Zum Inhalt der Seite

higher, higher, higher to a desperate desire

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

teil 1

"Was bist du doch für ein niedliches Bürschchen, wenn du schläfst..." hauchte die Stimme ganz nah an Michael-samas Ohr, das, noch leicht gerötet vom Schlaf, sehr empfindlich war.

Der Feuerengel zuckte ein wenig ob des warmen Lufthauchs, dann hatte sein Unterbewusstsein offenbar einen Eindringling im Schlafzimmer bemerkt.

Er schrak hoch.

Es dauerte ein paar Momente, bis er seine Umgebung wirklich war nahm, noch lag ein Schleier auf seinen Augen und auch die Dunkelheit hatte sich in seinem Zimmer fest gesetzt.

"Wer ist da!" knurrte er und klang mutiger, als er sich fühlte.

"Komm raus und lass dich umbringen."

Ihm antwortete nur ein leises, amüsiertes Lachen.

"Michael, Michael... nicht so unhöflich.", die Stimme, die Mika wage bekannt vor kam, klang amüsiert.

"Man sagt >Hallo< oder >Guten Tag< wenn man jemanden Unbekannten anspricht."

Langsam bekam Mika Panik.

Was wurde denn hier gespielt?

Ängstlich zog er die Decke bis zu den Augen und spähte in die Dunkelheit, ehe... /Moment, was tue ich hier eigentlich?/

Die Decke wurde runter geworfen und der Feuerschopf sprang auf. "Komm raus, ehe ich nach helfe!!"

"Noch bin ich leider nicht viel mehr als eine Erscheinung, ein blasses Abbild deiner... Zukunft."

Die Gestalt trat ins Licht der Kerzen, die Mika blitzschnell und mit einem Fingerschnippen entzündet hatte.

Mika hob eine Augenbraue. OK, sein gegenüber sah ihm dezent ähnlich, mit seinen hüftlangen roten haaren, ganz eindeutlich seinem Kleidungsstil, auch wenn er sicher war, das nicht im Kleiderschrank zu haben und dem Tattoo, das wie eine Erweiterung seines eigenem wirkte.

"Okay... das is’n wirklich schräger Traum..."

"Traum? Ja, man könnte es einen Traum nennen."

Das Gegenüber grinste und entblößte so etwas wie Vampirzähne.

"Aber es ist viel besser, Mika-chan."

Goldene Augen verengten sich zu schmalen schlitzen.

"Das dulde ich von niemand.", fauchte er bedrohlich.

"Was genau willst du von mir?"

"Ich wollte mit den Augen eines Gefallenen sehen, wie du ausschaust ... und erkennen, was sie alle an dir finden."

Konnte der sich auch mal weniger rätselhaft ausdrücken?

"Hör mal zu Hackfresse, mir ist scheißegal, wer oder was du bist und woher du kommst, aber du hast mich vor neun Uhr morgens geweckt und das sehe ich als tätlichen Angriff auf meine Person, also verschwinde eh du zu Asche zerfällst oder ich mir mit dir meine morgendliche Zigarette anzünde!!!"

Die seltsame Gestalt begann zu lachen, erst leise, dann zu einem dröhnen anschwellend. Doch gerade als Mika seine Drohung war machen wollte, war er verschwunden und nur der Widerhall des Lachens blieb.

Zwei Stunden später lag der Feuerengel bei Raphael auf der Psycholiege und bettelte nach Psychopharmaka.

"Ich glaub ich spinne...!!!" jammerte er.

Raphael, der von Mika-chan ja nun einiges gewöhnt war und der auch sämtliche Gefühlsregungen des Engel mindestens zwanzigtausend Mal erlebt hatte, schüttelte den Kopf.

"Nichts gibt’s. Wenn das wirklich nur eine Halluzination war, dann lag das an etwas anderem."

Er vermied tunlichst darüber nachzudenken, das Mika-chan schon öfter Alpträume gehabt hatte.

"Na toll, und was sagt mir das jetzt?", fauchte er.

"Warst du wieder auf der Erde und hast komische Dinge gegessen?"

Raphael seufzte.

"Na ja, ich war schon unten..."

"Du weißt du sollst nicht..."

"Halt den Rand. Das einzige was ich gegessen habe waren n paar Burger von irgendeiner irisch klingenden Fastfoodkette und n paar leckere Sweeties die mir ein punkiges Girl angeboten hat. Hab mich gut mit denen unterhalten."

"Mika!! Du sollst doch nicht immer irgendwelches Zeug von fremden nehmen!" meckerte Raphael. So ging das doch nicht weiter, der Kleine hatte ja keinen plan, was das Menschenzeug alles anrichten konnte!

"Erzähl mir lieber mal, wie diese Halluzination aussah, Vielleicht wollte sich ja auch nur jemand einen Spaß mit dir erlauben."

"Och, wie oft soll ich denn das noch erzählen?!" Mika klang fast verzweifelt.

"Er sah fast aus wie ich, nur mit hüftlangen Haaren, das Tattoo war irgendwie größer, ein paar mehr Ohrringe und so. Oh, und Vampierzähne.", schloss er und lies sich wieder auf das Sofa fallen, von dem er vorübergehend aufgesprungen war.

"Mach meine Couch nicht kaputt, Mika-chan. Weißt du, was mir als Einziges zu denken gibt?"

Undeutliches Grummeln drang unter einem Sofakissen hervor.

"Die Zähne. Nur Dämonen haben spitze Eckzähne... richtig spitze, mein ich. Wegen der Sache mit dem Blut, you know."

"Und?"

"Nun ja ... vielleicht war er ja ein Geist?"

"Aber wie sollte ein Dämon durch meine Verteidigungsanlagen komm? Du weist, das ich alle Vorkehrungen getroffen habe, es ist also so gut wie unmöglich bei mir einzudringen, außer, man ist ein wirklich hochrangiger und Nichtgefallener Engel."

"Das meine ich ja, er kann eine Erscheinung gewesen sein. Es gibt Dämonen, die beherrschen eine Technik namens Astralreisen, mit der sie ihren Geist an andere Orte projizieren können. Verstehst du?"

"Na klar, ich bin ja nicht blöd."

Grade so konnte Raphael sich davon abhalten, jetzt was dummes zu sagen und Mika zu austicken zu bringen. Die Lage war zu ernst.

"Vielleicht war es ja dein ... Aniki?"

Raphael wählte bewusst diese Anrede.

"Unmöglich!!", fauchte er und ein Kissen neben ihm fing Feuer.

"Warum denn eigentlich nicht? Perfide genug ist er ja."

Mika schrie auf! Das war ein wirklich empfindliches Thema und auch wenn Raphael wahrscheinlich recht hatte, was er niemals zugeben würde, wollte er nicht drüber nach denken.

Es war einfach zu unvorstellbar.

Und so machte er einen Abstecher auf die Erde, deckte sich mit koffeinhaltigen Getränken ein und bereitete sich auf eine lange Nacht vor.

Diese Nacht würde er wach bleiben, hundert Prozentig. Und wenn er es noch mal sehn würde, war wenigstens klar, das er nicht geträumt hatte.

teil 2

Die Stunden verginen und Mika gähnte.

Das es so langweilig werden konnte, hatte er nicht gedacht!

Er zockte mittlerweile wohl zum hundersten Male Ganondorf in Grund und Boden.

Das war zu einfach! Er lies den controler fallen und begann in seinem Zimmer auf und ab zu laufen.

Hier wollte ihn wohl doch einer nur gründlich foppen.

"Lass dich doch endlich mal blicken, du Knalltüte!"

Wenn er schon nix zu tun hatte, konnte er sich auch mal wieder ausgiebig seinem training widmen, beschloss der feuerengel und schlurfte in seinen Trainingsraum.

Dort vermöbelte er eine halbe Stunde lang Sandsäcke, bis das Lachen ihn wieder zusammenzucken ließ.

Das Lachen... un das Gefühl einer Hand an seinem Hintern.

Er holte aus um dem eindringlich einen gezielten tritt in den Magen zu verpassen, erwischte aber nur luft.

"Arschloch!"

Wieder das Lachen.

"Das sagt man nicht, kleines Brüderchen."

Mika schrie auf, diesmal war es unverkennbar, wer ihn hier besuchte. Sein Trainingsraum verwandelte sich in eine feuer hölle.

"Gib dir keine Mühe..."

Da war auch die andere Stimme wieder.

"WIr sind beide nicht... körperlich anwesend."

Mika atmete schwer. Er konnte sie sehen, die beiden widrwärtigen Gestalten.

Luzifer, den Verräter und in dessen Arm ... den Unbekannten.

"Was willst du von mir?!?", fauchte er.

"WAs den, darf ich nicht mal nach meim kleinen bruder schaun?", grinste er zu dem rothaarigen an seinem arm.

"Man wird sich ja wohl noch Sorgen machen dürfen."

Luzifer grinste breit, was ihn noch diabolischer, noch schöner aussehen ließ.

"Was sagst du dazu, hm, mein böser Mika?"

Der Feuerengel starrte zu den beiden herüber.

Hatte Luzifer den anderen wirklich gerade... Mika genannt?

Mika starrte die beiden an wie ein auto. Hatte er grade was verpasst? Er knurrte unübrerhörbar.

"verpiss dich! Ich hab kein bock, dich zu ertragen!!"

"Oh, aber warum denn so böse?"

Luzifer strich sich durchs Haar.

"Ich wollte dir nur mein neuestes Spielzeug vorstellen ... und mich bei dir bedanken, dass du es mir geschenkt hast."

Nun war mika wirklich verwirrt. Er hatte seinem Bruder nie irgendwas geschenkt. und auch keinen engel mehr verbannt, und an den könnte er sich erinnern! Seine Augen weiteten sich entsetzt, als er sah, wie Luzifer seine Lippen auf die des andren senkte.

Der Tätowierte ging sofort darauf ein und kaum hatten sich die Lippen der beiden getrennt, verstand Mika.

Das da drüben... das war er! Er, Mika, der auf einen anderen Weg des Schicksals geraten war!

"Richtig, Mika-chan... er ist du. Und du... bist er. Er wurde geboren aus deinem innigen Verlangen, bei mir zu ein."

"Nein! das ist nicht möglich!!" keuchte mika

"Der Beweis steht doch vor dir, Mika-nii-chan. Du musst nur deine großen Fuchsaugen aufmachen und hinsehen."

Luzifer genoß es, Mika leiden zu sehen.

Stumm schüttelte mika seinen Feuerschopf, konnte, wollte das nicht glauben. erneut brach luziver in lautes hongelächter aus.

Er bewegte sich auf sein Brüderchen zu, streckte die Hand aus, strich über den feuerroten Haarschopf.

"Aber aber... irritiert es dich so sehr? Weißt du, es gibt Mittel und Wege, das du zu dem wirst, was du erschaffen hast..."

Es war ein seltsames gefühl, Luzivers Hand auf seinem Kopf zu spüren, kaum mehr als ein Luftzug, nur irgendwie.. fester.

"NEIN!! Das bin ich nicht!! Das glaube ich dir nicht!!!" Erneut bracht eine sengente welle des Feuers aus dem kleinen Leib, und die beiden Trugbilder verschwanden.

teil 3

Raphael hatte den Aufschrei schon gehört, als er noch vor der... man hatte es Haustür nennen können... stand.

"Mika-chan?"

Es Dämmerte bereits und Raphael, ohnehin besorgt wegen dem seltsamen Verhalten seines kleinen Freundes, war in der Nacht durch die unruhigen Schwingungen der Elemente wach geworden. Sein Pflichtgefühl hatte ihn hier her getrieben und nun war er dankbar dafür. Schnell verschaffte er sich Zutritt und stürmte durch die Gänge.

"Michael?!"

Der Trainingsraum kokelte noch fröhlich vor sich hin, er war aus Stein errichtet worden, nach Mika’s letzten Wutausbruch, doch die Verkleidung und und das teure Parket hieltem ihm nicht stand. Raphael machte sich in Gedanken eine Notiz dazu, vergaß jedoch sofort alles, als er Mika-chan auf dem Boden liegen sah.

"Mika?"

Der, durch das nächtliche Training, Schlafmangels und gleich zwei Wutausbrüchen, war einfach umgekippt. Bewusstlos lag er zwischen den Trümmern und jagte Raphael einen gehörigen Schrecken ein. Der Blonde pickte ihn vom Boden und trug den viel zu leichten Jungen in das große, heil gebliebene Schafzimmer und registrierte nur irgendwo am Rande seines Bewusstseins, dass das Bett unbenutzt war. Sanft legte er ihn ab.

Und wie bekam man einen Bewusstlosen wieder wach?

ZACK hatte Mika-chan eine Ohrfeige sitzen, die ihn auch gleich aufweckte und losbrüllen ließ.

"FAß MICH NICHT AN!"

Seine Stimme klang leicht kraftlos, was Raphael angesichts der Verwüstung im Nebenzimmer nicht wirklich verwunderte.

"Mika!", schrie er ihn beinahe schon an, packte den sich sträubenden Jungen bei den Schultern und schüttelte ihn, bis die honiggoldenen Augen ihn fixierten.

"Mika, was ist passiert?!"

"Was passiert ist? Ich bin... halt einfach nur ausgerastet." meinte Mika etwas lahm.

"Mehr nicht."

Raphael sah in vorwurfsvoll an. "Bist du dir da sicher? Du bist noch nie nach einem Ausbruch umgekippt. Ich glaube dir nicht, das das alles war."

