Schwarz von Jadis (Black) ================================================================================ Kapitel 2: laue Abende ---------------------- „Hier gibt es ja Whirlpools!“ stellte Alexandra mit Begeisterung fest, als sie sich vor Einbruch der Dunkelheit auf den Weg in den Restaurantbereich machten, um zu Abend zu essen. „Ja klar“, bestätigte Bill und fügte viel sagend hinzu, dass es dort unter Sternenhimmel besonders schön wäre. „Nun“, ließ Alexandra verlauten „dann komme ich gerne auf das unausgesprochene Angebot zurück.“ Bill grinste schelmisch und Tom wandte sich angeekelt ab und tat so, als müsste er sich übergeben. „Komm Pinky, wir gehen essen.“ meinte er, riss Alexandra die Hundeleine aus der Hand und zerrte Pinky hinter sich her. Bill griff Alexandras Hand und sie folgten kopfschüttelnd, aber lächelnd. Da sie all inclusive gebucht hatten, konnten sie sich jetzt an der ganzen Pracht von indischen Köstlichkeiten erfreuen und wählten einen Vierertisch auf der Veranda, mit umwerfendem Blick auf den gerade stattfindenden Sonnenuntergang, der den Himmel in leuchtendes Rot tauchte. „Oh, Glückskekse!“ rief Tom und beschlagnahmte sofort die Schüssel des Gebäckes, welche auf ihren Tisch stand, ganz für sich allein. Und dabei hatten sie noch nicht einmal dem Buffet einen Besuch abgestattet. „’Sie sind ein fairer Partner, der auch an andere denkt’“, las Tom laut vor, nachdem er den ersten Keks geknackt hatte „ich glaub, der war für dich bestimmt, Lexa.“ Dies kaum ausgesprochen, verschwand er in Richtung Buffet und kam erst wieder, nachdem der Sonnenuntergang vorüber war, welchen Bill und Alexandra bis dahin genossen hatten. „Habt ihrs schon gemerkt?“ fragt er kauend ohne von seinem Teller aufzublicken und stopfte sich noch eine Drachenfrucht extra in den Mund. „Was denn?“ wollte Alexandra wissen und schlug ihre Beine übereinander, wobei sie aufpasste, dass sie Pinky nicht trat, welche unter dem Tisch ihren Platz gefunden hatte. Doch Bill antwortete, bevor Tom seine Frage näher erläutern konnte: „Ja“, sagte er und sah ganz offen in die Richtung aus der ein junges Pärchen verstolen zu ihnen herüber blickte „Deutsche-Alarm.“ Alexandra, manchmal die Blauäugigkeit in Person, bemerkte erst jetzt, dass gut die Hälfte der anwesenden Urlauber Deutsch sprachen, was wiederum bedeutete, dass mindestens die Hälfte davon sie vermutlich erkannten und hinter vorgehaltener Hand über sie sprachen. Vermutlich würde es nicht lange dauern und die ersten Paparazzi-Bilder würden Deutschland erreichen. Sie seufzte theatralisch, während Tom sich einen weiteren Glückkeks genehmigte. „Die Deutschen sind echt überall.“ formulierte sie ihre Gedanken. „’Eine herausfordernde Überraschung wartet’“, zitierte Tom unterdessen den neuen Spruch aus dem Keks „Krasse Sache, der meint bestimmt Jetski fahren, das wollt ich schon immer mal machen, oder tauchen, oder diese Fallschirmsache wo man von einem Boot gezogen wird, wisst ihr, wie heißt das noch mal? Oder…“ Alexandra verabschiedete sich in Richtung Buffet um Toms aufkommenden Redeschwall zu entkommen. ~ Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es schnell dunkel und die Drei machten sich mit ihrem vierbeinigen Begleiter auf den Weg zum Strand, wo um diese Zeit immer ein Lagerfeuer brannte. Tom hatte mal wieder Gefallen daran gefunden, Alexandra zu necken, und tat dieses nun mit den Sprüchen aus den Glückskeksen, welche er ihr aufgedrängelt hatte. „’Ein Flirt begeistert sie.’ Aber du weißt ja: ’Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.’“ Bill setzte sich demonstrativ zwischen die Beiden in den warmen Sand und blickte verträumt in die orangefarbenen Flammen, welche, Glut sprühend, vor ihnen züngelten. Eine Weile saßen sie schweigend beisammen und genossen die Stille, die nur durch das Rauschen des Meeres und das prasselnde Feuer gestört wurde. Nach einigen Momenten konnte Tom allerdings nicht mehr an sich halten und rezitierte erneut, indem er sich nach vorne lehnte und eindeutig zweideutig meinte: „Du weißt ja, Lexa: ’Sags, wenn du Sehnsüchte hast.’