Dystopia - Old Version! von AyumiRiddle ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Drei Tage später war es soweit. Es war Hitomis Beerdigung. Die ganze Nacht hatte Mikako schlecht geschlafen. Sie träumte jedes Mal jenen Traum, der sie und Lily so beunruhigt hatte. Um vier Uhr morgens hatte sie dann genug gehabt. Sie war gestanden und hatte nach einer Weile den Sonnenaufgang beobachtet. Sie fühlte sich nicht gut. Ihr tat alles weh, sie war leichenblass und noch dazu war ihr kalt. Aber sie sagte sich, dass sie nun stark sein müsse. Sie wollte ihrer Mutter die letzte Ehre erweisen, auch wenn es ihr schwer fallen würde. Gedankenverloren spielte sie mit jenem Ring, den Hitomi ihr gegeben hatte. Diese seltsame, schwarze Stein hatte etwas besonderes. Aber allgemein schien dieses kleine Ding sie anzuziehen. Manchmal kam es ihr so vor, als hörte sie ein flüstern, aber jedes Mal, wenn sie untersuchte, woher es kam, fand sie es nicht. Was war das für ein Ring, den ihre Mutter ihr hinterlassen hatte? Eine Weile lang ruhte ihr Blick darauf. Manchmal fiel es ihr unheimlich schwer dieses Ding bei sich zu tragen. Manchmal kamen ihr die unmöglichsten, grausamen Gedanken, die sie erschreckten. Ob dieser Ring dafür verantwortlich war? Ob sie auch deshalb schlecht träumte? Mikako nickte. Vielleicht sollte sie ihn nicht ständig bei sich tragen. Sie erhob sich von ihrem Bett und ging zu ihrem Koffer hinüber. Sie öffnete ein Fach und steckte den Ring dort hinein. Ihre Mutter hatte gesagt, sie solle auf ihn aufpassen. Mikako hatte vor ein Konto in Gringotts zu errichten solange sie nicht wusste, was das für ein Ring war. Er könnte gefährlich sein. Sicherlich könnte sie ein Hochsicherheitsverlies beantragen. Nur reiche, reinblütige Familien hatten diese. Und da gehörte sie dazu. Das war wohl der Vorteil zu den Blacks zugehören. Aber das Verlies konnte warten bis... nach der Beerdigung. Schweren Herzens schritt sie zu dem großen Kleiderschrank, der sich neben dem Bad befand. Sie öffnete ihn und legte eine schwarze Robe, sowie einen ebenso schwarzen Umhang heraus. Eine pechschwarze Hose lag schon auf ihrem Bett. Langsam, sehr langsam, verschwand sie ins Bad unter die Dusche. Das kalte Wasser strömte ihr entgegen. Es durchtränkte ihr Haar und nur bei genauem hinsehen konnte man erkennen, dass unter den vielen Wassertropfen auf ihrem Gesicht einige auch nur Tränen waren, nicht das Duschwasser. Die letzten Tage waren schwer gewesen. Sie hatte die ganze Zeit über ihren Vater versorgen müssen. Er hatte nun mindestens ein dutzend Flaschen Feuerwhiskey geleert. Wenn er nüchtern war, dann nur am Morgen bis er dann zur nächsten Flasche greifen konnte. Mikako schämte sich für ihn. Der einst so stolze, starke Auror Jeff Tzukino lag nun am Boden und hatte nicht mehr die Kraft sich von alleine aufzurichten. Ihr Hand griff nach einer nach Rosen riechenden Seife. Sie rieb sie ein paar mal mit Wasser ein und schon schäumte ihre Oberfläche. Hitomi hatte diese Luxusseifen geliebt. Trotz aller magischen und technischen möglichen Hilfsmittel, hatte sie noch immer jene handgemachte Luxusseife bevorzugt. Ebenso der Rosenduft. Sie hatte Rosen geliebt. Vor allem weiße Rosen. Aus weißen Rosen bestand auch ihr Sarggesteck. Ein letztes Mal wischte Mikako ihre Tränen weg. Sie duschte sich ab und schaltete das Wasser aus. Dann wickelte sie sich in ein Handtuch. Ihr war so kalt und schwindelig. Aber sie musste sich zusammenreißen. Wenige Minuten später hatte sie sich angezogen und ging aus ihrem Zimmer. Sie taumelte ein wenig, dann erst schritt sie die Treppen hinunter. „Guten Morgen, Miu“, begrüßte sie leise die Hauselfe, als sie ihr entgegen kam. „Little Miss sieht wunderschön aus“, erwiderte diese. „Und überaus passend für diesen Tag.