"Na ja, vielleicht hab ich auch zu wenig getrunken oder so was..."

Michael kratzte sich verlegen am Kopf und man sah ihm an, das es in seinem Hirn arbeitete.

"Okay, okay, du hast gewonnen. Der Typ war wieder hier."

Raphaels Augen leuchteten besorgt auf.

"Der Typ von dem du mir gestern Nachmittag erzählt hast? Was ist passiert?"

"Er hat mich zugetextet und ich bin ausgerastet."

Das war ja zumindest nicht einmal gelogen.

Raphael jedoch ahnte, das war noch mehr dahinter.

"Muss ich dir heute jedes Wort aus der Nase ziehen?"

Mika seufzte schwach. So wie er Raphael kannte, würde der nicht locker lassen, bis er ihm jedes detail erzählt hatte. Aber das konnte er nicht. Der andere würde ihn für bekloppt halten!!

Wenn er das nicht eh schon tat.

"Er hatte... jemanden mitgebracht."

Ungeduldig winkte Raphael mit der Hand, das Michael weiter sprechen sollte. Doch dann erstarrte er, in Mikas schönen, honigfarbenen Augen schwammen tränen.

"Aniki...", wisperte er.

"Dein... Bruder?"

Raphael blieb der Mund offen stehen.

"Was haben sie gemacht?"

Mika schüttelte nur wortlos den Kopf und starrte an die Wand.

"Sag schon... haben sie versucht, dir etwas zu tun?"

Raphael malte sich bereits die schlimmsten Horrorvisionen aus.

"Das konnten sie nicht... es waren nur astral Körper. Raphael"

Mika sah ihn mit einem fast flehenden Gesichtsausdruck an.

"Dieser rothaarige Dämon... das war ich."

"Das warst DU? Aber das ist doch komplett unmöglich, du sitzt vor mir. Und du siehst ... eben aus wie immer. Nicht wirklich dämonisch."

"Er sagte, ich hätte ihn erschaffen. Um bei aniki sein zu können."

"Solltest du das nicht wissen?"

Raphael wurde immer verwirrter und Michael offensichtlich auch. Er begann zu zittern und verkroch sich in seinem Bett, das man ob des Durcheinanders aus Kissen, Fellen und Decken eher als ein Nest bezeichnen konnte.

"Aber was hat Luzifer davon, dass es dich zweimal gibt?"

"..."

Auch wenn Raphael Mikas Gesicht nicht mehr sehen konnte, war ihm klar das er gerade etwa so rot wie seine Haare geworden war. Das glühende Rot hatte selbst die spitzen seiner Ohren ereicht und der Windige glaubte zu erraten, was Luzifer wohl mit seinem zweiten Bruder anstellte.

"Das ist jetzt nicht wahr... er vö..."

Goldene Augen blitzten ihn an, ehe sie den Blick wieder abwandten. "Ja, ich glaube schon... irgendwie... auf astraler Ebene..."

"Ach du Scheiße."

Raphael unterdrückte ein nervöses Kichern.

"Ich weis nicht was es da zu kichern gibt!"

Mika vergrub sich tiefer in seinem Nest.

"Was soll ich den jetzt tun?"

"Auf jeden Fall beim nächsten Besuch mit dem Rücken zur Wand stehen... okay, okay das war nicht witzig. Mal im Ernst... soll ich da bleiben"?

Mika warf einen leicht gekränkten Blick in Richtung Fenster.

"Die Sonne geht auf. Ich denke nicht, dass jetzt noch viel passiert..."

"Dann komme ich heute Abend wieder. Vielleicht solltest du jetzt auch ein bisschen schlafen."

"Hm... ja, vielleicht ist das besser..."

teil 4

Als Raphael pünktlich bei Sonnenuntergang auf der Matte stand, sah der Rothaarige nicht wirklich ausgeruht aus, mit Sicherheit hatte er keine Minute geschlafen.

"Du kannst froh sein, dass ich dir was mitgebracht habe..." murrte Raphael und zauberte eine Packung Red Bull hinter seinem Rücken hervor.

"Koffein!", jauchzte er. "Am liebsten gleich intravenös. Na los, komm rein, die Türmatte ist nicht so bequem, oder?"

"Nein, das ist sie nicht."

Und so pflanzten die beiden sich zu Mika, schleppten die Konsole mit herüber zum Bett und vertrieben sich die langen Stunden der Nacht.

Bald war es Mitternacht und der Himmel vor dem Fenster war pechschwarz geworden. Bald war Mika eingenickt, das Koffein hatte nicht mehr gewirkt und die Müdigkeit gewonnen.

Der rote Kopf war auf Raphaels Schulter gesunken, so dass dieser sich kaum noch traute sich zu bewegen, um den Feuerkopf nicht zu wecken.

"Ssch... schlaf. Ich pass schon auf.", wisperte er ihm beruhigend zu, strich sacht durch das flammende Haar.

"Ach nein, ist das nicht niedlich?"

Raphael überlief es eiskalt.

Diese Stimme...!

Da stand er, der ...nun vielleicht nicht Fleisch gewordene, aber doch der Albtraum des Rotschopfes und grinste auf sie hinab und daneben, wirklich, ein kleiner Rotschopf. Es war wahr, jedes Wort.

Raphael glaubte seinen Augen nicht zu trauen.

"Du bist also Luzifers Spielzeug, ja"?

"Spielzeug ist relativ." Er grinste und entblößte seine spitzen Eckzähne.

"Ich würde sagen, das trifft es eher gut..."

Raphael erhob sich, schob den Schlafenden vorsichtig beiseite.

"Was willst du?"

"Ist das nicht offensichtlich? Ich will endlich einen Körper! Michael hat mich geschaffen, aber mehr will er mir nicht geben. Es wird Zeit, dass er zu dem wird, was ihm bestimmt ist!!"

"Ich glaube nicht das ihm bestimmt ist, zum Lustsklaven seines Bruders zu werden. Was bist du sonst für ihn, he?"

"Er gehört mir"

Luzifer lehnte sich zu dem Abbild seines Bruders hinunter und küsste ihn verlangend, löste sich von ihm und blitzte Raphael an.

"Er liebt mich. Das tat er schon immer. Und er wird zu mir kommen."

"Raphael...?"

Bei diesen Worten war Mika-chan aufgewacht und starrte, plötzlich hellwach, die drei Gestalten an.

Sein astrales Abbild hatte etwas an seinem Stil geändert, seine Kleidung war, sicherlich bewusst, obszöner geraten. Und Luzifer... der lächelte nur.

Raphael starrte die beiden an.

"Raphael... du kannst sie sehen, oder? Ich bin nicht verrückt?"

"Nein, du bist nicht verrückt. Ich sehe sie auch"

Ob es die Situation nun verbesserte, oder verschlechterte wusste der Kleine nicht, stand doch noch immer der Teufel in seinem Zimmer.

Und das war zumindest für Mikas Seelenfrieden nicht einträglich.

Raphael konnte sehen, dass er zitterte.

Auch Luzifer bemerkte, wie es den Kleinen schüttelte. Raphael ignorierend beugte er sich zu ihm hinunter.

"Michael."

Seine Stimme war sanft und auch aus seinen Augen war jeglicher Spott und Hohn verschwunden.

"Michael, du fehlst mir. Und ich fehle dir, das wissen wir beide. Ich will nicht mehr nur dieses Abbild von dir um mich haben, ich will dich mit meinen Händen berühren. Lass doch diese Welt hinter dir und komm zu mir. Dieser sterile Himmel passt nicht zu dir, nicht wirklich. Gott ist tot und du hast keine echte Aufgabe mehr."

teil 5

"Michael, du fehlst mir. Und ich fehle dir, das wissen wir beide. Ich will nicht mehr nur dieses Abbild von dir um mich haben, ich will dich mit meinen Händen berühren. Lass doch diese Welt hinter dir und komm zu mir. Dieser sterile Himmel passt nicht zu dir, nicht wirklich. Gott ist tot und du hast keine echte Aufgabe mehr."
 

~...du fehlst mir... fehlst mir...komm zu mir...~
 

Immer und immer wieder hallte diese Worte in Michaels Kopf wieder, drangen immer tiefer, branten sich in sein Herz und seine Seele.

Konnte das war sein? War es nicht genau das, was er sich immer zu hören gewünscht hatte? Ja, er hatte es hören wollen. Er hatte mit aller inbrunst gekämpft, um Akzeptiert zu werden, hatte nich gehofft, das jemals aus dem Mund seines Bruders zu hören, doch nie hatte er es geglaubt.

Und nun, da sein Bruder das aussprach, von dem er nie geglaubt hatte, das er es tun würde, zweifelte er. Wieso jetzt? Wenn er ihn vermisst, warum war er nicht viel früher zurück gekehrt? Warum hatte er ihn so gequält, ihn so lange warten lassen?

Zweifel zernagten die Überraschung und die aufkommende Freude über Luzivers eingeständniss. Ohne es selbst wirklich zu bemerken wich der Rotschopf zurück.

„Warum willst du Mika in diesen Körper stecken? Was planst du, Verräter?“

Raphaels Stimme war eisig, schneidend, doch holte sie Michael aus seiner Litargie, brachte ihn dazu, sich dem zu zuwenden, was gerade mit ihm geschah.

Raphael schob sich vor den Rotschopf, verdeckte ihn vor Luzivers borenden Blick. Das der jetzt auf einmal den Beschützerinstinkt heraus kramte und einen auf ‚großer Bruder’ machte, behagte ihm gar nicht. Wer konnte schon wissen, was in dem kranken Gehirn des Verräters vor ging? Am Ende hatte er irgendwelche gestörten Experimente geplant und suchte nun nach einem Versuchskanienchen. Ihm würde er alles zu trauen!

Luzifer blitzte Raphael kurz mit einem Blick, der „mit dir hab ich nicht gesprochen!“ zu sagen schien an, antwortete aber nicht. Stattdessen wante er seinen nun wieder sanften Blick wieder Mika zu, streckte seine Finger nach ihm aus um ihm über die Wange zu streicheln, faste jedoch durch die zarte Haut hindurch.

Mika saß wie versteinert da.

Er konnte nicht glauben, was da geschah.

War das hier wirklich wahr?

Die Gestalt, die er sein sollte, Luzifer, der ihn berührte, Raphael, der nichts dagegen unternahm?

Nun gut, vielleicht stimmte es nicht ganz. Raphael zumindest, der nach einer Schocksekunde realisiert hatte, was Luzifer da tat, drückte den Rotschopf enger an sich und schleuderte eine Luftkugel nach ihm. Sie ging glatt durch den schwarzhaarigen hindurch. Dieser warf Mika noch einen sehnsuchtsvollen blick zu, ehe er verschwand.

Kaum war er weg, bekam Mika einen schwachen Wutanfall.

„Dieser ARSCH!!! Was fällt ihm ein!“

Mika zeterte und wetterte, was Raphael erleichtert aufatmen lies. So war es richtig, so benahm sich Michael. Einen verdrehten Moment lang, hatte er geglaubt, Michael würde mit Luzifer... aber nein, das war verrückt! Verrückt und einfach nur komplett pervers.

„Der Spast will mich doch tatsächlich als seinen Lustknaben!“

Und doch.

Irgend etwas an dem Rothaarigen lies ihn stutzen.

Irgendwas überzeugte ihn am verhalten seines kleinen Freundes nicht.

Schützend zog er ihn näher an sich.

„Das werde ich nicht zu lassen.“, murmelte er, mehr zu sich selbst, als zu ihm.

„Fang du nicht auch noch an!“

Mika grummelte, ließ sich die kurze Umarmung aber gefallen.

Raphael nutzte diesen Moment um Mika jeglichen wiederstand ignorierend auf den Arm zu nehmen und ihn ins Bett zu verfrachten. Kurts darauf, kroch auch er unter eine der Decken.

teil 6

Der nächste Morgen kam und weckte die beiden mit Mikas brutal lautem Wecker, der auch umgehend in seine Einzelteile zerlegt wurde. Raphael musste den Kleinen nicht mal anschauen, schon wusste er, das Mika wirklich stinkig war.

Der Blonde verabschiedete sich auch gleich und bat ihn, am Abend zu ihm zu kommen.

„Und nicht vergessen, Mika. Heute Abend!“

„Ja ja... jetzt lass mich noch ein bisschen pennen!“

„Ist gut. Bis später.“

Raphael machte sich auf den Weg. In seinem Kopf arbeitete es auf Hochtouren. Normalerweise konnte er in Mika lesen, wie in einem Buch. Doch die Zeichen die er jetzt gesehen hatte, beunruhigte ihn zutiefst.

Er war sich nicht ganz sicher, ob Mika nicht doch auf die verrückte Idee kommen würde, sich mit Luzifer einzulassen. Und wenn doch... dann...

Dan stand ihm einiges bevor.

Raphael hatte es, nun vieleicht nicht gewusst, aber dunkel geahnt, ja, aber er hatte es sich nicht eingestehen wollen. Das sein kleiner Freund hier nicht wirklich glücklich war, war offensichtlich. Aber wenn es so war, würde Mika wohl fallen, wenn er nichts unternahm. Aber WAS konnte er tun?

Was würde er bei jemand anderem unternehmen, um so was zu verhindern? Was tat man in so einem Fall mit einer Frau? Man sagte ihr, das man sie innig liebte...

Aber da gab es ein paar Fakten, die eindeutig dagegen sprachen.

Erstens: Mika war eindeutig männlich.

