen, sprang auf Hirotos Schoß und machte es sich auf ihm gemütlich. „Also, es ist so: ich treffe mich heute Abend mit Ruki.“ Bei Shous Worten zog Hiroto fragend eine Augenbraue nach oben. „Denke ich gerade an den richtigen Ruki?“ Shou nickte und errötete ein wenig, begann hektisch mit den Armen zu gestikulieren, während er weiter erzählte. „Es ist nur so... ich war schon vorgestern mit ihm weg und er war so lieb und nett und gestern hat er gefragt, ob ich heute vorbei kommen will und da konnte ich einfach nicht nein sagen.“ „Ist schon okay, du musst dich nicht rechtfertigen. Es kommt nur irgendwie ein wenig unerwartet, dass du mit Ruki ausgehst.“ „Ich weiß. Ich kann's auch selbst noch nicht so richtig glauben. Aber ich freue mich total.“ Shou lächelte verträumt, sprang dann aber auf, als ihm etwas anderes einfiel. „Übrigens hab ich gestern Abend noch an dem Lied weiter gearbeitet, das wir letzte Woche begonnen habe. Komm mit!“ Er zog Hiroto, der sich über den plötzlichen, impulsiven Themenwechsel wunderte, nach oben und deutete ihm an, ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen. Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch, der wohl das einzig unordentliche Gebilde in der ganzen Wohnung war, denn hier türmten sich unzählige Zettel voll mit Notizen für Songtexte und Melodien. Zielsicher zog er ein Blatt aus dem Papierhaufen hervor. „Also, pass auf!“ * Schlaftrunken rollte sich Kai näher an Miyavi ran und schloss wieder die Augen. Vor wenigen Momenten hatte ihn die ins Schlafzimmer scheinende Mittagssonne aufweckt. Das Bett war allerdings zu kuschlig und warm, um es schon zu verlassen. Außerdem musste er heute weder zum Label, noch zu irgendwelchen auswärtigen Terminen. Miyavi ebenfalls nicht. Heute hatte er seinen Freund für sich allein. Ein Umstand, der ausgenutzt werden musste. Eigentlich hatte er das ja schon letzte Nacht vorgehabt, aber er musste wohl eingeschlafen sein, ehe er dazu gekommen war. Kai kicherte leise und drückte Miyavi einen Kuss auf's Schulterblatt. Plötzlich war er gar nicht mehr müde, aber das hieß nicht, dass er schon aufstehen würde. Er rieb sich die Augen und warf einen Blick auf den noch schlafenden Miyavi. Er lag auf dem Bauch, seine Arme ruhten angewinkelt neben seinem Kopf auf dem Kissen, von seinem Gesicht, das Kai zugewandt war, war nur die Hälfte zu sehen. Der Rest war im Kissen vergraben. Seine Gesichtszüge waren komplett entspannt und ließen ihn ruhig, fast unschuldig aussehen. Die meisten Leute sahen in Miyavi nur ein riesiges hyperaktives Kind mit viel Unsinn im Kopf, aber Kai wusste, dass er auch eine erwachsene, gewissenhafte Seite hatte. Die Decke bedeckte seinen Körper nur bis zur Hälfte des Rückens und gab Kai somit die Gelegenheit, das großflächige Tattoo auf dem Rücken zu betrachten. Oder besser: die unzähligen kleinen Tätowierungen. Sanft ließ er einen Finger über einige der Schriftzeichen fahren und schüttelte den Kopf. Die Prozedur des Stechens musste unglaublich weh getan haben und er konnte nicht verstehen, wie sich jemand freiwillig diese Schmerzen antun konnte. Er wusste aber auch, dass dieses Tattoo Miyavi viel bedeutete und so setzte er ein paar zärtliche Küsse zwischen die Schulterblätter, kuschelte sich dann an Miyavi und schmiegte sein Gesicht an dessen Rücken. „Hey, nicht aufhören!“, murmelte es daraufhin protestierend unter ihm und Kai öffnete wieder seine zwischenzeitlich geschlossenen Augen. „Du bist wach?“ „Ja, mach weiter. Das hat mir gefallen!“ Kai grinste, folgte jedoch Miyavis Anweisung und begann die verzierte Haut wieder zu küssen, dabei zusätzlich mit einer Hand seinen Nacken zu kraulen. Miyavi, der sich noch kein Stück bewegt hatte und immer noch in seiner Schlafposition verharrte, schnurrte leise und seufzte zufrieden auf. Er hätte nichts dagegen jeden Morgen so geweckt zu werden. Er ließ sich die Streicheleinheiten eine ganze Weile gefallen und nahm sich seine Zeit zum Aufwachen, beschloss dann aber, dass er auch etwas von Kai haben wollte. Langsam richtete er sich auf alle Viere auf und schüttelte sich, so dass Kai von ihm runter auf's Bett plumpste. „Hey! Was sollte das denn?“, beschwerte sich dieser sofort, bekam allerdings keine Antwort, denn Miyavi warf sich mit einem einer Raubkatze gleichendem Fauchen auf ihn und attackierte sein ganzes Gesicht mit Küssen. Kai kicherte und versuchte den Angreifer wieder von sich zu stoßen, doch Miyavi presste sein ganzes Gewicht auf ihn und ließ ihm so keine Chance. „Hab ich dich!“, schmunzelte er, griff nach Kais Handgelenken und drückte sie auf die Matratze. „Und was mach ich nun mit dir?“ Miyavi legte die Stirn in Falten und tat so, als denke er nach. „Du kannst mit mir machen, was du willst“, erwiderte Kai verführerisch und stieß kurz seine Hüfte nach oben gegen Miyavis. „Klingt gut!“, sagte dieser daraufhin, ließ ihn wieder los und legte stattdessen seine Hände an sein Gesicht und streichelte mit dem rechten Daumen über Kais Wange. Sanft, aber dennoch bestimmend, küsste er ihn und vertiefte den Kuss langsam, indem er seine Zunge in Kais Mund gleiten ließ. Kais Hände hatten sich unterdessen auch selbständig gemacht, streichelten über Miyavis Rücken nach unten, bis sie an den Bund der Shorts gelangten und frech darunter schlüpften, sich auf Miyavis Hinterteil legten und fest zupacken. Miyavi ließ sich davon zunächst nicht aus der Ruhe bringen, legte seinerseits eine Hand an Kais Hüfte und streichelte sachte darüber, brach dann jedoch plötzlich den Kuss und richtete sich auf. Hastig packte er seine Shorts, zog sie nach unten und beförderte sie auf den Boden, ungeduldig zerrte er ebenfalls an Kais Shorts, die sich schnell zu seinen eigenen gesellten. Ohne dass sie noch ein Stück Stoff voneinander trennte, presste sich Miyavi wieder auf Kai und ließ ihre Becken gegeneinander reiben. „Du schuldest mir was. Du bist gestern einfach eingeschlafen, nachdem du mir erst Versprechen gemacht hast!“, hauchte Miyavi und machte sich daran sanft in Kais Hals zu beißen, der daraufhin den Kopf nach hinten legte und ihm so mehr Spielraum gewährte. „Ich hab doch eben schon gesagt, mach was du willst!“ „Das werde ich!“ Miyavi grinste verschwörerisch und ließ eine Hand zwischen ihre Körper in Kais Schritt gleiten. Seine Aktion wurde mit leisem Aufstöhnen belohnt und so machte er sich weiter daran seinen Liebling zu verwöhnen und anzuheizen. Er konnte es selbst schon gar nicht mehr erwarten, wieder mit Kai intim zu werden. In ihr Liebesspiel vertieft, bemerkten die beiden zunächst gar nicht, wie es an der Tür klingelte. Erst als sich der vermeintliche Besucher nicht so leicht abwimmeln ließ und dazu überging Sturm zu klingeln, löste sich Miyavi etwas verärgert von Kai. „Welcher Idiot ist denn so aufdringlich?“, meckerte er los, doch Kai zuckte nur mit den Schultern, zog Miyavi wieder für einen Kuss zu sich und versuchte das penetrante Schrillen zu ignorieren. Er musste unbedingt daran denken an ihrem nächsten freien Tag die Klingel abzustellen. Plötzlich ging auch noch sein Handy los und Ruki schrie Violence! durch's ganze Zimmer. Kai zuckte erschrocken auf und biss Miyavi versehentlich auf die Unterlippe. Wütend griff er zu seinem Telefon, das auf dem Nachtisch lag und starrte auf das erleuchtete Display, obwohl er längst wusste, wer anrief. Der Klingelton verriet ihn und Kai war mit einem Mal klar, wer so dreist war und seinen Finger nicht von der Klingel bekam. „Ruki!“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, knallte sein Handy zurück auf den Nachttisch und löste sich von Miyavi. „Geh nicht. Er wartet doch nur darauf, dass du ihm aufmachst“, versuchte Miyavi Kai zum bleiben zu überreden und hielt ihm am Arm fest, doch der schüttelte nur den Kopf. „Ich werd ihm ein für alle mal sagen, dass sich die Welt nicht um ihn dreht und er verdammt nochmal Rücksicht nehmen soll.“, erwiderte er, schwang die Beine aus dem Bett und zog sich schnell seine Shorts wieder über. Mit rotem Kopf und wirren Haaren stampfte er zur Tür und riss diese so schwungvoll auf, dass Ruki zunächst erschrak und ein paar Schritt nach hinten wich. Als er Kais wütenden Gesichtsausdruck sah und in welcher Verfassung sich der Rest von ihm befand, weiteten sich seine Augen und er stolperte noch weiter zurück. „Ich...äääh... ich geh wieder und ihr macht weiter bei was auch immer!“, stammelte er und wollte schon zu den Treppen laufen, doch Kai war schneller, packte ihn grob am Arm und zog ihn wieder zurück. „Ich hoffe, du hast eine gute Erklärung für deine dreiste Nerverei!“, funkelte er ihn böse an und wartete darauf, dass Ruki sein Verhalten rechtfertigte. Verängstigt weiteten sich Rukis Augen, dann rettete er sich dann aber mit der einzig plausiblen Erklärung. „Ich bin heute Abend mit Shou verabredet und ich glaub... ich glaub ich hab mich in ihn verliebt!“, platzte es aus ihm heraus. Kai fielen bei seinen Worten fast die Augen aus dem Kopf, dann packte er ihn am Jackenkragen und zog ihn in die Wohnung. „Sag das doch gleich!“ tbc. Ich hab letztes Mal gar nicht auf Kommis geantwortet. Tut mir leid. Ich war so faul diese Woche und hab mit diesem Kapitel hier total lange gekämpft. Möchte mich aber ganz lieb bei Mucc, Kara000, neoxinnia, teufelchen_netty, terra-gamy, hizashi_gekko, Shou_Pebbles_Uchiha und -shiyuu für die kommis bedanken! Ja, ich freue mich auch für dieses Kapitel immer noch über Kommis Übrigens weiß ich noch gar nicht, wie das Treffen zwischen Ruki und Shou aussehen soll. Also wer Vorschläge, Ideen oder sonst was hat, kann die mir auch gerne mittteilen :) Bis zum nächsten Mal :) Kapitel 5: ----------- Kapitel 5 Rukis Gespräch mit Kai war in Ordnung gewesen, wenn er mal davon absah, dass das Grinsen während der ganzen Unterhaltung nicht aus Kais Gesicht zu wischen war. Aber so war der Drummer eben. Hatte Ruki anfangs noch Bedenken gehabt, sich ihm anzuvertrauen, stellte er schnell fest, dass Kai es sogar begrüßte, dass Ruki sich endlich wieder ernsthaft für jemanden interessierte und sich sogar eine feste Beziehung vorstellen konnte. Allerdings hatte er ihn auch davor gewarnt, nicht gleich alles zu überstürzen, sondern sich die Zeit zu nehmen, um Shou etwas besser kennen zu lernen. Kai hatte keinerlei doofe Bemerkungen gebracht, wie Ruki anfangs befürchtet hatte, sondern sich wirklich für ihn gefreut. Der Rest der Band war ein anderes Thema, aber Kai hatte versprochen den anderen vorerst nichts von Ruki und Shou zu erzählen. Das, was sie wussten, reichte erstmal und er verstand es, dass Ruki keine Lust auf ihre Sticheleien hatten. Er kannte das nur zu gut – Reita, Uruha und Aoi ließen auch keine Gelegenheit aus, um Kai wegen Miyavi aufzuziehen. Miyavi war irgendwann auch aufgetaucht und an ihnen vorbei in die Küche geschlurft, wo er frischen Tee kochte und anschließend Ruki und Kai je eine Tasse vor die Nasen stellte. Der große Gitarrist war anscheinend durch wirklich gar nichts aus der Ruhe zu bringen. Rukis Wangen glühten wieder beim Gedanken daran, bei was er Kai und Miyavi unterbrochen hatte. Zum Glück war Kai mittlerweile angezogen und auch Miyavi lief mit einem bunten Kimono bekleidet durch die Wohnung und werkelte weiter in der Küche herum. Ruki musste sich unwillkürlich fragen, ob er irgendwann auch so ein Leben führen würde. Ob er auch mit jemanden zusammen leben würde, den er liebte und der auch ihn liebte. Wo sich die Zuneigung selbst in so kleinen Dingen widerspiegelte, wie dass Miyavi sich um die Hausarbeit kümmerte und ihnen Tee machte, während er Kai in Beschlag nahm. Und ganz automatisch musste er sich überlegen, ob er wohl jemals so etwas mit Shou haben würde. Wie die meisten anderen Menschen wünschte sich natürlich auch Ruki irgendwann den richtigen Partner zu finden, mit dem er alt werden konnte. Das war vielleicht nicht sehr Rockstar-mäßig, aber Ruki war das egal. Die Zeiten, wo sie ihre Berühmtheit ausnutzten, um mit irgendwem ins Bett zu kommen und sich sexuell austoben zu können, waren mittlerweile vorbei. Auf dem Nachhauseweg kam Ruki ganz in der Nähe von Shous Wohnung vorbei und musste automatisch lächeln. Was Shou wohl gerade machte? Ob er sich genauso auf ihr Treffen freute wie Ruki selbst? Sich vielleicht auch irgendwelche Hoffnungen machte? Ruki verwarf den Gedanken ganz schnell wieder. Er war viel zu voreilig. Auch wenn alles den Anschein machte, dass gewisse Gefühle auf beiden Seiten vorhanden waren, wollte er sich nicht darauf verlassen und am Ende eine Enttäuschung erleben. Kai hatte schon recht, wenn er sagte, Ruki solle nichts überstürzen. * Als es plötzlich an der Tür klingelte, schaute Ruki erschrocken auf die Uhr und stellte fest, dass er sich mit der Zeit leicht verschätzt hatte. Das Essen würde bestimmt noch 15 Minuten brauchen, aber es war bereits 19 Uhr und damit war es wohl Shou, der darauf wartete, dass Ruki ihm die Tür öffnete. Er sauste in den Flur, drückte den Knopf, der die Haustür unten öffnete und warf dann noch einen Blick in den Spiegel, zupfte einige Haarsträhnen zurecht und wischte den verschmierten Eyeliner aus seinem Augenwinkel weg. Zum Glück hatte er sich schon vor einer Stunde umgezogen und nicht wie sonst in irgendeiner gammeligen Hose und einem ebenso gammeligen T-Shirt gekocht. Er fand, dass er heute außerordentlich gut aussah. Er trug ein schwarzes Hemd, dessen obere Knöpfe er offen gelassen hatte und so je nach Körperhaltung ein wenig von seiner hellen Haut zeigte. Dazu trug er eine ausgewaschene, eng ansitzende Bluejeans, die seinen kleinen Hintern zur Geltung brachte. Uruha hatte ihm irgendwann mal gesagt, dass er eine niedliche Hinterseite hatte und ihm nahe gelegt, diese mit entsprechenden Hosen zu betonen. Und er hatte Recht gehabt. Leute, von denen er solche Anwandlungen nie erwartet hatte, glotzten ihm plötzlich auf den Hintern und ließen sein, wegen seiner mangelnden Körpergröße angeknackstes, Selbstbewusstsein wieder etwas wachsen. Ruki atmete noch einmal tief durch und öffnete dann die Tür zu seinem Apartment. Noch war Shou nicht zu sehen, aber Ruki konnte die Schritte im Treppenhaus hören und kurz danach trat Shou schon um die Ecke und grinste ihn fröhlich an. Ruki erwiderte das Lächeln und musterte Shou kurz. Er trug ebenfalls eine enge Jeans – aber jetzt, wo Ruki darüber nachdachte, konnte er sich ohnehin nicht daran erinnern, ihn mal in etwas anderem außer engen Hosen gesehen zu haben – und darüber ein weißes Shirt mit langen Ärmeln und buntem Aufdruck. Dann stand er auch schon vor ihm und begrüßte ihn mit einem einfachen „Hi“, dem Ruki nur ein eher verlegenes „Hi“ entgegenbringen konnte. Er bat Shou in seine Wohnung und schloss die Tür hinter ihm. „Hier riecht's aber gut!“, stellte der Alice Nine Sänger strahlend fest und hängte sein leichtes, weißes Jäckchen auf einen Hacken an Rukis Garderobe und stellte seine goldenen Schuhe ordentlich neben den Schuhschrank. „Erm ja. Das Essen dauert noch ein wenig, aber setz dich doch schon mal so lange!“ Ruki führte Shou ins Wohnzimmer, wo der Sänger sich auf das weiße Sofa setzte und erstmal die Einrichtung musterte. Ruki hatte seine Wohnung relativ hell gehalten mit weißen Möbeln und verglasten Schränken. Nur hier und da war ein Farbklecks zu sehen, wie ein roter Sessel oder der hellblaue CD Schrank. Die meisten Leute fanden es zu steril, aber Ruki gefiel es so. Auch Sabu-chan hatte den Besucher bemerkt und kam schwanzwedelnd angelaufen, um Shou zu begrüßen. Er sprang auf seinen Schoß und begann ihn überall zu beschnuppern. „Sabu-chan, aus!“, rief Ruki und wollte sein Hündchen wieder auf den Boden befördern, doch Shou hielt ihn zurück. „Ist schon okay. Ich mag Hunde!“, erklärte er und begann Sabu-chan hinter den Ohren zu kraulen. Sofort schmiegte sich Sabu-chan auf Shous Schoß und genoss die kleinen Streicheleinheiten. „Na gut. Aber wenn er dir zu schwer wird oder so, setz' ihn einfach auf den Boden“, erwiderte Ruki und verschwand in der Küche, um nach dem Essen zu gucken. Er rührte einmal den Inhalt der verschiedenen Töpfe um und spähte dann wieder ins Wohnzimmer, um Shou ein wenig zu beobachten. Scheinbar hatte er einen Narren an Sabu-chan gefressen, denn mittlerweile hielt er seine Vorderpfötchen in seinen Händen, hatte sein Gesicht runtergebeugt und sprach mit dem kleinen Hund. Ruki musste grinsen, war aber gleichzeitig erleichert darüber, dass Shou sein Haustier so gerne mochte. Er hatte auch schon mal Freunde gehabt, die von Sabu-chan eher weniger begeistert waren, und einer war mal dabei gewesen, der sogar eine Tierhaarallergie gehabt hatte. Davon abgesehen machte sein Herz schon wieder kleine Hüpfer bei Shous Anblick. Wenn er sich vorstellte, dass er später auf seinem Schoß sitzen und wieder Shous weiche Lippen küssen würde... Ruki schloss verträumt die Augen, nur um sie dann erschrocken wieder aufzureißen, als hinter ihm etwas laut zischte. Seine Suppe war übergekocht! Er hastete zum Herd, stellte die Platte aus und zog schnell den Topf beiseite. Die Blamage, dass er das Abendessen in Shous Beisammensein ruinierte, musste er sich nicht geben. Er teilte die Suppe in zwei Schalen auf und stellte beide auf den bereits fertig gedeckten Tisch. Wenn sie damit fertig waren, würde auch die Hauptspeise gar sein. Eigentlich war alles perfekt, nur musste es Shou jetzt auch schmecken. Am Ende hatte er gar nicht seinen Geschmack getroffen... Aber nein, das konnte nicht sein. Und Ruki hatte sich vorher extra noch schlau darüber gemacht, was Shou mochte und was nicht. Das Internet hatte eben doch seine guten Seiten. „Du kannst kommen, das Essen ist fertig!“, rief Ruki ins Wohnzimmer. Shou setzte Sabu-chan auf den Boden und erkundigte sich nach dem Badezimmer, damit er sich die Hände waschen konnte. Ruki überlegte derweil, was er Shou zu Trinken anbieten könnte. Eigentlich gehörte zu einem richtigen Essen ja ein guter Wein, aber Shou hatte ja erzählt, dass er keinen Alkohol trank. „Shou? Trinkst du ein Glas Wein mit mir oder möchtest du etwas anderes?“, fragte Ruki, als Angesprochener die Küche betrat und sich auf den Platz setzte, auf den Ruki deutete. „Mmh na gut. Aber nur ein Glas. Danach trinke ich Wasser.“ Shou lächelte Ruki an und bedankte sich für die Einladung zum Essen. Die Wirkung des Weines schien schnell anzuschlagen, denn seine Wangen färbten sich rot und er begann munter loszuplappern, erzählte davon, wie Hiroto am Nachmittag bei ihm gewesen war und sie eigentlich an einem Song hatten arbeiten wollen, der kleine Gitarrist dann aber damit angefangen hatte Shous Wohnung umzuräumen, weil er bei sich selbst die Möbel umgestellt hatte und der Meinung war, dass Shou auch eine Veränderung bräuchte. „Wenn du das nächste Mal zu mir kommst, wird es also ganz anders aussehen!“, lachte Shou vergnügt und nahm den letzten Schluck von seinem Wein. Grinsend hielt er Ruki, der gerade ganz anderen Gedanken nachhing, sein Glas wieder hin. „Der Wein ist echt lecker. Darf ich noch ein Glas haben? Ich hatte ganz vergessen, wie gut Wein doch ist!“ Ruki schmunzelte: „Das musst du mich nicht fragen. Du musst selbst wissen, wie viel du verträgst.“ Trotzdem füllte er Shous Glas und schenkte sich selbst auch noch nach. „Ein Glas noch. Dann trink ich wirklich Wasser. Gib mir dann einfach nichts mehr!“ Ruki grinste und schüttelte leicht den Kopf. Er mochte Shous Unbeschwertheit und dass er so locker war trotz der Dinge, die zwischen ihnen passiert waren und über die sie eigentlich noch irgendwie reden mussten. Ihm gingen wieder Shous Worte von eben durch den Kopf, wenn du das nächste Mal bei mir bist, und sofort breitete sich ein wohliges Gefühl in seinem Bauch aus. Shous Worte bedeuteten, dass er es als ganz selbstverständlich ansah, dass sie sich in Zukunft öfter sahen. Als sähe er die Möglichkeit, dass es sich um einen One Night Stand gehandelt haben könnte, überhaupt nicht. Und Ruki war froh darüber, denn er merkte mit jeder Minute, die er mit Shou verbrachte, dass da wesentlich mehr war als diese eine Nacht. Nach dem Essen, das Shou über alle Töne gelobt hatte, machten sie es sich im Wohnzimmer gemütlich, hörten ein paar von Rukis neuen CD's und redeten ein bisschen. Sabu-chan saß wieder auf Shou und ließ sich wohlig kläffend den Bauch kraulen. „Ich glaube, mein Hund mag dich mehr als mich“, schmollte Ruki gespielt und kitzelte Sabu-chan die Seite. Allerdings würdigte das Hündchen ihn keines Blickes und schmiegte sich stattdessen noch näher an Shou. Shou lachte und wandte sich dann zu Ruki: „Er hat halt einen tollen Männergeschmack!“ Ruki lachte mit, musste ihm aber im Stillen Recht geben. Wie gut, dass er mit Shou noch ganz andere Sachen außer Kraulen und Kuscheln machen konnte. Aber wie? So offensiv wie er das letzte Mal war, so zurückhaltend war er diesmal. Er wollte nichts falsch machen und am Ende irgendetwas überstürzen. Außerdem war es auch ganz schön einfach nur mit Shou hier zu sitzen und sich zu unterhalten. „Hey, lass uns Tanzen gehen!“, rief Shou dann plötzlich und sprang auf. Sabu-chan brachte sich mit einem Satz auf Rukis Schoß in Sicherheit, während Ruki nur lachen konnte. Die zwei Gläser Wein waren Shou wohl doch etwas zu Kopf gestiegen. „Tanzen? Jetzt? Hier?“ „Nein, natürlich nicht hier. Lass uns in einen Club gehen. Komm schon, ich tanz so gerne!“ Shou hibbelte hin und her und sah Ruki dabei aus seinen großen Augen so bittend an, dass er ihm diesen Wunsch gar nicht abschlagen konnte und eigentlich tanzte er ja auch ganz gerne. Zwar eigentlich lieber bei seinen eigenen Konzerten auf der Bühne, aber es sprach ja auch nichts dagegen, mal wieder in einen Club zu gehen. Beide zogen sich ihre Jacken über, Ruki steckte seine Schlüssel und etwas Geld ein und schon waren sie auf dem Weg in einen bekannten Club ganz in der Nähe. Ruki war früher ein paar mal mit Uruha dort gewesen, aber seit ihr Bekanntheitsgrad gestiegen war, ließ er sich dort nur noch selten sehen, obwohl es sogar eine VIP Lounge gab, in der man vor den Blicken Neugieriger geschützt war. Diese steuerten die beiden Sänger auch jetzt an und suchten sich zunächst ein ruhiges Plätzchen, wo sie etwas tranken. Shou war wirklich auf Wasser umgestiegen, während Ruki an einem Cocktailglas nippte. Kaum hatte er es auf den niedrigen Glastisch vor sich gestellt, nahm Shou seine Hand und zog ihn nach oben. „Los, lass uns tanzen!“, rief er, damit Ruki ihn über der Musik hören konnte, und zog ihn einfach hinter sich her auf die Tanzfläche, wo sie sich ins Getümmel stürzten. Shou passte sich sofort perfekt der Musik an und tanzte ausgelassen zu den schnellen Liedern, während Ruki anfangs noch ein wenig steif war, sich nicht wirklich wohl fühlte und meinte, die Blicke der anderen Gäste auf sich zu spüren. Shous Heiterkeit war ab einem gewissen Punkt aber einfach nur ansteckend und so taute Ruki langsam auf, begann Spaß an der ganzen Sache zu finden und hey, er tanzte hier mit Shou. Kalt ließ ihn das wirklich nicht. Je länger sie tanzten, desto näher kamen sie sich auch und als dann ein langsames Lied kam, legte Shou seine Hände an Rukis Hüften, während der seine Arme um den Hals seines Tanzpartners schlang und ihm in die Augen sah. Er stellte sich auf Zehenspitzen, um seine Lippen auf Shous zu pressen und ihn in einen zärtlichen Kuss zu verwickeln. Wie er das vermisst hatte! Er blendete sein Umfeld vollkommen aus und konzentrierte sich einfach nur auf seinen Gegenüber und dessen sinnliche Lippen. Viel zu schnell jedoch wurden sie aus ihrem Trance gerissen, als das Lied zu Ende war und der DJ wieder zu einem schnellen Dancesong wechselte. Shou löste sich von Ruki und zog ihn hinter sich her zurück in die Sitzecke, in der sie zuvor gesessen hatten. Die beiden schmiegten sich aneinander und machten dort weiter, wo sie auf der Tanzfläche aufgehört hatten. „Lass uns nach Hause gehen!“, keuchte Ruki, nachdem Shou ihm mit einem innigen Kuss den Atem geraubt hatte. Er wollte nicht länger hier bleiben, wo ihnen jeder zuschauen konnte. Er wollte nach Hause, um dort fortzuführen, was sie hier schon begonnen hatten. „Okay“, hauchte Shou, stand auf und zog sich seine Jacke an. Ruki tat es ihm gleich, nahm seine Hand und zog ihn fast ungeduldig in Richtung des Ausgangs. * Zurück bei Ruki stolperten sie regelrecht zum Sofa und ließen sich darauf fallen. Keiner der beiden konnte mehr die Finger vom Anderen lassen, während sie immer leidenschaftlichere Küsse austauschten. Rukis Hände waren schon unter Shous Oberteil geschlüpft und streichelten die warme, weiche Haut am Rücken entlang. Shous Hand lag unterdessen auf der Hüfte des Kleineren, sein Daumen fuhr unentwegt über das kleine, freigelegte Stückchen Haut zwischen Jeans und Oberteil. Ruki seufzte wohlig in den Kuss und drückte sich noch näher an Shou. Jemand anderem schien dieses kleine Liebesspiel jedoch alles anderes als zu gefallen. Laut bellend lief Sabu-chan zum Sofa und begann zu knurren, als Ruki und Shou ihn einfach ignorierten und weiter rumknutschten. Schließlich löste sich sein Herrchen von seinem Besucher und leckte sich über die rot geschwollenen Lippen, ehe er ihm ein autoritäres „Sabu-chan, aus! Aus! Ab ins Körbchen!“, zurief und mit einer Handbewegung fortscheuchte. Sabu-chan allerdings begann zu kläffen und sprang auf das Sofa als Ruki und Shou wieder aneinander klebten. Ihr Kuss dauerte diesmal nicht lange. Plötzlich schrie Shou laut auf und als Ruki die Augen öffnete, sah er mit Schrecken, dass sein Hund gerade dabei war, sich laut knurrend in Shous Arm zu verbeißen. Panisch sprang er auf und gab Sabu-chan einen festen Klaps, damit dieser Shou in Ruhe ließ. „Aus! Weg mit dir!“, rief er. Der Hund jaulte auf und suchte das Weite. Shou hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Arm. Unter seiner Hand quoll etwas Blut hervor. Ruki kniete sich vor ihn und nahm vorsichtig seine Hand weg, um sich die Verletzung anzuschauen. „Das tut mir so leid, Shou! Das hat er noch nie gemacht. Ich weiß auch nicht, was in ihn gefahren ist“, versuchte er das Verhalten seines Hundes zu entschuldigen. Ihm war das Ganze unglaublich unangenehm, irgendwie war es ja seine Schuld, denn immerhin war das sein Hund, der plötzlich so durchgedreht war. Hoffentlich war es das jetzt nicht mit Shou gewesen! Sabu-chan hatte ihm ganz schön den Arm aufgerissen. Shou lächelte gequält und sagte dann: „Ich weiß doch, dass es nicht deine Schuld ist. Sabu-chan ist wohl eifersüchtig, was?“ Er lachte leise und verzog dann wieder das Gesicht. Ruki hatte versucht seinen zerfetzten Ärmel hochzukrempeln und war dabei gegen die Wunde gekommen. „Ich glaube, du brauchst einen Arzt“, sagte Ruki daraufhin verlegen und lief rot an. Er kannte sich mit solchen Dingen nicht aus, aber Shous Arm sah wirklich nicht gut aus und er hatte auch nichts da, womit er die Wunde vor eventuellen Infektionen schützen konnte. Shou nickte und stand auf. Er zitterte ein wenig, weswegen Ruki einen Arm um seine Hüfte legte und ihn in den Flur dirigierte, wo er ihm in die Schuhe und halbwegs in seine Jacke half. Da er Alkohol getrunken hatte, rief er ein Taxi, das sie ins Krankenhaus brachte. Dort angekommen musste sie erstmal ewig warten, bis sich jemand um sie kümmerte. Im Behandlungszimmer stellte der Arzt schnell fest, dass Shous Arm genäht werden musste. Zwar war die Verletzung nicht besonders groß, aber doch relativ tief. Ruki konnte während der Prozedur gar nicht hinsehen, er hielt nur Shous gesunde Hand fest und fixierte die weiße Wand am anderen Ende des Raumes. Er fragte sich, ob Shou das ganze auch noch so locker sah, wenn er erstmal den Schock verdaut hatte und wieder klar denken konnte. Es würde ihn nicht wundern, wenn er Ruki dann nicht mehr sehen wollte. Aber er konnte sich auch nicht erklären, wieso Sabu-chan plötzlich so reagiert hatte. Zumal er vorher so angetan von Shou gewesen zu sein schien. Als sie aus dem Krankenhaus rauskamen, war es schon halb 3 morgens. Sie nahmen ein Taxi zu Shous Wohnung, da Ruki ihn wohl schlecht wieder zu sich und seinem kleinen Monster mitnehmen konnte. Außerdem wollte Shou bestimmt in seine eigenen vier Wände und sich dort in Ruhe von der kleinen Attacke beruhigen. Ruki konnte sich gar nicht oft genug entschuldigen, er hatte immer noch ein unglaublich schlechtes Gewissen. Als sie bei Shou ankamen und der umständlich, weil er seinen Arm nicht bewegen wollte, aus dem Auto stieg, zögerte Ruki. Was sollte er denn jetzt tun? Sollte er auch aussteigen oder sollte er selbst nach Hause fahren? Zum Glück nahm Shou ihm die Entscheidung ab. „Kommst du mit?“, fragte er müde und fummelte den Haustürschlüssel aus seiner engen Hose. „Nur wenn du willst“, erwiderte Ruki kleinlaut, woraufhin Shou lachte. „Natürlich will ich! Jetzt komm schon. Ich bin doch jetzt Invalide und brauche jemanden, der mir in den Schlafanzug hilft“, schmunzelte er und zwinkerte Ruki zu. Ruki bezahlte schnell den Fahrer und stieg ebenfalls auf. Es wunderte ihn, dass Shou so gar nicht sauer zu sein schien, aber gleichzeitig war er unglaublich erleichtert deswegen. „Tut es eigentlich noch weh?“, fragte er schüchtern, als sie in Shous Wohnung standen und er ihm wieder aus Schuhen und Jacke half. „Nein, aber noch wirkt die Betäubung auch noch. Der Arzt hat mir aber Schmerzmittel für morgen mitgegeben“, erklärte er und griff in die Tasche seiner Jacke, aus der er ein Päckchen mit Tabletten rausholte. „Magst du noch was Trinken?“ „Ja, das wäre nett!“ Shou nickte und führte Ruki durch sein Wohnzimmer in die Küche, wo er Teewasser aufsetzte und zwei Tassen aus einem Hängeschrank holte. Ruki sah sich derweil um. Da er erst einmal hier gewesen war, hatte er die Wohnung nicht mehr genau in Erinnerung, aber er merkte trotzdem, dass einige Möbel nun an anderer Stelle standen. „Da war deine kleine Umstellaktion mit Hiroto aber erfolgreich“, sagte er, während Shou den Tee aufgoss. „Naja, ich bin mir noch nicht sicher, ob ich's dabei belasse. Vielleicht bestell' ich Hiroto auch nächste Woche wieder her, damit es wieder so aussieht wie zuvor.“ Nachdem die beiden in Ruhe ihren Tee getrunken hatte und Shou die Tassen in die Spülmaschine geräumt hatte, warf er einen Blick auf die Uhr und gähnte laut. Mittlerweile war es fast 4 Uhr und Ruki konnte auch spüren, wie sich Müdigkeit in seinen Gliedern breit machte. „Ja, ich geh dann mal besser heim und lass dir deine Ruhe“, sagte er und stand auf, war bereit zu gehen, doch Shou hielt ihn zurück. „Spinnst du? Du gehst doch jetzt nicht mehr nach Hause. Du bleibst gefälligst hier! Außerdem hab ich doch gesagt, dass mir jemand in den Schlafanzug helfen muss!