“ Die holte ein schmutziges Taschentuch hervor und schnäuzte sich. Mikako sah mitleidig zu ihr. Sie hatte keine Ahnung, wie sie Miu trösten konnte. Sie vermochte noch nicht einmal selbst ihre Trauer in den Griff zu kriegen. „Miu wird das Essen für die Trauerfeier vorbereiten“, erklärte Miu nachdem sie aufgehört hatte zu weinen. „Miu wird sich so viel Mühe geben, dass Misses stolz auf sie wäre!“ Wild entschlossen lief die Hauselfe in die Küche, Mikako in das Esszimmer. Stumm setzte sie sich an den dunklen Tisch, der aus massivem Holz bestand und begann zu essen, doch trotzdem schien ihr das Toast nicht zu schmecken. „Schmeckt Little Miss etwas nicht?“, hörte sie Miu besorgt fragen. „Es schmeckt wie immer sehr gut, Miu. Ich habe nur keinen Hunger“, erklärte die Schwarzhaarige schlicht. „Oh... Miu versteht Little Miss. Kann Miu sonst noch etwas für Little Miss tun?“ Treuherzig sah die Hauselfe ihre junge Herrin an. Sie wollte anscheinend alles tun, damit es Mikako besser ging. Das Mädchen lächelte. „Nein, danke. Kümmere dich lieber um Dad.“ „Sir kam noch nicht aus seinem Gemach, Little Miss.“ „Er ist noch nicht wach?“ „Nein, Little Miss.“ Mikako stand auf. Dann musste sie ihn eben wecken. Schnellen Schrittes ging sie wieder die Treppen hoch. Sie klopfte an, wartete auf kein „herein“ und öffnete die Tür. Da lag er. Jeff Tzukino. Er hatte einen Dreitagebart. Sein Haar war total verwuschelt. Sein rot-goldener Schlafanzug total verknittert. Auf seinem Nachttisch lag eine leere Flasche. „Dad“, sagte Mikako eindringlich. „Steh auf.“ Müde setzte er sich auf. Er tastete nach der Flasche und stellte fest, dass sie leer war. Wütend schnappte seine Tochter die Flasche weg. „Mum wäre entsetzt, wenn sie dich so sehen könnte!“, ermahnte sie ihn. „Ich weiß“, sagte er bedrückt. Er strich sich das Haar so glatt wie möglich und betrachtete die Unordnung in dem luxuriösen, dunklen Schlafzimmer. Mikako bemühte sich zumindest ein wenig aufzuräumen. „Wie spät ist es?“, fragte er nun. „Spät genug. Wir müssen in einer Stunde los“, erklärte ihm Mikako. „Eine Stunde...“, flüsterte er. „Komm schon Dad, steh auf.“ Ihre Stimme klang beinah flehend. „Dusch dich, rasier dich und zieh dich an. Ich lege dir derweil die Sachen raus.“ Jeff nickte langsam. Er erhob sich und trottete ins Bad. Mikako schüttelte den Kopf. Das war der große Auror Jeff Tzukino. Sie ging zu einem Kleiderschrank, der noch größer war als der, der in Mikakos Zimmer stand. Wie fast jeder Gegenstand bestand er aus Mahagoni. Auch ihrem Vater legte Mikako, wie sich zuvor, eine schwarze Hose, Robe und einen schwarzen Umhang auf einen Stuhl an seinem Schreibtisch zurecht. Danach machte sie das Bett und versorgte die Feuerwhiskeyflaschen. „Ei-eine... wirklich schöne Beerdigung“, flüsterte Jeff Tzukino nachdem der Sarg herab gelassen wurde. Er strich sich unauffällig eine Träne aus den Augenwinkeln. Es waren wirklich viele Leute gekommen. Auroren, Journalistin, Politiker... und Ordensmitglieder. Sie sah Arthur und Molly Weasley mit ihrem vierjährigen Sohn Bill und dem zweijährigen Charlie.. Noch in der ersten Klasse hatte sie die beiden gesehen wie sie rumturtelten Noch im selben Jahr gebar Molly Bill, nachdem sie die Schule abgeschlossen hatte. Sie hatten gleich nach der Schule geheiratet. Daneben waren Mollys Brüder, die Mikako nur vom sehen kannte: Gideon und Fabian Prewett. Sie erkannte auch Edgar Bones, Dädalus Diggel, eine alte, schrullige Dame, die „Fogg“ oder „Figg“ hieß, und Rubeus Hagrid, der Wildhüter in Hogwarts war. Sie alle waren Mitglieder des Ordens. Bevor Jeff und Hitomi sich vom Orden abwandten, waren sie gute Freunde gewesen. Damals. Nun hatte Mikako Jeff erst beruhigen müssen. Er konnte ihre Anwesenheit nicht leiden, behauptete, sie wollten nur ihre Familie zerstören. Nun, er war betrunken. Er sagte ohnehin zu viel. Unter den Anwesenden waren natürlich auch Alastor Moody, der der einzige war, mit dem Jeff mit Ausnahme von Mikako an diesem Tag noch redete, und Albus Dumbledore. „Ja, Dad... eine wirklich schöne Trauerfeier“, meinte Mikako atemlos. Sie unterdrückte die Tränen, denn irgendwie machte ihr das alles zu schaffen. Noch immer war ihr kalt und schwindelig. „Sie... sie hätte Hitomi gefallen. Das hätte sie doch, oder?