Zweitens: er würde ganz bestimmt nicht so reagieren, wie er sollte.

Und drittens: würde Raphael nach dem Versuch noch in der Lage sein, irgendwelche Frauen zu sich einzuladen?

Irgendwas musste es jedenfalls tun, und war es nicht genau das, was Mika eigentlich wollte? Geliebt werden? Das war doch der Grund für ihre missliche Lage. Tja, das konnte er haben, nur wie sollte Raphael es anstellen? Einfach zu ihm hin springen und sagen: „Hey Mika, i love you?“

Raphael hatte so das unbestimmte Gefühl dass das nicht funktionieren würde. Hier wurde sein ganzes Fingerspitzengefühl verlangt. Er lächelte in sich hinein. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte er sich einen heiden Spaß daraus machen können, den Kleinen zu verführen.

Unwillkürlich begannen sich Pläne im Kopf des Blonden zu formen. Er war Überzeugt, das seine herkömmlichen Methoden hier nicht greifen würden und alles schien auf das eine hinaus zu laufen… Ob Mika wohl jemals schon Sex gehabt hatte? Immerhin war Raphael ja sehr leidenschaftlich...

Schließlich landete er vor seinem schönen, großen Anwesen. Erst mal musste er an die kommende Nacht denken. Mit einiger Mühe schaffte er es, ein Bannfeld um sein Schlafzimmer, genau genommen um sein Bett zu legen. Und das sogar ohne mehr als zehn Minuten schlimme Gedanken zu haben!

Eine Meisterleistung!

Also würden sie heute das Bett benutzen, den dort waren sie am sichersten vor Luzifers Schatten. Und wenn sie schon dort waren, vielleicht ergab sich ja eine Möglichkeit...

Vielleicht sollte er auch noch was zu trinken besorgen?

Mika mochte Wodka und Rotwein, also.

Schnell waren die Flaschen in dem kleinen, als Schrank getarnten Kühlschrank gestopft, eine dritte Flasche mit Absinth noch dazu, auch Cola und Orangensaft für einige Mixgetränke und schon konnte der Abend los gehen. DVD’s auf den Schrank und eine Spielkonsole zur Besänftigung der heißen Gemüter. So konnte der Abend kommen. Eine unscheinbare Tube erregte Raphaels Aufmerksamkeit und sie verschwand im Nachtschränkchen.

//Nur für den Fall//

teil 7

Der Abend kam und Mika war zu spät. Natürlich. Aber was hatte er erwartet? Es war Mika, der notorischste zu spät kommer, mit dem er es je zu tun gehabt hatte.

Es war bereits dunkel, als der heiß ersehnte Rotschopf endlich vor seiner Haustür auftauchte. Er sah müde und abgekämpft aus, aber er war da. Und protestierte nicht einmal, als er direkt ins Schlafzimmer gezogen wurde.

„Du wirst jetzt direkt ins Bett gesteckt. Keine Widerrede. Mal in den Spiegel geschaut? Du siehst echt scheiße aus.“

„Tja, woran könnte das wohl liegen?“ Gespielt grübelnd legte Mika den Zeigefinger an das Kinn. „Möglicherweise daran, das ich die letzten drei Tage fast überhaupt nicht geschlafen habe?“

„Das wäre eine Möglichkeit. Wie geht es dir sonst so?“

Mika zuckte die Schultern

„So wie immer...“

Mika stand in seiner klotzigen Lederjacke irgendwie verloren in dem riesigen Schlafzimmer. Die normalerweise kurzen Lackhosen waren langen Armeehosen gewichen und in schwere Stiefel gestopft. Das tiefe ‚gonk’ das bei jedem Schritt des Kurzen erklang ließ Raphael auf metal schließen.

„Zieh dich ruhig aus, Mika. Deine Jacke ist schmutzig und deine Schuhe.... reden wir nicht drüber.“

Ein lautes ‚klonk, klonk’ sagte Raphael, das die Schuhe in irgend einer Ecke gelandet waren und ein ‚Flap’, das auch die Jacke ihren weg in Richtung Erdboden gewandert war. Und ein ‚rumps’, das auch Mika sich in die horizontale begeben hatte: genau genommen, auf seinen Teppich.

„Mika-chan?“

Raphael klang verwundert. Mangels einer Antwort schaute er sich suchend nach dem rothaarigen Besuch um. Reglos lag er auf dem Teppich, alle viere von sich gestreckt.

„Hey, Mika!“

Blitzschnell schaffte er den Kleinen ins Bett, wo er ihm sogleich eine Spritze für seinen Kreislauf verpasste. Einige Augenblicke später war der Rotschopf auch wieder unter den lebenden. Leicht verpeilt blickte er ihn an.

„Was warn das für’n Zeugs?“, nuschelte er.

„Was für deinen Kreislauf. Du hast den Teppich geküsst.“

„So attraktiv fand ich den doch gar nicht...“, nuschelte es, ehe er den Baldachin von Raphaels Himmelbett anstarrte.

„Raphi-kun? Ist es normal, das der sich dreht?“

„Nein, eigentlich nicht. Aber das sollte sich eigentlich geben nachdem du was gegessen und getrunken hast.“ Raphael drückte Mika einen Teller mit dessen Lieblingsessen in die Hand: kalter Braten und ein Glas mit Orangensaft.

„Aufessen, okay?“

“Ja ja Papa... hey, was soll das denn?“ Mika deutete auf den Saft. Er roch kurz prüfend dran. „Wo ist der Wodka?“

„Unverbesserlich, Mika-chan. Meinetwegen... da drüben in der Kühle.“

„Na also, warum den nicht gleich so?“, maulte es, griff in den Kühlschrank und grub nach dem Wodka, staunte über die angenehme Auswahl an geistigen Getränken und füllte das halbe Glas mit der klaren Flüssigkeit auf, ehe er in den nun nicht mehr ganz so kalten Braten biss.

„Ist’s besser so?“

Raphael hatte sich derweil neben Mika niedergelassen und trank ein Glas Wein.

„Haaa...“, seufzte er, als er den Wodka in der Kehle brennen spürte.

„Viel besser.“ Der leere Teller wurde auf das Nachtschränkchen geschoben und Mika lehnte sich entspannt zurück, nachdem er sein Glas wieder auf gefüllt hatte, ein teil O-Saft und drei teile klares.

"Interessante Mischung, Mika-chan."

Raphael tat ganz harmlos.

"Das macht die ganze Nummer hier... erträglicher."

"Na dann prost."

Einträchtig verschwand der Inhalt der Gläser.

"Noch eins."

Zug um Zug leerten sie Glas um Glas, den Saftanteil des Drinks stetig verringernd.

"Und was mach mer jetz?"

Mika hob die Saftflasche hoch. Sie hatte erstaunlicher weise noch vor der Wodkaflasche das Zeitliche gesegnet.

"Na da bleibt uns wohl nur noch pur trinken."

Raphael war aus langjähriger Erfahrung/Übung mit wechselnden Partnern im Trinken geübt. Eigentlich wunderte es ihn schon ein bisschen, das Mika jetzt schon leicht angetrunken wirkte, schließlich hatte auch der schon das ein oder andere Trinkspiel hinter sich, und was sich der Kleine in seiner Freizeit alles hinter die Binde kippte, wollte er lieber gar nicht wissen. Mehr als einmal war er in Mikas Zimmer auf leere Flaschen gestoßen. Das es manchmal in besagten Räumlichkeiten roch, wie in einer Schnapsbrennerei ignorierte Raphael lieber gleich. Doch sei es wie es sei, der Rotschopf griff nach der klaren Flüssigkeit und kippte sie hinter. "Auch was?"

"Jetzt, wo's leer ist?"

Raphael kam wie unbeabsichtigt ein Stück näher und nahm Mika die leere Flasche aus der Hand.

"Ich weis, das du noch mehr von dem zeug hast...", nuschelte Mika und starrte in die blauen Augen des windigen.

"Ja, das hab ich... aber weißt du, was noch besser betäubt und abhängig macht?"

"Kiffen?", riet der Rotschopf mal drauf los.

"Das auch..."

Raphael kam noch näher.

Irgendwo im umnebelten Hirn des Rotschopfs schrie ein Stimmchen auf. Das würde er normalerweise nicht zulassen und so rückte ein stück ab. "Und was... was hast du vor?"

"Nur ein bisschen kiffen... und dir zeigen, wie man am geilsten damit draufkommt."

Flugs hielt Raphie Mika ein Stängelchen unter die Nase.

"Hast du Feuer?"

Halb erleichtert, ein bisschen enttäuscht und einfach verwirrt seufzte er kaum merklich, beobachtete Raphael aber weiter mistrauig und entfachte eine Flamme über seinem Daumen und hielt sie ihm hin.

"Danke."

Raphael zündete den Joint vorne an, dann erklärte er Mika, was er vorhatte.

"WAS?"

Entspannt atmete Raphael dem blauen Rauch aus.

"Na ist doch ganz logisch... es gibt nichts entspannenderes, und n bisschen Entspannung hast du echt nötig. Aber der erste Zug haut so rein, das mein Teppich versaut wäre. Darauf hab ich kein bock. So ist die Wirkung besser für dich."

"Aha."

Mika war trotzdem misstrauisch, fügte sich aber.

Der Blonde nahm einen tiefen Zug, ehe er den Kleinen zu sich zog. Mika konnte nicht anders, er konnte sein Herz an seine Rippen pochen spüren und errötete leicht, als er Raphaels Lippen auf sich zukommen sah.

Ein leichtes prickeln schien von den fremden Lippen auszugehen, als sie sich auf seine Legten. Mika hielt den Atem an. Raphaels Lippen öffneten sich und Mika tat es ihm gleich. Er atmete tief ein, spürte den rauch in seiner Lunge und das Zimmer begann sich um ihn zu dehn. Nur am Rande bemerkte Mika den Mund, der sich auf seinem bewegte.

teil 8

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

teil 9

wuhu, ich habs geschaft, das neue kapitel ist da!!

nun, vorspann muss sein, AS nix meins, no money für den scheiß und ein kleines bisschen OOC
 

"Du willst mir jetzt wohl vorhalten ich hätte dich vergewaltigt?"

"Nein, das behaupte ich nicht!"

Die Stimme des Kleinen war ein fauchen geworden.

"Aber es war deine Absicht mir den Arsch zu versilbern, leugne das nicht!!"

"Und wenn es so war? So liebt man sich eben, wenn man... sich liebt."

Der Satz klang zugegebenermaßen selbst in Raphaels Ohren bescheuert, aber wie konnte er nach dieser Nummer auch an Grammatik denken?

"Also war es deine Absicht!! Du wolltest mich nur mal ordentlich durch..."

Langsam drangen die Informationen in Mikas überarbeitetes Gehirn und stoppten seine Schimpftriade. Halb angezogen und mit einem Springer am Fuß, den anderen in der Hand hing er auf dem Bett, starrte den blonden Schönling mit geöffnetem Mund an. Raphael lächelte schüchtern und sagte: "Na? Klingelts?"

Raphael konnte sich den dummen Kommentar nicht verkneifen, rutschte näher heran und berührte Mikas nackten Rücken. Er streichelte seine Wirbelsäule entlang, kratzte ihn zärtlich den Nacken.

Aber Mikas Lippen waren fest verschlossen. Er reagierte nicht, weder auf Raphaels Worte, noch auf die sanften Berührungen. Man konnte seinem Gesicht ansehen, das es in ihm arbeitete. Also zog Raphael sich wieder zurück. Offenbar hatte er den Bogen gehörig überspannt.

Mehr noch, die Saite war gerissen. Nun blieb nur noch die Frage, ob sie ihm sein Gesicht zerfetzen würde.

Hinter den gelben Augen des Feuerengels arbeitete es angestrengt. Hatte er gehört, was er gehört hatte? Ja, definitiv, schließlich hatte er keinen Gehörschaden. Aber meinte Raphael, was er da gesagt hatte?

Tja, das war schon schwieriger. Aber so, wie der Blonde ihn bis eben noch berührt hatte, konnte er wohl davon ausgehen, dass er es auch meinte.

Aber wollte er selbst das eigentlich?

Das war die alles entscheidende Frage ... war das Liebe, was Raphael da getan hatte? Oder war es schlicht und einfach nur... nur ficken? Hatte Raphael nur wilde, körperliche Nähe gesucht? Mika hatte keinen plan, was er davon halten sollte... Das einzige, was er in einer so vertrackten Situation kannte, war der strategische Rückzug. Langsam zog er sich den Stiefel über den nackten Fuß.

"Willst du wirklich schon gehen?"

Raphael hatte sich eine Zigarette angezündet und bot auch Mika eine an.

"Ich rauche nicht. Und das weißt du.", wies er den Glimmstängel zurück. Bedächtig begann er Öse um Öse zu schnüren, wogt noch einmal alles ab. Schließlich stand er auf, er hatte eine Entscheidung gefällt.

"Ich denke, ich sollte gehen. Du hast zuviel zeug geraucht. Du kannst nicht mehr klar denken und weist nicht was du redest."

Ganz klar, Raphael war einfach noch high, sonst würde er nicht so einen Blödsinn reden. Mit einem Fingerschnippen ließ er die Zigarette in Brand aufgehen.

"Rauchen ist ungesund."

Unwillkürlich musste Mika über das verdatterte Gesicht des Blonden grinsen. Er hatte es immer noch drauf.

"Mika, ich bin nicht High. Bleib doch noch, bei dir wirst du kaum schlaf finden..."

