Die Legende der Ninjakriegerin von -Eve- ================================================================================ Kapitel 3: Auf dem Weg zu Tenkai -------------------------------- Seit einer Woche sind die zwei unterwegs und sind mehr gegangen als eine Pause zu machen. Dabei kamen sie an einigen Dörfern vorbei. Viele waren aber durch Krieg, der vor wenigen Jahren stattgefunden hatte, zerstört. Die zwei gehen gerade einen Waltweg entlang an dessen eine Seite kleine Schreine stehen für die Kamis; die Geister, Gottheiten oder Seelen von Verstorbenen sind. Auf der anderen Seite sind unzählige Reis-Terrassen angebaut. Auf einem Berg hinter den Terrassen kann man eine Pagode erkennen die von ein paar Ginko- und Zederbäumen umgeben ist. „Was für ein schöner und ruhiger Nachmittag. In England ist es um diese Zeit immer besonders laut. Und die Luft riecht nach den Fäkalien aus der Richtung wo die Armen wohnen.“ Holly genießt diesen Augenblick in jeden zügen. Auch die angenehm warme Herbstluft, die Hollys Haare leicht bewegen lässt. „He Oliver, was ist mit dir? Du bist schon die ganze Zeit so ruhig?“ Doch Oliver reagiert nicht auf Hollys Frage, was Holly überhaupt nicht leiden kann. „Oliver!“, platzt es aus Holly raus, wodurch sie etwas rot wird. „Oh, Verzeihung Holly. Ich musste gerade an unsere Eltern denken- ob sie sich wohl Sorgen um uns machen?“ „Na klar, warum sollten sie nicht. Aber wir haben uns nun mal für diese Reis entschieden. Außerdem hat Vater doch immer gesagt das wir mal erwachsen werden sollen“, aufmuntern legt Holly ihre Hand auf Olivers Schulter. Da fasst Oliver einen Entschluss, „Du hast recht! Halten wir nur noch unser Ziel nach Edo zu kommen und diesen Tenkai zu finden vor Augen, damit wir die wahre Geschichte der Kunoichi erfahren!“, das sagt Oliver mit so einem überzeugenden Ton, das Holly erst nichts sagen kann, dann aber ins lachen verfällt. „Was ist so komisch daran?“ „Ha ha ha, ach nichts, ha ha ha, ich bin nur erstaunt das du doch noch Erwachsen wirst.“ Es ist eine klare Nacht in der die Sterne und der Mond besonders hell leuchten. Holly und Oliver haben sich in einer verlassenen Hütte zur Übernachtung niedergelassen. In der Mitte der Hütte ist ein Loch was mit Sand ausgelegt ist, dort haben Holly und Oliver für die Nacht ein Feuer gemacht. Der nächste Tag ist sehr kühl das man sogar sein eigenen Atem sehen kann. „Hier zieh dir das hier um, dann ist dir nicht mehr so kalt“, Holly reicht Oliver eine Art Umhang aus Stroh. „Danke.“ Dann holt Holly aus der Innenseite ihres Yukatas das Stück Zettel mit der Wegbeschreibung raus, „Also nach Toyotomi-kuns Zeichnung könnten wir noch ungefähr zwei Wochen unterwegs sein bis wir Edo erreichen. Dafür dürfen wir aber nicht oft Pausen machen.“ Nachdem Holly den Zettel wieder eingesteckt hat, sind die zwei losgegangen. Nach zwei Wochen und drei Tagen haben die beiden Edo erreicht. Links und rechts von den Straßen sind kleine Handwerksläden und überall ist das Wappen vom ehemaligen Shogun Tokugawa zu sehen. Ein dreiblättriges Kleeblatt in einem Kreis. Mit einem recht nüchternden Blick sehen sich die zwei in der großen und prächtigen Stadt um. „Das ist als Edo. Es ist wunderschön hier und sehr friedlich.“ „Ja und es duftet hier so herrlich. … Sag mal Holly, wie finden wir jetzt diesen Tenkai?“ Nachdenklich sieht sich Holly um, „Wir müssen wohl oder übel die Leute fragen, aber dennoch müssen wir aufpassen.“ Am zweiten Tag in Edo haben die beiden Geschwister einen wichtigen Hinweis erhalten und haben sich sofort auf den Weg gemacht. „Man ist das heute frisch, zum Glück habe ich mir diese Jacke gekauft. Die hält wirklich schön warm und das leichte grün mit den etwas dunkleren Rechtecken passen gut zu dem rotbraunen Yukata.“ Unzufrieden sieht Oliver seine Schwester Holly an, „Warum habe ich keine Jacke bekommen?“ „Du hast doch eine“, dabei deutet Holly auf das Oberteil, den braunen Haori, von Oliver. Oliver verzieht kurz seinen Mund, sagt aber nichts. Dieses Mal ist der Weg nicht so schön wie der wo die Schreine für die Kamis standen. Der Weg ist sehr holprig und hat viele Schlammlöcher von dem letzten Regen. Die hochgewachsenen Bäume verdecken mit ihrer dichten Krone sogar die Sonne, das es aussieht als wäre es schon später Nachmittag obwohl es gerade erst Mittag ist. Nach zirka fünf Stunden haben die beiden eine alte und heruntergekommene Hütte erreicht. Nur ein schmaler Weg führt zu ihr. Links und rechts geht es steil nach unten, da die Hütte auf einem Felsvorsprung steht. Aus den Wänden der Klippe wachsen Ahorn- Buchen und Pinienbäume, die mit ihren Wurzeln das Gestein lockern und auch die Hütte langsam zerstört. Anfangs zögern Holly und Oliver, vielleicht ist das ja auch die falsche Hütte und die Informationen stimmen nicht, aber das werden sie nie rausbekommen wenn sie nicht klopfen, denkt Holly bei sich. Mit all ihren Mut klopft Holly an die Tür, die aussieht als würde sie jeden Moment einfach so zusammenfallen. Dann ertönt eine alte und zerbrechliche Männerstimme, die aber nicht gerade andeutet dass die beiden eintreten sollen. Oliver hält die Anspannung aber nicht mehr aus und öffnet die Tür. Vor ihm sitzt ein alter Mann der bald seine Zeit hinter sich hat. Wenige graue Haare, unzählige Falten und in den Augen ist kaum noch Leben zu erkennen. Man könnte denken vor einem sitzt ein Toter. „Sind- sind sie Tenkai, einer der Berater von Tokugawa Ieyasu?“, fragt Oliver mit angespannter Stimme den alten, zerbrechlichen Mann. „Wer will das wissen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)