スウィーティーに是非☆レイズあなたの声! von Yuku (»our life doesn't play just happy sounds«) ================================================================================ Kapitel 1: Rampenlicht ~ スポットライト -------------------------------- Eine rosafarbene Fahne schwang im lauen Frühsommerwind, welcher seinen Weg wie ein Tänzer durch die Maßen vor der Bühne fand, welche sich in dem ehemaligen Freilufttheater zusammen gefunden hatten. Mit seiner kreisrunden Form und den wachsenden Tribühnen glich es einem antiken Amphietheater. Einem Freilufttheater, eingelassen in die Erde, wie eine überdimensionale Untertasse. ‚HANAMI indiefestival 2O1O‘, prangerte auf den pinken Spruchbändern, war in weißer Schrift auf die Stoffe aufgenäht worden. Ein leises aber wohliges Seufzen ertönte von einem der Zuschauer, welcher auf einer der steinernden Stufen Platz genommen hatte, welche ebenfalls als Sitzmöglichkeit dienten. Schließlich wohnte nicht jeder kreischend und mittanzend einem solchen Festival bei. Der junge Mann war solche Momente gewöhnt, sah sich ein Konzert wie dieses aber gerne einmal von den Zuschauertribühnen an. Wieder verließ ein Seufzen seine gepiercten Lippen, diesmal jedoch, als er einen Blick auf die schwarze Armbanduhr an seinem Handgelenk warf. „Warum brauchen Frauen immer so verdammt lange auf Klo?“ Er lehnte sich zurück, streckte die Arme aus, wobei er weiter leise vor sich herum murmelte, ehe es wie auf Stichwort dunkel vor seinen Augen wurde. Murrend griff er nach den schmalen Fingern, die sich vor seine Augen gelegt hatten, woraufhin ein ihm ziemlich bekanntest Quietschen zu hören war. Nun begann er zu grinsen. „Darling~“, wieder ein Quietschen, diesmal sollte es ein glückliches Glucksen darstellen. Es wurde wieder hell und der etwas kleinere Übeltäter nahm wieder neben seinem Liebsten Platz. Dieser legte seine Hand fast automatisch auf den Oberschenkel des Jüngeren, welcher ihm daraufhin ein verlegenes Lächeln schenkte. „Ich war gar nicht so lange auf der Toilette... da brauchst du nicht ständig meckern...“, brachte er nach einigem Schweigen schmollend hervor und verschänkte die Arme vor seiner schmalen Brust. „Achso...“, der Blonde der beiden setzte sich auf, „dann hast du dich schlicht und ergreifend auf dem Weg verlaufen?“, er begann zu lachen, doch sein Begleiter blähte seine Wangen auf und hatte plötzlich nur noch einen bösen Blick für seinen Kollegen übrig. „Hab ich gar nicht!“, protestierte er, sah dann wieder zur Bühne, auf welcher es gerade ruhig war, da etwas umgeräumt wurde; die nächste Band würde wohl bald ihren Auftritt haben... „Ich bin nur gegen einen kleinen Mann geraten...“, er begann zu kichern, sein Partner jedoch wurde skeptisch. „An einen Mann geraten?“, er sah sich um, legte dann seine Arme um den Braunhaarigen. Dieser begann wieder zu kichern, fand es irgendwie süß, wie eifersüchtig sein Liebling doch sein konnte... „Er war halt noch jung... ein süßer rothaariger Teenager.“ Der Gitarrist neben ihm sah auf. „Findest du das lustig!?, er begann nach diesem zornigen Ausspruch zu knurren, knabberte zur Strafe am Ohr und am Nacken seines Süßen. Sollte dieser ruhig rot werden... wenn er ihn schon so ärgern musste, hatte er sich jetzt nicht zu beschwehren! „Ich... ich weiß nicht...“, er grinste trotz der Röte in seinen Wangen, „Ich kann ja nichts dafür, dass du so schnell eifersüchtig wirst...“, der Bassist warf seinen Blick wieder auf das Geschehen auf der Bühne, da wieder kreischende Mädchen zu hören waren. Plötzlich machte er große Augen und sprang auf, sein Freund begann zu grummeln, kam er nicht mehr an den süßen Hals seines Süßen ran... „Da! Das ist der Kleine!!“ ‚Der Kleine‘ stand strahlend auf der Bühne, hüpfte in einem hellblauen Outfit mit weißen Ornamenten auf der Stelle, welches stark an eine Marineuniform erinnerte, dazu trug er ein passendes glitzerndes Hütchen, welches mit Haarspangen und Haarspray fixiert worden war. Etwas aufgeregt strich er sich über die Nase, trat dann vor eines der Mikros, während der Rest der Band sich noch fertig machte. Der fast weißhaarige Drummer gab bereits einen begleitenden Beat an, während sich ein braunhaariger Junge die langen Strähnen zurecht rückte, nachdem er sich mit seinem Kleidchen hinter seine Gitarre geklemmt hatte. Der schwarzhaarige Bassist war nun auch soweit, nur ein groß gewachsener Blonder, zog noch seine schwarze Weste zurecht, bevor er ebenfalls einen Platz einnahm – hinter einem zweiten Mikro. Man hörte seinen Atem, als er zu grinsen begann, dann begrüßte er die vor Erwartung etwas ruhiger gewordene Menge, welche daraufhin wieder ins Toben ausbrach. „Hey~ Ich bin Ito und werde für euch singen.“, er wandte seinen Blick hinter sich, hielt dabei weiter den Mikroständer in der Hand, fast so, als würde er sich an ihm festhalten – man kannte die Posen ja. Nun klatschte der Kleinste – der Rothaarige in die Hände, stellte sich als Amai vor, verkündete, ebenfalls Sänger zu sein, ehe die Vorstellung an den Gitarristen weiter gegeben wurde, welcher zuvor begonnen hatte, den Kopf in Rythmus mitwippen zu lassen. „Ich bin Odori ~ freut mich.