"Und wenn schon. Hier werde ich auch keinen finden."

"Aber wenn ich artig bin? Ich hab auch noch ein paar leckre Sachen hier."

Raph legte einen schleimigen, schmeichlerischen Ton in seine Stimme. Er wollte Mika nicht gehen lassen. Auch wenn er es sich mit Mika versaut hatte, er sollte da bleiben! Und er kannte den Rotschopf. Mit der richtigen Bestechung verzieh er ihm alles.

"Definier das mal."

Bingo! Mika war neugirig geworden. Aber sein Misstrauischer Gesichtsausdruck sagte Raphael, das er eher mit Kondomen mit Erdbeergeschmack rechnete, als mit etwas wirklich interessanten.

"Nun ja..."

Paphael beugte sich zu dem gut getarnten Kühlschrank hinab.

"Ich hätte hier... Braten... Eiscreme... Erdbeeren... und.. Absinth."

Keck blickten blaue Augen in gelbe.

"Absinth? Zeig her."

Mika stieg mit Stiefeln aufs Bett und bückte sich, ein bisschen mit Absicht, herab und präsentierte sein Fahrgestell und Heck vorteilhaft in der engen Hose. Eigentlich war das ziemlich Unfähr von ihm war. Raphael konnte ihm voll auf die zwölf glotzen und hatte sicher noch immer den leicht salzigen Geschmack vom Mika im Mund. Aber er hatte Strafe verdient!

"Annehmbar?"

"Gut, OK..." Mika lies sich auf dem Bett nieder. "Der Absinth hats raus gerissen..." Vielleicht hätte er nicht nachgeben sollen, aber er war müde und troz allem war Raphael sein bester Freund. Auch wenn er jetzt, wo Mika nicht gleich die Fliege machen würde, ein wirklich dämliches Grinsen aufgelegt hatte.

"Schon klar."

Raphael kramte nach Zuckerwürfeln.

"So, jetzt kippen wir erst mal richtig einen."

Und während Raphael sich in die Abgründe seiner schränke auf die suche nach den Absinthlöffeln begab, teilte Mika bereits die grüne Flüssigkeit auf zwei Gläser auf. Absinth und Kokelei fetzte ihm immer wieder und dafür verzieh er fast alles.Schnell tauchte der Blonde wieder auf, die Silbernen Löffel und die Stückchen weisen Goldes in der Hand.

"Na Kurzer, bereit?"

"Sag nicht Kurzer zu mir, ich hasse das.", schnappte Mika zurück. Und Raphael grinste. Mika war ja so durchschaubar...

"Jetzt hör auf zu Meckern und gib mir mal Feuer."

"TSCHING"

Mika grinste angesichts von Raphaels Gesichtsausdruck den man gut und gern als absolut dämlich bezeichnen konnte.

"Naja ich dachte mir eben, es ist cooler wenn ich n Feuerzeuggeräusch mache wenn ich jemandem Feuer gebe."

Eigentlich war es ganz logisch, da zu tun.

Mika hielt den Daumen nach oben gereckt und man hätte es wirklich für ein Feuerzeug halten können, wäre seine zur Faust geballte Hand eckig und silbern.. Absolut logisch. Wenn man so verquert wie mika dachte. Doch den zu verstehen kam dem gleich, eine Frau zu verstehen. Und das ging nicht. Also lies Raphael es einfach bleiben, den Giftzwerg verstehen zu wollen und hielt ihm stattdessen den mit Absinth getränkten Zuckerwürfel ihn.

"Na los, kockel schon an.."

"TSCHING"

"Lass das Geräusch, das macht mich krank."

".... TSCHING."

„Mika!!“

„TSCHING!“

Mika lachte schallend, rollte regelrecht über das breite Bett.

"Vorsicht!! Der Absinth!!"

Elegant versuchte Raphael das Grüne Gesöff zu retten als Mika über die Decke kugelte. Das er dabei Mika elegant plättete, war erstmal zweitens. Zusammen ergaben sie ein interessantes Knäuel aus Armen und Beinen und Mika zappelte unter Raphael.

"WAAA!!! Geh von mir runter!!!", kreischte und strampelte er und erntete ein: "Mpfh!"

Raphi zog sich Mikas bestrumpften Fuß aus dem Gesicht.

"Danke dass du mir erst mal halb die Nase brichst, Drachenbaby."

"Was denn?! Selbst schuld!!", fauchte das Baby bösartig und schnappte nach einem der Gläser.

"Ich bin nie schuld." informierte Raphael den Rotschopf.

"Und zerknall nicht wieder meine guten Gläser."

"Iiich und zerknalln? wo denkst du hin... Und wie kommst du dazu mich ‚Drachenbaby’ zu nennen du Lustmolch!!"

Mika beäugte die grüne Flüssigkeit mit einem wissenden Ausdruck in den Bernsteinaugen. "Ich würde eine grüne fee doch nicht heimatlos machen..."

"Nein, du lässt sie nur Richtung deine Blutbahn wandern... die einzige Frau, die deinen Körper erforschen darf..."

"Naja, nicht unbedingt... Ich hab ja jetzt auch hundertprozentig weibliches Gras im Blut und ich bin sicher, dass es auch anderes hochprozentiges mit weiblichen Namen in meinen roten Saft geschafft hat." Mika prostete dem windigen zu, ehe er an seinem Glas nippte.

"Das ist wahr."

Raphael brachte einen unanständigen Trinkspruch aus, der Mika leicht erröten lies.

"Sag nicht du hast so was noch nie gehört. So was... ich dachte immer ihr seid so ne raue Bande?"

Raphael MUSSTE Mika einfach ein bisschen foppen.

Eine Faust traf Raphael hart an der Schulter.

"Natürlich hab ich das schon gehört...", nuschelte er. Aber in Verbindung mit dem eben erlebten...

"Alles klar. Aber du hast dir grad gedacht..."

Raphael sprach nicht weiter. Mika schmollte Raphael an und trank stumm sein Lebergift.

"War’s denn so schlimm? Hätte ich doch die andere Variante wählen sollen?"

Mika starrte ihn verständnislos an. Es dauerte einige Minuten bis die Information in sein Hirn tröpfelte, es klickte und er verstand.

Raphaels Grinsen war unerschütterlich, als er die ultimative Vögel-Beschreibung mittels Zeigefinger und geschlossener Faust gab. Mika sah aus, als wäre die Farbe aus seinem Haar direkt über sein Gesicht gelaufen. Er nuschelte noch etwas undeutliches, ehe er sich in eine Decke vergrub.

Das war so ganz untypisch, das Mika allein bei dem Gedanken an das Wort "Analverkehr" nicht ausrastete sondern den Rückzug antrat.

"Soooo geschockt?"

"Aaach... lass mich doch in ruhe..." nuschelte er undeutlich

"Hey, komm. Ist alles okay?"

Raph fragte sich ob er nicht doch Mikas Weltbild irreparabel geschädigt hatte. Aber ein leises schnarchen zerstreute aber Raphaels bedenken. Offenbar war der Tag doch zu lang gewesen.

teil 10

Ich muss mich nicht rechtfertigen! *nick*

Ich weis es hat elend lang gedauert, bis das nächste Kapitel fertig war, und dazu passiert noch nicht mal so viel, aber dafür ging’s bei mir in letzter Zeit auch drunter und drüber. Und beschwert hat sich immerhin auch niemand. Also!

Sonst alles wie gehabt.

AS by Kaori Yuki, ich nix Geld, Mika bin ich *muhahahaha* naja nee, dann doch nich…

Warnings für den teil: OoC? Mehr nich, kein Horror, kein Shonen-Ai, dafür Kraftausdrücke ^^
 

@crack: tja, ich glaub mein michael entfernt sich immer mehr von dem, was du dir vor stellst. I'm sorry, aber das OoC muss sein. zum wohle der story
 

********************************************************************************
 

Er fragte sich ob er nicht doch Mikas Weltbild irreparabel geschädigt hatte. Aber ein leises Schnarchen zerstreute aber Raphaels Bedenken. Offenbar war der Tag doch zu lang gewesen.
 

Selig wie schon lang nicht mehr schlief der Engel des Krieges, holte die lang gebrauchte Ruhe nach. Doch er konnte nicht aus seiner Haut und auch die Natur forderte ihr Recht, so erwachte Michael bereits im Morgengrauen. Sein Erwachen wurde begleitet von einem merkwürdigen, angenehmen Kribbeln im Unterbauch, und einer angenehmen Schwere im Schritt. Fast glaubte er, es sei noch Bestandteil eines Traumes, der ihn noch fest umkrallt hielt, hatte er doch wirr geträumt. Die Fetzen des Traumgebildes verblassten schon, verschwammen in seiner Erinnerung, doch das Gefühl in seinem Schritt blieb.

‚Och nee’, dachte Michael sich, denn war sein Körper auch noch jung, so waren ihm diese natürlichen Funktionen nicht fremd, wenn er sie doch für gewöhnlich ignorierte. Lieber wollte er sich noch einmal in seine weichen Kissen schmiegen und noch eine Weile dösen, da irritierte ihn etwas. Und zwar gewaltig!

Seit wann hatte er Seidenkissen? Er hatte noch nie Seidenkissen besessen. Er mochte das Zeug doch gar nicht. Es war ihm zu glatt und kalt. Auch roch es ganz anders als gewohnt, nach Parfum und Zigarette, etwas, was er eigentlich verabscheute, zumindest kombiniert. Seine Hand tastete vorsichtig über die Decke und auch das stimmte nicht. Das weiche Fell, das gewöhnlich auf seiner dünnen Decke lag, war verschwunden und stattdessen war auch hier das Seidenzeug.

"Wo zum...?", irritiert und verwirrt blickte er sich in dem noch dusteren Zimmer um. Viel konnte er noch nicht erkennen, noch war die Sonne nicht hoch genug gekrochen um das Zimmer zu erhellen. Doch da, ein blonder, wirrer Haarschopf, der unter der Decke hervorlugte… Alles klar, er war bei Raphael. Wie er hier her gekommen war, wusste er nicht mehr, aber die Erinnerung würde schon zurück kommen. Spätestens wenn er richtig wach wäre. Tja, um diese Zeit funktionierte sein Hirn noch nicht richtig. Er schwang die Füße aus dem Bett und hörte ein leises Klirren, als er eine leere Flasche umstieß. Gut, das könnte auch Grund für die mangelnde Erinnerung sein.

Als er die Decke zurück schlug, blickte er verdrossen auf das Zelt in seiner Hose hinab. Na klasse, _das_ hatte er jetzt komplett vergessen. Aber Gott sei Dank war der Windengel ein chronischer Langschläfer und hatte nichts bemerkt. Also das Ziel ins Auge gefasst und ab unter die Dusche!

Zwar war Mika immer skeptisch, wenn es ums kühle Nass ging, seiner unmaßgeblichen Meinung war Wasser ein hinterhältiges Element, einzig geschaffen ihn zu quälen und alles andere als vertrauenswürdig, aber eine kalte Dusche am Morgen belebte bekanntlich den Geist, brachte das Gehirn und den Kreislauf auf Trab und war das beste Mittel gegen unerwünschte körperliche Bewegung. Altes Gewohnheitstier, das er nun mal war, warf er seine Klamotten einfach in die Prärie, als er sich auszog und schlaftrunken in Richtung Bad tapste. Beinah wäre er bei der Aktion auf der Fresse gelandet, als sich seine anhänglichen Hosen um seine Beine schlängelten, doch mit knapper Not entkam er dem Sturz, schlüpfte durch die Tür ins angrenzende Badezimmer.

Wäre Mika ein Engel gewesen, den man durch Pracht und Eleganz beeindrucken könnte, so wäre er von diesem Badezimmer begeistert gewesen. Da er das aber bekanntlich nicht war, schlüpfte er einfach in die Duschkabine, in die bequem 2 Personen gepasst hätten und starrte verständnislos auf die Armatur aus poliertem und lackierten Edelholz, an dem eindeutig wesentlich mehr Hebel und Schrauben und Knöpfe waren, als für eine funktionierende Dusche nötig wäre. Auch vermisste er einen einfachen Duschkopf, als er nach oben lugte.

Egal, funktionieren musste das Ding, also schraubte, drückte und hebelte er drauf los, ließ Shampoo und Duschgel aus versteckten Behältern auf dem Boden der Kabine tropfen, dämmte die Lämpchen an der Decke der Kabine; wozu brauchte der Pornoheld den so was?, und brachte endlich das Wasser zum laufen. Wie Regen tröpfelte es aus den schwarzen Löchern zwischen den winzigen Lämpchen und prasselte auf ihn nieder. Den Temperaturregler hatte er endlich auch gefunden, nachdem er entdeckt hatte, das dieses Teufelsding auf Knopfdruck Seifenblasen spuckte und den Wasserdruck veränderte und stellte ihn auf kalt. Eiskalt. Antarktismäßig!

Mika klapperten die Zähne und er war sich sicher, gleich als Eiszapfen zu enden. Natürlich war das haltlos übertrieben, aber der Feuerengel hasste außer Wasser und dem Rest der Welt am meisten die Kälte. Doch immerhin zeigte es die erhoffte Wirkung und sein Schwellkörper schwellte wieder ab. Doch gleichermaßen, wie der Frühaufsteher von Mikas Körper sich verabschiedete, kehrte die schmerzlich vermisste Erinnerung an den vergangenen Abend mit einem freundlichen Hallo zurück.