“ Shou grinste, zog suggestiv eine Augenbraue nach oben und deutete Ruki mit gekrümmten Zeigefinger an ihm zu folgen. „Und du bist wirklich nicht sauer oder verlangst von mir, dass ich Sabu-chan einschläfern lasse?“, wollte Ruki wissen, als sie auf Shous Bett saßen und er dem anderen Sänger dabei half das kaputte Shirt auszuziehen. „Quatsch, ich bin nicht sauer. Aber es gibt da schon etwas, dass du machen könntest, um mich zu 'besänftigen'“, grinste Shou und spielte mit dem obersten, noch geschlossenem Knopf von Rukis Hemd rum. „Und das wäre? Das Oberteil ersetze ich dir selbstverständlich!“ „Ruki!“, Shou lachte, „jetzt mach mal halblang. Ich bin wirklich nicht sauer. Das ist heute Abend dumm gelaufen, aber es ist doch nicht deine Schuld! Küss mich jetzt einfach und dann vergessen wir das, okay?“ „Da fragst du noch?“, strahlte Ruki, drückte Shou nach hinten auf die Matratze und küsste ihn. Tbc. A/N: Die Tanzszene..joah.. also eigentlich schreib ich so klischeehaften Kram ja nicht (naja, versuch ich zumindest), aber im nächsten (?) Kapitel werdet ihr verstehen, wieso ich diese Szene brauchte^^ Ich hoffe Shou hat sich wegen dem kleinen Ruki nicht zu sehr den Rücken beim Tanzen verrenkt ;) Eure Vorschläge vom letzten Mal waren übrigens toll. Bei einigen musste ich so lachen. Ich werd zusehen, dass ich irgendwas noch einbaue ;) Kapitel 6: ----------- Kapitel 6 Der Montag Morgen kam viel zu schnell und gerne hätte Ruki noch einen weiteren Tag mit Shou verbracht. Nachdem er Samstag über Nacht bei ihm geblieben war und sich für das Fehlverhalten seines Hündchens noch mehrmals auf die eine oder andere Weise entschuldigt hatte, war er den Tag drauf auch geblieben, hatte wieder für Shou gekocht und seinen Verband gewechselt. Glücklicherweise war Shou wirklich nicht sauer und gab ihm nicht die Schuld für den Angriff Sabu-chans, aber ein schlechtes Gefühl hatte Ruki trotzdem dabei. Er fragte sich, ob sein Hund ab sofort immer so reagieren würde, wenn Shou ihn besuchen kam. Die beiden würden sich in Zukunft einfach öfter sehen und Ruki hatte keine Lust, sein Haustier in einem Zimmer einzusperren oder ihm einen Maulkorb anzulegen. Konnte er nicht einfach so sein wie Shous Katzen? Die kuschelten sich bei jeder Gelegenheit in Rukis Schoß und würdigten die beiden nicht eines Blickes, wenn sie sich küssten oder sonst was taten. Nachdem sein Wochenende so harmonisch geendet war, hätte man meinen sollen, dass Ruki sich bester Laune befand, als er den Proberaum seiner Band betrat. Die war allerdings schon verflogen, als er vor dem Gebäude noch eine Zigarette geraucht hatte und Reita mit einem so breiten Grinsen an ihm vorbei gelaufen war, dass Ruki das Bedürfnis hatte, seine schiefen Zähne mit seiner Faust zu richten. Er konnte sich schon denken, dass Reita es unglaublich lustig fand, dass Ruki seine Zigarette nicht alleine rauchte, sondern im Beisammensein mit Shou, der gerade in ein Telefongespräch vertieft war und deswegen Reita gar nicht bemerkt hatte. Missgestimmt drückte Ruki die Tür so fest auf, dass sie gegen die Wand knallte. Bis eben hatte er sich noch zusammenreißen können, aber auch Shous Abschiedskuss hatte ihn nicht besänftigen können. Kaum dass er auf der Türschwelle stand, empfing ihn auch schon das manische Gekicher von Uruha und Reita, die sich über ein Handy beugten und wegen irgendetwas amüsierten. Dem grottenschlechten, rauschenden Ton nach zu urteilen wohl ein Video von einem Konzert oder ähnlichem. Aoi fehlte noch und Kai saß an einem kleinen Tisch über irgendwelche Papiere gebeugt. Sofort durchzuckte Ruki das schlechte Gewissen. Die Produktion eines neuen Albums stand an, aber er hatte noch nicht für alle Songs die Lyrics fertig gestellt. Darum musste er sich dringend kümmern! Er kramte die entsprechenden Zettel aus seiner Tasche hervor und ordnete sie erstmal. Eigentlich hatte er ein Büchlein, in das er Textideen notierte, aber meistens vergaß er es zu Hause und so musste er sich mit losen Zetteln zufrieden stellen, wenn ihm mal wieder die Muse packte. So schlimm war sein Zettelwirrwarr aber gar nicht, wenn er mal davon absah, dass er manchmal so schmierte, dass er seine eigene Handschrift nicht mehr entziffern konnte. Außerdem ging ihm das Gekicher von Uruha und Reita auf die Nerven. Hatten die nichts zu tun? Konnte Kai nicht mal ein Machtwort sprechen? So vertieft, wie der in seinen Papierkram war, bekam er die pubertären Ausbrüche wahrscheinlich gar nicht mal mit. „Klappe!“, schnauzte Ruki deswegen schlecht gelaunt, erntete dafür aber nur hysterischeres Gekicher als zuvor. Glücklicherweise stieß Aoi nun zum Rest der Band und endlich konnten sie mit der Bandprobe beginnen. Allerdings schien Ruki da der Einzige zu sein. Kai war immer noch nicht ansprechbar und Aoi hing nun bei den anderen Beiden und starrte ebenfalls amüsiert auf das Handy. Was konnte Reita denn da schon Interessantes drauf haben? Rückblickend hätte Ruki die Antwort auf seine stumme Frage lieber nicht gewusst, aber Aoi ließ dann doch die Bombe platzen. „Mensch Ruki, du hast ja 'nen Hüftschwung drauf!“, lachte er und Uruha und Reita stimmten ein, während Ruki selbst nicht so ganz verstand, was er damit meinte. „Hä? Was ist das denn für 'ne dämliche Aussage?“, fragte er verwirrt, bekam aber keine Antwort. „Die beiden tanzen aber ganz schön eng!“, sagte Uruha daraufhin und Ruki dämmerte es so langsam, was die drei sich ansahen. Aber das konnte doch nicht sein. Oder doch? „Und sie haben nicht nur eng getanzt! Später waren Ruki und Shou wie aneinander geklebt“, erwiderte Reita und warf Ruki einen triumphierenden Blick zu. Ruki starrte ihn für einen Moment stumm an, dann sprang er auf, lief zu den Anderen und riss Aoi das Handy aus der Hand. Er warf einen Blick auf den kleinen Bildschirm und sah tatsächlich sich selbst mit Shou. Die Auflösung war nicht besonders gut, aber das waren zweifelsfrei sie beide, wie sie Samstag Abend in dem Club getanzt hatten. Wütend drückte Ruki auf dem Handy rum und löschte das Video schließlich, versuchte Reita das Telefon an den Kopf zu werfen, allerdings reagierte dieser reflexartig und fing es auf. „Nicht so böse, Ruki. Oder hat dein Liebster irgendwas getan, das dich verstimmt hat? Hat er dich etwa nicht rangelassen?“, lachte Reita und Ruki hatte das Bedürfnis ihm das Handy in den Rachen zu schieben. Er würde sogar sein eigenes Handy dafür opfern, wenn Reita nur endlich die Klappe hielt. „Vielleicht wollten sie ja, konnten aber nicht. Bei so 'nem Größenunterschied ist das ja sicher nicht so leicht, oder?“, fügte Aoi nachdenklich hinzu und Ruki war kurz vorm Explodieren. Was bildeten die sich eigentlich ein? „Oder hat er etwa rausgefunden, dass Ruki nur auf seine Hose scharf ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Shou das gefallen wird, wenn er es rausbekommt!“, sagte Uruha grinsend. Das hatte dann doch irgendwie gesessen. In Ruki machte sich sein schlechtes Gewissen breit. Er hatte schon wieder ganz verdrängt, wieso er in erster Linie etwas mit Shou angefangen hatte, obwohl es erst wenige Tage zurücklag. Mittlerweile dachte er schon gar nicht mehr an die Hose. Eigentlich war es noch immer seine Lieblingshose, aber so kalt, ein Kleidungsstück über einen Menschen zu stellen, war Ruki dann doch nicht. Vor allem wenn es um Shou ging. Die bissigen Kommentare versetzten ihm nicht nur einen Stich, weil die anderen sich über ihn lustig machen, sondern weil sie Shou gleichermaßen mit reinzogen. Und das war nicht richtig. „Übrigens habe ich eben Shou noch getroffen!“, plusterte sich Aoi auf und sofort schenkten ihm alle ihre Aufmerksamkeit, Ruki inklusive. „Er hatte einen Verband am Arm und da hab ich ihn gefragt, was passiert ist und siehe da, Sabu-chan hat ihn gebissen. Was für ein feines Gespür der Hund doch hat!“ Uruha, Reita und auch Aoi brachen sofort in Gelächter aus, während Ruki sich am liebsten ganz klein machen und unter dem Sofa verkriechen wollte. Ging denn hier alles auf seine Kosten? Er fühlte sich so gar nicht mehr wohl mit seinen tollen Freunden. Außerdem verstand er noch immer nicht, was sie eigentlich gegen Shou hatten. Er war immerhin kein Freak wie Miyavi oder ein Zwerg wie Keiyuu, sondern ein süßer Junge, der diesen Hohn überhaupt nicht verdient hatte. Ruki wollte sich gar nicht ausmalen, was passierte, wenn Shou mitbekam, wie die anderen über ihn sprachen. Es war nicht nur so, dass Ruki sich für seine Band schämte, er hatte auch Angst, dass Shou es ihm, Ruki, übel nehmen würde, wie über ihn geredet wurde, dabei wollte Ruki das am allerwenigsten. „Du solltest auf deinen Hund hören, Ruki! Hol dir deine Hose und schieß' Shou in den Wind!“, riet Uruha, „Tiere haben doch für so was ein Gespür.“ „Halt die Klappe!“, erwiderte Ruki trocken. Er würde sich das nicht mehr gefallen lassen. „Was weißt du denn schon von Beziehungen? Ist ja nicht so, als hättest du auch nur eine einzige in den letzten Jahren zustande gebracht.“ „Ich weiß wenigstens, dass man eine Beziehung nicht auf 'Ich leg den Kerl flach, um an etwas ranzukommen' aufbauen kann. Was denkst du denn, wie er reagiert, wenn er das erfährt?“ Ruki wollte es nur ungern zugeben, aber Uruha hatte recht. Bisher hatte er sich noch gar keine Gedanken um die Sache mit der Hose gemacht, weil sie ihm einfach nicht mehr wichtig erschien. Er wollte Shou, nicht das Stoffding. Aber was wäre denn, wenn sich Uruha oder einer der anderen verplapperte und Shou somit davon erfuhr? Natürlich würde er nicht begeistert sein zu erfahren, dass Ruki nur mit ihm geschlafen hatte, weil er seine Hose zurück wollte. Vielleicht verlor er sein Vertrauen in Ruki und nahm an, dass alle weiteren Treffen auch nur seinem Plan gedient hatten. Sollte er ihm die Geschichte beichten? Er konnte sich nicht vorstellen, dass Shou es besser auffassen würde, wenn Ruki ihm davon erzählte. Er würde so oder so enttäuscht sein, Ruki eventuell nicht mehr wiedersehen wollen und das wollte er nun wirklich nicht! Wenn ihm das Wochenende etwas klar gemacht hatte, dann das, dass er bis über beide Ohren verliebt war. „Ich krieg' das schon irgendwie hin!“, murmelte Ruki mehr zu sich selbst als zu Uruha und drehte sich gedankenverloren um, wobei er mit Kai zusammenstieß, der gerade aufgestanden war. „Hoppla!“, rief Kai und sprang einen Schritt zurück. „Wir müssen ganz dringend den Song fertig stellen, an dem wir letzte Woche gearbeitet haben und dann spätestens am Donnerstag ins Studio. Der Release des neuen Albums wurde 2 Wochen vorverschoben. Wir müssen uns also ranhalten, damit alles rechtzeitig fertig wird!“, sagte der Drummer, der von der kleinen Privatunterhaltung der restlichen vier Bandmitglieder nichts mitbekommen hatte. „Ich hab die Lyrics fast fertig!“, erklärte Ruki und schwenkte ein paar Zettel vor Kais Nase herum. „Jetzt wo Ruki eine neue Muse gefunden hat, können wir bestimmt ein Doppelalbum mit kitschigen Liebesliedern veröffentlichen!“, lachte Reita. Uruha und Aoi stimmten ein. „Hab ich was verpasst?“, fragte Kai, der die ganze Unterhaltung gar nicht mitbekommen hatte, sichtlich verwirrt, während Ruki den Raum nach einem Mordinstrument absuchte. „Kai?“, wandte er sich an den Leader, „meinst du, wir können die drei anderen austauschen?“ * Der sichtlich gestresste Leader ließ seine Band fast komplett durcharbeiten. Lediglich zur Mittagszeit gab es eine halbe Stunde Pause, in der aber niemand das Label verlassen durfte, um möglichen Verspätungen zur Probe aus dem Weg zu gehen. Kai bestellte für alle Essen und gemeinsam nahmen sie ihre Mahlzeit in ihrem ranzigen Proberaum zu sich. Dass hier mal jemand aufräumen musste, war allen klar. Nur tat es niemand und so wuchs das Chaos jeden Tag. Aufgrund von Kais striktem Zeitplan schafften sie es aber tatsächlich einen Song so weit fertig zu stellen, dass sie in den nächsten Tagen mit den Aufnahmen beginnen konnten und auch die Grundgerüste von ein paar anderen Songs standen schon. Ruki musste sich nur noch mit den Lyrics ranhalten. Aber für heute war erstmal Feierabend. Die fünf Gazettos plus Miyavi an Kais Ärmel standen vor dem Gebäude und unterhielten sich über das weitere Vorgehen für die Probe am folgenden Tag. Aoi und Uruha wollten am liebsten sofort ins Studio, während Kai noch an den anderen unfertigen Songs feilen wollte. „Du musst unbedingt die Songtexte fertig kriegen!“, redete der Leader Ruki ins Gewissen. Prinzipiell konnten sie die Instrumente auch sofort aufnehmen und den Gesang als letztes, aber die Vocals mussten schließlich auch zur Musik passen und deswegen vorher mit der gesamten Band einstudiert werden. „Ja ja, das krieg' ich schon hin!“, murmelte Ruki beschwichtigend, obwohl er bei einem Song noch praktisch mit leeren Händen da stand und nichts Vernünftiges zu Stande brachte. Aber ein paar Tage hatte er ja noch. Das kleine Grüppchen war gerade dabei sich aufzulösen, als die Jungs von Alice Nine das Gebäude verließen. Shou sah Ruki und ging auf ihn zu und sofort waren die beiden von sämtlichen Gazettos umringt. Wenigstens der Rest von Alice Nine war etwas diskreter und hielt zumindest Abstand, während Reita, Aoi und Uruha das neue Pärchen regelrecht anglotzten. Ruki wollte ihnen einen bitterbösen Blick zuwerfen, aber da war Shou schon bei ihm und drückte ihm einen Kuss auf den Mund, bei dem er instinktiv die Augen schloss. Als er sie wieder öffnete, grinsten die Gitarristen und der Bassist von einem Ohr zu anderen. „Ruki? Magst du mit mir in die Stadt kommen? Ich wollte nach Klamotten für unser nächstes Video suchen“, fragte Shou ihn mit bettelndem Blick und aus den Augenwinkeln sah Ruki, wie Reita, Aoi und Uruha sich die Hände vor die Münder hielten, um nicht in Lachen auszubrechen. Dann begannen sie sogar die Szene nachzustellen. „Ich kann nicht. Ich muss mit meinem kleinen Monster Gassi gehen und es füttern!“, erklärte Ruki und zuckte mit den Schultern. Da ließ sich wirklich nichts machen. Sabu-chan war den ganzen Tag alleine gewesen. „Aber das können Kai und ich doch machen!“, mischte sich Miyavi aufgeregt ein und zog Kai hinzu, der nur die Augen verdrehte. „Kai? Bitte bitte bitte. Lass uns auf Sabu-chan aufpassen!“ „Meinetwegen!“, stimmte Kai gutmütig zu. Sie selbst hatten ja keine Haustiere, aber er wusste, wie sehr sein Freund in Tiere vernarrt war. „Ich weiß nicht....“, begann Ruki vorsichtig. Miyavi und sein kleiner Sabu-chan? Auch wenn er manchmal ein Mistköter war, begraben wollte er ihn doch noch nicht und wer wusste schon, was Miyavi mit ihm anstellte? „Bitte, Ruki!“, nölte er weiter und griff schon in Rukis Jackentasche, um nach dem Schlüssel zu suchen. Ruki schlug seine Hand weg und funkelte ihn böse an. „Meinetwegen. Aber ihr füttert ihn nur und geht mit ihm Gassi. Dann haut ihr wieder ab, klar?“ „Klar Chef!“, strahlte Miyavi und leierte Ruki noch den Ersatzschlüssel für die Wohnung ab. * „Ruki hat aber eine schicke Wohnung!“, stellte Miyavi fest, als er sich im Wohnzimmer umsah und alles neugierig beäugte. Kai, der schon öfter hier gewesen war, war mit Sabu-chan in der Küche und füllte noch seinen Wassernapf auf. Das Füttern und Gassi gehen hatten sie gerade hinter sich gebracht und konnten sich eigentlich auch auf den Weg nach Hause machen. Als Kai jedoch aus der Küche kam, saß Miyavi auf dem Sofa, sah ihn an und klopfte auf den freien Platz neben sich. „Lass uns nach Hause gehen. Ich bin müde!“, sagte Kai und ging schon in Richtung der Tür, als Miyavi ihn wieder zurückrief. „Kai-chan, setz' dich nur einen Augenblick neben mich, bitte!“ Miyavi sah ihn aus so bettelnden Augen an, dass Kai gar nicht anders konnte und sich mal wieder von ihm rumkriegen ließ. Kaum dass er sich neben seinen Freund auf die weichen Polster fallen ließ, attackierte der ihn jedoch sofort mit seinen Lippen und Händen. „Was hast du vor?“, wollte Kai wissen, als er es mit sanfter Gewalt schaffte, zumindest seine Lippen von ihm zu lösen. Miyavis Finger machten sich unterdessen an Kais Hosenverschluss zu schaffen. „Was ich vor hab?“ Miyavi hielt inne, zog aus seiner Hosentasche ein kleines, viereckiges Päckchen hervor und hielt es Kai unter die Nase. „Das habe ich vor!“, grinste er, klemmte das Kondomtütchen zwischen die Zähne und zog Kais Reißverschluss nach unten. „Hier? Aber wenn Ruki uns erwischt!“ „Macht es das nicht so reizvoll? Wenn wir uns beeilen, erwischt er uns nicht!“ Kai wollte schon protestieren, ließ es dann aber sein, denn eigentlich hatte Miyavi recht. Hier schnell einen Quickie zu schieben, hatte auf jeden Fall etwas für sich und brachte etwas Abwechslung in ihr Liebesleben. Bereitwillig ließ er sich die Hose ausziehen und zog dann auch Miyavis Jeans so weit runter, wie gerade nötig. Ein paar Handgriffe und beide konnten es nicht mehr erwarten. Miyavi rollte sich ungeduldig das Gummi über, während Kai ein Bein über die Sofalehne schwang und das andere auf den Boden stellte, um Miyavi so genug Zugang auf dem schmalen Sofa zu geben. Er stützte sich ebenfalls auf der Sofalehne ab, damit sie sich nicht zu sehr bewegten und am Ende noch runterfielen und drang dann mit einem langsam Stoß in Kai ein, der zunächst zischend die Luft einsog, ihm dann aber ein Zeichen gab, dass er weitermachen konnte. Miyavi bewegte sich schnell, ließ ihnen eigentlich gar keine Zeit das Ganze zu genießen, sondern trieb sie rasant ihrem Höhepunkt entgegen. Bei Kai half er mit der Hand nach und dann kam er auch schon stöhnend. Miyavi folgte ihm, als er sich um ihn verkrampfte und sackte dann erstmal auf ihm zusammen. „Das war aber wirklich schnell!“, lachte Kai und verwuschelte Miyavis Haare, der sich an seine Halsbeuge geschmiegt hatte und scheinbar kurz vorm Einschlafen war. Ruckartig hob er allerdings den Kopf und grinste. „Kurz und knackig. War doch trotzdem toll, oder?“ „Ja. Aber nicht dass du denkst, wir machen so was jetzt ständig!“ Miyavi zog einen Schmollmund, woraufhin Kai ihm lachend gegen die Stirn patschte. „Komm mir nicht mit so einer Schnute!“ „Aber ich – fuck! Hast du das gehört?“ Erschrocken sprang Miyavi von ihm und klaubte ihre Hosen zusammen, warf Kai seine Sachen hin und stieg in seine eigene. Im Türschloss war eindeutig ein Schlüssel zu hören. Jetzt mussten sie hoffen, dass Ruki nicht sofort das Wohnzimmer betrat und sie in ihrer jetzigen Situation erwischte! Kai brauchte etwas länger, da er das kleine Malheur auf seinem Bauch noch beseitigen musste, aber als Ruki wenige Augenblicke später in sein Wohnzimmer trat und erstmal überrascht auf der Schwelle stoppte, weil er nicht mehr mit den Beiden gerechnet hatte, waren sie tatsächlich vollständig angezogen und Miyavi hatte sich sogar auf den nächsten Sessel geworfen, während Kai noch auf dem Sofa saß und hinter seinem Rücken das feuchte Taschentuch versteckt hielt. „Was ist hier los?“, fragte Ruki argwöhnisch und schaute vom einen zum anderen und wieder zurück. Miyavi, wie auch Kai, hatten eine Unschuldsmine aufgesetzt, jedoch standen ihre Haare in alle Himmelsrichtungen ab und ihre Wangen waren gerötet. „Ihr hab hier nicht gevögelt, oder?“ Als er keine Antwort bekam, fasste er sich an den Kopf. „Ihr habt wirklich hier gevögelt. Ihr Schweine habt gar keinen Anstand!“ Sich die Haare raufend, stürzte er auf sein Sofa zu, zerrte Kai hoch und prüfte den weißen Stoff nach eventuellen Flecken. „Es war nur ein Quickie, wenn dich das beruhigt“, sagte Miyavi gelassen, brachte Ruki, der etwas genervt von der Shopping Aktion mit Shou war, aber nur zum Kochen. „Nur ein Quickie? Das ist doch egal! Das ist meine Wohnung und mein Sofa. Mein weißes Sofa!“ „Ruki, beruhige dich doch!“, versuchte es Kai mit sanfter Stimme, „es tut uns leid. War 'ne doofe Idee, aber dein Sofa ist ja noch sauber. Lass uns das Ganze vergessen, okay?“ Ruki schnaubte, sah dann aber ein, dass es keinen Sinn machte sich weiter aufzuregen. In Zukunft würde er Kai und seinen Freund mit den dummen Ideen sicherlich nicht mehr seine Wohnung überlassen! „Erzähl doch mal wie es mit Shou war!“, wechselte Kai dann das Thema. Ruki war ja relativ früh zurück gekommen, also konnten sie in nicht wirklich vielen Läden gewesen sein. „Ach, es war die reinste Hölle! Allein im ersten Geschäft verbrachte Shou geschlagene 40 Minuten und probierte fast alles an. Ich stand nur 'rum und musste alles kommentieren. Es war die Hölle! Ich geh nie wieder mit ihm einkaufen!“ Müde ließ sich Ruki auf sein Sofa sinken und massierte sich die Schläfen. So gerne er den anderen Sänger auch hatte, shoppen würde er sicher nie wieder mit ihm! „In einer Beziehung muss man eben auch Opfer bringen!“, schmunzelte Kai, der genau wusste, wie sehr Ruki shoppen eigentlich hasste. Er hatte sich schon gewundert, dass Ruki so bereitwillig mitkommen wollte, als Shou den Vorschlag gemacht hatte. „Beziehung...ja...“, murmelte Ruki geistesabwesend und schloss die Augen. Beziehung. Er hatte eine Beziehung! Automatisch zauberte sich ein Lächeln auf seine Lippen und er dachte daran, wie sie Hand in Hand in die City gelaufen waren, sich ab und zu immer kleine Küsschen gestohlen hatten. In Gedanken versunken merkte er gar nicht, wie Kai und Miyavi sich auf leisen Sohlen aus der Wohnung schlichen und geräuschlos die Tür hinter sich schlossen. Im Treppenhaus stoppte Kai und grinste. „Man merkt echt, dass Ruki verliebt ist. Unter normalen Umständen hätte er uns den Arsch aufgerissen dafür, dass wir es auf seinem Sofa getrieben haben!“ Tbc. Dass mir jetzt keine Beschwerden kommen! Es war nur ein Quickie. Sie kriegen später eine ordentliche Lemon! Und sorry, dass Reita, Aoi und Uruha so böse sind *lach* naja was heißt böse... sie ärgern Ruki nur gerne ;) Da ich am Donnerstag in den Urlaub fahre, wird das nächste Kapitel leider etwas länger auf sich warten lassen. Würde mich natürlich freuen, wenn ihr mir in den Zwischenzeit noch ein paar Kommis da lasst :3 Kapitel 7: ----------- Endlich =) Ich bin in letzter Zeit so unmotiviert was das Schreiben betrifft. Ich werde wirklich alt oder so. Aber ich muss ab dem nächsten oder übernächsten Kapitel endlich die Wendung einbringen ;) Mehr sage ich jetzt nicht. Wenn ihr lieb seid, schenkt ihr mir ein paar Kommis zum Geburtstag :P Danke an alle Kommischreiber vom letzten Mal Schonmal Leech auf youtube angehört? Es ist so toll! Und Glass Skin Kapitel 7 Ruki saß auf seinem kleinen Balkon und starrte in die untergehende Sonne. Der Himmel hatte sich blutrot gefärbt und die Sonne war fast gänzlich hinter den Wolkenkratzern in der Ferne verschwunden. Er hatte gehofft, dass er etwas Inspiration finden würde, um endlich einen neuen Song zu schreiben, doch alles, was er bisher zustande gebracht hatte, war ein überquellender Aschenbecher und ein zerkauter Bleistift. Vor ihm lag auf einem kleinen Tischchen ein Block, doch bisher hatte er nicht mal den Hauch einer Idee gehabt und etwas aufgeschrieben. Nicht ein einziges Wort zierte das Papier und langsam war er mehr als frustriert. Wieso fiel ihm das Schreiben momentan so schwer? Lag es daran, dass er unter Druck stand, dass ihm keine Ideen kamen? Eigentlich konnte das nicht sein. Ruki war ein Mensch, der besser unter Druck arbeitete und kreativer wurde, je näher eine Deadline rückte. Die kam auch jetzt immer näher, allerdings machte ihn dies mehr nervös als alles andere. Er seufzte und goss sich aus seiner roten Thermoskanne eine weitere Tasse Tee ein, rührte gedankenverloren in dem Getränk umher und nippte schließlich daran. Er konnte sich auch nicht erklären, wieso er plötzlich eine solche Blockade hatte, aber es schien so, als würde sie sich so schnell nicht auflösen. Was er dagegen tun sollte, wusste er allerdings auch nicht. Einen der Anderen zu fragen, Texte beizusteuern, stand außer Frage. Er mochte intolerant sein, aber er wollte einfach nicht Lieder singen, die nicht von ihm stammten und seine Gefühlswelt widerspiegelten, wenn er sie auf der Bühne zum besten brachte. Davon abgesehen hielt sich das lyrische Talent der anderen Bandmitglieder ohnehin in Grenzen. Jeder hatte seine Aufgaben, die Anderen komponierten und spielten ihre Instrumente, Ruki schrieb und sang. Früher hatten ihn ganz alltägliche Dinge zu Liedideen inspiriert, doch momentan fühlte er sich, was das betraf, einfach nur leer. Ob es wohl daran lag, dass er seit langem mal wieder richtig glücklich war und deswegen keine negativen Gedanken hatte, die er in Songs verpacken konnte? Aber nicht mal ein fröhlicheres Lied hätte er jetzt zustande gebracht, davon mal ganz abgesehen, dass so etwas ohnehin nicht ins Konzept der Band gepasst hätte. Er war fast froh, als es an der Tür klingelte und er endlich eine Entschuldigung hatte, seine bedrückende Arbeit erstmal ruhen zu lassen. Er stand auf und machte sich auf den Weg zur Tür, hinter der sich ein glücklich lächelnder Shou befand. Sogleich breitete sich auch auf Rukis Gesicht ein strahlendes Lächeln aus, die trüben Gedanken waren vergessen. „Hi!“, begrüßte er seinen Freund, zog ihn in die Wohnung und nahm ihn erstmal fest in die Arme und gab ihm einen kleinen Kuss. „Hi, ich hoffe ich störe dich nicht bei irgendwas?“ „Quatsch, du störst nie!“, erwiderte Ruki grinsend und führte Shou in sein Wohnzimmer, in dessen Ecke Sabu-chan friedlich in seinem Körbchen schlief und dem Besucher keine Beachtung schenkte. „Wann musst du zum Fäden ziehen?“, fragte Ruki, nachdem sie sich gesetzt und aneinander gekuschelt hatten. Sabu-chans kleiner Angriff war nun einige Tage her und mittlerweile trug Shou keinen Verband mehr, sondern lediglich ein größeres Pflaster, das die Verletzung bedeckte. Shou war zwischenzeitlich schon mal hier gewesen, doch das Hündchen hatte wie zu Anfang einfach nur mit ihm gekuschelt und sich streicheln lassen, hatte nicht mehr versucht ihn zu beißen. „Nächste Woche erst. Kommt drauf an, wie gut die Wunde bis dahin verheilt ist“, erklärte Shou und zog Ruki zu einem längeren Kuss zu sich hin. Ruki krallte sich sofort in Shous Oberteil fest und rutschte auf seinen Schoß. Er mochte es, dass Shou so groß war, er fühlte sich bei ihm geborgen, wenn er sich an seinen Körper schmiegte und er ihn in den Arm nahm. Leise genießend schnurrte er in den Kuss, der gar nicht enden wollte. Erst als beiden die Luft ausging, lösten sie sich von einander. Ihre Gesichter waren einander immer noch sehr nah. Ruki war momentan sehr anhänglich und konnte gar nicht genug von Shous Nähe bekommen, der sich daran allerdings auch nicht zu stören schien. Es war, als würden sie sich perfekt ergänzen. Ruki hatte sich nie vorstellen können, dass er mal jemanden finden würde, bei dem er genau dies empfand, aber nun war es doch passiert und hergeben würde er Shou für nichts auf der Welt. Da konnten seine Freunde Sprüche reißen, wie sie wollten, ihm war es egal. Sie würden sich schon abfinden, dass sie nun zusammen waren. Kai hatte anfangs ja genauso unter ihren Neckereien leiden müssen, aber mittlerweile hatte jeder seine Beziehung zu Miyavi akzeptiert und hey, Shou war ja wohl um einiges normaler und anständiger als Miyavi! „Woran denkst?“, fragte Shou leise und stupste ihre Nasen gegeneinander, woraufhin Ruki lächeln musste. Dann jedoch verzog er das Gesicht. „An Miyavi und Kai. Sie haben am Montag mein Sofa verunreinigt!“ „Dein Sofa?“, wiederholte Shou verblüfft und begutachtete das Möbelstück, auf dem sie auch gerade saßen, allerdings konnte er keine Flecken oder sonstiges sehen. „Was haben sie denn getan?“ „Was sie getan haben? Sie haben meine Abwesenheit ausgenutzt, während ich mit dir Shoppen war und haben hier rumgevögelt. Keinen Anstand haben die!“ Shou sah ihn nach seiner Erklärung mit großen Augen an, grinste dann jedoch, legte seine Hände an Rukis Hüften und zog ihn noch ein Stückchen näher an sich ran. „So ist das eben, wenn man verliebt ist!“, schmunzelte er, beugte sich dann vor, um sanft in Rukis Ohrläppchen zu beißen. Eine Hand schummelte sich unter Rukis Hemd und begann über seinen Bauch zu streicheln. „Aber natürlich solltest eigentlich nur du Sex auf diesem Sofa haben!“, hauchte er anschließend in Rukis Ohr. Amüsiert zog Ruki bei diesen Worten eine Augenbraue nach oben und schüttelte den Kopf. „Gehe ich richtig in der Annahme, dass du der Meinung bist, dass das genau jetzt passieren sollte?“ Shou sah nach oben und tat so, als überlege er. Dann wandte er sich wieder Ruki zu und nickte. „Geht ja schließlich nicht an, dass deine Freunde hier rummachen, du selbst aber nicht!“, argumentierte er, woraufhin Ruki nur mit den Augen rollte und lachte. Allerdings hatte er gegen ein bisschen Zweisamkeit mit seinem Freund absolut nichts einzuwenden, denn seit dem vergangenen Wochenende hatten sie schließlich keine Nacht mehr miteinander verbracht. Er legte seine Hände in Shous Nacken und presste ihre Lippen wieder gegeneinander. Schnell waren sie in einen leidenschaftlicheren Kuss versunken und ihre Hände machten sich selbständig, streichelten jedes Stückchen Haut, das sie erreichen konnten und entledigten sich nach und nach ihrer Kleidungsstücke, bis nichts mehr übrig war, was ihre Körper voneinander trennen konnte. Rukis Atem ging schnell und auch sein Herz raste. Er konnte es nicht mehr erwarten, wieder mit Shou eins zu werden und auch der schien langsam ungeduldig zu werden. „Hast du was da?“, fragte er mit glasigem Blick und strich sich einige verschwitzte Haarsträhnen aus der Stirn, die ihm in die Augen gefallen waren. Natürlich hatte Ruki nichts hier, für gewöhnlich beschränkten sich seine sexuellen Aktivitäten wegen der weißen Couch auf Schlaf- und vielleicht mal Badezimmer. Nur widerwillig erhob er sich, um die kleinen Helferchen zu holen, schlug auf halbem Wege eine Kurve, um Sabu-chans Körbchen samt Hund in sein Schlafzimmer zu verfrachten. Lieber kein Risiko eingehen! Ein Biss in den Arm war schon schlimm genug, er wollte sich nicht ausmalen, wie das Ganze aussah, wenn sich Sabu-chan in anderen Körperteilen verbiss... Als er zurück kam, sprang er Shou regelrecht an und drückte ihn der Länge nach auf auf die Couch. Shou kicherte nur und fuhr durch Rukis feuchte Haare. „Was lachst du?