“ Er zwinkerte ihr zu. Sie schluckte einen bissigen Kommentar herunter und ermahnte sich im Stillen, einfach nicht drauf einzugehen. Von der romantischen Stimmung animiert, setzte sie sich zwischen Bills Beine um sich mit dem Rücken an seiner Brust anlehnen zu können und ihm somit zu erlauben, seine Arme um sie zu schlingen. Er bettete sein Kinn gegen ihre Schulter und dort wo sein Atem ihre nackte Haut streifte, blieb ein leichtes Kribbeln zurück. Schließlich strich er ihre Haare beiseite und hauchte einen Kuss auf ihren freiliegenden Hals. Alexandra wollte nach hinten greifen, um ihre Finger in seinen Haaren vergraben zu können, streifte dabei jedoch unabsichtlich Tom im Gesicht. „Oh, sorry.“, entschuldigte sie sich sogleich und sah die Angelegenheit somit als erledigt. „Kein Thema“, meinte Tom nur und lehnte sich plötzlich näher zu ihr „wir können uns auch ein Zimmer nehmen, wenn du magst.“ Jetzt riss Alexandras Geduldsfaden endgültig. „Himmelherrgott noch mal, Tom!“, donnerte sie los und spürte nur im Unterbewusstsein, wie Bill sie zu beruhigen versuchte, indem er ihre Oberarme massierte. „Was denn?“, fragte Tom scheinheilig und mit seinem dämlichsten Grinsen, was Alexandra nur noch wütender machte. „Hör endlich auf mit diesen bescheuerten Anspielungen. Es nervt einfach nur und ist schon lange nicht mehr witzig.“ Sein Grinsen verschwand und er wurde plötzlich so ernst wie Alexandra es meinte: „Mach mal halblang, ich mach doch nur Spaß.“ „Für dich ist alles immer nur Spaß“, schrie sie ihn regelrecht an und wollte sich auch nicht dadurch beruhigen lassen, dass Bill sie bei ihrem Kosenamen nannte „wenn du nur eine Sekunde über deine Worte nachdenken würdest, würdest du vielleicht nicht ständig in jedes Fettnäpfchen treten.“ „Äffchen.“ versuchte Bill es erneut, wurde jedoch kaum gehört. Tom sah Alexandra mit großen Augen an, er wirkte enttäuscht und überrascht zugleich: „So denkst du also über mich? Dass ich ein fettnäpfchentretender Trottel bin, der keine Kontrolle über sich hat und den ganzen Tag eh nur Schwachsinn labert? Komm mal wieder runter, Alexandra, denn das was du mir vorwirfst ist immer noch besser, als eine verbitterte prüde Spaßbremse zu sein, die sich langsam zu einer richtigen Zimtzicke entwickelt. Das nächste Mal überleg ichs mir lieber zweimal, ob ich mit dir in den Urlaub fahren will.“ Stille. Alexandra hörte Bill schlucken, während sie sich selbst auf die Unterlippe biss und die Tränen zurückzuhalten versuchte. Sie gewann den Kampf mit sich selbst, wenn auch unter großer Anstrengung. Sie würde sich nicht noch einmal die Blöße geben und vor Tom anfangen zu weinen. Seine Worte hatten sie wie Peitschenschläge getroffen. Taten sie ihm Leid, zeigte er dies nicht. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, befreite sich vorsichtig aus Bills Umarmung und küsste ihn auf die Wange: „Wir sehn uns später. Ich will nicht länger die Spaßbremse sein. Komm, Pinky.“ Die Brüder beobachteten, wie sie zwischen den Palmen verschwand. „Hat die ihre Tage, oder was?“, fragte Tom, der von Bill abschätzend angesehen wurde. „Super hinbekommen, Tom“, sagte er und packte seine Sachen zusammen um seiner Freundin folgen zu können „das war echt ne reife Leistung. Vielleicht solltest du wirklich mal genauer darüber nachdenken, was du von dir gibst.“ „War der Tipp jetzt Gratis oder bin ich dir was schuldig? Meine Güte, was habt ihr denn heut alle?