Und Mikas gute, na ja, relativ gute Stimmung ging baden. Na ganz geil…

Muffig wie ein alter Schokokuchen stieg er aus der Dusche und hüllte sich in ein flauschiges Frottehandtuch. Er bibberte und rubbelte sich die kalten Glieder ab. Als er es hob, um sich das Haar trocken zu rubbeln, stieg ihm Raphaels unverkennbarer Duft in die Nase.

Verdammt! Das war ja nicht zum aushalten.

Er pfefferte das Tuch in die nächste Ecke und drehte seine Körpertemperatur hoch, so das er von selbst trocknete. Dann sammelte er seine verstreuten Sachen wieder ein und zog sich an.

Lautlos schlich er zurück in des ‚Schlafgemach’. Die Sonne hatte mittlerweile einige zaghafte Strahlen durch die schweren Vorhänge geworfen und erhellte das Zimmer gerade genug, das Mika nicht wieder in Reste des Vorabends trat. Der Blonde war noch immer in die Decke gewickelt, er hatte sich keinen Millimeter bewegt.

Lebte der überhaupt noch? Oder hatte er ihn gestern platt gemacht?

Neugierig schlich der Feuerengel näher und einer Intuition folgend, piekste er ihn in die Wange. Der Windige zuckte, schlug träge nach einer vermeintlichen Fliege. Doch wirklich reagiert hatte er nicht. Gerade richtete Michael sich wieder auf und wollte gehen, da schlangen sich kräftige Arme um seine Hüfte und der überraschte Engel wurde zurück in das Bett gezogen. Noch bevor er wusste wie ihm geschah lag er in Raphaels Armen, wurde geknuddelt und geschmust und der schlaftrunkene Playboy murmelte etwas von wegen Plüschi. Das war für Michael dann doch zu viel und so zeterte er los:

"Uäää!!! Lass mich lo~hooos!! Raphaeeell!!! Wach auf, du Saftsack!!“

Der arme Kerl zuckte erschrocken zusammen und der Griff um den Hals des Rothaarigen wurde nur fester, statt lockerer.

"Lass mich los!! Ich will nach Hause!!!"

Doch alles wettern brachte nichts. Raphael war nun zwar wach, doch los ließ der Mika dann nun doch nicht, er hatte an dem ganzen gerade zu viel Spaß. Grinsend hielt er den zappelnden, sich windenden Rotschopf fest, brachte seine Lippen an eines der empfindlichen Ohren und raunte mit vom schlaf kratziger Stimme: „Guten Morgen Mika-chan... Umpf!!“, stöhnte er plötzlich schmerzlich. Der Rotschopf hatte ihm seine Füße in die Magengrube gesetzt und versuchte sich nun aus seinem Griff zu stemmen. Gott sei Dank hatte er seine Springer noch nicht angezogen. Das aber war ein schwacher Trost, denn Raphael krümmte sich unter dem Tritt leicht zusammen, ließ von Michael ab und rieb sich jammernd die Magengrube.

„Och Mika! Musste das sein? Was bist du den überhaupt schon wach? Du sollst dich doch mal ausruhen und nicht schon mitten in der Nacht aufstehen und mich wecken!“

„Mitten in der Nacht? Es ist 8 Uhr in der früh, die Sonne ist schon aufgegangen und…“

„Na siehste?“, unterbrach Raphael ihn gähnend. „Ist noch viel zu früh zum aufstehen.“

Eine Raphael wohlbekannte Ader, die ihn zumeist warnte, bevor Mika explodierte, die er aber gekonnt ignorierte, trat auf der Schläfe des Feuerengels hervor.

„Ich muss jetzt gehen!“, sagte der Rotschopf kurz angebunden.

„Bleib doch noch. Wir könnten zusammen Frühstücken. Im Bett?“ Der Windengel hatte sein charmantestes Lächeln aufgesetzt, aber bei dem Feuerengel hatte die Masche noch nie gezogen.

„Ich muss meine Männer durch den Parcours jagen. Die brauchen Bewegung – ich übrigens auch.“

„Na wenn du Bewegung willst… du könntest mir Kippen von Assiah holen gehen.“

„KIPPEN?! JA HACKTS JETZ KOMPLETT?!?“

„Und wenn du eh auf dem Weg bist…“

Raphael kam nie dazu, zu sagen was Mika noch alles hätte mit bringen können. Der nämlich hatte ihm einen Kinnhaken verpasst. Seine Nerven waren offenbar noch immer angekratzt, denn normalerweise griff er Raphael nicht an. Dieser Schlag jedoch hatte den Blonden auf die Bretter, oder eher auf die Matratze geschickt und schaltete das Geplapper ab. In aller Seelenruhe schnürte er seine Springer, die er am Vorabend in irgendeine Ecke geschmissen hatte. Den blonden Wüstling zum Schweigen gebracht zu haben hob seine Laune wieder etwas. Raphaels Wohnung glich nun einer Müllhalde und Michael sagte nur ein „Ciao Bastard“ in die Stille der Wohnung, ehe er sich durchs Fenster auf und davon machte. Die Tatsache, dass das Fenster noch zu war, ignorierte er freilich.

Tja, seine Männer konnte er zwar nicht mehr mit einem vier Uhr morgens-Appell ärgern, aber durch den Modder würde er sie trotzdem jagen. Und er würde seinen Spaß haben.

"Aufstehen ihr Säcke! Finger vom Schwanz und raus! Jetzt gibt’s Schlammpackung für alle!"

Augenblicklich brach Chaos in dem Bunker, den er sein Zuhause nannte, und in dem auch seine Leute untergebracht waren los.

Stiefel flogen und es wurde nach Kleidung gegrabscht.

Mika grinste.

Er war nicht umsonst der Terrorkrümel der Nation.

Es war doch ein gutes Gefühl seine Jungs so voller Panik rum rennen zu sehn und mit einem leise befriedigtem grinsen sah er dem von ihm geschaffenen Chaos zu.

So gefiel ihm das, wenn sie alle übereinander und durcheinander stürzten und er sich ein bisschen aufregen konnte, das die Disziplin wieder mal im intergalaktischen Arsch war.

"Stramm stehen! Habt ihrs dann bald, ihr Muschis? Was sind wir, ein Nähkränzchen?! Soll ich noch Kaffee und Kuchen servieren??!!"

"NEIN SIR!!", kam es im Chor zurück geschallt.

Zufrieden und leicht sadistisch grinsend sah er zu, wie einer nach dem anderen sich in Reih und Glied aufstellte, mit dem zwei Zentner schweren Marschgepäck auf dem Rücken.

"INSPEKTION!!!", brüllte er, schritt die Reihe auf und ab und machte fast jeden zur Schnecke.

"Woah, nennst du das geputzte Stiefel? Ich lass dich gleich mal meine sauberlecken. Und das??? Das ist doch kein Munitionsgurt, das ist n GÜRTEL!"

Mika war in seinem Element und als er die Truppe endlich rausjagte, war er vollends glücklich.

"Macht hinne ihr Säcke!! Der letzte der zurück bleibt kriegt von mir persönlich ein neues Loch zum Scheißen!!"

Draußen stürmte es wie Sau, doch er kannte keine Gnade.

„Ich will euch in 5 Minuten auf dem Trainingsplatz sehn!!"

"Aber Sir", meldete sich ein besonders mutiger Soldat. "Der Trainingsplatz ist 10 km entfernt, das schaffen wir nicht, ohne zu fliegen..."

Sein Grinsen hätte auch den stärksten Mann in die Knie gezwungen. "Ich weiß"

Mann konnte nur aus einem Grund kein lautes Stöhnen von den Soldaten vernehmen: Sie hatten zu viel Angst vor ihrem Herren. Das hatten sie in ihrer Ausbildung lernen müssen.

"Chef..."

"Keine Widerrede."

Mika sang den Satz mit seiner lieblichsten Stimme und klang daher wie ein rostiges Türscharnier.

"Hey Mika-chan", erklang eine ihm wohl bekannte Stimme hinter ihm, "warum folterst du deine Jungs schon wieder?"

Ohne sich um zu drehen, aber sichtlich genervt sprach Mika weiter zu seinen Jungs: "Aber weil ich heute meinen guten Tag hab, dürft ihr erst entscheiden, ob der Flachwichser hinter mir die Stiefel nur leckt, oder ich sie ihm gleich in den Arsch ramm!!"

"Beides macht unfotogen, Mika-chan."

"LOOOS, ABMARSCH!!!", brüllte er seine Männer an, ehe er sich zu dem Störenfried umwandte.

"Was willst du? Ich war grade so schön in Fahrt!", fauchte er den blonden Engel, der sich unter einem schwarzen Schirm versteckte, an. Michael selbst war mittlerweile ziemlich vom Regen durchnässt. Seltsamerweise schien sich seine Abscheu vor Wasser nicht auf Regen zu beziehen, zumindest wenn er die Chance hatte, seine Jungs zu piesacken.

"Du könntest es doch auch mal auf die nette Tour versuchen.“

"Nette Tour?", brüllte er los, "Glaubst du, auf den Schlachtfeld setzten wir uns auf erst mal hin und trinken mit den Dämonen gemütlich Tee?"

"Nein, besser wäre es ihr setzt euch zusammen und diskutiert eure Meinungsverschiedenheiten, die sowieso nur auf unterschiedlichen Standpunkten beruhen und ihren Ursprung wohl in eurer schreeeecklichen Kindheit hatten, aus."

"Sag mal hackts bei dir??? Bist du bekloppt?! DAS IST KRIEG!!!"

"Nein, nur ein Satz der beschreibt, warum ihr Soldaten alle eine Therapie braucht."

Genervt stöhnt er auf.

"Und was willst du jetzt genau?"

"Öhm... Hab ich vergessen."

Beinah hätte es ihn hin gelegt.

"Ist das jetzt dein ernst?! Du hast mir aus der Übung geholt und jetzt weist du nicht mal mehr wieso!?!"

"Hm, also ich glaub ich wollt einfach nur sehen wie es dir geht. Und anmerken, dass das heute früh wirklich nicht nötig war!"

Raph zog eine Schachtel F6 aus der Tasche.

"Wie sollte es mir schon gehen? Und es war nötig. Immerhin steht deine Praxis noch. Hätte ich dich nicht abgestellt, hättest du jetzt ne neue Baustelle." Unbeteiligt zuckte er die Schultern.

"Was ist das?", er nickte zu der kleinen Schachtel in Raphaels Hand.

"Zigaretten. Auch eine"?

Ruppig schob er die Hand mit der Schachtel weg.

"Du weist, dass ich nicht rauche!"

Er wandte sich ab und machte sich auf den Weg zum Übungsplatz.

"Is ja gut. Immer noch böses Blut wegen gestern?"

Raphael folgte ihm.

"Hmpf."

Mika schnaubte, äußerte sich aber nicht.

"Werte ich das als ja?"

"Vielleicht... nein, eigentlich nicht."

Mika zuckte die Schultern, so wie es seine Art war.

"Der Alkohol war schuld."

"Das ist auch meine Lieblingsausrede. Aber hey... so hast du wenigstens Ihn nicht noch mal gesehen."

"Musstest du das jetzt erwähnen?"

Genervt sah er den anderen an.

"Ich hat’s grade so schön verdrängt."

"Ach, Michael."

Es war selten dass Raphael diesen Namen benutzte.

Dementsprechend erstaunt drehte er sich zu dem Blonden um.

"War es denn wirklich so schlimm?"

"Och hör auf damit..."

Entnervt brüllte er seinen Jungs hinterher. Er jagte sie, als wäre der Teufel selbst hinter ihnen her zum Trainingsplatz, Raphael folgte ihm schweigend, beobachtete ihn und runzelte die Stirn.

"Vielleicht brauchst du mal Urlaub."

„Was?“, fragte Mika vollkommen aus dem Konzept gebracht. Raphael hatte er schon halb vergessen.

„Urlaub. Ich glaub du hast dringend welchen nötig.“

"Urlaub? URLAUB? Was denkst du was passiert wenn ich hier nicht durchgreife?"

"Ach, das passt schon... sag einfach Camael, er soll deine Jungs mal ein bisschen durch die Tretmühle jagen, und dann passt das schon..."

"Pfh. Na ja... wohin willst du denn Urlaub machen? Auch wenn ich eh nicht mit kommen wird!"

"Hm...", grinste er. "Lass mich nur machen. Schick deine Jungs in die Kaserne, oder jag sie in den Wald oder sonst was. Dann geh nach Hause und pack ein paar Sachen ein. Ich hol dich heut Abend ab."

„Hey! Ich hab gesagt ich komm nicht mit!!“, brüllte er dem blonden Engel nach, der sich durch den Sturm davon kämpfte.

Eine Stunde etwa jagte er seine Männer noch durch die pure Hölle, ehe er verkündete: "Na gut ihr Säcke, macht das ihr zurück in die Kaserne kommt!! Duschen, Umziehen und dann in die Fitnesshalle!! Und Finger vom Schwanz, Onanieren macht blind!"

"Und hässlich!"

"Und dick!" antwortete seine Männer, die diese Ansprache schon kannten. Mika nickte zufrieden, bekam Kopfweh von dem Gelaber und trollte sich.

Kaum war er zu hause, stand auch schon Raphael auf der Matte.

"Was denn, noch nicht fertig?! Komm schon, komm in die Puschen."

"Woah ich bin ja nicht so hektisch wie du! Und außerdem komm ich nicht mit!!"