“ „Ich finde es nur niedlich, wie du nackt durch deine Wohnung läufst. An den Anblick könnte ich mich gewöhnen!“, grinste er, nahm Rukis Hand und drückte sie sanft. Seine andere Hand wanderte den schmalen Rücken hinunter, legte sich auf seinen kleinen Hintern und drückte ebenfalls zu. Ruki zog es vor, auf diesen Kommentar zu schweigen und begann die Tube mit dem Gleitgel aufzudrehen, doch Shou nahm sie ihm wieder ab. „Wie wäre es, wenn wir mal tauschen?“, fragte er leise keuchend und sah Ruki aus fast flehenden Augen an. Ruki musste nur kurz überlegen, eigentlich war er ja lieber der aktivere Part und bisher hatte er diesen immer übernommen, wenn er mit Shou geschlafen hatte, aber der Gedanken daran, ihn nun in sich zu haben, war viel zu verlockend, als dass er sich dagegen stellen würde. „Okay, aber ich bin oben!“, stimmte er zu. So ganz wollte er die Kontrolle noch nicht aufgeben, auch wenn er sich sonst bei Shou fallen lassen konnte. „Einverstanden“, schmunzelte Shou und küsste Rukis Nasenspitze, ehe er die Tube öffnete und begann Ruki langsam vorzubereiten. Der Kleine genoss es in vollen Zügen, er hatte ganz vergessen, wie gut es sich eigentlich anfühlte. Meist ließ er andere Männer ja nicht so an sich ran, aber bei Shou war die Situation eben anders und nach einiger Zeit wurde er ungeduldig, er wollte mehr. Rasch riss er das Kondom auf, rollte Shou das Gummi über und tat selbst noch etwas vom Gleitmittel auf die Erregung. Anschließend hockte er sich mit gespreizten Beinen über Shou und ließ sich langsam auf ihn sinken. Beide stöhnten bei der Vereinigung leise auf und Ruki kniff kurz die Augen zusammen, begann dann jedoch schon sich zu bewegen. Das Tempo angebend, war Ruki dabei, sie beide in himmlische Sphären zu beamen und der Raum war von lustvollen Geräuschen erfüllt, bis Ruki schließlich mit Hilfe von Shou seinen Höhepunkt erreichte und ihn mit sich riss. Atemlos sackte er auf Shous Brust zusammen, welcher sofort die Arme um Ruki schloss und ihm durch die nassen Haare und den noch erhitzten Rücken streichelte. „Das war toll“, murmelte er und drückte einen Kuss auf Rukis Schläfe, „vielleicht lässt du mich ja irgendwann auch mal nach oben.“ „Vielleicht...“, antwortete Ruki und setzte kleine Küsschen an Shous Hals. Er war noch ganz benebelt von seinem Höhepunkt und momentan konnte er es sich sogar wirklich vorstellen, komplett die Rollen mit seinem Freund zu vertauschen. Er brauchte nur ein wenig Zeit, er war nicht der Typ Mensch, der sich so einfach anderen hingab. Müde schloss er die Augen und er hätte nichts dagegen gehabt, so mit Shou einzuschlafen – vergessen war sein weißes Sofa – aber sie blieben nicht lange ungestört. Irgendwann klingelte Rukis Handy. Er versuchte es zu ignorieren, aber der Anrufer zeigte sich hartnäckig und schließlich fischte er das nervtötende Gerät aus der Tasche seiner Hose, die vor ihm auf dem Boden lag. „Ja?“, meldete er sich brummig und erkannte die Stimme seines Bassisten. „Ruki-chan!“, quiekte der fidel in den Hörer und Ruki wollte am liebsten wieder auflegen. Reita wusste genau, dass er es hasste so genannt zu werden, aber genau deswegen benutzte er diese Anrede auch ständig. „Was willst du?“ „Ich wollte fragen, ob du heute wieder mit uns Paintball spielen willst. Die anderen sind auch alle dabei.“ „Weiß nicht....“, grummelte Ruki. Jetzt aufstehen und Shou gegen seine Band eintauschen? Hörte sich nicht allzu verlockend an. „Vielleicht komm ich noch, aber rechnet lieber nicht mit mir. Das nächste Mal wieder.“ „Mmh schade. Aber okay. Man sieht sich. Bis dann.“ Ruki verabschiedete sich nicht, sondern klappte sein Handy zusammen und warf es zurück auf den Kleiderhaufen am Boden. Er kuschelte sich wieder an Shou und schloss die Augen. „War das was wichtiges? Ich will dich von nichts abhalten“, meldete sich dann jedoch Shou zu Wort und setzte sich leicht auf, so dass auch Ruki gezwungen war sich aufzurichten. „Nein, nichts wichtiges. Nur Reita. Wir gehen alle paar Wochen Paintball spielen und er hat gefragt, ob ich heute komme.“ „Und du willst nicht? Ist doch sicher lustig.“ „Ja schon... wenn man es als lustig bezeichnen kann, dass Teamspiele eigentlich nicht funktionieren, sondern jeder versucht jeden abzuschießen. Wie die kleinen Kinder!“ Jetzt musste Ruki doch lachen. Es war lustig. Meistens endeten die Abende damit, dass Kai nicht mehr mit Miyavi redete, weil der seinen Freund liebend gerne als Ersten abschoss, Aoi rumheulte, weil sich irgendwann alle gegen ihn verschworen und mit bunten Farbkleksen verzierten, Uruha stockbesoffen war und Reita sich irgendetwas aufriss, mit dem er wortlos verschwand. „Aber dann geh doch! Ich will dich nicht davon abhalten“, lenkte Shou ein, doch Ruki schüttelte den Kopf. „Nur wenn du mitkommst!“ Es war sowieso Zeit, dass er Shou offiziell als seinen Freund zum Treffen mit den Anderen mitbrachte. Vielleicht würden sie seine Beziehung dann endlich ernst nehmen und aufhören Witze zu machen. „Wenn du das möchtest, komme ich mit. Aber nur wenn das wirklich in Ordnung ist. Ich will mich ja nicht in euer internes Bandtreffen drängen.“ „Es ist kein Bandtreffen“, versicherte Ruki ihm, „Kai bringt auch immer Miyavi mit. Dann kann ich meinen Freund wohl auch mitbringen.“ „Okay, dann komm ich gerne mit“, lächelte Shou, gab Ruki noch einen Kuss und stand dann, noch immer mit Ruki in den Armen, der sich wie ein Äffchen an ihn klammerte, auf und steuerte das Badezimmer an. Bevor sie irgendwohin gingen, musste sie dringend duschen! * Ruki hielt Shous Hand und zog ihn entschlossen hinter sich her in die Halle, in die sie immer zum Paintball spielen kamen. Die Anderen konnten ruhig sehen, dass er mit Shou hier war und wie er zum anderen Sänger stand. Der Rest seiner Band, inklusive Kais Anhängsel, waren schon da. Anscheinend hatten sie schon eine Runde hinter sich, denn ihre Anzüge waren bereits mit Farbkleksen übersät, und machten gerade eine Pause. Zumindest vor Uruha und Aoi standen Getränke, die ziemlich hochprozentig aussahen. Als das kleine Grüppchen die Neuankömmlinge entdeckte, weiteten sich zunächst ihre Augen, da scheinbar niemand mehr mit Rukis Kommen gerechnet hatte und ganz sicher nicht damit, dass er Shou mitbringen würde. Ruki ließ sich von ihren Blicken nicht beirren. Mit Shou an der Hand näherte er sich dem Tisch, um den die Anderen versammelt saßen, zog zwei Stühle heran und setzte sich auf den einen, während Shou neben ihm Platz nahm. Als wäre nichts begrüßte Ruki die Runde und hielt dabei immer noch die Hand seines Freundes. „Shou-chan!“, strahlte Miyavi besagten Sänger an und zwinkerte ihm zu. Auch der Rest grüßte die Beiden. „Ich dachte du wolltest nicht kommen“, merkte Aoi an, währenddessen er Ruki interessiert musterte, jedoch nicht verraten ließ, was er gerade dachte. „Wollte ich auch eigentlich nicht, aber wir haben es uns anders überlegt“, erklärte er den Anwesenden und zog schnell noch das Glas vor Uruha in Sicherheit, ehe der Kopf des Gitarristen mit dem Tisch Bekanntschaft machte. „Was hat Uruha denn?“, fragte Shou sogleich besorgt und beugte sich zu ihm runter. Uruha allerdings hatte die Augen geschlossen und schlummerte friedlich vor sich hin. „Na was wohl? Der ist mal wieder besoffen! Aber das ist gut, denn dann kann Shou für ihn einspringen. Wollen wir 'ne Runde spielen?“ Begeistert sah Miyavi in die Runde um seine Mitspieler zu motivieren und stupste Kai an, der neben ihm saß, ihm aber gar keine Aufmerksamkeit schenkte. „Los, Kai-chan. Spiel mit mir!“, quengelte er und drückte seinem Freund den Schutzhelm gegen die Brust. „Aber nur, wenn wir mal zusammen in einem Team spielen“, verlangte dieser daraufhin, doch Miyavi schüttelte den Kopf. „Das ist doch langweilig. Wir spielen in gegnerischen Teams!“ Kai zog eine Schnute, woraufhin Shou ihm anbot mit ihm zu spielen. Das andere Team bildeten demnach Aoi und Miyavi, denn Ruki zog es vor erstmal sitzen zu bleiben und etwas zu trinken und Reita blieb bei ihm. Die Anderen legten ihre Schutzkleidung wieder an und verschwanden in Richtung des Spielfeldes. Ruki bestellte sich eine Tasse Tee und rührte darin herum, während er auf das wartete, was Reita ihm nun sagen würde. Er war sicher nicht ohne Grund zurückgeblieben. „Du hast Shou mitgebracht“, sagte er schließlich ohne jegliche Wertung, sah Ruki allerdings neugierig an. „Ja, hab ich. Hast du ein Problem damit?“ „Nein. Kommt nur überraschend. Ist das was Ernstes zwischen euch?“ „Um genau zu sein, ja. Wir sind zusammen. Problem?“, wollte Ruki wissen und zog eine Braue nach oben. „Nein. Ist nur ungewohnt. Aber ich mag Shou ja. Er ist ein netter Kerl“, erwiderte Reita, woraufhin Ruki skeptisch die Stirn kraus zog. Bis heute hatte sich Reita in dieser Angelegenheit noch ein bisschen anders angehört. „Und was sollten dann die ganzen lustigen Sprüche, die du mir die letzten Tage reingewürgt hast? Es kam mir wirklich so vor, als hättest du was gegen ihn!“, erinnerte er Reita an sein Verhalten, denn so einfach darüber hinwegsehen, konnte er nicht, hatte es ihn doch für eine ganze Weile ziemlich beschäftigt. „Ich hab nix gegen Shou. Ich mag es nur dich aufzuziehen“, erklärte Reita daraufhin schulterzuckend. „Idiot!“, zischte Ruki, lachte dann aber erleichtert auf. Das war mal wieder so typisch Reita und eigentlich sollte ihn diese Einstellung nerven, aber er besann sich auf das Positive an der ganzen Sache: Reita hatte doch kein Problem damit, dass er mit Shou zusammen war. „Naja, sieh es doch mal so: ihr seid nun mal ein interessantes Pärchen“, fügte der Bassist zu seiner Erklärung hinzu. „Schlimmer als Kai und Miyavi?“ „Um Himmels willen, nein! Aber es ist langweilig geworden Kai zu ärgern, also bist du jetzt dran. Verkuppel' doch Aoi oder Uruha mit irgendwem, dann stürze ich mich auf die.“ „Wie wäre es, wenn du dich selbst mit jemandem verkuppelst und Andere in Ruhe lässt?“ „Aber das wäre doch langweilig!“ Reita grinste und steckte sich eine Zigarette an. Ruki verdrehte die Augen, grinste dann aber auch. Reita war einer seiner besten Freunde und natürlich legte er Wert auf seine Meinung. Hätte er ernsthaft etwas gegen seine Beziehung zu Shou einzulegen gehabt, hätte die Freundschaft wohl zwangsläufig auch darunter gelitten. Ihr Gespräch wurde unterbrochen, weil ein schmollender Miyavi zurück an den Tisch kam, sich Uruhas vergessenes Getränk schnappte und einen tiefen Schluck nahm. „Kai und dein blöder Freund haben mich als erstes abgeschossen“, meckerte er Ruki an und schob beleidigt die Unterlippe ein wenig nach vorne. „Ja und?!“, entgegnete Ruki lapidar, streckte Miyavi dann aber die Zunge raus. Geschah ihm recht, dass er mal als erster verlor und das Spiel beenden musste. „Aber ich spiel' doch so gerne. Das ist nicht fair!“, jammerte er weiter, richtete dann sein Augenmerk auf den schlafenden Gitarristen an seiner Seite. „Lebt Uruha eigentlich noch?“ Vorsichtig stupste er ihn an, bekam jedoch keinerlei Reaktion. „Jaja, der lebt noch. Der ist das doch gewöhnt. Werde ihn nachher nach Hause bringen“, sagte Reita. Dann kamen die auch die Anderen zurück. „Gewonnen, gewonnen, gewonnäääään“, jubelte Kai triumphierend, als er sich neben Miyavi auf einen Stuhl fallen ließ. Auch Shou setzte sich wieder zu Ruki und legte seinen Helm beiseite, während Aoi auf der Toilette verschwand. „Arsch!“, grummelte Miyavi nur und drehte sich weg. „Den hättest du wohl gerne“, konterte Kai, wurde dann jedoch wieder ernst. „Lass mich doch auch mal gewinnen. Du kannst es echt nicht ertragen zu verlieren.“ „Kann ich auch nicht!“ „Ich werd's später wieder gut machen, ja?“ „Ja!“ Ruki verdrehte die Augen und hoffte inständig, dass Shou und er niemals zu einem klischeehaften Pärchen verkommen würden, wie Miyavi und Kai. Manchmal waren sie kaum zu ertragen und entsprachen eher dem Bild Paar, das man von nervenden Daily Soaps kannte. Der Rest der Abends verging wie im Flug und vorübergehend vergaß Ruki auch seinen Kummer mit dem Texte Schreiben. Ausgelassen spielte er mit den Anderen und vergnügte sich zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder so richtig mit seinen Freunden. Als sie später alle auseinander gingen, war er richtig froh darüber, dass er doch noch gekommen war und Shou mitgebracht hatte, denn endlich akzeptierte seine Band ihn und seinen Freund. Ab sofort würde es hoffentlich keine Neckereien mehr geben und wenn, dann wusste er wenigstens, dass sie nicht ernst gemeint waren. Jetzt musste er nur noch die Songs fertig kriegen und alles wäre wieder in Ordnung. Müde schloss er die Augen und kuschelte sich an Shou, der schon vor ein paar Minuten eingeschlafen war. Da seine Wohnung näher gelegen war und sie nicht mehr durch die halbe Stadt laufen wollten, waren sie eben hier gelandet. Ruki sollte in Zukunft nur daran denken, mal eine Zahnbürste mitzubringen, denn seine Übernachtungsbesuche würden sicher noch öfter vorkommen. tbc. Kapitel 8: ----------- Update =) Nicht ganz so lang heute, aber ich hoffe, dass es trotzdem gefällt. Wenn nicht, könnt ihr mich auch anpöbeln :P Kapitel 8 Skeptisch beobachtete Ruki die Möbelpacker dabei, wie sie sein in Plastik eingepacktes, frisch von der Reinigung kommendes Sofa, auf seinen alten Platz stellten und die Schutzfolie abzogen. Nach Shous letztem Besuch hatte Ruki sich dazu entschlossen, das Sofa doch reinigen zu lassen, denn langsam wurden die Flecken unschön und Ruki konnte es nicht ertragen ein fleckiges Sofa zu haben. Dummerweise konnte man den weißen Bezug nicht einfach abnehmen und reinigen lassen. Nein, er hatte gleich das ganze Möbelstück einschicken müssen. Zum Glück konnte er es sich leisten. Doof war nur gewesen, dass er 5 lange Tage lang auf seinem unbequemen Sessel hatte sitzen müssen, wenn er abends Fernseh sah und zu zweit kuscheln war darauf auch nur begrenzt möglich. Zum Glück hatte er sein Sofa nun wieder. Prüfend betrachtete er es von allen Seiten und untersuchte es auf eventuelle Flecken, damit er die Reinigung, wenn nötig, reklamieren konnte. Schließlich hatte er viel Geld bezahlt und verlangte dafür eine blütenweiße Oberfläche. Zufrieden stellte er fest, dass alles in Ordnung war und warf die Möbelpacker, die ihm noch die Rechnung in die Hand drückten, wieder raus aus der Wohnung. Er mochte es nicht, wenn Fremde hier rumlungerten. Reichte schon, wenn seine Bandmitglieder meinten ein- und auszugehen, als würden sie hier selbst wohnen. Ruki setzte sich an den Küchentisch, um eine Überweisung für die Rechnung zu schreiben. Natürlich hatte er Geld genug, aber automatisch musste er daran denken, dass noch immer Material für die Fertigstellung ihres Albums fehlte. Kai lag ihm täglich damit in den Ohren, aber etwas zustande gebracht hatte er immer noch nicht. Am besten würde er heute einen Fernsehabend machen und sich auf allen Sendern die Nachrichten reinziehen. Irgendwo würde es schon etwas brauchbares geben, das ihn bewegte und zu einem Songtext inspirierte. * Irgendwie war er dann doch bei Uruha gelandet. Der Gitarrist hatte am frühen Abend bei ihm angerufen und gefragt, ob er nicht Lust hatte vorbei zu kommen. Da Reita auch dabei war, und etwas mit Freunden zu unternehmen spannender geklungen hatte, als vor dem Fernseher rumzuhängen, hatte er sofort zugesagt. Shou hatte ohnehin keine Zeit für ihn. Alice Nine hatten Gott weiß wo einen Fernsehauftritt und würden erst spät in der Nacht zurück nach Hause kommen. Die Gelegenheit war also perfekt, um ein wenig Zeit mit seinen Freunden zu verbringen. Er wollte sich schließlich nicht vorwerfen lassen, dass er zu der Art von Pärchen gehörte, das über den Partner seine Freunde vergaß, wie Kai zum Beispiel. Der zog es nämlich vor den Abend mit Miyavi zu verbringen und Aoi hatte auch irgendwas von einer Verabredung erzählt. Natürlich hatte es nicht lange gedauert, bis Uruha den Sake ausgepackt, an Ruki und Reita verteilt und sich natürlich selbst auch reichlich eingegossen hatte. Bereits nach der zweiten Runde drehte sich bei Ruki schon alles und zum wiederholten Male verfluchte er die Tatsache, dass er zu dem Teil der Japaner gehörte, denen das entsprechende Enzym für den Alkoholabbau fehlte. Wenigstens erging es Uruha ähnlich. Nur Reita sah noch recht frisch aus. „Ich glaub, ich hatte schon genug“, lallte Ruki, als Uruha sein Glas erneut auffüllte. Der kleine Sänger lag quer auf einem von Uruhas Sesseln; die Beine baumelten an der einen Seite über die Lehne, auf der anderen Seite hing sein Kopf in der Luft, bzw. knallte gegen den Sessel, wenn Ruki mal wieder die Kraft verlor, um seinen Kopf horizontal zu halten. War einfach zu anstrengend diese Position! Fasziniert starrte er Uruhas Decke an, während ihm tausend Gedanken durch den Kopf gingen. War die Decke schon immer cremefarben und nicht weiß gewesen? Hatte Uruha kürzlich eine neue Lampe installiert? Die kam ihm so unbekannt vor! Und saß da ein Käfer an der Decke? „Man kann nie genug haben!“, argumentierte Uruha jedoch, holte aus der Küche einen Strohhalm, den er in Rukis Glas steckte und dem Sänger so hinhielt, dass er selbst in seiner seltsamen liegenden Position trinken konnte, ohne den Kopf heben zu müssen. Man musste sich eben nur zu helfen wissen und Uruha wollte partout nicht alleine trinken. „So ist’s brav!“, gluckste er, als Ruki, der schon wieder vergessen hatte, dass er gar nichts mehr trinken wollte, gierig den Sake durch den Strohhalm sog und das wärmende Gefühl in seinem Bauch genoss. „Da isn’ Käfer!“, nuschelte er schließlich und hob den Arm, um auf das Insekt zu zeigen. Allerdings stellte es sich auch mehr als schwer herraus, den Arm in der Luft zu halten und mit dem Finger zu zielen. Kraftlos ließ er seinen Arm wieder sinken und schloss die Augen. „Das ist so ungemütlich!“, murmelte er und rollte sich auf der Sitzfläche des Sessels zu einer Kugel zusammen. Er hatte das dringende Bedürfnis die Augen zu schließen und einfach einzuschlafen, doch Uruha ließ ihn nicht. Der Gitarrist rüttelte an seiner Schulter und schob wieder den Strohhalm in seinen Mund. In Rukis Hinterkopf sagte ihm etwas, dass er ein bisschen wie ein Baby behandelt wurde, aber das war ihm egal. Währenddessen hatte Reita den Fernseher angemacht, denn die Sendung, zu der Alice Nine eingeladen waren, wurde live übertragen und das wollte sich keiner der Anwesenden entgehen lassen. Ruki allerdings wohl aus anderen Motiven als Reita und Uruha, die schon wieder kicherten und mit dem Finger auf dem teuren Plasmabildschirm rumtatschten. „Sagas Nase wird aber auch immer länger“, lachte Reita hämisch, während er auf das Gesicht des Bassisten deutete. „Neidisch?“, konterte Uruha und pokte Reitas Nase, die an diesem Abend von keiner Binde geziert wurde. Generell trug der Bassist dieses gewöhnungsbedürftige Accessoire privat eigentlich nie. Störte ihn ja selbst ziemlich. „Natürlich nicht! Meine Nase ist gut so, wie sie ist!“, meckerte er zurück. „Und wieso versteckst du sie dann immer?“ „Aus Image-Gründen. Das weißt du doch! Das Management erlaubt mir nicht sie jetzt schon wegzulassen. Sie haben gesagt, ich soll noch ein paar Jahre warten, bis wir unseren Stand gefestigt haben. Als wenn uns die Fans weglaufen würde, nur weil sie plötzlich meine Nase sehen können!“ Reita schnaubte verächtlich und schüttelte den Kopf. Auch Uruha schaute ihn verwirrt an. „Die sind ja doof. Finde eher, dass es langsam lächerlich wird mit dem Teil.“ „Also lächerlich sehe ich damit ganz bestimmt nicht aus!“ „Doch schon!“ Reita und Uruha stritten sich noch ein wenig weiter, worauf Ruki aber gar nicht hörte. Er hatte erneut die Augen geschlossen und wollte entspannt wegdämmern, als Uruha plötzlich aufschrie. „Oiiiii! Shou hat ja Rukis Hose an!“ Sofort war der Sänger hellwach und sprang auf, saß einen Moment später neben seinen Bandkollegen direkt vor dem Fernseher und starrte auf den Bildschirm. Zweifelsohne stolzierte gerade Shou mit seiner goldenen Hose über die kleine Bühne im Fernsehstudio und performte die aktuelle Single seiner Band. Aber um Himmels willen, machte der eine gute Figur in dem Teil! Ruki klappte unbemerkt der Mund auf und am liebsten hätte er sich auf Shou gestürzt. Erst im letzten Moment erinnerte er sich daran, dass selbst in Japan die Technik noch nicht so weit war, dass er einfach in den Fernseher springen konnte. Reita holte ihn mit einem Schlag auf den Hinterkopf in die Realität zurück. „Wann holst du dir endlich die Hose zurück? Wir gehen bald auf Tour. Du könntest sie auch mal wieder bei den Konzerten tragen!“ „Aber nein! Ruki kann doch nicht zwei mal dasselbe tragen!“, empörte sich Uruha daraufhin. Wo kämen sie denn hin, wenn sie keine neuen Kostüme, sondern abgenutzte tragen würden? Sie waren eine berühmte Band und solche modischen No-go’s konnten sie sich definitiv nicht leisten. „Hast du sie noch alle? Wir sind doch keine Weiber, die jeden Tag was neues anziehen!“, murrte Reita, fing sich für den ersten Teil seiner Aussage von Uruha einen Schlag auf den Kopf ein. „Natürlich hab ich sie noch alle, du Arschloch! Du kannst doch nicht auf zwei Touren die gleichen Outfits tragen!“ „Ich will sie auch nicht auf Tour tragen“, mischte sich Ruki zwischen die beiden Streithähne, „aber sie ist so toll. Ich würd sie schon gern mal wieder anziehen!“ Er zog eine Schnute und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu. Hätte Shou ihm nicht seine fürchterliche pinke Hose klauen können? Die hätte er sicher nicht vermisst! Die hatte er ja auch nur einmal angehabt, weil er gegen Reita eine Wette verloren hatte. Schade, dass er nicht selbst gewonnen hatte; Reita in so einer Hose zu sehen, wäre mal interessant gewesen. Bei Ruki selbst waren solche Klamotten ja nicht unbedingt ein Ausreißer. „Dann hol sie dir zurück! Los, wir brechen noch heute bei Shou ein und klauen sie ihm eben auch!“, schlug Reita begeistert vor, rappelte sich umständlich auf und versuchte Ruki ebenfalls nach oben zu ziehen. Allerdings landete der Kleine der Länge nach auf Uruhas glücklicherweise flauschig weichem Teppich, weil er über die Fernbedienung stolperte. „Du Idiot! Shou hat die Hose doch gerade an! Wie willst du sie ihm dann klauen?“, warf Uruha genervt ein und verdrehte die Augen. Betrunken sein und logisch denken, konnte eben nicht jeder. Glücklicherweise hatte Uruha mittlerweile viel Übung darin. Reita kratzte sich verlegen am Kopf. Uruha hatte natürlich Recht! Mittlerweile schien der Alkohol doch auch sein Hirn vernebelt zu haben. Er ließ sich neben Ruki auf den Teppich fallen und stupste ihn an. „Nicht schlafen! Wir brauchen einen Plan!“ „Was denn für einen Plan?“, gähnte Ruki müde, der kurz den Kopf gehoben hatte, dann aber wieder sinken ließ. „Wir könnten trotzdem zu Shou fahren und auf ihn warten. Die Sendung ist ja jetzt vorbei und wenn er kommt, hat er doch die Hose dabei!“, bekräftigte Uruha Reitas Plan trotz allem. * Tatsächlich fand sich Ruki eine Stunde später eingekeilt zwischen Reita und Uruha auf der Schwelle von Shous Apartmenttür sitzend wieder. Der Alice Nine Sänger war immer noch nicht zurück und in seinem alkoholisierten Zustand kam Ruki auch nicht auf die Idee ihn anzurufen und sich zu erkundigen, wann er denn käme. Die Zeit bis zu seiner ungewissen Ankuft vertrieben sich die drei mit einer weiteren Flasche Sake – verständlicherweise pro Person. „Ich brauch immer noch ’nen Songtext, sonst schlägt Kai mich!“, erzählte Ruki seinen beiden Kollegen zwischen zwei Schlücken Sake. Der Alkohl hatte längst aufgehört in seiner Kehle zu brennen und mittlerweile kippte er ihn fast wie Wasser runter. Morgen würde er das bereuen, aber momentan fühlte er sich so leicht und unbeschwert – ein Gefühl, das er nicht verlieren wollte. „Schreib doch über’s Klauen!“, schlug Reita vor. „Dass es falsch ist zu klauen. Besonders Hosen!“ „Oder einen anti-Alkohol-Song!“, war Uruhas Vorschlag, woraufhin alle drei losprusteten. „Mensch Uru, heute wieder ein Geistesblitz nach dem anderen!“, lachte Reita und durchwuschelte ungeschoren die Haare des Gitarristen, weil dieser davon auch nicht mehr allzu viel mitbekam. „Ich hätte eben doch Bandleader bleiben sollen. Wäre sicher lustiger gewesen als mit Kai!“, meinte Uruha daraufhin und nickte heftig mit dem Kopf, um seine Worte zu bekräftigen. Ruki jedoch hob schwerfällig den Kopf und sah ihn skeptisch an. „Ja und mit dir als Leader wären wir jetzt unter Garantie ne Gossenband, die auf Hinterhöfen und Kinderfesten spielt!“ „Apropos Kai. Was treibt der denn heute Abend?“, schaltete sich Reita in den drohenden Streit zwischen Gitarrist und Sänger ein, den Uruha gegen den wortgewandten Giftzwerg nur verlieren konnte. „Treiben ist sicher das richtige Wort, Rei-chan“, kicherte Uruha daraufhin pubertär. „Aber ich meine, wie klappt das bei Miyavi? Bindet er ihn am Bett fest, damit er still hält?“, murmelte Reita nachdenklich und starrte in die Luft, ehe er seine Flasche wieder ansetzte und einen tiefen Schluck nahm. „Kai und Fesselspiele? Ich weiß nicht… Ist er nicht zu lieb dafür?“ „Kai ist nicht lieb! Sonst würde er uns nicht immer so quälen!“, grummelte Ruki, dem trotz seliger Trunkenheit nicht entfallen war, dass er der Band noch immer einen Songtext schuldete. „Und was ist mit Aoi? Ist der wirklich verabredet oder zieht er seinen Computer mal wieder uns vor?“ Reitas Frage konnte nicht beantwortet werden, weil in diesem Moment ein übermüdeter Shou mit kleinen Äuglein auftauchte, welche sicher aber sofort weiteten, als er sah, wer praktisch auf seiner Türschwelle nächtigte und dafür sorgte, dass sich am nächsten Tag sicher wieder die Nachbarn beschwerten. War ja nicht das erste Mal, dass Shou Besuch von besoffenen Musikern hatte. Meistens waren es Saga und Tora, aber Ruki, Uruha und Reita konnten den beiden zumindest an Lautstärke auch das Wasser reichen. „Was macht ihr denn hier?“, fragte er erschöpft, während er den Haustürschlüssel aus seiner Tasche kramte und ins Schloss steckte, nachdem seine Besucher Platz gemacht hatten. Eigentlich war er ziemlich kaputt und wollte einfach nur ins Bett fallen. Sich mit seinem offensichtlich betrunkenen Freund und dessen ebenso betrunkenen Freunden beschäftigen zu müssen, hörte sich mehr als anstrengend an und sicher würde er die drei auch nicht so schnell loswerden. „Wir sind gekommen, um Rukis Hose wiederzuholen. Nicht wahr, Ruki-chan?“, erklärte Uruha feierlich und schwenkte seinen Sake durch die Luft, so dass etwas Flüssigkeit durch die Luft schwappte und genau auf Reita drauf, welcher sich sofort lautstark beschwerte. „Rukis Hose? Ich glaub nicht, dass er irgendetwas bei mir vergessen hat“, erwiderte Shou, trat in seine Wohnung und bedeutete dem lauten Haufen ihm zu folgen. Natürlich hatte Ruki nichts bei ihm vergessen. Aufgrund seines Ordnungsfimmels hätte Shou ja sofort gemerkt, wenn hier etwas gewesen wäre, das hier nicht hin gehörte. Und so weit, ein gewisses Inventar an Klamotten und Hygieneartikeln in der Wohnung des Partners zu deponieren, waren sie auch noch nicht. Ruki sagte nichts, sondern zuppelte einfach nur an der goldenen Hose herum, die Shou noch immer trug, sah seinen Freund mit großen Augen an und langsam dämmerte es Shou, welche Hose gemeint war. Dass sie ursprünglich Ruki gehört hatte, hatte er ganz vergessen und wenn er ehrlich war, hatte er sowieso angenommen, dass Ruki sie nicht vermissen würde, denn die kleine Diva wurde wie kein anderer Musiker vom Label ständig mit neuen Klamotten zugeschüttet. „Oh, die Hose. Ähem…“ Er grinste verlegen und kratzte sich am Kopf. Ruki zupfte immer noch an dem goldenen Stoff herum, machte allerdings den Eindruck, als würde er vor lauter Alkohol gleich umkippen. „Können wir das nicht morgen in aller Ruhe besprechen?“, schlug er daher vor. Reita und Uruha wollte er auf jeden Fall so schnell wie möglich loswerden. Mit Ruki würde er schon fertig werden. Er sah eh so aus, als wäre er kurz vorm Einschlafen. „Nein! Wir müssen da jetzt drüber sprechen!“, erklärte Uruha erstaunlich nüchtern und verschränkte die Arme vor der Brust. Reita positionierte sich neben ihm und ahmte seine Haltung nach, wirkte aufgrund seiner mangelnden Körpergröße jedoch nicht ganz so impressiv. „Genau! Schließlich ist Ruki nur mit dir zusammen, weil er seine Hose zurückwill!“ tbc. Kapitel 9: ----------- So, ich hoffe, das Warten war nicht allzu schlimm. Sollte vielleicht öfter Cliffhänger einbauen, wenn die Resonanz dann immer so toll ausfällt. Vielen Dank für die Kommis Ich peile momentan so 15 Kapitel bei der Geschichte an, aber wirklich wissen, tu ich's nicht^^ Nur dass ihr Bescheid wisst. Ich bin auch bemüht regelmäßig zu uppen, aber manchmal schaff ich's nicht wegen Uni, Arbeit und Sozialleben^^ Aber genug geredet. viel Spaß mit dem neuen Kapitel :) Kapitel 9 „Genau! Schließlich ist Ruki nur mit dir zusammen, weil er seine Hose zurückwill!