“, er verneigte sich mit einem verschmitzen Zwinkern, bevor er mit dem schwarzhaarigen Bassisten den Platz tauschte, da sie beide zu einem der beiden Vocals laufen mussten, um sich vorzustellen. Dieser bließ seinen mit roten Strähnen versetztes Pony zu Recht, bevor er ein „Touchaku – Bassist.“, verlauten ließ. Nun lag die gesammte Aufmerksamkeit auf dem letzten, Hellblond-hellblauhaarigen, welcher sich grinsend erhob, dann aber in ein Mikro an seinem Drumset hinein sprach: „Nennt mich –Byou.“ „Zusammen, sind wir KARAOKE ~♫“ Karaoke. Wo her dieser Name stammte, konnte sich wohl jeder selbst denken. Es war ein einprägsamer Name, zu einem fröhlichen Lied das sie performten, darauf bedacht ein Stück Persönlichkeit in ihm zu transportieren um sich ihren hoffentlich baldigen Fans vorzustellen. Amai, wie er Para-Para tanzte und im Takt mitwippte, dabei seinen Teil des Textes zum Besten gab. Eigentlich war er ein Schüler, ging in die 3. Klasse einer ortsnahen Highschool, genau wie Odori, welcher mit seiner Gitarre sein Solo meisterte, mit dem Ziel unter der ganzen Süßheit seines Outfits, auch zu zeigen, wie sexy er sein konnte. Der Bassist blieb cool an seinem Platz, schien ein typischer Bassist zu sein, wie man ihn von Legenden in diesem Geschäft kennen konnte. Schwarzhaarig, still, aber dennoch nicht unscheinbar. Es war wahr, der gelernte Modeschneider war ein ruhiger Typ, aber das war nur eine Seite der Medaille. So auch ihr Drummer, welcher hinter seinen Drums all seine Kraft in Musik umsetzte. Er war mit seinen 23 Jahren zwar der Älteste in der Band und erwachsen... sich so verhalten tat er aber nicht immer. Er war nicht naiv, aber er hielt sich nicht für weise oder erwachsen... und manchmal überkamen ihn Zweifel, ob er wirklich in der Lage war, für die beiden Schüler zu sorgen, mit denen er zusammen lebte. Aber er tat sein Bestes; und wenn er sie so sah wie gerade jetzt. Dann wusste er, dass er als Ersatzfamilie alles richtig gemacht hatte. Eine letzte Facette, brachte Ito in die Band, nicht nur als Kopf der Band, obwohl sein langjähriger Freund Touchaku Leader war, sondern als Leadsänger. Er schien unnahbar, wenn er den ernsten und dennoch fern verträumten Text ihres zweiten Songs anklingen ließ, doch das war er nicht. Er brachte Feuer in die Band. Er war ein Hitzkopf. Er war uneinsichtig und dennoch liebevoll. Liebevoll auch wenn er zum Übermut und zur Arroganz neigte. In der Schule war er unscheinbar gewesen. Er hatte mit niemandem gesprochen, wenn es nicht der Bassist gewesen war, er war abgegangen ohne an irgendwelchen Feierlichkeiten teil zu haben.... und dann hatte es irgendwann Klick gemacht. Wenn Seigi als Ito auf die Bühne trat, dann betrat er eine andere Welt. Es war nicht so, dass Ito nicht er und Seigi nicht Ito war... aber er fühlte sich wie in einem anderen Leben. In einem Traum aus bunten Lichtern und einer Facette an Tönen, dass er es nie geschafft hatte in den wie Sekundenbruchteilen vergehenden Momenten des Auftritts alle in sich aufzunehmen, um dieses wilde Ich, zu dem er sich entwickelt hatte ganz in sich zu wissen. Im Scheinwerferlicht. Dort wurde diese Welt, in die er sich in seinen Kindheitstagen hinfort geträumt hatte Wirklichkeit. Wenn er mit Yoshito schon am frühen Morgen über einen Songtext diskutierte, noch bevor der Kaffee aufgesetzt war, wenn sie alle zusammen zur Probe gingen oder nach einem erfolgreichen Tag feierten... immer dann, wenn sie sich alle zu dieser Formation zusammen fanden, dann war dieser Traum, dieser Traum der allen Mitgliedern im Herzen schwebte allgegenwärtig. Seit ihrem ersten Auftritt, lebte dieser Zauber fort. ~ Mai 2008 (oder: Itos Geburtsstunde) „Oh nein! Nein, Yoshito! Nein, nein, nein!“, der blonde Teenager starrte wütend zu seinem besten Freund, meckerte weiter in halblautem Ton mit ihm, wobei seine frisch gestochenen Snakebites gefährlich blitzten. „Ich wollte nie, nie, nie wieder einen Fuß in diese Schule setzen! Ich habe Kopfschmerzen und ich habe dir drei Mal gesagt, dass ich nicht zu dieser Abschlussfeier will.“, er war vor Zorn rot geworden und warf seine Arme in die Luft, während ihn der Schwarzhaarige mit ruhigem Blick musterte, nicht weiter auf die Beschimpfungen seines Kumpels einging und sich lieber weiter durch die Kisten in dem kleinen Abstellraum wühlte. „Ich habe in Musik eine 4 als Abschlussnote, weil ich mich immer geweigert habe Vorzusingen. Meine Eltern sitzen im Publikum und die Unterschrift auf der Bescheinigung für die hier“, er deutete mit beiden Zeigefingern je auf einen der blitzenden Ringe in seiner Unterlippe, „Hast du gefälscht! Und jetzt schleppst du mich hier her und willst, dass ich vor der gesammten Schule singe!?