„Doch kommst du!“

„Nein! Man braucht mich hier!!“

"Jetzt mach halt.", hibbelte der Blonde. Er ignorierte Michaels Einwände einfach, Schritt mit geschäftigem Gesicht zu Mikas Schrank, der die Ausmaße eines kleinen Zimmers hatte, zog einen ramponierten Seesack aus einer Ecke und stopfte Klamotten hinein. Offenbar hatte Mika angesichts Raphaels Entschlossenheit nach gegeben, denn er nahm ihn den Seesack ab, schmiss die Sachen, die er nicht mochte in eine Ecke und packte selbst.

"Woah verrat mir wenigstens wo’s hingeht!“

"Nein, du wirst dich überraschen lassen. Pack ein paar dicke Sachen ein."

Mika brauchte zwei Stunden, aber dann hatte er es auf die Reihe gekriegt, was Raphael unendlich viele Nerven kostete.

"Hast du’s dann?", meckerte der Blonde.

"Ich dachte, der Sinn eines Urlaubs ist Entspannung..."

"Ist es auch. Aber du trööödelst"

"Wie soll ich denn auch wissen, was ich einpacken soll, wenn du mir nicht sagst, wo's hin geht?!"

So und so ähnlich quengelte der Rotschopf noch ewig weiter, doch als Raphael breit grinsend mit einer Augenbinde ankam, war alles vorbei.

"Umbinden!"

„Nein!! Nie im Leben!!!“ Aber dem kleinen Fuchs wurde kaum eine Wahl gelassen und das er es dann doch geschehen ließ, zeigte wie fertig und abgespannt er eigentlich war.
 

Entgegen seiner Natur ließ er sich von Raphael führen, stieg in ein Fahrzeug, eine Merkabah vielleicht?, und verhielt sich ungewohnt still. Nach einer geraumen Weile endlich stiegen sie aus ihrem Fahrzeug und Raph führte den um sich tastenden Rotschopf in ein Gebäude, was auch dringend nötig war, immerhin war es hier einige Grad kälter.

"Woah wo hast du mich hingebracht, Raph? Das is ja kalt wie Russland groß is’!" zeterte Mika, bibberte übertrieben und versuchte sich die Augenbinde vom Kopf zu ziehen.

"Nana, noch nicht!"

Mika grollte, tat aber wie geheißen und lies die Binde auf. Er hörte, wie Raph die Vorhänge zu zog und die Tür schloss.

"Jetzt darfst du." Sprach’s und Mika riss sich das Stück Stoff vom Gesicht und sah ein schönes altes Zimmer.

"Oh... wo sind wir denn hier?"

Mika sah sich um, drehte sich dabei wie ein Kind um die eigene Achse.

In einem schönem, altem Kamin prasselte ein Feuer, es war warm und ... es gab nur ein großes Bett.

"Da ist nur ein Bett.", stellte der Kleine das offensichtliche fest.

"Ich weis.", sagte der Blonde lässig. "Ich werde wieder Bannsprüche um das Bett legen, nur zur Sicherheit. Wir sind in einem privaten Landhaus von mir. Auf der Erde."

"Na so was."

Mika war glatt ein bisschen baff.

„Ja, ich dachte mir, etwas Abstand von da oben könnte dir gut tun."

Raphael lies Mika Zeit, sich erst einmal um zuschauen.

"Warum sind die Vorhänge zu?"

„Mach sie doch mal auf."

Mika tat wie ihm geheißen... und klebte plötzlich an der Scheibe.

"Wah! Was ist denn da los?!?"
 

********************************************************************************
 

tja, was könnte da nur los sein?
 

Womit könnte Raphael seinen kleinen Liebling wohl überraschen?

Jaaa, ich bin noch nicht in der Versenkung verschwunden, ich lebe noch und auch mein Baby hab ich noch nicht vergessen. Aber da bei mir in letzter Zeit einiges passiert ist bin ich einfach nicht zum schreiben gekommen. Denn ich habe es endlich geschafft mich aus dem tiefen Loch der Arbeitslosigkeit raus zu hebeln und hab jetzt endlich offiziell nen Job. Da ich das aber einfach noch nicht gewöhnt bin hab ich abends einfach keine Energie mehr zum schreiben gehabt. Und ja, ich gestehe, davor war ich erst zu unmotiviert irgend etwas zu tun und dann bin ich in ein tiefes, tiiiefes kreatives loch gefallen. Naja, jetzt geht’s hoffentlich vorwärts.

Ich danke allen, die auf mich gewartet haben, ich danke meinen Fans, die an mich geglaubt haben *schnief*

So, genug Star-alüren jetzt wünsch ich euch erst mal viel spaß beim Lesen.
 

***************************************************************************
 

"Warum sind die Vorhänge zu?"

„Mach sie doch mal auf."

Mika tat wie ihm geheißen... und klebte plötzlich an der Scheibe.

"Wah! Was ist denn da los?!?"
 

Raphael lachte auf. Ihm war klar, dass der Kleine noch nie Schnee gesehen hatte. Immerhin gab es im Himmel zwar Wetter, aber keine Jahreszeiten. Es war immer Sommer und etwas Schlimmeres als Regen und etwas heftigere Windböen gab es nur, wenn sie, die Elementare es wollten. Aber das er so reagieren würde, so begeistert, fast wie ein Kind. Das hätte er sich im Traum nicht vorstellen können. Michael überraschte ihn wirklich immer wieder.

Seine Augen klebten an den dicken Flocken die nach wie vor so dicht vom weißen Himmel fielen, dass man kaum die dunkle Masse es nahen Waldes erkennen konnte.

„Bist du an der Scheibe fest gefroren? Du kannst auch raus gehen, wenn du willst, aber zieh dir etwas Wärmeres an. Selbst dir müsste da draußen kalt sein.“

Mikas goldene Augen strahlten ihn an, wie er es schon ewig nicht mehr gesehen hatte. Zuletzt, wenn er sich recht erinnerte, als er eine neue Jäger-Merkaba testen durfte.

Schon hatte sich der kleine Wildfang seinen Mantel geschnappt und während er sich seine Springerstiefel zu schnürte, wickelte Raphael ihm ohne Widerstand zu akzeptieren einen Schaal um den Kopf.

"Damit du nicht frierst. Dann geh mal schön spielen."

Irgendwie kam Raphael sich wie ein Papa vor. Aber Michael schien es gar nicht gehört zu haben, er war schon zur Tür raus geflitzt. Lächelnd zündete er sich eine Kippe an und wartete auf den Freudenschrei, wenn Mika den Schuppen mit den Snowboards gefunden hätte.

Er musste nicht lange warten. Etwas entfernt hörte er noch Mikas Lachen über die Hügel hallen, dann machte er die Tür hinter sich zu und wandte sich dem breiten Bett zu. Die ganzen Abwehrzauber und Bänne, die Luzifer fern halten sollten würden ihm ganz schön arbeit machen. Besser er machte sich gleich daran, bevor Mika wieder da war.

Einige Stunden später war das mühselige Geschäft erledigt und Raphael saß entspannt vor dem herrlich warmen Kamin, lauschte seinem Knistern und Knacken. Um den Rotschopf machte er sich kaum Gedanken. Zugegeben, sein Orientierungssinn war wirklich mies, aber Mika schaffte es immer an sein angestrebtes Ziel, wie auch immer er das machte. Und hier konnte er ja auch nicht über irgendeine Kirschgrüne Ampel rennen.

In Gedanken gratulierte er sich selbst. Mika hier auf sein Landhaus zu bringen war mit Sicherheit genau die Ablenkung, die er brauchte und wenn er den ganzen Tag über die Piste sauste, würde er auch endlich mal wieder richtig schlafen.

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als die Tür auf ging und Michael mit einer ordentlichen Portion Wind und Schnee zur Tür hinein kam. Ungelenk stapfte er sich den Schnee von den Schuhen, warf sie in die neckte Ecke und Mantel und Schal folgten. Raphael sah von dem durcheinander zu dem Chaoten, der es fabriziert hatte. Mika sah durchgefroren aus, sein Haar war nass von Schnee, da lag sogar noch ein Häufchen auf seinem Kopf! Finger, Ohren, Nase und Wangen waren Rot und er lief etwas komisch, was auf taube Füße schließen ließ. Raphael drückte ihn auf ein Fell vor dem Kamin und Mika seufzte, als ihm die Wärme über das Gesicht floss. Er beachtete den Blonden Engel nicht, der seine Klamotten aufhängte und dann mit einem dampfenden Pott heißen Kakao und etwas gebratenem Schwein mit Soße zurück kam. Wortlos nahm er die Tasse und den Teller entgegen und nippte an dem heißen Getränk. Schmeckte gut. Schon kam Raphael wieder heran gewuselt, setzte sich hinter ihn und begann die roten Zotteln trocken zu rubbeln. Mika ließ ihn gewähren. Er war zu kaputt und jetzt rum zu zicken.

"Besser so? Nicht das du dich erkältest..."

"Ja, viel besser..." Er lächelte entspannt. Der Kakao war herrlich warm und wärmte richtig schön durch.

Normalerweise hätte er sich niemals so gehen lassen, aber er vertraute Raphael, mehr oder weniger, und nachdem er auch seine eigenen Banne gegen seinen Bruder über die Mauern des Hauses gelegt hatte, konnte er sich auch mal einen kleinen Urlaub gönnen. Auch wenn er sich lieber die Zunge ab gebissen hätte anstatt seine Gedanken zu zugeben, er hatte diese Pause gebraucht.

Als sein Becher leer war, ließ er sich auf das Fell, ein Demonenfell, dessen Träger er wohl selbst gemetzelt hatte, fallen, rollte sich ein wie eine übergroße Katze.

Raphael tat es ihm gleich und setzte sich neben ihn. Beobachtete unauffällig den zarten Körper. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, er fasste in das weiche Haar, streichelte ihn selbstvergessen. Michael rührte sich nicht. Schlief er?

Nein, seinen Augen waren weit geöffnet und die Flammen spiegelten sich in ihnen.

"Woran denkst du, Mika-chan?"

"An nichts Besonderes..."

Raphael gab sich damit zufrieden und organisierte sich Grog. Darauf hatte er sich gefreut, einen heißen Tee und ein guter Schuss Rum weckten die Lebensgeister. Als er zurück zu dem Jüngling kam, war dieser weg gedöst. Raphael lies sich neben ihn nieder und strich ihn sanft durch die roten Strähnen. Mika war einfach nur süß. Leicht zog er die Nase kraus im schlaf. Raphael lächelte.

Er musste auf jeden Fall etwas schönes Träumen. .Vielleicht von einer Demonenjagt? Er beugte sich über den Schlafenden und hauchte einen Kuss auf die zarten Lippen. Er schmeckte noch nach dem süßen Kakao. Der Junge regte sich nicht, seufzte nur ein bisschen. Raphael tastete sich weiter vor und liebkoste Mikas Ohrmuschel.

"Mmm..."knurrte der Kleine und drehte den Kopf ein wenig. Raphael grinste. Also noch nicht im Tiefschlaf. Mika Lieder flatterten leicht, ehe die Augen wieder auf flogen.

"Hi.", hauchte Raphael

"Was hast du gemacht? Du strahlst so."

Mika sah ihn unverwandt an.

"Nichts, nichts...", strahlte der Blonde.

"Du solltest vielleicht besser ins Bett gehen, wenn ich dich nicht dorthin tragen soll." Sofort war Mika auf den Beinen.

"Nacht!"

"Ich komm gleich nach...“, rief ihm der Blonde hinterher, gab dem Kleinen so Zeit, sich allein um zu ziehen und unter die Decken zu schlüpfen. Soviel Zeit musste sein. Raphael seufzte. Wenn er nur nicht so ungeduldig wäre. Er wartete nur ein paar Minuten, ehe er sich leise in ihr gemeinsames Schlafzimmer stahl, doch Mika lag bereits unter der Decke. Na ja, einen Versuch war’s ja wert gewesen. Mika rutschte auf eine Seite des Bettes, lies Raphael wortlos ein.

"Ah, schön angewärmt."

Raphael deckte sich bis zur Nasenspitze zu Mika ruckelt sich etwas nervös zu recht. Ihm war klar, dass jetzt bestimmt neuerliche Annäherungsversuche von dem Blonden kommen würden. Aber erstaunlicherweise... kam gar nichts. Es dauerte nicht lang und der Feuerengel konnte tiefe, gleichmäßige Atemzüge vernehmen. Er drehte sich zu dem Blonden um und musterte ihn. Wie schaffte er es nur immer, ihn so zu verwirren? Raphael war einfach so eingeschlafen, das war so was von… untypisch!

Seufzend gab er es auf sich über das Verhalten seines Freundes den Kopf zu zerbrechen. Er kuschelte sich in die angenehme Wärme der Decken und Kissen, starrte etwas verloren an die Decke. Eigentlich erwartete er, ob der fremden Umgebung lange keinen Schlaf zu finden, aber schon nach wenigen Minuten sank er in wohligen schlaf. Er träumte nicht.
 

Mit einem Mal war er wach, saß im Bett als sein Handy mit einem ohrenbetäubenden Krach los röhrte und selbst die penetranten Vögel vor dem Fenster verjagte. Er stolperte aus dem Bett und fischte das nervtötende Etwas aus seiner Hose und als er es auf klappte jammerte ihm die Stimme von Camael entgegen, der wohl sein Herrchen suchte.