“ Als hätte er Reitas Worte nicht gehört, starrte Ruki weiter fasziniert auf die goldene Hose und strich sanft über Shous Bein. Der Stoff funkelte und glitzerte so schön im Schein der Lampe, blendete ihn fast schon ein wenig. Er beugte sich ein bisschen nach unten, um zu prüfen, ob er wohl auch seine eigene Reflexion sehen könnte, aber dann drehte sich plötzlich alles in seinem Kopf und die Welt um ihm herum verschwamm zu einer bunten Farbenmasse, die kurz darauf von Dunkelheit abgelöst wurde. Haltsuchend krallte er noch beide Hände in den Stoff, dann war plötzlich alles weg. * Stechende Kopfschmerzen und gleißendes Sonnenlicht begrüßten Ruki, als er das nächste Mal seine Augen öffnete. Sofort drehte er sich auf den Bauch und vergrub sein Gesicht im Kissen. Konnte er nicht einfach weiter schlafen und wenn er wieder aufwachte, waren seine Kopfschmerzen weg und ihm ging es wieder gut? Gerade fühlte er sich, als würde jemand mit einem spitzen Hammer auf seine Schädeldecke einschlagen und leicht schwindelig war ihm dazu auch noch. Außerdem hatte er unglaublichen Durst und sein Magen knurrte ihn auch schon bedrohlich an. Wieso musste sich übermäßiger Alkoholkonsum am nächsten Morgen immer sofort und gandenlos rächen? Wimmernd schüttelte er den Kopf und kniff die Augen zusammen. Er wollte so gerne weiter schlafen, aber er fühlte sich so hundeelend, dass sein ausgelaugter Körper nicht mal das schaffte. Er musste unbedingt etwas Trinken und eine Kopfschmerztablette nehmen. Aber würde er es jemals schaffen aufzustehen? Alles, was er gerade tun konnte, war einfach nur regungslos liegen bleiben. Wenn er ja wenigstens sterben könnte, um das alles nicht mehr ertragen zu müssen, aber nein, nicht mal das war ihm vergönnt. Wo war eigentlich sein ihn treu umsorgender Freund, wenn er ihn mal brauchte? Immerhin lag er auch in seinem Bett, aber von Shou war weder etwas zu sehen (okay, mit dem Gesicht im Kissen vergraben konnte er nicht wirklich was sehen), noch zu hören. Davon abgesehen fragte Ruki sich, wie er überhaupt hier gelandet war. Seine Erinnerung hörte damit auf, dass er bei Uruha gewesen war und sie etwas getrunken hatten. Das war wohl auch der Schlüssel für die letzte Nacht. Mit Uruha zu trinken war nie gut. Normal ließ Ruki sich auch nicht zu diesen Saufabenden hinreißen, aber seine Kopfschmerzen verrieten ihm, dass das gestern wohl nicht der Fall gewesen war. Uruha wohnte allerdings auch nicht gerade in der Nähe von Shou, weswegen Ruki es schon seltsam fand, dass er ausgerechnet hier aufwachte. Mühsam drückte er seine Hände auf die Matratze und stemmte sich nach oben, öffnete ganz langsam die Augen, um sich an das Licht zu gewöhnen und sah sich dann um. Seine Klamotten lagen wie immer, wenn Shou vor ihm aufwachte, zusammengefaltet auf einem Stuhl. Sein Shirt trug er aber noch, woraus er schloss, dass in sexueller Hinsicht gestern Nacht nichts gelaufen war. Okay, wahrscheinlich wäre er dazu auch nicht in der Lage gewesen. Er hoffte nur, dass es in dieser Hinsicht zu keinem peinlichen Zwischenfall gekommen war. Konnte er ja auch nichts dafür, dass sich Alkohol negativ auf die sexuelle Leistung auswirkte. Er setzte sich auf und rieb sich erstmal die schmerzenden Schläfen, was etwas dabei half seinen Kopf frei zu kriegen. Er strich sich die zerzausten Haare einigermaßen glatt und stand vorsichtig, um nicht wieder das Gleichgewicht zu verlieren, auf. Langsam setzte er ein Fuß vor den anderen, nahm sich seine Klamotten und zog sich an. Seine Klamotten rochen nicht nur nach Alkohol, sondern auch ziemlich nach Rauch. Eigentlich stank er wie eine kleine Kneipe. Er musste dringend nach Hause, duschen und Klamotten wechseln! Aber erstmal die Lage abchecken und Shou ein Aspirin aus dem Ärmel leiern. Noch immer etwas benommen verließ er das Schlafzimmer, stieß sich auf halbem Wege die Hüfte an einer Kommode und betrat schließlich die Küche, weil Shou im Wohnzimmer nicht anzutreffen war. Sein Freund saß am Küchentisch und starrte gedankenverloren in eine Tasse Tee, die schon nicht mehr dampfte, wahrscheinlich schon abgekühlt war. Sehnsüchtig starrte Ruki auf den Inhalt. Sein Körper fühlte sich so unglaublich ausgetrocknet an. Vielleicht würde ihm das ja endlich mal eine Lehre sein und er würde in Zukunft die Finger von Alkohol lassen. „Morgen“, nuschelte er und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Shou, der seine Anwesenheit scheinbar nicht bemerkt hatte, schreckte auf und sah ihn für einige Minuten verwundert an, dann versteinerte sich seine Mine und Ruki fühlte, wie sein Herz in die Hose rutschte. Hatten sie Streit gehabt oder hatte er Shou verärgert? Jetzt sagte er nicht mal was. Das konnte ja nichts Gutes bedeuten. „Was auch immer ich gestern Nacht getan habe, es tut mir leid!“, sagte er schnell und in der Hoffnung, dass Shou lachen und ihm sagen würde, dass alles in Ordnung wäre und er sich keine Sorgen machen müsste. Tat er aber nicht und Ruki spürte, wie sich sein Puls erhöhte. Sie hatten bisher nie Streit gehabt, weswegen er schlecht abschätzen konnte, wie Shou nun reagieren würde. Aber wenn er sich doch auch nur erinnern könnte, was gestern passiert war! „Redest du jetzt nicht mehr mit mir?“, fragte er vorsichtig weiter nach und suchte den direkten Augenkontakt zu Shou, der ihn kurz aufrecht hielt, dann die Wand hinter Ruki fixierte. „Ich… weiß nicht“, murmelte er, klang dabei auch ziemlich verwirrt und fuhr sich durch die Haare. „Also, ich geb’s ja zu. Ich hab nen Filmriss. Also, wenn was nicht in Ordnung ist, sag es mir, ja? Ich weiß noch nicht mal, wie ich überhaupt hier gelandet bin.“ „Das kann ich dir sagen!“, begann Shou und plötzlich fingen seine Augen an zu funkeln. Allerdings nicht vor Eifer, sondern eher vor…Wut? Die kraus gezogene Stirn und die immer kleiner werdenden Augen verhießen zumindest nichts gutes. „Als ich gestern Nacht müde und fertig heim gekommen bin, saßen du, Reita und Uruha stockbesoffen vor meiner Tür. Kurz darauf bist du komplett umgekippt und warst nicht mehr wach zu kriegen. Wir haben dich dann in mein Bett gelegt und deine beiden Freunde sind zum Glück abgehauen.“ Ruki schluckte. Shou hörte sich wirklich wütend an. Aber war es denn so schlimm, dass Ruki es einmal übertrieben hatte? Gut, es gehörte sicher nicht zu seinen besseren Taten sich so zu besaufen, dass er irgendwann schlapp machte, aber es war ja nicht so, dass das ständig vorkam. „Ähm ja… tut mir leid, wenn ich dir Unanehmlichkeiten oder so bereitet habe…“, begann er, doch Shou ließ ihn mit einer Handbewegung verstummen. DAS verhieß jetzt wirklich nichts gutes, oder? „Das ist aber noch nicht alles. Vorher hat Reita was gesagt, womit ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen kann bzw. ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“ „Und das wäre?“ Oh Gott, was hatte Reita jetzt schon wieder verbockt? Wieso hatte er auch mit dem Bassisten und Uruha zusammen gesoffen? Diese Kombination konnte nur tödlich oder mit einem Desaster enden. „Naja, also… er hat behauptet, dass du nur mit mir zusammen bist, weil du die goldene Hose zurück haben willst, die eigentlich dir gehört“, endete Shou seine Erklärung und sah Ruki erwartungsvoll an. Der war allerdings zu perplex um irgendetwas zu sagen. Er musste erstmal überhaupt diese Nachricht verdauen. Reita hatte… um Gottes willen! Konnte jemand wirklich so besoffen sein? Scheinbar ja, denn Shou sah nicht so aus, als würde er Scherze machen oder lügen und woher sonst sollte er von dieser Geschichte wissen? Irgendwie war es ja klar gewesen, dass das früher oder später rauskommen würde, aber Ruki hatte Shou eigentlich selbst davon erzählen wollen und dies zu einem Zeitpunkt, an dem ihre Beziehung schon einigermaßen gefestigt war. Gerade standen sie ja noch am Anfang. „Also… so kann man das eigentlich nicht sagen“, fing er an und biss sich auf die Unterlippe, weil er unsicher war und nicht mehr weiter wusste. Sollte er ihm jetzt einfach erzählen, wie alles angefangen hatte? Es war wohl das beste, die Karten offen auf den Tisch zu legen, um weitere Konflikte zu vermeiden und wenn Shou die halbe Wahrheit kannte, dann stand ihm auch die volle zu. „Und wie würdest du es dann ausdrücken? Wieso sagt Reita so was?“, bohrte Shou weiter nach. Er wollte die Wahrheit hören. „Naja. Es war schon irgendwie so, dass ich am Anfang, als ich rausgefunden hab, wo meine Hose gelandet war, sie zurückhaben wollte.“ „Ach und dann dachtest du dir, ‚bin ich halt mal nett zu Shou und leg ihn flach und nehm ihm dann die Hose ab’? Weißt du eigentlich wie bescheuert das ist? Du hättest mir auch einfach sagen können, dass du das Teil zurück willst, anstatt mich so zu verarschen. Du hast doch genau gewusst, dass ich dich vorher schon mochte!“ „Ich hab dich nicht verarscht. Okay, ich hatte es vielleicht vor, weil ich sauer war, aber dann war es doch anders! Denkst du wirklich, wir wären da, wo wir jetzt sind, wenn ich dich nur verarschen wollte? Dann wär ich sicher spätestens am nächsten Morgen mit der Hose abgehauen. Bitte lass uns doch jetzt nicht wegen dem blöden Teil streiten.“ „Du willst nicht wegen dem blöden Teil streiten, aber du warst skrupellos genug, um mich wegen dem blöden Teil zu vögeln? Hast du eigentlich keine Würde oder so? Von den Gefühlen anderer Menschen mal abgesehen.“ „Ich…“ Ruki verstummte kleinlaut und biss sich wieder auf die Unterlippe. Er wusste selbst, wie billig das alles klang, aber es brachte wohl auch nicht viel Shou zu sagen, dass er unter anderem auch mal wieder Sex gewollt hatte. „Du..was?“, fragte Shou mit übertrieben hochgezogenen Augenbrauen und Ruki schreckte instinktiv etwas zurück. Shou schien wirklich sauer zu sein. Zwar zeigte er es noch nicht so genau, aber er spürte es. Die ganze Atmosphäre war zum Reißen gespannt. Ein falsches Wort und er würde explodieren und Ruki anschreien. „Ich… jetzt reg dich doch nicht so auf. Es tut mir doch leid, aber mittlerweile bin ich doch gerne und ehrlich mit dir zusammen. Weil ich dich mag!“ Shou schnaubte und verdrehte die Augen. „Na super. Hab mir schon immer ne Beziehung gewünscht, die darauf basiert, dass mich jemand flachlegt, weil er was von mir haben will. Das ist eigentlich noch schlimmer als diese ganzen Fangirls. Die wollen einen wenigstens wegen seiner Selbst vögeln.“ „Jetzt mach mal halblang, Shou!“, fing Ruki an und langsam schwang in seiner Stimme auch so etwas wie Ärger mit, „ich hab mich gerade entschuldigt. Ich weiß, dass das kein Kavaliersdelikt war, aber du machst aus der ganzen Sache gerade unnötig ein Drama.“ „Ich mache ein Drama draus? Na super. Du verarschst mich nach Strich und Faden und meckerst mich an, weil ich ein Drama draus mache. Wollest du mir überhaupt irgendwann davon erzählen oder machst du dich lieber heimlich mit Uruha und Reita über die Naivität vom kleinen Shou lustig?“ „Niemand macht sich über dich lustig…“ „NEIN! Nur Reita und Uruha. Und Gott weiß wer noch.“ „Hörst du mir überhaupt zu oder ist alles, was ich sage sowieso sinnlos? Dann geh ich nämlich. Ich hab keinen Bock auf diese Diskussion. Ich hab dir gesagt, dass es mir leid tut, aber wenn du mir das nicht glaubst, hau ich jetzt ab“, sagte Ruki genervt und lauter, als eigentlich beabsichtig, und stand auf. Es machte wohl nicht viel Sinn jetzt weiter zu streiten. Außerdem kotzte ihn Shous Verhalten gerade ziemlich an. Dieser wurde auch schon lauter. „Ja, hau doch ab. Renn nur weg, statt dich der Diskussion zu stellen. Würde mich auch nicht mehr wundern.“ Ruki schnaubte bei seinen Worten. „Ich renne nicht weg! Aber du willst meine Erklärung und meine Entschuldigung ja gar nicht hören. Dann gehe ich lieber!“ „Vergiss deine beschissene Hose nicht!“ Shou stand ebenfalls auf und nahm etwas vom Stuhl neben sich, was sich als Rukis Hose heraus stellte, und knallte sie ihm regelrecht gegen die Brust. Ruki sah ihn für einen Moment perplex an, suchte nach Worten, entschloss sich aber dazu jetzt nichts zu sagen, sondern einfach zu gehen. Das musste er sich nicht länger antun! Shou hatte doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Dass er sauer war, okay, aber gerade übertrieb er es um Längen und Ruki würde sich das nicht mehr anhören. Er machte auf dem Absatz kehrt, marschierte aus der Küche und zog sich im Flur schnell seine Schuhe an, ehe er türeknallend die Wohnung verließ und wütend die Treppen hinunterstapfte. Er hätte sich endlos aufregen können über Shou und dessen Verbohrtheit, aber seine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer und so versuchte er sein Aggressionen einigermaßen zu kontrollieren. An der nächsten Straßenecke hielt er sich ein Taxi an und ließ sich nach Hause bringen, wo er erstmal die dämliche Hose in eine Ecke feuerte. Er hatte nicht übel Lust das Teil einfach anzufackeln, aber ein Feuer in der Wohnung war dann doch eher ungünstig. Er schnappte sich erstmal eine Flasche Wasser, schluckte ein Aspirin und trank dann einen halben Liter Wasser, um seinen Flüssigkeitsgehalt wieder auszugleichen. Es ging ihm auch schnell etwas besser, wenngleich in ihm drin die Wut noch am brodeln war. Er konnte sich aber auch gar nicht abregen, sondern musste immer daran denken, wie Shou alles, was er gesagt und erklärt hatte, überhaupt nicht zur Kenntnis genommen hatte. Diese Zicke! Er schnaubte und fummelte sein Handy aus der Hosentasche, um bei Kai anzurufen und die heutige Bandprobe abzusagen. Er hatte 3 verpasste Anrufe, einen von Uruha und 2 von Reita, die er aber ignorierte. Er suchte nach Kais Nummer und hatte ihn kurz darauf schon an der Strippe. „Ich komme heute nicht zur Probe.“ „Wieso nicht? Wir stecken mitten in den Aufnahmen, Ruki. Wir brauchen dich.“ „Ich komme heute nicht! Deal.With.It!“ Ruki klappte wütend sein Handy zu, stellte es auf lautlos und warf es auf den Wohnzimmertisch. In seiner momentanen Laune würde er sich von niemanden etwas sagen lassen und da konnte Kai von ihm aus im Dreieck springen oder sonst was machen. Er blieb zu Hause. Besonders gut ging es ihm immer noch nicht und er hatte keine Lust auf Menschen. Er wollte seine Ruhe und niemanden sehen. Und Schlaf nachholen! Er war bei Shou relativ früh aufgewacht und jetzt war es gerade mal 10 Uhr. Er konnte also letzte Nacht nicht viel geschlafen haben und das würde er jetzt nachholen. * Das viel zu schrille Klingeln riss ihn am Spätnachmittag aus seinem Schlaf. Benommen torkelte er zur Tür und spähte erstmal durch den Spion, bevor er die Tür voreilig öffnete. Man konnte ja nie wissen, wer vorbei kam. Es war Reita. War ja klar, dass früher oder später einer von den Jungs bei ihm auftauchen würde. Allerdings hatte er gerade überhaupt keine Lust auf Gespräche. Verstecken konnte er sich aber auch nicht. Er würde es einfach kurz und schmerzlos machen. Er legte die Kette vor, damit Reita sich nicht einfach selbst einladen konnte, und öffnete die Tür so weit wie möglich. Sofort wollte Reita sie ganz aufdrücken, wurde aufgrund der Kette jedoch daran gehindert. „Sag mal, willst du mich nicht reinlassen?“, fragte er verdutzt, woraufhin Ruki den Kopf schüttelte. „Nein! Ich will meine Ruhe. Du hast gesehen, dass es mir gut geht, also kannst du wieder gehen“, erwiderte er und wollte die Tür schon wieder verschließen, doch Reita war schneller und hatte seinen Fuß in den Spalt geschoben. „Ruki warte mal. Wenn das wegen gestern ist, tut es mir leid. Ich hätte das nicht sagen dürfen. Ich will nicht, dass du wegen mir mit Shou Streit hast.“ „Ich habe wegen dir keinen Streit mit Shou, Reita“, sagte Ruki ruhig, ehe er gereizter weitersprach, „ich habe Streit mit Shou, weil er ein verdammtes, egozentrisches Arschloch ist, das nur seine Sicht der Dinge sieht und einem nicht mal die Chance gibt, sich zu erklären. Auf so jemanden kann ich verzichten!“ „Aber…“ „Da gibt es kein Aber! Wer nicht will, der hat schon. Und jetzt würde ich mich gerne wieder hinlegen, wenn’s dir nichts ausmacht.“ „Okay, Kommst du morgen zur Bandprobe? Kai hat sich tierisch aufgeregt, weil du nicht da warst.“ „Das weiß ich doch jetzt noch nicht, ob ich morgen komme. Das werden wir dann sehen. Und jetzt entschuldige mich bitte.“ „Okay“, nickte Reita und gab die Tür frei. „bis dann. Und wenn was ist, ruf mich an, ja?“ „Ja, mache ich. Bis dann!“ Ruki schloss die Tür, lehnte sich dagegen und atmete tief durch, ehe er sich auf den Boden sinken ließ und sich durch die verfilzten Haare fuhr. So ärgerlich die ganze Geschichte auch war, irgendwie nahm es ihn doch mit, dass die Dinge diesen Lauf genommen hatten. Aber wenn Shou ihn eh nicht anhören wollte… Sein Blick fiel auf die Hose, die 2 Meter entfernt von ihm am Boden lag. Wenigstens hatte er die jetzt wieder, obgleich das auch nur ein schwacher Trost war. Er seufzte laut auf und schloss die Augen. Kurz darauf hörte er das leise Tapsen seines Hündchens und als er die Augen wieder öffnete, stand Sabu-chan schwanzwedelnd vor ihm. „Na, komm her!“, sagte er und breitete einladend die Arme aus, woraufhin der Hund auf seinen Schoß sprang und es sich dort gemütlich machte. „Sollen wir gleich mal rausgehen? Falls wir Shou treffen, kannst du ihn wieder beißen, ja?“ Er setzte das Hündchen auf den Boden und stand auf, zog sich Schuhe und eine Kapuzenjacke über, setzte dazu eine Sonnebrille auf. So würde er zumindest unerkannt durch den Park gehen können. Als er sein Wohnhaus jedoch verließ und auf die Straße trat, kam es ihm so vor, als würden die vielen Wolkenkratzer gleich auf ihn einstürzen. Er hasste Tokyo! Früher, als er jünger war, hatte er immer unbedingt in der Großstadt leben wollen, doch mittlerweile gefiel es ihm hier fast gar nicht mehr. Man hatte natürlich alles, was man brauchte, wurde gleichzeitig aber auch erdrückt und mittlerweile sehnte er sich danach, wieder in einer kleineren Stadt zu leben. Oder besser noch, auf dem Land. Dort könnte er sich 10 kleine Sabu-chans halten und müsste nicht den ganzen Tag in Aufnahmestudios verbringen oder Interviews mit dämlichen Fragen beantworten. „Na, Sabu-chan, wollen wir für ein paar Tage nach Hause fahren?“, fragte er, nachdem er beim Gedanken an seine Eltern ganz sehnsüchtig geworden war. Aber seine Entscheidung stand sowieso schon fest. Er würde jetzt schnell in den Park gehen, dann zurück nach Hause, seine Sachen packen und in den nächsten Zug springen. Genau das machte er auch. Zurück in seiner Wohnung schmiss er das Nötigste in eine kleine Reisetasche, rief schnell seine Mutter an und machte sich dann auf den Weg zum Bahnhof. Erst als er schon seit einer halben Stunde im Zug saß, holte er sein Handy hervor und tippte eine SMS an Kai ein. bin für ein paar tage nach hause gefahren. komme nächste woche wieder. Danach schaltete er das Handy aus und schob es ganz nach unten in seine Tasche. Ihm war klar, dass zig Leute, allen voran Kai, versuchen würden ihn zu erreichen, aber er würde sein Telefon erst wieder anmachen, wenn er zurück in Tokyo war! Tbc. Kapitel 10: ------------ Kapitel 10 Ruki genoss den Aufenthalt bei seinen Eltern in vollen Zügen. Seit er gestern Abend hier angekommen war, wurde er von seiner Mutter so sehr verhätschelt, dass er selbst keinen Finger krumm machen musste und die ganze Zeit im Garten in der Sonne liegen konnte. Am Morgen hatte ihm seine Mutter ein leckeres Frühstück ans Bett gebracht, mittags hatte es sein Lieblingsessen gegeben und auch am Abend erwartete ihn sicher etwas Tolles, das nur seine Mutter so hinkriegen konnte, wie Ruki es mochte. Kein Restaurant der Welt konnte da mithalten! Und seine Mutter war mehr als froh, dass er sich mal wieder zuhause blicken ließ, da dies immer seltener vorkam seit die Band so berühmt geworden waren. Gerade lag er auf einer bunten Decke im Garten und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Sabu-chan lag neben ihm und schlief. Ruki starrte in den Himmel und zählte die Wolken, die vorbeizogen. Es tat einfach gut, mal wieder die Seele baumeln zu lassen, nichts zu tun und sich keine Sorgen um Deadlines oder andere mit der Band zusammenhängende Verpflichtungen zu machen. Der Gedanke, die Musik ganz an den Nagel zu hängen, war ihm auch schon mal gekommen, aber dafür hatte er noch nicht genug verdient und außerdem hingen sein Herz und seine Seele ja auch an seiner nervtötenden Band. Zwar vermisste er die Jungs gerade nicht, aber auf kurz oder lang würde dies passieren und dann war er froh, wenn er wieder mit ihnen ins Studio konnte. Aber das würde noch etwas dauern. Jetzt wollte er erstmal seine freien Tage genießen und nur das tun, was er wollte. Oder eben nichts. Bis in den Mittag reinschlafen und in seinem alten, gemütlichen Bett rumlümmeln, stundenlang mit Sabu-chan spazieren gehen, Filme anschauen, ein Buch lesen und Musik hören. All die kleinen Dinge, für die er sonst keine Zeit hatte. Natürlich musste er auch seinen Eltern, vor allem seiner Mutter, detailgetreu erzählen, wie die letzten Touren gelaufen waren und wie die Reise nach Europa gewesen war. Und Ruki freute sich, dass er endlich mal wieder er selbst sein konnte und nicht der große Rockstar, der ein Image zu vertreten hatte. In Zukunft, so nahm er sich vor, würde er öfter ein paar freie Tage oder Wochen verlangen. Das ging nicht so weiter, dass sie sich totschufteten und kein Leben mehr hatten! Und vielleicht sollten sie auch darüber nachdenken das Label zu wechseln, denn bei ihrem jetzigen liefen viel zu viele Verrückte rum! Das fing bei Miyavi an und endete bei dem Hosendieb und einige andere Leute schienen auch nicht alle Tassen im Schrank zu haben! Mit ihrem jetzigen Stand im Musikbiz hatten sie wirklich etwas besseres verdient! Ruki hing seinen Gedanken weiterhin nach und machte Pläne für die Zukunft, während er an seinem großen Glas voll mit eisgekühltem Eistee schlürfte, bis Sabu-chan neben ihm ausprang und schwanzwedelnd zur offenen Tür schaute. „Das ist nur Mama. Leg dich wieder hin!“, sagte Ruki und streichelte über seinen Rücken. Allerdings legte sich der Hund nicht wieder hin, sondern lief zur Tür, wo kurz darauf Rukis Mutter erschien. „Da ist jemand für dich gekommen, Taka-chan“, rief sie in den Garten, woraufhin Ruki sich verwundert aufsetzte. Jemand wollte ihn besuchen? Wer denn? Es wusste doch niemand, dass er hier war und überhaupt…! Jemanden wie Ruki besuchte man nicht einfach. Da rief man vorher an um zu fragen, ob der Besuch überhaupt gewünscht war! Als neben seiner Mutter dann aber der vermeintliche Besucher auftauchte, waren die Beschwerden, die ihm auf der Zunge lagen, schon wieder vergessen und stattdessen klappte ihm der Mund auf. Wie hatte der ihn denn gefunden? „Könnte ich vielleicht mit Taka-chan für einen Moment alleine sprechen?“, bat Kai und Ruki zog es sogar kurzzeitig in Erwägung, einfach abzuhauen, aber das brachte nicht viel. Kai konnte unter Garantie schneller laufen als er und wegrennen brachte sowieso nichts. Früher oder später würde das Donnerwetter des Drummers auf ihn einhageln, aber eigentlich hatte er sich vorgestellt, dass das eher später und nach seinem kleinen Urlaub passieren würde. Unglücklicherweise nickte seine Mutter auch noch und verschwand im Haus, so dass Ruki sich nun Kai völlig allein ausgeliefert sah. Okay, er hatte Sabu-chan, aber der war ja sowieso treulos und sprang schon schwanzwedelnd um Kais Beine herum. Der Drummer streichelte ihn kurz und ging dann die wenigen Schritte bis zu Ruki, der noch immer auf seiner Decke saß. Kai fuchtelte erstmal mit den Händen in der Luft rum und schien nach Worten zu suchen, was ein wenig lustig aussah, aber Ruki war schlau genug zu wissen, dass er jetzt nicht lachen durfte. Kais Gesicht war auch schon verdächtig rot angelaufen und bestimmt würde er gleich explodieren. „Weißt du eigentlich, wie viele Familien es in dieser beschissenen Stadt gibt, die Matsumoto heißen?“, stieß er schließlich angesäuert hervor und starrte Ruki von oben herab wütend an. Aber hey, war doch nicht Rukis Problem, wenn Kai einfach auf gut Glück herfuhr, um Ruki zu suchen, ohne eine Adresse zu haben. „Scheinbar hast du ja die richtige Familie gefunden“, erwiderte er deswegen trocken und ohne eine Mine zu verziehen. Ihm war zwar klar, dass das Kai noch wütender machen würde, aber klein beigeben wollte er auch nicht. Kai unterdrückte etwas, das sich nach einem wütenden Schrei anhörte, hob den Kopf dann zum Himmel und atmete tief durch, ehe er Ruki wieder fixierte und mit etwas ruhigerer Stimme sprach. „Ruki, du kannst nicht einfach abhauen. Das geht nicht. Das ist unprofessionell. Das kann uns den Vertrag kosten, wenn wir ihn nicht erfüllen. Und du bist nicht allein in dieser Band und ziehst uns alle da mit rein, nur weil du mal wieder schlechte Laune und Streit mit deinem Freund hast.“ „Erstens“, begann Ruki, „habe.ich.keinen.Freund, klar? Zweitens habe ich auch keine schlechte Laune. Ich brauche einfach mal wieder ein paar freie Tage, denn hingekriegt hab ich ja eh nichts oder hab ich dir etwa schon die fehlenden Songtexte gegeben?“ „Nein, hast du nicht. Und darum geht es. Du kannst uns nicht weiter hinhalten. Weißt du, was das das Label kostet, wenn wir das Release verschieben müssen?“ „Dann erzähl ihnen halt, dass ich krank bin oder so. Dagegen können sie ja wohl nichts einwenden.“ „Du bist aber nicht krank! Du verdrängst deine privaten Probleme und flüchtest deswegen zu deinen Eltern.“ „Ich verdränge überhaupt nichts!“, schnaufte Ruki und funkelte Kai böse an, der die Augen verdrehte und seufzte. „Wenn du es so nennen willst, bitte. Aber du kommst jetzt sofort mit mir zurück nach Tokyo. Morgen gehen wir ins Studio.“ „Nein!“ Ruki konnte sich gerade überhaupt nicht vorstellen, nach Tokyo zurückzufahren und das würde er auch nicht! Es tat ihm zwar irgendwie leid für Kai, weil er das Ganze ausbaden musste, wenn er dem Management und dem Label beichten musste, dass sich die Aufnahmen herauszögerten, aber das konnte Ruki auch nicht ändern. Wer freiwillig Bandleader wurde, musste sich eben auch mit störrischen Musikern rumplagen und da ihm ja eh schon alle nachsagten, eine Diva zu sein, würde er diesem Ruf eben mal gerecht werden. „Kai, jetzt mach doch mal halblang und setz dich!“, sagte Ruki und klopfte neben sich auf die Decke. Überraschenderweise ließ sich Kai wirklich sofort neben ihn sinken. Wahrscheinlich war er auch nur total überarbeitet und brauchte mal etwas Ruhe. Zuhause bekam er die ja auch nicht, wenn Miyavi da immer sein Theater veranstaltete, aber das würde Ruki jetzt ändern! Sie waren nicht umsonst Freunde und er kümmerte sich gerne auch mal selbst um Kai, wo es meist doch andersrum der Fall war. „Gut, und jetzt trink was. Es ist heute richtig warm. Da muss man viel trinken!“ „Ruki, was soll das?“, protestierte Kai verwirrt, aber Ruki schob ihm einfach den Strohhalm von seinem Eistee in den Mund und registrierte freudig, wie Kai automatisch daran zu nuckeln begann und das Glas halb leerte. „Jetzt geht es dir doch bestimmt schon ein wenig besser, oder?“, fragte Ruki lächelnd, nachdem er das Glas wieder neben sich gestellt hatte. Kai sah ihn kurz etwas perplex an, nickte dann aber. „Naja, schon irgendwie. Aber das ist doch jetzt nebensächlich. Du musst mit mir zurück nach Tokyo kommen und dann müssen wir weiter an den fehlenden Songs arbeiten.“ „Kai, langsam! Schau dich doch mal um und sei ehrlich: ist es hier nicht viel schöner als in Tokyo?“ „Naja, prinzipiell natürlich schon, aber…“ „Nichts aber! Du machst dir viel zu viele Gedanken und stresst dich wegen Dingen, die schon in Ordnung kommen werden. Du brauchst auch mal wieder etwas Ruhe. Gut, dass du hergekommen bist!“ Kai, der mittlerweile verstanden hatte, was Ruki im Schilde führte, riss entsetzt die Augen auf und starrte den Sänger mit panischem Blick in den Augen an. „Was? Aber Ruki! Ich kann doch jetzt keinen Urlaub machen!“ Ruki rollte innerlich mit den Augen. War ja klar, dass Kai sich nicht so einfach rumkriegen ließ. Aber das bekam er auch noch hin! „Lass uns einfach einen Kompromiss schließen! Du kannst entweder jetzt alleine zurück nach Tokyo fahren und ich komme erst nächste Woche, oder du bleibst bis morgen hier und morgen Abend fahre ich zurück mit dir nach Tokyo.“ Erfreut nahm Ruki zur Kenntnis, dass Kai nicht sofort protestierte und ihm damit drohte, ihn eigenhändig zum Bahnhof zu schleifen. Stattdessen sah er sich um und starrte fast sehnsüchtig auf das kleine Wäldchen, das in einiger Entfernung hinter Rukis Elternhaus begann. „Naja, also auf den einen Tag kommt es ja jetzt sicher auch nicht mehr an, aber… ich will mich doch niemandem aufdrängen.“ Ruki jubilierte innerlich, dass er es geschafft hatte Kai, Kai!, tatsächlich zum Bleiben zu überreden. Freundschaftlich legte er einen Arm um den Drummer und drückte ihn an sich. „Du drängst dich doch niemandem auf. Ich freue mich, wenn du hier bleibst. Und meine Mutter freut sich auch. Sie hat gerne Gäste.“ „Naja also, das ist ja alles lieb und nett, aber….“ Ruki schüttelte sanft den Kopf, zog Kai’s Handy aus dessen Hosentasche und hielt es ihm hin. „Du rufst jetzt Myv an und sagst ihm, dass du heute Nacht hier bleibst. Ein kleiner Anruf, los!“ Kai zögerte erst noch, nahm dann aber das Telefon an sich und telefonierte kurz mit seinem Freund. Danach rief er auch noch bei Aoi an, um Bescheid zu geben, dass sie sich morgen nicht im Proberaum treffen würden, sondern erst wieder am darauffolgendem Tag. „Und jetzt erzähl mir, wie du hergefunden hast, obwohl du meine Adresse nicht kanntest!“, bat Ruki, der schon neugierig war, wie Kai es denn geschafft hatte, ihn ausfindig zu machen, obwohl er eine genaue Adresse gar nicht hatte. Kai seufzte und begann zu erzählen, wie er am Bahnhof die nächste Gruppe von 16jährigen, kichernden Schulmädchen angesprochen hatte und Rukis Adresse gegen zig Autogramme und Fanfotos eingetauscht hatte. Was tat man nicht alles… * „Erzählst du mir denn jetzt, was zwischen Shou und dir passiert ist?“, fragte Kai, als sie abends im Bett lagen bzw. Kai auf einem Futon am Boden. Sie hatten den Tag damit verbracht in der Sonne zu liegen und über alles außer Musik zu reden und Ruki hatte deutlich gemerkt, wie gut es Kai getan hatte, einfach mal nichts zu tun. Seine Mutter hatte auch extra Kais Lieblingsessen gekocht, weil sie der Meinung war, dass er viel zu dünn war. Danach hatten sie einen Film angesehen und anschließend mit Rukis altem, noch funktionierenden Super Nintendo Super Mario World gespielt, wobei sie aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen waren, weil die Spielekonsole im Vergleich zu den aktuellen doch eher unhandlich im Gebrauch und der Steuerung war. Jetzt war es fast Mitternacht und beide hatten sich hingelegt, wollten aber noch nicht schlafen, sondern noch ein bisschen reden. Irgendwie hatte Ruki gehofft, dass Kai dieses Thema nicht mehr zu Sprache bringen würden, aber sie waren nunmal gute Freunde und Kai machte sich ja sowieso immer Sorgen um ihn. Er erzählte also, was passiert war und wie er und Shou sich gestritten hatten. „Jetzt warte doch erstmal ab“, sagte Kai, als Ruki geendet hatte. „Das renkt sich bestimmt wieder ein. Bestimmt versucht er sowieso schon wie blöd dich zu erreichen, damit ihr euch aussprechen könnt.“ „Das tut er nicht.“ „Woher willst du das wissen, wenn dein Handy die ganze Zeit ausgeschaltet ist?“ „Ich mach es ja manchmal an, damit ich nichts wichtiges verpasse“, erklärte Ruki. Er fand es zwar selbst schlimm, aber mittlerweile gehörte er zu den Menschen, die ohne ihr Handy einfach nicht leben konnten und er war nunmal verdammt neugierig. Außerdem hatte er wissen wollen, ob Shou nicht doch versucht hatte, bei ihm anzurufen. Nicht dass er mit ihm hätte reden wollen oder überhaupt Wert auf die Anrufe legte, aber er wollte es eben wissen. „Ach und meine Anrufe sind also nicht wichtig?“, empörte sich Kai sogleich. „Nein, sind sie nicht!