Never Stop von Lexi_ ================================================================================ Kapitel 6: Mitleid oder Zwang? ------------------------------ >>Lauft!!!«, brüllte Van und ergriff die Flucht. Lisa und zwei weitere Mitglieder konnten ebenfalls noch fliehen, aber für alle anderen war es zu spät. Von den neun Jugendlichen wurden fünf sofort gefangen genommen, die restlichen vier zerstreuten sich in den Gassen. Noch während der Flucht wurde Lisa am Bein getroffen und ging zu Boden. ****** Riyon hatte das alles beobachtet. Sie konnte nicht tatenlos zusehen, wie ihre ehemaligen Kameraden einer nach dem anderen gefangen genommen wurde. Kurzerhand lief sie in das Büro von Tifa, wo Riyon ihre Waffe hat liegen sehen. Leise schlich sie in das Zimmer und sah nach, ob überhaupt noch Munition drin war. Tatsächlich, die Waffe war noch voll geladen. Erleichtert lächelnd steckte Riyon sich die Waffe in den Hosenbund und eilte auf den Hauptplatz. Die WRO-Soldaten waren mit der Verfolgung beschäftigt, andere schleppten die Gefangenen zu einem Auto. So schnell Riyon konnte, versteckte sie sich hinter einem Stapel Kisten und zielte auf die Reifen des Wagens. Die beiden hinteren Reifen platzten mit einem lauten Knall, was sie Soldaten alarmierte. Sofort wurden die Gefangenen losgelassen und die Gewehre geladen. Riyon schluckte. Sie wollte diese Soldaten nicht umbringen, aber sonst würde sie nicht an Benni und die anderen vier rankommen. „Schieß ihnen in die Brust!“, kam ihr der Gedanke. Riyon überlegte noch, ob das wirklich gut war, was sie da tat, aber sie entschied sich schließlich dafür, ihre Kameraden zu befreien. Schnell schoss sie den Soldaten in den Brustkorb, einem hatte sie in den Hals geschossen und er ging röchelnd zu Boden. Keiner war mehr zu sehen, also rannte sie zu ihren Kameraden, die gefesselt am Boden lagen. Ihre Arme waren hinter den Rücken zusammengebunden, über die Augen war ein Stofftuch, sodass sie nichts sehen konnten. Zuerst nahm sie Benni die Augenbinde ab, dann Orson, Jenny, Mallory und Michael. »Was machst du hier, Riyon?«, fragte Benni überfordert. »Euch befreien, Dummkopf.«, antwortete sie ihm aggressiv und befreite schließlich alle von ihren Handfesseln. Riyon sah sich alle genau an. Bis auf Michael war keiner verletzt. Er hatte einen Bluterguss am rechten Oberarm. »Die schießen mit Gummimunition?«, fragte Riyon und sah ihre Kameraden an. »Die wollen uns lebend, ist doch klar.«, überlegte Mallory. Mallory war nur ein Jahr älter als Riyon, hatte lange blonde Haare und stahlblaue Augen. Sie war eine Rebellin, stets launisch und unzurechenbar. Aber sie war trotz ihrer Laster der klügste Kopf in der Gang. »Wir sollten hier verschwinden. Die restlichen Soldaten werden sicher bald kommen.«, sagte Mallory und sah Riyon an. Währenddessen haben sich die anderen vier um die verletzten Soldaten gekümmert. Sie nahmen ihnen die Waffen ab und fesselten sie. »Los geht’s.«, befahl Benni und die sechs Jugendlichen rannten los. »Aber wo sollen wir hin? Die WRO lauert überall!«, zweifelte Jenny und sah Benni an. »Nicht überall. Du kennst doch die Ebene, die hinuntergestürzt ist, oder? Genau dorthin gehen wir. Dort ist niemand.«, antwortete Benni. Es war ein langer Weg; völlig entkräftet und keuchend stolperte die Gruppe in die alte Kirche rein. Staunend sahen sie sich um. Die bunten Fenster waren immer noch intakt und warfen bunte Muster auf den Boden vor dem zertrümmerten Altar. Genau in der Mitte der Kirche war ein kleiner Teich, mit kristallklarem Wasser. »Was ist das?«, fragte Riyon und näherte sich dem Gewässer. Es war nicht sonderlich tief, ein Kind hätte darin stehen können. »Ist das nicht das Wasser, das Geostigma heilt?«, stellte Jenny die Frage in den Raum und sah alle Beteiligten an. »Dieses Wasser soll Geostigma heilen? Nie im Leben. Geostigma ist unheilbar!«, herrschte Benni das Mädchen an. »Wir bleiben hier, hier dürften wir einigermaßen sicher sein. Zudem gibt es hier viele Versteck- und Fluchtmöglichkeiten.«, sagte er dann und setzte sich auf den Boden. »Und was ist mit den Anderen?«, fragte Michael empört und stellte sich vor Benni hin. »Die müssen alleine zurechtkommen.