“ Er schnaufte etwas, als ihm der Hobbybassist grinsend einen Kleiderbügel in die Magengegend drückte, auf welchem ein schwarzes Outfit mit rot-orangen Ornamenten aufgereiht war. „Genau. Hopp, hopp geh dich umziehen und lass dir was wegen deiner Haare einfallen...“ Damit schob ihn der etwas Größere schon Richtung Tür, was Seigi mehr fassungslos als bereitwillig mit sich machen ließ. Kurz bevor sie die Abstellkammer verlassen konnte, wandte sich der Hellblondgesträhnte – das schwarze Pony des Jüngeren war mit weißblonden Strähnen durchsetzt – nochmal zurück, um sein eigenes Outfit an einem Kleiderhaken mit sich zu führen, dann schloss er den Raum ab und sein bester Freund sah ihn immer noch reichlich fassungslos an. „Stehst du immer noch hier?! Ich dachte du wärst schon längst bei den anderen!“ Seigi’s Augen schienen einen Moment den doppelten Durchmesser ihrer Normalform zu haben. „Hörst du mir überhaupt zu? Und überhaupt: zu welchen ‚anderen‘??“ Von dem Jüngeren ertönte ein schelmisches Kichern, wobei er seinen Kopf schüttelte. „Deine Band, Mann.“ Damit drückte er die Klinke zu den Umkleiden auf, woraufhin ihnen ein feiner Dunst entgegen wehte, welcher Seigis Einschätzungen nach nichts mit Wasserdampf zu tun hatte. Er hustete. Eher mit einem Gemisch aus Haarspray, Nagellack und... er hörte ein Sprühgeräusch, dann begann er wieder zu husten - wobei ihm der permanent eklige Geschmack schon seinen Hals hinunter geschlichen war – Parfume. Er blinzelte etwas, sah sich dann in der ihm eigentlich noch relativ bekannten Umkleide um. Nichts erinnerte noch an davor. Überall lagen Klamotten oder Tüten, Taschen und Beutel. Hier und da flog ein Notizblatt oder eines mit Noten durch die Gegend und hätte er es nicht besser gewusst – er hätte gedacht irgendwo roch er auch Zigaretten. In diesem vorderen Bereich befand sich jedoch keiner. Der junge Mann neben ihm schüttelte amüsiert den Kopf, schloss dann die Tür hinter sich und stieg geschickt über das Chaos am Boden zu einem Durchgang der zu einem größeren Raum mit Duschen und Waschbecken führte. Seigi versuchte ihm zu folgen und bemerkte blinzelnd, dass der Dunst von hier zu kommen schien – er wurde nämlich noch etwas stärker und der Schulabgänger merkte, wie ihm ein extrem blumig-süßer Duft in den Augen zu brennen begann. Er blinzelte, als er in den Raum trat, dann hörte er eine fremde Stimme, die ihn unwillkürlich an ein rosa Gummibärchen aus einer TV-Serie erinnerte, die er als Grundschulkind verfolgt hatte. Sie war männlich... klang aber dennoch eher, als hätte man sie in Puderzucker gewälzt: „Ist er das?“ Die Stimme gehörte – wie der öffensichtlich Ältere bald bemerkte – zu seinem Jungen mit fuchsroten Haaren. Er hatte seine Hände in die Hüften gestemmt, lief in seinem glitzerndhellgrünen Outfit nun um den Blonden herum und musterte ihn durch seine durch Makeup betonten Augen skeptisch, dann wandte er sich zu dem Bassisten, welcher damit begonnen hatte, sich das Hemd seiner Uniform aufzuknöpfen. „Und er kann echt singen?“ – „Ja, Amai.“ – „Echt besser als ich?“ Man hörte die Umkleidetür auf und zu gehen und kurz darauf stand ein Mann mit im Raum, welcher Seigi erneut blinzeln ließ. Der langhaarige Mann war mit Sicherheit fünf Zentimeter größer als er – und bei der stolzen Körpergröße des blonden Japaners bedeutete das schon etwas. „Keiner kann besser singen als du, Amai-chan.“, er seufzte, strich sich seinen fast weißen Haare zurecht, wobei er sich an den Türrahmen lehnte. Dann erst entdeckte er den Mittelblonden, setzte ein Grinsen auf. „Hi.“ Bevor Seigi jedoch reagieren konnte, war das Wesen mit den fuchsroten Haaren an ihm vorbei gesaußt und hatte sich an den Ältesten gehängt. „Byou~“, er quietschte, klammerte sich dann an einen der Arme des ebenfalls weiß Gekleideten. „Ist er das?“, wieder diese Frage, diesmal antwortete der quierlige Kerl mit der Gummibärchenstimme. „Ja. Das ist er.“ Wieder das Klacken einer Tür, diesmal aber aus einer anderen Richtung und erst, nachdem man die Toilettenspülung hören konnte. „Er sieht aber nicht so aus, als könne er singen.“, Seigis Kopf flog herum und blieb an einem braunhaarigen Teenager hängen, welcher ihnen nun von der Niesche mit den Toiletten entgegen kam, er strich sich durch seine braunen Haare, blieb dann an einem der Spiegel stehen und beugte sich über die Waschbecken, um nach seinem Makeup zu schauen, nachdem er sich gründlichst die Finger gewaschen hatte. Er hatte große braune Augen und starke weit gefächerte Wimpern. Seigi wusste, dass sie mit Mascara betont worden waren... aber im entdefekt zählte ja das Ergebnis. Und das haute ihn zugegebenermaßen um. Der Junge trug einen violetten Anzug, welcher mit Rüschen besetzt war. Ein eng anliegender Overall mit kurzen Beinen und keinen Ärmeln. Diese waren aus seidigen Stoffen angenäht worden. Seigi erschrak, als ihm plötzlich jemand von hinten auf die Schulter fasste, hatte er zuvor nur stumm beobachtet, wie sein bester Freund dieser Schönheit ein Kompliment gemacht hatte und der Gummibärchenstimmenjunge sich an ihn klammerte, wie zuvor an den großen Mann, um sich bei ihm für das Kommentar zu bedanken. Nun sah ihm der Weißhaarige ganz genau ins Gesicht, begann dann langsam aber sicher zu grinsen. „Ganz egal, ob du singen kannst oder nicht... Zieh dich endlich um.