“, kicherte Ruki und bekam prompt Kais Kissen ins Gesicht. Er warf es dem Drummer zurück und seufzte dann, ohne dass er es eigentlich wollte. Er hörte das Rascheln von Bettdecken und dann saß auch schon Kai auf seinem Bett und suchte in der Dunkelheit nach seiner Hand. Als er sie gefunden hatte, drückte er sie leicht. „Red doch morgen oder übermorgen mit Shou. Bestimmt tut ihm die Sache auch leid.“ „Ich will aber nicht mit ihm reden. Soll er sich doch einen anderen Dummen suchen. Er war sowieso nicht der Richtige für mich. Ich bin froh, dass wir jetzt nicht mehr zusammen sind!“ „Ruki, das stimmt doch nicht. Ihr habt so gut zueinander gepasst und man hat dir an der Nasenspitze angesehen, wie verliebt du warst!“ „Nein! Das ist vorbei!“, antwortete Ruki schroff und zog seine Hand weg. Sein Stolz war verletzt und niemand kam damit ungeschoren davon! Shou würde schon noch sehen, was er davon hatte, ihn so einfach in den Wind zu schießen! Sicher hatte Kai Recht, wenn er sagte, dass Ruki verliebt gewesen war, aber diese Verliebtheit war erschüttet worden und dann in viele kleine Teile zerbrochen, die sich nicht wieder zusammen flicken ließen. Es war Zeit darüber hinwegzukommen und wieder neu anzufangen. „Na gut, wie du meinst“, sagte Kai und legte sich zurück in sein eigenes Bett. „Aber wenn irgendwas ist, rufst du mich an oder kommst vorbei, ja?“ „Ja, mache ich“, versprach Ruki und lächelte wieder. Er wusste schon, was er an Kai als Freund hatte und es tat gut, endlich mal wieder etwas mit ihm alleine zu machen. Wer brauchte da schon einen zickigen Freund?! Ruki ganz bestimmt nicht! Zumal Shou mit seinem Ordnungszwang ja auch nicht ganz normal im Kopf gewesen war. Nein, nein, so jemanden brauchte er nicht! Niemals! Und der Tag, an dem er jemanden hinterherlaufen würde, würde sicher niemals kommen. Bestimmt nicht für diesen zweitklassigen Sänger, der ständig blinzelte und eine Wischmoppfrisur hatte! Und wenn er sich das lang genug einredete, glaubt er es vielleicht sogar selbst! „Weißt du noch damals, Kai“, wechselte er schnell das Thema, weil er selbst krampfhaft auf andere Gedanken kommen wollte, „als wir immer bis an die Nacht an Songs gesessen haben und du dann bei mir übernachtet hast?“ „Ja klar erinnere ich mich. Und du hast dann immer rumgemeckert, wenn ich nicht richtig auf dem Futon lag, weil du meintest, ich würde mir die Hüfte ruinieren“, kicherte Kai beim Gedanken an die alten Zeiten und was für ein Leben sie damals noch geführt hatten. Kurzzeitig hatten er und Ruki sogar mal zusammen gewohnt, aber nach 2 Monaten in totalem Chaos auf engstem Raum war Kai dann doch geflüchtet. „Liegst du denn jetzt richtig drauf oder wieder halb auf dem Boden?“, kam auch prompt Rukis Frage. In der Dunkelheit konnte er es nicht so gut erkennen, aber sein Fußboden war aufgrund des fehlenden Teppichs ja eher hart und ungemütlich. „Ruki! Ich weiß es zwar zu schätzen, dass du dir Sorgen um meine Hüfte machst, aber ich bin alt genug um zu wissen, wie ich mich richtig hinlegen sollte“, erwiderte Kai noch immer lachend und zuppelte strafend an Rukis Bettdecke rum. „Ich mache mir keine Sorgen um dich“, scherzte er, „sondern um die Band! Stell dir mal vor, du hast irgendwas und wir können nicht weiter arbeiten.“ „Ey! Wann bist du eigentlich so gemein geworden?“, beschwerte sich Kai, ehe er fortfuhr, „außerdem liegt die Quelle des nicht-weiter-arbeiten-könnens wohl eher in deinem Bett! Aber wenn du das möchtest und es dir vielleicht hilft, können wir auch mal wieder zusammen einen Song machen, wenn du momentan allein nicht weiterkommst.“ „Mmh ja, lass uns morgen mal was probieren, aber jetzt wär schlafen toll. Den ganzen Tag nichts-tun macht irgendwie unglaublich müde!“, gähnte Ruki und kuschelte sich tiefer in sein Kissen, schlief kurz darauf auch schon ein. * Den nächsten Tag begannen die beiden tatsächlich mit etwas Songwriting. Eigentlich wollte Ruki ja auf Englisch schreiben, aber da er seinen Computer und sein tolles Übersetzungsprogramm nicht dabei hatte, fiel das flach und so hielt er ein paar Lyrics auf Japanisch fest. Böse Zungen behaupteten ja sowieso, dass er besser bei einer Sprache, die er auch beherrschte, bleiben sollte… So ganz konnte er zwar immer noch nicht glauben, dass er zusammen mit Kai am Küchentisch seiner Eltern saß und ein Lied schrieb, das mal aggressiv (Ruki war momentan zu keinen anderen Gefühlen in der Lage) arrangiert werden sollte, aber eigentlich war es für ihn nichts ungewöhnliches seine Texte an seltsamen Orten zu schreiben. „Übrigens ist nächste Woche auch das alljährliche PSC Sommerfest“, sagte Kai, als sie am Nachmittag bei einer Tasse Tee im Garten saßen. „Nee, oder?“, gab Ruki genervt zurück. Er hasste diese Treffen total, denn nur weil sie beim gleichen Label waren, musste er doch nicht automatisch auch seine Freizeit mit den anderen Bands verbringen! Events wie diese waren schuld daran, dass sie jetzt wegen Kais Sozialisierungswut Miyavi an der Backe hatten, denn normalerweise machte Ruki ja einen Bogen um die anderen Bands und Shou war ja auch nur ein Ausrutscher gewesen, der sich mittlerweile erledigt hatte. Seine Freunde suchte er sich immer noch selbst aus und gerade hatte er überhaupt keine Lust auf dieses Fest, vor allem, weil er dann gezwungen war den ganzen Tag in Shous Nähe zu sein. „Und was steht diesmal einfallsreiches auf dem Programm? Wieder Bowling oder zur Abwechslung mal wieder Karaoke? Hoffentlich gibt es auch genug Alkohol!“, grummelte Ruki mit vor der Brust verschränkten Armen. Diese Nachricht hatte ihm doch jetzt glatt die gute Laune versaut. „Ach Ruki, so schlimm wird’s schon nicht werden. Und denk gar nicht erst daran, nicht zu erscheinen. Du wirst kommen und wenn ich dich hinschleifen muss. Was sollen denn die anderen denken, wenn du mal wieder durch deine Abwesenheit glänzt?“ „Das kann denen doch egal sein! Ich bin schließlich ein beschäftigter Mann!“ Kai lachte und wuschelte durch Rukis Haare, was dessen Laune nur noch weiter in den Keller trieb. Am liebsten wollte er nun gar nicht zurück nach Tokyo, sondern hier bleiben. Leider neigte sich der Tag so langsam dem Ende zu und er hatte Kai ja versprochen mit ihm mitzukommen. Seine Tasche war auch schon gepackt und in zwei Stunden würde ihr Zug gehen. Er seufzte und trank seinen Tee aus. Er musste unbedingt noch mit Kai darüber sprechen, dass er in Zukunft mehr Urlaub haben wollte… Tbc. ----- mache ich mich jetzt unbeliebt, wenn ich zugebe, dass ich ziemlich mit mir kämpfen musste, um Ruki und Kai nicht kuscheln, knutschen oder sonst was machen zu lassen? Sie sind, zumindest in meinen Augen, halt auch ein schönes Pärchen :P Aber das gehört ja nicht in die Geschichte rein. Ist jemand alt genug, dass er noch das Super Nintendo kennt und damit gespielt hat? Ich glaub das kam 1990 raus und ein Jahr später oder so bekamen wir es dann zu Weihnachten :P Es war so toll!! Ich hab auch noch den allerersten Gameboy von 1989 :P http://i37.tinypic.com/v5936t.jpg Kapitel 11: ------------ Kapitel 11 Ruki starrte seinen Bonsai an. Seit geschlagenen 10 Minuten saß er nun schon an seinem Küchentisch und betrachtete sich den kleinen Baum in der Hoffnung, er würde den Eindruck erwecken beschäftigt zu sein. Eigentlich hatte er vorgehabt den Bonsai umzutopfen, aber er wusste nicht so recht, wie man das machte. Da er ihm von seinen Eltern geschenkt worden war, als er seine neue Wohnung bezogen hatte, wollte er auch nicht, dass das kleine Ding einging. Andere Pflanzen hatte er nicht. Aber da das Umtopfen nunmal gemacht werden musste, eignete sich nichts besser dazu, als dies am Tag des PSC Sommerfestes zu machen. Nun saß er hier an seinem Küchentisch mit der rot-weiß karierten, wasserabweisenden Tischdecke, den Bonsai vor seiner Nase, eine etwas größere Schale daneben, sowie zwei kleinen Schaufeln und einem Eimer voll mit einer Erdmischung, die er in einem Fachgeschäft erstanden hatte. Mittlerweile fragte er sich, wieso er den Baum nicht gleich dort hatte umtopfen lassen, weil er nunmal ungeschickt in solchen Dingen war, aber ja richtig!, er hatte ja eine Beschäftigung für den heutigen Tag gebraucht. „Ruki? Wir müssen jetzt langsam mal los“, ertönte Kais Stimme von gegenüber. Ruki schaute kurz auf, zog eine Schnute und schüttelte den Kopf. Er war hier ja noch nicht fertig, er hatte ja bisher nichtmal angefangen, und würde sicher noch ein bisschen Zeit brauchen… den ganzen Tag bis in die späte Nacht! War schließlich nicht so einfach einen Bonsai umzutopfen. Zumindest für Ruki. Kai, und in dessen Schlepptau Miyavi, waren vor einer guten Viertelstunde vorbei gekommen, um Ruki abzuholen und gemeinsam mit ihm zum Label zu fahren, um sich mit den anderen zu treffen. Seit ihrem kleinen Urlaub, der zum Glück keine Komplikationen nach sich gezogen hatte, waren sie ein paar mal im Studio gewesen, hatten zwei weitere Songs aufgenommen und feilten an einigen der bereits fertigen herum. Heute waren sie nur bis mittags im Studio gewesen, da nachmittags die Feier stattfinden sollte. Dass Kai bei ihm auftauchte, war nicht verabredet gewesen, aber er hätte es sich eigentlich denken können, dass Kai ahnte, was er im Schilde führte. Natürlich hatte er nie vorgehabt zu kommen, aber dass Kai, und zu allem Überfluss auch noch Miyavi, nun vor ihm saßen, brachte ihn in eine brenzlige Lage. Wenn nötig, würden die beiden ihn wahrscheinlich sogar zum Label tragen. Wieso nur hatte er ihnen auch aufgemacht? „Ich muss meinen Bonsai noch umtopfen!“, erwiderte er stur und warf Miyavi einen bösen Blick zu, als der begann zu grinsen. Er wusste überhaupt nicht, was an dieser Situation so komisch sein sollte. Außerdem war es nur ein doofes Fest. Wieso musste er da hingehen? Tat schließlich niemandem weh, wenn er nicht kam. „Der Bonsai topft sich aber nicht selbst um, nur weil du ihn anstarrst, Ruki-chan“, kicherte Miyavi, nahm eine der kleinen Schippen und begann in der Erde rumzustochern. „Hör auf damit, du machst ihn doch kaputt!“ Ruki war aufgesprungen und hatte Miyavi das Schäufelchen wieder abgenommen. Am liebsten hätte er es ihm über den Kopf gezogen, aber da konnte er sich gerade noch beherrschen. „Ich sag’s ja nur ungern, aber Miyavi hat Recht mit dem Anstarren. Außerdem kannst du den Baum noch morgen umtopfen“, schaltete sich Kai in den drohenden Konflikt ein, nahm Ruki die Schippe ab und legte sie zurück auf den Tisch. „Aber wenn ich den Bonsai nicht umtopfe, geht er doch ein!“, jammerte Ruki, obwohl ihm klar war, dass Kai wusste, wieso er nicht zu dem Fest wollte. „Vor morgen geht der bestimmt nicht ein. Na komm schon. So schlimm wird’s schon nicht werden“, versuchte ihn der Drummer zu beruhigen, aber was wusste Kai schon? Er war ja nicht dabei gewesen, wie Ruki sich mit dieser Zicke von Alice Nine Sänger gestritten hatte. Er wollte ihn einfach nicht sehen und so tun, als würde er seine und die anderen Bands mögen. Wollte er auch nicht. „Wieso verstehst du denn nicht, dass ich da nicht hin will?“ Bettelnd sah Ruki Kai an, doch der Bandleader kannte keine Gnade und schüttelte nur den Kopf. „Du tust ja gerade so, als würden wir zu deiner Hinrichtung fahren“, erwiderte er seufzend, „so schlimm wird es schon nicht werden. Du musst ja nicht mit Shou sprechen, wenn du nicht willst, aber vielleicht würde dir genau das mal gut tun.“ Ruki schnaubte. Mit Shou reden? Niemals! Der sollte bloß nicht denken, dass Ruki angekrochen kam und ihn um Verzeihung bat. Das hatte er an jenem Morgen getan, aber wiederholen würde er das sicher nicht. Wenn sich jemand zu entschuldigen hatte, dann ja wohl Shou! Nicht dass Ruki seine Entschuldigung großartig interessieren würde. Mit Shou war er durch. Ein und für alle mal. „Niemals!“, fauchte er giftig und zog die Nase kraus. „Ach Ruki, ab jetzt! Wir fahren. Mit dir!“, sagte Miyavi, der langsam ungeduldig geworden war, stand auf und fuhr Ruki durch die ungestylten Haare, woraufhin dieser ihn wegschubste. „Darf ich mich vorher wenigstens noch umziehen?“ Momentan trug er eine alte, zerrissene Jeans und ein fleckiges Holzfällerhemd. Passende Kleidung für seine kleine unvollrichtete Gartenarbeit, aber auf einer Party konnte er sich so sicher nicht blicken lassen! Von seinen Haaren mal ganz zu schweigen. Da Kai nickte, marschierte er schnurstracks in sein Schlafzimmer. Kurz überlegte er, sich einfach einzuschließen, aber das war dann doch zuviel des Guten und würde einen bösen Kai sicher nicht davon abhalten, seine Tür einzutreten. Vor seinem geöffneten Schrank blieb er stehen und überlegte erstmal angestrengt, was er anziehen sollte. Schließlich fiel ihm ein bestimmtes Kleidungsstück ins Auge, welches er lächelnd aus dem Fach zog. Wenige Augenblicke später war er fertig angezogen, machte noch einen kurzen Abstecher ins Bad, um etwas Eyeliner aufzutragen und seine Haare zu machen. Er wählte seine allergrößte Sonnenbrille, setzte sie auf die Nase und betrachtete sich kurz im Spiegel. „Perfekt!“, murmelte er zu sich selbst und grinste seine Reflektion an. So würde der Tag vielleicht doch noch erträglich werden. „Bin fertig“, trällerte er fast schon wieder gut gelaunt, als er ins Wohnzimmer trat, wo Kai und Miyavi auf ihn warteten. Kai fielen bei seinem Anblick fast die Augen aus, während Miyavi zu lachen begann und zur Strafe den Ellbogen seines Liebsten in die Seite gerammt bekam. „Willst du das wirklich anziehen?“, fragte der Drummer stirnrunzelnd. Ruki nickte heftig. Wenn sein Outfit schon auf Kai so eine Wirkung hatte, würde sie bei jemand anderes bestimmt noch stärker ausfallen. „Na meinetwegen, dann lass uns fahren. Ich hab ja mit niemandem Streit“, meinte Kai schulterzuckend und machte sich auf den Weg zur Tür, wo er und die anderen beiden in ihre Schuhe schlüpften. * Auf dem Weg zum Label stellte Ruki fest, dass sich mindestens einer unglaublich auf das Fest freute. Miyavi saß auf der Rückbank – Ruki hasste es hinten zu sitzen – und sang gut gelaunt, laut und ziemlich schief den Song aus dem Radio mit, hampelte dabei so viel rum, wie es seine, durch den Gurt beeinträchtigte, Bewegungsfreiheit gerade zuließ. Kai verzog keine Mine, war das Spielchen wahrscheinlich schon gewohnt, aber Ruki warf hin und wieder ein paar verstörte Blicke nach hinten. Miyavi grinste ihn jedesmal nur breit an. Irgendwie war er schon komisch… Kaum dass sie vor dem Label parkten und ausstiegen, war Miyavi auch schon verschwunden. „Seine live Band kommt heute. Die hat er schon länger nicht mehr gesehen“, erklärte Kai, ohne dass Ruki nachfragen musste. Er rückte sich die Brille zurecht, fuhr sich durch die Haare und betrat dann neben Kai das Label. Diesmal gab es keine ausgewöhnlichen Aktivitäten, denn nachdem sie im letzten Jahr bowlen waren und irgendjemand im Vollrausch eine Kugel hatte fallen lassen und sich den Fuß gebrochen hatte, wollte die Company diesmal eine Feier, die ohne Krankenhausbesuch endete. Stattdessen hatte man den Hinterhof schön hergerichtet, Tische und Bänke aufgebaut, sowie ein Buffet und einen großen Grill. Dass Grille auch ein gewisses Gefahrenpotential bargen, hatte wohl niemand bedacht. Ruki und Kai schienen so ziemlich die letzten zu sein, die kamen, denn es wuselten schon allerlei Menschen herum. Nicht nur alle Bands waren zugegen, sondern auch sämtliche Mitarbeiter der Labels, sowie die Staffs, die sie immer auf Tour begleiteten. Das waren doch so viele Menschen, dass Ruki Shou vielleicht gar nicht so richtig begegnen würde. Man konnte sich zumindest aus dem Weg gehen…obwohl es auch schade wäre, wenn Shou nicht doch mal einen Blick auf ihn bzw. sein Beinkleid werfen würde. Kai und er holten sich erstmal was zu trinken, ehe sie sich auf die Suche nach dem Rest ihrer Band machten. Uruha war schnell auszumachen, stand er doch mit strahlendem Gesicht, weißer Schürze und Kochmütze, sowie mit einer großen Grillgabel in der Hand bewaffnet hinter dem Grill und servierte den Hungrigen Steaks, Würstchen und andere Leckereien. Scheinbar schien er seine Sache sogar gut zu machen, denn angebrannt war nichts und es roch sogar so lecker, dass Ruki auch Hunger bekam. „Ruki, da bist du ja! Ich dachte schon du kommst nicht mehr!“ Plötzlich stand Reita vor ihm und knuddelte ihn kurz durch, was Ruki perplex über sich ergehen ließ und nicht erwiderte, denn seit wann taten sie das? Das konnte man am Ende eines Konzertes machen, aber hier?! Sie waren doch keine 15jährigen Schulmädchen! „Ja, Reita, ich freue mich auch dich zu sehen“, spöttelte er und machte sich aus der Umarmung los. „Lass uns was zu essen holen, ich hab Hunger!“ Er packte den Bassisten am Arm und schleifte ihn rüber zu Uruha, doch bevor sie dort ankamen, rannte jemand von der Seite in sie rein. „Sorry, ich hab euch nicht…“, begann ein abwesend wirkender Shou, doch als er sah, mit wem er sprach, verfinsterte sich sein Blick und seine Stimme wurde härter, „…gesehen.“ „Macht nix!“, winkte Reita ab, während Ruki seine Hände kurz zu Fäusten ballte. Soviel zum Thema nicht über den Weg laufen. Trotzdem hatte er nur ein triumphierendes Lächeln dafür übrig, während Shou auf seine Hose starrte, sein Blick sich immer mehr verdunkelte und er die Lippen zusammenkniff, ehe er hoch erhobenen Kopfes abrauschte. „Du hättest die Hose nicht anziehen sollen, Ruki“, murmelte Reita, dem die Situation sichtlich unangenehm war. Ruki dagegen genoss seinen Triumph. Shou sollte bloß nicht denken, dass er ihm nachweinte oder so. Tat er nämlich nicht. Er war ein freier Mann und hatte seine goldene Hose wieder, die er zur Feier des Tages angezogen hatte. Er machte vielleicht nicht so eine gute Figur darin, wie in einer engen Jeans, aber um Shou zu provozieren langte sie allemal. „Ich weiß nicht, was du meinst, Reita“, meinte Ruki daraufhin schelmisch, ließ den verdutzten Bassisten stehen und ging zu Uruha, wo er sich einen Teller voll mit Würstchen schaufeln ließ. Am Buffet füllte er seinen Teller weiter auf und scannte dann die Tische ab, um nach einem ruhigen Plätzchen zu suchen. Er wollte ja nicht gerade neben Leuten wie denen von SuG sitzen. Kai, der Verräter, hatte mittlerweile neben Saga und Nao Platz genommen. Das war also keine Option, aber da hinten war bei Aoi und ihrem Manager noch ein Plätzchen frei. Er begrüßte die beiden, sowie die anderen Anwesenden, die er nur flüchtig kannte, da es sich dabei um Leute handelte, die Papierkram und ähnliches erledigten, und setzte sich neben Aoi. „Ich dachte schon du kommst nicht mehr“, neckte dieser ihn sogleich und Ruki funkelte ihn böse an, was durch seine Sonnenbrille natürlich nicht zu sehen war. Hatte sich also schon rumgesprochen, was mit Shou gelaufen war. Er selbst hatte es Aoi ja nicht erzählt. Musste also einer der anderen gewesen sein. Manchmal fragte sich Ruki in Anbetracht des ganzen Getratsches doch, ob gewisse Musiker nicht nicht nur weiblich aussahen, sondern auch diverse andere weibliche Eigenschaften im Blut hatten. Wer sonst steckte seine Nase in die Angelegenheiten andere Menschen wenn nicht Frauen? „Natürlich musste ich kommen. So ein tolles Fest kann ich mir doch nicht entgehen lassen“, erwiderte er ironisch und begann damit sich den Mund voller Essen vollzustopfen. „Willst du das wirklich alles essen? Du weißt doch, dass du nicht mehr in die Höhe wächst, sondern nur noch in die Breite“, schmunzelte Aoi dann allerdings und Ruki blieb der Bissen regelrecht im Hals stecken. Er verschluckte sich und hustete. Aoi klopfte ihm auf den Rücken, bis er sich wieder beruhigt hatte. Am liebsten wollte er sein Messer nehmen und in Aois Hals stechen, aber gerade vor Manager-san konnte er das schlecht tun. Zum Glück war der wenigstens mit jemand anderes in eine Unterhaltung verwickelt, so dass er das kleine Gespräch zwischen Ruki und Aoi nicht mitbekam. „Ja, das will ich alles essen. Ich werde schon nicht fett!“ „Ich meine ja nur, denn jetzt wo wir keine Konzerte spielen und du keinen Sex mehr hast, wirst du die Kalorien sicher nur schwer los.“ Ruki knallte das Messer auf den Tisch und drehte sich langsam, ganz langsam, zu Aoi, doch bevor er die Gelegenheit bekam, irgendetwas zu sagen, nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr und als er seinen Blick auf die andere Seite des Tisches richtete, saßen dort plötzlich Hiroto und…Shou! Wollte ihn denn heute jeder ärgern? „Ist irgendwas?“, fragte Shou süßlich lächelnd und schlug seine langen Beine übereinander. Vor ihm stand ein großes, mit Sojamilch gefülltes Glas und allein bei dem Anblick musste Ruki sich schon schütteln. Er hatte nie verstanden, wie jemand freiwillig dieses Zeug trinken konnte. Und Shou liebte es abgöttisch. Erst am Morgen hatte Ruki die Reste der Sojamilch, die er ursprünglich für Shou gekauft hatte, im Klo entsorgt. „Nee, ist alles in Ordnung. Das heißt, bis gerade war alles in Ordnung, aber jetzt sitzen so Leute am Tisch, wo man Angst haben muss, dass sie einem ungerechtfertigerweise eine Szene machen, weil ihr Drama-Gen zu ausgeprägt ist“, antwortete Ruki kühl und nahm seine Sonnenbrille ab, um Shou einen eisigen Blick zuzuwerfen. Der blonde Sänger starrte ihn für einen Moment mit leicht geöffnetem Mund an, dann verengten sich seine Augen wieder zu kleinen Schlitzen, wie damals, als er und Ruki sich wegen der Hose gestritten hatten. „Ich glaub, mich hat grad was geblendet. Ich weiß nicht, ob es die Hose war oder doch Rukis Arroganz. Aber ist ja auch egal. Die beiden scheint ja schließlich etwas Tieferes zu verbinden, wenn Ruki dafür sogar mit Leuten ins Bett springt, die er eigentlich gar nicht mag“, spöttelte Shou, ohne dabei Ruki aus den Augen zu lassen. Dieser konnte sich ein Schmunzeln gerade so verkneifen. War ja fast niedlich wie Shou versuchte ihn verbal auszustechen. Tja, da kannte er Ruki aber nicht gut genug. Er nahm ohne mit der Wimper zu zucken einen Schluck von seiner Cola, räusperte sich und wandte sich dann wieder Shou zu. „Tja, es gibt eben Dinge, die sind ihre Opfer wert! Und immerhin bin nicht ich derjenige gewesen, der sich willenlos wie eine Bordsteinschwalbe hat flachlegen lassen! Ich hab wenigstens meine Hose und einen Fick bekommen.“ Bei Rukis letzten Worten schnappte Aoi nach Luft und wedelte mit den Händen hektisch in der Luft herum. Ruki blieb ganz cool, legte den Kopf ein bisschen schief und sah Shou abwartend an, aber scheinbar hatte der nichts mehr zu sagen, denn sein Mund stand wieder offen. „Das reicht!“, mischte sich dann plötzlich Manager-san ein, „noch ein Wort und ihr verbringt demnächst eure Freizeit beim Psychologen - zusammen! Ihr könnt froh sein, dass wir hier unter uns sind.“ „Ich wollte sowieso gerade gehen“, zickte Shou, der sich in der Zwischenzeit wieder gefangen hatte, herablassend, doch es war ihm anzusehen, dass er dennoch getroffen war von Rukis harten Worten, was diesem wiederum nur recht war. Der Tag, an dem ihm irgendjemand verbal überlegen war, musste erst noch kommen. Triumphierend beobachtete er, wie Shou und Hiroto aufstanden und irgendwo zwischen den Leuten verschwanden. „Oh Mann Ruki, das hättest du wirklich nicht sagen sollen!“, seufzte Aoi, schüttelte wieder den Kopf und leerte sein Glas Bier in einem Zug. Nach dieser Szene gerade brauchte er das. „Wieso? Er hat mich doch provoziert und das lasse ich mir nicht gefallen von jemandem wie dem“, fauchte Ruki und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte genau richtig gehandelt, als er sich vor Shous Angriff geschützt hatte. Und er hatte ja nicht damit angefangen! Shou hätte einfach wegbleiben sollen. Gab genug andere Tische, an die er sich setzen konnte, aber nein, ausgerechnet zu Ruki verschlug es ihm. Was für ein Zufall. „Aber ihr wart doch bis vor kurzem noch zusammen und nicht gerade unglücklich, wenn ich mich richtig erinnere“, warf Aoi noch ein und rieb sich die Schläfen. Ruki erwiderte darauf nichts, sondern kaute ein wenig auf seiner Unterlippe herum. Prinzipiell stimmte das natürlich, aber das Blatt hatte sich gewendet und jetzt waren sie weder zusammen, noch zusammen glücklich. Hätte Shou mal nicht so einen Aufstand wegen der Hose gemacht! Dann…ja dann was? Würden sie jetzt irgendwo zusammen sitzen, Händchen halten oder hinter den Büschen am Hintereingang rumknutschen, wie es gerade Miyavi und Kai nicht gerade sehr unauffällig taten. Vielleicht hätten sie sich auch heimlich ins Label geschlichen, um ein bisschen ungestört zu kuscheln. Aber daran war jetzt nicht mehr zu denken. Ihre Beziehung war Geschichte. Sie waren ja sowieso nur ein paar Wochen zusammen gewesen. Eigentlich konnte man das noch nichtmal eine richtige Beziehung nennen. Es hätte vielleicht eine werden können und dazu noch eine tolle, denn sie hatten sich ja richtig gut verstanden und gegenseitig ergänzt, aber damit war jetzt Schluss. Jetzt hieß es nach vorne schauen und die Augen nicht vor dem zu verschließen, was vor einem lag. Vielleicht würde Ruki ja schon morgen jemanden treffen, bei dem es Klick machte. Zugegebenermaßen hatte niemand so tolle Beine und einen treudoofen, aber dennoch liebevollen Hundeblick wie Shou, aber andere Männer würden auch andere Vorzüge haben. Er würde bestimmt jemanden finden, der Shou ersetzen könnte! „Ich geh mal auf’s Klo!“ Ruki erhob sich und machte sich auf den Weg ins Label, um die nächste Toilette aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin hörte er allerdings Stimmen und neugierig wie er war, machte er einen kleinen Umweg, um herauszufinden, was da gerade los war. Als er sich einem offenen Raum näherte, schlich er nur noch auf Zehenspitzen, denn die Stimmen kamen ihm mehr als bekannt vor und gerade deswegen wollte er nicht entdeckt werden. Vorsichtig lugte er in einen offen stehenden Raum und erkannte Shou und Hiroto. Shou saß mit eingefallenen Schultern auf einem alten Sofa und wischte sich mit einem Taschentuch über die Augen, während Hiroto einen Arm um ihn gelegt hatte und leise Worte des Trosts aussprach. Irgendwas in Ruki regte sich jetzt doch und verbreitete ein unwohles Gefühl in seinem Bauch, als er Shou tränenaufgelöst sah. Natürlich war ihm bewusst, dass er nicht wenig Anteil an diesen Tränen hatte. Kurz überlegte er, ob er zurück nach draußen gehen sollte, aber auf Party hatte er jetzt wirklich keine Lust mehr. Er machte noch einen kurzen Zwischenstopp auf der Toilette und verließ dann das Label durch den Vordereingang, rief sich ein Taxi und ließ sich nach Hause bringen. Tbc. Kapitel 12: ------------ Mit dem neuen Kapitel bin ich nicht so wirklich zufrieden. Also Handlungsmäßig schon, aber irgendwie ist es doof geschrieben. Kommt mir zumindest so vor, nachdem ich mich gestern den ganzen Tag damit rumgeplagt habe :s Wünsche trotzdem viel Spaß beim Lesen =) An dieser Stelle auch vielen lieben Dank an shiyuu, NeMuRiii, Maya, Demona, Murasaki_Akina, Armaterasu, Aoi und teufelchen_netty für die lieben Kommis *durchknuddl* Kapitel 12 Ruki starrte nachdenklich in den Himmel, während er an seiner Zigarette zog, den Rauch tief inhalierte und in die klare Abendluft blies. Die Sonne war dabei unterzugehen und hatte den Himmel blutrot gefärbt. Das Szenario passte auf seltsame Weise zu seiner momentanen Stimmung, die er selbst nicht so richtig beschreiben konnte. Automatisch musste er an den Abend denken, an dem er mit Shou das erste Mal weg gewesen war. Damals war die Sonne auch gerade untergangen. Irgendwie kam es ihm vor, als wäre das vor Ewigkeiten gewesen, dabei waren seitdem lediglich ein paar Wochen ins Land gezogen. Ein paar wenige Wochen und er hatte mal wieder alles kaputt gemacht. Seit er von der PSC Feier nach Hause gekommen war, saß er hier und starrte abwechselnd in den Himmel und auf seine Hose. Der Aschenbecher auf dem kleinen Tischchen neben ihm quoll schon über und Ruki hatte bereits ein paar Flaschen Bier vernichtet. Er hatte versucht seine Gewissensbisse in Alkohl zu ertränken, doch unglücklicherweise klappte es nicht. Die Stimme in seinem Kopf, die ihm sagte, dass er diesmal zu weit gegangen war, nagte weiter an ihm und wurde sogar noch lauter, je länger er hier saß und nichts tat. Aber er fühlte sich viel zu gelähmt, um irgendetwas zu tun. Sein Telefon klingelte schon seit Stunden in regelmäßgen Abständen, aber er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, um nachzusehen, wer ihn erreichen wollte. Er wollte jetzt sowieso mit niemandem reden. Es gab nur eine Person, mit der er reden müsste, aber dazu würde er sich wahrscheinlich niemals durchringen können, denn diesmal war eine richtige Entschuldigung angebracht und nicht nur ein einfaches „es tut mir leid“. Allein dafür musste Ruki schon ziemlich über seinen Schatten springen, aber Shou würde ihn wahrscheinlich nicht mal anhören. Wieso sollte er auch? Ruki selbst würde es wahrscheinlich nicht verzeihen, wenn ihn jemand so herabwürdigend behandeln würde. Und das alles wegen einer blöden Hose, die ihm eh nicht so toll stand, wie sie Shou stand. Wieso hatte er ihm nicht einfach das Teil überlassen können? Wieso war er auf die blödsinnige Idee gekommen, sie sich wiederzuholen, indem er mit Shou ausging? Ruki hatte nicht wenig Lust seine Zigarette in dem verhängnisvollem Kleidungsstück auszudrücken und es dann in den Müll zu werfen. Einfach weg damit, damit er es nicht mehr sehen und nicht mehr an Shou denken musste. Genau um den kreisten seine Gedanken unaufhörlich. Er bekam das Bild nicht aus den Augen, wie er geweint hatte. Weil Ruki ihn so verletzt hatte. Natürlich hatte er gewusst, dass Shou wesentlich sensibler war als er selbst und so einen Kommentar nicht so einfach wegstecken würde, aber dass es ihn so mitnahm…Er war schuld, dass Shou so geweint hatte. Er fuhr sich einmal durch die Haare, nahm dann seine Bierflasche und setzte sie an. Leer. War wahrscheinlich sowieso das beste, wenn er sich hinlegte und morgen würde die Welt vielleicht wieder ein bisschen besser aussehen. Er stand auf und verlor fast das Gleichgewicht, weil sich plötzlich alles um ihm herum drehte. Da hatte der Alkohol doch mehr eingeschlagen, als er angenommen hatte. Er stützte sich an der Wand ab und stolperte langsam in seine Wohnung. Die Balkontür zuzumachen vergaß er komplett, aber was sollte auch schon passieren? Er wohnte hoch genug und es war Sommer. Kalt werden würde es sicher nicht. In seinem Schlafzimmer angekommen, ließ er sich auf sein Bett fallen und starrte erstmal an die Decke, die sich auch zu bewegen schien. Irgendwo hörte er noch seinen Hund kläffen, aber so richtig bekam er es nicht mehr mit, denn seine Augen wurden immer schwerer und fielen schließlich zu. Erst drehte sich wieder alles, aber dann schlief er einfach ein. * Es war mal wieder das Klingeln seines Handies, das ihn am nächsten Morgen aus dem Schlaf riss. Müde schaute er sich um und stellte fest, dass er gestern in Klamotten eingeschlafen war und sich noch nicht mal zugedeckt hatte, als er ins Bett gegangen war. Wenigstens hatte er jetzt keinen Kater. Ihm war nur ein bisschen flau im Magen, aber mit einem guten Frühstück würde sich das sicher wieder legen. Er zog das in seiner Hosentasche vibrierende Handy hervor und stellte entsetzt fest, dass es bereits nach 10 Uhr war und er seit einer Stunde im Studio hätte sein sollen. Kein Wunder, dass es Kai war, der anrief und sicher war es auch nicht der erste Anruf. Natürlich wollte er wissen, wo Ruki blieb. Mehr Verzug konnten sie sich nicht erlauben. Kais Geduld konnte man ausreizen, beim Label selbst sah es anders aus. Er stellte sich also schonmal auf ein Donnerwetter ein, als er das Gespräch entgegennahm, doch Kai war überraschenderweise ruhig. „Ist alles in Ordnung mit dir? Kommst du heute?