“, vergewisserte sich Jeff. „Ja, Dad. Ja, das hätte sie.“ „Sie hätte auch Tom gefallen“, murmelte er. „Guter Junge. Wo steckt der eigentlich?“ „Ich weiß nicht Dad. Vielleicht hat er meine Eule noch nicht bekommen.“ „Ja. Kann sein.“ Er schien nachzudenken. „Vielleicht sollten wir zur Trauerfeier zurück, Dad. Es beginnt gleich zu regnen.“ „Selbst der Himmel weint um sie.“ Jeff lächelte traurig. „Aber wieso? Jetzt hat er sie doch bei sich... seinen schönsten Engel.“ Danach disapparierte er. Mikako seufzte. Toll. Sie hatte er vergessen. Sie war weder volljährig, noch wusste sie, wie man apparierte. Sie sah sich um. Die meisten Zauberer folgten Jeffs Beispiel und apparierten zur Trauerfeier. Die anderen gingen heim oder verwendeten Portschlüssel. Langsam ging Mikako zu dem noch offenen Grab ihrer Mutter. Ganz langsam kniete sie sich davor. Mit einer Hand fuhr sie die Inschrift nach. Hier ruht Hitomi Tzukino. Sie lächelte, doch es sah eher wie eine Grimasse aus. Möge ihre Seele in Frieden ruhen. „Sie war eine wirklich vorbildliche Frau“, sprach eine sanfte Stimme hinter ihr. Sie drehte sich gleich um. Albus Dumbledore lächelte ihr aufmunternd zu. Er hatte eine schwarze Robe und einen nachtblauen Umhang an. Seinen Kopf zierte ein schwarzer Spitzhut. „Ja. Ja, das war sie“, antwortete Mikako. Sie stand auf und wischte sich den Schmutz von der Kleidung ab. Sie hatte nur einmal mit dem Schulleiter geredet: An dem Tag, an dem sie erfuhr, dass sie adoptiert war. Natürlich waren sie sich immer wieder begegnet, hatten sich höflich zugenickt und gelächelt, aber bisher hatten sie keinen Kontakt gehabt. Nicht mal, als Dumbledore noch häufig Jeff und Hitomi in der Villa Rosenstein besuchte. „Es erscheint mir wie gestern, als sie nach Hogwarts kam“, fuhr Dumbledore fort, ohne Mikakos Verwirrung zu bemerken. „Damals war ich noch Stellvertretender Schulleiter und Hitomi kam in mein Haus: Gryffindor. Sie war eine sehr gute Schülerin, schaffte ihren Abschluss mit Auszeichnung, wurde schnell eine hoch angesehene Aurorin und bekämpfte bis zu letzt Lord Voldemort.“ Mikako zuckte kaum merklich zusammen. „Nennen Sie nicht seinen Namen“, korrigierte sie. „Angst vor einem Namen steigert nur die Angst vor der Sache selbst. Hast du Angst, Mikako?“ „Wie jede normale Hexe in Großbritannien.“ Dumbledore seufzte. Er strich durch seinen langen, silbernen Bart und sah zum Himmel herauf. „Angst zu haben ist etwas sehr natürliches, Mikako. Aber wahrer Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern sich unseren Ängsten zu stellen und sie zu überwinden. Das ist der Mut eines wahren Gryffindors. Und der Hut hat dich dahin geschickt.“ Dumbledore nickte und sah zu der Vierzehnjährigen. Es begann zu regnen. Mikako sah zum Himmel hinauf. Jeff hatte recht. Selbst der Himmel weinte um Hitomi Tzukino. „Der Hut wollte mich nach Slytherin schicken. So mutig kann ich also nicht sein, Professor.“ Sie sah wieder zu ihm. „Und nun entschuldigen Sie mich bitte. Dad wird sich sicherlich sorgen machen.“ Zwar glaubte sie das nicht, aber sie wollte dieses Gespräch nicht fortsetzen. Dumbledore beschuldigte Tom an allem. Und das war nicht wahr. Sie ging langsam zur Straße. Dann würde sie eben den Fahrenden Ritter nehmen! Sie bemerkte kaum, dass ihre Schritte immer unsicherer wurden. Erst, als sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, schien sie zu begreifen: Es war in den letzten Tagen alles zu viel gewesen. Dann brach sie zusammen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ @ : Sehr schade, dass dir die traurigen Szenen nicht so gefallen, aber gut, kann man nichts machen: Das ist wohl Geschmackssache. Allerdings musste das auch mal sein ;) @ : Ich weiß, du hast grad nicht so viel Zeit, vielleicht schaust du aber doch mal hier rein... ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)