Sehnsucht von Lesemaus (Wenn man versucht etwas wieder zu bekommen) ================================================================================ Kapitel 5: Besserung -------------------- Besserung Allmählich fand ich zurück in die Realität. Die Dunkelheit um mich herum klärte sich und erlaubte mir meine Umgebung etwas besser wahr zu nehmen. Mir war immer noch schwindlig, deshalb ließ ich meine Augen geschlossen, um es nicht noch zu verschlimmern. Mir war unglaublich heiß, als würde pures Feuer durch meine Adern fließen und mich innerlich verbrennen. Ich war verschwitzt, einige meiner Haarsträhnen klebten mir im Gesicht. Durch eine Wand aus Watte konnte ich einige Wortfetzen im Raum aufnehmen, doch ich konnte sie kaum zu ordnen, egal wie sehr ich es versuchte. So einen starken Schwächeanfall hatte ich schon lange nicht mehr gehabt und dann war mir das auch noch vor dem Baron passiert, einfach nur peinlich! Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, doch es gab leider kein Loch, das die Möglichkeit dazu bot. Ich lag auf der Seite, wie ich später auch endlich durch meinen Orientierungssinn herausfand. Vorsichtig, um mein Schwindelgefühl nicht noch zu verschlimmern, versuchte ich mich auf den Rücken zu drehen, um besser Luft zu bekommen. Das war schwieriger als gedacht, da mein Körper mir nicht ganz gehorchte, aber schließlich schaffte ich es. Das Gemurmel, welches ich vorher noch vernommen hatte, hatte dann urplötzlich aufgehört, als wäre ich der störende Faktor. Mein Atem ging immer noch schwer und ich bekam nur mühselig Luft. Obwohl ich meine Augen geschlossen hatte, blendete mich die Deckenlampe, sodass ich einen Arm über meine Augen legte. Es war nur Fieber das mich plagte, ich konnte mich glücklich schätzen, normalerweise, wenn ich denn krank wurde, bekam ich das komplette Pogramm: Schnupfen, Husten, Fieber, Atemprobleme, Gliederschmerzen und was weiß der Geier noch an Unannehmlichkeiten. Aber die Atembeschwerden, die ich auch in diesem Moment empfand, waren unerträglich. Ich fühlte mich dann immer so hilflos, als würde ich kurz vor dem Ersticken stehen. Meine Angst bald den Tod zu finden schnürte mir die Kehle zu, dass ich wirklich fast vor dem Ersticken war. Ich musste mich mit keuchendem Atem aufsetzen, um überhaupt zu atmen. Mein Schwindelgefühl ignorierte ich so gut es ging. Ich starrte auf die Decke, während sich meine Hände krampfhaft um die Decke schlossen. Innerlich beschwichtigte ich mich. Es war alles okay, ich bekomme genug Luft, wir haben schönes Wetter und ich sitze bei alten Freunden, versuchte ich meine Angst zu unterdrücken und an schöne Sachen zu denken. Ein Klappern schreckte mich hoch. Anscheinend war irgendetwas verschüttet worden. Muta war vor Schreck die Teetasse aus den Händen gefallen, als er bemerkte, wie Haru bleicher und bleicher wurde. Muta und der Baron sahen beide in die Richtung von Haru. Sie registrierten sehr wohl, dass sie irgendwelche Atemprobleme hatte. „Alles okay mit dir Haru?“, sprach Muta auf sie ein und erhob sich vom Sofa, trat ein bisschen näher zu ihr, um ihr die Hand auf die Schulter zu legen. Erschrocken schlug ich die Hand weg, die sich plötzlich auf meine Schulter legte. Ich sah mit verschwommenem Blick zu einer Person auf, konnte sie aber nur schemenhaft erkennen, aber sie hatte deutlich die Form einer Katze, als höchstwahrscheinlich Muta. Der große Kater war einen Moment total perplex über Harus Reaktion, schob es aber zunächst auf ihre Krankheit zurück, da sie bestimmt eingeschränkt war ihre Umgebung genau wahr zu nehmen. Er sah viel sagend zu dem Baron, der seinen Blick genau deuten konnte. „Hol bitte ein Umhängetuch hinten aus dem Schrank.