“, fragte der Drummer freundlich. Ruki nahm an, dass Aoi ihm erzählt hatte, was gestern passiert war und wieso er sich so schnell aus dem Staub gemacht hatte. „Ja. Sorry. Ich hab verschlafen. Ich mach mich gleich auf den Weg.“ „Okay, meinst du, du schaffst es bis 11? Wir haben dann einen Termin wegen der Besprechung zum neuen Video und es wäre blöd, wenn du fehlen würdest.“ „Ja, klar, ich mach mich gleich auf den Weg. Bis 11 bin ich locker da“, versprach Ruki. Er beendete das Gespräch und stand auf. Frühstück würde aufgrund des Zeitmangels definitiv ausfallen, aber er konnte ja auch im Label irgendwas essen. Er zog sich ein frisches T-Shirt über und machte dann noch schnell Sabu-chans Futter fertig, ehe er sich auf den schnellsten Weg zum Label machte. Jetzt auf Bus oder Bahn zu warten, würde zu lange dauern, zu Fuß wäre er auch ewig unterwegs, aber er hatte ja noch sein schickes goldenes Fahrrad, das er sowieso so gut wie nie benutzte. Endlich hatte er mal Grund dazu. Er flitzte also in den Keller und machte sein Rad startklar, hängte sich seine kleine Tasche um und radelte dann auf dem kürzesten Weg zum Label. Tatsächlich war er eine Viertelstunde später schon fast am Ziel und zog in Erwägung sein Fahrrad öfter zu benutzen. War auf jeden Fall angenehmer als die ständig überfüllten öffentlichen Verkehrmittel zu benutzen und schneller als zu Fuß war er auch. Jetzt hatte er sogar noch Zeit, um eine Zigarette zu rauchen und einen Happen zu essen, bevor sie diese Besprechung hatten. Vor dem Label sah er auch schon Uruha und Aoi stehen, die beide rauchten, einen Becher Kaffee in der Hand hatten und sich unterhielten. Als die beiden ihn auf dem Fahrrad kommen sahen, winkten sie ihm zu. Auch Ruki erhob die Hand zum Gruß und grinste. Dummerweise übersah er in seiner Unachtsamkeit, dass der Bordstein des Gehweges, der zum Label führte und auf den er nun einbiegen musste, viel zu hoch für ein kleines Fahrrad war, wie er es fuhr, und im nächsten Moment schlitterte sein Vordereifen auch schon die Kante entlang. Ruki hatte sein Fahrrad nicht mehr unter Kontrolle, weswegen beide umkippten und Ruki schmerzhafte Bekanntschaft mit dem harten Beton machte, sein Fahrrad dazu auch noch auf ihn knallte. „Ruki? Alles in Ordnung?“, hörte er Uruha rufen und als er versuchte sich aufzusetzen, waren die beiden Gitarristen schon an seiner Seite und halfen ihm hoch. „Ja, ich glaub mir geht’s gut“, murmelte er etwas benommen und merkte, vom Schock über den Unfall ein wenig beeinträchtigt, gar nicht, dass er sich verletzte hatte. „Du blutest aber“, merkte Aoi an, hockte sich vor ihn und begutachtete sein Knie. Ruki sah an sich runter und tatsächlich, seine Hose zierte ein Loch und der Stoff war an einigen Stellen bereits blutgetränkt. Uruha hob den kleinen Sänger kurzerhand hoch auf seine Arme und trug ihn unter dessen protestierendem Geschrei, dass er selbst laufen konnte, ins Label, während Aoi sich das Fahrrad unter den Arm klemmte und hinter den beiden herdackelte. Als Uruha, zusammen mit Ruki, den Gazette Proberaum betrat, waren Reita und Kai gerade in ein Gespräch vertieft, doch als sie sahen, dass etwas mit Ruki nicht stimmte, verstummten sie. Uruha setzte Ruki vorsichtig auf dem Sofa ab und begann damit seine Hose hochzukrempeln. „Ich kann alleine gehen! Der kleine Kratzer da. Das ist doch nichts!“, fauchte Ruki wütend und schubste Uruha beiseite, der sich vor ihn gekniet hatte, um festzustellen, wie schlimm die Verletzung war und ob sie einen Arzt brauchten. „Ruki, wir wollen dir doch nur helfen“, erwiderte der blonde Gitarrist daraufhin und schüttelte ob Rukis Störrigkeit den Kopf. „Was ist denn eigentlich passiert?“, wollte Reita nun wissen, obwohl er es sich schon denken konnte, denn Aoi stellte Rukis Fahrrad an der Wand ab. Kai hatte sich unterdessen auf die Suche nach einem Verbandskasten gemacht, um Rukis aufgeschürftes Knie zu versorgen. „Hör doch auf. Ich bin doch kein kleines Kind mehr!“, motzte Ruki, als dann auch noch Kai vor ihm kniete und in einem Erste Hilfe Kasten rumwühlte. Der Drummer schaute kurz auf und warf Ruki einen ernsten Blick zu. „Weißt du was alles passieren kann, wenn sich das entzündet? Die Wunde muss gesäubert werden. Reita, Uruha, haltet Ruki mal fest!“ Ruki warf Kai einen verwirrten Blick zu, dann weiteten sich seine Augen aber, als der Bandleader eine Flasche mit Alkohol hervorholte und etwas von der Flüssigkeit auf einen Wattebausch träufelte. Kai wusste schon, wieso er Uruha und Reita auf ihn angesetzt hatte, denn Ruki wollte am liebsten das Weite suchen. Er kniff die Augen zusammen und biss sich auf die Lippe, als Kai damit begann seine Verletzung zu säubern. Es brannte tausendmal schlimmer als die Verletzung an sich und Ruki hatte nicht übel Lust Kai sein Knie sonstwo hinzurammen, damit der endlich mit dem Teufelszeug von ihm weg ging. „Das tut weh, hör auf, du Dreckskind!“, brüllte er mit schmerzverzerrtem Gesicht und konnte nicht verhindern, dass sich Tränen hinter seinen zusammen gekniffenen Lidern sammelten. Es schien ewig zu dauern, bis Kai endlich aufhörte und noch ein Pflaster auf sein Knie klebte, aber weh tat es trotzdem noch und als Ruki die Augen wieder öffnete, kullerten ihm einige Tränen über die Wange. Er zog sein Hosenbein wieder vorsichtig nach unten und starrte dann auf das Loch im goldenen Stoff. Das Blut war schon geronnen und hatte sich dunkel verfärbt, aber viel schlimmer war, dass man die Hose nicht mehr retten konnte, denn ein Loch in diesem speziellen Stoff konnte man nicht ohne weiteres wieder flicken. Zumindest nicht so, ohne dass es nicht auffiel. „Meine Hose!“, schniefte er und musste unwillkürlich wieder an Shou denken. Er hatte so toll darin ausgesehen mit seinen langen Beinen, aber jetzt würde er sie nie wieder tragen können und wieso? Weil Ruki alles kaputt machte. Erst verletzte er Shou so sehr, dass der zu Recht nicht mehr mit ihm sprach und jetzt war auch noch die Hose ruiniert. Normal weinte er nie, bzw. er versuchte sich zu beherrschen nicht loszuheulen, aber nun konnte er seinen Tränenfluss gar nicht mehr aufhalten. Wenigstens würden die anderen denken, dass er wegen der Schmerzen weinte und nicht, weil er es bereute, es sich so mit Shou versaut zu haben, ihn verloren zu haben. Im Grunde genommen hatte er es ja verdient, dass Shou ihn verlassen hatte und ihn jetzt hasste; dass er nun auch noch die Hose wegschmeißen konnte, wegen der alles angefangen hatte. „Ist es so schlimm? Sollen wir doch einen Arzt rufen?“, hörte er Uruha leise neben sich fragen, aber er konnte nicht mal mehr den Kopf schütteln. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und weinte einfach weiter, als wären die anderen gar nicht da. Er brauchte das jetzt einfach. Er hatte in den letzten Tagen viel zu viel in sich reingefressen, aber jetzt war er an den Punkt gekommen, an dem er alles einmal rauslassen musste. Irgendjemand zog ihn an sich, legte die Arme um ihn und streichelte ihm beruhigend über den Rücken, worüber er mehr als dankbar war, denn es war gut zu wissen, dass ihn nicht jeder für ein totales Arschloch hielt, sondern es noch Menschen gab, die sich noch um ihn kümmerten, obwohl er es gar nicht verdiente. Als nach einer gefühlten Ewigkeit sein Knie nicht mehr brannte, seine Augen aber umso mehr, löste er sich schließlich aus der Umarmung und sah in Kais besorgtes Gesicht. Er wollte gar nicht wissen, wie er selbst aussah. Bestimmt fürchterlich mit den knallroten Augen und seine Kontaktlinsen juckten zu alledem auch ein bisschen wegen der Heulerei. „Wo sind denn die anderen?“, fragte er, als er merkte, dass Aoi, Uruha und Reita gar nicht mehr da waren. „Die sind schon zu der Besprechung gegangen. Ich hab ihnen gesagt, dass wir nachkommen. Aber nimm dir die Zeit dich zu beruhigen, ja?“, erklärte Kai und lächelte ihn aufmunternd an. Ruki nickte schwach und nahm dankend das Taschentuch entgehen, das Kai ihm anbot. Er wischte sich die Augen trocken und putzte sich dann geräuschvoll die Nase. „Weißt du, vielleicht solltest du einfach zu Shou gehen und mit ihm reden, dich für alles entschuldigen“, schlug Kai vor, als Rukis Weinkrämpfe abgeebbt waren. Der kleine Sänger jedoch schüttelte nur den Kopf. „Er wird doch eh nicht mit mir reden. Hat er ja auch gar keinen Grund zu“, erwiderte er traurig und ließ die Schultern hängen. Sofort legte Kai wieder einen Arm um ihn und drückte ihn kurz an sich. „Das weißt du doch gar nicht. Du solltest es zumindest versuchen. Vielleicht verzeiht er dir ja. Seine Gefühle wird er so schnell auch nicht abstellen können.“ „Ich weiß nicht…“, nuschelte Ruki. Im Grunde genommen hatte Kai ja Recht. Vielleicht würde Shou ihm wirklich verzeihen. Vielleicht aber auch nicht und er konnte sich nicht vorstellen, wie er im Falle einer Konfrontation mit einer endgültigen Abweisung klar kommen sollte. „Du musst ja nicht sofort mit ihm reden. Schlaf ein paar Nächte drüber, aber lass dir nicht zu viel Zeit, denn sonst findet er sich vielleicht auch mit eurer Trennung ab.“ Ruki nickte und lehnte sich noch für einen Moment gegen Kai, genoss die Nähe zu seinem Freund. Es war kein Vergleich zu dem, was er mit Shou hatte, aber es tat gut zu wissen, dass Kai wenigstens noch für ihn da war. * Die Besprechung ging so ziemlich an Ruki vorbei. Normal liebte er es über die Videos zu sprechen, neue Outfits für die Band auszusuchen und oft brachte er auch Vorschläge für die Kulisse des Videos ein, aber heute saß er die meiste Zeit über ruhig dabei und überließ den anderen das kreative Arbeiten. Lediglich eine neue Frisur wollte er. Die jetzige gefiel ihm nicht mehr und da er ohnehin gerne und regelmäßig Haarschnitt und –farbe wechselte, war ein neues Video ein guter Grund für eine Veränderung. Nach der Besprechung feilten sie noch ein wenig an neuen Songs und machten Pläne für die nächsten Tage. Kai entließ sie schließlich fast eine Stunde früher als sonst und bis auf Ruki gingen auch alle heim. Die anderen vier hatten ihm zwar angeboten ihn heimzufahren, falls sein Bein zu sehr schmerzte, doch er hatte abgelehnt, denn er wollte noch heute mit Shou reden. Zum Glück hatte er noch irgendwo eine alte Jeans ausgraben können, denn mit der goldenen Hose konnte er Shou schlecht unter die Augen treten. Damit würde er alles nur noch schlimmer machen. In der Toilette machte er sich frisch und schminkte sich die Augen etwas, damit es nicht auffiel, dass sie vom vielen Weinen geschwollen und gerötet waren. Anschließend setzte er sich wieder nach draußen auf die Bank, auf der er auch an jenem Abend mit seinen wenig schmeichelhaften Plänen auf Shou gewartet hatte. Diesmal wollte er allerdings alles besser machen. Entgegen seiner Hoffnungen kam Shou nicht allein, sondern war in Begleitung seiner Bandkollegen. Ruki hatte ein bisschen Angst, dass Tora oder Saga ihn für sein Verhalten am Vortag weh tun wollten, aber glücklicherweise liefen alle bis auf Hiroto und Shou weiter, als er dessen Namen rief. Auch Hiroto ging schließlich, nachdem Shou ihn nachdrücklich wegschickte und ihm versicherte, er würde schon klar kommen. Der Alice Nine Sänger ging nur langsam und zögerlich auf Ruki zu und blieb in einigem Abstand vor ihm stehen. Ruki warf seine halb aufgerauchte Zigarette auf den Boden und stand auf. Er sah Shou an, unsicher darüber, was er nun genau sagen wollte. Zwar hatte er sich natürlich darüber Gedanken gemacht, doch jetzt fühlte sich sein Kopf wieder wie leer gefegt an. Aber es half alles nichts. Er durfte das jetzt nicht versauen und die Wahrheit war zur Abwechslung vielleicht mal der beste Weg. „Shou, ich wollte mich bei dir entschuldigen“, begann er leise und biss sich mal wieder auf die Unterlippe, ehe er fortfuhr, „was ich gestern gesagt habe, war nicht richtig. Ich -“ „Schön, dass du das auch erkennst“, erwiderte Shou spöttisch und verzog das Gesicht, machte Ruki damit noch unsicherer, als er es ohnehin schon war. Trotzdem sprach er weiter. „Ich hätte das nicht sagen dürfen. Es war falsch und verletztend und es stimmt auch gar nicht, was ich gesagt habe. Ich war nur sauer und bevor ich nachgedacht habe, waren die Worte schon raus. Es tut mir wirklich leid. Bitte nimm die Entschuldigung an!“ Shou sah ihn für einige Sekunden wortlos an, dann räusperte er sich. „Ganz ehrlich, Ruki, ich wüsste nicht wieso ich dir verzeihen soll. Ich meine, was willst du denn? So tun als wäre das alles nie passiert? Vergiss es. So verarscht hat mich bestimmt noch niemand zuvor und es tut zudem verdammt weh, denn du hast mir wirklich viel bedeutet. Und du hast genau gewusst, dass ich dich mag und dir vertraue. Genau deswegen ist es wohl besser, wenn wir uns in Zukunft nicht mehr sehen.“ Ruki spürte schon wieder Tränen in seinen Augen aufsteigen. Da war sie also, die Zurückweisung. Natürlich hatte er damit gerechnet, aber irgendwie hatte er auch gehofft, dass Shou ihm verzeihen und alles wieder gut werden würde, wenn er sich entschuldigte. „Ich will dir aber nicht aus dem Weg gehen“, murmelte er leise und senkte den Kopf. Wieso konnte Shou ihm nicht sagen, dass alles gut werden würde und ihn dann in die Arme schließen? Ach ja, weil Ruki sich wie das letzte Arschloch benommen hatte und es verdiente für den Rest seines Lebens allein und ungeliebt zu bleiben. „Glaub mir Ruki, es ist besser so!“, erwiderte Shou und seine Stimme klang sanft, fast ein wenig traurig, aber als Ruki den Kopf hob, sah er ihn nur noch weggehen und schließlich ganz verschwinden. Er seufzte und rieb sich die Augen. Wenn Shou ihn ja wenigstens angeschrien hätte, so wie er es verdient hatte, wäre es vielleicht noch zu ertragen gewesen, dass die Trennung nun endgültig war, aber dass er trotz allem so nett und vernünftig geklungen hatte, machte irgendwie alles noch schlimmer. Ruki konnte und wollte sich nicht damit abfinden, dass es nun vorbei war. Er musste sich etwas anderes überlegen. Shou war jetzt sauer und wollte ihn nicht mehr, was nachvollziehbar war, aber bald würde er ihn vielleicht auch vermissen. Zumindest hoffte er das! Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sprang auf. Entschlossen darüber, dass er noch nicht aufgeben würde, marschierte er in den nächsten Kurzwarenladen. TBC Kapitel 13: ------------ Kapitel 13 „Ich hätte dann noch gerne eine Nadel und einen Faden!“ „Eine Nadel und einen Faden?“ „Ja genau. So was gibt es hier doch auch, oder nicht?“ Die Verkäuferin des Kurzwarenladens, die in etwa Rukis Größe hatte und von diesem erwartungsvoll angesehen wurde, nachdem er seinen Wunsch geäußert hatte, schenkte ihm einen verwunderten Blick, ehe sie ihn bat, ihr zu folgen. Zwei Regale weiter stoppte sie und zog ein schwarzes Garnröllchen aus einem Fach hervor. „Einzelne Fäden kann man nicht kaufen“, erklärte sie langsam, „Sie müssten dann die ganze Rolle nehmen. Nadeln gibt es auch nur in Päckchen zu mindestens fünf.“ Die junge Frau ging zu einem weiteren Regal, aus dem sie ein kleines blaues Briefchen holte, in dem 5 Nadeln in verschiedenen Größen steckten. Ruki begutachtete es kurz und legte es in das kleine Einkaufskörbchen, in welchem schon der Garn und die bunte Applikation lagen, die er ausgesucht hatte. Die Verkäuferin nahm noch etwas anderes aus einem der Regale und wandte sich wieder Ruki zu. „Ich gebe Ihnen auch noch einen Nadeleinfädler mit“, sagte sie freundlich, bekam dabei nicht mit, wie Ruki seine Stirn in Falten legte. „Wozu ist der denn gut?“, wollte er wissen und sag verwundert auf das kleine, seltsam aussehende, silberne Ding, das ihm ebenfalls in den Korb gelegt wurde. Was zum Himmel sollte er denn damit anfangen? Das konnte man doch nicht zum Nähen benutzen?! „Damit bekommen Sie den Faden leichter in die Öse der Nadel“, erläuterte die Verkäuferin. „Achso“, nickte Ruki, obwohl er nicht wirklich wusste, wovon die Frau sprach. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie etwas genäht, aber so schwer konnte das ja auch nicht sein. Seine Mutter und seine Großmutter hatten es schon hinbekommen, wieso nicht auch er? Vielleicht entdeckte er ja sogar ein in ihm schlummerndes Talent und in Zukunft würde er nicht nur die Bandkostüme entwerfen, sondern vielleicht auch selbst schneidern! Seine Augen leuchteten bei der Vorstellung auf, aber den Kauf einer Nähmaschine verwarf er trotzdem erstmal wieder. Erstmal hatte er ja andere Pläne, für die er sein Nähtalent unter Beweis stellen musste. Er folgte der netten Verkäuferin zur Kasse, die ihm seine Sachen in ein buntes Plastiktütchen packte. Er strahlte sie an, aber seltsamerweise packte sie alles wieder aus. „Am besten zeige ich Ihnen mal wie das geht mit dem Einfädeln!“ Sie wickelte etwas von dem Garn ab, nahm eine Nähnadel mittlerer Größe und führte den Faden mithilfe des Einfädlers in die Öse der Nadel ein. Ruki schaute aufmerksam zu und kam zu dem Schluss, dass es wirklich ziemlich einfach sein musste. „Danke, aber das schaffe ich schon allein!“, meinte er, packte seine soeben erstandenen Nähsachen wieder ein, bedankte sich artig und lief auf dem schnellsten Weg nach Hause. Sein Knie schmerzte immer noch ganz schön, dazu kam erschwerend, dass Kai das Pflaster nicht ordentlich auf sein Bein geklebt hatte und es jetzt beim Gehen ein wenig spannte und ziepte. Er konnte es gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen und das Ding abzureißen. War doch sowieso nur ein kleiner Kratzer und kein Grund so einen Aufstand zu machen! Viel schlimmer war, dass sein Fahrrad ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden war und demnächst wohl neu lackiert werden musste. Zuhause angekommen, marschierte er sofort in sein Badezimmer, warf die goldene Hose in die Waschmaschine und stellte diese an. Er hoffte, dass die hässlichen Blutflecken beim Waschen verschwinden würden. Anschließend zog er seine Jeans aus, setzte sich auf den geschlossenen Klodeckel und versuchte langsam das Pflaster auf seinem Knie abzuziehen. Allerdings ziepte dies ziemlich, weil ein paar kleine Härchen im Pflaster mit drin klebten und beim Entfernen dessen ausgerissen wurden. „Aua!“, fiepte Ruki und begutachtete sich sein geschundenes Knie näher. Sein ganzes Knie war rot und die kreisförmige Wunde in der Mitte war doch größer, als er angenommen hatte. Am Rand waren die Aufschürfungen nur oberflächlich, mittig jedoch schien er sich etwas tiefer verletzt zu haben und aus aufgebrochenen Stellen sickerte jetzt wieder etwas frisches Blut. Er verzog das Gesicht und holte aus einem seiner Schränke etwas Heilsalbe, cremte sein Knie vorsichtig damit ein und verfluchte innerlich sein Fahrrad. Er hätte es eben doch im Keller stehen lassen sollen und ab und zu anschauen, anstatt wirklich damit zu fahren. Jetzt dachten die anderen wahrscheinlich auch noch, er wäre zu blöd zum Fahrrad fahren. In den letzten Tagen war ja einiges schief gelaufen, aber dass er sich heute so böse hinlegte und verletzte, bildete den krönenden Abschluss dessen. Ab sofort musste einfach alles besser werden, denn auch ein kleines Arschloch wie er hatte wieder bessere Zeiten verdient. Er versuchte deswegen ja auch das, was er selbst angerichtet hatte, wieder einigermaßen gut zu machen. Seine Jeans ließ er gleich aus, warm genug war es ja sowieso und er war allein, und machte sich auf den Weg in die Küche. Er kramte in einem seiner Schränke und fand schließlich das Muffinblech, das Kai ihm zu irgendeinem Geburtstag mal geschenkt hatte. Normal gehörte Backen nicht gerade zu seiner Lieblingsbeschäftigung und leckere Muffins konnte man ja auch in Läden kaufen, aber diesmal wollte er selbst ein paar kleine Küchlein kreieren. Da er sich unterwegs noch eine Backmischung gekauft hatte, war das ganze auch gar nicht so schwer und eine gute halbe Stunde später erfüllte schon leckerer Duft seine kleine Küche. Freudig warf er einen Blick auf die fast fertigen Muffins und überlegte, wie er sie verzieren sollte. Rosa Zuckerguss und bunte Streusel entsprachen zwar nicht wirklich seinen eigenen Vorstellungen eines individuellen Ruki-Muffins, aber er wusste ja, dass Shou bunte Sachen mochte und Süßes noch viel mehr und so kam es, dass bald viele bunte, Zuckerschocks herausfordernde, Muffins auf seinem Küchentisch standen. Ein Küchlein jedoch glasierte er lediglich, ohne noch Streusel draufzustreuen, auf welchen er mit blauer Zuckergussschrift 'Please forgive me' schrieb. * Am nächsten Tag konnten sie das Label relativ früh verlassen, da Kai aufgrund von Promoterminen am Abend nach Osaka musste. Zurück zu Hause nahm Ruki die goldene Hose, die er am Morgen schon gebügelt hatte, setzte sich damit ins Wohnzimmer, holte die Nähsachen aus dem Tütchen raus und öffnete die Verpackung des Aufnähers, den er gekauft hatte. Die Hose einfach zu flicken, fand er langweilig und außerdem reichten seine Nähkenntnisse nicht so weit, dass er sich zutraute, ein Loch stopfen zu können, aber in dem Kurzwarenladen hatte es schöne Applikationen gegeben und Ruki hatte sich für ein knallrotes Herz mit der Aufschrift „I love you“ entschieden. Jetzt musste er das Ding nur noch auf die Hose kriegen. Er nahm die Nadel, die die Verkäuferin für ihn schon vorbereitet hatte, legte den Aufnäher so auf die Hose, wie er ihn festnähen wollte und stach die Nadel durch den Stoff. Prompt zischte er auf und steckte sich den Finger in den Mund, weil er sich die Nadel direkt in einen Finger gerammt hatte. Das fing ja gut an. Vielleicht hätte er sich das Herz doch gleich von der netten Verkäuferin auf die Hose nähen lassen sollen, aber dann wäre es zu perfekt geworden und man sollte der Hose doch ansehen, dass Ruki sich selbst Mühe damit gegeben hatte. Er versuchte sich nochmal daran, die Nadel durch Stoff und Aufnäher zu stechen, achtete dabei peinlichst genau darauf, dass er nicht wieder seinen Finger erwischte. Am Ende hatte er trotzdem mindestens 5 Löcher in seinem linken Zeigefinger und das Nähen hatte ewig gedauert, da Ruki zwischendurch immer einen Moment hatte warten müssen, bis sein Finger nicht mehr blutete und er die Hose dadurch nicht wieder bekleckste. Seine Stichführung war ziemlich unregelmäßig geworden und sah eher so aus, als hätte ein Grundschüler versucht zu nähen, aber wenigstens saß das Herz jetzt genau dort, wo Ruki es haben wollte, bombenfest auf dem Stoff und vom Loch war nichts mehr zu sehen. Er gratulierte sich innerlich selbst zu seinem Erfolg und betrachtete die Hose ein letztes Mal ganz genau, indem er sie von sich weg hielt. Jetzt hieß es Abschied nehmen, denn behalten wollte er sein Schätzchen nicht mehr. Ihm war zwar bewusst, dass er damit auch nicht gut machen konnte, was er Shou angetan und gesagt hatte, aber er wollte zeigen, dass Shou ihm nicht egal war und er auch Opfer bringen würde, um ihn zurück zu gewinnen. Vielleicht konnten sie ja doch nochmal über alles in Ruhe reden. Auf jeden Fall wollte Ruki sich nochmal ordentlich bei Shou entschuldigen. Er packte die Hose in eine Alice im Wunderland Tüte, die er mal im Disney Store bekommen hatte, als er ein Geschenk für seine kleine Nichte gekauft hatte, und legte einige der Muffins in einen transportsicheren Behälter. Anschließend machte er sich noch ein wenig hübsch, aber nicht zu sehr, denn wenn er zuviel Make-up auflegte oder ausgefallene Klamotten trug, wirkte seine Entschuldigung vielleicht nicht so glaubhaft. Er zog deswegen eine ausgewaschene Blue Jeans und ein einfaches weißes T-Shirt an. Seine Sonnenbrille ließ er diesmal zuhause. Mit den besten Vorsätzen, sowie seinen kleinen Gutmachern bepackt, machte er sich auf den Weg zu Shous Wohnung. Diesmal nahm er ein Taxi, da er nach seinem kleinen Unfall weder sich, noch den öffentlichen Verkehrsmitteln traute. Sein Herz klopfte wie verrückt, als er langsam die Treppen zu Shous Wohnung emporstieg. Da ihm im 3. Stock aber fast schon der Atem versagte und ihm einfiel, dass 9 Etagen doch ziemlich viele Treppen bedeuteten, nahm er doch lieber den Fahrstuhl. Während er in dem kleinen, verspiegelten Ding nach oben fuhr, musste er wieder daran denken, wie sie hier das erste Mal drin gestanden hatten und Ruki regelrecht über Shou hergefallen war. Er war schon wieder so in Gedanken vertieft, dass ihn das leise 'Pling' des Fahrstuhls, das die erreichte Etage ankündigte, erschrocken zusammen zucken ließ. War er denn schon da? Gott, ging das schnell. Irgendwie war er geistig noch gar nicht auf die Konfrontation mit Shou eingestellt. Vielleicht war er ja auch gar nicht da. Er sollte vielleicht wirklich ein anderes Mal kommen, wenn er überhaupt mal wusste, was er eigentlich sagen wollte. Plötzlich verließ ihn doch der Mut. Aber er konnte jetzt keinen Rückzieher machen. Er musste es darauf ankommen lassen, dass Shou nicht da war oder ihm sofort die Tür vor der Nase zuknallte. Er würde nicht aufgeben. Er würde Shou schon zeigen, wie viel er ihm bedeutete. Irgendwann musste er es doch erkennen! Mit zittrigem Finger drückte er schließlich auf die Klingel und sein Herzschlag verdoppelte sich mindestens. Okay, wenn er schnell war, konnte er noch wegrennen, ohne dass Shou ihn sah und... Die Tür öffnete sich und Shous Augen weiteten sich als er sah, wer sich davor befand. „Ruki?“, sagte er ein wenig verwirrt, machte aber keine Anstalten, um Angesprochenen hereinzubitten, sondern lehnte sich gegen den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was willst du denn hier? Hab ich mich gestern irgendwie unklar ausgedrückt?“, fragte er etwas kühl. „Nein, hast du nicht“, begann Ruki unsicher und biss sich kurz auf die Lippe, ehe er weiter sprach, „aber ich kann das so nicht akzeptieren. Wenn du irgendjemand wärst, würde ich deinen Wunsch vielleicht respektieren können, aber du bist nicht irgendjemand. Du bist mein Jemand und deswegen kann ich dich nicht so einfach aus meinem Leben streichen. Ich bin verliebt in dich und ich will wieder Zeit mit dir verbringen. Ich will wieder mit dir zusammen sein. Es tut mir leid, dass ich das größte Arschloch der Welt bin und ich dich so verletzt habe und es gibt wahrscheinlich keine Entschuldigung, die wett machen könnte, was ich gesagt und getan habe, aber es tut mir wirklich leid und ich möchte, dass du mir verzeihst!“ Er sah Shou intensiv an, erinnerte sich dann der Dinge, die er mitgebracht hatte und hielt ihm den Plastikbehälter mit den Muffins, sowieso die Tüte mit der Hose entgegen. „Bitte nimm die Sachen an und denk drüber nach, was ich gesagt habe. Ich verlange ja gar nicht, dass du dich sofort entscheidest, aber bitte denk über das, was ich gesagt habe nach und entscheide dann, was du willst. Bitte!“ Flehend sah Ruki zu Shou, der bisher noch keine nennenswerte Reaktion gezeigt hatte, abgesehen davon, dass er ihn ziemlich verblüfft ansah. „Also, Ruki, ich glaub ehrlich gesagt, dass ich da noch lange überlegen muss. Wie ich dir gestern schon gesagt habe, denke ich immer noch, dass es besser ist, wenn wir uns nicht mehr sehen. Sind wir doch mal ehrlich, wir passen sowieso nicht zusammen. Wir hätten das von Anfang an sein lassen sollen, aber da war ich wohl ein bisschen zu blind, um zu erkennen, dass das mit uns nicht klappt“, erwiderte Shou und ging einen Schritt zurück, signalisierte damit deutlich, dass er Ruki keine Chance mehr geben und seine Mitbringsel nicht annehmen würde. Ruki fühlte sich, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Wieso konnte Shou nicht mal darüber nachdenken, was er ihm gesagt hatte? Wieso musste er ihn schon wieder abweisen und fortschicken? Er wollte jetzt nicht gehen. Er wollte mit Shou sprechen und ihm beweisen, dass es ihm ernst war, dass er alles tun würde, damit er ihm endlich verzieh. „Bitte Shou, sag nicht, dass es das gewesen ist. Lass uns doch noch mal von vorne anfangen!“ „Wieso sollten wir denn?“ „Weil ich dich liebe und nicht mehr ohne dich leben will!“, erwiderte Ruki verzweifelt. Ihm war bewusst, dass seine Worte furchtbar kitschig klangen, aber das war ihm auch egal, denn es war nun mal die Wahrheit. „Das reicht aber nicht mehr“, murmelte Shou mit gesenktem Kopf, „du solltest jetzt wirklich gehen. Er machte Anstalten die Türe zu schließen, doch Ruki lehnte sich dagegen und sah ihn flehend an. „Bitte nicht. Du bist doch auch unglücklich, das sehe ich dir doch an!“ „Ach und du meinst, du kannst mich wieder glücklich machen?“, fauchte Shou daraufhin und überrumpelte Ruki damit so sehr, dass er seinen Widerstand aufgab und er kurz darauf nur noch das helle Holz der Tür anstarrte. Das hatte jetzt wirklich gesessen. Die Tränen, die er bisher erfolgreich bekämpft hatte, schossen ihm jetzt doch in die Augen und kullerten ungehalten seine Wangen nach unten. Kurz überlegte er wieder zu klingeln, doch so wie Shou gerade ausgesehen hatte, würde er ihm nicht mehr aufmachen und von Tränen würde er sich sicher sowieso nicht erweichen lassen. Ruki stellte seine Sachen auf der Türschwelle ab, fischte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich damit über die Augen. Konnte es denn wirklich sein, dass Shou nichts mehr für ihn empfand außer Ablehnung? Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Er hatte angenommen, dass er natürlich verletzt und enttäuscht war, tief in sich drin aber dennoch etwas für Ruki fühlte, denn so schnell konnte man seine Gefühle ja auch nicht abstellen oder wie einen Schalter umlegen. Er hatte nicht erwartet, dass Shou ihm sofort verzeihen würde, so etwas brauchte Zeit, aber dass er es nicht mal versuchen wollte, tat doch sehr weh. Vielleicht war es jetzt doch an der Zeit aufzugeben. Nachdenklich machte er kehrt und steuerte den Aufzug an. Die Sachen, die er Shou hatte geben wollen, ließ er auf dessen Türschwelle liegen. Er wollte sie nicht mehr. Wenn Shou sie fand, konnte er sie entweder behalten oder wegschmeißen. Solange Ruki sie nicht mehr sehen musste, war ihm relativ egal, was damit passierte. Er musste gar nicht lange auf den Aufzug warten, weil er noch in der gleichen Etage stand und sich die Türen sofort öffneten, als Ruki den Rufknopf drückte, aber irgendwie wollte er nicht einsteigen, denn wenn er jetzt nach unten fuhr und ging, fühlte sich die Sache so endgültig an. Aber was blieb ihm schon anderes übrig? Shou hatte ihm klipp und klar gesagt, dass er ihn nicht mehr sehen wollte. Nicht mal auf sein „Ich liebe dich“ hatte er reagiert, dabei hatte es Ruki ziemlich viel an Überwindung gekostet diese drei kleinen Wörter zu sagen. Allein beim Gedanken daran wurde er schon wieder rot, aber Shou zu sagen, wie er wirklich fühlte, war das einzig Richtige gewesen, das er tun konnte. Er trat in den Fahrstuhl und als sich die Türen vor ihm schlossen, standen ihm schon wieder Tränen in den Augen. Shou machte ihn noch zu einer total Heulsuse, aber er konnte gar nichts dagegen tun. Sein Herz klopfte und raste vor Aufgeregtheit nicht mehr, es tat nur noch weh. Er konnte sich gar nicht vorstellen, jetzt in seine einsame und leere Wohnung zurückzugehen, er brauchte jetzt jemanden, der ihn in den Arm nahm und ihm versicherte, dass es irgendwann nicht mehr so weh tun würde. Wie so oft trugen ihn seine Füße fast automatisch zu Kais Wohnung, allerdings begrüßte ihn dort nicht sein immer fröhlicher, grinsender bester Freund, sondern dessen ebenso immer fröhlicher, grinsender Schatten. „Ist Kai da?“, schniefte Ruki leise und starrte auf Miyavis Brust, weil er nicht die Kraft dazu aufbrachte jetzt hoch zu schauen. „Nee, der ist doch in Osaka und kommt erst morgen Mittag wieder“, erklärte Miyavi zerknirscht und sah Ruki mitleidig an. „Achja, stimmt ja“, nuschelte er, „dann geh ich mal wieder. Danke trotzdem.“ Ruki hatte sich schon umgedreht und wollte gehen, als Miyavi ihn am Arm gepackt und in die Wohnung gezogen hatte. „Ich seh doch, dass es dir nicht gut geht. Ich weiß ja nicht, ob du ausgerechnet mit mir drüber reden willst, aber ich lass dich jetzt nicht in dieser Verfassung gehen!“, sagte er bestimmt und Ruki wollte sich auch gar nicht mehr wehren. Stattdessen warf er sich dem verblüfften Miyavi in die Arme und fing wieder lauthals zu schluchzen an. TBC Tjahaaa wir nähern uns dem Ende, was? Ich weiß noch gar nicht so recht wie die Geschichte ausgeht :D Und ob ich jetzt noch was über Myv und Kai schreib, wie ich es ursprünglich geplant hatte *grübel* Also ne kleine Szene kriegen sie auf jeden Fall noch im nächsten Kapitel :P Aber ich hatte irgendwann ja mal ne Lemon versprochen *drop* Das muss ich mir nochmal gut überlegen. Bin auch nicht sicher, wann es weitergeht, da am Montag die Uni wieder los geht und ich außerdem auf ein paar Konzerte gehe. Aber ich versuche so schnell wie möglich zu uppen ^^ Kapitel 14: ------------ „Was ist denn passiert?“, fragte Miyavi leise, als Ruki sich wieder einigermaßen beruhigt hatte und sich von dem großen Sänger auf die Couch im Wohnzimmer verfrachten ließ. Ein bisschen blöd kam er sich zwar vor, sich einfach so rumschieben zu lassen, aber er hatte momentan nicht wirklich die Kraft irgendetwas selbst zu entscheiden und jetzt nochmal durch die Stadt rennen? Darauf konnte er verzichten. Lieber blieb er hier. Wenngleich er auch nicht wusste, ob er den optimalsten Gesprächspartner erwischt hatte. „Ich meine...du musst es mir natürlich nicht sagen, wenn du nicht drüber sprechen willst. Ich mach uns erstmal einen Tee, okay?“, schlug Miyavi vor, nachdem Ruki, anstatt etwas zu sagen, nur gehickst hatte. Er hasste es, wenn er Schluckauf vom Weinen bekam. Weinen war schon schlimm genug, aber Schluckauf gleich mit dabei? Heute war wirklich nicht sein Tag! Während Miyavi in der Küche verschwand, um Teewasser aufzusetzen, ging er ins Bad, um sich ein wenig frisch zu machen. Ein Blick in den Spiegel bestätigte, was er schon vermutet hatte: er sah furchtbar aus! Seine Augen waren verheult und gerötet und seine Nase sah ebenfalls geschwollen und rot aus. Er spritzte sich etwas kaltes Wasser in sein erhitztes Gesicht und hoffte, dass er sich bald wieder beruhigen würde, doch jedesmal wenn er an Shou dachte, kamen ihm wieder die Tränen. Und er musste ständig an Shou denken. Vielleicht war es ja doch ganz gut, dass er bei Miyavi gelandet war. Der würde ihn sicher auf andere Gedanken bringen und wenn er ihn einfach nur wieder aufregte. Aufregen war immer noch besser als tot traurig zu sein! Er trocknete sich das Gesicht ab und ging, noch immer in regelmäßigen Abständen hicksend, zurück ins Wohnzimmer, wo Miyavi gerade ihre Teetassen auf dem Couchtisch abstellte. Kraftlos ließ sich Ruki zurück auf das Sofa plumpsen und trank vorsichtig einen Schluck des heißen Getränks. Die Wärme breitete sich angenehm in seinem Inneren aus und er entspannte sich sogar wieder ein wenig. Er überlegte kurz, ob er Miyavi von Shou erzählen sollte oder nicht, aber wahrscheinlich kannte er die Hälfte der Geschichte sowieso schon, weswegen er auch ruhig den Rest erfahren konnte. „Ich war eben bei Shou“, begann er stockend und auf seine Tasse starrend. Aus den Augenwinkeln erkannte er, wie Miyavi, der sich neben ihn gesetzt hatte, langsam nickte. „Ich hab mich vorgestern schon mal wegen allem entschuldigt, aber er hat mich stehen lassen. Kann man ihm ja eigentlich auch nicht verdenken. Ich wollte ihn aber nicht so schnell aufgeben, denn immerhin bedeutet er mir ja was. Ich war also eben nochmal bei ihm und er hat mich so was von eiskalt abblitzen lassen. Dabei hab ich mir extra Mühe gegeben und ihm etwas Spezielles mitgebracht und dass ich ihn liebe, hab ich ihm auch gesagt. Er war trotzdem noch total abweisend und wollte nicht mal darüber nachdenken, ob er mir nicht doch noch eine Chance geben kann“, endete er seufzend. Er griff nach seiner Tasse und nahm wieder einen Schluck. Seltsamerweise fühlte er sich schon ein bisschen besser und musste nicht sofort wieder losheulen, wenn er an Shou und dessen Abfuhr dachte. Miyavi war während Rukis Bericht näher an ihn rangerückt und hatte wieder einen Arm um ihn gelegt. Er hatte ihn nicht richtig an sich gezogen, aber es fühlte sich trotzdem gut an und Ruki war froh, dass er da war und er sich bei Miyavi zumindest ausheulen konnte. Helfen würde der andere ihm auch nicht können. Das war ihm klar. „Weißt du, ich glaub aber nicht, dass Shou dich wirklich schon aus seinem Leben verbannt hat“, sagte Miyavi dann und fuhr fort, „das geht doch gar nicht. Klar, er ist sauer, aber so einfach kann man seine Gefühle ja auch nicht abstellen und gerade wenn man in jemanden verliebt ist und derjenige was angestellt hat, liegen Liebe und Wut ganz nah beieinander. Er wird so oder so ständig über dich nachdenken. Ob er dir letztlich doch noch eine Chance gibt, kann ich leider auch nicht sagen.“ Ruki nickte. Miyavis Worte ergaben erstaunlicherweise viel Sinn. So einfühlsam kannte er den durchgeknallten Sänger gar nicht, aber scheinbar zeigte er gerade die Seite an ihm, wegen der sich Kai irgendwann mal in ihn verliebt hatte. „Danke“, murmelte er leise und starrte auf seine, in seinem Schoß gefalteten, Hände. „Wahrscheinlich hast du Recht, aber so wie er sich ausgedrückt hat, ist er wohl nur noch sauer und wenn er über mich nachdenkt, foltert er mich in Gedanken wahrscheinlich. Nicht, dass ich es anders verdient hätte, aber... ich vermisse ihn einfach so. Wir sind zwar nicht so lange zusammen gewesen, aber er fehlt mir trotzdem. Tut mir übrigens auch leid, dass ich manchmal so gemein zu dir bin. Bist ja eigentlich doch ganz nett, wenn du willst“ Er hörte Miyavi neben sich kichern und drehte sich langsam zu ihm hin. „Wieso lachst du denn jetzt?“, wollte er verwirrt wissen und zog die Stirn kraus. Miyavi war schon ein seltsamer Vogel, auch wenn er gerade fast normal aussah. Seine bunten Extensions waren zur Abwechslung mal nicht an seine Haare getackert. „Irgendwie bist du ja schon total niedlich“, erwiderte Miyavi und rückte ein Stück von Ruki weg, als dieser empört die Backen aufblies und so aussah, als würde er jeden Moment um sich schlagen. Ruki mochte es einfach nicht niedlich oder süß genannt zu werden, denn er war ein Mann und diese Ausdrücke waren was für Frauen oder für Tucken. Er war zwar schwul, aber er hatte trotzdem noch seinen männlichen Stolz! „Ich bin nicht niedlich!“, motzte er, musste dann aber irgendwie doch lachen, weil die Situation so komisch war. Eben noch war seine kleine Welt wegen Shou untergegangen, jetzt war er sich mal wieder mit Miyavi am kabbeln. „Aber wenigstens kannst du wieder lachen. Das ist auch schon mal viel wert!“, erwiderte Miyavi lächelnd und zog Ruki nochmal zu einer Umarmung an sich. „Was denkst du, was Kai für Augen machen würde, wenn er uns jetzt so zusammen sehen würde“, kicherte er und steckte Ruki damit an, aber er hatte schon irgendwie Recht, denn Kai würde ihnen wahrscheinlich niemals glauben, dass sie es geschafft hatten, normal miteinander umzugehen, ohne dass Miyavi irgendetwas tat, das Ruki auf die Palme oder zum wüsten Rumschreien brachte. „Wie wäre es, wenn du noch zum Abendessen bleibst? Ich könnte uns was kochen. Guck nicht so, ich kann kochen! Kai hat mir viel beigebracht“, schlug Miyavi dann vor und nach kurzem Überlegen nahm Ruki die Einladung an. Zuhause würde er ja doch nur alleine rumsitzen. Okay, er könnte endlich seinen Bonsai umtopfen, aber wirklich viel Lust hatte er dazu nicht. Das sollte lieber seine Mutter machen, wenn sie ihn mal wieder besuchen kam. „Aber nur, wenn ich dir helfen darf“, stellte Ruki seine Bedingung für den Abend. Er war nicht in der Stimmung rumzusitzen, nichts zu tun und sich bedienen zu lassen. Er brauchte Beschäftigung! So kam es tatsächlich, dass er den ganzen Abend bei Miyavi verbrachte, sie zusammen kochten und aßen. Natürlich hatte Ruki ab und zu noch seine traurigen Momente, komplett aus seinem Kopf streichen konnte er Shou eben nicht und ein, zwei mal schnitten sie das Thema auch nochmal an, aber trotzdem musste er zugeben, dass er Miyavis Gesellschaft genoss und richtig froh darüber war, dass er hier gelandet war. Nach dem Essen schauten sie noch zusammen ein paar Filme an und irgendwann war Ruki so entspannt und ausgeglichen, dass er auf Miyavis Sofa einfach einschlief. Miyavi bemerkte erst gar nicht, dass Ruki eingeschlafen war. Erst als der Film zu Ende war und Ruki nicht auf seine Frage antwortete, ob er noch etwas anschauen wollte, fiel ihm auf, dass der kleine Sänger zusammen gerollt auf dem Sofa lag und selig schlief. Er beobachtete ihn für ein paar Minuten und kam nicht umher ihn schon wieder niedlich zu finden. So ruhig und entspannt wie er da lag, fast schon wie ein kleiner Junge aussehend, war es schwierig sich vorzustellen, was für eine Kraft und welches Streitpotential in Ruki steckten. Er überlegte kurz, ob er ihn wecken sollte, entschied sich dann aber dagegen. Ruki hatte genug durchgemacht und hatte sich seinen Schlaf wirklich verdient. Ihn jetzt nach Hause zu schicken machte keinen Sinn, wenn er genauso gut auch hier übernachten konnte. Vorsichtig hob er Ruki hoch und trug ihn ins Schlafzimmer, um ihn auf dem Bett abzulegen. Das Sofa eignete sich zwar für ein kurzes Schläfchen ganz gut, aber darauf übernachten tat dem Rücken gar nicht gut. Miyavi konnte ein Lied davon singen. Irgendwann hatte er sich mal mit Kai so sehr gezofft, dass der Drummer ihn aus dem gemeinsamen Schlafzimmer verbannt hatte und er gezwungen gewesen war, die Nacht auf dem Sofa zu verbringen. Damals hatte er ja auch noch angenommen, es wäre bequem, wurde am nächsten Morgen jedoch eines besseren belehrt, als sich sein Rücken meldete. Ausziehen würde er Ruki allerdings nicht. Zwar hatten sie sich wirklich gut verstanden, aber das Risiko einzugehen, dass Ruki ihm einen Finger oder ähnliches abbiss, wenn er aufwachte und annahm, Miyavi wollte ihm an die Wäsche, wollte er dann doch lieber nicht. Er deckte ihn also lediglich behutsam zu und schloss leise die Tür hinter sich, da er Kai noch anrufen und Ruki nicht durch sein Geplapper aufwecken wollte. Er machte es sich mit einem Glas Wein nun selbst auf der Couch gemütlich und wählte Kais Nummer. Es war zwar schon ziemlich spät, aber Kai hatte ihm versichert, dass er trotzdem noch wach sein würde. Er übernachtete in einem Hotel in Osaka, da er am nächsten Morgen noch zu Gast in irgendeiner Frühstückssendung war und dementsprechend früh aufstehen musste. Es tutete endlos und Miyavi wollte schon fast wieder auflegen, da er annahm, dass Kai doch schon schlief, als ihn die Stimme seines Freundes am anderen Ende der Leitung begrüßte. „Na endlich! Ich dachte schon du rufst nie an!“, meckerte Kai, ohne wirklich böse zu sein, und Miyavi musste wegen seiner Ungeduld grinsen. Normal war er ja eher der Ungeduldigere. „Sorry, aber ich hatte einen kleinen Notfall hier. Ruki stand irgendwann total aufgelöst vor der Tür und wollte zu dir. Ich hab mich dann ein bisschen um ihn gekümmert.“ „Du hast dich um Ruki gekümmert?“, fragte Kai erstaunt nach und Miyavi begann ihm die gesamte Geschichte zu erzählen. „Und eben hab ich ihn ins Bett gebracht. Er ist so niedlich. Wie ein zu groß geratenes Kuscheltier“, schwärmte er abschließend, während Kai nur lachte. „Ich rate dir aber, ihn nicht als Kuscheltier auszuprobieren, denn sonst fährt er sicher seine unkuschligen Krallen aus“, empfahl Kai und seufzte dann. „Eigentlich ist das ja gemein, dass Ruki jetzt bei dir ist, ich aber hier sein muss.“ „Schmollt da etwa gerade jemand?“, neckte Miyavi daraufhin lachend, obwohl Kai ja eigentlich Recht hatte. Er hätte jetzt auch gerne seinen Freund hier und nicht in Osaka. Aber Telefone waren ja so schlecht auch nicht... „Was hast du denn an, Baby?“, fragte er mit tiefer Stimme und hoffte, Kai würde auf das kleine Spielchen eingehen. Erstmal erntete er allerdings nur Gelächter. „Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?“, quiekte Kai amüsiert, aber Miyavi beschloss nicht so schnell aufzugeben. „Und wie ernst ich das meine. Also, was hast du an?“ Für einen Moment herrschte Stille in der Leitung, dann begann auch Kai mit etwas tieferer Stimme zu sprechen. „Da ich schon im Bett liege, habe ich nur noch meine Shorts an“, erwiderte er. Miyavi war damit allerdings nicht ganz zufrieden. „Dann zieh die besser mal aus!“ Kurz hörte er rascheln, dann war Kai wieder am Telefon. „Okay und jetzt?“ „Und jetzt nimmst du dein Handy in die linke Hand und deine rechte Hand wandert genau dorthin, wo du meine Hand jetzt gerne hättest. „Und jetzt?“ „Na jetzt streichelst du dich ein bisschen und zwar so, dass ich dich auch hören kann!“ Erstmal hörte er Kai leise kichern, aber dann verwandelten sich seine Töne tatsächlich in leises Seufzen und Aufstöhnen, was ihn nicht im geringsten kalt ließ. Die Tatsache allein, dass er Telefonsex mit Kai hatte, war natürlich an sich schon etwas erregend. Umständlich öffnete er seine Hose mit einer Hand, zog sie samt den Shorts ein Stück nach unten und begann sich ebenfalls, ein bisschen mit der Vorstellung, dass Kai gerade bei ihm war und diese Dinge mit ihm tat, zu verwöhnen. „Na, fühlt sich das gut an?“, raunte er in den Hörer und schloss die Augen, um sich seiner Fantasie besser hingeben zu können. „Mmh ja, toll“, nuschelte Kai nur. Sein Atem ging jetzt schneller und Miyavi vermutete, dass er nicht mehr lange brauchen würde, bis er seinen Höhepunkt erreichte. „Stell dir einfach vor, das wäre meine Hand oder noch besser, mein Mund!“ Kai antwortete darauf nicht, aber seine Töne waren auch so vielsagend genug. Kurz darauf wurde er immer lauter und an seinem finalen, wenn auch etwas unterdrückten Schrei, erkannte Miyavi, dass er gerade gekommen war. Auch er war jetzt kurz davor und bemühte sich Kai noch eine kleine verbale Show zu liefern, ehe er sich seine Klamotten versaute. „Scheiße!“, lachte er, „nun muss ich mich waschen gehen.“ „Miyavi! Du kannst doch jetzt nicht so was sagen, nachdem wir gerade zum ersten Mal Telefonsex hatten!“, schmunzelte Kai am anderen Ende der Leitung und Miyavi sah bildlich vor sich, wie sein Freund gerade grinste. „Sorry, Babe. Also nochmal von vorne. Ich fand den Sex mit dir ganz wunderschön, auch wenn er nur gedanklich ablief. Ist das besser?“ „Spinner! Ich hüpf jetzt auch noch mal unter die Dusche und dann ins Bett. Wir sehen uns morgen, okay? Und nicht über Ruki herfallen!“ „Muss ich ja jetzt nicht mehr, der Druck ist ja weg“, scherzte Miyavi, gab Kai noch ein paar Küsse durch das Telefon und legte schließlich auf. Breit grinsend ging er ins Bad, um sich zu säubern. So was sollten er und Kai definitiv öfter machen, wenn sie mal wieder getrennt unterwegs waren! * Ruki erwachte, als er Stimmen hörte. Träge öffnete er ein Auge und blinzelte, drehte sich dann auf die Seite und erblickte einen gut gelaunten Miyavi, der im Bett saß, Cornflakes in sich reinstopfte und konzentriert auf den Fernseher an der gegenüberliegenden Wand starrte, welcher auch der Grund für sein Aufwachen war. Scheinbar zog sich Miyavi gerade die Sendung rein, in der Kai zu Gast war, denn die Stimme und das fröhliche Lachen des Drummers schallten unverkennbar durch den Raum. „Na, hast du gut geschlafen?“, fragte Miyavi, als sich Ruki auf den Rücken drehte und leise gähnte. Nach der anfänglichen Verwirrung über den Ort, an dem er aufgewacht war, kam die Erinnerung an den vergangenen Tag wieder und die war weniger schön. „Ja, ich hab gut geschlafen, aber du hättest mich ruhig wecken können. Dann wär ich nach Hause gegangen.“ „Ach Quatsch. Du hast geschlafen wie ein Baby. Da konnte ich dich doch nicht aufwecken“, erwiderte er und nickte anschließend strahlend mit dem Kopf in Richtung des Fernsehers. „Sieht Kai heute nicht toll aus?“ Ruki riskierte kurz einen Blick, befand aber, dass Kai so wie immer aussah. „Ja ja, wenn du meinst. Ist ja nicht mein Freund. Sag mal...“, fing er dann an, richtete sich auf und musterte das Bettzeug, „wo ich hier in eurem Bett liege...das ist doch sauber, ja?“ Er wollte gar nicht wissen, was Kai und Miyavi hier manchmal veranstalteten. Kai ließ ja nicht allzu viel durchblicken, aber Ruki war da auch ganz froh drüber, denn das ausschweifende Sexleben anderer interessierte ihn überhaupt nicht. „Natürlich ist das sauber. Ich hab es vorgestern neu bezogen und in der einen Nacht haben wir keine dreckigen Sachen gemacht“, erklärte Miyavi ein bisschen schmollend. „Habt ihr nicht?“ „Nein. Denkst du etwa, wir würden jede Nacht wie die Tiere übereinander herfallen?“ Ruki zuckte mit den Schultern, obwohl das genau dem entsprach, was er bisher angenommen hatte. Miyavi warf ihm daraufhin einen vernichtenden Blick zu und begann damit, ihn über seine Beziehung zu belehren. „Sex ist ja ganz toll und alles, aber manchmal ist es viel schöner einfach nur dazuliegen, zu kuscheln und Arm in Arm einzuschlafen“, grinste er verträumt und redete weiter, „eine Beziehung kann doch gar nicht funktionieren, wenn sie sich nur um Sex dreht. So kleine Sachen wie ein bisschen kuscheln sind viel wichtiger, denn so zeigt man doch, dass man wirklich etwas für den anderen empfindet.“ Ruki hörte Miyavi mehr als skeptisch zu, denn... seit wann redete der so vernünftig? Gestern war ja schon eine ziemliche Überraschung gewesen, aber scheinbar war selbst das noch steigerungsfähig. „Du bist echt ein Freak!“, murmelte er kopfschüttelnd und lachte dann, kuschelte sich noch ein wenig tiefer in die Kissen, denn ihm war noch gar nicht nach Aufstehen zu Mute. Er sah sich zusammen mit Miyavi die Sendung zu Ende an, obwohl Kai nichts wirklich Interessantes sagte. Eigentlich erzählte er nur von den Aufnahmen und gab einige Anekdoten der letzten Tour zum Besten. Kannte Ruki ja alles schon. Es war fast schon Mittag, als er sich schließlich auf den Nachhauseweg machte und dort erstmal von seinem verstimmten Hund begrüßt wurde, der sich mehr als vernachlässigt fühlte. Schnell ging er mit ihm eine Runde Gassi mit ihm und gab ihm extra sein Lieblingsfutter, ehe er sich am frühen Nachmittag auf den Weg ins Label machte, denn Kai würde, sofern sein Flug keine Verspätung hatte, gegen 15 Uhr wieder da sein und die anderen vier Jungs wie immer herumscheuchen. Tatsächlich hockten sie bis mitten in die Nacht im Studio, weil gerade alles gut lief und dies ausgenutzt werden musste. Ruki war hundemüde, als er gegen 2 Uhr morgens endlich in seinem Bett lag und schlafen konnte. Der nächste Morgen kam viel zu früh und nach gefühlten zwei Stunden Schlaf – in Wirklichkeit waren es doch etwa 6 – klingelte ihn irgendjemand aus dem Bett. Ruki wollte es ignorieren, doch der Besucher ließ nicht locker und klingelte einfach weiter. Fluchend stand er schließlich auf und schlurfte zur Tür, um dem dahinter Stehenden mal gehörig die Meinung zu sagen (nicht dass er solche Klingelaktionen nicht selbst mal brachte), war dann aber zu überrascht um irgendetwas zu sagen, denn bei dem Störenfried handelte es sich um niemand geringeren als Shou! Ruki war zu perplex, um irgendetwas zu sagen und als Shou ihm den Plastikbehälter, in dem sich die Muffins befunden hatten, gegen die Brust drückte, reagierte er auch nicht, so dass das Ding scheppernd auf den Boden fiel. Shou hob es wieder auf und hielt es diesmal selbst fest. „Hi! Ich wollte dir das zurück geben“, erklärte der große Sänger, dessen Haare mal wieder in alle Himmelsrichtungen abstanden. Ruki hatte sich schon mehr als einmal gefragt, wieso ihm niemand mal zeigte, wie man seine Haare ordentlich machte, aber für solche Gedanken war jetzt nicht die Zeit. Stattdessen reagierte er schließlich auf Shou und nahm den Behälter entgegen. „Dafür hättest du aber nicht extra herkommen müssen“, erwiderte er, „vor allem nicht um diese Zeit.“ „Ich weiß, aber ich bin ja noch wegen etwas anderem hier und das kann nicht warten.“ TBC Tja, was will der gute Shou von Ruki? So genau weiß ich das auch (noch) nicht, aber im Laufe der Woche wird mir hoffentlich noch was einfallen. Ideen kann man mir wie immer gerne mitteilen^^ Auch an die fleißigen Kommischreiber wieder ein dickes Dankeschön. Die viele Resonanz motiviert einen richtig zum Weiterschreiben :) Ja, ich hoffe ich hab nicht zu viele Fehler beim Betaen übersehen. Bin nämlich saumüde (21:45 grad mal :P), weil ich letzte Nacht kaum geschlafen habe und werde mich jetzt in mein Bettchen kuscheln. Aaach und habt ihr Miyavis Blog gelesen? Er hat nun alle seine Piercings rausgenommen *woot* [JA, ich freue mich darüber :P] Kapitel 15: ------------ Ruki starrte Shou immer noch an, als wäre er eine unnatürliche Erscheinung. Dabei handelte es sich doch um niemand geringeren als seinen Ex-Freund und wenn der sich schon auf dem Weg zu ihm machte, um mit ihm zu sprechen, obwohl er ihm die Tage vorher mehr als deutlich gemacht hatte, dass er nichts mehr von ihm wissen wollte, war das doch sicher ein gutes Zeichen. Trotzdem zitterte Ruki vor Nervosität ein wenig, als er Shou eintreten ließ und ihn kurz musterte, als er seine Schuhe auszog und seine dünne Jacke an einen Hacken hängte. Zielstrebig lief Shou in Rukis Wohnzimmer und setzte sich unaufgefordert auf die Couch, während Ruki noch ein wenig verdattert im Flur rumstand, weil er nicht so richtig wusste, was er von dieser Situation halten sollte. Abwechselnd warf er Shou und dem Behälter in seinen Händen verwirrte Blicke zu, merkte dann, dass er gar nichts außer seinen Shorts trug. „Ich zieh mir schnell was an“, rief er ins Wohnnzimmer, stellte den Behälter auf seinem Schuhschrank ab und verschwand in seinem Schlafzimmer, wo er schnell irgendein Shirt und eine alte Jeans aus dem Schrank zog und hinein schlüpfte. Während er einen Blick in den Spiegel warf, fuhr er sich ein paar mal durch die Haare. Gerade aus dem Bett gefallen, sah er noch nicht besonders toll aus, aufgrund des Schlafmangels hatte er dunkle Ringe unter den Augen, aber eigentlich war es ja egal, wie er aussah, denn darauf kam es jetzt sicher auch nicht mehr an und Shou hatte ihn sowieso schon in sämtlichen Lebenslagen gesehen. Als er das Wohnzimmer betrat, hatte es sich Sabu-chan wieder auf Shous Schoß gemütlich gemacht und schien schon wieder zu schlafen. Es war ihm immer noch ein Rätsel, wie der Hund an jenem Abend so aggressiv auf Shou hatte reagieren können. „Ist dein Arm eigentlich wieder okay?“, fragte Ruki ein wenig schüchtern und blieb mitten im Raum stehen, unschlüssig darüber, ob er sich setzen oder doch lieber stehen bleiben wollte. „Mmh ja, aber es bleibt wohl eine Narbe zurück“, erwiderte Shou in einem lockeren Tonfall, der verriet, dass es ihm nicht wirklich etwas ausmachte. Er war auch direkt nach dem kleinen Angriff immer noch total in Sabu-chan vernarrt gewesen und nahm ihm die Bisswunde nicht übel, kuschelte nach wie vor gerne mit ihm. Andere hätten den Hund mit Füßen getreten und keinen Fuß mehr in Rukis Wohnung gesetzt, aber wie hieß das alte Sprichtwort so schön? Man merkt immer erst, was man hatte, wenn man es schon verloren hat. „Hast du vielleicht was zu Trinken da?“, riss Shou ihn wieder aus seinen Gedanken. Ruki nickte heftig und rannte in die Küche. Wie unhöflich von ihm nicht selbst daran zu denken. War wohl einfach noch zu früh für ihn. Seine eine Gehirnhälfte war wahrscheinlich noch am Schlafen, während die andere mit Shous unerwarteter Anwesenheit beschäftigt war. Er setzte schnell Teewasser auf, trommelte während er wartete ungeduldig mit den Fingern gegen die Arbeitsplatte. Er könnte natürlich auch zurück zu Shou gehen und dort warten, aber irgendwie traute er sich gerade so gar nicht. Mit dem Tee bewaffnet fühlte er sich gleich etwas sicherer, denn seine Hände hatten etwas zu tun und zitterten nicht einfach vor sich hin. Falls Shou gemein zu ihm war, könnte er ihm das heiße Getränk auch einfach über den Kopf schütten. Dann hätte er neben der Bissnarbe vielleicht noch eine Brandnarbe. Nein! Was dachte Ruki denn schon wieder? Er mochte Shou doch und wollte ihn zurück, wollte ihm nicht mehr weh tun. Seufzend stellte er die Tassen und die Teekanne auf dem Wohnzimmertisch ab und ließ sich auf den Sessel rechts von Shou fallen. „Alles in Ordnung mit dir?“ Als Ruki wieder aufsah, schaute Shou ihn fragend an, ehe er die Kanne nahm und ihnen beiden Tee einschüttete. „Naja, ich bin ein bisschen müde. Wir waren lange im Studio und ich hab nicht wirklich viel geschlafen.“ Und ich vermisse dich! Er nahm seine Tasse, rührte etwas gedankenverloren im dampfenden Tee umher und nippte vorsichtig daran. Vielleicht würde sich seine innere Aufgewühltheit wieder etwas legen, wenn er den Tee trank. Aber konnte Shou ihm nicht einfach sagen, wieso er hier war? Damit er endlich wusste, was Sache war? Es handelte sich schließlich sicher nicht um einen Besuch unter Freunden. Sie waren ja eigentlich nichtmal Freunde. „Sorry, dass ich so früh hier aufkreuze, aber ich konnte die letzten beiden Nächte so gut wie gar nicht schlafen und ich dachte, je früher ich das kläre, desto besser“, erklärte Shou, woraus Ruki aber nicht wirklich schlau wurde. Wieso konnte Shou nicht schlafen und was hatte das mit ihm zu tun? „Ich glaub, ich verstehe nicht ganz, worauf du hinauswillst“, erwiderte er unsicher, registrierte aber das sanfte Lächeln, das Shous Lippen bei seinen Worten umspielte. Dann jedoch wurde er wieder ernst und legte die Stirn in Falten. „Die Hose, die du mir da gebracht hast, die ist ja kaputt“, merkte er an und Ruki senkte schuldbewusst den Kopf. „Es tut mir leid. Ich bin mit meinem Fahrrad hingefallen und hab mir das Knie aufgeschlagen. Ich hätte sie dir auch lieber ohne Loch zurück gegeben, aber ich hab extra was drüber genäht.“ „Das habe ich gesehen. Das war süß von dir. Hast du dich verletzt?“ Ruki hörte Shous letzte Frage nicht wirklich, starrte ihn stattdessen an, während sein Kopf das war süß von dir ständig wiederholte. Er grinste verliebt vor sich hin. Das war doch jetzt ein gutes Zeichen, oder nicht? Wenn Shou ihn zurückweisen wollte, würde er so etwas nicht sagen. Wenn er jetzt einen auf gute Freunde machen wollte, würde er ihn sicher auch nicht als süß bezeichnen. Vielleicht bestand doch Hoffnung. „Ruki? Ich hab gefragt, ob du dich verletzt hast.“ „Was? Ja, hab ich, aber das ist nicht so schlimm. Wieso bist du eigentlich gekommen?“ Ein bisschen mutiger und hoffnungsvoller war er nun doch, er wollte wissen, wieso Shou hier war, damit er endlich Gewissheit hatte und er sich nicht weiter den Kopf zerbrechen musste. Shou wippte ein wenig mit dem Kopf hin und her, sah nachdenklich nach oben und räusperte sich dann. „Nun ja. Tatsächlich ist es so, dass ich die letzten Nächte nicht schlafen konnte, weil ich an dich denken musste. Eigentlich hatte ich wirklich vor gehabt, mit dir abzuschliessen und anfangs klappte das auch ganz gut, aber als du vorgestern bei mir warst… ich weiß auch nicht. Du bist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen und als ich mir dann angesehen hab, was du mir gebracht hast… Irgendwie saß ich dann nur noch auf meinem Bett, hielt die Hose in den Händen und fing an zu heulen, weil es doch echt dämlich ist, dass wir uns wegen so einem blöden Teil so gestritten haben.“ Shou verstummte wieder und sah nach unten, bevor er wieder Rukis Blick suchte und unsicher lächelte. „Und obwohl du mir weh getan hast, kann ich trotzdem nicht aufhören an dich zu denken und dich zu lieben… so blöd das jetzt auch klingen mag. Es ist eben so. Außerdem sind wir ja keine 16 mehr, sondern 26, und in diesem Alter sollte man vielleicht über gewissen Dingen stehen. Es ist zwar blöd, was passiert ist, aber es war auch unnötig so eine große Sache draus werden zu lassen.