“ Zuerst wurde der Blonde rot, fühlte sich ertappt, da sich der mehr oder weniger Unbekannte, nach einem kurzen Blick auf den Braunhaarigen mit einem höhnischen Grinsen abgewandt hatte, dann verzog er das Gesicht, hatte eindeutig den Geruch von Nikotin wahrgenommen. Dann war das vorhin doch keine Einbildung gewesen. „Hmm..“, es herrschte einige Sekunden Stille, während sich Seigi keinen Zentimeter rührte und versuchte nicht unter diesem kritischen Blick einzugehen. Warum konnte ihm der braunhaarige Teenager nicht einfach ein bezauberndes Lächeln schenken? „Eigentlich sieht er ziemlich heiß aus, oder Amai?“, der Blonde sah rasch auf, während sich der in Violett angetan auf den Zeigefinger biss. Der Rothaarige schwieg einen Moment, nickte dann einfach wie ein kleines Kind, rutschte von der Fensterbank auf die er sich gesetzt hatte. Seigi hatte es doch geschafft, sich innerhalb weniger Minuten in dieses Outfit reinzufummeln, welches ihm Yoshito – nein, Touchaku; so sollte er ihn ja nennen – gegeben hatte. Dann hatte dieser ihm mit Haargel und einem Toupierkamm in den Haaren herum gewuselt, sodass er der vorherigen Figur kaum noch glich... zumindest fühlte sich Seigi nicht mehr, als wäre er echt er. Sicher.. er sah ziemlich cool aus – bis auf die Tatsache, dass sein Makeup etwas verwischt war. Schließlich hatte ihn sein bester Freund panisch hier her beordert und ihn so in eine gemeine Falle gelockt... Und nun stand er hier; in einer Umkleide seiner alten Schule, auf deren Gelände er nie wieder hatte einen Fuß setzen wollen. In einem Outfit und einem Styling, dass er sich nie alleine getraut hätte zu tragen, umgeben von Menschen die ihm beinahe so fremd waren, wie sein momentanes Spiegelbild. „Dann haben wir’s doch.“, nun erhob sich auch der Weißhaarige wieder, streckte sich leicht. „Jetzt musst du dich nur noch mit ihm zusammen einsingen, Amai.“ Dieser nickte leicht, machte ein dazu passendes: „Hmm“, ehe sich auch der Rest in Bewegung setzte – nur Seigi und der Kleinste nicht. „Wo geht ihr hin?“, fragte der Blonde nun panisch – mal ganz abegesehen davon, dass er nicht vor hatte zu singen. Touchaku drehte sich grinsend um. „Endlich die Instrumente aufbauen... Unser Auftritt ist in 15 Minuten...“ „Nicht so verkrampft. Sonst kannst du nachher nicht richtig Luft holen...“, der Orangehaarige seufzte, lehnte sich an eine der Wände. „Tschuldige...“, nuschelte der Ältere, was den Kleinen kichern ließ. „Nicht schlimm... Aber... sing doch einfach mal frei heraus. Irgendwas!“ Der Blonde blinzelte, ehe er seufzend den Kopf schüttelte. „Das ist es ja gerade... Ich weiß ja nicht mal, was ich da gleich singen soll...“ Die Augenbrauen des Gummibärchenjungen – den Namen hatte Amai für den Größeren schon weg – zogen sich etwas zusammen, bevor er einmal um den anderen herum lief. „Yoshi hat gesagt, du kannst die Texte auswendig...“ Als ein „Ha?“, als Erwiderung kam, seufze er erneut. „Du hast sie doch mit ihm zusammen geschrieben...“, der Blonde blinzelte einige Sekunden. „Moment...“, er hielt sich die Hand an die Stirn, sah sich dann im Spiegel an, bevor er wieder zu Amai blickte. „Du meinst... Diese kläglichen Versuche..?“ Nun wurde er böse angeschaut. „Daran ist nichts kläglich! Die sind toll!“ Wieder seufzte Seigi. „Weißt du... eigentlich hast du Recht... ich weiß nur nicht, ob ich sowas einfach singen kann...“ Nun ließ sich Amai schmunzelnd neben ihm auf der Erde nieder. „Wie den sonst? Man muss einfach anfangen...“ Dieser Satz ließ den Blonden aufschauen, doch er schwieg, nickte leicht, bevor er sich ganz erhob und sich durch die Umkleide bewegte, als würde er schlafwandeln, oder nach etwas suchen, dass durch die Luft vor ihm hergeschwebt war. „Du brauchst auch einen Namen...“, der Orangehaarige folgte ihm vorsichtig, ehe sie vor der Tür standen. „Wie..?“ „Na wegen denen hier... und deinen Eltern... und.. ja. Eigentlich heiße ich Yukari Naoyuki.“, er hatte auf die Lippenpiercings des anderen – nicht ganz freiwillig auserkorenen – Sängers getippt, nickte dann leicht. Plötzlich breitete sich ein Grinsen auf den Lippen des Blonden aus und selbst Amai entgleisten einen Moment die Gesichtzüge ins Verwunderte. „Du hast Recht... Sie werden mich sowieso nie erkennen...“, damit strich er sich durch’s Haar und öffnete die Tür, bevor er den Rothaarigen einfach grinsend hinter sich her zog. Kurz darauf fanden sie auch schon den Raum, in dem sich der Rest ‚seiner‘ Band befand. Es war ein Abstellraum für Sportgeräte, der ebenfalls eine Tür in die Halle besaß. Er blinzelte, dann stellte er sich zu seinem besten Freund, welcher seinen Bass stimmte, während der Braunhaarige das gleiche mit einer weißen E-Gitarre tat. „Hey... Tochaku?