“, bat die Katzenpuppe den Kater, der auch sofort der Bitte nachkam und in den hinteren Teil der Wohnung eilte. Ich hörte, wie sich eine Person entfernte, aber ich wusste nicht wer, da ich meinen Blick wieder auf die Decke gerichtet hatte. Wie in Zeitlupe spürte ich eine Aura neben mir, die mir sehr bekannt vorkam, zu bekannt. Ich wusste genau wer sich neben mich kniete und eine Hand auf meinen Rücken wandern ließ. Wer sollte es auch anders sein? Schließlich war es sein Haus. Ein weiches Tuch wurde mir um die Schultern gelegt und vorne zugebunden, damit es nicht rutschte. Ehe ich reagieren konnte oder überhaupt Protest erheben konnte, fand ich mich schon auf den Armen des Barons wieder, der zielgerade Richtung Eingangstür ging, dicht gefolgt von Muta. Hätte ich kein Fieber gehabt, wäre mir die ganze Situation verdammt unangenehm gewesen, weil ich rot anlief. Durch das Fieber hatte ich eine schlagfertige Ausrede. Es war angenehm in den Armen des Barons. Ich fühlte mich wie auf Wolke sieben, er war so warm, ich fror kein bisschen. Während er mich trug, hielt ich meinen Blick auf seine Brust gesenkt, da ich kein geeignetes Gesprächsthema fand. Unser Streit war schließlich noch nicht aus der Welt geschafft, nur verschoben. Von weitem hätte man meinen können, wir wären ein Paar, das gerade kuschelt. Aber ich wusste selbst, dass das nie passieren würde, dafür waren wir zu unterschiedlich, obwohl man ja bekanntlich sagte: Gegensätze ziehen sich an. Doch uns konnte man nicht helfen. Wir setzten uns zusammen an den großen Brunnen in der Mitte der Häuserreihe. Ich dachte eigentlich, dass der Baron mich absetzen würde, doch er behielt mich auf seinem Schoß, was meine Röte steigerte. Seit wann war er so offensiv? Aber die frische Abendluft tat mir gut. Das Atmen fiel mir schon deutlich leichter und durch das Tuch fror ich auch nicht. Im Gegenteil, eigentlich war ich so durchgewärmt, dass diese frische Luft mir gut tat. Humbert hatte einen Arm um meine Taille geschlungen, damit ich nicht Gefahr lief von seinem Schoß zu rutschen. Deutlich spürte ich den Baron in meinem Rücken, was mich doch leicht nervös machte, kannte ich diese Nähe doch kaum, da ich noch nie wirklich mit einem Jungen zusammen gewesen war. Ich fühlte mich, als würde in meinem Magen ein Schwarm Schmetterlinge fliegen. „Muta?“, sprach der Baron den großen Kater an. „Ja Baron?“, fragte Mute verwundert darüber von dem Baron angesprochen zu werden. „Würdest du mir bitte den Gefallen tun und Toto abfangen, wenn er auf dem Rückweg ist? Und lasst euch dabei Zeit.“ Sofort ging Muta ein Licht auf und er sagte natürlich zu. Der Baron wollte anscheinend mit Haru allein sein. Hoffentlich schlugen sie sich nicht wieder die Köpfe ein, damit sich Harus Krankheit nicht noch verschlechterte. So schnell es nur ging huschte Muta davon, damit die Beiden endlich mal eine vernünftige Aussprache machen konnten. Ich bekam ein mulmiges Gefühl, leichte Nervosität stieg in mir hoch, als ich dem Gespräch der zwei anderen Personen lauschte. Ich sollte mit dem Baron allein sein? Das konnte doch nichts werden. Mir war noch zu gut unsere letzte Aussprache im Gedächtnis hängen geblieben. Es blieb zwischen uns einige Minuten still, ehe der Baron seine Stimme leise erhob. „Wie geht es dir?“, fragte er förmlich. Okay, er wollte wohl erst einfache Konversation mit mir treiben, ehe wir uns fetzten. „Besser.