“ „Es tut mir leid, es ist alles meine Schuld!“, murmelte Ruki betreten. Nie nie nie wieder würde er irgendeine Sache über einen Menschen stellten und vorher darüber Nachdenken, was er jemandem im Streit sagte, würde er auch. „Es ist nicht nur deine Schuld. Ich hab auch ein bisschen überreagiert und das tut mir leid“, lenkte Shou ein und lächelte Ruki aufmunternd zu. Sein Herz machte einen kleinen Sprung und er hoffte inständig, dass Shou das alles nicht nur sagte, damit sie sich wieder vertrugen, sondern damit sie wieder zusammen kamen. Die Frage danach brannte ihm auf der Zunge, aber er beschloss abzuwarten und sich alles anzuhören, was Shou ihm zu sagen hatte. Er wollte nicht wieder alles kaputt machen, nur weil er voreilig war. „Du hast mir zwar ziemlich vor den Kopf gestoßen und irgendwo tut mir das auch noch weh, aber es ist nicht so schlimm, wie dich zu vermissen.“ Ziemlich perplex starrte Ruki nun Shou an. Die Worte sickerten wieder und wieder durch seinen Kopf, denn irgendwie war dies somit das Schönste, was er hören konnte. Zwar hatte er sich das ganze Gespräch über erhofft, dass es darauf hinauslief, dass er noch eine Chance bekam, aber zu hören, dass Shou ihn so sehr vermisste, dass das, was Ruki getan und gesagt hatte, dem nicht die Waage halten konnte, war irgendwie toll. Seine Augen juckten verdächtig, aber er konnte jetzt nicht anfangen zu heulen. Außerdem war er ein Mann und Männer heulten nicht vor Rührung! „Und worauf willst du jetzt hinaus?“, fragte Ruki leise, als Shou keine Anstalten machte weiterzureden. Der Alice Nine Sänger hatte stattdessen damit begonnen Sabu-chans Rücken zu kraulen, welcher genüsslich seinen Kopf an dessen Bein rieb, ehe er herzhaft gähnte. „Da ist wohl nicht nur das Herrchen müde“, schmunzelte Shou zunächst, ohne auf Rukis Frage einzugehen. Schließlich nahm er den Hund, setzte ihn vorsichtig auf den Boden. Er trottete langsam auf sein Körbchen zu, ließ sich dann dort reinfallen und schlief selig weiter. „Was ich damit sagen will ist, dass es dumm von mir wäre, dir keine zweite Chance zu geben. Damit tu ich mir nur selbst wieder weh und ich weiß ja auch, dass du kein böser Mensch bist. Es ist halt alles irgendwie blöd gelaufen. Deswegen möchte ich, dass wir nochmal ganz von vorne beginnen. Ich liebe dich und du mich auch noch hoffentlich und ich fände es schön, wenn wir genau da nochmal anfangen und alles vergessen, was vorher passiert ist. Was sagst du dazu?“ „Ich liebe dich immer noch“, erwiderte Ruki und errötete bei seinen Worten, war gleichzeitig aber ungemein aufgeregt und in seinem Bauch geriet gerade alles durcheinander, denn Shou wollte ihm eine zweite Chance geben, er wollte wieder mit ihm zusammen sein. Er wollte, dass wieder alles gut zwischen ihnen wurde. Ruki wollte das auch. Mehr als alles andere und diesmal würde er alles richtig machen und sich anstrengen, denn er wollte Shou nicht nochmal verlieren. Er zitterte schon wieder ein bisschen. Diesmal aber nicht vor Nervosität, sondern viel mehr vor Glück. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Shou nochmal einen Schritt auf ihn zugehen und ihn zurück nehmen würde. „Magst du nicht herkommen?“ Shou lächelte ihn an und klopfte auf den Platz neben sich. Ruki zögerte nicht lange, sondern stand auf, ging zum Sofa und ließ sich neben Shou sinken, der ihn sofort an sich zog. Ruki vergrub sein Gesicht an seiner Halsbeuge, atmete seinen Geruch ein und irgendwie stiegen ihm dann doch Tränen in die Augen. Leise schluchzend krallte er sich an Shou fest und beschloss, ihn einfach nie wieder loszulassen. Er fühlte seine großen, warmen Hände auf seinem Rücken und wie sie beruhigend darüber streichelten. Kurz darauf spürte er, wie er genommen und hochgehoben wurde. Sofort schlang er Arme und Beine um Shou und klammerte sich an ihm fest. Er öffnete die Augen nicht, aber er spürte, dass Shou mit ihm irgendwo hinging. Nun ja, viele Möglichkeiten gab es in seiner Wohnung sicher nicht und so überraschte es ihn auch nicht, als er kurz darauf auf etwas Weiches, sein Bett, gelegt wurde. Er öffnete die Augen und Shou wollte sich wieder aufrichten, doch Ruki hielt ihn fest, sah ihn fast flehend an. „Du bist doch total müde“, meinte Shou, „du solltest dich noch ein bisschen hinlegen.“ „Geh nicht weg!“, nuschelte Ruki nur und zog ihn einfach auf sich runter, presste seine Lippen sanft gegen die von Shou. Wie er dieses Gefühl vermisst hatte! Shou lachte leise, ließ sich aber darauf ein und erwiderte den langsamen Kuss. Als sie sich wieder voneinander lösten, waren sie sich so nahe, dass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander trennten und sie sich direkt in die Augen sehen konnte. Für einen Moment sahen sie sich stumm an, dann lächelten beide wie auf Kommando gleichzeitig. Shou ließ sich neben Ruki auf das Bett fallen und zog ihn dann fest in seine Arme. Ruki kuschelte sich an ihn und umklammerte ihn wieder, damit er gar nicht auf die Idee kommen konnte, irgendwohin zu gehen. Wenn er später aufwachte, wollte er, dass Shou noch immer bei ihm lag und ihn im Arm hielt. Müde schloss er die Augen und hörte Shou noch ein leicht belustigtes „Ich geh schon nicht weg“ flüstern. Er lächelte noch, aber dann übermannte ihn die Müdigkeit doch und er schlief mit dem Gedanken ein, dass er ab sofort wieder neben jemanden aufwachen durfte, den er liebte und der ihn auch liebte. Ende --- Ja, es ist kurz. Wesentlich kürzer als die anderen Kapitel, aber ich fand, dass es jetzt nicht mehr zu sagen gab und irgendeinen Mist wollte ich mir nun auch nicht mehr aus den Fingern saugen. Außerdem hätte ich es unpassend gefunden, jetzt direkt Sex nach der Versöhnung hinterher zu schieben, denn sie müssen sich ja erst nochmal wieder annähern. Ich denke aber drüber nach ein Extra-Kapitel oder Epilog zu schreiben, weil ich finde, dass die beiden noch eine Lemon verdient haben ;) Ich bedanke mich aber trotzdem schon mal ganz lieb für die vielen Kommentare und Favoriteneinträge: Ohne die Rückmeldung hätte ich sicher mittendrin abgebrochen, denn ich hatte mehrmals nen ziemlichen Hänger. Also vielen Dank *alle durchknuddel* und vielleicht liest man sich ja bei dem Extra-Kapitel oder der einen oder anderen Geschichte =) Kapitel 16: Bonuskapitel ------------------------ So, da ist es endlich. Das lang versprochene Bonuskapitel. Ich war mir zwischendurch selbst nicht sicher, ob ich es jemals schreibe, weil ich einfach keine Ideen hatte, aber dann dachte ich mir, dass ich ja was zu Weihnachten schreiben könnte. An dieser Stelle wünsche ich euch allen ein schönes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Und vielen Dank an all diejenigen, die mitgelesen und kommentiert haben =) Let’s begin from ‚I love you’ Bonuskapitel Ungeduldig lief Ruki durch seine Wohnung und prüfte im Schlafzimmer an seinem Funkwecker, ob seine Uhren richtig gingen, denn er wartete jetzt schon seit einer geschlagenen halben Stunde auf seinen verspäteten Freund. Vielleicht hatte sich Ruki selbst in der Zeit vertan? Er zog sein Handy aus der Hosentasche und rief Shous letzte Nachricht auf: Komme gegen 17 Uhr war in dieser zu lesen und jetzt war es bereits halb 6. Die Uhrzeit seines Telefons stimmte mit der seines Funkweckers überein. Shou ließ ihn also wirklich warten! Dabei wusste er genau, dass Ruki nichts mehr hasste, als warten zu müssen. Naja, wenigstens war er daheim und fror sich nicht irgendwo den Hintern ab. Mittlerweile war es nämlich Winter, der 24. Dezember um genau zu sein, und er und Shou hatten sich dazu entschlossen, Weihnachten gemeinsam zu feiern. Nachdem ihre Beziehung ja eher turbulent begonnen hatte, hatten sie es tatsächlich geschafft, die folgenden Monate ohne große Katastrophen zu überstehen und Ruki konnte sich gut vorstellen, dass es auch noch länger so gut zwischen ihnen lief. Zumindest, wenn Shou nicht beschloss, ihn ab sofort öfter zu versetzen! Ruki ging zurück ins Wohnzimmer und ließ sich auf seine Couch plumpsen. Er hatte zur Feier des Tages bereits eine Flasche Sekt geöffnet und goss sich nun etwas in sein Glas ein. Das würde die Wartezeit wenigstens erträglicher machen! Er trank auch alles schnell in einem Zug aus und bekam rote Backen, was er allerdings nicht merkte. Er schmollte, weil er nicht länger alleine sein wollte und schaute sehnsüchtig in die Ecke, wo bis vor 3 Monaten noch Sabu-chans Körbchen gestanden hatte. Ja, es hatte sich einiges geändert in letzter Zeit. Er hatte endlich doch mit dem Rauchen aufgehört, zumindest vorerst, denn er wusste genau, dass er irgendwann doch wieder anfangen würde. Außerdem war sein geliebtes Hündchen vor einigen Wochen von einem Auto überfahren worden, als Ruki mit ihm in den Park gegangen war und Sabu-chan plötzlich einfach auf die Straße gelaufen war. Der Tierarzt hatte ihn leider nicht mehr retten können und so ruhte sein Hund nun begraben im Garten seiner Eltern. Seitdem wohnte er hier allein, denn er hatte es nie über’s Herz gebracht, Sabu-chan durch einen anderen Hund zu ‚ersetzen’. Vielleicht war er in dieser Hinsicht einfach nur überemotional, dass er seinem Haustier derart hinterher trauerte, aber er schaffte es auch nicht, sich selbst einen Ruck zu geben. Wahrscheinlich sollte er doch mal Reita fragen, ob der ihm nicht mal gehörig in den Arsch treten konnte, damit er endlich mal darüber hinwegkam. Ruki schüttelte den Kopf. Es war Weihnachten! Er sollte wirklich an schönere Sachen denken! Er hatte sogar einen kleinen, grünen Plastikweihnachtsbaum besorgt, um seine Wohnung etwas festlicher zu gestalten. Normal war er ja kein Weihnachtsfreak, aber wenn er schon mit Shou zusammen feiern wollte, dann auch mit entsprechender Dekoration. Außerdem war das ihr erstes Weihnachtsfest zusammen und Shou hatte so aufgeregt geklungen, als sie ausgemacht hatten, die Feiertage gemeinsam zu verbringen. Er war schon ziemlich neugierig, was sein Geschenk betraf, Shous lag bereits unter dem Baum und wartete nur darauf, ausgepackt zu werden. Wenn Shou denn endlich mal käme! Ruki sah wieder auf die Uhr. 20 vor 6! Wie gut, dass er nichts gekocht hatte. Das wollten sie nämlich auch zusammen machen. Dann aber schoss ihm ein anderer Gedanke in den Kopf: hoffentlich war ihm nichts passiert! Noch so einen Rückschlag konnte er beim besten Willen nicht verkraften! Da sie sich seit ein paar Tagen nicht gesehen hatten, war die Sehnsucht jetzt auch besonders groß und Ruki wollte nicht länger warten. Er nahm wieder sein Handy und hatte schon Shous Nummer rausgesucht, damit er ihn anrufen konnte, als es endlich an der Tür klingelte. Sofort sprang Ruki auf, lief in den Flur und drückte den Knopf für den Türöffner, riss seine eigene Haustür auf und wartete sehnsüchtig darauf, dass Shou endlich auftauchte und er ihm in die Arme springen konnte. Was mussten Alice Nine auch Konzerte direkt vor Weihnachten spielen? Selbst seine Band hatte seit letztem Freitag schon frei. Aber das lag vielleicht auch einfach nur an Kais egoistischen Motiven, Weihnachten mit seinem Freund in einem schneereichen, Europäischen Land zu verbringen, an das Ruki sich schon wieder nicht erinnern konnte. Als der Aufzug schließlich seine Türen öffnete, sah Ruki erstmal nur einen großen Pappkarton, über den eine bunte Decke gelegt war und dahinter seinen Freund, der ihn anstrahlte. Ruki hopste zu ihm rüber, schaffte es aber nicht, ihn zur Begrüßung zu küssen, weil der Karton im Weg war. „Mach das Ding doch mal weg“, murrte er und versuchte den Karton nach unten zu drücken, doch Shou wich zur Seite aus. „Nicht. Da ist dein Geschenk drin!“, erklärte er und schob sich an Ruki vorbei in dessen Wohnung. „Ist es zerbrechlich oder was?“, fragte Ruki, der nun neugierig geworden war, und versuchte durch eins der Löcher, die seitlich in den Karton geschnitten waren, in das Innere zu schauen. „So in der Art“, lachte Shou, „Auf jeden Fall musst du es jetzt schon aufmachen!“ „Jetzt schon? Weihnachten ist doch aber erst morgen!“ „Schon, aber morgen wäre äußerst unpraktisch für dein Geschenk!“ Ruki runzelte die Stirn. Manchmal war Shou komisch! Erstmal wollte er ihn überhaupt ordentlich begrüßen und war im Begriff, sich auf Shous Schoß niederzulassen, als der Karton plötzlich ein ein Geräusch machte. Erschrocken drehte sich Ruki in die Richtung und sah, wie sich die darüber gelegte Decke bewegte. „Was..?“, begann er einen breit grinsenden Shou zu fragen, nahm dann aber einen Zipfel der Decke und zog diese vorsichtig zur Seite. Sofort starrten ihn zwei große, braune Augen an und eine kleine Schnauze schoss hervor, um Ruki neugierig zu beschnuppern. „Oh Gott!“, stammelte dieser. Shou hatte ihm einen Hund geschenkt! Ein kleiner, schwarz-weißer Welpe, der jetzt schwanzwedelnd versuchte aus dem Karton zu klettern und dabei auf den Boden purzelte. Ruki bekam richtiges Herzflattern, als er sich den Kleinen näher betrachtete und schließlich vorsichtig packte und nach oben hob. Sofort fuhr eine kleine, raue, rosa Zunge aus dem Mäulchen und langte nach Rukis Wange. Ruki konnte gar nicht anders, als ihn gegen seine Brust zu drücken und über sein weiches Fell zu streicheln. „Na, gefällt er dir?“, fragte Shou, den Ruki zwischenzeitlich komplett ausgeblendet hatte, irgendwann, stellte sich neben ihn und streichelte dem Welpen über den Kopf. Ruki konnte nur heftig nicken, weil er gerade gar nicht wusste, was er sagen sollte. Eben erst hatte er noch an Sabu-chan gedacht und ihm wieder hinterhergetrauert, jetzt bekam er in Form eines neuen Hundes den Arschtritt, nach dem er sich gesehnt hatte. So wie der Kleine ihn auch ansah, musste Ruki ihn einfach behalten. Er war schon dabei, sich zu verlieben. „Ja, er ist toll!“, flüsterte er, ohne seine Augen von seinem neuen Haustier zu nehmen. Das kleine Hündchen hatte sich an seine Brust gekuschelt und genoss mit geschlossenen Augen die nicht enden wollenden Streicheleinheiten. Ruki hätte den ganzen Abend so dastehen können, aber scheinbar fühlte sich jemand vernachlässigt. „Ich werde langsam eifersüchtig!“, riss Shou ihn erneut aus seinen Gedanken. Natürlich ohne den Hund loszulassen, drehte sich Ruki zu seinem Freund, streckte sich ein wenig und gab ihm einen Kuss. „Er ist so toll. Danke“, strahlte er, küsste ihn erneut, dachte aber gar nicht daran, seine Aufmerksamkeit jetzt Shou zu schenken. Er war viel zu aufgeregt! Und überhaupt gab es ja jetzt so viel zu tun! Der Kleine brauchte einen Namen und einen Platz, wo sein Körbchen stand, Hunger hatte er bestimmt auch und stubenrein war er sicher noch nicht! Sein gemütlicher Abend mit seinem Liebsten war dahin, aber das nahm er gerne für seinen neuen kleinen Mitbewohner in Kauf! Im Endeffekt war es Shou, der Abendessen kochte, während Ruki sich mit dem Hund beschäftigte und alles schön für ihn herrichtete. „Du musst aber mit mir zusammen einen Namen aussuchen“, verlangte er, als sie einige Stunden später zusammen auf dem Sofa saßen und den Rest des Sektes tranken, den Ruki schon vor Shous Ankunft geöffnet hatte. Wieder verfärbten sich seine Wangen, was Shou, unbemerkt von Ruki, leise schmunzeln ließ. Der Hund lag in seinem Körbchen und schlief seit einer Weile, weswegen die beiden endlich etwas Zeit füreinander hatten. „Am besten machen wir das morgen. Ich fühle mich zu müde, um jetzt noch zu denken“, murmelte Shou und gähnte prompt herzhaft. „War’s so stressig?“ „Mmh ja. Wir sind erst heute Mittag zurück nach Tokyo geflogen und ich hab mich ziemlich abhetzen müssen, um noch den Hund abholen zu können und rechtzeitig bei dir aufzutauchen.“ „Du warst nicht rechtzeitig, du warst eine dreiviertel Stunde zu spät“, warf Ruki sofort grinsend ein. „Najaaa“, lachte Shou und löste seinen Arm von Ruki, der im Begriff war aufzustehen. Er ging zu seinem kleinen Weihnachtsbaum und nahm das Geschenk, das er für Shou besorgt hatte. „Du musst jetzt aber auch dein Geschenk auspacken“, erklärte er, gab Shou dieses und kuschelte sich wieder an ihn, um seine Reaktion genau zu beobachten. Da es ihr erstes Weihnachtsfest zusammen war und überhaupt das erste Mal, dass sie sich etwas schenkten, hatte er sich ganz genau überlegt, was er Shou schenken könnte. „Nichts lieber als das“, erwiderte Shou, stellte das Päckchen, das Ruki ihm reichte, allerdings auf den Wohnzimmertisch und schnappte sich stattdessen den kleinen Sänger. Er verwickelte ihn in einen Kuss und begann die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. „Das hab ich nicht gemeint“, kicherte Ruki, als sie sich kurz voneinander lösten, um nach Luft zu schnappen. „Das andere Geschenk kann aber warten, das hier nicht!“ „Ich dachte du wärst so müde.“ „Genau! Lass uns ins Schlafzimmer gehen!“ Mit diesen Worten packte Shou Ruki und trug ihn unter dessen Meckereien, nicht herumgetragen werden zu wollen, rüber ins Schlafzimmer und legte ihn auf dem Bett ab. Sofort setzte er sich auf Rukis Beine und drückte ihn zurück nach unten, als er sich aufrichten wollte. Ruki ließ es geschehen. Er schlang die Arme um Shous Hals und zog ihn so nah an sich heran, bis sie sich wieder küssen konnten. Ruki genoss es sehr, ihm endlich wieder so nahe sein zu können, nachdem sie sich ein paar Tage lang nicht mehr gesehen hatten und wenn er ehrlich war, war er doch froh, dass Shou erst dieses 'Geschenk' einforderte. Er wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie es sein würde, wenn mal wieder eine längere Tour anstand oder sie wieder ewig durch Europa tingelten, so dass sie sich wochenlang nicht sehen konnten. Wahrscheinlich konnte er dann den größten Teil seiner Einnahmen gleich an seine Telefongesellschaft überweisen... Aber daran wollte er jetzt lieber keine Gedanken mehr verschwenden, denn gerade war Shou ja bei ihm, knabberte an seinem Hals und knöpfte sein Hemd komplett auf. Ruki seufze leise, als eine warme Hand über seine Brust fuhr und seine Brustwarzen ein wenig reizte, ehe sie ihren Weg nach unten fortsetzte und flinke Finger den Knopf von seiner Jeans öffneten. Ruki hob die Hüften ein wenig an, damit Shou ihm die Hose ausziehen konnte. Als seine Shorts ebenfalls auf dem Boden landeten, richtete er sich auf, zog den Reißverschluss von Shous Kapuzenjacke nach unten und streifte sie ihm von den Schultern. Ein wenig ungeduldig darauf, endlich nackte Haut zu sehen, zerrte er seinem Gegenüber das T-Shirt über den Kopf, knüllte es zusammen und warf es im hohen Bogen vom Bett. Shou zog fragend eine Augenbraue nach oben, aber Ruki warf sich regelrecht auf ihn, um ihn jetzt auf die Matratze zu drücken und von seinen restlichen Kleidungsstücken zu befreien. Schnell waren Jeans und Shorts verschwunden und zufrieden betrachtete sich Ruki den Anblick vor ihm. „Gefällt mir“, grinste er und wollte sich nach unten beugen, um Shou zu küssen, doch hatte dieser blitzschnell seine Oberarme gegriffen, ihn von sich runter gezogen und wieder ihre Positionen getauscht. „Gefällt mir auch“, erwiderte er, woraufhin Ruki große Augen machte. Shou wusste doch genau, dass er es hasste, unten zu liegen. Er fühlte sich dann immer so ausgeliefert, verletzlich...wie eine Puppe, mit der man machen konnte, was man wollte. Ruki war keine willenlose Puppe! Während sie sich küssten, legte er seine Hände an Shous Schultern und begann, ihn sanft von sich zu drücken, während er sich aufrichtete. Allerdings ließ Shou ihn nicht besonders lange gewähren. Bald schon lösten sich seine Hände von Rukis Seiten, umfassten stattdessen seine Handgelenke und zogen sie von seinen Schultern weg. „Ruki“, sagte er leise und sah Angesprochenen eindringlich an, nachdem sie den Kuss gelöst hatten. „Meinst du nicht, dass es langsam mal Zeit ist, dass du dich fallen lässt?“ „Ich will es eben nicht“, erwiderte Ruki, der sofort wusste, worauf sein Freund anspielte. Er errötete und senkte die Augen, um Shous Blicken zu entgehen. Er wusste ja selbst, dass es ziemlich lächerlich war, so einen Aufstand darum zu machen, dass er nicht unten liegen wollte. Er hatte ja nicht mal ein Problem damit, beim Sex den passiven Part zu übernehmen. Er wollte halt nur nicht unten liegen. „Ich weiß, aber irgendwann musst du auch mal über deinen Schatten springen. Es ist sicher nicht so schwer, wie du es dir vorstellst. Du vertraust mir doch, oder?“ „Schon, aber... ich mag es einfach nicht.“ „Dann werde ich jetzt dafür sorgen, dass du es mögen wirst“, lächelte Shou, drückte einen Kuss auf Rukis Nasenspitze und nahm seine Handgelenke, um sie sanft neben seinem Kopf auf das Kissen zu pinnen und ihm so zu verstehen zu geben, dass er seinen Widerstand aufgeben sollte. Ruki schloss die Augen und versuchte, sich mit seiner Situation anzufreunden. Er strengte sich wirklich an, aber alles in ihm schrie danach, Shou zur Seite zu schubsen und aufzuspringen. Wahrscheinlich machte er sich zu viele Gedanken, wahrscheinlich sollte er sich wirklich, wie Shou schon gesagt hatte, fallen lassen. Vielleicht aber sollte er sich auch einfach anbinden lassen, damit er gar nicht erst auf dumme Ideen kam, vielleicht... „Aaah.“ Er stöhnte auf, denn während er sich den Kopf über seine jetzige Position zerbrochen hatte, hatte Shou seinen in Rukis Schoß gesenkt und seine wachsende Erektion in den Mund genommen. Er kniff die Augen zusammen und spreizte seine Beine etwas, damit Shou mehr Platz hatte, während er ihn mit seinen Lippen und seiner Zunge verwöhnte. Ruki spürte, wie er immer härter wurde, während weiche Lippen verstärkt Druck auf seine Erregung ausübten, eine feuchte Zunge mehrmals über seine Spitze fuhr und sein Glied in fließenden Bewegungen immer wieder in Shous Mund eintauchte. Wenn er die Augen öffnete, sah er nur, wie sich der momentan dunkle Schopf hob und senkte, Shou selbst hatte seine Augen geschlossen und seufzte selbst leise auf. Viel zu schnell aber ließ er wieder von ihm ab, richtete sich auf und leckte sich über die Lippen, woraufhin Ruki ziemlich gegen den Drang, ihn erneut zu überwältigen, ankämpfen musste. Leichter fiel ihm dies auch nicht, als Shou spielerisch etwas seine Hoden massierte und ihn angrinste. Als Ruki keine Miene verzog, beugte er sich über ihn, zog sein Gesicht zu einem Kuss heran und ließ ihre Becken gegeneinander stoßen, so dass sich ihre Erregungen berührten. Ruki legte daraufhin eine Hand in Shous Nacken, die andere fand ihren Weg zwischen ihre Körper und legte sich um Shous Erektion. Mit festen Handgriffen begann er diese zu pumpen, bis Shou den Kuss brechen musste, um seufzend nach Luft zu schnappen. Aber Ruki gönnte ihm jetzt keine Verschnaufpause. Er schnappte nach seiner Unterlippe und biss leicht hinein, so dass Shou erschrocken auffiepte. „An deiner Stelle würde ich mal hinmachen. Sonst überlege ich es mir vielleicht noch anders!“, brummte Ruki, der gerade wenig Lust auf ein ausführliches Vorspiel hatte, denn er wollte seinen Freund jetzt. Für Zärtlichkeiten war auch hinterher noch Zeit. Außerdem war er ein wenig nervös aufgrund des Bevorstehenden und wollte es lieber schnell hinter sich bringen, ehe er sich am Ende noch aus dem Staub machte, bevor es ernst wurde. Shou lachte leise auf, gab ihm einen kurzen Kuss und richtete sich dann auf. „Ja, ja fühl dich nur wie zuhause“, grummelte Ruki, als Shou in seinem Nachtschränkchen nach den kleinen Helferchen suchte, die er gleich brauchen würde. „Ich bin hier doch schon fast zuhause“, schmunzelte dieser daraufhin und schob die Schublade wieder zu, weil er gefunden hatte, wonach er gesucht hatte. Auch Ruki lächelte. Er schlang die Arme um Shou und zog ihn wieder zu einem Kuss heran. „Da bin ich auch froh drüber“, nuschelte er verlegen und vergrub sein Gesicht an seinem Hals. Shou hauchte ihm einen Kuss auf den Kopf, drückte ihn anschließend sanft zurück auf's Bett und ließ seinen Blick über Rukis nackten Körper schweifen, ehe er die Tube mit dem Gleitgel öffnete. Er verteilte etwas davon auf seinen Fingern und machte sich gleich daran, Ruki ein wenig vorzubereiten. Zwei schlanke Finger fanden drangen vorsichtig in ihn ein und, womit Ruki nicht gerechnet hatte, stießen direkt zielsicher in seinen Lustpunkt. Unwillkürlich bäumte er sich auf und stöhnte. Shou wusste, wie er ihn weich klopfen konnte, aber es störte ihn nicht besonders. Vielleicht würde das hier ja doch ganz gut werden. Er musste nur seine Ängste überwinden. Er schloss die Augen und versuchte, sich zu entspannen. Was Shou mit ihm machte, fühlte sich gut an und er wusste genau, dass er nie etwas machen würde, was Ruki ausdrücklich nicht wollte. Natürlich vertraute er ihm. Und er wollte ihn. Schließlich zog er Shous Hand weg und sah ihn aus glasigen Augen an. „Mach schon“, sagte er leise und rutschte ein bisschen auf der Matratze hin und her, während Shou die Verpackung des Kondoms aufriss und sich das Gummi überrollte, anschließend noch mit Gleitmittel einrieb. Er krabbelte zwischen Rukis Beine, nahm eines und winkelte es an. Ruki, sein heftig klopfendes Herz ignorierend, schlang es gleich um seine Hüfte und drückte Shou näher an sich ran. Fast musste er lachen, als Shou so vorsichtig in ihn eindrang, als wäre es sein erstes Mal, aber okay, sein Puls schlug gerade wirklich etwas schneller als normal. Er schüttelte den Kopf über sich selbst. Sie hatten doch ständig Sex, was machte er jetzt einen Aufstand darum, nur weil er unten lag? Er schloss kurz die Augen und streckte dann seine Arme nach Shou aus, um ihm zu zeigen, dass es okay war, wenn er sich auf ihn legte. Er mochte das Gefühl von nackter Haut auf nackter Haut und erhitzten Körpern, die sich gegeneinander pressten. Wieso nicht auch jetzt? Bald spürte er Shous Gewicht auf sich, aber es war nicht unangenehm. Er hatte nicht das Gefühl, erdrückt zu werden oder irgendwie darunter eingesperrt zu sein. Er legte die Arme um seinen Hals, streichelte ihm über den Rücken und fuhr durch seine Haare, während Shou sich langsam in ihm bewegte. Ruki hatte mittlerweile beide Beine um Shous Hüften geschlungen, doch dieser nahm eines und legte es sich über die Schultern. Willig brachte Ruki auch sein anderes Bein in diese Position. Shou konnte nun tiefer in ihn eindringen und begann, ein schnelleres Tempo aufzubauen und härter in ihn zu stoßen, wobei er jedesmal seinen Lustpunkt direkt nagelte und ihn zum Aufstöhnen brachte. Ruki ging voll mit ihm mit und krallte sich in seinen Schultern fest, während er Shous Becken bei jedem seiner Stöße entgegenkam. Er schloss die Augen, um alles intensiver erleben zu können, das Gefühl von Shou in sich, auf sich, ihn so nah an sich ranzulassen, wie noch nie zuvor. Seine Augen flogen auf und suchten Shous Blick, doch dieser hatte die Augen geschlossen. „Sieh mich an“, bat Ruki atemlos. Sein ganzer Körper kribbelte, aber besonders schlimm war es verständlicherweise in seiner Lendengegend. Er genoss das Gefühl, wie sich sein Höhepunkt langsam aufbaute, hatte sich aber noch soweit unter Kontrolle, dass er nicht vorzeitig kam. Wenn es soweit war, wollte er seinem Freund dabei in die Augen schauen und sich in den dunklen Iriden verlieren können. Shou sah ihn mit lustverhangenen, hungrigen Augen an, dunkle verschwitzte Haarsträhnen waren ihm ins Gesicht gefallen und Ruki strich sie schnell hinter seine Ohren. „Fass mich endlich an“, knurrte er fast schon ungeduldig und sofort wurde seinen Worten Folge geleistet. Mit festem Griff umschloss Shou seine Erregung und machte sich daran, diese mit steigendem Tempo zu pumpen. Rukis Augen fielen zwischenzeitlich wieder zu, aber als er die altbekannte Spannung Besitz von seinem Körper einnehmen spürte, öffnete er sie wieder und zog Shou so nah an sein Gesicht, dass ihre Stirnen gegeneinander stießen. Ruki bemerkte den kurzen Schmerz nur am Rande, denn viel intensivere Gefühle rasten jetzt durch seinen Körper und entluden sich mit seinem Höhepunkt. Er drückte den Kopf ins Kissen, sein Becken nach vorne durch und ergoss sich über die Hand, die ihn weiterhin durch seinen Orgasmus pumpte. In seinem Bauch zog sich alles zusammen und während er vor Lust sein Gesicht verzog, fielen ihm seine Augen wieder zu. „Shou“, hauchte er heiser, während der andere sich noch ein paar Mal in ihn trieb und dann seinen Höhepunkt in dem erhitzten Körper unter sich ausritt. Ruki zog ihn fest auf sich herunter und ignorierte den Schmerz in seinen Beinen, als er sie von Shous Schultern nahm und auf die Matratze sinken ließ. Erschöpft klammerte er sich an Shou, der nicht weniger ausgepowert war. Ruki fand es ein wenig überraschend, dass er sich so fertig fühlte, obwohl er doch passiv gewesen war und Shou die Führung überlassen hatte. „Alles okay? Soll ich aufstehen?“, fragte Shou mit gebrochener Stimme, doch Ruki schüttelte nur den Kopf und legte die Arme fest um ihn, damit er gar nicht auf die Idee kam, sich zu bewegen. Er empfand das Gefühl, seinem Liebsten jetzt so nah zu sein, nachdem sie miteinander geschlafen hatten, als zu schön, als dass er es schon aufgeben wollte. Passiv zu sein, reizte ihn zwar nach wie vor nicht unbedingt, aber ab und zu könnte es ihm doch gefallen und so hier mit Shou zu liegen, vermittelte ihm auf gewisse Weise ein Gefühl der Geborgenheit. Solange er ihm nicht zu schwer wurde, wollte er am liebsten die ganze Nacht so mit ihm hier liegen. Erneut suchte er seine Lippen und verwickelte ihn in einen zärtlichen Kuss, seine Hände streichelten sanft Shous Rücken auf und ab und eigentlich fühlte er sich gerade einfach nur glücklich. Er verbrachte die Feiertage mit dem besten Freund der Welt und dem kleinen Hund, den dieser ihm geschenkt hatte. Eigentlich konnte es gar nicht besser kommen. „Hat es dir denn gefallen?“, wollte Shou wissen, nachdem sie sich wieder voneinander lösten. Er richtete sich etwas auf, legte eine Hand an Rukis Wange und streichelte sanft darüber, während er lächelte. Ruki nickte und spitzte die Lippen, weil er mehr Küsse wollte. Nach dem Sex kuscheln lag ihm seltsamerweise viel mehr, als ein ausgeprägtes Vorspiel. Shou jedoch grinste ihn nur an und leckte sich über die trockenen Lippen. „Das ist gut zu hören, denn das nächste Mal werde ich dich von hinten nehmen!“, erklärte er einem erschrockenen Ruki und kicherte, als Ruki vehement den Kopf schüttelte. „Doch, doch, das kriegen wir schon hin, Ru. Hat ja heute auch geklappt“, lachte er und hauchte einen Kuss auf Rukis Nasenspitze. *Ende* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)