“, dieser blickte auf, begann zu grinsen. „Du nennst mich ja doch so...“ Seigi nickte seufzend, blickte dann wieder zu Amai, welcher ihm aufmunternd zunickte. Ein leichtes Nicken von dem Blonden zurück. Er formte ein ‚Danke‘ mit den Lippen, wusste nicht, ob der Jüngere es verstand... Das strahlen auf seinem Gesicht war jedoch Beweis genug. „Wie hast du die eigentlich alle kennengelernt? Und wie alt ist... Er hier...“, er nickte in Richtung Odori – von welchem er den Namen noch nicht wusste, was diesen aufsehen ließ. „Internet. Sie kommen aus Tokyo.“, nun warf der Bassist ebenfalls einen Blick auf den Jungen im Overall. „Hmm? Odori-chan? Er ist 15... Wird in einem Monat 16.“ „Niemals.“ Das Gesprächsthema verdrehte die Augen, kam nun auf den Blonden zugeschritten. „Warum sollte ich nicht 15 sein?“, er klang bissig und sah Seigi mit nur sehr geringer Wertschätzung an, warf den Kopf mit einem Anflug von Arroganz zurück und rümpfte die Nase. „Ich weiß, dass du im Herbst 19 wirst... Aber glaub ja nicht, dass ich deswegen Angst vor dir habe.“, er fuchtelte drohend mit dem Finger vor dem Gesicht des Angesprochenen, welcher leicht ins Stocken geraten war. „Ach ja... Ich hab dir zwar gesagt, dass du gut aussiehst...Und im Grunde bist du voll mein Typ. Ich steh auf Ältere...“, er schwieg einen Moment, wandte sich um, als der Schulleiter ihren kleinen Backstagebereich betrat, bevor er sich nochmals an den Sänger drehte. „Aber ich steh nicht auf Kerle, die nicht aus sich herauskommen!“ Erst war der Blonde etwas blass geworden, dann jedoch begann er Stück für Stück zu grinsen, hörte nicht mehr all zu aufmerksam zu, was Yoshito mit ihrem Veranstalter besprach, bevor dieser wollte, dass sich doch alle kurz vorstellten. „Ich hoffe Ihnen reichen die Künstlernamen.“, der dürre Mann nickte wage. „Ich hab mich nicht all zu viel in diesem Genre belesen... also werd ich da nichts sagen, Tsukiyama...“ Dieser schüttelte den Kopf. „Nein, nein... Hier in der Band, bin ich Touchaku.“, er nickte leicht, dann verbeugte sich auch schon der Braunhaarige vor ihm. „Mein Name ist Hanama Shobu. Aber heute nennt mich bitte einfach Odori.“ Auch Amai stellte sich zusätzlich als Yukari Naoyuki vor und beschrieb, dass Odori und er von einer Highschool in Tokyo kamen, bevor sich ihr Schulleiter an den Größten im Raum wandte. „Guten Abend, Herr Hatomoto.“, er verneigte sich sehr förmlich. „Mein Name ist Kawamoto Kyousuke, mein Künstlername ist –Byou. Freut mich sehr Sie kennen zu lernen. Ich bin Ihnen auch zu Dank verpflichtet, dass sie Tsukiyama und uns diese Chance ermöglichen.“ Seigi staunte nicht schlecht... Er hatte nicht gedacht, dass sich der Weißhaarige so höflich ausdrücken würde... Aber man merkte ihm halt schon an, dass er bereits 21 Jahre alt war – was ihm der Bassist zuflüsterte. Und plötzlich lag die Aufmerksamkeit ganz bei Seigi. Er schwieg, verneigte sich dann leicht. „Guten Abend. Ich... freu mich, hier spielen zu dürfen. Mein Name ist..“, er sah seinem alten Schulleiter ins Gesicht, welcher so einiges mit ihm hatte durchmachen müssen, dann blickte er von Amai zu Touchaku und schließlich zu Odori. Er biss sich einige Sekunden auf die Unterlippe, bevor er verschmitzt zu grinsen begann. Er war nicht wie Seigi.. Er war es immer noch. Doch der neue Seigi würde aus seiner Persönlichkeit auf der Bühne entstehen. Er würde endlich aus sich herauskommen und allen zeigen, was er konnte. Er würde sich nicht mehr vor der Welt verstecken. „Man nennt mich Ito.“ ~ Mai 2010 „Ihr wart einfach unglaublich!“, Amai jauchzte. Odori begann zu kichern, schulterte dann seine Gitarrentasche. Mittlerweile war ihr Auftritt vorbei und auch ein Großteil des Nachmittags verstrichen. Sie waren wieder umgezogen und nur die glitzernde Tasche ihres einen Sängers deutete darauf hin, welche Figuren sie eigentlich darstellten. Sein dünner schwarzer Baumwollmantel ließ nichts der gleichen erahnen und auch seine graue Jeans und das einfache schwarz bedruckte Shirt... eher nicht. Auch der Rest war im Vergleich zu ihren Bühnenoutfits sehr schlicht gekleidet. Der Weißhaarige schüttelte amüsiert den Kopf. „Wir waren einfach gut...“, verbesserte er nun und der Rest der eher masculinen Fraktion stimmte ihm zu. Amai begann um sie herum zu hüpfen, hatten sie sich doch mehr oder weniger in einem Kreis hinter der großen Bühne versammelt, um den weiteren Tag zu besprechen. „Wie wär’s wenn wir noch in diese schnucklige Bar gehen?“, fragte nun der Gitarrist und Amai begann sogleich eifrig zu nicken. „Die mit den süßen Tischdeckos und den rosa Ledersitzen?“ Bassist, Leadsänger und Drummer starrten die beiden etwas bedeppert an, bevor dem Kleinsten bedauerlicherweise wiedersprochen wurde. „Äh... nein. Unser Lieblingseiscafé macht in 10 Minuten zu... Eher... was anderes...“ Amai verschränkte empört die Arme vor der Brust, stampfte mit dem Fuß, wobei seine Umhängetasche ein Klimpern von sich gab, den Glöckchen an ihr wegen. „Wie fieß...