“, rief Tom ihm hinterher und zuckte mit den Schultern, als er keine Antwort mehr erhielt. Er holte einen weiteren Glückskeks hervor und öffnete ihn: „’Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft’“, las er vor und warf den Zettel ins Feuer „Tz, Schwachsinn“ Den Keks kauend, beobachtete er wie das Feuer immer kleiner wurde und irgendwann, spät in der Nacht, verging. ~ In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken wie Quecksilber aus einem zerbrochenen Thermometer, als sie, mit der Absicht sich sofort schlafen zu legen, die gemütlich luxuriösen Behausungen ansteuerte. Pinky trottete gehorsam neben ihr her und schien um Alexandras Laune zu wissen, da sie momentan einfach nur damit beschäftigt war zu existieren. Vielleicht hatte Tom Recht und sie war wirklich zu dem geworden, was er ihr vorwarf zu sein, aber sie war zu stolz um es sich selbst und den Anderen einzugestehen. Und somit war ihr nur die Flucht geblieben. Es war ein lauer Abend und der leichte Wind strich angenehm mild über ihre Haut, als sie den ausgebauten Weg barfuss zurücklegte und feststellte, dass sie unabsichtlich einen Umweg gegangen war und sich nun in der Nähe der Whirlpools wieder fand. Innerlich mit den Schultern zuckend, beschloss sie, wenn sie schon mal hier war, sich eine vormitternächtliche Abkühlung zu gönnen. Pinky ließ sich sogleich unter einer Palme nieder und begann vor sich hin zu dösen. Die Wasseroberfläche des runden Pools schimmerte fahl im Mondschein und als Alexandra sich hinein gleiten ließ, stellte sie fest, dass die erdachte Abkühlung eher einer warmen Badewannenfüllung glich. In zwei Schwimmzügen hatte Alexandra das Becken durchquert, stützte ihren Kopf am Beckenrand auf ihre Hände und genoss das Blubbern der Blasen im Wasser. Für kurze Zeit vergaß sie die kleine Auseinandersetzung und beobachtete den Sternenhimmel, der durch die Palmen hindurch blitzte. Die Sterne funkelten wie Diamanten auf einem Tuch aus schwarzem Samt. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie erschrak nur mäßig, als jemand von hinten an sie heran trat und seine Arme um ihre Taille schlang. „Dein Bruder ist echt ein Vollidiot!“ „Ich weiß“, hörte sie Bills Antwort nah an ihrem Ohr „der gehört manchmal wirklich geschlagen.“ „Ich nehme an, du hast ihn nach meinem Verschwinden gerade so richtig verprügelt.“ Bill gluckste über diese, nicht wirklich ernst gemeinte, Bemerkung, spielte das Spiel allerdings mit. „Natürlich hab ich das. Ich musste doch deine Ehre retten. Ich hatte zwar keine Bratpfanne zur Hand, aber ein glühender Holzscheit is zum Verprügeln auch ganz gut geeignet. Der wird nicht mehr so schnell den Mund aufreißen.“ Alexandra lachte herzhaft bei der Vorstellung von Bills Geschichte, drehte sich zu ihm um und sah sein breites Grinsen. „Mein Held!“ erklärte sie feierlich und schlang dabei die Arme um seinen Hals. Bill zog sie nah zu sich heran und legte seine Stirn gegen ihre. „Hab ich heut schon erwähnt, dass ich dich liebe? So richtig, mit großem ‚L’?“ Alexandra dachte gespielt angestrengt nach. „Nö“, ließ sie Bill das Resultat ihrer Überlegung wissen und spielte mit seinen Haaren „nicht einmal beiläufig.“ Er zog scharf die Luft ein. „Welch Frevel meinerseits.“ „Durchaus“, bestätigte sie seine Selbsteinschätzung „ein Makel an guten Manieren, der nur schwer wieder auszumerzen sein wird.“ „Ich bin sehr angetan von eurer Offenheit mir gegenüber“, begann Bill todernst, doch Alexandra konnte nicht mehr an sich halten und lachte schallend los. „Okay, System Overload an Jane Austen Romanen, stimmts?“ „Gut möglich“, stimmte er ihr zu und wollte erneut seine Sprachgewandtheit unter Beweis stellen. Alexandra hielt ihn jedoch davon ab, indem sie ihren Zeigefinger auf seinen Mund legte und ihn somit zum verstummen brachte. „Halt endlich die Klappe und küss mich, Kaulitz!“ Er betrachtete sie mit einem liebevollen Blick, lächelte und verschloss ihren Mund sanft mit seinen weichen Lippen. Unendlich sanfte Zärtlichkeiten später, flüsterte er Alexandra etwas ins Ohr und sie schlang ihre Beine um seinen schlanken Körper um ihn noch mehr zu spüren. „Ich. Dich. Auch.