«, antwortete dieser lapidar. Michael seufzte. Trotz diesem Vorfall hielt er immer noch an den Regelungen der Bande fest, und nach dieser war Benni derjenige, der neben Van die Gang anführte. Riyon setzte sich an den Rand des Wassers und starrte hinein. Ihr Bein schmerzte fürchterlich, am liebsten hätte sie es einfach abgenommen. Jenny setzte sich neben sie. »Wie kommt es, dass du überlebt hast?«, fragte sie Riyon und sah sie an. »Man hat mir Heilmateria gegeben.«, antwortete sie knapp. »Wer hat dir Heilmateria gegeben?« »Das geht dich nichts an.«, herrschte Riyon das Mädchen neben sich an und sah es böse an. Jenny winkte mit einer Geste ab, als wollte sie sagen, dass Riyon wieder runterkommen sollte. »Reg dich nicht gleich so auf, Yoyo.«, sagte Jenny genervt. »Du bist nur ein niederer Neuling, also halt die Klappe.«, knurrte Riyon, stand auf und ging zu den Bänken, an denen Benni und Michael es sich auch schon gemütlich gemacht haben. Sie hinkte ein wenig, das viele Laufen hatte ihr Bein viel zu sehr strapaziert. Riyon hatte sich gerade erst hingelegt und wollte die Augen zumachen, als Benni über ihr stand. »Kann ich denn nicht einfach meine Ruhe haben?«, knurrte sie und sah den Jungen missbilligend an. »Nein, solange du mir nicht verrätst, wo du warst und wer dir geholfen hat, lasse ich dich nicht schlafen.«, meinte Benni kühl. Riyon setzte sich auf und der Junge setzte sich sofort neben sie hin und starrte sie an. Sie wusste, dass sie ihm nicht die Wahrheit erzählen konnte. Und sie hatte Angst davor überhaupt zu reden. »Also, wo warst du? Und sag mir lieber gleich, ob du geredet hast, oder nicht. Das wird dir viele Probleme ersparen.«, flüsterte Benni bedrohlich und griff einen von Riyons Fingern und deutete an, ihn zu brechen. »Du hast 10 Chancen. Bei jeder, die du vergeigst, breche ich dir einen Finger.« Riyon wollte wegrutschen, aber Benni hatte sie fest im Griff. Da gab es keine Chance zu entkommen. Angst machte sich in ihrem Körper breit und stahl ihr den Atem. »Also, deine erste Chance: Wer hat dir geholfen?«, fing Benni an und sah ihr genau in die Augen. Sie machte den Mund öfters auf und zu, doch es wollten keine Worte herauskommen. Sie wollte Cloud und Vincent nicht verraten, aber sie wollte auch nicht ihre Finger gebrochen haben. »Zwei Männer. Ihre Namen sind Vincent Valentine und Cloud Strife.«, sagte sie mit zitternder Stimme. Benni lächelte zufrieden. »Braves Mädchen. Wo haben sie dich versteckt?« »In der Bar am Hauptplatz.« »Hast du ihnen irgendetwas erzählt?« Riyon schüttelte den Kopf. »Ich hab geschwiegen, wirklich.«, sagte sie mit brüchiger Stimme und Tränen quollen aus ihren Augen. Sie hatte Angst, dass Benni ihr nicht glauben würde. Und sie hatte ihre Retter verraten. Wahrscheinlich würde Benni einen Angriff auf die Bar starten und Tifa und all die Kinder, auf die sie aufpasste, würden in schrecklicher Gefahr sein. »Nicht weinen.«, sagte Benni und wischte Riyon die Tränen weg, »Ich werde ihnen deine Grüße Ausrichten, wenn ich sie umlege.« »Nein, bitte, tu ihnen nicht weh..!«, flehte Riyon, die ihre Hand aus seinem Griff befreite. »Sie wissen Nichts, nur das, was man aus den Nachrichten hört. Wirklich! Sie sind keine Gefahr für dich!« Doch Benni hörte nicht auf sie. Er lächelte nur, stand auf und ging zu Michael, dem er befahl, auf Riyon aufzupassen. Und sie umlegen sollte, falls sie zu fliehen versuchte. Sie stand auf, stieß Michael zur Seite und ging Benni schnell nach. »Bitte, Benni, tu ihnen nichts! Bitte!« Doch Benni drehte sich nur um und schlug dem Mädchen mit brutaler Gewalt auf den Brustkorb. Nach Luft schnappend ging Riyon zu Boden. »Hör auf, mich voll zu quatschen! Ich kann deine Stimme sowieso nicht ausstehen!«, schrie er sie an, wand sich ab und ging in Richtung des riesigen Loches in der Wand. Das silberne Mondlicht schien herein und beleuchtete alles in einem seltsamen Licht. Benni fing an breit zu grinsen und sah zu Riyon, die gerade von Mallory aufgeholfen wurde. »Da kommt mir eine ganz nette Idee, Riyon. Wie wäre es, wenn du Vince und Cloud selber einen Besuch abstattest? Dann kannst du sie gleich selber erschießen. Und in ihren Augen die Erkenntnis sehen, dass du sie auf die verabscheuenswerteste Weise hintergangen hast.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)