“, gerade wollte er seine Unterlippe vorziehen um seine Bandkollegen und besten Freunde anzuschmollen, als er erschrak, weil sie jemand von hinten ansprach. Es war ein großgewachsener Mann, mit leichten Falten im Gesicht. Er war bestimmt über 30 und sah für einen Japaner schon erstaunlich erwachsen aus. Nicht mehr so jugendlich wie es die Männer ihm gegenüber taten.. Selbst wenn sie so alt wie er gewesen wären... Er hatte ein kantiges Gesicht, und einen kühlen, fast stechenden Blick. „Seid ihr KARAOKE?“ Kapitel 2: Große Schritte ~ 長足の進歩を作る ------------------------------------ Er sah sie prüfend an, dann wiederholte er seine Frage: „Ihr seid KARAOKE, oder nicht?“ Während Byou ihrem Leader eine weiße Schachtel hinhielt, in welcher dieser mit zwei Fingern zu kramen begann, nickte er leicht, während der Rest still geworden war. „Schon. Und was ist damit?“, er hob eine Augenbraue, fischte sich dann blind ebenfalls eine Zigarette aus der Schachtel, ehe er diese wieder in seine Jackentasche gleiten ließ. Einige Sekunden blickte der fremde Mann der weißen Pappschachtel hinterher, bevor er sich wieder an den jungen Mann wandte, welcher als erstes auf seine Frage reagiert hatte: „Mein Name ist Hatoshima Haruto. Ich bin...“ „der Manager von Mazatta!“, unterbrach ihn Odori plötzlich aufgeregt. Als ihn nun alle verwundert anblickten, verkroch er sich wieder hinter dem etwas kleineren Naoyuki, nuschelte ein leises „Entschuldigung.“ Der Mann schwieg einige Sekunden, bevor er etwas zu lächeln begann. „Ja. Der bin ich auch...“, er strich sich über die Schläfe, bevor er wieder zu Kyousuke sah. „Allerdings bin ich auch für einige andere Dinge zuständig... Sie sind doch der Leader dieser Gruppe... Herr?“ „Kawamoto, Sir; Kawamoto Kyousuke“, beendete der Weißhaarige nickend, dann jedoch schüttelte er leicht den Kopf. „Nein, Sir. Tsukiyama ist unser Leader.“, er deutete mit den Kopf in Richtung des Schwarzhaarigen, welcher sich nun nochmals selbst vorstellte, nachdem er seine Zigarette weggeschnipst hatte. „Freut mich sehr, ihre Bekanntschaft zu machen... und wie kann ich Ihnen weiter helfen?“ Es wurden kurz Visitenkarten ausgetauscht, nachdem Touchaku seine endlich gefunden hatte, dann war einige Sekunden Ruhe, da sich der Mann, welcher Manager, Kritiker und Agent gleichzeitig zu sein schien, die kleine Gruppe genauer ansah, bevor er einen Blick auf die Karte des Schwarzhaarigen warf. „Oh. Sie haben Design studiert?“, er schien überrascht. Aus seinem Ton ließ sich jedoch nicht erdeuten, ob über den Beruf an sich, oder die Tatsache, dass der Jüngere einen hatte... Er murrte leise, nickte dann jedoch. „So etwas Ähnliches zumindest... jedoch eine einfache Ausbildung... Nun. Was ist nun mit KARAOKE?“ Endlich schien dem Mann wieder einzufallen, wieso er denn eigentlich aufgekreuzt war, was ihn wieder sehr geschäftlich drein blicken ließ, während sich ihr Drummer nun endlich seinen Glimmstängel angezündet hatte. „Nun... SCRecords ist auf der Suche nach einem neuen Talent... Und Sie wurden entdeckt.“ Amai zog scharf die Luft ein, nicht nur, weil er selbst unheimlich aufgeregt war, sondern ebenfalls, weil sich der sonst nicht ganz so quierlige Shobu in seinem Arm festgekrallt hatte. „Gut. Eigentlich, wurden sie von jemandem entdeckt, der unter unserer Obhut steht... Aber letztendlich kommt es auf’s Gleiche raus... Meine Herren, sie haben morgen einen Termin bei uns. 12:30 Uhr, melden Sie sich am Empfang... dann wird ihnen weiter geholfen.“ Er verneigte sich, machte kurz darauf auf dem Absatz Kehrt und war bevor die fünf den Inhalt seiner Aussage richtig verstanden hatten, aus der Sichtweite der Gruppe verschwunden. Ein unwirsches Seufzen verließ die Lippen des braunhaarigen Jungen. Er trug seine Jacke unter dem Arm und zog etwas aufgebracht einen kleineren rothaarigen Mann hinter sich her, der springend versuchte, in seiner weißen Latzhose zu folgen. „Du kannst mich loslassen! Ich hab mir doch nur das Plakat angeschaut...“, er begann zu quengeln, doch Odori würde ihn sicherlich nicht wieder außer Reich- und Sichtweite lassen. Sonst verlief er sich wieder. Wie gestern, wo er kurz vor ihrem Auftritt verschwunden war. Nicht, dass ihnen das hier wieder passieren würde. „Sicherlich nicht!“, er sah böse zu seinem besten Freund hinter sich, stapfte dabei weiter den Gang entlang, bevor er gegen etwas stieß, was ihn stolpernd zum Stehen brachte. Das Hindernis war quietschend von ihm weg gesprungen, begann nun den Kaffeebecher von sich weg zu halten, nachdem er ihn aus der ursprünglich linken Hand – die nun mit braunem Getränk bekleckert war – in die rechte genommen hatte. Er sah an sich runter, beäugte die heißen braunen Flecken auf seiner weißen Hose und seinem rosafarbenen Pullover, bevor er laut zu fluchen begann. „Es... es tut mir so Leid!