“, brachte sie zwischen Küssen hervor und ließ sich von Bill durch das Becken tragen. Pinky winselte im Schlaf eine Zustimmung und die Sterne funkelten besonders hell, ganz so, als wollten sie das Paar segnen. ~ Der Morgen kam, hell, laut und gnadenlos. Als Alexandra die Augen öffnete, ging die Welt in einer Explosion aus hellem Licht unter. Laut stöhnend zog sie sich die dünne Bettdecke über den Kopf, was allerdings kaum Linderung ihrer körperlichen Qualen brachte. Nur schwach hörte sie Bills Stimme, welche fragte, ob etwas nicht in Ordnung sei. Sie kniff die Augen zusammen und murmelte etwas über schreckliche Kopfschmerzen, was Bill dazu veranlasste, sich besorgt zu erkundigen, was er ihr Gutes tun konnte. Alexandra versuchte erneut, wenigstens ihre Augen zu öffnen, doch gab das Unterfangen, welches sich als schier unmöglich herausstellte, wieder auf. Bill sprang aus dem Bett und verdunkelte das Zimmer sogleich, indem er die Rollläden herunter ließ und zusätzlich noch die Gardinen zuzog. In einer Kraftanstrengung blinzelte sie Bill entgegen, der sich wieder neben sie ins Bett gelegt hatte und ihren Kopf streichelte. „Gib mir den Gnadenschuss.“, bat sie nuschelnd und mit belegter Stimme. „Migräne?“ fragte er flüsternd, um ihr jedes laute Geräusch zu ersparen, und erntete eine Bewegung ihres Kopfes, das man als Nicken verstehen konnte „Kann ich wirklich nichts für dich tun?“ Alexandra schloss die Augen wieder und bat wenigstens um ein Glas Wasser. Überstürzt beschaffte Bill ihr dieses und entschuldigte sich sogleich, dass er das Bett zu sehr in Bewegung gesetzt hatte. „Sonst noch was?“ fragte er und versuchte Pinky davon abzuhalten, Alexandra zu nahe zu kommen und ihr auf die Nerven zu gehen. „Nein danke, geh dich amüsieren und lass mich hier einfach in Ruhe sterben.“ Dies sollte kein Vorwurf sein, denn Alexandra wusste, dass gegen diese Migräneanfälle rein gar nichts wirklich half. Nur Ruhe und Schlaf verschafften ein wenig Linderung. Bill wusste dies auch und war eine halbe Stunde später mit Pinky zum Frühstück verschwunden und überließ Alexandra ihrem Schicksal. Tom hatte sie zwischenzeitlich noch einmal in hellen Aufruhr versetzt, weil er, laut rufend, gegen die Tür des Bungalows klopfte und zum Frühstück einlud. Dies jedoch nicht ohne sich vorher wegen des gestrigen Vorfalls zu entschuldigen, da in seinem heutigen Glückskeks etwas von „Zeigen sie sich versöhnlich.“ stand. Schließlich war Alexandra auf sich allein gestellt und verließ die nächsten drei Tage das Bett nur um sich zu übergeben oder ihre Notdurft zu verrichten. Es war nicht ihre erste Migräneattacke die sie je hatte, aber bis jetzt bei Weitem die schlimmste. Migräne war etwas, was sie ihrem schlimmsten Feind nicht wünschte… obwohl… vielleicht dem Mädel von damals, die ihr die Nase gebrochen hatte oder dem Mann, der Bill geohrfeigt hatte. Aber die hatten bestimmt auch schon ihr Fett wegbekommen, wie man so schön sagte. Am dritten Abend ihrer Krankheit erzählte Bill ihr, dass Tom und er sich mit dem Pärchen angefreundet hatten, das sie an ihrem ersten Abend so ohne Scham beobachtet hatte. Alexandra bekam nur im Unterbewusstsein seine Berichte mit und ärgerte sich, dass es ihr ausgerechnet zu dieser Zeit im Jahr so schlecht ging, da sie ihren wohlverdienten Urlaub hatten. Am nächsten Abend ging es ihr bereits wieder so gut, dass sie sich dazu aufraffen konnte, dem Abendessen beizuwohnen. Bei dieser Gelegenheit lernte sie auch gleich Annika und Markus kennen, ein nettes Pärchen Anfang zwanzig, aus Hamburg. Nach ihren Beteuerungen, wie sehr sie sich freuten, dass es ihr wieder besser ging und nach einer ausgiebigen Malzeit, gingen sie gemeinsam und mit einer Flasche Rum zum Lagerfeuer und verbrachten den restlichen Abend dort. „Jetzt, wo ich wieder fit bin“, begann Alexandra „können wir morgen richtig loslegen. Was haltet ihr von einem Ausflug zum Korallenriff?