“, antwortete ich daher schlicht. Ich hatte keine Lust mit ihm zu sprechen, mehr genoss ich seine angenehme Nähe. Ein weiterer Arm legte sich um meine Hüfte und der Baron drückte sich stark gegen mich, sodass ich deutlich seinen Körper an meinem Rücken spürte. „Warum bist du zurückgekommen?“, flüsterte der Baron mir hauchend ins Ohr, was eine Gänsehaut auf meinem Körper auslöste. Seine Stimme hatte auf einmal einen anderen Ton angenommen, den ich nicht zuordnen konnte. „Ich wollte dich wieder sehen.“, antwortete ich genauso leise mit einem seufzen in der Stimme. Er würde meine Beweggründe bestimmt nicht verstehen und mich wieder wegschicken, dessen war ich mir sehr sicher. „Du machst es kompliziert Haru. Ich habe nicht umsonst Abstand von dir gehalten.“ Irritiert horchte ich auf. Also hatte er absichtlich Abstand zwischen uns gebracht. Aber warum? Ich meine okay, wir kamen aus verschiedenen Welten, ja, aber gab es nicht irgendeine Möglichkeit für uns? Irgendeinen Ort, an dem wir glücklich werden konnten? Ich drehte mich leicht zur Seite, damit ich Humbert in seine jadegrünen Augen sehen konnte. „Warum hast du dich von mir fern gehalten?“, fragte ich mit Verwunderung in der Stimme, aber auch mit leichter Bedrücknis. Humbert hatte den Blick auf meine Schulter gerichtet, doch nach meiner Frage hob er ihn und sah mir direkt in die Augen. Warum ich noch röter anlief, wusste ich beim besten Willen nicht. Dieser Blick…Er hatte etwas magisches an sich, er zog mich förmlich an. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Ich schluckte kurz, ohne das der Baron es bemerkte, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Man in seinen Augen konnte man auch versinken, fluchte ich in Gedanken, lauschte dann aber den Worten meines Gegenübers. „Ich habe mich von dir ferngehalten….weil es sonst nicht gut wäre. Für uns beide. Wir kommen aus verschiedenen Welten und auf Dauer hätte es nicht funktioniert.“, erwiderte er schwach auf meine Frage. „Du bist ein Mensch Haru….und ich bin nur eine Puppe.“, flüsterte er, ehe er sich von mir abwandte. Wie kam er nur auf solche Gedanken? Er war für mich viel mehr als nur eine Puppe. Ich hatte mich in ihn verliebt, weil seine Seele so rein war, was er wirklich war, war mir völlig egal. Sanft nahm ich sein Gesicht in meine Hände und zwang ihn so, mich an zu sehen. „Es ist mir egal, ob du eine Puppe bist. Für mich zählt deine Seele. Ich habe mich in deinen Charakter verliebt und nicht weil du eine Puppe bist.“, gestand ich mit einigen Unterbrechungen, da das Fieber anfing zu steigen. Mir wurde allmählich schwarz vor Augen, deshalb musste ich mich an Humberts Brust legen, sonst hätte ich mich wahrscheinlich am Boden wieder gefunden. „Haru? Geht’s dir nicht gut?“, fragte der Baron und rüttelte das Schulmädchen leicht an einer ihrer Schultern. „Ich bin müde.“, nuschelte ich in den Anzug des Barons. Ein leichtes Lächeln erschien auf dem Gesicht der Katzenpuppe. „Dann schlaf.“, erwiderte er auf meine Aussage und strich mir sanft übers Haar, während ich weiter und weiter ins Land der Träume absackte. Vielleicht hatte ich nun ein Band zu ihm aufgebaut, vielleicht wurde ja doch noch alles gut. Ich hatte noch eine lange Zeit ihn für mich zu gewinnen, zumal auch noch die Krönung von Lune bevorstand. Jetzt konnte ich seit einer Woche wieder hoffen. Ja, ich glaube es wird alles gut. Hoffe das Kapi hat euch gefallen^^ Bin in letzter Zeit etwas schreibfaul, tut mir auch ehrlich Leid >-< Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen Man sieht sich^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)