"Was...? Was willst du?", Mika klang verschlafen und war noch nicht genug da, um seinen Berater fertig zu machen.

"BOSS, WO SEID IHR?????"

"BRÜLL MIICH NICHT SO AN!!! WENN HIER EINER BRÜLLT, DANN BIN ICH DAS!!!"

Ok, jetzt war er sauer!

"ICH BIN IM URLAUB, KLAR DU LUSCHE?!?"

"Urlaub?"

"Ja, so nennt man das wenn man mal ausruht!!"

"Aber SIR!!"

"Aber, aber, aber. NIX ABER!!"

Wütend knallte er das Klapphandy zu.

"Wenn du das zu oft machst geht’s kaputt."

Raphael blinzelte ihn an. Sein sonst so gepflegtes Haar war zerzaust und er sah müde aus.

"Schlaf weiter, meine Leute nerven."

Wütend Krabbelte der Fuchs zurück ins Bett, vergrub sein Gesicht in den Kissen. Er hatte wirklich, wirklich keine Lust auf zu stehen.

"Alles klar, das Gluckenkommando."

Mika schnaubte belustigt, ehe er sich auf den Rücken drehte und schon Raphaels Finger auf seinem Bauch spürte.

"He..."

Er murrte leise. Raphael war frech, aber wie! Aber es passierte nichts weiter. Raphael strich nur leicht mit den Nägeln über die flache Haut seines Unterbauchs.

"Ich mach doch gar nichts...", Raphael klang schläfrig, "Nur Bauchkraulen."

Das mochte Mika. Es fühlte sich gut an. Er war schon wieder am wegnicken. Er bemerkte nicht, wie er sich unter der Hand räkelte und katzengleich schnurrte. Es tat wirklich gut, so sanft angefasst zu werden, mal ganz ohne Hintergedanken. Er merkte noch wie Raphaels Hand plötzlich schlaff auf seinem Bauch lag, dann war auch er eingeschlafen.

Sanft brandeten belanglose Bilder an sein Bewusstsein, ein Wirbel von Farben und Formen, Gesichter, die auftauchten und verschwanden. Ihm wurde unbehaglich, etwas dunkles überschattete seinen Schlaf und es war, als würde etwas bedrohliches, Schwarzes an den Mauern seines Geistes kratzen. Aber die Mauern waren stark, es konnte nicht eindringen. Noch nicht.

Als er erwachte, schürte Raphael im Nebenzimmer gerade das Feuer im Kamin. Augen reibend tapste er aus dem Schlafzimmer und Raphael bemerkte ihn.

„Ah, du bist wach, gut. Hilf mir mal, ich krieg’s einfach nicht recht zum brennen.“, sagte Raphael missgelaunt. Michaels Augen verengten sich kurz als er sich auf das Feuer konzentrierte und schon flackerten hohe, gleichmäßige Flammen.

„Wie spät ist es?“

„Hm, also wenn du Hunger hast könnten wir zu Abend essen, ist vielleicht noch etwas früh dafür aber…"

"Hab ich so lange geschlafen?", unterbrach er ihn und sah aus dem Fenster. Es war später Nachmittag, und es hatte aufgehört zu schneien.

„Ja, wie ein Murmeltier.“

„Was machen wir heut?“

„Wie wärs wenn wir einfach mal ne ruhige Kugel schieben? Ich hab im Badezimmer noch ne Sauna einbauen lassen, die könnten wir ausprobieren.“

Mika fügte sich, immerhin wurde es draußen schon wieder dunkel, und bei der Kälte, die ihm in die Nase gebissen hatte, als er sie zum Fenster raus gestreckt hatte, wollte er auch nicht unbedingt raus. Sie grillten nach dem Dampfbad eine Lammkeule über dem Kaminfeuer und verbrachten einen langen Abend vor einem Fernseher, der effektiv als Schrank getarnt war.

Die folgenden Tage vergingen wunderbar ruhig, Camael legte es nicht noch mal drauf an, Anschiss von seinem Boss zu bekommen und ließ sie in ruhe. Aber schon bald wurde es dem Kriegsengel langweilig und Raphael musste mit auf die Piste, musste als Ziel für Schneebälle her halten und sich einseifen lassen.

„Hey Mika, wie wär’s, wenn wir heute mal runter ins Dorf gehen? Da ist zur Zeit Weihnachtsmarkt“, lenkte Raphael geschickt ab, als Mika schon wieder mit einem Schneeball auf ihn zielte.

„Hä?“ Mika guckte wie ne Kuh wenn’s donnert und Raphael seufzte genervt auf. Es war doch erstaunlich, wie wenig der Rotschopf wusste, wenn es nicht um Waffen und Kriegs Strategien ging.

„Is schwer zu erklären, am besten du schaust es dir einfach an.“

„Na wenn du meinst…“, stimmte er zu. Mika konnte sich darunter nicht viel vorstellen aber Raphael lies sich in seiner Begeisterung nicht bremsen und strahlte durch die Gegend, das Mika sich sicher war, ihm selbst beim Verstecken spielen im Dunkeln gefunden hätte.

„Wollen wir Snowboarden? Oder willst du echt Wandern?“

„Snowboarden? Also bitte... das geht auch eleganter.“, nörgelte Raphael und führte ihn zu einem nahen Hof, wo er einen Schlitten mietete.

„Ein Schlitten? Woa nee, das is doch voll langsam!“, moserte der Rotschopf und Raphael versuchte ihn zu überhören, aber er ließ nicht locker.

„Wir könnten doch einfach reiten, da hast du deine Pferdeviecher und es geht schneller.“

Raphael seufzte. Der kleine Wildfang hatte einfach keinen Sinn für romantik. Aber er hatte keine Lust auf Theater und so bat er darum, die Pferde Satteln zu lassen. Gelangweilt sah Mika zu und trat zu dem Tier, das er sich ausgesucht hatte, hob die Hand, damit die Stute daran schnuppern konnte. Als er sich abwandte um nach Raphaels Pferd zu sehen, stupste der Hengst ihn spielerisch an. Da verlor er das Gleichgewicht und plumpste in den Schnee. Raphael wieherte sprichwörtlich vor lachen, als der Rotschopf aus der Schneewehe auftauchte. Mika schaute etwas sauer drein, sagte aber nichts, warf nur einen gut gezielten Schneeball zwischen Raphaels Augen.

„Kannst du den überhaupt reiten?“, fragte der Blonde im leicht zickigen Ton, wurde aber gekonnt ignoriert, als der Rotschopf sich elegant auf einen schönen, jungen Fuchs schwang.

„Natürlich kann ich reiten, ich war schließlich auch auf der Engels Akademie. Da gehört das zur Grundausbildung.“, sagte er leise und würdevoll.

„Ja schon, aber das ist hunderte Jahre her! Du kannst dich nicht mal an dein Frühstück von Gestern erinnern und willst mir erzählen, das du das nicht vergessen hast?“ Mika ersparte sich eine Antwort, ritt zum Beweiß nur einmal um den Stall. Als er vor dem Blonden stehen blieb schaute er mit einiger Genugtuung auf Raphael hinab.

„Pferde sind sehr praktisch. Sie sind schnell, treu und können Lasten transportieren.“

„Alles, was eine Merkaba auch kann.“

„Ja, aber im Notfall kann man sie auch essen, was bei einer Merkaba eher schwierig ist, es sei den, du baust sie aus Käse.“

Ungeduldig schnaubte das Tier, stampfte mit den Hufen im den Schnee. Er wollte Bewegung!

Raphael zog sich in den Sattel seines Braunen und los ging es. Es war gefährlich in unbekanntem Gebiet und noch dazu im Winter zu reiten, aber Mika ging wie immer volles Risiko und preschte los, forderte den Blonden zu einem kleinen Rennen heraus.

Langsam näherten sie sich dem kleinen Dörfchen, das sich malerisch an die seite eines Berges schmiegte. Etwas unsicher wartete Mika unter den letzten schneebedeckten Bäumen auf Raphael.

"War ich zu schnell?" Sein Atem bildete weiße Wölkchen in der Luft.

"Geht schon... ich bin nur nicht so geübt zu Pferde. Na los, worauf wartest du? Das ist das Dorf."

Gemeinsam ritten sie in das verschlafene Nest, wo sie gleich für eine Menge aufsehen sorgten. Rotschöpfe waren hier offenbar nicht heimisch und als Mika das angestarrt werden satt hatte, setzte er seine Kapuze auf. Zum Glück wusste er nicht, dass diese Kapuze mit winzigen Katzenöhrchen ausgestattet war. Denn so war es nicht verwunderlich, das das gestarrte zunahm und nun auch noch kichern dazu kam.

"Mach dir nix draus.", lächelte Raphael ihm zu und half ihm von dem Fuchs, der in einen stall geführt wurde.

"Es ist eh besser, zu Fuß über den Markt zu gehen."

"Wenn du das sagst."

Mika sah sich um und bestaunte die große Drehpyramide, vor der sie stehen geblieben waren.

"Guck mal Raphi, was ist das?"

"Lass es uns heraus finden.", meinte der blonde mit einem breitem lächeln, ehe er ihm die Hand auf die Schulter legte und Schnur stracks auf sie zu ging.

Mika benahm sich wahrlich wie ein kleines Kind, binnen einer halben Stunde ditschte er von rechts nach links und wollte bald dahin, bald dorthin. Raphael ließ ihn gewähren und knabberte derweil Mandeln. Seine Augen strahlten und auf seinen Wangen klebte noch etwas Zuckerwatte von seiner Fressorgie. Nahezu jeden Stand an dem es essbares gab hatte der verfressene Rotschopf geplündert und das so durcheinander, das Raphael schon vom zusehen schlecht war. Er hätte gern gewusst, wo der Kurze das alles hin aß, war er in seinen Augen doch schon immer etwas zu Mager gewesen. Nun, vielleicht schaffte der Urlaub auch dieses Problem aus der Welt.

Schon wurde Raphael von einem Stand, an dem Handwerkskunst Feilgeboten wurde Mit der Bemerkung: „Las den Kram, dort gibt’s Glühwein!“ weg gezogen und seufzend sagte Raphael seinen Geldscheinen au revoir und kaufte zwei große, dampfende Becher des aromatischen Gebräus. Behaglich standen sie zusammen und schlürften das wärmende Getränk.

"Ah, das schmeckt gut.", gab Mika zum Besten und seine Wangen färbten sich rosa.

Wie er die Tasse mit seinen klammen Fingern umklammerte, immer wieder leicht daran nippte... das sah einfach zu niedlich aus. Und Raphael verbarg sein lächeln hinter seinem Becher. Er sollte vielleicht nur darauf achten, ihn mit diesem heißen Zeug nicht allzu sehr zu ab zu füllen.

Der blauen Dunkelheit eines Winterabends war mittlerweile dunkle Nacht gewichen und leise hatte es zu schneien begonnen. Mika lächelte ganz beduselt die Schneeflocken an, die auf seinen dunklen Handschuhen landeten. Er machte ein paar Schritte in das Schneetreiben hinaus. Er sah so fröhlich und kindlich aus, dass es Raphael fast das Herz zerriss.

Konnte das wirklich sein kleiner Mika sein?

Es war beinahe nicht zu glauben...

Doch schließlich war der letzte Punsch getrunken und die Läden begannen zu schließen. Raphael nahm Mika bei der Hand. Eine unscheinbare Berührung, aber als Mikas Hand sich um seine schloss, schlug Raphaels Herz schneller. Die Pferde waren bereits in einem stall untergebracht, aber ein Schlitten war noch für sie bereit gestellt.

"Dann fahren wir eben Kutsche."

"Das ist aber ein Schlitten, Raph."

"Fahren wir eben Schlitten."

Kopfschütteln kraxelte Michael in den Schlitten und Raphael setzte sich dazu, angelte sich eine wärmende Decke und sie beide zu. Mika schien doch etwas angetrunken zu sein, jedenfalls kuschelte er sich an den Blonden. Der Kutscher knallte mit der Peitsche und ab ging es in den Winterwald.

Die Glöckchen am Hals des Pferdes bimmelten und Schnee stiebte zu Seiten der Kufen empor. Schläfrig blinzelte der Rotschopf aus der Decke. Selbst ihr entging nicht, wie Romantisch das alles war. Aber er schob das einfach auf den Glühwein und ignorierte das schimpfende Stimmchen in seinem Hinterkopf geflißen.

Raphael indes fragte sich, wie wohl die rosigen Lippen des Rotschopfs schmeckten...

Das sich mika jetzt auch noch an seine Brust kuschelte, war seiner Standhaftigkeit wirklich nicht förderlich.

"Mika, ich..."

"Hmm...?"

Mika blickte hoch.

All seine guten Vorsätze zerbröckelten in diesem Moment und langsam schloss Raphael die Augen, senkte seine Lippen auf seine. Sie waren so weich und zart, das Raphael sich wünschte, die Zeit würde stehen bleiben, oder er könnte jetzt glücklich sterben. Er schmeckte den alles überlagernden Geschmack des Glühweins und dahinter die süße Zuckerwatte, aber eigentlich war es ihm gleich. Er genoss den Moment.

Mika in seinem Arm war starr. Tausend Gedanken rasten durch seinen Kopf. Oh Gott... Raphael küsste ihn! Was sollte er tun? Ihn wegstoßen? Mitmachen?
 

***************************************************************************
 

Tja, was sollte mika tun? Was wird er tun? Die eiserne Jungfer spielen?