“ Alle Anderen sahen sich an und wirkten leicht schuldig. „Oh“, begann Annika „das haben wir heute schon gemacht.“ Alexandra war leicht enttäuscht. „Schade, aber vermutlich wäre ich auf dem Schiff eh Seekrank geworden.“ Bill lächelte ihr aufmunternd zu. „Wie wäre es dann mit Jetski fahren?“ „Warn wir gestern.“, sagte Tom und bemühte sich Alexandra nicht anzusehen. „Schnorcheln?“ Bill schüttelte schuldbewusst den Kopf und Alexandra gab auf. „Sorry“, sagte er und drückte sie an sich „aber wir können ja alles noch einmal machen, oder?“ „Ach, is schon okay, wir können auch einfach nur am Strand faulenzen.“ „Das ist mal ein Wort!“ prostete ihr Tom mit der Rumflasche zu und nahm einen kräftigen Schluck. ~ „Okay, dann sperrt mal die Lauscher auf.“ riss Tom Alexandra aus einem Tagtraum. Sie riss die Augen auf und blinzelte sogleich, da die Sonne sie blendete. Sie sah nach rechts und bemerkte, dass auch Bill aus einem leichten Dösen erwachte und verwirrt zu seinem Bruder sah. Dieser hatte seine Nase in einen maledivischen Reiseführer gesteckt und las nun laut daraus vor: „Ein Drittel der maledivischen Bevölkerung lebt auf der Hauptinsel Malé, die zugleich einzige Stadt der Malediven ist. Malé ist die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt.“ Bill und Alexandra sahen sich zeitgleich an. Alexandra konnte seine Augen nicht sehen, da er eine dunkle Sonnenbrille trug. „War das jetzt eine wichtige Information für uns?“ fragte Bill und legte sich wieder auf sein Badetuch nieder um das Sonnenbad fortzusetzen. “Ich dachte, es würde euch vielleicht interessieren.” “Ja“, bestätigte Alexandra ironisch „ungefähr so sehr wie das Massensterben der Nacktschnecken im nahen Osten.“ „Es freut mich, dass dir Nacktschnecken auch so wichtig sind“, meinte Tom ernst und blätterte eine Seite weiter ohne in ihre Richtung zu sehen „hört euch das an: Auf gerade mal zwei Quadratkilometern drängt sich Hochhaus an Hochhaus, um über 100.000 Menschen zu beherbergen.“ „Mir reichts!“ rief Alexandra aus und beschloss die Insel zu Fuß zu umrunden „Wo ist Pinky eigentlich?“ „Der Nuttenfiffi?“ fragte Bill und schob sich die Sonnenbrille aus dem Gesicht. „Der kleine Groupie?“ wollte auch Tom wissen und richtete sich auf. „Wie viel Namen denkt ihr euch eigentlich noch für Fiffi, äh… Pinky aus?“ Tom beteuerte, dass ihr Wortschatz noch lange nicht ausgeschöpft sei, während Pinky auf Alexandras Rufe reagierte und aus einem ausgehöhlten Baumstamm in der Nähe gekrochen kam und sich ihr anschloss. „Wenn ich in einer Stunde nicht wieder da bin-“ „-warten wir einfach etwas länger!“ beendete Tom Alexandras Satz und erntete ein scheinheiliges Grinsen. Alexandra schulterte ihr Handtuch, legte sich Pinkies Leine um die Schultern und begann zusammen mit ihrer Hündin den Spaziergang entlang des Sandstrandes. „Hör dir das an, Bill“, begann Tom übermotiviert von Neuem „das ist ja unglaublich: Obwohl die Landeswährung maledivische Ruffiya ist, wird trotzdem praktisch überall US Dollar akzeptiert. Bill, wo willst du denn jetzt hin? BILL!?!“ „Lexa! Warte auf mich!“ rief Bill seiner Freundin nach und rannte ihr hinterher um seinem Bruder zu entkommen. Dieser war aufgesprungen und machte Anstalten ihnen ebenfalls zu folgen. „Hallo Leute, ich versuch doch nur, euch wenigstens ein bisschen Bildung beizubringen! Lauft doch nicht weg!!!“ Alexandra quiekte, als Bill zu ihr aufgeschlossen war, sich Pinky unter den Arm klemmte und gar nicht schnell genug das Weite suchen konnte. Er nahm ihre Hand und zusammen stürmten sie lachend den Strand entlang, während die sanften Wellen um ihre Füße schwappten. ~ Ende des 2. Kapitels ~ Hosted by Animexx e.V. 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