“, Odori begann sich hastig zu verbeugen, hielt erst wieder an, als Amai an seiner Hand zerrte. Nun blinzelte er nach hinten, dann die Person vor sich an. „Oh mein Gott!!“ Der Kleinere vor ihm zuckte vor Schreck zusammen, bevor er zu grinsen und kurz darauf zu lachen begann. Die Kaffeeflecken waren schon vergessen. Die beiden Teenager vor ihm, starrten ihn einfach viel zu niedlich, mit vor Aufregung geröteten Gesichtern, an. Kurz darauf war Getrappel zu hören und um die nächste Ecke kam der Rest KARAOKEs gehastet. „Amai? Odori? Alles... Oh.“, Seigi blickte an dem fremden Mann hinunter, dann auf das weinfarbene Pony, ehe er zu seinen beiden Kollegen sah. „Ist das nicht...?“ Die beiden nickten, dann wurde der Blonde blass. „Oh... Ich...“ Doch bevor er seinen Satz beenden konnte, begann das Persönchen vor ihm auf der Stelle zu hüpfen. „Ihr seid von so nahe, noch viel knuffiger, als auf der Bühne!“, er jauchzte, strubbelte Amai dann durch’s Haar, tat das gleiche dann bei Odori. Die Band blieb verdattert stehen, während sie von einem ihrer Idole interessiert studiert wurden. Den Kaffeebecher hatte er mittlerweile weggeworfen und sich die Hände mit einem Taschentuch abgeputzt. „Hmm... Du bist aber groß.“, er stellte sich vor Byou auf die Zehenspitzen, ging diesem jedoch weiterhin nicht bis über die Schulter, nachdem er Touchaku gesagt hatte, dass dieser ihn an einen Schauspieler erinnerte, von dem ihm der Name nicht mehr einfiel. Darauffolgend lief er nun um den erblassten Leadsänger herum, tat es drei, vier, fünf Mal... Dann blieb er hinter ihm stehen, kniete sich mit kritischen Blick auf die Erde. „Hmm...“, machte er, schüttelte dann leicht den Kopf, erhob sich, bevor er seine Wertung abgab: „Du sieht ziemlich gut aus... Aber der Po von meinem Schatz ist toller.“ „Yuku-chan~“, ertönte eine deutlich männlichere Stimme nun quer durch den Korridor, nachdem der gesammten Formation die Gesichtszüge entgleist waren. Der Kleine sah begeistert auf, sah sich dann um, bevor er freudig quietschte. „Ich hab sie gefunden!“ Der große blonde Mann, der sogar den großgewachsenen Drummer überragte begann amüsiert den Kopf zu schütteln, als er bei den jungen Menschen angelangt war. „Sie sind etwas steif... Auf der Bühne wirkten sie zugänglicher...“, er nickte leicht, legte dann mit nachdenklicher Mine einen Arm um den Hellbraunhaarigen und zog ihn enger an sich heran. Endlich fand Amai seine Sprache wieder – als erster von allen. „Ihr... Ihr seid ExKazari!“ Die beiden verneigten sich mit leichtem Grinsen. „Und ihr seid Karaoke... und kommt zu spät zu eurem Termin...“, Wieder wurden sie bleich und diesmal begann auch Kauya zu lachen. „Suzuki-san ist da nicht so streng... Sagt ihm einfach... Wir haben euch erschreckt.“ „Suzuki-san?“, er verdrehte die Augen, als er die Frage im Chor vernahm. „Euer zukünftiger Manager...“ Sie sahen reuevoll auf die Erde, während der etwas ältere schwarzhaarige Mann eine seiner buschigen Augenbrauen hob. Er saß gemütlich auf einem Schreibtischstuhl und hatte sich zu einem ¾ zu der Gruppe umgedreht, die durch den breiten Schreibtisch von ihm getrennt wurde. „Das sieht Aihara-kun und Nishikido-san wieder ähnlich...“, nun begann er zu lachen, was die KARAOKE-Mitglieder langsam aufblicken ließ. „Bei Mason waren sie nicht ganz so aufgeregt... Der wurde aber auch nicht von ihnen direkt entdeckt.“ Ein schepperndes Geräusch ertönte, als Odori eine kleine Blechbüchse aus seinen Fingern glitt, sie sprang vom Laminat wieder nach oben, landete nach einem weiteren Scheppern wieder auf dem hölzernen Boden, bevor sie nach immer langsamer werdenen Kreisbewegungen liegen geblieben war. „Tut mir Leid...“, nuschelte Odori schon zum zweiten Mal an diesem Tag hochrot, beugte sich dann hinunter um seine Bonbondose aufzuheben. Er war einfach derart erstaunt gewesen, dass seine großen Idole gerade SIE als Talent erkannt hatten. Es schmeichelte ihm und zusätzlich war es ihm nun noch peinlicher, dass er den weiblicheren beider mit Kaffee bekleckert hatte. Suzuki blinzelte, folgte dem Ganzen amüsiert, ehe er sich wieder an Tsukiyama wandte, welcher als einziger mit der nötigen geschäftigen Ernsthaftigkeit vor dem Tisch platz genommen hatte. „Die beiden haben mir auch berichtet, dass ihr eigene Lieder spielt, die von recht respektabler Qualität sein sollen und sich sicherlich verkaufen lassen...“, er nickte leicht, wobei es nun an der gesammten Band war leicht verlegen zu werden. ExKazari hatte sie nicht nur entdeckt sondern auch so in den Himmel gelobt? „Ich vertraue auf das Urteil von den beiden... Sie haben hier als Gründungsband einen bestimmten Rang und kennen sich aus.“, er nickte leicht vor sich hin, während er sich zurück lehnte um nach einem Blatt zu fischen, dass auf einer Ablage zu seiner Linken gelegen hatte. „Das ist der Vertrag.“, er legte ihn dem Bassisten vor die Nase, welcher einige Sekunden nach seiner blau umrahmten Lesebrille suchte, bevor er das Dokument aufmerksam studierte. Nun warf auch der weißhaarige Drummer einen Blick über die Schulter des Jüngeren. Nach einigen Sekunden sah er wieder auf, schien etwas verwundert. „Wie lange läuft der Vertrag?