Naja, da müsst ihr euch wohl noch gedulden^^

Diesmal ist es bei mir mehr romantisch zugegangen, aber keine angst, bald wird’s wieder spannend! *hände reib*

teil 12

Oh Gott... Raphael küsste ihn! Was sollte er tun? Ihn wegstoßen? Mitmachen?

Er öffnete beinah unbewusst die Lippen und dann war da Raphaels Zunge, die sanft an die seine stupste.
 

Mikas Gedanken rasten, doch dann schob er sie energisch weg. Warum nicht? Was sprach dagegen sich etwas Zärtlichkeit zu gönnen? Genau genommen überhaupt nichts und er vertraute Raphael soweit, dass dieser das nicht weiter erzählen würde.

Sanft schmiegte er sich in Raphaels Arme, genoss die Wärme, die nun in seinem Körper prickelte und das weiche Gefühl der Lippen auf seinen. Mutiger werdend erwiderte er den Kuss und so, halb unter dem Fell verkrochen und wunderbar mit sich selbst beschäftigt hatten sie den alten Kutscher ganz vergessen. Dementsprechend zuckten sie zusammen, als der Mann sich dezent räusperte.

„T’schuldigung die Herren? Aber wir sind da.“, raunzte er mit kratziger Stimme, denn es war kalt und auch er wollte Heim. Während Raphael ihn noch einen Moment verwundert an sah, war der Rotschopf schon aus der Kutsche gehüpft. Das er von einem mickrigen Menschen dabei gesehen worden war, wie er Raphael küsste, war ihm schon peinlich. Klar, es war nur ein mickriges Menschlein, der sicher eh bald die Radieschen von unten betrachten würde und es war ja nicht so, das er nicht alles schon gesehen hätte. Oh ja, es gab Dinge, die nach einer Schlacht geschahen, die niemals jemand ansprach. Die Männer taten Dinge im Blutrausch, die sie später bis aufs Blut leugneten. Er hatte selbst schon den Drang gespürt, wenn es nichts mehr zum töten gab. Hatte es aber immer unterdrückt, sich nicht gehen lassen. Und jetzt sah ihn ein gottverdammter Mensch, wie er…

Seine Wangen glühten und er zog den Schaal noch etwas höher, bevor Raphael ihn damit aufziehen konnte. Er achtete nicht auf das Gemurmel, als der Blonde ihren Fahrer bezahlte und ihn fort schickte, stapfte durch den Schnee, der unter seinen Sohlen knarzte. Es war schon eine seltsame Sache mit dem weißen Zeug. Im Prinzip war es nur gefrorenes Wasser, aber doch irgendwie anders. Man konnte dem flüssigen Element eben einfach nicht richtig trauen, und wenn das gefrorene Zeug noch so schön funkelte. Es brauchte nur ein bisschen wärme, wenn er die Temperatur nur etwas höher drehte, wurde das scheinbar feste zeug wieder zu einer Pfütze.

„Hey Mika, warte doch!“, riss Raphael ihn aus seinen Grübeleien, stapfte ihm hinterher. „Wo willst du den noch hin? Die Haustür ist hier drüben und den Schlüssel hab ich auch. Ist alles Ok mit dir?“ Raphael strahlte ihn an, und Michael beeilte sich zu nicken. Der Windige kicherte ein bisschen, als er den Schüssel ins Schloss zu schieben versuchte.

„Mist, verfluchter! Ist zugefroren… Mika, könntest du..?“ Wortlos zupfte der Feuerengel sich den Handschuh ab, legte die Fingerspitze an das kalte Metall und konzentrierte sich. Er Bündelte die Energie in seinem Körper leitete sie aus seinem glühenden Inneren durch seine Venen und Arterien den Arm entlang und dann nur eine kleine Menge durch den Zeigefinger in das Metall, das zischte, als das Eis in den Rillen und Fugen verdampfte.

„Danke“, trällerte der Blonde, schloss nun endlich auf und stieß die Tür auf. Schon war der Kleine rein gewuselt und schmiss seine Klamotten von sich, die mit einem feuchten Klatschen auf dem Boden landeten. Als nächstes ertönte ein ‚Klonk, Klong’, als der Rotschopf einige Holzscheite in die noch glimmende Feuerstelle des Kamins schmiss, die Flammen an stachelte, sie auflodern ließ. Schnell füllten sich die Zimmer mit wohltuender wärme.

Mit hochgezogener Augenbraue und einem schiefen grinsen hatte der Blonde zu geschaut. Mika konnte ganz schön fix sein, wenn er es warm haben wollte. Und auch wenn er die feuchten Sachen auf seinem Fußboden noch so böse an schaute, von allein würden sie sich nicht weg räumen. Vielleicht, wenn er lang genug wartete, bekamen die Sachen irgendwann Beine und räumten sich selbst weg? Aber da würde er wohl lange warten müssen, also machte er lieber selbst Ordnung. Als alles zu seiner Zufriedenheit beräumt war, ließ er sich zu seinem plötzlich sehr schweigsamen Freund auf den Kaminvorleger sinken. Die wärme floss angenehm über sein Gesicht und wie zufällig legte er seine Hand auf Michaels. Der schmächtige Engel reagierte nicht, zog seine Hand aber auch nicht weg. Ein gutes Zeichen?

Der Feuerengel neben ihm zeigte nichts, aber in ihm kribbelte es, er war, kaum zu glauben aber wahr, schon aufgeregt. So viele Jahre hatte er niemand an sich heran gelassen, dass sein innerstes erstarrt war. Und dieser windige Frauenheld brachte alles in ihm wieder in Bewegung, weckte wieder Gefühle in seinem Inneren. Aber was tun? Das passte nicht zu ihm! Sollte er den Kuss auf den Glühwein schieben? Ja. Ja, das klang gut! Und wenn er nur lang genug darauf beharrte, würde er es am Ende selbst glauben, was das ganze zu einer Wahrheit machen würde. Er zuckte leicht zusammen, als sich Raphaels Hand um seine schloss. Sie war noch kühl, fast kalt, aber der Glanz in den blauen Augen war warm.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er noch einmal, und Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Der Rotschopf nickte eilig, aber Raphael musterte seinen angespannten Körper.

„Nervös? Hat es dich so geschockt?“

Mika errötete nicht, aber er antwortete auch nicht gleich.

"Ich hab nichts dergleichen... "

"...gesagt, schon klar." grinste Raphael, "Aber das hab ich auch nicht gemeint. Magst du es?"

"...weiß nicht." Mika stellte sich stur. Raphael zog seine Hand zurück. Er wollte ihn nicht zu etwas drängen. Mika sah auf die Flammen und spielte mit ihnen. Raphael sah zu, wie der Rotschopf achtlos ins Herz der Flammen griff und die Holzscheite neu und effektiver ordnete.

"Ich fand das schon immer faszinierend, wie du mit dem Feuer spielst."

„Nun, das ist mein Job, nicht war." grinste er.

"Stimmt, in einer Eiszeit wärest du arbeitslos." Raphael lachte und strich Mika über den Rücken, der erst schmunzelte, und dann in sein lachen einfiel, sich dann Vertrauensvoll an ihn lehnte. Er seufzte tief, schloss die Augen. So, vor dem Kamin mit Raphael zusammen, mit der Wärme eines Feuers auf der Haut, fühlte er sich wohl. Sein Atem wurde tiefer, regelmäßiger und fast wäre er eingenickt. Er schlug die Augen schnell auf, als Raphael den Arm um ihn gelegt hatte und leicht anstupste.

„Hmm?“ fragend sah er zu ihm auf. Er blinzelte schläfrig und Raphael hatte Gelegenheit, diese faszinierenden, goldenen Augen näher zu betrachten, ohne die Härte, die sonst immer aus seinem Blick sprach. In seinem Bauch kribbelte es und kurz dachte er an die kitschige Vorstellung von Schmetterlingen, die in seinem Bauch umher flatterten.

„Bist du müde?“

„Hm… ein wenig.“ Seine Aussage wurde von einem katzenhaften Gähnen unterstrichen Raphael konnte nicht widerstehen, er küsste ihn auf die Nasenspitze.

„Du solltest schon mal ins Bett gehen. Ich komme auch gleich nach.“

Mika wollte widersprechen, niemand hatte ihm zu sagen, wann er schlafen gehen sollte, und wann nicht! Aber er ließ es doch bleiben, so wirklich war ihm nicht nach rum stänkern. Er rappelte sich auf, wäre fast über seine eigenen Füße gestolpert und schlich ins Badezimmer und dann ab ins Bett. Raphael hatte der Vorstellung zugeschaut und leicht geschmunzelt. Die Seite, die er in diesem kleinen Urlaub an seinem Freund entdeckt hatte, gefiel ihm. Es war etwas, was er schon immer an ihm vermutet hatte, aber zu Hause nie hatte beobachten können.

Nachdem Michael genug Zeit gehabt hatte, sich um zu ziehen und ins Bett zu kriechen, erhob auch er sich seufzend, warf noch ein paar Scheite ins Feuer. Immerhin sollte es morgen früh schön warm sein. Er streckte sich und schlurfte ins Bad. Als er sich die Zähne putzte (wer gut putzt braucht den Zahnarzt nicht fürchten!) überlegte er gerade, ob er es nicht noch einmal bei Mika versuchen sollte. Zumindest ein wenig kuscheln und küssen. Das konnte ja nicht schaden. Im Schlafzimmer lugte wirklich schon ein roter Schopf unter der Decke hervor, ein Haufen Kleider lag in einer Ecke. Geistesabwesend streifte auch er sich seine Sachen ab, schlüpfte in seinen Pyjama (mit Monogram auf der Brust) und steckte dann auch seine Füße unter die Bettdecke. Eine weile blieb es still, dann: „Mika, hast du noch deine Socken an?“

Der Rotschopf drehte sich um.

„Ja, und? Mir war kalt!“ Er sagte es voller Nachdruck und Raphael kicherte leicht, zog Mika aber in seine Arme. Der Rotschopf wehrte sich nicht, guckte nur leicht verunsichert zu ihm hoch. Schon klar, er war schon so lang am Leben, das er nicht einmal mehr die Jahre, oder gar Jahrzehnte zählte, wie Menschen es taten, und sie kannten sich auch schon so lange, aber… Er hatte solch engen Körperkontakt immer vermieden und ihre Beziehung war immer nur Platonisch gewesen. Sie waren Freunde, mehr als nur Freunde, sie teilten ein Band wie Brüder es taten. Er vertraute ihm so sehr wie sich selbst und er wusste, Raphael würde ihm niemals schaden, dafür hatte er ihm zu oft den Arsch gerettet.

Raphael zog ihn in seine Arme, lächelte ihn sanft an. Mika sah es kommen, sah wie Raphael seine Augen schloss und ihm näher kam und endlich schwiegen seine wirren Gedanken. Die Lippen des Blonden legten sich auf seine, federleicht, dann wich er leicht zurück, wartete auf eine Reaktion. Aber der sonst so stürmische Rotschopf brauste nicht auf. Er wich auch nicht zurück. Dann legte auch er seine Arme um Raphael.

„Küss mich noch einmal.“ Seine Stimme war ein flüstern, kaum hörbar.

„Alles, was dein Herz begehrt.“, raunte er gegen Michaels Lippen, die noch leicht geöffnet waren, bereit für den nächsten Kuss.

Diesmal war der Kuss feuriger, nicht so zögernd und zurückhaltend. Weil auch Michael es nicht mehr war. Er hatte seinen Entschluss gefasst.

Sein Leib schmiegte sich enger an Raphaels, wollte den so lang entbehrten Körperkontakt herstellen. Michaels Haut versengte Raphals regelrecht an den stellen, wo sie sich berührten, doch es war gut, es war Michael, vollkommen und rein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MikaChan88
2010-11-08T19:18:05+00:00 08.11.2010 20:18
total super kapi ^-^

cu,
MikaChan
Von:  MikaChan88
2010-10-29T18:15:28+00:00 29.10.2010 20:15
total super ff
hoffe du machst bald weiter ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Bones86
2009-02-22T22:25:41+00:00 22.02.2009 23:25
endlich geht es weiter!
freut mich!
ich mag das Kapitel auch wenn es leicht hektisch wirkt!
aber freu mich schon auf das nähste.
Von:  Bones86
2009-01-05T22:17:16+00:00 05.01.2009 23:17
hier ein kommi für dich
manno man da musste man ja echt ewig warten <<"
dabei mag ich die geschichte doch so *drop*
dennoch ein sehr SEHR interessantes kapitel hrhr
nur der schluss
wahhhrr da kann man doch nicht schluss machen!
wie grausam ist das denn?
*dröppel*
ich warte begierig auf die fortsetzung... bitte schreib schnell
*lechzt*
Von: abgemeldet
2009-01-03T20:10:26+00:00 03.01.2009 21:10
also kritik ha ich jetzt keine,
bis auf das du aufhörst wenns am spannensten wird.

mann du bist so was von unfair!!!

und wenn du nicht weiterschreibst fress ich dich mit haut und haaren ^^

Bitte weitermachen !!!
Von:  Whiteclown
2008-08-13T17:33:57+00:00 13.08.2008 19:33
genial...mach weiter so
*smile*
Von:  heli222
2008-08-09T10:03:54+00:00 09.08.2008 12:03
hy ich hab grad deine ff entdeckt und ich muss sagen sie ist einfach toll! Ich freu mich schon auf das nächste kap, schreib bitte schnell weiter ich kann es kaum noch erwarten!!;-)
gruß heli


Zurück