“, er deutete auf eine leer gelassene Zeile, blickte dann hoch zu –Byou, welcher jedoch genauso ratlos schien. Nach dieser Frage, wandten sich nun auch übrig gebliebene Mitglieder der jungen Band über ihren Bassisten um auf das Blatt schauen zu können. Suzuki begann zu schmunzeln. „Das ist etwas kompliziert bei uns... Man könnte eine Zeit festlegen... Was weiß ich.. 10 Jahre... Aber ihr seid junge Menschen... Jetzt seit ihr fest entschlossen und ich bin mir sicher, dass ihr große raus kommen werdet... Aber wer weiß, wann ihr diese Entscheidung bereut?“, er schmunzelte etwas, dann blickte der Schwarzhaarige wieder auf das Blatt, zückte nun einen schwarzen Kugelschreiber. Er füllte unter Gemurmel der anderen Mitglieder – als beratendes Geräusch – das Papier aus, bevor alle unterschrieben. Dann schob er das Blatt hinüber zu dem dunkelhaarigen Mann. Dieser nickte leicht. „Sie haben mich verstanden, Tsukiyama.“, er grinste, dann erhob er sich und seine neuen Schützlinge taten es auch. „Und jetzt?“, blinzelte der Fuchsrothaarige, kratzte sich an der Brust, da einer seiner Hosenträger gejuckt hatten. Ihr Manager begann zu lachen. „Jetzt? Jetzt machen wir euch groß... Den Gang runter, befindet sich ein Aufnahmeraum... Wir treffen uns in 20 Minuten dort...überlegt euch, welchen von euren Songs ihr als 1. Single haben wollt...“, er begann wieder zu lachen, als er die verwunderten Gesichter erblickte, die ihn anstarrten. „Na macht schon, wir überlegen uns dann zusammen ein Konzept... Auch für den Clip und die Kostüme... Wenn alles rund läuft, habt ihr morgen vielleicht sogar euer erstes Interview...“ „Krass...“, das war alles, was noch von Seigi kam, dann hatte die Band den Raum verlassen. Stunden später schländerte die Gruppe müde Richtung Gebäudeausgang. Sie hatten es wirklich geschafft, alles durchzusprechen und eigentlich waren sie alle noch vollkommen von den heutigen Eindrücken überwältigt. Odori machte sich etwas Sorgen, weil sie Yuku und Kauya nicht mehr begegnet waren – dabei hatte er sich so gerne entschuldigen wollen. Er seufzte, während sich Seigi ausgiebig streckte und dabei gähnte, –Byou sich mit wachem Auge nach dem Jüngsten der Band umsah. Ihre endgültigen Kostüme, würde ihnen morgen – vor dem Interview – ihre neue Stylistin vorstellen. Sie war eine ruhige Person und ziemlich unscheinbar, Suzukis Einschätzung nach allerdings ziemlich talentiert. Als sie im Eingangsbereich ankamen, ging einige Meter weiter der Fahrstuhl auf und ein junger Mann trat aus dem halb aus Glas, halb aus Stahl bestehenden Kasten, laut diskutierend mit einem Mobiltelefon am Ohr, während ihm eine etwas untersetzte Frau hastig folgte und versuchte auf sein weißes Outfit Acht zu geben, welches ständig Pailetten oder irgendwelche Glitzerkrümel zuverlieren schien. Erst, als sich der halb Blond- halb Schwarzhaarige in der Fensterscheibe ansah, um zu sehen, ob seine Haare und das Makeup noch saß, fielen ihm die Personen hinter sich auf. Er klappte das kleine Gerät zu, ohne sich zu verabschieden, wandte sich dann auf der Stelle mit viel Schwung um, woraufhin seine Schuhe ein leises Rasseln von sich gaben. An ihnen schienen sich irgendwo Glöckchen oder Ähnliches zu befinden. Er begann breit zu grinsen und Amai und Odori sahen ihn mit großen Augen an. Sie hatte noch nie jemanden so grinsen gesehen. Es war kein freundlicher Gesichtsausdruck gewesen, aber –mazatta- hatte damit dennoch unglaublich gut und überzeugend ausgesehen... auch wenn es nicht ehrlich gewesen war. „Warte... KARAOKE, nicht?“, er machte einige Schritte auf die Gruppe zu, wobei er sein Handy der ihm folgenden Frau grob in die Hand drückte. Dann blieb er vor dem Bassisten stehen. Dieser hatte nur einen kurzen Blick auf Mason Yuki gehefftet, ihn dann wieder abgewandt. Dieser begann nun um ihn herum zu schreiten, grinste dann etwas breiter. „Tut mir Leid, dass ich euch nicht früher hier begrüßt habe.. Aber ich hab in letzter Zeit viel zu tun...“, er seufzte theatralisch, legte sich den Handrücken symbolisch an die Stirn und warf seinen Kopf in den Nacken, „So viele Konzerte, Auftritte, die ganzen TV-Shows und dann muss ich nebenbei ja auch noch mein neues Album vorbereiten..“ „Mason-san?“, er verdrehte genervt die Augen, winkte dann hastig ab, als ihn die Mitarbeiterin erneut versuchte zu unterbrechen – sein Handy hatte wieder begonnen zu klingeln. „Ich muss jetzt auch wieder.“, er setzte ein verschmitzes Lächeln auf, warf Touchaku noch einen vielsagenden Blick zu und zwinkerte ihm zu, wobei er sich angetan auf den rechten Zeigefinger gebissen hatte. Dieser konnte nur erschrocken und doch irgendwo verlegen zurück starren und merkte, wie ihm langsam aber sicher übel wurde. Wie konnte man nur so affektiert sein? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)